AutoCAD 2011
Dietmar Strobel Grundlagen
1. Ausgabe, August 2010
AUC2011
I AutoCAD 2011 - Grundlagen
2 © HERDT-Verlag
Inhalt I
12.3 Das Fenster DESIGNCENTER ................... 167 15 Bemaßungen erstellen und ändern... 202
12.4 Blöcke oder andere Zeichnungen 15.1 Vorbemerkungen zu Bemaßungen........202
einfügen.................................................. 169
15.2 Bemaßungen erstellen............................204
12.5 Unbenutzte Blockdefinitionen
bereinigen............................................... 176 15.3 Bemaßungen bearbeiten........................216
15.4 Bemaßungsstile .......................................220
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3 AutoCAD 2011 - Grundlagen
Voraussetzungen
D PC-Grundkenntnisse und Grundregeln für die Programmbedienung
Eine der herausragenden neuen Eigenschaften von AutoCAD 2000 war die MDE-
Umgebung (Multi Document Environment). Seither können Sie gleichzeitig mehrere
Zeichnungen öffnen und bearbeiten. Davor war dies nur über den Umweg möglich, Abb. 3.1 Ausschnitt
mehrere AutoCAD-Sitzungen zu starten. Dies erforderte mehr RAM und bewirkte aus der
eine höhere CPU-Belastung. Statuszeile
Im Gegensatz zum allgemein üblichen Standard MDI (Multi Document Interface), wie ihn z. B. die Microsoft-
Office-Programme verwenden, besitzt die MDE-Umgebung darüber hinaus folgende Eigenschaften:
D Sie können Objekte kopieren, indem Sie sie mit der linken Maustaste
in ein anderes Zeichnungsfenster ziehen und dort loslassen (vgl. Ab-
schnitt 7.4).
D Sie können eine komplette Zeichnung importieren, indem Sie sie z. B.
aus dem Fenster des Windows-Explorers in das betreffende Zeichnungs-
fenster ziehen (linke Maustaste). Wenn Sie für denselben Vorgang die
rechte Maustaste einsetzen, werden über ein Kontextmenü zusätzliche Abb. 3.2 Kontextmenü
Möglichkeiten angeboten (Erklärungen zu den Themen XRefs und
Hyperlinks finden Sie im HERDT-Buch AutoCAD 2011 - 2D-Aufbaukurs).
D Jede geöffnete Zeichnung besitzt eine eigene Befehls-Umgebung.
Beispiel: Sie möchten einen Kreis zeichnen und geben das Zentrum ein, müssen aber den Radiuswert aus
einer anderen Zeichnung übernehmen. Sie wechseln in diese Zeichnung, holen sich die gesuchte Information
und kehren zurück zur 1. Zeichnung, wo der Befehl KREIS immer noch auf die Eingabe des Radius wartet.
Die MDE-Eigenschaften gelten nur, wenn die globale Systemvariable SDI den Vorgabewert 0 besitzt (Single
Document Interface).
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Zeichnungen neu anlegen, laden und speichern 3
In der rechten Hälfte der Statuszeile (vgl. Abb. 3.1) können Sie durch
Anklicken des Symbols "Schnellansicht-Zeichnungen" die bereits ge-
öffneten Zeichnungen in kleinen Vorschaubildern (Dias) anzeigen
lassen. Klicken Sie das gewünschte Dia an, um in dieser Zeichnung zu
arbeiten. Mit dem Symbol der Reißzwecke können Sie die Dias dauer-
haft einblenden. Nach dem Fixieren ändert sich das Symbol und die
QuickInfo lautet jetzt "Schnellansicht-Zeichnungen lösen". Öffnen
Neu Schließen
Schnellansicht-
Zeichnungen
fixieren
3.2 Zeichnungen neu anlegen
Abb. 3.3 Beispiel für Vorschau-
Wenn Sie eine neue Zeichnung anlegen möchten, bietet AutoCAD bilder
folgende Möglichkeiten, die teilweise von Hintergrundeinstellungen
abhängig sind:
Wenn auch der Befehl NEU kein Dialogfenster anzeigt, ist die Systemvariable FILEDIA ausgeschaltet (Wert 0;
wirkt sich auch auf andere Befehle aus).
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"Auswahlliste"
Schreibgeschützt
und/oder partiell laden
D Durch Picken auf den Dateinamen. Die Zeichnungen sind als Vorgabe alphabetisch geordnet, und
eventuell muss bis zum gesuchten Namen gescrollt werden. Im Bereich VORSCHAU kann ein Bild der
Zeichnung erscheinen, sofern diese Option aktiviert ist (→ Listenfeld ANSICHT). Mit der Schaltfläche
ÖFFNEN oder RETURN müssen Sie die Wahl bestätigen.
D Durch Doppelklicken auf den Dateinamen. Die Zeichnung wird unmittelbar geöffnet.
D Wenn Sie in der Statusleiste das Symbol "Schnellansicht-Zeichnungen" anklicken, wird Ihnen ebenfalls
der Befehl ÖFFNEN angezeigt (vgl. Abb. 3.3).
Sie können mit den Tasten STRG oder × UMSCHALTEN auch mehrere Dateien gleichzeitig auswählen und über
die Schaltfläche ÖFFNEN oder die entsprechende Option im Kontextmenü (rechte Maustaste) laden.
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Symbol Bedeutung
EIGENE DATEIEN und FAVORITEN öffnen gleichnamige Ordner aus Ihrem Windows-Profil
(C:\Dokumente und Einstellungen\Username\Eigene Dateien bzw. Favoriten).
FAVORITEN wechselt in den Favoriten-Ordner und zeigt dort die darin enthaltenen
Dateien an.
FTP listet die Internet-Adressen von FTP-Servern, die Sie zuvor über das Listenfeld
EXTRAS (rechts oben im Dialogfenster) unter FTP-ADRESSEN HINZUFÜGEN/ÄNDERN eingeben
müssen.
DESKTOP bietet den Zugriff auf alle Ordner und Laufwerke des PCs bzw. des Netzwerks.
Sie können bei Bedarf mit dem Befehl TEILLAD weitere Layer nachladen (Menüleiste > Datei > Partielles
Laden).
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3 AutoCAD 2011 - Grundlagen
Zeichnungen suchen
Wenn vollständige Informationen zur
gesuchten Zeichnung fehlen, wählen Sie
das Listenfeld EXTRAS > SUCHEN... (vgl. Abb.
3.5). Es wird das Dialogfenster aus Abb.
3.7 geöffnet.
Die Zeichnungen werden geschlossen, wenn Sie die Zeichnungen explizit verlassen oder AutoCAD beenden.
D Um das aktuelle Zeichnungsfenster zu schließen, können Sie den Befehl SCHLIESSEN /_CLOSE, im
Anwendungsmenü > Schließen > Aktuelle Zeichnung oder > Alle Zeichnungen oder STRG F4
verwenden.
D Alle Zeichnungsfenster gemeinsam können Sie durch den Befehl ALLESSCHLIESSEN /_CLOSEALL schlie-
ßen oder über das Anwendungsmenü > Schließen > Alle Zeichnungen.
D Selbstverständlich können Sie auch mit dem Windows-Schließfeld (vgl. Abb. 2.2) beenden.
D Wenn Sie in der Statusleiste das Symbol "Schnellansicht-Zeichnungen" anklicken, wird Ihnen im
Vorschaubild ebenfalls der Befehl SCHLIESSEN angezeigt (vgl. Abb. 3.3, linkes Vorschaubild).
D In der Menüleiste finden Sie den Befehl über Datei > Schließen.
Unter Speichern wird allgemein das Ablegen von Informationen aus dem Arbeitsspeicher (RAM) auf einem
Datenträger (z. B. Festplatte) verstanden. Im RAM sind die Daten zwar sehr schnell verfügbar, aber höchst
unsicher, da sie im Falle eines Absturzes verloren wären. Auf der Festplatte sind die Daten dauerhaft verfüg-
bar, allerdings langsamer im Zugriff.
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Beispiel: Sie bearbeiten eine Zeichnung Kurs.dwg. Beim Speichern wird die vorhandene Datei Kurs.dwg in
Kurs.bak umbenannt. Eine eventuell bereits vorhandene Datei Kurs.bak wird gelöscht. Der aktuelle Zustand
der Zeichnung wird als neue Datei Kurs.dwg auf die Festplatte geschrieben.
Der Befehl heißt KSICH (= KurzSICHerung), weil er annimmt, dass Sie genau den oben beschriebenen Mecha-
nismus ausführen möchten, was normalerweise üblich ist. Allerdings gibt es Situationen, in denen Sie beim
Speichern zunächst ein Dialogfenster benutzen möchten. Setzen Sie in diesem Fall den Befehl SICHALS /
_SAVEAS ein.
Anmerkungen: Sie können die Erstellung von Sicherungsdateien auch unterdrücken und die Version des
DWG-Formats bestimmen (vgl. Abb. 3.11). Falls der aktuellen Zeichnung noch kein Name explizit zugewie-
sen wurde, erscheint zunächst das Dialogfenster aus Abb. 3.9.
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D um zu ermitteln, in welchen Ordner und in welches Laufwerk die Datei gespeichert wird,
D um eine Kopie der Zeichnung zu erzeugen, indem Sie einen neuen Namen, ein anderes Laufwerk
und/oder einen anderen Ordner wählen,
D um eine DXF- oder DWS-Datei zu erstellen (Æ Listenfeld DATEITYP),
D um eine Vorlagedatei (DWT-Datei) zu erstellen ("Prototyp"; vgl. Kapitel 16),
D um explizit das Format bzw. die Versionsnummer der DWG- oder DXF-Datei zu wählen, z. B.
AutoCAD 2004 oder 2000, bei DXF auch AutoCAD 12. Diese Wahl gilt ab AutoCAD 2000 auch für alle
weiteren Sicherungen mit KSICH /_QSAVE!
Würde bei diesem Speichern eine vorhandene Datei überschrieben, so erscheint ein entsprechendes Warn-
fenster (Vorgabe: NEIN; bei der Eingabe RETURN wird also nicht gespeichert).
Hintergrundeinstellungen
für das Speichern
Format bzw. Versionsnummer der Ausgabedatei
Sie können im Register ÖFFNEN UND SPEICHERN des Dialogfensters OPTIONEN (Anwendungsmenü Schaltfläche
OPTIONEN oder Alias O) vorbestimmen, welches Format und welche Versionsnummer die Dateien erhalten
sollen, die Sie mit den Befehlen KSICH und SICHALS erzeugen. Die Einstellung gilt für alle Zeichnungen, die
Sie anschließend öffnen oder neu anlegen.
Wenn Sie im Dialogfenster ZEICHNUNG SPEICHERN UNTER direkt ein anderes Format wählen, hat diese Einstellung
Vorrang gegenüber der aus dem Dialogfenster OPTIONEN.
Verwenden Sie zum ersten Speichern SICHALS, und kontrollieren Sie die aktuelle Einstellung.
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ISAVEPERCENT
Voreinstellungen
Inkrementelles Speichern
Beim inkrementellen Speichern wird nicht die gesamte Zeichnungsdatei neu geschrieben, sondern es werden
nur die Änderungen an die vorhandene Datei angehängt.
Vorteil: Die Speicherung erfolgt schnell, da weniger Daten beim Schreibvorgang auf die Festplatte
geschrieben werden (wichtig vor allem bei großen Zeichnungen).
Nachteil: Die Datei wird immer größer, der Bedarf an Speicherplatz steigt somit.
Dieser Nachteil entsteht, weil beim Ändern von Objekten der "alte" Eintrag zwar gelöscht wird, die neuen
Daten aber in der Regel nicht in diese Lücke geschrieben, sondern an das Ende der Datei angehängt werden.
Erst wenn der "verschenkte" Platz den eingestellten Prozentsatz übersteigt, erfolgt erneut eine komplette
Speicherung, bei der die Datei wieder auf die tatsächlich benötigte Größe schrumpft (→ Systemvariable
ISAVEPERCENT; Vorgabewert 50).
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AutoCAD 2011 kann auch eine automatische Sicherung durchführen. Sie erfolgt ohne weitere Rückfrage,
sobald das voreingestellte Zeitintervall abgelaufen ist, wobei folgende Regeln gelten:
D Der momentane Zustand einer Zeichnung wird unter einem automatisch generierten Namen mit
der Erweiterung .sv$ gespeichert ( z. B. Kurs.dwg → Kurs_1_1_4567.sv$). Diese Sicherungsdateien
liegen in einem Ordner, der im Register DATEIEN des Dialogfensters OPTIONEN bestimmt werden kann
(globale Systemvariable SAVEFILEPATH):
Loginname
alte Dateien 1 x pro
Woche löschen
In der Grundeinstellung des Windows-Explorers wird dieser Ordner nicht angezeigt. Dies können Sie über das
Pull-down-Menü Extras > Ordneroptionen... im Explorer ändern:
D Das automatische Speichern ist kein Ersatz für das "normale" Speichern mit den Befehlen KSICH
oder SICHALS, sondern dient nur für den "Notfall": Das System reagiert nicht mehr und Sie haben
davor längere Zeit nicht gesichert.
D Die sv$-Dateien lassen sich nicht direkt laden. Sie müssen sie in DWG-Dateien umbenennen, z. B.
mithilfe des Windows-Explorers. Der Befehl ÖFFNEN akzeptiert auch DWT- oder DXF-Dateien.
D Der Zeichnungswiederherstellungs-Manager bietet eine weitere Alternative (Anwendungsmenü >
Zeichnungsprogramme > Zeichnungswiederherstellungs-Manager oder Menüleiste > Datei >
Dienstprogramme... > Zeichnungswiederherstellungs-Manager...).
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