Wir haben uns weitestgehend um alles gekümmert, doch dabei die entscheidende Komponente
außer acht gelassen: Uns - den Trainer! Dann wollen wir das mal ganz schnell nachholen...
1. Grundsätzliches
2. Voraussetzung für den Erwerb einer Trainerlizenz
3. Welche Mannschaften darf ich trainieren?
4. Welche Art von Trainer brauchen die verschiedenen Altersstufen?
5. Was charakterisiert die Spieler der einzelnen Altersstufen?
6. Zusätzlich sollte man die Merksätze für Trainer verinnerlichen.
7. ... und die Merksätze für Spieler weitergeben.
8. Ein gewisses Maß an Disziplin!
9. Bin ich erfolgreich?
10. Diesen Wochenablauf hat ein Trainer.
11. Arbeitsfelder des Trainers
12. Was kann einen als Trainer ärgern?
13. Mannschaftsführung
14. Fragenkatalog zur Vermeidung von Konflikten
15. Fragenkatalog zur Lösung von Konflikten
16. Verhaltenshinweise
17. 12 goldene Regeln
18. Vermittlungsmethoden
19. rechtliche Aspekte
20. Beruf des Fußball-Trainers
21. Trainerpersönlichkeiten
Grundsätzliches zur Trainerperson
Der Trainer übernimmt beim Teambuilding-Prozeß und auch in der Kommunikation die Führung.
Daher sollte er folgende Eigenschaften besitzen:
• Hingabe
• Fleiß
• Geduld
• Humor
• Großzügigkeit
• gesunder Menschenverstand
• erwachsene, aber bescheidene Ausstrahlung
• nüchterne Haltung
• Selbstvertrauen
• Realitätssinn
• die Fähigkeit, Dinge zu relativieren
In erster Linie muß er seine eigene Person sehr gut beurteilen können. Das bestimmt nämlich in
hohem Maße sein Handeln. Zweitens muß ein Trainer eine entsprechende Ausbildung vorweisen
können. Erfahrungen als aktiver Fußballer sind von Vorteil, reichen aber nicht aus. Durch diese
Erfahrung allein verfügt niemand über ausreichende Kenntnisse, um ein Training spezifisch und
aufgabenorientiert leiten zu können. Als dritte Voraussetzung sollte ein Trainer mit der Gruppe
umgehen können. Viele Trainer begehen nämlich den Fehler, daß sie ihre eigene Meinung immer
und überall durchdrücken wollen. Dabei sollte die eigene Meinung vielmehr auch durch den Verein,
für den man tätig ist, und durch die Spieler, mit denen man arbeitet, beeinflußt werden.
Geradlinigkeit funktioniert übrigens nur, wenn der Trainer es wagt, die Nähe der Spieler zu suchen.
Denn dann hat man ein gewisses Maß an Vertrauen, denn ohne Vertrauen wird Geradlinigkeit auf
Dauer nicht akzeptiert.
Zu guter Letzt hat ein Trainer eine Vorbildfunktion, der er gerecht werden muß. Man hat nur dann das
Recht, Disziplin zu verlangen, wenn man sich selbst auch diszipliniert verhält. Wie will man einem
Spieler beibringen, wie er mit Streß umgehen soll, wenn man sich selbst als Trainer während des
Spiels ständig aufregt? Wer das macht, scheint sich übrigens die Woche über nicht akribisch genug
auf das Spiel vorbereitet zu haben oder der Trainer ist einfach überfordert. Natürlich sollte man in
seiner Vorbildfunktion nicht ständig über den Vorstand herziehen und selber Fehler zugeben können.
Die Ursachen sucht ein guter Trainer nicht im Umfeld, sondern zunächst einmal bei sich selber. Er
hat auch den Mut, Verantwortung zu übernehmen und geht schwierigen Entscheidungen nicht aus
dem Weg.
Die Trainerlizenz
(© by DFB)
Die wesentliche Neuerung im Ausbildungssystem besteht in der Vierstufigkeit, aufgegliedert in C-, B-,
A- und Fußball-Lehrer-Lizenz. Mit diesem Schritt ist man der in den Rahmenrichtlinien des
Deutschen Sportbundes (DSB) geforderten Vierstufigkeit im Ausbildungssystem nachgekommen.
Darüber hinaus ist die Möglichkeit der Profilierung entsprechend der individuellen Neigungen
vorgesehen. Es besteht also die Möglichkeit, schwerpunktmäßig im Juniorenbereich oder auch im
Seniorenbereich ausgebildet zu werden.
Die bis 2002 praktizierte B-Lizenz-Ausbildung wurde Anfang 2003 durch eine bundeseinheitliche C-
Lizenz-Ausbildung ersetzt, die eine Profilbildung ermöglicht. Die C-Lizenz-Ausbildung ist die erste
Stufe im Trainer-Lizenzsystem und richtet sich an alle Trainer im Junioren- oder Senioren-Bereich,
die leistungsorientiert arbeiten wollen. Der Umfang beträgt insgesamt 80 Unterrichtseinheiten
Basiswissen sowie 40 Unterrichtseinheiten einer Profilbildung. Die Ausbildung erfolgt in den
Landesverbänden des DFB.
Die seit dem Jahr 2000 bestehende Junioren-Trainer-Ausbildung heißt nunmehr B-Lizenz-
Ausbildung. In einem Umfang von 60 Unterrichtseinheiten sollen eingehende Kenntnisse über
leistungsorientiertes Junioren-Training vertieft werden.
Die A-Lizenz-Ausbildung blieb im wesentlichen unverändert und zielt darauf ab, Trainer auf die
Aufgaben im höheren Amateurbereich und in der Regionalliga vorzubereiten. Der
Ausbildungsumfang beträgt 80 Unterrichtseinheiten.
Das Ziel der Fußball-Lehrer-Ausbildung ist es, die Kandidaten auf die Aufgaben in verschiedenen
Berufsfeldern des Fußballs vorzubereiten. Das umfaßt vor allem hauptamtliche Stellen als DFB- oder
Verbandssportlehrer, Aufgaben als Berufsfußballtrainer von der Regional- bis zu den Bundesligen
und die Leitung eines Nachwuchszentrums eines Lizenzvereins. Die Ausbildung umfasst ein
zweisemestriges Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Die Neuregelungen traten am 1. Januar 2003 in Kraft. Jetzt erhalten die bisherigen Trainer mit DFB-
B-Lizenz bei Verlängerungen der Lizenz die neue DFB-C-Lizenz.
(Dieser Text © by DFB.)
Nach einem Blick in die DFB-Statuten ist man um einiges schlauer:
• C-Lizenz
• Vollendung des 16. Lebensjahres
• Erste-Hilfe-Kurs
• Lizenzerteilung mit Vollendung des 18. Lebensjahres
• Nachweis über die Mitgliedschaft in einem Verein eines Mitgliedsverbandes des DFB
• tabellarischer Lebenslauf inkl. des sportlichen Werdegangs
• ärztliches Zeugnis über die sportliche Tauglichkeit (nicht älter als drei Monate)
• polizeiliches Führungszeugnis als Nachweis eines tadellosen Leumunds (nicht älter als
drei Monate)
• Erklärung, daß der Bewerber sich der gültigen Ausbildungsordnung, den Satzungen
und den Ordnungen des DFB und seines zuständigen Landesverbandes unterwirft
• B-Lizenz
• tabellarischer Lebenslauf inkl. des sportlichen Werdegangs
• Nachweis über die Mitgliedschaft in einem Verein eines Mitgliedsverbandes des DFB
• Nachweis darüber, daß der Bewerber in einem Verein eines der FIFA angehörrigen
Nationalverbandes Fußball gespielt hat
• ärztliches Zeugnis über die sportliche Tauglichkeit (nicht älter als drei Monate)
• polizeiliches Führungszeugnis als Nachweis eines tadelfreien Leumunds (nicht älter als
drei Monate)
• Erklärung, daß der Bewerber sich der gültigen Ausbildungsordnung, den Satzungen
und den Ordnungen des DFB und seines zuständigen Landesverbandes unterwirft
• gültige DFB-B-Lizenz (alt) bzw. DFB-C-Lizenz (neu)
• mindestens einjährige Trainertätigkeit mit DFB-B-Lizenz (alt) bzw. DFB-C-Lizenz (neu)
• A-Lizenz
• gültige DFB-B-Lizenz (neu)
• mindestens einjährige Trainertätigkeit mit DFB-B-Lizenz (neu)
• Fußball-Lehrer
• tabellarischer Lebenslauf inkl. des sportlichen Werdegangs
• Nachweis über die Mitgliedschaft in einem Verein eines Mitgliedsverbandes des DFB
• Nachweis darüber, daß der Bewerber in einem Verein eines der FIFA angehörigen
Nationalverbandes Fußball gespielt hat
• ärztliches Zeugnis über die sportliche Tauglichkeit (nicht älter als drei Monate)
• polizeiliches Führungszeugnis als Nachweis eines tadelfreien Leumunds (nicht älter als
drei Monate)
• Erklärung, daß der Bewerber sich der gültigen Ausbildungsordnung, den Satzungen
und den Ordnungen des DFB und seines zuständigen Landesverbandes unterwirft.
• Nachweis der "Fachoberschulreife" oder vergleichbarer Abschluß
• gültige DFB-A-Lizenz
• mindestens zweijährige Trainertätigkeit mit DFB-A-Lizenz (besondere
Zulassungsvoraussetzungen!)
Mannschaften
• DFB
Fußball-Lehrer- • Lizenzmannschaften
Lizenz
• Leiter Nachwuchszentren
• Verbände
• alle Amateurmannschaften
• alle Juniorenmannschaften
• Honorartrainer Landesverbände
• C-Ausbilder
• DFB-Stützpunkttrainer
B-Lizenz
• Mitarbeiter (nicht Leiter) in den Leistungszentren der
Lizenzvereine
• D- bis A-Junioren-Mannschaften
Lizenz-Vorstufen
• Seniorenmannschaften im unteren Amateurbereich
Sicherlich muß man hier Abstufungen zwischen einer F-Jugend und einer Senioren-Mannschaft
machen. Was für die Kleinsten noch nicht gilt, muß für die Großen Regel sein und umgekehrt. Je
jünger die Spieler sind, desto niedriger sollte die "Strafe" ausfallen. Schwierig wird es erst ab der
puberalen Phase beim Eintritt in die C-Jugend, da die Spieler hier das größte Konfliktpotential haben.
Es wird versucht, die eigenen Grenzen und die des Trainers auszuloten. Wenn die Spieler in diesem
Alter nicht von Beginn an sanktioniert werden, sind einsetzende Maßnahmen während der Saison
wirkungslos und unglaubwürdig (was viel schlimmer ist).
Es kann durchaus ratsam sein, eine Strafenliste aufzustellen. Bei einem Elternabend kann die Preise
und Verfehlungen mit den Eltern besprechen und ihnen klarmachen, daß die Beträge eine Strafe für
die Spieler darstellen sollen. Die Strafen sollten direkt entweder in die Mannschaftskasse oder eine
gesonderte Kasse fließen.
Das Wichtigste ist und bleibt jedoch das eigene Verhalten, weil viele Spieler in ihrem Trainer doch
das Vorbild suchen und sehen. Was nützt die beste Strafenliste, in der Ausdrücke geahndet werden
sollen, wenn ich Woche für Woche mit Fäkaliensprache um mich werfe!
Verhält man sich immer korrekt, so hat man auch Eltern gegenüber niemals Erklärungsnöte oder
Begründungsschwierigkeiten.
Vorschlag einer Strafenliste
Die Frage, wann man als Fußballtrainer erfolgreich ist, ist sicher sehr schwer zu beantworten.
Sicherlich hängt es auch stark von der vorhandenen bzw. vorgegebenen Disziplin ab. Auf der einen
Seite steht der sichtbare Erfolg, d. h. die erreichten Resultate. Auf der anderen Seite gibt es auch ein
nicht-meßbares Ergebnis.
Man sollte sich jedoch vor Saisonbeginn darüber im klaren sein, was man mit der eigenen
Mannschaft erreichen will und was somit für den Trainer einen Erfolg darstellt.
Trainingsbeginn:
• Wieviele Spieler sind da?
18 Uhr • Vergabe der Kabine
• Ausgabe der Materialien
• kurze Begrüßung
• Training
19 Uhr • Einschließen der Trainingsmaterialien
• kurze Ansprache an die Spieler (Wie war die Trainingsleistung?)
Nachbereiten des Trainings auf der Platzanlage:
• Gespräche mit Spielern oder Eltern
20 Uhr
• Gespräche mit anderen Trainern (Wer hat gut trainiert? Wer fällt
evtl. für das kommende Spiel aus?)
Nachbereiten des Trainings zu Hause:
• Erfassen der Daten im Computer
• Wurde alles erreicht, was diese Trainingseinheit bringen sollte?
21 Uhr • Welche Fehler wurden gemacht?
• Wer hat besonders gut trainiert?
• kurzes Skizzieren der Aufstellung für das kommende Spiel nach
dem Stand der bisherigen Trainingsleistungen
Wochenablauf – Dienstag
Mir fällt eine neue Übung ein. Also Papier und Stift raus und kurz
16 Uhr aufmalen, dann in Gedanken überlegen, ob die Übung durchführbar
ist.
Gibt es die o. g. Übung bereits? (Man kann ja den Fußball nicht neu
erfinden!) Also ab ins Internet und auf den entsprechenden Seiten
17 Uhr
nachschauen, ob´s etwas vergleichbares gibt. Dabei auch auf andere
neue Eindrücke achten.
Abschließen eines Freundschaftsspiels:
• geeigneten Termin finden
• Telefonnummer des Vereins suchen
18 Uhr • Jugendleiter anrufen und nach der Telefonnummer des Trainers
fragen
• Trainer anrufen
• Mannschaft kann oder will nicht, also nochmal von vorne
Wegbeschreibung für das / die Freundschaftsspiele fertigen:
• Wegbeschreibung ausführlich zu Papier bringen (auch wenn´s am
19 Uhr
Ende dann doch keiner liest!)
• ausdrucken
Trainingsbeginn:
• Wieviele Spieler sind da?
18 Uhr • Vergabe der Kabine
• Ausgabe der Materialien
• kurze Begrüßung
• Training
19 Uhr • Einschließen der Trainingsmaterialien
• kurze Ansprache an die Spieler (Wie war die Trainingsleistung?)
Nachbereiten des Trainings auf der Platzanlage:
• Gespräche mit Spielern oder Eltern
20 Uhr
• Gespräche mit anderen Trainern (Wer hat gut trainiert? Wer fällt
evtl. für das kommende Spiel aus?)
Nachbereiten des Trainings zu Hause:
• Erfassen der Daten im Computer
• Wurde alles erreicht, was diese Trainingseinheit bringen sollte?
21 Uhr • Welche Fehler wurden gemacht?
• Wer hat besonders gut trainiert?
• kurzes Skizzieren der Aufstellung für das kommende Spiel nach
dem Stand der bisherigen Trainingsleistungen
Wochenablauf - Donnerstag
für´s Turnier am Wochenende habe ich noch keine Wegbeschreibung:
• im Internet auf der Homepage des Vereins nachschauen (wenn
vorhanden)
16 Uhr • Trainer oder Jugendleiter des entsprechenden Vereins anrufen
• Wegbeschreibung ausführlich zu Papier bringen (auch wenn´s am
Ende dann doch keiner liest!)
• ausdrucken
19 Uhr
10 Uhr
Platzwart:
• bzgl. Terminplanung und Platzbelegung
Zeugwart:
• Bereitstellung und Reinigung der Spiel- und Trainingskleidung (soweit vorhanden)
Vereine im Umfeld:
• Pflege des Verhältnisses miteinander
• Spielerwechsel
• Freundschaftsspiele
• Turniere
(andere) Jugendmannschaften:
• Abzug von Spielern der unteren Mannschaft
• Bereitstellen von eigenen Spielern an die untere Mannschaft
medizinische Betreuung:
• Zusammenarbeit mit Physiotherapeut / Masseur
• Kontakte zu Sportmediziner
Vorstand:
• Vertrag
• Konzepte / Ziele
• Rechenschaft
Zuschauer:
• Verhältnis zum Verein, Trainer, Mannschaft
• Eintrittsgelder als Wirtschaftsfaktor
Presse:
• Spielvorschau
• Spielberichte
Sponsoren:
• Kontaktpflege
• finanzielle Hilfen
• Sport- und Spielkleidung
Vereinsheim:
• Absprachen mit Vereinswirt über Mannschaftsbesprechungen / -essen
• sonstige Feiern und Aktivitäten
Sportartikelhersteller:
• Bezugsquelle für Spiel- und Trainingskleidung
Spielerfrauen oder -eltern:
• Verständnis für den Fußballsport
• Unterstützung
• gemeinsame Aktivitäten mit der Mannschaft
Was einen ärgern kann
Es gibt sicherlich eine ganze Reihe von Dingen, die einem Trainer das Hobby "vermiesen" können.
Ich möchte im folgenden nur ein paar Punkte aufgreifen, die mir teilweise bereits selber widerfahren
sind und die mich immer wieder auf´s Neue zweifeln lassen.
Spieler
• unentschuldigtes Fehlen beim Training
• unentschuldigtes Fehlen bei einem Spiel
• verspätetes Erscheinen zum Training
• verspätetes Erscheinen zum Treffpunkt vor einem Spiel / Turnier
• Anruf auf dem Anrufbeantworter mit ungefähr folgendem Wortlaut: "Tag, Trainer! Ich bin´s, ich
kann heute nicht kommen." Nur leider hören sich Kinderstimmen am Telefon fast alle gleich
an!
• Vergessen von Ausrüstungsgegenständen (Schienbeinschoner, Fußballschuhe)
• nach dem Waschen die Trikots vergessen
• Nach einem Spiel bleiben die Trikots einfach in der Kabine liegen und niemand nimmt sie zum
Waschen mit.
• verspätetes Bezahlen von Strafgeldern
• Weigerung, Strafgelder zu bezahlen
• Anweisungen des Trainers nicht folgen
• bei Einzelgesprächen mit dem Trainer keine Einsicht zeigen, sondern nur "coole Sprüche
bringen"
• ohne zu fragen ein Probetraining bei einem anderen Verein machen
Eltern
• Eltern, die permanent destruktive Kritik üben
• Eltern, die permanent Fragen stellen, über die sie nicht zu bestimmen haben ("Warum treffen
wir uns so früh?", "Warum hat mein Sohn nicht gespielt?")
• Eltern, die während eines Spiels permanent Anweisungen geben
• Eltern, die ihre Kinder nicht abmelden (Urlaub, Krankenhausaufenthalt etc.)
• Eltern wollen zu Auswärtsspielen teilweise direkt zur betreffenden Platzanlage fahren, um sich
den Weg zum Treffpunkt zu ersparen. Aber der Trainer kann ja trotzdem hinkommen, um
sicherzustellen, daß auch wirklich alle Spieler transportiert werden können.
• Wenn Eltern sich weigern, andere Spieler mitzunehmen. Dann kann ich nur sagen, daß der
eigene Sohn auch nicht mitfahren kann, sondern der Weg des Elternteils wieder direkt nach
Hause führt.
• Eigentlich werden vor jedem Freundschaftsspiel (auswärts), jedem auswärtigen Turnier
Wegbeschreibungen verteilt. Erstaunlicherweise sind die Eltern die ersten, die meckern, wenn
es mal keine Wegbeschreibung gibt. Natürlich fahren alle immer hinter dem Trainer her und
man kann jedes Mal feststellen, wenn man sich selber verfährt, daß alle Eltern trotz
Wegbeschreibung hinter einem herfahren. Warum wollen Eltern eine Wegbeschreibung
haben, wenn sie sie doch nicht lesen??? Am besten sind dann aber noch die Eltern, die sich
nachher darüber aufregen, daß man sich verfahren hat!
sonstiges
• Spielabsagen - besonders kurzfristige
• Das wird insbesondere dann sehr ärgerlich, wenn man sich am frühen Morgen aus dem Bett
schält, zu einem Auswärtsspiel fährt und dort dann erfährt, daß das Spiel bereits sehr früh
abgesagt wurde, der eigene Verein einen jedoch nicht darüber informiert hat.
Mannschaftsführung
Eines der wohl schwierigsten Probleme für einen Trainer ist der Umgang mit den ihm anvertrauten
Mannschaften und Spielern. Dieses Problem ist allerdings nicht nur im Sport bekannt, sondern betrifft
generell alle Personen, die eine Führungsfunktion bekleiden (Lehrer, Gruppenleiter etc.). Dabei
kommt es immer vor, daß die Personen, die geführt werden, eine Bewertung vornehmen, ob der
"Vorgesetzte" erfolgreich ist oder nicht. Vielfach werden die eigenen Kompetenzen ausgenutzt und
es wird mit "harter Hand" regiert. Ob das aber den gewünschten Erfolg bringt, seit dahingestellt.
Bestimmte Verhaltensweisen des Führenden werden in der Erfolgsoptimierung teilweise ins
Gegenteil verkehrt, d. h. Fehlverhalten fördert nicht, sondern bremst eine erfolgreiche Entwicklung.
Zunächst aber sollte die Frage geklärt werden, was unter Führung zu verstehen ist. Aus der
Einordnung in eine bestimmte Position, also Lehrer, Chef oder Trainer, ergeben sich bestimmte
Aufgaben, die ausschließlich den Bereich abdecken, in dem der Führende tätig ist.
Der Trainer hat eine klar definierte Funktion (die sog. Führungsfunktion). Allgemein heißt das, er hat
einen abgesteckten Kompetenzbereich, einen festgelegten Entscheidungsspielraum und das Recht
auf Initiative innerhalb seines Aufgabenbereiches.
Kompetenzbereich
Was heißt abgesteckter Kompetenzbereich? Bei der Analyse der Kompetenzen, also Aufgaben, die
mit der Funktion des Trainers verbunden sind und die er lösen muß, gibt es besonders bei Trainern
der unteren und mittleren Leistungsbereiche (und damit auch in den meisten Jugendmannschaften)
schon erhebliche Schwierigkeiten. Indem er die Funktion eines "Mädchen für alles" übernimmt
(teilweise freiwillig; teilweise gezwungenermaß,en, weil ansonsten niemand da ist), begibt er sich auf
das Parkett der Konflikte. In seinen Kompetenzbereich gehören ausschließlich solche Aufgaben:
1. Gestaltung des Trainings nach den Grundsätzen von Leistungsvermögen und geplanter -
entwicklung seiner ihm anvertrauten Sportler. Das setzt allerdings voraus, daß, er in der Lage
ist, sorgfältig zu analysieren und daraus die notwendigen Maßnahmen ableiten zu können.
2. Gestaltung des Trainings nach den Grundsätzen der Trainingslehre. Als Spielertrainer sollte
man wissen,
o welche methodischen Schritte erforderlich sind, um Bewegungen, also technische
Voraussetzungen, zu trainieren.
o wo Belastungsgrenzen deutlich werden, um die Spieler weder zu unter- noch zu
überfordern.
o welche Voraussetzungen erforderlich sind, um taktische Bereiche des Spiels sinnvoll zu
entwickeln und aufzubauen.
3. Gestaltung und Betreuung des Wettkampfes auf der Basis von
o Trainingsleistungen,
o Leistungsvermögen der Spieler im technisch-taktischen Bereich,
o Erkennen der Motivation der einzelnen Spieler und den damit verbundenen Problemen
in Einsatzbereitschaft, Willenseigenschaften und Konfliktverhalten.
4. Hier sind die Aufgaben angesiedelt, die nicht unmittelbar mit dem Trainingsbetrieb und
Wettkampf zu tun haben (z. B. Planung und Organisation von Training und Wettkampf). Dazu
gehören Trainingshäufigkeit, Hallen- und Platzbeschaffung oder die Verwaltung von Geldern.
Diese Aufgaben sind meistens zusätzlich den Trainern der unteren und mittleren
Leistungskategorien zugeordnet. Wie bereits angedeutet, liegt hier oft eine deutliche
Überforderung in der Aufgabenstellung der betreffenden Trainer.
Daher ist es notwendig, bei der Übernahme der Aufgaben den Kompetenzbereich vorher sorgfältig
abzustecken, um spätere Unstimmigkeiten im Keim ersticken zu können. In der ersten Euphorie, die
sich meistens einstellt, wenn vordergründige Einigkeit beim "Vertragsabschluß" erzielt worden ist,
werden die Schwierigkeiten, die sich mit der Übernahme solcher Aufgaben verbinden, häufig
verdrängt. Hier liegen dann die Wurzeln des späteren Scheiterns.
Im Kompetenzbereich wird durch den Führenden "Führung" ausgeübt, mit anderen Worten, der
Führende seitzt die zugeordneten Personen (Spieler), Sachen, Mittel im Sinne der vorgegebenen
Ziele, Aufgaben und Anforderungen ein. Die klare Abgrenzung seines Kompetenzbereiches mit der
Erfüllung seiner Aufgaben und Anforderungen ist gleichzeitig auch das Kriterium für seine Führung.
Wenn der Trainer Führer ist, muß er sich an dieser Definition messen lassen.
Entscheidungsspielraum
Zum Bereich "Führung" gehört die Aussage: Der Trainer hat einen festgelegten
Entscheidungsspielraum. Kompetenzbereich und Entscheidungsspielraum bedingen sich. Analysiert
man den Begriff "Entscheidungsspielraum", dann muß man sich an den Kriterien zum
Kompetenzbereich orientieren:
1. Als Trainer hat man das Sagen bei Planung, Organisation und Durchführung des Trainings.
Man legt anhand der eigenen Leistungsanalyse, den Planungszielen und den
organisatorischen Möglichkeiten die Rahmenbedingungen und die inhaltliche Gestaltung des
Trainings fest.
2. Man entscheidet über
o den Einsatz von Spielern auf bestimmten Positionen
o den grundsätzlichen Einsatz der Spieler
o die Anwendung der Taktik mit "Überwachung" der Einhaltung der taktischen
Marschroute
o Art der Strafen bei eventuellem Fehlverhalten seiner Spieler
Somit verfügt der Trainer über ein gutes Maß an Machtfülle, die wenig Konfliktstoff enthält, wenn der
Trainer sich an die festgelegten Rahmenbedingungen (Kompetenzbereich und Entscheidungsfreiheit)
hä,lt und die Machtfülle sinnvoll einsetzt. Allerdings wird der Trainer beweisen müssen, ob er damit
umgehen kann. Wenn in seinem Wissen, Können und Verhalten mehr oder minder entscheidende
Defizite auftreten, wird sich sein Kompetenzbereich und Entscheidungsspielraum auf null zu
bewegen.
Auch hier gibt es wieder Konfliktstoff. Im unteren Leistungsbereich sind Mitarbeiter bei geforderter
Eigeninitiative in der Erfüllung gestellter Aufgaben überfordert, so daß es zum Beispiel zwischen
Trainer und Betreuer zu Spannungen kommt, die ein konfliktfreies Arbeiten nicht garantieren. Im
oberen Leistungsbereich sind die Kompetenzen grundlegend anders verteilt (Trainer und Manager).
Führungsfunktion
Unter diesem Begriff sind die Aufgaben zu verstehen, die ein Führender erfüllen muß, um der
Führungsfunktion gerecht zu werden. Diese Aufgaben sind klar umrissen:
• Zielsetzung
• Planung und Organisation
• Entscheidung
• Realisation
• Kontrolle
Im Mannschaftssport heißt das, daß der Trainer allein verantwortlich ist für das Erreichen der
konzipierten Ziele. Dabei muß unterschieden werden zwischen den verschiedenen Ebenen der
Leistung. Im Hochleistungssport sind dem Trainer Assistenten (Co-Trainer, Mediziner) zugeordnet,
was ihn letzten Endes aber nicht von der Alleinverantwortung entbindet. Im unteren Leistungs-
bereich, in dem sich die meisten Trainer bewegen dürften, hat der Trainer diese Möglichkeiten nicht.
Er wird mit der Führungsfunktion konfrontiert, womit er völlig alleine verantwortlich für die (von ihm)
gesteckten Ziele ist.
Es gibt natürlich verschiedene Störfaktoren, die das Erreichen der Ziele beeinträchtigen (können):
• zu hohe Erwartungen durch Personen des Umfeldes (Vereinsfunktionäre, Sponsoren, Fans
und Spieler)
• gezielte Negativeinwirkungen durch die Medien, Fernsehen, Rundfunk
• Spieler mit mangelndem Einsatz, Disziplinlosigkeiten, eingeschränkter technisch-taktischer
Spielfähigkeit
• negative Wettkampfbedingungen durch mangelnde Vorbereitung oder (vermeintliche)
Fehlentscheidungen durch den Schiedsrichter
• Defizite des Trainers:
o mangelnde Führungsqualität im pädagogischen und psychologischen Bereich
o Schwächen in der Persönlichkeit
o Kenntnislücken im Sachbereich
o Schwächen bei der Vermittlung
Alle Störfaktoren sind prinzipiell Gegner des Trainers, wobei die Medien im unteren Leistungsbereich
ausscheiden.
Ziele
Wer eine sportliche Übung beginnt, muß wissen, was er will. Je klarer seine Absichten oder Ziele in
seinem Kopf sind, umso zielstrebiger wird er versuchen, die Übung auszuführen. Wer nur zum
Training geht, um dem olympischen Motto nachzueifern ("Dabeisein ist alles"), hat lediglich für sein
Geselligkeitsbedürfnis etwas getan Für seinen Körper, seine Bewegungsentwicklung oder sogar für
seine sportliche Leistungsentwicklung wird er dann aber gar nichts machen bzw. erreichen. Ein
Sportler, der von seiner Sportart begeistert ist, ist stets mit Herz bei der Sache. Er weiß, was er will
und hat ein klares Ziel.
Man sollte als Trainer kein Gesamtziel für alle Spieler stecken, sondern vor allen Dingen im
Jugendbereich Teilziele ausmachen, die den technischen Möglichkeiten der Spieler angepaßt sind.
So kann es für einen Spieler schon ein Ziel sein, in einem Spiel keinen Meter von der Seite seines
Gegenspielers zu weichen oder alle Pässe über eine Distanz von 5 Metern an den Mann zu bringen.
Ein anderer Spieler, der weitaus bessere technische Möglichkeiten hat, kann dies mit Sicherheit nicht
als Teilziel haben. So sollte jeder Trainer stets seinen Spielern Teilziele mit auf den Weg geben.
Werden alle Spieler gleich bewertet, so werden entweder die schwächeren Spieler ungerecht
bewertet oder die besseren Spieler überhaupt nicht bewertet - je nachdem welchen Maßstab man
anlegt. Dadurch erlahmt die Leistungsbereitschaft und die Trainingsmitarbeit kann nachlassen.
Fragenkatalog zur Konfliktvermeidung
Folgende Fragen sollte sich jeder Trainer beantworten:
• Hast Du vor Beginn der Saison die Ziele und Aufgaben klar definiert?
• Hast Du die Zielsetzung mit allen Spielern besprochen?
• Haben alle in gemeinsamer Zustimmung Ziele und Aufgaben akzeptiert?
• Ist die Führung des Vereins mit dieser Zielsetzung im Einklang mit der Mannschaft und dem
Trainer?
• Führst du regelmäßige Mannschaftssitzungen durch?
• Billigst Du einzelnen Spielern Sonderrechte zu?
• Könnten daraus Konflikte entstehen?
• Wie gehst Du mit "Grüppchenbildung" um?
• Läßt Du solche Gruppenbildung innerhalb der Mannschaft zu?
• Läßt Du Konflikte innerhalb dieser Grüppchen austragen?
• Verteilst Du unterschiedliche Sympathien?
• Behandelst Du alle gleich und gerecht?
• Fühlst Du Dich ungerecht behandelt, wenn es Kritik von Spielern Deiner Mannschaft gibt,
obwohl Du der Meinung bist, im Recht zu sein?
• Wie gehst Du mit dieser Kritik um?
• Wie schätzt Du die Einstellung Deiner Spieler ein?
• Wie schätzt Du die Qualität Deines Trainings ein?
• Wie schätzt Du Deine eigenen Fähigkeiten in bezug auf die Mannschaftsführung ein?
Fragenkatalog zur Konfliktlösung
Folgende Fragen sollte sich jeder Trainer beantworten:
• Hast Du schon mal eine Krisensitzung durchgeführt?
• Mit welchem kurzfristigen Erfolg?
• Mit welchem langfristigen Erfolg?
• Hast Du schon einmal einen latenten Konflikt aufgespürt?
• Könnte in Deiner Mannschaft ein latenter Konflikt bestehen?
• Wird zur Zeit in Deiner Mannschaft ein Konflikt offen ausgetragen?
• Wie willst Du ihn lösen?
• Hast Du schon einmal einen falsch zugeordneten Konflikt erlebt?
• Wie hast Du ihn gelöst?
• Könnte ein momentaner Konflikt falsch zugeordnet sein?
• Hast Du einen verlagerten Konflikt erlebt?
• Wie hast Du diesen Konflikt gelöst?
• Könnte ein momentaner Konflikt verlagert sein?
• Haben Konflikte in Deiner Mannschaft die Gruppenstruktur zerstört?
• Hat ein Konflikt schon einmal eine Konfliktkette ausgelöst?
• Hatte ein Konflikt bei Dir schon einmal positive Folgen?
• Wie begegnest Du Konflikten mit einzelnen Spielern?
• Wie begegnest Du Konflikten mit der Mannschaft?
• Wie begegnest Du Konflikten mit der Vereinsführung?
• Hattest Du schon einmal Konflikte mit der Vereinsführung?
• Was machst Du mit Spielern, die sich nicht an Absprachen halten?
Verhaltenshinweise
für den Trainer
Vor dem Spiel genügt eine kurze Besprechung mit Grundinformationen zum Spiel. Die Spieler
sollten auf keinen Fall mit komplexen Anweisungen überladen werden, besser sind einfache und vor
allem leicht verständliche Hinweise. Bei der Besprechung in der Kabine haben die Eltern nichts zu
suchen, denn die Kinder sollen ohne Einflußnahme der Eltern einen Mannschaftsgeist aufbauen. Um
mündige Spieler auszubilden, sollte bereits bei den Kleinsten ein eigenständiges Umziehen gefördert
werden.
Während des Spielverlaufs muß unsachliche und lautstarke Kritik vermieden werden. Kinder
anzubrüllen ist pädagogisch nicht zu verantworten. Zudem wird das keinen Erfolg haben. Bei den
Kleinsten sollten fußballspezifische Fachbegriffe vermieden werden ("tiefer stehen", "schieben" etc.),
da sie nicht verstanden werden. Hilfreich sein können bildliche Be- und kindliche Umschreibungen.
Dabei in ruhiger Sprache einfache Sätze bilden. Kinder hören (wie jeder Mensch) gerne Lob, deshalb
sollte man nur positiv auf sie einwirken, sie unterstützen und nicht sofort beim ersten Fehler Kritik
üben. Sollte es vorkommen, daß Eltern am Rand stehen und lautstark Kritik an den Spielern üben, so
sollte man als Trainer beruhigend auf das entsprechende Elternteil einwirken und im Zweifelsfall
sogar Einzelgespräche mit den entsprechenden Eltern führen.
In der Halbzeitpause sollte man den Spielern Selbstvertrauen geben. Den Kindern werden ihre
Möglichkeiten und Fähigkeiten aufgezeigt werden. So kann man den Kindern sagen, was schlecht
war und wie die Kinder das in der zweiten Halbzeit besser machen können. In der Halbzeitpause
sollte die Mannschaft zusammengehalten und weiterhin von den Eltern getrennt werden. Ansonsten
werden die Eltern versuchen, Einfluß auf ihren Sprößling zu nehmen. Da die Eltern nicht in die
taktischen Vorgaben des Trainers (in älteren Jahren) involviert sind, werden die Anweisungen evtl.
nicht in die gleiche Richtung gehen. Das wird zur Verunsicherung beim Spieler führen, weil er nicht
weiß, welchen Anweisungen er folgen soll. Auf der einen Seite stehen die Eltern und auf der anderen
der Trainer. Das wichtigste aber ist, daß die Kinder direkt zu Beginn der Halbzeitpause gefragt
werden, ob sie verletzt sind. Darüber hinaus sollten sie Erfrischungsgetränke erhalten. Eine kurze
Verschnaufpause rundet den Einstieg in die folgende Kurzbesprechung ab.
Nach dem Spiel wird die Mannschaft nochmals kurz zusammengeholt. Nun sollte das Spiel mit den
Spielern kurz nachbereitet werden. Dabei werden auf keinen Fall Schuldzuweisungen gemacht. Man
sollte die Kinder auch zu Wort kommen lassen, um ihre Schilderungen zu fördern. Letzten Endes
sollten die Kinder je nach Spielverlauf beruhigt, aufgemuntert, getröstet oder gelobt werden.
für die Eltern
Die Führung im sportlichen Bereich muß alleine dem Trainer überlassen werden! Hilfe bei
organisatorischen Aufgaben sind dagegen willkommen und durchaus bereichernd für das
Vereinsleben. Enttäuschungen hinsichtlich der Spielleistung und des Resultats sollen die Eltern für
sich behalten. Statt dessen müssen die Eltern den Kindern bei der positiven Verarbeitung helfen.
Unsachliche und emotional negative Zurufe während des Spiels sind ebenfalls zu
unterlassen! Sie verursachen lediglich Aggressionen und Ängste. Die Eltern haben es zu
unterlassen, den Trainer hinsichtlich der Aufstellung zu beeinflussen, auch wenn der eigene
Sohn eventuell wenig Spielanteile hat. Darüber hinaus sollte man als Elternteil das Engagement für
den Verein nicht von der Zufriedenheit mit den sportlichen Entscheidungen des Trainers abhängig
machen. Am besten überprüft man das eigene Verhalten rund um das Training und Spiel permanent
und verändert dieses gegebenenfalls in eine positive Richtung.
12 goldene Trainer-Regeln
1. Sei Deinen Spielern in allem ein Vorbild und stelle keine Ansprüche, die Du nicht auch selbst
erfüllst.
2. Sei immer pünktlich, zuverlässig und gut vorbereitet.
3. Beschimpfe oder beleidige Deine Spieler niemals.
4. Behandle alle Spieler gleich fair und gerecht.
5. Begegne Gegnern und Schiedsrichtern mit Respekt.
6. Strebe immer nach Perfektion, auch wenn sie nie zu erreichen ist.
7. Gib Deinen Spielern Rückhalt und Selbstvertrauen.
8. Bewahre bei Niederlagen Haltung und stehe hinter Deinem Team.
9. Sei nach Siegen nicht selbstgefällig oder arrogant.
10. Bringe Kritik sachlich und konstruktiv vor.
11. Sei konsequent in allem, was Du tust.
12. Sei Dir bewußt, daß auch Trainer Fehler machen.
Vermittlungsmethoden
Man unterscheidet Lehr- und Lernmethoden. Lehrmethoden sind alle vom Trainer ausgehenden
Handlungen, die zur Auslösung von Lernprozessen führen. Lernen beinhaltet alle
Verhaltensänderungen, die aufgrund von Erfahrungen zustande kommen und zur dauerhaften
Verhaltensänderung führen. Hier einige Methoden, die der Trainer einsetzen kann:
• Darbietung: Darbietungsformen sind vormachen, vorführen, vorzeichnen, erzählen, berichten,
beschreiben, vorlesen, vortragen, erklären.
• Impulsgebung: Beispielsweise wird ein Feld abgesteckt, und man verteilt Bälle darauf; dann
fangen die Spieler ohne Vorgaben an, mit dem Ball zu arbeiten.
• Fragestellung: Der Trainer kann gezielt Fragen stellen, die zur Ausführung einer Aufgabe
führen.
• Gespräch: Bei Problemen, Aufgabenstellungen oder neuen Bewegungsabläufen ist ein
Gespräch mit dem Spieler oft hilfreich. Bei der Leistungskontrolle oder Wettkampfauswertung
sind Gespräche erforderlich.
Eine wichtige Aufgabe des Trainers ist es, Fehlerkorrekturen durchzuführen. Der Trainer sollte nur
bei wiederholten Fehlern verbessernd eingreifen und nur einen, den wesentlichen Fehler
ansprechen. Lob und Tadel sind weitere Faktoren, die eine Leistungsförderung bewirken können.
Dabei ist beides gezielt einzusetzen, damit das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, aber auch die
Kritikfähigkeit des Spielers erhöht werden.
Im Training der Ballsportarten sind drei Methoden der Trainingsgestaltung üblich:
1. Übungsmethode: Konditionelle, technische und taktische Elemente werden in isolierter Form
durch vielfaches Wiederholen eingeübt.
2. Spielmethode: Kondition, Technik und Taktik werden in ganzheitlicher Form durch
unterschiedliche Spielformen eingeübt. Dabei wird die komplexe Spielfähigkeit durch die
Steigerung der Spielformen trainiert.
3. indirekte Spielmethode, komplexe Übungsmethode: In diesem Fall werden einfache
Spielsituationen aus dem komplexen Spiel herausgelöst und in Übungsformen wiederholt
eingeübt.
rechtliche Aspekte
§
Vorbemerkungen
Bei der Ausübung einer Sportart bestehen immer gewisse Risiken, die im Einzelfall haftungs-
rechtliche Folgen nach sich ziehen können. Allen voran kommen hier Körperverletzungsdelikte in
Betracht. Nach § 823 BGB setzt die Haftung dafür stets widerrechtliches und schuldhaftes Verhalten
voraus. Hier stellt sich einem die Frage, wo im Sport die Grenzen der Rechtmäßigkeit liegen und
welche Sorgfalt entsprechend § 276 BGB objektiv erforderlich ist. Die Spielregeln einer Sportart sind
kein geltendes Recht, welches man z. B. bei einem ordentlichen Gericht einklagen könnte. Ein
staatlicher Rechtsakt liegt diesbezüglich nicht vor. Damit besteht auch keine
Allgemeinverbindlichkeit. Die Regeln können höchstens dann als Schutzrechte gelten, wenn sie sich
zu Gewohnheitsrecht entwickelt haben.
Grundsätzlich gelten kausale Körperverletzungen (d. h. ursächlich bewirkte) als rechtswidrig, soweit
nicht besondere Rechtfertigungsgründe vorliegen. Als solche Rechtfertigungsgründe kommen bei
Verletzungen im Sport insbesondere die mutmaßliche Einwilligung des Verletzten zur freiwilligen
Teilnahme mit dem damit verbundenen erlaubten Risiko in Betracht.
Bei der Beurteilung der Haftungsfragen von Sporttreibenden untereinander ist zu prüfen, ob
überhaupt ein Regelverstoß vorliegt. Das sportlich zulässige Verhalten wird hier definiert. So muß
beispielsweise der Fußballer das Risiko einer Verletzung tragen, wenn der Ball, geschossen von
einem Gegenspieler, ihn trifft. Ausnahme wäre hier nur, wenn dem Gegenspieler nachgewiesen
werden könnte, daß er absichtlich auf den verletzten Spieler gezielt hätte.
Verkehrssicherungspflicht
Grundsätzlich gilt, daß derjenige, der eine Gefahrenlage schafft, aus der andere heraus geschädigt
werden können, die zur Vermeidung möglicher Schäden erforderlichen Gegenmaßnahmen zu treffen
hat. Hört sich sehr verworren und kompliziert an, ist im Grunde genommen aber ganz einfach:
Für den Trainer bedeutet dieser Grundsatz aus § 823 BGB, daß er evtl. Schäden an der Platzanlage
(z. B. herausstehende Metallteile an einem Tor) unverzüglich dem Verein melden muß. Der Verein
haftet nämlich für daraus entstandene Schäden.
Beruf des Fußball-Trainers
Aufgaben / Tätigkeiten
Fußball-Trainer/-innen betreuen Vereinsmannschaften unterschiedlichen Alters und verschiedener
Leistungsniveaus. In Abhängigkeit von ihrer Lizenz reicht ihr Tätigkeitsbereich von der Betreuung von
Jugend- und Erwachsenenmannschaften im Breitensport und im Amateurbereich bis zu der
Betreuung von Leistungssportlern und Leistungssportlerinnen in den höheren Amateurligen und im
bezahlten Fußball.
Fußball-Trainer/-innen erstellen alters-, entwicklungs- und leistungsgemäße Trainingspläne und
schulen fußballtechnische, taktische und konditionelle Fähigkeiten. In Abhängigkeit vom Gegner
bestimmen sie die Mannschaftsaufstellung und die jeweilige Taktik, betreuen die Mannschaft
während des Spiels und versuchen mit gezieltem Training noch vorhandene Defizite zu verbessern.
Fußball-Trainer/-innen müssen aber auch psychologische und, vor allem im Jugendbereich,
pädagogische Aufgaben wahrnehmen. Motivation der Spieler/innen, Förderung des Teamgeistes und
die Erziehung zu fairem Verhalten gehören dazu.
In höheren Spielklassen und im bezahlten Fußball übernehmen sie zum Beispiel auch Aufgaben in
der Öffentlichkeitsarbeit und pflegen den Kontakt zu Sponsoren und Fans.
Weitere Aufgabenfelder für Fußball-Trainer/-innen gibt es in den Fußball-Verbänden. Dort sind sie
zum Beispiel in der Talentsichtung und -förderung tätig, betreuen eine Auswahlmannschaft oder
arbeiten in der Trainerausbildung.
Tätigkeitsbezeichnungen
Die Einheit beschreibt Aufgaben und Tätigkeiten für folgende Abschlussbezeichnungen:
• Jugendfußballtrainer/in (Übungsleiter/in)
• Fußball-Trainer/in mit C-Lizenz (Übungsleiter/in)
• Fußball-Trainer/in mit B-Lizenz (Übungsleiter/in)
• Fußball-Trainer/in mit A-Lizenz
• Fußball-Lehrer/in
An jedem Wochenende ist es wieder soweit! Der Morgen beginnt mit einem Kribbeln im Magen, denn
das nächste Spiel steht an.
Die Hauptaufgabe des Trainers ist und bleibt die Betreuung der eigenen Mannschaft. Hinzu kommt
aber noch ein vielfältiges Programm, das in einigen Mannschaften teilweise vom Co-Trainer bzw.
Betreuer übernommen wird.
Der folgende Ablauf sollte einem behilflich sein, wenn man die Stunden vor dem Spiel genauer
betrachtet (Links führen zu den jeweiligen Seiten):
Zeitspanne weit vor dem Spiel
• Überprüfung, ob man das notwendige Material bereithält (Spielball, Trikots, Bälle zum
Aufwärmen, Spielerpässe)
• bei Auswärtsspielen: Wegbeschreibung nicht vergessen
• bei Heimspielen: Ausweichtrikotsatz bereithalten
• bei Flutlichtspielen keine dunkle Kleidung verwenden, weil sie schlechter zu erkennen ist
Zeitspanne unmittelbar vor dem Spiel
• Begrüßung der Spieler (auf Pünktlichkeit achten)
• Platzbesichtigung (Schuhwahl)
• Begrüßung des Gegners (mit Zuweisen der Kabine und Weitergabe weiterer Informationen)
• Begrüßung des Schiedsrichters
• Ausfüllen des Spielberichts
• Kabine (Umziehen der Spieler)
• kurze Ansprache
• Warmlaufen der Spieler
Während des Spiels (Verhaltenshinweise)
• Zurufe und Anweisungen
• beruhigend und motivierend auf die Spieler einwirken
• nicht schimpfen
• austauschen, umstellen
• Verbandmaterial, Eis und Getränke bereithalten
Halbzeit
• ungestörten Raum besorgen (Kabine oder auf dem Platz abseits der Eltern und des
Gegners)
• körperliche Erholung und Versorgung durch Getränke
• Ruhe
• Verletzungen behandeln
• kurze und klare Anweisungen
• Motivation und Konzentration
• Ausrüstung der Spieler nochmals kurz überprüfen
nach dem Spiel
• auf Disziplin achten
• Reichen von Getränken
• Motivation nach Niederlagen / Lob nach Siegen
• Gespäch mit Schiedsrichter
• Ausfüllen des Spielberichts
• Bezahlung des Schiedsrichters
• Gespräch mit dem gegnerischen Trainer
• Gespräche mit eigenen Eltern
• Informationen zum nächsten Training an die Spieler weitergeben
Nachbereitung
• Auswertung
Bei Auswärtsspielen sollte man dafür sorgen, daß alle mitfahrenden Eltern (bei erwachsenen
Mannschaften Spieler) eine Wegbeschreibung zur Platzanlage des Gegners haben, um die Anfahrt
so angenehm wie möglich zu machen.
Vor der Abfahrt wird überprüft, ob man sämtliche notwendigen Utensilien dabei hat (Spielerpässe,
Bälle, Trikots), um Turbulenzen vor Ort zu vermeiden.
Anweisungen
Eine Sache, die mir noch ganz besonders am Herzen liegt, sind die Anweisungen der Trainer
während des Spiels oder Trainings. Hier kann man gerade in unterklassigen Vereinen derart viel
Falsches beobachten und hören. Dazu möchte ich ein kurzes Beispiel nennen:
Ist es nicht jedem von uns schon einmal passiert, daß man zu einem Spieler, der kurz zuvor eine
Torchance kläglich vergeben hat, sagt: "Den mußt Du aber reinmachen!"? Damit ist dem
betreffenden Spieler natürlich ungemein geholfen, weil er das mit Sicherheit nicht selber weiß!
Vielmehr sollte ein Trainer nach den Ursachen forschen, warum der Torschuß z. B. über das Tor ging
und dem Spieler dann verständlich machen, daß er sich - um bei dem Beispiel zu bleiben - mit dem
Oberkörper über den Ball legen muß.
Natürlich nutzt es den eigenen Spielern auch wenig, wenn man seine Kommandos von Woche zu
Woche ändert. Man muß aber nicht unbedingt mit den Spielern eine Liste erstellen, um die eigenen
Kommandos den Spielern näher zu bringen. Vielmehr sollte man bereits im Training immer wieder
die selben Kommandos für die selben Fehler oder Spielzüge benutzen, damit sich diese automatisch
einprägen und die Spieler dann bei einer Anweisung im Spiel sofort die entsprechende Szene aus
dem Training assoziieren. Wer das Experiment des Pawlow´schen Hundes kennt, wird verstehen,
was gemeint ist.
Das Falscheste, was man als Trainer machen kann, sind persönliche Schuldzuweisungen an
einzelne Spieler. Diese werden dadurch bestimmt nicht aufgemuntert, sondern haben vielmehr Angst
vor weiteren Fehlern, was sich indirekt negativ auf die gesamte Mannschaft auswirkt. Darüber hinaus
sollte niemals ein Spieler mit Ausdrücken bedacht werden. Hiermit disqualifiziert sich ein jeder
Trainer selber.
Im folgenden will ich eine kurze (beispielhafte) Aufzählung verschiedener Kommandos darstellen, um
einen kurzen Überblick zu geben.
fallen lassen • sich rückwärts in Richtung eigene Hälfte oder Strafraum bewegen
langer (kurzer) • Besetzen des langen (kurzen) Pfostens bei einem Eck- oder
Pfosten Freistoß
Es ist davon abzuraten, in der Spielauswertung speziell auf diese oder jene Fehlleistung von Spielern
oder gar auf Schiedsrichterentscheidungen einzugehen, sie zu Streitpunkten auswachsen zu lassen.
Notwendig ist jedoch, jedem Spieler in der Spielauswertung eine kurze Einschätzung seiner Leistung
zu geben. Der Übungsleiter muß mit Fingerspitzengefühl positive oder negative Leistungen des
Wettkampfes auswählen, die dem Spieler gut in Erinnerung sind, um sie lobend oder tadelnd zu
beurteilen. Es schadet der Autorität des Trainers nicht, wenn er selbstkritisch einschätzt, daß er in
der Vorbereitung des Spieles diese oder jene Frage nicht richtig beurteilt hat. Erfordert der
Wettkampfverlauf nur das Eingehen auf einen Teil der genannten Schwerpunkte, dann sollte die Zeit
dazu genutzt werden, auf prinzipielle fachtheoretische Probleme im Sinne der Weiterbildung der
Spieler einzugehen. Hierzu sind die Trainer besonders im Nachwuchsbereich angehalten.
Trainerpersönlichkeiten
Sicherlich kann man mit allen guten Ratschlägen ein besserer Trainer werden, doch in die absolute
Weltelite wird es einer von uns niemals schaffen, wenngleich die Arbeit, die wir machen mit am
wichtigsten ist, weil die meisten (ehrenamtlichen) Trainer im Jugendbereich tätig sind, wo es doch in
Deutschland und auf der ganzen Welt wesentlich mehr Jugend- als Seniorenmannschaften gibt. Hier
möchte ich einige der - meiner Meinung nach - besten Trainer der Welt vorstellen.
Giovanni Trappatoni
Johan Cruyff Christoph Daum