Ein kombiniertes archäologisches, museales und publizistisches Projekt zur Identifikation des Ortes der Varus-
Schlacht bei Kalkriese / nördlich Osnabrück (Niedersachsen).
[Grußwort der Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, unter deren Schirmherrschaft
die Ausstellung stand.]
Kaum ein vergleichbares Ereignis der Geschichte hat die Phantasie und den wissenschaftlichen Ehrgeiz so
beharrlich über viele Jahrhunderte in Anspruch genommen wie der bis vor kurzem unbekannte Ort der
Varusschlacht. Literarische Bemühungen wie bildliche Darstellungen haben Althistoriker und Archäologen,
Laienforscher und auch Phantasten immer wieder Anlaß zur Beschäftigung mit dem Thema gegeben.Vor diesem
Hintergrund verdienen die neuen archäologischen Forschungen zur Varusschlacht im Osnabrücker Land ihre
besondere Bedeutung. Sie lassen keinen Zweifel mehr daran, daß hier die Geschichte Mitteleuropas mit dem
Ereignis der Vernichtung römischer Truppen eine Wende erfuhr. Das allgemeine Interesse an diesem Vorgang ist
verständlich. Um so mehr begrüße ich es, daß das Osnabrücker Forschungsteam die bisherigen Ergebnisse in einer
Wanderausstellung erarbeitet hat. Ich habe für dieses Vorhaben gern die Schirmherrschaft übernommen und
wünsche der Ausstellung gute Resonanz. Helga Schuchardt, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und
Kultur.
Kaum eine Ausstellung in Deutschland hat soviel Aufsehen erregt, wie die in Kalkriese bei Osnabrück - und das mit
Recht. Ist es doch in akribischer Feinarbeit gelungen, überzeugende Indizien dafür zusammmenzutragen, daß die
Varusschiacht im Jahre 9 n. Chr. in Gänze - oder mindestens in großen Teilen - zwischen Kalkrieser Berg und
Großem Moor stattgefunden hat. In diesem Engpaß lieferten leicht bewaffnete germanische Einheiten aus dem
Hinterhalt heraus römischen Truppen vernichtende Defileegef echte. Ein Naturvolk brachte einer Weltmacht eine
empfindliche Niederlage bei. Das Muster heutiger Guerilla-Kämpfe wird bereits damals sichtbar.
Die zahlreichen Funde der römischen Militärausrüstung belegen die Anwesenheit von schwerer Infanterie, also
Legionen oder Legionsabteilungen. Auch leichte Infanterie und Kavallerie lassen sich nachweisen ebenso wie
römische Ärzte, Schreiber, Vermessungstechniker, Handwerker und Troßknechte.
Von den vielen Münzen sind die mit dem geringsten Wert die historisch wertvollsten: die Bronze- und
Kupfermünzen wurden als Sold vor der Ausgabe an die Soldaten zu bestimmten Anlässen mit Gegenstempeln
versehen. Nicht nur >Augustus< und >Imperator< treten in Kalkriese als Gegenstempel auf, sondern mehrfach auch
>Varus<.
Kriegerische Auseinandersetzungen waren nur der eine Teil des Verhältnisses zwischen Römern und Germanen.
Der andere und bedeutendere Teil war eine intensive kulturelle Beeinflußung: so praktische Dinge, wie die
Gürtelschnalle, und so schöne Dinge, wie den Wein, übernahmen die Germanen von den Römern.
Über kaum ein Schlachtfeld wurden so viele Spekulationen angestellt. Bis in unser Jahrhundert hinein war die
Diskussion um die Varusschlacht von nationalistischen Tönen begleitet. Die Bedeutung der Forschungen in
Kalkriese liegt auch darin, den wissenschaftlichen Disput auf eine sachliche Grundlage gestellt zu haben. Dazu trug
die seriöse, abwägende, ja bescheidene Art bei, in der Dr. Schlüter und seine Mitarbeiter ihre Forschungsergebnisse
publik machten.
Nur mit wenigen archäologischen Ausgrabungen ist es wirklich gelungen, Geschichte zu schreiben. Die Ausgrabung
von Kalkriese gehört dazu. Deswegen ist die Ausstellung, in der die Grabungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit
vorgestellt werden, von überragender Bedeutung. Dieser Bedeutung entsprechend waren die Niedersächsische
Sparkassenstiftung und die Sparkassen im Landkreis Osnabrück gern bereit, die Ausstellung großzügig zu fördern.
Seit 1987 treten in Kalkriese bei Bramsche im Osnabrücker Land im Verlauf archäologischer Untersuchungen
römische Münzen, Ausrüstungsund Trachtbestandteile römischer Legionäre sowie Geräte und Werkzeuge
nichtkämpfender Einheiten zutage. Sie haben wesentliche neue Erkenntnisse zu den römisch-germanischen
Auseinandersetzungen um Christi Geburt und hier vor allem erste konkrete Hinweise auf den Ort und zum Verlauf
der Varusschlacht 9 n. Chr. geliefert.
Träger des Projektes Kalkriese ist der Landschaftsverband Osnabrück e.V. Im Herbst 1989 hatte die
Mitgliederversammlung des Verbandes auf Empfehlung seines Arbeitskreises Denkmalschutz/Denkmalpflege die
Übernahme des Projektes als Eigenprogramm bewilligt. Zwar hatten zu diesem Zeitpunkt nach einer zweijährigen
Prospektionsphase durch die Archäologische Denkmalpflege Osnabrück schon erste Probegrabungen mit recht
vielversprechenden, aber keineswegs eindeutigen Ergebnissen stattgefunden; doch erst die Trägerschaft des
Landschaftsverbandes legte die Basis für eine planmäßige Erforschung der Fundstelle. In diesem Zusammenhang sei
der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Land Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen, der
Arbeitsverwaltung Osnabrück, der Stadtsparkasse Osnabrück, dem Stiftungsfonds der Deutschen Bank, der Stadt
und dem Landkreis Osnabrück sowie zahlreichen Sponsoren und Spendern für die Förderung und Unterstützung der
Prospektions- und Ausgrabungsarbeiten sowie der wissenschaftlichen und technischen Aufarbeitung des
Fundmaterials gedankt.
Nachdem die Ergebnisse der archäologischen Forschungen in Kalkriese bald nicht nur national, sondern auch
international Beachtung fanden und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erregten, wurde bereits zu Beginn des Jahres
1991 der Entschluß gefaßt, die Ergebnisse der archäologischen Forschungen in Kalkriese einer breiten
Öffentlichkeit in Form einer Wanderausstellung und eines begleitenden Kataloges zugänglich zu machen. Von
Anfang an war klar, daß - wegen der vermutlich noch längere Zeit laufenden Untersuchungen - Ziel einer solchen
Ausstellung sicherlich nicht ein abschließender Bericht, sondern lediglich eine Information über den
Forschungsstand sein kann.
Archäologische Objekte sind notwendigerweise Fragmente größerer Zusammenhänge. Diese Feststellung trifft auf
den Fundplatz Kalkriese besonders zu, handelt es sich bei ihm doch um ein geplündertes, 2000 Jahre altes
Schlachtfeld. So ist es ein Hauptanliegen der Ausstellung, die zahlreichen Trümmer, Bruchstücke und Kleinfunde
zum Sprechen zu bringen, d. h. die Erkenntnisse, die der Archäologe aus ihnen gewinnt, auch dem Nichtfachmann
zu verdeutlichen. Didaktische Hilfsmittel bei diesem Versuch sind Graphiken, Fotos, Modelle und zeichnerische
Rekonstruktionen.
In der Ausstellung wird jedoch nicht nur auf den derzeitigen Stand des archäologischen Forschungsprojektes
eingegangen, sondern auch auf die historischen Hintergründe der kriegerischen Auseinandersetzungen am
Kaikrieser Berg, weiterhin auf die Geschichte und Problematik der Varusschlacht-Forschung und schließlich auf die
Rezeptionsgeschichte des Hermann-Mythos.
Weiterhin soll am Beispiel des Projektes Kalkriese die Arbeitsweise der Archäologie dem Besucher nähergebracht
werden: die zeichnerische und fotografische Dokumentation der Grabungsbefunde und -funde, die Restaurierung der
Funde und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Archäologie mit anderen geisteswissenschaftlichen Fächern
und mit den Naturwissenschaften.
Der Katalog ist einerseits als Leitfaden durch die Ausstellung gedacht, soll andererseits aber auch
Hintergrundinformationen geben, die mit dem Medium Ausstellung nur begrenzt für den Besucher aufbereitet
werden können.
Voraussetzung für das Zustandekommen der Ausstellung und des Kataloges war die großzügige finanzielle
Förderung durch die Sparkassen der Stadt und des Landkreises Osnabrück, die Niedersächsische Sparkassenstiftung
und das Land Niedersachsen. Ihnen gebürt dafür ebenso Dank wie der Stadt und dem Landkreis Osnabrück und der
Arbeitsverwaltung Osnabrück für die beständige Unterstützung der Vorbereitungen.
Gedankt sei auch den im nachfolgenden Verzeichnis aufgeführten Privatpersonen, Museen, Firmen und sonstigen
Institutionen, die durch die bereitwillige Überlassung von Leihgaben, Dokumentationsmaterial oder Sachspenden
viel zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben.
Zu Dank verpflichtet bin ich den Autorinnen und Autoren dieses Kataloges für ihr Engagement und ihren Einsatz.
Viele ihrer inhaltlichen Ideen haben in der Ausstellung ihren Niederschlag gefunden.
Mein Dank gilt weiterhin den in der nachfolgenden Übersicht genannten Firmen, die an der ausstellungstechnischen
Einrichtung sowie der Herstellung des Kataloges und des Werbematerials beteiligt waren. Namentlich erwähnt seien
hier Frau Hahn von der Strenger Color GmbH und Herr Michael Steinbacher von Steinbacher Druck, beide
Osnabrück, sowie Herr Walter Frey von der Ludewigt Siebdruck GmbH in Wallenhorst. Des weiteren danke ich
Herrn Peter Talke von der Firma pro-deco in Bramsche für seine Ideen und seinen Einsatz beim Aufbau der
Ausstellung, Herrn Christian Grovermann von der Foto Strenger GmbH, Atelier für Werbefotografie, in Osnabrück,
dem die gleichbleibend hohe Qualität der Fundaufnahmen in Katalog und Ausstellung zu verdanken ist, Herrn
HeinzHerrmann Hoppe von der Tammen GmbH in Osnabrück für die gelungene Gestaltung des Werbematerials
zum Katalog und zur Ausstellung und nicht zuletzt Herrn Jürgen Sütterlin von Rasch Druckerei und Verlag in
Bramsche für die große Umsicht, Sachkenntnis und Energie bei der Gestaltung und dem Umbruch des Katalogs. Der
Geschäftsführer, Herr Horst Vierkotter, Herr Sütterlin und Herr Wolfgang Lassalle taten zudem in den letzten Tagen
und Wochen vor dem Erscheinungstermin des Katalogs alles Erdenkliche, um kaum vermeidbare Schwierigkeiten
zu meistern und Terminverzögerungen abzufangen.
Herzlicher Dank gesagt sei sodann allen Mitarbeitern des Projektes Kalkriese, eingeschlossen die namentlich nicht
aufgeführten Hilfskräfte und ehrenamtlichen Mitarbeiter, die mit großem Engagement und Einsatz sowohl die
Ausstellung als auch den Katalog wissenschaftlich, technisch, graphisch, verwaltungsmäßig und redaktionell
vorbereitet und gestaltet haben.
Dank gebührt schließlich dem Landschaftsverband Osnabrück e.V. Ohne das Vertrauen in die Arbeit der am Projekt
Kalkriese Beteiligten und ohne die vielfältige Unterstützung dieser Arbeit durch Mitgliederversammlung, Vorstand,
Beirat, Arbeitskreise und Geschäftsführung hätten diese Ausstellung und dieser Katalog nicht zustande kommen
können.
Wolfgang Schlüter
Wissenschaftliche Mitarbeiter der Ausstellung/Autoren des Kataloges: Dr. Frank Berger, Kestner Museum,
Hannover, Dr. Henning Buck, Osnabrück, Dipl. Biol. Dipl. Geogr. Ursula Dieckmann, Institut für Geobotanik der
Universität Hannover, Dr. Georgia Franzius, Landschaftsverband Osnabrück e.V., Dr. Jörg Lienemann,
Arbeitsgruppe für Bodenkunde, Landschaftsökologie und angewandte Botanik, Oldenburg, Stud. phil. Jürgen Pape,
Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg, Prof. Dr. Richard Pott, Institut für Geobotanik der
Universität Hannover, Dr. Achim Rost, Landschaftsverband Osnabrück e.V., Dr. Wolfgang Schlüter,
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Prof. Dr. Reinhard Stupperich, Seminar für klassische Archäologie der
Universität Mannheim, Prof. Dr. Rainer Wiegels, Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften, Alte Geschichte,
Universität Osnabrück, Dr. Susanne Wilbers-Rost, Landschaftsverband Osnabrück e.V.
Technische Mitarbeiter der Ausstellung und des Katalogs: Restaurierung und Nachbildungen Günter Becker,
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück. Graphische Arbeiten: Jürgen Böning, Kulturgeschichtliches Museum
Osnabrück, Gabriele Dlubatz, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Alexander Lüdecke,
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Kornelia Pohl, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück.
Fotographische Arbeiten: Jürgen Böning, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück.
Figurenbemalung: Wendelin Lonicer, Osnabrück Günter Pieper, Osnabrück Dieter Wittier, Osnabrück.
Aufbau der Ausstellung: Paul Hahn, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Horst Nowsky,
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück.
Grabungs- und Prospeletionstechnik: Klaus Fehrs, Landschaftsverband Osnabrück e.V. Gisela Hornung,
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück Wolfgang Remme, Landschaftsverband Osnabrück e.V. Axel Thiele,
Landschaftsverband Osnabrück e.V.
Videofilm Hubertus Wilker, Medienzentrum Osnabrück Wolfgang Ostkotte, Medienzentrum Osnabrück, Dr. Achim
Rost, Landschaftsverband Osnabrück e.V. (wissenschaftliches Konzept), Klaus Fischer, Städt. Bühnen Osnabrück
(Sprecher).
An der ausstellungstechnischen Einrichtung sowie der Herstellung des Katalogs und des Werbematerials beteiligte
Firmen: Allform GmbH, Detmold (Modellabformung). Foto Strenger GmbH, Atelier für Werbefotografie,
Osnabrück: Christian Grovermann (Fotos römische Funde) und Jürgen Schürmann (Fotos Hildesheimer
Silberschatz). Annette Hebbeler, Osnabrück (Reprografien). Ludewigt Siebdruck GmbH, Wallenhorst (Siebdruck).
pro-deco, Bramsche (Vitrinen, Stellwände, Beleuchtung). Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche (Druck des
Katalogs, des Plakats und der Pressemappen). Steinbacher Druck, Osnabrück (Druck des Kalenders und des
Faltblattes sowie der Post- und der Eintrittskarten). Strenger Color GmbH & Co. KG, Fachlabor für Farbfotografie
(Großfotos u. andere Fotoarbeiten). Tammen GmbH, Osnabrück: Heinz-Hermann Hoppe (Einband, Schutzumschlag
und Basis-Layout des Katalogs sowie Plakat und Faltblatt). Textil-Design, Georgsmarienhütte (T-Shirts, Taschen).
Wolf & Wolff GmbH, Georgsmarienhütte (Lithos).
Die Realisierung der Ausstellung und des Katalogs wurde dank der Unterstützung durch folgende Personen, Firmen
und Institutionen wesentlich erleichtert: Kämmerer GmbH, Osnabrück (Material für den Bau der Modelle).
Städtische Bühnen Osnabrück (Abformungen). Ewald Obermeyer, mabeo Maschinenbau, Hagen a.T.W. (Plexiglas).
Burckhard Kieselbach, Bramsche (Logo). MBN Montage-Bau, Georgsmarienhütte (Stellung eines Containers zum
Transport der Ausstellung). Franke & Middelberg, Juweliere, Osnabrück (Aufarbeitung des Hildesheimer
Silberschatzes). Dr. B. Walther und Dr. H.-G. Drewes, Nuklearinstitut, Osnabrück (Röntgenfotos der römischen
Funde) Prof. Dr. M. Helten u. Dr. W.-G. Kleinheider, Fachhochschule Osnabrück (Materialuntersuchung). RIAS
Berlin (Überlassung von Filmrechten für nichtkommerzielle Nutzung).
Folgende Institutionen stellten für die Ausstellung Funde bzw. Nachbildungen von Funden und/oder Fotos zur
Verfügung: Staatliche Kunstsammlung Dresden. Westfälisches Museum für Archäologie, Münster. Römisches
Museum Augsburg. Museum Wiesbaden. Rheinisches Landesmuseum Bonn. Landesmuseum Mainz. Foto Strenger
GmbH, Atelier für Werbefotografie, Osnabrück. Niedersächsisches Staatsarchiv Osnabrück. Lippische
Landesbibliothek Detmold Roemer- und Pelizaes-Museum, Hildesheim.
LV Gizewski SS 2004.