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Vorbeugung von

Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt

copyright Jürgen Schwien, 2007

juergen.schwien@web.de

Übersicht

1. Einleitung 2

2. Arteriosklerose ist heilbar 2

3. Vegetarische Ernährung 4

4. Basenüberschüssige Ernährung 6

5. Cholesterin ist lebenswichtig 7

6. Freie Radikale Arteriosklerose und Ernährung 9

7. Ayurvedische Ernährung 12

8. Empfehlungen zur Nahrungsaufnahme 13

9. Ayurvedische Medikamente für die Verdauung 15

10. Einige einfache Rezepte 16

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1. Einleitung

"Deine Nahrungsmittel können Deine Heilmittel sein"

Paracelsus (Arzt und Heiler 1493-1541)

Eine jahrzehntelange falsche Ernährung kann einen starken Krankheitsfaktor darstellen. Aus
dem Ernährungsbericht 88 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. - in Auftrag
gegeben vom Bundesgesundheitsministerium - geht hervor, daß sich die Bundesbürger durch
ihre eigene Ernährung den größten Schaden zufügen. In Westdeutschland werden jährlich 42
Milliarden D-Mark ausgegeben, um ernährungsbedingte Gesundheitsschäden zu kurieren. Das
sind 27% aller Krankheitskosten! Im folgenden sollen kurz drei Ernährungsansätze geschildert
werden, die dem Schlaganfall wirksam vorbeugen können. Sie besitzen viele
Gemeinsamkeiten und können wirkungsvoll kombiniert werden:

1. Vegetarische Ernährung
2. Basenüberschüssige Ernährung
3. Ayurvedische Ernährung

2. Arteriosklerose ist heilbar


Daß bei gesunder Lebens- und Ernährungsweise und unter Vermeidung der wichtigsten
Risikofaktoren selbst schwere Arteriosklerose in kurzer Zeit wesentlich reduziert werden
kann, zeigt die folgende Studie von Dr. Dean Ornish 1. Trotz der oft drastischen
Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten waren die meisten Teilnehmer der Studie
begeistert:
"Es hat sehr wahrscheinlich mein Leben verlängert, es aber auf jeden Fall erheblich
bereichert." So äußerte sich der gestreßte und ehemals schwer herzkranke Manager Bob
Finnell. Mit 48 Jahren war er erfolgreicher Präsident einer gesamtamerikanischen
Berufsvereinigung und Besitzer von zwei verschlossenen Herzkranzarterien, einem hohen
Cholesterinspiegel und 20 Kilogramm Übergewicht. Seine Ärzte rieten ihm dringend zu
einer Bypassoperation. Daß Bob Finnell diesen Rat ausschlug und statt dessen an einer
Herzbehandlungsstudie über gesunde Lebensweise teilnahm, stellte einen wichtigen
Wendepunkt in seinem Leben dar.

Nachteile herkömmlicher Behandlungsmethoden

Die Herzbehandlungsstudie wurde geleitet von Dr. Dean Ornish, einem damals jungen
Mediziner der medizinischen Fakultät der Universität von San Francisco, dem die Unzu
länglichkeiten herkömmlicher Behandlungsmethoden hinreichend bekannt waren. Zum
Beispiel werden verstopfte Arterien mit einem sogenannten Ballonkatheter gedehnt und
1 Dr. med. Dean Ornish, "Revolution in der Herztherapie", Kreuz Verlag.

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dadurch wieder instand gesetzt. Allerdings sind die meisten Gefäße schon nach sechs
Monaten auf's neue verengt. Auch Patienten, die sich einer Bypassoperation unterziehen,
müssen in der Regel nach einigen Jahren mit weiteren Operationen rechnen, weil der
eingesetzte Bypass dann wiederum verschlossen ist. Und Medikamente zur Verringerung
des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels haben fast immer unangenehme
Nebenwirkungen. In seiner Herzbehandlungsstudie über gesunde Lebensweise wollte Dr.
Ornish nicht die Symptome mit den üblichen Methoden vorübergehend lindern, sondern
die Ursachen der Arteriosklerose direkt angehen, um dauerhafte und grundlegende
Besserungen zu erreichen.

Einfache und natürliche Therapieregeln

Die Ursachen der Arteriosklerose werden, wie bereits erläutert, mit den Risikofaktoren
in Zusammenhang gebracht. Daher waren Dr. Ornishs Therapieanweisungen denkbar ein
fach:

- eine fettarme, vegetarische Diät (um den Cholesterin-


spiegel und Übergewicht zu senken);
- täglich eine halbe Stunde oder dreimal in der Woche je
eine Stunde spazierengehen (um Bewegungsmangel
und Übergewicht zu vermindern);
- keine Zigaretten;
- Entspannungsübungen und Streßmanagement-
methoden (diese führen erwiesenermaßen zu ver-
ringerten Blutfettwerten, weniger Nikotingenuß und
gesünderem Verhalten).

Mit diesen völlig natürlichen Maßnahmen wurden also gleichzeitig fünf


Risikofaktoren positiv beeinflußt: Übergewicht, ein hoher Cholesterinspiegel,
Nikotinmißbrauch, Bewe gungsmangel und Streß. Der Therapieansatz war ganzheitlich,
da sowohl der Körper als auch die Psyche und das Verhalten einbezogen wurden.
Trotzdem waren die Ergebnisse selbst für Dr. Ornish überraschend.

Gute Resultate bei schwerster Arteriosklerose

Weil an der Studie ausschließlich schwer herzkranke Patienten beteiligt waren, bei
denen das Ausmaß der Arterio-sklerose und der Gefäßschäden vorher mit Hilfe der
Koronar-Angiographie festgestellt worden war, konnte man die Ergebnisse der Therapie
genau dokumentieren. Es zeigte sich, daß gerade bei den Patienten mit den schwersten
Arterienverschlüssen die deutlichsten Besserungen eintraten. Bei ihnen gingen die
Stenosen (Verengungen) um fast 9 Prozent zurück, was in diesem Stadium schon eine
erhebliche Verbesserung des Blutdurchflusses bedeutet. Die durchschnittlichen Ver-
besserungen der 27 Mitglieder zählenden Testgruppe lagen bei 5,5 Prozent. Wie zu
erwarten, hatten sich die Arterien der 20 Teilnehmer der Kontrollgruppe durchschnittlich
um weitere 8 Prozent verengt, was relativ zur Testgruppe eine Differenz von 13,5% er-
gab.
Aber auch in der Kontrollgruppe erfuhren drei Patienten eine deutliche Besserung.
Und zwar jene Teilnehmer, die sich aus eigenem Antrieb gesünder ernährten, sich mehr
Bewe gung verschafften oder auf eine natürlichere Lebensweise umstellten.

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Die Umstellung erfordert Aufmerksamkeit

Ernährungsumstellung und Raucherentwöhnung kann für manchen ein Konflikt mit


tief verwurzelten Gewohnheiten oder Süchten sein. Aus diesem Grund begann die
Therapie mit einer einwöchigen gemeinsamen Eingewöhnungszeit, in der die Beteiligten
sich die neue Lebensweise zu eigen machen konnten.
In dieser Zeit lernten sie eine Diät schätzen, die auch ohne Fleisch, Geflügel, Fisch,
Eigelb, Käse und Koffein durchaus schmackhaft war. Dafür bestanden die Mahlzeiten aus
zahlreichen Gemüsen, Obst, Getreide, Hülsenfrüchten, Teigwaren, Eiweiß, Magermilch,
fettfreiem Yoghurt und Kräutertees. Der Kalorienverbrauch war zwar nicht
eingeschränkt, allerdings sollten die Kalorien aus Fetten nur 10% der Gesamtkalorien
betragen. Der Cholesteringehalt der Nahrung wurde auf fünf Milligramm begrenzt,
Patienten mit hohem Blutdruck reduzierten die Salzmenge. Alkohol und Zucker durften
in kleinen Mengen genossen werden.
Nach der einwöchigen "Trainingszeit" kehrten die Teilnehmer in ihren Alltag zurück.
Sie trafen sich allerdings regelmäßig zweimal wöchentlich und führten Buch über ihre Er-
nährung, Bewegung und Streßbewältigung.
Dr. Ornish arbeitet seit etwa zehn Jahren mit großem Erfolg an diesem einfachen
Programm zur Reduzierung und Beseitigung von Arteriosklerose. Trotzdem herrscht an
den Universitäten, bei den meisten Ärzten und deshalb auch bei den meisten Patienten
immer noch der veraltete Glaube vor: weil Arteriosklerose sich in Jahrzehnten aufgebaut
hat, würden auch wieder Jahrzehnte zum Abbau benötigt werden. Dr. Ornishs Arbeiten
zeigen, daß die Selbstheilungskräfte des Körpers wesentlich größer sind als allgemein
angenommen, wenn wir dem Körper günstige Voraussetzungen bieten.

3. Vegetarische Ernährung

"Eine angemessene Ernährung reinigt die Physiologie, verleiht Kraft und Energie,
fördert die Gesundheit, klares Denken und erhält das Leben.

Upanishaden

Nach einer Langzeitstudie des Deutschen Krebsforschungsinstitutes an 2000


Vegetariern traten einige der häufigsten Krebsarten wie Lungen-, Darm- und Brustkrebs
überhaupt nicht auf. Der Herzinfarkt erreichte nur ein Fünftel der üblichen Häufigkeit.

Verstopfung der winzig kleinen Kapillaren

Arteriosklerose, die Grunderkrankung der meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen,


entwickelt sich im Laufe vieler Jahre und Jahrzehnte. Ein akuter Herzinfarkt oder
Schlaganfall ereignet sich jedoch in Minuten bis Sekunden. Es müssen also in akuten
Fällen weitere Faktoren eine Rolle spielen. Viele Wissenschaftler gelangen immer mehr
zu der Überzeugung, daß eine Stauung des Blutes in unzähligen winzig kleinen
Kapillaren sich im Herzen und im Gehirn fatal auswirken kann, weil sie in der Regel
massenhaft auftreten und Abermillionen Zellen an Mangelversorgung leiden. Wenn

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leistungsschwache Kapillaren von ihren größeren Zuleitungen immer weniger Blut
abfordern, erfährt auch der Blutstrom in dem größeren zuführenden Gefäß einen Stau. Die
Forschungen ergaben, daß sich Kapillaren bei Blutüberfettung, Rauchen,
Ernährungsfehlern und Bewegungsmangel leicht verstopfen. Bei Bedingungen also, die
zum Beispiel bei einer schweren Mahlzeit, bei starkem Streß oder einer Smogsituation oft
erfüllt sind.
Die Folge sind eine Anhäufung von Stoffwechselprodukten wie z.B. Kohlensäure,
Milchsäure und freie Radikale. Die Verstopfung kleiner Gefäße und ihre Entstehung, eine
unan gemessene Ernährung, stimmt mit der Auffassung des Ayurveda überein, der eine
Verstopfung der sogenannten shrotas (die ayurvedische Bezeichnung für kleine
Transportgefäße) als Ursache vieler Erkrankungen erkennt. Auch der Ayurveda sieht
hierbei ungeeignete oder übermäßige Nahrungsaufnahme oder eine starke Streßsituation
als Hauptverursacher. In seinem "Ayurveda Heilbuch" beschreibt der ayurvedische Arzt
Dr. Vasant Lad die Folgen einer beeinträchtigten Verdauung:

"Bestandteile der Nahrung bleiben unverdaut und werden nicht aufgenommen. Sie
sammeln sich im Dickdarm an und verwandeln sich in eine heterogene, übelriechende,
klebrige Substanz. Diese Substanz, die als Ama bezeichnet wird, verstopft die Därme und
andere Kanäle des Körpers wie die Kapillaren und Blutgefäße. Schließlich ist diese
Substanz vielen chemischen Veränderungen unterworfen, die ihrerseits Toxine schaffen.
Diese Toxine werden in das Blut aufgenommen und gelangen so in den allgemeinen
Kreislauf. Schließlich sammeln sie sich an den Schwachstellen des Körpers an, wo sie
Kontraktionen, Verstopfungen, Stagnation und Schwäche der Organe bewirken und die
Immunfunktion der entsprechenden Gewebe herabsetzen. Schließlich manifestiert sich ein
Krankheitszustand in den betroffenen Organen und wird dann als Arthritis, Diabetes,
Herzerkrankung usw. diagnostiziert."

Eine der vielleicht am häufigsten übertretenen Ernährungsregeln betrifft die Menge der
täglichen Nahrung. Der Ayurveda empfiehlt uns, erst dann zu essen, wenn wir Hunger
empfinden, und nur soviel zu essen, bis das Hungergefühl befriedigt ist, was durch neuere
medizinische Untersuchungen durchaus bekräftigt wird. Prof. Dr. Lothar Wendt, ein weit
über die Grenzen Deutschlands bekannter Forscher und Mediziner erläutert in seinem
Werk2 "Die Eiweißspeicherkrankheiten":

"Wenn aber der Mensch Nahrung verzehrt, obwohl er von der letzten Mahlzeit noch satt
ist, dann nehmen die Zellen der Organe keine Nahrung auf. Vom Darm strömen aber
Nährstoffe der überschüssigen Mahlzeit ins Blut und ins Gewebe. So kommt es im Blut
und im Interstitium (Zwischenraum, Anm. d. A.) der Organe zum Nährstoffstau."

Dieser Nährstoffstau, der nach Professor Wendt hauptsächlich durch einen Überkonsum von
tierischem Eiweiß und eine allgemeinen Überernährung bedingt ist, führt zu einem erhöhten
Eiweißgehalt des Blutes und vermindert seine Fließfähigkeit. Dabei werden die Bluteiweiße
zunächst in den Kapillaren und im Bindegewebe abgelagert - die erste Stufe einer
jahrzehntelangen Krankheitsentwicklung, die bereits in der Kindheit beginnt und zu
Arteriosklerose und Gewebeübersäuerung führt. Mit einer Eiweiß-einschränkenden Diät,
vegetarischer Ernährung und einer modernen Version des jahrtausendealten Aderlaß beseitigt
Professor Wendt nicht nur Gewebeübersäuerungen, er kann auch die Erscheinungsformen der
Arteriosklerose nachweislich lindern und den Hämatokrit-Wert, einen wichtigen Schlaganfall-

2 Prof. Dr. Lothar Wendt: "Die Eiweißspeicher-Krankheiten"

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Risikofaktor, deutlich vermindern. Während Arteriosklerose in der Schulmedizin immer noch
als unheilbar, unvermeidbar und weitgehend unerklärlich gilt, entwickelte Professor Wendt im
Laufe vieler Jahrzehnte nicht nur eine wissenschaftliche Theorie der Arteriosklerose-
Entstehung und der einhergehenden Gewebeübersäuerung, sondern auch eine Therapie zu
ihrer Heilung.
Mit zunehmender Verstopfung der feinen Kapillargefäße (Kapillaren sind winzig feine
Blutgefäße, die dem Nähr- und Sauerstoffaustausch zwischen Blutbahn und Gewebe
dienen) tritt trotz Überernährung eine Unterernährung des Gewebes mit Sauerstoff und
Nährstoffen ein. Besonders bei großen Belastungen sehen die sehr stoffwechselaktiven
Zellen von Herz und Gehirn die einzige Möglichkeit eines Energiegewinns in der
Umstellung auf den Gärstoffwechsel, der zwar auch ohne Sauerstoff funktioniert, je doch
eine zunehmende Übersäuerung und Belastung mit freien Radikalen bewirkt.
Wohl kein Forscher hat die Auswirkungen von Transportstörungen im Kapillarbereich
genauer erforscht als der Mediziner und Physiker Manfred von Ardenne. Da Kapillaren
einen Durchmesser von nur 6 bis 30 tausendstel Millimeter besitzen, wurden im
"Forschungsinstitut Manfred von Ardenne" unvorstellbar kleine Meßelektroden von 2
tausendstel Millimeter hergestellt. Dabei kamen die Forscher zu folgendem Ergebnis3:
Sauerstoffmangel im Blut bewirkt eine Anschwellung der Kapillarinnenwände, so daß die
freie Gefäßlichtung und der Blutfluß noch mehr abnehmen. Mußte sich das umgebende
Gewebe durch Sauerstoff- und Nährstoffmangel zusätzlich auf Gärstoffwechsel umstel-
len, wird die dabei entstehende Milchsäure nur ungenügend abgebaut und am venösen
Ende der Kapillare erreicht das Blut einen Säuerungsgrad von bis zu pH = 6,6. Mit dem
pH-Wert kennzeichnet man in Medizin und Chemie den Säuregrad von Flüssigkeiten oder
Blutplasma. Der pH-Wert des Blutplasmas wird durch zahlreiche Ausgleichsmechanis
men des Körpers in sehr engen Grenzen konstant gehalten, weil schon ab einem pH-Wert
von 6,5 die roten und weißen Blutkörperchen so steif werden, daß sie die feinen
Kapillaren kaum noch passieren können, besonders dann nicht, wenn die Kapillaren
ohnehin schon verengt sind. Auch der Stuttgarter Herz-Spezialist Dr. Kern stimmt mit
Professor Wendt darin überein, daß sich durch die geschilderte Verstopfung eines
größeren Kapillarbereiches in den stoffwechselaktiven Organen von Herz und Gehirn ein
Herzinfarkt oder ein Schlaganfall schon dann ereignen kann, wenn die größeren Gefäße
durch Arteriosklerose kaum beeinträchtigt sind. Eine zunehmende Zahl von Erkran-
kungen immer jüngerer Menschen bestätigt Dr. Kerns Erfahrungen.

4. Basenüberschüssige Ernährung
"... wenn Sie das Säure/Base-Gleichgewicht. wie in diesem Buch dargestellt, studieren,
können Sie fast sämtliche Krankheiten verhüten, darunter Krebs, Herzinfarkt,
Schlaganfall und AIDS."

Hermann Aihara, "Säuren und Basen", Seite 9

Schon durch die Auswahl unserer Nahrungsmittel wird die Übersäuerung der Gewebe
unterstützt. Nach den Forschungen von Frau Dr. Collier leistet unsere moderne
Hausmannskost einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung des Herzinfarkt und Schlaganfall,
da sie größtenteils aus säurebildenden Nahrungsmitteln besteht: Fleisch, Brot, Kohlehydrate,

3 Manfred von Ardenne, "Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie", Seite 83

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Kaffee, Milchprodukte usw. sind säurebildende Nahrungsmittel. Frau Dr. Collier empfiehlt
eine Ernährung, die aus überwiegend basenbildenden Lebensmitteln besteht:

"Bei der Ernährungsumstellung ist in erster Linie das richtige Verhältnis zwischen
säure- und basenüberschüssiger Kost zu berücksichtigen: Mindestens 80% der
Nahrungsmittel sollten basenüberschüssig sein! Säure - und basenüberschüssig sind
folgende Lebensmittel:

Säureüberschüssig:

- Eiweiß (Fleisch, Fisch, Ei, Wurstwaren);

- Milchprodukte (nicht die Milch !);

- Kohlenhydrate (Zucker, alle Getreidearten - außer Dinkel-Backwaren);

- Saures Obst und Citrusfrüchte (besonders bei älteren Personen meiden);

- Nüsse;

- Kaffee, Tee, Alkohol.

Basenüberschüssig:

- alle Blattsalate;

- Gemüse (außer Rosenkohl, Artischockenböden);

- süßes Obst, z.B. Birnen, Feigen, Bananen, Rosinen, süße Südfrüchte;

- Milch (roh und frisch)."

5. Cholesterin ist lebenswichtig

Trotz zahlreicher neuer Erkenntnisse und klinischer Studien wird Cholesterin in den
USA, und auch in den europäischen Ländern, immer noch als Volksfeind Nummer Eins
angesehen. Arteriosklerose ist das Grundleiden der meisten Herz-Kreis lauf-
Erkrankungen. Weil sie stets mit Cholesterin-Ablagerungen im Bindegewebe der
Arterieninnenwände einhergeht, wurde in der Vergangenheit jede Mahlzeit fast nur noch
nach ihrem Gehalt an Cholesterin und Fett beurteilt. Für den Cholesterinspiegel im Blut
empfiehlt die Nationale Cholesterin-Initiative unabhängig von Alter und Geschlecht sogar
einen oberen Grenzwert von 200 mg/dl. Nach diesen Richtlinien wären vier von fünf
erwachsenen Bundesbürgern behandlungsbedürftig, weshalb derartige Empfehlungen
durchaus geeignet sind, die Konjunktur von Volkswirtschaft und Pharmaindustrie
anzukurbeln. Ob durch eine eifrige und unspezifische Cholesterinsenkung allerdings auch

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die Volksgesundheit verbessert wird, muß nach neueren Untersuchungen bezweifelt
werden. Dr. med. Hans Schäffler schildert die wichtige Rolle des Cholesterins im
Körper4:

"Das Cholesterin ist eine der wichtigsten Substanzen im Körper, ohne die Leben nicht
möglich wäre. So bildet es die Muttersubstanz für die Herstellung aller Sexualhormone,
der Nebennierenrindenhormone und der Gallensäuren. In den Zellwänden ist das
Cholesterin ein wichtiger Baustein. Es regelt dort den Transport von Nährstoffen in und
aus der Zelle. Dabei schützt es die Zellen auch vor Viren und Bakteriengiften. Zu Beginn
dieses Jahrhunderts, als noch keine Antibiotika zur Verfügung standen, wurden
Cholesterininfusionen bei Infektionen und gegen Bienenstiche und Schlangenbisse
eingesetzt. Das Cholesterin sollte die Zellen gegenüber den Giftstoffen abdichten. Neuere
Untersuchungen bestätigen, daß Cholesterin die Zellwände stabilisiert und damit eine
entgiftende Wirkung bei Infektionen haben kann ... Da das Cholesterin lebenswichtig ist,
verläßt sich der Körper nicht auf die Zufuhr durch die Nahrung. Vielmehr ist er
imstande, das gesamte Cholesterin selbst zu bilden. Ein Erwachsener Mensch
synthetisiert täglich ca. 1000 mg Cholesterin. Bei gemischter Kost werden dem
Organismus zusätzlich etwa 500 mg Cholesterin zugeführt, von denen der Darm nur 35%
bis 50% aufnehmen kann. Der Körper paßt seine Cholesterinproduktion der
Nahrungsaufnahme an. Bei Cholesterinhaltiger Ernährung drosselt der Organismus
weitgehend seine Eigenproduktion. Der Cholesterinspiegel im Blut bleibt dadurch
weitgehend unverändert."

Vor diesem Hintergrund erscheint es logisch, daß Cholesterin nicht als Ursache von
Gefäßschädigungen fungiert, sondern daß es, ganz im Gegenteil, bei vorhandenen
Gefäßschädigungen als Reparaturfaktor benutzt wird. Viele klinische Studien weisen in
die gleiche Richtung:

- Auch bei niedrigem Cholesterinspiegel ist der Herzinfarkt bei Männern die
Haupttodesursache.
- Ein Drittel aller Herzinfarkte ereignen sich bei Werten unter 200 mg/dl.
- In der BRD war in den letzten Jahren die Zahl der Herzinfarkte bei Personen unter 75
Jahren rückläufig, während der durchschnittliche Cholesterinspiegel leicht anstieg.

Daß eine unnatürliche Verringerung des Cholesterinspiegels, verbunden mit einer


speziellen Diät, sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann, zeigte die
Minnesota-Heart-Study mit 7000 Beteiligten. Die Teilnehmer der Studie wurden in eine
Versuchsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Die Versuchsgruppe mußte sich mit
einer extrem cholesterinarmen Diät mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren
begnügen, was zu einer Senkung des Cholesterinspiegels um 14% führte. Die
Kontrollgruppe ernährte sich weitgehend normal, der Cholesterinverzehr war etwa um
das dreifache höher als bei der Versuchsgruppe und es gab wenig ungesättigte Fettsäuren.
Entsprechend änderte sich der Cholesterinspiegel in der Kontrollgruppe nicht. Das
Ergebnis der Studie: In der Versuchsgruppe mit cholesterinarmer Diät war die
Häufigkeit von Herzerkrankungen und tödlichen Herzinfarkten höher als in der
Kontrollgruppe. Dieses Ergebnis erscheint logisch, denn durch den verringerten
Cholesterinspiegel steht nun weniger Ausbesserungsmaterial für beschädigte
Arterienwände zur Verfügung. Hinzu kommt, daß ein höherer Anteil ungesättigter
Fettsäuren in der Ernährung zu mehr freien Radikalen im Organismus führt. Freie

4 Dr. med. Hans Schäffler, "Cholesterin, Arteriosklerose und Freie Radikale", TM-Zeitung, Nr. 6, 1992

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Radikale spielen aber nach zahlreichen neueren Untersuchungen eine Hauptrolle bei der
Entstehung von Arteriosklerose. Das folgende Kapitel beleuchtet diese Zusammenhänge.

6. Freie Radikale verursachen Arteriosklerose


1. Freie Radikale - Struktur und Entstehung
Als freie Radikale bezeichnet man reaktionsfreudige Bruchstücke von Molekülen, wie
z.B. Säurereste oder Verbindungen der Hydroxidgruppe (unvollständige Moleküle aus
Sauerstoff und Wasserstoff).
Freie Radikale sind ein unausweichlicher Bestandteil allen Lebens. Sie bestehen zum
Beispiel aus den Abfallprodukten, die bei der Energieerzeugung in der Zelle entstehen.
Von unserem Immunsystem werden freie Radikale als Waffe benutzt, um Infektionen zu
bekämpfen. Wie man erwarten kann, besitzt der Körper zahlreiche Ausgleichsme
chanismen, um die aggressiven Radikale wieder unschädlich zu machen. Gefährlich
werden sie für uns erst im Überfluß, wenn die Kompensationsmöglichkeiten erschöpft
sind, was in der heutigen Zeit allerdings leicht geschehen kann, da freie Radikale in
Mengen produziert werden, wenn Geist oder Körper Streß ausgesetzt sind. Auch die zahl-
reichen Umweltgifte (wie Pestizide, Formaldehyd u.s.w.), Zigarettenrauch,
Alkoholkonsum und der Genuß haltbar gemachter oder sterilisierter Lebensmittel hat
freie Radikale zur Folge.

Sauerstoff, lebensnotwendig und zerstörend

Paradoxerweise ist der wesentliche Bestandteil jener freien Radikalen, die dem Körper
sehr gefährlich werden können, gerade der Stoff, ohne den wir keine fünf Minuten leben
können: Sauerstoff. Der Reaktionsfreudigkeit dieses Elementes verdanken wir nicht nur
die körpereigene Energieproduktion, die Wärme der Zentralheizung im Winter und eine
bequeme Fortbewegung mit Auto, Bahn, Schiff oder Flugzeug. Dieselbe
Reaktionsfreudigkeit bekommen wir unangenehm zu spüren, wenn unser Auto zu rosten
beginnt, wenn Butter ranzig wird, Lebensmittel verderben oder gar ein Wald- oder
Hausbrand alles Brennbare in Asche verwandelt.
Den Grund für die sowohl konstruktive als auch destruktive Natur des Sauerstoffs
sehen Chemiker in seiner Atomstruktur. Sauerstoff ist sozusagen gierig nach Elektronen,
die es bei jeder Gelegenheit aus seiner Umgebung an sich reißt. Deshalb geht es mit fast
allen Elementen, die seinen Elektronenhunger befriedigen können, bereitwillig Ver-
bindungen ein. Sauerstoff verbrennt mit Kohlenstoff zu Kohlendioxid, mit Wasserstoff zu
Wasser und mit Eisen zu Rost.

Freie Radikale - Terroristen in unserem Körper

Auch alle freien Radikalen, die Sauerstoff als wesentlichen Bestandteil haben, besitzen
einen Mangel an Elektronen. Um diesen Mangel auszugleichen, bereichern sie sich
hemmungslos an ihren molekularen Nachbarn. Sie greifen die DNS an, was zu
Fehlfunktionen in der Zellteilung und damit zu Mutationen und Krebs führen kann. Sie
zerstören Enzyme und Proteine, was die Zellaktivität empfindlich stört. Wenn sie mit den
Zellmembranen der Blutgefäße in Verbindung kommen, verursachen sie eine wahre

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Kettenreaktion der Zerstörung, die Verhärtungen und Verdickungen der Gefäße und
letztlich Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben kann.
Dr. med. Hari Sharma, einer der führenden Forscher im Feld der Krebsvorsorge und
der Erforschung von natürlichen Heilmitteln an der Ohio State University, betrachtet freie
Radi kale als Mitursache von 80% bis 90% aller degenerativen Krankheiten 5. Die
folgende unvollständige Liste zählt einige Erkrankungen auf, die von vielen
Wissenschaftlern mit freien Radikalen in Verbindung gebracht werden:

- Krebs
- Arteriosklerose
- Herzkrankheiten
- Schlaganfall
- Diabetes (Typ II, Altersdiabetiker)
- Rheumatoide Arthritis
- Geschwüre
- Katarakt (grauer Star)
- Senilität (durch Arteriosklerose oder Rückbildung
im Gehirnbereich bedingte Geistesstörungen im
Greisenalter)
- Emphyseme (Aufblähungen durch Fäulnisgase oder
Luft)
- Crohn-Krankheit (Morbus Crohn, Entzündungen im
Magen-Darm-Trakt)
- Behcet-Krankheit

Arteriosklerose wird als das Grundleiden der meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen


betrachtet. Da sie stets mit Cholesterin-Ablagerungen im Bindegewebe der Arterienin
nenwände einhergeht, wurden in der Vergangenheit Cholesterin und fetthaltige Nahrung
als Hauptübeltäter verurteilt. Später bekam ein bestimmter Bestandteil des Cholesterins,
das LDL-Lipoprotein (Fett-Eiweiß-Stoff geringer Dichte), den schwarzen Peter
zugespielt. Im Laufe der letzten Jahre mußte auch das LDL-Lipoprotein freigesprochen
werden, da es ebenso harmlos, bzw. nützlich ist, wie das HDL-Lipoprotein - wenn es
nicht gerade durch freie Radikale beschädigt ist. Dann nämlich verwandelt es sich in ein
Lipid-Radikal (englische Bezeichnung: LDL-ox), ein ranziges Cholesterin, das selbst zu
einem freien Radikal geworden ist. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten der letzten
Jahre hat die wirkliche Entstehung der Arteriosklerose weitgehend geklärt. Sie sei im
folgenden kurz wiedergegeben:

Die Entstehung von Arteriosklerose

Arteriosklerose beginnt mit einer Schädigung der Zellmembran der innersten


Arterienwand, der Endothelschicht. Indem ein hungriges freies Radikal ein Fettmolekül
(Lipid) der Zellmembran angreift und ihm ein Elektron raubt, verwandelt sich das
Fettmolekül selbst in ein freies Radikal. Es verliert damit alle seine für die Zellmembran
so wichtigen Transport- und Filtereigenschaften. Doch damit nicht genug. Das frühere
Fettmolekül sieht seinen nunmehr einzigen Lebensinhalt darin, dem nächsten
Nachbarmolekül seinerseits ein Elektron zu stehlen. Damit setzt sich eine Kettenreaktion
in Gang, welche die gesamte Zellmembran in eine steife, undurchdringliche Masse

5 Dr. med. Hari Sharma, "Freedom from Disease".

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verwandeln kann, wenn sie nicht durch körpereigene Enzyme gestoppt wird.
In einem weitgehend gesunden Körper sind ausreichende Abwehrmechanismen
vorhanden. Wenn freie Radikale jedoch überhandnehmen und die Kettenreaktion zur
Auflösung der Zellmembran geführt hat, tritt das Zerstörungswerk in eine neue Phase ein:

Die Körperpolizei wird wach - und ist überfordert

Durch die zahlreichen Fettmoleküle, die sich in Lipid-Peroxid-Radikale verwandelten,


wird die Polizei des Körpers aufmerksam, und zahlreiche Zellen des Immunsystems wer-
den angezogen. Eine Gruppe weißer Blutkörperchen, sogenannte Granulozyten und
Makrophagen, nehmen die entstandenen Fremdkörper auf, verdauen sie und setzen dabei
Verdauungsenzyme und weitere Radikale frei.
Durch die sich vermehrenden Radikale werden nun auch ständig im Blut zirkulierende
LDL-Fettmoleküle infiziert und verwandeln sich in LDL-Fett-Radikale. In dieser Form
können sie jedoch ihre vorher nährende Funktion, das Deponieren von Fett in der Zelle,
nicht mehr ausführen. Stattdessen lagern sich die LDL-Fett-Radikale an den zerstörten
Zellwänden der Arterien ab.
Von den Makrophagen werden auch sie nun als Fremdkörper identifiziert und
verschlungen. Dabei stopfen sich die selbstlosen Müllschlucker des Körpers solange mit
LDL-Fett-Molekülen voll, bis sie eine aufgedunsene schaumige Gestalt annehmen und
sich nur noch träge an der Zellwand niederlassen können. Im Laufe der Zeit bilden sie
fet tige Streifen an der Arterienwand und kennzeichnen das erste deutlich sichtbare
Stadium der Arteriosklerose.

Blutplättchen ballen sich verstärkt zusammen

Ein weiteres intelligentes Schutzsystem des Körpers wird durch freie Radikale
empfindlich gestört: Blutplättchen, die auch Thrombozyten genannt werden.
Thrombozyten sind scheibenförmige Blutkörperchen, die sich an einer verletzten Arterie
zusammenballen, um die Verletzung abzudichten und zu reparieren. In einem gesunden
Milieu dagegen neigen sie nicht zur Verklumpung, weil sie durch ein besonderes Steu-
ermolekül, das Prostazyklin, daran gehindert werden. Wie nicht anders zu erwarten, fällt
es den freien Radikalen nicht schwer, auch das Prostazyklin ernsthaft zu schädigen, so
daß es seine hemmende Wirkung nicht mehr entfalten kann. Gerade an jener Arterie, die
durch schwammige Makrophagen schon etwas verstopft ist, bilden sich weitere
Ablagerungen durch Verklumpung von Blutplättchen.

Sauerstoffmangel schafft weitere freie Radikale

Wenn der Gesamtorganismus nun keine Schritte in Richtung einer gesunderen Lebens-
und Ernährungsweise tut, wird sich der gerade geschilderte Vorgang weiter fortsetzen, bis
sowohl die Gefäßwand als auch der freie Innenraum nur noch aus Zersetzungs-,
Ablagerungs- und Abfallprodukten besteht und kein Blutfluß zu den Zellen mehr möglich
ist. Doch schon vor einem solchen Endstadium, wenn ein verminderter Blutfluß noch
gewährleistet ist, herrscht in dem von der Arterie versorgten Gewebe ein gewisser
Sauerstoffmangel - wiederum ideale Bedingungen für die Produktion neuer freier
Radikale.

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7. Ayurvedische Ernährung

"Nahrung ist Energie und Energie ist Lebenskraft. Die Nahrung, die wir zu uns nehmen,
hat einen beträchtlichen Einfluß auf unseren Körper; und unser seelisch-geistiges
Wohlbefinden wird weitgehend von der Chemie unseres Körperhaushaltes bestimmt."

Harish Johari, Grundlagen der ayurvedischen Kochkunst

Die ayurvedische Küche kommt unserem Wunsch nach einer möglichst wenig säurebildenden
Kost sehr entgegen, was einfach durch die Verschiebung einiger Schwerpunkte erreicht wird:

- wenig tierisches Eiweiß


- Überwiegend pflanzliche Ernährung
- wenig Brot
- bewußtes und gründliches Essen mit gründlichem Einspeicheln
- Ernährung je nach der individuellen Konstitution

Obwohl in der ayurvedischen Ernährung Fleisch nicht grundsätzlich ausgeschlossen wird, gilt
es doch als schwer verdaulich und das Bewußtsein dämpfend. Zum Beispiel enthält tierisches
Eiweiß wesentlich mehr Purinstoffe als pflanzliches oder Milch-Eiweiß. Purine müssen von
unserem Verdauungssystem zum großen Teil in Harnsäure verwandelt werden, bevor sie aus
dem Körper ausgeschieden werden können. Auch der Abbaustoffwechsel beginnt bei einem
getöteten Tier unmittelbar, so daß unverdauliche Gifte wie Putreszin anfallen. Dagegen läuft
der Stoffwechsel bei frisch geernteten Pflanzen noch eine Zeitlang weiter.
Im Ayurveda werden vor allem die individuellen Unterschiede und Erfordernisse der
Menschen beachtet, so daß jeder Konstitutionstyp seine optimale Ernährung erhält. Aber auch
tägliche und jahreszeitliche Klimaänderungen werden einbezogen und machen die
ayurvedische Küche überaus flexibel und anpassungsfähig.
In dem Buch "Die Körper-Seele" von Deepak Chopra finden Sie ausführliche
Informationen über ayurvedische Ernährung. Da bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch
alle drei Doshas gestört sein können, sollte man für eine optimale Ernährung einen
Maharishi-Ayur-Ved-Arzt zu Rate ziehen. Er wird ihnen auch die aktuellsten
Rezeptbücher und wichtige Informationen empfehlen. Allgemein gilt sowohl in der
Schulmedizin als auch im Maharishi-Ayur-Ved der Grundsatz, die Selbstheilung des
Organismus bei einer schweren Erkrankung nicht durch schwere Mahlzeiten zu
beeinträchtigen. In den klassischen Werken Carakas wird eine leichte Kost empfohlen,
die überwiegend aus leicht verdaulichen Nahrungsmitteln zusammengestellt ist, die alle
drei Doshas lindern: Milchprodukte, Ghee6, Basmati Reis sowie leichte Gemüse. In dem
Kapitel "Risikofaktoren und Glück, der Gesundungsfaktor" wurde eine vegetarische
Ernährung als einer der Hauptpfeiler der Ornish-Studie beschrieben. Auch in unserer
modernen Ernährungswissenschaft wird Milcheiweiß als qualitativ hochwertiger
angesehen, als das Eiweiß von Fleisch und Eiern. Dies verwundert uns nicht, denn mit
Hilfe von Milch wachsen kleine zerbrechliche Kälber in kurzer Zeit zu stattlichen Tieren
heran, und auch Sportler wie der "Masters"-Sieger und Vegetarier Boris Becker zählen
nicht gerade zu den schwächlichen Naturen. Nach einer Langzeitstudie des Deutschen

6 gereinigte Butter, die Herstellung wird weiter unten beschrieben.

12
Krebsforschungsinstitutes an 2000 Vegetariern traten einige der häufigsten Krebsarten
wie Lungen-, Darm- und Brustkrebs überhaupt nicht auf. Der Herzinfarkt erreichte nur
ein Fünftel der üblichen Häufigkeit. Wenn sie darüber hinaus die folgenden
Empfehlungen so gut wie möglich einhalten, kann die Ernährung einen wertvollen
Beitrag zum Heilprozeß leisten.

8. Empfehlungen zur Nahrungsaufnahme


Das Wichtigste :

Während des Essens sollten wir mit den Gedanken ganz bei der Nahrung sein, in ruhiger
Stimmung essen und gründlich kauen, um die Verdauung zu erleichtern.

Maßhalten - diese Anweisung wird leider viel zu selten ernst genommen. Der Ayurveda
empfiehlt, die Nahrungsmenge für eine Mahlzeit so abzumessen, daß der Magen nur zu einem
Drittel gefüllt ist. Dieses individuelle Maß entspricht etwa der Menge, die in beiden
geöffneten Händen Platz hat.

Grosse Flüssigkeitsmengen sollten eine Stunde vor und nach dem Essen nicht getrunken
werden, da sie die Verdauungsenzyme verdünnen.

Dr. Deepak Chopra sagt zu diesen Empfehlungen : "Meiner Meinung nach könnten die
meisten Beschwerden des Verdauungstraktes wie Gastritis, also
Magenschleimhautentzündung, Reflux-Ösophagitis, auch als Sodbrennen bekannt, Flatulenz
und Dyspepsie, die man als Blähungen und verschiedene Verdauungsstörungen kennt,
vermieden werden, wenn man diesen einfachen Regeln folgt."

Wir sollten nichts essen, was unserem Geschmackssinn widerstrebt.

Wenn Sie mit dem Maßhalten Probleme haben, ist es gut, sich gelegentlich die Frage zu
stellen, ob man wirklich noch Hunger hat, oder ob es lediglich Appetit oder sogar Gier ist. Die
Ärztin und Diätetik-Spezialistin Monika Pirlet-Gottwald rät: "Mit etwas Übung und
Selbstbeobachtung kann jedermann herausfinden, wieviel ihm bekommt: Müdigkeit, Schwere,
Druck in der Magengegend sind Zeichen einer überreichlichen Mahlzeit." Auch in müder,
aufgeregter oder depressiver Stimmung essen wir meist viel mehr, als wir benötigen. Dafür
werden diese Mengen dann ohne gründliches Kauen verschlungen. Eine Grundregel sollte
sein: Nur in Ruhe Essen.

Wir sollten erst dann essen, wenn wir hungrig sind und die vorherigen Mahlzeiten gut verdaut
haben, nach ungefähr fünf Stunden. Bei Kindern ist diese Pause kürzer. Etwas lauwarmes
Wasser zwischendurch ist magenfreundlicher als Naschereien und entschlackt den Körper.

Da der Speichel wertvolle Verdauungsenzyme enthält, kann die Aufnahme der Nahrung
beträchtlich verbessert werden, wenn wir sie gründlich kauen und einspeicheln.

- die beste Zeit für das Mittagessen ist von zehn bis elf Uhr. Dann kann die gesamte restliche
Zeit, während der die Verdauungsenzyme überwiegend aktiv sind, zur Verdauung genutzt
werden.

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- Das Frühstück sollte zu einer Zeit eingenommen werden, wenn die Sonne schon am Himmel
steht, zwischen sieben und acht Uhr. Für Menschen mit einer übergewichtigen Konstitution
wird empfohlen, das Frühstück auszulassen.

- Ebenso sollte das Abendessen vor Sonnenuntergang eingenommen werden, am besten vor
18 Uhr. Da sich während der Nacht die gesamte Biochemie des Körpers ändert, wirkt sich ein
spätes Essen sehr ungünstig auf die Verdauung und den Schlaf aus.

Verwenden Sie möglichst alle Geschmacksrichtungen bei jeder Mahlzeit.

Einige weitere nützliche und einfache Empfehlungen des Ayurveda:

Wenn wir während des Essens kleinere Mengen trinken, unterstützt dies den
Verdauungsvorgang.

Ein Stück Ingwerwurzel oder ein Teelöffel gemahlener Ingwer, jeweils mit einer Prise
Steinsalz, fördern die Verdauung. Vorzugsweise einige Zeit vor dem Essen.

Auch Lassi (zwei Teile Wasser mit einem Teil Yoghurt verquirlt) mit ein wenig Ingwer oder
Kümmel fördert die Verdauung. Lassie paßt zu fast jeder Mahlzeit.

Anhaltendes Fasten ist ungesund.

Zu vermeiden sind große Temperaturunterschiede während der Mahlzeiten, wie zum Beispiel
heiße Speisen nach kalten oder umgekehrt.

Ebenso wie viele moderne Ernährungslehren tritt der Ayurveda für frisch zubereitete
Nahrungsmittel ein. In aufgewärmter, tiefgekühlter oder konservierter Nahrung ist das Prana,
die Lebensenergie, wesentlich verringert.

Schlafen unmittelbar nach dem Essen vermehrt das Körpergewicht. Auch benebelt es den
Geist und stört den Verdauungsprozeß. Wir sollten uns frühestens zwei Stunden nach dem
Essen zum Schlafen niederlegen.

Arbeiten, die körperliche Anstrengung oder geistige Konzentration erfordern, sollten wir auf
zwei bis drei Stunden nach den Hauptmahlzeiten verlegen.

Um die Mahlzeit mit einer entspannten Gemütslage zu beginnen, können wir - laut oder leise -
ein kurzes Dankgebet sprechen oder eine kurze Entspannungspause mit geschlossenen Augen
einfügen.
Es ist bekannt, daß die Bereitschaft zu richtiger Ernährung eng mit einem entspannten und
ganzheitlichen Bewußtsein verbunden ist - in der Eile und im Streß fehlt uns dazu die
Aufmerksamkeit. Schon aus diesem Grund ist die Anwendung von Meditations- oder
Entspannungstechniken sehr zu empfehlen.

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9. Ayurvedische Medikamente für die Verdauung
Maharishi Ayurveda 154
Diese Kräuterzubereitung lindert eine Vielzahl von Verdauugsstörungen und ist daher
für jeden empfehlenswert. Die günstige Wirkung von MA 154 wird insbesondere durch
die Beseitigung von "Ama" erreicht. Mit Ama bezeichnet der Ayurveda die Endprodukte
schlecht oder unvollständig verdauter Nahrung, die eine großes Spektrum an Symptomen
produzieren, wie zum Beispiel Dumpfheit, Schlaflosigkeit, Unwohlsein oder Krämpfe. In
seinem "Ayurveda Heilbuch" beschreibt Vasant Lad die Entstehung von Ama als Folge
einer beeinträchtigten Verdauung:

"Wird Agni (das Verdauungsfeuer, Anm. d. A.) durch eine Störung des
Gleichgewichtes der Tridoshas beeinträchtigt, sind drastische Auswirkungen auf den
Stoffwechsel die Folge. Die Abwehrkraft des Körpers und das Immunsystem sind gestört.
Bestandteile der Nahrung bleiben unverdaut und werden nicht aufgenommen. Sie
sammeln sich im Dickdarm an und verwandeln sich in eine heterogene, übelriechende,
klebrige Substanz. Diese Substanz, die als Ama bezeichnet wird, verstopft die Därme und
andere Kanäle des Körpers, wie die Kapillaren und Blutgefäße. Schließlich ist diese
Substanz vielen chemischen Veränderungen unterworfen, die ihrerseits Toxine schaffen.
Diese Toxine werden in das Blut aufgenommen und gelangen so in den allgemeinen
Kreislauf. Schließlich sammeln sie sich an den Schwachstellen des Körpers an, wo sie
Kontraktionen, Verstopfungen, Stagnation und Schwäche der Organe bewirken und die
Immunfunktion der entsprechenden Gewebe herabsetzen. Schließlich manifestiert sich
ein Krankheitszustand in den betroffenen Organen und wird dann als Arthritis, Diabetes,
Herzerkrankung usw. diagnostiziert.
Die Wurzel aller Krankheiten ist Ama. Für die Entstehung von Ama gibt es viele
Ursachen. Werden zum Beispiel Nahrungsmittel aufgenommen, die untereinander
unverträglich sind, wird Agni, aufgrund der aus diesen schlecht verdauten Speisen
gebildeten Toxine, oder Ama, direkt davon betroffen sein. Wenn die Zunge einen weißen
Belag aufweist, ist dieses Symptom ein Anzeichen dafür, daß Ama im Dünndarm,
Dickdarm oder im Magen vorhanden ist, je nachdem welcher Teil der Zunge belegt
ist...Ama entwickelt sich dann, wenn die Funktion von Agni verlangsamt ist..."
Ebenso ist ein schlechtriechender Stuhl, der in unserer modernen Medizin als völlig
normal angesehen wird, ist ein Anzeichen für Ama. Auch in dieser Hinsicht bewirkt die
MA 154 Kräuterzubereitung in der Regel schon nach einem Tag positive Veränderungen.

15
10. Einige einfache Rezepte

Einleitung
Ghee-Zubereitung
Milch und Milchprodukte
Masalas - Gewürzmischungen
Gebrauch der Gewürzmischungen : Fodni
Khichri - ein Grundrezept für alle drei Doshas
Ayurvedische Gerichte für Vata und Pitta Konstitution
Ayurvedische Gerichte für Pitta und Kapha Konstitution
Getränke
Abend-Suppen
Vorschläge für ganze Gerichte
Unverträgliche Nahrungsmittel

Einleitung

Die folgenden Gerichte und Rezepte wurden so einfach wie nur irgend möglich gehalten, um
den hohen Arbeitsaufwand in einem Haushalt mit einem Pflegefall zu berücksichtigen. Falls
Sie Zeit und Neigung haben, sich weitergehend in die Kunst der ayurvedischen Küche zu
vertiefen, möchte ich Ihnen einige Werke hierzu empfehlen. Bei den angegebenen Büchern
werden die Gerichte durchweg nicht nach Konstitutionstypen ausgewählt, so daß Sie sich um
diesen Aspekt selbst kümmern müssen.

"Grundlagen der ayurvedischen Kochkunst"


Harish Johari
Windpferd Verlag, Durach

"Vedische Kochkunst"
Adiraja Dasa
The Bhaktivedanta Book Trust

"Ayurvedisches Gewürzlexikon"
Gregor Ansfelde
Verlag Günter Koch, Braunschweig
Ghee

Verwendung :

Ghee ist gereinigte ("geklärte") Butter und wird im Ayurveda als Nahrungs- und
Heilmittel verwendet. Es wirkt reinigend und stärkt die Verdauungskräfte. Ghee kann
beliebig anstelle anderer Fette oder Öle verwendet werden und auch nachträglich auf das
Essen getröpfelt werden, man sollte jedoch nicht mehr als ein bis zwei Teelöffel pro
Mahlzeit zu sich nehmen.

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Ghee wird als die Essenz der Milch angesehen und gilt deshalb als ganz besonders nahrhaft.
Es hilft, die drei Doshas auszugleichen und verstärkt Kapha nur dann, wenn es im Übermaß
verwendet wird. Charaka sagt über dieses Nahrungs- und Heilmittel: "Ghee fördert das
Gedächtnis, die Intelligenz, die Verdauung und Ojas (die subtile Essenz aller Gewebe)." Es ist
eines der leichtverdaulichsten Fette überhaupt, ohne einen Anstieg des Cholesterin-Spiegels
zu bewirken, wie es bei vielen anderen Ölen der Fall ist. Der gesamte Verdauungstrakt wird
durch gesteigerte Bildung von Verdauungsenzymen und -säften angeregt. Ghee dient nicht nur
als hochwertiger Butterersatz, es kann ebenso zum Kochen, Braten, Dünsten oder zum Rösten
von Gewürzmischungen verwendet werden. Warme Milch und ein gestrichener Teelöffel
Ghee vor dem Schlafengehen haben eine ausgleichende Wirkung und lindern Verstopfung.
Auch wird Ghee zusammen mit verschiedenen Heilpflanzen verwendet, wodurch die
Heilkräfte besser in die Gewebe gelangen. Bei einem Pitta-Ungleichgewicht zum Beispiel
wird Ghee mit bitteren Heilpflanzen zubereitet. Zu beachten ist, daß ein Übermaß an Ghee die
Verdauungstätigkeit verringert, vergleichbar mit einem Zuviel an Öl, das eine Flamme löscht.

Zubereitung:

1) Schmelzen Sie gute, ungesalzene Butter in einem tiefen Topf mit mittlerer Hitze
und lassen Sie sie bei kleiner Hitze leicht kochen, ohne daß etwas anbrennt.
2) Während der nächsten 30 bis 50 Minuten verkocht das in der Butter vorhandene
Wasser, während sich das geronnene Milcheiweiß an der Oberfläche und am Boden des
Topfes ansammelt. Der aufsteigende Schaum kann nach und nach abgeschöpft werden.
3) Wenn die festen Stoffe am Boden goldgelb geworden sind (sie sollten nicht braun
werden oder anbrennen) und das Ghee möglichst durchsichtig ist, kann man es durch ein
feines Baumwolltuch oder einen Papier-Teefilter in saubere, hitzebeständige Gefäße
gießen.
4) Ghee kann bei Zimmertemperatur aufbewahrt und durch leichtes Erwährmen
jederzeit wieder verflüssigt werden. Man sollte die kochende Butter möglichst nie
unbeaufsichtigt lassen und nicht mit offenem Feuer oder Gas arbeiten, da
überschwappendes heißes Fett, das mit Feuer in Berührung kommt, sich sofort entzündet.

Milch und Milchprodukte

Der Ayurveda betrachtet Milch als das beste Nahrungsmittel, um die Lebenskraft zu
vermehren. Charaka, einer der drei Begründer des Ayurveda, sagte vor 2500 Jahren: "Milch
ist erfrischend, belebend und fördert das Wachstum von Körper, Geist, Intellekt und Stärke.
Sie lindert Müdigkeit, ist gesundheitsfördernd, beruhigt die Doshas, verbessert die
Verdauung, beseitigt Durst und regt den Appetit an." Damit Sie dieses kostbare
Nahrungsmittel richtig verwenden, möchte ich einige ayurvedische Erkenntnisse aus der "TM-
Zeitung" vom Oktober 88 zitieren :

"- Milch sollte man vor dem Trinken kochen. Kalte Milch ist schwer verdaulich. Das
Abkochen der Milch verändert sie so, daß sie leichter verdaulich wird. Man läßt sie
natürlich ein bißchen abkühlen, trinkt sie aber warm.

- Milch kann mit süßen Nahrungsmitteln wie Müsli, Kuchen, Reis und anderen
Getreidesorten genommen werden - nicht jedoch mit sauren oder salzigen Speisen. Saure
und salzige Speisen lassen die Milch gerinnen. Dadurch entstehen Schwierigkeiten für

17
die Verdauung. Sauer sind auch die meisten Früchte. Orangen, Erdbeeren, Pfirsiche und
Pflaumen zum Beispiel enthalten eine Mischung von sauer und süß und vertragen sich
nicht mit Milch (Milchshakes!).

- Sahne in Verbindung mit Obst hat ähnliche Wirkungen wie Milch. Sollten Sie
dennoch einmal ein Stück Erdbeerkuchen mit Schlagsahne essen : genießen Sie es.

- Der Butter vorzuziehen ist Ghee. (siehe Ghee-Zubereitung)

- Käse - besonders Schnittkäse - ist schwer verdaulich. Ebenso Quark, Yoghurt und
Dickmilch.

- Yoghurt wird durch Zucker, Honig oder Gewürze leichter verdaulich. Er sollte nicht
am Abend gegessen werden. Sonst werden die Shrotas (feine Transportkanäle des
Körpers, Anm. d. Autors) verstopft, die Kanäle im Körper, die freigehalten werden
müssen, um vollkommene Gesundheit sicherzustellen.

- Lassie, ein ayurvedisches Getränk, ist sehr wertvoll. Es besteht aus einem Teil
Yoghurt mit zwei bis drei Teilen Wasser, die gründlich miteinander verquirlt werden. Mit
Salz genommen fördert es die Verdauung. Mit Zucker oder Honig wirkt es kühlend. Man
kann es täglich trinken (eiskalt meiden!). Lassie ist sehr haltbar. Es ist ein stärkendes
Mittel und sehr gut für das Herz.

Der Ayurveda rät von Milchprodukten - außer Milch selbst - am Abend ab. Kakao und
schwarze Schokolade in Zusammenhang mit Zucker und Milch verstopft die
Körperkanäle und führt auf Dauer zu Verschlackung und Krankheit."

Masalas - Gewürzmischungen

Gewürze spielen in der ayurvedischen Küche eine sehr große Rolle und sie werden ebenso
wie die übrige Nahrung als Heilmittel verwendet. Sehr wichtig ist ihre anregende Wirkung auf
die Verdauungsenzyme und -säfte, die im Ayurveda mit dem Begriff "Agni" zusammengefaßt
werden. Vasant Lad sagt dazu7:

"Der Geschmack hat seinen Ursprung nicht in den Nahrungsmitteln, sondern in der
Wahrnehmung dessen, der sie ißt. Wenn das Agni (Verdauungsfeuer) gestört ist, wird
man nicht imstande sein, den Geschmack der Nahrung richtig wahrzunehmen. Die
Geschmacksempfindung beim Essen hängt vom Agni ab. Gewürze helfen sowohl Agni zu
entfachen als auch den Körper zu reinigen und den Geschmack der Speisen zu
bereichern."

Eine sehr praktische Anwendung der ayurvedischen Küche sind Gewürzmischungen, auch
Masalas genannt. Für eine gemeinsame Gruppe von Nahrungsmitteln stellt man eine größere
Menge der entsprechenden Gewürzmischung her, die dann in einem luftdichten Gefäß
aufbewahrt wird und jederzeit verfügbar ist. Ich möchte Ihnen im folgenden eine einfache
Gewürzmischung mitteilen, die für alle Vata- und Kapha-Konstitutionen geeignet ist.

7 (V.Lad, Das Ayurveda Heilbuch, Seite 93)

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1/4 Teel. Kreuzkümmel
1/4 Teel. Basilikum
1/4 Teel. Turmeric (Gelbwurz, Kurkuma, indischer Safran)
1 Prise rotes Chilly Pulver (Cayenne Pfeffer)
1 Prise Asafötida

Falls Sie eine größere Menge in einem Honigglas bereithalten möchten, hierzu die
entsprechenden Mengen :

10 Teel. Kreuzkümmel
10 Teel. Basilikum
10 Teel. Turmeric (Gelbwurz, Kurkuma, indischer Safran)
3 Teel. rotes Chilly Pulver (Cayenne Pfeffer)
1/2 Teel. Asafötida

Ausgesprochene Pitta-Konstitutionen sollten mit den Pitta-verstärkenden Gewürzen sparsam


umgehen. Vasant Lad empfiehlt in seinem Ayurveda-Heilbuch lediglich Gewürze wie
Koriander, Zimt, Kardamon, Fenchel sowie Kurkuma und schwarzen Pfeffer in kleinen
Mengen.

Gebrauch der Gewürzmischungen : Fodni

Eine Eigenheit der ayurvedischen Küche ist das Rösten der Gewürze. Durch die Erhitzung
werden die Gewürze aufgeschlossen und können ihr volles Aroma entfalten. Eine geröstete
Gewürzmischung, auch Fodni genannt, ist schnell hergestellt (die folgenden Mengen beziehen
sich auf ein Gericht für 2-3 Personen):

1) Öl oder Ghee in einem Topf erhitzen


2) 1/4 Teelöffel schwarze Senfkörner dazugeben
3) sowie die Senfkörner anfangen zu platzen und springen ist die Hitze ausreichend. Jetzt
geben Sie einen Teelöffel der obigen Gewürzmischung dazu und verrühren alles kurz.

Jetzt können sie Gemüse, Reis mit Linsen oder andere leckere Nahrungsmittel dazugeben.

Khichri - Ein Grundrezept für alle drei Doshas

Kurze Erklärung :

Bei diesem Gericht handelt es sich um eine Mischung von Reis mit Linsen. Beim Kauf sollten
Sie sowohl auf Basmati Reis als auch auf rote Linsen achten (Bezugsquellen im Anhang).
Beide sind sehr leicht verdaulich und werden in diesem Mischungsverhältnis von allen
Konstitutionstypen gut vertragen. Harish Johari sagt über dieses Gericht in seinem "Ayurveda
Kochbuch" :

"Khichri ist die ideale Nahrung für alle Menschen, die an chronischer Ruhr leiden,
Magengeschwüre haben oder schlecht Nahrung verdauen können, für alle, die leichte
Nahrung zu sich nehmen möchten, gebratene Speisen meiden sollen oder Sadhana
(spirituelle Arbeit) praktizieren. Khichri ist bestens geeignet für Kinder, alte oder

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gebrechliche Menschen und nicht zuletzt für jene, die beim Kochen Zeit sparen möchten.
Khichri ist also eine Art Schonkost, die trotzdem köstlich schmeckt."

Zutaten (für 2-3 Personen):

3/4 Tassen Reis


1/4 Tasse Mung Dal
2 1/2 Tassen heißes Wasser
ca 1/2 Teelöffel Salz (je nach Geschmack)
Prise Ingwer
Prise Kreuzkümmel

Zubereitung :
Reis und Mung Dal zusammen waschen und
30 Minuten einweichen (dann gelingt der Reis besser).

Reis und Mung Dal in einem Topf bei starker Hitze etwa eine Minute rösten. Dabei muß
ständig umgerührt werden, damit nichts anbrennt.

Die 2 1/2 Tassen heißes Wasser hinzufügen.

Bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, Salz Kreuzkümmel und Ingwer hinzufügen.

Bei schwacher Hitze und ohne weiterhin umzurühren etwa 15 Minuten dünsten, bis das
Wasser entwichen ist und der Reis gar ist.

Da Reis zu den säurebildenden Nahrungsmitteln zählt, sollte er als Beigabe zu einem


überwiegend gemüsehaltigen Gericht dienen (siehe fertige Gerichte).

Einfache Gerichte

Zuccini/Gurken Fodni I

Kurze Erklärung:
Die Gurke wird in Indien als heilige Frucht verehrt. Sie ist ein leichtes Nahrungsmittel und
enthält sämtliche Nährstoffe, die zur Erhaltung der Gesundheit nötig sind. Harish Johari
beschreibt sie in seinen "Grundlagen zur ayurvedischen Kochkunst" folgendermaßen:

"Die Gurke wirkt kühlend, beruhigend und erfrischend. Sie hat eine magische
Heilwirkung bei Unruhe, die durch übermäßige Hitze im System verursacht wird.
Gurkensaft hilft augenblicklich gegen Magenbrennen. Die Gurke ist ein ideales
Nahrungsmittel in Fällen von Übersäuerung sowie bei Magen- und
Zwölffingerdarmgeschwüren. In Form von Gurkensaft oder als Suppe gekocht, wird die
Gurke selbst von Menschen vertragen, die keine Milch verdauen können. Patienten mit
chronischen Magen- oder Darmerkrankungen - wie Geschwüren - können feste oder rohe
Gemüse nicht verdauen, dagegen werden Saft und Suppen leicht verdaut und können so,
zumindest in kleinen Mengen, ein Minimum an Nährstoffen liefern."

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Gurke und Zuccini, als gurkenähnliches Gemüse, sind gut für Vata- und Pitta-Konstitutionen.

Zutaten :
1 Tomate
1 Zuccini oder 1 Gurke oder gemischt
Fodni
1 Tasse heißes Wasser

Zubereitung :
Haut von der Tomate entfernen,
Tomate in kleine Stücke schneiden,
Zuccini in Scheiben schneiden,
Fodni in Pfanne zubereiten,
Tomatenstücke hineingeben und unter Rühren kurz anschmoren, bis ein Brei entsteht.
Zuccinischeiben und heißes Wasser dazugeben,
bei mittlerer Hitze ungefähr 15 min kochen.
Gelegentlich die Zuccini-Scheiben wenden.

Zuccini Fodni II

Kurze Erklärung :

Wenn Sie die Tomaten im Zuccini Fodni I durch Karotten ersetzen, ist dieses Gericht noch
besser für Vata-Konstitutionen geeignet. Hierbei ist zu beachten, daß übermäßiger Genuß von
Karotten Pitta verstärkt.

Zutaten :
4 Karotten
1 Zuccini oder 1 Gurke oder gemischt
Fodni
2 Tasse heißes Wasser

Zubereitung :
Karotten und Zuccini waschen und reinigen,
Karotten in kleine Scheiben schneiden,
Fodni in Pfanne zubereiten,
Karottenstücke hineingeben und unter Rühren kurz anschmoren,
Zuccini in Scheiben schneiden, dazugeben und bei mittlerer Hitze ungefähr 15 min kochen.
Gelegentlich die Zuccini-Scheiben wenden.

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Blumentoffel

Kurze Erklärung :

Zutaten :
1 Blumenkohl
4 Kartoffeln
Fodni
1 Tasse heißes Wasser
1 Teelöffel Salz

Zubereitung :

Kartoffeln waschen und in Würfel schneiden.


Blumenkohl in kleine Stücke schneiden.
Fodni zubereiten.
Kartoffeln dazugeben und unter Umrühren 1-2 min rösten.
Blumenkohl und Salz dazugeben.
Mit heißem Wasser auffüllen.
Ungefähr 15 - 20 min mit geschlossenem Deckel gar kochen, bis das Wasser fast verkocht ist.

Bohnen - Fodni

Kurze Erklärung :
Knoblauch ist auch im Ayurveda eine wertvolle Heilpflanze. Es werden ihr verjüngende,
entgiftende und reinigende Wirkungen zugeschrieben. Da sie auf den Geist dämpfend und
abstumpfend wirkt (die indische Bezeichnung dafür ist "tamasisch") kann sie Stabilität oder
"Geerdetsein" fördern. Knoblauch steigert Pitta, weshalb er von diesen Konstitutionstypen nur
sparsam verwendet werden sollte. Obwohl er das Blut- und Lymphsystem von Schlacken und
übermäßigem Kapha befreit, kann er auch Blutungen verschlimmern.

Zutaten :
500 g frische Bohnen
2 - 3 mittelgroße Kartoffeln
2 Eßl. Ghee
1 - 4 Knoblauchzehen
1 Teel. Bockshornkleesamen
1 Prise Chili-Pfeffer
1 Teel. Salz

Zubereitung :

Bohnen waschen und in schmale Stücke schneiden,


Kartoffeln sauber waschen und mit der Schale in kleine Stücke schneiden,
Knoblauchzehen von der Schale befreien, teilen, die grüne Kernfaser entfernen und die Zehen
mit etwas Steinsalz vermischen (durch diese Prozedur wird die Geruchsbelästigung
vermindert),
Fodni zubereiten und den Knoblauch 1/2 Minute darin rösten,
Die Bohnen und 1 Tasse Wasser dazugeben,
Nach 10 Minuten die Kartoffeln dazugeben und gardünsten

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Getränke

Siehe vor allem Milch und Milchprodukte.

Milchtee

Für Kapha-Konstitutionen, bei Schnupfen, Husten, Fieber durch Erkältung oder auch als
Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten ist der Milchtee bestens geeignet.

Zutaten :
4 Tassen frische Vollmilch,
12 ganze schwarze Pfefferkörner,
4 frische Ingwerscheiben,
2 - 4 Teelöffel Schwarztee,
Honig nach Bedarf.

Zubereitung :

Milch, Pfefferkörner und Ingwerscheiben kurz aufkochen.


Tee hinzugeben, umrühren und 3-5 min ziehen lassen.
Durch ein Teesieb abgießen und in einer Kanne servieren.

Der Honig kann individuell dazugegeben werden, sowie der Milchtee etwas abgekühlt ist.
Dadurch wird der Honig nicht zu sehr hitzegeschädigt.

Yogi Tee

Dies ist ein sehr belebender und erwärmender Tee, der ebenfalls Erkältungen lindert. Die
fertige Mischung gibt es in vielen Bioläden zu kaufen.

Zutaten :
zwei Teel. gemahlenen Ingwer,
vier ganze Kardamomsamen,
acht ganze Nelken,
eine ganze Zimtstange,
acht Tassen Wasser,

Zubereitung :

Die Mischung solange kochen, bis nur noch die Hälfte übrig ist, danach sechs Eßlöffel Milch
hinzugeben, nach Abkühlen individuell mit Honig süßen.

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Abend-Suppen

Die folgende Suppe ist sehr leicht verdaulich und eignet sich besonders als Abendessen. Die
Gemüse kann man beliebig und je nach Konstitutionstyp variieren. Auch die Wassermenge
kann individuell gewählt werden.

Zutaten (für 3-4 Personen):

3/4 Tassen Reis,


1/4 Tasse Mung Dal,
Gemüse (z.B. Zuccini, Blumenkohl etc.),
1 Liter Wasser,
ca 1/2 Teelöffel Salz (je nach Geschmack),
Prise Ingwer,
Prise Kreuzkümmel,

Zubereitung :
Reis und Mung Dal zusammen waschen,
Gemüse waschen und zerkleinern,
Reis, Mung Dal, Gemüse und Gewürze in einem Topf kurz aufkochen und dann bei
schwacher Hitze etwa 40 Min. kochen.

Vorschläge für ganze Gerichte

Vata + Pitta Konstitution :

1 Möhren-Apfel-Rohkost oder Gurkensalat,


Khichri ,
Zuccini Fodni I,
Raita (Yoghurt Zubereitung) Bei Pitta: Gewürzmilch oder Tee.

2 Khichri
Zuccini Fodni II,
Raita (Yoghurt Zubereitung) Bei Pitta: Gewürzmilch oder Tee.

Kapha + Pitta Konstitution

3 Grüner Salat
Blumentoffel,
Milchtee, Kardamom-Milch oder Milch mit Gewürzen.

4 Chickoree-Salat
Kartoffel-Bohnen-Fodni,
Milchtee, Kardamom-Milch oder Milch mit Gewürzen.

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Miteinander unverträgliche Nahrungsmittel

Im Grundlagenwerk des Caraka-Samhita werden die miteinander unverträglichen


Nahrungsmittel ausführlich erläutert (Abschnitt 1, Kapitel 26, Sutra 80 - 113). Ich möchte hier
nur einige der häufigsten Nahrungsmittel erwähnen.

Honig: Honig sollte nie zusammen mit Ghee oder Rettich gegessen werden. Auch sollte er nie
erhitzt werden.

Milchprodukte: siehe Milch u. Milchprodukte in diesem Kapitel

Yoghurt oder Buttermilch: nicht mit Milch, Bananen oder Tee mischen, keinen gekühlten
Yoghurt zu heißen Speisen nehmen

Milch: nicht zusammen mit sauren Nahrungsmitteln, Essig, Zitronen, Orangen, Pflaumen,
Bananen, Gurken, Öl, Rettich, Salz oder Yoghurt. Mit Wasser vermischte Milch nicht mit
Ghee zusammen geben

Buttermilch: nicht zusammen mit Bananen

Gurke: nicht zusammen mit Wasser

Fleisch: nicht zusammen mit anderem Eiweiß wie Milch oder Käse. Auch nicht mit Essig
oder Honig.

Honigmelone: nicht zusammen mit Honig, Yoghurt oder Wasser

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