Sie sind auf Seite 1von 67

See discussions, stats, and author profiles for this publication at: https://www.researchgate.

net/publication/303364238

Die zwar ⋯ aber -Relation im gegenwartsdeutschen: Funktionsweise -


Variation - Grammatikalisierung [The zwar ⋯ aber 'true ⋯ but' Relation in
Present-Day German: Function - Variatio...

Article · January 2012

CITATIONS READS

3 626

2 authors, including:

Torsten Leuschner
Ghent University
66 PUBLICATIONS   189 CITATIONS   

SEE PROFILE

Some of the authors of this publication are also working on these related projects:

Falco Pfalzgraf & Torsten Leuschner View project

All content following this page was uploaded by Torsten Leuschner on 27 June 2016.

The user has requested enhancement of the downloaded file.


Die ZWAR ... ABER-Relation im Gegenwartsdeutschen:
Funktionsweise – Variation – Grammatikalisierung

– Torsten Leuschner / Daan Van den Nest (Gent) –

Abstract:

Ausgehend von der im Handbuch der deutschen


Konnektoren, in der Grammatik der deutschen Sprache des
IDS und anderswo erwähnten auffallenden Ausdrucksbreite
der zwar … aber-Verknüpfung im Gegenwartsdeutschen
setzt sich der vorliegende Beitrag zwei Ziele: wichtige
Aspekte der Variation von zwar … aber zu dokumentieren
sowie Fragestellungen im Hinblick auf zwar … aber zu
formulieren, denen sich die zukünftige Forschung widmen
sollte. Der Grundgedanke ist, dass die zwar … aber-
Relation die prototypische Realisierung eines emergenten
Diskursmusters ZWAR … ABER darstellt, der andere
Realisierungsformen als peripherere Varianten zugeordnet
sind. Als erster Schritt dokumentiert der vorliegende Beitrag
u.a. verschiedene statistische Korrelationen, die es erlauben,
die zwar … aber-Relation als Kernrealisierung des
Prototyps zu charakterisieren, und diskutiert sie aus Sicht
der Grammatikalisierungstheorie. Datengrundlage ist ein
repräsentatives Subkorpus des Deutschen Referenzkorpus
(DeReKo) mit etwa 10.000 geparsten zwar-Belegen.

The object under investigation in the present article is the


German zwar … aber-construction (roughly equivalent to
English ‚true … but’), whose unusual formal variability is
mentioned in the Handbuch der deutschen Konnektoren and
the IDS’s Grammatik der deutschen Sprache as well as
other authorities. The aim of this article is twofold: to
document important aspects of this variation and to

1
highlight issues concerning zwar … aber for future research.
The basic thesis is that zwar … aber constitutes the
prototypical instantiation of an emergent discourse pattern
ZWAR … ABER, with other formal variants as peripheral
variants. Various statistical correlations which enable us to
regard zwar … aber as the core instantiation of the prototype
are analysed and discussed from the point of view of
grammaticalisation theory. Taken from a representative
subcorpus of the Deutsche Referenzkorpus (DeReKo), the
data consist of ca. 10.000 parsed occurrences of zwar.

1. Einleitung

Die deutsche Satzverknüpfung mit zwar … aber ist ein


merkwürdiges Tier. Strukturell erinnert zwar … aber an
andere diskontinuierliche Konnektoren wie entweder …
oder, sowohl … als (auch) und weder … noch, inhaltlich-
funktional unterscheidet es sich jedoch von Letzteren, weil
es argumentativ asymmetrisch gewichtete Konnekte
verbindet, deren erstes – das Trägerkonnekt von zwar – als
potenzielles Kontraargument eingeräumt wird (Zifonun et
al. 1997, S. 2410; Primatarova-Miltscheva 1986; Breindl
2004a, S. 18; Rezat 2007, S. 358f.; u.a.):

(1) Die wenigen Straßen […] sind zwar asphaltiert,


aber in einem elenden Zustand. (BRZ05/SEP.12879
Braunschw. Z., 19.09.2005)

(2) Zwar weisen Verkehrsschilder wenige Meter vorher


darauf hin, aber inzwischen mussten zahlreiche
Fahrer mit ihren Wagen Lehrgeld zahlen.
(RHZ10/JAN.00402 RZ, 02.01.2010)

2
Belege wie (1) und (2) vermitteln einen ersten Eindruck von
der Funktionsweise und Variationsbreite der zwar … aber-
Relation, u.a. im Hinblick auf die Topologie von zwar und
dessen unterschiedlichen „syntaktischen Bereich“ (zum
Begriff siehe HdK 2003, S. 58) im internen Konnekt. Hinzu
kommen zahlreiche alternative Realisierungsvarianten des
externen Konnekts, etwa wie hier mit jedoch und allerdings
anstelle von aber:

(3) Die Stammgäste kamen zwar, das Geschäft mit den


Tageskarten fiel jedoch meist sehr schlecht aus.
(RHZ10/JAN.00524 RZ, 02.01.2010)

(4) Das hielt zwar den Verkehrsfluss auf, allerdings


entdeckten die Beamten auch zahlreiche Verstöße
[…].(HAZ07/AUG.02166 HAZ, 27.08.2007, S. 10)

Gegenstand des vorliegenden Beitrags1 ist die (qualitative


und quantitative) Beschreibung und Interpretation
ausgewählter Aspekte der zwar … aber-Relation wie dieser
im (schriftsprachlichen) Deutsch der Gegenwart auf Basis
eines repräsentativen, geparsten Ausschnitts aus dem
Deutschen Referenzkorpus des IDS (mehr hierzu weiter
unten) mit vorwiegend Zeitungsbelegen. Als
Anknüpfungspunkt dienen uns in erster Linie die
Bemerkungen zu zwar im Handbuch der deutschen
Konnektoren (HdK 2003, S. 509, 523, 527 u.ö.) bzw. zu
zwar … aber in der IDS-Grammatik (Zifonun et al. 1997, S.
2409f.), bei Di Meola (1997, S. 133-135), bei Primatarova-
Miltscheva (1986) sowie neuerdings bei Becher (2011, S.
201f.), der zwar als „lexikalischen downgrader“ betrachtet
(ebd., S. 202, Fn. 31), welcher im Rahmen der aber-

1
Hilfreiche Anmerkungen zu einer früheren Fassung verdanken wir den
anonymen Gutachtern von Deutsche Sprache.

3
Koordination eine zusätzliche „diskursive Hierarchisierung“
der Konnekte ermöglicht (ebd., S. 200). Unser
Hauptanliegen ist es, Fragen aufzuwerfen und z.T.
exemplarisch zu beantworten, denen sich die Forschung in
Zukunft im Hinblick auf die zwar … aber-Relation im
Deutschen (und verwandten Sprachen) widmen sollte.
Abgesehen von empirischen Problemen wie der
Überprüfung der vom HdK (2003, S. 509, 513) postulierten
Stellungsmöglichkeiten von zwar im internen Konnekt und
der Variation der Konnektoren im externen Konnekt
gehören dazu nicht zuletzt die Frage nach dem
synchronischen Status von zwar … aber als Kern eines
prototypenhaft organisierten Konstruktionsschemas ZWAR
… ABER, das auch abweichende Realisierungen zulässt,
sowie in diachronischer Perspektive das Problem, inwiefern
sich die Herausbildung dieses Prototyps als Folge der
Grammatikalisierung eines „salient discourse pattern“ im
Sinne von Ariel (2008) beschreiben lässt.
Vor diesem Hintergrund besprechen wir im
Folgenden zunächst eingehender die Funktion und Semantik
von zwar … aber, anfangs unter dem Aspekt der
protoypenhaften Realisierung eines Diskursmusters
(Abschnitt 2), dann als Variante der aber-Relation; dabei
gehen wir aus von der in der IDS-Grammatik (1997, S.
2403) vorgeschlagenen funktionalen Charakterisierung der
aber-Relation im Sinne von Fokusumlenkung einerseits und
argumentativer Gewichtung andererseits (Abschnitt 3).
Danach illustrieren wir den quantitativen Aspekt unseres
Ansatzes anhand der Variation im internen Konnekt
(Abschnitt 4), indem wir – nach einleitenden Erläuterungen
zur Methodologie – die topologischen
Stellungsmöglichkeiten von zwar und dessen syntaktischen
Bereich besprechen. Es folgt eine Diskussion der
Realisierungen des externen Konnekts (Abschnitt 5), wobei
wir zunächst die vorgefundenen Konnektoren behandeln

4
und anschließend verschiedene statistische Korrelationen
besprechen, die sich aus unseren Daten ergeben und die es
uns erlauben, den prototypischen Charakter der zwar …
aber-Relation schärfer zu umreißen. Schließlich werden
noch kurz diejenigen peripheren Fälle dokumentiert und
diskutiert, wo ein zwar-Konnekt ohne externen Konnektor
auftritt (Abschnitt 6). Ein Ausblick (Abschnitt 7) und das
Literaturverzeichnis runden den Beitrag ab.

2. Zwar … aber als Korrelativkonnektor

Spätestens seit Primtarova-Miltscheva (1986) hat es sich


eingebürgert, zwar als Konnektivum zu betrachten.
Meinungsverschiedenheiten über die Definition und
Struktur der Konnektiva als Klasse schlagen sich deshalb
auch in der Einordnung von zwar nieder. So bringt die IDS-
Grammatik zwar in einer separaten Klasse von
„Konnektivpartikeln“ unter (Zifonun et al. 1997, S. 59),
während das HdK lediglich die Großklasse der
„konnektintegrierbaren“ Konnektoren vorsieht (HdK 2003,
S. 492). Im Rahmen dieser Klasse bestimmt das HdK zum
einen die Stellungsmöglichkeiten von zwar im internen
Konnekt, zum anderen vergleicht es zwar … aber mit
anderen „korrelativen Konnektoren“, zu denen es außerdem
einerseits … andererseits, einmal … ein andermal, erstens
… zweitens und weder … noch zählt (ebd., S. 523; zur
Behandlung von zwar in den Grammatiken des Deutschen
siehe Rezat 2007, S. 185f.).
Als entscheidendes Kriterium für die Zuordnung zu
den korrelativen Konnektoren wird im HdK angenommen,
dass der zweite Teil nicht weglassbar ist, „ohne dass eine
grammatisch nicht wohlgeformte Konstruktion entsteht“
(HdK 2003, S. 524; vgl. ebd., S. 527). Ob das
Zweistelligkeitspostulat in dieser Strenge auf zwar … aber

5
zutrifft, wird weiter unten noch zu klären sein; vorläufig
muss ein sprachgeschichtlicher Hinweis genügen. Während
Sätze wie (5)-(7) (DWB online, Stw. zwar 1a bzw. 1b) im
Frühneuhochdeutschen anscheinend ohne weiteres
interpretierbar waren (nämlich im Sinne der einstelligen
Wahrheitsaffirmation, ggf. mit Verumfokus), gilt das im
Neuhochdeutschen nicht mehr oder wirken die betreffenden
Aussagen in ihrer augenscheinlichen Unvollständigkeit
zumindest irritierend:

(5) der könig sprach: so leugest du aber. er antwort: ich


leug nicht. der könig saget: zwar du leugest (‘du
lügst sehr wohl’)

(6) was nützet die beschneidung? zwar fast viel.


(‘wahrlich sehr viel’)

(7) wie nun die sonn scheint, meint er zwar, / was er im


wasser seh, wer war (‘tatsächlich, wirklich’)

Insofern dürfte also konsensfähig sein, dass zwar im


heutigen Deutsch nicht mehr außerhalb der zwar … aber-
Relation vorkommt, sondern (zumindest im Prinzip) als
semantisch und syntaktisch zweistellig betrachtet werden
muss. Von den anderen oben genannten
Korrelativkonnektoren unterscheidet sich zwar … aber
dadurch, dass der mit zwar korrespondierende externe
Konnektor lexikalisch viel weniger stark festgelegt ist.
Vielmehr können im externen Konnekt einer zwar-Relation
anstelle von aber auch zahlreiche andere
Konnektorenausdrücke auftreten: Das HdK nennt doch,
jedoch, dennoch und nur, ggf. in Kombination mit aber
(2003, S. 527), Di Meola (1997, S. 133) erwähnt dennoch,
gleichwohl und und doch, weitere Möglichkeiten sind
allerdings, freilich, indes und viele andere (ggf. in

6
Kombination). Da solche Konnektorenausdrücke nicht
automatisch als Synonyme bzw. Äquivalente von aber
betrachtet werden dürfen (Zifonun et al. 1997, S. 2412f. zu
jedoch), bedarf ihre Funktionsweise im Zusammenhang mit
zwar im Prinzip einer jeweils eigenen Analyse und
Erklärung. Entsprechendes gilt für das interne Konnekt, wo
anstelle von zwar gelegentlich Adverbien wie bestimmt,
freilich, gewiss, natürlich, schon, sicher(lich),
selbstverständlich, wohl, zweifellos usw. auftreten (Zifonun
et al. 1997, S. 2410f.; Di Meola 1997, S. 135; Rezat 2007,
S. 358), von denen einige wegen ihrer modalisierenden
Natur eine etwas andere Funktionsweise als zwar aufweisen
(siehe hierzu weiter unten).
Statt die Zuordnungsfrage im Einzelnen zu
besprechen, beschränken wir uns hier auf den Hinweis, dass
die Kategorisierung von zwar … aber als
Korrelativkonnektor offenbar doch nicht so unproblematisch
ist, wie es auf den ersten Blick scheint. In dem vorliegenden
Beitrag wollen wir deshalb eine abweichende
Betrachtungsweise vorschlagen: Wir behandeln zwar …
aber als prototypischen Vertreter eines emergenten,
parataktisch realisierten Diskursmusters ZWAR … ABER, das
(trotz gewisser interner Unterschiede) eine relativ
einheitliche Gesamtfunktionsweise aufweist und in den
beteiligten Konnekten je eine Stelle hat, die mit zwar bzw.
aber besetzt sein kann, aber nicht muss. Diese von der
Prototypentheorie inspirierte, am Spannungsfeld ‚Variation
der Oberflächenrealisierung – Einheitlichkeit der
Funktionsweise’ ansetzende Sichtweise halten wir auch
deshalb für konsensfähig, weil Darstellungen, die auf die
Variante zwar … aber fokussieren, dies entweder durch
Hinweis auf die sonstigen Realisierungsformen relativieren
müssen (wie das die IDS-Grammatik und das HdK
richtigerweise tun) oder aber auf die DaF-Perspektive
ausweichen (wie Primatarova-Miltscheva 1986). Unter dem

7
Aspekt der didaktischen Reduktion mag die Konzentration
auf die Variante zwar … aber gerechtfertigt sein,
fachwissenschaftlich gesehen lenkt sie aber von manchen
weiterführenden Fragestellungen ab, auf die wir im
Folgenden aufmerksam machen wollen.

3. Zur Funktionsweise der zwar … aber -Relation


3.1. Fokusumlenkung

Die Beobachtung, dass alleinstehende zwar-Sätze im


Neuhochdeutschen nicht mehr wohlgeformt sind, ist
keineswegs neu. Bereits Blümel (1914, S. 249f. = §880)
weist darauf hin, dass die Festlegung auf ein nachfolgendes
aber-Konnekt (präziser: die Entwicklung von der
affirmativen Ein- zur einräumenden Zweistelligkeit) die aus
syntaktischer und semantischer Sicht entscheidende
Weiterentwicklung von zwar ausmacht. Aber warum sollte
es überhaupt zu einem solchen Wandel (der anhand der
Daten im DWB, Stw. zwar, historisch leicht nachvollziehbar
ist)2 kommen? Dieses Problem wird auch im HdK gesehen,
nur wird es dort (aus strikt synchronischer Sicht) etwas
anders formuliert, nämlich als die Frage, „welches Mehr an
Information ein zweiteiliger Konnektor wie zwar (…), aber
gegenüber dem entsprechendem einteiligen Konnektor aber
auszudrücken vermag, von dem wir sagen, dass er bereits
allein Ausdruck der eigentlichen Verknüpfung ist“ (HdK
2003, S. 525). Diese Überlegung lässt sich als die Frage
nach der funktionalen Motivation der zwar … aber-Relation

2
Das DWB (ebd.) dokumentiert insgesamt neun historisch nachweisbare
Verwendungweisen von zwar, von denen in der Gegenwartssprache nur
noch zwei übrig sind: die achte, die Gegenstand des vorliegenden
Beitrags ist, und die neunte, in der spezifizierenden Verbindung und
zwar, die wir hier beiseite lassen.

8
überhaupt verstehen – und somit als Frage nach jenem
Mehrwert von zwar, der zur Herausbildung der
entsprechenden Korrelativrelation und letztendlich zur
Grammatikalisierung des betreffenden Diskursmusters
geführt hat.
Bei der Beantwortung der Frage nach dem Mehrwert
von zwar hilft uns die IDS-Grammatik weiter, indem sie
zunächst die Funktion des einfachen aber beschreibt, und
zwar anhand eines Grundmusters aus „Fokusumlenkung und
Gewichtung […] auf der Folie von Diskontinuität“ (Zifonun
et al. 1997, S. 2408). Aber markiert demnach einen
faktischen oder möglichen „Wissens-Kontrast“ zwischen
den Konnekten und signalisiert zugleich, dass der Sprecher
den Inhalt des aber-Konnekts „gleichwohl für epistemisch
integrierbar hält“ (1997, S. 2403). Im jeweiligen
übergeordneten argumentativen (oder narrativen)
Zusammenhang vertritt aber somit eine „progressive
Orientierung“ (ebd.), wobei das im aber-Konnekt
Ausgesagte durch die Fokusumlenkung zugleich ein
besonderes Gewicht erhält – nämlich als dasjenige, was der
Sprecher vornehmlich und mit besonderem Nachdruck
assertieren will und worauf sich der Angesprochene
vorrangig einlassen soll (ebd.).
Vor diesem Hintergrund erscheint zwar … aber in
der IDS-Grammatik als prominentestes Beispiel von
„Kombinationen von Partikeln mit dem Konjunktor aber“
(1997, S. 2409) und wird folgendermaßen beschrieben
(ebd., S. 2410):

Die Kombination zwar … aber leistet gegenüber


einfachem aber eine stärkere Verklammerung der
Konjunkte und eine Hervorhebung des Kontrastes
zwischen ihnen, ansonsten bleibt die Bedeutung von
aber erhalten. Das zwar (aus mhd. ze ware
,fürwahr’) kennzeichnet eine Einräumung und soll

9
den Übergang vom ersten Konjunkt zum zweiten
erleichtern.

Neben dem satzsemantischen Effekt einer stärkeren


„Verklammerung“ und Kontrastverschärfung wird hier also
vor allem die rhetorische Funktion von zwar hervorgehoben,
nämlich die, das interne Konnekt als Einräumung im
Hinblick auf das aber-Konnekt zu markieren. Wie geht dies
genau vonstatten? Dass Wahrheitsausdrücke eine
einräumende Wirkung haben und deshalb in vielen
Sprachen zur Quelle von Konzessivausdrücken werden, ist
bekannt (König 1988). Der dafür notwendige Wandel von
der einstelligen Wahrheitsaffirmation (‚für-wahr’)3 zum
kataphorischen Einräumungsausdruck ist in Griceschen
Kategorien zu erklären: „Given a general convention of
truthfulness (Grice’s maxim of Quality), it is pointless to
overtly emphasize the truth of a statement, unless it occurs
in a problematic context“ (König 1991, S. 194; vgl. 1988, S.
162 sowie knapp, aber treffend Breindl 2003, S. 83). Dieser
problematische Kontext, auf den zwar durch sein Erscheinen
vorausweist, ist die nachfolgende, argumentativ
gewichtigere Kontrastproposition (König 1991, S. 195).
Zwar unterstützt somit die Funktion von aber in dem Sinne,
dass es den eigenständigen Argumentationswert des internen
Konnekts fokussiert und zugleich die bevorstehende
Umlenkung des Fokus, die der Sprecher mit dem externen
Konnekt vollziehen wird. Wird dieses rhetorische Schema
im Sprachgebrauch hinreichend routinisiert, so liegt es nahe,
dass die zunächst sekundäre, kontextbezogene,

3
Anders als König suggeriert (1988: 154), ist zwar nicht aus einem Satz
(‚es ist wahr’) entstanden, sondern aus einer adverbialen Fügung (DWB,
Stw. zwar). Darin unterscheidet es sich von seinem niederländischen
Äquivalent weliswaar, einer Kontraktion des ursprünglich satzförmigen
wel is (het) waar dat ‚wohl ist (es) wahr, dass’.

10
kataphorisch-einräumende Funktion von zwar (die einen
weiten Skopus über beide Konnekte impliziert) zunehmend
in den Vordergrund tritt und semantisiert wird, während die
historisch primäre Wahrheitsaffirmation in den Hintergrund
gerät. Dieser Vorgang hat offenkundig bei zwar
stattgefunden, und das in einem solchen Ausmaß, dass die
einstellige Wahrheitsaffirmation bei zwar heute – wie oben
gezeigt – gar nicht mehr abrufbar ist.4
Indem wir hier die Funktion des zwar-Konnekts in
der zwar … aber-Relation als „Einräumung“ bezeichnen,
vermeiden wir bewusst den Begriff „Konzessivität“. Wie
u.a. Breindl betont, ist „Einräumung“ eine rhetorische Figur
und als solche lediglich ein Spezialfall der Konzessivität
(2004a, S. 18; ausführlich hierzu Rezat 2007, S. 59-92). Als
typischen Einräumungskontext nennt Breindl die
epistemische Satzverknüpfungsrelation wie im folgenden,
konstruierten Beleg (2004, S. 18):

(8) Zwar haben die Bayern nicht besonders gut gespielt,


aber sie haben gewonnen.

Dies entspricht dem Verwendungstyp D von aber laut der


IDS-Grammatik (1997, S. 2408). Insgesamt kennt die IDS-
Grammatik fünf Verwendungsweisen von aber (ebd., S.
2408f., Typ A bis E), die sich alle mit zwar in unseren
Daten wiederfinden und von denen wir hier zunächst die
ersten vier illustrieren:

4
Ein vielsagendes Indiz für diesen Wandel ist die Tatsache, dass zwar
gegenwartssprachlich obligatorisch akzentlos ist (Breindl 2003: 89).
Verumfokus mit betontem zwar wie in unserem historischen Beleg (5)
ist heute daher ausgeschlossen. Interessanterweise kann auch ndl.
weliswaar, das historisch ein klassisches Verumfokusmuster mit
topikalisierter Affirmativpartikel wel ‚(sehr) wohl’ darstellt, im heutigen
Sprachgebrauch nicht mehr den Verumfokus vertreten.

11
[Typ A: Fokusumlenkung von einem Prädikat / einer
Proposition auf einen parallel aufgebauten
Äußerungsteil, der dazu in einem epistemischen
Kontrastverhältnis steht]

(9)a. [S]elten hatte der VfL eine so gut besetzte


Reservebank wie jetzt. Die ist zwar gut gepolstert,
aber trotzdem unbequem. (BRZ05/SEP.17658
Braunschw. Z., 22.09.2005)

(9)b. "Wir wissen zwar, wie er aussieht, nicht aber, wie


er heißt", so Ott. (NON07/JAN. 04502 NÖN,
09.01.2007, S. 7)

[Typ B: Fokusumlenkung auf eine inhaltliche


Diskontinuität im Handlungsverlauf]
(10) Die Gastgeber […] begannen die Partie gegen den
Liga-Neuling zwar stürmisch und wurden dafür
frühzeitig mit dem 1:0 belohnt. Doch schon nach 15
Minuten steckte Hertha einen Gang zurück und
machte die Gäste stark. (BRZ05/SEP.17686 Braun-
schw. Z., 22.09.2005)

[Typ C: Fokusumlenkung auf einen Wechsel der


Perspektive / Darstellungsebene]
(11) Ich habe zwar das Finale verloren, aber es war
schon toll, überhaupt so weit zu kommen.
(NON07/JAN.04088 NÖN, 09.01.2007, S. 43)

[Typ D: Fokusumlenkung auf eine Implikatur oder


Folgerung, die nicht gelten soll]
(12) Zwar peitschte "Rita" stundenlang über die "Keys"
hinweg, doch Tote oder Verletzte gab es bislang
noch nicht. (BRZ05/SEP.17376 Braunschw. Z.,
22.09.2005)

12
Eine Sonderstellung hat Typ E, der ein dialogisches (d.h. an
zwei verschiedene, reale Sprecher gebundenes)
Diskursmuster unterstellt und insofern schwer mit einer im
Prinzip monologischen Struktur wie der zwar … aber-
Relation vereinbar ist. Dennoch finden sich gelegentlich
Spuren dieses Typs in unseren Daten, etwa in folgenden
Belegen, wo mit Hilfe von zwar … aber eine Art Dialog
samt wörtlichem Zitat in einem der Konnekte (nie beiden
zugleich) inszeniert wird. Das Zitat steht dabei einmal im
internen, einmal im externen Konnekt:

[Typ E: Fokusumlenkung auf Einwände gegen eine


Behauptung o.Ä.]

(13)a. Zwar heißt es nun in der Vorlage, dass das Areal


"als Erlebnis- und Museumsdorf mit
landwirtschaftlicher Ausstellung" zu betreiben ist –
doch Frank Helmut Zaddach fordert von der
Verwaltung nun die Rückführung der Exponate in
die Brauscheune am Schloss. (BRZ10/JAN.09693
Braunschw. Z., 23.01.2010)

(13)b. Die Provinzregierung hat zwar vor einem Jahr einige


schäbige Hotels mit 650 Zimmern als billigen
Wohnraum erworben. Aber das genügt nicht, sagt
Wendy Pedersen: «Früher gab es 12 000 solche
Zimmer, jetzt bleiben davon noch 5000.» (A10/JAN.
01931 St. Galler Tagbl., 12.01.2010, S. 3)

Man kann sich allerdings fragen, ob für die aber-


Verwendung des Typs E die reale Dialogsituation nicht von
vornherein konstitutiv ist. Dann ist die Relation des Typs E
bei zwar … aber ausgeschlossen und müssen die hier
gezeigten Belege als Spezialfälle der anderen vier Typen
erklärt werden – was u.E. nicht allzu schwierig sein dürfte.

13
3.2. Argumentative Gewichtung

Im Rahmen der Beschreibung der korrelativen Konnektoren


im HdK findet sich die Beobachtung, dass zwar … aber
„aus semantischen Gründen“ nur zweiteilig sein könne, also
keine weiteren aber-Konnekte zulasse (HdK 2003, S. 523).
Dies liegt schon deshalb nahe, weil eine Iterierung von aber
ohnehin ausgeschlossen ist (Zifonun et al. 1997, S. 2401).
Andererseits ist nicht einzusehen, warum ein internes
Konnekt nicht im Hinblick auf mehrere externe Konnekte
zugleich eingeräumt werden könnte. Zusätzliche,
argumentativ gleichgerichtete externe Konnekte sind
deshalb leicht vorstellbar, und auch Primatarova-Miltscheva
erwähnt diese Möglichkeit (allerdings ohne klare Belege;
1986, S. 134). Tatsächlich finden wir dieses Muster
gelegentlich in unseren Daten, hier z.B. mit zwar … aber …
außerdem bzw. zwar … aber erstens … und zweitens:

(14) Aus diesem Grund hat er auch für den weiteren


Verlauf der Saison keine Abstiegssorgen […]. Die
Mannschaft besteht zwar zur Hälfte aus neuen
Spielern, aber die werden immer besser integriert.
Außerdem lernen die Spieler aus der Jugend noch
dazu. (BRZ05/SEP.15876 Braunschw. Z.,
10.09.2005)

(15) Zimmermanns Nachfolgerin, die aparte Kirsten


Harms, durfte zwar ihr Team aus Kiel mitbringen,
hatte aber erstens kaum Zeit, um ihre Ideen in die
Wirklichkeit zu übersetzen, und zweitens wenig
Fortune bei der knallharten Berliner Lokalpresse.
(M10/ JAN.08196 Mannh. Morgen, 29.01.2010, S.
28)

14
Allerdings sind solche Verknüpfungen ebenso wenig typisch
wie Verknüpfungen mit mehreren Kontrargumenten, also
einer mehrfachen Einräumung; Primatarova-Miltscheva
erwähnt und illustriert zwar … auch … aber und sogar zwar
… zwar … zwar … aber (1986, S. 133f.), in unseren Daten
finden sich solche Muster aber nicht. Wie typisch sind also
die beiden Hauptdiskursmuster, die Primatarova-Miltscheva
(1986, S. 135) für zwar … aber herausarbeitet? Ihr zufolge
wird zwar … aber im Diskurs vor allem verwendet,

• um aus der Gegenüberstellung der beiden Konnekte


eine Schlussfolgerung zu ziehen (Struktur: zwar …,
aber …, deshalb …)

• oder um die Gegenüberstellung der beiden Konnekte


selbst zu begründen (Struktur: zwar …, aber …, weil
…).

In der an Kopperschmidt (1980) angelehnten Terminologie


Primatarova-Miltschewas verbalisiert das externe Konnekt
im ersteren Fall ein Proargument zugunsten eines
nachfolgenden Argumentandums (hier: deshalb …), im
letzteren Fall das Argumentandum selbst (das danach
begründet wird). Zwar markiert in beiden Fällen ein
eingeräumtes Kontraargument gegen das Argumentandum.
Im zuerst genannten Fall stellt die zwar … aber-Struktur
einem Kontraargument, das gegen das Argumentandum
spricht und eingeräumt wird (aber unwirksam bleibt), ein
Proargument gegenüber, auf das das Argumentandum erst
nachträglich folgt:

(16) Der konservative Flügel der Republikanischen


Partei, angeführt von Senator Jesse Helms […], lehnt
den von mittlerweile 74 Staaten ratifizierten Vertrag
ab. Dessen Ziel […] stellt Helms zwar nicht in

15
Frage. Er kritisiert aber, die Konvention sei weder
durchsetzbar noch verifizierbar […]. Deshalb will er
den Beitritt der USA zu dem Vertrag verhindern.
(A97/APR.00434 St. Galler Tagblatt, 24.04.1997)

Im zweiten genannten Fall besteht die Gegenüberstellung


dagegen direkt zwischen dem eingeräumten, unwirksamen
Kontraargument und dem Argumentandum, gefolgt von
einer Begründung (mit oder ggf. ohne explizites Konjunkt):

(17) Salzgitter-Bad in Zukunft ohne Kino? Was sagen die


Bürger dazu? Die SZ hörte sich um. Elke Ziebold, 35
Jahre, Salzgitter-Bad, Geschäftsinhaberin: "Ich
besuche das Kino zwar selber nicht, fände es aber
dennoch schade, wenn es schließen würde. Schon
alleine, weil die Betreiber sich ja sehr dafür
einsetzten. Hier in Bad gibt es schon genug
Leerstand." (BRZ05/SEP.17266 Braunschw. Z.,
22.09.2005)

(18) Wasser gefriert, sobald die Temperatur unter 0 Grad


Celsius sinkt. Dann können sich an Dächern dicke
Eiszapfen bilden, die zwar spektakulär aussehen,
aber gefährlich sind: Denn sie können leicht
abbrechen und jemand auf den Kopf fallen. (BRZ10/
JAN.04791 Braunschw. Z., 13.01.2010)

(19) Ähnliches berichtet Sabine Behrens-Mayer,


Geschäftsführerin des Modehauses Ger-dei. Zwar
sei der Umsatz vom Wochenende vergleichbar mit
dem des Vorjahres. Doch am Montag sei Ruhe
eingekehrt in die Stadt. "Am Vormittag war der
Parkplatz am Rosenwall fast völlig leer", sagt Sabine
Behrens-Mayer. (BRZ10/JAN.04464 Braunschw. Z.,
12.01.2010)

16
Allerdings ist das zuletzt illustrierte Muster, bei dem das
externe Konnekt selbst das Argumentandum verbalisiert,
nicht das einzige Diskursmuster, das sich in unseren Daten
findet. Etwa ebenso häufig findet sich ein Muster, bei dem
die zwar … aber-Konnekte gemeinsam eine Nebenstruktur
realisieren, die ein separat verbalisiertes Argumentandum
untersützt. Eindeutig untypisch ist allerdings die von
Primatarova-Miltscheva privilegierte Variante, bei der die
zwar … aber-Relation zuerst steht und dann erst das
Argumentandum mit deshalb oder ähnlichen anaphorischen
Ausdrücken folgt. Gewöhnlich ist das Argumentandum
vielmehr schon im Prätext enthalten und wird zwar … aber
zu dessen Stützung nachgeschoben (eine Möglichkeit, auf
die Primatarova-Miltscheva 1986, S. 132 bereits hinweist).
Der obige Beleg (14) illustriert genau diese Struktur: Auf
das Argumentandum ‚keine Abstiegssorgen’ folgt zunächst
das zwar-Kontraargument und dann das doppelte
Proargument (mit aber bzw. außerdem). Hier ein weiterer,
etwas einfacherer und sehr klarer Beleg dieses Typs:

(20) Der Dienstag bringt eine kurze Verschnaufpause: Es


ist zwar weiter bewölkt, aber weitgehend trocken
und etwas weniger kalt. (A10/JAN.00242 St. Galler
Tagbl., 04.01. 2010, S. 29)

Mit der argumentationsstrategischen Analyse der zwar …


aber-Relation im Sinne Primatarova-Miltschevas ist jener
argumentativ asymmetrische Charakter der zwar … aber-
Relation angesprochen, den Primatarova-Miltscheva (1986,
S. 137) erwähnt und der uns an jene Gewichtungsfunktion
von aber erinnert, die Zifonun et al. (1997, S. 2403) im
Zusammenhang mit der Fokusumlenkung herausarbeiten.
Eben diesen Aspekt hat Becher (2011) in den Mittelpunkt
seiner Funktionsanalyse von zwar gestellt. Anhand eines
Parallelkorpus englisch-deutscher Übersetzungen stellt

17
Becher fest, dass deutsche Übersetzer englischer
populärwissenschaftlicher Texte zunehmend dazu neigen,
englische although-Nebensätze nicht hypotaktisch mit
obwohl oder dgl. zu übersetzen, sondern parataktisch, u.a.
mit zwar … aber (ebd., S. 200):

(21) Although a small proportion of patients recollect an


episode of jaundice when they probably acquired
their infection, chronic hepatitis C is often
asymptomatic.

Ein kleiner Teil der Erkrankten erinnert sich zwar,


einmal Gelbsucht gehabt zu haben – wohl kurz nach
der Ansteckung. Häufig aber verläuft eine
chronische Hepatitis C anfangs ohne oder zumindest
ohne spezifische Symptome.

Becher interpretiert zwar als „lexikalischen downgrader“


(ebd., S. 202, Fn. 31), der es dem Übersetzer erlaubt, eine
flachere, verarbeitungsgerechte Satzstruktur zu verwenden
(oder mit Fabricius-Hansen 1999 gesprochen: dem
„Principle of Incremental Discourse Organisation“ Genüge
zu tun), zugleich aber die vom hypotaktischen Original
intendierte Hierarchisierung von Haupt- und
Nebenproposition in die deutsche Übersetzung zu
übernehmen. Diese Funktion von zwar erklärt Becher
aufgrund einer konversationellen Implikatur: Wenn die
Wahrheit einer Aussage betont werden müsse, sei die
betreffende Aussage gerade nicht selbstverständlich und
folglich wohl „von relativ geringer diskursiver Bedeutung“
(Becher 2011, S. 201). Ob diese Erklärung in dieser Form
geeignet ist, die synchronische Funktion von zwar zu
erklären, sei dahingestellt; gegen sie spricht, dass die
einstellig-wahrheitsaffirmative Funktion von zwar, die sie
voraussetzt, in der Gegenwartssprache ja gerade nicht mehr

18
nachweisbar ist. Bechers Interpretation der Verwendung von
zwar als Kompromiss zwischen widerstreitenden Strategien
der Diskursorganisation ist jedoch überzeugend und lässt
sich zudem leicht mit der Erklärung in Verbindung bringen,
die die IDS-Grammatik für die Verwendung
modalisierender Ausdrücke im internen Konnekt vorbringt
(Zifonun et al. 1997, S. 2411). Die Ausdrücke im interne
Konnekt erzielen den Kontrast zu bzw. die Integration mit
dem externen Konnekt demnach durch eine argumentative
Depotenzierung5 des internen Konnekts, und zwar auf je
eigene Art. Während zwar als ehemaliger Ausdruck der
Wahrheitsaffirmation inzwischen opak ist, ist die
Motivation bei Modalisierern wie vielleicht und sicher(lich)
weiterhin transparent: Diese depontenzieren das interne
Konnekt zu einer bloßen Vermutung oder Versicherung, so
dass die solchermaßen herabgestufte Proposition als
unwirksames Kontraargument in die Gesamtargumentation
integriert werden kann.

4. Das interne Konnekt


4.1. Korpus und Verfahren

Um mehr über die Realisierungsmuster der ZWAR … ABER-


Relation und ihre prototypenhafte Struktur zu erfahren,
wechseln wir nun von der qualitativen zur quantitativen

5
Zifonun et al. sprechen in diesem Zusammenhang von „illokutiver
Depotenzierung“ (1997: 2411). Den anonymen Gutachtern von
Deutsche Sprache verdanken wir den Hinweis, dass dies ein
unglücklicher Ausdruck ist, da das betreffende Konnekt ja weiterhin
eine Assertion ausdrückt. Mit der illokutiven Depotenzierung von
Haupt- zu Nebensätzen im Rahmen von Grammatikalisierungsprozessen
(Leuschner 2006, Van den Nest 2010) ist das hier Gemeinte zudem nicht
vergleichbar. Gemäß dem Gutachtervorschlag sprechen wir hier daher
lediglich von „argumentativer Depotenzierung“.

19
Perspektive. Den Ausgangspunkt dafür bildet das Archiv der
geschriebenen Sprache im Deutschen Referenzkorpus
(DeReKo) des IDS. Auf der Grundlage dieses Archivs, das
sich größtenteils aus Zeitungstexten zusammensetzt,6 wurde
ein repräsentatives Subkorpus definiert, das sich aus 45
Teilkorpora mit mehr als 177.000 Texten und insgesamt fast
40 Millionen Textwörtern zusammensetzt (siehe Übersicht
in der Anlage). Dieses Subkorpus hat den Vorteil, dass die
Anzahl der zwar-Belege in ihm fast genau mit der
Höchstanzahl der in Cosmas II herunterladbaren Belege
(10.000) übereinstimmt. Das Subkorpus ist also so
bemessen, dass es (nahezu) in seiner Gesamtheit
ausgewertet werden kann.
Für das Auffinden der Belege verwendeten wir die
Suchanfrage zwar %w-1 "und" in Cosmas II. Diese Anfrage
ergibt Treffer für alle Sätze, in denen zwar (klein- oder
großgeschrieben) vorkommt, während zugleich die Fügung
und zwar ausgeschlossen wird. Durchsucht man mit dieser
Anfrage das vollständige Archiv der geschriebenen Sprache,
enthält man 741.090 Treffer, d.h. mehr als das 74-Fache der
Beleganzahl, die überhaupt heruntergeladen werden kann.
Die Trefferzahl in unserem repräsentativen Subkorpus liegt
dagegen nur bei 10.754, also nur 754 Stück über der
maximal herunterladbaren Beleganzahl. Aus dieser
Ergebnismenge wurde eine Zufallsauswahl von 10.000
Belegen extrahiert, die als Ausgangspunkt unserer Analyse
der ZWAR … ABER-Relation diente.
Der nächste Schritt auf dem Weg zu unserer
empirischen Analyse ergab sich aus der Notwendigkeit der
syntaktischen Annotation. Zwar sind einige Korpora des
Archivs der geschriebenen Sprache mit
Wortarteninformationen versehen (z.B. LIMAS und das

6
Siehe http://www.ids-mannheim.de/kl/projekte/korpora/archiv.html
#Textorganisation (Zugriff am 10.03.2011).

20
Mannheimer-Morgen-Korpus), aber auch dann fehlen eben
jene syntaktischen Annotationen, die für die Analyse der
Wortstellung im Rahmen der zwar … aber-Relation
notwendig sind (siehe 4.2). Deshalb haben wir unsere
10.000 Belege geparst, und zwar mittels des Stanford
Parser. Dieser analysiert Sätze, die ihm zugeführt werden,
automatisch auf ihre Phrasenstruktur und bildet diese in der
Form eines syntaktischen Baums ab; mehrere solcher
Bäume bilden zusammen eine sog. Baumbank. Unsere
10.000 zwar-Belege wurden in eine solche Baumbank
umgewandelt und anschließend auf das Vorkommen von
Doubletten abgeprüft. Ingesamt wurden 17 Belege, die
doppelt im Korpus vorkamen, entfernt, so dass sich die
Gesamtgröße unseres Korpus auf 9983 Tokens reduziert.
Diese Belege wurden in einem letzten Schritt in das
Datenbankprogramm FileMaker importiert, wo die Belege
mittels eines Konkordanzprogramms (in unserem Falle
CorpusSearch2) durchsucht und die Ergebnisse mit Hilfe
einer Statistiksoftware wie SPSS ausgewertet werden
konnten.

4.2. Zwar: Topologie und syntaktischer Bereich

Im Folgenden dokumentieren und analysieren wir die


Stellungsmuster von zwar im internen Konnekt laut unseren
Daten im Vergleich zu den Angaben des HdK. Im Hinblick
auf die möglichen Positionen zählt das HdK zwar zu den
“nicht positionsbeschränkten Adverbkonnektoren”, genauer:
zu jener Untergruppe, die außer der klassentypischen
Vorfeld- (VF), Mittelfeld- (MF) und Nacherstposition (NE)
auch die (nicht-integrierte) Nullposition (Null) zulässt
(2003, S. 513; vgl. Tabelle ebd., S. 509). Tatsächlich werden
drei dieser vier Stellungsmöglichkeiten in unseren Belegen
von zwar realisiert, und zwar VF, MF, und Null:

21
(22) [VF:] Zwar kassierte sie einen Treffer, warf
ihrerseits aber drei. (BRZ10/JAN.10461 Braunschw.
Z., 25.01.2010)

(23) [MF:] Alle summten zwar toll mit, aber das war's.
(BRZ10/JAN.09647 Braunschw. Z., 23.01.2010)

(24) [Null:] Zwar, bei seiner ersten Begegnung mit


Kundry schlägt sein Temperament merkbar durch
[…], aber wie er da einen halben Aufzug lang naivst
herumstaunt, sollte man schon gesehen haben.
(P91/SEP.00157 Die Presse, 03.09.1991)

Dabei ist (24) in unseren Daten der einzige Beleg für


Nullposition überhaupt. Laut HdK müsste zwar ferner auch
in NE vorkommen, also etwa in Konstruktionen wie dieser:

(24)’ Bei seiner ersten Begegnung mit Kundry zwar


schlägt sein Temperament merkbar durch, aber …

Dies scheint nicht unplausibel, wird in unseren Daten aber


nicht realisiert. Auch in NF, NS oder VE kommt zwar in
unseren Daten nicht vor. Die explizite Vermutung des HdK,
dass NF für zwar ausgeschlossen sei (2003, S. 553), wird
bestätigt.
Um die topologische Variation von zwar zu
quantifizieren, vergleichen wir nun eingehender die drei
nachgewiesenen topologischen Muster von zwar, und zwar
in Hauptsätzen. Neben den Hauptsatzbelegen (n = 8935,
entspricht 89,5% der Gesamtbelegzahl) finden sich in den
Daten 986 Belege (= 9,9% der Gesamtbelegzahl), in denen
zwar … aber im Rahmen eines Nebensatzes auftritt. Dies
können Inhaltssätze, Relativsätze und Adverbialsätze sein
wie in folgenden Belegen:

22
(25) [Inhaltssatz:] Die von externer Stelle durchgeführten
Untersuchungen ergaben laut Gemeindeammann
Norbert Senn, dass der fragliche Baum zwar
gewöhnliche Alterserscheinungen aufwies, aber
nicht in einer Art geschädigt war, dass er vorab hätte
gefällt werden müssen. (A10/JAN.01128 St. Galler
Tagbl., 07.01.2010, S. 37)

(26) [Relativsatz:] Die Vielfalt macht die Mischung erst


spannend; und zu einer Herausforderung – wie ein
Stück Nougat, an dem man zwar auch mal einen
Zahn ausbeisst, das aber vor allem als
Gaumenfreude in Erinnerung bleibt.
(A10/JAN.01253 St. Galler Tagbl., 08.01. 2010, S.
13)

(27) [Adverbialsatz:] Auf den Marktverkäuferberuf sei


Salem gekommen, weil er so zwar noch etwas mit
Esswaren, aber auch sehr viel mit Menschen zu tun
habe. (A10/ JAN.06899 St. Galler Tagbl.,
28.01.2010, S. 36)

Da VF (und mit ihm NE) hier entfällt und zwar nicht in NF


erscheint, sind sämtliche Nebensatzbelege MF-Belege. Und
schließlich findet sich auch noch eine Restgruppe
elliptischer, syntaktisch immer peripherer Konstruktionen
wie in folgenden Belegen (wobei wir in eckigen Klammern
unsere Rekonstruktion der Ellipse hinzufügen):

(28) 1990 übernahm dieser dann die Schusterwerkstatt,


die bestens ausgerüstet ist – zwar [ist sie] nicht mit
modernen, aber doch mit praktischen Maschinen
[ausgerüstet]. (BRZ05/SEP.14555 Braunschw. Z.,
17.09.2005)

23
(29) Hier verdient keiner Geld, sondern wir betreiben das
nebenbei. Zwar [betreiben wir es] auf sehr hohem
Niveau, aber halt nebenbei, um Spaß zu haben", sagt
der Trainer. (BRZ10/JAN.09385 Braunschw. Z.,
22.01.2010)

Solche Konstruktionen sind mit 44 Belegen (= 0,44% der


Gesamtbelegzahl) aber sehr selten.
Eine kursorische Durchsicht der (Hauptsatz-)Belege
im Hinblick auf die topologischen Stellungsmöglichkeiten
von zwar ergibt, dass MF wesentlich häufiger ist als VF.
Wie Figur 1 zeigt, wird dies von der quantitativen Analyse
vollauf bestätigt: MF-Belege bilden demnach gut drei
Viertel der Hauptsatzbelege, VF-Belege weniger als ein
Viertel, und Null tritt, wie erwähnt, überhaupt nur ein
einziges Mal auf. Dies ist insofern überraschend, als man
hätte annehmen können, dass eine Markierung der
Einräumung und argumentativen Depontenzierung, wenn
sich der Sprachbenutzer schon für sie entscheidet, dann am
effizientesten ist, wenn sie frühzeitig geschieht, im Prinzip
also in VF-Position – analog zu Subjunktoren am Beginn
von Nebensätzen. Dies ist in der großen Mehrheit der
Belege aber nicht der Fall.

7000 90,00%
76,31% 80,00%
6000
70,00%
5000
60,00%
4000 50,00%
3000 40,00%
23,67% 30,00%
2000
20,00%
1000 10,00%
0,01%
0 0,00%
MF VF Null
n=6118 n=1898 n=1
Figur 1: Topologische Stellungen von zwar in Hauptsätzen

24
Das sich abzeichnende Bild wird noch deutlicher, wenn wir
uns dem syntaktischen Bereich von zwar zuwenden (zum
Begriff siehe HdK 2003, S. 58 u.ö.). Dabei können wir uns
die syntaktischen Phrasenstruktur-Annotationen zu Nutze
machen, die mit Hilfe des Stanford Parsers erzeugt werden;
wo diese nicht ausreichten, wurde eine manuelle Analyse
durchgeführt. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, auf
welchem syntaktischen Bereich zwar operiert: auf einer
vollständigen Satzstruktur oder einer Teilkonstitutente. Im
Mittelpunkt der Betrachtung steht also die Differenz
zwischen der Trägerstruktur, in die zwar als Konnektor
integriert ist, und der (Teil)struktur, auf der es operiert. Im
Maximalfall sind beide deckungsgleich; dann verknüpft
zwar … aber zwei grammatisch selbständige Sätze, in deren
erstem zwar als Satzadverb fungiert. Hier zwei Belege zur
Illustration verschiedener syntaktischer Varianten dieses
Typs, den wir der Einfachheit halber “sentenzial” nennen:

(30) Zwar ist unsere Haustüre einbruchssicher, aber wir


wohnen sehr einschichtig. (NON 10/JAN.10754
NÖN, 26.01.2010, S. 3)

(31) Zeitlich bin ich zwar mehr in Berlin gebunden. Ich


bin und bleibe aber mit ganzem Herzen Koblenzer.
(RHZ10/JAN.00287 RZ, 02.01.2010)

(32) Die Mädels wollen zwar, aber sie können nicht


besser. (BRZ05/SEP.13089 Braunschw. Z.,
19.09.2005)

Die weit überwiegende Mehrzahl der Belege ist, wie wir


gleich sehen werden, vom sentenzialen Typ. Wesentlich
seltener sind Fälle, wo zwar subsentenzialen Bereich hat,
also nur auf einer Teilkonstituente operiert. Dann liegt keine
Verknüpfung mehrerer Sätze vor, sondern ein finiter Satz,

25
der eine (mehr oder weniger umfangreiche) Konstituente
enthält, auf der zwar operiert. Diese Konstituente kann sehr
verschiedener Art sein:

(33) [NP:] Das Steueramt spart damit zwar kein Papier,


aber Zeit und Geld. (E96/JAN. 00820 Zürcher
Tagesanzeiger, 10.01.1996, S. 17)

(34) [AdjP:] Dies ergibt zwar ungewöhnliche, aber meist


sehr interessante Kombinationen. (A10/JAN.02497
St. Galler Tagbl., 13.01.2010, S. 38) AdjP

(35) [AdvP:] "Ich koche zwar recht gut, aber sehr


schmalspurig", verrät der bekennende Nudelfan […].
(M10/JAN.08669 Mannh. Morgen, 30.01.2010, S. 3)

(36) [PP:] Zuvor war er als Fotojournalist und


Fotoreporter zwar zu Popularität, «nicht aber zu
Geld gekommen». (A10/JAN.00002 St. Galler
Tagbl., 04.01.2010, S. 33)

In all diesen Fällen liegt Fokusumlenkungstyp A vor. Der


syntaktische Bereich von zwar kann dabei nur ein einziges
Wort umfassen wie in (34) oder sogar nur ein Verbpräfix
wie in (37):

(37) [Teil-VP:] So dürften die bosnischen Kinder nach


Tirol zwar aus-, aber nach Bayern nicht mehr
einreisen. (O94/JAN.05358 Neue Kronen-Ztg.,
19.01.1994, S. 17)

Und natürlich kann die betreffende Bereichsphrase im Satz


verschiedene syntaktische Funktionen haben, im folgenden
Beleg z.B. als (topikalisiertes) Prädikativum:

26
(38) [NP:] Zwar kein Textilunternehmen, aber eine
Firma mit nationaler Bekanntheit, ist der
Küchenhersteller Elbau, der über 80 Mitarbeiter
beschäftigt. (A10/JAN.02953 St. Galler Tagbl.,
15.01.2010, S. 48)

Im Extremfall kann zwar auf einem Teil einer Konstituente


(im Folgenden: einer Verbphrase) operieren, hier z.B. dem
einen von zwei koordinierten Infinitiven:

(39) [Teil-VP:] Zeit kann man zwar stoppen, aber nicht


anhalten. (A10/JAN.05961 St. Galler Tagbl.,
25.01.2010, S. 39)

Bei quantitativer Betrachtung (siehe Figur 2) fällt sofort auf,


dass zwar eine ausgesprochene Präferenz für den in (30)-
(32) illustrierten sentenzialen Bereichstyp hat: In mehr als
neun von zehn unserer Belege operiert zwar auf der
sentenzialen Struktur, in der es erscheint. Den Rest machen
Belege aus, wo es lediglich auf einer (Teil-)Konstituente
operiert. Am häufigsten sind dabei Belege, wo zwar auf
einer Adjektiv- oder Präpositionalphrase operiert (3,3%; n =
334 bzw. 3,1%; n = 305); etwas niedriger liegt der Anteil
der Nominalphrasen (2%; n = 197). Konstruktionen, wo der
syntaktische Bereich von zwar von einem Infinitiv (in Figur
2: VINF) oder Adverbphrase gebildet wird, sind noch viel
seltener (0,7%; n = 65 bzw. 0,2%; n = 17).

27
10000 90,8% 100,0%
9000 90,0%
8000 80,0%
7000 70,0%
6000 60,0%
5000 50,0%
4000 40,0%
3000 30,0%
2000 20,0%
1000 3,3% 3,1% 2,0% 0,7% 0,2% 10,0%
0 0,0%
S ADJP PP NP VINF ADVP
n=9065 n=334 n=305 n=197 n=65 n=17

Figur 2: Syntaktische Bereichstypen von zwar


Die gleichzeitige Präferenz von zwar für sentenzialen
Bereich und MF-Position zeigt, dass die weiter oben
postulierte Neigung der Sprachbenutzer, die mit zwar
mögliche Einräumungsmarkierung und argumentative
Depotenzierung so weit wie möglich an den Beginn des
internen Konnekts zu verlegen, in der Praxis gering ist.
Aller Ähnlichkeit mit hypotaktischen Konstruktionen zum
Trotz bleibt zwar … aber eine parataktische Relation, deren
Konnekte jener informationsstrukturellen Dynamik
unterliegen, die für Hauptsätze typisch ist. Wir können dem
Ansatz Bechers, die Verwendung von zwar als
diskursstrategischen Kompromiss zu erklären, also noch
einen Aspekt hinzufügen: Zwar erlaubt es dem
Sprachbenutzer nicht nur, das interne Konnekt ggf. als
Einräumung zu markieren und im Verhältnis zum externen
argumentativ zu depotenzieren, dank der MF-Position hält
sich der Sprachbenutzer auch alle Möglichkeiten zur
kontextgerechten Manipulation der topologischen Struktur
des betreffenden Satzes offen. Eine angepasste Version des
obigen Belegs (31) – hier zusätzlich auch mit mehr Kontext
– zeigt, was damit gemeint ist:

28
(31)’ Ich versuche meine Wahlkreisarbeit so
weiterzumachen, wie ich das in den vergangenen
acht Jahren gemacht habe. Ich bin auch weiterhin für
die Bürgerinnen und Bürger da, halte weiterhin
meine Sprechstunden ab. Zeitlich bin ich zwar mehr
in Berlin gebunden. Ich bin und bleibe aber mit
ganzem Herzen Koblenzer. (RHZ10/JAN.00287 RZ,
02.01.2010)

(31)’’ Ich versuche meine Wahlkreisarbeit so


weiterzumachen, wie ich das in den vergangenen
acht Jahren gemacht habe. Ich bin auch weiterhin für
die Bürgerinnen und Bürger da, halte weiterhin
meine Sprechstunden ab. Zwar bin ich zeitlich mehr
in Berlin gebunden. Ich bin und bleibe aber mit
ganzem Herzen Koblenzer.

Im Original dient die topikalisierte VF-Position von zeitlich


der Markierung des Kontrastfokus zwischen der praktischen
Notwendigkeit des Aufenthalts als Abgeordneter in Berlin
einerseits und der davon unbeschadeten, argumentativ
dominanten Loyalität zu Koblenz andererseits. Die
Topikalisierung von zwar in (31)’’ ergibt keinen
vergleichbaren informationsstrukturellen Gewinn, sondern
vielmehr einen Verlust, da zeitlich nun ins weniger
fokusrelevante Mittelfeld abgedrängt wird.

5. Das externe Konnekt


5.1. Konnektoren

Als nächsten Schritt widmen wir uns nun den Konnektoren


im externen Konnekt der zwar … aber-Relation (oder kurz:
den „externen Konnektoren“) in unseren Daten. Um diesen
Aspekt zu untersuchen, haben wir als erstes eine Liste

29
derjenigen Konnektoren aufgestellt, die in der einschlägigen
Literatur (v.a. Zifonun et al. 1997, Di Meola 1997, Rezat
2007) im Zusammenhang mit zwar … aber erwähnt werden.
Anschließend haben wir für jeden unserer Belege geprüft,
ob auf das interne Konnekt einer der in dieser Liste
vorkommenden Konnektoren folgt. Ausdrücke, die in den
Daten vorkamen, aber nicht in der Liste, wurden zusätzlich
in die Liste aufgenommen.
Aus der Analyse der Daten ergibt sich, dass das
externe Konnekt mindestens einen der folgenden 25
Konnektoren aufweisen kann: aber, allein, allerdings,
andererseits, auf der anderen Seite, bloß, dabei, dafür,
dagegen, dennoch, doch, einzig, freilich, gleichwohl,
hingegen, immerhin, indes, indessen, jedoch,
nichtsdestotrotz, nur, obwohl (tatsächlich ein Subjunktor –
siehe unten), sondern, trotzdem, wohl. Folgende Belege
veranschaulichen diese Konnektoren (zunächst ohne
obwohl):

(40) Wir haben Sie zwar zu diesem Anlass eingeladen –


aber Sie haben letztlich alles selbst bezahlt.
(A10/JAN.00233 St. Galler Tagbl., 04.01.2010, S.
33)

(41) Zwar wurde bereits im Mai 2009 der symbolische


"Erste Spatenstich" gesetzt. "Al-lein, wir haben
immer noch keine Baugenehmigung", beklagte der
Vorsitzende […]. (M10/JAN.07210 Mannh. Morgen,
26.01.2010, S. 18)

(42) Rohkost ist zwar gesund, kühlt den Körper


allerdings aus. (RHZ10/JAN.01846 RZ, 05.01.2010)

(43) Zwar besteht innerhalb unseres Schulsystems eine


Durchlässigkeit, die einerseits gut ist, andererseits

30
tun sich dadurch Lücken auf. (NON07/JAN.12755
NÖN, 24.01.2007, S. 5)

(44) Freud und Leid bei den Veranstaltern des heute im


Dusika-Stadion beginnenden Hallen-Moto-Cross:
Zwar gab in letzter Sekunde der Finne Arto Panttila,
1985 und 1986 Sieger in Wien, seine Startzusage,
auf der anderen Seite mußten Collin Dugmore und
Andreas Kastinger gestern verletzungsbedingt
absagen. (O94/JAN.06506 Neue Kronen-Ztg.,
22.01.1994, S. 45)

(45) Denn machen wir uns keine Illusionen: Zwar sind


Investitionen in Bildung und Forschung dringlich.
Bloss sind davon keine kurzfristigen
Konjunkturimpulse zu erwarten. (A97/APR.01452
St. Galler Tagblatt, 30.04.1997)

(46) Er nennt das zwar nur "ein kleines Projekt", dabei


geht es fast schon um ein Tessiner Politikum.
(E96/JAN.01643 Zürcher Tagesanzeiger,
27.01.1996, S. 41)

(47) Zwar ohne Freundschaftsbändchen, dafür mit stolz


dargebotenem Brusthaar. (NUZ 10/JAN.00415 NZ,
06.01.2010, S. 1)

(48) Er selbst ist zwar seinem Alter entsprechend von der


Arbeit entlastet, seine Frau dagegen keineswegs.
(LIM/LI1.00253 Schlißke: Altenbuch, 1971)

(49) Den Bauern freut das Urteil zwar, dennoch bleibt


ein schaler Nachgeschmack. (A10/ JAN.01956 St.
Galler Tagbl., 12.01.2010, S. 26)

31
(50) Zwar reagierte Baku heftig (25:14), doch die
Ostschweizer blieben ruhig, besannen sich ihrer
Stärken. (A10/JAN.03215 St. Galler Tagbl.,
15.01.2010, S. 53)

(51) Salzgitter verfügt mit der Amselstieghalle zwar über


eine für Großveranstaltungen sehr gut geeignete
Sporthalle. Einzig die Parkplätze reichen nicht aus,
wenn rund 1000 Zuschauer kommen.
(BRZ10/JAN.10364 Braunschw. Z., 25.01.2010)

(52) Es gibt zwar zahlreiche Trophäen, mit denen die


jeweils "besten" Autos prämiert werden, am
begehrtesten ist freilich noch allemal der Titel "Auto
des Jahres". (I96/JAN.03604 Tiroler Tagesztg.,
27.01.1996)

(53) Eine Mehrheit ist zwar nach wie vor von der
"Homo-Ehe" nicht begeistert, gleichwohl wird diese
inzwischen weitgehend akzeptiert. (M10/JAN.04268
Mannh. Morgen, 16. 01.2010, S.2)

(54) "Skikurse gibt es zwar nicht, Sommersportwochen


hingegen schon", erklärt Lehrerin Beatrix Merhaut.
(NON10/JAN.07532 NÖN, 19.01.2010, S. 3)

(55) Damit scheidet Brandstiftung als Variante zwar


nicht aus, immerhin soll allenfalls für entsprechende
Hinweise eine Prämie von 50 000 DM ausgesetzt
werden. (E96/JAN. 01501 Zürcher Tagesanzeiger,
20.01.1996, S. 3)

(56) Der VfB spielte bislang zwar nicht immer gut, ist
auf Tabellenplatz zwei indes recht erfolgreich.
(BRZ05/SEP.14803 Braunschw. Z., 17.09.2005)

32
(57) Die Handlung war zwar von Molière, dessen
spezifisches Ambiente indessen trotz der
schmiegsamen Übersetzung von Arthur Luther nur
streckenweise spürbar. (A97/APR. 01102 St. Galler
Tagblatt, 29.04.1997)

(58) Ziegen seien zwar Herdentiere, besäßen jedoch auch


eine Individualdistanz. (BRZ10/ JAN.08341
Braunschw. Z., 21.01.2010)

(59) Die zehn Titel klingen zwar nicht mehr so kratzig


und aufbrausend – ja, ihre Gerüm-pel-Musik ist
sogar tanzbar geworden! Nichtsdestotrotz: Das Rad
bleibt rund, und Vampire Weekend bleiben ein
Hype. (A10/JAN.03273 St. Galler Tagbl., 15.01.
2010, S. 54)

(60) Der SG gelang zwar eines, nur war die SG stets


spielerisch überlegen. (BRZ05/SEP. 10242
Braunschw. Z., 26.09.2005)

(61) Zwar nicht im Speisesaal – die Schlossherrin


entschuldigte sich dafür –, sondern in der kleinen
Bibliothek wurde mir der beste Schrobenhausener
Spargel meines Lebens serviert. (BRZ05/SEP.14984
Braunschw. Z., 17.09.2005)

(62) Ich habe zwar Verständnis, trotzdem ist das


ärgerlich. (HMP05/APR.01715 MOPO, 30.04.2005,
S. 33)

(63) [W]ir sehen uns gezwungen, im vorliegenden


Kapitel eine zwar nicht minder bedeut-same, wohl
jedoch weniger unterhaltsame Materie zu behandeln
[…]. (LIM/LI1. 00430 Hirsch: Lehrer, 1971)

33
Obwohl fällt aus der Reihe, weil es als einziger Ausdruck in
der Reihe ein Subjunktor ist:

(64) Ganz an die Spitze reichte es zwar nicht, obwohl er


eigentlich turnusgemäss an der Reihe gewesen wäre.
(A10/JAN.03327 St. Galler Tagbl., 15.01.2010, S.
59)

Der Vollständigkeit halber listen wir obwohl hier


gemeinsam mit den Konnektoren auf, weil es auf zwar folgt;
da es nur zweimal in dieser Funktion auftritt, werden die
quantitativen Ergebnisse dadurch nicht merklich verzerrt.
Plausibler ist es allerdings, in diesen Fällen eine Umkehrung
der syntaktischen und argumentativen Verhältnisse
anzunehmen: Zwar wird ins externe Konnekt einer
hypotaktischen obwohl-Relation integriert, bei der das
externe Konnekt vorangestellt ist, so dass Analogiewirkung
wahrscheinlich ist. Als Folge davon markiert zwar hier nicht
das Kontraargument (dafür dient obwohl), sondern das
Argumentandum.
Quantitativ lässt sich die Gebrauchshäufigkeit der externen
Konnektoren in Tabelle 1 zusammenfassen. Dabei
berücksichtigen wir auch Kombinationen mehrerer
Konnektoren wie in Beleg (63), die wir weiter unten noch
separat besprechen; das Pluszeichen X+ steht also für
“Konnektor X in Kombination mit einem anderen
Konnektor”.
allerdings 1,94 194 freilich 0,02 2
Konnektor % n Konnektor % n
nur 1,01 101 trotzdem+ 0,01 1
aber 66,57 6646 indessen 0,04 4
trotzdem 0,91 91 allein 0,01 1
doch 18,91 1888 a.d.a. Seite 0,02 2
dafür 0,72 72 dabei 0,01 1
Jedoch 4,49 448 allerdings+ 0,02 2
aber+ 0,47 47 nichtsdestotrotz 0,01 1
dennoch 2,54 254 obwohl 0,02 2

34
indes 0,26 26 bloß 0,01 1
dagegen 0,15 15 nichtsdestotrotz+ 0,01 1
immerhin 0,09 9 wohl+ 0,01 1
andererseits 0,09 9 einzig 0,01 1
hingegen 0,09 9 jedoch+ 0,01 1
dafür+ 0,07 7 immerhin+ 0,01 1
gleichwohl 0,06 6 nichtsdestotrotz 0,01 1
sondern 0,05 5
doch+ 0,05 5 Rest 1,29 129
Tabelle 1: Konnektoren im externen Konnekt

Wie die Tabelle zeigt, können zwei Konnektoren als


hochfrequent betrachtet werden: aber und doch. Davon
vertritt aber etwa zwei Drittel der Belege (66,57%, n =
6646), doch etwas weniger als ein Fünftel (18,91%, n =
1888). Insgesamt werden also in unseren Daten ungefähr
85% der zwar-Relationen entweder mit aber oder mit doch
realisiert, während nur etwa 15% der zwar-Relationen auf
die restlichen Konnektoren zusammen entfallen. Von
Letzteren kommen Konnektoren wie jedoch und dennoch
immerhin noch mit einer beträchtlichen Häufigkeit vor –
jeweils mehrere hundert Belege – und auch allerdings, nur
und trotzdem sind mit einer Frequenz zwischen 100 und 200
Belegen nicht selten. Deutlicher weniger häufig sind dafür,
Kombinationen mit aber („aber+“), indes und dagegen, die
etwa siebzig- bis zehnmal belegt sind. Eine Reihe weiterer
Konnektoren kommen in den Daten weniger als zehnmal
vor, und zwar immerhin, andererseits, hingegen, dafür+,
gleichwohl, sondern, doch+, indessen, auf der anderen
Seite, allerdings+, obwohl, freilich, trotzdem+, allein,
dabei, nichtsdestotrotz, bloß, nichtsdestotrotz+, wohl+,

35
einzig, jedoch+, immerhin+, und nichtsdestotrotz. In den
allermeisten Fällen (98,36% der Gesamtbelegzahl; n =
9819) wird das externe Konnekt durch einen einzigen
Konnektor mit dem internen Konnekt verknüpft, wie es in
den Belegen (40)-(62) der Fall ist. Es finden sich jedoch
auch Belege, deren externes Konnekt eine Kombination
zweier Konnektoren ist; ein Beispiel dafür ist (62), wo wohl
neben jedoch steht. Solche Belege mit doppeltem Konnektor
vertreten aber nur 0,65% der Belege (n = 66). Die Mehrheit
solcher Belege zeichnet sich dadurch aus, dass aber als
erster Konnektor benutzt wird (n = 45) wie in folgenden
Fällen:

(65) Diese neue Anlage ist zwar gewöhnungsbedürftig,


aber dennoch lustig und schön […].
(A10/JAN.03934 St. Galler Tagbl., 18.01.2010, S.
35)

(66) Und sie können zu Recht darauf verweisen, dass


Verbraucher zwar hehre Optionen formulieren, bei
der Wahl der Produkte aber doch nur nach dem
Preis entscheiden. (A10/JAN.03934 St. Galler
Tagbl., 18.01.2010, S. 35)

(67) Gegenüber dem Vorjahr war die Beteiligung zwar


leicht grösser, mit 85 Anwesenden betrug sie aber
trotzdem nur 3,35 Prozent der 2484
Stimmberechtigten. (A10/JAN. 03934 St. Galler
Tagbl., 18.01.2010, S. 35)

Andere Konnektoren, die in unseren Daten mit einem


zweiten Konnektor kombiniert werden, sind allerdings,
dafür, doch, jedoch und trotzdem und immerhin. Tabelle 2
zeigt, welche Konnektorenkombinationen mit welcher
Häufigkeit in den Daten auftreten. Neben zwar-Relationen

36
mit einem bzw. zwei Konnektoren im externen Konnekt
finden sich in den Daten auch Belege, auf deren zwar-
Konnekt überhaupt kein Konnektor folgt. Solche
Konstruktionen, die 1,29% unserer Belege vertreten (n =
127), enthalten entweder ein externes Konnekt mit
Nullkonnektor oder sind anderweitig zu erklären; eine
ausführlichere Diskussion folgt hierzu weiter unten in
Abschnitt 6.

Konnektoren % n
aber doch 19,7 13
aber dennoch 16,7 11
aber trotzdem 13,6 9
aber immerhin 12,1 8
dafür aber 9,1 6
aber dafür 6,1 4
allerdings dennoch 1,5 1
dafür aber nur 1,5 1
aber einzig 1,5 1
aber nichtsdestotrotz 1,5 1
doch einzig 1,5 1
allerdings trotzdem 1,5 1
doch andererseits 1,5 1
doch immerhin 1,5 1
doch trotzdem 1,5 1
jedoch andererseits 1,5 1
trotzdem aber 1,5 1

37
wohl jedoch 1,5 1
doch nichtsdestotrotz 1,5 1
immerhin doch 1,5 1
nichtsdestotrotz aber 1,5 1
Tabelle 2: Konnektorenkombinationen

5.2. Statistische Korrelationen

Nachdem wir im Vorigen das Vorkommen der externen


Konnektoren inventarisiert und quantifiziert haben, wollen
wir im Folgenden untersuchen, ob der
Konnektorengebrauch in der ZWAR … ABER-Relation mit
anderen Faktoren zusammenhängt. Da sich aus der
Datenanalyse ergeben hat, dass aber in der überwältigenden
Mehrzahl der Belege als Konnektor gewählt wird, während
die anderen Konnektoren deutlich weniger häufig sind,
dürfte es sich kaum lohnen, solche Korrelationen von
Anfang an für jeden Konnektor einzeln zu untersuchen.
Vielmehr unterteilen wir im Folgenden die Gesamtmenge
der beobachteten Konnektoren in die Subkategorien „aber“
und „andere“ und untersuchen für beide, ob sie mit dem
Vorkommen anderer Eigenschaften der ZWAR … ABER-
Relation korrelieren. Ausgehend von der These, dass die
quantitativen Ergebnisse aus Abschnitt 5.1. zeigen, dass
zwar … aber zu Recht als die prototypische
Realisierungsform der ZWAR … ABER-Relation betrachtet
werden kann, bedeutet das, dass wir zunächst nur einige
statistische Korrelationen des Vorkommens dieser
Kernrealisierung erkunden, während die Feinanalyse der
periphereren Varianten der zukünftigen Forschung
überlassen bleibt. Bei der statistischen Analyse selbst
bedienen wir uns zweier verschiedener Tests, und zwar des

38
Fisher’s Exact Test und des Pearson Product-Moment
Correlation Coefficient Test.
Der erste Parameter, für den wir eine Korrelation mit
dem Vorkommen bzw. Nicht-Vorkommen von aber
untersuchen, ist der syntaktische Bereich von zwar. Wie in
4.3 erläutert, kann zwar, global betrachtet, auf zwei
unterschiedlichen syntaktischen Bereichen operieren: einer
vollständigen Satzstruktur oder einer (Teil-)Konstituente.
Ersteres ist, wie erwähnt, mit mehr als 90% der Belege bei
weitem am häufigsten. Wird in unseren Daten die
Verteilung der Kategorien „sentenzialer vs. subsentenzialer
Bereich“ über die beiden Konjunktorgruppen („aber„ vs.
„andere“) analysiert, ergibt sich Tabelle 3. Diese zeigt
zunächst einmal, dass sowohl sentenzialer als auch
subsentenzialer Bereich in einer Mehrheit der Fälle mit dem
Konnektor aber kookurriert; da aber jedoch ohnehin in zwei
Drittel der untersuchten Konstruktionen auftritt und
subsentenziale Gebrauchsweisen von zwar sehr selten sind,
ist dies an und für sich ein unerheblicher Befund.
Auffälliger ist, dass Realisierungen mit subsentenzialem
Bereich von zwar um 19% häufiger mit aber auftreten als
Belege, wo der Bereich von zwar sentenzial ist. Fisher’s
Exact Test ergibt, dass dies statistisch hochsignifikant ist:
Die Chance, dass der Unterschied dem Zufall zuzuschreiben
ist, ist niedriger als 0,01% (p < 0,0001). Anders
ausgedrückt: Aber ist nicht nur der prototypische externe
Konnektor zu zwar, das Auftreten von aber ist auch
signifikant wahrscheinlicher, je geringer der syntaktische
Bereich von zwar ist.

syntaktischer Bereich von aber andere


zwar
% n % n
subsentenzial 84 768 16 150

39
sentenzial 65 5925 35 3140
Total 67 6693 35 3290
Tabelle 3: Korrelation des syntaktischen Bereichs von zwar
mit aber und anderen externen Konnektoren

Ein zweiter Parameter, für den es sich anbietet, eine


potenzielle Korrelation mit dem Konnektorengebrauch zu
untersuchen, sind die Satzzeichen. Die Satzzeichen, die in
unseren Daten zwischen den Konnekten vorkommen, lassen
sich wiederum in zwei Hauptkategorien einteilen: den Punkt
(oder ggf. ein Ausrufezeichen) und alle anderen
Satzzeichen. Belege mit Punkt können sich aus zwei Sätzen
zusammensetzen – einem, der als internes, und einem
anderen, der als externes Konnekt fungiert –, aber die
Relation kann sich auch über eine größere Anzahl an Sätzen
erstrecken. So besteht das interne Konnekt im folgenden
Beispiel aus zwei vollständigen Sätzen, die jeweils durch
einen Punkt begrenzt werden, gefolgt von einem dritten, mit
doch eingeleiteten Satz als externes Konnekt:

(68) Zwar liess Zapatero vorübergehend die Welt durch


gesellschaftliche Reformen im katholischen Spanien
aufhorchen: Homo-Ehe, Schnellscheidung,
Frauenrechte, Familien- und Pflegehilfen,
Liberalisierung der Abtreibung. Er baute sein
konservatives Land zu einem fortschrittlichen Staat
um. Doch bitter notwendige wirtschaftliche
Reformen, die Förderung neuer konkurrenzfähiger
Branchen, verschlief er. (A10/JAN. 00029 St. Galler
Tagbl., 04.01.2010, S. 2)

Auch noch komplexere bzw. umfangreichere


Konfigurationen kommen vor. Unter den übrigen
Satzzeichen ist das Komma am häufigsten, und auch das

40
Semikolon, der Gedankenstrich und der Doppelpunkt
kommen vor:

(69) Diesen entschied er zwar zu seinen Gunsten; beide


kassierten indes eine Matchstrafe und sind fürs
nächste Spiel gesperrt. (A10/JAN.03726 St. Galler
Tagbl., 18.01.2010, S. 37)

(70) Besonders gesund ist das zwar nicht – aber den


Studenten schmeckt's. (BRZ05/SEP. 16624
Braunschw. Z., 28.09.2005)

(71) Zwar hatte die Umweltbehörde wegen


Sicherheitsbedenken keine Genehmigung für ein
offizielles Eisvergnügen erteilt: Doch was sich
gestern auf der Außenalster abspielte, hatte trotzdem
Volksfestcharakter. (HMP10/JAN.02902 MOPO,
31.01.2010, S. 1-4-5)

Eine besondere Variante vertritt folgendes Unikat, wo auf


zwar augenscheinlich zwei externe Konnekte auf
verschiedenen Argumentationsebenen folgen, eines davon in
Klammern:

(72) Angebote gibt’s im Februar genug. Georg


Ringsgwandl ist zwar schon ausverkauft (wird aber
auf Ö1 live übertragen!), aber wie wär’s mit dem
Theater Lindenhof, der Biermösl Blosn oder Bonnie
Tyler… (O94/JAN.07991 Neue Kronen-Ztg.,
27.01.1994, S. 26)

Das eingeklammerte aber-Konnekt realisiert hier ein


Proargument zugunsten eines impliziten Argumentandums
(etwa: ‚Wer Ringsgwandl sehen will, kann ihn notfalls im
Fernsehen erleben’), das nicht-eingeklammerte Konnekt

41
realisiert ein Argumentandum. Wir erwähnen die Variante
mit Klammern hier der Vollständigkeit halber, aber es ist
offensichtlich, dass dies eine gänzlich untypische
Realisierungsform der zwar … aber-Relation ist.
Aus quantitativer Sicht wird der Gebrauch der
einzelnen Satzzeichen in Tabelle 4 zusammengefasst. Wie
sich zeigt, ist das Komma in unseren Daten mit fast drei
Vierteln das häufigste Satzzeichen zwischen internem und
externem Konnekt (71,5%, n = 7140), der Punkt das
zweithäufigste (23,99%, n = 2395). Von den übrigen gibt es
nur für den Gedankenstrich mehr als hundert Belege (3,1%,
n = 313), alle anderen machen jeweils weit unter ein Prozent
der Belege aus. Hinzu kommen laut Tabelle 4 noch 16
Belege des Typs „Ø” wie etwa folgender:

(73) Jetzt erhält er zwar staatsmännische Ehren aber


wohl kaum Kredite. (N91/JUN.01288 Salzburger
Nachr., 19.06.1991)

Hier fehlt jegliches Satzzeichen, zweifellos aufgrund eines


Druck- bzw. Lektoratsfehlers.

Satzzeichen % n Satzzeichen % n
Komma 71,52 7140 Ausrufezeichen 0,01 1
Punkt 23,99 2395 Ø 0,16 16
Gedankenstrich 3,14 313 Klammern 0,01 1
Semikolon 0,67 67 kein externes
0,26 26
Doppelpunkt 0,24 24 Konnekt
Tabelle 4: Satzzeichen

42
Analysieren wir nun anhand einer Kreuztabelle die
Interaktion zwischen Konnektoren- und
Satzzeichengebrauch, so ergibt sich Tabelle 5.

aber andere
% n % n
Punkt 60 1431 40 965
andere 70 5262 30 2299
Total 67 6693 33 3264
Tabelle 5: Korrelation der Satzzeichen mit aber und
anderen externen Konnektoren

Dass aber sowohl in Belegen mit Punkt als auch in Belegen


mit anderen Satzzeichen häufiger als andere Konnektoren
vorkommt, überrascht nicht, denn schließlich wird aber ja in
zwei Dritteln unserer Belege benutzt. Allerdings lässt sich
auch diesmal beobachten, dass aber nicht in beiden
Kategorien der Satzzeichen in gleichem Maße vertreten ist:
In Konstruktionen mit Punkt beläuft sich der Anteil von
aber auf 60% der Belege, während Konstruktionen mit
anderen Satzzeichen um 10% öfter aber aufweisen bzw. um
10% weniger oft andere Konnektoren. Diese Präferenz von
Belegen ohne Punkt für aber ist, wie Fisher’s Exact Test
zeigt, statistisch hochsignifikant, nämlich p < 0,0001.
Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf einen dritten
Parameter, für den wir untersucht haben, ob er mit dem
Konnektorengebrauch korreliert, nämlich die Länge der
gesamten ZWAR … ABER-Konstruktion, gemessen in
Wörtern. Wird für jeden Beleg, in dem auf das interne ein
externes Konnekt folgt (n = 9967), die Gesamtzahl der
Wörter des internen und externen Konnekts gezählt und
zusätzlich bestimmt, ob das externe Konnekt durch aber

43
oder einen anderen Konnektor markiert wird, kann mit Hilfe
des Pearson Product-Moment Correlation Co-efficient Test
festgestellt werden, ob die Konstruktionslänge mit dem
Konnektorengebrauch zusammenhängt. Das Ergebnis zeigt,
dass das in der Tat zutrifft, und zwar derart, dass die
Wahrscheinlichkeit, dass aber benutzt wird, mit steigender
Konstruktionslänge abnimmt: r (9839) = 0,59; p < 0,01.
Anders ausgedrückt: Je kürzer die Konstruktion, desto
signifikant wahrscheinlicher ist es, dass als externer
Konnektor aber verwendet wird.

6. Zwar ohne externen Konnektor

Bevor wir die bisherigen Ergebnisse unserer Studie


zusammenfassen, untersuchen wir abschließend noch, ob es
stimmt, dass zwar-Sätze ungrammatisch sind (bzw.
grammatisch nicht wohlgeformt, HdK 2003, S. 524), wenn
überhaupt kein externer Konnektor folgt. Klarer als das bei
Primatarova-Miltscheva (1986, S. 128, 132) geschieht,
müssen in dieser Hinsicht folgende drei Möglichkeiten
unterschieden werden:

• zwar-Belege mit externem Konnekt, das keinen


Konnektor (oder präziser: einen Nullkonnektor)
enthält, so dass die Adversativrelation erschlossen
werden muss;

• zwar-Belege ohne externes Konnekt (im üblichen


Sinne), deren Bezug zur zwar … aber-Relation
jedoch weiterhin erkennbar oder rekonstruierbar ist;

• zwar ohne jeden erkennbaren Bezug zur zwar …


aber-Relation.

44
Insgesamt zählten wir in unseren Daten 127 Belege (=
1,27%) ohne externen Konnektor. Weitaus die meisten
davon (n = 96) gehören dem Typ mit Nullkonnektor an. Der
Typ mit rekonstruierbarem Bezug zur zwar … aber-Relation
besteht aus Einschüben und anderen spezifischen
Konstruktionen, bei denen der Bezug zur zwar … aber-
Relation mehr oder weniger deutlich und rekonstruierbar ist
(n = 26). Übrig bleibt eine Handvoll Belege des dritten Typs
(n = 5); sie dürften mit redaktioneller Unachtsamkeit,
dichterischer Freiheit oder (bei wörtlichen Zitaten) mit
Performanzproblemen in der mündlichen Originaläußerung
zu erklären sein. Von einer einfachen einstelligen
Wahrheitsaffirmation wie im Frühneuhochdeutschen findet
sich keine Spur.
Im Folgenden illustrieren wir zunächst den Typ mit
Nullkonnektor im externen Konnekt, wobei wir den
rekonstruierbaren Konnektor jeweils in eckigen Klammern
hinzufügen:

(74) Die Anmeldefrist ist zwar schon am Montag, dem


11. Jänner, abgelaufen. Vielleicht gibt es [aber] noch
Restplätze für Kurzentschlossene.
(BVZ10/JAN.00899 NÖN, 13. 01.2010, S. 18)

(75) Er räumte zwar ein, daß es "schwarze Schafe" gebe,


ein neues Markenzeichen soll [aber] in Zukunft
seriöse Direktvertreiber kennzeichnen.
(P91/SEP.01232 Die Presse, 13.09.1991)

(76) Vor 250 Jahren, am 12. Januar 1746, wurde Heinrich


Pestalozzi geboren. Zwar ist er der bisher einzige
Schweizer Autor, dessen Gesamtwerk bereits auf
CD-ROM zugänglich ist. [Aber] Werden seine
Bücher deswegen tatsächlich gelesen?

45
(E96/JAN.00126 Zürcher Tagesanzeiger,
12.01.1996, S. 69)

(77) Die kleine Lisa-Maria kümmert sich zwar rührend


um ihren Schneemann, versucht ihn sogar mit einem
Schirm vor Sonne und Föhn zu schützen – [aber]
leider vergeblich: Die Plusgrade der letzten Tage in
Tirol setzten dem "weißen Mann" zu sehr zu.
(O94/JAN.02484 Neue Kronen-Ztg., 10.01.1994, S.
10)

(78) Das Projekt eines grenzüberschreitenden


Wirtschaftsparks zwischen Poysdorf und
Walterskirchen ist zwar wegen schlechten
Untergrundes des Bodens gefallen, nicht gefallen ist
[jedoch] die Idee einer gemeinsamen Entwicklung
des Wirtschaftsraumes: […]. (NON07/JAN.01098
NÖN, 02.01.2007, S. 28)

(79) Es seien zwar Überlegungen gemacht worden, ob


die Wohnung umgebaut werden könnte. Das Fazit
[jedoch]: «Es würde nichts Gutes geben und viel
Geld kosten.» (A10/JAN.00191 St. Galler Tagbl.,
04.01.2010, S. 35)

Wie man sieht, enthalten diese Belege diverse lexikalische


oder satzsemantische Kontrastelemente, so dass die
Einräumungsbeziehung auch ohne Konnektor mehr oder
weniger deutlich erschließbar ist; es handelt sich um
klassische Belege für Primatarova-Miltschevas These, dass
zwar-Sätze ohne nachfolgenden externen Konnektor meist
elliptisch zu erklären sind (1986, S. 128, 132). In manchen
Fällen kostet die Rekonstruktion freilich große Mühe:

46
(80) Das [irische] Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich
zwar unkontinuierlich entwickelt. [3 komplexe Sätze
mit vielen Zahlen zur Stützung] Mit dem [für 1997]
erwarteten Plus von über 6,0 Prozent rennt Irland
führenden Industrienationen wie Japan (1,6),
Großbritannien (3,3), Frankreich (2,5) sowie den
USA und Deutschland (2,2) [jedoch] locker davon.
(L97/OKT.00153 Berliner Morgenpost, 19.10.1997,
S. 35)

Außer durch den Abstand und die inhaltliche Komplexität


wird das Textverständnis hier durch die Fokusumlenkung
des Typs C erschwert, bei der die zu Grunde liegende
Adversativität nicht in der Sache, sondern in der Perspektive
liegt: Die Unstetigkeit der bisherigen BIP-Entwicklung wird
relativiert durch den Hinweis auf die Höhe der nächsten zu
erwartenden Steigerung. Die Grenze zum Typ ohne jeden
Bezug zur zwar … aber-Relation ist in solchen Fällen
unscharf, das Einräumungsverhältnis bleibt letztlich aber
immer erkennbar.
Zum zweiten Typ gehören hauptsächlich zwar-
Belege ohne nachfolgendes externes Konnekt (und ohne
Konnektor) wie der folgende, den Primatarova-Miltscheva
im gesprochenen Sprachgebrauch entdeckte (1986, S. 132):

(81) Wir wollen davon ausgehen, daß spätestens, wenn


jemand zu reden beginnt, er auch weiß, was er sagen
will. Zwar ist das nicht immer der Fall.

Primatarova-Miltscheva erklärt diesen Typ als primär


mündliche Spielart jener Diskursstruktur, bei der das aber-
Konnekt das Argumentandum verbalisiert, und schlägt vor,
den Bezug zur zwar … aber-Relation folgendermaßen zu
rekonstruieren (ebd.):

47
(81)’ Zwar ist das nicht immer der Fall, aber wir wollen
davon ausgehen, daß spätestens, wenn jemand zu
reden beginnt, er auch weiß, was er sagen will.

Alternativ kann man diesen Belegtyp aber auch so erklären,


dass zwar hier die Funktion von allerdings übernommen
hat:

(81)’’ Wir wollen davon ausgehen, daß spätestens, wenn


jemand zu reden beginnt, er auch weiß, was er sagen
will. Allerdings ist das nicht immer der Fall.

Anders als das sonst immer kataphorische zwar hat


allerdings in der Gegenwartssprache anaphorische Funktion
und im argumentativen Zusammenhang eine weniger
gewichtende, eher unentschieden-abwägende Wirkung
(Breindl 2003).7 In unserem Korpus gibt es einige Belege,
wo zwar genau diese Funktionsweise zeigt:

(82) Die Bauern entschieden sich für eine Offerte der


Käserei Dietfurt […]. Dorthin müssen sie zwar ihre
Milch selber bringen, was mit Kosten verbunden ist.
## (A10/JAN. 06678 St. Galler Tagbl., 27.01.2010,
S. 38)

(83) Zwei Sternbilder in der Zenitregion sind leicht


auffindbar: östlich die Zwillinge und genau im Zenit
das «Fünfeck» Fuhrmann. Der unterste Stern des
Fünfecks gehört zwar bereits zum Sternbild Stier.
Westlich des Fuhrmanns fällt ein liegendes «V» mit
einem rötlichen Stern auf: Es ist das Gesicht des

7
Die Anregung, die funktionalen Besonderheiten von allerdings zu
besprechen, verdanken wir den anonymen Gutachtern von Deutsche
Sprache.

48
Stiers. Etwas westlich dieses «V» ist ein kleines
«Wölkchen» erkennbar: die Plejaden.
(A10/JAN.01893 St. Galler Tagbl., 09.01.2010, S.
41)

(84) «So ist er im Trockenen, geschützt vor seinen


Feinden, die es zwar nicht mehr gibt.»
(A10/JAN.03918 St. Galler Tagbl., 18.01.2010, S.
33)

Während (82) notfalls nach dem Vorbild von (81) durch


Umstellung auf eine reguläre zwar … aber-Relation
zurückgeführt werden kann, ist das bei (83) und dem
konzeptuell mündlichen Beleg (84) schon recht schwierig.
Statt zu vermuten, dass hier ein externes Konnekt zu zwar
fehlt, liegt es deshalb näher, anzunehmen, dass zwar die
Markierung des externen Konnekts in einer
Adversativbeziehung übernommen hat – und somit eben
jenen Weg vom internen ins externe Konnekt zu gehen
scheint, den allerdings in vorigen Jahrhunderten
zurückgelegt hat (Breindl 2003). Freilich stammen unsere
Belege alle aus ein und derselben (schweizerischen) Zeitung
und aus demselben Zeitraum (Januar 2010), so dass dies
eine schweizerdeutsche und/oder idiosynkratische
Sonderentwicklung darstellen könnte. In anderen
Teilkorpora (geschweige denn den bundesdeutschen) gibt es
für einen solchen Wandel keinerlei Anzeichen.
Eine andere Variante, die an (81) erinnert, wird in
unserem Korpus von Fällen wie (85) und (86) vertreten.
Hier ist der zwar-Ausdruck nicht nachgestellt und
syntaktisch selbständig, sondern in prädikativer Funktion in
den umgebenden Text eingeschoben. Der nachfolgende Teil
des umgebenden Textes kann als externes Konnekt
betrachtet werden, so dass der Bezug zur zwar … aber-

49
Relation erkennbar und durch Umstellung rekonstruierbar
ist:

(85) Der Angeklagte, zwar stets in der Defensive, war


fast nie um eine Antwort verlegen. (E96/JAN.01859
Zürcher Tagesanzeiger, 23.01.1996, S. 21)

(85)’ Zwar war der Angeklagte stets in der Defensive,


aber dennoch fast nie um eine Antwort verlegen.

Alternativ kann der Einschub als elliptischer


Einräumungsnebensatz mit wenn auch gelesen werden.
Demnach liegt auch hier eine naheliegende
Funktionserweiterung von zwar vor:

(86) Ein märchenhafter Wintertag, etwas kalt zwar, bot


beste Voraussetzungen für den 35. Roseg-Masters-
Langlauf von Pontresina, […]. (SOZ10/JAN.04867
Südostschweiz, 29. 01.2010)

(86)’ Ein märchenhafter Wintertag, wenn auch etwas


kalt,… / Ein märchenhafter, wenn auch etwas kalter
Wintertag, …

Eine Variante zu diesem Typ, die auch bei Primatarova-


Miltscheva (1986, S. 128) gelegentlich auftritt, ist jene, bei
der der zwar-Ausdruck als Relativsatz eingeschoben ist und
im Adversativverhältnis zum nachfolgenden Teil des
einbettenden Satzes steht, der somit als externes Konnekt
betrachtet werden kann:

(87) Viele Eltern seien von den vielen Ratgebern und


Sendungen wie der "Super Nanny" so verunsichert,
dass sie nicht mehr verstünden, wie richtige
Erziehung funktioniert. Und diejenigen, die zwar

50
einsehen, dass sie professionelle Hilfe brauchen,
wüssten oft nicht, an wen sie sich wenden können.
(NUZ10/JAN.01116 NZ, 14.01.2010, S. 4)

(87)’ Manche sähen zwar ein, dass sie professionelle Hilfe


brauchen, wüssten oft aber nicht, an wen sie sich
wenden könnten.

Im folgenden unikalen Beleg hat der zwar-Ausdruck


attributive Funktion und muss der gesamte umgebende Text
als externes quasi-Konnekt betrachtet werden:

(88) Die Stadt Helmstedt geht davon aus, dass das


angesichts der derzeitigen Wetterverhältnisse zwar
ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, den Teich
Anfang März wieder vollständig in Betrieb zu
nehmen. (BRZ10/JAN.00563 Braunschw. Z.,
04.01.2010)

(88)’ Das Ziel, den Teich Anfang März wieder vollständig


in Betrieb zu nehmen, ist zwar ehrgeizig, aber die
Stadt Helmstedt geht davon aus, dass es angesichts
der derzeitigen Wetterverhältnisse erreicht werden
kann.

Eine direktere Beziehung zur zwar … aber-Relation liegt in


Fällen wie den folgenden vor, wo zwar als
Einräumungspartikel in adversative Nebensätze
8
eingeschoben ist. Da der Hauptsatz zugleich als externes
Konnekt zu zwar fungiert, kann man hier auch von
Kontaminationen sprechen:

8
Man vergleiche den Subjunktor obzwar, der aus einem (konzessiv-)
konditionalen ob-Nebensatz mit eingefügter Faktivitätspartikel zwar
entstanden ist.

51
(89) Erfreulich auch: Während zwar die
Steuereinnahmen in Windhagen rückläufig sind,
trotzen Neustadt und Buchholz der Krise und weisen
ein relativ stabiles Niveau in ihren Kassen für
Gewerbesteuern auf. (RHZ10/JAN.10646 RZ,
27.01.2010)

(90) Blieb zwar zu den Weihnachtsfeiertagen die weiße


Pracht aus, so wurde dem Bezirk nun mit dem Start
der Ballsaison ein strahlendes Schneekleid
angezogen: […]. (NON10/JAN.03602 NÖN,
12.01.2010, S. 6)

Nur in einigen wenigen Belegen wie den folgenden ist


weder eine Ellipse noch sonst irgend-eine adversative
Motivation in kohärenter Weise rekonstruierbar. Zwar wirkt
dann funktions-los wie in (91), oder es sind redaktionelle
oder Performanzprobleme anzunehmen:

(91) Gabi Beckmann (882) und Sandra Lohmann (883)


spielten auf dem Niveau der eigenen Mittelachse
weiter. Das reichte allerdings nicht aus, um gegen
die Wettkampfbeste, Andrea Stahl (906), weiter
Boden gut zu machen. Der Sieg war damit zwar
nicht mehr möglich – für beide galt es, mindestens
879 Holz zu spielen, um wenigstens den Zusatzpunkt
zu gewinnen. (BRZ05/SEP.14181 Braunschw. Z.,
21.09.2005)

Zusammenfassend können wir festhalten: Obwohl zwar


tatsächlich in der überwältigenden Mehrzahl unserer Belege
mit einem nachfolgenden Adversativkonnektor im externen
Konnekt auftritt, ist es allzu vereinfachend, zu behaupten,
zwar-Sätze seien ohne ein solches Konnekt einfach
ungrammatisch (bzw. grammatisch nicht wohlgeformt).

52
Vielmehr muss in dieser Hinsicht zwischen der
semantischen und der syntaktischen Zweistelligkeit von
zwar unterscheiden werden: Während (oder gerade weil) die
semantische Zweistelligkeit von zwar in der
Gegenwartssprache unhintergehbar geworden ist, kann die
syntaktische Zweistelligkeit von zwar gelegentlich
modifiziert werden. In diesen peripheren Fällen liegt (mit
ganz wenigen, unklaren Ausnahmen) entweder ein externes
Konnekt mit Nullkonnektor vor, das in einer lexikalisch
markierten oder anderweitig impliziten
Adversativbeziehung zum zwar-Konnekt steht, oder wir
haben es mit spezifischen Verwendungsweisen von zwar zu
tun, deren Bezug zur zweistelligen zwar … aber-Relation
mehr oder weniger klar rekonstruierbar bleibt. Sie lassen
sich zumindest teilweise (nach dem Vorbild funktional
verwandter Ausdrücke wie allerdings und wenn auch) als
plausible Funktionserweiterungen von zwar deuten, deren
zukünftiges Schicksal vorläufig offen bleiben muss.

7. Ausblick: ZWAR … ABER als Prototyp und


Grammatikalisierungsbaustelle

Unsere Untersuchung ging aus von der Beobachtung, dass


zwar … aber mit seinen Varianten eine für
Korrelativkonnektoren auffallende Ausdrucksbreite zeigt,
die wir als Anzeichen einer Prototypenstruktur deuteten.
Unserer Meinung nach gibt es im Gegenwartsdeutschen ein
prototypenhaft organisiertes Konstruktionsschemas ZWAR
… ABER, das von einem spezifischen Zusammenspiel von
Einräumung, Fokusumlenkung und argumentativer
Depotenzierung bestimmt wird und dessen Kernrealisierung,
wie erwartet, den externen Konnektor aber (mit doch als
nächst periphererem Nachbarn) enthält. Die Kernvariante
zwar … aber hat zwar im Mittelfeld seines Trägersatzes,

53
und zwar mit sentenzialem Bereich; zwar … aber hat auch
insofern einen privilegierten Status, als es auch die
bevorzugte Realisierungsform ist, wenn zwar
subsentenzialen Bereich hat. Hinzu kommt, dass die
prototypische zwar … aber-Realisierung ein Komma
zwischen den Konnekten zeigt (typographisch also als
Einheit präsentiert wird) und statistisch gesehen zudem
signifikant kürzer ist als Realisierungsformen mit einem
anderen Konnektor statt aber im externen Konnekt. Zu
seinen Rändern hin enthält ZWAR … ABER auch andere
Realisierungen, und zwar zunächst im externen Konnekt
(ggf. mit Nullkonnektor o.Ä.) und dann (noch peripherer)
mit Alternativen zu zwar im internen Konnekt. Mit
Ausnahme der zwar-Sätze ohne externen Konnektor waren
diese peripheren Realisierungen des Prototyps jedoch nicht
Gegenstand des vorliegenden Beitrags.
Als nächster empirischer Schritt bietet es sich daher
an, die Kern-Peripherie-Struktur der Realisierungen von
ZWAR … ABER eingehender zu untersuchen, und zwar
anhand der verschiedenen anderen Variationsmöglichkeiten.
Dies betrifft einerseits Korrelationsverhältnisse der
Konnektoren zu anderen Aspekten der Gesamtkonstruktion,
andererseits aber auch eher qualitative Fragestellungen wie
etwa die von Primatarova-Miltscheva vermutete funktionale
Spezialisierung bestimmter externer Konnektoren auf
bestimmte Argumentationsmuster (1986, S. 136). Laut
Primatarova-Miltscheva werden aber, jedoch, dafür,
immerhin, allerdings und manche
Konnektorenkombinationen vorwiegend verwendet, um
Proargumente zu verbalisieren, während doch, dennoch,
gleichwohl und trotzdem (allein oder in Kombination mit
aber) vorwiegend Argumentanda verbalisieren (ebd.). Um
dies ansatzweise zu überprüfen, haben wir aufgrund unserer
Daten ein nach dem Zufallsprinzips ausgewähltes
Subkorpus von je 100 Belegen mit aber bzw. doch als

54
externem Konnektor gebildet und für jeden Beleg einzeln
geprüft, welchen der beiden Diskursmuster er repräsentiert.
Das Ergebnis zeigt keinen klaren Trend: Aber-Konnekte
realisieren in 44% der Belege das Argumentandum und in
47% ein Proargument, doch-Konnekte nur in 35% der Fälle
das Argumentandum und in 51% ein Proargument (Rest:
unklare Belege). Von einer klaren Spezialisierung kann also
keine Rede sein, zudem ist das Verfahren aufwändig und die
Entscheidung nicht immer leicht zu fällen. Außer Frage
steht, dass sich eine weiterführende Studie den
verschiedenen Konnektoren im externen Konnekt (und den
Adverbien im internen Konnekt) einzeln widmen sollte, um
so zu einer funktionalen Differenzierung der ZWAR … ABER-
Relation zu gelangen. Dass dabei eine möglichst feinkörnige
Differenzierung der Gebrauchsvarianten von aber zu
Grunde zu legen ist (siehe hierzu neben Zifonun et al. 1997,
S. 2408f. auch Breindl 2004b und Stede 2004), spricht nach
dem hier gewählten Ansatz ebenfalls für sich.
Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang auch eine
Erweiterung der Datenbasis um mündliche Daten (vgl.
bereits Primatarova-Miltscheva 1986, die mündliche Daten
aus dem Freiburger Korpus verwendet). Dann könnten
zusätzliche pragmatische Aspekte der ZWAR … ABER-
Relation untersucht werden, u.a. solche, die mit dem
Informationsstatus der Konnektinhalte und ihrem Bezug zur
Dialogsituation zu tun haben. So weist die IDS-Grammatik
(Zifonun et al. 1997, S. 2410) darauf hin, dass der aber-
Relation in manchen Fällen eine dialogische
Argumentationsstruktur in dem Sinne zugrunde liegt, dass
das interne Konnekt eine explizite oder antizipierbare
Position des Opponenten aufgreift und als zulässig einräumt,
die anschließend durch Einführung des externen Konnekts
relativiert wird (ebd., S. 2407); auch hierbei könne zwar
hilfreich sein, denn mittels zwar könne „noch deutlicher
eine Argumentation vorweggenommen werden, in der dem

55
Proponenten des zweiten [gewichtigeren] Konjunkts das
erste entgegengehalten wird“ (ebd., S. 2410). Spuren einer
solchen kooperativen Integration der Adressatenperspektive
in die Argumentation des Sprechers (vgl. auch Rezat 2007,
S. 50, 84f. u.ö.) sind im Prinzip auch in schriftlichen
Belegen nachweisbar, in unserem Beitrag haben wir sie aber
beiseite gelassen.
Neben diesen eher vertiefend-differenzierenden
Aspekten sollte die ZWAR … ABER-Relation auch in breitere
Perspektiven eingeordnet werden. Denkbar wäre eine
gründliche empirisch-quantitative Untersuchung derjenigen
sprachlichen Mittel, die im Deutschen überhaupt zum
Einräumen verwendet werden. Im Gegensatz zu der
onomasiologisch angelegten Studie von Rezat (2007), die
sich auf ein beschränktes Korpus politischer Reden stützt,
wäre eine solche Untersuchung eher semasiologisch
angelegt und böte genauere Aufschlüsse über die
Verwendungsweisen und -varianten explizit konzedierender
Ausdrücke lexikalischer und grammatischer Art (siehe
Rezat 2007, S. 51), ggf. auch in sprachvergleichender und
diachronischer Hinsicht. Im Vergleich mit seinen
Schwester- und Nachbarsprachen war für das Deutsche vor
allem die ungewöhnlich frühe und gründliche
Lexikalisierung des Adverbs zwar folgenreich: Sie ist
zumindest teilweise für die herausgehobene Stellung von
zwar … aber verantwortlich, die die prototypenhafte
Struktur des Variantenspektrums im heutigen Deutsch
überhaupt erst ermöglicht. Was die Diachronie betrifft, wäre
u.a. zu klären, inwiefern sich die Emergenz des ZWAR …
ABER-Prototyps als Grammatikalisierung beschreiben lässt.
In Anlehnung an Hopper/Traugott (2003, S. 178; Näheres
bei Van den Nest 2010, Leuschner 2006) ist die
Grammatikalisierung von Satzgefügen minimal anhand
folgender Parameter zu charakterisieren:

56
• Paarbindung („bonding“) von Satz-Types in
rhetorisch-pragmatisch motivierten Diskursroutinen
und Vereinigung („unification“) der betreffenden
Satz-Tokens in (anfangs lockeren, die
Selbständigkeit der Sätze noch nicht antastenden)
Gefügen;

• hierarchische Herabstufung („downgrading“) des


einen Satzes gegenüber dem anderen, was zum
Verlust der illokutiven und ggf. auch grammatischen
Satzwertigkeit („desententialization“) und zur
Entstehung hypotaktischer Konstruktion führen
kann.

Die Paarbindung der ZWAR … ABER-Konnekte ist


offensichtlich; man kann die ZWAR … ABER-Relation
geradezu als typisches „salient discourse pattern“ im Sinne
von Ariel (2008, S. 180-211) bezeichnen, das als solches
einen Bilderbuchkandidaten für Routinisierung und
Grammatikalisierung darstellt. Aus Sicht von zwar kann
man zudem von einer Quasi-Obligatorifizierung des
externen Konnekts/Konnektors nach zwar sprechen, die mit
einer damit verbundenen Opakisierung des ehemals
einstellig-wahrheitaffirmativen zwar einhergeht; die
Tatsache, dass zwar … aber auch bei subsentenzialem
Bereich von zwar signifikant bevorzugt wird, lässt zudem
eine erhöhte Fügungsenge von zwar … aber gegenüber
anderen Varianten erkennen, so dass zwar … aber also auch
wichtigen Grammatikalisierungsparametern nach Lehmann
(1995) genügt. Die routinemäßige Vereinigung der
Konnekte in Gefügen spiegelt sich in unseren Daten u.a. in
den Satzzeichen wider; das Überwiegen des Kommas (und
zwar wiederum unter signifikanter Bevorzugung der
prototypischen Realisierungsvariante zwar … aber) ist dafür
ein formales Indiz. Als Indiz der hierarchischen

57
Herabstufung erscheint das Phänomen der argumentativen
Depotenzierung, das als Vorstufe der Desentenzialisierung
betrachtet werden kann. Eine Herabstufung des internen
Konnekts zum Nebensatz ist bei ZWAR … ABER allerdings
nicht zu erwarten, da die Einräumung ja eine Assertion
bleibt und die Motivation für den Verlust der illokutiven
Eigenständigkeit somit fehlt.
Insgesamt sieht es daher so aus, als ob wir es bei der
ZWAR … ABER-Relation mit einer jener langfristigen
„Grammatikalisierungsbaustellen“ zu tun haben, die wir in
mehreren Bereichen der Sprache antreffen (Begriff von
Nübling 2005).9 Dass es auf der Baustelle ZWAR … ABER
Arbeitsfortschritte gibt, erkennt man an der Existenz einer
prototypischen Realisierungsform (zwar … aber), die von
den Sprachbenutzern in mehrfacher Hinsicht vor anderen
privilegiert wird, aber eben nicht allein dasteht, sondern in
Arbeitsteilung potenzielle Konkurrenten (vor allem zwar …
doch) und andere, peripherere Varianten neben sich duldet.
Tatsächlich betrifft die Grammatikalisierung primär nicht
einen bestimmten Konnektor, sondern ein rhetorisch-
argumentativ motiviertes Satzverknüpfungsmuster, das so
oder auch anders realisiert werden kann. Ob es dennoch
einen historischen Trend zur zunehmenden Spezialisierung
der ZWAR … ABER-Relation auf eine bestimmte
Realisierungsform zum Nachteil aller anderen gibt oder ob
sich die Arbeiten an der ZWAR … ABER-Baustelle noch eine
Weile hinziehen werden, ist eine Frage für die Zukunft. Eine
diachronische Untersuchung könnte dafür immerhin
plausible Indizien ans Licht bringen.

9
Nübling (2005) bezieht sich auf Klitisierungen des bestimmten
Artikels an Präpositionen, Leuschner (2005, 2006) übernimmt den
Begriff der „Grammatikalisierungsbaustelle“ mit Bezug auf
Irrelvanzkonditionalen.

58
Literatur

Ariel, Mira (2008): Pragmatics and Grammar. Cambridge:


C.U.P.
Becher, Viktor (2011): Von der Hypotaxe zur Parataxe: Ein
Wandel im Ausdruck von Konzessivität in neueren
populärwissenschaftlichen Texten. In: Breindl,
Eva/Ferraresi, Gisella/Volodina, Anna (Hg.):
Satzverknüpfung mehrdimensional. Zur Interaktion
von Form, Bedeutung und Diskursfunktion in
Geschichte und Gegenwart. Berlin: de Gruyter. 181-
209.
Blümel, Rudolf (1914): Einführung in die Syntax.
Heidelberg: C. Winter.
Breindl, Eva (2003): Das Rätsel um das paradoxe
allerdings: (K)ein Fall für die ‚Textgrammatik der
deutschen Sprache’? In: Thurmair, Maria/Willkopp,
Eva (Hg.): Am Anfang war der Text – 10 Jahre
‚Textgrammatik der deutschen Sprache’. München:
Iudicium. 73-94.
Breindl, Eva (2004a): Konzessivität und konzessive
Konnektoren im Deutschen. In: Deutsche Sprache
32. 2-31.
Breindl, Eva (2004b): Relationsbedeutung und
Konnektorbedeutung: Adversativität, Adversativität
und Konzessivität. In: Blühdorn, Hardarik/Breindl,
Eva/Waßner, Ulrich Hermann (Hg.): Brücken
schlagen. Grundlagen der Konnektorensemantik.
Berlin/New York: de Gruyter. 225-253. (Linguistik –
Impulse & Tendenzen 5.)
Di Meola, Claudio (1997): Der Ausdruck der Konzessivität
in der deutschen Gegenwartssprache. Theorie und
Beschreibung anhand eines Vergleichs mit dem
Italienischen. Tübingen: Niemeyer. (Linguistische
Arbeiten 372.)

59
[DWB =] Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm. Deutsches
Wörterbuch. [Online] http://www.dwb.uni-trier.de/
(Zugriff zuletzt am 4.3.2011).
[HdK 2003 =] Pasch, Renate/Brauße, Ursula/Breindl,
Eva/Waßner, Ulrich Hermann (2003): Handbuch der
deutschen Konnektoren. Linguistische Grundlagen
der Beschreibung und syntaktische Merkmale der
deutschen Satzverknüpfer (Konjunktionen,
Satzadverbien und Partikeln). Berlin / New York: de
Gruyter. (Schriften des Instituts für Deutsche
Sprache 9.)
Hopper, Paul J./Traugott, Elizabeth Closs (2003):
Grammaticalization. Second edition. Cambridge:
C.U.P. (Cambridge Textbooks in Linguistics.)
König, Ekkehard (1988): Concessive Connectives and
Concessive Sentences: Cross-Linguistic Regularities
and Pragmatic Principles. In: Hawkins, John (Hg.):
Explaining Language Universals. Oxford: Blackwell.
S. 145-166.
König, Ekkehard (1991): Concessive Relations as the Dual
of Caual Relations. In: Dietmar Zaefferer (Hg.):
Semantic Universals and Universal Semantics.
Dordrecht: Foris. 190-209.
Kopperschmidt, Josef (1980): Argumentation. Sprache und
Vernunft II. Stuttgart: Kohlhammer.
Lehmann, Christian (1995): Thoughts on
Grammaticalization. München: Lincom. (Lincom
Studies in Theoretical Linguistics 1.)
Leuschner, Torsten (2005): Ob blond, ob braun, ich liebe
alle Frau’n. Irrelevanzkonditionalen als
grammatikalisierter Diskurs. In: Leuschner,
Torsten/Mortelmans, Tanja/De Groodt, Sarah (Hg.,
2005): Grammatikalisierung im Deutschen. Berlin:
de Gruyter. 279-308. (Linguistik – Impulse und
Tendenzen 9.)

60
Leuschner, Torsten (2006): Hypotaxis as Building-Site: The
Emergence and Grammaticalization of Concessive
Conditionals in English, German and Dutch.
München: Lincom. (Lincom Studies in Germanic
Linguistics 24.)
Nübling, Damaris (2005): Von in die über in’n und ins bis
im. Die Klitisierung von Präposition und Artikel als
‚Grammatikalisierungsbaustelle’. In: Leuschner,
Torsten/Mortelmans, Tanja/De Groodt, Sarah (Hg.,
2005): Grammatikalisierung im Deutschen. Berlin:
de Gruyter. 105-131. (Linguistik – Impulse und
Tendenzen 9.)
Primatarova-Miltscheva, Antoinette (1986). Zwar…, aber –
ein zweiteiliges Konnektivum? In: Deutsche Sprache
14. 125-139.
Rezat, Sara (2007): Die Konzession als strategisches
Sprachspiel. Heidelberg: C. Winter. (Sprache –
Literatur und Geschichte 30.)
Stede, Manfred: Kontrast im Diskurs. In: Blühdorn,
Hardarik/Breindl, Eva/Waßner, Ulrich Hermann
(Hg.): Brücken schlagen. Grundlagen der
Konnektorensemantik. Berlin/New York: de
Gruyter. 255-285. (Linguistik – Impulse &
Tendenzen 5.)
Van den Nest, Daan (2010): Emergenz und
Grammatikalisierung von V1-Konditionalen. Ein
Rekonstruktionsversuch am Beispiel des Deutschen
und Englischen. Phil. Diss., Universität Gent.
Zifonun, Gisela/Hoffmann, Ludger/Strecker, Bruno (1997).
Grammatik der deutschen Sprache. 3 Bände.
Berlin/New York: de Gruyter. (Schriften des Instituts
für Deutsche Sprache 7.)

61
Software
The Stanford Parser: A statistical parser.
(http://nlp.stanford.edu/software/lex-parser.shtml)
CorpusSearch2. Entwickelt von Beth Randall.
(http://corpussearch.sourceforge.net/)

62
ANHANG: Liste der verwendeten Teilkorpora aus dem
DeReKo

Quelle Texte Wörter


A10/JAN St. Galler Tagblatt, Januar 7611 1928415
2010
A97/APR St. Galler Tagblatt, April 1466 423752
1997
BIO/MCF Christoph Mattle, Gustav 1 99194
von Festenberg - zwischen Schöngeist
und Beamtentum
BRZ05/SEP Braunschweiger Zeitung, 11271 1968919
September 2005
BRZ10/JAN Braunschweiger Zeitung, 10895 1979288
Januar 2010
BVZ07/JAN Burgenländische 3160 587254
Volkszeitung, Januar 2007
BVZ10/JAN Burgenländische 1881 346966
Volkszeitung, Januar 2010
BZK/D54 Neues Deutschland, 578 207960
Jahrgangsquerschnitt 1954
C93/JAN COMPUTER ZEITUNG, 387 101242
Januar 1993
DIV/SHS Heinrich G.F. Schneeweiß: 1 16119
Aus Sternenstaub, [Novelle], (2003)
E96/JAN Zürcher Tagesanzeiger, 2408 987255
Januar 1996
FSP/GEH Eva Gösken, Die Hüterin der 1 50630
Verwandlungen, [Sachbuch], (2003)

63
HAZ07/AUG Hannoversche 2416 509170
Allgemeine, August 2007
HAZ10/JAN Hannoversche 4669 1152000
Allgemeine, Januar 2010
HMP05/APR Hamburger Morgenpost, 1748 323976
April 2005
HMP10/JAN Hamburger Morgenpost, 2924 603352
Januar 2010
I96/JAN Tiroler Tageszeitung, Januar 4026 756312
1996
K96/AUG Kleine Zeitung, August 7231 1219608
1996
L97/OKT Berliner Morgenpost, 189 54345
Oktober 1997
LIM/LI1 Diverse Einzelausgaben, 387 825941
1970-1971
M10/JAN Mannheimer Morgen, Januar 6860 1566631
2010
M95/501 Mannheimer Morgen, Januar 90 28622
1995
MK1/LBC Heinrich Böll: Ansichten 1 74086
eines Clowns, [Roman], 1963
MLD/951 Lufthansa Bordbuch (dt.), 16 14979
Jan./Febr. 1995
N91/JUN Salzburger Nachrichten, Juni 2631 621887
1991
NON07/JAN Niederösterreichische 14748 2456614
Nachrichten, Januar 2007

64
NON10/JAN Niederösterreichische 10739 1830029
Nachrichten, Januar 2010
NUN10/JAN Nürnberger Nachrichten, 2856 838934
Januar 2010
NUN90/JAN Nürnberger Nachrichten, 2100 616930
Januar 1990
NUZ02/JUN Nürnberger Zeitung, Juni 433 88472
2002
NUZ10/JAN Nürnberger Zeitung, 2515 802826
Januar 2010
O94/JAN Neue Kronen-Zeitung, Januar 8987 1100223
1994
P91/SEP Die Presse, September 1991 2877 823431
R97/JAN Frankfurter Rundschau, 7979 2750796
Januar 1997
RHZ10/JAN Rhein-Zeitung, Januar 10326 2382450
2010
RHZ96/JAN Rhein-Zeitung, Januar 14405 3345285
1996
SOZ05/MAR Die Südostschweiz, März 4 1248
2005
SOZ10/JAN Die Südostschweiz, Januar 4924 1254651
2010
SPK/J97 spektrumdirekt, Jahrgang 162 80849
1997
V97/JAN Vorarlberger Nachrichten, 5670 912536
Januar 1997
VDI06/FEB VDI Nachrichten, Februar 511 174126

65
2006
VDI10/JAN VDI nachrichten, Januar 486 142609
2010
WAM/FKR Martin Walser: Finks 1 71409
Krieg, [Roman], (1996)
WPD/AAA Wikipedia, 13515 3309858
Anfangsbuchstabe A
X96/JAN Oberösterreichische 991 190466
Nachrichten, Januar 1996

66

View publication stats

Das könnte Ihnen auch gefallen