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für Österreich.
Regierungsprogramm 2020 – 2024
Fahne Österreich
Präambel
Klima: für mehr Vertrauen in die Politik an sich 1. Eine spürbare Entlastung für arbeitende
und in die demokratischen Institutionen für Menschen
sich. Verfassung, Rechtsstaat, Demokratie,
Grundrechte – und unsere Werte und 2.
Die Bekämpfung des Klimawandels und
Traditionen. Sie bilden das Fundament des die Einhaltung der Klimaziele von Paris
Vertrauens der Menschen in die Politik.
Österreich ist ein wunderbares Land. Sicherheit und Ordnung grundlegend Dieses Fundament gilt es zu schützen und zu 3. Einen nachhaltigen und wettbewerbsfähi-
Geprägt von Natur und Landschaft in verändert haben, und in einer Zeit, in der bewahren. gen Wirtschaftsstandort
Vielfalt und Schönheit. Getragen von einer wir bereits die ersten Auswirkungen der
innovativen Wirtschaft. Gelegen im Herzen drohenden Klimakrise bemerken, braucht Außerdem setzen wir uns ein für echte 4.
Die soziale Sicherheit und Armuts-
Europas. Gerühmt für seine Kunst und Kultur. es eine Regierung, die die großen Fragen Chancengleichheit – für alle Bürgerinnen bekämpfung
Und gebaut auf seiner demokratischen unserer Zeit angeht. und Bürger. Respekt voreinander und vor
Kultur und dem Fleiß und Engagement den gemeinsamen Regeln. Wir wollen eine 5.
Ein konsequenter Kurs im Bereich
seiner Bürgerinnen und Bürger. All das Wir setzen uns für ein starkes Europa ein, Gesellschaft, die sich aktiv für alle einsetzt – Migration und Integration
macht Österreich aus. Und all das eröffnet das geeint ist und sich auf die wesentlichen und in die sich alle aktiv einbringen.
Österreich Chancen für die Zukunft. Auch Herausforderungen unseres Kontinents 6. D
ie beste Bildung für alle
und gerade in politisch, wirtschaftlich und konzentriert. Wir müssen die europäischen All diese positiven Errungenschaften
global unsicheren Zeiten. Chancen nützen Außengrenzen schützen und sicherstellen, und Eigenschaften unseres Landes sind 7.
Nachhaltige Finanzen, notwendige
heißt neue Wege gehen. dass alle Menschen in Frieden und das, was Österreich ausmacht, und Investitionen und ein ausgeglichener
Sicherheit leben können. Und wir müssen bilden letztlich unsere Identität, die es zu Haushalt
Die Regierungsarbeit der kommenden fünf die Rahmenbedingungen erhalten und bewahren gilt. Zuwanderung erfolgt entlang
Jahre trägt das Bewusstsein, dass die beiden verbessern, damit die Bürgerinnen und unseren Erfordernissen und nach klaren 8. M
ehr Transparenz im öffentlichen Bereich
Regierungsparteien unterschiedlich sind, Bürger und die Unternehmen, die unseren Spielregeln, daher verfolgen wir einen
aber trotzdem die Verantwortung gemeinsam Wohlstand schaffen, von Steuern und konsequenten Kurs im Bereich Migration Mit diesem Programm übernehmen
schultern. Und das Land mit neuen Bürokratie entlastet werden und gleichzeitig und Integration. Voraussetzung für eine wir Verantwortung – gegenüber den
Lösungen weiterbringen. Es sind die großen unser soziales Netz gestärkt wird und jene gelingende Integration ist das Erlernen der Menschen in Österreich und gegenüber
Herausforderungen in der Geschichte, die auffängt, die sich selbst nicht helfen können. deutschen Sprache, das rasche Erlangen dem Parlamentarismus und dem guten
neue Koalitionen schmieden. Das ist unsere der Selbsterhaltungsfähigkeit sowie die Miteinander, gegenüber dem Wert des
Tradition, von der Gründung dieser Republik Wir sind die erste Generation, die die Folgen Akzeptanz der europäischen und unserer Kompromisses und des Austausches für
über ihren Wiederaufbau bis heute. der Klimakrise spürt, und gleichzeitig die österreichischen Rechts- und Werteordnung: die Demokratie. Wir übernehmen diese
letzte Generation, die noch gegensteuern die Trennung von Religion und Staat, Verantwortung in einer Situation, in der
Und die Herausforderungen von heute kann. Der Schutz der Umwelt und eine die Gleichstellung der Geschlechter und niemand sonst die Kraft hat, sie im Sinne
verlangen nach einer neuen Koalition starke Wirtschaft dürfen kein Widerspruch die Ablehnung jeder Form von Gewalt. der Österreicherinnen und Österreicher zu
der Verantwortung. Dieser Weg hat sein. Unser Wirtschaftsstandort kann noch Demzufolge hat mit entsprechenden schultern. Und nicht zuletzt übernehmen
Österreich wirtschaftlich so erfolgreich dynamischer werden, wir können mehr Konsequenzen zu rechnen, wer sich nicht an wir Verantwortung als Vorreiter in der
und so einzigartig gemacht. Unterschiede und bessere Jobs schaffen, wenn wir in unsere Rechtsordnung hält. Europäischen Union und der globalen
überwinden, zwischen Stadt und Land, Nachhaltigkeit investieren: Wir können die Gemeinschaft: Diese Bundesregierung
zwischen allen Bevölkerungsgruppen. Schöpfung bewahren und die Klimakrise Auf dieser Basis wollen die neue Volkspartei und dieses Programm stärken die Position
Einander und dem Land die nötige Stabilität bekämpfen. Beides heißt, den kommenden und die Grünen eine gemeinsame Regierung Österreichs in Europa und der Welt als
geben, um die großen Fragen anzugehen. Generationen ein lebenswertes Österreich bilden, die die großen Herausforderungen ausgleichende, vermittelnde Kraft in
Die Neue Volkspartei und die Grünen gehen zu hinterlassen – ökonomisch und ökologisch unserer Zeit angeht. Dafür haben wir Konflikten – und soll Vorbild für andere sein.
eine neue Etappe dieses österreichischen intakt. Nachhaltigkeit heißt dabei auch, auf gemeinsame Ziele definiert – im vollen Wir schaffen zusammen Zukunft.
Weges. Chancen nützen heißt Verantwortung einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu Bewusstsein, dass es in allen politischen
übernehmen. achten. Feldern neue Wege braucht:
In einer Zeit, in der Europa auf der Bühne Dass die neue Volkspartei und die Grünen
der Weltmächte immer mehr an Bedeutung die österreichische Tradition fortsetzen, das
und Einfluss zu verlieren droht, in einer Zeit, Trennende hintanstellen, um neue Wege zu
wo sich die Bedrohungen für die öffentliche finden, ist auch eine Chance für das politische
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Fahne Österreich
01.
Staat,
Gesellschaft &
Transparenz
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Verfassung,
Verwaltung &
Transparenz
Staatliches Handeln ist in Österreich aufgrund Wesentlich für dieses öffentliche Vertrauen
der Bundesverfassung gegeben, die gerade sind Rechtssicherheit, Bürgernähe und
die letzten Monate bewiesen hat, dass sie Transparenz. Das gilt für die Aufgabenteilung
auch nach 100 Jahren ihrer Geltung das im Staat, für Finanzflüsse zwischen den
solide Fundament unserer Republik bildet. staatlichen Ebenen, für das Förderwesen –
Wir wollen die vorhandenen Stärken dieser und es gilt für staatliches Handeln insgesamt.
Bundesverfassung vor dem Hintergrund neuer Wir wollen keine gläsernen Bürgerinnen und
Herausforderungen weiterentwickeln – damit Bürger, sondern einen gläsernen Staat. Und
die Menschenrechte, das Verfassungsrecht dafür sind wir bereit, alte Wege zu verlassen
und der Rechtsstaat auch in Zukunft eine gute und neue zeitgemäße Lösungen umzusetzen.
Grundlage für unser Land, für unsere Umwelt
und für die Arbeit der österreichischen Transparenz ist ein entscheidender Faktor
Verwaltung sind. eines demokratischen Gemeinwesens.
Daher werden wir das Wahlrecht zeitgemäß
Diese Verwaltung ist im Dienste der Bevölkerung modernisieren und vollständige Transparenz
sowie der Unternehmen in unserem Land der Parteien und vor allem im Bereich der
tätig. Wir setzen uns als Bundesregierung Parteienfinanzierung herstellen. Damit wollen
daher für einen leistungsstarken, effizienten wir das Vertrauen in die Politik stärken und
sowie nachhaltig und serviceorientiert das politische Engagement fördern. Beides
agierenden öffentlichen Sektor ein. Durch bildet die Grundlage der funktionierenden
ziel- und wirkungsorientiertes Arbeiten sowie Demokratie unserer Republik.
Modernisierung soll in enger Kooperation
mit den öffentlich Bediensteten sichergestellt
werden, dass die hohe Qualität der erbrachten
Leistungen den Bürgerinnen und Bürgern
auch künftig niederschwellig zur Verfügung
gestellt sowie Bürokratie serviceorientiert
weiter vereinfacht werden kann.
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• Weiterer Ausbau von zweckmäßigen Sha- o Stärkung des Rechtsstaates durch Zustän- o
Aufgabenorientierte Sicherstellung von o Anerkennung der Bedeutung des zivilge-
red Services nach den Grundsätzen Spar- digkeitsübertragung zwischen Landesver- ausreichend Personal- und Sachressourcen sellschaftlichen Engagements und dessen
samkeit, Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit waltungsgerichten in Fällen, wo ein Rich- Organisationen für die Demokratie; die
(IT-Konsolidierung, Beteiligungsmanage- ter bzw. Richterin oder Mitarbeiter bzw. o
Schaffung einer einheitlichen Basis des Bundesregierung bekennt sich weiterhin
ment, Gebäudemanagement, Förderma- Mitarbeiterin eines LVwG Verfahrenspartei ist Dienstrechts für vertragliche wie auch dazu, einen aktiven Dialog und respekt-
nagement etc.) und verbesserte Rahmenbe- öffentlich-rechtliche Dienstverhältnis- vollen Umgang mit Nichtregierungsorga-
dingungen für Verwaltungskooperationen o Bei einer Säumnisbeschwerde soll der säu- se. Wichtig ist die Berücksichtigung von nisationen zu fördern.
im Sinne einer modernen Verwaltung. migen Verwaltungsbehörde eine Nachfrist Berufsspezifika im Rahmen des Beam-
zur Entscheidung gesetzt werden, in wel- ten-Dienstrechtsgesetzes o
Evaluierung des Vollzuges und der Effi-
o
Weitere Bündelung und Koordinierung cher diese verpflichtet ist, die Entschei- zienz des Rechtsschutzes im Versamm-
von operativen Personaleinsatz (IT- und dung nachzuholen, bevor die Entschei- o Bürokratieabbau bei der Nachbesetzung lungsrecht.
Supportaufgaben) dungspflicht an das Verwaltungsgericht von Planstellen vorantreiben
übergeht • Evaluierung und Prüfung des Lehredienst-
o Vereinfachung und Forcierung von Gemein- • Schaffung von Rahmenbedingungen für die rechts
dekooperationen o Klarstellung, dass die Landesverwaltungs- (temporäre) Verfügbarkeit von projektbezo-
gerichte als „mitbeteiligte Behörden“ im genen Spezialistinnen und Spezialisten (IT, •
Weiterentwicklung und Intensivierung der
• Entwicklung eines Konzeptes, um die Ver- Sinne des UVP-G anzusehen sind und da- Technik, Wirtschaft etc.) Grundausbildung und Weiterbildung im öf-
waltung von Liegenschaften im Eigentum her Feststellungsanträge stellen können. fentlichen Dienst
des Bundes zu vereinfachen mit dem Ziel, • Umfassende Gewährleistung der Sicherheit
Synergien nützen zu können (unter Ein- o Modernisierung des Dienstrechts fortset- der öffentlich Bediensteten im Rahmen der • Stärkung der Bewusstseinsbildung über die
beziehung der BHÖ und BIG) zen mit dem Ziel eines einheitlichen, mo- Ausübung ihrer Tätigkeit Leistung des öffentlichen Dienstes nach dem
dernen und durchlässigen Dienstrechts Motto: „Wer sind wir, was macht der Staat,
• Zugang zu ÖNORMEN für Gebietskörper- für alle neu eintretenden Bediensteten in •
Ehrenamtliche Tätigkeit und zivilgesell- wofür wird unser Steuergeld verwendet“
schaften sowie Bürgerinnen und Bürgern Bund und in allen Ländern schaftliches Engagement anerkennen und
erleichtern. ÖNORMEN sind ein wichtiger wertschätzen o
Projekt beim BM für Öff. Dienst unter
Arbeitsbehelf für Behörden, die Erleichte- o
Abgeflachte Gehaltskurve (höhere Einbindung aller Ressorts und der GÖD
rung des Zugangs steigert die Effizienz und Einstiegsbezüge) bei gleichbleibendem o Förderung der Anerkennung für das En-
Umsetzbarkeit für Städte und Gemeinden. Lebenseinkommen gagement von Ehrenamtlichen in der o
Niederschwellig, Nutzung von Social
Öffentlichkeit und in der Gesellschaft Media
• Erstellung und Evaluierung eines Verzeich- o
Durchlässigkeit zwischen den Gebiets-
nisses aller in Österreich tätigen Amtssach- körperschaften und zur Privatwirtschaft o Bündelung und Ausbau auf Bundesebene • Die Länder werden aufgefordert, Bautech-
verständigen auf Ebene aller Gebietskör- fördern (eventuell dienstrechtliche Anpas- bestehender Initiativen zu einer „Service- nikverordnungen zu harmonisieren, damit
perschaften sungen) stelle Ehrenamt“ für Ehrenamtliche zu den die bautechnischen Vorschriften künftig
verschiedensten Problemstellungen für Unternehmen, die länderübergreifend
•
Verfahrensbeschleunigung und Effizienz- o Prüfung eines Modelles für die Altersteil- arbeiten, anwenderfreundlicher, einfacher
steigerung in verwaltungsgerichtlichen zeit für Beamtinnen und Beamte o Prüfung versicherungs- und arbeitsrechtli- und klarer gestaltet sowie insgesamt redu-
Verfahren: cher Aspekte ehrenamtlich Tätiger ziert werden können.
o Adäquate Miteinbeziehung der bevorste-
o Bessere Strukturierung von VwG-Verfahren henden Pensionierungswelle und damit o Etablierung eines bundesweiten Preises für • Prüfung der Ansiedelung von Verwaltungs-
und Nachbesserungen beim Schluss des der Altersstruktur im Bundesdienst in stra- besonderes ehrenamtliches Engagement. tätigkeiten des Bundes in strukturschwache
Ermittlungsverfahrens tegische Planungen Regionen
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o Die Regelung bzgl. der Abgabe der Stim- • Aufsichtspflichtige und Begleiterinnen bzw. Be-
me mittels Briefwahlkarte in einem frem- gleiter für Menschen mit besonderen Bedürf-
den Wahllokal bleibt bestehen. Wie bis- nissen dürfen im Wahllokal anwesend sein.
her zählt die Bezirkswahlkommission diese
Stimmen aus.
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• Prüfung der Kammerwahlordnungen unter • In der Vergangenheit wurden gerade in der o
Schaffung eines zentralen Transparenz- o zur Wahrung von Geschäfts- oder Betriebs-
Einbeziehung der betroffenen Kammern, Zeit vor Wahlen Beschlüsse gefasst mit lang- registers geheimnissen, sofern diese durch inner-
um Wahlen transparenter, für die Wahlbe- fristiger Auswirkung auf das Bundesbudget, staatliches oder EU-Recht geschützt sind,
rechtigten serviceorientierter zu gestalten ohne dass diese Beschlüsse den regulären • Recht auf Zugang zu Informationen (unab-
und Missbrauch hintanzuhalten Prozess einer Begutachtung durchlaufen sind. hängig von der Form der Speicherung) o wegen der Vertraulichkeit von Beratungen
Daher sollen, unter Einbeziehung aller Par- von Behörden, sofern eine derartige Ver-
• Prüfung einer einheitlichen Abgeltung von lamentsparteien, Maßnahmen geprüft wer- • Einschließlich Zugang zu (bereits angelegten) traulichkeit gesetzlich vorgesehen ist,
Wahlbeisitzerinnen und Wahlbeisitzer den, um in Vorwahlzeiten nachhaltiges und Dokumenten
verantwortungsvolles Handeln im Parlament o
zum Schutz laufender Ermittlungs-,
• Prüfung der Einrichtung eines Pools für Bür- sicherzustellen und die üblichen Prozesse im • Kein Informationsrecht, soweit und solange Gerichts- und Disziplinarverfahren.
gerinnen und Bürger zur Beschickung der Gesetzgebungsverfahren einzuhalten. die Geheimhaltung erforderlich und verhält-
Wahlkommissionen hinsichtlich der von den nismäßig ist: •
Missbrauchsklausel in Anlehnung an das
Parteien nicht besetzten Beiratspositionen. UIG bzw. Auskunftspflichtsgesetz
o aufgrund der Vertraulichkeit personenbe-
• Prüfung einer Fristfestlegung bei Neuwahl- zogener Daten im Sinne der DSGVO, •
Übermittlung der Informationen bzw. Do-
beschluss durch den Nationalrat. kumente unverzüglich, jedenfalls binnen 4
o
aufgrund außen– und integrationspoliti- Wochen, in begründeten Fällen ist die Frist
scher Gründe, auf insgesamt 8 Wochen zu verlängern
o
die mit der Besorgung von Geschäften o Informationen von allgemeinem Interesse
der Bundesverwaltung und der Landes- (einfachgesetzlich zu regeln) sind in einer
verwaltung betrauten Organe, für jedermann zugänglichen Art und Wei-
se zu veröffentlichen, insbesondere Studi-
o Organe der Selbstverwaltung en, Gutachten, Stellungnahmen, Verträge
ab einem festzulegenden Schwellenwert
o Organe der Justizverwaltung (Veröffentlichung in angemessener Frist,
einfachgesetzlich festzulegen)
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• Präzisierung der Verpflichtung zur Offenle- • Zeichnungsregister im Parteienregister, ähn- Sponsoring und Inserate
gung der Rechtsgeschäfte zwischen staatli- lich wie im Firmenbuch oder Vereinsgesetz
chen Stellen und Parteiunternehmen (Rich-
•
Jeweils gesonderter Ausweis von Einnah- • Erfassung von Inseraten in Medien, deren
tung und jeweiliger Umfang der Geldflüsse • Impressumspflicht bei politischen Inseraten
men aus Sponsoring und Inseraten bei Medieninhaber eine nahestehende Orga-
gegenüber dem Rechnungshof)
den einzelnen Organisationseinheiten ent- nisation oder eine Gliederung der Partei ist
sprechend der Rechenschaftsberichte
•
Aufbewahrungspflichten: Die Pflicht, die
Bücher aufzubewahren, sollte auf sieben
Jahre festgelegt werden. Sanktionen
•
Grundsätzliche Überprüfung des Sanktio- o Klare Verjährungsfristen für Verstöße ge-
Wahlwerbungskosten nensystems des PartG auf Vollständigkeit gen das Parteiengesetz
und Transparenz, insbesondere:
•
Pflicht zur Veröffentlichung eines eigenen vom Stichtag bis zum Wahltag zu verste- o
Beginn der einjährigen Verjährungsfrist
Rechenschaftsberichts nach definierter hen sind (unabhängig von Rechnungs- und o Sanktionen für nicht fristgerechte Abgabe bei verwaltungsstrafrechtlichen Regelun-
Gliederung über die Wahlwerbungsaus- Zahlungsterminen) des Rechenschaftsberichts gen gegen individuelle Entscheidungsträ-
gaben innerhalb von sechs Monaten nach ger erst ab dem Zeitpunkt der Übermitt-
der Wahl (RH-Prüfung dann im Rahmen der •
Evaluierung des neu eingeführten Moni- o Sanktion für fehlenden Ausweis der Wahlwer- lung des Rechenschaftsberichts
regulären Prüfung des jährlichen Rechen- toring-Verfahrens zu den Wahlwerbungs- bungsausgaben im Rechenschaftsbericht
schaftsberichts) ausgaben
Weniger Bürokratie
•
Fixe und erhöhte Strafen bei Überschrei- • Registrierungspflicht für Personenkomitees
tung der Wahlwerbungsausgaben: beim RH (anstatt UPTS) mit Einverständni-
serklärung der begünstigten Partei; Eva- • Klare Differenzierung zwischen Aktivitäten der getätigt wird, soll durch die Regelung des
o 0 -10% Überschreitung: 15% luierung einer Registrierungspflicht auch politischen Parteien und der Zivilgesellschaft Parteiengesetzes nicht beschränkt werden.
für „Third Parties“ (z.B. Vereine), deren Diesbezüglich ist eine Regelung speziell zu
o
10 - 25% Überschreitung: 50% des 2. Ausgaben jenseits eines Freibetrages (z.B. o Ehrenamtliches zivilgesellschaftliches Sachspenden zu prüfen.
Überschreitungsbetrages bundesweite Wahlen 7.500 Euro, Gemein- Engagement, das ohne Gegenleistung
derats- und Landtagswahlen entsprechend
o
25 - 50% Überschreitung: 150% des 3. niedriger) liegen
Überschreitungsbetrages
Stellenbesetzungen
Überschreitungsbetrages unrichtige, unvollständige Meldungen die
Verantwortung zu tragen hat
•
Ausdrückliche legistische Klarstellung,
dass unter Wahlwerbungsausgaben aus-
schließlich Aufwendungen im Zeitraum • Erweiterung der Prüfzuständigkeit des RH •
Evaluierung von Bestellungen von Ge-
auch auf Unternehmen ab einer öffentlichen schäftsführungsorganen (insb. Vorständen)
Beteiligung von 25 % mit Ausnahme der in Unternehmen mit staatlicher Beteili-
börsennotierten Unternehmen gung mit der Zielsetzung der Verbesserung
der Transparenz und Objektivierung bei
Bestellungsvoraussetzungen
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Justiz &
Konsumenten-
schutz
Die österreichische Justiz mit all ihren Bevölkerung. In allen Vollzugsanstalten sollen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trägt daher die notwendigen und zeitgemäßen
entscheidend zu einem funktionierenden Sicherheitsstandards gewährleistet und die
Rechtstaat bei. Eine effiziente und Resozialisierung der Inhaftierten gefördert
qualitätsvolle Justiz sorgt für Rechtssicherheit werden.
und Rechtsfrieden in Österreich und ermöglicht
dadurch das nötige Vertrauen seitens der Darüber hinaus muss der Rechtsbestand
Bürgerinnen und Bürger. Sie ist somit der auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse
Grundpfeiler eines jeden Rechtsstaates und stetig evaluiert und im Hinblick auf die
jeder Demokratie. Vor diesem Hintergrund gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
bekennen wir uns als Bundesregierung zu Entwicklungen modernisiert werden.
einer ausreichend ausgestatteten Justiz. Dies So muss beispielsweise das Strafrecht
ist die Voraussetzung für eine Absicherung neue Bedrohungslagen abbilden, um
der unabhängigen Gerichtsbarkeit und für die die Bevölkerung effektiv zu schützen
Stärkung der Rechtsstaatlichkeit. und die Korruptionsbekämpfung effektiv
voranzutreiben. Der Opferschutz soll gestärkt
Die Justiz muss sich dabei den wechselnden und auf neue Phänomene, wie beispielsweise
Herausforderungen unserer Zeit stetig „Hass im Netz“, muss wirkungsvoll
anpassen. Sie soll rasch, zuverlässig und reagiert werden. Im Wirtschaftsrecht und
bürgernah handeln. Dazu ist es etwa Konsumentenschutz gilt es, durch einen klugen
notwendig, die Digitalisierung weiter Interessensausgleich Rahmenbedingungen
voranzutreiben und das Service für die zu schaffen, die sich positiv auf das tägliche
Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen Leben der Menschen auswirken. Und im
weiter auszubauen. Diese und andere Bereich Wohnen wollen wir leistbare Mieten,
innovative Lösungen sollen insgesamt den die Bildung von Eigentum, Nachhaltigkeit
Zugang der Bürgerinnen und Bürger zur und Fairness fördern.
Justiz erleichtern. Weiters sind insbesondere
die Beschleunigung von Verfahren, die
Optimierung von Arbeitsabläufen und die
Nutzung von Synergieeffekten wesentliche
Bausteine einer leistungsfähigen Justiz, die
somit zu einem starken Wirtschaftsstandorts
und einer lebendigen Zivilgesellschaft
beiträgt.
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Justizverwaltung
samt verbesserten Möglichkeiten zur Ein- o
Bekenntnis zum Erhalt der derzeitigen
bringung und zum Empfang von justiziel- Gerichtsstruktur
len Schriftstücken
Ressourcen/Personal o
Medienarbeit bei Gericht und Staatsan-
o
Implementierung von regionalen Jus- waltschaft professionalisieren (Aus- und
tiz-Servicecentern (Helpdesk), die über Fortbildung) und Öffnung für nicht-rich-
•
Ausstattung der Justiz mit erforderlichen • Nachhaltige Sicherung des exekutiven und
eine entsprechende personelle Ausstat- terliches Personal
Ressourcen, um Verfahren rasch und quali- nichtexekutiven Personalstandes im Bereich
tung verfügen, um einen Großteil der
tätsvoll durchführen zu können, nicht nur zur des Strafvollzuges
Bürgeranfragen rasch und unbürokratisch o Verpflichtende Veröffentlichung im RIS zu-
Aufrechterhaltung des Betriebs, sondern
erledigen zu können mindest von Urteilen der Oberlandesge-
auch zur Verbesserung und für anstehende •
Behördeneigene Expertenstruktur, insbe-
richte
Reformen sondere im strafrechtlichen Ermittlungsver-
o Einrichtung eines zentralen Telefoncenters
fahren weiter ausbauen (Wirtschaft, Finan-
mit dem Ziel, als First-Level-Support sämt- o Förderung einer für Laien verständliche-
•
Unterstützung des Bundesverwaltungsge- zen, IT).
liche eingehende Telefonate entgegenzu- ren Sprache in der Justiz.
richts (BVwG) zum zügigen Abbau der an-
nehmen und einen Großteil der Anfragen
hängigen Verfahren im Bereich der Asyl- •
Evaluierung der Tätigkeiten von Richte-
rasch und unbürokratisch zu erledigen -P
ilotprojekt und Evaluierung gemeinsam
und Fremdenverfahren. rinnen bzw. Richter, Rechtspflegerinnen
mit der Wissenschaft
bzw. Rechtspfleger und Kanzleikräften, um
o Bekenntnis zum und Erhalt des Amtstages
o
Mehr wissenschaftliche Mitarbeiterinnen Abgrenzungen, Zuständigkeiten und
und Mitarbeiter sowie Prüfung zusätzli- Aufgabenzuteilungen klarer zu definieren
cher Planstellen Zugang zur Justiz für alle Bürgerinnen und Bürger erleichtern
•
Ausstattung der Datenschutzbehörde mit • Evaluierung der Gerichtsgebühren und allfäl- • Evaluierung und Novellierung des Privatbe-
ausreichenden Ressourcen lige Gerichtsgebührensenkung, insbesondere teiligtenanschlusses (sollte „bürgerfreundli-
bei Rechtsmittelinstanz und Privatanklagen cher“ werden, wo einfach möglich; Staats-
Sachverständigen- und Dolmetscherrecht – Qualität erhöhen anwaltschaft sollte Schadenersatzanspruch
•
Neuordnung der Verfahrenshilfe unter für Geschädigten übernehmen können)
Einbeziehung der Rechtsanwaltskammer
•
Erhöhung der Qualität von SV-Gutachten, • Evaluierung und Überarbeitung der Gebüh-
Erstellung von Richtlinien für formale Min- renordnungen der Sachverständigen und
• Ersatz von Kosten im Falle eines Freispruchs
destvoraussetzungen (u.a. psychiatrische Dolmetscherinnen und Dolmetscher, insbe-
im Strafverfahren erhöhen (Novellierung §
Gutachten), Betonung der Fallmanage- sondere unter Berücksichtigung der Tarife
393a Abs. 1 StPO unter Anknüpfung an die
ment-Verantwortung des Gerichts, Nach- sowie Qualitätskriterien mit dem Ziel der At-
„AHK“)
schärfungen beim Rezertifizierungsverfahren. traktivitätssteigerung (wo nötig, auch finan-
zielle Erhöhung der Tarife) und in diesem
Zusammenhang Prüfung von Insourcing. Ausbau der Digitalisierung
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o Ausweitung des elektronischen Rechtsver- • Einführung der elektronischen Akteneinsicht • Weiterentwicklung des Auswahl- und Auf- o Bei Abweichung der Bestellung vom Vor-
kehrs insbesondere zur Strukturierung von im Strafverfahren analog zum Zivilverfahren nahmeverfahrens für den richterlichen Vor- schlag des Personalsenats muss eine aus-
Anträgen im Firmen- und Grundbuch (webERV) bereitungsdienst im Sinne eines modernen, reichende Begründung erfolgen.
transparenten und objektiven Prozesses
o Ressortübergreifende Nutzung moderner • Einführung elektronischer Benchmark- und anhand objektiver Kriterien zur Berufsquali- • Evaluierung der Kostentragung der Fami-
Analysewerkzeuge in Großstrafverfahren Controllingsysteme auf Ebene der Justizan- fikation unter Mitwirkung externer Prüferin- lien- und Jugendgerichtshilfe im Rahmen
stalten und Zentralstelle mit dem Ziel der nen und Prüfer des Finanzausgleichs
o
Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Erhöhung der Sicherheit, Stärkung der Re-
Unterstützung gerichtlicher Entscheidun- sozialisierung und Entlastung der Justizwa- o Verlängerung der Gerichtspraxis auf neun
gen durch automatisierte Literaturrecher- che Monate
che und Aufbereitung von digitalen Akten
sowie zur Schaffung von Transparenz und
Rechtssicherheit durch öffentliche Zurver-
Zivilrecht
fügungstellung von anonymisierten rechts-
kräftigen gerichtlichen Entscheidungen
• Förderung der Durchlässigkeit zwischen der • Ergänzung der richterlichen und staatsan- • Weiterentwicklung des Familien- und Ehe- -V
erkürzung des Zerrüttungszeitraumes
ordentlichen und der Verwaltungsgerichts- waltlichen Regelausbildung um ein ver- rechtes, um es anwendungsorientierter an
barkeit (in beide Richtungen) und Schaf- pflichtendes Modul „Umweltstrafrecht“ und die heutigen gesellschaftlichen Lebensreali- •
Weitere Anpassungen bei abstammungs-
fung von bundesweit einheitlichen Ausbil- „Technikklauseln“ (Stand der Technik, Re- täten anzupassen, unter anderem durch He- rechtlichen Fragen bei Kindern in Ehe zweier
dungsstandards unter Berücksichtigung der geln der Technik, Stand der Wissenschaft) rausarbeiten von Unterschieden zwischen Frauen und bei Kindern in verschiedenge-
Vorteile der jeweiligen Systeme, Aus- und und Bedeutung von grundsätzlich unver- dem Institut der Ehe und der Eingetragenen schlechtlicher eingetragener Partnerschaft
Fortbildung. Neue Mitglieder der Verwal- bindlichen Normen“ Partnerschaft als alternativem Modell. Dabei
tungsgerichte sollen weiterhin vorwiegend sollen u.a. Regelungen wie Zweck der Ehe, • Maßnahmenpaket gegen Zwangsehe. Prü-
aus der Verwaltung kommen, um die erfor- •
Schaffung geeigneter Rahmenbedingun- Mitwirkungspflichten, gemeinsames Woh- fung (auch unter Heranziehung internatio-
derliche Praxiserfahrung aus dem Vollzug gen zur Attraktivierung des Amtes des nen, Unterhaltszahlungen, Pensionssplitting naler Beispiele) der Anhebung des Eheal-
sicherzustellen. Familienrichters und das Verschuldensprinzip überprüft und ters auf 18 Jahre und des Verbots der Heirat
gegebenenfalls neu gefasst werden, wobei von Cousins. Erb- und familienrechtliche Re-
•
Ausweitung und Förderung der Zugangs- o Erfahrene Richterinnen bzw. Richter und Grundsätze wie Schutz der Kinder, Schutz gelungen (z.B. Unterhalt) im Fall von Nichti-
möglichkeit verwandter Berufsgruppen zum Staatsanwältinnen bzw. Staatsanwälte aus der schwächeren Partnerin bzw. des schwä- gerklärung von Kinderehen und Mehrfache-
Richter-/ Staatsanwaltsberuf und umgekehrt den Instanzen sollen künftig ihre erreichte cheren Partners, Vermeidung verletzender hen müssen evaluiert und novelliert werden.
„Gehaltsposition“ in eine funktional nied- Auseinandersetzungen und alle Formen
• Prüfung einer österreichweiten Vereinheit- riger entlohnte Position, z.B. die der Fa- des Zusammenlebens im Mittelpunkt der • Festhalten am Verbot der Leihmutterschaft
lichung und Professionalisierung der Justi- milienrichterin bzw. des Familienrichters, Überlegungen stehen sollen. und Maßnahmen gegen ihre Kommerziali-
zaus- und -fortbildung unter Einbeziehung mitnehmen können. sierung
der Wissenschaft o Es besteht Übereinstimmung insbesonde-
• Flexibilisierung des starren Gehaltsschemas re bei folgenden Punkten: • Einrichtung eines zentralen Registers über
von Richterinnen bzw. Richtern und Staats- Samen- oder Eizellspenden
anwältinnen bzw. Staatanwälten. -R
echtliche Information vor Eheschließung
und Verpartnerung (am Standesamt) •
Modernisierung, Vereinfachung, Rechts
sicherheit des Kindesunterhaltsrechts
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•
Klärung der politischen Verantwortung •
Klarere Aufgabenverteilung zwischen •
Die Staatsanwaltschaft muss unabhängig o Stärkung der Stellung der Gruppenleiterin
durch Festmachung eines Weisungsrechts Polizei, Amtsärztinnen und Amtsärzten, von Beeinflussungen arbeiten können bzw. des Gruppenleiters
Psychiatrien und Gerichten
•
Schaffung der gesetzlichen Vorausset- • Stärkung der Staatsanwaltschaften zur un- o Bei besonders öffentlich verhangenen Ver-
zungen für eine bessere Vernetzung der abhängigen Ermittlungsarbeit im verfas- fahren Mehraugenprinzip
sungsrechtlichen Rahmen durch:
o Evaluierung des vorgelagerten Rechtschut-
Zivil- und Wirtschaftsrecht o Entfall von vermeidbaren Berichten zes durch Journaldienst
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•
Entlastung der Staatsanwaltschaft durch Kapazitäten für die Korruptionsbekämp- • Strukturierte Mitwirkung der Staatsanwalt- auch in der digitalen Welt:
Einsatz von KI zur Durchsuchung von Be- fung) schaft bei der Bekämpfung des organisier-
weismitteln (gemeinsames System für StA ten Schlepperwesens o Erarbeitung zeitgemäßer und Erweiterung
und Polizei) o Evaluierung des Managements von Groß- bzw. Präzisierung vorhandener Straftatbe-
verfahren, mit dem Ziel der effizienteren Er- • Maßnahmenpaket für die Bekämpfung im stände zur Bekämpfung aller Arten von
•
Zulassung von englischsprachigen Urkun- ledigung der Verfahren und eines effektiven Bereich der organisierten Kriminalität, u.a. Cyberkriminalität sowie Prüfung der Er-
den als Beweismittel im Strafverfahren. Un- Ressourceneinsatzes (rasche Entscheidun- durch härtere Strafen für Hintermänner und höhung der derzeit in Geltung stehenden
abhängig davon auch für Zivilverfahren zu gen sichern Vertrauen auf Wirtschaftsstand- mehr Unterstützung für Betroffene mit klarer Strafrahmen.
überlegen. ort und Rechtsstaat) Unterscheidung zwischen Opfer und Täter:
o Bündelung staatsanwaltlicher Ermittlungs-
•
Ausbildungsoffensive im Zusammenhang o Präzisierung der Zuständigkeiten der WKS- o Menschenhandel und Ausbeutung, kompetenzen zur Bekämpfung digitaler
mit „Geldwäsche“ für die Strafjustiz tA im Sinne einer zielgerichteten Strafver- Verbrechen
folgung, soweit sinnvoll o Zwangsprostitution,
• Stärkung der Korruptionsbekämpfung • Kampf gegen Umweltkriminalität:
• Behördeneigene Sachverständigenstruktur o Illegales Glücksspiel.
o Evaluierung der für Wirtschafts(groß)verfah- weiter ausbauen o Evaluierung und gegebenenfalls Novellie-
ren eingesetzten Kapazitäten bei der WKS- • Präzisierung und Ergänzung von Straftatbe- rung der derzeitigen Strafbestimmungen,
tA (bestmöglicher Einsatz aller verfügbaren ständen zur effektiven Bekämpfung des re- um Umweltsünderinnen und Umweltsün-
ligiös motivierten politischen Extremismus der zur Verantwortung für ihr Handeln zu
(politischer Islam) ziehen (u.a. Stärkung des privatbeteiligten
Strafrecht an aktuelle Herausforderungen anpassen Anschlusses zur Schadensgutmachung).
o
Evaluierung möglicher Erschwerungs- Es braucht wirkungsvolle Strafen für Um-
•
Im Rahmen der Weiterentwicklung des o
Regelmäßige repräsentative und öster- gründe für religiös motivierten politischen weltsünderinnen und Umweltsünder so-
Strafrechts bedarf es evidenzbasierter reichweite „Dunkelfeldbefragungen“ zur Extremismus wie Verbände im Sinne des Verbandsver-
Grundlagen, wobei polizeiliche, justizielle Kriminalität, in Zusammenarbeit mit dem antwortlichkeitsgesetzes (VbVG) und die
und andere Statistiken heranzuziehen sind, Innenministerium • Kampf gegen den Antisemitismus – Überar- Kontrollen müssen massiv verstärkt wer-
um Prävention zu stärken und Kriminalität beitung des Verbotsgesetzes: den (z.B. illegale Müllentsorgung, Harmo-
wirkungsvoller zu bekämpfen. o Repräsentative Umfragen über Erfahrun- nisierung des Abfallbegriffes).
gen in der Bevölkerung mit Kriminalität o
Evaluierung und allfällige legistische
•
Strafrechtspolitik auf Basis wissenschaftli- und Strafrechtspflege sowie über subjekti- Überarbeitung des VerbotsG unter dem o Bündelung staatsanwaltlicher Ermittlungs-
cher Erkenntnisse, um Straftaten zu verhin- ve Sicherheit, in Zusammenarbeit mit dem Aspekt der inländischen Gerichtsbarkeit, kompetenzen zur Bekämpfung von Um-
dern, Kriminalität zu bekämpfen und den Innenministerium insbesondere in Hinblick auf die Äuße- weltverbrechen.
Opferschutz zu stärken. Dazu werden u.a. rungsdelikte der §§ 3g und 3f VerbotsG
folgende Instrumente eingesetzt o Beseitigung von Defiziten bei Statistiken und Schließen weiterer Lücken (z.B. Teil- • Prüfung von strafrechtlichen Bestimmungen,
der Staatsanwaltschaft. Dabei soll die ge- leugnung). die Einfluss auf den Wirtschaftsstandort ha-
o Regelmäßige und langfristige Evaluierung plante elektronische Aktenführung ge- ben (verstärkter Schutz von Geschäfts- und
einzuführender und bereits eingeführter nutzt werden, um eine deliktspezifische o Prüfung einer Möglichkeit der Einziehung Betriebsgeheimnissen sowie Novellierung
kriminalpolitischer Entscheidungen (u.a. Statistik der Erledigung zu erreichen. von NS-Devotionalien unabhängig von der Bestimmungen über Industriespionage)
durch Studien) der Verwirklichung einer mit Strafe be-
• Offensive zur Bekämpfung des Missbrauchs drohten Handlung und Evaluierung des • Evaluierung und Prüfung des Untreuetatbe-
o Verbesserung der statistischen Aufarbei- öffentlicher Versorgungsleistungen Abzeichengesetzes standes (§ 153 StGB)
tung und dabei insbesondere Anglei-
chung der polizeilichen und justiziellen o
Neuformulierung und Verschärfung der • Stärkung von Sicherheit, Rechtsfrieden und • Überarbeitung des Verbandsverantwortlich-
Kriminal- und Rechtspflegestatistiken Straftatbestände rund um organisierte des Schutzes der höchsten Rechtsgüter, keitsgesetzes (VbVG)
Schwarzarbeit nicht nur in der analogen Welt, sondern
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Fahne Österreich Fahne Österreich
o
Überarbeitung des Sanktionensystems
durch Erweiterung und attraktivere Ge-
o Schließung von Lücken im Korruptionsstraf-
recht (z.B. Einbeziehung von Personen in Reformen im Strafvollzug
staltung der Möglichkeiten diversioneller die Bestechungsbestimmungen, die sich
Erledigung um eine Funktion als Amtsträger bewerben) Moderner Strafvollzug
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Fahne Österreich Fahne Österreich
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Fahne Österreich Fahne Österreich
o
Entwicklung von rechtlichen Instrumen- o Effektive Instrumente, mit denen Betroffe- o Um Missbrauch zum Schutz der Konsumen- o
Prüfen der grenzüberschreitenden Ver-
ten und Möglichkeiten für Betroffene von ne Sperren gegen Accounts beantragen tinnen und Konsumenten zu verhindern, braucherrechtsdurchsetzung im Rahmen
Hass im Netz, sich effektiv gegen Hass im können, die für festgestellte rechtswidrige müssen die qualifizierten Einrichtungen der EU-weiten Verbraucherbehördenko-
Netz zur Wehr zu setzen. Äußerungen missbraucht werden. besonders hohe Qualitätsanforderungen operation (gem. VBKG), um österreichi-
erfüllen. sche Verbraucherinnen und Verbraucher
o Forcierung von bundesweiter Vernetzung o Zwingende Nennung eines Zustellbevoll- effektiv zu schützen.
von damit befassten Stellen. mächtigten für Betreiber internationaler o
Umsetzung der EU-Richtline zur Ver-
sozialer Netzwerke. bandsklage als Opt-in-Prinzip mit nie- o Evaluierung des Inkassowesens: Forderun-
• Prüfung auf Effizienz in der Rechtsumsetzung derschwelligem Schutz gleichgelager- gen müssen transparent und angemessen
eines digitalen Gewaltschutz-Gesetzes. •
Einsetzung einer ressortübergreifenden ter Ansprüche vor Verjährung (so lange ausgestaltet sein, maximale und relative
Task Force zur effizienten Bekämpfung von Musterverfahren bei Gericht anhängig Obergrenze zum Streitwert einziehen.
Hass im Netz und anderer digitaler Krimina- ist), Beibehaltung des Loser-Pay-Princip-
litätsformen. les, Maßnahmen zur Sicherstellung eines •
Beiträge zur effektiven Entschuldung und
niederschwelligen Zugangs (z.B. Beibe- Armutsbekämpfung.
haltung der Möglichkeit der Prozessfinan-
zierung, Beibehaltung der Behelfslösung o Evaluierung der letzten Novelle zum Insol-
Konsumentenschutz österreichischer Prägung inkl. des anwalts-
freien Zugangs) sowie dem Ausschluss der
venzrecht
Wohnen
o Forcierung der Zusammenarbeit der mit
o Ziel: Finanzierung des VKI über 2020 hinaus Konsumentenschutzangelegenheiten be-
sichern. fassten Ministerien unter größtmöglicher
Bündelung. Investitionsanreize für Sanierungen und Neubau (insbesondere
o Evaluierung der Struktur und Tätigkeit des
auch durch Abschluss eines neuen Finanzausgleichs ab 2022)
VKI, um auf dieser Grundlage die Finanzie- o Förderung der Nachhaltigkeit von Produk-
rung der Tätigkeit des VKI durch den Bund ten, Maßnahmen gegen geplante Obso-
sowie durch andere öffentliche und private leszenz (u.a. Haltbarkeit, Reparaturfreund- •
Vorrang von Nachverdichtung und Über- •
Explizite verfassungsrechtliche Regelung
Mitglieder auf geeignete und dauerhafte lichkeit) durch rasche Umsetzung der RL bauung vor Versiegelung grüner Wiesen, der Vertragsraumordnung zur Erhöhung der
Weise sicherzustellen. Im Sinne einer dauer- Waren und digitale Inhalte. Förderung von flächenoptimierten Bauwei- Rechtssicherheit (Prüfung der Überführung
haften und professionellen Lösung im Inte- sen bei Neubauten. vom zivilen ins öffentliche Recht).
resse der österreichischen Konsumentinnen • Instrumente der Rechtsdurchsetzung rasch an
und Konsumenten und deren berechtigten die modernen Geschäftspraktiken anpassen. •
Vergabe von Wohnbaufördermitteln nur • Überarbeitung der Anforderungen an den
Anliegen soll dies so rasch wie möglich ge- noch unter der Voraussetzung, dass umwelt- sozialen und geförderten Wohnbau in den
schehen, der VKI wird eingebunden und o Einsatz für umfassende Nachbesserungen schonend gebaut wird. Bauordnungen mit dem Ziel, dass Wohn-
wirkt entsprechend mit. bei der von der EU-Kommission vorge- raum unter Anwendung ökologischer Maß-
schlagenen Richtlinie zur Einführung von • Erhöhung bzw. Schaffung neuer Abschrei- nahmen besser leistbar wird.
•
Effektive Umsetzung des Europäischen Verbandsklagen. bungsmöglichkeiten für Neubauten und Sa-
Verbraucherrechts zur Herstellung fairer nierung: dafür aber Bauweise unter höchs-
Bedingungen. ten ökologischen Aspekten.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
• Ziel: Durch Abschluss eines neuen FAG soll • Die Länder sollen klimarelevante Maßnah- Wohnungseigentum: Modern, sinnvoll und klar verständlich
Österreich in die Lage versetzt werden, eu- men in den Bauordnungen implementieren.
ropäischer Spitzenreiter bei Energieeffizi- •
Novellierung und Modernisierung des •
Maßnahmen zur Dekarbonisierung sind
enz und der Verwendung von ökologischen •
Die Länder sollen zur Unterstützung der WEG: Durchsetzbarkeit von notwendigen nicht mehr unter „Verbesserung“, sondern
Baustoffen zu werden. E-Mobilität im Rahmen der Bauordnungen Erhaltungsmaßnahmen erhöhen (u.a. Über- unter „Erhaltung“ zu subsumieren.
Leerverrohrungen allenfalls verpflichtend prüfung der verfahrensrechtlichen Vorschrif-
• Aufnahme von Gesprächen mit den Bundes- vorsehen. ten), Analyse der Zustellvorschriften und Zu- •
Energieeffizienzmaßnahmen können unter
ländern mit dem Ziel, dass Bauordnungen stimmungsvoraussetzungen, Erleichterung gewissen Voraussetzungen (wie die De-
zum Erreichen der Pariser Klimaziele gemäß • Im Rahmen der 15a-Vereinbarung zur Ener- der Beschlussfassung, Schaffung von neuen ckung durch die Rücklagen) auch von qua-
dem Reduktionspfad beitragen. gieeffizienz werden Bezugsgrößen wie Total Mehrheitsverhältnissen (z.B. Elektro-Tank- lifizierten Mehrheiten beschlossen werden.
Costs of Ownership implementiert. stellen und Photovoltaik-Anlage) unter
Wahrung berechtigter Minderheitsrechte. •
In Anlehnung an den gemeinnützigen
Wohnbau sind auch im privaten Mehrpar-
Eigentumsbildung fördern • Grundbuchsnovelle: Ausweitung der Auto- teienwohnbau verpflichtende Erhaltungs-
matisierung/Digitalisierung, Reduktion der rücklagen zu implementieren.
• Regelmäßige Überprüfung und Evaluierung o
Verkürzung des Vorsteuerberichtigungs- Medienbrüche.
der Wohnbaufördersysteme der Länder un- zeitraumes von 20 auf 10 Jahre beim Er-
ter Einbeziehung der systematischen Be- werb von Mietwohnungen mit Kaufoption.
darfsanalyse in Hinblick auf die Schaffung Schaffung von leistbarem Wohnraum
von leistbarem Eigentum. o Mietkauf ist ein wesentlicher Bestandteil
der Wohnraumversorgung. Die Transpa- • Ziel der Wohnraumpolitik ist es, Wohnraum o
Transparentes, nachvollziehbares Miet-
•
Baukosten senken: Schaffung bundesweit renz der Kalkulation gegenüber der Woh- leistbarer zu machen, die Bildung von Ei- recht für Mieterinnen und Mieter sowie
einheitlicher Regelungen zu technischen nungsnutzerin bzw. dem Wohnungsnutzer gentum zu erleichtern und Mieten günstiger Eigentümerinnen und Eigentümer
Vorschriften sowie generelle Rücknahme soll erhöht werden. zu gestalten.
von ineffizienten Standards und Normen in o Hohe Rechtssicherheit und Rechtsdurch-
Zusammenarbeit mit den Ländern. o
Schaffung eines Ansparmodells für den •
Unter Beteiligung von Bürgerinnen und setzbarkeit für Mieterinnen und Mieter so-
Miet-Kauf. Bürgern, Expertinnen und Experten, Län- wie Eigentümerinnen und Eigentümer.
•
Baukostensenkung durch Beschleunigung dern und Gemeinden, der Zivilgesellschaft,
der Bauverfahren im Zusammenwirken mit • Überprüfung des Hypothekar- und Immobi- Kammern und Interessenvertretungen wird o Transparente Preisbildung, die zu einem
den Ländern. lienkreditgesetzes hinsichtlich der Weiter- im Rahmen parlamentarischer Instrumente leistbaren Mietpreis für die Mieterinnen
gabe der Kreditkonditionen bei der Über- (z.B. Wohnraum-Enquete, Dialogforen) das und Mieter führt und die Wirtschaftlichkeit
•
Mietkauf als sozial orientierter Start ins gabe von der Wohnbaugenossenschaft auf Wohnrecht (MRG, WGG, WEG, ABGB, WBF) von Investitionen wie Neubau, Nachver-
Eigentum. den Mietkaufenden. reformiert, damit mehr sozialer Ausgleich, dichtung, Instandhaltung und Sanierung
ökologische Effizienz sowie mehr Rechtssi- sicherstellt.
cherheit und Wirtschaftlichkeit geschaffen
Baulandmobilisierung wird. Ziel ist es, bis Ende der Legislaturpe- o Das Mietrecht soll attraktiviert werden, um
riode koordinierte Maßnahmen zu formulie- Ökologisierung zu forcieren.
• Das Instrument des Baurechts soll attrakti- rücksichtigen. Grundsätzlich soll angestrebt ren und umzusetzen, die alle wesentlichen
ver gestaltet werden. werden, den Grundstücksbestand in der öf- Regelungsbereiche behandeln. o
Im Finanzausgleich sollen die Wohn-
fentlichen Hand zu behalten und an Dritte bauförderungsmittel die Erzielung leist-
•
Unternehmen, die dem Bund mehrheitlich hauptsächlich per Baurecht zu vergeben. • Bei der Novellierung des Mietrechts sollen barer Mieten unterstützen.
gehören, wie ÖBB, BIG udgl. werden ange- folgende Ziele Berücksichtigung finden:
leitet, bei Grundstücksverwertungen von Bau-
land geförderten Wohnbau besonders zu be-
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Fahne Österreich
Wohnrecht
Wohnbauförderung
• Im Rahmen des Finanzausgleichs wird die • Die Bundesländer werden aufgefordert, zur
Bundesregierung darauf Einfluss nehmen, effizienten Baulandbewirtschaftung Sanie-
dass die Einnahmen und Rückflüsse der rung und Nachverdichtung vor Neubau ver-
Wohnbauförderung wieder für Wohnen stärkt zu fördern.
zweckgewidmet werden.
•
Die Bundesregierung möchte das Ange- • Struktureller Leerstand wird durch eine in-
bot an Wohnungen vergrößern und wird zu tensivere Nutzung der Wohnbauförderung
diesem Zweck gemeinsam mit den Ländern in der Sanierung wirksam bekämpft.
den Leerstand mobilisieren.
• Verbot von Zweitwohnsitzen im Gemeinde-
• Prüfung von Maßnahmen, damit Wohnun- bau und im geförderten Mietverhältnis
gen, die für den ganzjährigen Wohnbedarf
errichtet worden sind, den hier lebenden
Menschen zur Verfügung stehen
•
Wie für gewöhnlich bei Dienstleistungen
üblich, sollen die Kosten der Maklerin bzw.
des Maklers bei Vermittlung von Mietwoh-
nungen von demjenigen übernommen
werden, der den Auftrag gegeben hat.
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Fahne Österreich
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Fahne Österreich Fahne Österreich
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Fahne Österreich Fahne Österreich
o
Digitalisierungsoffensive zum Kulturerbe •
Überprüfung steuerlicher Entlastung im o
Schaffung von gemeinschaftlichen Platt-
vorantreiben Kunst- und Kulturbereich formen zwischen Studierenden und Ab-
solventinnen/Absolventen (bis zu 4 Jahre)
•
Die musisch-kreative Ausbildung unserer sowie professionellen Kulturorganisatio-
Kinder und Jugendlichen muss in allen Bil- nen/Universitäten zur Präsentation und
dungs- und Ausbildungseinrichtungen wei- Unterstützung von Kooperationen.
Zeitgenössische Kunst und ter forciert werden: für Kunstschaffende und
ein Publikum von morgen – und kreative o
Evaluierung bestehender Preise, Stipen-
Kultur stärken Menschen in einer digitalisierten Welt. dien und Wettbewerbe, auf dieser Basis
Entwicklung neuer Formate für Preise,
• Unterstützung der Entwicklung von Musik- Stipendien und Wettbewerbe (z.B. Schaf-
• Einführung eines Urhebervertragsrechts. o Angemessene Vergütung der Urheberinnen schulen zu gesamthaften Kunstschulen (Bei- fung eines Thomas-Bernhard-Preises für
und Urheber mithilfe einer Pauschalabgabe. spiel Tschechien), um den österreichischen junge österreichische Nachwuchsautorin-
o Ein modernes Urheberrecht beinhaltet ein Nachwuchs im Bereich Kunst und Kultur nen und -autoren).
Vertragsrecht, das unfaire Knebelverträ- o
Ausdehnung des Katalogs der Ausnah- sowie die weltweite Vorreiterrolle der öster-
ge verhindert und die Künstlerinnen und men für freie Werknutzung (z.B. Remixes, reichischen Kunst- und Musikuniversitäten
Künstler gegenüber den Produktions- und Samples, Collagen), um diese rechtlich un- zu fördern und eine Verschränkung mit dem
Vertriebsgesellschaften stärkt. beschadet zu ermöglichen. Regelschulwesen.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
•
Öffentlich-rechtlichen Auftrag im Bereich o Schritt für Schritt Reduzierung des Gen- o Verbesserung der Koordination zwischen -K
oordinierung der Bibliotheken bei der
Kunst und Kultur stärken und klares Profil für der-Pay-Gap in Kunst- und Kulturorganisa- Bund/Ländern/Gemeinden im Kunst- und Anschaffung von Lizenzen.
ORF III als Kultur- und Kunstsender sowie für tionen. Kulturbereich.
Ö1 und FM4 im Bereich des Radios. -E
rweiterung der Öffnungszeiten (Sonntag-
• Förderwesen verbessern und mehr Transpa- o Stärkung der regionalen und lokalen För- söffnung) der Österreichischen Nationalbi-
•
Abbilden der österreichischen Pop- und renz. derung für Künstlerinnen und Künstler, die bliothek (ÖNB).
Jazzszene im öffentlich-rechtlichen Rund- freie Szene und Kulturinitiativen, insbe-
funk. o Förderabwicklung weiter digitalisieren und sondere mit überregionaler Bedeutung. o Verwertungsgesellschaften.
vereinfachen. Ansuchen und Abwicklung
• Weiterentwicklung der sozialen Absicherung von Förderungen nach dem One-Stop- o Keine Verpflichtung zur „wenn, dann-För- o Umfassende Evaluierung der Verwertungs-
der in der Kunst und Kultur Tätigen im Be- Shop-Prinzip, Synergien mit Förderabtei- derung“: „Wenn Land, dann…“ gesellschaften vor allem hinsichtlich wirt-
reich der Pensionsansprüche (Maßnahmen lungen in den Bundesländern nutzen. schaftlicher Synergien und Transparenz im
gegen die Altersarmut) und der Arbeitslosig- o Transparente Aufschlüsselung der Zuord- Interesse der Urheberinnen und Urheber.
keit (Arbeitslosenversicherung), vergleichbar o
Transparente Entscheidung und Förder- nung der Fördermittel nach Bundeslän-
mit der Selbständigen-Regelung. abwicklung. dern und Gemeinden in den Kunst- und o Stärkung der Aufsichtsbehörde.
Kulturberichten.
• Sicherstellung der Dotierung des Künstler- o Besetzung von Beiräten und Jurys (Com- o Vereinfachte Verfahren bei Lizenzvergaben.
sozialversicherungsfonds sowie seine Evalu- pliance) ausschließlich nach sachlichen • Flächendeckende Grundversorgung mit öf-
ierung und Weiterentwicklung der Förder- und inhaltlichen Gesichtspunkten auf der fentlichen Bibliotheken. o Kulturpass für Menschen mit finanziellen
kriterien und des Bezieherkreises. Grundlage von transparenten Auswahl- Engpässen in Anlehnung an das Konzept
verfahren. Stärkere Berücksichtigung der o
Bekenntnis zur Bedeutung von öffentli- „Hunger auf Kunst und Kultur“.
• Entwicklung einer gemeinsamen Strategie Internationalität und Forcierung der Di- chen Bibliotheken.
von Bund, Ländern und Gemeinden zur Um- versität.
setzung der Kulturstrategie „Fairpay“. -E
ntwicklung eines Masterplanes.
• Neue Förderschwerpunkte.
• Mögliche jährliche Valorisierung der Kunst- -U
nterstützung der Weiterbildung von (eh-
und Kulturförderungen (u.a. der Personal- o Stärkung der inter- und transdisziplinären renamtlichen) Mitarbeiterinnen und Mitar-
kosten) in mehrjährigen Verträgen, ver- künstlerisch-wissenschaftlichen Vorhaben. beitern.
gleichbar den Leistungsvereinbarungen.
o Stärkung der Kunst- und Kulturprojekte im
• Entwicklung von speziellen Mentoring-Pro- Bereich der anerkannten Volksgruppen.
grammen in der Kunst, speziell für Frauen.
o Stärkung der Kunst- und Kulturprojekte im Gedenkkultur
• Gleichstellung und Frauenförderung. Bereich der Integration.
• Entwicklung einer Gedenkstrategie mit dem • Ankauf und Weiterentwicklung der Gedenk-
o Bei der Fördervergabe ist jedenfalls auf • Filmstandort Österreich forcieren: Die be- Ziel, die unterschiedlichen Rechtsträger der stätte KZ Mauthausen-Gusen
Geschlechtergerechtigkeit zu achten und stehenden Filmfördermodelle evaluieren österreichischen Gedenkstätten, Sammlun-
diese umzusetzen. mit dem Ziel, heimisches Filmschaffen in all gen und Museen zusammenzuführen unter • Stärkung der Erinnerungskultur für Jugend-
seinen Varianten und Vertriebsmöglichkei- dem Dach des Parlaments und die dauer- liche inner- und außerhalb der Schulen
o Förderungen und Basissubventionen nur ten gezielt zu stärken. hafte Finanzierung sicherzustellen
bei gleicher Bezahlung von Männern und
Frauen für gleiche Arbeit. • Bund, Länder, Gemeinden. •
Stärkung des Dokumentationsarchivs des
österreichischen Widerstandes (DÖW) und
Schaffung einer Forschungs- und Dokumen-
tationsstelle für Antisemitismus, für den re-
ligiös motivierter politischer Extremismus
(politischer Islam) und für den Rassismus im
21. Jahrhundert
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Fahne Österreich
Medien
Wir bekennen uns zu einer Medienpolitik, großen, gleichsprachigen Nachbarn und
die Grundwerte wie Pluralismus, digitalen Weltmarktführer konfrontiert.
Unabhängigkeit, Medien- und Pressefreiheit Die Tragfähigkeit und der kreative
sowie Innovation sicherstellt und fördert. Output österreichischer Medien sowie
Zusätzlich sehen wir es als zentrale Aufgabe, Produzentinnen und Produzenten muss
auf die veränderten Rahmenbedingungen daher in seiner Vielfalt erhalten und gefördert
durch die fortschreitende Digitalisierung werden, um eigenständige österreichische
und Globalisierung zu reagieren. Digitale Inhalte weiter entwickeln zu können. Dafür
Technologien verändern die Art und Weise, braucht es eine Stärkung des dualen
wie Inhalte produziert, verbreitet und Rundfunksystems unter Berücksichtigung des
konsumiert werden. Das birgt Chancen, aber nichtkommerziellen Sektors, zum Beispiel
auch große Herausforderungen, die völlig durch Kooperation zwischen Öffentlich-
neue Antworten und Ansätze erfordern. Rechtlichem Rundfunk und privaten Rundfunk-
und Fernsehunternehmen im Zusammenhang
Österreichische Medien sehen sich mit Internetplattformen sowie anderen
einem ungleichen Wettbewerb mit digitalen Angeboten. Der Öffentlich-
international agierenden Plattformen Rechtliche Rundfunk muss dabei an die
ausgesetzt. Hier braucht es dringend faire medialen Anforderungen der Zeit angepasst
Rahmenbedingungen, damit österreichische und die dafür notwendige, unabhängige
Medienunternehmen konkurrenzfähig Finanzierung erhalten.
bleiben. Klar ist: In der digitalen Welt
müssen die gleichen Prinzipien gelten wie
in der realen Welt! Gerade auch im Kampf
gegen Hass und Gewalt im Netz müssen
international agierende Plattformen stärker in
die Verantwortung genommen werden.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
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Fahne Österreich
Sport
Bewegung und Sport sind ein wesentlicher Insgesamt ist mit 2,1 Millionen Menschen
Bestandteil des Alltags der Menschen in jeder Vierte in unserem Land Mitglied in einem
Österreich. Als Bundesregierung unterstützen Sportverein. Mehr als 500.000 Menschen
wir den Sport daher in seiner ganzen engagieren sich ehrenamtlich in Funktionen
Breite: Vom Erlernen der körperlichen und übernehmen Verantwortung im Sport.
Grundkompetenzen im Kinderturnen, über Viele von ihnen bringen sich speziell in der
individuelle sportliche Aktivitäten, berufliches Ausbildung der Jugend ein. Damit leistet
oder ehrenamtliches Engagement in den der Sport einen unverzichtbaren Beitrag
zahlreichen Verbänden und Vereinen bis hin zum Zusammenleben in der österreichischen
zu den optimalen Rahmenbedingungen für Gesellschaft. Wir sehen es als unsere
Spitzensportlerinnen und Spitzensportler Verantwortung, dafür die bestmöglichen
bei Olympischen Spielen und Rahmenbedingungen zu schaffen und dafür
Weltmeisterschaften; von der Förderung Sorge zu tragen, die notwendige finanzielle
des Sports als wirkungsvolles Mittel der und organisatorische Unterstützung
Integration von Migrantinnen und Migranten bereitzustellen. Dazu ist es erforderlich, eine
bis hin zum inklusiven Training von Menschen gesamthafte für alle Bereiche des Sports
mit und ohne Behinderung; von traditionellen und für alle gesellschaftlichen Gruppen
Disziplinen bis hin zu neuen Trendsportarten. geltende langfristig ausgerichtete Strategie
zur Sportförderung und ein österreichweites
Als Bundesregierung sehen wir unser Sportstättenkonzept zu entwickeln, auch
Engagement für den Sport als wichtige unter dem Aspekt der Ökologie.
Investition in eine positive Entwicklung
unserer Gesellschaft. Zudem ist Sport
auch Lebensschule – für Jung und Alt: Im
Sport lernt man, sich immer wieder neuen
Herausforderungen zu stellen, über seine
eigenen Grenzen zu wachsen und mit Siegen
und Niederlagen umzugehen; man lernt
Fairplay und den respektvollen Umgang
mit Mitspielerinnen und Mitspielern sowie
Mitbewerberinnen und Mitbewerbern.
Zu unserem Engagement für den Sport
gehört auch der gemeinsame Kampf gegen
Doping, Machtmissbrauch, Rassismus und
Homophobie sowohl im Spitzen- wie im
Breitensport.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
im österreichischen Sport
förderung des Anti-Doping-Gesetzes.
•K
ampf gegen Doping o
Keine Subventionen für Breitensportver-
•
One-Stop-Shop: Synergien in der Förder- •
Neuaufstellung der begleitenden Service- anstaltungen ohne klare Anti-Doping-Re-
verwaltung heben – Aufgabenverteilung und Dienstleistungsangebote des Bundes o
Informationsprogramm für die Dachver- gelungen.
Sektion Sport und Förder-GmbH „Bundes bei Sportwissenschaft, Sportmedizin, Sport- bände zur Aufklärung über Doping im
Sport GmbH“, Vereinheitlichung der För- psychologie und in der Technologieent- Breitensport
derrichtlinien wicklung (IMSB, ÖISM, ÖBS) in Kooperation
mit Forschungseinrichtungen. Konzept zur o
Die Auszahlung von Sportförderung
•
Professionalisierung des Fachverbandswe- Entwicklung eines Instituts zur Förderung an glaubwürdige Anti-Doping-Maßnah-
sens: Zusammenführung von Aufgaben un- von Innovation und Forschung im Bereich men und Good-Governance-Program-
terschiedlicher Aufgabenträger, Nutzung Sportgeräte und -technologie unter Ein- me (Gleichstellung, Integration, Kampf
von Shared Services über Förder-Spiel- bindung der Sportorganisationen sowie gegen Rassismus im Sport) des betreffenden
regeln und der Anreiz eines „Hauses des Einrichtungen des tertiären Sektors Verbandes koppeln.
Sports“ als Serviceinstitution
•
Etablierung eines Berufssportgesetzes: Ver-
• Stärkung der Autonomie des organisierten besserung der Rahmenbedingungen für
Optimale Spitzensportlaufbahnen
Sports über Leistungsvereinbarungen durch sportspezifische Berufe im Arbeits-, Steuer-
mehrjährige Förderungen unter Koordinati- und Sozialversicherungsrecht durch Anerken-
on und Führung der Österreichischen Bun- nung der Spezifika des Sports unter Beseiti-
des-Sportorganisation. Zentrale Kriterien gung bestehender Ungleichbehandlungen. • Evaluierung der individuellen und struktu- •
Weiterentwicklung der Angebote an Ar-
sind dabei beispielsweise das Zusammen- rellen Sportförderung im Spitzensport beitsplätzen für Spitzensportlerinnen und
wirken Ehrenamt/bezahlte Mitarbeiterinnen • Sicherung der medialen Aufmerksamkeit für Spitzensportler sowie ausgebildete Traine-
und Mitarbeiter, Nachwuchsarbeit, Gender- österreichischen Sport in seiner Breite und • Überführung der Schulversuchsmodelle der rinnen und Trainer beim öffentlichen Dienst
gerechtigkeit, Inklusion, Nachhaltigkeit, Di- Vielfalt. Leistungssportschulen in ein breit gefasstes
gitalisierung etc. Regelmodell der Sekundarstufe II. • Systematisierte Abstimmung zwischen den
• Green Sport stärken: Sportveranstaltungen Erfolgsfaktoren einer Leistungssportlauf-
• Aufwertung und Absicherung des Ehrenamtes und hier insbesondere Großveranstaltun- •
Entwicklung von Leistungssportmodellen bahn: Leistungssportschule und Bildungs-
gen sollen in Zukunft zumindest den Kriteri- für die Sekundarstufe I in jedem Bundesland system / Sportliche Betreuung im Verein
o
Überlegungen mit Ländern, Gemeinden en von Green Event Austria gerecht werden, und Verband / persönliche Umfeldbetreu-
und Verbänden, bestmögliche Rahmen- insbesondere unter dem Aspekt der Nach- •
Weiterentwicklung der Verbindung von ung / Anschlussarbeitsplatz Heeres-, Poli-
bedingungen für ehrenamtliches Engage- haltigkeit, Mobilität und des Klimaschutzes. Leistungssport mit Lehrberufen zei-, Zoll- und Schulsport / Olympia- bzw.
ment zu gewährleisten Leistungszentrum im Spitzensport
• Ausbau der Transparenz bei Beiräten und
o Einführung eines österreichweiten Preises Gremien
für besonderes ehrenamtliches Engage-
ment im Sportbereich • Erweiterung der Budgetmittel für verband-
sunabhängige Vereine, die den zu Grunde
o
Prüfung der Möglichkeit steuerlicher liegenden Förderkriterien entsprechen
Erleichterungen
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Fahne Österreich Fahne Österreich
Breitensport / Vereins- und Freizeitsport • Verbesserung der Auslastung öffentlich finan- • Sicherstellung der Umsetzung der gesetzlich
zierter Sportinfrastruktur, Gebäuden und an- geregelten Barrierefreiheit von Sportstätten
deren Liegenschaften: ganzjährige Nutzung für Sportaktive (Sportlerinnen und Sportler)
•
Ehestmögliche Umsetzung der täglichen • Einführung von Sporttagen in der Primar-
von Sportflächen in öffentlicher Hand (z.B. und Sportkonsumenten (Zuschauerinnen und
Bewegungseinheit für alle Kinder und Ju- stufe von mindestens vier Tagen und in
Schulen) sicherstellen Zuschauer)
gendlichen bis zum Ende der Schulpflicht in der Sekundarstufe I und II von mindestens
Kooperation mit dem Bildungsressort, den je zwei Wochen, wobei eine davon dem
•
Prüfung besserer Rahmenbedingungen zur
Bundesländern, den Gemeinden und den Wintersport gewidmet werden muss
Nutzung von Verkehrsrestflächen für sport-
Sportorganisationen.
liche Betätigung (z.B. Firmenparkplätze in
• Konzept zur Förderung der Bewegung am
Kooperation mit Unternehmen)
• Mehr Bewegungsangebote integriert in den Arbeitsplatz
Alltag in Kindergärten
•
E-Sport: Einrichtung einer Arbeitsgruppe,
• Prüfung der Weiterentwicklung der regel- um den rechtlichen Rahmen hinsichtlich
mäßigen Gesundheitsuntersuchungen bei
Pflichtschülerinnen und Pflichtschülern un-
Gemeinnützigkeit und Sport zu klären.
Sportgroßveranstaltungen
ter den Aspekten der körperlichen Voraus- • Trendsportarten fördern
setzungen für schulischen Wettkampfsport • Entwicklung eines mit den Bundesländern o Qualitätssicherung durch Projektbegleitung
und methodische Analyse von Entwicklun- • Forcierung der Eigenverantwortung und Be- und dem Sport abgestimmten Plans für die der öffentlichen Fördergeber mit Veranstal-
gen des körperlichen Zustands der Kinder wusstseinsbildung für Versicherungen bei Unterstützung der Bewerbung und Ausrich- tungsexpertise und Know-how
und Jugendlichen Ausübung von risikobehafteten Sportarten. tung von internationalen Sportgroßveran-
staltungen in Österreich o Einrichtung einer Taskforce unter Federfüh-
•
Schwimmkurse für alle: ein österreichwei- rung des BMI mit allen Stakeholdern, um
tes Konzept für Gratisschwimmkurse für alle o
Definition von finanziellen Ressourcenrah- die Sicherheit aller Beteiligten (Mannschaft,
Menschen ist zu erarbeiten und umzusetzen. men des Bundes, der Länder und Gemein- Delegation, Besucherinnen und Besucher,
den für Mehrjahres-Zeiträume (Regierungs- Medien) bestmöglich zu garantieren (z.B.
perioden, Olympische Zyklen) UEFA EURO 2020 und die Olympischen
Sommerspiele in Tokio 2020)
Sportstätteninfrastruktur
o
Erstellung von Wirkungsparametern von
Großveranstaltungen für eine Prioritätenrei-
hung in der Bundes-Sportförderung (z.B.
Effekte auf Sportartentwicklung, Effekte auf
•
Entwicklung eines Österreichischen Sport- o
Definition von Sonderprojekten und Son- Erfolgsaussichten österreichischer Sportle-
stättenentwicklungsprogramms auf Basis von derbudgets für Regierungsleitprojekte im rinnen und Sportler, nachhaltige Infrastruk-
akkordierten Kriterien mit den Bundesländern Zusammenhang mit der Rolle Österreichs tureffekte, volkswirtschaftlicher Nutzen,
und Gemeinden als Austragungsort von Großereignissen Green Sport etc.)
(z.B. multifunktionales Nationalstadion)
o
Definition von Versorgungskriterien nach
Sportart-Priorisierung für Spitzensport und •
von Schulsportanlagen, Sportstätten und
Breitensport sämtlichen Sportangeboten unter Berück-
sichtigung der bestehenden Geoinforma-
o Evaluierung und allfällige Neuordnung des tionssysteme der Bundesländer, der Ange-
Finanzierungsschlüssels botsdatenbanken des organisierten Sports
und bestehender kommerzieller Sport-
o
Evaluierung, Stärkung und Ausbau des buchungsplattformen („Österreichischer
„Zentrenansatzes“ (Olympia-, Bundesleis- Sportstättenatlas“)
tungszentren)
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Fahne Österreich
Gleichstellung im Sport
• Frauenanteil in jenen Gremien erhöhen (Ziel • Gleiche Gehälter, Prämien und Preisgelder
50%), die über die Sportförderung des Bun- bei gleicher Leistung für Frauen und Män-
des entscheiden ner
• Verpflichtende Gleichbehandlungsbeauf- •
Nachhaltige Verankerung der Förderung
tragte in allen Verbänden des Mädchen- und Frauensports im Bun-
des-Sportförderungsgesetz und Entwick-
• Umfangreiche Maßnahmen zur Prävention lung wirkungsvoller Förderprogramme
von Machtmissbrauch und sexueller Gewalt
im Sport setzen, insbesondere im Bereich
der Trainerinnen- und Trainerausbildung
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Fahne Österreich
02.
Wirtschaft &
Finanzen
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Fahne Österreich
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Fahne Österreich Fahne Österreich
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Fahne Österreich Fahne Österreich
Ökologisierung vorantreiben
o
Weiterentwicklung zur Optionalität zwi- verschreibung (für Wertpapiere, Anleihen,
schen Vorsorgeplänen mit und ohne Ka- Zertifikate etc.) und Bekämpfung Finanzkri-
pitalgarantie bei der freiwilligen privaten minalität (z.B. pattern recognition und Ein-
Vorsorge. Im Rahmen der Optionalität satz von KI) bzw. Fortsetzung der Tätigkeit •
Erarbeitung eines Modells zur aktiven Kredite, die effektiv dazu beitragen, den
Angebot von Produkten mit Kapitalga- des FinTech-Beirats Beratung von Gemeinden und Ländern Übergang zu einer nachhaltigen, klima-
rantie zur Veranlagung in sichere und hinsichtlich ökologischer und nachhaltiger neutralen Wirtschaft zu beschleunigen,
nachhaltige Anlagen Infrastrukturprojekte und Sanierungsmaß- weniger Eigenkapital hinterlegen müssen.
nahmen sowie deren Finanzierung un- Ein solcher „Green Supporting Factor“
o
PensionsApp: Zusammenführung der ter Einhaltung des innerösterreichischen würde die Vergabe von „grünen Krediten“
3 Säulen in einer App für jede Bürgerin Stabilitätspaktes erleichtern und somit einen wertvollen
und jeden Bürger zur Schaffung von Beitrag zur Erreichung unserer europäi-
Transparenz unter Berücksichtigung von •
„Green Supporting Factor“ auf europäi- schen Klimaziele leisten.
Datenschutz. Ausbaufähigkeit zur spä- scher Ebene: Im Kampf gegen den Klima-
teren Risikosteuerung der individuellen wandel werden wir auch den tatkräftigen • Die Bundesregierung wird das Vergaberecht
Pensionstöpfe Beitrag von Start-ups und KMUs brauchen, als wichtiges Instrument zur Bekämpfung
die jene Innovationen beschleunigen, die des Klimawandels nutzen. Dazu ist das Best-
uns ein CO2-neutrales Leben und Wirt- bieterprinzip um verbindliche ökologische
schaften ermöglichen. Die Bundesregie- Kriterien für die angebotenen Produkte und
rung wird sich daher auf europäischer Dienstleistungen zu erweitern (z.B. öffentli-
Ebene dafür einsetzen, dass Banken für che Bautätigkeit).
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Fahne Österreich
Entbürokratisierung
im Kapitalmarkt-Bereich
•
Das Finanzministerium und das Justizmi- • Reform des Hypothekar- und
nisterium evaluieren gemeinsam mit den Immobiliengesetzes:
Aufsichtsbehörden regelmäßig mögliche
Übererfüllung von EU-Richtlinien für den o Hypotheken sind derzeit in unterschiedli-
Kapitalmarkt (Gold-Plating). chen Gesetzen geregelt. Daraus ergeben
sich teils unvollständige und widerspre-
• Laufender Dialog mit Wiener Börse zum Ab- chende Regelungen. Weiters ist historisch
bau unnötiger Bürokratie bei Börsegängen begründet nur ein eingeschränkter Kreis
in Österreich (besonders auch für KMUs) von Kreditinstituten zur Emission von
Pfandbriefen berechtigt. Eine neue ein-
•
Elektronische Kommunikation mit Kundin- heitliche gesetzliche Regelung soll diese
nen und Kunden soll auch für Finanz- und Unstimmigkeiten bereinigen sowie sicher-
Versicherungsunternehmen zeitgemäß stellen, dass alle Banken, die die Voraus-
möglich sein und der gesetzliche Rahmen setzungen erfüllen, Pfandbriefe in ihrer
entsprechend gelockert werden, wobei der hohen Qualität begeben dürfen.
Datenschutz zu berücksichtigen ist.
o
Modernisierung des Pfandbriefgesetzes
•
Erleichterungen bei der Prospektpflicht: (stammt in der letzten Fassung von 1927
Im Alternativfinanzierungsgesetz besteht und muss modernisiert werden, um
vereinfachte Prospektpflicht bis zu einer modernen Kapitalmarktanforderungen zu
Grenze von € 5 Mio. Dies könnte, basie- entsprechen)
rend auf bestehendem EU-Recht, auf
bis zu € 8 Mio. (siehe Deutschland) aus- •
Änderung des Abwicklungsgesetzes für
gedehnt werden und so Finanzierungen Banken, um sicherzustellen, dass zusätzliche
erleichtert werden. Nachrangigkeitserfordernisse für die ge-
setzlich vorgeschriebene Liquiditätsreserve
•
Regulatory Sandbox umsetzen: Konzessi- nicht notwendig sind
onspflichtige Finanz-Start-Ups können ihr
Geschäftsmodell in enger Zusammenarbeit •
Evaluierung der Stärkung der externen
mit FMA erarbeiten und so Konzessionen Rotation bei Wirtschaftsprüferinnen bzw.
erwerben. -prüfern und Bankprüferinnen bzw. -prüfern
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Fahne Österreich
Steuerreform
& Entlastung
Steuern und Abgaben sind die wichtigsten Monats wieder mehr zum Leben haben
Einkommensquellen des Staates, mit denen und sich Eigentum schaffen können. Bei
öffentliche Dienstleistungen, Infrastruktur der bevorstehenden Reform steht neben
und Transferleistungen finanziert werden. dieser Entlastung besonders die ökologisch-
Darüber hinaus sind Steuern auch soziale Umsteuerung im Vordergrund –
ein wichtiger Lenkmechanismus, um ökologisch-nachhaltiges Verhalten soll
individuelles Verhalten mit den Interessen künftig stärker attraktiviert werden, während
des Allgemeinwohls in bestmöglichen es bei ökologisch-schädlichem Verhalten
Einklang zu bringen. Österreich ist hierbei einer stärkeren Kostenwahrheit bedarf (unter
in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter. Gleichzeitig Rücksicht auf die soziale Verträglichkeit
ist Österreich im internationalen Vergleich bzw. die Wettbewerbsfähigkeit unserer
ein Land mit einer hohen Abgabenquote, Wirtschaft).
dessen Steuersystem in den vergangenen
Jahrzehnten durch viele Teilreformen Die Bundesregierung ändert die Steuer-
komplexer geworden ist. und Abgabenstruktur. Ziele sind: eine
Entlastung der Menschen, eine Senkung
Die Bundesregierung bekennt sich dazu, im der Steuer- und Abgabenquote in Richtung
Zuge einer geplanten Steuerstrukturreform 40%, eine ökologisch-soziale Reform
die Menschen in Österreich spürbar zu mit Lenkungseffekten zur erfolgreichen
entlasten und unser Steuersystem zu Bekämpfung des Klimawandels und der
vereinfachen. Dabei geht es besonders Erhalt und Ausbau von Innovationskraft,
darum, dass Haushalte mit kleinen und Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit
mittleren Einkommen am Ende des der österreichischen Wirtschaft.
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•
Ökologisierung Dienstwagenprivileg für
neue Dienstwägen (stärkere Anreize für CO2-
•
Ausarbeitung sektoral differenzierter Ent-
lastungsmaßnahmen für Unternehmen und Sonstige steuerliche Maßnahmen
freie Dienstwägen) Private, um sicherzustellen, dass es keine
Mehrbelastungen für die Wirtschaft und für • Prüfung einer Ausweitung der Spendenabsetz- • Nachhaltige Besteuerung im Bereich der
•
Ökologisierung und Erhöhung der Treffsi- Private gibt, unter Berücksichtigung vorhan- barkeit auf weitere gemeinnützige Organisati- Tabaksteuer: Die Tabaksteuer für Zigaret-
cherheit des Pendlerpauschales dener Umstiegsmöglichkeiten, sektoraler onen und des Antrags- und Anerkennungs- ten, Feinschnitttabake und Tabak zum Er-
Auswirkungen, regionaler Unterschiede der verfahrens für die Spendenabsetzbarkeit, mit hitzen soll umstrukturiert bzw. angepasst
Mit dem zweiten Schritt dieser ökosozialen Lebensverhältnisse und sozialer Abfederung dem Ziel der Vereinfachung und Prüfung der werden, um auf diese Art und Weise eine
Steuerreform sollen aufkommensneutral kli- bei gleichzeitiger Wahrung des CO2-Len- Voraussetzung der Unmittelbarkeit nachhaltige Besteuerung dieser Tabak-
maschädliche Emissionen wirksam bepreist kungseffektes. waren und die wirtschaftliche Existenz
und Unternehmen sowie Private sektoral ent- • Steueranreizmodell für die österreichische der Tabaktrafikantinnen und - trafikanten
lastet werden. Dieser Schritt erfolgt 2022. Dazu • Schaffung von Wahlmöglichkeiten und An- Filmproduktion sicherzustellen. Durch Änderungen im
setzt die Bundesregierung unverzüglich eine reizen für den Umstieg für Unternehmen und Tabakmonopolgesetz sollen Maßnahmen
„Task Force ökosoziale Steuerreform“ unter Private • Senkung des USt-Satzes für getroffen werden, welche den Zielsetzun-
der gemeinsamen Leitung des für Klimaschutz Damenhygieneartikel gen des Tabakmonopols und der lang-
zuständigen Ministeriums und des BMF ein. Die Task Force berücksichtigt europäische Ent- fristigen Absicherung der Einnahmen der
Der von der Task Force zu erarbeitende Um- wicklungen und jene in den Nachbarländern, • Forcierung umweltfreundlicher betrieblicher Tabaktrafikantinnen und -trafikanten dienen.
setzungsfahrplan orientiert sich an folgenden bei der Entwicklung der geplanten nationalen Mobilität von Mitarbeiterinnen und Mitar-
Punkten: Maßnahmen. Nationale Maßnahmen sind da- beitern durch steuerliche Begünstigung von
bei so auf Instrumente auf der europäischen Unterstützungsleistungen (z.B. Radfahren,
• Erarbeitung des effizientesten ökonomischen Ebene abzustimmen, dass durch Anrechen- Elektroräder)
Instrumentes zur schrittweisen Herstellung barkeit Doppelbepreisungen ausgeschlossen
von Kostenwahrheit bei den CO2-Emissio- sind.
nen in den Sektoren, die nicht dem EU ETS
unterworfen sind, z.B. durch CO2-Bepreisung
über bestehende Abgaben oder ein nationa-
Angesichts der Herausforderungen, vor der
unsere Gesellschaft steht, müssen wir über
Steuerstrukturreform –
les Emissionshandelssystem Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten.
Die Bundesregierung lädt daher alle Parlam-
das Steuersystem vereinfachen
• Ermittlung der volkswirtschaftlichen Kosten entsparteien zur Mitarbeit ein, sodass die
von CO2-Emissionen als Referenzwert für österreichische Klimapolitik und Maßnahmen •
Nach der Regierungsbildung wird eine •
Abzugsfähige Privatausgaben: Um eine
Kostenwahrheit zur Ökologisierung des Steuer- und Wirt- Arbeitsgruppe im BMF mit der Neukodi- bessere Systematik und Übersicht zu errei-
schaftssystems von einem breiten nationalen fizierung des Einkommensteuergesetzes chen, sollen Sonderausgaben und außerge-
• Erarbeitung eines Implementierungspfades Konsens getragen werden. beginnen, damit das Steuerrecht einfacher wöhnliche Belastungen unter dem Begriff
inklusive konkreter Maßnahmen zur Herstel- und fairer wird. Ein besonderes Augenmerk „Abzugsfähige Privatausgaben“ zusam-
lung von Kostenwahrheit für CO2-Emissio- wird auf die Rechts- und Planungssicherheit mengeführt und vereinfacht werden.
nen, die klare Lenkungseffekte haben, Plan- und die Ökologisierung des Steuersystems
barkeit sicherstellen, und die Erreichung der gelegt werden. • Die begünstigte Besteuerung des 13. und
Pariser Klimaziele ermöglichen. 14. Monatsbezugs wird im Rahmen der
• Personengesellschaften: Es sollen die Be- Neukodifizierung unangetastet bleiben.
steuerung von Personengesellschaften
(Mitunternehmerschaften) und das Feststel- • Kalte Progression: Prüfung einer adäquaten
lungsverfahren attraktiviert, vereinfacht und Anpassung der Grenzbeträge für die
modernisiert werden. Progressionsstufen auf Basis der Inflation
der Vorjahre unter Berücksichtigung der
• Zusammenlegung von Einkunftsarten: Zur Ver- Verteilungseffekte
einfachung sollen die selbständigen Einkünf-
te und die Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu
einer Einkunftsart zusammengefasst werden.
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Fahne Österreich
•
Modernisierung der Bundesabgabenord-
nung (BAO) mit dem Ziel der Prozesseffizi-
enz und der Wahrung hoher Qualität (z.B.
Reform des Verfahrensrechts, Verkürzung
der Verfahrensdauer, Weiterentwicklung/
Einführung von kooperativen Verfahren,
begleitende Kontrolle, Ausweitung des
Auskunftsbescheids)
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Standort,
Entbürokratisierung
& Modernisierung
Unsere Wirtschaft und unsere Arbeitswelt mit der Zeit teilweise eine aufwendige und
verändern sich – in Österreich, in Europa komplexe Bürokratie entstanden ist.
und auf der ganzen Welt. Österreich ist
hier dank seiner starken, diversifizierten Die Bundesregierung bekennt sich dazu,
und exportorientierten Wirtschaft in gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und
einer guten Position. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmervertreterinnen bzw. -vertretern
wir darauf achten, dass wir aktiv jene eine umfassende Standortstrategie für die
Zukunftsindustrien identifizieren, in denen Zukunft zu erarbeiten, um bestehende Stärken
Österreich in den kommenden Jahren und der heimischen Wirtschaft auszuweiten
Jahrzenten international Vorreiter sein kann. und vielversprechende Zukunftsindustrien
Der Wirtschaftsstandort Österreich soll zu identifizieren, um Wertschöpfung und
international wettbewerbsfähig bleiben, Arbeitsplätze bei uns im Land zu halten und
um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in weiter auszubauen. Standortpolitik erschöpft
Österreich zu halten und auszubauen. sich nicht in Steuerpolitik, sondern beinhaltet
ein breites Set an Maßnahmen, von
Darüber hinaus können wir in Österreich Rechtssicherheit bis hin zu Lebensqualität.
stolz sein auf unseren funktionierenden
Rechtsstaat, mit klaren Gesetzen und Weiters wollen wir die Verwaltung in
Vorschriften, die unser Leben und Österreich modernisieren und effizienter
Wirtschaften regeln. Das ist eine unserer gestalten, um es den Unternehmerinnen
größten Stärken. Über die Jahre wurden bzw. Unternehmern und Arbeitnehmerinnen
dabei allerdings, durch europäische und bzw. Arbeitnehmern künftig so einfach
heimische Gesetzgebung, viele Bereiche wie möglich zu machen, in Österreich zu
des Lebens und Wirtschaftens immer stärker wirtschaften und zu arbeiten, ohne dabei
reguliert, wodurch in einzelnen Bereichen unsere hohen Standards zu senken.
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• Investitionskontrolle umsetzen und kritische für Wirtschaft, Außenpolitik und Finanzen automatisiert abrufbar sein. Dabei sollen o
Strukturelle Vereinfachung der Lohnver-
Industriezweige schützen: Während inter- sollen hierbei, gemeinsam mit der ÖBAG, alle Datenschutzstandards eingehalten wer- rechnung (bessere Koordinierung der
nationale Investitionen, die lokale Jobs und zusammenarbeiten. den und die Datendichte bzw. Datenquali- einzelnen Player: Finanzamt, Gebietskran-
Wertschöpfung schaffen, grundsätzlich wün- tät aufrechterhalten werden. kenkasse und Gemeinden)
schenswert sind, muss die Politik dafür sor- • Einrichtung eines Produktivitätsrates gemäß
gen, dass es nicht zu einem Ausverkauf kriti- der EU-Ratsempfehlung: Prüfung einer An- •
Gold-Plating reduzieren: Nationale Ver- o Harmonisierung der Beitrags- und Bemes-
scher Technologie und Infrastruktur kommt. siedelung beim bereits bestehenden Fiskal- schärfungen über EU-Vorgaben, die keine sungsgrundlage so weit als möglich
rat oder anderen Institutionen (z.B. WIFO, sachliche Rechtfertigung haben, gilt es zu
o Direktinvestitionen aus unterschiedlichen IHS etc.). vermeiden bzw. zu reduzieren. o
Reduktion der Komplexität und Doku-
Drittstaaten dürfen nicht dazu führen, dass mentationserleichterungen
bestimmte Zukunftstechnologien aus dem • Die Bundesregierung bekennt sich zum ak- o Erarbeitung eines Konzepts, um möglichst
europäischen Binnenmarkt abwandern. tiven Beteiligungsmanagement der ÖBAG, viele nicht durch EU-Vorgaben notwendi- o Prüfung der Vereinfachung und Reduktion
dazu zählt die aktive Wahrnehmung der ge Betriebsbeauftragte freiwillig zu stellen von Ausnahme- und Sonderbestimmungen
o
Die Bundesregierung setzt sich auf Eigentümerrechte der Republik. Auch die
EU-Ebene für eine stärkere staatliche ÖBAG soll zur Umsetzung der Standort- o Statistische Abgaben/Informationspflich- o
Verpflichtende Anführung der Dienstge-
Investitionskontrolle ein. strategie beitragen, um in den kommenden ten für Unternehmen sollen sich stärker an berabgaben am Lohnzettel
Jahren und Jahrzehnten Wertschöpfung EU-Vorgaben orientieren.
o
In einem ersten Schritt soll Österreich und Arbeitsplätze in Österreich zu halten •
Planungssicherheit und Bürokratieabbau
mit gutem Beispiel vorangehen und eine und weiter auszubauen sowie einen Beitrag o
Bürokratieabbau im Vergabeverfahren bei Förderungen (z.B. Entscheidung über
entsprechende Reform des Außenwirt- zu Klima- und Umweltschutz zu leisten, z.B. (unter Berücksichtigung des Bestbieter- Förderanträge innerhalb definierter Fris-
schaftsgesetzes umsetzen: Der Schwel- Incentivierung Flottenumbau E-Mobilität, prinzips) ten, objektive Wirkungsziele, Abwicklungs-
lenwert für die Genehmigungspflicht soll Car-Sharing Mitarbeiterinnen und Mitar- kooperationen von Bund und Ländern)
auf 10% gesenkt werden und neue Prüfkri- beiter, Einsatz von ökologischen Baustoffen •
Verfahrensbeschleunigung unter Wahrung
terien für kritische Technologie und Infra- bzw. erneuerbaren Energieträgern in der öf- hoher Qualität • Verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse
struktur festgesetzt werden. Die Ressorts fentlichen Bauwirtschaft. verstärkt nutzen, um Verwaltungsabläufe ef-
o
Prüfung einer Reform des Verfahrens- fizienter zu gestalten und Bürokratie zu re-
rechts im AVG (Allgemeines Verwaltungs- duzieren (Verhaltensökonomie)
verfahrensgesetz; wurde seit 1998 nicht
Entbürokratisierung und mehr weiterentwickelt) •
Prüfung, ob handelsübliche Überbegriffe
bei Warenbezeichnungen (z.B. Obst, Ge-
Modernisierung der Verwaltung o
Digitalen Bescheid ermöglichen (Kund-
machungsvorschriften)
müse) bei den Registrierkassen beibehalten
werden können, um vor allem kleine und
mittlere Händlerinnen und Händler zu ent-
• Plan zur Steigerung der Effizienz und Qua- •
Widersprüche bereinigen: Die Bundesre- o
Fristen bei digitaler Einbringung auf 24 lasten. Mögliche Verlängerung der beste-
lität in der Verwaltung (Entbürokratisierung) gierung verpflichtet sich zu einer gesamt- Uhr des entsprechenden Tages ausweiten henden Ausnahmen.
im ersten halben Jahr in jedem Ministerium haften Prüfung relevanter Vorschriften für
entwickeln und abstimmen Unternehmen, um mögliche Widersprüche o Flexibilisierung bei Sachverständigen, um •
Normenwesen reformieren, um hohe
in unterschiedlichen Bereichen (z.B. Arbeits- bei mangelnder Verfügbarkeit zu lange österreichische Standards beizubehalten
o Eine Monitoringstelle einrichten, die den recht, Hygienevorschriften, Bauordnung Wartefristen künftig zu vermeiden (z.B. Konsumentenschutz), aber gleichzeitig
Fortschritt bei der Entbürokratisierung etc.) zu harmonisieren, ohne eine Verwässe- unnötige Mehrausgaben für Unternehmen
messbar macht und als Ansprechpartner rung von sinnvollen Standards. • Veröffentlichungspflicht in Papierform in der vermeiden
für Betroffene agieren kann Wiener Zeitung abschaffen
• Once-Only-Prinzip für Unternehmen umset- • Dienstleistungsscheck entbürokratisieren
• „Beraten vor strafen“ umsetzen: Es soll das zen, um Datenmeldungen zwischen Unter- • L ohnverrechnung vereinfachen und digitalisieren
Ziel der Verwaltung sein, Fehlverhalten zwar nehmen und Verwaltung zu verringern: Alle
zu bestrafen, aber es im besten Fall gar relevanten unternehmensbezogenen Daten
nicht dazu kommen zu lassen, in dem man sollen Verwaltungsbehörden nur einmal
Unternehmerinnen und Unternehmer dabei kommuniziert werden müssen und ab dann
unterstützt, regelkonform zu arbeiten. bei unterschiedlichen Behördenwegen
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03.
Klimaschutz,
Infrastruktur, Umwelt &
Landwirtschaft
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Klimaschutz
& Energie
Die besorgniserregende Veränderung Auf europäischer Ebene wird die
unseres Klimas ist eine der größten Bundesregierung dazu beitragen, dass die
Herausforderungen unserer Generation EU das Pariser Klimaschutzabkommen in die
– in ökologischer, ökonomischer und Tat umsetzt und eine globale Führungsrolle
sozialer Hinsicht. Die österreichische im Klimaschutz einnimmt. Daher wird die
Bundesregierung bekennt sich zu ihrer Anpassung der EU-Klimaziele im Einklang
Verantwortung, die notwendigen Schritte mit dem Pariser Klimaabkommen, wie
und Weichenstellungen vorzunehmen, um es der Green Deal der EU-Kommission
dieser Herausforderung auf allen Ebenen vorsieht, unterstützt. In Österreich setzt die
gerecht zu werden und die Ziele des Bundesregierung ambitionierte nationale
Pariser Klimaschutzabkommens zu erfüllen. Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion.
Wir betrachten Klimaschutzmaßnahmen Ein Klimaschutzgesetz mit klaren Treibhaus-
als bedeutende Chance für Gerechtigkeit gasreduktionspfaden, Zuständigkeiten,
sowie für die zukunftsfähige Entwicklung Zeitplänen und entsprechenden
von Wirtschaft und Arbeitsplätzen in Ressourcen sorgt dafür, dass Österreich
Österreich. Diese Chancen gilt es zu nutzen - sein CO2-Budget nicht übersteigt. Durch
Österreich hat die besten Voraussetzungen den verpflichtenden Klimacheck wird
dafür. Gemeinsam können wir das Ziel Klimaschutz bei Gesetzen und Verordnungen
eines klimaneutralen Österreichs bis ein zentrales Entscheidungskriterium.
spätestens 2040 erreichen und in Europa Wichtige Rahmenbedingungen werden
zum Vorreiter im Klimaschutz werden. Für auch im Steuersystem gesetzt.
uns bedeutet das selbstverständlich, dass
Atomkraft keine Alternative ist, sondern,
dass wir ausschließlich auf Erneuerbare
Energieträger setzen.
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o
Verbindliche Gesamt- und Sektorziele • Verpflichtender und unabhängiger •
Erhöhung der Budgets des Klima- und • Ausrollen einer Kommunikationskampagne
für alle Sektoren, Pfade, Ressourcen und Klimacheck Energiefonds und der UFI Klimaschutz
Maßnahmen-Verantwortlichkeiten
o Für alle neuen und bestehenden Gesetze, o
Ausreichende Finanzierung als zentra- • Prüfung der zweckgebundenen Verwendung
o Verantwortlichkeitsmechanismus zwischen Verordnungen und Bund-Länder-Verein- le Tools zur Umsetzung des Nationalen der Versteigerungserlöse aus dem Zertifi-
Bund und Ländern für die Zielerreichung barungen Klima- und Energieplans katshandel (Emissionszertifikategesetz) als
und bei Zielverfehlung zusätzliche Mittel für den Klimaschutz und
o
Für die Erstellung von Förderrichtlinien o
Fortführung wichtiger Klimaschutzpro- klimagerechte Innovation
o Verbesserter Mechanismus zum Ergreifen und Investitionen des Bundes unter Be- gramme wie klima.aktiv, Klima- und Ener-
von zusätzlichen Maßnahmen bei Ziel- dachtnahme der Minimierung des büro- giemodellregionen, e5-Programme und
verfehlung kratischen Aufwands Klimabündnis-Gemeinden
o
Erarbeitung eines Klimaschutzaktions-
„Klimaschutz“, deren Kriterien jedenfalls
Auswirkungen eines Vorhabens auf Treib-
Die öffentliche Hand zeigt‘s vor!
plans der Bundesregierung zur konkreten
Umsetzung der Maßnahmen
hausgasemissionen (positiv, negativ, in-
nerhalb und außerhalb Österreichs) und
Klimaneutrale Verwaltung
auf den Bodenverbrauch umfassen
•
Neue ebenen-übergreifende Governance • Verbindliche Klimaschutz-Richtlinien für alle o
Veranstaltungen erfüllen die Mindestan-
für den Klimaschutz o Bei begründeter Erwartung einer signifi- Institutionen des Bundes (inkl. nachgelager- forderung der Umweltzeichen-Kriterien
kanten Auswirkung erfolgt die Abschät- ter Dienststellen und Unternehmen, die zu für Green Events sowie Green Meetings.
o
Auf bestehenden Bundeskompetenzen zung der Wirkung auf Grundlage eines 100% im Eigentum des Bundes stehen):
basierend wird die Zusammenarbeit mit unabhängigen Gutachtens, das von einer o Klimaschutz-Vorgaben für Dienstreisen so-
den Bundesländern und Gemeinden geeigneten akkreditierten Stelle erstellt o
Vorbildwirkung der öffentlichen Hand wie für das Mobilitätsmanagement
forciert, um die Zielerreichung zu steuern. wird. bei der thermischen Sanierung: 3%
Sanierungsquote, verbindliche Leitlinien o
Der öffentliche Fuhrpark wird Vorbild
o Innerösterreichisches Effort-Sharing anhand o
Entwicklung eines Mechanismus, der für ökologisch vorbildhafte Sanierung für alternative Antriebstechnologien: So
klimaschutzrelevanter Indikatoren Ergebnisse aus dem Klimacheck umsetzt rasch wie möglich (wenn möglich schon
o
Neubau im Niedrigstenergiehaus-Stan- ab 2022) wird die Beschaffung von emis-
o
Steuerungsmaßnahmen bei Abweichun- • Klimaschutzorientierte Energieraumplanung dard, PV-Anlage verpflichtend, wo sionsfrei betriebenen Fahrzeugen durch
gen vom Zielpfad ergreifen technisch und wirtschaftlich möglich die öffentliche Hand zum Standard, die
o Raumplanerische Aspekte des Klimaschutzes Beschaffung von Fahrzeugen mit Verbren-
sollen durch eine (auf den derzeit schon be- o1
00% Umweltzeichen-zertifizierter nungsmotoren wird zur Ausnahme und
o Die gesamte Bundesregierung übernimmt
stehenden Bundeskompetenzen basieren- Ökostrom ab 2021 muss begründet werden.
Verantwortung für den Klimaschutz, und
der Klimaschutzaktionsplan wird durch ein de) gesetzliche Regelung zur Fachplanungs-
Klimakabinett umgesetzt. kompetenz des Bundes geregelt werden
o Aus für Neuzulassungen von Kfz (PKW) mit Dazu ist das Bestbieterprinzip um verbind- o „Green Supporting Factor“ auf europäi- o Die Bundesregierung setzt sich für die Veran-
Verbrennungsmotoren in der öffentlichen liche ökologische Kriterien für die angebo- scher Ebene: Im Kampf gegen den Klima- lagung öffentlicher Mittel (z.B. bei Beteiligun-
Beschaffung (mit Ausnahme der Sonder- tenen Produkte und Dienstleistungen zu wandel werden wir auch den tatkräftigen gen des Bundes im Rahmen der gesellschafts-
fahrzeuge, Einsatzfahrzeuge und Fahr- erweitern (z.B. öffentliche Bautätigkeit). Beitrag von Start-Ups und KMUs brau- rechtlichen Möglichkeiten) in nachhaltige und
zeuge des Bundesheers) ab 2027 chen, die jene Innovationen beschleuni- ökologische Anlagenformen ein.
o
Überarbeitung und Aktualisierung des gen, die uns ein CO2-neutrales Leben und
o Flächendeckende Einführung von „Aktionsplan nachhaltige öffentliche Wirtschaften ermöglichen. Die Bundesre- o
Erarbeitung eines Modells zur aktiven
Umweltmanagementsystemen Beschaffung“, dessen Anwendung für gierung wird sich daher auf europäischer Beratung von Gemeinden und Ländern
Beschaffungsvorgänge verbindlich ist und Ebene dafür einsetzen, dass Banken für hinsichtlich ökologischer und nachhaltiger
o Ziel ist eine 100% regionale und saisonale Be- evaluiert wird Kredite, die effektiv dazu beitragen, den Infrastrukturprojekte und Sanierungsmaß-
schaffung in Verbindung mit einer Bio-Quote Übergang zu einer nachhaltigen, klima- nahmen und deren Finanzierung unter
von 30% bis 2025 und 55% bis 2030. o
Paradigmenwechsel vom Billigstbie- neutralen Wirtschaft zu beschleunigen, Einhaltung des inner-österreichischen Sta-
ter zum Bestbieter sowie Total Cost of weniger Eigenkapital hinterlegen müssen. bilitätspaktes
o
Angebot eines täglichen Klimatellers in Ownership (TCO) Ein solcher „Green Supporting Factor“
Österreichs öffentlichen Küchen würde die Vergabe von „grünen Kredi-
•
Erarbeitung einer Strategie mit einem ten“ erleichtern und somit einen wertvol-
• Nachhaltige und innovationsfreundliche Be- konkreten Zeitplan für eine klimaneutrale len Beitrag zur Erreichung unserer euro-
schaffung wird Standard: Verwaltung bis 2040 päischen Klimaziele leisten.
o
Ziel ist die Umstellung der Bundesbe- o
Kompensation von zunächst überschie-
o Forcierung der Nah- und Fernwärme • Sicherstellung der Versorgung: • Ausbau- und Unterstützungsprogramm für Nutzung erneuerbarer Energie, insbeson-
„grünes Gas“ (Biomethan, grüner Wasser- dere Verkehrsflächen (ASFINAG, ÖBB) oder
o Raumplanerische Rahmenbedingungen oV
erankerung der Nutzung von Wärme in stoff und synthetisches Gas auf Basis er- Flächen an Gebäuden oder auf Liegen-
verbessern: Festlegung von Versorgungs- tiefen Erdschichten (Tiefengeothermie) neuerbaren Stroms) mit dem Ziel, bis 2030 schaften. Erfassung und Bewertung: Geeig-
zonen mit der Möglichkeit von Anschluss- im MinRoG, mit der Möglichkeit, die 5 TWh ins Gasnetz einzuspeisen. Dazu wird nete Flächen können selbst genutzt oder
verpflichtungen in Raumplanungsins- Nutzungsrechte Dritten zu überlassen auf Basis von Verfügbarkeiten, klimapoli- Dritten zugänglich gemacht werden für eine
trumenten, gesetzliche Regelung zur tischem und volkswirtschaftlichem Nutzen Nutzung (Contracting oder Pacht).
Begründung von Leitungsrechten für oV
erankerung einer Verpflichtung zur Pel- ein Ausbaupfad definiert. Die Herstellung
Fernwärme, Regelungen für die Erfassung letsbevorratung für Produzenten und Im- von synthetischem Gas erfolgt vorwiegend
und einfache Einbindung von Abwärme- porteure im Rohstoffbevorratungsgesetz auf Basis von Überschussstrom. Begleitet
quellen etc. begleitet durch entsprechen- wird der Ausbau zum Beispiel mit Förder-
de Förderprogramme programmen und Quoten, die die Zielerrei-
chung ermöglichen, sowie durch ein strin-
-F
örderung für erneuerbare Großanlagen gentes System für Herkunftsnachweise und
und Geothermie in Fernwärmenetzen für Kennzeichnung.
die Anhebung des durchschnittlichen er-
neuerbaren Anteils in der Fernwärme um • Mobilisierung von Flächen im direkten oder
mindestens 1,5 Prozent pro Jahr indirekten Eigentum des Bundes für die
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz im Detail
Erneuerbare Energie für eine •
Ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) • Der Ausbau soll, unter Berücksichtigung von
saubere Zukunft wird so rasch wie möglich erlassen, es im-
plementiert als Sammelgesetznovelle fol-
Vorlaufzeiten, einem zehnjährigen linearen
Pfad folgen. Bei signifikanten Pfadabweichun-
gende Eckpunkte in den entsprechenden gen sind entsprechende Maßnahmen zur
• Aufbauend auf die bisherige Arbeit – die oK
onkrete Maßnahmen zur Steigerung der Materiegesetzen und zieht eine Reform der durchschnittlichen Pfadeinhaltung zu setzen.
#mission2030 und den Nationalen Ener- Energie- und Versorgungssicherheit in Ökostromförderung nach sich.
gie- und Klima-Plan – sollen folgende Maß- Österreich durch den erleichterten Aus- • Der Ausbau soll unter Beachtung strenger
nahmen gesetzt werden: bau bestehender und Errichtung neuer •
Ziel ist es, die Stromversorgung bis 2030 Kriterien in Bezug auf Ökologie und Natur-
Energieerzeugungsanlagen für erneuer- auf 100% (national bilanziell) Ökostrom bzw. verträglichkeit erfolgen.
o Klare Zieldefinition für die Steigerung bare Energien Strom aus erneuerbaren Energieträgern
des Anteils von erneuerbaren Energien umzustellen und gleichzeitig die Wettbe- • Es erfolgt ein laufender Ausbau: Statt Stop-
am nationalen Gesamtverbrauch: 100 % o Ausbau heimischer Ressourcen statt werbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts and-Go aufgrund jährlicher Kontingente er-
(national bilanziell) Strom aus erneuerba- Energieimporte Österreich zu stärken. folgt ein kontinuierlicher Ausbau, mit Aus-
ren Energiequellen bis 2030 nahme der Förderung von Speichern im
o Maßnahmen zur Steigerung der • 100% Strom aus Erneuerbaren bedeutet ei- Zusammenhang mit PV-Anlagen.
o Verstärkte Nutzung und Koppelung von Energieeffizienz (speziell im Wohnbau) nen Zubau von rund 27 TWh. Zielsetzung
in Österreich vorhandenen Ressourcen ist, bis 2030 eine Photovoltaik-Erzeugungs- • Das Ausmaß des Unterstützungsvolumens
zur nachhaltigen Erzeugung von erneuer- o Einsatz von Cross-Cutting-Technologies kapazität von 11 TWh zuzubauen, bei Wind orientiert sich am Ausbaufahrplan. Im 3-jäh-
barer Energie in allen Anwendungsberei- und Aufbau von Hybridnetzen für die beträgt das Ausbauziel 10 TWh, bei Wasser- rigen Mittel darf dabei ein Jahres-Maximum
chen (Strom, Wärme und Kälte, Mobilität) Energieversorgung kraft 5 TWh (wobei eine am ökologischen von 1 Milliarde Euro nicht überschritten
Potential orientierte Aufteilung zwischen werden. Innovative Sonderprogramme im
o Wasserstoff als Speichermedium verstärkt Kleinwasserkraft und Großwasserkraft vor- Klima- und Energiefonds bleiben möglich.
nutzen zunehmen ist) und bei Biomasse 1 TWh.
• Die Unterstützung erfolgt mit einem Fokus kus auf versiegelte Flächen (z.B. P&R-Anla- •
Katalog anrechenbarer Maßnahmen wird •
Geeignete Übergangsbedingungen erhal-
auf einen Mix aus Investitionsförderungen gen, Parkplätze etc.) und Doppelnutzung deutlich eingeschränkt auf Maßnahmen, die ten den Anreiz für Unternehmen, bereits
und gleitenden Marktprämien, unter Einbe- auf Basis einer fachlich verbesserten Berech- 2020 neue Einsparmaßnahmen zu setzen,
ziehung von Ausschreibungen, wo im Sinne • Prüfung der Tarifstruktur auf Änderungsbe- nungsbasis belegbare Energiereduktionen ge- die über 2020 hinaus wirksam sind.
der Zielerreichung sinnvoll einsetzbar. darf, um abzufedern, dass unterschiedliche währleisten. Wechsel zu Technologien auf Basis
Ausgangsbedingungen in Bezug auf den fossiler Energieträger werden keine anrechen- • Prüfung einer neuen Kompetenzgrundlage
• Die Laufzeiten für die Gewährung der Markt- nächsten verfügbaren Netzanschlusspunkt baren Maßnahmenfelder mehr darstellen. für die Umsetzung der EnergieeffizienzRL
prämien werden generell auf 20 Jahre aus- zu Benachteiligungen bei den Kontrahie- 2021 sowie der Notwendigkeit und Zweck-
gedehnt. rungen von Erzeugungskapazitäten führen • Die Abwicklung soll möglichst unbürokratisch mäßigkeit weiterer bundeseinheitlicher
erfolgen. Regelungen
• Die Errichtung von PV-Anlagen und das Ziel, •
Erweiterung der Möglichkeiten der Ge-
1 Million Dächer mit Photovoltaik auszustat- staltung von „Erneuerbaren Energiege- • Energieaudits werden auf einen größeren
ten, wird durch folgende Änderungen admi- meinschaften“ und „Bürgerenergiege- Kreis von Unternehmen ausgeweitet, um
nistrativ erleichtert: meinschaften“ für verstärkte dezentrale Reduktionen im Non-ETS-Sektor zu verstär-
Energieversorgung und die Stärkung von ken, und in ihrer Wirksamkeit verbessert,
o Abbau von bürokratischen Hürden bei be- regionalen Versorgungskonzepten, mit Fo- damit Unternehmen sich rasch amortisie-
stehenden Anlagen, dazu gehört die Er- kus auf Gemeinnützigkeit und genossen- rende Maßnahmen umsetzen.
möglichung der Erweiterung bestehender schaftliche Systeme, lokale Mikro-Netze
Anlagen, ohne dass ein Einspeisetarifver- und Speicherbetreiber, Etablierung eines
lust für die bisherige Kapazität eintritt One-Stop-Shops zur Beratung
o vereinfachter Netzzugang für Anlagen bis • Ermöglichung einer unkomplizierten Direkt- Versorgungs- und Netzsicherheit
gewährleisten
10 kW vermarktung bei Eigenstromerzeugungen,
sofern das öffentliche Netz nicht benutzt
o Ausweitung der leistungsbezogenen För- wird
dergrenzen •
Österreichischen Integrierten Netzinfra- •
Evaluierung der netzgebundenen Tarif-
• Streichung der Eigenstromsteuer auf alle er- strukturplan entwickeln – strategische Ener- strukturen hinsichtlich Vereinfachungen und
o Vereinfachung der rechtlichen Rahmenbe- neuerbaren Energieträger gieplanung mit Ländern und Gemeinden mehr Transparenz für Kunden
dingungen für PV-Anlagen sowie Wirtschaft sicherstellen
• Forcierung der Revitalisierung großer Was- • Prüfung von Erleichterungen im Starkstromwe-
o Förderfähigkeit auch auf Flächen außer- serkraftanlagen •
Erforderliche Reservekapazitäten sind für gerecht für Erweiterungen und Änderungen
halb von Gebäuden, mit besonderem Fo- einen stabilen Netzbetrieb unabdingbar bereits bestehender Leitungen
und benötigen daher entsprechende In-
vestitions- und Betriebssicherheit. Das er-
forderliche Ausmaß wird auf Basis einer
Weiterentwicklung des entsprechenden transparenten Bedarfspro-
gnose bzw. Evaluierung festgestellt. Ein Fo-
Energieeffizienzgesetzes kus erfolgt auf die Einbindung erneuerbarer
Energieträger. Um kleineren Erzeugungs-
kapazitäten und industriellen Anlagen die
Novellierung des Energieeffizienzgesetzes •
Einsparverpflichtung um die Möglichkeit Teilnahme am Reservekapazitätsmarkt zu
auf Basis der folgenden Grundsätze: einer Ersatzzahlungsleistung in einen Fonds erleichtern, sollen die Losgrößen reduziert
ergänzen. Aufgebrachte Mittel fließen zur und Pooling ermöglicht werden.
•
Einsparungen werden weiterhin mit einer Finanzierung von Energieeffizienzmaßnah-
Kombination aus strategischen Maßnahmen men in Haushalten (mit besonderer Berück-
(Steuerrecht, Ordnungsrecht, Förderungen) sichtigung sozialer Härtefälle) der UFI zu.
und einer Verpflichtung der Energielieferanten,
Einsparmaßnahmen zu setzen, erzielt.
• Dem Neu- und Ausbau von Atomkraftwerken • Gründung einer Allianz der EU-Mitgliedstaaten
• Experimentierklausel (nach deutschem Vorbild) •
Internationale Positionierung Österreichs als
in Europa, insbesondere in den Nachbarlän- für einen europaweiten Atomausstieg
für Unternehmen ermöglichen Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energie
dern, mit allen zur Verfügung stehenden politi-
als Unterstützung der österreichischen Export-
schen und rechtlichen Mitteln entgegenwirken • Die Bundesregierung verfolgt konsequent und wirtschaft
mit allen rechtlichen und diplomatischen Mit- •
Innovation – von Start-ups bis Industrie.
• Setzung aller notwendigen politischen und teln die Forderung nach einer Umweltverträg- Energie-Cluster & Open Energy Innovation
o
Vorreiter bei Stromerzeugung aus erneu-
diplomatischen Schritte auf nationaler und lichkeitsprüfung auch bei Laufzeitverlängerun-
erbaren Energien; Anti-Atomkraft/An-
bilateraler sowie EU-Ebene, um zu erreichen, gen von AKW. Sie setzt sich für die Schaffung •
Digitalisierung: Vorteile nutzen, Datenschutz
ti-Kohlekraft; Innovationsführer bei Wasser-
dass Überprüfungen von Kernkraftwerken klarer EU-Regeln wie zeitliche Obergrenze für sicherstellen
stofftechnologie
in den Nachbarstaaten und der von diesen Laufzeitverlängerungen und verpflichtende
ausgehenden Gefahren mit modernsten grenzüberschreitende UVP ein.
Methoden sowie unter Einbindung unab-
hängiger nationaler und internationaler Ex- • Kohleausstieg in ganz Europa umsetzen
pertinnen und Experten unter verbindlicher
Transparenz durchgeführt werden
o Einen europaweiten Kohleausstieg forcieren,
um dem Import von billigem Kohlestrom
• Konsequentes Einschreiten gegen grenzna- nach Österreich entgegenzuwirken und die
he Atommülllager Wettbewerbsfähigkeit heimischer Stromer-
zeuger zu gewährleisten
• Reform Euratom-Vertrag: Mittel sind nur noch zu
verwenden für die Frage der Entsorgung bzw.
langfristigen Lagerung radioaktiver Abfälle so-
wie des Strahlenschutzes, der Sicherheit und
des Rückbaus von Atomkraftwerken sowie der
Forschung im Bereich der medizinischen Nutzung.
Verkehr &
Infrastruktur
Mobilität ist ein Grundbedürfnis der nicht nur in unseren Städten, sondern auch
Menschen, der Transport von Waren eine und besonders im ländlichen Raum. Wir
Voraussetzung für unsere Wirtschaft. wollen ein Verkehrssystem, das im Sinne
Ein zukunftsfähiger Standort braucht der österreichischen Bevölkerung ist und
ein innovatives, effizientes und gut den Anforderungen des 21. Jahrhunderts
funktionierendes Mobilitäts- und gerecht wird. Deshalb schaffen wir ein gutes,
Transportsystem. Gleichzeitig wissen wir sicheres, barrierefreies und preisgünstiges
um die Notwendigkeit, das Verkehrssystem sowie flächendeckendes Mobilitätsangebot
neuen Anforderungen anzupassen: für die Österreicherinnen und Österreicher.
Digitalisierung, Energieeffizienz
und Dekarbonisierung im Einklang Der Bahnverkehr steht vor Herausforderungen
mit den Klimazielen von Paris sind wie die der Kapazitätssteigerung. Um diese
unabdingbar. Um die im Verkehrssektor zu bewältigen wird zeitgerecht und mittels
notwendige Trendwende bei den CO 2- mehrjährig fixierter Prioritäten in die nötige
Emissionen zu schaffen, bedarf es klarer Infrastruktur investiert. Dies ist die Basis
Rahmenbedingungen und engagierter für Angebotsausweitungen und dichte
Umsetzungsprogramme. Deshalb werden Taktfahrpläne. Der Güterverkehr hat großes
Maßnahmen entwickelt, um Verkehr zu Potential, einen wesentlichen Beitrag für
vermeiden, Verkehr zu verlagern und die Erreichung der Pariser Klimaziele zu
Verkehr zu verbessern und den Anteil des leisten. Er soll energieeffizient, umwelt-
Umweltverbunds (Fuß- und Radverkehr, und klimaschonend abgewickelt und die
öffentliche Verkehrsmittel und Shared Chancen dieses Effizienzsprungs für den
Mobility) deutlich zu steigern. Beschäftigungs- und Wirtschaftsstandort
sollen umfassend genützt werden. Der
Die Bundesregierung bekennt sich Logistik-Hub Österreich wird damit zukunfts
zum gemeinsamen Voranbringen fähig aufgestellt und nachhaltig gestärkt.
der notwendigen Innovationen im
Verkehrssektor hin zu umweltfreundlicher
Mobilität für alle, um zukunftsfähige
Lösungen für unser individuelles
Mobilitätsbedürfnis zu bieten. Dadurch
sollen die Menschen echte Wahlfreiheit
auf ihren alltäglichen Wegen erhalten,
Seite 120
Fahne Österreich Fahne Österreich
Österreich hat eines der dichtesten Seilbahnwirtschaft sind im Zusammenhang o Verkehrsträgerübergreifende strategische -E
ffizienzsteigerung durch den Digitalen
Straßennetze Europas. Zur Erhaltung, mit den Bereichen Verkehr und Infrastruktur Planung beim Bau und Ausbau von Infra- Tiefbauatlas für Infrastrukturausbau ermög-
Optimierung und verkehrsträger- nicht zu vernachlässigen – auch hier werden struktur sowie Prüfung der Effizienzsteige- lichen
übergreifenden Weiterentwicklung der ökologische, ökonomische und soziale rung durch bessere Kooperation im Infra-
Verkehrsinfrastruktur braucht es fachliche Ziele verfolgt. strukturausbau inklusive Berücksichtigung • Einsatz im nationalen und europäischen Rah-
Entscheidungs- und Planungsprozesse. der Sektorintegration (beispielsweise Bau, men in Richtung einer verursachergerechten
Der Mobilitätsmasterplan 2030 soll den Neben der Dekarbonisierung sind Breitbandausbau oder Klimaschutzprojekte) Kostenwahrheit
wirkungsorientierten strategischen Rahmen Digitalisierung und Sharing die größten
bieten, um Österreichs Mobilitätssektor Innovationstreiber für moderne Mobilität.
nach ökologischen, ökonomischen und Wir wollen die Rahmenbedingungen
sozialen Zielen auszurichten. Der Rad-
und Fußgängerverkehr nimmt stetig an
für neue Mobilitätsdienste optimieren
und dabei vor allem den Nutzen für alle
Umweltfreundliche, leistbare Mobilität
Bedeutung zu. Dieser positive Trend
muss weiterhin unterstützt und gestärkt
sicherstellen. für alle in Stadt und Land
werden. Luftfahrt, Schifffahrt und auch
•
Garantiert mobil: Ausbauen, vernetzen, o
Zweckbindung der Verkehrsanschlussab-
verstärken gabe für ÖV-Finanzierung mit begleiten-
den Maßnahmen gegen negativen Stand-
o Sicherstellung eines weitgehend stündli- ortwettbewerb
Klimaschutz-Rahmen für Verkehrssektor chen, ganztägigen ÖV-Angebots im ur-
banen Raum und ländlichen Gebiet durch o Gesetzliche Festlegung der Gesamthöhe
sämtliche Mobilitätsservices (Bahn, Bus, der Mittel und des Verteilungsschlüssels,
• Mobilitätsmasterplan 2030 für eine wirkungs- müssen neue Mobilitätskonzepte und Inno- Bim, Carsharing, Mikro-ÖV, Sammeltaxis, orientiert an den ÖV-Mindeststandards
orientierte integrierte Strategie für Luft-, Was- vationen gestärkt werden, u.a. auch mit der Ridesharing-Plattformen…) (Beschlüsse 2014) sowie Zweckbindung
ser-, Schienen- und Straßenverkehr, von der Etablierung von Experimentierräumen. für ÖPNV
sich konkrete Maßnahmen für einzelne Sekto- o
Kombination aus flexiblen Mobilitäts-
ren ableiten, die Österreichs Klima- und Wirt- o
Aufgebaut wird der Mobilitätsmasterplan angeboten (wie Mikro-ÖV), Sharing- o
Prüfung einer Neuorganisation (Integra-
schaftsziele unterstützen 2030 auf Vorarbeiten wie der #mission2030, Lösungen und Radverkehr-Attraktivierung tion in die Linienverkehre etc.) des Schü-
dem NEKP oder dem Sachstandsbericht bringt österreichweite, flächendeckende ler-Gelegenheitsverkehrs, um eine Steige-
o
Langfristige strategische Ausrichtung des Mobilität. Er entwickelt Einzelmaßnahmen in Mobilitätsgarantie. rung der Planungseffizienz und eine faire
Mobilitätssektors in Richtung Erfüllung des den Bereichen „Verkehr vermeiden“, „Ver- Ausfinanzierung zu erreichen
Pariser Klimaabkommens kehr verlagern“ und „Verkehr verbessern“ o Rasche vollständige Umsetzung der bisher
– von Mobilitätsdienstleistungen bis hin zu beschlossenen ÖV-Mindeststandards • 1-2-3-Österreich-Ticket zur Erreichung der
o Das gesamtstaatliche Klimaziel für den Be- Infrastrukturmaßnahmen. Klimaziele – eine klimaschonende Alterna-
o Stufenweise Verankerung und Umsetzung tive zum motorisierten Individualverkehr,
reich Verkehr fungiert als übergeordnete ver-
ausreichender Anschlüsse für alle Ortsker- breit leistbar und zugleich unkompliziert zu-
bindliche Handlungsanleitung, an der sich o Besondere Berücksichtigung finden attrakti-
ne mit öffentlichem Verkehr gänglich
die strategische Planung für alle Verkehrsträger ve Mobilitätsdienstleistungen sowohl für ur-
ausrichten muss. bane Zentren als auch für ländliche Gebiete. o
Sicherstellung der nötigen, kontinuierli- o Umsetzung durch österreichweite Jahres-
chen Bundes-Kofinanzierung netzkarte für den öffentlichen Verkehr
o Der Mobilitätsmasterplan 2030 adressiert die o
Nutzung der Beteiligungen des Bundes
Transformationstreiber Dekarbonisierung in den Bereichen Infrastruktur und Verkehr •
Reform des ÖPRNVG entlang folgender o Um 1 Euro pro Tag in einem Bundesland,
und Digitalisierung. Er nutzt die Potentiale und Erarbeitung einer Portfolio-Strategie, Schwerpunkte: um 2 Euro pro Tag in einem und im Nach-
der Digitalisierung (Daten als Grundlage für die die Ziele des Mobilitätsmasterplans barbundesland, um 3 Euro pro Tag das
modiübergreifende Steuerung und Nutzung 2030 unterstützt und eine serviceorientierte o
Änderung der Finanzierungsreglungen gesamte Bundesgebiet
neuer Geschäftsmodelle zur Erreichung der Mobilitätspolitik verwirklicht durch Zusammenfassung zu einer zweck-
Klimaziele). Im Mittelpunkt stehen Lebens- gebundenen Zuweisung an die Bundes- o
Kostengünstige Variante für junge
qualität und Wettbewerbsfähigkeit. Hierfür länder (FAG, FLAF, ÖPNRV-G) Menschen in Ausbildung und Studierende
• Zielnetz 2040 voranbringen: Dienstleister für die Mobilität von Personen • Die Kernaufgabe der ÖBB ist die Weiter- • Photovoltaik-Anlagen sind nach technischen
im Nah- und Fernverkehr sowie im nationa- entwicklung und Optimierung des Systems Möglichkeiten bei Neubau und Sanierung von
o Fokus auf Nahverkehr, Regionalbahn-At- len und internationalen Güterverkehr. Schiene und des öffentlichen Verkehrs im Zu- Lärmschutzwänden vorzusehen.
traktivierung, Güterstrecken-Neu- und sammenwirken mit den anderen Verkehrsor-
-Ausbau, Lückenschlüsse, Barrierefreiheit, •U
m den künftigen Herausforderungen und ganisationen. Die ÖBB als integrierter Konzern • Lärmschutzoffensive
Digitalisierung Aufgaben gerecht zu werden, sind folgende haben sich dazu im europäischen Rechtsrah-
Punkte von zentraler Bedeutung: men so aufzustellen und zu organisieren, dass o Verbessertes Wagenmaterial (Förderung
o Beschleunigte Bestellung der Grundlagen folgende Eckpunkte berücksichtigt werden: Flüsterbremsen)
für die mittelfristig weiterreichende Infra- o Chancen der Digitalisierung nützen, um ins-
strukturplanung (Verkehrsprognose etc.) besondere Kapazitäten, Sicherheit und Pro- o Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähig- o Fortsetzung des Ausbaus von Lärmschutz,
inkl. Finanzrahmenplan. Strukturierter und duktivität bei der Infrastruktur zu erhöhen keit insbesondere in den Marktsegmenten, insbesondere bei Kapazitätsausbau
transparenter Prozess für die Infrastrukturpla- und neue kundenorientierte Vertriebswege indem Strukturkosten und Overhead abge-
nung (minutengenaue Netzgrafiken mit allen weiterzuentwickeln baut sowie vorgegebene Effizienzziele um- o Lärmschutz-Dienstanweisung Bahn
Schienennutzungen) unter Einbindung der gesetzt werden (Verschub, Betrieb)
Bundesländer und Nachbarstaaten o Dekarbonisierung im Unternehmen voran-
treiben, etwa durch Erhöhung des Elektri- o Zusammenführung von Führungs- und Steu- o Vertrag Bund-Länder-Verkehrsunter-
o Vorantreiben der Elektrifizierung, mit dem fizierungsgrades bei der Infrastruktur oder erungsverantwortung und klare Strukturie- nehmen für Kostenteilung bei Lärm-
Ziel, 90% des Netzes zu elektrifizieren durch Erhöhung der Eigenversorgung mit rung der Vorstandsagenden schutz-Reinvestitionen sowie Überprüfung
nachhaltiger Energieproduktion des Bestandsschutzes
• Internationale Bahn-Optimierung: Bekenntnis o Optimierung interner Prozesse, Abbau
zum Ausbau und zur Aufnahme geeigneter o Notwendige Maßnahmen zur Bewältigung von Doppelgleisigkeiten und die Steu- o Bundesbeteiligungen sollen notwendige Da-
Strecken in die TEN-Netze und Einsatz für Öff- des Generationswechsels im Unternehmen erung des Konzerns mit klaren Ergebnis ten den Ländern zur Verfügung stellen, da-
nung von EU-Töpfen für Erhalt bestehender setzen verantwortlichkeiten mit diese eine Gesamtlärmbetrachtung für
Bahn-Infrastruktur alle besonders belasteten Regionen entlang
o Weiterentwicklung einer österreichwei- o Sicherstellung des Vermögenswerts der EU-Umgebungslärm-Richtlinie erstellen
• Leistungsfähige ÖBB: Die ÖBB ist ein volkswirt- ten Vertriebsplattform gemeinsam mit den können.
schaftlich bedeutendes Unternehmen, als einer Verkehrsorganisationen und -unternehmen o Vorbereitung auf die bevorstehende europa-
der größten Arbeitgeber, als wirtschafts- und und diskriminierungsfrei organisieren weite Liberalisierung des Bahnverkehrs und • Dekarbonisierung Busverkehr:
industriepolitischer Motor mit großer Wert- die damit verbundene wettbewerbliche Ver-
schöpfung und Treiber von Innovation. Be- o Weiterentwicklung von Kunden- und Markt gabe von Leistungen; noch mögliche Direkt- o Mehrkosten der Elektrifizierung von Busflot-
kenntnis zur ÖBB als ein wichtiges Instrument orientierung insbesondere auch des grenz vergaben nur unter der Voraussetzung der ten für zeitgerechte Umsetzung der Clean
zur Umsetzung der Verkehrspolitik, insbeson- überschreitenden Schienengüter- und -per- Marktkonformität der Vergabebedingungen Vehicles Directive finanziell fördern, Phase-
dere im Sinne eines nachhaltigen, dekarboni- sonenverkehrs out-Pfad für Diesel festlegen
sierten Verkehrssystems: • Beibehaltung der selbständigen Regulierungs-
oW
eiterhin Sicherstellung des diskrimi- stelle für die Schiene und Prüfung der Back of- o Ladeinfrastruktur vereinheitlichen
o Als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs ist für nierungsfreien Zugangs zur Infrastruktur fice-Synergien mit anderen unabhängigen Re-
den Schienenverkehr die Modernisierung gewährleisten (gemäß den europa- gulierungsstellen • Bestbieterprinzip inkl. Anwendung von Qua-
und der Ausbau des Schienennetzes Voraus- rechtlichen Vorgaben) litäts- und Sozialkriterien bei regionalen Aus-
setzung, um einen verdichteten Taktfahrplan • Senkung der Energieabgabe auf Bahnstrom schreibungen im Busverkehr
und die Verlagerung des Güterverkehrs auf auf das europäische Durchschnittsniveau,
die Schiene zu ermöglichen. Zweckbindung für günstigere Tickets
o
Ehestmöglicher Ausstieg aus der Verwen- Lebenszykluskosten (TCO/Total Cost of Ow- o Fortführung Ankaufsförderungen und För- o Umgehende Beendigung der Pilotprojekte
dung von Biotreibstoffen mit negativer nership) sind Grundlage des Beschaffungs- derungen für E-Busse, H2-Busse inklusive 140 km/h auf Autobahnen
Ökobilanz wie Palmöl vorgangs, inklusive Berücksichtigung des Infrastruktur, E-Ladestationen und Flot-
Umwelt- und Gesundheitsvorteils. tenumstellungen auf Ebene der Länder o Konsequente Kontrolle (Ausstattung Exeku-
• Prüfung einer eigenen Mautkategorie für Auto- und des Bundes mit Vereinfachung des tive) der reduzierten Höchstgeschwindigkei-
busse bzw. Reisebusse zur Reduktion des Indi- -A
us für Neuzulassung von Kfz (PKW) mit Ver- Förderregimes ten (IG-L) in besonders belasteten Gebieten
vidualverkehrs brennungsmotoren in öffentlicher Beschaf-
fung (mit Ausnahme der Sonderfahrzeuge, o Mehrkosten der Elektrifizierung von Busflot- o Hinwirkung auf die Beendigung des Spiel-
• Prüfung von Park&Ride-Anlagen an neural- Einsatzfahrzeuge und Fahrzeuge des Bundes- ten für zeitgerechte Umsetzung der Clean raums im Hinblick auf technisch unnötige
gischen Punkten von Hauptverkehrsachsen heers) ab 2027 Vehicles Directive finanziell fördern, Phase Toleranzgrenzen bei Geschwindigkeitskont-
zur Unterstützung von Car-Pooling out-Pfad für Diesel festlegen rollen
-A
usbau bundesweite Beschaffungsaktion
• Umsetzung des Verkehrsprotokolls der Alpen- emissionsfreie Nutzfahrzeuge für kommunale o
Entwicklung von Umstellungsstrategien für • Überprüfung von weiteren Strafbestimmungen
konvention, Einsatz auch für die grenzüber- Flotten Reisebusflotten in Richtung emissionsfreie bei umwelt- und klimarelevanten Manipulati-
schreitende Einhaltung Antriebssysteme onen (Abgasmanipulationen, Chiptuning und
• Ökologisierung Dienstwagenprivileg für neue dgl.) am Fahrzeug durch Hersteller oder Eigner
• Dekarbonisierung des Straßenverkehrs Dienstwägen (stärkere Anreize für CO2-freie • Geschwindigkeitsreduktion und diese konsequent vollziehen
Dienstwägen) und weitere Anreize für nachhal-
o
Ziel der Bundesregierung ist ein Maßnah- tige Dienstwagenflotten
menbündel, das dazu führt, dass ab dem für
die Erreichung der Pariser Klimaziele not- • Normverbrauchsabgabe (NoVA) ökologisieren
wendigen Zeitpunkt nur mehr emissionsfreie
PKW, einspurige Fahrzeuge sowie leichte
(Erhöhung, Spreizung, Überarbeitung CO2-For-
mel ohne Deckelung) Güter in Einklang mit dem Klima trans-
Nutzfahrzeuge auf Österreichs Straßen neu
zugelassen werden. • Rasche Umsetzung der Maßnahmen der #mis- portieren & Transitproblem bekämpfen
sion 2030 und weiterer Anregungen zur Flot-
o Konsequenter Einsatz der Bundesregierung ten-Dekarbonisierung • Masterplan Güterverkehr für Ziele und Maß- intensive Flächen-Bedienung, Unternehmen
auf EU-Ebene für die seitens der Europäi- nahmen zur Verbesserung des Modalsplit im mit geringen Transportvolumina, Verlage-
schen Kommission mit dem Green Deal an- o Ab 2025 emissionsfreier Betrieb von neu zu- Güterverkehr, insbesondere durch Verlagerung rung, Förderung des Einzelwagenverkehrs)
gestrebte Neuverhandlung der Flotten-Emis- gelassenen Taxis, Mietwagen und Carsha- auf die Schiene im Sinne der Klimaziele und
sionsvorgaben, um ab 2025 den Weg hin zu ring-Autos. Entsprechende Anpassung u.a. in Weiterentwicklung des Logistikaktionsplans o Zielsetzung ist das Einfrieren der Preise (IBE)
emissionsfreier Mobilität zu ebnen des Gelegenheitsverkehrsgesetzes und der durch Schaffung eines Gesamtkonzepts, das im für Trassen im Güterverkehr für 3 Jahre
sonstigen rechtlichen Rahmenbedingungen Ergebnis zu einer Entlastung der Bevölkerung
o Vorreiterrolle und Vorbildwirkung der öffentli- insbesondere entlang der Transitrouten führt. o Sicherung und Ausbau von intermodalen
chen Hand durch verbindliche Vorgaben: o Förderangebote für emissionsfreie Antriebe Dies bedarf einer Neubewertung der insge- Verlademöglichkeiten, um die Effizienz des
in den Flotten bedarfsorientierter Verkehrs- samt bestehenden steuer- und gebührenrecht- Gütertransports auf der Schiene zu steigern:
-S
o rasch wie möglich (wenn möglich schon ab systeme wie Car-Sharing, Rufbusse, Taxi und lichen sowie eisenbahn- und straßenrechtli- Forcierung und Förderung betrieblicher
2022) wird die Beschaffung von emissionsfrei Sammeltaxi etc. chen Normen. Gleisanschlüsse, inkl. Instandhaltung und
betriebenen Fahrzeugen durch die öffentli- Betrieb; bei Neuwidmung von Industrie- und
che Hand zum Standard, die Beschaffung von o Carsharing-Stellplätze im öffentlichen Raum • Gütertransport auf der Schiene und Verlage- Gewerbegebieten sollen Anschlussbahnen
Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren wird nur bei einem bis 2027 auf 100% steigenden rung voranbringen forciert werden.
zur Ausnahme und muss begründet werden. E-Anteil in der Flotte des Betreibers
o Schienengüterverkehr finanziell attraktiver o Verstärkter Transport bahnaffiner Güter auf
gestalten (Anpassung der Förderungen bis der Schiene
EU-genehmigte Höhe, Einsatz v.a. für kosten-
Seite 137
Fahne Österreich
Umwelt- und
Naturschutz
Gute Luft, sauberes Trinkwasser, fruchtbare Sinn: Auch die Konsumentinnen und
Böden und Artenvielfalt sind unsere Konsumenten genießen die Vorteile von
Lebens grundlagen. Österreich genießt langlebigen und innovativen Produkten. Wir
das Privileg vielfältiger, wunderschöner werden die Lebensmittelverschwendung
Natur. Unsere Umwelt steht aber auch unter reduzieren und das Reparieren fördern.
Druck: Flächenversiegelung, Artensterben,
Bodenerosion oder Luftverschmutzung sind Die Vielfalt der Ökosysteme, der Tier- und
die Herausforderungen, die gemeinsam Pflanzenarten und die genetische Vielfalt
bearbeitet und gelöst werden sollen. innerhalb der Arten sind die Basis unserer
Dies bedarf der Unterstützung aller. Denn Ernährung und gewährleisten eine gesunde
der Schutz unserer Lebensgrundlage hat Lebenswelt für uns alle. Intakte Ökosysteme
Priorität. Dafür ist ein Umsteuern notwendig: bieten zudem Schutz vor Naturgefahren
Anstatt ständig mehr Ressourcen zu und tragen zur Klimaregulierung bei.
verbrauchen, soll intelligenter produziert Die Bundesregierung übernimmt die
und konsumiert werden. Durch eine Verantwortung für den Schutz der
ambitionierte Umweltpolitik sichern wir Biodiversität. Sie setzt in allen Sektoren
Lebensqualität und ermöglichen damit Initiativen zum Erhalt der Artenvielfalt,
Gesundheit, gute Ernährung, Wohlstand, zum Verbund von Lebensräumen und zur
einen zukunftsfähigen Standort und Förderung der Strukturvielfalt.Der Schutz
eine lebenswerte Welt für nachfolgende von Gewässern, Luft und Böden ist der
Generationen. Bundesregierung ein großes Anliegen. Wir
wollen einen Zielpfad einschlagen, um das
Österreich ist Vorreiter in der Sustainable Development Goal „Gesundes
Umwelttechnologie – wir exportieren Leben“ umzusetzen, das heißt, bis 2030
unser Wissen in die ganze Welt. Dabei die Belastungen aufgrund gefährlicher
zeigen wir immer wieder, dass Umwelt- Chemikalien und der Verschmutzung
und Wirtschaftspolitik kein Widerspruch
sein müssen. Vielmehr können sie Hand
in Hand gehen. Echte Kreislaufwirtschaft
arbeitet dabei nach den Prinzipien
„Vermeiden, Wiederverwenden und
Verwerten“, denn wertvolle Ressourcen
müssen verantwortungsbewusst, sparsam
und effizient genutzt werden. Der Abfall
von heute ist der Rohstoff von morgen.
Längere Lebenszyklen machen nicht nur
aus ökologischer und ökonomischer Sicht
Seite 140
Fahne Österreich Fahne Österreich
und Verunreinigung von Luft, Wasser und ist die Annäherung an die Richtwerte Unterstützung von Re-Use-Aktivitäten, o Nationale Koordinierungsstelle
Boden erheblich zu verringern. Unser Land der Weltgesundheitsorganisation WHO, Repair-Cafés und anderen Kreislauf-
profitiert in jeglicher Hinsicht von hohen insbesondere durch die Weiterentwicklung wirtschaftsinitiativen o Verbesserung der Datenbasis und Transpa-
Umwelt- und Naturschutzstandards, diese und Umsetzung des nationalen renz über die gesamte Wertschöpfungskette
gilt es zu verteidigen und zu stärken. Es ist Luftreinhalteprogramms und durch o Forcierung freiwilliger Händlergarantien
ein Privileg, dass sauberes Trinkwasser rund ambitionierte Maßnahmen zur Reduktion
• Maßnahmenpaket (z.B. finanzielle Anreize, Be-
um die Uhr in bester Qualität bereitsteht. verkehrsbedingter Emissionen.
o Finanzielle Anreize für Reparaturen schaffen seitigung rechtlicher Hindernisse etc.) für den
Wasser ist ein wesentliches Element der
Einsatz von Sekundärrohstoffen bei Industrie,
Daseinsvorsorge und darf nicht privatisiert Unsere Böden bilden die Grundlage für
• Forcierung von langlebigen, reparierbaren und Verpackungen (z.B. differenzierte Lizenzentgel-
werden. Saubere und ökologisch intakte Nahrungsproduktion, sauberes Trinkwasser,
wiederverwertbaren Produkten – Umsetzung te) und Baustoffen
Gewässer sichern aber nicht nur die Naturräume und Siedlungsentwicklung.
Versorgung mit Trinkwasser, sondern Mit einer österreichweiten und Weiterentwicklung der europäischen Öko-
auch die Artenvielfalt und bieten Schutz Bodenschutzstrategie werden gemeinsam designrichtlinie in Richtung Design for Recy- • Österreichisches Kunststoffprogramm – Reduk-
vor Hochwasser. Gewässerökologische mit den Bundesländern Grundsätze zur cling und Design for Reuse (Verhinderung ge- tion von Plastik weiter vorantreiben:
Maßnahmen und Maßnahmen zur Einhaltung Reduktion des Flächenverbrauchs und planter Obsoleszenz). Z.B.:
der Grenzwerte für die Wasserqualität zur Verbesserung der Bodenqualität o Konsequente Umsetzung der Europäischen
tragen dazu bei, die wertvollen festgelegt. Bei Fachplanungen des Bundes o Lieferfähigkeit von Ersatzteilen sicherstellen Einwegplastikrichtlinie mit dem Verbot be-
österreichischen Wasserressourcen werden raumplanerische Aspekte des stimmter Einwegprodukte
nachhaltig zu sichern. Ebenso wichtig ist Klimaschutzes verstärkt berücksichtigt. o Reparaturfähigkeit
es, die Luftqualität in Österreich weiter o Gesetzliche Verankerung des Reduktionsziels
zu verbessern - für die Gesundheit der •
Weiterentwicklung der EU-Mehrwertsteuer- von Plastikverpackungen um 20%
Österreicherinnen und Österreicher und richtlinie zur Ermöglichung weiterer steuerlicher
den Schutz unserer Ökosysteme. Ziel Begünstigungen für Reparaturdienstleistungen o
Gezielte Maßnahmen zur Reduktion von
Einwegplastikverpackungen, u.a. forcierte
• Verbindliche gesetzliche Rahmenbedingungen Kooperation mit Handel, Gastronomie und
Herstellern zur Reduktion von Einweggebin-
Kreislaufwirtschaft fördern und
inklusive konkreter Ziele für den Ausbau von
Mehrwegsystemen, insbesondere auch für Ge- den
Abfallpolitik gestalten
tränkeverpackungen
oR
ecyclierbarkeit als Produktions-
•
Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwen- voraussetzung
• Forcierung der Kreislaufwirtschaft Kreislaufwirtschaft dung über die gesamte Wertschöpfungskette
in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den o Einsatz von Recyclatanteilen in der öffent-
o Weiterentwicklung und Umsetzung des Ab- • Maßnahmenpaket Reparatur österreichischen Handelsunternehmen, mit lichen Beschaffung
fallvermeidungsprogramms Produzenten und karitativen Organisationen
o
Steuerliche Begünstigung für kleine Repa- • Aktionsplan gegen Mikroplastik
o Aufrechterhaltung des natürlichen Stoffkreis- raturdienstleistungen und den Verkauf repa- o
Evaluierung bestehender Gesetze und
laufs durch eine ökologische, regionale Kom- rierter Produkte Fördersysteme o Datenerhebung und Evaluierung für Mikro-
postwirtschaft plastikemissionen und Belastungen unter
o
Erleichterter Zugang für Konsumentinnen o Verbot des Entsorgens von genusstaugli- Einbeziehung aller einschlägigen Fachberei-
o
Gesetzliche Rahmenbedingungen zur För- und Konsumenten sowie unabhängige chen Lebensmitteln aus dem Lebensmit- che inklusive der Umwelttoxikologie mit dem
derung des innovativen Ressourcenmanage- Reparaturbetriebe zu Ersatzteilen, Software, teleinzelhandel (Kaskadenmodell nach Ziel, rechtliche Grundlagen für die Reduktion
ments Servicedokumentation und Information Vorbild Frankreich) von Mikroplastik zu entwickeln
o
Unterstützung von Modellregionen für die o
Ausweitung des Förderprogramms zur
o Einsetzen auf europäischer Ebene für: • Prüfung eines Pfandsystems auf Batterien und
Kleingeräte Artenvielfalt erhalten – Natur schützen
-V
erbot von Mikroplastik in der Produktion
(Ziel einer österreichischen Lösung, sollte es • Verstärkte sortenreine Sammlung •
Erneuerung und Weiterentwicklung der na- • Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen, die
keine europäische Lösung geben) tionalen Biodiversitätsstrategie („Biodiversi- Artenvielfalt ermöglichen
täts-Strategie 2030+“) sowie Aufnahme aller
• Novellierung des Altlastensanierungsgesetzes
Sektoren • Schaffung von Anreizen für Biodiversitätsmaß-
-E
uropaweiter Ausstieg aus der Verwendung mit dem Ziel einer schnelleren, effizienteren
von Mikroplastik in Kosmetika und Reini- und sicheren Altlastensanierung und damit ei- nahmen
gungsmitteln – sollte kein europäisches Ver- nen Beitrag zum Flächenrecycling zu leisten • Finanzierung eines Biodiversitätsfonds zur Um-
bot kommen, Anstreben eines nationalen setzung der Biodiversitätsstrategie • Maßnahmen zur Wiederherstellung von degra-
Verbotes von „add-ons“ (Mikroplastikparti- dierten Ökosystemen
o Saniert der Bund mit öffentlichen Mitteln an- • Unterstützung der Bundesländer bei der Aus-
kel in Produkten) stelle des Verursachers, kommt ihm ein Vor- weisung neuer und Erhaltung von bestehen- • Einrichtung einer EU-weiten wildökologischen
zugspfandrecht zu. den Wildnisgebieten, Natura 2000-Gebieten, Raumplanung und Ausarbeitung von Wildtier-
-M
ikrofilter für Waschmaschinen und Biosphärenparks und Schutzgebieten managementlösungen im Einklang mit EU-
Trockner o Bei Umwidmungen von brachliegenden Alt- Recht
lastenflächen und ihren Nachnutzungen ist • Gemeinsame Initiative mit den Bundesländern
-G
renzwerte für Industrieanlagen auf ihren Sanierungsstandard Rücksicht zu zur Schaffung neuer und Erweiterung beste- • Reduktion von Palmöl in allen Produkten auf
nehmen. hender Nationalparks nationaler und europäischer Ebene forcieren
o Gezielte Forschung
o
Verstärkte Anwendung des Verursacher- • Weiterentwicklung der Erfassung und Bewer- • Schutz vor Naturgefahren
o
Nachrüstung von Kläranlagen (im Rahmen prinzips tung von Ökosystemleistungen
des aktuellen Förderprogramms) o Ausreichende Dotierung für den „Schutz vor
• Preis- und Wettbewerbsvorteile, die durch öko- •
Bundesweite Koordinierung der landesspezi- Naturgefahren“
logisch und sozial wenig verträgliche Produkti- fischen Insekten- und Artenschutzmonitorings
o Ziel ist es, die Ausbringung von Klärschlamm
on entstehen, müssen hinterfragt werden. und Bündelung von Expertise o
Ausbau des Hochwasserschutzes und Zu-
bei Belastung durch Mikroplastik und andere
sammenführung der Zuständigkeit für Hoch-
Schadstoffe gänzlich zu unterbinden
• Klärung und allfällige Anpassung der Kompe- wasserschutz auf allen Fließstrecken, Förder-
• Umsetzung der EU-Recyclingvorgaben
tenzrechtslage im Bereich Biodiversität kriterien vereinheitlichen, nicht-baulichen
-P
rüfung eines bundesweiten Verbots für die Maßnahmen Vorrang vor technischem Hoch-
Ausbringung von Klärschlamm bei Belastung • Unterstützung österreichische Umwelttechno- • Vereinheitlichung der Bioindikatoren und Bio- wasserschutz einräumen
durch Mikroplastik und andere Schadstoffe logie-Unternehmen durch die Umsetzung des topkartierung
Masterplan Umwelttechnologie o
Ziel ist es, dem dezentralen und ökologi-
-E
ntwicklung einer Phosphor-Strategie (Plan • Förderung des Lebensraumverbundes und der schen Hochwasserschutz mehr Gewicht zu
für die Herstellung von Kapazitäten für die • Programme zur „Grünen Chemie“ und zu in- Strukturvielfalt in der Landschaft geben
Phosphorrückgewinnung etc.) novativen Geschäftsmodellen wie „Chemikali-
en Leasing“ mit dem Ziel eines effizienten und • Konzept für den Schutz und die nachhaltige o Verbesserung der Katastrophenhilfe, insbe-
o Reduktion der Austragung von Mikroplastik reduzierten Chemikalieneinsatzes Nutzung alpiner Freiräume gemäß Alpenkon- sondere Schaffung klarer Zuständigkeiten,
aus Gletschervlies und Abdeckungen von vention Vereinheitlichung der Kriterien für die Mit-
Schneedepots und Entwicklung von alterna- telvergabe, Zweckbindung der Ressourcen,
tiven Abdeckungen •
Engagierte Umsetzung internationaler Wegfall der 30-Mio.-Euro-Grenze zur Vorzie-
Verpflichtungen hung von Hochwasserschutzprojekten
Landwirtschaft,
Tierschutz &
ländlicher Raum
Die Bundesregierung bekennt sich zur Die vielfältigen bäuerlichen
Bedeutung der heimischen Land- und Familienbetriebe, ob im Voll-, Zu-
Forstwirtschaft und der bäuerlichen und Nebenerwerb, ob Ackerbau oder
Familienbetriebe. Unsere Bäuerinnen Viehhaltung, ob konventionell oder
und Bauern versorgen uns täglich mit biologisch, ob in Gunstlagen oder im Berg-
hochqualitativen, leistbaren und regionalen und benachteiligten Gebiet, leisten einen
Lebensmitteln und erhalten mit ihrer wesentlichen Beitrag dazu. Die Bäuerinnen
Arbeit unsere einzigartige Kulturlandschaft und Bauern brauchen dafür aber auch ein
und vielfältigen Lebensräume. Sie faires, existenzsicherndes Einkommen
leisten Enormes in der Bereitstellung sowie faire Preise für ihre hochwertigen
von erneuerbaren Rohstoffen, dem Produkte. Durch weitere Entlastungsschritte
Erhalt der natürlichen Ressourcen und im Bereich Steuern, der Direktvermarktung
der Artenvielfalt sowie dem Schutz des sowie der bäuerlichen Sozialversicherung
Bodens und der Wasserqualität. Diese unterstützt die Bundesregierung den
gesellschaftlich anerkannten Leistungen Fortbestand und die Weiterentwicklung
der Bäuerinnen und Bauern sind auch in der bäuerlichen Betriebe.
Zukunft ein wesentlicher Beitrag im Kampf
gegen den Klimawandel.
Seite 150
Fahne Österreich Fahne Österreich
o
Verpflichtende Herkunftskennzeichnung der • Erarbeitung einer nationalen Eiweißstrategie
Gute Lebensmittel für alle und Trans- Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Ge-
meinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) o
Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit Einbin-
parenz für Bürgerinnen und Bürger und in verarbeiteten Lebensmitteln ab 2021 dung aller relevanten Stakeholder unter Feder-
führung des Landwirtschaftsministeriums in der
•
Mehr Bewusstsein für Lebensmittel und AGES
•
Verstärkter Absatz heimischer Lebensmittel im - Sicherstellung der Finanzierung des Netzwerk
Ernährung schaffen
In- und Ausland durch konsequente Weiterver- Kulinarik als zentrale Vernetzungs- und Maß-
o
Ausbau der standortgerechten Sorten-
folgung der österreichischen Lebensmittel- und nahmenstelle
o
Bessere Verankerung von Lebensmittel- züchtung im Bereich der Leguminosen
Qualitätsstrategie
kompetenz und Verbraucherbildung in
o Rasche Umsetzung der EU-Richtlinie über un-
der Lehrerausbildung o
Einsatz von heimischen und europäischen
o Aktive Kommunikation der hohen Qualität und lautere Geschäftspraktiken (UTP-EU RL)
Eiweißfuttermitteln in der österreichischen
Produktionsstandards österreichischer Lebens-
o Einführung eines Schulversuchs mit dem Futtermittelwirtschaft
mittel o
Etablierung einer Mediations- und Schlich-
Schulfach Lebensmittelkompetenz und
tungsstelle zur Absicherung des fairen Wettbe-
Verbraucherbildung o Stärkung von Initiativen wie Donau-Soja und
o
Etablierung einer national und international werbs im Rahmen der UTP-EU RL
heimische Saatzuchtunternehmen
einheitlichen Positionierungs- und Kommuni-
• Gemeinsame Weiterentwicklung des AMA-
kationsstrategie entlang der vereinbarten Ziele o Bildung von Branchenverbänden zur Stärkung
Gütesiegels •
Aktionsprogramm für den schrittweisen
der bäuerlichen Wertschöpfungsstruktur aktiv
Ausstieg aus Gentechnik-Futtermitteln im
o Sicherstellung der Versorgung mit hochquali- forcieren
o
Maßnahmen setzen, damit es zu ei- Rahmen der österreichischen Eiweißstrategie
tativen, leistbaren sowie regionalen Lebensmit-
nem verstärkten Absatz von GVO-freien
teln und Anreize für erhöhte Verfügbarkeit von • Verbesserung der Kennzeichnung von Lebens-
AMA-Gütesiegel-Produkten in allen Tier- o Klimaschutzpartnerschaft mit dem österreichi-
Produkten mit negativer Versorgungsbilanz mitteln
haltungssparten kommt, um die Produkti- schen Handel: Regalflächenanteil für österrei-
on anzukurbeln chische Produkte wird zumindest beibehalten.
o Förderung von Exportinitiativen im Bereich der o
Umsetzung eines durchgängigen freiwilligen
Vermarktung österreichischer Lebensmittel mit Qualitäts- und Herkunftssicherungssystems für
o Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels, o
Regionale Kreisläufe, Verarbeiter und Bran-
Schwerpunkt Europa Direktvermarktungsbetriebe, Manufakturen
um die Gentechnikfreiheit zu forcieren mit chenlösungen werden unterstützt.
und Gastronomie
dem Ziel des Einsatzes von gentechnik-
o Umsetzung der Strategie Kulinarik Österreich
freiem europäischem Soja o Unterstützung des Umstiegs auf heimische und
und Weiterentwicklung unter Einbindung von o
Verstärkte Nutzung des EU-Herkunftsschut-
regionalen Initiativen europäische Eiweißquellen für Futtermittel
zes (ggA, gU, gtS) sowie der Qualitätsangabe
o Ziel ist der Ausstieg aus nicht GVO-frei-
„Bergerzeugnis“
en Futtermitteln im Rahmen einer markt- o „Gentechnikfrei aus Europa“ im Rahmen
- Österreich als die wichtigste Kulinarik-Destina-
basierten Entwicklung der europäischen Eiweißstrategie
tion Europas positionieren
•
Prüfung der ausreichenden Verankerung der
Gentechnikfreiheit im Sinne der Rechtssicherheit
• Sicherstellung der notwendigen strukturellen Vo-
raussetzung für ein Krisenmanagement im Tier- Sicherstellung einer wettbewerbsfähigen,
• Gentechnikfrei-Labels unterstützen
seuchenfall
multifunktionalen und flächendeckenden
• Position zu Neuer Gentechnik – neue Gentech-
• Nationale Palmölreduktionsstrategie und Kenn-
zeichnung von palmölhaltigen Produkten
österreichischen Land- und Forstwirt-
nik-Verfahren unterliegen den bestehenden ge-
setzlichen Bestimmungen für Gentechnik (wie •N
ationaler Aktionsplan Pflanzenschutz
schaft auf der Basis bäuerlicher Familien
z.B. Kennzeichnungspflicht), Forschungstätigkeit
zum Nachweis unterstützen o Weiterentwicklung im Hinblick auf Pestizidre- • Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als Basis für • Positionierung zu Capping und Degression
duktionsziele unsere bäuerlichen Familienbetriebe auf europäischer Ebene zu den kommenden
• Überarbeitung des europäischen Patentüberein- GAP-Verhandlungen: Bekenntnis zu einer ein-
kommens im Hinblick auf das Verbot der Paten- o
Fortführung der Finanzierung von Beratung • Ökosoziale Agrarpolitik und österreichischer Weg heitlichen Obergrenze (maximal 100.000 EUR) auf
tierung von Leben; Zugang zum Saatgut sowie und Alternativen der regionalen, nachhaltigen und qualitätsorien- europäischer Ebene im Sinne eines degressiven
die Sortenvielfalt müssen erhalten bleiben tierten Produktionsweisen mit dem Schwerpunkt Modells (ab 60.000 EUR)
o Unterstützung durch ÖPUL-Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung, wie die biologische
• Strategie gegen Antibiotika-resistente Keime Landwirtschaft und die Maßnahmen des Ag- • Evaluierung und Verankerung der GAP-Strategie
o Aufstockung des Forschungsbudgets für alter- rarumweltprogramms, sichern unsere Lebens- im bestehenden gesetzlichen Rahmen:
• Weiterentwicklung des Tiergesundheitsdienstes native Pflanzenschutzmaßnahmen grundlage für die Zukunft.
(z.B. Anreize schaffen, den Antibiotika-Einsatz zu o Punktation der strategischen Ausrichtung
reduzieren) •
Prüfung der Einführung einer Nährstoff- und • Sicherstellung der GAP-Mittel für Österreich im
Düngemanagementdatenbank mehrjährigen Finanzrahmen der EU von 2021 bis o Zielformulierung hinsichtlich der geplanten
2027 mindestens auf dem bisherigen Niveau, ins- Marktordnungsmaßnahmen
besondere für die Ländliche Entwicklung sowie
nationaler Ausgleich im Falle einer Kürzung von o Ziele und Grundsätze der Ländlichen Entwick-
EU-Mitteln lung verankern
Landwirtschaftliche Institutionen • Ausfinanzierung der derzeitigen GAP auf dem o Praxis- und ergebnisorientierte wissenschaftli-
und Strukturen bisherigen Niveau in den Übergangsjahren (2021
und 2022) bzw. gemeinsame Vorgangsweise für
che Begleitung
o Bekenntnis zu folgenden Zielen: Erhalt und • LEADER als geeignetes Instrument zur Stärkung o Ökologische, klimagerechte und Tierwohl-Kri- oD
ie Bedeckung von allenfalls seitens der Eu-
Ausbau der Wasserqualität (Unterstützung im der Wertschöpfung im Ländlichen Raum fortfüh- terien für Investitionsförderungen im Rahmen ropäischen Kommission vorgenommenen Fi-
vorbeugenden Grundwasserschutz), Verbesse- ren der Ländlichen Entwicklung forcieren, z.B. nanzkorrekturen in der GAP erfolgt im Rahmen
rung der Luftqualität in Hinblick auf Feinstaub, Förderungen primär für Investitionen, die der des Budgetvollzugs durch zusätzlich zur Verfü-
Ammoniak etc., Vermeidung von Bodene- • Erarbeitung und Umsetzung eines Junglandwir- Marktentwicklung und den gesellschaftlichen gung gestellte Mittel
rosion, Humusaufbau, nachhaltige Forstbe- te-Pakets in der GAP 2020+ und Sicherstellung Anforderungen entsprechen, wie Tierwohlge-
wirtschaftung, Erhalt nicht produktiver Land- der Förderungen für die Junglandwirtinnen und rechter Stallbau
schaftselemente oder Landschaftsbereiche zur Junglandwirte analog der bisherigen Ausgestal-
Verbesserung der Biodiversität, Erhalt der Bo- tung o Keine Einführung von Zuzahlungen zu Risiko-
denfruchtbarkeit, Reduktion und nachhaltiges, versicherungsprämien (insbesondere Einkom-
effizientes und optimiertes Dünge- und Schäd- • Flächendeckende und kostengünstige Bera- mensversicherung) im Rahmen der GAP
lingsbekämpfungsmanagement tungs- und Serviceleistungen sicherstellen
Land- und forstwirtschaftliche Bildung o Zusätzliche finanzielle Anreize für die Umstel-
lung auf moderne und besonders artgerechte
o
Verstärkte, risikobasierte Kontrolldichte bei
Langstrecken-Transporten und Ausbildung der
und Bildungseinrichtungen stärken Tierhaltungssysteme mit beispielsweise gerin-
gerer Besatzdichte, getrennten Funktionsbe-
Amtsorgane für Tiertransporte
reichen, Kühlung, Phasenfütterung etc. o Regionale und mobile Schlachthöfe und Wei-
• Eigenständiges land- und forstwirtschaftliches Bil- • Positionierung der Schulen und der Hochschule deschlachtung fördern und ermöglichen, um
dungs- und Forschungssystem wie Fachschulen, für Agrar- und Umweltpädagogik als „Role Mo- o Forschung und Entwicklung von Alternativen die Anzahl von Tiertransporten zu reduzieren
höhere Schulen bis hin zum hochschulischen An- del“ nachhaltiger Bildungseinrichtungen (Einsatz zum bisherigen Standard der Ferkelkastration
gebot (z.B. Hochschule für Agrar- und Umweltpä- von PV-Anlagen, E-Mobilität, regionale Versor- mit dem Ziel, die derzeitige Praxis in Zukunft •
Kompetenzen des amtlichen Tierschutzes im
dagogik oder neue Agrar-Fachhochschule) nach- gung der Kantinen, Schulbau mit klimaaktiv-Krite- abzulösen Heimtier-Bereich stärken (z.B. Kontrolle des Ver-
haltig absichern rien, Umweltzeichenschulen etc.) bots von Qualzucht etc.)
o Forcierung der Haltung von Zweinutzungsras-
o Förderung der optimalen Vernetzung zwischen •
Stärkung des Bio-Ausbildung auf allen Ausbil- sen bei Geflügel und Rind • Maßnahmen prüfen für die bessere Handhabe
Bildung, Wissenschaft und Praxis, um zukünfti- dungsebenen (HBLA, HLA, FH etc.) gegen animal hoarding und für die Entbürokrati-
ge Herausforderungen zu bewältigen o Verbot des Schredderns von lebendigen Küken sierung bei der Weitergabe von Heimtieren
• Attraktivierung des land- und forstwirtschaftlichen o Regulierung der Haltung von Wachteln • Pflanzenschutz und Pflanzenproduktion
Bildungs- und Forschungssystems sowie der
Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik o
Einsatz für auf Wissenschaft basierenden o Zulassungen und Wiedergenehmigungen
durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit Tierschutz-Mindeststandards für die Puten- von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen auf
mast auf EU-Ebene EU-Ebene sollen weiterhin auf Grund
lage fundierter wissenschaftlicher Studien
telstandards schützen
o Um im europäischen Binnenmarkt Verzer-
o Initiative zur gemeinsamen Weiterentwicklung rungen möglichst hintanzustellen, werden
der Tiertransportstandards sowie Überprüfung nationale Bestimmungen zu Pflanzen-
• Verteidigung der hohen europäischen Sozial- und o Nein zu Mercosur der Einhaltung der Standards (z.B. Aufenthalts- schutzmitteleinsatz unter Berücksichtigung
Umweltstandards in internationalen Handelsab- orte in Drittstaaten, Einhaltung O.I.E.-Tier- der Besonderheiten einer biodiversitätsför-
kommen (Agrarhandel) • Strengere EU-Kontrollen bei Importen aus Dritt- schutzbestimmungen in Zieldrittstaaten) auf dernden Bewirtschaftung im Einklang mit
staaten europäischer Ebene der EU-Gesetzgebung erlassen.
o Vertragliche Verankerung unserer hohen Quali-
täts- und Produktstandards in den Handelsab- • Einsatz für ein gentechnikfreies Europa im Anbau o
Einschränkung der europaweiten Tiertrans- o Regionale Züchtung und Saatgutproduk-
kommen der Europäischen Union zum Schutz auf europäischer Ebene portzeiten und Umsetzung europäischer Stan- tion zur Reduktion des Pflanzenschutzmit-
der Konsumentinnen und Konsumenten sowie dards bis zum Zielbetrieb tel-Einsatzes und zur Stärkung der Wert-
der besonderen Berücksichtigung von sensib- • Evaluierung bestehender Strukturen im Bereich schöpfung der Betriebe vorantreiben
len Produkten im Interesse der österreichischen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit und Ex- o Initiative zur Reduktion von Tiertransporten in
Landwirtschaft portfragen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit Drittstaaten • Bürokratieabbau und Effektivität im Bereich
zwischen Bund und Ländern zu verbessern Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen
o Positionierung Österreichs im Rat, bei bilatera- o
Verbot von Schlachttiertransporten in
len Handelsabkommen zwischen der EU und •T
ierschutz in der Landwirtschaft forcieren Drittstaaten o Mehrgleisigkeiten bei Kontrollen vermei-
Drittstaaten künftig europäische Produktions- den und Entwicklung eines Kontroll-Infor-
standards als Bedingung für Lebensmittelim- o
Ziel: Langfristig flächendeckende Einführung o
Initiative zur Reduktion des Langstre- mationssystems vom Betriebsmittel bis
porte in die EU durchzusetzen (Tierwohl, Raub- besonders tierfreundlicher Haltungsformen, ckentransports von Wiederkäuern unter zum Lebensmittel
bau an der Natur, Pestizide und Zusatzstoffe, wie Stallhaltung mit Einstreu, freie Abferkelsys- 8 Wochen – Schaffung einer freiwilligen
Hygiene) teme, Auslauf und Freibereich, im Einklang mit Branchenvereinbarung o
Effektive Zusammenarbeit der zuständigen
den Entwicklungen auf dem Markt Behörden stärken
Tourismus
Für Österreich ist der Tourismus in vielerlei um nicht nur heute, sondern auch morgen
Hinsicht von großer Bedeutung. Er ist ein unsere hohen Standards aufrechtzuerhalten.
wichtiger Wirtschafts- und Wohlstandsmotor Mit dem Plan T – Masterplan für Tourismus
und schafft hunderttausende Arbeitsplätze. wurden erste Weichen gestellt, um
Jeder fünfte Vollarbeitsplatz in den zahlreichen Herausforderungen im
Österreich wird durch die Tourismus- und Tourismus zu begegnen.
Freizeitwirtschaft gesichert, vor allem auch
in den ländlichen Regionen. Sowohl im Das Ziel der Bundesregierung ist der
Sommer als auch im Winter sorgen unsere Erhalt einer kleinteiligen und häufig
Tourismusbetriebe dafür, Österreich als familiengeführten Tourismusbranche
attraktive Reise- und Freizeitdestination sowie die besondere Unterstützung von
zu positionieren. Darüber hinaus schafft kleineren und mittleren Unternehmen
unsere Tourismuskultur die Identifikation und die Wertschöpfung vor Ort zu
für unser Land. Nicht nur der internationale stärken. Dafür brauchen wir Entlastungen
Wettbewerb soll zukünftig im Fokus stehen, für unsere Tourismusbetriebe. Darüber
insbesondere soll auch Lust auf Urlaub im hinaus ist die Entwicklung des
eigenen Land gemacht werden. touristischen Arbeitsmarktes eine der
größten Herausforderungen für den
Die Schaffung und der Erhalt von Tourismusstandort Österreich. Um
Arbeitsplätzen ist von immenser dem bestehenden Mitarbeitermangel
Bedeutung für regionale Betriebe, und im Tourismus entgegenzuwirken,
damit auch für die Regionen als solche. braucht es eine gemeinsame,
Als österreichische Bundesregierung kompetenzübergreifende Anstrengung
bekennen wir uns daher zur Bedeutung von aller Beteiligten.
Österreich als Tourismusdestination und
zur Weiterentwicklung dieses wichtigen
Sektors.
Seite 164
Fahne Österreich Fahne Österreich
Der Tourismus unterliegt einem nachhaltigen Tourismus im Einklang mit renprojekts des BMNT unter der Leitung von Sta- o Schulungen im Direkt- und Plattformbetrieb
permanenten Wandel. Die Bedürfnisse der Natur verstärkt fortzusetzen und für tistik Austria mit Fokus auf die ökologische und
der Gäste und ihre Erwartungen an einen ein gutes Miteinander von Ökonomie, soziale Dimension o
Tourismus-Open Data-Leuchtturmprojekt der
Urlaub haben sich geändert. Immer Ökologie und Sozialem zu sorgen. Ziel ist es, ÖW
stärker ins Bild rücken aber auch dabei dass alle vom Tourismus profitieren können o Wachstum nicht mehr ausschließlich an Nächti-
die Auswirkungen des Tourismus auf die – die Betriebe, die Mitarbeiterinnen und gungszahlen messen •
Besondere Berücksichtigung der regionalen
Natur. Gerade unsere alpinen Regionen, Mitarbeiter, die Gäste und die Bevölkerung Schwerpunkte in der Tourismusstrategie im Sinne
die als Sportdestinationen einen weltweit vor Ort – und wir dabei die österreichische o
Erweiterung um Indikatoren der gesamten einer zukunftsfitten Tourismusstrategie, die auch
einzigartigen Ruf genießen, laufen durch Naturlandschaft erhalten. Wertschöpfungskette und Auswirkungen auf massentouristischen Phänomenen entgegenwir-
eine Erwärmung des Klimas Gefahr, ihrer Bevölkerung/Natur/Landschaft und Klimawan- ken soll (Stichwort „Overtourism“)
wirtschaftlichen Grundlagen beraubt del
zu werden. Daher gilt es den Weg des • Weiterentwicklung der Österreich Werbung
o Stehen die für die Entwicklung solcher Indika-
toren notwendigen Daten aktuell nicht zur Ver- o Das ÖW-Netz im Ausland wird immer wichti-
fügung, müssen auch neue / erweiterte Erhe- ger für das Funktionieren des österreichischen
und verantwortungsvollen
Verfügung zu stellen sind. gien zu nutzen, sollen ÖW und AWO zukünf-
tig ein weltweites Netz für die österreichischen
Tourismusstandorts
• Schwerpunktsetzung im Bereich Digitalisierung Destinationen und Betriebe bilden.
o Touristische Unternehmen beim Umstieg und o Die ÖW soll ihr Know-how verstärkt den öster-
beim Einsatz digitaler Anwendungen unter- reichischen Betrieben zugänglich machen, um
• Umsetzung „Plan T – Masterplan für Tourismus“ o Sicherstellung des Zugangs der Wissenschaft
stützen Produktinnovationen und Markenerlebnisse
zu verknüpfbaren anonymisierten Registerda-
anzuregen.
o Der Plan T ist die Grundlage für die Tourismus- ten durch eine Novellierung des Bundesstatis-
o Verstärkt Datenallianzen bilden zwischen Ein-
politik der Bundesregierung für die nächsten tikgesetzes
richtungen im Einfluss des Bundes zur strate- o Die ÖW soll die digitale Kommunikation und
Jahre. Er setzt die Leitplanken für eine nachhal-
gischen Weiterentwicklung und gemeinsa- Gestaltung von Reiseerlebnissen forcieren und
tige Weiterentwicklung des Tourismusstand- o
Erstellung von Maßnahmenindikatoren, die
men Problemlösung im Rahmen der aktuellen der Branche digitale Kooperationsmöglichkei-
orts Österreich wissenschaftliche Evaluierung sicherstellen
rechtlichen Rahmenbedingungen ten anbieten.
o Dieser Plan ist aber kein Endpunkt, sondern o Prüfung eines Kompetenzzentrums für Touris-
o
E-Government-Services ausbauen, um büro- o Urlaub der Österreicherinnen und Österreicher
der Startschuss für eine neue Qualität der Tou- musforschung
kratische Prozesse zu vereinfachen im eigenen Land stärker bewerben
rismuspolitik. Ergänzt wird dieser Masterplan
durch einen jährlichen Aktionsplan, der kon- o Auf dieser Basis Maßnahmen auf ihre Wirkun-
o Rahmenbedingungen für einen engen, sektor- o Werbung in der Tourismusbranche soll auf Ba-
krete Umsetzungsschritte beinhaltet und es er- gen auf Klima und Ökologie und soziale Ver-
übergreifenden Austausch schaffen sis des Ethikkodex des österreichischen Wer-
möglicht, rasch auf Veränderungen in diesem träglichkeit überprüfen
berates erstellt werden.
dynamischen Umfeld zu reagieren
• Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie
o Ergebnisse des Berichts zu Klimawandel und
o Sonderbudgets in Zukunft vorranging für nach-
• Umsetzung von Maßnahmen auf Grundlagen der Tourismus im Auftrag des ACRP (Austrian Cli-
o Flächendeckendes Datennetz haltigen Tourismus, im Sinne von Klima- und
existierenden Leitlinien des Plans T mitlaufendem mate Research Program) berücksichtigen
Umweltschutz sowie Digitalisierung (Data Hub)
und zeitnahem Monitoring
o
Nutzung der Digitalisierung für Ent-
• Fortführung und Weiterentwicklung des Indikato-
bürokratisierung • Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT)
•
Maßnahmen und Unterstützungsangebote zur •
Wichtige touristische Entscheidungen sollen in o Vorbildauszeichnungen für Betriebe mit guter
Vermeidung von Flächenverbrauch durch die Zukunft unter stärkerer Einbindung der lokalen Mitarbeiterführung (z.B. lange Verweildauer im
Tourismuswirtschaft Bevölkerung getroffen werden. Es soll darauf ge- Betrieb)
achtet werden, dass möglichst alle Menschen in
•
Konzepte für die Vermeidung von Overtou- einer Destination vom Tourismus profitieren.
rism, für die saisonalen Veränderungen (klima-
tische Veränderungen) und zur Stärkung der
Zwischensaison
•
Konzept mit konkreten Maßnahmen
gegen das „Gasthaussterben“, vor allem in länd- Nachhaltige Mobilität
lichen Regionen
• Sichtbarmachen von Vorbildprojekten zwischen • Ausbau des Nachtzugangebotes im Fernverkehr, • Bessere Vernetzung, Koordination und Abstim-
Tourismus und Landwirtschaft innerösterreichisch und zu internationalen Desti- mung der Radwegnetze und beispielsweise eine
nationen einheitliche Beschilderung über Bundesgrenzen
• Implementierung von Tourismus-Satellitenkonten hinweg zur Attraktivierung und Stärkung der
für jedes Bundesland (in der WIFO/Statistik Aust- • Anteil von Urlauben im eigenen Land steigern Zwischensaisonen im Tourismus
ria-Logik entlang des UNWTO-Standards)
o
Werbemaßnahmen für Tourismusland Öster- • Prüfung eines Austrorail-Tickets nach Alter gestaf-
reich sind verstärkt auf den heimischen Gast felt nach dem Vorbild von Interrail
auszurichten.
• Bestehende Jahreskontingente für Saisonniers für o Ausbildung und Entwicklung neuer Berufsbil-
den Tourismus sollen bedarfsgerecht angepasst der, wie z.B. das eines Revenue Managers • Umweltgerechte und wirtschaftliche Strategie im gebietskörperschaftenübergreifenden und sek-
werden, unter Einhaltung aller arbeitsrechtlichen Umgang mit Beschneiung in Skigebieten torenübergreifenden Raumentwicklungskonzep-
und kollektivvertraglichen Bestimmungen. o Attraktivierung der Lehrberufe im touristischen tes für alpine Raumordnung einsetzen.
Bereich, insbesondere in der Gastronomie o Einsatz auf europäischer Ebene für die Einfüh-
•
Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte) reformieren: rung von Energieeffizienz-Klassen für Schnee- • Die Bundesregierung bekennt sich zur Unter-
Konsolidierung des gesetzlichen Rahmens, One- o Förderung der Durchlässigkeit von dualen Aus- erzeugungsanlagen stützung der Tourismusregionen im Hinblick
Stop-Shop bei der Austrian Business Agency, bildungen bis in den tertiären Bereich auf Kapazitätssteigerungen im öffentlichen
Antragstellung vereinfachen, Verfahren straffen, o Forcierter Einsatz von erneuerbaren Energien Personennahverkehr und Einführung von
Senkung von Gehaltsgrenzen • Attraktivierung der Tourismusbranche als Arbeit- für weiteren Ausbau Mobilitätsberaterinnen und -beratern für die
geber: Schulung der Tourismusverbände.
•
Fokus auf gemeinsame Nutzung und Erneue- • Die Bundesregierung wird sich im Rahmen der
rung von Mitarbeiterunterkünften, etwa die Um- o Förderung ganzjähriger, ganztägiger und flexi- österreichischen Raumordnungskonferenz und • Forcierung der Ausstattung von Stationsgebäu-
wandlung und Umwidmung nicht mehr wettbe- bler sowie bedarfsgerechter Kinderbetreuung in Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat den mit Solaranlagen und Wärmespeichern
werbsfähiger Hotels in Mitarbeiterhäuser durch der Alpenkonvention für die Ausarbeitung eines
Gemeinden, Destinationen, Betriebe und über-
betriebliche Initiativen
04.
Europa, Integration,
Migration &
Sicherheit
Seite 172
Fahne Österreich
Österreich in
Europa und der Welt
Viele Herausforderungen unserer Zeit – vom päisches Lebensmodell auch für die Zukunft zu
Klimawandel, Welthandel bis hin zur Migration wahren und weiterzuentwickeln, braucht es heute
sind von globaler Dimension und können nicht in Veränderung: Einen neuen Vertrag für Europa, der
Österreich alleine gelöst werden. Dazu braucht dem Grundprinzip der Subsidiarität Rechnung
es internationale Zusammenarbeit und eine enge trägt. Die von Kommissionspräsidentin Von der
Kooperation mit unseren Partnern in Europa und Leyen geplante „Konferenz zur Zukunft Europas“
in der Welt. Als Bundesregierung bekennen soll auf diesem Weg eine wichtige Rolle spielen
wir uns deshalb dazu, den Weg einer aktiven und die EU als starke Akteurin weiterentwickeln.
Europa- und Außenpolitik weiterzugehen und Österreich wird darüber hinaus die Westbalkan-
auch in Zukunft die österreichischen Interessen Staaten auch in Zukunft auf ihrem Weg in die
zu vertreten und unsere Lösungskonzepte zu Europäische Union unterstützen.
den großen Fragen unserer Zeit auf globaler wie
auf EU Ebene einzubringen, um gemeinsame Als verlässlicher Partner und Sitz internationaler
Lösungen zu erarbeiten. Organisationen tritt Österreich für die Stärkung
des effektiven Multilateralismus und des
Die Europäische Union ist eine der größten Völkerrechts ein. Österreich setzt sich weltweit für
Errungenschaften des 20. Jahrhunderts und die Achtung der Menschenrechte, internationale
das erfolgreichste Friedensprojekt unseres Abrüstung und eine Welt ohne Atomwaffen
Kontinents. Die EU ist eine Verantwortungs- ein und tritt entschieden gegen die Verfolgung
und Solidargemeinschaft mit gemeinsamen von Minderheiten, Rassismus sowie gegen
Regeln. Sie steht für gemeinsame Werte wie Antisemitismus und Antizionismus auf. Auch
Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleich eine aktive Klimadiplomatie, die Umsetzung
berechtigung und Menschenrechte sowie der Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltigen
für Wohlstand und wirtschaftlichen, sozialen Entwicklungszielen und die Unterstützung
und territorialen Zusammenhalt. Um diese unserer exportorientierten Wirtschaft stellen
Errungenschaften und unser einzigartiges euro Schwerpunkte der österreichischen Außenpolitik
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Fahne Österreich Fahne Österreich
dar. Zur Umsetzung der Ziele der österreichischen schaffen, humanitäre Hilfe in Krisenregionen • EU als Klimaschutzvorreiterin (siehe Klima- o Bei voller Gewährleistung der Transparenz
Außenpolitik und zur Unterstützung der 500.000 auszubauen, einen verstärkten Fokus auf das kapitel) sollen neue Abkommen zudem rascher
Auslandsösterreicher/innen und Reisenden im Thema Migration zu legen und mehr abgeschlossen werden können.
Sinne der konsularischen Schutzverpflichtung Möglichkeiten für wirtschaftliche Zusammen • Unterstützung einer EU-Handelspolitik, die
werden wir unser Vertretungsnetz weiter stärken. arbeit auf Augenhöhe zu schaffen sowie sich für umfassende internationale Handel- o
Ablehnung des MERCOSUR-Handelsab-
entwicklungspolitische Bildungsarbeit in sabkommen einsetzt. kommens in der derzeitigen Form
Wir bekennen uns darüber hinaus zum Ziel, Österreich aufzuwerten. Die wirksame Hilfe
die finanziellen Mittel für die Entwicklungs vor Ort – etwa in Krisenregionen – ist uns o Österreich wirkt auf europäischer und in- • Reform des EU-Wettbewerbsrechts im eu-
zusammenarbeit zu erhöhen. Zentrale Ziel dabei ein zentrales Anliegen, um das sich die ternationaler Ebene protektionistischen ropäischen Interesse und zur nachhaltigen
setzungen sind es, mit Partnerländern und österreichische Bundesregierung verstärkt Tendenzen entschlossen entgegen. Eine Stärkung der europäischen Wirtschaft
-organisationen Perspektiven vor Ort zu kümmern wird. proaktive multilaterale EU-Handelspolitik
und die Vertiefung der bilateralen und re- o
Stärkere Berücksichtigung des globalen
gionalen Handelsbeziehungen haben Pri- Wettbewerbs, Neudefinition der Marktab-
orität. Denn eine starke Exportwirtschaft grenzung bei Fusionskontrolle
Europa schafft Arbeitsplätze in der EU, insbeson-
dere auch in Österreich, und sichert unse- o Ausweitung von Ausnahmen des EU-Bei-
ren Wohlstand. hilfenrechts in den oben genannten Zu-
Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union kunftsbereichen, um innovative Markt-
o
Zudem gilt es, durch eine Reform der einführungen und Anschubfinanzierung
• Einsatz für einen Neuen Vertrag für Europa schutz, Wirtschafts- und Beschäftigungs- WTO das regelbasierte multilaterale Han- leichter zu fördern
standort, Digitalisierung, Forschung und delssystem zu stärken. Dazu gehören die
• Viele große Zukunftsfragen lassen sich nicht Entwicklung, Binnenmarkt und sozialer nicht mehr zeitgemäße Einstufung von o
Reform des Beschaffungswesens („Best-
mehr von den Mitgliedstaaten alleine lösen, Zusammenhalt). China als Entwicklungsland sowie eine bieterprinzip“). Sicherstellen von mehr
sondern nur von einer starken Europäischen strengere Ahndung bei Nicht-Einhaltung Fairness für europäische Unternehmen
Union. • Europa ist eine Verantwortungs- und Soli- von Beihilfenrecht. beim Marktzugang im öffentlichen Be-
dargemeinschaft. Wer sich nicht an die ge- schaffungswesen und Reform bei der Be-
• Daher braucht es einen konsequenten Ein- meinsamen Regeln hält, muss mit Sanktio- o Bei allen Verhandlungen über Handelsab- wertung von Anboten, die bei der Vergabe
satz auf europäischer Ebene für das Grund- nen rechnen. kommen fordern wir neben Transparenz öffentlicher Aufträge in der EU eingereicht
prinzip der Subsidiarität im Sinne einer und demokratischen Kontrollmöglichkei- werden. Neben dem Preis sind auch sozia-
effizienten Aufgabenverteilung zwischen o Es braucht eine klare Haltung der EU-Kom- ten, dass Exportvereinbarungen unseren le und ökologische Faktoren wie der Bei-
Mitgliedstaaten und der Europäischen Union. mission gegenüber Budgetsündern. heimischen Unternehmen, Arbeitneh- trag zur europäischen Wertschöpfung und
merinnen und Arbeitnehmer sowie den der CO2-Fußabdruck zu berücksichtigen.
o Ziel ist ein Europa der Demokratie, der o
Es darf ausnahmslos kein Land der Eu- Konsumentinnen und Konsumenten in
Menschenrechte und des Rechtsstaates, ro-Zone beitreten, das die Kriterien nicht Österreich zugutekommen. o Einsatz in Österreich und auf EU-Ebene,
das in Fragen mit klarem europäischem vollständig und nachhaltig erfüllt. dass Europa beim 5G-Ausbau technolo-
Mehrwert wie Klimaschutz, Schutz der Au- o Besonders wichtig sind uns der Erhalt ho- gische Unabhängigkeit erreicht (Verga-
ßengrenzen, Wettbewerbsfähigkeit, dem o
Stärkung des bestehenden Rechtsstaat- her österreichischer Umwelt-, Konsumen- berecht und Forschungsförderung auf
sozialen Zusammenhalt oder Welthandel lichkeitsrahmens und wirksamere Sanktio- tenschutz- und Lebensmittelstandards so- EU-Ebene, in Zusammenarbeit mit priva-
stark ist, und gemeinsam handelt und nen bei Verstößen. Denn Rechtsstaatlich- wie Transparenz und Rückverfolgbarkeit in ten Partnern)
gleichzeitig in anderen Fragen den Mit- keit ist eine Grundvoraussetzung für die den Lieferketten.
gliedstaaten Freiheit lässt, diese auf nati- EU-Mitgliedschaft. o
Stärkeres Engagement Österreichs im
onaler oder regionaler Ebene zu lösen. o
Handelsverträge müssen durchsetzbare Rahmen der Important Projects of Com-
• Initiativen für eine internationale Positionie- Standards für soziale Rechte, öffentliche mon European Interest (IPCEI), um die
o Die EU soll sich daher in den kommenden rung der EU als starke Akteurin Dienstleistungen und Umwelt- und Klima- Teilnahme an all jenen Programmen si-
5 Jahren verstärkt großen Leuchtturmpro- schutz sowie gegen Abholzung der Wäl- cherzustellen, die Österreichs Wirtschafts-
jekten widmen und innovative Antworten • Österreich positioniert sich in der EU für ein der, Sozialdumping und Bodenspekulati- und Umweltinteressen entsprechen
auf die großen Herausforderungen unse- neues Miteinander statt Rückkehr zu altem on garantieren.
rer Zeit geben (z.B. bei Migration, Klima- Gegeneinander.
•
Entwicklung einer neuen EU-Digitalstrate- schutzbestimmungen) auf Basis politischer • Einsatz für die Fortführung der diversen •
Ausbau der Beteiligungsmöglichkeiten
gie mit gemeinsamen Schwerpunkten, in Beschlüsse, die aus gutem Grund in Öster- EU-Sonderbeauftragten (z.B. Sonder- von Städten und Gemeinden an Entschei-
denen Europa künftig den globalen Fort- reich strenger sind als anderswo. beauftragte bzw. Sonderbeauftragter für dungsprozessen der EU, Schutz öffentlicher
schritt anführen und von anderen Akteurin- den Friedensprozess im Mittleren Osten, Dienstleistungen, Vereinfachung der Ab-
nen und Akteuren unabhängig werden soll, •
Mit aktiver Neutralitätspolitik wird ein Sonderbeauftragte bzw. Sonderbeauf- wicklung von EU-Förderungen, Stärkung
z.B. künstliche Intelligenz, Internet der Din- eigenständiger Beitrag Österreichs zu Frie- tragter für Religionsfreiheit, Sonder- von Partnerschaftsprinzip, Nachhaltigkeit
ge, Cybersicherheit den und Sicherheit in Europa (im Rahmen beauftragte bzw. Sonderbeauftragter für und Transparenz in der EU-Kohäsionspolitik
der GASP) und in der Welt geleistet. Menschenrechte) 2020+, schrittweiser Prozess hin zum Aus-
• Vollendung des digitalen Binnenmarkts: Im laufen von Investitionen in klimaschädliche
21. Jahrhundert darf es keine Rolle mehr • Verstärkte Zusammenarbeit im Bereich Sicher- • Die Länder an der EU-Außengrenze haben Projekte
spielen, ob Käuferinnen bzw. Käufer und heit und Verteidigung auf europäischer Ebene sich entsprechende Unterstützung der EU
Verkäuferinnen bzw. Verkäufer in verschie- und ihrer Mitgliedstaaten beim Schutz und • Einsatz Österreichs für einen weiteren Aus-
denen EU-Ländern sitzen. • Österreich engagiert sich im Rahmen der der Kontrolle der Außengrenze verdient; bau der Transparenz auf europäischer Ebe-
permanenten strukturierten Zusammenar- es braucht wirksame Sanktionen für Mit- ne für mehr Bürgernähe und zur Stärkung
• Fortsetzung der Bemühungen zur Einführung beit der EU (PESCO) und des „Civilian Com- gliedstaaten, die das Dublin-Abkommen des Vertrauens der Menschen in die Euro-
einer Digitalsteuer für internationale Groß- pact“ unter anderem für Projekte zur zivilen brechen, indem sie illegale Migration nach päische Union und Prüfung der Empfehlun-
konzerne auf internationaler oder europäi- Krisenprävention und Konfliktlösung. Mitteleuropa zulassen und nicht gegen gen der Europäischen Bürgerbeauftragten.
scher Ebene im Sinne der Steuergerechtigkeit Schlepperei vorgehen.
• Österreich setzt sich auf EU-Ebene für die • Die EU näher an die Bürgerinnen und Bür-
•
Stärkung des Wirtschafts- und Beschäfti- Einhaltung des EU-Verhaltenskodex gegen • Österreich setzt sich weiterhin für die Ver- ger bringen: Stärkung lokaler Initiativen (z.B.
gungsstandorts Europa im globalen Wett- Waffenlieferungen in kriegführende Länder besserung der Lebensverhältnisse und der Netzwerk der Europa-Gemeinderätinnen
bewerb und die Kontrolle des Europäischen Vertei- sozialen Kohäsion in allen Staaten der Euro- und -Gemeinderäte), Einrichtung von regel-
digungsfonds durch das Europäische Parla- päischen Union ein. mäßigen Bürgerinnen- und Bürgerdialogen
•
Umsetzung der EU-Richtlinie zur Ver- ment ein.
bandsklage als Opt-in-Prinzip mit nie- • Mindeststandards bei den Regeln (z.B. Ar- • Die EU erlebbar machen: Ziel ist es, dass
derschwelligem Schutz gleichgelagerter • Beitrag Österreichs für einen effizienten und beitszeit) helfen dabei, unfairen Wettbe- alle 15- bis 20-Jährigen einmal in der Ausbil-
Ansprüche vor Verjährung (solange Mus- menschenrechtskonformen Außengrenz- werb zu verhindern sowie Lohn- und Sozi- dungszeit eine Woche nach Brüssel reisen
terverfahren bei Gericht anhängig ist), schutz der EU gemeinsam mit den Mitglied- aldumping zu bekämpfen, und schützen und die EU-Institutionen kennenlernen.
Beibehaltung des Loser-Pay-Principles, staaten und FRONTEX – rasche Stärkung damit die Rechte der Arbeitnehmerinnen
Maßnahmen zur Sicherstellung eines nie- von FRONTEX und enge Kooperation mit und Arbeitnehmer in ganz Europa.
derschwelligen Zugangs (z.B. Beibehaltung Transit- und Herkunftsländern sowie Part-
der Möglichkeit der Prozessfinanzierung, nern wie UNHCR. • Auch die Gleichstellung der Geschlechter
Beibehaltung der Behelfslösung österrei- und die Diskriminierungsfreiheit ist Öster-
chischer Prägung inkl. des anwaltsfreien Zu- • Verstärkter Kampf gegen Desinformation reich ein wichtiges Anliegen.
gangs) sowie Ausschluss der Bindungswir- und Wahlbeeinflussung auf allen Ebenen.
kung ausländischer Urteile Stärkere Zusammenarbeit bei Cybersi-
cherheit von allen betroffenen Ressorts
• Österreich setzt sich innerhalb der EU für recht- der Bundesregierung und bestehende
liche Rahmenbedingungen ein, die Rechtssi- Mechanismen der EU wie Frühwarnsys-
cherheit für Investitionen gewährleisten. tem und Taskforce zur Früherkennung von
Desinformationskampagnen stärken und
•
Vermeidung von nachteiliger Übererfül- mehr nutzen.
lung von EU-Regeln bei der nationalen
Umsetzung („Gold-Plating“) unter Berück- • Österreich setzt sich für eine rasche Aufnah-
sichtigung von Schutznormen aus dem So- me der Tätigkeit der Europäischen Staats-
zial- und Umweltbereich (z.B. Arbeitnehmer- anwaltschaft ein.
o
Unterstützung des UN Global Compact o
Konsequente Umsetzung der innovativen Regionale Schwerpunkte der österreichischen Außenpolitik
(Corporate Sustainability Initiative) und nachhaltigen Außenwirtschaftsstrate-
gie 2019 und deren Weiterentwicklung un- • Fortsetzung der außenpolitischen Strategie • Österreich wird auch in Zukunft an der Sei-
o
Österreich wird der International Rene- ter Einbeziehung der relevanten Ministerien Österreichs mit Schwerpunkt auf Schlüssel- te Südtirols stehen und weiterhin seine
wable Energy Agency (IRENA) beitreten, regionen und -staaten sowie auf die großen Schutzfunktion wahrnehmen. 50 Jahre nach
um seine Position als International Energy o Aktives Einsetzen für eine effektive, regel- Herausforderungen unserer Zeit wie Sicher- der Verabschiedung des Südtirol-Pakets,
Hub auszubauen. basierte und nachhaltige Handelspolitik, heit, Klimawandel, Migration und die Welt- welches die Grundlage für die moderne Au-
welche österreichische und europäische wirtschaft tonomie der Region gelegt hat, ist Südtirol
o
Österreich wird dem Renewable Ener- Standards und Werte reflektiert heute ein internationales Vorzeigemodell für
gy Policy Network for the 21st Century o
Ausbau der strategischen Partnerschaft den gelungenen Weg vom auch mit Gewalt
(REN21)“ beitreten, um die Vorreiterrolle o Vertiefung der koordinierten strategischen mit den Vereinigten Staaten von Amerika ausgetragenen Konflikt hin zum Gespräch
der „Green Economy Made in Austria“ Besuchsdiplomatie auch im Dienste der und ehrlichen Bemühen um Lösungen und
auf globaler Ebene zu stärken. österreichischen Wirtschaft auf allen staat- o Fortsetzung des österreichisch-russischen gelebten Minderheitenschutz.
lichen Ebenen zivilgesellschaftlichen Forums zur Stär-
• Präsentation des ersten Freiwilligen Na- kung der bilateralen Beziehungen und o Es ist die gemeinsame Verantwortung Ös-
tionalen Berichts zur Umsetzung der •
Auslandskulturpolitik muss auch weiterhin des zivilgesellschaftlichen Austauschs terreichs und Italiens, die eigenständige
Nachhaltigen Entwicklungsziele/SDGs im integraler Bestandteil einer österreichischen zwischen Österreich und Russland („Sot- Entwicklung zu garantieren und in enger
Rahmen des Hochrangigen Politischen außenpolitischen Interessenpolitik sein und schi-Dialog“) Abstimmung mit den Vertreterinnen und
Forums für Nachhaltige Entwicklung der dient auch als Dialogplattform in komple- Vertretern der deutsch- und ladinischspra-
Vereinten Nationen im Juli 2020 in New xen politischen Zusammenhängen o
Österreich trägt die Sanktionen der EU chigen Volksgruppen in Südtirol die Auto-
York. Stärkung einer zielgerichteten Koor- gegen Russland im europäischen Konsens nomie weiterzuentwickeln.
dinierung der Umsetzung der UN-Agenda o Erstellung eines neuen Auslandskulturkon- mit. Bei Fortschritten bei der Umsetzung
2030 (etwa durch eine Steuerungsgruppe zeptes, das neben den bewährten Stärken der Minsker Vereinbarungen sollte eine o Besondere Bedeutung kommt dabei der
in der Regierung) unter systematischer auch die Zukunftsthemen Digitalisierung, schrittweise Aufhebung der Sanktionen Wiederherstellung der seit Abgabe der
Einbindung von Stakeholdern, insbeson- Klimaschutz und Nachhaltigkeit und eine angedacht werden. Streitbeilegungserklärung 1992 verloren
dere der Zivilgesellschaft, der Wissen- bessere Koordinierung beinhaltet gegangenen Zuständigkeiten zu, sofern
schaft und des Privatsektors. o Die Ukraine ist ein wichtiger Partner der die Einschränkungen nicht auf Unions-
o Österreichs vielfältige kulturelle Identität EU in Osteuropa. Österreichs Ziel ist da- recht zurückzuführen sind.
•
Einsatz der österreichischen Außenpolitik muss integraler Bestandteil der Auslands- her eine wirtschaftliche und politische An-
auch im Sinne der heimischen Wirtschaft. kulturpolitik sein näherung der Ukraine an Europa. •
Erarbeitung einer gesamtstaatlichen Afri-
Wie in der Vergangenheit soll die österrei- kastrategie und österreichischen Initiative
chische Außenpolitik auch als „Türöffner“ • Klares Bekenntnis zum und Einsatz für das o Ausarbeitung einer gesamtstaatlichen Län- in der EU für einen EU-Zukunftspakt mit
dienen. österreichische UNESCO-Weltkulturerbe derstrategie zu China und stärkerer Fokus Afrika, der sowohl Herausforderungen (z.B.
auf Wachstumsmärkte in Asien. Einrichtung Migration, Klima) wie auch Chancen einer
eines „Österreich-Hauses“ in Peking als Zusammenarbeit mit Afrika auf Augenhöhe
„One-Stop-Shop“ für Visa, Wirtschaftsan- Rechnung trägt.
gelegenheiten, Kulturvermittlung und Spra-
cherwerb •
Verleihung des Kofi-Annan-Preises für
Innovationen in Afrika durch das Bundes-
• Stärkung der Partnerschaften und Vertiefung kanzleramt
des Dialogs mit allen Nachbarstaaten, auch
auf Ebene der Bundesländer und Regionen
• Globale Probleme brauchen globale Lösun- Konferenzen und Kodifizierungsverhand- • Professionelle konsularische Serviceleistun- • Bessere Koordinierung bei der Entsendung
gen. Österreich bringt sich und seine Inter- lungen aktiv fördern. Festigung des Images gen für alle Österreicherinnen und Österrei- von Spezialattachés der Fachministerien
essen und Positionen aktiv in internationalen von Österreich als internationalem Amtssitz cher im Ausland sollen weiterhin nachhaltig
Organisationen ein und positioniert sich als gewährleistet werden können, insbesonde- • Verstärkte Förderung (Strategie & Ressour-
verlässlicher Partner im Multilateralismus, o Ausbau des Amtssitzes Wien als Hub für re auch für Betroffene des Brexit (abhängig cen) von österreichischen Kandidatinnen
etwa im Rahmen internationaler Organisa- Sicherheit und Nachhaltigkeit mit einem von der Form des Brexit). und Kandidaten für internationale Organi-
tionen wie UNO, OSZE, Europarat und EU. Fokus auf Energie, Entwicklung und Cli- sationen und die Einrichtungen der Europä-
mate Diplomacy •
Umsetzung umfassender Digitalisierungs- ischen Union auf gesamtstaatlicher Ebene
•
Vorbereitung der österreichischen Kandi- maßnahmen zur Erleichterung von Antrag-
datur zum UN-Sicherheitsrat 2027/28: Be- o Nachhaltige Modernisierung des Vienna stellungen an den Vertretungsbehörden •
Prüfung und allenfalls Schaffung einer
werbung für den UN-Sicherheitsrat für die International Centers in Zusammenarbeit Rechtsgrundlage für die Teilnahme Öster-
Jahre 2027 – 2028 als gesamtstaatliches Ziel mit der Stadt Wien und der UNO mit dem •
Bessere Ausstattung von österreichischen reichs am Global Entry Programm der USA
im Sinne eines fortgesetzten multilateralen Ziel einer Ausweitung der Aktivitäten und Vertretungsbehörden in besonders gefähr-
Engagements Organisationen deten Krisenregionen •
Prüfung der Anpassung des KSE-BVG an
geänderte Missionsprofile und Herausfor-
• Im Rahmen seiner Mitgliedschaft im UN-Men- o Schaffung eines zeitgemäßen und umfas- •
Sicherstellung professioneller Betreuung derungen im Bereich der zivilen Einsätze
schenrechtsrat bis Ende Dezember 2021 wird senden Amtssitzgesetzes, um die Attrak- von NS-Opfern und deren Nachkommen des internationalen Krisen- und Konflikt-
Österreich aktiv zur Entwicklung und Stär- tivität des Standorts Österreich weiter zu bei den Verfahren in Umsetzung des Staats- managements
kung des internationalen Menschenrechts- erhöhen bürgerschaftsgesetzes
schutzes beitragen und die Ende 2020 statt-
findende Staatenprüfung Österreichs unter o Österreich als Ort des Dialogs und der in- • Modernisierung des Abkommens zwischen
Einbindung der Zivilgesellschaft vorbereiten, ternationalen Diplomatie weiter stärken dem BMEIA und der WKÖ für ein effiziente-
um ein umfassendes Bild zur Umsetzung der sowie die Sichtbarkeit im Austausch mit res und wirksameres Zusammenwirken der
menschenrechtlichen Verpflichtungen durch der Bevölkerung erhöhen Vertretungsnetze zur verstärkten Nutzung
Österreich zu bieten. von Synergien im Bereich der Außenwirt-
• Die Bundesregierung wird sich für eine Re- schaft unter dem Primat der Außenpolitik
• Aktive Menschenrechtspolitik in relevanten in- form des KAICIID innerhalb eines Jahres ein-
ternationalen Verträgen und Organisationen setzen, im Sinne einer umfassenden Anwen-
dung des Artikels II des Gründungsvertrags
• Als einer der vier Amtssitze der Vereinten des KAICIID sowie einer stärkeren Anbin-
Nationen und Ort für internationale Ver- dung an die Vereinten Nationen und einer
handlungen bekennt sich Österreich zu ei- Verbreiterung der Mitgliedsbasis. Sollte dies
ner auf Menschenrechten, Friedensorien- nicht gelingen, wird unter größtmöglicher
tierung und Multilateralismus sowie dem Wahrung der Bedeutung des Dialogstand-
Völkerrecht basierenden Außen- und Ent- orts Österreich und seiner Rolle als verlässli-
wicklungspolitik. Österreich setzt sich welt- cher Amtssitz das Ziel des Ausstiegs aus dem
weit gegen autoritäre Tendenzen und für KAICIID in enger Abstimmung mit allen Ver-
jene Kräfte ein, die Demokratie und Rechts- tragsparteien geplant. Der Dialog zwischen
staatlichkeit, ein funktionierendes Gemein- Religionen und Kulturen bleibt für Österreich
wesen, ein Leben in Freiheit, Sicherheit und selbstverständlich weiterhin wesentlich.
Würde sowie gute Regierungsführung vor-
anbringen wollen. •
Schaffung einer nachhaltigen Finanzie-
rungsgrundlage für die IACA (International
• Österreich bzw. Wien als Sitz internationaler Anti-Corruption Academy) in Zusammenar-
Organisationen und Ort für internationale beit mit den internationalen Partnern
Entwicklungszusammenarbeit o
Stärkung von Frauen auf allen Ebenen
unter Bezugnahme auf wichtige inter-
•
Stärkung des Eigenkapitalinstruments der
österreichischen Entwicklungsbank – Kli-
nationale Dokumente, wie z.B. die Be- maschutz als Querschnittsmaterie bei der
•
Als Instrumente der Entwicklungspolitik • Aufwertung und ausreichende Finanzierung jing-Aktionsplattform und die UN-Sicher- OeEB weiter forcieren – bei gleichzeitiger
tragen wesentlich Entwicklungszusam- der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit, heitsratsresolution 1325 „Frauen, Frieden, Stärkung des Bundes in der Governance
menarbeit (EZA), Humanitäre Hilfe sowie um das Verständnis für globale Zusammen- Sicherheit“ und die Begehung der jewei- und Organisationsstruktur der OeEB
entwicklungspolitische Bildung dazu bei, hänge und die Agenda 2030 zu fördern ligen Jubiläen im Jahr 2020, (mit beson-
Lebensperspektiven für Menschen in einem derem Augenmerk auf Gewaltschutz, wie •
Schaffung eines europaweiten Fonds zur
Umfeld sozialer und politischer Stabilität • Für die humanitäre Hilfe Österreichs wird z.B. weibliche Genitalverstümmelung, Erhaltung des Regenwalds. Private und
und eine nachhaltige Entwicklung – im Sin- eine Strategie mit Zielen und Zuständigkeiten Bildung, rechtliche Gleichstellung) staatliche Initiativen vernetzen und auf eu-
ne der Agenda 2030 – zu ermöglichen. erstellt. ropäischer Ebene vereinen; rasche interna-
o
(Berufs-)Bildung für Klimaschutzmaß- tionale Hilfe bei Waldbränden; kurzfristig
• Bekenntnis zu einer stärkeren Hilfe vor Ort •
Weiterentwicklung des Drei-Jahres-Pro- nahmen/Erneuerbare Energien/Energie- soll Österreich über den Auslandskatastro-
gramms der ADA zu einer Gesamtstrate- Effizienz vor Ort phenfonds und andere Finanzierungstöpfe
•
Die humanitären Prinzipien der Mensch- gie für eine kohärente, gesamtstaatliche Beitrag leisten
lichkeit, Unabhängigkeit, Neutralität und und treffsichere Entwicklungspolitik mit o Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation
Unparteilichkeit sind die obersten Leitlinien Zielen und Zuständigkeiten und Effektuie- und Zusammenarbeit mit Unternehmen • Signifikante Erhöhung des österreichischen
des humanitären Engagements Österreichs. rung der damit verbundenen interministe- stärken Beitrags zum Green Climate Fonds
riellen Koordination, die sicherstellt, dass
• Österreich verfolgt die fünf Grundprinzipien die Maßnahmen in der Wirtschafts-, Han- o
Prüfung einer stärkeren Knüpfung von • Aufbau von Partnerschaftsprojekten in Zu-
der Agenda 2030: Universalität, „nieman- dels-, Finanz-, Landwirtschafts-, Migra- EZA-Mitteln an Fortschritte bei der Er- sammenarbeit mit Ländern und Gemeinden
den zurücklassen“, Vernetzung & Unteilbar- tions-, Sozial-, Klima- und Umweltpolitik reichung von gemeinsamen Zielen mit in Krisenregionen u.a. in Zusammenarbeit
keit, gleichberechtigte Teilhabe & Multiak- die Erreichung der entwicklungspoliti- Partnerländern, die zu einer positiven Ent- mit der ADA
teurpartnerschaften. schen Ziele fördern wicklung im jeweiligen Land beitragen,
wie Armutsbekämpfung, Verbot von Kin- •
Ausbildungspartnerschaften mit der
•
Die EU ist im Bereich der EZA ein Glo- •
Regional fokussierte und thematische derarbeit, Einhaltung gewisser Standards Wirtschaft und Bildungsinstitutionen in
bal Payer und soll auch in diesem Bereich Schwerpunktsetzung im nächsten 3-Jahres- im Arbeitsrecht, Klimaschutz Österreich und vor Ort
stärker europäische Interessen (Klimaschutz, programm:
nachhaltige Entwicklung, Menschenrech- • Bekenntnis zu einer fundierten Evaluierung • Setzung internationaler Initiativen im Kampf
te, Migration) einbringen und zum Global o Bei der Mittelvergabe muss das Primat der der Wirksamkeit von EZA-Maßnahmen, so gegen die Klimakrise, die Hunger und Ar-
Player werden. Zusammenarbeit vor Ort und das Prinzip wie dies in allen Förderbereichen durch- mut verstärkt, z.B. Aufbau von Wasserver-
der gezielten Hilfe gelten. geführt wird sorgungssystemen, Anbau hitzebeständiger
•
Schrittweise Erhöhung der Entwicklungs- Getreideformen u.Ä.
gelder Richtung 0,7% des BNP o Unterstützung der Zivilgesellschaft vor Ort • Schaffung von Anreizen für (österreichische)
und staatlicher Programme zur Demokra- Firmen für Investitionen in relevanten Dritt- • Österreichische Initiative in der EU für einen
•
Substantielle Erhöhung der Hilfe vor Ort: tisierung, Förderung der Rechtsstaatlich- staaten (z.B. Bankgarantien) EU-Zukunftspakt mit Afrika
Aufstockung der humanitären Hilfe (u.a. für keit, Armutsbekämpfung und Kampf ge-
Flüchtlingslager vor Ort, aber auch für den gen Korruption •
Unterstützung der Etablierung von priva- • Derzeitiger Schwerpunkt bei der Humanitären
Auslandskatastrophenfonds) ten Fonds (nach Evaluierung) für die Unter- Hilfe: Libyen, Jemen, Syrien und Nachbar-
o
Verstärkte Fokussierung auf das Thema stützung und Absicherung von SDG- oder länder
•
Ausweitung der finanziellen Mittel im Migration, etwa durch Prüfung der Ver- KMU-Finanzierungen in weniger wirtschaft-
Bereich der bi- und multilateralen EZA mit wendung zusätzlicher und freiwerdender lich entwickelten Ländern
Fokus auf bilaterale Mittel österreichischer EZA-Mittel in Herkunfts-
und Transitländern von Migrantinnen und
Migranten nach Österreich
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Fahne Österreich Fahne Österreich
• Strategie zur kontrollierten qualifizierten Zu- - Verkürzung der Wartefristen für Erstge-
Gesamtstaatliche Migrationsstrategie wanderung: Fachkräfteoffensive für Öster- spräche von Antragstellern an österrei-
reichs Unternehmen umsetzen – Rot-Weiß- chischen Vertretungsbehörden. Mit dem
• Klare Trennung zwischen Zuwanderung und o Intensivierung der Aktivitäten auf europä- Rot-Karte (RWR-Karte) weiterentwickeln Erstgespräch soll auch ggf. das Visum-
Asyl: Österreich wird in Zukunft die Fragen ischer und internationaler Ebene zur Be- und RWR-Karten-Verfahren gestartet
von Flucht und Migration sauber trennen. werbung der Migrationsstrategie o
Prüfung einer Konsolidierung des werden können.
Dazu braucht es eine Migrationsstrategie für gesetzlichen Rahmens (aktuell verteilt in
sichere, geordnete, reguläre und qualifizier- •
Etablierung strategischer Partnerschaften Ausländerbeschäftigungsgesetz, Nieder- o Verfahren straffen
te Migration im Interesse Österreichs und mit EU-Mitgliedstaaten, Drittstaaten und lassungs- und Aufenthaltsgesetz)
im Interesse der Betroffenen. Andererseits internationalen Organisationen zur effek- - Die involvierten Ministerien sollen not-
braucht es nachhaltige Beiträge zur Reduk- tiven Durchsetzung der Migrationsstrate- o
Unternehmen und Antragsteller können wendige Überprüfungen parallel und
tion von illegaler/irregulärer Migration so- gie im österreichischen Interesse (z.B. bei sich im Sinne eines One-Stop-Shops bei nicht wie bisher ausschließlich hinterei-
wie die Unterstützung in Herkunftsländern, Rückübernahmeabkommen) der Austrian Business Agency (ABA) als nander durchführen (Visum-Ausstellung,
um Lebensperspektiven vor Ort zu schaffen. Servicestelle unbürokratisch über den ak- Qualifikationsüberprüfung, Sicherheits-
•
Bei Bedarf Bereitstellung von Mitteln zur tuellen Stand ihrer RWR-Karte informie- überprüfung). Ohne Entscheidungsrei-
• Migration gesamtheitlich begreifen im Sin- Umsetzung der österreichischen Migrati- ren. henfolge zu ändern, d.h. Visum-Aus-
ne einer österreichischen, gesamtstaatli- onsstrategie (Schaffung von Perspektiven stellung erfolgt auch weiterhin nur
chen Migrationsstrategie vor Ort, Abkommen mit sicheren Drittstaa- - Schaffung einer digitalen Plattform, die die vorbehaltlich einer positiven Entschei-
ten, Rückübernahme etc.) Nachvollziehbarkeit der jeweiligen Schritte dung bei der Qualifikationsüberprüfung.
•
Erarbeitung einer österreichischen Ge- sowohl bei der Antragstellerin bzw. beim
samtstrategie für Migration auf Basis der •
Überprüfung internationaler Abkommen Antragsteller als auch bei den beteiligten -
Evaluierung des Ersatzkräfteverfahrens
Trennung von Asyl und Arbeitsmigration (Handel, Verkehr etc.) auf Migrationsauswir- Ministerien, Bezirkshauptmannschaften und branchen- und bedarfsgerechte
unter Einbeziehung der davon betroffenen kungen und Magistraten ermöglicht Beschleunigung der „Vorrangprüfung“
Ressorts (möglichst innerhalb von 10 Werktagen)
-
Aufbau eines Monitoring-Systems zu
o
Zur Umsetzung dieser Strategie Aus- Verfahrensdauern -
Postwege digitalisieren: diplomatische
bau der bestehenden interministeriellen Post soll neben dem Postweg auch elek-
Steuerungsgruppe für Migration zum -Z
iel eines raschen Verfahrensabschlusses tronisch über sichere Datenübermitt-
ständigen Steuerungsgremium einer ge- lungswege unter Einhaltung des Daten-
samtstaatlichen Migrationspolitik unter o Antragstellung vereinfachen schutzes verschickt werden.
Einbeziehung relevanter Ministerien.
- Bei Antragsstellung sollen auch englisch- - Voraussetzung „ortsübliche Unterkunft“
sprachige Unterlagen und Korrespon- als Nachweispflicht abschaffen
denz akzeptiert werden.
o Gehaltsgrenzen für benötigte Fachkräfte
-
Schrittweise Digitalisierung des Ver- überarbeiten, um Einstiegsbarrieren zu
fahrens: In einem ersten Schritt soll die reduzieren bei Aufrechterhaltung unserer
Antragstellung durch Arbeitgeber auch Lohn- und Sozialstandards
online möglich sein. Ziel ist es, in einem
weiteren Schritt auch digitale Verfahren o Überprüfung des Punkteschemas hinsicht-
für Antragsteller auf RWR-Karte zu er- lich Berufserfahrung und Qualifikation
möglichen unter Wahrung der Feststel-
lung der persönlichen Identität.
•
Prüfung einer Erleichterung beim Mittel- •
Verbesserung bei der Visavergabe für Ver- Sichere Grenzen und Bekämpfung von Schlepperei
nachweis für Aufenthaltsbewilligung für wandtenbesuche, wissenschaftlichen Aus-
Studierende unter besonderer Berücksichti- tausch, Forschungszwecke und Kulturprojekte •
Stärkung des europäischen Außengrenz- o Schaffung eines Anreizsystems für Einsatz-
gung der Missbrauchsmöglichkeiten schutzes kräfte, etwa durch positive Auswirkung für
• Familiennachzug – digitale Plattformen zum die spätere Verwendung als Führungskräfte
• Prüfung eines Systems von „Trusted Emplo- Deutschkurserwerb werden ausgebaut. Die • Fortgesetzter Einsatz für eine raschere Fron-
yers“ (erwiesenermaßen besonders erfah- Kooperation zwischen österreichischen Ver- tex-Aufstockung auf 10.000 Personen und • Mechanismen zur Verteilung von Migranten/
rene Unternehmerinnen und Unternehmer) tretungsbehörden und Sprachinstituten wird eine rasche Umsetzung von Frontex-Statu- Asylwerbern innerhalb der EU sind geschei-
im Sinne der Arbeitgeberinnen bzw. Arbeit- gestärkt, sodass Sprachprüfung und persön- sabkommen mit weiteren Nachbarregionen tert. Österreich setzt daher keine Initiativen
geber und Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeit- liche Vorsprache bei der Botschaft terminlich in Richtung Verteilungsregeln.
nehmer zusammengeführt werden können. o
Verstärkte Kooperation mit betroffenen
Herkunfts- und Transitländern • Schutz der österreichischen Binnengrenze,
•
Novelle EU-ICT umsetzen (Aufenthaltsbe- •
Digitalisierung des Visum-Verfahrens zur solange der EU-Außengrenzschutz nicht lü-
willigung für unternehmensintern transfe- Erhöhung der Sicherheitsstandards und o
Einsatz für die Erweiterung des Fron- ckenlos funktioniert
rierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, z.B. Fälschungssicherheit tex-Mandates mit dem Ziel in Seenot ge-
zu Trainingszwecken) und Visum-Verfahren ratene Personen zu retten und Schlepperei o Zur Entlastung von Polizei und Bundes-
insbesondere für Geschäftsreisende be- • Prüfung des Abgleichs aller im Visum-Ver- und Menschenhandel effektiv zu bekämp- heer sollen im Rahmen des Binnengrenz-
schleunigen fahren erhaltenen biometrischen Merkmale fen und Sicherstellung, dass auf hoher See schutzes unter Beachtung des Daten-
mit den Fahndungsdatenbanken und Spei- gerettete Personen völkerrechtskonform schutzes verstärkt technische Hilfsmittel
o
Beschleunigung der Verfahren (max. 1 cherung der Merkmale für spätere mögliche in sichere Transit- oder Herkunftsländer verfassungskonform eingesetzt werden
Monat, ohne Arbeitsmarktprüfung) und Fahndungen zumindest bis 5 Jahre nach der zurückgebracht werden.
Abbau bürokratischer Hürden Ausreise des Fremden unter Wahrung aller o
Prüfung eines automatischen Datenab-
datenschutzrechtlichen Vorgaben • Einsatz für Abkommen mit sicheren Dritt- gleichs mit allen Datenbanken (national
staaten betreffend SAR-Zentren („Search und international) unter besonderer Be-
and Rescue“) und Aufnahmezentren (in Zu- rücksichtigung datenschutzrechtlicher
Schaffung von Lebensperspektiven vor Ort sammenarbeit mit UNHCR) von Migranten Vorgaben
aus „Seenotrettung“
• Einsetzen auf internationaler Ebene für le- • Berücksichtigung von migrationsrelevanten •
Verstärkte Schleppereibekämpfung durch
gale, sichere und geordnete Fluchtmög- Zielen in der Entwicklungszusammenarbeit o Wer an der EU-Außengrenze bei der ille- intensivierte operative und strategische in-
lichkeiten in Nachbarstaaten von Krisenre- (EZA) galen Einreise gestoppt wird, wird versorgt ternationale Zusammenarbeit
gionen in Zusammenarbeit mit UNHCR, um und unter Einhaltung des Völkerrechts
die ehestmögliche Rückkehr ins Heimatland • Hilfe vor Ort stärken, um Perspektiven zu und der Genfer Flüchtlingskonvention in • Novellierung des § 114 FPG im Bezug auf
nach Ende der Krise zu ermöglichen schaffen und Migrationsursachen zu redu- sein Herkunfts- oder das Transitland (oder die organisierte Schlepperei, um derzeit
zieren sicheren Drittstaat) zurückgebracht. bestehende Lücken in der Strafbarkeit zu
•
Unterstützung des UNHCR und anderer schließen: z.B. Schwierigkeiten beim Nach-
Hilfsorganisationen in Krisenregionen zur • Schaffung von Anreizen für (österreichische) • Gewährleistung der praktischen Umsetzung weis des Bereicherungsvorsatzes zum Bei-
Bewältigung von Flüchtlingskrisen vor Ort Firmen für Investitionen in relevanten Dritt- der neuen Frontex-Verordnung bezüglich spiel im Rahmen organisierter Schlepperei
staaten (z.B. Bankgarantien) der Personalentsendungen
o
Nachhaltige Unterstützung von Flücht- • Anhebung der Strafen bei organisierter und
lingsquartieren in den Krisenregionen o Schaffung einer modular, gestrafften Poli- gewerbsmäßiger Schlepperei
zeiausbildung für den Einsatz bei Frontex
oder zur Grenzsicherung in Österreich • Ausbau des JOO (Joint Operational Office),
welches sich als operative Plattform für in-
ternationale Ermittlungen bzw. Ermittlerin-
nen und Ermittler sehr positiv bewährt hat.
Integration
Österreich verstärkt sein Engagement für und hingenommen werden, egal aus welcher
Integration und damit für ein gutes und Richtung oder mit welcher Begründung sie
gelingendes Miteinander. Ziel der Integration kommen. Gelungene Integration bedeutet
ist die gleichberechtigte Teilhabe am auch, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu
gesellschaftlichen Leben. fühlen, gemeinsam Verantwortung in einer
demokratischen Gesellschaft wahrzunehmen
Österreich ist ein weltoffenes christlich und Verbundenheit mit Österreich als neuem
geprägtes Land, mit einem reichen kulturellen Heimatland.
und religiösen Erbe, das dem Humanismus
und der Aufklärung verpflichtet ist. Das Integration als Querschnittsmaterie ist eine
Zusammenleben in unserer Gesellschaft gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich
gründet auf gegenseitiger Wertschätzung, durch alle Lebensbereiche zieht: Von der
Anerkennung und gleichen Rechten auf der Bildung und Ausbildung über den Erwerb
Basis der Rechtstaatlichkeit, der Demokratie, der deutschen Sprache und den Erfolg am
der Gleichstellung und der Menschenrechte. Arbeitsmarkt, über die Frage des Wohnens,
die Gesundheitsversorgung und Pflege,
Mitsprache und Mitgestaltung gehören zum die Nutzung des öffentlichen Raums zur
Kern unserer demokratischen Gesellschaft. Beteiligung am sozialen und kulturellen
Es braucht gemeinsame Werte und Regeln, Leben, von Fragen der Demokratie und den
für die wir in einer offenen Gesellschaft alle Menschenrechten bis hin zur Vermeidung von
einstehen. Gelungene Integration erfordert Parallelgesellschaften.
dabei, dass diese verfassungsmäßig
verankerten Werte allen bekannt sind und von Die Österreichische Integrationspolitik
allen – auch von Zuwandernden – akzeptiert orientiert sich weiterhin nach dem Prinzip
und mitgetragen werden. Die Verpflichtung „Integration durch Leistung“ und dem
zur Einhaltung geltender Gesetze kann durch Grundsatz „Fördern und Fordern“. Der Staat
die Berufung auf religiöse Normen nicht fördert die Integration und fordert den aktiven
außer Kraft gesetzt werden. Verstöße gegen Beitrag des Individuums. Integration ist ein
die demokratische Grund- und Werteordnung wechselseitiger Prozess, der Bereitschaft und
unseres liberalen Staates dürfen nicht relativiert Anstrengungen von allen Seiten braucht.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
Eine offene Aufnahmegesellschaft ist sich zu bilden und auszubilden und nach •
Koordinationsstelle des Österreichischen o Stärkung von zivilgesellschaftlichen Inte-
Grundvoraussetzung für gelingende den eigenen Fähigkeiten Leistungen für das Integrationsfonds für Integrationsmaßnah- grationsprojekten und Unterstützung von
Integration und soll gefördert werden. persönliche Fortkommen und die Entwicklung men für qualifizierte Zuwanderung und ehrenamtlichem Engagement sowie indi-
Das aktive Bemühen von Zuwanderinnen des Landes zu erbringen. Durch Bildung Schlüsselarbeitskräfte am Beispiel des viduelle Integrationsbegleitung insbeson-
und Zuwanderern ist ebenso zu fördern. und die Beteiligung am Arbeitsmarkt wird „Club International“ in Zusammenarbeit mit dere auf der regionaler Ebene
Gleichzeitig führen die fehlende Bereitschaft die wirtschaftliche Selbsterhaltungsfähigkeit der Wirtschaftskammer
oder gar Verweigerung sowie Verstöße gegen ermöglicht, die als ein wesentlicher Meilenstein •
Darüber hinaus braucht es ein bedarfs-
unsere Werteordnung zu Konsequenzen und eines gelungenen Integrationsprozesses • Personelle Stärkung der Integrationskoordi- gerechtes und zielgruppenorientiertes
Sanktionen. Gegenseitiger Respekt sowie erachtet wird. nation im Bund Deutschkursangebot:
Respekt vor Verfassung und Rechtsstaat
werden gelebt. Österreich leistet schon immer sehr • Etablierung einer gesamtheitlichen Daten- o
regional, zugänglich, leistbar, qualitativ
viel im Integrationsbereich. Wichtige bank über Integrationsmaßnahmen von hochwertig
Die Beherrschung der deutschen Sprache ist Partnerinnen in der Integrationsarbeit sind Drittstaatsangehörigen und Flüchtlingen
der Schlüssel zur Integration. Mehrsprachigkeit zivilgesellschaftliche und ehrenamtliche (Aufenthaltsstatus, Sozialleistungen, Inte- o v erstärkt auch mit Kinderbetreuung
sehen wir als Chance. Als ein Land, in dem Initiativen. Gemeinsam schaffen wir Chancen grationsfortschritte etc.) zur Verbesserung
Bildung und wirtschaftliche Entwicklung für alle, unabhängig von Herkunft und der Transparenz und institutionenübergrei- o
in Zusammenarbeit und gemeinsamer
großgeschrieben werden, baut Österreich auf Religionszugehörigkeit – für eine gemeinsame fenden Zusammenarbeit der Behörden im Finanzierung der dafür zuständigen Bun-
die Bereitschaft aller Menschen, die hier leben, Zukunft. Fremden-, Sozial- und Integrationswesen des- und Landesstellen zur effizienteren
unter vollständiger Wahrung des Daten- und zielgruppenübergreifenden Abwick-
schutzes und der Persönlichkeitsrechte auf lung von Deutschkursen auf Basis entspre-
Integrationskoordination und Fördermaßnahmen Basis bestehender Schnittstellen und ge- chender rechtlicher Möglichkeiten
setzlicher Grundlagen
• Erstellung einer einheitlichen Förderstrate- o Österreich verfügt bereits über solide In- o
Stärkung der berufsspezifischen Sprach-
•
Bedarfsgerechter Ausbau von staatlichen kurse in Kooperation mit der Wirtschaft
gie für die Integrationsmittel des Bundes tegrationsstrukturen. Diese gilt es, zielge-
Integrationsangeboten und -verpflichtun-
richtet weiterzuentwickeln und zu stärken,
gen wie Werte- und Orientierungskurse, • Sicherstellung der hohen Qualität und Ver-
• Verbesserte Koordination und wechselseiti- damit sie allen Herausforderungen der Zu-
Staatsbürgerschaftskurse sowie Mentoring- bindlichkeit der angebotenen staatlichen
ger Austausch zwischen Bund, Ländern und kunft bedarfsgerecht begegnen können.
und Role-Model-Programme sowie Paten- Leistungen durch den Österreichischen In-
Gemeinden sowie Aufnahme aller Integra-
schaftsmodelle tegrationsfonds (ÖIF)
tionssubventionen von Bund, Ländern und o Stärkung des ÖIF als Kompetenzzentrum
Gemeinden in die Transparenzdatenbank für die Entwicklung einheitlicher Materia-
o Ausbau und Spezifikation der verpflichten- • Integration ist ein wechselseitiger Prozess –
lien, insbesondere im Lehr- und Lernbe-
den Werte- und Orientierungskurse des der Staat stellt Angebote zur Verfügung, bei
•
Bündelung der Integrationsmaßnahmen reich
Österreichischen Integrationsfonds für deren Verweigerung werden aber auch wei-
des Bundes im Österreichischen Integrati-
Asylberechtigte terhin bestehende Sanktionsmechanismen
onsfonds (ÖIF) als zentrale Drehscheibe zur o Integration vor Ort stärken: Die Zusam-
Abwicklung der Integrationsmaßnahmen menarbeit des ÖIF mit den Ländern, dem angewandt.
o Zielgruppenspezifische Integrationsberatung
für alle Zielgruppen. Stärkung der Zusam- AMS und der Zivilgesellschaft wird ge-
menarbeit zwischen Bund, Ländern und stärkt, um Synergien zu generieren und
o Ausbau des Projekts „Zusammen Öster-
Gemeinden sowie mit anderen Systempart- bestehende Expertisen und Netzwerke zu
reich“ – damit Vorbilder der gelungenen
nern und der Zivilgesellschaft. Laufende nutzen.
Integration vor den Vorhang geholt wer-
Evaluierung der Integrationsmaßnahmen
den können
des Bundes. o Gemeinsame Schwerpunktsetzungen und
Initiativen im Wissenschafts- und Veran-
•
Weiterentwicklung des ÖIF als zentrale staltungsbereich werden verstärkt.
Drehscheibe
o Laufende Evaluierung von Kooperationen,
o Kooperatives Agieren verstärken, Kompe- Projekten und Maßnahmen
tenzen bündeln, Vernetzung unterstützen
Spezifische Integrationsmaßnahmen für Frauen Rechtsverständnis, verfassungsmäßig ver- und in der Ausbildung zur islamischen
ankerte Prinzipien, wie etwa die Gleich- Religionslehrerin bzw. zum islamischen
• Verstärkte Maßnahmen zur Integration von o
Gesundheitssystem: Stärkung der Diver- stellung von Mann und Frau, sowie Werte, Religionslehrer
Frauen als Multiplikatorinnen der Integration sitätskompetenz im Gesundheitssystem Traditionen und Landeskunde im Rahmen
sowie health literacy von Frauen, insbe- des Unterrichtsziels „Politische Bildung in- -
Kontinuierliche Nachqualifizierung der
• Verstärkte Maßnahmen der zuständigen In- sondere Sensibilisierung in Bereichen der klusive Staatskunde“ (siehe Bildungskapitel) Bestandslehrerinnen und -lehrer an die er-
stitutionen zur Integration von Frauen als Frauengesundheit einschließlich der psy- vor dem Hintergrund integrationspolitischer höhten Standards (u.a. Deutschkenntnisse)
zentrale Multiplikatorinnen für gelungene chischen Gesundheit (wie Fluchttraumata, Notwendigkeiten
Integration; Stärkung der Teilhabe von Frau- sexualisierte Gewalt) o
Evaluierung und entsprechende Weiter-
en mit Migrationshintergrund an der Gesell- • Integrationsfördernder Religionsunterricht entwicklung der Lehrerbildung für den
schaft, insbesondere in den Bereichen: • Verstärkte Maßnahmen zur Integration von Bereich Religion
Frauen zum Schutz vor jeglicher Gewalt, ins- o
Die freie Entfaltung des Kindes in der
o
Arbeitsmarkt: bessere individuelle Un- besondere vor familiärer Gewalt, Gewalt im Schule soll unterstützt und gefördert wer- • Ziel unseres Bildungssystems ist die Heran-
terstützung beim Einstieg in den Ar- sozialen Nahraum, vor ideologisch begrün- den. Der Religionsunterricht kann dazu ei- bildung freier, gebildeter, aufgeklärter Men-
beitsmarkt, familienfreundliche Aus- und deter Gewalt und vor Gewalt in jedem sozi- nen Beitrag leisten. schen. Der Manipulation und Verbreitung
Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die alen, kulturellen und religiösen Kontext (wie von Ideologien, die den Grundsätzen un-
Förderung im Rahmen von Mentoringpro- weibliche Genitalverstümmelung, Zwangs- o In diesem Sinn soll sich der Religionsun- serer Verfassung entgegenstehen, wie zum
grammen verheiratung, Kinderehen) terricht an pädagogischer Qualität und Beispiel der religiös motivierte politische
staatsbürgerlicher Erziehung orientier- Extremismus (politischer Islam), wollen wir
o
Bildung: Verstärktes Angebot von ten, unter anderem durch den stärkeren vehement entgegenwirken.
Deutsch- und Alphabetisierungskursen Austausch der Schulaufsicht mit der Fach-
mit Kinderbetreuungsmöglichkeiten aufsicht. • Schaffung einer klaren Handhabe für Leh-
rende bei religiösen oder kulturellen Fragen
o
Die pädagogisch-didaktische Aufsicht und Herausforderungen im Schulalltag
soll in Zukunft auch Schulqualitätsma-
Integration und Bildung nagerinnen und -manager (die früheren • Einführung eines flächendeckenden Präven-
Bezirks- und Landesschulinspektorinnen tionsunterrichts ab der Mittelschule durch
•
Bildung und Deutschkenntnisse sind der • Bildungsmöglichkeiten auch für asylsuchen- und -inspektoren) verpflichtend umfassen Präventionsbeamte
Schlüssel für gelingende Integration. de Jugendliche nach der Pflichtschule und dadurch die Kontrolle des Religions-
unterrichts durch die unabhängige Schul- • Entwicklung eines pädagogischen Betreu-
•
Ausbau der Möglichkeiten zum Nachholen • Verstärkter Fokus auf die Sprachförderung aufsicht stärken. Damit werden die Kont- ungskonzepts für den Umgang mit gewalt-
von Pflichtschulabschlüssen durch eine ver- und frühkindliche Erziehung sowie Förde- roll-Leitplanken insgesamt gestärkt. bereiten Schülerinnen und Schülern (z.B.
stärkte Verwendung der Mittel aus der Art. rung der altersgerechten Vorbereitung auf „Cool-down“-Phase, „Time-out“-Phasen,
15a B-VG Erwachsenenbildung (Basisbildung) die weitere Schullaufbahn im elementarpä- o
Erhebung, Evaluierung und Qualitäts- psychosoziale Unterstützung) auf Basis des
dagogischen Bereich sicherung von Büchern und Materialen 9-Punkte-Plans gegen Gewalt und Mobbing
•
Ermöglichung von Kurzausbildungen, wie des Religionsunterrichts (insbesondere an Schulen
z.B. Schnupperlehre, Berufspraktika •
Umfassende Deutschförderung und Deut- islamischer Religionsunterricht), vor allem
schförderklassen mit einer laufenden wis- auch in Hinblick auf verfassungsrechtliche • Mehr Transparenz und verstärkte Kontrollen
• Förderung von Mehrsprachigkeit nach Maß- senschaftlichen Begleitung und Evaluierung; Werte wie die Gleichstellung der Frau; in Kinderbetreuungsstätten (insbesondere
gabe der Möglichkeiten basierend auf dieser umgehenden verglei- Prüfung durch das Bildungsministerium in islamischen) wie Kindergärten, Privatschulen,
chenden, kohortenspezifischen Evaluierung Zusammenarbeit mit dem Kultusamt auf Schülerheimen und Bildungseinrichtungen,
•
Interkulturelle Kompetenzen als wichtige werden allfällig notwendige Maßnahmen problematische Inhalte auch zur Verhinderung von ausländischen Ein-
Kompetenz von pädagogischem Personal zur Qualitäts- und Effizienzsteigerung be- flüssen an Bildungsorten jeder Art, insbeson-
schlossen (z.B. Einsatz von Deutschförder- o Qualitätsgesicherte Ausbildung von isla- dere zum Schutz von Frauen und Mädchen
•
Mehr Support für Schulen durch Unterstüt- stunden, Gruppengrößen). mischen Religionslehrerinnen und Reli-
zungspersonal wie zum Beispiel Schulsozialar- gionslehrern sicherstellen und Überprü- o Schaffung gesetzlicher Mindeststandards
beit, Schulpsychologie und Sozialpädagogik •
Berücksichtigung der Wissensvermittlung fung der pädagogischen und inhaltlichen für Einrichtungen und effektive staatliche
auch vor dem Hintergrund des interkulturel- über Demokratie, die österreichische Re- Rahmenbedingungen für den Zugang zur Kontrollmöglichkeiten
len Kontextes (siehe Bildungskapitel) gierungsform, unser Rechtssystem und
o
Konsequente Schließung der Einrichtun- o Die Eltern sollen daher aktiv ins Schulge- Gesellschaftliche Integration
gen bei Nicht-Erfüllung der gesetzlichen schehen eingebunden werden zur Verbes-
Voraussetzungen serung der Mitwirkung an der Bildungskar- •
Unser Ziel ist nicht das Nebeneinander, •
Verstärkte gesamtgesellschaftliche An-
riere des Kindes. schon gar nicht das Gegeneinander, son- strengungen gegen jegliche Formen von
•
Die Bundesregierung bekennt sich dazu, dern das Miteinander. Extremismus, auch im Integrations- und
dass Rahmenbedingungen geschaffen wer- o Stärkere Zusammenarbeit mit der Kinder- Migrationsbereich, insbesondere nationalis-
den, damit Kinder möglichst ohne Zwang und Jugendhilfe, wenn Maßnahmen ge- •
Stärkung der ehrenamtlichen Aktivitäten tischer, religiös oder politisch begründeter
(wie z.B. das Tragen eines Kopftuchs) auf- gen das Wohl des Kindes gesetzt werden (in Vereinen etc.) auf regionaler Ebene; Eh- Extremismus.
wachsen können. renamt ist eine tragende Säule gelungener
o Bei der Vernachlässigung von bereits be- Integration vor Ort. Gemeinsame Verant- • Schaffung von Strategien und Maßnahmen
o Es ist eine Aufgabe des Staates, Mädchen stehenden gesetzlich definierten elter- wortung für eine gemeinsame Sache hilft im Kampf gegen Antisemitismus und Extre-
und junge Frauen zu stärken und in ihrer lichen Pflichten gegenüber der Schule Vorbehalte abzubauen und stellt das Ge- mismus
Selbstentfaltung zu unterstützen. (Schulpflichtverletzungen wie z.B. Hinde- meinsame vor das Trennende.
rung von Mädchen am Schulbesuch) soll • Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplans
o Dafür braucht es Maßnahmen zur Stärkung der bestehende Strafrahmen erhöht wer- • Stärkung der Diversitätskompetenz im Ge- gegen Rassismus und Diskriminierung
der jungen Mädchen den. Darüber hinaus sollen weitere Mitwir- sundheitssystem sowie health literacy von
kungspflichten gesetzlich definiert werden Zuwanderinnen und Zuwanderer; Unter- •
Prüfung der bestehenden Angebotsland-
o
sowie die Ausweitung des bestehenden (z.B. Teilnahme am Elternabend, Zusam- stützung von Dolmetschleistungen unter schaft sowie allenfalls bedarfsgerechter
Kopftuchverbots auf Schülerinnen bis zur menarbeit mit dem schulischen Personal Maßgabe finanzieller und rechtlicher Mög- Ausbau von Einrichtungen
Vollendung des 14. Lebensjahres (Errei- etc.). Bei Nicht-Erfüllung dieser Pflichten lichkeiten in Zusammenarbeit mit den zu-
chen der Religionsmündigkeit). soll die Möglichkeit geschaffen werden, ständigen Stellen bei Bund und Land • Stärkung von Diversität, Diversitätsmanage-
Verwaltungsstrafen zu verhängen, falls an- ment und -monitoring in der staatlichen
• Die positive Zusammenarbeit zwischen Schule dere Maßnahmen nicht greifen. •
Verstärkte gesamtgesellschaftliche An- Verwaltung und in staatsnahen Betrieben
und Eltern ist ein wichtiger Bestandteil für ei- strengungen (z.B. in den Bereichen Nach-
nen erfolgreichen Bildungsweg des Kindes. barschaft, Sicherheit und Zusammenleben) • Verankerung von interkultureller Kompetenz
gegen die Bildung von Parallelgesellschaf- in der Ausbildung und im Selbstverständnis
ten. Dafür sind auch soziale und präventive von Fachpersonal im öffentlichen Dienst
Integration und Arbeitsmarkt Maßnahmen (insbesondere im Bildungsbe-
reich) notwendig, welche früh ansetzen und
•
Schwerpunktinitiative Jobintegration für o Fokus auf arbeitslose Jugendliche unter ein Abdriften in problematische, desinteg-
Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte 25 Jahren, eine Lehre auch in einem ande- rative Milieus verhindern.
ren Bundesland zu beginnen
o Abhaltung regelmäßiger Jobbörsen durch
das AMS für nicht in den Arbeitsmarkt in- •
Weiterführung der Kompetenzenchecks
tegrierte Asylberechtige. 30.000 Asylbe- beim AMS
rechtigte sind derzeit auf Arbeitssuche
und brauchen eine klare Perspektive. • Weiterentwicklung und Flexibilisierung des
Integrationsjahrs: Verstärkte modulare Qua-
• Maßnahmen setzen, um die Mobilität vor al- lifizierung von Asylberechtigten, um fit für
lem von Asylberechtigten am Arbeitsmarkt den Arbeitsmarkt zu werden. Migrantinnen
und in der Lehre stärker zu fördern und Migranten entsprechend ihrer Qualifi-
kation und Fähigkeiten beschäftigen.
o Verbesserung der überregionalen Vermitt-
lung des AMS: Verbesserte Zusammen- •
Verbesserung und Beschleunigung von
arbeit der AMS-Landesstellen sowie bei Nostrifizierungen
der Jobvermittlung durch einen neuen
Kriterienkatalog (lokale Verwurzelung, Al-
ter, Aufenthaltsdauer, Meldedauer, Famili-
enstand, Erziehungspflichten, etc.)
Innere Sicherheit
Österreich gehört zu den sichersten Ländern Personaloffensive bei der Polizei fortgeführt
der Welt. Die Gewährleistung eines friedlichen und darüber hinaus gewährleistet werden,
Zusammenlebens in einer rechtsstaatlichen dass für die zukünftigen Aufgaben die
Gesellschaft gehört zu den Kernaufgaben der notwendige Ausbildung und Ausstattung
Politik. Dass wir uns in Österreich sicher fühlen sichergestellt ist. Darüber hinaus braucht es
können, verdanken wir auch der engagierten auch gesetzliche Anpassungen, um mehr
Arbeit unserer Polizei. Als bürgerorientierte Schutz für die Bürgerinnen und Bürger und
Polizei gewährleistet sie tagtäglich, dass ein effektiveres Arbeiten der Exekutive zu
die persönliche Sicherheit, Freiheit und garantieren. Gleichzeitig ist eine Polizei, die
die Menschenrechte von uns allen gewahrt sich der Bevölkerung verantwortlich fühlt, der
bleiben. beste Garant für den rechtsstaatlichen Einsatz
polizeilicher Befugnisse.
Die Unterstützung bei Naturkatastrophen, die
Verhütung von transnationaler organisierter Durch mehr Kontrolle und Transparenz
Kriminalität, der Schutz vor Gewalt, die schaffen wir weitere Voraussetzungen um das
Bekämpfung von Extremismus oder neue Vertrauen in die Exekutive zu stärken.
Sicherheitsbedrohungen wie im Cyber-
Bereich sind zentrale Herausforderungen Die Polizei braucht gute Arbeitsbedingungen
einer modernen Polizei. um eine gute Arbeit zu leisten. Sie steht im
Dienst der Menschen und Sicherheit ist ein
Um diesen Herausforderungen und Gefahren grundlegendes menschliches Bedürfnis.
begegnen zu können, brauchen wir eine
moderne Polizei, die personell bestens
aufgestellt ist. Darum soll die begonnene
Seite 210
Fahne Österreich Fahne Österreich
•
Sicherheit ist ein grundlegendes menschli- beste Garant für den schonenden Einsatz o Supervision bestmöglich in der Grundaus- • Prüfung der Gleichstellung der Wertigkei-
ches Bedürfnis. Die Polizei gewährleistet die polizeilicher Befugnisse. Daher setzen wir bildung verankern ten und Einstufung der Polizeiausbildung
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung uns für eine weitere Stärkung des Vertrau- mit denen der restlichen öffentlichen Ver-
und Sicherheit. Generell reicht Sicherheit von ens in die Exekutive ein. Sie benötigt gute o
Polizei als Abbild der Gesellschaft: waltung und dem Qualifikationsrahmen des
Schutz vor Gewalt, über das friedliche Zusam- Ausstattung für die aktuellen, realistischen Diversität (z.B. Migrationshintergrund) österreichischen Bildungssystems
menleben in einer rechtsstaatlichen Gesell- Bedrohungen. Die Gewährleistung der per- und Frauen fördern
schaft bis hin zu Schutz und Hilfe bei Krisen, sönlichen Sicherheit, Freiheit und der Men- • Stärkung der Durchlässigkeit zwischen dem
Naturkatastrophen und Terrorangriffen. schenrechte der Einzelnen wird durch bür- o
Fokus auf soziale und kommunikative Exekutivdienst und der Sicherheitsverwal-
gerorientierte Polizeiarbeit gewährleistet. Kompetenzen sowie Einbeziehung der tung
• Die Polizei steht im Dienst der Menschen. Rechtsstaatliche Kontrolle und transparente Mehrsprachigkeit als Kriterium bei der
Eine Polizei, die sich den Einwohnerinnen gesetzliche Kompetenzen sind dafür die Personalrekrutierung • Verstärkter Ausbau der Führungs- und Spe-
und Einwohner verantwortlich fühlt, ist der Voraussetzung. zialausbildung der Exekutive und der Sicher-
o Ziel ist die Steigerung der Zugangszahlen heitsverwaltung am bewährten Standort in
für die Ausbildung Wiener Neustadt; Attraktivierung im Wege
Gute Rahmenbedingungen für eine moderne Polizei von Kooperationsmodellen mit Fachhoch-
• Die Organisation weiterentwickeln: schulen im Westen
•
Fortführung der begonnenen Personalof- •
Gute Arbeitsbedingungen für eine gute
o Förderung von Reflexionsräumen im Ar- o
Überarbeitung des Bachelorstudiums
fensive – 2.300 zusätzliche Planstellen und Arbeit:
beitsalltag sowie einer positiven Fehler- „Polizeiliche Führung“ und des Master-
2.000 zusätzliche Ausbildungsplanstellen für
kultur, insbesondere unter der Schwelle studiums „Strategisches Sicherheitsma-
die Polizei führen auch zu mehr Planstellen- o Prüfung bestehender Dienstschemata auf
straf- und disziplinarrechtlicher Relevanz nagement“, um ein durchgängiges Lauf-
wahrheit und ermöglichen zusätzliche Spe- ihre Familienfreundlichkeit und die dienst- bahnmodell zu ermöglichen
zialisierungen (z.B. Cyberkriminalität und lichen Notwendigkeiten, Schwerpunktset-
o
Einrichtung eines beratenden Gremiums
die Verstärkung bürgernaher Polizeiarbeit) zung zum Bürokratieabbau, der weiteren
mit fachlicher, menschenrechtlicher, syste- o
Fachhochschulausbildung künftig aka-
Vereinfachung von Arbeitsabläufen und
mischer und organisationsentwicklerischer demischer Mindeststandard für dienst-
o
Wiedereinführung von Altersgrenzen der Reduktion von Doppelgleisigkeiten
Fachkompetenz als Grundlage für strate- führende Beamtinnen und Beamten (Ver-
für Aufnahmewerberinnen und Aufnah- insbesondere bei der Umsetzung und
gische Entscheidungen, beispielsweise wendungsgruppe E2a), Masterstudium für
mewerber Dokumentation von Aufgaben
Umgang mit Cop-Culture, aufbauend auf leitende Beamte (E1)
den positiven Erfahrungen des „Zivilge-
• Evaluierung und Neukodifizierung der ex- • Ressourcenwahrheit schaffen:
sellschaftlichen Dialoggremiums in Zusam- o Entwicklung einer modernen, den Anfor-
ekutivspezifischen Belange im Beamten-
menarbeit mit der Zentralen Zwangsmittel- derungen der Zukunft entsprechenden
dienstrecht. Entwicklung eines modernen, o
Überprüfung und bestmögliche Umset-
und Misshandlungsmeldestelle“ Führungs- und Fachausbildung (E2a)
den sicherheitspolizeilichen Herausforde- zung von Belastungskriterien und eine
rungen entsprechenden Dienst- und Besol- entsprechende Entlohnung
• Weiterentwicklung der Sicherheitsakademie •
Weiterentwicklung und Intensivierung der
dungssystems. Insbesondere sollte daher
(SIAK) in Richtung der Verwaltungsakademie Zusammenarbeit mit NGOs (Polizei.Macht.
die Besonderheit gefahrengeneigter Tätig- o
Flexibilisierung von Dienstzuteilungen
des Bundes oder der Theresianischen Mili- Menschen.Rechte)
keit und unterschiedlicher Belastungen be- und Versetzung
tärakademie. Stärkung der Zusammenarbeit
rücksichtigt werden.
mit Wissenschaft und Forschung als Grund- • Erarbeitung und Beschluss eines nationalen
o
Effizienzstrategie: Feststellung und Aktionsplans für Menschenrechte in Öster-
lage für strategische Entscheidungen, bei-
o
Schaffung eines realitätsnahen, den tat- Abschaffung bestehender Doppelgleisig-
spielsweise Cybersicherheit, Polizeipräsenz, reich. Erarbeitung, Beschlussfassung und
sächlichen Anforderungen und Aufgaben keiten (Bsp. Schiffspolizei)
Sicherheitsempfinden Umsetzung eines Aktionsplans Menschen-
entsprechenden Planstellenbedarfs in
rechtsbildung unter Berücksichtigung der
den Dienststellen • In die Mitarbeiter investieren:
• Polizeiausbildung und -fortbildung den neuen Entschließung der Vereinten Nationen und
Herausforderungen, wie etwa Cyber-Krimina- als wesentlicher Teil des Aktionsplans für
o
Prüfung der Einführung eines Zeitwert- o
Angebot von Einzelsupervision fördern lität und Digitalisierung, laufend anpassen Menschenrechte
konto-Modells bei der Exekutive (intern und extern)
o Im Rahmen des Ausbaus der Digitalisie- o Prüfung bereits bestehender Pilotprojekte o Evaluierung des Instruments der Schutz- •
Sanierungsoffensive der Polizeiinspektio-
rung Prüfung der Möglichkeit zur Ausstel- zur audiovisuellen Aufnahme von Verneh- zonen nen: Weiterentwicklung und Umsetzung der
lung einer Bestätigung bei jeder ID-Fest- mungen bestehenden Immobilienstrategie unter be-
stellung o
Prüfung der Verbesserung des Rechts- sonderer Berücksichtigung des baulichen
o
Evaluierung der derzeitigen Praxis der schutzes bei Untersagung von Versamm- Zustandes der Polizeiinspektionen (Leer-
o
Die Bundesregierung weiß, wie hoch Dolmetschenden-Beiziehung: lungen stand beseitigen)
das Vertrauen in die Exekutive ist. Zur
weiteren Stärkung dieses Vertrauens un- - Ziel ist es, dass nur Personen beigezogen •
Organisatorische Weiterentwicklung der o Alle Polizeiinspektionen sind barrierefrei
terstützen wir Maßnahmen in Richtung werden, die transparente Qualitätsstan- 2012 geschaffenen Landespolizeidirektio- zu gestalten, wie gesetzlich seit 2019 ver-
betroffener Communities, wie von der dards erfüllen (sprachliche, kulturelle und nen unter besonderer Berücksichtigung ih- pflichtend
Grundrechteagentur der Europäischen fachliche Kompetenz) rer regionalen Verantwortung für operative
Union empfohlen. Diese Maßnahmen sol- Aufgaben. Ziel dieser Weiterentwicklung ist o Freundliche Gestaltung des Eingangsbe-
len insbesondere der Vermeidung etwai- - Ausbau von Videodolmetsch-Leistungen die Steigerung der Effizienz und Bewälti- reichs von PIs unter Berücksichtigung von
ger faktischer und empfundener diskrimi- gung neuer Herausforderungen auch in den Sicherheitserfordernissen
nierender Effekte dienen. -
Regelmäßiger und institutionalisierter Regionen.
Austausch zwischen Dolmetschenden o Klimataugliche Arbeitsbedingungen
• Sicherstellung einer konsequenten Aufklä- und Polizistinnen und Polizisten (z.B. run- •
Verstärkte Möglichkeit zum Einsatz von schaffen
rung bei Misshandlungsvorwürfen gegen de Tische) Drohnen bei Polizeieinsätzen im Rahmen
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte von Fahndungsmaßnahmen • Auch die Polizei kann und soll einen Bei-
•
Objektive Aufgabenwahrnehmung durch trag zur Steigerung der Nachhaltigkeit und
• Konsequente und unabhängige Ermittlung die Sicherheitsbehörden: o
Novellierung des Luftfahrtgesetz § 145 Erreichung der Klimaziele leisten. Dahinge-
bei Misshandlungsvorwürfen gegen Poli- Abs. 1 bis 3 durch Aufnahme „unbemann- hendes Potenzial soll erhoben und genutzt
zeibeamtinnen bzw. Polizeibeamte in einer o Die Sicherheitsbehörden und ihre Organe ter Luftfahrzeuge des Bundes“ werden.
eigenen Behörde in multiprofessioneller Zu- haben bei der Wahrnehmung ihrer Aufga-
sammensetzung, die sowohl von Amts we- benerfüllung darauf zu achten, dass kein • Verstärkter Einsatz von Body-Worn-Cameras •
Erhöhung der Anzahl von Amtsärztinnen
gen ermittelt als auch als Beschwerdestelle Anschein parteipolitischer Befangenheit und laufende Evaluierung zur weiteren Op- und Amtsärzten
für Betroffene fungiert und mit polizeilichen erweckt wird. timierung der Einsätze
Befugnissen ausgestattet ist
•
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf
Österreichs Straßen, insbesondere zur Sen-
kung der Anzahl der Verkehrsunfälle, sind
weitere Anstrengungen zu unternehmen.
Sicher im ganzen Land • Illegales Glücksspiel: Prüfung bestehender o Ratifizierung des Übereinkommens des Eu-
gesetzlicher Regelungen unter besonderer roparates über einen ganzheitlichen Ansatz
•
Weiterentwicklung der Maßnahmen gegen o
Evaluierung und Weiterentwicklung Berücksichtigung des Beschlusses der Lan- für Sicherheit, Schutz und Dienstleistungen
Gewalt, Einbruch, Raub und Diebstahlsdelikte von „Sicherheitsforen“ zwischen allen deshauptleutekonferenz vom 23.11.2018 bei Fußballspielen und anderen Sportver-
Betroffenen anstaltungen
• Ausbau von Präventionsprogrammen, Ge- o Illegales Glücksspiel ist Teil der organisier-
walt- und Opferschutz sowie Täterarbeit • Stärkung und Aufstockung der Sicherheits- ten Kriminalität, daher Implementierung o
Verstärkte Maßnahmen im Bereich Do-
beauftragten (Grätzelpolizistinnen und im § 278a StGB (kriminelle Organisation) ping, Wettbetrug und Korruption im Sport
• Einführung eines flächendeckenden Präven- Grätzelpolizisten)
tionsunterrichts ab der Mittelschule durch •
Prüfung einer Schaffung notwendiger ge- o
Weiterentwicklung des Spitzensportpro-
Präventionsbeamtinnen und -beamte •
Ausweitung des Streifendienstes zu Fuß, setzlicher Grundlagen für die konsequente gramms des BMI
insbesondere in Park- und Grünanlagen Verfolgung des internationalen Drogenhan-
• Verstärkte Maßnahmen zum Gewaltschutz, dels auf dem Postweg • Die Internetkriminalität ist im Vergleich des
insbesondere: • Ausweitung der Fahrradpolizei in Ballungs- ersten Halbjahres 2018 (rd. 8.650 Delikte)
räumen • Österreich bekämpft die Umweltkriminalität: zu 2019 (rd. 13.000 Delikte) stark gestiegen.
o
Die sicherheitspolizeilichen Fallkonferen- Weiters entstehen auch neue Kriminalitäts-
zen mit Gewaltschutzzentren, Interventi- •
Fokussierung der Sicherheitsforschung o
Umsetzung des europäischen Aktions- phänomene insbesondere im Cyberbereich
onsstellen und den im Einzelfall erforder- vom wirtschaftlichen hin zum gesamtge- plans gegen Umweltkriminalität und Um- und bedürfen deshalb einer raschen und
lichen Behörden und Einrichtungen unter sellschaftlichen Nutzen, Ausbau der sozi- setzung der darin enthaltenen Empfeh- dynamischen Reaktion zur Aufklärung und
Leitung der Sicherheitsbehörde sind eine alwissenschaftlichen Sicherheitsforschung, lungen zur Verstärkung der Bekämpfung Bekämpfung dieser Deliktsfelder.
zielführende Maßnahme zur vernetzten Stärkung der sozialwissenschaftlichen Part- der Umweltkriminalität in Österreich
Problemlösung bei Hochrisikofällen und nerinnen und Partner in KIRAS o Verpflichtung der Telekommunikationsan-
sollen – auch auf Anregung von Gewalt- o darauf aufbauend Erarbeitung einer öster- bieter, eine unverzügliche Abfragemög-
schutzzentren und Interventionsstellen – im •
Verstärkter Kampf gegen die organisierte reichischen Strategie auf Basis des euro- lichkeit des Anschlussinhabers durch die
Sinne des Gesetzes weiter forciert werden. Kriminalität; insbesondere Menschenhan- päischen Aktionsplans Polizei im Wege der Durchlaufstelle (BM-
del, Zwangsprostitution und das illegale VIT) jederzeit zu ermöglichen
o Erarbeitung eines nationalen Aktionsplans Glücksspiel müssen konsequent bekämpft o
Mehr Sensibilisierungsmaßnahmen im
Gewaltprävention werden. privaten Bereich o
Individualisierungspflicht für Netzbetrei-
ber bei CG-NAT-Verwendung (Zuordnung
•
Fortführung und Weiterentwicklung der o Einführung von härteren Strafen für Hin- oM
assive Verstärkung der Kontrollen einer eindeutigen IP Adresse) im Rahmen
Initiative „GEMEINSAM.SICHER in Öster- termänner und mehr Unterstützung für einer Anlassdatenspeicherung (Quick
reich“ und dadurch Stärkung des Dialogs Betroffene mit klarer Unterscheidung zwi- o Einführung von härteren Strafen für Um- Freeze)
zwischen den Menschen, Gemeinden und schen Opfer und Täter weltsünderinnen und -sünder durch eine
Unternehmen mit der Polizei Reduktion der Schwellwerte für die Straf- •
Evaluierung des Melderechts in Hinblick
o Während es die Möglichkeit einer „akusti- fälligkeit auf Verbesserung der Fahndungserfolge in
o Bundesweite Institutionalisierung der Struk- schen Überwachung“ in Wohnungen und Zusammenarbeit mit Nächtigungsbetrie-
turen im Sicherheitsapparat und Erweiterung Räumlichkeiten gibt, ist das für Personen • Schaffung einer eigenen ganzheitlichen Si- ben und einer verbesserten Missbrauchser-
von Kooperationen zwischen Exekutive, Län- in Fahrzeugen nicht erlaubt – diese Lücke cherheitsstrategie „Sicherheit und Sport“ kennung
dern und Gemeinden, Gebietskörperschaf- soll geschlossen werden. des BMI, um die Sicherheit bei Sportveran-
ten und der Zivilgesellschaft staltungen gewährleisten zu können
•
Verbesserter Informationsaustausch zwi- •
Verbesserung der statistischen Aufarbei- o
Vollständige statistische Erfassung der forschung, Dokumentation und Aufberei-
schen Behörden tung und dabei insbesondere Angleichung Delikte aus VerbG, SymbG, AbzG, EGVG, tung von Informationen über den religiös
der polizeilichen und justiziellen Kriminal- § 283 StGB etc. motivierten politischen Extremismus (po-
•
Schaffung von klaren und verbindlichen und Rechtspflegestatistiken litischer Islam) sowie besseren Koordinati-
Qualitätsstandards für private Sicherheits- o Verfassungsschutzbericht: Wiederaufnah- on der Präventions- und Aufklärungsarbeit
unternehmen sowie Entwicklung eines Be- o Weiterentwicklung der Kriminalstatistik zu me der Beobachtung und Einschätzung (nach Vorbild des DÖW)
rufsbildes „Private Sicherheitsdienstleister“ einem Gesamtbericht (Anzeigen, Verurtei- rechtsextremer Burschenschaften
und Einführung einer standardisierten lungen etc.) o Schaffung einer Schnittstelle zwischen Be-
Grundausbildung (einheitliche und verbind- • Netzwerk hörden, Multiplikatorinnen bzw. Multipli-
liche Standards), einheitlicher Ausweise so- katoren und den muslimischen Gemein-
wie eines Lehrberufs o
Die Bundesregierung stellt sich an die schaften
Spitze des Kampfs gegen den Antisemi-
tismus. o
Einführung eines jährlichen Berichts zur
Maßnahmen gegen Extremismus und Terrorismus Entstehung von Parallelgesellschaften/se-
o Einberufung eines jährlichen Koordinati- gregierten Milieus in Österreich
•
Schaffung eines eigenen Extremismusbe- o
Unterstützung von Vereinen, Behörden; onsausschusses zwischen Regierung, Par-
richts des Bundesamtes für Verfassungs- Angehörige, Betroffene beraten, beglei- lament, Ländern und der Zivilgesellschaft • Stärkung des Kultusamts durch einen klaren
schutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), ten und fortbilden über Maßnahmen zur Bekämpfung des gesetzlichen Auftrag
der u.a. islamistischen Extremismus umfasst Rechtsextremismus
o Informations- und Aufklärungskampagne o Sicherstellung einer effizienten Kontrolle
o Bundesweiter und themenübergreifender gegen Rechtsextremismus und gruppen- • Forschung zur Demokratiestärkung des 2015 eingeführten Verbots der Aus-
Ausbau von Präventions- und Deradikali- bezogene Menschenfeindlichkeit landsfinanzierung von Religionsgesell-
sierungsmaßnahmen im Kampf gegen Ex- o Wissenschaftliche Begleitung und öffent- schaften und konsequenter Vollzug des
tremismus o Schaffung einer offenen Internetplattform liche Bereitstellung von Ergebnissen und Islamgesetzes durch das Kultusamt
zur Information über Rechtsextremismus Best-Practice-Projekten
• Ein Aktionsplan gegen Rechtsextremismus (Schulungsunterlagen, Workshop-Kon- o
Erweiterung der bestehenden Bestim-
und gegen den religiös motivierten politi- zepte für Jugendvereine, Jugendzentren o Fokus gruppenbezogene Menschenfeind- mungen zur Verhinderung von Umge-
schen Extremismus (politischer Islam) wird und Schulen) lichkeit hungskonstruktionen des Auslands-
ausgearbeitet finanzierungsverbots im Islamgesetz
o
Distanzierungsarbeit und Ausstiegmög- o Fokus Rechtsextremismusprävention (z.B. Stiftungen)
• Demokratie fördern – Demokratie stärken lichkeiten insbesondere im bzw. nach dem
Strafvollzug (inklusive wissenschaftlicher o
Fokus zivil- und bürgerschaftliches o
Stärkung des Kultusamtes als zuständi-
o
Ausweitung von Schulworkshops (insbe- Evaluierung), interdisziplinäres Pilotpro- Engagement ge Vereinsbehörde für jene Vereine, die
sondere Berufsschulen) zur Rechtsextre- jekt (soziale Arbeit, Psychologie, Politi- hinter Kultusgemeinden stehen
mismusprävention, Vergangenheitspolitik sche Bildung) o Fokus: Zusammenleben in der Migrations-
und gruppenbezogene Menschenfeind- gesellschaft: Begegnungen schaffen • Präzisierung rechtsstaatlicher Instrumente, um
lichkeit • Monitoring bei einer Schließung einer Kultusgemeinde
o
Bereiche: ländlicher Raum, digitale Le- auch gegen die dahinter stehenden Vereine
o Evaluierung und Überarbeitung aktueller o
Digitales Streetwork: Monitoring von benswelten, Bildungssektor, verbandliche selbst vorgehen zu können
Bildungsmaterialien. Plattformen, in denen demokratiefeindli- und offene Jugendarbeit, Arbeitswelt,
che Aktivitäten stattfinden Strafvollzug, Sozialarbeit • Schließung von Kultusstätten bei Terroris-
o
Beratung und Aufklärung (Etablierung muspropaganda
und Evaluierung, Digitalisierung, Neue o
Verankerung einer Forschungsstelle • Schaffung einer unabhängigen staatlich le-
Medien, neue Rechte, Rechtsextremis- Rechtsextremismus und Antisemitismus gitimierten Dokumentationsstelle für den • Maßnahmen setzen, um Vereine, die staats-
mus, Antisemitismus & Islamismus) (im DÖW) mit Zuständigkeit für jährlichen religiös motivierten politischen Extremismus feindliches Gedankengut (so wie die Identi-
Rechtsextremismusbericht (Zugang zum (politischer Islam) zur wissenschaftlichen Er- tären) verbreiten, wirksam zu bekämpfen
o
Mobile Kompetenzstelle gegen Rechts- notwendigen Datenmaterial aus Innen-
extremismus, Rassismus und Gewalt und Justizministerium)
o
Schaffung der gesetzlichen Grundlagen
für einen „Aufschub des Einschreitens“
und entsprechende Informationspflichten
an das Cyberlagezentrum in der StPO
Seite 221
Fahne Österreich
Landesverteidigung
und Krisen- und
Katastrophenschutz
Österreich liegt heute als neutrales Land Grundwehr- und Zivildienst attraktiver
im Herzen eines geeinten und friedlichen zu machen. Darüber hinaus wollen wir
Europas. Dennoch müssen wir neue Schwerpunkte auf die Bereiche Krisen-
Herausforderungen und Bedrohungen ernst und Katastrophenmanagement sowie
nehmen und entsprechend vorbereitet sein. neue Bedrohungsbilder wie etwa Cyber-
Attacken legen. Denn unser Bundesheer ist
Auch und gerade weil sich die Anforderungen die Sicherheitsgarantie, auf die wir uns alle
an eine umfassende Sicherheitsvorsorge verlassen.
und die in ihr eingebettete umfassende
Landesverteidigung in unserem Land In den kommenden Jahren und Jahrzehnten
verändert haben, braucht es ein modernes, werden trotz unseres massiv gesteigerten
weiterentwickeltes, vielseitig einsetzbares Engagements für den Klimaschutz, auch
Bundesheer. Deshalb muss sichergestellt sein, klimawandelbedingte Naturkatastrophen
dass das Bundesheer ausreichend finanziell, immer häufiger und schwerer. Darum
personell und materiell ausgestattet ist, gilt es, das staatliche Krisen- und
um weiterhin den Herausforderungen der Katastrophenmanagement auf die neuen
Gegenwart, aber auch den Bedrohungen Herausforderungen vorzubereiten und
der Zukunft kompetent begegnen zu dadurch eine Steigerung der Resilienz
können. Das bedeutet, die Einsatzfähigkeit Österreichs zu gewährleisten. Die Sicherheit
unseres Bundesheeres im In- und Ausland und Versorgung unserer Bevölkerung ist hier
zielorientiert zu verbessern und den unser oberstes Ziel.
Seite 224
Fahne Österreich Fahne Österreich
Eine zukunftsfähige Struktur für das Bundesheer • Weiterentwicklung der logistischen Struktu- • Evaluierung der Kooperationen mit privaten
ren, der Ämter sowie der Schul- und Akade- Vereinen und Institutionen
• Ausstattung des Bundesheers mit den er- o Ausbildungs- und Übungstätigkeit der Mi- miestruktur
forderlichen Ressourcen zur Erfüllung seines lizverbände
Auftrags
o
Verbesserung der Serviceleistungen für Grundwehrdienst attraktiv machen
•
Erarbeitung von Effizienzsteigerungsmög- Milizsoldaten (One-Stop-Shop für Anlie-
lichkeiten und Kostensenkungspotenzialen gen etc.)
•
Laufende Aufwertung der Stellungsstra- • Weiterentwicklung des Grundwehrdienstes
außerhalb der Truppe
ße als erster Kontaktpunkt mit dem Öster- als Zeit der Weiterbildung und Integration
o
Beseitigen von sozialversicherungsrecht-
reichischen Bundesheer in die Gesellschaft
•
Wiederherstellung des verfassungsmäßi- lichen Benachteiligungen von Milizsolda-
gen Zustands des Österreichischen Bundes- ten
o
Weiterentwicklung der Stellung als o
Verankerung der digitalen Mündigkeit
heers nach den Grundsätzen eines Milizsys-
wichtige Säule der Gesundheitsvorsorge und des Erkennens von Fake-News als
tems (Art. 79 (1) BVG) • Schaffung eines neuen Berufsbildes Soldat,
(Stellung als Vorsorgeuntersuchung) Schwerpunkte im Rahmen des Grund-
damit es im Bundesheer attraktive und viel-
wehrdienstes
o
Ausreichende personelle und materielle seitige Karrieremöglichkeiten gibt, um Ta-
Ausstattung der Miliz lente aus der Wirtschaft bestmöglich für das • Sicherstellung eines attraktiven Grundwehr-
Heer gewinnen und halten zu können sowie dienstes o Förderung der Integration durch bedarfs-
Soldatinnen und Soldaten nach Ende ihrer gerechte Deutschkurse und Staatsbürger-
o Einsatzfähigkeit der Milizbataillone auf na-
Karriere im Heer eine Perspektive in der o
Primär militärische Verwendung der kunde
tionaler Ebene
Wirtschaft zu ermöglichen. volltauglichen Rekruten sicherstellen
o Ausbau der wehrpolitischen Bildung (Wer- passenden Tätigkeit. Nur wer auf Grund ei- o Prioritärer Ausbau der Cyber- und Droh- • Bekenntnis zur Luftraumüberwachung und
te, Verantwortung gegenüber Totalitaris- ner körperlichen oder geistigen Behinderung nenabwehrfähigkeiten und Ausbau einer zum Schutz des österreichischen Luftraums
mus, Rassismus) wirklich nicht dazu in der Lage ist, soll auch in Cyber-Truppe unter besonderer Berück- durch das Österreichische Bundesheer und
Zukunft nicht zum Heer oder Zivildienst. sichtigung der Ausbildungserfordernisse Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen
•
Reform der Tauglichkeitskriterien. In Zukunft für Cyber-Defense-Personal aktiven und passiven Luftraumüberwachung
soll es zwei Tauglichkeitsstufen geben: „Voll- •
Schaffung einer rechtlichen Grundlage,
tauglich“ heißt wie bisher uneingeschränkter dass eine Bescheinigung der Tauglichkeit o
Verstärkte Zusammenarbeit mit Bildungs- o
Weiterhin Sicherstellung der Luftrau-
Einsatz beim Bundesheer und beim Zivildienst, von Zivildienern (auch nach Abgabe der und Forschungseinrichtungen, um zusätzli- müberwachung durch das Österreichische
und „Teiltauglich“ eine Verwendung im Büro, Zivildiensterklärung) in Zukunft durch die ches Know-how aufzubauen, und Rekrutie- Bundesheer durch eine adäquate und
in der Küche oder einer anderen individuell Stellungsstraße erfolgt rung von IT-Fachkräften im Rahmen der Miliz kosteneffizienteste Lösung
•
Mitwirkung am nationalen Cyberlagezent- • Umsetzung der bereits eingeleiteten Hub-
rum und am gesamtstaatlichen Cybersicher- schrauber-Beschaffung, als Nachfolge der
Neue Aufgaben mit neuer Struktur heitszentrum auszumusternden fünfzigjährigen Alouette
III, insbesondere im Hinblick auf Katastro-
•
Sicherstellung und Weiterentwicklung der o
Nutzung von Drohnen (Schutzoperation •
Beteiligung an europäischen Forschungs- phennotlagen
Kernkompetenzen des Österreichischen bis zur Katastrophenhilfe) und Drohnen- projekten im Bereich der Verteidigungsfor-
Bundesheeres unter Berücksichtigung der abwehr schung (z.B. European Defense Fund)
Eintrittswahrscheinlichkeiten von Bedro-
hungsszenarien o Reaktion auf mit militärischen Mitteln aus-
geführte Terrorangriffe
•
Weiterentwicklung aller Teilstreitkräfte
Land, Luft, Spezialeinsatzkräfte und der Cy- o
Blackout-Vorbereitung (Sicherung und Auslandseinsätze
berkräfte Wiederherstellung kritischer Infrastruktur
in enger Abstimmung mit den Netzbetrei- • Erstellung und Umsetzung eines gesamtstaat- • Sicherstellung der Erfüllung der eingegan-
• Das Bundesheer soll in Anbetracht der neu- bern) lichen Auslandseinsatzkonzepts samt entspre- genen internationalen Verpflichtungen,
en Herausforderungen im 21. Jahrhundert chenden Kriterien auf Basis der geltenden insbesondere EU-Verpflichtungen, ein-
weiterentwickelt werden und sich, über • Die Ausrüstung soll spezifisch und im Be- Rechtsgrundlagen, unter Einbindung aller re- schließlich der Leistung eines militärischen
die Kernkompetenzen hinaus, auf konkrete sonderen im Hinblick auf diese Aufgaben levanten Ministerien, um den gesamten Kon- Solidarbeitrags im Rahmen der gesetzlichen
Schwerpunkte fokussieren: ausgestaltet werden. Daher wurden schon fliktzyklus (Krisenprävention, Konfliktlösung, Bestimmungen
in den letzten Jahrzehnten schwere Waf- Mediation bis hin zur Friedenskonsolidierung)
o ABC-Einheiten zum Schutz bei atomaren, fengattungen reduziert, da diese nicht mehr besser zu berücksichtigen •
Weiterentwicklung von spezialisierten
biotoxischen und chemieverursachten in dem Ausmaß wie zur Zeit des Kalten Fähigkeiten des Österreichischen Bun-
Katastrophen Krieges erforderlich sind. Diese Politik wird • Das ÖBH wird lagebedingt die Entsendung desheers zur Verwendung im Rahmen sol-
fortgesetzt, die Kernkompetenzen in der von mindesten 1.100 Soldaten als Dauer- cher Assistenzeinsätze (Drohnenabwehr,
o
Erhalt der Eigenständigkeit der militäri- Ausbildung sollen weiterhin sichergestellt leistung für Auslandseinsätze sicherstellen, ABC-Abwehr etc.)
schen Nachrichtendienste werden. bei ausreichender budgetärer Bedeckung,
sowie Sicherstellung der für diese Ausland- •
Fortführung des Beitrags des ÖBH
o Cyber Defense • Verstärkter Einsatz des ÖBH im Rahmen von seinsätze im Rahmen des Krisenmanage- zur Stärkung der Stabilität der Westbal-
Assistenzeinsätzen nach geltender Rechts- ments notwendigen Kapazitäten (Personal, kan-Staaten
o
Internationale Friedenseinsätze nach lage zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Material, Betrieb)
Zustimmung des Hauptausschusses des Sicherheit
Nationalrats
•
Anpassung des ÖBH an aktuelle Bedro-
o Assistenzleistungen insbesondere Katast- hungslagen, wie z.B. Cyber Defense und
rophenschutz und -hilfe hybride Bedrohungen
• Das Bundesheer ist insofern zu stärken und • Aus diesem Grund ist es notwendig, ver-
entsprechend auszustatten, um für Assis- schiedene Szenarien durchzuspielen und zu
tenzeinsätze vor allem auch im Katastro- üben.
phenschutz gerüstet zu sein, im Sinne eines
Gesamtkonzepts in Abstimmung mit den o
Durchführung einer jährlichen Katastro-
zivilen Einsatzkräften ist insbesondere die phenschutzübung unter Berücksichtigung
Ausstattung der Pioniere zu verbessern. verschiedenster Szenarien und Einbezie-
(Siehe Kapitel Landesverteidigung) hung von zivilgesellschaftlichen Organisa-
tionen, Institutionen und Ministerien
05.
Soziale Sicherheit,
neue Gerechtigkeit &
Armutsbekämpfung
Seite 232
Fahne Österreich
Armutsbekämpfung
Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung soll unter Einbindung der Sozialpartner mit
und Aufgabe der Sozialpolitik, eine geeigneten Mitteln geschlossen werden.
Existenzsicherung zu gewährleisten, am Erforderlichenfalls kann dieser Lückenschluss
besten über eine Teilhabe am Erwerbsleben. auch auf anderem Wege erfolgen. (z.B.
Das umfasst auch die Verantwortung, durch das Bundeseinigungsamt). Auch im
Armut, die oftmals von Ausgrenzung und Bereich der bestehenden Kollektivverträge
Scham begleitet wird, weiter zu bekämpfen. gibt es Fälle, in denen die Löhne bereits seit
Wir haben uns deshalb zum Ziel gesetzt, mehreren Jahrzehnten nicht mehr angehoben
durch verschiedene Maßnahmen in der wurden. Wenn eine sozialpartnerschaftliche
kommenden Legislaturperiode den Anteil Einigung zur Lösung dieses Problems nicht
von armutsgefährdeten Menschen im ersten zustande kommt, soll die Möglichkeit
Schritt zu halbieren. geschaffen werden, eine Entscheidung durch
das Bundeseinigungsamt herbeizuführen.
Die Bundesregierung bekennt sich zum
Prinzip der Armutsbekämpfung und nimmt Österreich zeichnet sich durch ein Sozialsystem
ihre Verantwortung wahr, die Möglichkeiten aus, auf das sich die Menschen in der
zu schaffen, ein eigenständiges und wirt Vergangenheit verlassen konnten, aber auch
schaftlich unabhängiges Erwerbsleben führen in Zukunft verlassen können, welches sie in
zu können. Denn existenzsichernde Arbeit, Notlagen existenziell absichert, bestmöglich
angemessene Löhne und entsprechende vor Armut schützt sowie die Chance bietet,
Pensionen haben eine präventive Wirkung: neue Perspektiven zu entwickeln, anzustreben
Sie verhindern, dass Menschen überhaupt und zu erreichen. Das Sozialsystem ist daher
erst in Armut geraten. Ein gerechter Lohn ist als Schutzsystem zu begreifen und soll
die Basis, dass Menschen ein gutes Leben Erwerbsteilhabe fördern und unterstützen.
führen können. Es gibt derzeit Bereiche in Ziel ist sowohl die soziale Absicherung
der österreichischen Wirtschaft, in denen von durch Armut betroffenen Menschen
Löhne gezahlt werden, die unter den als auch die Möglichkeit der Teilhabe am
niedrigsten Kollektivvertragslöhnen der gesellschaftlichen und kulturellen Leben ohne
gewerblichen Wirtschaft liegen. Diese Lücke Ausgrenzung und Diskriminierung.
Seite 234
Fahne Österreich Fahne Österreich
Ein besonderes Augenmerk legt die Altersarmut kann aber nicht nur im Alter Bedarfsgerechte Ressourcen für unsere Schulen
Bundesregierung auf die Bekämpfung von verhindert werden. Ein wichtiger Schlüssel
Kinderarmut. Kein Kind darf in Österreich dazu liegt in der Erwerbsphase. Die • Bereitstellung von Supportpersonal: Schuli- o Zusätzliche Ressourcen (Personal, Finan-
zurückgelassen werden. Besonders Bundesregierung wird daher zahlreiche sches Unterstützungspersonal (administrativ zierung) werden anhand klarer Kriterien
Alleinerziehende sind Mehrfachbelastungen Maßnahmen setzen, um Fraueneinkommen und psychosozial) bedarfsgerecht aufstocken, an die ausgewählten Schulen vergeben,
ausgesetzt, die ihren Familienalltag erschweren, zu erhöhen. In der Pension kommen damit sich Pädagoginnen und Pädagogen aufbauend auf einem individuellen Schul-
und können so leichter in armutsgefährdete besonders auf Frauen oft finanziell sehr auf bestmöglichen Unterricht konzentrieren entwicklungsplan mit maßgeschneiderter
Lebenslagen geraten. Deshalb sind große Herausforderungen zu. Mit gezielten können Unterstützung
bestehende Lücken im Unterhaltsvorschuss Maßnahmen für diese Gruppe wollen wir die
zu schließen. Wo Familien nicht selbst (z.B. Frauenaltersarmut mindern. Um Altersarmut o Mehr Support durch unterstützendes Per- o Autonome Umsetzung durch die Schullei-
durch Erwerbsbeteiligung) für die finanzielle v.a. von Frauen zu bekämpfen, überprüfen wir sonal (z.B. Schulsozialarbeit, Schulpsycho- tung, Begleitung durch Bildungsdirektion
Absicherung sorgen können, wird diese durch partnerschaftliche Formen der Elternteilzeit logie, Assistenz, administratives Personal); sowie wissenschaftliche Analyse
Sozialleistungen sichergestellt. Außerdem und Pensionssplittingmodelle. klare Aufgabenteilung und Konsolidie-
wird der Kindermehrbetrag des Familienbonus rung unterschiedlicher Aufgaben (und Ti- o
Prüfung einer bedarfsorientierten
erhöht und allen Erwerbstätigen mit Kindern tel) des Unterstützungspersonals Mittelzuteilung auf Basis der Ergebnisse
als Negativsteuer ausbezahlt. des Pilotprogramms
o Unterstützendes Personal ist dienstrecht-
lich bei den Bildungsdirektionen anzudo- •
Prüfung der Einrichtung von Fonds für
cken, soll aber als Teil des pädagogischen Schulveranstaltungen bei den Bildungs-
• Mehr Ferienbetreuung und Sommerunter- • Berufs- und Bildungsberatung für Jugendli- o Vollfinanzierte Therapieplätze im Bereich • Überprüfung der Instrumente zur Messung
richt für jene, die es brauchen, um Eltern zu che verbessern und österreichweite Talente- Psychotherapie und der politischen Maßnahmen zur
entlasten checks als Teil des Unterrichts für alle 14-Jäh- Armutsbekämpfung unter Vermeidung von
rigen in unterschiedlichen Schulformen mit o Bessere Zahnleistungen gewährleisten Doppelgleisigkeiten
o
Mehr Förderstunden für Schülerinnen begleitender Beratung für Eltern einführen,
und Schüler am Nachmittag (unter Nut- unter Einhaltung höchster Datenschutzstan- o
Einrichtung eines Unterausschusses
zung des bestehenden Systems der ver- dards und Klärung der Datenrechte „Armutsbekämpfung“
pflichtenden Förderstunden)
o
Ausarbeitung eines Konzepts als Ange-
bot für die Gemeinden zur verstärkten
Einbeziehung der Eltern in die Sprachför-
derung (aktive Elternarbeit, „Mama lernt
Deutsch“)
o
Anhebung der Entschädigung für die o Allfällige Anrechnung des FSJ auf einschlä-
• Schaffung eines Ehrenamtsgütesiegels, um • Entwicklung einer nationalen Strategie für Teilnehmerinnen und Teilnehmer gige Ausbildungen im sozialen Bereich
die freiwillige und zivilgesellschaftliche Arbeit das Freiwilligenengagement („Stakeholder-
und die dadurch erworbenen Qualifikationen prozess“)
(insbesondere bei jungen Menschen) zu zerti-
fizieren, zu dokumentieren und gegebenen- •
Ausbau von Engagement fördernder In- Gedenkdienst stärken
falls bei Bewerbungen zu berücksichtigen frastruktur (z.B. Freiwilligenagenturen) in
enger Abstimmung mit Ländern und Gemein- • Aufwertung des Gedenkdienstes • Stärkung der Trägerorganisationen
•
Einrichtung einer Koordinations-, Bera- den (insbesondere für jüngere und ältere
tungs- und Servicestelle für Freiwillige, ge- Menschen)
meinnützige Vereine, Stiftungen und soziale
Unternehmen •
Evaluierung des Freiwilligengesetzes in
Hinblick auf die Relevanz für alle Freiwilligen
•
Überprüfung der Abgrenzung von Ehren- in Österreich
amt und Freiwilligenarbeit von sozialversi-
cherungspflichtiger Beschäftigung • Gleichberechtigter Zugang gemeinnütziger
Organisationen bei Start-up-, Innovations-
•
Arbeitsgruppe mit betroffenen Stakehol- und Digitalisierungsförderung
dern zur Einrichtung eines eigenen Satelli-
tenkontos in der Volkswirtschaftlichen Ge- • Anerkennung der Gemeinnützigkeit bei der
samtrechnung, um auch die wirtschaftliche Vergabe öffentlicher Aufträge und Förde-
Bedeutung von gemeinnütziger, zivilgesell- rungen
schaftlicher und freiwilliger Arbeit sichtbar
zu machen •
Verbesserung der Rechtssicherheit und
Planbarkeit bei Erbringung gemeinwohlori-
o
Arbeitsgruppe mit betroffenen Stakehol- entierter Leistungen (bei Förderungen)
dern zur Einrichtung eines eigenen Satelli-
tenkontos in der VGR, um unbezahlte Haus- •
Förderung von Innovationsprojekten im
und Familienarbeit sichtbar zu machen Bereich gemeinnütziger Arbeit und Partizi-
pation
•
Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Moder-
nisierung des Gemeinnützigkeitsrechts und • Inklusion und Integration in Zivilgesellschaft
steuerrechtlicher Rahmenbedingungen für und Ehrenamt fördern
Gemeinnützige unter Beteiligung von Vertre-
terinnen und Vertreter des betroffenen Sektors
Pflege
Pflegebedürftigkeit ist eines der großen Unterstützungsstrukturen und der Betreuung
unberechenbaren Risiken des Lebens wie zu Hause gilt es, politisch auszuloten.
Unfall, Krankheit oder Arbeitslosigkeit.
Mehr als 460.000 Menschen beziehen in Es ist deshalb unsere Aufgabe, pflege
Österreich Pflegegeld und mehr als 950.000 bedürftigen älteren Menschen Hilfe zu leisten,
Menschen pflegen ihre Angehörigen. Die die wegen der Schwere der Pflegebedürftig
demographischen Entwicklungen lassen keit auf solidarische Unterstützung an
diese Zahlen in den nächsten Jahren deutlich gewiesen sind. Es ist daher notwendig,
ansteigen. Die Bündelung und der Ausbau in Abstimmung mit den zuständigen
der bestehenden Finanzierungsströme Bundesländern eine grundlegende Reform
(Pflegeversicherung) seitens des Bundes der Pflege sicherzustellen. Wir werden einen
werden dazu beitragen, diese Heraus Fokus auf die bestmögliche Unterstützung
forderungen zu meistern. von betreuungs- und pflegebedürftigen
Menschen sowie ihrer An- und Zugehörigen
Qualitätsvolle Pflege ermöglicht ein Leben und Pflegenden legen. Dazu zählt neben
in Würde. Daher soll jeder Mensch, der sie mehr Wertschätzung auch die Möglichkeit,
benötigt, die bestmögliche Pflege erhalten. durch präventive Maßnahmen persönliche,
Die neue Bundesregierung erkennt die gesundheitliche oder gar finanzielle Folgen
großartige Arbeit, die bereits jetzt in diesem im Alter abzufedern. Gerade sog. „young
Bereich, sowohl von engagierten Pflegerinnen carers“ (pflegende Kinder und Jugendliche)
und Pflegern als auch im Rahmen der sind verstärkt präventiv zu entlasten.
Familienarbeit, in der Regel von Frauen, mit
großer Sorgfalt und Zuwendung geleistet Um Menschen zu ermöglichen, weiterhin in
wird, an. Der Staat Österreich darf die ihrem Zuhause betreut zu werden, wird zur
Verantwortung dafür aber nicht allein auf die Entlastung der pflegenden Angehörigen
Schultern der Angehörigen laden, sondern die mobile Pflege und Betreuung
hat seine wichtige Aufgabe wahrnehmen. ausgebaut und weiterentwickelt. Ziel ist es,
Das bestmögliche Zusammenspiel Entlastungsangebote, wie zum Beispiel eine
zwischen der professionellen Pflege, den Ersatzpflege und die Möglichkeit, einmal pro
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Fahne Österreich Fahne Österreich
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Fahne Österreich
Pensionen
Das österreichische Pensionssystem zeichnet (Frauen-)Einkommen. Die Bundesregierung
sich durch Sicherheit und Klarheit aus. Es wird daher zahlreiche Maßnahmen umsetzen,
gibt zwar immer wieder Adaptionsbedarfe, um Fraueneinkommen zu erhöhen und die
aber wir brauchen keine grundlegende partnerschaftliche Aufteilung von Familien-
Neuausrichtung. Was es braucht, sind und Betreuungsarbeit zu fördern. In der
Bemühungen, Lücken und Ungerechtigkeiten Pension kommen besonders auf Frauen oft
im Pensionssystem zu schließen und finanziell sehr große Herausforderungen zu.
Nachhaltigkeit sicherzustellen. Unser Ziel ist Mit gezielten Maßnahmen für diese Gruppe
es, ein Altern in Würde zu ermöglichen. wollen wir die Frauenaltersarmut mindern.
Seite 250
Fahne Österreich Fahne Österreich
Gesundheitsmanagement, das den Erhalt Arbeitsfähigkeit erleiden. Gesundheitliche • Freiwilliges Pensionssplitting o ausgenommen KEZ
der Gesundheit von Arbeitnehmerinnen Rehabilitation wird in Zukunft bereits
und Arbeitnehmern besonders in den frühzeitig und berufsbegleitend als o in jeder Form der Partnerschaft (Ehe, ein- o für jeweils zukünftige Zeiten
Vordergrund stellt. Dieser Zugang erleichtert ambulante Rehabilitation verfügbar sein. Wir getragene Partnerschaft, freiwillige Ver-
auch ein Frühwarnsystem unter den werden Menschen und Betrieben Mittel in einbarung bei Lebensgemeinschaften) o mit jederzeitiger Beendigung
Sozialversicherungsträgern und ermöglicht die Hand geben, um reagieren zu können,
ein an Klientinnen und Klienten orientiertes ehe Menschen gesundheitsbedingt aus o
Aufteilung der zusammengerechneten • Weitere Maßnahmen werden geprüft, um
Casemanagement, das die Gesundheits- der Arbeitswelt ausscheiden. Ziel ist es, Beitragsgrundlagen beider PartnerInnen das faktische an das gesetzliche Pensions-
interessen in den Mittelpunkt stellt. dass Menschen möglichst lange bei guter und Gutschrift auf dem jeweiligen Pensi- antrittsalter anzunähern
Gesundheit im Erwerbsleben bleiben können. onskonto zu jeweils 50%
Gesundheitserhaltende und -fördernde Wir wollen die Gesundheitsinteressen der
Maßnahmen werden einsetzen, bevor Menschen in den Mittelpunkt stellen, Türen
im Erwerbsleben unterstützen
Kampf gegen Altersarmut und nachhaltige •
Zielgerichtete Optimierung der Altersteil- o
Wissenschaftliche Prüfung von Experien-
Finanzierung des Pensionssystems zeit im Hinblick auf Förderung und Erhalt
der Gesundheit am Arbeitsplatz
ce Rating als Maßnahme zur Verhinderung
von berufs- und berufsbedingten Erkran-
durch Heranführung des faktischen an •
Verstärkte Anreize für Betriebe, gezielt
kungen sowie aus dem daraus resultieren-
den frühzeitigen Ausscheiden aus dem Er-
das gesetzliche Pensionsantrittsalter Gesundheits- und Alter(ns)management
zu betreiben, das Arbeitsumfeld altersge-
werbsleben; Evaluierung der Schwerarbeit
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Fahne Österreich
Arbeit
Wir als Bundesregierung werden alles tun, Die Arbeitsmarktsituation hat sich in den
damit ein gutes Leben für alle in unserem Land letzten Jahren positiv entwickelt. Einige
erhalten bleibt und von Herausforderungen Gruppen konnten davon jedoch weniger
wie der fortschreitenden Digitalisierung und profitieren. Genau für jene Gruppen wollen
Klimakrise nicht gefährdet wird. Wir werden wir gezielte Maßnahmen setzen, dazu
einen breiten gesellschaftlichen Dialog unter zählen Unterstützungsangebote sowie
Einbindung aller relevanten Stakeholder Maßnahmenpakete, um Perspektiven zu
(Sozialpartner, Zivilgesellschaft etc.) über geben und den Wiedereinstieg in die
die Zukunft der Arbeit und dabei vor allem Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Dabei spielen
der Aspekte Digitalisierung, Vereinbarkeit auch gemeinnützige, sozialökonomische
von Familie und Beruf, Arbeits- und Betriebe und Beschäftigung eine wichtige
Lebensqualität führen. Rolle.
Die Bundesregierung hat sich daher Ziel ist es, dass Österreich wieder zu einem
zum Ziel gesetzt, Umwelt, Wirtschaft der Länder mit der geringsten Arbeitslosigkeit
und Arbeitswelt angesichts dieser im EU-Vergleich wird. Zur Attraktivierung
Herausforderungen gemeinsam zu denken der Beschäftigung in Österreich wird eine
und für eine sozial verträgliche Bewältigung zielgerichtete Arbeitsmarktpolitik verfolgt,
der Herausforderungen (Just Transition) zu die positive Beschäftigungsanreize schafft,
sorgen. Das umfasst, dass Erwerbseinkommen betriebsnahe Qualifizierung fördert sowie
auch vor Armut schützen. Verstärkter Einsatz eine passende Vermittlung ermöglicht.
in den Bereichen Bildung, Weiterbildung,
nachhaltige Qualifikation und berufliche Die neue Bundesregierung wird dem
Umorientierung sollen sicherstellen, dass Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken.
auch in Zukunft ausreichend gut ausgebildete Dazu haben wir mit dem System der dualen
und motivierte Fachkräfte zur Verfügung Ausbildung ausgezeichnete Voraussetzungen.
stehen. Gerade Branchen und Betriebe, bei Deshalb wollen wir den Stellenwert der Lehre
denen die Digitalisierung oder die Klimakrise aufwerten und die Durchlässigkeit zwischen
eine besondere Rolle spielt, sollen aktiv dabei höherer Schul- und Berufsausbildung erhöhen.
unterstützt werden, zukunftsfit zu werden. Es geht dabei auch um die Unterstützung
Seite 256
Fahne Österreich Fahne Österreich
Schnittstelle Arbeitsmarkt / •
One-Stop-Shop: eine Anlaufstelle für
Arbeitssuchende unter Effizienzsteigerung
und Aberkennung von Geldleistungen und
Förderung zur effektivsten Integration am
Digitalisierung / Klimaschutz / der bestehenden Strukturen mit Beratung
und Begleitung
Arbeitsmarkt geschaffen wird
•M
odernisierung der Berufskrankheitenliste
• Breiter gesellschaftlicher Dialog der Bun- • Evaluierung der Finanzierungsmodelle der
desregierung unter Einbindung aller rele- wiederholten Entgeltfortzahlung im langen
vanten Stakeholder (Sozialpartner, Zivilge- Krankheitsfall nicht zu Lasten der Arbeitneh-
sellschaft etc.) über die Zukunft der Arbeit, merinnen und Arbeitnehmer Tourismus
vor allem der Aspekte Digitalisierung, Ver-
einbarkeit von Familie und Beruf, Arbeits- • Es gibt derzeit Bereiche in der österreichi- • Förderung hochwertiger Unterkünfte für Tourismusbeschäftigte
und Lebensqualität schen Wirtschaft, in denen Löhne gezahlt
werden, die unter den niedrigsten Kollektiv-
• Sozialarbeit: Ziel der Erarbeitung eines bun- vertragslöhnen der gewerblichen Wirtschaft Praxisgerechte Entsenderegelungen und Lohn- und
deseinheitlichen Berufsgesetzes für soziale liegen. Diese Lücke soll unter Einbindung Sozialdumpingbekämpfung
Arbeit in Zusammenarbeit mit den Ländern der Sozialpartner mit geeigneten Mitteln
geschlossen werden. Erforderlichenfalls •
Evaluierung der Handlungsbedarfe auf- • Lösungsansatz: Verwaltungsübereinkom-
• Auf Basis einer Sozialpartner-Einigung: kann dieser Lückenschluss auch auf ande- grund der EuGH-Urteile zum LSD-BG men mit den Nachbarstaaten
rem Wege erfolgen (z.B. durch das Bundes-
o
Einführung eines Zeitwertkontos mit einigungsamt).
dem Ziel, auf freiwilliger Basis längere Entbürokratisierung (von Arbeitsinspektorat und Arbeitnehmerinnen-
Auszeiten zu ermöglichen • Auch im Bereich der bestehenden Kollek-
schutzvorschriften)
tivverträge gibt es Fälle, in denen die Löh-
• Überprüfung aller modernen und aktuellen ne bereits seit mehreren Jahrzehnten nicht • Interministerielle Arbeitsgruppe unter Bei- • Grundprinzip „Beraten vor bestrafen“
land- und forstwirtschaftlichen Beschäfti- mehr angehoben wurden. Wenn eine so- ziehung der Sozialpartner
gungsformen, um eine sachgerechte Zu- zialpartnerschaftliche Einigung zur Lösung
ordnung dieser Arbeitnehmerinnen und dieses Problems nicht zustande kommt, soll
Arbeitnehmer zu den jeweiligen gesetzli- die Möglichkeit geschaffen werden, eine
chen Interessenvertretungen der Arbeit- Entscheidung durch das Bundeseinigungs-
nehmerinnen und Arbeitnehmer zu ge- amt herbeizuführen.
währleisten und damit den arbeits- und
kollektivvertraglichen, berufsausbildungs- • Anreize setzen zu einer partnerschaftliche-
mäßigen und persönlichen Arbeitnehmer- ren Aufteilung der Familienarbeit
schutz zu sichern
o Prüfung eines Zeitkorridor-Modells in Ver-
• Entgeltfortzahlung evaluieren bindung mit Anreizen, wenn beide Eltern-
teile Familienarbeit und Erwerbsarbeit
o Evaluierung der Entgeltfortzahlung im partnerschaftlich vereinbaren wollen
Zusammenhang mit dem vorzeitigen Be-
schäftigungsverbot bei Schwangerschaft, • Prüfung von Sabbatical-Modellen in Verbindung
Zivildiener mit aufschiebender Wirkung für die Pension
Gesundheit
Österreichs Gesundheitssystem bietet Versorgungsformen. Dies beinhaltet auch
qualitativ hochwertige Versorgung für den Ausbau der Primärversorgungseinheiten
alle Österreicherinnen und Österreicher zur zielgerichteten Inanspruchnahme medi
unabhängig ihres Krankheitsrisikos und zinischer und therapeutischer Leis tungen.
ihrer finanziellen Möglichkeiten. Diese hohe Einschreibmodelle mit Anreizsystemen
Qualität soll nachhaltig finanziell abgesichert sind für alle Patientinnen und Patienten zu
sein. Daher suchen wir neue Wege zur etablieren. Um die Zusammenarbeit der
Attraktivierung für die Versicherten, aber Gesundheitsberufe zu verbessern, sollen auch
auch für im Gesundheitsbereich tätigen neue Gesundheits- und Sozialberufe gestärkt
Berufsgruppen. Damit auch in Zukunft ein werden, psychotherapeutische Leistungen
niederschwelliger Zugang zur bestmöglichen ausgeweitet und ein besonderer Fokus auf
medizinischen Versorgung mit möglichst Kindergesundheit gelegt werden.
kurzen Wartezeiten gewährleistet werden
kann, bedarf es vor allem eines Ausbaus der Wohnortnahe Versorgung durch Kassen
flächendeckenden wohnortnahen Versorgung ärztinnen und Kinderärzte darf nicht nur in
und eines besonderen Fokus auf das Thema der Stadt, sondern muss auch auf dem Land
Prävention. Eine verbesserte Abstimmung zugänglich sein. Neben der Erweiterung der
der medizinischen Versorgung zwischen Vertragsarztmodelle zur Erleichterung der
Bund, Ländern und Sozialversicherung und Niederlassung im ländlichen Raum muss
damit eine Stärkung der Bundeszielsteuerung eine gezielte Offensive für Fachärztinnen und
mit zielgerichteten Angeboten für die Fachärzte umgesetzt werden. Wir wollen mit
Versicherten ist daher unser Ziel. gezielten Maßnahmen sicherstellen, dass in
den nächsten Jahren ausreichend und vor
Die Weiterentwicklung des Gesundheits allem qualifiziertes Personal zur Verfügung
systems umfasst neben einer bedarfs steht. Speziell in ärztlich unterversorgten
orientierten Ausbildung von u.a. Ärztinnen Regionen gilt es, mit Maßnahmen wie
und Ärzten die Aufwertung von Diplomierten Landarztstipendien oder einer Fachärztin bzw.
Gesundheits- und Pflegefachkräften sowie einem Facharzt für Allgemeinmedizin Anreize
deren optimierte Zusammenarbeit in neuen zu setzen.
Seite 264
Fahne Österreich Fahne Österreich
•
Weiterentwicklung Mutter-Kind-Pass zum •
Forcieren von Impfungen insbesondere
Eltern-Kind-Pass bis zum 18. Lebensjahr auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbe-
o Aufnahme von standardisierten und qua- reich
litätsgesicherten Screenings zur psychi-
schen Gesundheit, Ernährung und sozia- •
Analyse der Treffsicherheit der Rezeptge-
ler Kompetenz bührenbefreiung und -obergrenze sowie
Heilbehelfe bei Kindern und Jugendlichen
o Schaffung von Therapieoptionen
•
Keine Ausweitung von Selbstbehalten für
o
Bessere Informationen und Beratungen Arztbesuche im ASVG
über Impfungen
Hochqualitative, abgestufte, •
Spezielle Stipendienplätze an öffentlichen
Universitäten gekoppelt an befristete Ver-
der Flexibilisierung der Vertrags- und Ver-
sorgungsformen
•
Wissenschaftliche Evaluierung der Imple- • Ziel: Integration der Inhalte der Basisausbil-
mentierung von International Classification dung um das Klinisch-praktische Jahr
of Primary Care-2
Frauen
Frauenpolitik ist Gleichstellungspolitik. Sie übernehmen, in Väterkarenz zu gehen oder
rückt die Chancengleichheit von Frauen jeden den Papamonat in Anspruch zu nehmen,
Alters auf allen Ebenen des gesellschaftlichen, tragen zu einer gerechteren Verteilung
beruflichen und familiären Lebens in den Fokus. von Erwerbs-, Familien-, Pflege- und
Das Ziel ist es, dass Frauen selbstbestimmt, ehrenamtlichen Arbeit zwischen Männern
ökonomisch unabhängig und frei von Gewalt und Frauen bei. Um die Fortschritte der
oder Angst vor Diskriminierung leben. Gleichberechtigung betrachten zu können,
nimmt Österreich an der europaweiten
Das umfasst die Gleichstellung im Zeitverwendungserhebung teil.
Erwerbsleben in Bezug auf gleiche Löhne für
gleiche Arbeit, eine bessere Verteilung von Immer noch ist eine von fünf Frauen im
bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Laufe ihres Lebens von Gewalt betroffen.
Frauen und Männern und die (Alters-) Frauen müssen selbst über ihr Leben und
Armut zu reduzieren. Rollenbilder müssen ihren Körper bestimmen können. Im Zuge
weiter aufgebrochen und der Frauenanteil eines umfassenden Nationalen Aktionsplans
in Führungspositionen erhöht werden. Um Gewaltschutz sollen Opferschutzeinrichtungen
Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf und und Beratungsstellen ausgebaut und
gleiche Chancen zu ermöglichen, werden Justiz, Polizei und Multiplikatorinnen bzw.
die Fördermittel im AMS evidenzbasiert und Multiplikatoren für Gewalt sensibilisiert
gerecht auf Frauen und Männer verteilt. werden. Um Frauen einen Weg aus
Kinderbetreuung wird flächendeckend gewalttätigen Beziehungen zu ermöglichen,
ausgebaut. müssen mehr Kapazitäten in Frauenhäusern,
Start- und Übergangswohnungen in
Die angelernten Rollen und Rollenverhältnisse Kooperation mit den Bundesländern
von Frauen und Männer müssen aufgegriffen ausgebaut werden. Zusätzlich zum Schutz
werden. Frauen wie Männer brauchen mehr von betroffenen Frauen bedarf es mehr
Gestaltungsfreiraum in ihrem Leben. Anreize Gewaltpräventionsprogramme für Gefährder,
für Männer, mehr unbezahlte Arbeit zu um Gewalt vorzubeugen.
Seite 272
Fahne Österreich Fahne Österreich
Menschen mit
Behinderungen/Inklusion
Österreich hat im Jahr 2008 die UN- anzubieten sowie den bürokratischen
Behindertenrechtskonvention – mit dem Ziel, Aufwand so klein wie möglich zu halten.
die Inklusion von Menschen mit Behinder
ungen in die Gesellschaft sicherzustellen – Diese Bundesregierung legt ein besonderes
ratifiziert. Die nächsten Jahre sind nun der Augenmerk auf die Bereiche Bildung und
intensiven Umsetzung zu widmen. Ziel ist Arbeit. Hier gilt es, als längerfristiges Ziel
es, unter Einbeziehung aller Ministerien und ein inklusives Bildungssystem zu schaffen,
Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter in dem alle Kinder und Jugendlichen die
inklusive Maßnahmen zu erarbeiten und Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um
zeitnah umzusetzen. Der barrierefreie Zugang am gemeinsamen Unterricht teilnehmen zu
ist nicht nur physisch zu begreifen, sondern können. Kinder mit speziellem Förderbedarf
auch als elementarer Bestandteil des Zugangs bzw. Behinderungen werden bestmöglich
zu Information, Leistungen, Beratung und in den Regelunterricht einbezogen und
Betreuung. Hier trägt jeder Politikbereich im qualitativ hochwertige (Sonder-)Pädagogik
Sinne der Inklusion Verantwortung, auf die wird sichergestellt, wo immer sie nötig ist.
Bedürfnisse und Interessen von Menschen Dafür braucht es weiterhin ausreichend
mit Behinderungen einzugehen. qualifiziertes und geschultes Personal und
eine Ausweitung inklusiver Angebote im
Die Bundesregierung bekennt sich zu Schulsystem.
klaren Maßnahmen, die eine bestmögliche
Inklusion von Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung sollen einen
in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt freien Zugang zu allen Bildungsformen, bis
ermöglichen und vorhandene Barrieren in allen hin zum tertiären Bildungsweg, haben. Dafür
Lebensbereichen beseitigen. Generell gilt es, müssen den Bildungseinrichtungen die nötige
Unterstützungsleistungen für Menschen mit Ausstattung und Hilfsmittel bereitgestellt,
Behinderung niederschwelliger und einfacher Lehrpersonen und Assistentinnen bzw.
Seite 278
Fahne Österreich Fahne Österreich
•
Bedarfsgerechte Finanzierung zur Umset- o für Hilfsmittel und Heilbehelfe
zung der UN-Behindertenrechtskonvention
Inklusion im Bildungssystem und des NAP o für Beratung, Begleitung und Betreuung
bis zum tertiären System • Forcierung der Umsetzung des NAP mit al-
len Ministerien und unter Einbeziehung der
o für „Persönliche Assistenz“
o
Ausbau der Ausbildung von ÖGS-
Dolmetscherinnen bzw. -Dolmetschern
Seite 282
Fahne Österreich Fahne Österreich
06.
Bildung, Wissenschaft,
Forschung &
Digitalisierung
Seite 286
Fahne Österreich
Bildung
Bildung ist eine unserer wichtigsten Neben den betroffenen Schülerinnen und
Investitionen in die Zukunft. Sie ermöglicht Schülern werden besonders die Pädagoginnen
die Entfaltung der Persönlichkeit und Talente, und Pädagogen im Zentrum unserer
bewirkt mehr Chancengerechtigkeit, ebnet Bemühungen stehen. Sie leisten hervorragende
den Weg zu einer passenden Berufswahl und Arbeit und verdienen dabei weitere
schafft so das Fundament für ökonomische Unterstützung für ihre verantwortungsvollen
Unabhängigkeit sowie für ein selbstbestimmtes Aufgaben. Darüber hinaus werden wir die
Leben. Österreich hat ein gutes und starkes Berufsbildung für die Fachkräfte der Zukunft
öffentliches Bildungssystem, das für alle stärken und das Angebot für lebensbegleitende
offensteht. Gleichzeitig gibt es auch Bereiche, Erwachsenenbildung ausbauen. Wir wollen
in denen wir besser werden müssen und wollen. Rahmenbedingungen für alle Kinder und
Jugendlichen zur Verfügung stellen, die Leistung
Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen ebenso ermöglichen wie Kreativität, Bewegung
sind Orte der Gemeinschaft, an denen und die Entwicklung sozialer Fähigkeiten.
Gesellschaft entsteht. Wir wollen für diese
ersten prägenden Lebensphasen einen
stabilen, stützenden und schützenden Rahmen
schaffen und damit Eltern auch die Sicherheit
geben, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.
Die Bundesregierung bekennt sich dazu, unser
Bildungssystem zu stärken, indem wir auf
Bewährtes aufbauen und nötige Reformen nach
internationalen Erfolgsbeispielen umsetzen.
Unser Ziel muss es sein, dass in Österreich kein
junger Mensch das Bildungssystem verlässt,
ohne die nötigen Grundkompetenzen zu
beherrschen, die für ein selbstständiges Leben,
gesellschaftliche und politische Teilhabe sowie
Erfolg am Arbeitsmarkt notwendig sind.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
•
Schulen mit besonderen Herausforderun- o
Sicherstellung organisatorischer, perso- Schulorganisation verbessern
gen stützen – Pilotprogramm an 100 aus- neller und räumlicher Voraussetzungen
gewählten Schulen in ganz Österreich um- für diversitätsorientierten Unterricht in der
• Größtmögliche Bündelung der Bildungsa- o Einführung eines Bonus-Systems für Schu-
setzen, die anhand eines zu entwickelnden gesamten Bildungskette
genden des Bundes (von der Elementarpä- len, die die Nachprüfungen vollständig in
Chancen- und Entwicklungsindex grund-
dagogik bis zur Hochschule sowie Teilen der der letzten Ferienwoche durchführen
sätzlich infrage kommen: o
Evaluierung und entsprechende Weiter-
Erwachsenenbildung) im Bildungsministeri-
entwicklung der PädagogInnenbildung
um •
Etablierung eines gesamtheitlichen Bil-
o Ursachenanalyse am Standort unter Ein-
dungsmonitorings durch Zusammen-
beziehung aller Schulpartner; betroffene o Öffnung der Position der Schulleitung an
• Evaluierung der Bildungsdirektionen hinsicht- führung relevanter Datenquellen, um
Schulen müssen ihre spezifischen Heraus- allgemeinen Pflichtschulen für Sonderpä-
lich interner und externer Kommunikation und wichtige bildungspolitische Analysen durch-
forderungen, Lösungsvorschläge, finanzi- dagoginnen und -pädagogen
Verwaltung (Effizienz, Personalbedarf) führen zu können, unter Wahrung sämtlicher
ellen Erfordernisse und angestrebten Bil-
datenschutzrechtlicher Standards
dungserfolge darstellen • Mehr Ferienbetreuung und Sommerunter-
o
Schülerverwaltungsprogramme des Bun-
richt für jene, die es brauchen, um Eltern zu
des weiterführen und weiterentwickeln, o
Verstärkte Zusammenarbeit mit Statistik
o Zusätzliche Ressourcen (Personal, Finan- entlasten
um Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen und Austria und weiteren relevanten Stakehol-
zierung) werden anhand klarer Kriterien
Abfragen zu vereinfachen dern, um Synergien zu nutzen und rasche
an die ausgewählten Schulen vergeben, o
Mehr Förderstunden für Schülerinnen
Informations- und Austauschprozesse
aufbauend auf einem individuellen Schul- und Schüler am Nachmittag (unter Nut-
o
Entwicklung einer integrierten EDV-Lö- sicherzustellen
entwicklungsplan mit maßgeschneiderter zung des bestehenden Systems der
Unterstützung sung in der Verwaltung
verpflichtenden Förderstunden)
•
Entwicklung einer wertschätzenden, kon-
o Reduktion der Zahl von Rundschreiben und struktiven, transparenten Feedbackkultur
o
Autonome Umsetzung durch die Schul- o Ausarbeitung eines Konzepts als Angebot
Erlässen zugunsten eines konsolidierten, („360-Grad Feedback“) zur Qualitätsstei-
leitung, Begleitung durch Bildungs- für die Gemeinden zur verstärkten Einbe-
webbasierten Informationsmanagements gerung des Unterrichts und zur Verbesse-
direktion sowie wissenschaftliche Analyse ziehung der Eltern in die Sprachförderung
rung der Beziehungen sowie verpflichtende
(aktive Elternarbeit, „Mama lernt Deutsch“)
o Berufliche E-Mailadressen für das gesam- schulinterne Evaluierung an jedem Standort
o Prüfung einer bedarfsorientierten Mittel-
zuteilung auf Basis der Ergebnisse des te Personal der Bildungsdirektionen be-
o Fachliche und pädagogische Konzeption
reitstellen und nutzen • Die Schulen baulich modernisieren – neuer
Pilotprogramms von speziellen Ferienangeboten sowie
Schulentwicklungsplan unter Berücksichti-
österreichweit einheitliche Angebotsum-
• Transparente Personalsteuerung – gemein- gung pädagogischer Ziele: klimagerechte
• Inklusion und Förderung: alle Kinder setzung (z.B. Schwerpunktkurse, Praxis-
sam mit den Bundesländern: Umsetzung ei- ökologische Standards im Schulbau, bei Sa-
mitnehmen wochen, Unternehmenswochen, Sprach-,
nes einheitlichen Systems zur Sicherstellung nierungen und Neubauten in Abstimmung
Sport- und Kulturangebote etc.) mit sozial
des effektiven Einsatzes von Pädagoginnen mit Ländern und Gemeinden, wie dies im
o Kinder mit speziellem Förderbedarf bzw. gestaffelten Beiträgen (in Zusammenar-
und Pädagogen österreichweit Pflichtschulbau umgesetzt werden kann
Behinderungen werden bestmöglich in beit mit den Ländern)
den Regelunterricht einbezogen, und
•Z
ügiger Schuljahresbeginn • Klare Regeln für das Zusammenspiel Schule
qualitativ hochwertige Sonderpädagogik o Schaffung eines schulpraktischen Moduls für
und Unternehmen: Einrichtung einer Ser-
wird sichergestellt, wo immer sie nötig ist. Lehramtsstudierende in den Ferienmonaten
o Etablierung eines rechtlich abgesicherten, vicestelle, die bei Fragen zum Thema Schu-
mit Anrechnungsmöglichkeit auf das Studium
verbindlichen und österreichweit einheitli- len und Unternehmen beratend zur Seite
o Umgehende externe Evaluation der Ver-
chen Systems der An- und Abmeldungen steht (z.B. bzgl. Berufsinformation durch Un-
gabepraxis von SPF-Bescheiden, damit o Flexibilisierungsmöglichkeit der Arbeitszeit
von Schülerinnen und Schülern an den ternehmen)
die Zuteilung der Ressourcen dem tat- für Lehrerinnen und Lehrer auf freiwilliger
sächlichen Bedarf entspricht Schulen sowie Vereinheitlichung der Stich-
Basis sowie Erarbeitung eines Jahresarbeits-
tage und Schuleinschreibungstermine, um
zeitmodells für Erzieherinnen und Erzieher
einen zügigen Schulstart zu gewährleisten
o Weiterentwicklung der Qualität pädago- zur Ermöglichung der Ferienbetreuung
gischer Angebote für Schülerinnen und
Schüler mit Behinderungen und barriere-
freier Bildungswege
•
Prüfung der Einrichtung von Fonds für •
Ausbau ganztägiger Schulen: bedarfsge- •
Entwicklung eines Lehramtsstudiums o Erstellen der rechtlichen Rahmenbedingun-
Schulveranstaltungen bei den Bildungs- rechter Ausbau ganztägiger Schulformen „Ethik“ mit Anrechenbarkeit von bestehen- gen für den Einsatz von Musikschullehrerin-
direktionen. Damit soll benachteiligten zur Ermöglichung der Wahlfreiheit für El- den Aus- und Fortbildungen (Religionspäd- nen und -lehrern an öffentlichen Schulen
Standorten geholfen werden, die Kosten für tern. Ein unverschränktes bzw. verschränk- agogik und Lehrgänge) und gegenseitige Anerkennung von Fä-
Schulveranstaltungen (Workshops, Ausflüge tes Angebot soll auch in jenen Regionen zur chern (Schaffung von Wahlpflichtfächern)
etc.) abzudecken – eventuell gespeist durch Verfügung stehen, in denen es dieses bisher •
Schulische Profilierung und Individualisie-
regionale Unternehmen. nicht gibt. rung – eine weitere Modularisierung der o Schaffung der Rahmenbedingungen in ganz-
Oberstufe prüfen und in Absprache mit tägigen Schulformen (Übungseinheiten, zeit-
• Innovationsstiftung für Bildung: Entbürokra- •
Qualitätskriterien für externe Angebote Betroffenen und Interessenvertretungen liche Freiräume für den Unterrichtsbesuch in
tisierung der Innovationsstiftung für Bildung an Schulen pilotieren und ausbauen. Auf Basis der Musikschulen, Konservatorien etc.)
und attraktive Finanzierungsmöglichkeiten 2019 abgeschlossenen Evaluierung muss
mit dem Ziel, private Mittel für die Bildung o Rasche Fertigstellung des bundesweiten zeitnah entschieden werden, ob die NOST o Besondere Rücksicht auf Begabtenförde-
zu erschließen Kriterienkatalogs für alle extern hinzuge- (Neue Oberstufe) in ihrem vorgeschlage- rung (insbesondere Schnittstellen mit Mu-
holten Fachkräfte und Vereine nen System umgesetzt wird oder es zu ei- sikschulen, Kunstuniversitäten u.a.)
•
Spendenabsetzbarkeit für Vereine im Bil- ner Reform im Sinne einer echten Modu-
dungsbereich ausweiten o Spezieller Fokus auf geschlechtersensib- larisierung kommt. Insbesondere ist den • Ausbildung von MINT-Fachkräften ausbauen
le Mädchen- und Burschenarbeit, auch Ergebnissen einer Evaluierung der beste-
• Überprüfung des Leistungsprofils und Wei- mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche aus henden „Nicht-genügend-Regelung“ Rech- o Erstellung einer MINT-Bedarfslandkarte in
terentwicklung des OeAD zur Agentur für patriarchalen Milieus zu stärken und ihre nung zu tragen. Zusammenarbeit mit den regionalen Sta-
Bildungsinnovation und internationale Mo- Selbstbestimmung zu fördern keholdern und darauf aufbauend eine be-
bilität •
Überprüfung und Weiterentwicklung der darfsgerechte Erhöhung der derzeitigen
o Erarbeitung von Qualitätskriterien für die Standardisierten Reife- und Diplomprüfung Ausbildungsplätze im höher qualifizierten
• Schulen und Lehrende bei der Gewaltprä- Sicherung einer weltanschaulich neut- („Zentralmatura“); Verbesserung der Moda- MINT-Bereich
vention unterstützen ralen, wissenschaftsbasierten Sexualpä- litäten und Bedingungen, verstärkte Indivi-
dagogik und die Entwicklung eines Ak- dualisierung und Förderung von Interessen o Reform des Mathematik-Unterrichts unter
o
Friedenspädagogisches Training und kreditierungsverfahrens für Vereine bzw. und Begabungen unter Berücksichtigung Berücksichtigung international anerkann-
Deeskalationstraining für Pädagoginnen Personen, die sexualpädagogische Work- des differenzierten Schulsystems und seiner ter Beispiele und bereits bestehender
und Pädagogen im Rahmen der Aus- bzw. shops an Schulen anbieten wollen Schwerpunkte Programme in Österreich. Mathematik
Fort- und Weiterbildung einführen soll auch ohne digitale Rechenhilfen be-
o Regeln zur Anwesenheit der Pädagogin- • Ausweitung von Bewegung und Sport im herrscht werden.
o
Schnellere und treffsichere Entschei- nen und Pädagogen sind zu definieren. Rahmen des schulischen Unterrichts
dungsfindung bei Vorfällen an Schulstand- Die qualitativ hochstehende Aus-, Fort- o
Prüfung der Entwicklung einer Cy-
orten durch bessere rechtliche Handhabe und Weiterbildung der Lehrerinnen und o Tägliche Bewegungseinheit soll realisiert ber-HTL-Fachrichtung und IT-HTL mit
ermöglichen (qualitative Bewertung bei Lehrer im Bereich Sexualpädagogik für werden (z.B. mit Sportvereinen). Schwerpunkt auf Cyber Security
der Schule und Aufsicht, formale Bewer- die Primarstufe sowie die Sekundarstufe
tung bei Bildungsdirektionen – rechtliche (im Unterrichtsfach Biologie und Umwelt- o
Prüfung der ganzjährigen Öffnung der • Auslandserfahrung und europäische Vernet-
Abwicklung, raschere Handlungsmög- kunde) soll sichergestellt werden. Schulinfrastruktur für Sportvereine und zung fördern: Stärkere Nutzung von Erasmus+
lichkeiten betreffend Suspendierung und Organisationen sowie Öffnung der Infra-
Ausschluss für nicht Schulpflichtige) • Den bekenntnisorientierten Religionsunter- struktur von Sportvereinen, Organisatio- •
Auslandsschulen evaluieren und weiterent-
richt beibehalten und den Ethikunterricht nen oder Ländern und Gemeinden für die wickeln: Österreichische Auslandsschulen
o Entwicklung eines pädagogischen Betreu- für all jene sicherstellen, die keinen Reli- Schulen (wo immer logistisch möglich) sind eine Visitenkarte des Landes. Die Ent-
ungskonzepts für den Umgang mit gewalt- gionsunterricht besuchen (oder ohne Be- sendungsprogramme für österreichische
bereiten Schülerinnen und Schülern (z.B. kenntnis sind) • Musikschulen und Musikpädagoginnen und Lehrkräfte, die Unterrichtsqualität und die
„Cool-down“-Phase, „Time-out“-Phasen, -pädagogen Führung dieser Schulen sollen von externer
psychosoziale Unterstützung) Seite evaluiert und weiterentwickelt werden.
• Klare Qualitätsstandards für alle Bildungs- • Qualitätsvolles Essen in Kinderbetreuungs- • Berufs- und Bildungsberatung für Jugendli- begleitender Beratung für Eltern einführen,
einrichtungen (inkl. private) einrichtungen und Schulen; der Anteil regi- che verbessern und österreichweite Talente- unter Einhaltung höchster Datenschutzstan-
onaler, saisonaler und biologischer Lebens- checks als Teil des Unterrichts für alle 14-Jäh- dards und Klärung der Datenrechte
o
Neues Errichtungsverfahren von Privat- mittel in Kinderbetreuungseinrichtungen rigen in unterschiedlichen Schulformen mit
schulen und gesetzliche Ausgestaltung und Schulen ist zu steigern, der Bio-Anteil
von verpflichtenden Mindeststandards zu erhöhen.
(z.B. Finanzplan, Bekenntnis zu den im ös-
terreichischen Rechtssystem verankerten
Werten, persönliche Eignung und Qua-
• Stärkung von freiwilligen, hochqualitativen
Mentoring-Programmen an Schulen und Stärkung der dualen Ausbildung
lifikation der Unterrichtenden etc.) sowie Kindergärten – mit dem Ziel der Stärkung
Einführung eines bildungspolitischen Vor- von Integration, positiven Bildungswegen • Mehr Unterstützung bei der Ausbildungs- o
Beste Qualität in der Ausbildung durch
behalts insbesondere für Statutschulen. und gesellschaftlichem Zusammenhalt wahl und qualitätsvolle Ausbildungsplätze Qualitätssicherung und Ausbildungsfort-
Dies gilt ebenso für die Errichtung und schrittskontrolle: Ausweitung von Anreiz-
Genehmigung privater Schülerheime. •
Begabungen und Kreativität fördern: Das o
Alle Jugendlichen sollen bei der Suche modellen zur Förderung von Lehrlingsaus-
Erkennen und Fördern von speziellen Bega- nach einem qualitätsvollen Ausbildungs- bildung in Betrieben. „Blum-Bonus Neu“
o Regelmäßige Kontrollen und Ausweitung bungen werden im Rahmen der neuen Lehr- platz unterstützt werden. Der Bildungs- zur Förderung betrieblicher Lehrstellen
der Kontrollkompetenzen der Schulauf- pläne als verbindliches Bildungsziel festge- und Berufsorientierung ist bereits in der mit inkludierter Qualitätssicherung prü-
sicht auf bestimmte, derzeit nicht erfasste legt und als Bestandteil der Lehreraus- und Schule mehr Bedeutung beizumessen. fen. Zielgruppe: Klein- und Mittelbetriebe
Bildungseinrichtungen (z.B. private Schü- Weiterbildung verankert. Jugendliche sollen dort frühzeitig über (speziell Gewerbe/Handwerk)
lerheime) die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten infor-
• Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehren- miert werden. o Eine Steigerung der Qualität in der Lehre
o Konsequente Schließung der Einrichtun- de – neue Inhalte und mehr Verbindlichkeit: wird angestrebt. Dafür wird das bestehen-
gen bei Nicht-Erfüllung der gesetzlichen Verbindlichere Teilnahme der Lehrkräfte o Weiterführung einer gezielten Aufwertung de System hinsichtlich Qualitätssicherung
Voraussetzungen an Fort- und Weiterbildungsangeboten si- der 9. Schulstufe, berufsbildenden mittle- überprüft und bedarfsorientiert ergänzt
cherstellen. Etablierung einer neuen Steue- ren Schulen und der dualen Ausbildung (unabhängige Qualitätskontrollen, Wei-
o
Weltanschauungen, die in Widerspruch rungslogik der Fort- und Weiterbildung (z.B. durch eine Reform der Lehrpläne, durch terbildung der Ausbildnerinnen und Aus-
zu unseren demokratischen Werten und Personalentwicklung am Schulstandort). stärkere Einbindung von Berufsorientie- bildner sowie Absicherung des Lehrlings-
unserer liberalen Grundordnung stehen, Qualitätssicherung der Fort- und Weiterbil- rung sowie durch breitere Berufsausbil- coachings).
dürfen in Schulen nicht verbreitet werden. dung vor allem in Bezug auf die Vortragen- dungen (im Zuge der Bildungspflicht)
Präventive Maßnahmen im Bildungsbe- den o Qualitative Weiterentwicklung und Attrak-
reich, die das Abdriften von Kindern und o Prüfung unterschiedlicher Modelle zur Auf- tivierung der „Lehre mit Reifeprüfung“
Jugendlichen in radikale Milieus mög- • Bildungswegentscheidung unterstützen wertung der 9. Schulstufe, z.B. eines „Be- und die Erhöhung der Zahl von Absolven-
lichst früh verhindern, sind auszubauen. durch individualisierte Kompetenzfeststel- rufsbildungscampus“, um in Modulen die tinnen und Absolventen
lung: Die Entscheidung über die weitere Vermittlung von mehr Allgemeinbildung
o
Mehr Transparenz und verstärkte Kont- Bildungslaufbahn soll nicht mehr nur von sicherzustellen oder Modularisierung der o
Lehre nach Matura verstärkt ermögli-
rollen in Bildungseinrichtungen (insbe- einer Leistungsfeststellung (Schulnachricht 9. Schulstufe (AHS, BHS, Polytechnische chen und fördern (z.B. Duale Akademie in
sondere islamischen) wie Kindergärten, der 4. Schulstufe) abhängig gemacht wer- Schule) oder Einführung des ersten Lehr- Oberösterreich)
Privatschulen, Schülerheimen, auch zur den, sondern auf Basis der Ergebnisse einer jahres in die PTS – in Zusammenarbeit mit
Verhinderung von ausländischen Einflüs- individualisierten Kompetenzfeststellung in den bestehenden Berufsschulen o
Durchlässigkeit zwischen Allgemeinbil-
sen an Bildungsorten jeder Art insbeson- der 3. Schulstufe, des Jahreszeugnisses der dung und Berufsausbildung sowie Stu-
dere zum Schutz von Frauen und Mädchen 3. Klasse und der Schulnachricht der 4. Klas- dienberechtigung durch Berufspraxis
se getroffen werden. sicherstellen
o
Prüfung von Möglichkeiten, den Anteil
von Kindern mit Förderbedarf an Privat-
schulen zu erhöhen
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Fahne Österreich
Wissenschaft
und Forschung
Wissenschaft und Forschung sind Basis für Ein besonderes Anliegen ist uns die Stärkung
gesellschaftlichen Fortschritt und Innovation. sowohl der Grundlagenforschung wie der an-
Die Bundesregierung bekennt sich dazu, den gewandten Forschung, auch in Form einer
heimischen Hochschulen, ihren Mitarbeiterin- Technologie- und Klimaoffensive. Eine um-
nen und Mitarbeitern sowie den Studierenden fassende FTI-Strategie und ein Forschungs-
bestmögliche Finanzierungs- und Planungs- finanzierungsgesetz sollen längerfristige
sicherheit in den kommenden Jahren zu ge- Orientierung und Perspektiven für die Förder-
währleisten, um Wissenschafts- und Lehrfrei- institutionen ermöglichen und gute Rahmen-
heit zu garantieren und weiterzuentwickeln. bedingungen für Spitzenforschung gewähr-
Damit wollen wir auch in Zukunft Österreich leisten.
zu einem attraktiven Standort für Lehrende
und Studierende machen. Ein besonderes Anliegen ist der Wissen-
stransfer. Zum einen sollen wissenschaftliche
Die begonnene Veränderung in der Hoch- Erkenntnisse möglichst vielen Bürgerinnen
schulfinanzierung ist ein wichtiger Schritt, und Bürgern zugänglich gemacht werden.
der die Autonomie der Universitäten stärkt, Zum anderen wollen wir die Zusammenarbeit
Studienbedingungen verbessert, Internatio- von Wissenschaft und Wirtschaft stärken, da-
nalität gewährleistet und den wissenschaftli- mit exzellente Forschungsarbeit an den Hoch-
chen und künstlerischen Nachwuchs fördert. schulen künftig noch direkter in wirtschaftli-
Dabei ist es ein besonderes Anliegen, das che Innovationen, lokale Wertschöpfung und
Studienrecht lebensnah und leistungsbezo- sichere Arbeitsplätze mündet.
gen zu gestalten. Wir werden die Durchläs-
sigkeit im Hochschulsektor stärken und auf
eine freie, bedarfsgerechte Studienwahl ach-
ten, die nicht durch soziale Rahmenbedin-
gungen eingeschränkt wird. Dies bedeutet
auch, dass Maßnahmen ergriffen werden, die
eine gezieltere Studienwahl sicherstellen und
die Drop-out-Rate substanziell verringern.
Darüber hinaus muss der Fachhochschulsektor
bedarfsorientiert ausgebaut werden.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
• Studienberatung und Information: Das be- • Beibehaltung des derzeit bestehenden Sys- lich, das jedenfalls die Personal-, Kosten- •
Weiterentwicklung im öffentlichen Dienst:
reits erprobte Modell der Studienberatung tems der Studienbeiträge, mit regelmäßi- und Organisationsstruktur, Studienange- Um den neuen Herausforderungen ge-
(z.B. Studieren probieren) wird gestärkt und ger Valorisierung bote und die Aufnahmeverfahren umfasst. recht zu werden und den Wissenstransfer
weitergeführt. an die nächste Generation sicherzustellen,
• Schaffung von Anreizsystemen, u.a. für Me- o Schaffung eines Umfeldes zur Weiterent- soll die beim BMÖDS angesiedelte Verwal-
• Pilotprojekt „Flexible Studieneingangspha- dizinstudierende, damit sie nach Abschluss wicklung der angewandten Forschung tungsakademie inhaltlich und qualitativ in
se“: Zur Verbesserung der Studienwahlent- des Studiums in Österreich bleiben durch transparenten Wettbewerb für Zusammenarbeit mit Hochschulen in Rich-
scheidung wird ein Pilotprojekt einer flexi- FH-Träger tung einer Austrian School of Government
blen Studieneingangsphase eingerichtet. • Ziel ist es, Absolventinnen und Absolven- entwickelt werden. Gemeinsame Standards
Dabei erworbene ECTS-Punkte sind auf das ten von den österreichischen Hochschulen o
Erhöhung der Planungssicherheit im in der Aus- und Weiterbildung der allgemei-
letztlich gewählte Studium anrechenbar. auf dem Arbeitsmarkt zu halten. Dafür soll FH-Sektor – durch gesetzliche Veranke- nen Verwaltung sind ebenso sicherzustellen
die Austria Business Agency gemeinsam mit rung des Entwicklungs- und Finanzierung- wie fachspezifische Ausbildungen.
•
Ausbau der Studienförderung und Prüfung dem AMS Maßnahmen erarbeiten. plans und zeitliche Angleichung an die
einer grundlegenden Weiterentwicklung un- Periode der Leistungsvereinbarung • Weiterentwicklung der gesetzlichen Bestim-
ter Berücksichtigung der Familienbeihilfe und mungen im Privatuniversitätsbereich (Wett-
steuer- und unterhaltsrechtlicher Aspekte o Anhebung der Fördersätze – für die not- bewerbsbedingungen, Transparenz, Qua-
wendigen Investitionen in Digitalisierung, litätssicherung, Akkreditierungsverfahren,
• Prüfung einer Entwicklung eines Anreizsys- Internationalisierung und Innovation Gleichstellung von Männern und Frauen etc.)
tems für bestimmte Studien, deren Absol-
ventinnen und Absolventen am Arbeits- o Förderung des kooperativen Doktorats zwi- •
Weiterbildung im tertiären Sektor und
markt stark nachgefragt sind schen Universitäten und Fachhochschulen Lebenslanges Lernen: Neufassung der
LLL-Strategie mit Fokus auf Integration
o Bedarfsgerechter Ausbau des Fachhoch- der unterschiedlichen Bereiche und auch
Qualitätssicherung und Profilbildung im Hochschulsektor schulsektors – mit mehr Studienplätzen der unterschiedlich zu vergebenden Titel
zur nachhaltigen Sicherung und Ausbau – unter Einbeziehung der hochschulischen
des Wirtschafts- und Technologiestandor- Weiterbildung
•
Weiterentwicklung der Pädagogischen einer möglichst frühen Einführung in die tes (z.B. insbesondere Gesundheits- und
Hochschulen (PH) Praxis, um die bestgeeigneten Personen Sozialberufe, MINT)
für das Bildungssystem auszubilden
o
Umsetzung des aktuellen PH-Entwick- o
Weiterentwicklung der Akkreditierungs-
lungsplans zur Weiterentwicklung der o
Förderung der Zusammenarbeit in den voraussetzungen für Fachhochschulen:
Rahmenbedingungen für die PH: stärkere Verbünden und mit den Universitäten, um Bedarfsorientierung des Angebots, hohe
Autonomie bei der Administration („Teil- bestmögliche Synergien zu schaffen Qualitätsstandards und daraus resultie-
rechtsfähigkeit“) und Umsetzung, enge rende Anerkennung für gebotene Qualität
Abstimmung in inhaltlichen Fragen mit o
Interkulturelle und Gleichbehandlungs-
dem zuständigen Fachministerium kompetenzen müssen in allen pädagogi-
schen Ausbildungen als Pflichtlehrveran-
o
Evaluierung und Weiterentwicklung der staltungen enthalten sein.
PädagogInnenbildung NEU inklusive der
Verbündestruktur in Zusammenarbeit mit •W
eiterentwicklung des Fachhochschulsektors
den Universitäten auf Basis der Stärken
der jeweiligen Institutionen o Der Fachhochschulsektor soll gezielt wei-
terentwickelt werden. Um eine gute Da-
o
Weiterentwicklung der Eignungsprüfung tenlage zu erhalten, ist ein umfassendes
für angehende Lehrkräfte und Prüfung Erhebungs- und Analysepaket erforder-
o Die künftige Finanzierung (50:50 mit Unterneh- Forum (von verstärkter Koordinierung bis o
Die Umsetzung erfolgt in enger Abstim- Umweltschutz etabliert werden. Es soll dabei
men) soll sichergestellt werden (inklusive Josef hin zur Zusammenlegung) mung mit dem zuständigen Ressort, der auch ein Schwerpunkt auf Wissenstransfer in
Ressel-Zentren an den Fachhochschulen). Statistik Austria, Vertreterinnen und Ver- diesen Bereichen integriert werden.
• Die Nationalstiftung soll zu einem „Fonds tretern der Wissenschaft (z.B. „Plattform
o
Prüfung, ob Laura Bassi-Zentren wieder Zukunft Österreich“ für Forschung, Techno- Registerforschung“). o
Klinischen Mehraufwand für Lehre und
etabliert werden logie und Innovation weiterentwickelt wer- Forschung transparent und fair gestalten
den. • Schaffung eines neuen nationalen Zentrums
• Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) sollte für Klimaforschung und Daseinsvorsorge (als •
Compliance-Datenbank: Prüfung der Ein-
künftig ihr Profil als Forschungsförderungs- •
Leistungsvereinbarung mit der ÖAW und Anstalt öffentlichen Rechts) durch die Zu- führung eines Systems, in dem Wissen-
agentur stärken: des IST-Austria sammenführung der Geologischen Bundes- schafterinnen und Wissenschafter an Hoch-
anstalt (GBA) und der Zentralanstalt für Me- schulen und Forschungseinrichtungen die
o
Inhaltliche Ausrichtung auf Grundlagen- o Stärkung der ÖAW und des IST-A und da- teorologie und Geodynamik (ZAMG). Auftraggebenden ihrer Forschungsprojekte
forschung mit starkem gesellschaftlichem mit der Grundlagenforschung in Österreich und Finanzierung offenlegen, um etwaige
Impact im Medizinbereich o Umwelt- & Klimaschutz: Erfassung der beste- Unvereinbarkeiten zu erkennen und Trans-
o Neustrukturierung des mittel- und langfris- henden Aktivitäten zu Umwelt- und Klimafor- parenz zu gewährleisten
o Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Ins- tigen Finanzierungspfades von IST-A unter schung. Daraus ableitend sollen Forschungs-
titute sollten bei Forschungsträgern ange- Wahrung der geteilten Verantwortung des und Lehrschwerpunkte zu Klima- und
stellt sein Bundes und des Landes Niederösterreich
•
Prüfung der institutionellen Neuordnung
der Räte im Bereich Wissenschaft und
Forschung RFTE, ÖWR und ERA-Council
•
Innovative Forschung wird möglich, wenn o Der Datenzugang ist auf wissenschaftliche
Datenbestände kombiniert und analysiert Zwecke beschränkt und erfüllt die (euro-
werden können, die für die Wissenschaft parechtlichen) Vorgaben des Statistik- und
bisher verschlossen sind. Auch evidenzba- Datenschutzrechts.
sierte Politik und wissenschaftliche Evalu-
ierungen werden dadurch in einer deutlich o Akkreditierte Wissenschafterinnen und Wis-
verbesserten Qualität möglich. Daher soll in senschafter erhalten aufgrund eines ge-
Österreich ein „Austrian Micro Data Center“ regelten Verfahrens (AVG) Zugang zu den
und Datenzugänge für die Wissenschaft ge- Datenbeständen der Statistik Austria, die
schaffen werden: so anonymisiert wurden, dass keine Rück-
führung auf den Einzelfall möglich ist.
Seite 312
Fahne Österreich Fahne Österreich
Digitalisierung
& Innovation
Wir leben in Zeiten des Umbruchs – der Darauf aufbauend soll die öffentliche
technologische Fortschritt wird immer Verwaltung durch die Digitalisierung
rasanter und die digitale Vernetzung einfacher werden – modern, effizient
immer globaler. Die damit einhergehenden und bürgerorientiert – mit Fokus auf die
Fragestellungen betreffen Veränderungen in Menschen und deren Lebenssituationen.
unserer Verwaltung, in unserem Alltagsleben Höchstmöglicher Datenschutz und
und unserer Demokratie genauso wie in vollumfängliche Kontrolle über die eigenen
österreichischen Unternehmen. Zentrale Daten sind dafür Grundvoraussetzungen.
Herausforderung für die Politik ist es hierbei, Open Data schafft neue Möglichkeiten
Chancen bestmöglich zu nutzen und Risiken für gesteigerte Transparenz von Politik
frühzeitig zu minimieren. und öffentlicher Verwaltung. Eine
vorausschauende Netzpolitik sichert Grund-
Die Bundesregierung bekennt sich zu dem und Persönlichkeitsrechte im digitalen Raum.
Ziel, Österreich zu einer der führenden
Digitalnationen innerhalb der Europäischen Österreichs Beitrag in Bezug auf
Union zu machen. Jede Österreicherin Zukunftstechnologien und Innovation in
und jeder Österreicher soll die Vorteile der neuen Technologiefeldern wird weiter
Digitalisierung in allen Lebensbereichen gestärkt (Wirtschaft 4.0). Die Künstliche-
möglichst eigenverantwortlich, transparent Intelligenz-Strategie des Bundes umfasst die
und erfolgreich nützen können. Eine Klärung regulativer Fragen, die Schaffung
aktive Digitalisierungspolitik schafft dafür von Infrastrukturen sowie die Definition von
gesellschaftspolitische, wirtschaftliche, Schwerpunkten. Der öffentliche Sektor sowie
rechtliche, infrastrukturelle und demokratische der Wirtschaftsstandort stehen dabei ebenso
Rahmenbedingungen und sichert den Aufbau im Fokus wie Fragen der Menschenwürde
digitaler Kompetenzen. und Demokratie.
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Fahne Österreich Fahne Österreich
o Persönliche Datensouveränität sichern: Ein Offenlegung sämtlicher weiteren Ausweis- o Datenschutz ist ein wichtiger Teil dieses • Entwicklung eines Konzeptes für Green IT im
persönliches Bürgerkonto schaffen, das bzw. Identifikationsdaten (Grundsatz der Digital-Checks. Bund: Ziel ist es, den Energieverbrauch der
den Österreicherinnen und Österreichern Datenminimierung) IT des Bundes und seiner Tochterorganisati-
die einfache, rasche und sichere Erledi- o
Strukturierter Ansatz zur Evaluierung von onen durch energiesparende Hardware, Be-
gung von häufigen Behördenwegen er- • Digitale Kommunikation in der Verwaltung RPA-Potenzial (robotic process automization), triebssysteme und Anwendungs-Software
möglicht sowie auf einen Blick ersichtlich ausbauen: Um die Digitalisierung der Ver- um Kosten in der Verwaltung zu reduzieren abzusenken.
macht, welche Daten der Staat von ihnen waltung voranzutreiben, wird eine Verpflich-
gespeichert hat. Das Prinzip der bereichs- tung zur digitalen Kommunikation der Ver- o Weitere Pilotprojekte zur möglichen Auto- o Z.B. BRZ CO2-neutral betreiben. Betrieb
spezifischen Trennung der Bürgerdaten ist waltungsorgane des Bundes untereinander matisierung von Anträgen und Bewilligun- durch 100% erneuerbare Energie und in-
aufrechtzuerhalten. eingeführt. Dort, wo es inhaltlich sinnvoll gen, aufbauend auf bestehende Erfah- telligente Kühlsysteme
erscheint und es ausschreibungskonform rung im Bundesministerium für Finanzen.
o Sukzessive Ausweitung und Optimierung möglich ist, soll eine partnerschaftliche Zu- Bei der Gestaltung von Entscheidungen, o Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskri-
(insbesondere hinsichtlich der Benutzbar- sammenarbeit mit der Post angestrebt wer- die unmittelbare Auswirkungen auf Men- terien sowie EU-rechtlicher Vorgaben zu
keit und Praxistauglichkeit) der digitalen den. Länder und Gemeinden sollen best- schen haben, wird geprüft, ob diese nach Datenschutz durch Technik-Gestaltung
Behördenwege für natürliche Personen möglich eingebunden werden. ethischen Gesichtspunkten von Menschen und datenschutzfreundliche Voreinstellun-
und Unternehmen, schrittweiser Ausbau getroffen werden müssen. gen in Vergabeverfahren insb. im Bereich
mehrsprachiger Angebote für die aner- •
Ö-Cloud einführen: Schaffung eines IT (Hardware, Software, Dienstleistungen)
kannten Volksgruppen sowie auf Englisch nationalen Netzwerks an Servern, auf dem • IT-Konsolidierung bestehender Bundesssys-
Nutzerinnen und Nutzer in Österreich ihre teme, z.B. Verankerung des Einsatzes des • Zugang zu Rechtsinformation erheblich ver-
o Integration wichtiger Ausweise in das Di- Daten benutzerfreundlich in der Cloud ELAKs im E-GovG, einheitlicher IT-Arbeits- bessern, indem das Rechtsinformationssys-
gitale Amt (u.a. des Führerscheins, des abspeichern können. Dabei soll garan- platz und einheitliches E-Mail-System im tem des Bundes (RIS) zu einer intelligenten
Zulassungsscheins und des Personalaus- tiert sein, dass unsere hohen heimischen Bund Plattform RIS+ weiterentwickelt wird, die in-
weises) Datenschutzbestimmungen zu jeder telligente Such-, Aggregations- und Visua-
Zeit gelten. o Nutzen von Synergien, um Kosten in der lisierungsfunktionen bietet (unter Beibehal-
o
Ermöglichen weiterer Verfahren (Neben- Verwaltung bei der IT einzusparen tung der Gebührenfreiheit)
wohnsitzmeldung, Verlustmeldung von • Aufbau des Once-Only-Prinzips für Unter-
Dokumenten, Strafregisterauszug, Digitale nehmen sowie für Bürgerinnen und Bürger o
Erhöhte Sicherheit durch gemeinsame • Einführung und Weiterentwicklung eines nati-
Vignette etc.) und partizipativer Instrumente bei Verwaltungsverfahren: Alle relevanten Standards onalen Referenzrahmens, der, aufbauend auf
Daten sollen Verwaltungsbehörden nur das EU-Standardmodell DigComp, digitale
o Ausbau einer sicheren elektronischen Zu- einmal bereitgestellt werden müssen und o
Prüfung von Konsolidierungs- und Fähigkeiten mess- und vergleichbar macht
stellung von Behördenkommunikation für ab dann bei unterschiedlichen Behörden- Optimierungsmöglichkeiten durch „Bun-
Bürgerinnen und Bürger sowie Unterneh- wegen automatisiert abrufbar sein. Das des-Cloud“ • Die Einrichtung einer Kommission für ethi-
men („E-Zustellung“ auf freiwilliger Basis) Prinzip der bereichsspezifischen Trennung sche Fragestellungen im Bundeskanzler-
der Bürgerdaten ist aufrechtzuerhalten. o Gemeinsame Beschaffung von Hard- und amt ist zu prüfen – unter Berücksichtigung
o
Digitale Identität ermöglichen: Einfüh- Software im Bund bestehender Kompetenzen (z.B. Bioethik-
rung einer E-ID zur Nutzung im öffentli- • Digital-Check neuer Gesetze: Wo immer kommission, Robotikrat/KI-Rat).
chen und privaten Bereich, basierend auf möglich, sollen Verwaltungsprozesse, o Einheitliches Lizenzmanagement
einem umfassenden datenschutzrechtli- die aus neuen Gesetzen entstehen, di- •
Schaffung eines Digitalrates als High-Le-
chen Konzept gital – wenn möglich auch automatisiert • Prüfung einer verstärkten Zusammenarbeit vel-Beratungsgremium der Bundesregie-
– vollzogen werden können. Bereits be- des Bundesrechenzentrums (BRZ) und der rung und der Landesregierungen
o Zum gezielten Nachweis bestimmter An- stehende Verwaltungsprozesse sollen hin- Statistik Austria
gaben wie Alter, Staatsangehörigkeit sichtlich der Möglichkeiten zur Digitalisie-
etc. in wahlweise anonymer, pseudony- rung durchforstet werden. •
Weiterentwicklung des BRZ in ein Kom-
mer oder identifizierter Form und ohne petenzzentrum für Digitalisierung in der
Bundesverwaltung.
•
Digitalisierungsagentur als Kompetenzzent-
rum für digitale Innovation ausbauen: Die in
o Erhöhung der Transparenz für die Bevöl-
kerung sicherstellen Open Data: Offene Daten als Chance
der letzten Legislaturperiode geschaffene Di-
gitalisierungsagentur wird ein unabhängiger o Das Prinzip der bereichsspezifischen Tren-
für Transparenz
Servicedienstleister für Bewusstseinsbildung, nung der Bürgerdaten ist aufrechtzuerhal-
technische Beratung und Umsetzung. Ein wei- ten. • Die Bundesregierung bekennt sich zur um- •
Eine Teilnahme an Open Government
terer besonderer Fokus liegt auf der Entwick- fassenden und rechtzeitigen Umsetzung Partnership wird geprüft.
lung von E-Government-Anwendungen. •
Digitale Aktivitäten der Bundesinstitutio- der Public-Sector-Information (PSI)/Open
nen abstimmen (CDOs beibehalten, ressor- Data-Richtlinie der Europäischen Union und • Erstellung eines Masterplans (inklusive
•
Prüfung der bestehenden Einzelgebühren tübergreifende Projekte umsetzen) wird die PSI-Taskforce tatkräftig unterstützen Machbarkeitsstudie), um eine Strategie zur
für Registerabfragen, Möglichkeit zur Pau- und im kontinuierlichen Austausch sein. Nutzung von Open Source Software im
schalierung prüfen •
Building Information Modelling (BIM) Bund zu entwickeln.
verstärkt in der öffentlichen Beschaffung o Eine Öffnung der Verkehrsauskunft Österreich
•
Kostenlose Registernutzung innerhalb der berücksichtigen als Open Service und Open Data soll koordi- •
Prüfung der Digitalisierung/Erschließung
Verwaltung für alle Bundesbehörden bzw. niert durch den Bund ermöglicht werden. von Archiven des Bundes
Gebietskörperschaften prüfen •
Digitalisierung von Kunstschätzen: Durch
virtuelle Darstellung von Sehenswürdigkei- • Entwicklung einer Umsetzungsstrategie, um • Aufbau eines Digital Data Hubs innerhalb der
•
Umsetzung der Barrierefreiheit gemäß ten auf nationalen und europäischen Platt- das Prinzip Open by Default für nicht perso- Open Data Struktur des Bundes, der kuratier-
Webzugänglichkeitsgesetz bei neuen Di- formen sollen in den nächsten Jahren die nalisierte Daten des Bundes zu etablieren. te, aufbereitete und anonymisierte Daten für
gital-Anwendungen bzw. bei öffentlichen wertvollsten Teile unseres kulturellen Erbes Ausnahmen zum Schutz von Bürgerinnen gemeinwohlorientierte Forschung und Ent-
Beschaffungen weiter digitalisiert und so weltweit barriere- und Bürgern sowie unternehmensspezifi- wicklung zur Verfügung stellt
frei zugänglich gemacht werden. schen Daten sind zu definieren.
• Schaffung eines „Digital Leadership“-Lehr- o Möglichkeit schaffen, dass Unternehmen
gangs, ähnlich dem Strategischen • Die Bundesregierung bekennt sich zur Schaf- • Basierend auf dem Open Data Screening hierzu ihre Daten (anonymisiert) miteinander
Führungslehrgang des Bundes fung europäischer Infrastruktur und Innovati- 2017 erstellt die Bundesregierung einen auf freiwilliger Basis teilen können
on, um europäische Kräfte zu bündeln. Maßnahmenplan, um die Verwaltungstrans-
•
Weiterentwicklung des Unternehmensser- parenz anzuheben. o Kriterien zur wirkungsvollen Anonymisie-
viceportals (USP) zu einer umfassenden Platt- • Bug-Bounty-Programme für mögliche vom rung von personenbezogenen Daten sind
form für die Interaktion zwischen Unternehmen Bund eingesetzte Open Source Software o Unterstützungsangebote für Bundesinsti- zu entwickeln.
und Verwaltung (inkl. Förderansuchen etc.) tutionen, Länder und Gemeinden sollen
• Weiterentwicklung des USP mit besonde- erarbeitet werden.
•
Transparenz für Bürgerinnen und Bürger: rem Fokus auf der Erleichterung der Einga-
Schrittweiser Aufbau und Bereitstellung be von Daten durch die Gemeinden •
Ziel ist die Zurverfügungstellung der
eines Register- und Systemverbunds für veröffentlichten Daten zum Budget in
Daten der Verwaltung einer maschinenlesbaren Form.
o
Doppelgleisigkeiten zwischen einzelnen
Gebietskörperschaften verringern (z.B.
Ausbau Personenstandsregister)