3.3 Trennwandsysteme
3.3.1 Schwere Trennwände
- Mauerwerkswände
- Wandbauplatten
- Glasbausteine
3.3.2 Leichte Trennwände
- Gerippewände
- Metallständerwände
- Elementwände
3.3.3 Mobile Trennwände
- Schiebewände
3.4 Trennwandanschlüsse
3.4.1 Deckenanschlüsse
- Elastischer Deckenanschluss
- Gleitender Deckenanschluss
- an abgehängte Decke
3.4.2 Bodenanschlüsse
3.4.3 Fassadenanschlüsse
3.4.4 Fugen
3.5 Türen
3.5.1 Definition
- Öffnungsarten
- Massordnungen
- Türabmessungen
- Barrierefreie Türen
- Türanordnungen
- Bestandteile von Türen
3.5.2 Türblatt
3.5.3 Türrahmen
05
06 EBB 3 Trennwände -Türen 3.2.2 Bauphysik
In der Bayerischen Bauordnung regelt der
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso 3.1 Trennwände Art.30 Anforderungen an Trennwände [3].
Baukonstruktion und Baustoffkunde
sikalische Anforderungen, gleichbleibende sadenraster unvermeidbar. Das Mass für ein feuerbeständig F90-A
aus nicht brenn-
Nutzung und der Preis können für den festen sinnvoll gewähltes Aussbauraster entwickelt baren Baustoffen
Einbau von Wänden sprechen. sich in Abhängigkeit von der Nutzung aus der
Der Abriss fest eingebauter Wände ist aufwän- kleinsten nutzbaren Raumbreite, dem Modul
dig und führt zu Lärm- und Schmutzbelastun- des für den Ausbau gewählten Materials und
gen. Anschliessend müssen die Oberflächen der Fassadennutzung.
der angrenzenden Bauteile nachbearbeitet
werden. Die Baumaterialien sind in der Regel Achsraster
nicht wiederverwendbar. Beim Achsraster liegen die Wände mittig auf
einem einfachen Liniensystem. Alle Wand-
versetzbar elemente sind theoretisch gleich lang. An
Wird eine flexible Raumaufteilung (z.B. im den Kreuzungs- und Eckpunkten der Wände
Bürobau) gewünscht, können versetzbare sind jedoch Sonderelemente mit kürzeren Abb. 3.2.3 Überlagertes Kons-
truktions- und Ausbauraster
Trennwände vorgesehen werden. Diese sind Elementlängen notwendig, da die Wandstär-
mit geringem Aufwand demontierbar und ken hier von den Elementlängen abgezogen
können an anderer Stelle wieder aufgestellt werden müssen. Die Wandlänge entspricht
werden. bei Stößen dem Achsmaß abzüglich der ein-
Die Anschlüsse an angrenzende Bauteile sind fachen Wandstärke.
reversibel zu planen. Geringes Eigengewicht Im Vorentwurf ist die Planung im Achsraster
und eine „handliche“ Elementgröße sind angemessen, da Wandstärken noch nicht
wichtig. festgelegt sind (Abb. 3.2.5).
verschiebbar Bandraster
Große Räume, wie Versammlungs-, Unter- Beim Bandraster wird das Raster um die Abb. 3.2.4 Versetztes Konstruk-
tions- und Ausbauraster
richts- oder Besprechungsräume, können Wanddicke der Elementwände erweitert. Für
nach Bedarf durch verschiebbare Wände in die Kreuzungspunkte des Rasters werden
kleinere Einheiten unterteilt werden. Dies Anschlusselemente entwickelt, an denen die
erhöht die Nutzungsvariabilität, führt jedoch jetzt immer gleich langen Wandelemente
zu hohem planerischen, konstruktiven und angeschlossen werden. Diese Anschlussele-
finanziellen Aufwand. Bei der Planung ver- mente können auch Stützen sein, zwischen
schiebbarer Wände sind Lagerflächen für die die gleich lange Füllelemente eingesetzt
Wandelemente im geöffneten Zustand vorzu- werden.
sehen. Deckenschienen und Wandanschlüsse Die Anwendung des Bandrasters setzt vor-
müssen integriert werden. raus, daß exakte Wandstärken bekannt sind Abb. 3.2.5 Achsraster
(Abb. 3.2.6).
3.2.4 Raster
Raster werden als Hilfsmittel in der Planung 3.2.5 Statische Belastungen
eingesetzt. Die plantechnische Ordnung hilft In die Gebäudestatik werden nichttragende
konstruktive Abhängigkeiten zu ermitteln. Wände in Abhängigkeit von ihrem Eigenge-
Ähnlich den Längen- und Breitengraden einer wicht einbezogen [7].
Landkarte wird die Orientierung während der Zur eigenen Standsicherheit werden nicht-
Bauplanung und -ausführung durch ein Achs- tragende Trennwände an den angrenzenden
system erleichtert. Bauteilen befestigt [8]. Abb. 3.2.6 Bandraster
05
06 EBB
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
Baukonstruktion und Baustoffkunde
1,35 m Ausbauraster
2,70 m Fassadenraster
versetzbare
nicht tragende Wände
Bürotrennwände
fest eingebaute
nicht tragende Wände
Sanitärbereich
Installationschächte
5,40 m Konstruktionsraster
tragende Bauteile
Stützen Treppenhaus
Wände
aussteifende Bauteile
Treppenhaus Wände
d
mm Für die statische Belastung der Trennwände 3.3 Trennwandsysteme
einschalig lassen sich folgende Belastungssituationen
unterscheiden: Nichttragende Trennwände können nach
Kalksandstein 240 250 55
Rd 2,0kg/m³ ihrer Konstruktion differenziert werden. Jede
Dünnlagenputz Vertikallasten Konstruktion folgt in Abhängigkeit der ver-
2x5mm
Vertikallasten setzen sich aus dem Eigenge- wendeten Materialien ihren eigenen Kons-
Ziegel 240 270 53
Rd 1,6kg/m³ wicht der Wand und dem vertikalen Lastanteil truktionsprinzipien.
Verputz 2x15mm von an der Wand angebrachten Gegenstän-
zweischalig den (Schränke, Waschbecken u.s.w.) zusam- 3.3.1 Schwere Trennwände
Metallständer 2x50 155 59 men. Vertikallasten aus der Tragkonstruktion Nichttragende Mauerwerkswände können,
doppelt beplankt Rw dürfen leichte Trennwände nicht ableiten. aus Ziegeln, Betonsteinen, Kalksandsteinen,
2x2x12,5mm
Glasbausteinen oder Wandbauplatten (Gips,
Ziegel 2x11,5 310 65 Horizontallasten Porenbeton, Leichtbeton) erstellt werden.
Rd 1,6kg/m³
Verputz 2x15mm Horizontallasten können durch anlehnende Abhängig vom Eigengewicht der gemauer-
durchgehende Fuge Personen, Gedränge (weicher Stoß) und durch ten Wände muss die Gebäudestatik einen
5mm
stoßartige Belastungen durch gegen die Wand Zuschlag zur Verkehrslast von 1,25kN/m² oder
*Flächengewicht der angrenzenden fallende Gegenstände (harter Stoß) entste- eine zusätzliche Linienlast auf der Geschoßde-
Bauteile min. 300 kg/m²
hen. Die anzusetzende horizontale Belastung cke berücksichtigen [7].
[7] Gebäudestatik ist abhängig von der Gebäudenutzung und
Der Einfluß des Gewichts unbelasteter
Trennwände wird in der Regel durch wird nach Einbaubereichen differenziert. Mauerwerkswände
einen gleichmäßig verteilten Zuschlag Für Mauerwerkswände geben die Hersteller
zur Verkehrslast berücksichtigt.
Konsollasten maximal mögliche Wandlängen an. Diese
Zuschlag Wandgewicht
kN/m2 incl. Putz kg/m²
Die Befestigung leichter Konsollasten soll sind aus den Herstellertabellen zu entneh-
durch geeignte Befestigungsmittel erfolgen. men. Wanddicke, Einbausituation und Wand-
0,75 ‹ 100
Dies kann auch bedeuten, daß bei konstruktiv höhe sind hierbei maßgeblich. Grundsätzlich
1,25 100kg › ‹150
aufgelösten Tragkonstruktionen der Trenn- werden Mauerwerkswände nach ihrer Halte-
Linienlast ›150 wände entsprechende Riegel oder Pfosten rung wie folgt unterschieden:
Ausgenommen sind Wände, die mit einzuplanen sind. Befestigungsdübel müssen
einem Gewicht von ›100kg/m² Wand- in der Unterkonstruktion verankert werden. - vierseitig gehalten
fläche oder die parallel zu den Balken
von Decken ohne ausreichende Quer- - dreiseitig gehalten mit einem freien
verteilung stehen. Bei einer Verkeh- Verformungen vertikalen Rand
rslast ›5kN/m² kann der Zuschlag
entfallen. Werden Material- oder belastungsbedingte - dreiseitig gehalten mit oberem freien
Verformungen der angrenzenden Bauteile Rand
auf die Trennwände übertragen, kann es
zu Rissen kommen. Elastische Anschlüsse Die Einbausituation der Wand berücksich-
verhindern die Einleitung von Kräften in die tigt ob diese durch die Auflast der Decke
Wand. Ist mit größeren Bewegungen der stabilisiert wird oder nicht. Es dürfen ledig-
anschließenden Bauteile zu rechnen, sollte lich geringfügige Auflasten enstehen.
der Anschluss gleitend ausgebildet werden. Wände mit einem oberen freien Rand sind
(Abb. 3.4.1, Abb. 3.4.2) nicht geschosshoch.
Auch mit Oberlichtern von der Decke abge-
setzte Wände gelten als dreiseitig gehalten,
hohe Brandschutzanforderungen [10].
EBB 05
06
ohne Auflast. Die Wandlänge ist aus Gründen Glasbausteine TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
der Risssicherheit auf zwölf Meter begrenzt. Glasbausteine sind aus zwei Teilen bestehende Baukonstruktion und Baustoffkunde
Bei Überschreitung der zulässigen Längen Glaskörper, die miteinander verschmolzen 04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
müssen Aussteifungen aus Stahl-, Stahlbe- werden. Der Zwischenraum im Inneren der
ton oder bewehrtem Mauerwerk vorgesehen Steine ist luftdicht abgeschlossen. Wände aus
werden (Abb. 3.3.1). Der Mörtel zwischen den Glasbausteinen dürfen außer ihrem Eigenge-
Steinen sollte keine zu hohe Druckfestigkeit wicht keine lotrechten Lasten aufnehmen und
aufweisen, um die Elastizität des Mauerwerks müssen Zwängungsfrei verarbeitet werden.
zu unterstützen. Für Mauersteine und Wand- Alle Anschlüsse sind daher elastisch und glei- [8] Trennwandstatik
DIN4103 Teil1
bauplatten ist Mörtel der Mörtelgruppe II, IIa, tend auszubilden. Glasbausteine werden mit Für Trennwände und ihre Anschlüsse
oder III geeignet. Auch zugelassene Dünn- Zementmörtel vermauert und anschließend sind Nachweise bei folgenden Belas-
tungsfällen erforderlich:
bettmörtel werden eingesetzt [9]. verfugt. Die Fugen werden abhängig von der - statische Belastungen
Trennwände aus Mauerwerk sollen mög- Wandgröße mit Edelstahl- oder verzinkten - stoßartige Belastungen
- leichte Konsollasten
lichst spät nach Fertigstellung des Rohbaus Stahlstäben bewehrt [11]. Statische Belastungen
aufgemauert werden, so daß Schwind- und Als statische Belastung wird eine hori-
zontale Streifenlast p in 90cm über
Kriechbewegungen der Decke ungehindert 3.3.2 Leichte Trennwände dem Fußpunkt der Wand angesetzt.
ablaufen. Andernfalls führen diese Bewe- Leichte Trennwände sind aus mehreren Bau- Die Größe der Last richtet sich nach
der Gebäudenutzung und der damit
gungen zu Rissebildung in den Trennwänden. elementen zusammengefügt. Das Flächen- verbundenen Nutzerdichte:
Der Einbau sollte im obersten Geschoss begin- gewicht der Konstruktion liegt in der Regel - Einbaubereiche 1: p=0,5kN/m
Bereiche mit geringen
nen. Bei der statischen Dimensionierung der unter 100 kg/m². In der Gebäudestatik wird Menschenansammlungen
Decke ist die Durchbiegung der Decke ent- zur Verkehrslast auf der Geschoßdecke ein z.B. Wohnungen, Büroräume
- Einbaubereich 2: p=1KN/m
sprechend zu begrenzen. Die Deckendurch- Zuschlag von 0,75kN/m² angesetzt [7]. Bereiche mit größeren
biegung entscheidet über die Ausbildung des Menschenansammlungen
z.B.größere Versammlungsräume,
Deckenanschlusses. Gerippewände
Schul räume, Hörsäle (s. Abb. 3.3.1)
Als Gerüst von Gerippewänden werden Kant-
Wandbauplatten hölzer oder Stahlblechprofile verwendet. Das Stoßartige Belastungen
dürfen die Wände nicht durchstoßen
Gipswandbauplatten werden mit durch- erstellte Gerüst wird mit einem Plattenwerk- oder zerstören. Es wird zwischen wei-
laufenden waagrechten Fugen im Verband stoff beplankt. Die Beplankung übernimmt chem Stoß (z.B. Anprall eines mensch-
lichen Körpers) und hartem Stoß
gefügt. Lager- und Stoßfugen sind mit Fugen- neben der Oberflächenausbildung auch die (fester Gegenstand) differenziert.
gips verbunden. Gegenüber Trennwänden aus Aussteifung der Wandfläche. Das Konstrukti-
Leichte Konsollasten
üblichen 11,5 er Mauerwerk oder Kalksand- onsprinzip der Gerippewand wird sowohl bei von Bildern, Bücherregalen, kleinen
stein sind Trennwände aus Gipswandbauplat- Baustellenmontage vor Ort (Metallständer- Wandschränken mit max. 0,4kN pro
Meter Wandlänge, deren vertikale
ten aufgrund der großen Plattendimensionen wände), als auch bei Vorfertigung (Element-
Wirkungslinie max. 30 cm von der
(l = 25/50 cm, h = 50/100cm, b = 5 bis 17,5cm) wände) angewendet. Das Schalldämmmaß Wandoberfläche verläuft, müssen an
in der Herstellung weniger Arbeitsintensiv. (Rw) der Gerippewände wird durch folgende jeder Stelle der Wand in geeigneter
Befestigungsart angebracht werden
Bezüglich Schalldämmung, Deckenbelastung Faktoren bestimmt: können. Dies gilt nicht für durchschei-
und Raumklima ist das hohe Eigengewicht der - Dimension des tragenden Gerippes nende Wände und Wandteile.
Platten zu berücksichtigen. Vorteile der Gips- - Rohdichte der Füllung (z.B. Mineralwolle)
wandbauplatten sind ihre rationelle Verarbei- - Eigengewicht der Beplankung [9] Mörtelgruppen für Mauer-
werk nach DIN 1053
tung und die guten Schalldämmeigenschaften - Biegeweichheit der Beplankung
Mörtel- Mörtelart Druck-
bei den geringen Wandstärken. Zudem sind - Entkoppelung der Ständer bei doppeltem gruppe festigkeit
Wandbauplatten nicht brennbar und erfüllen Ständerwerk N/mm²
MG I Kalk ohne
Anforder-
ungen
54 35 dB F30A
128 57 dB F120A
Abb. 3.3.1 Grenzabmessungen für nichttragende Trennwände aus künstlichen Steinen vierseitig gehalten und ohne Auflast
05
EBB
Deckenschwelle
06
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso Wandpfosten
Baukonstruktion und Baustoffkunde
Riegel
Beplankung
Fussschwelle
[11] Glasbausteine DIN 4242 Abb. 3.3.2 Aufbau und Bauteile einer Gerippewand, Ansicht, Vertikalschnitt
Standarddimmensionen (mm)
l b d
190 190 80 Metallständerwand einfaches Ständer- Metallständerwand einfaches Ständer- Metallständerwand zweifaches
werk einfach beplankt Bauplatten werk doppelt beplankt mit Feuer- Ständerwerk doppelt beplankt mit
240 240 80 schutzplatten Feuerschutzplatten
Deckenschwelle
Stahlblech U-Profil 50mm
Wandpfosten
Stahlblech C-Profil 50mm
Beplankung
Gipskartonbeplankung 12,5mm
Dämmung
auf bauphysikalische
Anforderungen
abgestimmt
Fussschwelle
Stahlblech U-Profil 50mm
Zustand ein bewertetes Schalldämmmaß (R´w) TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
von 5 dB unter dem vom Hersteller angege- Baukonstruktion und Baustoffkunde
benen Laborwert Rw erreicht. 04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
Metallständerwände
Bei Metallständerwänden sind U-Profile als
Decken- und Fussschwellen fest mit dem
Untergrund verbunden. Die C-Profile der
Ständerkonstruktion werden zwischen Boden
und Fussschwelle eingestellt und einseitig mit
Gipskartonplatten beplankt. Nach Einbringen
der Dämmung werden die Wände mit der Abb. 3.3.4 Metallständer
zweiten Beplankung verschlossen.
Die Beplankungen werden beidseitig mit
den Profilen verschraubt und anschließend
verspachtelt und gestrichen (Abb. 3.3.4 -
Abb. 3.3.6).
Aus den Profil- und den Beplankungsstärken
ergeben sich unterschiedliche Wanddicken für
die fertige Wandkonstruktion [12], [13], [14].
Neben der Beplankungsart (einfach / doppelt)
kann auch das Ständerwerk einfach oder [12] Metallständerwände
Schwellen
doppelt ausgeführt werden. U-Profile 50mm / 75mm / 100mm
Beim doppelten Ständerwerk sind zwei Reihen Ständer
C-Profile 50mm / 75mm / 100mm
von Metallständern parallel zueinander auf-
gestellt und jeweils nur aussenseitig beplankt. Achsabstand Ständerwerk 62,5 cm
bei gefliessten Wänden max.41,5cm
Diese Konstruktion ermöglicht neben einem
höheren Schallschutz die Führung von Instal- Abmessungen Beplankung (cm)
b= 62,5;125
lationen im Ständerzwischenraum. h= 200; 250; 260; 275; 300
Zur Aufnahme von Lasten aus Hängeschrän- d= 1,25; 1,8
ken und Sanitärgegenständen müssen Unter- Min. Wandstärken
konstruktionen aus zusätzlichen Pfosten einfaches Ständerwerk d=75mm
(U50mm+2x12,5mm)
und Riegeln vorgesehen werden. Türzargen doppeltes Ständerwerk d=130mm
werden an verstärkten oder mit Kanthölzern (2xU50mm+5mmFuge+2x12,5mm)
unterfütterten Ständerprofilen verankert. Abb. 3.3.5 Metallständer Unterkonstruktion WC
Elementwände
Elementwände zeichnen sich durch einen
hohen Vorfertigungsgrad aus.
Ganze Wand- elemente werden serienmäßig
vorgefertigt und auf der Baustelle zu Trenn-
wänden zusammengefügt.
Die verwendeten Materialien sind oft hoch-
wertiger als bei Gerippewänden, da von
einem mehrfachen Einsatz der Elemente
ausgegangen wird. Hersteller bieten eine [13] DIN 18183
vielzahl von Trennwandsystemen an. Gestal- Montagewände für Gipskartonplat-
ten; Ausführung von Metallständer-
tung, Detailausbildung, Bauwerksanschlüsse, wänden
Vorfertigungsgrad, Montier- und Demontier-
[14] Gipskartonplatten
barkeit, Preis und Flexibilität sind bei der Aus- Abb. 3.3.6 gespachtelte Gipskartonplatten
sind aus Gips bestehende Platten,
wahl entscheidend (Abb. 3.3.8). deren Flächen und Längskanten mit
einem fest haftenden Spezialkarton
Elementwandsysteme basieren auf Achs- oder ummantelt sind. Auf Grund des im
Bandrastern. Gips kristallin gebundenen Wassers
sind sie nicht brennbar und werden der
Sie unterscheiden sich darin, ob Elemente Baustoffklasse A2 zugeordnet.
montiert (Abb. 3.3.7 u. 3.3.9) oder Ständer-
Neben der einfachen Gipskartonplatte
konstruktionen aus vorgefertigten Halbzeu- sind Spezialplatten lieferbar:
gen vor Ort zusammengefügt werden.
Gipskartonplatten imprägniert
Durch Vorfertigung wird eine hohe Präzision Gipskern spezial imprägniert, für
der Wandelemente erreicht. Der Umgang Feuchträume,
mit Bauwerkstoleranzen muss in der Planung Gipskartonfeuerschutzplatten
bedacht werden. Maßgebend für Abmes- glasfaserverstärkt, damit im Brandfall
nach Verdunstung des Kristallwassers
sungen und Dimensionen der einzelnen Ele- der Verbund der Platte erhalten bleibt
mente ist deren Gewicht. Die konstruktiven
Gipskartonschallschutzplatten
Verbindungen der Elemente sollten den ein- höhere Rohdichte und bessere Biege-
fachen Auf- und Abbau der Wände ermög- Abb. 3.3.7 Elementwände, Fritz Haller weichheit
10 05
06 EBB lichen. Boden- und Deckenprofile werden
mit dem Bauwerk (Doppelboden, Rohde-
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso cke) verschraubt. Elementwände werden als
Baukonstruktion und Baustoffkunde Gesamtsysteme entwickelt, die bevorzugt im
04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
Verwaltungsbau eingesetzt werden.
Sie setzen sich aus Einzelmodulen zusammen
(geschlossenen Wänden, Türen, Fenstern,
Oberlichtern und Ganzglaselementen).
Zudem können haustechnische Ausrüstungen
und Möblierungsbausteine wie Lüftungsein-
und -auslässe, Schalter, Regale, Schränke,
Pinnwände und Spiegel integriert werden.
Abb. 3.3.8 Module eines Elementwandsystems Auch WC-Trennwände, Garderobenwände
in Schwimmbädern, Kellerabteilsysteme und
Schiebewände sind als Elementwandsystem
erhältlich.
Beplankung
3.3.3 Mobile Trennwände
Ständer Je nach Raumkonzept und Nutzerwunsch
Halteschieden
gibt es verschiedene Möglichkeiten größere
werden am Ständer eingeklemt Räume variabel zu unterteilen.
- Faltwände
Haltebügel - Schiebewände
sind innenseitig an die Beplankung
geschraubt und ermöglichen werk-
- Sporthallen Vorhänge
zeugfreies einhängen der Beplankung - versenkbare Wände
in die am Ständer eingeklemmten
Haltebügel
- Hubwände
- Vorhänge
Schiebewände
Raumhohe Schiebewände bestehen aus
Wandelementen, die zu Wänden zusam-
Stützenfuß
mengeschoben werden. Die Wandelemente
Höhen justierbar hängen an Laufschienen, die in die Decke zu
integrieren sind (Abb. 3.3.10 u. Abb. 3.3.11).
Jedes Wandelement wird an zwei Punkten
Fussschwelle
pendelnd in der Schiene aufgehängt. Im
hier gleichzeitig zurückversetzte Boden sind keine Führungsschienen notwen-
Sockelleiste
dig. Die Wände werden elektrisch oder manu-
Abb. 3.3.9 Systemtrennwand ell mit Hilfe einer aufsteckbaren Drehkurbel
bewegt und festgestellt. Die in die Wande-
Schienensystem lemente integrierten Dichtungen werden an
für verfahrbare Trennwände in die
Abhangdecke integriert die Deckenschiene, an den Fußboden und die
Wandanschlußprofile gepresst. Toleranzen
können so aufgefangen werden. Die senk-
rechten Kanten der Elemente sind so profiliert,
daß sie unter Druck dicht ineinander greifen
(Abb. 3.3.13). Die Lagerung der Wandele-
mente muss bereits im Entwurf berücksichtigt
werden. Elementdicken und Längen sind für
den Platzbedarf bestimmend. Bei manuell zu
bewegenden Wänden ist zusätzlich Bewe-
gungsraum zum Greifen der Elemente nötig
(Abb. 3.3.11, Abb. 3.3.12).
Abb. 3.3.10, HdA, München 2002; Drescher und Kubina Verschiedene Parkpositionen der Schiebe-
wandelemente sind möglich:
Stahlblech beplankt wird. Brand-, Schall- und TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
Wärmeschutzanforderungen kann durch ent- Baukonstruktion und Baustoffkunde
sprechenden Elementaufbau erfüllt werden. 04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
Die Laufschienen sind aus Aluminium Strang-
pressprofilen gefertigt. Deckenschiene,
Laufwerk mit Kreuzrollen
horizontale Abdichtung
3.4 Trennwandanschlüsse
Bewegungszone
Die C-Profil Ständer sind zwischen
Decken- und Bodenschwelle aus U-
Profilen eingestellt. Sie reichen gerade
in die fest mit der Decke verbundenen
U-Profile und sind nicht mit diesen
verschraubt. Senkt sich die Decke
können sich die Deckenschwellen
bewegen ohne Kräfte in die Ständer
einzuleiten.
Abb. 3.4.6 Anschluss Glastrennwand an Abhangdecke
Die innere Lage der zweilagigen
Beplankung ist unterbrochen.
Die Beplankung ist nur mit den Stän- bei der Konstruktion des Deckenanschlusses
der verschraubt und gleitend über
den oberen Streifen der inneren bedacht werden.
Beplankungslage
ung dem dem der Regelpfosten entsprechen. Abb. 3.4.10 Bodenanschluss auf Rohboden
Metallständer
Mineralfaserdämmung
F 30
Fassadenschwert
Gipskartonbeplankung
(2x 12,5 mm)
Glasschwert
Abb. 3.4.11 Trennwandanschlüsse an Fassaden Abb. 3.4.12 Fassadenschwert Gipskarton; Fa. Lindner
14 05
06 EBB 3.5 Türen Im Mauerwerksbau sind Nennmaße bei
Öffnungen Baurichtmaße zuzüglich Fugen-
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso 3.5.1 Definition breite [16] u. (Abb. 3.5.2 - 3.5.3). Geläufige
Baukonstruktion und Baustoffkunde Die Anforderungen an Wände und an darin Öffnungsmaße für Türbreiten sind hier z.B.
04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
eingebaute Türen sind ähnlich: Raumbildung, 76; 88,5; 101;113,5cm (X x 12,5 +1) .
Erschließung, Sicherheit, Wärmedämmung, Die Höhe der Türöffnung wird in Entwurfs-
Schall-, Brand- und Klimaschutz. Für Türen und Ausführungsplanung auf die Oberkante
werden jedoch oft die Anforderungen redu- Fertigfussboden (OK FFB) bezogen. Auch hier
ziert. Sie können in Aussen- und Innenwän- wird in der Ausführungsplanung zwischen
den angeordnet sein. In der Entwurfsplanung Bauarten mit und ohne Fuge unterschieden.
Drehflügeltür Pendeltür werden Türen neben Ihrer Dimension nach Das lichte Durchgangsmaß von Türen
fünf weiteren Kriterien beschrieben bezeichnet den freien Durchgang zwischen
- Lage im Gebäude: z.B. Küchentür dem Rahmen bzw. der Zarge bei geöffnetem
- Funktion: z.B. Brandschutztür Türblatt (siehe Abb. 3.5.4).
Schiebetür in zweischaliger Wand - Öffnungsart: z.B. Drehtür
- Bewegungsrichtung.: z.B. rechtsdrehend
- Flügelzahl: z.B. einflügelig
Schiebetür vor der Wand In der Ausführungsplanung kommen Festle-
gungen über Materialien für den Türrahmen,
das Türblatt, die Beschläge und die Schliess-
Falttür einrichtung hinzu.
Öffnungsarten
Bei Drehflügeltüren und Pendeltüren wird das
Türblatt einseitig mit Bändern am Rahmen ver-
Drehtür ankert und dreht sich um dessen Längskante.
Abb. 3.5.1 Öffnungsarten Drehflügeltüren schlagen in den Rahmen ein.
Pendeltüren schlagen durch den Rahmen. Je
nach Drehrichtung werden links- und rechts- Bauarten mit Fuge
[15] DIN 107 - Bezeichnung mit
links oder rechts im Bauwesen drehende Türen unterschieden. Maßgebend
Ein Linksflügel (DIN-links) ist für die Bestimmung der Drehrichtung ist der
ein Flügel von Drehflügeltüren,
-fenstern, oder -läden, dessen Sitz der Türbänder auf der Anschlagsseite.
Drehachse bei Blickrichtung auf Analog zur Drehrichtung der Türen werden
seiner Öffnungsfläche links liegt.
(DIN-rechts)
auch Zargen, Schlösser, Bänder und Garni-
Ein Rechtsflügel (DIN-rechts) ist ein turen klassifiziert [15].
Flügel von Drehflügeltüren, -fenstern, Bei Schiebetüren ist das Türblatt an einem
oder -läden, dessen Drehachse bei
Blickrichtung auf seiner Öffnungsflä- Laufwerk mindestens zweifach aufgehängt
che rechts liegt. und wird seitlich verschoben. Schiebetüren
können vor Wänden verschoben oder in
zweischalige Wände eingeschoben werden.
Hier ist die Revision im Schadensfall in die
Schli Planung miteinzubeziehen. Die Laufschienen
eßflä
Öffn
che der Schiebetüren sind entlang der gesamten
ungs
fläch
e
Schiebelinie anzubringen. Sie können in die Bauarten ohne Fuge
DIN-links
Decke integriert oder aufgesetzt werden. Abb. 3.5.2 Nennmaße nach DIN 4172
Falttüren bestehen aus mehreren, miteinander
che gelenkig verbundenen Türblättern, die in einer
eßflä
Schli e Laufschiene aufgehängt werden. Die Türblät-
fläch
ungs ter lassen sich durch seitliches Verschieben
Öffn
DIN-rechts
zusammenfalten und sind nur einfach auf-
gehängt.Drehtüren sind Außentüren, die den
Windfang ersetzen. In der wärmegedämmten
[16] DIN 4172 - Maßordnungen im Umschließungstrommel ist ein Türenkreuz
Hochbau; DIN 18100 - Wandöff-
nungen für Türen
beweglich gelagert. Dieses dreht sich 360º
um die senkrechte Mittelachse der Trommel.
Richtmaß
ist zunächt ein theoretisches Maß;
Drehtüren können manuell oder elektrisch
es ist Grundlage für das in der Praxis betrieben werden (Abb. 3.5.1).
vorkommende Baumaß. Das Richtmaß
ist Grundlage für die planmäßige Ver-
bindung aller Bauteile Massordnungen
Richtmaße werden in die Entwurfs-
zeichnungen eingetragen.
Grundlage für die Dimensionierung von Türen
Nennmaß ist (in Deutschland) die oktametrische Maß-
ist das Maß das ein Bauteil haben soll.
Es wir in die Bauzeichnung eingetra-
ordnung. Die Breite von Türöffnungen wird
gen. Das Nennmaß entspricht bei Bau- in der Ausführungsplanung als Rohbaumaß
arten ohne Fugen dem Baurichtmaß.
Bei Bauarten mit Fugen ergibt sich
angegeben und ist daher ein Nennmaß [16]. Die stark umrandeten Felder markieren die Vorzugsgrößen (Richt-
das Nennmaß aus dem Baurichtmaß Bei Bauarten ohne Fugen (Beton- oder Tro- maße in cm) für Türöffnungen. Für diese Größen sind in der Regel
abzüglich der Fuge. vorgefertigte Türrahmen und Türen bei Herstellern erhältlich.
Nennmaße werden in die Ausfüh-
ckenbau) werden Maße ohne Fugenzuschlag
rungszeichnungen eingetragen. (N x 12,5) angegeben. Abb. 3.5.3 Baurichtmaße von Türöffnungen nach DIN 18100
> 50
> 120
> 150
Türabmessungen
Im Wohnungsbau kann in der Regel bei einflü-
> 50
EBB 05
06
15
> 120
> 90
geligen Innentüren in der Breite von folgenden > 150 TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
Baurichtmaßen ausgegangen werden: Baukonstruktion und Baustoffkunde
Barrierefreie Türen
Planungen nach DIN 18025 (barrierefreies >@"750
2 >@"750
2
342
>@"120
Bauen, Teil1, Rollstuhlgerecht) fordern eine > 190
lichte Durchgangsbreite von mindestens
90 cm und eine lichte Durchgangshöhe von >@"750 >@"750
2 2
mindestens 210 cm. >@";90
342
2
>@"120
Bei der Planung des Rohbaus muss die Kons- > 190
truktion des Türrahmens und die sich daraus
ergebende lichte Durchgangsbreite berück-
sichtigt werden (Abb. 3.5.5). >@";90
2 Schiebetür
(a) (b)
Füllungsausschnitt
verglast
(c) (d)
Abb. 3.5.4 Maßzusammenhang bei Türen, vertikal Abb. 3.5.7 Bestandteile von Türen Abb. 3.5.8 Türanordnung
16 05
06 EBB Bestandteile von Türen
Drehflügeltüren bestehen aus dem Türblatt,
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso das durch Beschläge mit dem Türrahmen
Baukonstruktion und Baustoffkunde beweglich verbunden ist und dem in die
04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
Wand eingebauten Türrahmen. Türgriff und
Schließmechanismus werden in Blatt und
Türrahmen integriert. Alle auf das Türblatt
wirkenden Kräfte werden an den Türrahmen
und die Wand weitergegeben (Abb. 3.5.7 u.
Abb. 3.5.9).
3.5.2 Türblatt
Sperrtüren setzen sich aus einem Holzrah-
men, der Türblatteinlage und den Deckplat-
ten zusammen. Sie wirken als konstruktive
(a) stumpf mit Leibungsfalz Einheit.
Als Türblatteinlage werden z.B. Holzfaser-
plattenstreifen, Röhrenspan- oder Vollspan-
platten eingebaut. Als Deckplatten eignen
sich z.B. Holzspanplatten, Holzfaserplatten
Abb. 3.5.9 Eingangstür Haus Heusgen, Krefeld, LMvdR und Furnierplatten. Die Oberflächen können
furniert, lackiert, kunststoffbeschichtet oder
auch roh sein. Innenliegende Holzrahmen
Einleimer Rahmen Einlage Deckplatte Decklage sind im Band- und Schlossbereich verstärkt.
(b) stumpf, ohne Falz, bündig An den Kanten sind die Rahmen mit Ein- oder
Anleimern versehen. Sperrtüren können ein
oder mehrschalig konstruiert sein. Einschalige
Türblätter sind in der Regel dünner und leich-
ter als mehrschalige (siehe Schallschutztüren;
Abb. 3.5.10 Sperrtür Abb. 3.5.13, (e) und Dichtungen).
In Sperrtüren können Glas- oder Füllungsaus-
schnitte eingefräßt oder -geschnitten sein.
(c) einfacher Falz Die Glas- oder Holzfüllungen werden durch
Rahmen - Friesbreite Halteleiste Füllung - z.B. Glas
beidseitige Leisten im Türblatt verankert
(Abb. 3.5.10 und Abb. 3.5.11).
Rahmentüren bestehen aus einem umlau-
fenden Vollholz- oder Holzwerkstoffrahmen,
der konstruktiv wirkt und gestaltbildend in
Erscheinung tritt. Holz- oder Glasfüllungen
Abb. 3.5.11 Rahmentür mit Füllung werden in Nuten gesetzt und/oder mit Hal-
teleisten fixiert.
(d) stumpf mit Leibungsfalz
Holzzarge
3.5.3 Türrahmen
Türrahmen und Türblatt sind durch Türbänder
beweglich miteinander verbunden. Der Tür-
rahmen wird in der Wand verankert und leitet
alle einwirkenden Kräfte in die Wand ab. Das
Eigengewicht des Türblatts und die mecha-
nische Beanspruchung sind maßgebend für
die Dimensionierung des Türrahmens und
dessen Verbindungsmittel zur Wand.
(e) Doppelfalz
Block- und Blendrahmen
Abb. 3.5.13 Türblattgeometrien Block- und Blendrahmen sind aus Holz, Stahl,
Aluminium und Kunststoff erhältlich. Schmale
Türumrahmungen wie Blockrahmen oder
Blendrahmen werden in der Regel ca. alle
80 cm in der Wand verankert (Abb. 3.5.12).
Zargen werden standartmäßig in der Die Leibung der Wand ist nicht komplett vom
Massivwand mit Nagel/Dübelankern
oder eingemörtelten Mauerankern Türrahmen eingefasst und muss entsprechend
befestigt. der Wandoberflächen ausgeführt werden.
Weiter Befestigungsmittel sind
Schweißanker, Propeller- oder Blend- und Blockrahmen unterscheiden sich
Schraubanker der Hohlraum zwischen in ihren Profilquerschnitten, sind jedoch beide
Mauerwerk und Zarge wird mit PU-
Schaum oder Mineralwolle vollvolu- durch ihre vergleichsweise kräftige Dimensio-
mig ausgefüllt. nierung geeignet, in sturzlose Wandöffnungen
Die in der Zeichnung angeführten
Befestigungspunkte sind für Holzzar- eingesetzt zu werden. Der Blendrahmen mit
gen und Stahlzargen identisch Abb. 3.5.12 Befestigungspunkte für Maueranker seinem rechteckigen Querschitt (z.B. 110/45)
wird mit der Breitseite im Mauerfalz oder
auf der Wand z.B. über Rahmendübel veran- EBB 05
06
17
kert. Blendrahmen werden bei Außentüren TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
bevorzugt eingesetzt, da die großen Mate- Baukonstruktion und Baustoffkunde
Metallzargen
Metallzargen können aus feuerverzinktem
Feinblech, Edelstahl oder Aluminium herge- Abb. 3.5.16 Zargenrahmen Klemmanker für Bauplatten
stellt sein. Sie wirken durch ihren schmalen
Zargenspiegel schlicht.
Umfassungzargen umgreifen die gesamte
Mauerdicke inklusive Putz. Das lichte Öff-
nungsmaß zwischen den umfassenden
Schenkeln der Zarge wird als Maulweite
bezeichnet. Die Maulweiten sind in der Regel Hutanker für Metallständerwände
abgestimmt auf das Rohbaumaß der Wand
Abb. 3.5.19 Zargenanker
zuzüglich 2x 15 mm Putzdicke (Abb. 3.5.21).
Bei sehr dicken Wänden, oder wenn gestal-
terische Wünsche gegen den Einbau von
(a) Bandschlitze
Umfassungszargen sprechen, stehen im nehmen die Türbänder auf und sind
Metallbau auch Blockzargen und Eckzargen für DIN-links und DIN-rechts Türen
vorgesehen. Türbänder werden mit
zur Verfügung. Die Oberflächen der Mauer- Abb. 3.5.17 Futterrahmen Stellschrauben über Öffnungen im
laibung muss dann zusätzlich geplant, kalku- Zargenfalz festgeklemmt.
liert und ausgeführt werden. (b) Maueranker
Die Standard-Umfassungszarge aus Stahl ist können werkseitig an die Zarge
geschweißt sein oder lose als Klemm-
sturzhoch und an der Schlossseite für Falle anker mitgeliefert werden
(b)
und Riegel vorgestanzt. Sie ist für gefalzte (a)
(a) (c) Schlossfalle- und Riegel
Türblätter ausgelegt. Im Zargenfalz ist eine werden in Stanzungen aufge-
Nut für ein Dichtungsprofil vorgesehen. nommen. Diese sind rückseitig
durch einen angeschweissten
Bauseits wird sie am Meterriss ausgerichtet Mauerschutzkasten vor Einbaumörtel
und bis zur Bodeneinstandsmarkierung ca. geschützt.
30 mm tief in den fertigen Fussboden einge- (d) Distanzprofil
setzt (Abb. 3.5.18 u. Abb. 3.5.20-21). (c) am unteren Ende der Zarge ange-
brachter L-Winkel oder Flachstahl der
Zargen können bereits mit dem Aufmauern zur Aussteifung während des Trans-
der Wände montiert, oder in die fertigen (b)
ports und als Einbauhilfe dient. Wird
nach Montage herausgetrennt.
Öffnungen eingesetzt werden. Die Montage
erfolgt in der Regel vor dem Verputzen bzw.
Meterrisslinie 1m über FFB
Beplanken der Wände und vor dem Einbrin- Alle im Rohbau eingebrachten Bau-
gen des Fussbodenaufbaus. (a) teile wie Türen, Fenster, Füßböden,
Leitungen usw. werden am Meterriss,
Für die Verankerung in der Wand stehen ver- der im Rohbau angezeichnet wird,
schiedene Anker und Dübelformen zur Ver- (a) höhengerecht ausgerichtet.
3.5.4 Dichtung
Der Luftaustausch zwischen Räumen und
Abb. 3.5.20 Schattennutzargen, Leichtbauwand, Massivwand das Aneinanderschlagen der harten Oberflä-
chen von Zarge und Tür wird durch dreisei-
tige Dichtungen zwischen Türblatt, Rahmen,
und Bodendichtungen verhindert. Geräusche,
sowie Schall- und Wärmedämmung werden
durch die Wahl der Dichtung beeinflußt.
Bodendichtung
Abb. 3.5.22 Türfalzdichtung Dichtungen zwischen Türblatt und Bodenbe-
lag können in Abhängigkeit von der Nutzung-
mit oder ohne Höhensprung im Bodenbelag
ausgebildet werden.
Schwellendichtungen
überfalzte Tür mit einfachem Falz.
Mehrkammerdichtung als Zargen- Bei Außentüren, die Witterungseinflüssen
dichtung unmittelbar ausgesetz sind, (Wohnungsein-
gangstüren, Türen mit höchsten Anforde-
rungen an Schall-, Feuer-, Rauchschutz und
Abb. 3.5.23 Zargendichtung Naßraumtüren) bietet die Anschlagschwelle
höchste Dichtigkeit. Angrenzenden Räume
Standartprofile für Falz-, Zargendich- (a) Anschlagdichtung/Schwelle (b) Absenkdichtung müssen im Schwellenbereich mit unter-
tungenstranggepresst, EPDM, Silikon
Fa. Hebgo
schiedlichen Bodenhöhen geplant werden. Ist
Schwellenfreiheit und hohe Schalldämmung
gewünscht, können Absenkdichtungen in
4 6 4 6 4 6 4 6 4 6 7
6
7
6
7 das Türblatt integriert werden. Fussboden-
tbreite
3
A. 01
3 3
A. 01
3
A. 01 A. 01
3 3
A. 01
3
A. 01 A. 0 2
3
A. 0 2 A. 0 2
dichtungen und Dichtungen seitlicher Türan-
3
mm
schläge müssen in der gleichen Ebene liegen
7 7
(Abb. 3.5.24).
7 3 6 3 6 3 6
3 3 6 12 6 12 6 12
13 13
A. 0 3 A. 0 3 A. 0 3 A. 0 4 A. 0 4 A. 0 4
8
4
6
8
4
64
8 12
4 4
8 12
4 4
8 12
44
8 12
4 4
8 12
4 4
8 12
4
(c) Absenkdichtung (d) Auflaufdichtung Türbänder
Türbänder verbinden Rahmen und Türblatt
15 15
tbreite A. 0 5 A. 0 5 A. 0 5 A. 0 6 A. 0 6 A. 0 6 A. 0 7 A. 0 7 A. 0 7
4
mm
beweglich miteinander. Sie leiten die am Blatt
6 4 6 4 4 4 4 4 44 6 4 6 4 6
auftretenden Kräfte in den Rahmen weiter.
Um die Lage der Bänder festzulegen, gibt der
8 12 8 12 8 15 8 15 8 15 8 15 8 15 8 15
A. 0 8 A. 0 8 A. 0 8 A. 0 9 A. 0 9 A. 0 9 A. 10 A. 10 A. 10
- Konstruktion & Material von Blatt und TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
Rahmen Baukonstruktion und Baustoffkunde
Einbohrbänder
Einbohrbänder eignen sich vor allem für
gefalzte Türblätter. Stumpfeinschlagende Tür- Abb. 3.5.28 Zweiteiliges Einbohrband
blätter müssten im Bereich der Einbohrbänder
ausgenommen werden. Einbohrbänder sind Bandtaschen
dienen zur Aufnahme der Rahmen-
mit Zapfen versehen, die über vorgebohrte zapfen von Türbändern. Sie können
Löcher in Türrahmen und Türblatt verankert bei Holz- und Metallzargen eingesetzt
werden.
werden. Dies kann mit Hilfe von Bandtaschen Die über den Falz des Türrahmens
erfolgen (Abb. 3.5.29 - 30). Das maßgenaue erreichbare Imbusschraube ermöglicht
die Justierung des Türblatts.
Vorbohren wird durch die Verwendung von In das Türblatt werden die Flügelzap-
Bohrlehren gesichert. Die Zapfen werden fen in vorgebohrte Löcher eingeschla-
gen.
entweder über Gewinde eingedreht oder
eingeschlagen und lassen sich durch Ein- und Abb. 3.5.29 Einbohrband mit Bandtasche zur Bandaufnahme Abb. 3.5.30 Bandtasche
Ausdrehen der Bänder nachjustieren. Einbohr-
bänder sind aus Stahl mit unterschiedlichen (1) Türdrückerstiftteil
(2) Türdrückerlochteil
Oberflächenbehandlungen und aus Edelstahl (3) Türschild
erhältlich (Abb. 3.5.28). (4) Drückerstift
(5) Lochung
(6) Führungslager
Türgarnituren (7) Befestigungsschrauben
Zum Öffnen und Schließen einer Tür dient
die Türgarnitur, bestehend aus Türdrücker
und Türschild. Türdrücker werden über einen
durch das Türblatt durchgeschoben vierkan-
tigen Drückerstift miteinander verbunden.
Türschilder führen den Drückerstift, decken
alle im Schloßbereich notwendige Bohrungen Abb. 3.5.31 Drücker mit Vierkantstift, Kurzschild; Garnitur mit Rosette
ab und dienen dem Schutz der Türblattober-
fläche (Abb. 3.5.31 - 32). Die Drückerhöhe
über OKFF ist in DIN 18101 geregelt [17].
Türschlösser
Bei Innentüren werden in der Regel Einsteck-
schlösser eingesetzt. Diese werden in die
Längskante eines Türblattes eingesteckt und
befestigt. Im Schlosskasten ist die Schließ-
mechanik untergebracht. Als Schließblech
Langschild Kurzschild
wird das im Türrahmen liegende Gegenstück
bezeichnet (Abb. 3.5.33). Abb. 3.5.32 Türschilder Abb. 3.5.33 Einsteckschloss, Fa. Dorma
20 05
06 EBB 3.5.6 Systemtüren
Bei Systemtüren mit spezifischen Anfor-
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso derungen werden alle Bauteile und Befes-
Baukonstruktion und Baustoffkunde tungsmittel der Tür als ein aufeinander
04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
abgestimmtes System betrachtet. Technische
Nachweise gelten immer für das Gesamt-
system (Türblatt, Zarge, Beschläge und Tür-
schliesser). Es ist daher nicht möglich, Türen
aus Einzelteilen verschiedener Hersteller
zusammenzusetzen.
Brandschutztüren
Der Einbau einer Brandschutztür sollte nur
in Wänden erfolgen, die die allgemeinen
Abb. 3.5.35 Zulassungsprüfung des Brandverhaltens bauaufsichtliche Zulassung bezüglich des
Brandschutzes besitzen [18], (Abb. 5.3.35).
Der Anschluss zwischen Wand und Zarge
(Abb. 5.3.36 u. Abb. 5.3.37) muss den glei-
chen Feuerwiderstand wie die Tür aufweisen.
Abb. 3.5.34 Türdrückerhöhe Brandschutztüren sind mit selbstschließenden
Türschließern auszustatten, um zu jeder Zeit
[17] Die Drückerhöhe (DH) die Abgeschlossenheit der Brandabschnitte
beträgt gemäß DIN 18101 von Ober- zu gewährleisten. Stahltüren werden als
kante Fertigfussboden (OKFF) gemes-
sen 1050 mm.Abweichende Drück- doppelwandige Stahlblechtüren oder als
erhöhen sind möglich (Bauen für Rohrrahmenkonstruktionen angeboten.
Kinder). Auch bei Brand- und Rauch-
schutztüren ist die Drückerhöhe von Rohrrahmenkonstruktionen können als ther-
850mm - 1250 mm variabel. misch geschützte (Anstrich) oder thermisch
getrennte (Brandschutzeinlage) Konstruktio-
nen ausgebildet sein. In die Türkanten oder
den Zargenfalz integrierte Brandschutzleis-
ten verhindern den Durchtritt von Feuer und
Rauch über die Fugen. Diese etwa 2 mm
Die Befestigungspunkte der Zargen von Brandschutztüren sind bau-
[18] Feuerwiderstandsklassen- aufsichtlich festgeschrieben und dem Zulassungsbescheid des Tür- dicken Leisten schäumen bei Hitzeeinwirkung
Türen DIN 4102-5 systems zu entnehmen zu einer druckfesten, nichtbrennbaren und
Feuerwiderstandsklassen mit der min- Abb. 3.5.36 Verankerung von Brandschutztüren hitzedämmenden Schicht auf (Abb. 3.5.38).
dest Feuerwiderstandsdauer in min.
T30 > 30 min. Holztüren sind bis zur Feuerwiderstandsklasse
T60 > 60 min. T 90 erhältlich.
T90 > 90 min.
T120 > 120 min. Distanzplatte
T180 > 180 min. (Toleranzaufnahme)
Verglasungen
bauaufsichtlich zugelassener Verglasungen in Brandschutztüren werden
Spreizdübel
[19] Rauchschutztüren DIN18095.1
nach der Art der Wärmestrahlung unterschie-
Begriffe und Anforderungen den: G-Verglasungen bleiben im Brandfall
Die Leckrate Qd ist die wesentliche raumabschließend und durchsichtig, sie ver-
Kenngröße für die Dichtheit einer
Zargenanker nach DIN 18093 hindern die direkte Ausbreitung von Feuer
Rauchschutztür. Sie ist der Luftvo-
lumenstrom in m³/h, der durch die Anschweissplatte und Rauch. Die Wärmestrahlung wird relativ
Spalten und Ritzen einer Tür bei einer
bestimmten Druckdifferenz dringt. Zylinderschraube ungehindert weitergeleitet, was zur Selbst-
Rauchschutztüren nach DIN 18095 entzündung von Materialien auf der noch
müssen mit einem Türschließmittel
mit hydraulischer Dämpfung ausge- nicht brandbelasteten Raumseite führen
stattet werden. Türdrücker müssen Brandschutzeinlage
einen in Längsrichtung ungeteilten Promatect H, Baustoffklasse A
kann. G-Verglasungen werden als feuerhem-
Drückerstift mit einem Mindestquer- mend klassifiziert und bedürfen gesonderter
schnitt von 9 mm und einen durchge- Zustimmung durch die Bauaufsicht. F-Vergla-
henden Stahlkern haben. In der Regel Anschweissanker - Einbauteil
kommen Drückergarnituren nach DIN nach DIN 18093 sungen bleiben im Brandfall raumabschlie-
18273 zum Einsatz. Beim Einsatz in ßend, verlieren aber aufgrund der zwischen
Flucht- und Rettungswegen, speziell Distanzplatte
in Verbindung mit einem Antipanik- (Toleranzaufnahme) den Gläsern unter Hitze aufschäumenden
schloss ist darauf zu achten, dass die Natriumsilicatschicht ihre Transparenz. Zudem
Drückerenden zum Türblatt hin abge- Anschweissmontage
winkelt sein müssen. Rauchschutztü- (Montageschweissung) kann die dem Feuer zugewandte Glasschicht
ren in allgemein zugänglichen Fluren, zerspringen. Die aufgeschäumte Gelschicht
die als Rettungswege dienen, dürfen
keine unteren Anschläge und keine Abb. 3.5.37 Beispiele zugelassene Wandanschlüsse einer verhindert den Durchtritt der Wärmestrah-
Schwellen haben. Brandschutztür aus Rohrahmenprofilen lung. F-Verglasungen sind feuerhemmend bis
feuerbeständig F30 bis F120 erhältlich.
(a) (b)
(a) Umfassungszarge, Türblatt- Rauchschutztüren
kante mit integrierter Brand-
schutzleiste
Rauchschutztüren behindern den Durchtritt
von Rauch, so dass der dahinterliegende Raum
(b) Umfassungszarge aus Stahl
mit bündig eingelegter Brand-
im Brandfall für 10 Minuten zur Rettung von
schutzleiste Menschen ohne Atemschutz genutzt werden
Abb. 3.5.38 integrierte Brandschutzleiste (z.B. Fa. Thelesol) kann. Rauchschutztüren sind keine Brand-
schutztüren, jedoch sind alle Brandschutztü-
ren gleichzeitig auch Rauchschutztüren. Auch
(a) (b)
EBB 05
06
21
Rauchschutztüren sind selbstschließend aus- TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
zubilden. Türschliesssysteme (Obentürschlies- Baukonstruktion und Baustoffkunde
ser) können auf dem Türblatt montiert oder 04.3 Ausbau • Trennwände • Türen
in das Türblatt unsichtbar integriert werden,
erfordern aber ggf. in Verbindung mit der (a) Schliessereinbau in Holztür:
jeweiligen Rauchschutz-, oder Brandschutz- (b) Schliessereinbau in Profiltür:
tür einen zusätzlichen Eignungnachweis Schliesser und Gleitschiene werden
(Abb. 3.5.39). Liegen Rauchschutztüren in kompakt in das Türblatt integriert.
allgemein zugänglichen Fluren, die als Ret- Schliessgeschwindigkeit, Schliesskraft
und Endschlag lassen sich nach dem
tungswege dienen, dürfen sie keine unteren Einbau der Tür einstellen.
Schwellen oder Anschläge haben. Daher sind
Bodendichtungen absenkbare in das Türblatt [20]
integriert [19]. R’w = B
ewertes Schalldämm-Maß in
dB mit Schallübertragung über
flankierende Bauteile
Schallschutztüren Abb. 3.5.39 Gleitschienen - Türschliessystem - integriert RwP = B
ewertes Schalldämm-Maß (im
Prüfraum) in dB ohne Schallü-
Der erforderliche Schalldämmwert von Schall- bertragung über flankierende
schutztüren bezieht sich auf das betriebs- Bauteile
fertige Türelement, bestehend aus Zarge, Schallschutztüren ~Rw 39dB
Türblatt, Beschlägen und Dichtungen im Das mehrschalige Türblatt unterbindet
den Übertrag der Schallschwingungen.
eingebauten Zustand [20]. Schallschutztüren Als Einlage werden Hartfaserplatten
müssen dicht schließen, da sonst die Schall- und biegeweiche Schallschutzplatten
kombiniert. Es sind umlaufend zwei
dämmfähigkeit des Türblattes über die Fuge Lippendichtungen aus EPDM- Gummi
zwischen Türblatt, Zarge oder Boden verloren (Ethylene Propylene Diene Mono-
mer) oder Silikon eingesetzt, eine im
geht (Schallbrücke). Hochwertige Falzdich- Türfalz die andere im Zargenfalz. In
tungen und automatisch absenkbare Boden- das Türblatt ist bodenseitig eine Lip-
pendichtung integriert, die sich über
dichtung kommen zum Einsatz. Ein Abstellen Abb. 3.5.40 Schallschutztür ~Rw 39dB
eine gewölbte Bodenschiene schiebt
(Fuge) des schwimmenden Estrichs im Bereich (Auflaufdichtung). Zusätzlich sind die
Fussbodenaufbauten der angrenzen-
der Bodendichtung erhöht den Schalldämm- den Räume unterhalb der Dichtung
wert der eingebauten Türkonstruktion da von einander entkoppelt.
der Trittschallübertrag von einem Raum in Schallschutztüren ~Rw 29dB
den angrenzenden Raum unterbrochen wird Das Gewicht des einschaligen Tür-
blattes ist durch eine schwere Ein-
(Abb. 3.5.40, Abb. 3.5.41). Der direkte Kon- lage erhöht. Im Zargenfalz ist eine um-
takt des Türrahmens zur Wandkonstruktion laufende Lippendichtung eingesetzt.
In das Türblatt ist bodenseitig eine Lip-
und der Schallübertrag über den Bereich zwi- pendichtung integriert die, auf eine
schen Türfutter und Mauerlaibung soll ver- Bodenschiene aufläuft. Die Fussbode-
naufbauten der angrenzenden Räume
meidenwerden. Bei einschaligen Türblättern sind unterhalb der Dichtung von ein-
sind die Schalldämmeigenschaften durch ein Abb. 3.5.41 Schallschutztür ~Rw 29dB ander entkoppelt.
hohes Gewicht beeinflussbar. Hingegen spielt
bei mehrschaligen Türblättern neben dem (VSG) verwendet werden (s. 03.4. Fassaden, DIN 4109 Schalldämmung von Türen
Schalenabstand die Konstruktion der Deck- Verglasungen). Bei rahmenlosen Konstruktio-
platten die entscheidende Rolle. Eine dünne, nen sind Bohrungen für Bänder und Beschläge Räume, die durch R´w Rw
eine Tür getrennt (dB) dB)
biegeweiche Deckplatte mit hohem Flächen- erforderlich. Rahmenlose Ganzglastüren sind werden
gewicht begünstigt die Schallabsorption. Der nur in ESG ausführbar. Gebräuchlich sind
Hohlraum zwischen den Platten ist mit einer Glasdicken von 8, 10 oder 12 mm. Ganz- Türen die von 27 32
ebenfalls biegeweichen Einlage gefüllt (Mine- glastüren werden als Systeme mit Glaswän- Treppenhäusern,
Hausfluren in Flure,
ralwolle, Weichfaserplatte). Das hohe Gewicht den und Oberlichtern kombiniert angeboten Dielen führen *
von Schallschutztüren kann einen Anschluss (Abb. 3.5.42). Türen die von Fluren 32 37
an den Türrahmen mit drei Bänder erfordern. unmittelbar in Über-
nachtungsräume
Krankenräume,
Einbruchhemmende Türen Operations- bzw.,
Behandlungsräume,
An Wohnungseingangstüren und Türen in Unterrichtsräume
Sicherheitsbereichen können Anforderungen führen **
bezüglich der Einbruchssicherheit gestellt Türen die von 37 42
werden (DIN V 18103). Die Türblätter werden Hausfluren Trep-
penhäuser Fluren
durch die Einlage aus Aluminium- oder Stahl- unmittelbar in Auf-
blechen verstärkt. Die Ausreissfestigkeit aller enthaltsräume von
Wohnungen führen
Beschlagsteile wird durch Aluminiumstabilisa- Sprechzimmer
toren gesichert. Untersuchungszim-
mer ***
Tür das bewertete Schalldämmaß der a eine Tür deren Bänder immer links TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso
Wand in die sie eingebaut ist unter- angebracht sind und die nach außen- Baukonstruktion und Baustoffkunde
21. Wie groß muss die 27. Welche Maßnahme hat keinen Einfluss
lichte Durchgangsbreite von barriere auf den Schalldämmwert einer Tür?
- freien Türen nach DIN 18025 mindes- a Erhöhung des Türblattgewichts durch
tens sein? einlegen einer Metallplatte
a 90 cm b Tür mit drei Bändern ausstatten
b 100 cm c Bodendichtung als Absenkdichtung
c 101 cm d direkter Kontakt des Türrahmens zur
d 80 cm Wandkonstruktion minimieren
24 05
06 EBB 3.7 Literaturhinweise
3.5.2 Frick, Knöll, Neumann, D., Weinbrenner, U.
Baukonstruktion Teil 2
[1] Belz, W. (1999) Stuttgart 1998, S.499
TUM EBB Univ. Prof. Florian Musso Zusammenhänge Bemerkungen zur Baukonstruktion und
Baukonstruktion und Baustoffkunde dergleichen (2. Aufl.) 3.5.3 Frick, Knöll, Neumann, D., Weinbrenner, U.
Köln: Rudolf Müller GmbH Baukonstruktion Teil 2
04.3 Ausbau • Trennwände • Türen Stuttgart 1998, S.498
[2] Blaser, W. (1986)
Mies van der Rohe (4. Aufl.) 3.5.4 Schörghuber
Zürich: Artemis Spezialtüren Handbuch 2002
Ampfing 2002, S. 308
[3] Daza, R. (2000)
Looking for Mies 3.5.5 EBB, Prof. Musso, F., München
Basel: Birkhäuser
3.5.6 Schörghuber
[4] Deplazes, A. (HRSG). (2005) Spezialtüren Handbuch 2002
Architektur Konstruieren vom Rohmaterial zum Bauwerk, Ampfing 2002, S. 307
Ein Handbuch
Basel: Birkhäuser 3.5.7 EBB, Prof. Musso, F., München
[5] Frick, Knöll, Neumann, D., Weinbrenner, U. (1997) 3.5.8 Frick, Knöll, Neumann, D., Weinbrenner, U.
Baukonstruktion Teil 1, (31. Aufl.) Baukonstruktion Teil 2
Stuttgart: B.G. Teubner Stuttgart 1998, S.484
[6] Frick, Knöll, Neumann, D., Weinbrenner, U. (1998) 3.5.9 Lenzen, T., München
Baukonstruktion Teil 2, (30. Aufl.)
Stuttgart: B.G. Teubner 3.5.10 EBB, Prof. Musso, F., München
Hörmann 3.4.12 Fa. Lindner, Bild 202 3.5.40 Frick, Knöll, Neumann, D., Weinbrenner, U.
Schörghuber Baukonstruktion Teil 2
Dorma 3.5.1 Deplazes, A. (HRSG): Stuttgart 1998, S.534, S. 603
Forster Architektur Konstruieren
Häfele Basel 2005, S. 201 3.5.41 (Quelle unbekannt)
EBB 05
06
25
Verfasser:
Mitarbeit
Cand.- Arch. Monika Breig
Cand.- Arch. Bernhard Kurz
Stand: 11.2005