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© TecChannel
10GBase-T: Das 10-Gigabit-Netzwerk
über Kupferkabel
› Was noch vor fünf Jahren als unmöglich galt, ist inzwischen marktreif: Mit normalen
Kupferkabeln kann man mit 10GBaste-T ein Netzwerk mit einer Datenrate von 10 Gbit/s
aufbauen. Wir erläutern den neuen Ethernet- Standard IEEE802.3an und seine
technischen Herausforderungen.
Das Ethernet wird immer schneller. Seit 1999 sind Datenraten von 1 Gbit/s über Twisted-Pair-Kabel möglich,
und seit 2002 werden Datenraten von 10 Gbit/s über verschiedene Glasfaserkabel unterstützt. Seit Sommer
2006 ist mit dem Standard IEEE802.3an die Übertragung von 10 Gbit/s auch über Twisted-Pair-Kupferkabel
möglich. Mit diesen Aktivitäten verlässt Ethernet zunehmend den Anwendungsbereich der lokalen Netze und
dringt immer mehr in den Bereich der Backbones sowie der Metropolitan- und Wide-Area-Networks (MAN &
WAN) vor.
Dieser Beitrag beschreibt die technischen Schritte, die notwendig sind, um diese enormen Datenraten über
das kostengünstige Twisted-Pair-Kabel zu erreichen. Er erläutert darüber hinaus, welche Aspekte bei der
Installation berücksichtigt werden müssen, und stellt erste Produkte vor.
› Die Vorgeschichte
Gigabit-Ethernet über Twisted-Pair-Kabel ist bereits seit mehreren Jahren zu einer Standardanwendung
geworden. Praktisch jeder neue PC ist mit einem Ethernet-Interface ausgestattet, das wahlweise 10, 100
oder 1000 Mbit/s unterstützt. Die Schritte von 100 Mbit/s auf 1 Gbit/s, die in IEEE802.3ae beschrieben sind,
setzen bereits eine Reihe aufwändiger technologischer Maßnahmen voraus.
Ein wesentlicher Designpunkt beim Übergang zu 1 Gbit/s war die Unterstützung der herkömmlichen
Netzwerktopologien. Diese basiert auf einer Lauflänge von 100 m, die sich aus 90 m Kabel im Kabelkanal
sowie zwei Patchkabeln von jeweils 5 m Länge zusammensetzt. An jedem Patchkabel befindet sich ein
Steckverbinder, so dass insgesamt vier Steckverbindungen den Signalweg beeinflussen.
Bereits bei Gigabit-Ethernet hat sich gezeigt, dass trotz der hohen Verbreitung der schnellen Schnittstellen
im Bereich der Endrechner die Netzwerkinfrastruktur in den Unternehmen nicht sofort mitzieht. Die
Gigabit-Datenraten setzen eine sauber verlegte Cat-5-Kabelinstallation voraus. Meist nutzt man auch
Cat-6-Kabel, um bei den Patchfeldern und den Netzwerkdosen ein wenig mehr Toleranz zu haben.
Doch trotz der Gigabit-Schnittstellen in den PCs und einer entsprechenden Verkabelung arbeiten
Workgroup-Switches weiterhin oft mit 100 Base-T Interfaces. Gigabit-Ports sind meist nur für die Backbone-
und Server-Anbindung vorgesehen. Dadurch glauben Administratoren, eine natürliche Ressourcenverteilung
gleichmäßig über alle User zu erreichen und die Server vor Überlast durch einzelne Poweruser zu schützen.
› Die parallele Übertragung über alle vier Adernpaare hilft, die Datenrate pro Adernpaar zu reduzieren.
Damit kann das so genannte Cable Sharing nicht mehr genutzt werden. Hierunter versteht man den
parallelen Betrieb von zwei Kommunikationsstrecken über ein Kabel.
› Zur weiteren Verringerung des Frequenzbedarfs auf dem Twisted-Pair-Kabel wird eine fünfwertige
Modulation (Pulse Amplitude Modulation – PAM5x5) verwendet, bei der mehrere Bits zu einem
Symbol zusammengefasst werden können.
› Um die erhöhte Bitfehlerrate auszugleichen, die sich durch das verringerte Signal-Rausch-Verhältnis
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(Signal-To-Noise-Ratio, SNR) ergibt, wird eine zusätzliche Faltungscodierung zur Forward Error
Correction (FEC) vorgesehen, die auf der Empfängerseite mit Hilfe des Viterbi-Algorithmus decodiert
wird.
› Die bidirektionale Vollduplex-Kommunikation erlaubt die zeitgleiche Kommunikation in beide
Übertragungsrichtungen. Dies setzt allerdings eine recht aufwändige Signalverarbeitung voraus, weil
in einem Transceiver ein Empfänger die Signale des eigenen Senders vom empfangenen Signal
subtrahieren muss. Hierbei müssen insbesondere auch die Reflexionen (Echos) berücksichtigt
werden, deren Laufzeiten a priori nicht bekannt sind. Die Vollduplex-Kommunikation erscheint aber
nur im Bereich symmetrischen Verkehrsaufkommens (z. B. im Backbone oder bei der
Server-Kopplung) sinnvoll. Solange nur Client-Server-Anwendungen zum Tragen kommen, ist die
Verkehrscharakteristik im Wesentlichen halbduplex.
› Bestehende 10GBase-Standards
Seit 2002 wird im IEEE802.3ae auch die Übertragung mit Datenraten von 10 Gbit/s über Glasfaserkabel
unterstützt. Hierfür stehen verschiedene Reichweiten und Codierungsarten zur Verfügung, um möglichst
flexibel auf die bestehenden Infrastrukturen reagieren zu können. Die Reichweiten decken Bereiche von 65
m bis zu 40 km ab. Die Codierungsarten erlauben sowohl 10,3 Gbit/s als auch 9,953 Gbit/s. Letzteres vor
allem, um die bestehenden SDH-Weitverkehrsnetze effizient nutzen zu können. Eine Übersicht ist in Tabelle
1 gezeigt.
Medium Multimode Single Mode Single Mode Multimode Multimode Single Mode Single Mode
Physische 10,3Gbps 10,3Gbps 10,3Gbps 4*3,125 Gbps 9,953 Gbps 9,953 Gbps 9,953 Gbps
Bitrate
Darüber hinaus steht mit dem Standard 10 GBase-CX4 (IEEE802.3ak) seit 2004 auch die Möglichkeit zur
Verfügung, diese hohen Datenraten über Kupferkabel zu übertragen. Dabei werden aber spezielle Kabel mit
acht Adernpaaren benötigt, die zudem nur für Reichweiten von 15 m spezifiziert sind. Diese Verkabelung
bietet sich vor allem innerhalb von Racks oder zwischen zwei benachbarten Racks an.
› 10 GBase-T
Die bis Mitte 2006 bestehenden Lösungen für 10-GBit-Ethernet waren für den flächendeckenden Einsatz
noch nicht geeignet.
› Das kabelbasierte 10 GBase-CX4 ist nur für den Einsatz in Server-Räumen geeignet. Vor dem
Hintergrund der hierdurch bedingt geringen Stückzahlen ist abzusehen, dass die Preise auch
mittelfristig nicht fallen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dem Standard 10 GBase-CX4 das
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gleiche Schicksal bevorsteht wie dem langsameren Verwandten 1 GBase-CX4 auf Gigabit-Ebene, der
sich nicht durchsetzen konnte.
› Bedingt durch den höheren Aufwand sowohl bei den passiven als auch den aktiven Komponenten
bleiben auch die Short-Range-Glasfaser-Komponenten in einem Bereich, der für viele Anwendungen
nicht attraktiv ist. Glasfaserbasierte 10-Gbit-Module kosten immer noch deutlich über 1000 Euro.
Somit bestand eine Lücke bei kostengünstigen High-Speed-Lösungen. Verschiedene Ansätze hatten
zunächst eine Abkehr von den üblichen Zehnersprüngen bei der Steigerung der Netzwerkgeschwindigkeit
diskutiert. Varianten mit 4 oder 5 Gbit/s waren in der Diskussion. Diese erschienen aber – auch vor dem
Hintergrund des möglichen Trunking (logische Bündelung mehrerer Twisted Pair Verbindungen) – als nicht
ausreichend attraktiv.
› Sinnvolle Anwendungen
Allerdings sollte die Frage erlaubt sein, wer Datenraten von 10 Gbit /s tatsächlich benötigt. Bereits beim
Gigabit-Ethernet stellt man im Bereich der Client-PCs fest, dass die mögliche Geschwindigkeit praktisch nie
ausgeschöpft wird. Ein Grund ist die Anbindung der Netzwerkkarten über den PCI-Bus, der die im Prinzip
erreichbare Geschwindigkeit auf rund 100 MByte/s limitiert. PCI Express macht zwar Schluss mit diesem
Limit, aber derzeit existieren kaum Anwendungen für Client-PCs, die von Datenraten im Bereich von einem
GByte pro Sekunde profitieren könnten.
Somit kommt als Anwendung von 10GBase eigentlich nur Bündelverkehr in Betracht, etwa zwischen Servern
und zwischen High-Speed Switches im Unternehmens-Backbone. Auch der Einsatz bei der Anbindung von
Speichermedien erscheint möglich. In allen drei Bereichen sind die Kosten für die Netzwerkverbindung aber
meist nicht relevant. Außerdem besteht in vielen Firmen schon oft eine Glasfaserverkabelung – auch wegen
der benötigten Reichweiten im Backbone.
Somit ist die Bereitstellung von 10GBase-T eher langfristig und strategisch zu sehen. Insbesondere ist es
positiv zu werten, dass die Vorgaben für die Verkabelung nunmehr klar definiert sind. So kann man bei
Installationen den Migrationspfad offen halten, was bei der typische Lebensdauer einer
Netzwerkverkabelung von zehn bis 20 Jahren Luft nach oben schafft.
› Der MAC-Layer
Von zentraler Bedeutung bei der Definition des 10 GBase-T im IEEE-Standard 802.3an ist der Grundsatz,
die Rahmen- und Adressformate ebenso wie die Schnittstelle (Service Access Points) nach oben
unverändert zu lassen. Dies erlaubt nicht nur die Übernahme der bereits für optische PHYs entwickelten
Hardwaredesigns. Es vereinfacht auch den Entwurf von Multi-Speed-Switches mit Interfaces
unterschiedlicher Geschwindigkeiten. Allerdings bleibt damit 10 GBase-T auf Grund der erlaubten
Rahmenlängen unterhalb seiner Effizienzmöglichkeiten, da für jeden neuen Rahmen ja Interframe Spaces
und Präambel erneut berücksichtigt werden müssen.
Wie bei bisherigen Ethernet-Standards existiert eine medienunabhängige Schnittstelle zwischen MAC und
PHY. Die Leitungsbelegung dieses 10 Gigabit Medium Independent Interface (XGMII – das X steht für das
römische Symbol der Zahl zehn) – ist vorgegeben. Das Interface übergibt die Daten parallel über jeweils 32
Bit breite Busse in Transmit- und Receive-Richtung. Unter Einbeziehung der notwendigen Steuer- und
Taktsignale ergibt sich eine Schnittstelle mit 74 Leitungen.
Eine komplexe externe Schnittstelle wie XGMII verursacht erhebliche Kosten und stellt zudem signifikante
Anforderungen an die Synchronisation der parallelen Datenleitungen. Daher definierte die IEEE zusätzlich
das so genannte XAUI (10 Gigabit Attachment Unit Interface, sprich: "ssauwie"). Diese vereinfachte
Erweiterung der XGMII-Schnittstelle kommt mit nur 16 Leitungen aus.
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10-Gigabit-Ethernet: Aufbau des Protokollstapels der
glasfaser- und kupferbasierten 10-Gigabit-Ethernet
Standards.
Wie die Abbildung zeigt, muss für 10GBase-T bei bestehenden optischen 10-Gbit-Designs lediglich der
PHY-Chip ausgetauscht werden. In diesem hat man die beiden Komponenten Physical Coding Sublayer
(PCS) und Physical Medium Attachment (PMA) neu spezifiziert. Sie verbinden das bestehende XGMII mit
dem Übertragungsmedium.
Ein Scrambler „verwürfelt“ die einzelnen Bits im Datenstrom. Dies führt im Mittel zu einer besseren
Gleichverteilung von Nullen und Einsen und erleichtert hiermit die Synchronisation am Empfänger. Die
Möglichkeit einer verbesserten Fehlerkorrektur beim Auftreten von Büschelfehlern wird hier nicht genutzt.
Eine LDPC-Block-Codierung hilft bei der Fehlerkorrektur. Low-Density-Parity-Check Codes sind Blockcodes,
die viele zusammenhängende Paritätschecks durch Matrizen beschreiben. Sie werden auch bei anderen
Übertragungsprotokollen, wie etwa bei DVB, eingesetzt. In diesem Fall werden jeweils 7 Bit lange Symbole
erzeugt, von denen jeweils vier codiert und drei uncodiert sind.
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dem dann die vier codierten Bits die jeweilige Position vorgeben.
Der Vorteil, der sich hieraus ergibt, ist, dass die Felder im Signalraum ausreichend weit voneinander entfernt
sind, so dass die Bits zur Auswahl dieser Felder nicht durch LDPC geschützt werden müssen. Lediglich die
vier Bits zur Positionsbestimmung müssen geschützt werden.
Im nächsten Schritt kommt ein Tomlinson-Harashima-Precoder (THP) zum Einsatz. Dieser ermöglicht eine
Vorverzerrung des Signals, um senderseitig die Verzerrungen der Kanalstrecke auszugleichen. Damit die
mittlere Sendeleistung nicht zu stark erhöht wird, arbeitet der THP nicht linear. Hierzu wird ein Decision
Feedback Equalizer (DFE) auf der Senderseite platziert. Ein DFE wird normalerweise auf der
Empfängerseite eingesetzt, um die Überlagerung benachbarter Symbole (Intersymbol Interference – ISI)
auszugleichen. Um die Ausgangssignale auf einen vorgegebenen Wertebereich zu beschränken, wird das
Ausgangssignal durch eine Modulo-Funktion reduziert.
Im letzten Schritt werden die Signale mit einer 16-stufigen Pulsamplitudenmodulation (PAM16) auf das
Medium gegeben.
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von einigen 100 MHz übertragen? Verteilt man die Daten auf die vier Adernpaare, so ergibt sich pro
Adernpaar eine Datenrate von 2,5 Gbit/s. Nutzt man eine Puls-Amplituden-Modulation mit 16 möglichen
Amplitudenwerten (PAM-16), bei der aber durch die beschriebene 128 DSQ-Modulation nicht alle Übergänge
erlaubt sind, kann man 3 Bits mit einem Symbol übertragen.
Daraus resultiert eine Symbolrate von 833 MSymbolen/s (MBaud). Auf Grund der mehrwertigen Übertragung
kann man dann von einer Nyquist-Frequenz von etwa 450 MHz ausgehen. Dabei versteht man unter der
Nyquist-Frequenz den höchsten im Signal auftretenden Frequenzanteil.
Dies bedeutet, dass Kabel der Kategorie 6 (Cat. 6) mit einer Grenzfrequenz von 250 MHz nicht mehr
ausreichen.
› Es können Kabel der Kategorie 6 „augmented“ (Cat-6a) verwendet werden. Diese heben die
Grenzfrequenz auf 625 MHz an, so dass ein Betrieb über die vollen 100 m möglich ist. Cat-6a-Kabel
erreichen durch die Verwendung von Kreuzstegen als Separatoren ein deutlich besseres
Übersprechverhalten. Die Stege führen allerdings zu einem vergrößerten Kabeldurchmesser und zu
größeren Biegeradien für die Kabel.
› Nach statistischen Untersuchungen, auf die sich die Standardisierungsgruppe des IEEE [IEEE
Tutorial] stützt, weisen rund 70 Prozent aller Verkabelungen eine Lauflänge von weniger als 55 m auf.
Für diese Installationen kann dann auch das etwas kostengünstigere Cat-6e-Kabel verwendet werden,
das eine Grenzfrequenz von 500 MHz ermöglicht.
› Natürlich sind auch Kabel der Kategorie 7 mit einer Grenzfrequenz von 600 MHz erlaubt. Hier steht
aber eine Umrüstung auf nicht-kompatible Steckverbinder ins Haus, was einen großen Einschnitt
bedeutet.
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Kabelaufbau: In Cat-6a-Kabeln hält ein zentraler
Isolator die Adernpaare auf Abstand und minimiert so
das Übersprechen. (Quelle: Systimax)
Auf diese Weise kann die Bitfehlerrate weiterhin unter 10E-12 gehalten werden. Dies bedeutet bei
Volllastverkehr, dass ungefähr alle 100 s ein Bitfehler passieren darf, der beim Empfänger zum Verwerfen
des entsprechenden Rahmens führt.
Bei der Kabelinstallation sind weitere Besonderheiten zu berücksichtigen.
› Die Kabel sollten nicht über allzu lange Strecken parallel und eng gebunden verlegt werden.
› Bei längeren Strecken sollten geschirmte und, wenn möglich, unterteilte Kabelkanäle eingesetzt
werden.
› Darüber hinaus erscheint es sinnvoll, spezielle Patch-Panel mit vergrößerten Abständen der Buchsen
zu verwenden. Alternativ bieten sich 10GBase-T-Komplettlösungen mit aufeinander abgestimmten
Patch-Paneln und Patch-Kabeln an, bei denen der Hersteller die Einhaltung aller
Verkabelungsparameter auch bei 100 m Lauflänge garantieren kann.
Literatur
Sikora, A., „Technische Grundlagen der Rechnerkommunikation: Internet-Protokolle und Anwendungen“,
Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 2003.
IEEE P802.3an Task Force, www.ieee802.org/3/an/index.html (http://www.ieee802.org/3/an/index.html)
IEEE 802 10GBASE-T Tutorial, www.ieee802.org/3/10GBT/public/nov03/10GBASE-T_tutorial.pdf
(http://www.ieee802.org/3/10GBT/public/nov03/10GBASE-T_tutorial.pdf)
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Zukunftssichere Netzwerkverkabelung
für 10-Gbit-Ethernet
› Bei 10-Gbit-Ethernet haben der IT-Manager und der Administrator die Wahl zwischen
Glasfaser und Kupfer-Twisted-Pair-Lösungen. Durch die Kupfertechnologie ist Ethernet
mit 10-Gbit inzwischen eine bezahlbare Alternative - selbst in der Horizontalverkabelung
bis hin zum Arbeitsplatz. TecChannel bietet Hilfe bei der Auswahl der zukunftssicheren
Netzwerkverkabelung.
Immer mehr Anwender und Betreiber von Datennetzen sind auf hohe und künftig noch wachsende
Bandbreiten im Netzwerk angewiesen. Vorrangig sicherlich in Rechenzentren, Universitäten, Planungs- und
Konstruktionsbüros sowie Krankenhäusern. Aber in zunehmendem Maß benötigen auch moderne
Bürogebäude immer höhere Bandbreiten hin bis zum Arbeitsplatz. Innovative, multimediale (Streaming-)
Anwendungen wie zum Beispiel Videokonferenzsysteme (TelePresence), und eBusiness-Applikationen mit
Videokomponenten zeigen sich dabei besonders bandbreitenhungrig.
Weitere Vorteile einer modernisierten Netzwerkverkabelung können sich durch die Konsolidierung der
Infrastruktur etwa mit Power over Ethernet (PoE) ergeben. Auch wird ein modernes Bürogebäude langfristig
nicht nur von einem Unternehmen genutzt. Im Laufe des Lebenszykluses einer Verkabelungsinfrastruktur
kann ein leistungsfähiges Netzwerk ein Gebäude attraktiver machen und seinen Wert steigern – oder bei
einer falschen Planung erhebliche Umbaukosten verursachen.
› Langfristig planen
Als zukunftssicher gilt heute eine Kommunikationsinfrastruktur, wenn sie für eine Zeitdauer von 15 bis 20
Jahren genutzt werden kann. Mit den steigenden Anforderungen an die Netzwerke und Applikationen
ergeben sich schon heute zwangsläufig Engpässe beim Datendurchsatz. Diese entstehen insbesondere
durch:
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› Verteilte, datenintensive Applikationen, Wetter-Simulation, Grid Computing, Video-Konferenz-Systeme
wie etwa TelePresence, qualitativ hochwertige Multimedia-Anwendungen
Bei den Applikationen der Zukunft werden Multimedia-, Broadcast- und Telekommunikationsanwendungen
eine gewichtige Rolle spielen. Ein extremes Beispiel einer bandbreitenhungrigen Geschäftsidee ist das
Video-Downloadportal You Tube (http://www.youtube.com/) . Nach eigenen Angaben hat die
Video-Download-Plattform einen durchschnittlichen Traffic von 20 Gbit/s. Dies entspricht 50 Millionen Videos
pro Tag. Allein You Tube verursacht damit laut einer Studie vom Juni 2007 rund 20 Prozent des weltweiten
HTTP-Verkehrs und 10 Prozent des gesamten Internet-Traffics.
You Tube rechnet derzeit mit einer monatlichen Bandbreitensteigerung von mehr als 20 Prozent. Auch wenn
sich der Hype um die Videos im Web in nächster Zeit beruhigt: Ein Bedarf von 40 oder 100 Gbit/s an
durchschnittlicher Bandbreite allein bei You Tube ist bereits in einem Jahr realistisch.
Trotz des mittelfristig sichtbaren Bedarfs ließen die Kosten einen großflächigen Einsatz von 10 GbE bislang
nicht zu. Doch mit der 10-Gbit-Ethernet-Technologie über Kupfer-Twisted-Pair sinkt der Preis der nötigen
Bauelemente, beispielsweise für die Transceiver der aktiven Netzwerkkomponenten. Wie in der
nachstehenden Grafik ersichtlich, fallen die Kosten für die Kupfer-Transceiver im Vergleich zu den optischen
LWL-Transceivern zudem erheblich schneller und stärker. Auch sind die Basiskosten für die
Verkabelungsinfrastruktur bei Kupfer wesentlich geringer als bei optischen Verbindungen.
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Sublayer
Medium Multimode Single Mode Single Mode Multimode Multimode Single Mode Single Mode
Physische 10,3Gbps 10,3Gbps 10,3Gbps 4*3,125 Gbps 9,953 Gbps 9,953 Gbps 9,953 Gbps
Bitrate
Nachdem Glasfaserlösungen hauptsächlich im vertikalen Bereich angewendet werden, richtet sich der Fokus
der Kupfer-Twisted-Pair-Lösungen auf den Horizontalbereich. Hier gibt es bereits seit längerem einen
fertigen Standard, den 10BASE-CX4. Er eignet sich allerdings aufgrund der geringen maximalen
Entfernungen von 15 Metern nur für die Verbindung von Servern in Rechenzentren. Vor allem in
IBM-Umgebungen ist er dabei anzutreffen.
Mehr zur stetigen Evolution des Ethernet-Standards und zu den technischen Herausforderungen speziell
von 10 GbE lesen Sie in unseren Beiträgen 10GBase-T: Das 10-Gigabit-Netzwerk über Kupferkabel
(http://www.tecchannel.de/netzwerk/grundlagen/468692/) und mit Schwerpunkt auf die optische Übertragung in
10-Gigabit-Ethernet (http://www.tecchannel.de/netzwerk/grundlagen/401829) .
› Standard-Verwirrung
Ein Problem für Entscheidungsträger ist, dass es für eine 10-Gbit-Verkabelungsinfrastruktur nicht nur einen
Standard gibt. Es existieren gleich fünf verschiedene Standards, die im Zusammenhang mit 10 GbE über
Twisted Pair Kabel eine Rolle spielen. Diese lauten:
Wärmeproblematik im Rechenzentrum
Als Problem der ersten 10GbE-Netzwerkkarten hat sich die hohe Wärmeentwicklung bei MSA-Transceivern
(X2, XPAK) herausgestellt. Vor allem kompakte Blade-Server geraten damit an ihre Grenzen. Daher denkt
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man derzeit darüber nach, die Leistung der Transceiver von 12 auf 4 Watt zu verringern. Dies hätte aber zur
Folge, dass die maximale Verkabelungslänge in Rechenzentren reduziert werden müsste.
Bei der Planung eines Rechenzentrums sollte man die Länge der 10GbE-Verkabelung optimieren, um
künftig die leistungsoptimierten Transceiver einsetzen zu können. Derzeit diskutiert man für
Klasse-EA-Installationen in Rechenzentren eine maximale Strecke von 30 Metern, bestehend aus 10 Metern
Patchcords, zwei Steckverbindern und 20 Metern Installationskabel.
Auch bei Einhaltung all dieser Vorgaben ist der Betrieb von 10GbE unter realen Installationsbedingungen
nicht garantiert.
Der ISO/IECTR (Technical Report) 24750 ist ebenfalls nur eine Anleitung zur Beurteilung einer
Bestandsverkabelung der bestehenden Kategorie 6, hat jedoch zum Unterschied zur TIA/EIA TSB-155 einen
normativen Charakter. Aber auch er respezifiziert keine bestehende Klassen-E- oder -F-Installation nach
ISO/IEC 11801:2002.
Es gelten hier dieselben Installationsrichtlinien wie bei dem vorgenannten TIA/EIA-TSB-155 Standard. Auch
die Aussage ist ähnlich: ISO/IECTR 24750 gibt ebenfalls keine Garantie für den Betrieb von 10 Gbit Ethernet
über das bestehende Cat.6-Kabel. Mit der Verabschiedung dieses Standards ist noch im vierten Quartal
2007 zu rechnen.
ISO/IEC 11801
Der Ansatz des weltweit gültigen ISO/IEC-Standards ist für die europäischen Anwender der interessanteste.
Denn er bildet die Vorlage für die europäischen EN-Normen, wie zum Beispiel die DIN EN 50173
(Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen). In dem aktuellen Entwurf der ISO/IEC 11801 wird
derzeit eine neue Version für die Klasse EA erarbeitet. Es werden hierin ebenfalls
Übertragungsstrecken-Spezifikationen bis zu einer Frequenz von 500 MHz sowie der Alien Crosstalk
definiert.
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ISO/IEC Klasse EA: Der Standard Cat. 6A stellt die
höchsten Ansprüche an das Kabel und garantiert eine
stabile 10-GbE-Verbindung.
Bei ISO/IEC 11801 werden für viele Parameter die Werte der bisherigen Klasse E, die bis 250 MHz
spezifiziert ist, auf 500 MHz extrapoliert. Um eine schnellere Verabschiedung dieses Standards zu
ermöglichen, ist die Entscheidung zudem in zwei Bereiche unterteilt:
Der Anhang 1.1 ist nun bereits zum vierten Mal in der Abstimmung der Ländergremien. Verschiedene
Länder haben diesmal ihre Zustimmung zu diesem Dokument erteilt oder signalisiert. Somit kann man
erwarten, dass der Anhang 1.1 zu ISO/IEC 11801 zum Frühjahr 2008 verabschiedet wird.
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› Abstandshalter und Abschirmung gegen Alien Crosstalk
Die Kompensation ist beim Alien Crosstalk nicht möglich, da sich hier die Signale unabhängiger
Netzwerkverbindungen stören. Alien Crosstalk tritt vor allem zwischen direkt benachbarten Kabel und
benachbarten Steckverbindern im Patchfeld auf. Da in lokalen Datennetzen die Datenkabel üblicherweise
gebündelt verlegt werden, liegen die Leitungen über eine weite Strecke eng nebeneinander. Dies verstärkt
den bei niedrigeren Frequenzen weniger kritischen Effekt erheblich.
Durch die runde Bauform der Netzwerkkabel passen exakt sechs Kabel (Störkabel) um ein in der Mitte
verlaufendes Kabel (Opferkabel). Diese Anordnung bezeichnet das „6around1“-Worst-Case-Szenario.
Abhilfe schafft entweder eine metallische Abschirmung des Kabels und der Steckverbinder oder ein
geändertes Design des Kabelmantels, das die Abstände der Kabel voneinander vergrößert.
Da Alien Crosstalk auch im Bereich der Panels und Anschlussdosen auftritt, sind auch hier Anpassungen
nötig: Entweder man erweitert den Abstand zwischen den Steckverbindern, oder man sorgt für eine bessere
Abschirmung zwischen den Patchbuchsen.
Im folgenden Bild des ungeschirmten Kabels SYSTIMAX GigaSPEED X10D der Firma CommScope
Solutions ist der spezielle Kabelmantel deutlich zu sehen. Er erhöht den Abstand der Leitungen, ohne diese
schwerer oder mechanisch steifer zu machen.
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Auf Distanz: Der innere Aufbau des UTP-Kabelmantels
erhöht den effektiven Abstand von den umliegenden
Störleitungen. (Quelle: Commscope/SYSTIMAX
Solutions)
Bei dem geschirmten Kabel GigaSPEED X10D FTP reduziert ein äußerer, gemeinsamer Metallfolienschirm
das Alien Crosstalk AXT. Der Near End Crosstalk NEXT, bei dem sich die Leitungen einer Verbindung selbst
stören, wird in beiden Kabeln durch einen zentralen Abstandshalter im Kabel reduziert. Beide Lösungen
entsprechen den Anforderungen der künftigen Cat.6A-Klasse EA.
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Common-Earth-Problem: Der durch den Neutralleiter
zurückfließende Strom teilt sich im Schaltschrank und
fließt auch über den Schutzleiter und das geschirmte
Netzwerkkabel in einen anderen Gebäudeteil. (Quelle:
Commscope/SYSTIMAX Solutions)
In der Praxis ergeben sich in vielen Installationen massive Probleme mit teils hochfrequenten
Ausgleichsströmen auf diesen Kabelschirmen. Das Netzwerkkabel dient dabei nicht mehr nur als Schirm,
sondern sorgt selbst für einen Potentialausgleich zwischen verschiedenen Gebäudeteilen. Der
angeschlossene Netzwerkadapter bekommt dann nicht nur das ohnehin schon schwache Signal der
10GbE-Pakete, sondern auch alle Fehlerströme über den Kabelschirm mitgeliefert.
Die Folge: Aufgrund des drastisch reduzierten Abstands zwischen den 0- und 1-Zuständen bei der von
10GbE verwendeten PAM16-Koderung (zirka 125 mV) entsteht das Risiko einer hohen Bit-Fehlerrate beim
Empfangen der Datenpakete. Dies hat ein erneutes oder sogar mehrfaches Versenden der Datenpakete und
damit eine drastische Reduzierung des Datendurchsatzes zur Folge.
Problematisch für geschirmte Netzwerkinstallationen im deutschsprachigem Raum ist, dass hier sogenannte
gemeinsame Erdungssysteme angewendet werden (Common Earth). Dabei liegt der Potenzialausgleich für
die Stromversorgung und die Datentechnik auf einem gemeinsamen Erdungssystem. In weiten Teilen der
Welt werden im Gegensatz dazu getrennte Erdungssysteme aufgebaut (Clean Earth), bei denen der
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Potenzialausgleich der Stromversorgung und Datentechnik voneinander getrennt sind. Dadurch sind
Störungen in der Kommunikationsinfrastruktur, verursacht durch Fehlerströme der Stromversorgung im
Potenzialausgleich der Datentechnik, praktisch ausgeschlossen. Auch in Deutschland wird ein derartiges
Erdungskonzept (Funktions-PE, Clean Earth) zurzeit diskutiert. Die Anwendung eines derartigen
Erdungskonzeptes verteuert allerdings die Installation erheblich.
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Normgerecht: Laut EN50174-2 enthält eine
Übertragungsstrecke vier Steckverbinder. (Quelle:
Commscope/SYSTIMAX Solutions)
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Verkabelung ist ein Fünfleiterstromnetz nötig. (Quelle:
BSI)
Weiter ist zwingend ein maschenförmiges Erdungskonzept gemäß DIN EN 50310 im gesamten Gebäude
vorzusehen. Dass unter einem solchen Konzept nicht nur ein einziger Erdungsleiter von der
Potenzialausgleichschiene zum Datenverteiler zu verstehen ist, zeigen die Bemühungen um eine
verbindliche Richtlinie in Österreich. Hier wurde in der E-8014-Norm definiert, wie ein solches
Maschenerdungssystem aufzubauen ist.
Nachdem derzeit nahezu 98 Prozent der bestehenden Installationen weltweit auf einem Steckgesicht nach
EN 60603-7 (RJ45-Stecker) basieren, zeigen die Hersteller von aktiven Komponenten (Netzwerkkarten,
Switche) kein Interesse, ihre Geräte mit Vierkammerbuchsen anzubieten. Zum Anschluss ist stets ein
Adapter in Form eines Hybrid-Patchkabel notwendig, was die Leistung eines Klasse-F-Links aber auf die
einer Kategorie-6-Leistung reduziert.
© TecChannel 19
Kasse-F-Leistung mehr.
Ein weiteres Problem einer Cat.7-Installation ist der Zwang zur Erdung der Verkabelung. Wie bereits
beschrieben, ist dies nur in einem Bruchteil der Gebäude weltweit wirkungsvoll zu realisieren. Besonders
außerhalb Europas sind TN-S Stromversorgungsnetze nur selten anzutreffen und Erdungskonzepte in den
Gebäuden meist nicht vorhanden.
Außer 10GbE ist zudem nach wie vor keine Applikation für Cat.7 / Klasse F in Sicht. „Cable Sharing“ ist nach
Einführung der vierpaarigen Anwendungen, wie 1GbE und 10GbE, kein Thema mehr. Auch multimediale
Anwendungen wie das analoge Cable-TV werden zunehmend digital und IP-basierend implementiert und
benötigen somit keine bis 600 MHz spezifizierte Klasse-F-Verkabelung mehr. Spätestens wenn bis 2012
EU-weit alle analogen Rundfunk- und Fernsehdienste auf digitale Sender umgestellt sind, besteht kaum
noch ein Bedarf an einer Hochfrequenzverkabelung in Gebäuden. Deutschland will, wie auch etliche andere
europäische Länder, die Umstellung auf digitales Fernsehen und Radio bereits 2010 vollzogen haben.
› Kategorie 6A bietet eine Rückwärtskompatibilität zu den Bestandsinstallationen, da sie auf dem weit
verbreiteten RJ45 Steckgesicht beruht. Damit ist Kategorie 6A kompatibel zu allen gängigen Switchen
und Netzwerkkarten von 10 Mbit/s bis 10 Gbit/s.
› Wie das dänische Komitee im ISO/IEC-Standardgremium bereits 2006 angemerkt hat, garantiert die
Kombination von Kategorie-7-Installationskabeln mit Kategorie-6-Steckverbindungen keine
Kategorie-6 / Klasse-E-Leistung. Daher ist eine Rückwärtskompatibilität nicht gewährleistet! Ursache
ist ein um 10dB schlechterer TCL-Wert bei der Cat.7-Norm, verglichen mit der Cat.6-Norm. Der
TCL-Wert (Transverse Conversion Loss) legt die Obergrenze für die Erdunsymmetrie fest, die durch
die Kopplung des Erdsignals über den Schirm im Kabel entsteht. Die Unsymmetrie kann zu
NEXT-Problemen in den Steckerkomponenten und damit zum Fail-Ergebnis bei der Cat.6-Messung
führen.
› Es reicht nicht aus, eine Cat.7-Verkabelungslösung in einem Gebäude zu verlegen. Vielmehr müssen
in den Gebäuden erst entsprechende Voraussetzungen für Erdungssysteme
(Maschenerdungskonzept) und die Stromversorgung (TN-S) geschaffen werden.
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› Auch die Kosten für eine Cat.7-Installation sprechen eine deutliche Sprache. Die Mehrkosten für ein
Erdungskonzept und die beidseitige Erdung der Kabelschirme (für Personenschutz und
EMV-Konformität) schlagen mit rund 15 Euro pro Kabelstrecke zu Buche. Nach Aussage von
Netzwerkplanern kann man bei Cat.7 S/FTP verglichen mit Cat.6A UTP von Mehrkosten in Höhe von
rund 37 Prozent ausgehen.
› Nur wenn ein TN-S-Stromversorgungssystem (Fünfleitersystem) vorhanden ist, kommt auch eine
geschirmte Lösung in Frage
› Geschirmte Lösungen erfordern ein sorgfältig geplantes und realisiertes Maschenerdungskonzept
› Nur normgerechte Lösungen nach der neuen Verkabelungsnorm ISO/IEC 11801 Klasse EA /
EN50173 Klasse EA verwenden
› Nur Komplettlösung eines Systemherstellers einsetzen, kein Mixed and Match
› 10GbE-Applikationsgarantie durch den Hersteller vereinbaren
Eine wichtige Hilfestellung erfährt man über die Datenblätter der Hersteller. Die Leistungsdaten (bis
500MHz) eines Cat.6A-Klasse-EA-Systems sollten folgender Tabelle entsprechen.
Beachtet man all diese Kriterien, steht einem garantierten Betrieb von 10GbE über 100 Meter Kupferkabel
nichts im Wege. (ala)
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Grundlagen: Netzwerk-Verkabelung
› Administratoren sehen ihr Netzwerk meist erst ab der Patch-Dose. Doch das eigentliche
Übertragungsmedium zwischen den Dosen entscheidet essenziell über die Qualität und
Zukunftssicherheit des Netzwerks.
› TwistedPairTypen
Während Sternvierer-Kabel bei gleicher Adernzahl weniger voluminös und damit verlegefreundlicher als TP
ausfallen, bietet Twisted Pair mit seiner paarweisen Verdrillung eine sehr gute Störunterdrückung. Beide
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Typen eignen sich bei entsprechender Ausführung gleichermaßen für Highspeed-Verkabelungen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch vermischt sich die Unterscheidung zwischen den Verseilvarianten ohnehin
zunehmend; heute läuft praktisch jedes Kabel aus verdrillten Einzelleitern unter der Gattungsbezeichnung
Twisted Pair. Zur Unterscheidung dient statt dessen die Schirmungsart des Kabels:
› Als UTP (Unshielded TP) bezeichnet man mehradrige Kabel ohne jegliche Schirmung.
› Besitzt das Kabel dagegen einen Gesamtschirm aus Metallgeflecht und/oder Metallfolie, spricht man
von S/UTP (Screened UTP). Für S/UTPKabel, das ausschließlich mit Metallfolie geschirmt ist, hat sich
auch die Bezeichnung FTP (Foiled TP) eingebürgert.
› Verfügt ein Kabel über Einzelschirme für die Adernpaare respektive Sternvierer, jedoch über keinen
Gesamtschirm, handelt es sich um STP (Shielded TP). Im deutschen Sprachraum heißt mit Metallfolie
ausgeführtes STP je nach Verseilung auch PiMF (Paare in Metallfolie) oder ViMF (Vierer in
Metallfolie).
› Ein sowohl mit Paar wie auch Gesamtschirmung versehenes Kabel wird als S/STP (Screened STP)
bezeichnet; auch hier unterscheidet man zwischen PiMF und ViMF.
› Kabelbezeichnung im Detail
Neben der Grobeinteilung symmetrischer Kupferkabel nach Schirmtyp existiert auch ein
DIN-Bezeichnungsschema, in das zahlreiche weitere Eigenschaften des Kabels einfließen.
I Innenraumkabel
IE Installationskabel für
Industrielektronik
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KS Kommunikationskabel,
symmetrisch
2Y PE
02Y Zell-PE
02YS Foam-Skin-PE
5Y PTFE
6Y FEP
9Y PP
H halogenfrei
C Kupfergeflecht
2Y PE
H halogenfrei
4x2x 4 Paare
nn Durchmesser in mm
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Pos. 8 Abmessung des Leiters inklusive nn Durchmesser in mm
Isolierung
Demnach hat ein J-02YSCY4x2x0,6PiMf-Kupferkabel folgende Eigenschaften: Das Kabel ist ein Innenkabel
mit einer Leiterisolation aus Foam-Skin-PE, der Gesamtschirm besteht aus einem Kupfergeflecht, der
Außenmantel aus PVC. Das Kabel enthält vier Adernpaare mit einem Querschnitt von 0,6 mm, die durch
Metallfolie geschirmt sind.
› Adernaufbau
Hinsichtlich der Leiter selbst interessieren vor allem Anzahl, Materialart und Leiterquerschnitt. Als
Adermaterial dient meist massives Kupfer, das gegenüber alternativen Kandidaten (Silber, Nickel) einen
guten Kompromiss aus Preis und Leitfähigkeit bietet. Bei Patch oder Endgerätekabeln besteht der Leiter
häufig aus Kupferlitze, was der Kabelflexibilität zugute kommt. Eine Verzinnung der Litze beugt Korrosion
vor, erhöht aber gleichzeitig die Dämpfung. Bei der geringen Länge von Patchkabel fällt dies jedoch kaum
ins Gewicht. Die Leiteranzahl im Kabel wird üblicherweise in der Form "Stränge mal Verseilung" angegeben,
bei TP-Kabel also als 4x2x (vier Paare aus je zwei Leitern).
Da die Dämpfung im Leiter mit steigendem Querschnitt sinkt, wären eigentlich möglichst dicke Adern
wünschenswert. Das hieße jedoch: hoher Kabelpreis und voluminöse, starre Kabel. Hier streben die
Hersteller eine Balance zwischen Kosten, Dämpfung und Flexibilität an. Die Kabelkennung gibt dazu den
Leiterdurchmesser an - meist jedoch nicht in Millimetern, sondern nach dem US-Maß AWG (American Wiring
Gauge). Da ein Leiter mehrere Adern umfassen kann, findet sich oft eine zusätzliche Angabe der Adernzahl.
AWG 24/1 kennzeichnet etwa eine Einzelader mit 0,511 mm Durchmesser.
AWG-Maße
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Die Isolierung der einzelnen Adern verhindert nicht nur den Gleichstrom-Kurzschluss. Sie sorgt auch für
niedrige Hochfrequenz-Querströme zwischen den Leitern und senkt damit die Hochfrequenz-Dämpfung des
Kabels. Die Wirksamkeit der Querstromreduzierung hängt von der Dielektrizitätskonstante (DK) der
Isoliermaterials ab: Je kleiner die DK, desto besser die HF-Isolierung. Eine Übersicht der gängigen
Adernisolatoren finden Sie in der Tabelle.
Das früher gern verwendete PVC scheidet nicht nur aufgrund seiner mäßigen Isolation heute als Werkstoff
für den Adernmantel aus. Auch aus Sicht des Brandschutzes ist es ungeeignet. Bei der Verbrennung
halogenhaltiger Kunststoffe wie PVC entstehen dichte Rauchschwaden und hochgiftiger Chlorwasserstoff
(HCl). Dieser bildet als korrosives Brandgas in Verbindung mit Wasser Salzsäure, die weit über die
Umgebung des eigentlichen Brandherds hinaus zu extremer Korrosion metallischer Oberflächen sorgt.
Elektrische und elektronische Systeme verwandeln sich innerhalb kurzer Zeit zu Schrott.
Halogenfreie Werkstoffe wie PP und PE bieten eine deutlich bessere Grundisolation, die sich durch
Aufschäumen noch steigern lässt. Die mangelnde Querdruckfestigkeit solcher Zell-PE-Mäntel behebt eine
zusätzliche Haut aus ungeschäumtem Material. Man spricht dann von Foam-Skin-PE.
Die Dotierung mit Zusatzstoffen wie Aluminiumhydroxid kann halogenfreien Werkstoffen zu hoher
Brandfestigkeit verhelfen. Entsprechende Kabel erkennen Sie an Kennungen wie FRLSOH, FRNC oder
FRLSZH. Für spezielle Anwendungen gestatten nichtbrennbare Teflon-Isolierungen Betriebstemperaturen
von -190 bis +260 Grad Celsius.
› Farb-Codes
Die Adernisolierung zeigt sich mechanischen Beschädigungen gegenüber empfindlich. Dies betrifft speziell
Unterschreitungen der minimalen Biegeradien: Kabelknicks reduzieren die Isolationswirkung und führen zu
hohen Dämpfungswerten. Im Extremfall kann sich der Leiter sogar langsam durch den Mantel drücken und
letztlich einen Kurzschluss verursachen. Entsprechende Fehler treten als Zeitbombe auf - manchmal erst
mehrere Monate nach der Verlegung.
Neben ihrer elektrischen Funktion übernimmt die Isolierung noch die Aufgabe der Farbcodierung der
einzelnen Adern. Dazu existieren eine ganze Reihe nationaler und internationaler Standards, die Sie in der
Tabelle aufgeführt finden.
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Adernpaar 1 2 3 4
› Schirmung
Wie schon erwähnt, arbeiten symmetrische Kabel zwar theoretisch potentialfrei zur Bezugserde: Praktisch
lässt sich dieser Effekt jedoch nicht vollständig verwirklichen, da die Signalgabe der Endgeräte nicht absolut
symmetrisch erfolgt.
Zudem verschieben sich während Verlegung und Montage die Lagen im Kabel, was die Wirkung der
Verdrillung abschwächt. Erleidet darüber hinaus die Adernisolierung Schäden, verstärken sich dadurch die
kapazitiven Einflüsse zwischen den Leiterpaaren. Die resultierende Asymmetrie macht das Kabel
empfindlich für Einstrahlungen sowie induktive und kapazitive Einkopplungen. Noch schlimmer: Bei den mit
Highspeednetzen verbundenen hohen Frequenzen wirkt das Kabel nicht nur als Störsender, sondern auch
als Informationsquelle. Die entstehenden Gleichtaktwellen lassen sich abhören und zur Rekonstruktion der
übertragenen Daten nutzen. Mit ausreichend empfindlichen Empfangsgeräten gelingt dies auf Distanzen bis
hin zu einem Kilometer.
Nur eine Schirmung des Kabel beugt solchen Effekten wirksam vor. Zur Einzelschirmung der Adernpaare
sowie zur Gesamtschirmung gegen elektrische Felder dient aluminiumkaschierte Polyesterfolie. Die
magnetische Hochfrequenzkomponente schwächt die Folie allerdings nur wenig, so dass die
Gesamtschirmung üblicherweise noch durch ein verzinntes Kupfergeflecht ergänzt wird. Bei einem
Bedeckungsgrad der Ader von rund 70 Prozent erzielt die Geflechtschirmung eine gute Wirkung bei
magnetischen HF-Feldern, ohne die Flexibilität des Kabels allzu sehr zu beeinträchtigen.
› Lichtwellenleiter
Betreibern von Glasfaserverkabelungen entlockt das Problem der Schirmung bestenfalls ein müdes Lächeln:
Lichtwellenleiter (LWL) bieten nicht nur enorme Bandbreite, sondern zeigen sich auch elektromagnetischen
Störungen und der Gegenseitigen Beeinflussung gegenüber als völlig unempfindlich.
Als Übertragungsmedium dient eine Quarzglasfaser. Die Rolle des Informationsträgers spielt infrarotes Licht
der Wellenlängen 850, 1300 oder 1550 Nanometer: In diesen "optischen Fenstern" bietet die Glasfaser
Dämpfungsminima von einigen Dezibel pro Kilometer (Fensterglas: 50.000 dB/km).
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Optische Fenster: Drei Wellenlängenbereiche werden
für die Datenübertragung genutzt. (Quelle:
Pedone/Grolik)
Um das Licht durch die Faser zu leiten, nutzen LWL einen Spezialfall der Brechung: Am Übergang von
optisch dichteren zu optisch dünneren Medien wird Licht unter bestimmten Eintrittswinkeln total reflektiert.
Daher bestehen LWL aus einem Kern mit hoher und einem Mantel mit niedriger Brechzahl. Licht, das mit
einem flacheren als dem Akzeptanzwinkel in den Kern einfällt, durchläuft unter mehrfacher Totalreflexion die
gesamte Faser. Je größer der Sinus des Akzeptanzwinkels - die numerische Apertur -, desto mehr Licht
lässt sich in den LWL einkoppeln.
Als wichtigste Leistungskennziffern fungieren bei Glasfaser die Dämpfung (in dB/km) sowie das
Bandbreitenlängenprodukt. Ein LWL mit dem Bandbreitenlängenprodukt 600 MHz*km bietet über 500 m eine
nutzbare Bandbreite von 1200 MHz, über 1000 m von 600 MHz, über 6 km liegt sie bei 100 MHz.
Grundsätzlich unterscheidet man Glasfaserkabel nach Mehrmodenfasern (MMF, Multimode Fiber) und
Einmodenfasern (SMF, Single Mode Fiber).
Lichtwellenleiter mit allmählichen Übergang der Brechzahl zwischen Kern und Mantel gleichen die
Modenlaufzeiten an. Solche Multimode-Gradientenindexfasern lassen sich durch die konzentrische
Anordnung nach außen optisch dünner werdender Materialien realisieren. Da die Phasengeschwindigkeit
von Licht mit sinkender Brechzahl zunimmt, laufen die Moden auf den kurzen Wegen im Kernzentrum
langsamer als die Moden in Mantelnähe, die eine weitere Strecke zurückzulegen haben. Dieser Effekt
nivelliert Laufzeitunterschiede und reduziert so die Modendispersion.
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Multimode-Gradientenindexfaser: Gut geeignet für die
preiswerte Inhaus-Verkabelung von Netzwerken.
› Einmodenfasern
Reduziert man den Kerndurchmesser einer Stufenindexfaser so weit, dass sich nur noch der Grundmode
parallel zur Faserachse darin ausbreiten kann, erhält man eine Einmoden-Faser. Bei einem
Kerndurchmesser unter 10 µm arbeitet Einmodenfaser nur bei Wellenlängen über 1250 nm, also im zweiten
oder dritten optischen Fenster. Aufgrund der in diesem Bereich geringen Dämpfung erreicht dieser
Glasfasertyp Reichweiten bis zu 100 km. Ein Ineinanderlaufen der Signale durch unterschiedliche Weg in
der Faser kann nicht mehr auftreten, so dass auch hohe Bandbreiten möglich sind.
Allerdings tritt statt der Modendispersion mit der frequenzabhängigen Materialdispersion ein anderer Effekt in
den Vordergrund. Jeder Impuls muss sich aus physikalischen Gründen aus einem ganzen Paket von Wellen
mit nahe beieinander liegenden Frequenzen zusammensetzen. Ein derartiges Wellenpaket hat somit immer
eine gewisse Bandbreite in der Frequenz und der Wellenlänge. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht
hängt jedoch - wenn auch nur minimal - materialspezifisch von der Wellenlänge ab. Mit wachsender
Wellenlänge bewegen sich die einzelnen Frequenzanteile des Impulses daher immer langsamer durch den
LWL. Dies führt dazu, dass der Impuls auch bei einer Monomode-Fiber auseinander läuft.
Ein dazu gegenläufiger Effekt, die Wellenleiterdispersion, kompensiert dies etwas: Ein Teil der Welle läuft
auch bei einer Monomode-Fiber im Grenzgebiet zum Mantel, der eine höhere Ausbreitungsgeschwindigkeit
als der Kern der Faser bietet. Diese Eindringtiefe steigt mit wachsender Wellenlänge, so dass diese
Frequenzanteile schneller durch die Faser wandern. betreibt man genügend Aufwand bei der Produktion der
Faser, kann man dadurch auch perfekt kompensierte LWL erzeugen.
Neben der Dämpfung wird als charakteristische Eigenschaft bei einer Monomode-Faser nicht mehr das
Bandbreitenlängenprodukt angegeben. Diese hängt ja jetzt direkt von den spektralen Eigenschaften des
Senders ab. Statt dessen führen die Hersteller den Dispersionskoeffizienten an, über den sich mit der
Frequenzverteilung des Senders das Bandbreitenlängenprodukt individuell errechnen lässt. Typisch kommt
man dabei auf Werte über 10 GHz/km.
Durch spezielle optische Korrekturfilter, eine perfekte Kompensation von Wellenleiter- und Materialdispersion
durch komplexe Mehrfachmantel-Profile und die Nutzung zahlreicher, eng benachbarter Wellenlängen im
optischen Fenster (DWDM ) sind mit Einmoden-Fasern extrem hohe Datenübertragungsraten auch über
weite Strecken möglich. Sogenannte Ultra Long Haul Systemen erreicht dabei 10 GBit/s über eine Strecke
von 4000 km - und das ohne jeglichen zwischengeschalteten elektrischen Verstärker.
› LWL-Aufbau
Auf Grund ihrer hohen mechanischen Empfindlichkeit erhalten Glasfasern gleich drei verschiedene
Umhüllungen. Unmittelbar auf den Fasermantel residiert ein Primärcoating, das den Basisschutz der Faser
sicherstellt. Ein Sekundärcoating fasst eine oder mehrere Fasern zu einer Ader zusammen. Solche Adern
erhalten schließlich einen Kabelmantel aus den auch bei Kupferkabeln üblichen Werkstoffen wie etwa PE.
Beim Sekundärcoating unterscheidet man zwischen vier möglichen Varianten. Die Vollader integriert Primär
und Sekundärcoating zu einer fest verbundenen Hülle. Daraus resultieren ein geringer Durchmesser sowie
eine hohe Stabilität gegen Querkräfte. Bei der Verbindung der Ader mit einem Stecker wirkt das fest
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verbundene Coating zudem als Zugentlastung. VolladerLWL kommt daher vor allem bei der
Inhouse-Verkabelung zum Einsatz. Dies gilt auch für die - in der Norm nicht von der Vollader unterschiedene
- Kompaktader. Hier liegt die Faser frei in einem gelgefüllten Hohlraum des Sekundär-Coating; der radiale
Spielraum beträgt allerdings nur einige hundertstel Millimeter. Dies genügt jedoch, um die durch
Temperaturschwankungen auftretenden Zugkräfte zwischen Faser und Coating zu entkoppeln.
Nach demselben Prinzip - allerdings mit wesentlich größerem Abstand zwischen Coating und Faser -
funktionieren Hohladern. Der Innenraum enthält fast immer eine Gelmasse, die das Kabel längswasserdicht
macht. Es gibt jedoch auch ungefüllte Hohladern, in denen sich die Faser frei bewegt. Im Vergleich zur
Vollader bietet die Hohlader eine wesentlich höhere mechanische Festigkeit - allerdings bei deutlich
höherem Volumen. Aus diesem Grund finden Hohladern eher bei Außenkabeln Verwendung. Das gilt auch
für die Bündelader, die nach dem Hohlader-Prinzip mehrere Fasern in einem Coating integriert.
Ein Kabelmantel, bei Bedarf mit Zugentlastung aus Aramid oder Kevlar, fasst ein oder mehrere LWL-Adern
zu einem Innenkabel zusammen. Außenkabel integrieren zudem noch weitere Stütz und Schutzelemente
wie torsionsmindernde Metallseelen, längswasserdichtendes Quellmaterial oder einen Nagetierschutz.
A Außenkabel
AT Außenkabel, aufteilbar
D Bündelader, gefüllt
F Faser
H Hohlader, ungefüllt
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V Vollader
W Hohlader, gefüllt
H halogenfrei
Y PVC
2Y PE
11Y PU
(D)2Y Foam-Skin-PE
(L)2Y Schichtenmantel
Al-Band/PE
Pos. 8 n Faseranzahl
G Gradientenfaser Glas/Glas
K Stufenindexfaser
Glas/Kunststoff
P Kunststofffaser
Q Quasi-Gradientenfaser
Glas/Glas
S Stufenindexfaser
Glas/Glas
Pos. 10 Kerndurchmesser nn in µm
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Pos. 11 Manteldurchmesser nn in µm
F 1300 nm
H 1550 nm
LG Lagenverseilung
u unverseilt
› Ausblick
Herrschte noch vor wenigen Jahren die Meinung, dass jenseits der 100 Mbit/s eine optische Verkabelung
notwendig sei, ist heute Gigabit-Ethernet über ungeschirmtes Cat.5-Kabel zur Stockwerksverkabelung
Standard. Wer nun meint, für Kupfer sei damit endgültig das Ende der Fahnenstange erreicht, könnte erneut
falsch liegen. Anfang Januar 2003 trat erstmals eine IEEE 802.3 Study Group zusammen, die einen
Standard für 10 Gbit/s über Kupferkabel erarbeiten will. Wenn möglich, sollen die 10 Gbit/s erneut über das
ungeschirmte Cat.5e-Kabel erreicht werden. Wer langfristig auf der sicheren Seite sein will, sollte aber bei
neuen Verkabelungen besser gleich Cat.6-Kabel einziehen.
Auch bei der Glasfaser geht ein Trend zu immer höheren Geschwindigkeiten bei sinkenden Preisen weiter.
Netzwerkkarten für 10 Gbit/s bei Entfernungen bis zu 10 Kilometern sind derzeit ab 5000 Euro erhältlich.
Derzeit in der Entwicklung sind Systeme, die bis zu 6,4 TByte/s über ein Fiber übertragen.
Doch eine ganz andere Entwicklung könnte dem Lichtwellenleiter zudem ein neues Einsatzgebiet
erschließen: Die großen Halbleiterfirmen wie Intel arbeiten bereits fieberhaft an der optischen Kopplung von
Schaltkreisen. Denn bei den immer höheren Taktfrequenzen gerät Kupfer auf dem Mainboard langsam an
sein Limit. Lichtwellenleiter aus preiswerten Polymeren sollen daher zukünftig den Datentransport auf der
Platine übernehmen. (ala)
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