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In den folgenden Kapiteln werden ein Überblick über die beiden genannten For-
schungsbereiche gegeben und zentrale Befunde erläutert. Ziel der Darstellung ist
es, das „Verstehensmodell audio-visueller Wissenschaftsvermittlung“ um die
Einflüsse der Medienbotschaft zu vervollständigen. Zudem sollen auf der Grund-
lage der Befunde methodische Implikationen für die Verständlichkeitsanalyse
der TV-Wissenschaftsfilme abgeleitet werden, die im empirischen Teil dieser
Arbeit durchgeführt wird. Kapitel 5.1 befasst sich daher mit der Textverständ-
lichkeitsforschung. Im Kapitel 5.2 folgt dann die Darstellung der Verständlich-
keitsforschung von Wissenschafts- und Magazinsendungen, deren Befunde um
die der Nachrichtenforschung ergänzt werden. Abschließend lassen sich in Kapi-
tel 5.3 wiederum Schlussfolgerungen formulieren, die in das „Verstehensmodell
audio-visueller Wissenschaftsvermittlung“ integriert werden.
5.1 Textverständlichkeitsforschung
(1) Das Hamburger Verständlichkeitskonzept von Langer, Schulz von Thun und
Tausch (1974)
++ ++
Kürze/ Prägnanz Anregende Zusätze
0 oder + 0 oder +
Abbildung 11: Beurteilungsfenster optimal verständlicher Texte (nach Langer et
al. 1999: 27)
Groeben geht von einem Verstehensbegriff aus, der eine Prozess- und eine Pro-
duktdimension enthält. Verstehen kann demnach sowohl Vorgang als auch End-
produkt beim Rezipienten sein. Er definiert Textverständnis bzw. Textverständ-
lichkeit als einen zweistelligen Relationsbegriff, bei dem ein Zusammenhang
128 Verständlichkeitsforschung
zwischen der Text- und Leser-Instanz besteht. Dabei geht es ihm nicht um das
Sinnverstehen von sprachlichem Material, sondern um die Sinnkonstruktion des
Rezipienten. Groebens Theorierahmen setzt demnach an einer kognitiv-
konstruktivistischen Erklärungsperspektive des Textverständnisses an, das aus
einer Wechselwirkung zwischen Textinformation und Rezipientenwissen ent-
steht. Diese Text-Leser-Interaktion besteht demnach darin, sprachlich vermittelte
Informationen und Informationen des Kontextes zu verknüpfen und diese mit
dem Vorwissen des Rezipienten in Verbindung zu bringen und zu integrieren.
Während unter dem Konzept „Textverständnis“ die Anpassung des Lesers an
den Text verstanden wird, geht er beim Konzept der „Textverständlichkeit“ von
der Anpassung des Textes an den Leser aus. Beide Konzepte verhalten sich also
komplementär zueinander und bilden je nach Fragestellung die jeweils veränder-
liche Größe (vgl. Groeben 1978; 1982).
Groebens Textverständlichkeitskonzept basiert wie das Hamburger Ver-
ständlichkeitskonzept auf vier Dimensionen. Im Gegensatz zu den Hamburgern
erklärt Groeben die Dimensionen jedoch anhand sprachpsychologischer, lern-
theoretischer und motivationspsychologischer Modelle zur Textrezeption und
leitet daraus Merkmale verständlicher Texte ab. Seine Dimensionen der Textver-
ständlichkeit sind (1) Stilistische Einfachheit, (2) Semantische Redundanz, (3)
Kognitive Strukturierung und (4) Konzeptueller Konflikt (vgl. Groeben 1978;
1982; Groeben/ Christmann1989):
1. Die Dimension „Stilistische Einfachheit“ wurde aus den Ergebnissen der
Lesbarkeitsforschung, der hermeneutischen Stilforschung sowie den psycho-
linguistischen Befunden zur Satzverarbeitung abgeleitet. Demnach sind ver-
ständlichkeitsfördernde Textmerkmale „kurze Satzteile“, „aktive Verben“,
„aktiv-positive Formulierungen“, „keine Nominalisierungen“, „persönliche
Wortformulierungen“ sowie „keine Satzverschachtelungen“.
2. Mit Bezug auf die Informationstheorie leitet Groeben für die Dimension
„Semantische Redundanz“ die Merkmale „keine wörtliche Wiederholung
wichtiger Inhaltselemente“ sowie „keine Weitschweifigkeit“ ab.
3. Ausgehend von der Theorie des bedeutungsvollen Lernens von Ausubel
(1963; 1968) hält Groeben die „kognitive Strukturierung“ eines Textes und
damit dessen inhaltliche Struktur für den wichtigsten Verständlichkeitsfaktor.
Ausubels kognitive Lerntheorie unterliegt der Annahme, dass der Rezepti-
onsprozess ein Subsumtionsprozess sei, bei dem die Informationsaufnahme
gleichsam von der kognitiven Struktur des Rezipienten und den Merkmalen
des Lernmaterials abhängt. Dabei wird der Rezeptionsprozess als Eingliede-
rungsprozess von Informationen in die kognitive Struktur des Rezipienten
begriffen. Der Subsumtionsprozess lässt sich demnach durch eine adäquate
inhaltliche und organisatorische Textgestaltung erleichtern. Im Sinne der
Textverständlichkeitsforschung 129
Hamburger Heidelberger
Verständlichkeitskonzept Verständlichkeitskonzept
(Langer et al. 1974) (Groeben 1978; 1982)
Verständlichkeits-
Beide Konzepte verweisen darauf, dass die Gliederung eines Textes von großer
Bedeutung ist. Allerdings unterscheiden sie sich hinsichtlich der Merkmalsdi-
mension „Einfachheit“. Während die „Einfachheit“ im induktiven Konzept als
die wichtigste angesehen wird, stellt sie in Groebens Konzept die am wenigsten
bedeutsamste dar. Groeben schlussfolgert nach einer Re-Analyse der jeweiligen
methodischen Vorgehensweisen, dass das Hamburger Verständlichkeitskonzept
Die Verständlichkeit von Fernsehsendungen 131
78
Beide Projekte wurden an der Universität Siegen durchgeführt.
Die Verständlichkeit von Fernsehsendungen 133
(1) Die Verständlichkeitsstudien von Augst, Simon und Wegner (1982; 1985)
Augst et al. (1982, 1985) führten zwei aufeinander aufbauende Studien durch,
mit denen sie die Anwendbarkeit des bereits in Kapitel 4.4.1 erläuterten
„Dreiecksmodells des Verstehen“ sowie des Heidelberger Textverständlichkeits-
konzepts von Groeben (vgl. Kap. 5.1) auf das Fernsehen überprüfen wollten.
Die erste Studie aus dem Jahr 1982 verbindet eine Strukturanalyse mit einer
experimentellen Befragung. Ziel der Strukturanalyse war, eine reale, im Fernse-
hen ausgestrahlte Wissenschaftssendung mit dem Titel „Der Jupiter-Effekt“ auf
ihre kognitive Struktur und Text-Bild-Beziehungen zu analysieren. So wurde
angenommen, dass die Verständlichkeit der Filmbeiträge unter anderem von
deren makrostruktureller Organisation, den emotionalen bzw. motivationalen
Elementen und der komplementären visuellen Darbietung abhängt. Die Befunde
der Strukturanalyse zeigen, dass die Sendung weder optimal strukturiert war
noch das übergreifende Konzept deutlich wurde. Die Text-Bild-Beziehungen
sind bis auf wenige Ausnahmen gelungen, jedoch enthält die Sendung einige
überflüssige Bildstrecken. Dies führte zu den folgenden forschungsleitenden
Annahmen: (1) Rezipienten behalten und verstehen eher die Einzelinformationen
der Sendung, nicht aber die Beweisführung; (2) Personen mit höherem Bildungs-
abschluss werden eher von der Sendung angesprochen als Personen mit niedri-
gem Bildungsabschluss, da viele Fachbegriffe und Fremdwörter verwendet wer-
den (vgl. Augst et al. 1982). An der anschließenden experimentellen Befragung
nahmen 93 Probanden teil, die auf drei Gruppen verteilt wurden. Eine Gruppe
wurde am Vortag instruiert, die Sendung im laufenden, realen Fernsehprogramm
anzuschauen. Die zweite Gruppe bildeten „natürliche“ Zuschauer, die die Sen-
dung ohne Aufforderung sahen. Die Kontrollgruppe setzte sich aus Studenten der
Universität Siegen zusammen. Für die Befragung wurde ein standardisierter
Fragebogen entwickelt, mit dem das Verstehen der Inhalte anhand einer dreistu-
figen Verstehenshierarchie erhoben wurde. Die unterste Ebene erfasst die Erin-
nerung von allgemeinen Fakten und Informationen. Die zweite, nächst höhere
Ebene beinhaltet das Erkennen und Verstehen von Zusammenhängen und Rela-
tionen. Die dritte Ebene bezieht sich auf das Nachvollziehen der Argumentati-
onskette (vgl. Augst et al. 1982: 40).
Augst et al. (1982) sehen ihre Annahmen durch die Datenlage bestätigt, da
die Beispielsendung von der Mehrheit der Probanden als wenig verständlich
empfunden wurde. Zudem konnte ein bildungsbedingter Einfluss auf das Verste-
hen belegt werden. Auch die Verwendung der vielen Fachbegriffe und die feh-
lende Sendungsstruktur waren für die Verstehensschwierigkeiten verantwortlich.
Bezüglich der motivationalen Faktoren resümieren die Forscher, dass das Ver-
134 Verständlichkeitsforschung
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Teleskopie führte von 1975 bis 1984 im Auftrag von ARD und ZDF die kontinuierliche Fernseh-
zuschauerforschung in Deutschland durch. Mit dem Messgerät Telemetron konnten sie als erstes
Institut die personenbezogene Fernsehnutzung abbilden (vgl. AGF 2008).
Die Verständlichkeit von Fernsehsendungen 135
Wie einleitend bereits erwähnt wurde, stellt das Forschungsprojekt zum „Wis-
senschaftstransfer durch Fernsehen“ von Köck (1990) neben den Arbeiten von
Augst et al. (1982; 1985) eine weitere umfangreiche Verständlichkeitsstudie dar.
Im Rahmen dieses Projektes entstand eine Reihe von Publikationen. Zum einen
wurde der (damalige) Forschungsstand zur Wissenschaftsvermittlung durch
Fernsehen aufgearbeitet (vgl. Meutsch et al. 1990; Meutsch/ Freund 1990;
Meutsch 1992; Freund/ Köck 1994), zum anderen erschienen einige Arbeiten,
die sich mit den Vermittlungsintentionen der Wissenschaftsjournalisten (vgl.
Freund 1990a; 1990b) und der kognitiven Wirkung von Wissenschaftssendungen
beim Rezipienten befassen (vgl. Meutsch/ Müller 1988). So zielt die Untersu-
chung von Meutsch und Müller (1988) darauf ab, Faktoren zu ermitteln, die die
„Informativität“ und „Attraktivität“ von Wissenschaftssendungen verbessern
können. Dazu wurde untersucht, ob sich anhand der psychologischen Merkmale
kognitive Erregung (z.B. Überraschung, Neugier, Spannung, Interesse, Hand-
lungsrelevanz etc.), Unterhaltungswert und subjektive Bewertung der Machart
(z.B. Verständlichkeit, Informativität, Anschaulichkeit etc.) die Verständlichkeit
einer Wissenschaftssendung vorhersagen lässt. Zudem interessierten sich die For-
scher dafür, ob diese psychologischen Merkmale mit verschiedenen Ausprägungen
der Text-Bild-Beziehungen zusammenhängen (vgl. Meutsch/ Müller 1988).80 Als
Erhebungsmethode wählten die Autoren eine Quasi-Online-Befragung. Dabei
trugen die Rezipienten nach jeder Sendungssequenz ihre Erfahrungswerte mit
dem zuvor gesehenen Ausschnitt auf einer Bewertungsskala ein.
Die Ergebnisse belegen folgendes: (1) Es zeigt sich, dass sowohl die kogni-
tive Erregung als auch die subjektiv empfundene Machart einer Sendung verläss-
liche Prädiktoren für die Lernwirksamkeit von Wissenschaftssendungen sind, der
Unterhaltungswert hingegen nicht; (2) Je anschaulicher und verständlicher eine
Sendungssequenz bewertet wird, desto weniger störten abundante (nicht aufei-
nander bezogene) Text-Bild-Beziehungen. Abundante Text-Bild-Beziehungen
80
Die Autoren beziehen sich dabei auf die Klassifikation der Text-Bild-Beziehungen von Ballstaedt
et al. (1989) und Ballstaedt (1990).
Die Verständlichkeit von Fernsehsendungen 139
führen demnach nicht in jedem Fall zu einem negativen Lerneffekt. Dieses Er-
gebnis erklären die Forscher mit der Wemberschen Text-Bild-Schere und dem
Vorwissensstand der Probanden, der dazu führt, dass der mentale Aufwand im
Sinne Salomons (1983; 1984; vgl. auch Kap. 4.4.1) und somit auch die Erinne-
rung an Text-Bild-Scheren gering gehalten werden. Die von Wember (1983)
formulierte Text-Bild-Schere beschreibt die Unvereinbarkeit von Text und Bild
in Fernsehnachrichten und deren negativen Einfluss auf die Erinnerungsleistung.
Der Einfluss der Text-Bild-Schere konnte auch in anderen Studien nicht immer
repliziert werden. So zeigten sich insbesondere bei der Rezeption von Fernseh-
nachrichten häufig keine signifikanten Verschlechterungen bei der Behaltensleis-
tung (vgl. Winterhoff-Spurk 1983; 1990; Boemak/ Ohler 1986, Drescher 1997;
Fox 2004). Basil (1994a) führt dies darauf zurück, dass Fernsehformate, die ihre
Informationen vor allem über den Text vermitteln, dazu führen, dass Zuschauer
die Informationen bevorzugt aus dem Text entnehmen und Bilder (ob komple-
mentär oder Text-Bild-Schere) weitestgehend ignorieren (vgl. Drescher 1997).
Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch für andere Genres wie Dokumentationen
oder Talkshows. Krimis transportieren hingegen ihre Informationen hauptsäch-
lich über den visuellen Kanal (vgl. Woodall et al. 1983), so dass davon auszuge-
hen ist, dass unterschiedliche Fernsehgenres modalitätsspezifisch wahrgenom-
men werden (vgl. Basil 1994a). Für TV-Wissenschaftsfilme kann daher ange-
nommen werden, dass sie vor allem über den Text aufgenommen werden, da sie
ihre Informationen bevorzugt über den verbalen Kanal vermitteln.
In einer Verständlichkeitsstudie von Hamm (1990, vgl. auch Hamm/ Koller
1989) befasst sich die Autorin mit dem dramaturgischen Aufbau von Filmberich-
ten in Verbraucher- und Wirtschaftssendungen. Es wird danach gefragt, welche
Strukturelemente den Rezipienten zur Informationsaufnahme motivieren und
diese erleichtern können. Die Grundannahme ist, dass die Informationen nicht
einfach übernommen werden, sondern auf Basis persönlicher Interessen, Vor-
kenntnisse und internalisierter Bezugssysteme zu subjektiven Informationen
organisiert werden. Dazu wurden vorab auf der Grundlage des Verständlich-
keitskonzeptes von Groeben (1982, vgl. auch Kap. 5.1) die entsprechenden
Strukturmerkmale „kognitive Struktur“, „äußerer Aufbau“ und „innere Ordnung“
des Filmbeitrags analysiert. Insbesondere von der „kognitiven“ Filmstruktur wird
angenommen, dass sie Anreize und Hilfestellungen bei der Informationsaufnah-
me bereit stellen kann. Die Analyse der Wechselwirkungen zwischen Filmstruk-
tur und Verstehen erfolgte anhand von Datenmaterial, das mit offenen Fragen
und freien Reproduktionen der Filminhalte erhoben wurde. Hamm kommt zu
folgenden Ergebnissen:
Mängel im Filmaufbau (z.B. aneinander gereihte Einzelbeispiele) führen zu
sehr schwachen Erinnerungsleistungen.
140 Verständlichkeitsforschung
(vgl. auch Grabe et al. 2000; Grabe et al. 2003). Beiträge, die ein medizinisches
Thema positiv konnotieren, werden tendenziell als attraktiver wahrgenommen.
Unbehagen und Beunruhigung rufen hingegen solche Filme hervor, die reale und
detailgenaue Operationsbilder verwenden. Für den Faktor „Verständlichkeit“
zeigt sich, dass insbesondere eine hohe Informationsdichte zu Verständnis-
schwierigkeiten führen kann: Bei zu vielen aufeinander folgenden Informationen
konnten einige Probanden dem Fernsehbeitrag schon nach wenigen Sätzen nicht
mehr folgen (vgl. Ploch 2003). Ob nun ein Zusammenhang zwischen wahrge-
nommener Attraktivität und Verständlichkeit besteht, wurde nicht näher unter-
sucht.
Früh und Wirth (1997) interessieren sich im Rahmen ihrer Infotainment-
Studie dafür, welchen Einfluss die Dynamik einer Darstellung auf die Erinne-
rungs- und Verstehensleistung der Rezipienten hat. Unter Dynamik fassen die
Autoren die Merkmale „schnelle Schnitte“, „Kamerabewegung“, „viele bewegte
Objekte“, „Musikeinsatz“ und „Spezialeffekte“ zusammen (vgl. Früh/ Wirth
1997: 370-371). Dazu wurden dreizehn Fernsehbeiträge aus Politikmagazinen
inhaltsanalytisch untersucht und anschließend in vier Dynamikgruppen klassifi-
ziert. Darüber hinaus wurden Nachrichtenwert, Informationsgehalt, Informati-
onskomplexität und Text-Bild-Diskrepanz als zu kontrollierende Merkmale er-
fasst. Die Untersuchung führte zu folgenden Ergebnissen:
Mit ansteigender Dynamik steigt auch die wahrgenommene Informationsqua-
lität und Verständlichkeit der Magazinbeiträge. Erreicht allerdings die Dy-
namik ein bestimmtes (hohes) Niveau, kehrt sich die Wahrnehmung ins nega-
tive um. Somit liegt für die Wahrnehmung der Informationsqualität ein kurvi-
linearer Zusammenhang vor.
Ein ähnlicher Effekt wird auch beim Wissenserwerb beobachtet, wobei sich
der Wissenserwerb auf den ersten drei Dynamikstufen kaum veränderte. Die
höchste Dynamikstufe führt allerdings zu einem starken Abfall des Wissens-
erwerbs.
Insgesamt zeigt sich somit, dass die Dynamik von Magazinbeiträgen Einfluss auf
die Verstehensleistung haben kann. Dabei handelt es sich allerdings um einen
kurvilinearen Zusammenhang. Sowohl ein sehr ruhiger als auch ein sehr dynami-
scher Beitrag kann negative Effekte auf den Wissenserwerb hervorrufen. So
führen z.B. ein schneller Schnitt und häufige plötzliche visuelle Effekte zu einem
verminderten Wissenserwerb (vgl. Früh/ Wirth 1997: 379). Die Befunde belegen
insgesamt, dass die Verständlichkeitsforschung eine recht unüberschaubare An-
zahl von Gestaltungsmerkmalen identifiziert hat, die sich förderlich oder auch
mindernd auf die Verständlichkeit von TV-Beiträgen auswirken können. Sie
lassen sich jedoch in der folgenden Weise zusammenfassend darstellen:
142 Verständlichkeitsforschung
Im folgenden Kapitel können nun die erläuterten Annahmen und Befunde der
Verständlichkeitsforschung vor dem Hintergrund des dynamisch-transaktionalen
Ansatzes auf ihre Relevanz für das „Verstehensmodell audio-visueller Wissen-
schaftsvermittlung“ geprüft werden.