Sie haben gerade selbst als Lehrkraft Ihren Leserbrief oder Artikel zum Thema Nebenjob geschrie-
ben. Vergleichen Sie nun, was sehr gute Schüler auf B1-Niveau zu diesem Thema geschrieben ha-
ben.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den folgenden Beispielen zwar um authentische Schüler-
texte handelt, dass aber alle Fehler korrigiert wurden! Bei einer normalen Schülerleistung auf
B1-Niveau werden keine fehlerfreien Texte produziert, selbst wenn die Texte sehr gut sind.
Das Bewerten von Schülerleistungen werden wir im nächsten Schritt kennenlernen, die bei-
den Musterlösungen sollen Ihnen zeigen, wie „ideale“ Schülerproduktionen auf B1-Niveau
aussehen könnten, die es so nicht gibt.
Beispiel 1
…….., den 8. September 20….
Liebe Mitglieder der Schülerzeitung,
vor kurzem habe ich ein Internetforum entdeckt, in dem man über das Thema „Nebenjobs“ diskutier-
te. Ich finde es sehr interessant und darum schreibe ich euch diesen Brief, denn ihr könntet es auch
toll finden und dann darüber einen Artikel schreiben.
Erst einmal will ich euch ein paar Meinungen von Jugendlichen, die im Forum was geschrieben ha-
ben, wiedergeben.
Markus gibt anderen Schülern Nachhilfeunterricht. Er macht das gerne und kann dabei ein bisschen
Geld verdienen, um sich so zu kaufen, was er möchte. Anna ist der Meinung, dass Jugendliche nicht
arbeiten sollten. Sie arbeitet nicht, weil sie das Geld, das sie braucht, von ihren Eltern bekommt.
Aber Matthias würde zum Beispiel gern nebenbei arbeiten, damit er für seinen Führerschein sparen
kann. Doch seine Eltern lassen ihn nicht, weil sie wollen, dass er für die Schule lernt.
Nora hat eine Band und mit ihr verdient sie manchmal Geld, wenn sie auftreten. Doch sie ist nicht in
der Band, um Geld zu verdienen, obwohl sie darauf stolz ist.
Ich habe selbst auch keinen richtigen Nebenjob, aber ab und zu arbeite ich als Kindermädchen. Ich
passe dann auf die Kinder auf, während die Eltern nicht zuhause sind, weil sie nachts ausgegangen
sind oder so. Ich gehe auch nur zu Freunden, wo ich die Kinder und Eltern kenne. Sie rufen bei mir
zu Hause an oder treffen mich in der Schule, um zu fragen, ob ich auf ihre Kinder aufpassen kann.
Ich fahre dann zu ihnen nach Hause und spiele mit den Kindern, und wenn die Eltern wieder da
sind, fahre ich nach Hause oder sie bringen mich zurück. Ich finde es gar nicht anstrengend. Es
macht mir Spaß mit Kindern zu spielen, außerdem ist es meistens am Abend und die Kleinen gehen
früh ins Bett und wenn sie schon schlafen, kann ich ein Buch lesen, während ich auf die Eltern war-
te. Eigentlich brauche ich nicht zu arbeiten, denn meine Eltern geben mir Geld, wenn ich es brauche,
aber ich finde es toll, das zu machen. Ich kriege ein gutes Gefühl, wenn ich arbeite, um mein eige-
nes Geld verdienen zu können.
Ich glaube, es ist gut, dass Jugendliche einen Job haben und so ihr Geld verdienen. So lernt man,
dass man es nicht geschenkt kriegt, sondern dass man sich dafür anstrengen muss. Man lernt Wert
darauf zu legen. Ich meine, dass man dadurch sehen kann, das Geld Arbeit bedeutet. Natürlich
kommt die Schule zuerst. Dass man eine Arbeit hat, heißt nicht, dass man die Schule und das Ler-
nen zur Seite schiebt. Und wenn man durch den Nebenjob schlechtere Noten bekommt, sollte man
lieber damit aufhören und sich auf die Schule konzentrieren. Ich glaube auch, dass man erst einmal
mit seinen Eltern sprechen muss, um zu wissen, ob die damit einverstanden sind und wenn nicht,
warum. Man muss mit den Eltern reden, denn es gibt nichts Wichtigeres als die Familie und man
darf nicht mit ihr streiten. Wenn der Job Probleme produziert, sollte man es lieber lassen. Die Mei-
nung von den Eltern finde ich sehr wichtig, weil sie immer das sagen werden, was für ihre Kinder
das Beste ist. Allgemein finde ich Nebenjobs gut, weil sie helfen, dass du eine Idee bekommst, was
das Erwachsenenleben ist. Außerdem kannst du damit ein bisschen Geld verdienen und musst
nicht die ganze Zeit deine Eltern nerven, wenn du Geld brauchst.
Viele Grüße
……….
Beispiel 2
Liebe Mitschüler,
vor ein paar Tagen habe ich in einem Internetforum eine Diskussion zum Thema „Nebenjobs“ zwi-
schen vier Schülern gelesen. Dies ist ein ganz interessantes Thema, denn ich weiß, dass viele
Schüler und Schülerinnen in unserer Schule auch Nebenjobs haben, um ein bisschen mehr Geld
verdienen zu können. Viele Schüler meinen aber, dass Nebenjobs nicht so gut sind, denn man kann
nicht viel Geld verdienen, aber das hängt von dem Nebenjob, den man macht, ab. Diese vier Schü-
ler vom Internetforum haben verschiedene Meinungen zu dem Thema. Markus erzählt, dass er
zweimal in der Woche anderen Schülern bei den Hausaufgaben hilft. Er mag es und verdient dabei
etwas Geld. Mit diesem Geld kauft er sich, was er möchte. Anna sagt, dass sie nicht nebenbei arbei-
ten muss, um Geld zu verdienen, denn ihre Eltern geben ihr genug Geld. Sie meint auch, dass sie
noch zu jung ist, um zu arbeiten. Matthias erzählt, dass er gerne nebenbei arbeiten würde, denn er
möchte Geld für den Führerschein verdienen. Seine Eltern meinen aber, dass er sich besser auf die
Schule konzentrieren soll. Die letzte von den vier Jugendlichen, Nora, sagt, dass sie in einer Band
spielt. Sie spielt in der Band, weil sie Musik mag und es ihr Spaß macht, aber manchmal verdient sie
etwas Geld, wenn sie auftreten. Darauf ist sie ganz stolz.
Ich selbst habe keinen Nebenjob, denn ich habe nicht viel Zeit. Ich muss jeden Tag lernen und
Hausaufgaben machen und außerdem habe ich noch viele AGs. Ich kann das nicht alles machen
und noch nebenbei arbeiten. Wenn ich ein bisschen mehr Freizeit hätte, würde ich gern einen Ne-
benjob haben. Ich würde zum Beispiel anderen Kindern Musik beibringen, denn ich spiele Gitarre.
Außerdem verstehe ich mich gut mit kleinen Kindern. Sie müssten ungefähr zehn Jahre alt sein,
denn Gitarre spielen zu lernen ist auch nicht so einfach. Ich würde gerne damit zwanzig Euro pro
Monat verdienen, denn ich brauche auch nicht mehr Geld als das. Wenn ich Geld brauche, geben
es mir meine Eltern. Das ist ein anderer Grund, warum ich keinen Nebenjob habe.
Ich persönlich finde, dass Nebenjobs sehr gut für junge Leute sind, denn man lernt unabhängig zu
sein. Zum Beispiel, wenn man Geld braucht und man immer die Eltern darum bittet, kann man nicht
sicher sein, dass sie dir das Geld geben werden, aber wenn man nebenbei arbeitet, muss man die
Eltern nicht um Geld bitten, und man kann immer Geld haben, wenn man es braucht. Wenn man
sein eigenes Geld verdient, kann man außerdem alles damit kaufen, was man will. Nebenjobs sind
auch sehr gut, weil man meistens mit anderen Leuten arbeiten muss, und so kann man neue Leute
kennenlernen. Wenn man zum Beispiel anderen Jugendlichen bei den Hausaufgaben hilft, muss
man mit diesen Personen zusammen sein und so kann man neue Freunde finden. Es ist gut, andere
Leute kennenzulernen, denn sie können dir helfen, wenn du Hilfe brauchst. Wenn man jemand bei
den Hausaufgaben, die er nicht versteht, hilft, kann er an einem anderen Tag etwas erklären, was
man selbst nicht versteht oder er kann uns bei einem Problem helfen, dass man nicht lösen kann.
Ich hoffe, liebe Mitschüler, dass ihr dieses Thema interessant gefunden habt. Wenn ihr noch etwas
von Nebenjobs zu sagen habt oder etwas anderes zu dem Thema meint, schreibt mir bitte eine E-
Mail.