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Prävalenz
Inzidenz
Die Inzidenz ist eine Maßzahl für das Auftreten einer Krankheit bei einem zuvor
gesunden Menschen. Die Inzidenz stellt damit ein Maß für das Erkrankungsrisiko
dar.
Kumulative Inzidenz
Inzidenzdichte
Die Summe der Personenzeiten (Personenjahre, -monate, -tage, ...) gibt für die
Population die gesamte Zeit an, in der eine Erkrankung entstehen kann. Diese
Risikozeit hat z.B. die Einheit 1/105 Personenjahre.
Die Inzidenzdichte eignet sich insbesondere für dynamische Populationen, bei denen
sehr unterschiedlich lange Beobachtungszeiten vorliegen (z.B. Schadstoffexposition
in einem Betrieb mit wechselnder Belegschaft).
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 2
Mortalität
Die Zeitspanne muss sich nicht auf 1 Jahr beziehen. Der Zähler kann auch die
Verstorbenen einer bestimmten Erkrankung angeben. Im Nenner steht die
„Population unter Risiko“.
Letalität
nicht
erkrankt erkrankt
exponiert a b a+b
nicht
c d c+d
exponiert
a+c b+d a+b+c+d
a c
KIe und KIne
ab cd
Das Relative Risiko (RR) setzt die Risiken zwischen Exponierten und Nicht-
Exponierten zueinander ins Verhältnis:
a
ab
KI e
RR
KI ne c
cd
Das Relative Risiko kann Werte zwischen 0 und annehmen. Ein Wert von 1
bedeutet gleiches Risiko der Exponierten und Nicht-Exponierten.
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 3
Odds Ratio
Odds (einer Wahrscheinlichkeit p) bezeichnet eine „Chance“, mit dem ein Ereignis
auftritt. Sie ist wie folgt definiert:
p
Odds
1 p
Beispiel:
0, 2 1
Ist p = 0,2, so ist die Odds ; d.h. die Chance ist 1 : 4.
1 0, 2 4
Die Odds Ratio setzt die Chance, unter Exposition zu erkranken (a : b), in Beziehung
zu der Chance, unter Nicht-Exposition zu erkranken (c : d).
a
ad
Odds Ratio b (Kreuzprodukt)
c bc
d
Für seltene Erkrankungen ist die Odds Ratio eine gute Schätzung des Relativen
Risikos.
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 4
Risikodifferenz (RD)
RD I e I ne
RR 1
PAR p
RR
a) …den Anteil der Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung an, der durch die
Exposition bedingt wurde.
b) …den Anteil der Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung an, der ohne
Exposition hätte vermieden werden können.
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 5
Überlebenszeitanalysen
Überlebenszeitanalyse ist ein Sammelbegriff für statistische Verfahren, bei der die
interessierende Variable der Zeitraum bis zum Eintritt eines Ereignisses ist.
Ereignisse können z.B. Tod, Erkrankung, Rückfall oder Erholung sein.
Die Zeit bis zum Eintreten eines Ereignisses kann grundsätzlich in jeder beliebigen
Zeiteinheit (z.B. Jahre, Wochen, Tage, etc.) gemessen werden. Man nennt sie
Überlebenszeit oder auch 'survival time'.
Das Proportional Hazards (PH) Modell nach Cox, auch als Cox-Regression
bezeichnet, ermöglicht eine multivariable Analyse von Überlebenszeiten, bei der
Einflüsse von Kovariablen berücksichtigt werden.
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 6
Statistisches Testen
Mit einem statistischen Test soll die Frage beantwortet werden, ob ein Einfluss einer
Exposition auf ein Erkrankungsrisiko vorliegt bzw. ob zwei Behandlungsverfahren
unterschiedlich wirken oder nicht.
p-Wert
Da in der Regel nicht alle Personen einer Bevölkerung untersucht werden können,
beschränkt man sich auf eine Stichprobe. Der Messwert dieser Stichprobe wird den
wahren Wert der Bevölkerung in der Regel nicht ganz exakt wiedergeben. Das 95%-
Konfidenzintervall ist derjenige Bereich in dem der wahre Messwert mit einer
Wahrscheinlichkeit von 95% liegt. Zieht man 100 Stichproben, so liegt bei 95 der
wahre Wert innerhalb des jeweiligen Konfidenzintervalls.
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 7
Das Ergebnis RR = 1,7; 95 % KI 1,1-1,9 bedeutet zum Beispiel, dass der wahre
Wert des Relativen Risikos in der Grundpopulation am wahrscheinlichsten 1,7 ist. Mit
95 % Wahrscheinlichkeit ist der wahre Wert nicht kleiner als 1,1 und nicht größer als
1,9. Das Relative Risiko in diesem Beispiel ist zudem statistisch signifikant, da das
95 % Konfidenzintervall nicht den Wert 1 einschließt. Wenn die Nullhypothese, die
kein erhöhtes Risiko annimmt, zutreffen würde, wäre ein Punktschätzer von 1 für das
Relative Risiko zu erwarten.
Wäre das beobachtete Relative Risiko hingegen RR = 1,7; 95 % KI 0,9-1,9, dann
könnte die Nullhypothese nicht verworfen werden, d.h. der beobachtete
Zusammenhang zwischen einer Exposition und einem Risiko wäre nicht statistisch
signifikant.
Das Konfidenzintervall ist für die Bewertung von Zusammenhängen besonders
informativ, denn es erlaubt, den möglichen Bereich von Assoziationen abzuschätzen.
Zufallsfehler
Der zufällige Fehler einer epidemiologischen Untersuchung ist eine Abweichung des
Untersuchungsergebnisses von den wahren Verhältnissen der Zielgesamtheit, die
dadurch entsteht, dass die Individuen, die an der Untersuchung teilnehmen, zufällig
ausgewählt wurden. Er wird umso größer, je kleiner das untersuchte Teilkollektiv ist.
Zufällige Fehler vermindern die Präzision (Reliabilität).
Systematische Fehler
Synonyme: Verzerrungen, Bias
Confounder
Synonyme: Störvariable, Störfaktor
Zufällige Störgrößen (wie z. B. das Alter oder das Geschlecht), die die Ergebnisse
von Studien verzerren. Ein Confounder liegt dann vor, wenn dieser Faktor die
Zielvariable (z.B. eine Krankheit) beeinflusst und gleichzeitig mit der untersuchten
Einflussvariable assoziiert ist. Der Confounder darf kein Zwischenschritt
(Intermediärfaktor) in der Kausalkette zwischen Einflussvariable und Zielvariable
sein.
Confounder
Einflussvariable Zielvariable
Beispiel: Nehmen wir an, Sie wollen untersuchen, ob Patienten, die an einem
Diabetes mellitus Typ II erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko für Dickdarm-Krebs haben.
In diesem Fall ist das Alter der Studienteilnehmer ein möglicher Confounder, da das
Alter sowohl mit dem Auftreten eines Dickdarm-Krebses als auch mit der Sie
interessierenden Einflussvariable Diabetes mellitus assoziiert ist. Angenommen, die
Gruppe der Nicht-Diabetiker in Ihrer Studienpopulation ist deutlich jünger als die der
Diabetiker, so führt eine Nichtberücksichtigung des Confounders „Alter“ zu einer
Verzerrung der tatsächlichen Beziehung.
Querschnittsbereich Q1, Epidemiologie Grundbegriffe 9
Ökologische Studie
Der Zusammenhang zwischen einer Exposition und einer Erkrankung wird auf Ebene
aggregierter Daten von Populationen und Maßen untersucht.
Querschnittstudie
(Synonym: Survey)
Fall-Kontroll-Studie
Vergleich von neu erkrankten Personen (inzidenten Fällen) mit nicht erkrankten
Personen (Kontrollen) hinsichtlich der Prävalenz von Risikofaktoren.
Kohortenstudie:
(Synonyme: Längsschnittstudie, Longitudinalstudie, Follow-up-Studie)
Klinische Interventionsstudie
Eine experimentelle Variante der Kohortenstudie, bei der die Intervention auf
individueller Ebene stattfindet. Die Intervention (‚Exposition’) wird randomisiert
zugewiesen. Nach Möglichkeit wird die Studie doppelblind durchgeführt.
Empfohlene Literatur
Basis-Literatur
Weiterführende Literatur