MASTER’S THESIS
von
Ich möchte meiner Familie und besonders meinen Eltern dafür danken, dass sie mich in vielerlei
Hinsicht unterstützt haben und mir diese wunderbaren Jahre ermöglicht haben.
Außerdem will ich auch der Technischen Universität Wien danken, die mir mit dieser Ausbildung
viele Türen zu einer kreativen Welt geöffnet hat.
Ein großer Dank gilt auch Prof. Kollegger, der immer für eine Diskussion offen war und mich
intensiv beim Erstellen dieser Arbeit unterstützt hat.
I
KURZFASSUNG
Das Brückenklappverfahren, bei dem die Brückenträger und die Druckstreben mit dem Pfeiler
senkrecht in die Höhe gebaut werden, um anschließend in ihre horizontale Lage zu rotieren,
wurde am Institut für Tragkonstruktionen, Fachbereich Stahlbeton- und Massivbau, unter der
Leitung von Prof. Johann Kollegger entwickelt. Im Rahmen der Forschungsarbeiten um das
neuartige Brückenbauverfahren, wurde diese Masterarbeit zum Zwecke einer Machbarkeitsstu-
die in Auftrag gegeben. Mit der bestehenden San Leonardo-Brücke in Sizilien, die mit der Freien
Vorbaumethode in einem tiefen steilflankigem Tal errichtet wurde, wird ein neuer Entwurf mit
derselben Topographie und den gleichen Randbedingungen geplant. Inhalt der Machbarkeits-
studie ist nicht nur der Beweis der Realisierbarkeit des Bauvorhabens mit dem Brückenklapp-
verfahren, sondern es wird auch ein Vergleich mit der bereits bestehenden Brücke gezogen, um
die Vorteile der neuen Bauweise zu untermauern. Die Berechnungen wurden mit dem Detailie-
rungsgrad einer Machbarkeitsstudie und unter vereinfachten Nachweisverfahren durchgeführt.
So wurde ausschließlich der Gebrauchstauglichkeitszustand betrachtet und für Knotenbemes-
sungen die charakteristische Einwirkungskombination herangezogen.
Das Brückenklappverfahren wird v.a. als Alternative zu den bereits etablierten Taktschiebever-
fahren und Freivorbauverfahren gesehen, wobei die Vorteile des Brückenklappverfahrens bei
zweifeldrigen Brücken mit zentralem Pfeiler voll zur Geltung kommen. Das Verfahren verspricht
eine höhere Wirtschaftlichkeit aufgrund kürzerer Bauzeiten und zufolge Masseneinsparungen.
Bewerkstelligt wird dies durch:
den Einsatz von reduzierten Querschnitten aus hochfestem Beton während der Baupha-
sen,
den Klappvorgang, der mit konventionellen und erprobten Maschinen erfolgt und die Bau-
teile nur leicht belastet,
die Wahl einer Konstruktion, die bei geringen Materialeinsatz genügen Steifigkeit und Trag-
fähigkeit bietet, um die entstehenden Einwirkungen sicher abzuleiten.
Die Materialeinsparungen, die in diesem Fall bei ca. 30% liegen, sind nicht nur ein starkes Ar-
gument bei Entscheidungen zur Wirtschaftlichkeit, sondern spielen auch in Zeiten des übermä-
ßigen Ressourcenverbrauchs und bei der Suche nach nachhaltigen Lösungen zur Reduzierung
der Umweltbelastung, wie z.B. den steigenden CO2-Ausstoß, eine wichtige Rolle.
III
ABSTRACT
The new balanced lift method (BLM) of putting up bridges was invented at the Institute of
Structural Engineering of the Vienna University of Technology by Prof. Kollegger. Its novelty is
the vertical construction of the pier, the struts and the bridge girders, particularly the additional
rotation to get the bridge girder into a horizontal position. This master’s thesis is a feasibility
study of a bridge project using the BLM and its comparison to the existing San Leonardo-Bridge
in Sicily which was built using the balanced cantilever method (BCM). The feasibility study veri-
fies the hypothetical realization of the designed bridge and contrasts the difference between
those two construction methods by discussing advantages and disadvantages during implemen-
tation, also confronting the materials used, such as concrete and steel. The ancillary conditions
are the same as for the existing bridge. The verification is done using simplified conditions with a
level of detail, which is sufficient in the scope of a feasibility study. Therefore, only the servicea-
blility limit state as well as only the characteristic combination of loads for the design of connec-
tions have been considered.
BLM is mainly an alternative construction method for bridges to BCM and to the incremental
launching method. The preferred typology for the BLM is a symmetric bridge with two spans and
one high central pier. With this new method, it is possible to reduce the amount of required build-
ing material while also the time of completion. This is possible because of:
the usage of reduced cross sections made of high-strength concrete during the construc-
tion phase,
the vertical construction of the compression struts and the bridge girders, which can be
managed very fast,
the usage of conventional and well-tried building machines during the rotation process,
the light strain on the construction elements during the rotation process,
the intelligent construction, which despite the use of less material has enough stiffness and
carrying capacity to lead the actions into the ground.
The savings of material in this project are about 30%, which influences the economical feasi-
bility, but also environmental aspects. The construction industry knows about its role in environ-
mental protection and the result of high consumption of resources like climate change, trying to
waste less material. BLM is a part of the solution to reach this goal.
V
INHALTSVERZEICHNIS
DANKSAGUNG I
KURZFASSUNG III
ABSTRACT V
1.2 Freivorbauverfahren 1
1.3 Taktschiebeverfahren 4
2.1 Einleitung 11
VII
3.2.1 Lastaufstellung 31
3.2.2 Nachweisführung 33
3.2.3 Vordimensionierung 34
3.3.1 BP 1 38
3.3.2 BP 2-7 38
3.3.3 BP 8-17 39
3.3.4 BP 18 39
3.3.5 BP 19 40
3.3.6 BP 20 40
3.3.7 BP 21 40
3.3.8 BP 22 45
3.3.9 BP 23 46
3.3.10 BP 24 46
3.3.11 BP 25 46
3.3.12 BP 26 46
3.3.13 BP 27 47
3.3.14 BP 28 47
3.3.15 BP 29 47
3.3.16 BP 30 48
3.4.2 Knoten B 75
3.4.3 Knoten C 84
3.4.4 Knoten D 91
3.6 Massenvergleich 98
LITERATURVERZEICHNIS 102
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 104
TABELLENVERZEICHNIS 106
IX
1 TALBRÜCKEN MIT ZWEI FELDERN
1.2 Freivorbauverfahren
Zum ersten Mal wurde das Freivorbauverfahren für Stahlbeton 1930 bei einer Brücke über den
Rio do Peixe in Brasilien angewendet. Hierbei handelt es sich um eine Brückenbaumethode, bei
der die Brückenträger, vom Pfeiler ausgehend, an dessen jeweiligen freien Enden mit einer
anhängenden Rüstung vorgebaut werden. Mit Hilfe des Vorbauwagens, der die Schalungsbe-
lastung und die Betonlasten bis zum Erhärten des Betons aufnimmt, werden die 3,5 - 5,0 m
langen Betonierabschnitte so lange aneinander gereiht, bis das Widerlager oder das benach-
barte Kragarmende zum Ausbilden des Formschlusses erreicht wird (siehe Abb. 1.1).
Während des freien Vorbaus entsteht durch die Auskragung des Trägers ein großes negatives
Moment über dem Pfeiler, das idealerweise durch einen gevouteten Brückenträger aufgenom-
men wird. Das Erreichen der Widerlager führt zu einem Systemwechsel: Aus dem statisch be-
stimmten Kragarmen wird ein statisch unbestimmter Durchlaufträger und es kommt zu Umlage-
rungen der Schnittgrößen. Bemerkenswert ist, dass die negativen Momente während der
Bauphasen auch im Endzustand für die Bemessung des Brückenträgers maßgebend sind.
Vorteilhaft, aber nicht notwendig, ist das symmetrische und gleichzeitige Herstellen der Brü-
ckenträger, denn so wird ein Waagebalken ausgebildet, der kein Moment auf den Pfeiler über-
trägt. Sollte dennoch nur ein Kragarm vom Pfeiler aus hergestellt werden, wird ein Hilfspylon mit
abgespannten Kabeln montiert.
1
1.2.1 Verfahren mit Abspannung
Wenn aus wirtschaftlichen Gründen die Tragfähigkeit des Kragarmes nicht ausreicht, um große
Spannweiten zu realisieren, können zusätzliche Abspannungen verwendet werden. Diese wer-
den entweder temporär während der Bauphasen angebracht oder für immer im Tragwerk inte-
griert. Bei der Verwendung von Abspannungen kann der Brückenträger entweder symmetrisch
vom Pfeiler ausgehend in beide Richtungen oder asymmetrisch vom Widerlager weg gebaut
werden. Die Abspannung wirkt hierbei statisch gesehen als Voutenersatz [Pauser, 1987].
2
1.2.3 Verfahren mit obenliegendem Hilfsträger
Bei diesem im Jahre 1962 patentierten Verfahren wird über dem bebauten Pfeiler ein Hilfsträger
bis zur nächsten Stütze gelegt. Das hat zum einen den Vorteil, dass der Hilfsträger den
Kragarm stabilisiert und bis zu einem gewissen Grad stützt, indem er das Eigengewicht direkt in
den Pfeiler ableitet und zum anderen kann der Hilfspfeiler zum Transport von Material und Per-
sonen herangezogen werden. Aus diesen Gründen ist es möglich, die zu betonierenden Ab-
schnitte auf 2 x 10 m im Wochentakt zu steigern. Zugleich ist dieses Verfahren aber nur ab
einer größeren Anzahl von Feldern rentabel, da der Hilfsträger individuell für ein Projekt gebaut
wird und somit einmalige Kosten entstehen. Mit dem Hilfsträger können Stützweiten von 50 –
100 m erreicht werden [Pauser, 2002].
3
1.3 Taktschiebeverfahren
1.3.1 Einleitung
Das Taktschiebeverfahren wurde 1967 patentiert und eignet sich sehr gut für Balkenbrücken mit
Spannweiten bis 70 m. Bei diesem Verfahren wird der Brückenträger beim Widerlager ab-
schnittsweise mechanisiert hergestellt und anschließend mit Hilfe hydraulischer Pressen zum
nächsten Auflager vorgeschoben.
Die Herstellung eines 10 – 30 m langen Taktes erfolgt bei einer ortsfesten Schalung hinter dem
Widerlager, wo die Brückensegmente bewehrt, betoniert und anschließend biegesteif an das
vorherige Segment angeschlossen werden. Die einzelnen Teilstücke werden zentrisch vorge-
spannt, damit der Brückenträger die ändernde Momenteneinwirkung aufgrund der Lagever-
schiebung aufnehmen kann. Zusätzlich wird noch ein Leerrohr für die Vorspannung im Endzu-
stand eingearbeitet. Nach dem Verschiebevorgang kann mit der Herstellung des nächsten
Taktes begonnen werden.
Um den Brückenträger überhaupt horizontal verschieben zu können, werden, wie man in Abb.
1.7 sehen kann, leistungsfähige hydraulische Hub- und Schubpressen beim Widerlager mon-
tiert. Beim Verschub wird der ausgehärtete Takt zuerst mit der auf einem Gleitlager liegenden
Hubpresse gehoben und anschließend kann dann der ganze Brückenträger mit den Schub-
pressen verschoben werden, wobei die Druckkraft in die horizontal verschiebliche Hubpresse
eingeführt wird.
Damit der Verschubvorgang gut funktioniert, müssen auch, wie in Abb. 1.7 dargestellt, die Rei-
bungskräfte zwischen Brückenträger und Pfeilerkopf möglichst klein sein und mit Gleitlagern
ausgeführt werden, die später ausgetauscht werden können. Etabliert hat sich wegen der ge-
ringen Reibungszahl von 1,5 – 3,0 % eine Materialkombination aus Teflon und Chromstahl. Auf
dem Überbau werden Teflonplatten montiert und diese gleiten auf dem Chromstahlblech des
Pfeilerkopfes hinweg.
Während des Verschubes bilden sich bis zum Erreichen des nächsten Auflagers große Krag-
momente im Brückenträger. Um diese Momente möglichst gering zu halten wird ein sogenann-
4
ter Vorbauschnabel auf die Stirnseite des Brückenträgers montiert. Da Gewicht eingespart wer-
den soll, besteht er aus einer Stahlkonstruktion und hat eine Länge von ca. 65 % der Spannwei-
te. Sollte die Konstruktion die geplante Spannweite (max. 70 m) im Bauzustand nicht überbrü-
cken können, gibt es die Möglichkeit Hilfspfeiler anzuordnen. Damit kann die Spannweite
nochmals verdoppelt werden.
Für das Taktschiebeverfahren eignet sich der Kastenquerschnitt besonders gut, denn mit dem
Ober- und Untergurt kann er problemlos die wechselnden Momente aufnehmen. Plattenbalken
können aber trotzdem bei kleineren Spannweiten von 30 – 35 m angewendet werden.
Die Länge eines Taktes ist von der Leistungsfähigkeit der Mannschaft, der Spannweite und der
verwendeten Maschinen abhängig. Diese Faktoren sollten allerdings so aufeinander abge-
stimmt sein, dass innerhalb einer Woche ein Takt hergestellt wird und das Wochenende zum
Aushärten des Betons genützt werden kann.
Vorteile bei diesem Verfahren sind die fabrikmäßige Fertigung der Brückensegmente, die durch
Montagehallen teilweise Wetterunabhängigkeit ermöglicht, und das Arbeiten vom Widerlager
aus, was mit einer guten Erreichbarkeit der Baustelle einhergeht.
Nachteilig wirken sich die Kosten für den Vorbauschnabel, die Verschiebeeinrichtung und die
Gleitlager aus. Außerdem hat der Brückenträger insgesamt einen höheren Bewehrungsgrad
und Spannstahlbedarf, weil in einem bestimmten Querschnitt die Schnittgrößen der Bauphasen
und nicht jene des Endzustands maßgebend sind [Pauser, 2002][Fritsch, Hellman, 1997][Holst,
1993].
1.4.1 Jucarbrücke
Die Jucarbrücke führt bei der Ortschaft Cuenca in Spanien über den Fluss Jucar und wurde in
den Jahren 1976 bis 1977 erbaut. Die Spannweiten der Brücke betragen 60 m und 70 m und
ergeben somit eine Gesamtlänge von 130 m. Das Bauwerk wurde mit der freien Vorbaumetho-
de errichtet. Die Fahrbahnplatte ist 23 m breit und die Tragwerkshöhe liegt zwischen 1 m und 4
m. Der Brückenpfeiler ist 16,5m hoch. Die Brückenkragarme wurden auf einem 18,35 m hohen
Hilfspylon mit temporären Abspannseilen zurückgehängt. Dadurch konnten die Durchbiegung
und das Moment reduziert werden [Highest Bridges, 2016].
1.4.2 Miyakodaga-Brücke
Die im Jahre 2000 fertig gestellte Miyakodaga-Brücke ist ebenfalls eine Extradosed-Brücke. Die
Brücke führt über den Fluss Miyakodagawa in der Nähe der Stadt Hamamatsu in der Provinz
Shizouka in Japan. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 268 m, wobei drei parallel und neben-
einander stehende zentrale Pfeiler den Brückenträger in zwei jeweils 134 m lange Felder unter-
teilen. Die Pfeiler sind 103 m hoch und das gesamte Bauwerk wurde mit der freien Vorbaume-
thode errichtet. Daher wurden der Brückenträger und die 19,91 m breite Fahrbahnplatte
elementweise von den Pfeilern aus errichtet. Die Abmessungen der Elemente wurde von den
Planerinnen in Pfeilernähe mit einer Länge von 2,5 m und einer Höhe von 6,5 m gewählt und in
Feldmitte mit einer Länge von 3,0 m und einer Höhe von 4,0 m. Diese relativ schlanken Abmes-
sungen waren deshalb möglich, weil die Abspannung mit 27 Kabeln mit jeweils 7 Litzen die
Schnittgrößen reduzierte und somit kleinere Querschnitte ermöglichte [Highest Bridges, 2016].
5
1.4.3 Mashuihe Eisenbahnbrücke
Die Mashuihe Eisenbahnbrücke befindet sich in der westlichen Provinz Hubei in der Nähe der
Stadt Enshi in China und ist Teil der neuen Eisenbahnstrecke, die die Städte Yichang und
Wanxian verbindet. Die zweigleisige Eisenbahnstrecke verläuft parallel zum ebenfalls neuen
West-Hurong Highway. Die Brücke wurde mit der freien Vorbaumethode errichtet und hat eine
Höhe von 125 m und eine Gesamtläge von 117 m [Highest Bridges, 2016].
1.4.4 Matakina-Brücke
Die Extradosed-Matakinabrücke führt über einen Stausee des Yanbaru Wasserreservoirs in der
Nähe der Stadt Nago in Japan und wurde im Jahre 2000 mit der freien Vorbaumethode errich-
tet. Die Matakina-Brücke hat eine Gesamtlänge von 188 m mit Spannweiten von 89 m und 109
m. Die Fahrbahnplatte ist 11,30 m breit und lagert auf zwei parallel nebeneinander stehenden
Pfeilern. Aus architektonischen Gründen wurden die Schrägseile in verschiedenen Rosatönen
gefärbt, um die blühenden Kirschblüten in dieser Gegend zu ehren.
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1.4.5 Serra-Brücke
Die im Jahre 1974 hergestellte Serrabrücke ist Teil der Autobahn A3 „Salerno-Reggio Calabria“
in der Nähe der Stadt Lagonegro in Italien. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 235 m, wobei
sie aus zwei 177,5 m langen Feldern zusammengesetzt ist. Der Brückenträger wurde in Ver-
bundbauweise hergestellt und besteht aus einem stählernen Hohlkasten mit einer aufbetonier-
ten Fahrbahnplatte. Die Trägerhöhe nimmt von 8,5 m auf 5,0 m ab [Highest Bridges, 2016].
1.4.6 Xianshenhe-Brücke
Die im Jahre 2009 errichtete Xianshenhe-Brücke befindet sich auf der Jincheng-Jiyuan Schnell-
straße und führt über eine Schlucht in der Nähe der Stadt Jincheng in China. Namensgeber der
Brücke ist der Fluss Xianshen, welcher durch die Schlucht fließt. Vom zentralen 161 m hohen
Brückenpfeiler, der in der Talsohle fundiert, führt der Brückenträger über einer Spannweite von
131 m und 136 m direkt zu den Talflanken. Dort geht die Brücke an beiden Seiten in einen Tun-
nel über. Der Querschnitt der Extradosed-Brücke besteht aus einem dreizelligen Kastenquer-
schnitt mit einer 24 m breiten Fahrbahnplatte. Die Höhe des Querschnitts nimmt von 11 m auf 4
m ab. 11 Spannkabel leiten die auftretenden Belastungen in den 53 m hohen Pylon ein [Highest
Bridges, 2016].
7
1.4.7 El Carrizo-Brücke
Im Jahre 2013 wurde die El Carrizo-Brücke, als Teil des großen Autobahnprojektes zwischen
Durango und Mazatlan bei El Palmito im Bundesstaat Sinaloa in Mexiko, fertig gestellt. Mit einer
Höhe von 198 m ist die Brücke die dritthöchste Brücke Mexikos. Der zentrale Pfeiler ist 226 m
hoch und die Gesamtlänge des Brückenträgers beträgt 217 m. In ersten Entwürfen sollte die
Brücke mit dem Freivorbauverfahren hergestellt werden, dennoch entschied man sich in der
weiteren Planungsphase für eine Schrägkabelbrücke mit einem Pfeiler. Die Brücke besteht aus
30 Segmenten mit einer Länge von ca. 8 m und einem mittleren Segment von 12 m. Zwischen
jeweils zwei Schrägkabeln wurde ein Segment angeschlossen [Highest Bridges, 2016].
1.4.8 Metsovitikos-Brücke
In Griechenland verläuft die Egnatia-Autobahn über die mit der freien Vorbaumethode errichtete
Metsovitikos-Brücke. Das 235 m lange und 150 m hohe Brückenbauwerk hat den längsten Brü-
ckenträger Griechenlands [Highest Bridges, 2016].
8
1.4.9 Beltrán-Brücke
Die im Jahre 1992 fertig gestellte Beltrán-Brücke ist die höchste Brücke auf der Autobahnstre-
cke Guadalajara-Colima in San Marco im Bundesstaat Jalisco in Mexiko. Die Brücke wurde mit
der freien Vorbaumethode errichtet, ist 140 m hoch und 160 m lang [Highest Bridges, 2016].
1.4.10 El Cimarrón-Brücke
Die El Cimarrón-Brücke ist die zweithöchste Brücke der Xalapa-Autobahn, die 2012 in Mexiko
eröffnet wurde. Die Brücke wurde ebenfalls mit der freien Vorbaumethode errichtet, ist 80 m
hoch und hat eine Gesamtlänge von 172 m, wobei die beiden Felder eine Spannweite von 86 m
aufweisen [Highest Bridges, 2016].
9
1.4.11 Horganal-Brücke
Die mit der freien Vorbaumethode errichtete Horganal-Brücke ist Teil der neuen Mitla-
Tehuantepec-Autobahn und verbindet die Stadt Oaxaca mit der Küstenstadt Salina Cruz am
Pazifik. Aufgrund der schwer zugänglichen Topographie ist die Autobahnstrecke noch nicht
eröffnet worden. Die beiden Felder der Brücke sind 110m lang und der zentrale Pfeiler ist 91m
hoch [Highest Bridges, 2016].
1.4.12 Vicario-Brücke
Die Vicario-Brücke wurde im Jahr 2008 errichtet und führt über eine Schlucht auf der Autobahn
A44 in der Nähe der Stadt Izbor in der Provinz Granada in Spanien. Die insgesamt 175 m lange
Brücke mit jeweils zwei Spannweiten von 87,5 m wird in der Mitte von einem 63,5 m hohen
Pfeiler gestützt. Der Brückenträger wurde in Verbundbauweise hergestellt und besteht aus ei-
nem 4,2 m breiten und 8,5 m hohen Stahlhohlkasten. Die Fahrbahnplatte ist 24 m breit und
fungiert als Obergurt. Mit dem Taktschiebeverfahren wurde der Brückenträger mit Hilfe eines
27,5 m langen Vorbauschnabels eingeschoben [Highest Bridges, 2016].
10
2 ERLÄUTERUNG DES
BRÜCKENKLAPPVERFAHRENS
2.1 Einleitung
Das Bogenklappverfahren wurde erstmals 1955 bei der Lussia-Brücke vom italienischen Inge-
nieur Ricardo Morandi angewendet. Das Prinzip war folgendes: die beiden Bogenhälften, wel-
che mit dem jeweiligen Widerlager gelenkig verbunden waren, wurden senkrecht hergestellt
und anschließend in ihre vorgesehene Position gedreht [Fernandez Troyano, 2003]. Das Prinzip
des Klappvorgangs diente als Inspiration für das Brückenklappverfahren, denn auch hier wer-
den alle Brückenbauteile senkrecht hergestellt und anschließend in ihre endgültige Lage ge-
dreht.
Das Brückenklappverfahren ist eine innovative Brückenbaumethode, die am Institut für Trag-
konstruktionen an der TU Wien unter der Leitung von Prof. Johann Kollegger entwickelt wurde.
Dieser erhielt darauf erstmals 2007 ein deutsches Patent. Nach weiteren Prüfungen durch das
Patentamt konnte das Verfahren weltweit patentiert werden, weshalb man bis zum derzeitigen
Zeitpunkt insgesamt 18 Patente in Europa, Kanada, Japan und Russland vorweisen kann.
Eine Tragwerkseinheit, die mit dieser Methode von der ersten bis zur letzten Bauphase errichtet
wird, besteht aus einem Pfeiler, zwei Diagonalen (Druck- oder Zugstreben) und zwei symmetri-
schen Brückenträgern (siehe Abb. 2.3 - 2.5). Demzufolge ist die Architektur durch die techni-
sche Herangehensweise vorgegeben und sie verleiht der Brücke eine schlanke Formgebung.
11
Bei der Variante 1 ist der Knoten C fixiert und der Knoten A wird nach oben gehoben, bis sich
die Brückenträger in ihrer geplanten horizontalen Position befinden. Die Druckstreben gleiten
dem Pfeiler entlang in die Höhe.
Bei der Variante 2 hingegen wird zusätzlich zum Betonpfeiler ein Hilfspfeiler montiert, an dem
der Knoten C entlang nach unten gleitet. Der Knoten A ist diesmal unverschieblich. Der tempo-
räre Hilfspfeiler besteht aus Fertigteilen oder Turmkransegmenten und kann für weitere Trag-
werkseinheiten wieder montiert bzw. demontiert werden.
Bei der Variante 3 werden die Zugstreben im Knoten A am Pfeiler gehalten und der Knoten C
wird nach oben gezogen. Eine Zugstrebenbrücke ist nur bei kleineren Brücken, wie beispiels-
weise Fußgängerbrücken, sinnvoll, denn bei großen Spannweiten oder Fahrbahnbreiten wären
mehrere Kabel zur Abtragung der Kräfte erforderlich und deshalb unwirtschaftlich.
12
Bei der Variante 4 werden die Zugstreben beim Knoten A dem Hilfspfeiler entlang ab-
gesenkt. Die Brückenträger sind im Knoten C gehalten und rotieren lediglich in die ge-
wünschte Position.
13
Da die Bauteile vertikal hergestellt werden, erzeugt vor der Rotation das Eigengewicht der Kon-
struktion ausschließlich Normalkräfte. Mit Beginn des Klappens und in weiterer Folge nehmen
sowohl die Normalkräfte als auch die Momente im Brückenträger zu und sind in der horizonta-
len Position am stärksten ausgeprägt. In den Druckstreben wächst im Laufe der Rotation die
Normalkraft ebenfalls an und durch das größer werdende Moment aufgrund des Eigengewichts
können Zugspannungen auf der Unterseite des Querschnittes entstehen. Um dem entgegen-
zuwirken und den Kompressionsnachweis einzuhalten, muss die Druckstrebe entweder über-
höht, vorgespannt oder abgehängt werden. Aufgrund der Wirkungsweise des Dreigelenkrah-
mens entstehen im Brückenträger zwischen dem Knoten B und dem Knoten C Zugnormalkräfte,
die vom Beton naturgemäß nicht aufgenommen werden können. Zur Aufnahme der Zugnormal-
kräfte ordnet man deshalb in diesem Bereich die sogenannten Kabel B in die Schwerelinie des
Querschnittes an (Siehe Abb. 2.8). Somit ist der Brückenträger frei von Zugnormalkräften und
wird nur mit einem Moment und einer Querkraft belastet.
Das Kragmoment in Abb. 2.7 a) kann allerdings noch Zugspannungen in den Querschnitten
erzeugen und deshalb wird als Gegenmaßnahme die Vorspannung A eingebaut (siehe Abb.
2.7). Sobald die Brückenträger an den beiden Widerlagern angeschlossen werden oder wenn
es zu einem Formschluss mit einer weiteren Tragwerkseinheit kommt, ändert sich bei weiterer
Belastung der Momentenverlauf laut Abb. 2.7 b) und der Brückenträger muss als Reaktion auf
den Systemwechsel mit dem Kabel C vorgespannt werden (siehe Abb. 2.7). Zusammenfassend
kann man sagen, dass die Kabel B die Zugnormalkräfte aufgrund der Dreigelenkswirkung des
Systems aufnehmen. Die Kabel A kompensieren das anwachsende Kragmoment bis zum Ende
des Klappvorganges und die Kabel C braucht es zur Aufnahme der Feldmomente nach dem
Systemwechsel zufolge wechselnder Lagerbedingungen.
Betrachtet man nun den gesamten Bauablauf dieser Tragwerkseinheit, so kann man leicht er-
kennen, dass die maßgebende Einwirkungskombination von Normalkraft und Moment im End-
zustand entsteht. Dies hat den Vorteil, dass die Querschnitte maßgeblich vom gewünschten
Endzustand abhängen, vom Bauzustand unabhängig sind und in weitere Folge zu Massenein-
sparungen führen. Das ist ein weiterer Grund, weshalb das Brückenklappverfahren gegenüber
dem Freivorbau und dem Taktschiebeverfahren konkurrenzfähig ist.
14
2.4 Forschung bis zum heutigen Stand
Zu Beginn der Entwicklung ging man davon aus, dass alle Bauteile wie Pfeiler, Druckstreben
und Brückenträger gleichzeitig mit einer Kletterschalung und gekoppelten Arbeitsbühnen verti-
kal in die Höhe zu bauen. Der Vorteil liegt darin, dass alle Bauteile an einem Ort und mit glei-
chem Baufortschritt von einer gemeinsamen Schalungspartie hergestellt werden, die auch
gleich die erforderlichen Gelenke einbaut. Bei diesem Ansatz wirken aber aufgrund der voll
ausgebildeten Querschnitte sehr hohe Kräfte auf die Konstruktion, die sich als ungünstig erwie-
sen haben, denn leistungsstärkere Maschinen und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen sind vonnö-
ten und die Einbauten, sowie Gelenke und Vorspannungen, müssen für eine große Beanspru-
chung dimensioniert werden und bestimmen schlussendlich die maximalen
Brückenabmessungen. Man erkannte, dass während des Klappvorganges reduzierte Quer-
schnitte zur Aufnahme der entstehenden Schnittgrößen ausreichen und man erst für den End-
zustand den vollen Querschnitt braucht. Glücklicherweise ließ sich das Problem der Ge-
wichtseinsparung durch die Verwendung von dünnwandigen Betonfertigteilen aus ultra-
hochfestem Beton lösen. Dabei werden die Druckstreben und der Brückenträger als reduzierter
Kastenquerschnitt aus Betonfertigteilen konstruiert, aber der Pfeiler weiterhin mittels Kletter-
schalung hergestellt. Die endgültigen Querschnitte werden nach dem Klappvorgang ausbeto-
niert bzw. mit einem Schalwagen hergestellt. Durch diese Entwicklung konnten die durch das
Eigengewicht der Bauteile einwirkenden Kräfte um ca. 75% abgemindert werden, der Klappvor-
gang war leichter zu kontrollieren und kleinere Maschinen konnten eingesetzt werden [Forem-
niak, Weiss und Kollegger, 2015].
15
Die Gurte und die Hohlwandelemente werden mit der eingelegten Bewehrung biegesteif mitei-
nander verbunden. Für die Stege eignen sich die Hohlwandelemente sehr gut, weil sie schon
serienmäßig mit einer guten Qualität hergestellt werden und man mit ihnen schon viel Erfahrung
im Hochbau gesammelt hat. Deshalb lässt sich der Kastenquerschnitt sehr schnell und günstig
herstellen. Die Abmessungen der Hohlwandelemente sind mit einer Dicke von 50 cm, einer
max. Höhe von 3,40 m und einer max. Länge von 12,00 m begrenzt.
Bei der Herstellung des Kastenquerschnittes müssen, aufgrund des kleinen lichten Abstandes
im Hohlwandelement, die erforderliche Bewehrung und die Hüllrohre der Spannkabel schon vor
dem Gießen verlegt werden. Bei den Gurten hingegen wird pro Meter ein Querbalken zur Aus-
steifung der Platte vorgesehen, um Plattenbeulen zu verhindern. Nach dem Gießen und Erhär-
ten der einzelnen Elemente können diese zusammengefügt werden. Dabei werden die Hohl-
wandelemente auf den Untergurt gestellt und zum Teil ausgegossen, um eine kraftschlüssige
Verbindung zu gewährleisten. Anschließend wird der Obergurt auf die Hohlwandelemente ge-
legt und die herausstehenden Bewehrungsstäbe miteinander verschweißt. So erhält man in
allen Ecken biegesteife Verbindungen.
Bei den von Dipl.-Ing. Sara Foremniak durchgeführten Labortests wurden u. a. mit dem in Abb.
2.9 dargestellten Querschnitt 1:1-Belastungsversuche durchgeführt, um sowohl Plattenbeulen
als auch die Übereinstimmung mit der Eigengewichtsberechnung zu überprüfen. Die Belas-
tungsversuche sollten den Transport und die verschiedenen Beanspruchungen während des
Klappmechanismus simulieren.
16
Abb. 2.10: Tragwerk während des Klappvorganges
Als Hilfspfeiler verwendete man zwei 24 m hohe Turmkranteile (1,2 m x 1,2 m), die aber seitlich
am Brückenpfeiler vorbei liefen und direkt am Fundament angeschlossen wurden. Als Füh-
rungsschiene für den Knoten C montierte man vertikal zwischen den beiden Hilfspfeilern zwei
U-Profile aus Stahl. Das Gelenk am Knoten A bestand aus am Fundament und in der Druck-
strebe eingegossenen 30 mm dicken Stahlplatten, die durch Verbindung mit einem Dübel (ø
150 mm) wie ein Scharnier funktionierten. Aus diesem Grund konnte eine gelenkige Verbindung
angenommen werden. Der Knoten B wurde mit einer gelenkigen Stahlverbindung ausgeführt
[Kollegger et al., 2014].
Nachdem alle Bauteile parallel nebeneinander aufgestellt und die Knoten A und B ausgeführt
waren, musste man beim Knoten C die beiden oberen Enden des Brückenträgers am Pfeiler
zusammenführen. Bewerkstelligt wurde dies mit 12 Litzen, die zwischen den beiden Knoten B
über einen runden Sattel (R = 544 mm) am Knoten C verliefen und leicht gespannt wurden.
Durch das Anziehen der Litzen bewegten sich die Brückenträgerspitzen zum Pfeiler. Anschlie-
ßend konnte mit dem Absenkvorgang des Knotens C begonnen werden, welcher simultan von
zwei Autokränen vorgenommen wurde. Dabei stimmten die gemessenen Hubkräfte mit den
berechneten Werten von 270 kN sehr gut überein. Um den Vorgang zu starten, ließ man eine
horizontale Kraft von 20 kN am Knoten B wirken. Am Ende des Klappvorganges und des Ver-
suches wurde noch die Positionsgenauigkeit der Bauteile kontrolliert, welche durch Spannen
und Entspannen der Spannglieder optimiert werden konnte [Kollegger et al., 2014].
17
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser erfolgreich durchgeführte Versuch gezeigt
hat, dass die Arbeitsabläufe in der Praxis gut funktionieren und dass die theoretischen Berech-
nungen und Modellbildungen mit den Messungen vor Ort übereinstimmten.
Das Projekt sah Folgendes vor: Vier gleiche Tragwerkseinheiten mit gleichen Abmessungen
und mit gleichen Arbeitsabläufen sollten nebeneinander geklappt werden. Eine Tragwerksein-
heit bestand aus einem Pfeiler, zwei Druckstreben, zwei Kragarmen und aus zwei weiteren
Balkensegmenten, welche am Ende des Klappvorganges mit einem Autokran eingehoben wur-
den. Die vier Kragarme bildeten die Stege des Brückenquerschnittes. Darauf wurde der Beto-
nobergurt mit dem Verbundschalwagen hergestellt und, zum Erlangen eines monolithischen
Querschnitts, an die Stege angeschlossen [Kollegger et al., 2014].
Im Projekt wurden für einen Klappvorgang folgende Bauphasen definiert:
Bauphase 1:
Die Baustelle wird beim Pfeiler und bei den Kämpfern eingerichtet, und anschließend der
Betonpfeiler gegossen und der Hilfspfeiler darauf montiert. Obwohl das Tal genug Platz für
eine uneingeschränkte Rotation bietet, ist es doch aufgrund des Verhältnisses von niedri-
ger Brückenhöhe zu großer Spannweite nötig, einen Hilfspfeiler zu montieren.
Bauphase 2:
Die Druckstreben und die Trägerteile werden als Fertigteile zur Baustelle transportiert. Die
35,50 m langen Brückenträger bestehen aus einem 19,00 m und einem 16,50 m langen
Fertigteil, welche mit einer 2 cm dicken Mörtelschicht und 4 Monolitzen miteinander ver-
18
bunden werden. Alle Bauteile werden miteinander verbunden und am Kopf des Hilfspfei-
lers werden die hydraulischen Pressen für den Absenkvorgang montiert.
Abb. 2.13 Grundriss und Schnitt A-A der Lafnitzbrücke [Foremniak, Weiss und Kollegger, 2015]
Bauphase 3:
In dieser Bauphase werden 16 Monolitzen zur Aufnahme von Zugkräften in den beiden
Knoten B verankert, durch den Knoten C gelegt und leicht vorgespannt. Dadurch werden
die beiden oberen Enden der Kragarme zum Hilfspfeiler geführt und können dort in die
Führungsschiene des Hilfspfeilers eingeführt werden. Durch die Führungsschiene wird ei-
ne horizontale Verschiebung der Brückenträger verhindert und nur die vertikale Verschie-
bung ermöglicht.
Bauphase 4:
Alle Vorkehrungen wurden getroffen und der Klappvorgang kann beginnen. Ausgelöst wird
der Klappvorgang durch hydraulische Pressen im Knoten B durch das Einwirken einer ho-
rizontalen Kraft von 20 kN.
Bauphase 5:
Mit Litzenhebern wird der Absenkvorgang kontrolliert und die Brücke rotiert gleichmäßig in
die Endlage.
Bauphase 6:
Sobald sich der Brückenträger in der horizontalen Position befindet, werden Spannglieder
verlegt und vorgespannt, um die entstandenen Momente zu kompensieren. An bestimmten
Punkten wird die Konstruktion durch Monolitzen gehalten, damit die fehlenden Stegseg-
mente eingehoben und mit dem schichtweisen Ausgießen der Querschnitte begonnen
werden kann. Dabei muss die Vorspannung dem jeweiligen Ausgießfortschritt angepasst
werden.
Nach diesen Arbeitsschritten kann nach dem gleichen Schema mit den nächsten Tragwerks-
einheiten begonnen werden. Nachdem alle Tragwerkseinheiten geklappt wurden, werden die
fehlenden Brückensegmente mit einem mobilen Kran eingehoben und an die Konstruktion an-
geschlossen. Anschließend wird mit einem Schalwagen der Obergurt hergestellt und mit den
geklappten Stegen monolithisch verbunden.
19
20
3 ANWENDUNG DES BRÜCKENKLAPP-
VERFAHRENS FÜR EINEN ALTERNATIV-
ENTWURF FÜR DIE SAN LEONARDO-
BRÜCKE
Aus geologischer Sicht ist der Bauplatz sehr interessant, denn Sizilien befindet sich in einem
tektonisch aktiven Gebiet mit vielen Störzonen und Klüften, wo viele unterschiedliche Gesteins-
arten vorhanden sind. Zusätzlich kommen durch die Morphologie des Bauplatzes die verschie-
denen Gesteinsarten mit ihren unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften in relativ kleinen
Abständen zutage. Deshalb wurde der Standort der Brückenquerung nicht nur aus topographi-
schen Gesichtspunkten gewählt, sondern auch hinsichtlich der lokalen Gesteinseigenschaften.
Auf der Homepage der ISPRA, dem italienischen Institut für Umweltschutz und Forschung,
werden geologische Karten zur Verfügung gestellt und in Abb. 3.2 ist ein Ausschnitt mit dem
Bauplatz zu sehen.
21
Abb. 3.2: Auszug aus der geologischen Karte
In der Karte sind die Autobahn und die Brücke mit dem Namen „Ponte Sicilia“ eingezeichnet
und mit einem roten Kreis markiert. Die unterschiedlichen Gesteine sind in farbige Bereiche und
Kurzbezeichnungen eingeteilt, wobei man gut den Bereich mit der Bachsohle erkennen kann.
Die Legende mit den Kurzbezeichnungen wurde aus dem Italienischen übersetzt:
CRI2: Massige Kalkbrekzien und Kalkkonglomerate, örtliche Wechsellagerung mit dm-bis
m-mächtigen Linsen von grünlichem Mergel ohne Fossilien.
CRI3: Tonstein und rosa kieselige Mergel, dünngeschichtete rote und weiße kieselige
mergeliche Kalke.
CRI4: Kalkbrekzien, Kalkrudite, resedimentierte graue Biokalkarenite in Schichten und
Bänken mit Kieselknollen und -lagen, Bruchstücke von Rudisten, Korallen, Algen und
benthischen Foraminiferen.
AFLb: Hangschutt , Murschutt, und Rutschungen, Flussablagerung im Talboden, Dünen-
und Strandablagerung, Eluvium und Kolluvium, lakustrine Sedimente und unterschiedlich
mächtige Ablagerungen von heterometrischem Material.
AFLa3: Hangschutt , Murschutt, und Rutschungen, Flussablagerung im Talboden, Dünen-
und Strandablagerung, Eluvium und Kolluvium, lakustrine Sedimente und unterschiedlich
mächtige Ablagerungen von heterometrischen Material (an Land).
CAL: Kalklutite und mergeliche Kalke wechsellagernd mit weinrotem, rosa oder grauem,
zum Teil splittrigem, tonigem Mergel, in cm-mächtige Schichten mit Parallelamination und
schwarzen oder roten Kieselknollen und -lagen
FYN2: Vorwiegend braune, zum Teil manganreiche Pelite mit Parallelamination und Zwi-
schenschaltungen von gradierten Quarzsandsteinlagen
SLN4bnb: Sandige Kiesablagerung in ockergelb siltiger Matrix, wechsellagernd und/oder
verzahnend mit gelblichen sandigen Silten mit Kalkkonkretionen und Kohlenresten
Aus der geologischen Karte in Abb. 3.2 kann man sehen, dass die Widerlager der Brücke im
Kalkstein positioniert wurden, da dieser bessere mechanische Eigenschaften als die umliegen-
den Sedimente aufweist. Der Brückenpfeiler würde laut Karte auf dem Kies der Bachsohle fu-
ßen, aber das Pfeilerfundament wurde so tief ausgeführt, dass es auf dem darunter liegenden
Fels gründet.
22
Abb. 3.3: Ansicht der San Leonardo-Brücke
Die Brücke wurde 1970 nach dreijähriger Bauzeit fertig gestellt. Die charakteristische Formge-
bung der Brücke aus Spannbeton, die durch die freie Vorbaumethode entsteht, kann man in der
Abb. 3.3 klar erkennen. Vom Pfeiler ausgehend wurden die jeweils 105 m langen Brückenträger
mit einem Vorbauwagen hergestellt und somit ergibt sich eine Gesamtlänge von 210 m. Der 23
m breite Kastenquerschnitt, wie in Abb. 3.4 dargestellt, bietet Platz für vier Fahrspuren. Die
Querschnittshöhe beträgt beim Pfeiler 10,6 m und beim Widerlager nur mehr 3,0 m. Der Brü-
ckenpfeiler hat zwischen Fundamenthöhe und Trägerunterkante eine Höhe von 79,84 m und
besteht aus einem hohlen Rechteckquerschnitt. Das 5,5 m hohe Fundament liegt auf dem stabi-
len Fels auf und leitet die Kräfte in den Untergrund [Belloni].
In Abb. 3.5 sind nochmal alle relevanten Brückenabmessungen und der Geländeverlauf einge-
zeichnet.
23
Abb. 3.5: Schnitt durch die Brückenachse
Beim neuen Entwurf, wie er in Abb. 3.7 zu sehen ist, sind die beiden Pfeiler 86,7 m hoch und
werden durch den Anschluss der Druckstreben auf einer Höhe von 63,4 m in zwei Abschnitte
unterteilt. Der obere Pfeilerabschnitt ist durch die vorhandene Lastableitung weniger belastet
als der untere Pfeilerabschnitt, bei dem die beiden Druckstreben im Knoten A angeschlossen
sind, deshalb kann hier mit einer Querschnittsreduzierung Material eingespart werden.
24
Durch die Druckstreben liegt der Brückenträger an insgesamt fünf Stellen auf, wobei die beiden
äußeren Felder eine Spannweite von 54,5 m und die beiden inneren Felder eine Spannweite
von 50,0 m haben. Die relative Gleichmäßigkeit der Spannweiten erzeugt einen ebenfalls
gleichmäßigen Schnittgrößenverlauf im Brückenträger und erleichtert in weiterer Folge die
Spanngliedführung. Für die Druckstreben hat sich aus Erfahrung und aus verschiedenen Analy-
sen zum Steifigkeitsverhalten der Druckstreben (siehe [Fuchs und Gassner, 2016]) eine Nei-
gung von 25° als geeignet herausgestellt. Aus der Viertelteilung des Brückenträgers und der
Neigung von 25° ergibt sich die Strebenlänge von 56,1 m und der Schnittpunkt mit dem Pfeiler.
In Abb. 3.7 kann man im Vergleich mit der vorhandenen Brücke sehen, dass der Entwurf mit
dem Brückenklappverfahren um einiges schlanker ist und deshalb nicht nur aus wirtschaftlicher
sondern auch aus architektonischer Sicht zu bevorzugen ist.
25
Bei Verwendung eines Tiefladers mit einer Sattelhöhe von 1,00 m und einem 0,10 m hohen
Kantholz zur Lagerung der Fertigteile ergibt sich folgende zulässige und für die Fertigteile der
Brücke gewählte Bauteilhöhe:
𝐻𝑧𝑢𝑙 = 𝐻𝑔𝑒𝑠 − 𝐻𝑆𝑎𝑡𝑡𝑒𝑙 − 𝐻𝐾𝑎𝑛𝑡ℎ𝑜𝑙𝑧 = 4,20 − 1,00 − 0,1 = 3,10 m
In Rücksprache mit dem Unternehmen Oberndorfer ist eine Bauteilbreite von B zul = 3,50 m mit
Begleitfahrzeug ebenfalls möglich.
In Abb. 3.8 sind die Unterteilung in Segmenten und die Segmentlängen dargestellt. Man kann
feststellen, dass das längste Brückenträgersegment L = 19,00 m misst und somit die maximale
Lieferlänge von 22 m unterschreitet. Der dazugehörige Brückenquerschnitt ist auf S. 29 darge-
stellt und dessen Höhe von H = 3,1 m und Breite von B = 3,5 m sind gleich den definierten
Grenzwerten.
Die Brückenpfeiler werden mittels einer Kletterschalung in Ortbeton hergestellt und werden
durch die Druckstrebenanschlüsse, beim sogenannten Knoten A, in zwei Abschnitte unterteilt,
wobei laut S. 28 der untere Abschnitt die Querschnittsabmessungen 350 x 450 cm und der obe-
re Abschnitt Querschnittsabmessungen von 210 x 370 cm aufweist. Bei beiden Querschnitten
handelt es sich um rechteckige Hohlkastenquerschnitte mit 40 cm dicken Wänden. Die Quer-
schnittsparameter können auf S. 28 entnommen werden. In Abb. 3.9 ist der Querschnittssprung
mit der Hilfskonstruktion abgebildet. Jeweils zwei Litzenkabel pro Balken heben die Hilfskon-
struktion, an denen die Stahlelemente zur Verbindung der Druckstreben montiert sind, hoch.
Sobald die Druckstreben mit dem Pfeiler verbunden werden, werden die Einbuchtungen ausge-
gossen und bilden einen guten Halt für die Druckstreben.
Bei den Druckstreben wird in der Bauphase ein reduzierter Querschnitt aus einzelnen Fertigtei-
len monolithisch hergestellt. Dabei werden, wie in den Zeichnungen auf S. 28 ersichtlich ist, für
die beiden Stege konventionelle Hohlwände für eine endgültige Dicke von 50 cm verwendet, die
auf einem 30 cm dicken Untergurt angeschlossen sind. Die Dicke der Außen- und Innenwand
einer Hohlwand beträgt 55 mm. Als Obergurt fungiert wiederum eine 70 mm dicke Fertigbeton-
platte, deren Bewehrung an die Hohlwandbewehrung angeschweißt wird, um die erforderliche
Kraftübertragung zu gewährleisten. Zum Vervollständigen des Querschnittes werden die Hohl-
wände ausgegossen und der Obergurt mit einer 23 cm dicken Betonschicht ergänzt. So erhält
man am Ende einen 220 cm hohen und 350 cm breiten Hohlkastenquerschnitt, mit 50 cm di-
cken Stegen und einem 30 cm dicken Ober- und Untergurt.
26
Abb. 3.9: Querschnittssprung im Brückenpfeiler mit Hubkonstruktion
Analog zu den Druckstreben wird, wie man auf S. 29 sehen kann, auch für den Brückenträger
ein reduzierter Querschnitt aus Hohlwänden im Werk produziert. Die Dicke der Außen- und
Innenwände der Hohlwand werden mit 55 mm beibehalten, allerdings weist hier die Hohlwand
nur eine Dicke von 40 cm auf und auch der Untergurt ist auf eine Dicke von 80 mm beschränkt.
Damit der dünne Untergurt biegesteif mit den Hohlwänden angeschlossen werden kann, wer-
den diese mit einer 22 cm dicken Betonschicht ausgegossen. Der Obergurt besteht, wie bei der
Druckstrebe, aus einer 70 mm dicken Betonplatte und wird, wie bei der Druckstrebe, an die
Hohlwände angeschlossen. Im Zuge der Errichtung werden bei diesem Querschnitt zuerst der
Ober- und Untergurt vervollständigt, danach die Stege ausgegossen und erst dann die beiden
seitlich auskragenden Obergurtteile mit einem Schalwagen hergestellt.
In Abb. 3.10 ist der endgültige Brückenquerschnitt dargestellt, der zur Entwässerung eine
Querneigung von 2,5% aufweist. In der Berechnung wird vereinfachend ein Brückenquerschnitt
ohne Querneigung angenommen, wie er auf S. 29 zu sehen ist.
27
55 390 55 2500 55 390 55
Druckstrebenquerschnitt:
465 2570 465
Querschnittsdaten-Bauzustand:
A=1,61 m²
Wy,o=-0,482 m³
Wy,u=1,301 m³
230
300
Iy=0,774 m^4
70
g=41,17 kN/m
1100
1605
Querschnittsdaten-Endzustand:
A=4,20 m²
2200
1600
Wy,o=-2,304 m³
y
1900
Wy,u=2,304 m³
Iy=2,534 m^4 z
g=107,07 kN/m
1100
y
595
z
300
0
0 3000 500
3500
3700
Oberer Pfeilerquerschnitt:
400 2900 400
Querschnittsdaten:
A=5,76 m²
Wy,o=-5,720 m³
Wy,u=5,720 m³
400
Iy=10,009 m^4
g=144,00 kN/m
1050
2100
1300
y
z
1050
400
4500
Unterer Pfeilerquerschnitt:
400 3700 400
Querschnittsdaten:
A=3,84 m²
Wy,o=-2,102 m³
Wy,u=2,102 m³
400
Iy=2,207 m^4
g=96,00 kN/m
1750
3500
2700
y
z
1750
400
28
Brückenträgerquerschnitt:
11250
250
280
300
300
400
70 330
1092
365 2770 365
5446 5803
2074
y
29
z
373 1750 1750 Querschnittsdaten-Bauzustand:
A=1,25 m²
3100
Wy,o=-0,944 m³
2980
2680
Wy,u=1,297 m³
y Iy=1,694 m^4
2288
g=31,94 kN/m
55 290 55 z 55 290 55
Querschnittsdaten-Endzustand:
A=7,12 m²
1306
Wy,o=-7,819 m³
Wy,u=4,384 m³
Iy=10,317 m^4
g=181,48 kN/m
80220
3500
Verwendete Materialien:
Beton:
Da die Querschnitte in der Bauphase aus Gründen der Gewichtseinsparung sehr filigran sein
müssen, ist eine hohe Betongüte mit einem sehr dichten Gefüge zur Aufnahme der hohen
Spannungen und für die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und chemische Angriffe
erforderlich. Deshalb weisen sowohl die Fertigteilelemente als auch der Ortbeton eine Betongü-
te von C50/60 auf.
Um die Dauerhaftigkeit der Bewehrung und den Verbund zwischen Bewehrung und Beton zu
gewährleisten, muss laut [ÖN EN 1992-1-1, 2015] der größere Mindestbetondeckungswert aus
diesen beiden Einflüssen eingehalten werden. Die Mindestbetondeckung aufgrund der Dauer-
haftigkeit cmin,dur hängt von den in [ÖN EN 1992-1-1, 2015] beschriebenen Expositionsklassen
ab. Die angegebenen Deckungswerte müssen um 5 mm erhöht werden, damit sie für eine Nut-
zungsdauer von 100 Jahren, wie für Brücken gefordert, ausgelegt sind. Für werkmäßig produ-
zierte Fertigteile können allerdings die Mindestbetondeckungswerte nach [ÖN EN 1992-1-1,
2015] unter bestimmten Bedingungen um bis zu 10 mm reduziert werden. Die Mindestbetonde-
ckung cmin,b aufgrund des Verbundes zwischen Bewehrung und Beton entspricht dem Nenn-
durchmesser der Bewehrung.
Die Expositionsklassen der einzelnen Bauteile und deren Berechnung wurden zusammenfas-
send aus [Fuchs und Gassner, 2016] übernommen:
Bewehrungsstahl:
Für die schlaffe Bewehrung wurde die Stahlsorte BSt 550 gewählt.
Spannstahl:
Bei allen Spanngliedern wurde der Litzentyp Y 1860 S7-15.7 verwendet und die technischen
Daten werden zusammenfassend aus der Zulassung der Firma VSL in Tab. 3.3 dargestellt
[VSL, 2013].
Stahl:
Für die Stahlelemente in den Knoten A und B wurde die Stahlgüte S235 verwendet. Allerdings
wurden für diese Elemente keine genaueren Nachweise geführt.
30
3.2.1 Lastaufstellung
Eigengewicht der Querschnitte:
Zur Ermittlung des Eigengewichts der Bauteile aus Stahlbeton wird eine Wichte von
= 25 kN/m³ angesetzt. Das Gewicht wird als Streckenlast angegeben und ist somit von der
Querschnittsfläche abhängig. Außerdem werden die unterschiedlichen Stufen bei der Vervoll-
ständigung der Querschnitte in den verschiedenen Bauphasen ebenfalls berücksichtigt.
31
Eigengewicht der Knoten und Sattel:
Das Gewicht der Einbauten ist das Produkt aus dem Volumen, welches anhand der Zeichnun-
gen im Kapitel 3.4 „ Dimensionierung der Gelenke und Einbauten“ ermittelt wurde, und der
Wichte = 25 kN/m³.
Volumen Gewicht
[m³] [kN/m³] [kN]
Knoten A 8,94 25 223
Knoten B, BT 10,37 25 259
Knoten B, DS 1,97 25 49
Knoten C 8,86 25 222
Knoten D 2,08 25 52
Sattel 1 0,72 25 18
Sattel 2 0,72 25 18
Sattel 3 0,72 25 18
Ausbaulasten:
Zu den Ausbaulasten gehören der Fahrbahnaufbau mit dazugehörigen Randbalken und die
Kabeltrasse. In der nachfolgenden Tab. 3.5 werden die Lasten anhand der gemessenen Quer-
schnittsfläche berechnet.
Randbalken:
Material A γ q
[m²] [kN/m³] [kN/m]
Beton 0,6475 25 16,19
Kabeltrasse:
Material A γ q
[m²] [kN/m³] [kN/m]
‒ ‒ ‒ 0,40
Fahrbahnaufbau:
Material A γ q
[m²] [kN/m³] [kN/m]
Bituminöse Decke 0,76 23 17,48
Asphaltbeton 0,38 25 9,50
Schutzschicht 0,285 23 6,56
Isolierung 0,095 2 0,19
Σ 33,73
Gesamtgewicht: 50,31
32
Verkehrslasten:
Für die Verkehrslasten müssen nach [ÖN EN 1991-2, 2012] verschiedene Lastfälle berücksich-
tigt werden. Diese werden in der Tab. 3.6 in Streckenlasten bzw. Einzellasten umgerechnet.
Streckenlast:
Einzellast:
P1 P2 P,gesamt
[kN] [kN] [kN]
600 400 1000
Sonderfahrzeug:
P
[kN]
3000
Vorspannung:
Die Vorspannkraft wird im Programm RFEM von DLUBAL mit dem Tool RF-Tendon in äußere
Kräfte und Momente umgewandelt und wirkt so auf das statische System ein.
3.2.2 Nachweisführung
Laut [ÖN EN 1992-1-1, 2015] müssen für ein Bauwerk der Tragsicherheitsnachweis und der
Gebrauchstauglichkeitsnachweis erfüllt sein. Der Grenzzustand der Tragsicherheit ist über-
schritten, sobald einzelne Querschnitte versagen oder wenn das stabile Gleichgewicht nicht
mehr eingehalten ist. Bei Überschreitung des Grenzzustandes der Gebrauchstauglichkeit weist
das Tragwerk unter Einwirkung der Gebrauchslasten zu große Verformungen oder Rissbreiten
und eine zu hohe Schwingungsanfälligkeit auf, und somit ist die vorgesehene Nutzung beein-
trächtigt [Potucek W., Kidéry G., Fritze R., 2012]
Tragsicherheitsnachweis:
Beim Tragsicherheitsnachweis muss die Grundkombination und die außergewöhnliche Kombi-
nation mit den auftretenden Belastungen für die Bauzustände und dem Endzustand verwendet
werden. Im Rahmen dieser Masterarbeit wird der Tragsicherheitsnachweis vernachlässigt, weil
er den Umfang der Arbeit sprengen würde.
Gebrauchstauglichkeitsnachweis
Für den Gebrauchstauglichkeitsnachweis werden von der Norm die charakteristische, die häufi-
ge und die quasi-ständige Einwirkungskombination definiert. In den folgenden Berechnungen ist
allerdings nur die charakteristische Einwirkungskombination für die geführten Nachweise not-
wendig.
33
Die Nachweise für die Gebrauchstauglichkeit sind:
Grenzzustand der Dekompression
Begrenzung der Spannungen
Beschränkung der Rissbreiten
Beschränkung der Verformungen
Beschränkung der Schwingungen
In dieser Masterarbeit werden einige Nachweise vernachlässigt und nur die Begrenzung der
Spannungen und der Grenzzustand der Dekompression beachtet [ÖN EN 1992-1-2, 2012]. Die
Druckspannungen müssen zur Vermeidung von Längsrissen auf 0,6fck und von überproportio-
nalem Kriechen auf 0,45fck beschränkt werden [ÖN EN 1992-1-2, 2012].
Für die Betongüte C50/60 bedeutet dies:
0,6 ∙ 𝑓𝑐𝑘 = 0,6 ∙ 50 = 30 𝑁/𝑚𝑚²
0,45𝑓𝑐𝑘 = 22,5 𝑁/𝑚𝑚²
Sollten die Druckspannungen den Wert 0,45fck = 22,5 N/mm² überschreiten, kann man nicht
mehr von linearem Kriechen ausgehen und man muss nicht-lineares Kriechen berücksichtigen.
Obwohl Kriechen ebenfalls bei den nachfolgenden Nachweisen nicht berücksichtigt wird, sollte
man sich dieser Notwendigkeit dennoch bewusst sein. Die Zugspannung in der Bewehrung ist
ebenfalls begrenzt, aber wiederum bei dieser Berechnung nicht ausschlaggebend [Potucek W.,
Kidéry G., Fritze R., 2012].
Für die Vorspannung gelten nach EC2 ebenfalls Spannungsbeschränkungen. So darf nach dem
Vorspannen und Verankern die Spannung im Spannglied den kleineren Wert aus 0,7fpk und
0,8fp0,1k nicht überschreiten [ÖN EN 1992-1-1, 2015]. Für den verwendeten Litzentyp bedeutet
dies:
0,7 ∙ 𝑓𝑝𝑘 = 0,7 ∙ 1860 = 1302 𝑁/𝑚𝑚²
𝜎𝑚𝑎𝑥 = 𝑚𝑖𝑛 {
0,8 ∙ 𝑓𝑝0,1𝑘 = 0,8 ∙ 1600 = 1280 𝑁/𝑚𝑚²
𝜎𝑚𝑎𝑥 = 1280 𝑁/𝑚𝑚²
Weitere Vereinfachungen bei den Nachweisen sind die alleinige Untersuchung der Vorspann-
kraft Pm0 vor Eintritt des Schwindens und Kriechens und die Vernachlässigung der Streuung der
Vorspannkraft von ±5%.
Folgendes sei noch erwähnt: Der Brückenträger und die Druckstreben sind wegen der Vor-
spannung in jedem Bauzustand überdrückt und somit vollständig im Zustand I. Weil sich der
Beton dann wie ein homogener Werkstoff verhält, kann die folgende Formel zur Berechnung
der Randspannungen verwendet werden:
𝑁 𝑀
σ= +
𝐴 𝑊
3.2.3 Vordimensionierung
Bei der Vordimensionierung wurde die Brücke im Endzustand mit den endgültigen Querschnit-
ten und Lagerbedingungen mit RFEM modelliert. Der Pfeiler ist unten eingespannt und bei den
beiden Brückenträgerenden befinden sich ein festes und ein horizontal verschiebliches Aufla-
ger. Anschließend wurde die Brücke im Lehrgerüstzustand belastet, d.h. es wurden noch keine
Bauphasen berücksichtigt, und anhand der Schnittgrößen konnten die auftretenden Spannun-
gen berechnet werden. Die Verformungen gaben ebenfalls Aufschluss über die Steifigkeit des
Systems. Schließlich konnte man sich anhand der abgeschätzten Ergebnisse auf die eingesetz-
ten Querschnitte und Brückenabmessungen festlegen.
Die Spannungen im Lehrgerüstzustand entsprechen nicht den Spannungen in der Konstruktion
unter Berücksichtigung der Bauphasen. Trotzdem ist eine Voruntersuchung der Konstruktion im
Lehrgerüstzustand zulässig, denn laut [Pauser, 2002] kommt es durch Kriechen zu einer Ver-
änderung des Momentenverlaufes, wenn in einem geschlossenen System bei noch vorhande-
ner Kriechfähigkeit ein Systemwechsel stattfindet. Der vorhandene Momentenverlauf unter Be-
34
rücksichtigung der Bauphasen nähert sich somit durch Kriechen an den Momentenverlauf im
Lehrgerüstzustand an [Pauser, 2002].
35
Beim ersten Modell (siehe Abb. 3.13) erkennt man einen dreieckigen Momentenverlauf, der von
der Exzentrizität im Knoten B herrührt. Mit der Überhöhung nimmt auch das negative Moment in
der Druckstrebe zu, bis es bei einer Überhöhung von h = 50 cm um 340% größer ist als im ers-
ten Modell. Das Vermeiden von Zugspannungen auf der Oberseite zufolge des negativen Mo-
mentes beschränkt die Überhöhung in dieser Bauphase.
BP 22:
In Abb. 3.15 erkennt man, dass das maximale Moment M = 9300 kNm in Modell 1 durch die
Überhöhung verringert werden kann. Bei einer Überhöhung von h = 50 cm beträgt das maxima-
le Moment nur mehr M = 4820 kNm. Das Moment konnte also um 53% reduziert werden.
LF1: EG Entgegen der Y-Richtung
Schnittgrößen N
-8515.63
-8639.01 -8636.43
Y X
-1350.71 -1347.08 -1344.80
-8924.73
-9174.24 -9182.50 -9186.37
Z
Zusammenfassende Analyse: die Überhöhung der Druckstrebe ist notwendig, um während des
Klappvorgangs das anwachsende Moment aus Eigengewicht zu reduzieren. Allerdings erweist
sich das Überhöhungsmoment in früheren Bauphasen mit senkrechter Druckstrebe als Nachteil,
da Zugspannungen auf der Oberseite des Querschnittes auftreten können. Durch diesen Ein-
fluss und durch geometrische Bedingungen in der BP 20 ist die Überhöhung beschränkt.
Schlussendlich muss eine Überhöhung gewählt werden, die das Moment aus Eigengewicht in
einem genügsamen Maße reduziert, die in früheren Bauphasen keine Zugspannungen auf der
Oberseite erzeugt und die sinnvolle Abmessungen für die Knoten A und B ergibt. Bei diesem
Projekt wurde schlussendlich eine Überhöhung von h = 50 cm als sinnvoll erachtet.
36
3.3 Beschreibung der Bauphasen und statische
Nachweise
Um eine Brücke mit dem Brückenklappverfahren zu errichten bedarf es an Arbeitskraft, Maschi-
nen und Material, die an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingesetzt wer-
den. Die Möglichkeiten dieser drei Faktoren sind begrenzt und deshalb zwingen sie den/die
PlanerIn die Ausführung so zu gestalten, dass sie mit den gegebenen Einsatzmitteln korrelie-
ren. So müssen die Brückenträger und die Druckstreben auf der Baustelle zusammengestellt
werden, denn die Abmessungen der einzelnen Segmente sind von der Herstellung und dem
Transport abhängig. Reduzierte Querschnitte sind u. a. wegen der begrenzten Hubsystemleis-
tung notwendig.
Je mehr Informationen dieser Art ausgearbeitet werden, desto mehr nimmt der ganze Arbeits-
ablauf eine Form an, bis sich schlussendlich eine Unterteilung in Bauphasen ausmachen lässt.
Die Unterteilung in Bauphasen kann je nach Gesichtspunkt und Detailierungsgrad variieren,
aber aus statischer Sicht und mit den Vereinfachungen einer Machbarkeitsstudie kristallisierten
sich für diesen Entwurf 30 Bauphasen heraus.
37
In den nachfolgenden Abschnitten wird auf die einzelnen Bauphasen aus organisatorischer und
statischer Sicht eingegangen. So werden die verwendeten Maschinen, die Vorgehensweise und
die Betoniervorgänge erläutert, um die Zusammenhänge darzulegen. Je nach Erfordernis gibt
es statische Analysen zur Rechtfertigung der Vorgehensweise oder zu Erklärung des statischen
Systems, aber auch Berechnungen zur Dimensionierung von Maschinen. Kräfte eines Lastfal-
les, die auf das statische System wirken und in der Berechnung von RFEM enthalten sind, wer-
den ebenfalls ermittelt und aufgelistet. Die Einwirkungen, Schnittgrößen und Verformungen des
Tragwerks je Bauphase befinden sich im Anhang und können dort eingesehen werden.
Schlussendlich werden anhand der Querschnittsspannungen, welche die Ergebnisse der Be-
rechnung sind, der Nachweis zur Beschränkung der Spannungen und der Dekompressions-
nachweis geführt.
3.3.1 BP 1
Die Baustelle wird beim Pfeiler und bei den Widerlagern eingerichtet, damit die Fundamente
gegossen werden können. Anschließend werden die beiden Brückenpfeiler mittels einer Klet-
terschalung hergestellt. Für das Fundament werden keine weiteren Nachweise, wie beispiels-
weise die Einhaltung der Bodenpressung geführt, da zum einen davon ausgegangen werden
kann, dass die Gewichtskraft des neuen Entwurfes jene des Bestehenden nicht überschreitet
und zum anderen fehlen entsprechende Bodenkennwerte. Die Widerlager sind über die beste-
hende Straße gut erreichbar und dasselbe gilt auch für das Pfeilerfundament, denn im Tal führt
eine Straße entlang des wasserarmen Bach.
3.3.2 BP 2- BP 7
An einem der fertigen Pfeiler wird als nächstes der Hilfspfeiler montiert, indem zwei Turmkran-
segmente seitlich an dem Pfeiler befestigt werden. Nachdem am Hilfspfeiler und beim Quer-
schnittsprung des Pfeilers Arbeitsbühnen aufgebaut wurden, werden die nötigen Hubsysteme
installiert und die Hilfskonstruktion am Boden zusammengestellt. Die beiden ersten Druckstre-
bensegmente werden eingehoben und mittels eines Radialgelenklagers mit der Hilfskonstrukti-
on gelenkig verbunden. In den weiteren Bauphasen werden die Druckstrebensegmente ab-
wechselnd eingehoben und an den jeweiligen Segmentenden horizontal gehalten, um ein
Kippen der Druckstrebe zu verhindern und die Lagesicherheit zu gewährleisten. Die Gefahr des
Kippens ist durch die Überhöhung der Druckstrebe gegeben, denn es kommt zu einer exzentri-
schen Belastung in den Anschlussfugen, die keine Zugkräfte übertragen können.
Bei einer genaueren Analyse in Abb. 3.17 kann gezeigt werden, dass sich die Resultierende
aus Eigengewicht des zweiten Segmentes gerade noch innerhalb der Anschlussfuge befindet
und somit stabil wäre. Die Resultierende des dritten Segmentes befindet sich jedoch außerhalb
der zweiten Anschlussfuge und wird um die Fugenkante kippen. Um das zu verhindern, müssen
alle Segmente horizontal gehalten werden.
38
3.3.3 BP 8 – BP 17
Auf beiden Seiten des Pfeilers wird ein Gerüst aufgestellt und die notwendige Höhenkote zum
Zusammenstellen der Brückenträger eingestellt. Auch hier werden jetzt die Brückenträgerseg-
mente abwechselnd eingehoben und miteinander verbunden. Mit dem Einheben der dritten
Brückenträgersegmente muss auch jeweils die Verbindung mit den Druckstreben hergestellt
werden. Auch hier werden Radialgelenklager verwendet, um eine gelenkige Verbindung zu
erhalten. Da die Toleranzen der Stahlverbindungen sehr klein sind, ist ein genaues Arbeiten
und Positionieren aller Segmente sehr wichtig.
3.3.4 BP 18
In dieser Bauphase stehen nun die beiden Brückenträger vertikal und parallel zum Pfeiler und
sind durch das Gelenk mit den Druckstreben, welche immer noch mit dem Pfeiler verbunden
sind, horizontal gehalten. Die Spannglieder A werden in den Brückenträger verlegt und leicht
vorgespannt, damit die Brückenträger überdruckt sind und in weiterer Folge Zugkräfte aufneh-
men können. Zu diesem Zeitpunkt muss man auch die Kabel B in die Hüllrohre einfädeln, je-
weils in den Querbalken der Knoten B verankern und leicht vorspannen, um die Kabel zu straf-
fen. Der nächste Schritt ist das Zusammenführen der beiden Brückenträgerenden beim
Hilfspfeiler. Um das zu ermöglichen, muss der Kontakt zwischen Brückenträger und Gerüst
aufgehoben werden. Mit dem Hubsystem auf halber Pfeilerhöhe wird die Hilfskonstruktion und
somit die Druckstreben mit den Brückenträgern um einige Zentimeter angehoben. Durch das
weitere Vorspannen der Kabel B werden die beiden Brückenträgerenden zusammen geführt
und in die gewünschte Schieflage gebracht. Die beiden Enden liegen nun nahe beim Führungs-
balken im Hilfspfeiler und sind jetzt dort horizontal gehalten.
In dieser Bauphase kommt es durch das Anheben der Druckstreben und der Brückenträger zu
einer Änderung der Auflagerbedingungen. Zuerst ist der Brückenträger in BP 17 durch das Ge-
rüst vertikal und horizontal gehalten, doch damit die oberen Enden des Brückenträgers zusam-
mengeführt werden können, muss der Brückenträger in BP 18a angehoben werden. In diesem
Moment geht das untere feste Auflager verloren, aber durch die Kabel B sind die beiden oberen
Enden horizontal gehalten. Die weitere Schieflage der Brückenträger erfolgt in BP 18b durch
das leichte Vorspannen der Kabel B.
LF1: EG LF1: EG LF1: EG
Entgegen der Y-Richtung Entgegen der Y-Richtung Entgegen der Y-Richtun
Belastung [kN] Belastung [kN] Belastung [kN]
Lagerreaktionen[kN] Lagerreaktionen[kN] Lagerreaktionen[kN]
222 222
222
124 92
49 49 49
259 259
259
39
71 39
52 52
52
25
Y X
Y X Y X
14 52 52
2627 Z
Z Z
Max P-Z': 2739, Min P-Z': 0 kN Max P-Z': 5366, Min P-Z': 0 kN Max P-Z': 5366, Min P-Z': 0 kN
Max P-X': 39, Min P-X': -25 kN Max P-X': 124, Min P-X': -71 kN Max P-X': 92, Min P-X': -52 kN
Abb. 3.18: Auflagerkräfte aufgrund des Eigengewichts der BP 17, BP 18a und BP 18b
In der Abb. 3.18 sieht man, dass die oberen Enden der Brückenträger in der BP 18a und BP
18b zum Hilfspfeiler hin gehalten werden müssen, da der Brückenträger sozusagen im Uhrzei-
gersinn vom Knoten C weg rotieren will. Diese Überprüfung ist deshalb notwendig, weil die Brü-
ckenträgerenden von den Kabeln B gehalten werden und diese natürlicherweise nur Zugkräfte
39
aufnehmen können. Würde der Brückenträger in Abb. 3.18 gegen den Uhrzeigersinn rotieren,
müsste man eine andere Lösung für die Lagerung im Knoten C finden.
3.3.5 BP 19
Jetzt kommen erstmals die beiden Hubsysteme auf halber Pfeilerhöhe richtig zum Einsatz. Die
Druckstreben und die Brückenträger befinden sich noch beim Fundament und müssen erst um
14,33 m gehoben werden, damit mit dem Klappvorgang begonnen werden kann. Durch die
Hilfskonstruktion und mit den Kabeln D an den Trägerenden werden die Brückenträger und die
Druckstreben solange gehoben, bis sich der Führungsbalken auf der vorgesehenen Höhenkote
befindet. Beim Hubvorgang übernehmen die Kabel D jeweils 500 kN.
3.3.6 BP 20
Alle Bauteile befinden sich in der richtigen Position, um mit dem Klappvorgang beginnen zu
können.
3.3.7 BP 21
Bei diesem Entwurf besteht der Klappvorgang aus zwei Abschnitten. Im ersten Abschnitt wird
die Hilfskonstruktion mit dem Knoten A bis auf die Höhe des Querschnittssprunges im Pfeiler
gehoben, während der Knoten C in seiner Höhenlage unverändert bleibt. Im zweiten Abschnitt
wird der Knoten C vom Hilfspfeiler ausgehend bis zum Pfeilerkopf abgesenkt und umgekehrt
wird der Knoten A diesmal vertikal gehalten. Nach den Hub- und Absenkvorgängen befindet
sich der Brückenträger in der gewünschten horizontalen Lage.
Um das statische Modell möglichst realistisch zu modellieren, wurden nochmals alle Auflager-
bedingungen und das Systemverhalten im Klappmechanismus analysiert. Die Druckstrebe ist
beim Knoten A mit der Hilfskonstruktion gelenkig verbunden, jedoch vertikal und horizontal ge-
halten und deshalb konnte ein festes Auflager modelliert werden. Dasselbe gilt natürlich auch
für das Gelenk zwischen Druckstrebe und Brückenträger beim Knoten B. Spannender hingegen
ist die Modellierung der Kabel B, denn diese sind in den jeweiligen Knoten B verankert und
führen beim Knoten C über den Umlenksattel und durch den Führungsbalken. Die Kabel D sind
dort bei den Brückenträgerenden ebenfalls verankert und werden während des Absenkvorgan-
ges an einem Umlenksattel abgerollt. Die entstehenden Zugkräfte aufgrund der Wirkung des
Dreigelenkrahmens werden direkt im Knoten B in die dort verankerten Kabel B geleitet und von
dort über den Führungsbalken kurzgeschlossen bzw. vom Hilfsträger aufgenommen. Aus die-
40
sen Gründen können die Kabel B beim Konten B als Federn modelliert werden, die nur Kräfte in
Richtung der Kabelachse aufnehmen können. Außerdem werden Verschiebungen dadurch
auch realitätsnah wiedergegeben. Durch die Modellierung der Federn wirken die Querkräfte und
Momente weiterhin auf den Brückenträger ein. Beim Knoten C hingegen kann das Kabel D nur
vertikale Kräfte aufnehmen und deshalb gibt es hier ein gelenkiges, horizontal verschiebliches
Auflager. Die Umlenkkraft aus dem Kabel D wird durch diese Wahl in den Träger geleitet. Eine
Modellierung der Kabel D als Federn ist dabei nicht notwendig, weil Dehnungen der Kabel mit
den Pressen ausgeglichen werden können. Im nächsten Abschnitt wird die Federsteifigkeit der
Kabel B berechnet:
Das E-Modul kann aus Tab. 3.3 entnommen werden:
E = 195000 N/mm²
Im Brückenträger sind zwei Kabel 6-31 verlegt, also insgesamt:
31 ∙ 2 = 62 Stk
Die Gesamtfläche errechnet sich aus:
mm2
𝐴𝑔𝑒𝑠 = 𝐴𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒 ∙ Anzahl = 150 ∙ 62 Stk = 9300 mm2
Stk
Dadurch lässt sich die Federsteifigkeit c ermitteln:
𝐸 ∙ 𝐴 195000 ∙ 9300 N kN
c= = = 36563 = 36563
𝐿 49600 mm 𝑚
Nachdem nun die Lagerbedingungen und das statische System geklärt sind, können die
Schnittgrößen und die daraus entstehenden Spannungen berechnet werden. Die Schnittgrößen
und die Lage der Druckstreben und Brückenträger ändern sich in Abhängigkeit des Öffnungs-
winkels, der in Abb. 3.19 eingezeichnet ist, wobei es generell zu einer Zunahme der Normal-
kräfte und der Biegemomente kommt. Damit der Brückenträger zu jedem Zeitpunkt überdrückt
ist, muss die Vorspannung A stetig vorgespannt werden. In Abb. 3.20 kann man sehen, dass
die minimal erforderliche Vorspannkraft von Fp=10611 kN bei einem Öffnungswinkel von 30°-
20° auftritt und bei weiterer Rotation wieder abnehmen kann.
Abb. 3.20: Gesamte Vorspannkraft der Vorspannung A1 und A2 in Abhängigkeit des Öffnungswinkels
41
Abb. 3.21: Lage und Bezeichnung der Kontrollquerschnitte
Für die Berechnung der Schnittgrößen wurde die Rotation in zehn Phasen unterteilt. Es wird
das statische System vom Anfang, bei BP 20, mit abnehmenden Öffnungswinkel in Zehner-
schritten bis zum Ende in BP 22 untersucht. Im Anhang A, Berechnung der Bauphasen, sind die
Schnittgrößen und die berechneten Randspannungen in Abhängigkeit des Öffnungswinkels
tabellarisch aufgelistet. In Abb. 3.22 ist der maßgebende Querschnitt DS 4 der Druckstrebe mit
den zugehörigen Spannungsentwicklungen dargestellt.
In der Abb. 3.22 kann man erkennen, dass beim Klappanfangszustand in der BP 20 im Schnitt
DS 4 am oberen Rand Zugspannungen auftreten. Der Grund dafür liegt in der Überhöhung der
Druckstrebe, denn, wie im Anhang A „Berechnung der Bauphasen“, ersichtlich ist, erzeugt die
Normalkraft in der nahezu senkrechten Position der Druckstrebe ein negatives Moment, das
von der Normalkraft nicht überdrückt werden kann. Mit abnehmenden Öffnungswinkel wechseln
die oberen Randspannungen in den negativen Bereich und erreichen ihr Minimum bei einem
Öffnungswinkel von 10° in der BP 21-20°. Die unteren Randspannungen hingegen sind beim
Klappanfangszustand in BP 20 negativ, erreichen dann aber zunehmend positive Werte. Im
Gegensatz zu den oberen Randspannungen ist hier die BP 21-30° mit einem Wert von 2,8
N/mm² maßgebend. Schließlich geht die Spannungskurve gegen Ende des Klappvorganges in
Druckspannungen über.
-10,0 -11,1
σ-oben [N/mm²] -13,7
-15,6 -15,6
-15,0 σ-unten [N/mm²] -16,8 -16,9
-20,0
Abb. 3.22: Obere und untere Randspannung im Schnitt DS 4 in Abhängigkeit des Öffnungswinkels
42
Die kleinen Zugspannungen auf der Oberseite der Druckstrebe werden durch die Bewehrung
aufgenommen und in den Segmentfugen werden sie mit Muffen miteinander verbunden. Alter-
nativ dazu könnte man auch in der Druckstrebe Kabel verlegen und vorspannen, damit jeder
Querschnitt allezeit überdrückt ist.
Mit dieser Analyse wurde festgestellt, dass es bei der Dimensionierung der Druckstrebe und bei
der Wahl der Überhöhung nicht ausreicht nur den Klappanfangs- und Klappendzustand zu be-
trachten, da die maßgebenden Spannungen innerhalb des Klappvorganges auftreten.
Kinematik des Klappvorganges:
Die Kinematik des Klappvorganges kann mathematisch durch die gegebene Brückengeometrie
beschrieben werden. Dies ist zum einen bei der Ermittlung und Eingabe der Knotenkoordinaten
im EDV-Programm sehr hilfreich und zum anderen kann damit der vom Klappvorgang einge-
nommene Raum bestimmt werden. Bei diesem Projekt ist die Brückenträgerlänge wegen des
Klappvorganges so gewählt worden, dass sie knapp an den Talflanken vorbei rotiert ohne an-
zustoßen. Ein weiterer Vorteil dieser Koordinatenbestimmung ist der Vergleich zwischen Soll-
Lage im Projekt und IST-Lage bei der Lagevermessung auf der Baustelle. Nachfolgend wird die
Vorgangsweise zur Bestimmung der Knotenkoordinaten beschrieben. In Abb. 3.23 sind die
folgenden geometrischen Parameter eingezeichnet und definiert:
Längen Lij sind Elementabmessungen
Punkte A, B, C, D,E sind Fixpunkte der Brückenelemente
Winkel α und ɛ sind von der Brückengeometrie abhängig
Winkel β, und δ sind von der Rotation abhängig
Richtungswinkel tij sind ebenfalls von der Rotation abhängig
43
Für die Berechnung der Koordinaten müssen die Trägerabmessungen, die Lage des Knotens A
und der horizontale Abstand zwischen dem Knoten A und C bekannt sein.
Ax, Az …Koordinaten des Knotens A mit Ax=0,000
Cx …horizontale Koordinate des Knotens C
LAE …Länge zwischen Knoten A und Gelenk E
LCB …Länge zwischen Knoten C und Knoten B
LBD …Länge zwischen Knoten B und Knoten D
ex, ez …paralleler und senkrechter Abstand zwischen dem Gelenk E und dem
Knoten B in Bezug auf die Schwerachse des Trägers
β …frei wählbarer Winkel
Mit dem Sinussatz kann der Winkel berechnet werden:
𝐿𝐴𝐸 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝛽
𝛾=
𝐿𝐶𝐸
Mit Hilfe der Winkelsumme in der euklidischen Geometrie wird der Winkel δ ermittelt:
δ = 180 − β − γ
Wieder wird mit dem Sinussatz die Länge LAC berechnet:
𝐿𝐶𝐸 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝛿
𝐿𝐴𝐶 =
𝑠𝑖𝑛𝛽
Nun erhält man den Winkel ɛ:
(𝐴𝑥 + 𝐶𝑥 )
ε = arcsin
𝐿𝐴𝐶
Der Winkel α wird in Abhängigkeit von ex und ez berechnet:
𝑒𝑧
α = arctan
(𝐿𝐶𝐵 − 𝑒𝑥 )
In weiterer Folge wird, wie in der Vermessungskunde üblich, mit sogenannten Richtungswinkeln
gearbeitet, die sich im Uhrzeigersinn öffnen. Der erste Index gibt den betrachteten Lagepunkt
an und der zweite Index den anvisierten Punkt.
Anhand der ermittelten Winkel können nun alle notwendigen Richtungswinkel berechnet wer-
den:
𝑡𝐴𝐶 = 360 − 𝜀
𝑡𝐴𝐸 = β − ε
𝑒𝑧
𝑡𝐸𝐵 = 𝑡𝐴𝐸 + δ − 𝑎𝑟𝑐𝑡𝑎𝑛
𝑒𝑥
𝑡𝐶𝐵 = 𝑡𝐵𝐷 = 180 − 𝛾 − 𝜀 − α
Ausgehend von den Koordinaten des Knotens A können mit den Richtungswinkeln und den
Knotenabständen die weiteren Koordinaten ermittelt werden:
Koordinaten des Knotens C:
𝐶𝑥 = 𝐴𝑥 + 𝐿𝐴𝐶 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝑡𝐴𝐶
𝐶𝑧 = 𝐴𝑧 + 𝐿𝐴𝐶 ∙ 𝑐𝑜𝑠𝑡𝐴𝐶
Koordinaten des Gelenkes E:
𝐸𝑥 = 𝐴𝑥 + 𝐿𝐴𝐸 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝑡𝐴𝐸
𝐸𝑧 = 𝐴𝑧 + 𝐿𝐴𝐸 ∙ 𝑐𝑜𝑠𝑡𝐴𝐸
44
Koordinaten des Knotens B:
𝐵𝑥 = 𝐸𝑥 + 𝐿𝐵𝐸 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝑡𝐵𝐸
𝐵𝑧 = 𝐸𝑧 + 𝐿𝐵𝐸 ∙ 𝑐𝑜𝑠𝑡𝐵𝐸
Koordinaten des Knotens D:
𝐷𝑥 = 𝐵𝑥 + 𝐿𝐵𝐷 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝑡𝐵𝐷
𝐷𝑧 = 𝐵𝑧 + 𝐿𝐵𝐷 ∙ 𝑐𝑜𝑠𝑡𝐵𝐷
In der Abb. 3.24 sieht man die zurückgelegten Wege während des Klappmechanismus der Kno-
ten A, B, C und D. Dabei kann man gut die beiden zuvor erwähnten Abschnitte innerhalb des
Klappvorganges erkennen. Im ersten Abschnitt wird der Knoten A auf seine erforderliche Höhe
angehoben und im zweiten Abschnitt wird der Knoten C bis zu seiner Endlage abgesenkt.
120,00
110,00
100,00
90,00 tCB=90°
tCB=100
80,00 °
tCB=110
°
70,00
tCB=120
°
60,00
tCB=130
50,00 °
tCB=140
40,00
tCB=150 Knoten A
30,00 tCB=173
° °
tCB=160
tCB=170 ° Knoten B
20,00 °
Knoten C
10,00
Knoten D
0,00
-10,00 10,00 30,00 50,00 70,00 90,00
Abb.3.24: Koordinaten und zurückgelegter Weg der Knoten während des Klappvorgangs
In der vorhergehenden Berechnung wurden nur die Koordinaten der Hauptpunkte berechnet.
Allerdings können nach derselben Methodik Zwischenpunkte, wie z.B. die Segmentfugen oder
Umlenksattel, eingerechnet werden.
3.3.8 BP 22
Der Brückenträger befindet sich nun in der Endlage und die Lage der Kontrollpunkte wird ver-
messen, damit er genau positioniert werden kann. Die Brückenträgerenden liegen auf Höhe des
Pfeilerkopfes und die Vorspannkabel A1 werden miteinander gekoppelt.
Die BP 22 ist der Klappendzustand der Brücke und auch die letzte Bauphase, in der wir es mit
einem statisch bestimmten System zu tun haben. In den weiteren Bauphasen gibt es Syste-
mänderungen, wie veränderte Auflagerbedingungen, zusätzliche Vorspannungen und Quer-
schnittsänderungen, bei denen eine Dimensionierung anhand einer separat betrachteten Bau-
phase nicht möglich sind. Ab dieser Bauphase muss die Baugeschichte berücksichtigt werden,
und die Spannungen einer Bauphase müssen mit jenen der vorhergehenden überlagert wer-
den. Die maßgebenden Spannungen sind die oberen und unteren Randspannungen des
Druckstrebenquerschnitts und des Brückenträgerquerschnitts im Bauzustand, siehe
45
im Kapitel 3.3.17 „Ergebnisse und Nachweise der Bauphasen“. In dem Kapitel wurden die
Schnittgrößen mit den dazugehörigen Randspannungen für jeden Kontrollquerschnitt aufgelistet
und berechnet. Zusammenfassend sind die Randspannungen der einzelnen Querschnitte in der
Tab. 3.7 und Tab. 3.8 aufgelistet.
3.3.9 BP 23
Die Knoten A und C werden geschalt und die Bewehrung für einen biegesteifen Anschluss ver-
legt. Nachdem der Beton gegossen und ausgehärtet ist, kommt es zu einem Systemwechsel,
denn die zuvor gelenkigen Anschlüsse werden biegesteif. Die Hilfskonstruktion und das
Hubsystem des Knotens A werden nun nicht mehr benötigt, können entfernt und beim zweiten
Pfeiler wieder aufgebaut werden. Somit kann bei dem zweiten Pfeiler mit dem Herstellen der
Brücke fortgefahren werden (Zusammenstellen der Druckstreben und Brückenträger etc.).
3.3.10 BP 24
Auf der rechten Talseite wird das 20 m lange Brückenträgersegment mit einem mobilen Kran
eingehoben. Während das Element noch am Kran hängt, wird ein Ende im Knoten D biegesteif
angeschlossen und das andere Ende am festen Auflager der Talflanke befestigt und erst dann
vom Kran entkoppelt. Dieses Widerlager wird als festes Lager ausgebildet, um die Verformun-
gen und die daraus folgenden Schnittgrößen aufgrund der asymmetrischen Belastung klein zu
halten.
Das Gewicht des Elementes wird am statischen System als Streckenlast modelliert und kann
aus Abb. 3.11 des Kapitels 3.2.1 „Lastaufstellung“ entnommen werden.
gBZ = 31,9 ≈ 32 kN/m
3.3.11 BP 25
Auf der linken Seite wird nun das zweite Verbindungselement, das Element 2, eingehoben und
ebenfalls mit dem Brückenträger biegesteif verbunden. Diesmal wird das Widerlager horizontal
verschieblich ausgebildet, damit sich Dehnungen aus Schwinden, Kriechen und aus Tempera-
turdifferenzen ungehindert ausbilden können und keine Zwangsschnittgrößen auftreten. Die
Brücke wird nun symmetrisch belastet und die Vorbereitungen zum Ausbetonieren der Quer-
schnitte können in Angriff genommen werden. Auch hier wird das Gewicht des Elementes mit
einer Streckenlast von gBZ = 31,9 ≈ 32 kN/m im statischen System berücksichtigt.
3.3.12 BP 26
Als nächstes werden die Druckstreben ausgegossen und somit der Querschnitt vervollständigt.
Da der reduzierte Querschnitt die Last des frischen Betons nicht aufnehmen könnte, werden
von der Arbeitsplattform des Hilfspfeilers aus pro Druckstrebe je zwei temporäre Kabel auf hal-
ber Druckstrebenlänge abgespannt. Das Anspannen der Kabel erfolgt synchron mit dem Beto-
nierfortschritt, bis die beiden Kabel auf eine Gesamtvorspannkraft von F=1700 kN kommen. Im
FE-Programm RFEM können allerdings nur horizontale und vertikale Kräfte modelliert werden
und deshalb muss man die Vorspannkraft in ihre Komponenten aufteilen. Anhand der Bauteil-
abmessungen wurde ein Winkel von ρ=61,9° gemessen und somit konnten die Komponenten
ermittelt werden:
𝐹𝑉 = 𝐹 ∙ 𝑠𝑖𝑛𝜌 = 1700 ∙ sin 61,9 = 1500 𝑘𝑁
𝐹𝐻 = 𝐹 ∙ 𝑐𝑜𝑠𝜌 = 1700 ∙ cos 61,9 = 800 𝑘𝑁
Im Zuge der Vorbereitungen wird auch der Knoten B geschalt und die erforderliche Bewehrung
für einen biegesteifen Anschluss verlegt. Dieser wird dann zusammen mit der Druckstrebe aus-
gegossen, weshalb es in BP 27 zu einem weiteren Systemwechsel kommt. Das Gewicht des
frischen Betons wird anhand der Angaben aus Abb. 3.11 des Kapitels 3.2.1 „Lastaufstellung“
ermittelt:
Δg= gEZ-gBZ = 107,1-41,2 = 65,9 ≈ 66 kN/m
46
Das Eigengewicht muss allerdings noch auf die diagonal verlaufende Strebe umgerechnet wer-
den:
𝐺𝐷𝑆 = 𝐿𝐷𝑆 ∙ ∆𝑔𝐷𝑆 = 47,1 ∙ 65,9 = 3104 𝑘𝑁
𝐺𝐷𝑆 3104
∆𝑔𝐷𝑆,𝐻 = = = 72,4 ≈ 73 𝑘𝑁/𝑚
𝐿𝐷𝑆,𝐻 42,9
Im Brückenträger werden inzwischen auch die Umlenksattel für die Spannglieder C1 und C2
geschalt und gegossen. Diese wirken als Einzelkräfte auf den Brückenträger und die Werte
können aus Tab. 3.4 des Kapitels „3.2.1 Lastaufstellung“ entnommen werden.
3.3.13 BP 27
In dieser Bauphase werden der Untergurt und der mittlere Teil des Obergurtes betoniert. Zur
Aufnahme dieser Last müssen die Vorspannkabel C nach dem Aushärten der Umlenksattel
verlegt und synchron mit dem Betonierfortschritt vorgespannt werden. Die Vorspannkraft muss
groß genug sein, um den Träger in jedem Querschnitt zu überdrücken, aber ohne zugleich die
Spannungsbegrenzung von 0,6fck=30 N/mm² zu überschreiten. Das Gewicht Δg errechnet sich
aufgrund der Querschnittserweiterung laut Abb. 3.11 aus dem Kapitel 3.2.1 „Lastaufstellung“ zu:
Δg= gOU-gBZ = 69,4-31,9 = 37,5 ≈ 38 kN/m
Die endgültige Spannung pro Spannlitze beträgt nach dem Vorspannen 700 N/mm² und laut
nachfolgender Berechnung ist die gesamte Vorspannkraft der Spannglieder C Nc=13020 kN.
Berechnung der Vorspannkraft:
Anzahl der Litzen:
31 ∙ 4 = 124 Stk
Gesamtfläche der Vorspannung:
mm2
𝐴𝑔𝑒𝑠 = 𝐴𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒 ∙ Anzahl = 150 ∙ 124 Stk = 18600 mm2
Stk
Gesamte Vorspannkraft:
𝑁𝐶 = 𝐴𝑔𝑒𝑠 ∙ σ = 18600 mm2 ∙ 700 N/mm² = 13020 kN
3.3.14 BP 28
Die Spannglieder A1 und A2 waren für das statisch bestimmte System bis BP 22 zur Kompen-
sierung des negativen Kragmoments (siehe Abb. 2.7) vorgesehen. Aufgrund der nachfolgenden
Systemänderungen und der noch zu erwartenden Einwirkungen ist der Spanngliedverlauf die-
ser Spannkabel nicht mehr vorteilhaft und wirkt sogar den Spannkabeln C entgegen. Die Kabel
C kompensieren die großen Feldmomente aus Eigengewicht im Träger, während die Kabel A1
und A2 auch Feldmomente erzeugen. Aus diesem Grund ist es notwendig, zumindest die Vor-
spannung A2 zu entfernen. Diese wurde deshalb auch nicht in BP 22 wie die Vorspannung A1
gekoppelt. Der nächste Schritt zur Erlangung des vollen Trägerquerschnittes ist das Ausgießen
der Stege. Das Gewicht Δg des flüssigen Betons kann anhand der Lastangaben in Abb. 3.11 im
Kapitel 3.2.1 „Lastaufstellung“ berechnet werden.
Δg= gOUS-gOU = 114,9-69,4 = 77,4 ≈ 78 kN/m
3.3.15 BP 29
Nun fehlen nur noch die seitlichen Auskragungen des Obergurtes, damit der Brückenträger-
querschnitt seine endgültige Form erreicht. Um während der Bauphasen heraus stehende An-
schlussbewehrung zwischen den Obergurtteilen zu vermeiden, wird der Obergurt in Querrich-
tung vorgespannt. Das Gewicht Δg der fehlenden Teile kann man anhand der Angaben aus
Abb. 3.11 im Kapitel 3.2.1 „Lastaufstellung“ ermitteln.
Δg= gEZ-gOUS = 181,5-114,9 = 66,6 ≈ 67 kN/m
47
3.3.16 BP 30
Mit der BP 29 wurde eine Brückenhälfte bzw. Tragwerkseinheit errichtet und durch die Wieder-
holung der BP 1-19 wird die zweite Hälfte hergestellt und bei beiden Trägern die Spannkabel C
mit der Vorspannkraft NC = 10788 kN nachgespannt. Nachdem diese Arbeitsschritte gleich aus-
geführt und beide Tragwerkseinheiten mit vollständigem Trägerquerschnitt fertig gestellt wur-
den, kann der Fahrbahnaufbau hergestellt werden. Der Obergurt wird seitlich durch zwei Rand-
balken eingefasst und das Verlegen einer Kabeltrasse ist ebenfalls vorgesehen. Auf den
Obergurt kommt eine Isolierung, dann eine Schutzschicht, auf die eine Asphaltbetonschicht
gelegt wird. Zum Schluss wird noch eine bituminöse Deckschicht hergestellt. Wie in Tab. 3.5
des Kapitels 3.2.1 „Lastaufstellung“ berechnet, beträgt das Gewicht gAUFB des Aufbaues:
gAUFB = 50,3 ≈ 51 kN/m
Berechnung der Vorspannkraft:
Anzahl der Litzen:
31 ∙ 4 = 124 Stk
Gesamtfläche der Vorspannung:
mm2
𝐴𝑔𝑒𝑠 = 𝐴𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒 ∙ Anzahl = 150 ∙ 124 Stk = 18600 mm2
Stk
Gesamte Vorspannkraft:
𝑁𝐶 = 𝐴𝑔𝑒𝑠 ∙ 𝜎 = 18600 ∙ 580 = 10788 𝑘𝑁
48
strand lifting units
D 6-31
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 CONSTRUCTION PHASE 22:
· Full tensioning of tendons A1 and A2
A1 6-15 ( =1280 N/mm²)
B A1 6-12 · Coupling of tendons A1
DS7
DS6
Bridge girder Compression struts
DS5
strand lifting units
2x6-31 DS4
DS3
DS2
DS1
49
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 CONSTRUCTION PHASE 23:
· Formwork and conreting of Node A
A1 6-15 · Formwork and conreting of Node C
B A1 6-12 · Removal of strand lift units
DS7
DS6
Bridge girder Compression struts
DS5
DS4
DS3
DS2
DS1
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 BT0
A1 6-15
B A1 6-12
DS7
CONSTRUCTION PHASE 24/25:
DS6 · Craining of Elemente 1 and then of Element 2
Bridge girder Compression struts
· Joining of the elements with the bridge girder
DS5 and the abutments
DS4
DS3
DS2
DS1
50
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 BT0
A1 6-15
B A1 6-12
stays
DS7
CONSTRUCTION PHASE 26:
DS6 · Installation and stressing of temporary stays
Bridge girder Compression struts
· Formwork and additional reinforcement nodes B
DS5 · Symetric concreting of compression struts
· Formwork and concreting of saddles
DS4
DS3
DS2
DS1
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 BT0
A1 6-15
B A1 6-12
C1 6-31
C2 6-31 stays
DS7
CONSTRUCTION PHASE 27:
DS6 · Installation and of tendons C1 (2x6-31)
Bridge girder Compression struts
and C2 ( 2x6-31)
DS5 · Stressing of tendons C ( =1280 N/mm²)
· Partial concreting of upper flange
DS4 · Full concreting of bottom flange
DS3
DS2
DS1
51
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 BT0
A1 6-15
B
C1 6-31
C2 6-31
DS7
CONSTRUCTION PHASE 28:
DS6 · Concreting of webs
Bridge girder Compression struts
· Removal of tendons A2
DS5 · Removal of temporary stays
· Removal of auxiliary pier
DS4
DS3
DS2
DS1
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 BT0
A1 6-15
B
C1 6-31
C2 6-31
DS7
CONSTRUCTION PHASE 29:
DS6 · Completing of upper flange
Bridge girder Compression struts
DS5
DS4
DS3
DS2
DS1
52
BT7 BT6 BT5 BT4 li/re BT3 BT2 BT1 BT0
A1 6-15
B
C1 6-31
C2 6-31
DS7
CONSTRUCTION PHASE 30:
DS6 · Production of deck slab
DS4
TENDONS
DS3
· A1: 2x6-15
· B: 2x6-31
· C1: 2x6-31
DS2
· C2: 2x6-31
DS1
3.3.17 Ergebnisse und Nachweise der Bauphasen
Die Ergebnisse der Berechnungen sind die Spannungen auf der Ober- und Unterseite der redu-
zierten Querschnitte im Bauzustand (siehe Abb. 3.25). Die betrachteten Querschnitte sind die
bereits definierten Kontrollquerschnitte des Brückenträgers und der Druckstrebe in Abb. 3.21.
Von BP 1-22 haben wir es mit einem statisch bestimmten System zu tun, bei dem die Schnitt-
größen und Spannungen für jede Bauphase separat betrachtet werden können. Ab BP 23 wird
das Tragwerk aufgrund der biegesteifen Anschlüsse statisch unbestimmt und die zusätzlichen
Spannungen müssen mit den Spannungen aus der vorherigen Bauphase addiert werden, d.h.
die Randspannungen aus BP 22 werden „eingefroren“ und alle weiteren Bauphasen bauen auf
diese auf. In den Tabellen Tab. 3.7, Tab. 3.8, Tab. 3.9 und Tab. 3.10 sind die Spannungen ei-
nes Lastfalles weiß hinterlegt und die endgültigen bzw. addierten Spannungen einer Bauphase
grau.
Für Bauphasen bis BP 22 (Tab. 3.7 und Tab. 3.9) sind die endgültigen Spannungen einer
Bauphase die Summe der einzelnen Lastfälle der betrachteten Bauphase,
z.B.: BP 20 = BP 20, EG + BP 20, A1 & A2.
Für Bauphasen ab BP 22 (Tab. 3.8 und Tab. 3.10) sind die endgültigen Spannungen einer
Bauphase die Summe der vorherigen Bauphase und der einzelnen Lastfälle der betrachte-
ten Bauphase, z.B.: BP 25 = BP 24 + BP 25, Element 2.
Wie bereits im Kapitel 3.2.2 „Nachweisführung“ erklärt, können die Randspannungen mit der
Formel σ=N/A+M/W ermittelt werden. Der Nachweis der Dekompression und der Spannungs-
begrenzung wird insofern geführt, als dass die Randspannungen sowohl stets negativ sind und
-30,0 N/mm² nicht unterschreiten, d.h.:
0,0 N/mm² ≥ σo/u ≥ -30,0 N/mm²= 0,60fck
Laut Tab. 3.7 treten in BP 20 im Brückenträger in den Kontrollquerschnitten „BT 4li“ und „BT
4re“ Zugspannungen auf. Dies stellt allerdings kein Problem dar, denn dort befindet sich der
Knoten B und die Stege sind deshalb lokal ausgegossen. Abgesehen davon, dass für die
Spannungsberechnung an dieser Stelle die Querschnittswerte des Brückenträgers im Bauzu-
stand für die Berechnung herangezogen wurden und somit der Querschnitt schwächer gerech-
net wurde als er ist, könnte die dort verlegte Bewehrung die minimalen Zugspannungen ohne
Probleme aufnehmen. In den restlichen Bauphasen wird der Nachweis jedoch immer eingehal-
ten.
53
[N/mm²] BT 7 BT 6 BT 5 BT 4li BT 4re BT 3 BT 2 BT 1 BT 0 Kommentar
BP 20, EG σoben -0,6 1,4 4,9 7,8 3,8 2,6 0,9 0,0 - Eigengewicht
σunten -0,6 -2,9 -6,2 -8,8 -1,1 -0,6 0,0 0,0 -
BP 20, A1 & A2 σoben -2,3 -4,2 -6,1 -7,3 -7,3 -6,3 -4,3 -2,3 - Vorspannung A1 und A2
σunten -2,3 -1,0 0,4 1,3 1,3 0,6 -0,9 -2,3 - Fp= 2916 kN
BP 20 Σ σoben -3,0 -2,8 -1,3 0,4 -3,5 -3,7 -3,4 -2,3 -
Σ σunten -3,0 -3,9 -5,8 -7,5 0,2 0,0 -0,8 -2,3 -
BP 21-70°, EG σoben 0,0 1,8 7,4 13,0 9,0 6,0 1,8 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,0 -2,1 -7,0 -11,5 -5,0 -3,2 -0,7 0,0 -
BP 21-70°, A1 & A2 σoben -4,8 -8,7 -12,6 -15,1 -15,1 -13,0 -8,9 -4,8 - Vorspannung A1 und A2
σunten -4,8 -2,0 0,9 2,7 2,7 1,2 -1,8 -4,8 - Fp= 5994 kN
BP 21-70° Σ σoben -4,8 -6,9 -5,2 -2,1 -6,0 -7,0 -7,1 -4,8 -
Σ σunten -4,8 -4,0 -6,1 -8,8 -2,3 -1,9 -2,5 -4,8 -
BP 21-60°, EG σoben 0,0 2,1 9,9 17,8 12,7 8,4 2,5 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,0 -2,2 -8,5 -14,7 -7,9 -5,0 -1,2 0,0 -
BP 21-60°, A1 & A2 σoben -6,0 -10,9 -15,8 -18,9 -18,9 -16,3 -11,1 -6,0 - Vorspannung A1 und A2
σunten -6,0 -2,4 1,1 3,4 3,4 1,5 -2,2 -6,0 - Fp= 7501 kN
BP 21-60° Σ σoben -6,0 -8,8 -5,9 -1,1 -6,1 -7,9 -8,7 -6,0 -
Σ σunten -6,0 -4,6 -7,4 -11,3 -4,5 -3,5 -3,5 -6,0 -
BP 21-50°, EG σoben 0,0 2,3 11,9 21,8 16,0 10,6 3,1 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,0 -2,2 -9,8 -17,4 -10,4 -6,7 -1,7 0,0 -
BP 21-50°, A1 & A2 σoben -7,2 -13,0 -18,9 -22,6 -22,6 -19,5 -13,4 -7,2 - Vorspannung A1 und A2
σunten -7,2 -2,9 1,3 4,1 4,1 1,8 -2,7 -7,2 - Fp= 8991 kN
BP 21-50° Σ σoben -7,1 -10,7 -7,0 -0,9 -6,6 -9,0 -10,3 -7,2 -
Σ σunten -7,1 -5,2 -8,5 -13,3 -6,4 -4,9 -4,4 -7,2 -
BP 21-40°, EG σoben 0,1 2,4 13,3 24,3 18,9 12,4 3,5 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,1 -2,1 -10,6 -19,9 -12,7 -8,2 -2,1 0,0 -
BP 21-40°, A1 & A2 σoben -8,0 -14,5 -21,0 -25,2 -25,2 -21,7 -14,9 -8,0 - Vorspannung A1 und A2
σunten -8,0 -3,3 1,5 4,5 4,5 2,0 -3,0 -8,0 - Fp= 10004 kN
BP 21-40° Σ σoben -7,9 -12,1 -7,7 -0,9 -6,3 -9,3 -11,3 -8,0 -
Σ σunten -7,9 -5,4 -9,1 -15,3 -8,2 -6,2 -5,1 -8,0 -
BP 21-30°, EG σoben 0,1 2,1 14,0 26,5 21,1 13,8 3,9 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,1 -1,8 -10,9 -20,3 -14,6 -9,4 -2,5 0,0 -
BP 21-30°, A1 & A2 σoben -8,5 -15,4 -22,3 -26,7 -26,7 -23,1 -15,8 -8,5 - Vorspannung A1 und A2
σunten -8,5 -3,5 1,6 4,8 4,8 2,1 -3,2 -8,5 - Fp= 10611 kN
BP 21-30° Σ σoben -8,4 -13,3 -8,4 -0,2 -5,6 -9,2 -11,9 -8,5 -
Σ σunten -8,4 -5,3 -9,3 -15,5 -9,8 -7,3 -5,7 -8,5 -
BP 21-20°, EG σoben 0,1 1,5 13,5 26,6 22,7 14,9 4,2 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,1 -1,2 -10,3 -20,0 -16,0 -10,4 -2,8 0,0 -
BP 21-20°, A1 & A2 σoben -8,5 -15,4 -22,3 -26,7 -26,7 -23,1 -15,8 -8,5 - Vorspannung A1 und A2
σunten -8,5 -3,5 1,6 4,8 4,8 2,1 -3,2 -8,5 - Fp= 10611 kN
BP 21-20° Σ σoben -8,4 -13,9 -8,8 -0,1 -4,0 -8,2 -11,6 -8,5 -
Σ σunten -8,4 -4,7 -8,7 -15,2 -11,2 -8,2 -6,0 -8,5 -
BP 21-10°, EG σoben 0,0 0,2 11,5 24,5 23,6 15,2 4,3 0,0 - Eigengewicht
σunten 0,0 -0,2 -8,6 -18,1 -16,9 -11,3 -3,0 0,0 -
BP 21-10°, A1 & A2 σoben -8,3 -15,0 -21,8 -26,1 -26,1 -22,5 -15,4 -8,3 - Vorspannung A1 und A2
σunten -8,3 -3,4 1,6 4,7 4,7 2,1 -3,1 -8,3 - Fp= 1368 kN
BP 21-10° Σ σoben -8,3 -14,8 -10,3 -1,6 -2,5 -7,4 -11,1 -8,3 -
Σ σunten -8,3 -3,6 -7,0 -13,4 -12,2 -9,2 -6,1 -8,3 -
BP 22, EG σoben 0,0 1,9 7,4 19,2 23,8 15,5 4,3 0,0 0,0 Eigengewicht
σunten 0,0 -1,4 -5,4 -14,0 -17,4 -11,3 -3,1 0,0 0,0
BP 22, A1 & A2 σoben -8,3 -15,0 -21,8 -26,1 -26,1 -22,5 -15,4 -8,3 0,0 Vorspannung A1 und A2
σunten -8,3 -3,4 1,6 4,7 4,7 2,1 -3,1 -8,3 0,0 Fp= 1368 kN
BP 22 Σ σoben -8,3 -13,1 -14,4 -6,9 -2,3 -7,0 -11,1 -8,3 0,0
Σ σunten -8,3 -4,8 -3,8 -9,3 -12,7 -9,2 -6,2 -8,3 0,0
54
[N/mm²] BT 7 BT 6 BT 5 BT 4li BT 4re BT 3 BT 2 BT 1 BT 0 Kommentar
BP 22, EG σoben 0,0 1,9 7,4 19,2 23,8 15,5 4,3 0,0 0,0 Eigengewicht
σunten 0,0 -1,4 -5,4 -14,0 -17,4 -11,3 -3,1 0,0 0,0
BP 22, A1 & A2 σoben -8,3 -15,0 -21,8 -26,1 -26,1 -22,5 -15,4 -8,3 0,0 Vorspannung A1 und A2
σunten -8,3 -3,4 1,6 4,7 4,7 2,1 -3,1 -8,3 0,0 Fp= 1368 kN
BP 22 Σ σoben -8,3 -13,1 -14,4 -6,9 -2,3 -7,0 -11,1 -8,3 0,0
Σ σunten -8,3 -4,8 -3,8 -9,3 -12,7 -9,2 -6,2 -8,3 0,0
BP 24, Element 1 σoben -0,3 0,1 0,5 0,7 0,5 -0,4 -2,3 -4,4 -0,1 Einheben des Elements 1
σunten 0,5 0,2 -0,1 -0,3 -0,5 0,2 1,5 3,0 -0,1
BP24 Σ σoben -8,6 -13,0 -13,9 -6,2 -1,8 -7,4 -13,4 -12,7 -0,1
Σ σunten -7,8 -4,6 -3,9 -9,6 -13,2 -9,1 -4,7 -5,2 -0,1
BP 25, Element 2 σoben 0,1 0,4 0,8 1,0 1,0 0,8 0,6 0,4 0,1 Einheben des Elements 2
σunten 0,1 0,0 -0,3 -0,5 -0,6 -0,5 -0,3 -0,2 0,1
BP 25 Σ σoben -8,4 -12,6 -13,2 -5,1 -0,8 -6,6 -12,8 -12,3 0,0
Σ σunten -7,7 -4,7 -4,2 -10,1 -13,7 -9,6 -5,0 -5,4 0,0
BP 26, DS betonieren σoben 3,9 2,0 0,1 -1,1 1,9 1,6 1,1 0,7 0,0 Druckstrebe ausbetonieren
σunten 0,8 2,2 3,6 4,5 -1,4 -1,2 -0,8 -0,5 0,0
BP 26, Abspannung σoben -1,4 -0,8 -0,4 -0,1 -1,6 -1,4 -1,0 -0,6 0,0 Abspannung der Druckstrebe
σunten -1,0 -1,4 -1,7 -1,9 1,1 1,0 0,7 0,4 0,0
BP 26, Sattel σoben 0,3 0,0 0,1 0,3 0,3 0,1 -0,2 -0,3 0,0 Umlenksattel betonieren
σunten -0,1 0,2 0,1 -0,1 -0,2 -0,1 0,1 0,2 0,0
BP 26 Σ σoben -5,6 -11,5 -13,4 -6,0 -0,3 -6,3 -12,8 -12,4 0,0
Σ σunten -8,0 -3,7 -2,3 -7,7 -14,2 -9,8 -5,1 -5,3 0,0
BP 27, BT betonieren σoben 12,4 1,4 5,2 14,4 11,4 2,7 -8,1 -10,8 0,0 Betonieren des
σunten -2,0 6,0 3,2 -3,5 -8,3 -2,0 5,9 7,8 0,0 Ober- und Untergurtes
BP 27, Vorspannung C σoben -31,1 -1,9 -7,9 -33,8 -34,3 -16,5 1,6 2,0 -10,3 Spannen der Spannglieder C
σunten 5,7 -15,7 -11,0 7,9 7,4 -5,6 -19,0 -19,3 -10,3
BP 27 Σ σoben -24,2 -11,9 -16,0 -25,4 -23,2 -20,0 -19,3 -21,2 -10,4
Σ σunten -4,3 -13,4 -10,1 -3,3 -15,1 -17,4 -18,2 -16,8 -10,4
BP 28, Steg betonieren σoben 4,9 1,4 2,3 4,6 3,2 0,1 -3,1 -3,7 0,0 Betonieren der Stege
σunten -1,3 2,3 1,4 -0,9 -3,3 -0,1 3,2 3,7 0,0
BP 28, A1 entfernen σoben 1,7 1,6 1,6 1,5 1,9 1,6 1,1 0,5 0,0 Entfernen der
σunten 1,2 1,3 1,3 1,3 1,4 1,7 2,3 2,8 0,0 Vorspannung A1
BP 28, DS-Absp. entfernen σoben 1,6 0,5 -0,7 -1,4 1,2 1,0 0,7 0,4 0,0 Entfernen der
σunten -0,4 0,7 1,9 2,6 -1,2 -1,0 -0,7 -0,4 0,0 DS-Abspannung
BP 28 Σ σoben -16,0 -8,4 -12,8 -20,7 -17,0 -17,3 -20,7 -23,9 -10,4
Σ σunten -4,8 -9,1 -5,5 -0,3 -18,1 -16,8 -13,5 -10,7 -10,4
BP 29, Obergurt σoben 5,3 2,3 2,3 5,6 3,1 0,0 -3,7 -4,3 0,0 Vervollständigen des
σunten -2,2 1,2 1,2 -2,4 -3,4 -0,1 4,1 4,7 0,0 Obergurtes
BP 29 Σ σoben -10,7 -6,1 -10,6 -15,1 -13,8 -17,2 -24,4 -28,2 -10,4
Σ σunten -7,0 -8,0 -4,3 -2,7 -21,5 -16,9 -9,4 -6,0 -10,4
BP 30, Ausbaulasten σoben 2,2 0,7 1,1 2,3 1,1 0,0 -1,3 -1,6 0,0 Ausbaulasten
σunten -1,7 1,3 0,5 -2,0 -2,4 -0,1 2,8 3,2 0,0
BP 30, Vorspannung C σoben -3,8 -0,6 -1,6 -4,0 -3,9 -2,2 -0,2 0,3 -0,2 Spannen der Spannglieder C
σunten 3,0 -3,7 -1,6 3,4 3,5 0,0 -4,2 -5,2 -4,3
BP 30 Σ σoben -12,4 -6,0 -11,1 -16,8 -16,6 -19,4 -26,0 -29,5 -10,5
Σ σunten -5,8 -10,3 -5,4 -1,3 -20,4 -17,0 -10,8 -7,9 -14,7
In der Druckstrebe treten laut Tab. 3.9 während des Klappvorganges in verschiedenen Quer-
schnitten Zugspannungen auf. Dabei lässt sich beobachten, dass diese in der BP 20 auf der
Oberseite vorkommen und mit fortschreitender Rotation auf die Unterseite wechseln. Der Grund
dafür liegt in der Überhöhung der Druckstrebe, denn diese erzeugt bei der in BP 20 nahezu
senkrecht stehenden Druckstrebe negative Momente. Da die Normalkraft zu gering ist, um die
Querschnitte zu überdrücken, dominieren zu dem Zeitpunkt die Spannungen zufolge Moment.
Während der Rotation nimmt das positive Moment zufolge Eigengewicht zu und ist auch hier
bei den Randspannungen maßgebend. Erst in BP 22 ist die Druckstrebe vollständig überdrückt
und der Nachweis der Dekompression eingehalten.
55
[N/mm²] DS 1 DS 2 DS 3 DS 4 DS 5 DS 6 DS 7 Kommentar
BP 20 Σ σoben -2,9 -0,8 1,3 1,4 1,7 0,5 -0,5 Eigengewicht
Σ σunten -2,9 -3,4 -4,0 -3,7 -3,5 -2,8 -2,2
BP 21-70° Σ σoben -2,1 -3,4 -3,7 -4,4 -3,5 -2,6 -0,3 Eigengewicht
Σ σunten -2,1 -1,4 -1,0 -0,5 -0,5 -0,6 -1,2
BP 21-60° Σ σoben -2,1 -5,3 -6,8 -7,9 -6,6 -4,5 -0,3 Eigengewicht
Σ σunten -2,1 -0,6 0,2 0,9 0,6 0,1 -1,2
BP 21-50° Σ σoben -2,1 -7,0 -9,5 -11,1 -9,3 -6,2 -0,3 Eigengewicht
Σ σunten -2,1 -0,1 1,0 1,9 1,5 0,5 -1,4
BP 21-40° Σ σoben -2,3 -8,6 -11,8 -13,7 -11,5 -7,6 -0,4 Eigengewicht
Σ σunten -2,3 0,2 1,6 2,6 2,0 0,7 -1,8
BP 21-30° Σ σoben -2,6 -9,8 -13,5 -15,6 -13,1 -8,7 -1,8 Eigengewicht
Σ σunten -2,6 0,3 1,8 2,8 2,0 0,6 -1,8
BP 21-20° Σ σoben -3,1 -10,7 -14,5 -16,8 -13,9 -9,3 -0,7 Eigengewicht
Σ σunten -3,1 -0,1 1,4 2,4 1,5 -0,1 -3,1
BP 21-10° Σ σoben -4,0 -11,4 -14,6 -16,9 -13,7 -9,5 -1,0 Eigengewicht
Σ σunten -4,0 -1,2 0,1 1,1 0,1 -1,4 -4,4
BP 22, EG Σ σoben -5,7 -11,4 -13,5 -15,7 -12,2 -9,0 -1,4 Eigengewicht
Σ σunten -5,7 -1,2 -2,6 -1,7 -2,8 -3,9 -6,6
Anhand der Ergebnisse in der Tab. 3.9 sieht man, dass die Überhöhung der Druckstrebe alleine
nicht ausreicht, damit die Druckstrebe während des Klappvorganges überdrückt ist. Es treten,
wenn auch nur für kurze Zeit, Zugspannungen auf. Zur Lösung dieses Problems werden in den
Anschlussfugen Muffen zur Verbindung der Bewehrungsstäbe angebracht. So können Zug-
spannungen durch die vorhandene Bewehrung in den Segmenten und durch die Verbindungs-
muffen aufgenommen werden. Wichtig ist, dass nach dem Klappzustand die Querschnitte über-
drückt sind und sich eventuelle Risse wieder schließen. Eine alternative Möglichkeit wäre eine
temporäre Vorspannung in der Druckstrebe. Da die Zugspannungen sehr klein sind und noch
genügend Reserven im Querschnitt vorhanden sind, würde eine kleine Vorspannkraft reichen,
um die Zugspannungen auszugleichen. Eine weitere Möglichkeit wäre das Installieren von
ständigen Abspannkabeln zwischen Druckstrebe und Pfeilerkopf, wie es [Fuchs und Gaßner,
2016] in ihrem Entwurf angewandt haben.
In der Tab. 3.10 sind die Ergebnisse der Bauphasen aufgelistet, die jeweils mit dem vorherigen
Spannungszustand addiert werden müssen. In den grau hinterlegten Zeilen sind die endgülti-
gen Randspannungen dargestellt und die untersuchten Nachweise eingehalten. Die minimalste
Spannung beträgt -22,2 N/mm² im Querschnitt DS 1 in BP 30 und die maximale Spannung ist -
1,4 N/mm² im Querschnitt DS 7 in BP 22.
56
[N/mm²] DS 1 DS 2 DS 3 DS 4 DS 5 DS 6 DS 7 Kommentar
BP 22, EG σoben -5,7 -11,7 -13,5 -15,7 -12,2 -9,0 -1,4 Eigengewicht
σunten -5,7 -3,4 -2,6 -1,7 -2,8 -3,9 -6,6
BP 22, A1 & A2 σoben 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Vorspannung A1 und A2
σunten 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
BP 22 Σ σoben -5,7 -11,7 -13,5 -15,7 -12,2 -9,0 -1,4
Σ σunten -5,7 -3,4 -2,6 -1,7 -2,8 -3,9 -6,6
BP 24, Element 1 σoben 0,4 0,5 0,6 0,5 0,4 0,2 -0,1 Einheben des Elements 1
σunten -0,4 -0,5 -0,5 -0,5 -0,4 -0,4 -0,3
BP24 Σ σoben -5,3 -11,2 -12,9 -15,1 -11,7 -8,8 -1,5
Σ σunten -6,1 -3,8 -3,1 -2,1 -3,3 -4,3 -6,9
BP 25, Element 2 σoben -1,0 -0,7 -0,5 -0,4 -0,2 -0,1 0,0 Einheben des Elements 2
σunten 0,3 0,2 0,1 0,1 0,0 0,0 -0,1
BP 25 Σ σoben -6,3 -12,0 -13,5 -15,5 -11,9 -8,9 -1,5
Σ σunten -5,8 -3,6 -3,0 -2,1 -3,3 -4,3 -7,0
BP 26, DS betonieren σoben 24,6 3,8 -10,1 -19,4 -19,5 -13,5 -0,4 Druckstrebe ausbetonieren
σunten -12,3 -4,4 1,0 4,6 4,9 2,8 -1,9
BP 26, Abspannung σoben -24,6 -8,1 8,4 28,0 17,4 8,8 0,2 Abspannung der Druckstrebe
σunten 10,2 4,1 -2,1 -9,2 -5,3 -2,1 1,1
BP 26, Sattel σoben -0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 Umlenksattel betonieren
σunten 0,0 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1
BP 26 σoben -6,4 -16,3 -15,1 -6,9 -14,0 -13,6 -1,7
σunten -8,0 -4,0 -4,2 -6,8 -3,8 -3,7 -7,9
BP 27, BT betonieren σoben -2,0 -1,2 -0,4 -0,1 0,1 -0,2 -0,6 Betonieren des
σunten -0,6 -1,4 -2,3 -2,5 -2,8 -2,4 -2,0 Ober- und Untergurtes
BP 27, Vorspannung C σoben -1,5 -1,2 -1,1 -0,9 -0,8 -0,7 -0,7 Spannen der Spannglieder C
σunten 1,2 0,9 0,7 0,6 0,5 0,4 0,4
BP 27 Σ σoben -9,9 -18,7 -16,5 -7,9 -14,6 -14,6 -3,1
Σ σunten -7,4 -4,6 -5,7 -8,7 -6,2 -5,7 -9,5
BP 28, Steg betonieren σoben -1,9 -1,2 -0,6 -0,5 -0,5 -1,1 -1,7 Betonieren der Stege
σunten -0,8 -1,5 -2,1 -2,1 -2,2 -1,6 -1,0
BP 28, A2 entfernen σoben 0,4 0,3 0,2 0,2 0,2 0,2 0,3 Entfernen der
σunten -0,1 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0 Vorspannung A1
BP 28, DS-Absp. entfernen σoben 3,9 1,1 -1,7 -5,1 -2,1 0,3 2,7 Entfernen der
σunten -4,5 -1,7 1,1 4,4 1,5 -1,0 -3,4 DS-Abspannung
BP 28 Σ σoben -7,5 -18,5 -18,6 -13,3 -17,1 -15,1 -1,8
Σ σunten -12,9 -7,8 -6,7 -6,4 -6,8 -8,2 -13,9
BP 29, Obergurt σoben -3,0 -2,0 -1,0 -1,0 -0,9 -1,8 -2,8 Vervollständigen des
σunten -1,2 -2,2 -3,2 -3,2 -3,3 -2,3 -1,4 Obergurtes
BP 29 Σ σoben -10,4 -20,5 -19,6 -14,3 -18,0 -17,0 -4,5
Σ σunten -14,1 -10,0 -9,9 -9,6 -10,0 -10,6 -15,3
BP 30, Ausbaulasten σoben -2,4 -1,6 -0,8 -0,8 -0,8 -1,5 -2,2 Ausbaulasten
σunten -0,9 -1,7 -2,5 -2,5 -2,6 -1,8 -1,1
BP 30, Vorspannung C σoben 0,2 0,0 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 0,0 Spannen der Spannglieder C
σunten 0,2 0,4 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4
BP 30 Σ σoben -12,7 -22,1 -20,5 -15,2 -18,9 -18,6 -6,8
Σ σunten -14,8 -11,3 -11,9 -11,7 -12,1 -11,9 -16,0
57
deutet, dass das Feld nicht belastet ist und im Gegensatz dazu bedeutet die Ziffer 1, dass das
Feld belastet ist. Für die Streckenlast werden insgesamt sechs Lastfälle untersucht und die
Schnittgrößenverläufe sind die Ergebniskombinationen aus den einzelnen Lastfällen.
LF 3-Verkehrslast-Streckenlast 1111: alle vier Felder sind mit der Streckenlast belastet.
LF 4-Verkehrslast-Streckenlast 0001: das letzte Feld ist mit der Streckenlast belastet.
LF 5-Verkerhslast-Streckenlast 0010: das dritte Feld ist mit der Streckenlast belastet.
LF 6-Verkehrslast-Streckenlast 0100: das zweite Feld ist mit der Streckenlast belastet.
LF 7-Verkehrslast-Streckenlast 1000: das zweite Feld ist mit der Streckenlast belastet.
LF 8-Verkehrslast-Streckenlast 0011: das dritte und vierte Feld sind mit der Streckenlast
belastet.
Bei den Achslasten wird der maßgebende Bemessungsfall gesucht, indem die Einzellast von Q
= 1000 kN in dreizehn Intervallen über eine Tragwerkshälfte läuft. Die Schnittgrößenverläufe
sind ebenfalls die Ergebniskombinationen aus diesen dreizehn einzelnen Lastfällen. Die Be-
zeichnung der Achslastfälle lauten: Verkehrslast-Achslast 1-13.
Für die Einzellast S = 3000 kN des Sondertransportes gilt dieselbe Vorgehensweise wie für die
Achslasten. Auch hier werden als Ergebnis die Schnittgrößenverläufe der Umhüllenden der
einzelnen Lastfälle „Verkehrslast-Sonderfahrzeug 1-13“ ausgegeben.
Anhand der Normalkraft- und Momentenverläufe werden die oberen und unteren Randspan-
nungen der reduzierten Querschnitte, wie sie in Abb. 3.25 definiert sind, berechnet. Laut cha-
rakteristischer Einwirkungskombination müssen die Randspannungen aus Eigengewicht, Vor-
spannung und Verkehrslast addiert werden. Aufgrund der Baugeschichte kann der Endzustand,
an dem die Verkehrslasten ermittelt werden, für das Eigengewicht und der Vorspannung nicht
separat berechnet werden. Deshalb müssen zur Ermittlung der endgültigen Spannungszustän-
de im Endzustand die einzelnen Verkehrslasten mit dem Spannungszustand aus der BP 30
überlagert werden. Diese Ermittlung erfolgt tabellarisch nach demselben Schema wie für die
Bauphasen und ist in den folgenden Tabellen dargestellt.
[N/mm²] BT 7 BT 6 BT 5 BT 4li BT 4re BT 3 BT 2 BT 1 BT 0 Kommentar
BP 30 Σ σoben -12,4 -6,0 -11,1 -16,8 -16,6 -19,4 -26,0 -29,5 -10,5
Σ σunten -5,8 -10,3 -5,4 -1,3 -20,4 -17,0 -10,8 -7,9 -14,7
EK1, MIN σoben 1,9 1,3 1,5 2,0 1,4 1,2 0,8 0,4 -0,1 Umhüllende Verkehrslast,
σunten -1,5 -0,2 -0,6 -1,7 -3,2 -2,8 -2,0 -1,2 -0,1 Streckenlast q=44 kN/m
Summe Σ σoben -10,5 -4,8 -9,7 -14,8 -15,2 -18,2 -25,2 -29,1 -10,6
Σ σunten -7,3 -10,6 -6,0 -3,1 -23,5 -19,8 -12,7 -9,1 -14,8
Tab. 3.11: Spannungen im Brückenträger zufolge der minimalen Werte aus Verkehrslast-Streckenlast
Tab. 3.12: Spannungen im Brückenträger zufolge der maximalen Werte aus Verkehrslast-Streckenlast
58
[N/mm²] BT 7 BT 6 BT 5 BT 4li BT 4re BT 3 BT 2 BT 1 BT 0 Kommentar
BP 30 Σ σoben -12,4 -6,0 -11,1 -16,8 -16,6 -19,4 -26,0 -29,5 -10,5
Σ σunten -5,8 -10,3 -5,4 -1,3 -20,4 -17,0 -10,8 -7,9 -14,7
EK3 σoben 2,1 -2,1 -2,4 -1,3 -0,1 -3,9 -4,8 -4,2 -0,1 Umhüllende Verkehrslast,
σunten -3,0 5,7 6,3 4,1 -0,2 7,8 9,6 8,5 -0,1 Sonderfahrzeug Q=3000 kN
Summe Σ σoben -10,2 -8,2 -13,5 -18,1 -16,7 -23,3 -30,7 -33,8 -10,6
Σ σunten -8,8 -4,6 0,9 2,7 -20,5 -9,2 -1,2 0,6 -14,8
In der Tab. 3.11 werden die minimalen Werte der Umhüllenden mit dem Spannungszustand aus
BP 30 überlagert und in Tab. 3.12 die maximalen Werte. Während in Tab. 3.11 sowohl die De-
kompression als auch die Begrenzung der Spannungen eingehalten sind, unterschreitet in Tab.
3.12 im Querschnitt BT 1 die obere Randspannung den erlaubten Wert von σmin = -30 N/mm².
Dasselbe Problem besteht in Tab. 3.13 beim gleichen Kontrollquerschnitt. In Tab. 3.14 sind die
Randspannungen zufolge des Sonderfahrzeuges aufgelistet und man erkennt an den roten
Zahlen, dass die beiden Nachweise, die Begrenzung der Spannungen und der Nachweis der
Dekompression, nicht eingehalten sind.
Die Werte der Randspannungen an der Ober- und Unterseite der reduzierten Querschnitte sind
nach der Vervollständigung der fehlenden Querschnittsteile nur mehr theoretische Werte, die in
Wirklichkeit nicht so vorhanden sind. Anhand des Kriechvermögens gleichen sich die Spannun-
gen mit jenen des umgebenden Betons aus und sind deshalb kleiner als hier in der Tabelle
angegeben.
59
Die Litzensysteme kommen in den Bauphasen BP 1, beim Montieren der Hilfskonstruktion bis
zum Ausgießen der Knoten A und C in BP 23 zum Einsatz. Während ihres Einsatzes werden
die Litzenkabel unterschiedlich belastet und man kann nicht von vornherein sagen, welche
Bauphase für die Wahl des Litzensystems maßgebend ist. Aus diesem Grund wird in Abb. 3.27
die Hubkraft pro Druckstrebe in Abhängigkeit der Bauphasen bzw. Öffnungswinkel dargestellt.
Man kann erkennen, dass die BP 18 mit einer Hubkraft von 5366 kN die Litzenkabel am höchs-
ten beanspruchen. Beim gewählten Litzensystem handelt es sich um jeweils zwei Kabel mit
einer Tragkraft von 5738 kN, d.h. es sind 11476 kN vorhanden, um die Druckstrebe auf ihre
Höhe zu heben und zu halten.
Typ Tragkraft Pressenhub Litzenanzahl a Øb Øc Ød e
[kN] [mm] [Stk] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm]
SLU-580 5738 200 55 1400 790 253 360 270
Außerdem kann man in der Abb. 3.27 erkennen, dass während des Klappvorganges (BP 20 –
BP 22) die vertikale Hubkraft zuerst schnell abnimmt, dann relativ gleich bleibt und erst gegen
Ende der Rotation stark ansteigt. Die maßgebende Hubkraft für den Klappvorgang ist also der
Klappanfangszustand mit 4902 kN. In der BP 19 werden die Druckstreben und die Brückenträ-
ger auf die erforderliche Höhe gebracht, damit mit dem Klappvorgang begonnen werden kann.
Während dieses Hubvorganges hilft das Kabel D beim Knoten C ebenfalls mit und entlastet
somit die Hilfskonstruktion. Deshalb gibt es in der Abb. 3.27 in BP 19 diesen Einbruch in der
Kurve.
6000
5366 5366
4902 4756
5000
3917
4000 3547 3439 3577
4070 3422 3382 3386
3000
2739
2000 Hubkraft [kN]
1000
0
BP 17 BP 18a BP 18b BP 19 BP 20 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 22
70° 60° 50° 40° 30° 20° 10°
60
Abb. 3.28: Verguss der Mörtelfuge zwischen den Fertigteilsegmenten
Sobald ein Segment positioniert wurde, kann das nachfolgende Segment mit einem Kran so in
die erforderliche Lage gebracht werden, dass alle Kanten bündig sind. Wie in Abb. 3.28 lässt
man allerdings einen lichten Abstand von 20 mm zwischen den beiden Segmenten frei, damit
dieser mit einer Mörtelschicht ausgegossen werden kann. Da es sich hierbei um eine horizonta-
le Fuge handelt, musste ein eigenes System zum Ausgießen der Fuge entwickelt werden, denn
die Fuge kann nicht einfach auf beiden Seiten verschalt werden. In Abb. 3.28 sieht man, dass
an den Außenflächen im Bereich der Fuge ein Schalbrett mit dazwischenliegender Abdichtung
angebracht wird, das mit einem Kabelbinder an einer Stahlschiene gehalten ist. Die Stahlschie-
ne ist an der entgegengesetzten Seite befestigt und schon im Werk im Segment integriert wor-
den. Somit wird die Holzschalung mit der Abdichtung erst auf der Baustelle mit dem vorhande-
nen Kabelbinder befestigt. Sobald dieser Arbeitsschritt abgeschlossen ist, wird die flüssige
Mörtelmasse von oben in die Stahlschiene gegossen und kann sich dann von dort in der Fuge
ausbreiten. Nach dem Erhärten erhält man eine formschlüssige Verbindung, die aber aufgrund
der praktisch nicht vorhandenen Zugfestigkeit des Mörtels in jeder Bauphase überdrückt sein
muss. Um das zu bewerkstelligen werden die Druckstreben und die Träger vorgespannt.
61
3.3.21 Fehlgeschlagener Alternativentwurf
Die konventionellen Arbeitsvorgänge zur Errichtung einer Brücke mit dem Brückenklappverfah-
ren, wie sie auch beim Brückenentwurf von [Fuchs und Gassner, 2016] angewendet wurden,
unterscheiden sich ab einem gewissen Punkt mit den hier angewandten. Beim Entwurf dieser
Brücke sollten dieselben Arbeitsvorgänge ausgeführt werden, aber bei der Nachweisführung in
den einzelnen Bauphasen tauchten Probleme auf, weshalb eine alternative Vorgehensweise
ausgearbeitet wurde. Der wichtigste Unterschied zwischen der konventionellen und alternativen
Vorgehensweise liegt in der Reihenfolge beim Vervollständigen des Brückenträgerquerschnit-
tes, denn diese hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Randspannungen, auf die benötigte
Vorspannung und auf den Einsatz von Abspannkabeln.
Um die aufgetretene Problemstellung und die Lösungsfindung zu verstehen, wird zuerst die
konventionelle Vorgehensweise erläutert. Bis zur BP 25 ist die Vorgehensweise gleich wie bei
diesem Entwurf, danach sieht sie jedoch Folgendes vor: Zuerst werden die Stege des Trägers
ausgegossen und der Brückenträger wird mit temporären Abspannkabeln, welche an den Stel-
len mit den maximalen Feldmomenten montiert sind, unterstützt (siehe Abb. 3.30). Nach dem
Aushärten der Stege werden die Kabel C vorgespannt, damit der Untergurt gegossen werden
kann. Anschließend wird der ganze Obergurt mit einem Schalwagen hergestellt und die Ab-
spannkabel entfernt. Der Querschnitt wird also in drei Betoniervorgängen (Stege, Untergurt und
Obergurt) vervollständigt, wobei das Gewicht des frischen Betons folgende Werte annimmt:
Stege: Δg=40,6 kN/m
Untergurt: Δg=14,9 kN/m
Obergurt: Δg=91,0 kN/m
Beim Ausfüllen der Stege entstanden aufgrund der großen Momente im Auflager- und Feldbe-
reich schon recht hohe Randspannungen, die von der Vorspannung A und von der Abspannung
nur knapp kompensiert werden konnten. Beim Betonieren des Untergurtes war der Nutzen der
inzwischen vorgespannten Kabel C auch nur von geringer Bedeutung, weil die Spannungsdiffe-
renz zum Einhalten der begrenzten Spannungen sehr klein war. In dieser Bauphase waren an
den Stellen mit dem betragsmäßig größten Moment die Spannungen bereits überschritten. Das
hohe Gewicht des noch fehlenden Obergurtes konnte dann schon gar nicht mehr aufgenommen
werden. Für die Spannungsüberschreitung gibt es primär drei Gründe:
Mit dem Ausfüllen der Stege wirkt ein hohes Gewicht auf den Brückenträger und dieses
erzeugt hohe Randspannungen. Nach dem Aushärten der Stege erhält man aber nur ein
kleines Trägheitsmoment, was den Querschnitt empfindlicher auf weitere Belastungen
macht, da sich der Hauptteil der Masse in den unrelevanten Stegen befindet.
Der Brückenquerschnitt im Bauzustand ist aufgrund der Lieferabmessungen auf eine Höhe
von 3,10 m beschränkt und das hat zum einen geringe Querschnittswerte (A, W o, W u) und
zum anderen eine Beschränkung der Vorspannexzentrizität zur Folge. Große Momenten
62
zufolge Vorspannung, welche man zur Kompensierung des Momentenverlaufes aus
Gleichlast benötigt, können aber aufgrund der geringen Höhe nur mit einer hohen Vor-
spannkraft erzeugt werden. Dieser unerwünschte Nebeneffekt wiederum erzeugt aufgrund
der kleinen Querschnittsfläche große Druckspannungen und bringt den Querschnitt an die
Grenzen der Gebrauchstauglichkeit.
Der polygonförmige Momentenverlauf der Abspannung (Abspannung wird als Einzellast
modelliert) korreliert nicht mit dem parabelförmigen Verlauf der Gleichlast. Für eine besse-
re Annäherung bedarf es mehrerer Abspannungen, was jedoch nicht erwünscht ist.
Dieser Querschnitt ist also für die konventionelle Vorgehensweise zu klein bzw. hat eine zu
geringe Höhe, da er weder die notwendigen Querschnittswerte aufweist noch genügend Raum
für eine effektive Vorspannung bietet. Dies war die Motivation eine alternative Abfolge von Ar-
beitsschritten zu wählen, die einerseits nach dem Erhärten des ersten Füllbetons größere
Querschnittswerte erzeugen und andererseits ein frühes Vorspannen der Kabel C ermöglicht,
um eine maximale Wirkung zu erzielen.
Wenn man also anstatt der Stege zuerst den Untergurt und den mittleren Teil des Obergurtes
betoniert, erhält man bei fast gleicher Betonfüllmenge größere Widerstandsmomente. Laut der
Gegenüberstellung in Abb. 3.31 bleibt die Querschnittsfläche nahezu gleich groß, während sich
die Widerstandsmomente um den Faktor 1,7 unterscheiden.
Abb. 3.31: Querschnitt mit a) ausgegossenen Ober- und Untergurt, b) ausgefüllten Stegen
Die Kabel C können schon synchron mit dem Betonierfortschritt angespannt werden, wenn
zuvor lokal Umlenksattel in den Stegen gegossen werden. Durch diese Maßnahme können
auch die Abspannkabel eingespart werden, denn die Vorspannungen A und C sind in der Lage
den Brückenträger zu überdrücken ohne die erforderliche Begrenzung der Spannungen zu
überschreiten. Anschließend werden bekanntermaßen die Stege ausgefüllt und schließlich die
beiden äußeren Flügel des Obergurtes hergestellt.
In der Tab. 3.16 werden die wichtigsten Arbeitsschritte der konventionellen Vorgehensweise
aus der Diplomarbeit [Fuchs und Gassner, 2016] mit der alternativen Vorgehensweise vergli-
chen. Dabei muss man berücksichtigen, dass beim Entwurf von [Fuchs und Gassner, 2016] die
Brücke aus einer Tragwerkseinheit besteht und der Obergurt beide Fahrbahnen beherbergt und
nicht wie beim gegenständlichen Entwurf aus zwei Tragwerkseinheiten. Die Arbeitsschritte von
[Fuchs und Gassner, 2016] wurden für den Vergleich an die zuvor definierten dieser Arbeit an-
gepasst.
63
INTENDED PROCEDURE ALTERNATIVE PROCEDURE
OF CONSTRUCTION OF CONSTRUCTION
Construction Phase 22 Coupling of tendons A1 and A2 at node C Coupling of tendons A1 at node C
Construction Phase 23 Concreting node A Concreting node A
Concreting node C Concreting node C
Installation and stressing of temporary cables
Stays I (at BT 1) -
Construction Phase 24 Symmetrical launching of bridge girder elements Craining of Element 1
Construction Phase 25 - Craining of Element 2
Installation and stressing of temporary Installation and stressing of temporary
Construction Phase 26 Stays II and III (struts) stays (struts)
Concreting of compression struts and note B Concreting of compression struts and note B
Concreting of webs at node C, node B and at
64
anchorage of temporary stays I Concreting of saddles
Construction Phase 27 Installation and stressing of tendons C Installation and stressing of tendons C
- Partial concreting of upper flange
- Full concreting of bottom flange
Construction Phase 28 Complete concreting of webs Concreting of webs
- Removal of tendons A2
- Removal of temporary stays
Construction Phase 29 Concreting of bottom plate Completing of upper flange
Construction Phase 30 Installation of stay cable for struts Production of deck slab
Durch den Knoten A wird der Klappvorgang ermöglicht und die Kräfte aus den Druckstreben in
den Brückenpfeiler weitergeleitet. Der Knoten A durchläuft während der Bauphase verschiede-
ne Stadien, indem er durch den Hubvorgang seine Position durch eine temporäre Hilfskonstruk-
tion ändert, um schließlich mit dem Pfeiler biegesteif verbunden zu werden.
In BP 2 (Abb. 3.9) wird einige Meter über der Querschnittsänderung des Pfeilers eine Arbeits-
bühne installiert, um im Querschnittssprung von B=70 cm zwei temporäre Betonträger, mit den
Abmessungen 100x68x640 cm zu positionieren. Von diesen Trägern ausgehend wird an den
vier Trägerenden jeweils das Litzensystem SLU 580 der Firma VSL, mit einer Litzenanzahl von
55 Stück und einer Tragkraft von 5738 kN, installiert. Am unteren Ende werden die Litzensys-
teme am Boden in einer Hilfskonstruktion verankert. In der Draufsicht und in der Seitenansicht
des Klappanfangszustandes erkennt man, dass die Hilfskonstruktion aus Stahlbeton den Pfeiler
wie einen Rahmen mit einem lichten Abstand von 50 mm umschließt. Dieser Rahmen besteht
aus zwei seitlichen Trägern, mit den Abmessungen 600x2000x6934 mm, in denen die Litzen
verankert sind und aus zwei frontalen Trägern mit den Abmessungen 400x2000x6400 mm. Die
Druckstreben sind mittels Stahlelementen an diese Hilfskonstruktion angeschlossen und kön-
nen durch sie in die geplante Höhe gehoben werden. Die Stahlelemente bestehen aus 100 mm
dicken Blechen, können konventionell zusammen geschweißt werden und sind sowohl in den
seitlichen Trägern als auch in der Druckstrebe mit dem Wälzlager GE240XT-2RS des Unter-
nehmens WSW Wälzlager [WSW Wälzlager] verankert. Beim ersten Druckstrebensegment ist
65
ein durchgehender, 580 cm langer Querbalken angeordnet, an dessen Enden die weiteren
Stahlkomponenten montiert sind. In der BP 2 und BP 4 werden die Druckstreben so positioniert,
dass die Stahlkomponenten ineinander greifen und mit einem Stahldübel verbunden werden.
So erhält man eine einfache gelenkige Verbindung zwischen Hilfskonstruktion und Druckstrebe.
Wie in der Draufsicht ersichtlich ragt der Querbalken auf beiden Seiten des Querschnittes um
115 cm aus, was aufgrund des breiteren Pfeilerquerschnittes erforderlich ist. Um Momente aus
Exzentrizität zu vermeiden, liegen der Drehpunkt des Stahldübels, der Schwerpunkt des Quer-
balkens und die Schwerelinie der Druckstrebe im Bauzustand auf einer Ebene in Kraftrichtung.
Da während des Klappvorganges große Normalkräfte von der Druckstrebe über den Querträger
in die Stahlelemente geleitet werden, muss dieser vorgespannt werden, um Zugspannungen zu
verhindern. Nach dem Hebevorgang in der BP 19 befindet sich die Druckstrebe mit der Hilfs-
konstruktion auf Höhe des Querschnittwechsels des Pfeilers und kann schließlich in BP 23 mit
dem Pfeiler biegesteif verbunden werden. Nach Aushärten des Betons wird die Hilfskonstrukti-
on abmontiert und kann für die zweite Tragwerkseinheit wiederverwendet werden.
Statische Nachweise der Verbindung:
In Abb. 3.34 ist die Normalkraft im Querschnitt DS 1 in Abhängigkeit der Bauphase dargestellt.
Die maximale Normalkraft tritt in den BP 22 und BP 23, bevor der Knoten A ausgegossen wird,
auf. Für die Berechnung der Kontaktspannungen beträgt die Normalkraft N=-9182≈-9200 kN.
BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21 BP 21
BP 20 70° 60° 50° 40° 30° 20° 10° BP 22 BP 23
0
-1000
-2000
-3000
-4000 -3375 -3333 -3437 -3686
-5000 -4150
-4679 -4990
-6000
-7000
-6513
-8000 Normalkraft DS 1 [kN]
-9000
-10000 -9182 -9182
66
1: EG Entgegen der Y-Richtung
lastung [kN/m]
hnittgrößen M-y
gerreaktionen[kN]
2215
3392
3876 3876
Mit den ermittelten Werten kann man die obere und untere Randspannung zufolge Momenten-
einwirkung berechnen:
M 3392
𝜎𝑀,𝑜/𝑢 = = = ∓12,1 N/mm²
W 0,28
Da auf der Unterseite Zugspannungen auftreten, werden zwei Spannkabel 6-19 verlegt und mit
1800 N/mm² vorgespannt. Daraus ergibt sich eine Vorspannkraft P von:
P = 2 ∙ 19 ∙ 180 = 6,84 MN
Die Randspannungen zufolge Vorspannung betragen:
𝑁 N ∙ e −6,84 −6,84 ∙ 0,345
𝜎𝑃,𝑜 = + = + = 3,6 N/mm²
𝐴 W 1,42 0,28
𝑁 N ∙ e −6,84 −6,84 ∙ 0,345
𝜎𝑃,𝑢 = − = − = −13,2 N/mm²
𝐴 W 1,42 0,28
Die Endspannung ergibt sich aus der Überlagerung der beiden Spannungszustände:
𝜎𝑔𝑒𝑠,𝑜 = 𝜎𝑀,𝑜 + 𝜎𝑃,𝑜 = −12,1 + 3,6 = −8,5 N/mm²
𝜎𝑔𝑒𝑠,𝑢 = 𝜎𝑀,𝑢 + 𝜎𝑃,𝑢 = 12,1 + 3,6 = −1,2 N/mm²
Man sieht, dass der Querbalken durch die Vorspannung vollständig überdrückt ist und deshalb
können keine Risse aufgrund von Zugspannungen entstehen.
67
Knoten A, Druckstrebe
Ansichten, 1:50
Seitenansicht
230
1010
1100
1190
780
630 100 0 1190
Schwerelinie-EZ
2200
365
505
430
E-19
Schwerelinie-BZ
1190
460
E-19
595
365
Vorderansicht
70
711
365
E-19
890
1190
E-19 460
365
300
Draufansicht
5800
Lasteinleitungsbalken
940
1190
E-19
250
100
630
68
69
A
Draufsicht, 1:50
Knoten A, BP 22
Klappendzustand
6400
600 50 50 600
300 400 3700 400 300
1050
Hilfsbalken für
680
Hubgerät
50
3680
400
Querbalken
200 50 50 200 200 50 50 200
4600
100 100
1180
für Litzenbündel
300
Aussparung Ø280
Wälzlager GE240XT-2RS
1150 3500 1150
5800
A
1050 20 680
Knoten A, BP 22
Klappendzustand
Ansicht, 1:50 Hilfsbalken für Hubgerät
Pfeilerachse
Hubkabel-Achse
16 0
5
22 0
0
1000
-BZ
nie
5 95
0 li
11 9 ere
S chw
4 30
1336
11 9
0
70
750
Schwerelinie-Balken
1000
Wälzlager GE240XT-2RS
2000
312 387
224
1250
776
VSL-Litzensystem SLU 580
Litzenanzahl 55 Stk
Tragkraft 5738 kN
Ø-Bündel 253 mm
Ø-Loch 280 mm
1399 2068
3467
Knoten A, BP 22
Klappendzustand
Hilfsbalken für Hubgerät
2 30
1050 20 680
70
Schnitt A-A, 1:50
Pfeilerachse
16 0
5
22 0
0
16 0
0
1000
7 80
5 95
-BZ
li nie
0 ere
11 9
3 00
S chw
1337
11 9
0
71
3051
Lasteinleitungsbalken
Wälzlager GE240XT-2RS
2000
701
1750 1717
Knoten A, BP 23
Schnitt A-A, 1:50
3 00
11 0
0
22 0
0
16 0
0
Pfeilerachse
2042
3 00
Z
5 05
e-E
r e lini
e
S chw
7 10
-EZ
3 00
5 95
li nie
0 ere
11 9 S chw
11 9
0
72
4
25 0
Knoten A, BP 20
Klappanfangszustand
Ansicht, 1:50
2200
1605 595
Schwerelinie-BZ
Pfeilerachse
1050 20 680 25
1000
Lasteinleitungsbalken
1190
1336
130
430
750
Bolzen Ø280
Schwerelinie-
Balken
2000
1700
312 387
1250
1399 2068
3467
73
Knoten A, BP 20
Klappanfangszustand
Schnitt A-A, 1:50
2200
Schwerelinie-BZ
1050 20 680 26
1000
Lasteinleitungsbalken
1190
1337
430
3051
Bolzen Ø280
1987
87
1700
701 50
1050 400 1266
3467
74
3.4.2 Knoten B
Der Knoten B verbindet die Druckstrebe mit dem Brückenträger und besteht aus den Einbauten
in der Druckstrebe, den Stahlelementen und den Einbauten im Brückenträger mit dazugehöri-
gem Umlenksattel.
Die kompakten und massiven Einbauten in der Druckstrebe dienen zur gleichmäßigen Lastver-
teilung auf den filigranen Querschnitt und müssen aufgrund von Gewichtseinsparungen mög-
lichst klein gehalten werden. Durch die gelenkige Verbindung mit dem Brückenträger können
nur Normalkräfte eingeleitet werden. Die zugespitzte Form ergibt sich aufgrund des Rotations-
vorganges und ist ein geometrisches Problem. Im Klappanfangszustand stehen der Brücken-
träger und die Druckstrebe fast parallel zueinander, weshalb die Stahlelemente in der Nähe des
Untergurtes angeordnet sind. Während der Rotation behindern sich die beiden Träger nicht,
erst gegen Ende des Klappmechanismus droht der Obergurt der Druckstrebe an den Brücken-
träger anzustoßen. Dieser Teil der Druckstrebe muss also entfallen, um die endgültige Position
einnehmen zu können. Für die Dimensionierung der Einbauten muss also der Klappanfangs-
und Klappendzustand analysiert werden, um auf die erforderliche Geometrie zu kommen. Um
ein zusätzliches Moment zufolge exzentrischer Lasteinleitung zu vermeiden, will man die
Stahlelemente möglichst in der Schwerelinie der Druckstrebe anordnen. Dafür würde man aller-
dings lange Stahlelemente brauchen, was ebenfalls nicht günstig wäre, weil sie in Querrichtung
relativ biegeweich sind und es somit zu unerwünschten Verformungen kommen kann. Schließ-
lich muss man bei der Wahl der Geometrie einen Kompromiss zwischen diesen beiden Vorsät-
zen finden.
Die Stahlelemente sind im anliegenden Betonblock der Druckstrebe mit Dübeln in den beiden
Stegen verankert und leiten die auftretenden Normalkräfte durch Kontaktspannung weiter. Für
die Stahlelemente wurden 100 mm dicke Stahlbleche verwendet, welche konventionell anei-
nander geschweißt werden. Die Stahlbleche der Druckstrebe bestehen aus zwei länglichen
Blechen, welche auf das Kontaktblech angeschweißt werden, die Stahlbleche des Brückenträ-
gers hingegen werden in die Stege gegossen und dort verankert. Die Verbindung der beiden
Teile erfolgt in BP 12 und BP 13 durch das Wälzlager GE240XT-2RS des Unternehmens WSW
Wälzlager [WSW Wälzlager]. Dabei wird das jeweilige Brückenträgersegment so positioniert,
dass die länglichen Stahlbleche ineinander greifen und der Stahldübel passgenau in die Aus-
sparungen eingeführt werden kann. Durch diese Konstruktion erhält man mit einfachen Mitteln
eine gelenkige Verbindung.
Im Brückenträger wird zur Verankerung des Bleches der Steg teilweise ausgegossen, damit
genügend Beton vorhanden ist, um ein Fachwerksystem auszubilden. Im Bereich des Beton-
blockes wird die Innenseite der Hohlwand ausgespart, damit der Block mit einer Breite von 50
cm ausgeführt werden kann. Dies ist deshalb notwendig, weil das Blech zentrisch im Beton
verankert werden soll. Die Bleche wurden so angeordnet, dass die auftretenden Normalkräfte
gerade in den Schnittpunkt der Schwerelinien der beiden Träger weiter geleitet werden. Dies
75
hat den Vorteil, als dass Momente aus Exzentrizität vermieden werden und ein direkter Kraft-
fluss gewährleistet ist. Allerdings ist das nur beim Klappendzustand der Fall. In allen anderen
Phasen des Klappvorganges entstehen zusätzlich Momente im Brückenträger. Ab dem Klap-
pendzustand wird also die Druckkraft über ein Fachwerksystem im Betonblock des Steges in
den Querträger geleitet und dort, aufgrund von Gleichgewichtsbedingungen, als Zugkraft von
den Kabeln B aufgenommen und abgetragen. Im Querbalken, mit den Abmessungen
270x160x80 cm, werden jeweils zwei Kabel 6-31 verankert. Diese haben die Aufgabe der Zug-
kraftaufnahme, da ja der Brückenträger aus Stahlbeton dazu nicht in der Lage wäre. Die Quer-
kraft und das Moment hingegen werden über den Betonblock in den Brückenträger geleitet.
Der Knoten B eignet sich aufgrund der vorhandenen Spitze im Momentenverlauf sehr gut zur
Ausbildung eines Umlenksattels für Spannglieder. Die Vorspannung A für die Bauphasen als
auch die Vorspannung C für den Endzustand müssen im Knoten B umgelenkt werden und der
erforderliche Umlenksattel wird bei den Stegen hergestellt und an die bestehenden Einbauten
angeschlossen. Zur Ausbildung einer Konsole werden für die externe Vorspannung A wieder
die Innenseite der Hohlwandstege und der Obergurt ausgespart. Da sich die gesamte Spann-
gliedkrümmung im Umlenksattel befinden muss, ergibt sich eine Umlenksattellänge von
200 cm. Der Krümmungsradius der Vorspannung C, welcher von der Anzahl der Litzen abhän-
gig ist, ist im Vergleich mit der Vorspannung A maßgebend.
Statische Nachweise der Verbindung:
BP 21- BP 21- BP 21- BP 21- BP 21- BP 21- BP 21-
BP 20 70° 60° 50° 40° 30° 20° 10° BP 22 BP 23 BP 24 BP 25
0
-1000
-2000
-1532 -1591 -1838
-3000 -2262
-4000 -2779 -2923
-5000 -3961
-6000
-5648
-7000
-8000 Normalkraft DS 7 [kN]
-9000
-8401 -8401
-8731 -8833
-10000
In der Abb. 3.37 ist die Normalkraft im Kontrollquerschnitt DS 7 in Abhängigkeit der Bauphasen
dargestellt und man kann anhand des Verlaufes beobachten, dass die Normalkraft mit zuneh-
mendem Klappvorgang zunimmt, bis sie in BP 25 den größten Wert erreicht. Mit diesem Wert
werden die Einbauten in der Druckstrebe bemessen, denn in BP 26 werden der Knoten und die
Druckstrebe ausgegossen und von da an sind die Einbauten nicht mehr relevant. Die Normal-
kraft zur Knotendimensionierung beträgt N=-8833≈8850 kN.
76
Querschnitt 1: Kontaktfläche zwischen Beton und Stahlelement
Die Normalkraft wird über die Stahlelemente in die beiden Stege eingeleitet. Bei der Nachweis-
führung wird immer eine Kontaktfläche betrachtet und deshalb die halbe Normalkraft für die
Berechnung herangezogen.
𝑁 −8850
N= = = −4425 kN
2 2
Die Fläche ergibt sich aus den Abmessungen der Druckstrebe:
A = 70 ∙ 50 = 3500 cm²
Daraus folgt für die Kontaktspannung:
𝑁 −4425
𝜎𝑜/𝑢 = = = −12,6 kN
A 3500
77
Das Widerstandsmoment der Kontaktfläche beträgt:
B ∙ H² 50 ∙ 99,5²
W= = = 82502 cm³
6 6
Anhand der ermittelten Werte kann man die Randspannungen berechnen:
𝑁 𝑀 −4425 43365
𝜎𝐸𝑑,𝑢 = + = − = −14,2 N/mm²
A 𝑊 3500 82502
𝑁 𝑀 −4425 43365
𝜎𝐸𝑑,𝑜 = − = + = −3,6 N/mm²
A 𝑊 3500 82502
Querschnitt 3: Kontaktfläche
Inzwischen hat sich die Last über den gesamten Untergurt verteilt und somit kann dieser beim
untersuchten Querschnitt einbezogen werden.
N = −8850 kN
A = 100 ∙ 5,5 ∙ 4 + 30 ∙ 350 = 12700 cm²
Die Abmessungen zur Berechnung des Trägheitsmomentes wurden aus den Zeichnungen ent-
nommen:
4 ∙ 5,5 ∙ 100³ 350 ∙ 303
I𝑦 = + 4 ∙ 5,5 ∙ 100 ∙ 502 + + 350 ∙ 30 ∙ 1,152 = 146983333 𝑐𝑚4
12 12
Die Lage des Schwerpunktes muss für die Ermittlung der Randspannungen bekannt sein:
4 ∙ 5,5 ∙ 100 ∙ 50 + 30 ∙ 350 ∙ 115
S𝑍 = = 104 𝑐𝑚
12700
Mit der Lage des Schwerpunktes kann auch die Exzentrizität und in weiterer Folge das Moment
berechnet werden:
e = 104 − 100 = 4 cm
M = N ∙ e = −8850 ∙ 4 = −33100 kNcm
Die Randspannungen betragen:
𝑁 𝑀 ∙ (140 − 𝑆𝑍 ) −8850 33100 ∙ (140 − 104)
𝜎𝐸𝑑,𝑢 = + = − = −7,2 N/mm²
A 𝐼𝑦 12700 146983333
𝑁 𝑀 ∙ 𝑆𝑍 −8850 33100 ∙ 104
𝜎𝐸𝑑,𝑜 = + = − = −6,7 N/mm²
A 𝐼𝑦 12700 146983333
78
Knoten B, Druckstrebe
Ansichten, 1:50
2138 1789
19 7
3
70 230
800
833
1100
Schwerelinie-EZ
2200
1600
967
1100
505
700
Schwerelinie-BZ
995
195
595
400
300
300
2500
1788
500
3500
833
405
2200
1600
1367
99
995
500
698
300
99
100 100
100 100 100
79
Knoten B A B C
A1 A1
6-15 6-15
307
316
C1 C1
580
6-31 6-31 274
387
C2 C2
6-31 A2 A2 6-31
431
6-12 6-12
663
80
3380
156
B1 B2
2791
2686
6-31 y 6-31
1550
1306
3500
A B C
Knoten B, Klappendzustand D
1600
1794
B1 /B2
3100
6-31
800
1306
81
906
D
Wälzlager GE240XT-2RS
d
s tan
uzu
16 0
- Ba
5
n ie
reli
we
22 0
S ch
0
5 95
D
Knoten B, Klappendzustand
Schnitt B-B, M=1:50
2000
316
A1
6-15
273
1011
A2
6-12
1794
1485
3100
82
2369
1306
1306
D
Wälzlager GE240XT-2RS
nd
z usta
u
e - Ba
re lini
c hwe
S
Knoten B, Klappendzustand D
C1 264 289
6-31
1674
C2
1794
1521
6-31
3100
Schwerelinie-BZ
1406
83
1306
1306
300
4 05
D
Wälzlager GE240XT-2RS
9 95
11 0
0
16 0
9 00
5
-BZ
li nie
22 0
7
0
ere
3 00
14 8
S chw
5 95
3.4.3 Knoten C
Der Knoten C muss einige sehr relevante Aufgaben übernehmen, denn er enthält die Installati-
onen für den Absenkvorgang, den Führungsbalken zum Kurzschließen der Horizontalkräfte aus
dem Dreigelenksrahmen, den Umlenksattel für die Vorspannungen und es werden dort die Brü-
ckenträger mit dem Pfeilerkopf verbunden. Dieser Knoten muss also sehr unterschiedlichen
Anforderungen genügen, die sich im Laufe der Bauphasen ändern, deshalb bietet sich eine
chronologische Erklärung der Aufgaben an.
In der BP 17 werden in den Brückenträgern die beiden Spanngliedtypen A1 (6-15) und A2 (6-
12) eingefädelt und im Konten C und D verankert. Da es sich um externe Spannglieder handelt,
verlaufen sie sowohl aus statischen als auch aus geometrischen Gründen möglichst nahe an
den Stegen entlang und müssen auf Höhe der Schwerelinie des Brückenquerschnittes im Bau-
zustand verankert werden. Dafür werden vier Blöcke, mit den Abmessungen 159,7x165,6x43,5
cm, gegossen und durch die Aussparung an der Innenseite der Hohlwand mit den weiteren
Blöcken monolithisch verbunden. In der Vorderansicht sieht man die beiden Ankerköpfe und im
Schnitt C-C ist der Verlauf der Spannglieder im Block dargestellt.
In der BP 18 werden die Kabel B1 (6-31) und B2 (6-7) in die Brückenträger und durch den Füh-
rungsbalken hindurch eingefädelt und in den jeweiligen Knoten B verankert. Während die bei-
den Kabel B1 durch den Führungsbalken durchlaufen, werden die beiden Kabel B2 dort eben-
falls verankert, denn sie dienen lediglich zur Aufnahme von Gleichgewichtstörungen des
symmetrischen Tragwerks und zum Nachjustieren von Höhenkoten im Falle von abweichenden
Vermessungspunkten. Nach dem Durchfädeln der Kabel werden diese leicht angespannt, um
die Brückenträger zum Führungsbalken zu führen. Bei der BP 20 erfahren die Kabel B1 und B2
eine starke Krümmung, welche von einem Betonblock, mit dem Radius R=1455 mm, vorgege-
ben ist und an dem sich die Kabel während des Klappvorganges abrollen können. Laut Zulas-
sung des Herstellers sind solche kleine Krümmungsradien nicht erlaubt, diese sind jedoch für
das Funktionieren des Brückenklappverfahrens essentiell. Aus diesem Anlass hat Dipl.-Ing.
Gmainer in ihrer Dissertation [Gmainer, 2011] Belastungstests von Kabeln mit kleinen Krüm-
mungsradien untersucht und für zulässig erklärt. Auf Basis dessen wurde die Verwendung klei-
ner Krümmungsradien im Knoten C gerechtfertigt. In der BP 21 rollen sich die Kabel an dem
Block ab und erreichen schließlich in BP 22 eine horizontale Lage, womit die Abrollblöcke ihre
Aufgabe erledigt hätten. Am höchsten Punkt des Abrollblockes befindet sich noch ein
230x150 mm großer Einbau zum Anbringen des Kunststoffhüllrohres. Das Kunststoffhüllrohr
wird nur zwischen Knoten B und Knoten C montiert, weil es die kleine Krümmung beim Abroll-
vorgang nicht aufnehmen kann und brechen würde. Der Führungsbalken besteht aus zwei C-
Profilen aus Stahl, welche zur Aufnahme der Kräfte mit Steifen verstärkt werden. Durch die
84
Umlenkung der Kabel B1 und B2 während des Klappvorganges entstehen Umlenkkräfte, die in
den Brückenträger eingeleitet werden und Querkräfte und Momente erzeugen.
In der Bauphase 19 werden die Brückenträger mit den Druckstreben zum Teil an den beiden
Kabeln D (6-31) mit Litzenhebern nach oben gezogen, um den Knoten C in BP 21 wieder abzu-
senken. Da für den Absenkvorgang pro Brückenträger nur jeweils ein Kabel vorgesehen ist, ist
eine zentrische Anordnung beim Knoten, wie in der Vorderansicht ersichtlich, am sinnvollsten.
Genau wie für die Kabel B wird ein Abrollbalken, mit dem Radius R=1558 mm, gegossen und
auch hier ist dieser kleine Radius aus der vorherigen Erklärung zulässig. Die Länge der gesam-
ten Einbauten wird von diesem Radius bestimmt. Mit dem Klappvorgang in BP 21 nimmt die
Krümmung zu und in BP 23 können die Kabel D nach dem Ausgießen des Knotens entfernt
werden. Auch hier sei angemerkt, dass beim Abrollen Umlenkkräfte entstehen, die vom Ober-
gurt nicht aufgenommen werden können. Diese Umlenkkräfte müssen in die unteren Blöcke
rückgehängt werden, damit sie über die anderen Blöcke in die Stege geleitet werden können.
Bei der Dimensionierung dieser Rückhaltebewehrung muss das gleichzeitige Auftreten der Um-
lenkkräfte aufgrund der Kabel B und der Kabel D berücksichtigt werden, denn sie sind gegen-
läufig und erzeugen Zugspannungen zwischen den Abrollblöcken und in weiterer Folge in den
Trägerstegen. Im Schnitt A-A erkennt man die Verankerung auf der Hinterseite des Abrollblo-
ckes.
Für die Spannkabel C sind in den Umlenkstellen zunächst nur die Hüllrohre in der Vorderan-
sicht ersichtlich. Die Länge des Umlenksattels L=1597, welche durch die Abrollblöcke des Ka-
bels D vorgegeben sind, reicht bei weitem für den Krümmungsradius von R=8800 mm aus. Wie
man im Schnitt D-D sieht, kommen die Spannglieder schräg aus dem Brückenträger und wer-
den im Sattel horizontal, auf einer Höhe von h1=2330 mm und h2=2070 mm, umgelenkt. Dies
hat den Vorteil, dass beim Ausgießen des Knotens C in BP 23 das Verbindungsstück horizontal
angeschlossen werden kann und keine Krümmung ausgebildet werden muss. Nach dem Aus-
gießen des Knotens können die Spannglieder C vorgespannt werden.
85
Knoten C, Klappendzustand
Vorderansicht, M=1:50 D A B C D
430
E C1 C1 E
6-31 6-31
928
500
C2 C2
6-31 6-31
B1 B2
A1 6-31 6-31 A1
3098
6-15 6-15
224 276
438
A2 y A2
86
6-12 6-12
1950
z
1549
1306
1236
400 380 670 600 670 380 400
3500
D A B C D
Knoten C, Klappendzustand
Schnitt A-A, 1:50
1794
1604
R1
44
8
3100
Schwerelinie-BZ
87
133
1163
1306
1598
1050 1050
2100
Knoten C, Klappendzustand
Schnitt B-B, 1:50
1794
150 B1 /B2
6-31
3100
84
Schwerelinie-BZ
140
5
45
88
R1
1156
1306
1598
1050 1050
2100
Knoten C, Klappendzustand
Schnitt C-C, 1:50
1794
A1 A1
6-15 6-15
234
3100
Schwerelinie-BZ
390
A2 A2
6-12 6-12
1656
89
1306
1112
1598
1050 1050
2100
Knoten C, Endzustand
Schnitt D-D, 1:50
334
C1
2074
6-31
260
C2
3380
6-31
Schwerelinie-BZ
2584
2070
90
1306
1598 2248 1598
1050 1050
2100
3.4.4 Knoten D
Im Knoten D wird ein Block mit den Abmessungen 1550x725x1000 mm gegossen, da hier nicht
nur die Spannglieder C umgelenkt werden, sondern auch die Spannglieder A verankert sind,
weshalb die Breite von 725 mm erforderlich ist. Um den Block zu gießen, muss die Innenseite
der Hohlwände in diesem Bereich ausgespart werden. In den BP 24 und 25 werden an den
Knoten D die beiden fehlenden Brückenträgersegmente mit einem mobilen Kran eingehoben
und biegesteif angeschlossen.
91
Knoten D
Seitenansicht, 1:50
A
810
1000
A1
984
6-15 EC
353
3100
6-15
390
EC
A2 6-12
6-12
1306
1111
C1
6-31
182 260
C2
6-31
EC EC
3100
6-15 6-15
390
y
1384
EC EC
1774
6-12 z 6-12
1306
1229
202 268
3500
92
Sattel 1
Seitenansicht, 1:50
A
A1
810
6-15
A2
984
6-12
3100
1771
1306
700
C1
6-31
C2
300
6-31
A1 A1
6-15 6-15
1744
2100
A2 A2
6-12 6-12
3100
55 290 55
y
z
529
1306
920
202 268
3500
93
94
3.5 Vergleich der Herstellungszeit
Der Bauzeitplan des Entwurfes von [Fuchs und Gaßner, 2016] diente als Vorlage bei der Ab-
schätzung der Herstellzeiten. Die Dauer gleicher Arbeitsschritte wird im Sinne eines Vergleiches
beibehalten, unterschiedliche Arbeitsschritte hingegen werden auf Basis der Grundlagen nach
ihrem Aufwand abgeschätzt. Die grobe Gliederung des Bauzeitplanes erfolgt nach einer Grup-
pierung von Bauphasen, wie sie in Abb. 3.16 definiert sind.
Die erste Gruppe besteht nur aus BP 1. In dieser Bauphase wird die Baustelle eingerichtet, die
Fundamente und Widerlager werden hergestellt und die beiden Brückenpfeiler in die Höhe ge-
baut.
Die zweite Gruppe beinhaltet die BP 2-19 der ersten Tragwerkseinheit und sie beschäftigt sich
mit dem Zusammenstellen und dem Verbinden der einzelnen Segmente zu einem homogenen
Bauteil. Die Brückenkonstruktion wird dann soweit fertiggestellt, bis mit dem Klappmechanismus
begonnen werden kann.
Die dritte Gruppe umfasst die BP 20-29 der ersten Tragwerkseinheit. Hier wird der Klappme-
chanismus ausgeführt und die Querschnitte weiter vervollständigt. Mit dem Herstellen der aus-
kragenden Obergurtteile muss allerdings noch auf die Positionierung der zweiten Tragwerks-
einheit gewartet werden. In BP 21 erfolgt der Hub- und Absenkvorgang mit einer
Geschwindigkeit von v = 6 m/h. Da der Klappmechanismus allerdings nur bei Windgeschwin-
digkeiten kleiner als 10 m/s stattfindet, müssen zusätzlich witterungsbedingt Leerzeiten von vier
Tagen eingerechnet werden. In BP 23 wird die Hilfskonstruktion abgebaut und im Anschluss
beim zweiten Pfeiler wieder zusammengestellt. So kann inzwischen beim zweiten Pfeiler mit
dem Zusammenstellen der zweiten Tragwerkseinheit begonnen werden.
Die vierte Gruppe enthält dieselben Arbeitsschritte wie die Zweite, allerdings betreffen sie die
zweite Tragwerkskonstruktion.
Die fünfte Gruppe umfasst ebenfalls die BP 20-29, die nun aber bei der zweiten Tragwerksein-
heit erfolgen. Erst nachdem die Arbeiten bis zum Herstellen der auskragenden Obergurtteile
ausgeführt wurden, werden sie zusammen mit den fehlenden Querschnittsteilen des ersten
Tragwerkes mittels eines Schalwagens hergestellt.
Die sechste Gruppe besteht nur mehr aus der BP 30. Hier werden die nötigen Arbeiten zur Her-
stellung des Fahrbahnaufbaues ausgeführt, die Randbalken verlegt und die Kabeltrassen gezo-
gen.
Bei diesem Entwurf entschied man sich dafür Arbeitskräfte, Material und Maschinen einzuspa-
ren, indem die beiden Tragwerkseinheiten zeitlich hintereinander hergestellt werden. So sind
beispielsweise nur eine Hilfskonstruktion, ein Hubsystemset und ein Hilfspfeiler notwendig. Na-
türlich braucht man in diesem Fall auch weniger Personal, das dafür bei der zweiten Einheit
schon eingearbeitet ist und deshalb schneller arbeitet. Auf jeden Fall könnte man die Bauzeit
wesentlich verkürzen, wenn man die beiden Tragwerkseinheiten zugleich errichten würde, dafür
müsste man allerdings höhere Kosten in Kauf nehmen.
95
Effektiv
Gesamte
Beschreibung des e
BP Dauer
Dauer
Kalender
Arbeitsschrittes [Woche]
[Woche]
BP 1 Fundierung, Widerlager und Pfeiler 56,0 44,0 44,0
BP 1 Baustelleneinrichtung 11,0
BP 1 Rechtes Widerlager 11,0
BP 1 Linkes Widerlager 11,0
BP 1 Pfeilerfundament und Einrichten des Krans 6,0
BP 1 Herstellen der beiden Pfeiler 16,0
Einrichtung einer ortsfeste Schalung für die
BP 1 1,0
Brückenträger
1. Tragwerkseinheit: Zusammenstellen der
BP 2-19 20,9 8,3 8,3
Druckstreben und Brückenträger
BP 2 Gerüst für Brückenträger wird aufgestellt 0,6
BP 2 1. Tragwerkseinheit: Installieren des Hilfspfeilers 0,5
1. Tragwerkseinheit: Installieren der Arbeitsbühne
BP 2 1,8
beim Querschnittsprung
1. Tragwerkseinheit: Herstellen der Druckstreben (zwei
BP 2-7 0,6
Segmente pro Tag)
1. Tragwerkseinheit: Zusammenstellen der
BP 2-7 12,0
Trägersegmente (ein Segment pro Woche)
1. Tragwerkseinheit: Herstellen der Brückenträger
BP 8-17 1,2
(zwei Segmente pro Tag)
BP 8-17 1. Tragwerkseinheit: Herstellen der Einhubelemente 2,0
1. Tragwerkseinheit: Verlegen und Vorspannen der
BP 17 0,8
Kabel A
1. Tragwerkseinheit: Montieren der Hubsysteme beim
BP 18 0,2
Hilfspfeiler
BP 18 1. Tragwerkseinheit: Installieren der Kabel D 0,4
96
2. Tragwerkseinheit: Zusammenstellen der
BP 2-19 20,3 8,3 8,3
Druckstreben und Brückenträger
BP 2 2. Tragwerkseinheit: Installieren des Hilfspfeilers 0,5
2. Tragwerkseinheit: Installieren der Arbeitsbühne
BP 2 1,8
beim Querschnittsprung
2. Tragwerkseinheit: Herstellen der Druckstreben (zwei
BP 2-7 0,6
Segmente pro Tag)
2. Tragwerkseinheit: Zusammenstellen der
BP 2-7 12,0
Trägersegmente (ein Segment pro Woche)
2. Tragwerkseinheit: Herstellen der Brückenträger
BP 8-17 1,2
(zwei Segmente pro Tag)
BP 8-17 2. Tragwerkseinheit: Herstellen der Einhubelemente 2,0
2. Tragwerkseinheit: Verlegen und Vorspannen der
BP 17 0,8
Kabel A
2. Tragwerkseinheit: Montieren der Hubsysteme beim
BP 18 0,2
Hilfspfeiler
BP 18 2. Tragwerkseinheit: Installieren der Kabel D 0,4
97
3.6 Massenermittlung
Der verbauten Beton- und Stahlmassen sind u.a. ein Maß für die Wirtschaftlichkeit des Bauvor-
habens und anhand der ermittelten Mengen lassen sich Vergleiche mit anderen Entwürfen zie-
hen. Die Betonkubatur wird anhand der Querschnitts- und Brückenabmessungen ermittelt. Da-
bei dienen die Angaben aus Abb. 3.11 und aus Tab.3.4 des Kapitels 3.2.1 „Lastaufstellung“ zu
Gewicht und Querschnittsfläche als Grundlage. Bei der Ermittlung der Betonmassen werden die
Masse und das Volumen des jeweiligen Brückenelementes einer Tragwerkseinheit berechnet,
wobei die Einbauten den jeweiligen Bauteilen zugeordnet werden. Danach werden die Werte für
eine Tragwerkseinheit addiert und schließlich für die gesamte Brücke nochmals verdoppelt. Zur
Ermittlung der Stahlmenge werden Werte aus [Menn, 1986] herangezogen, der aufgrund von
zahlreichen Projekten Faktoren zur Abschätzung der Stahlmengen bestimmt hat. Multipliziert
man das Betonvolumen mit dem entsprechenden Faktor, erhält man die Stahlmenge in Tonnen.
In der Tab. 3.19 sind die ermittelten Beton- und Stahlmassen dargestellt, das Fundament wurde
jedoch aufgrund fehlender Informationen vernachlässigt.
BETONMASSEN STAHLMASSEN
L g G m V Faktor m
[m] [kN/m] [kN] [t] [m³] [%] [t]
Brückenträger 209,00 181,50 37934 3719 1488 0,15 223
Knoten B 518 51 21 0,15 3
Knoten C 444 44 18 0,15 3
Summe 3813 1527 229
Laut Tab. 3.19 werden für die ganze Brücke 11940 t bzw. 4797 m³ Beton verbaut, dafür ist eine
Bewehrungsmenge von 616 t Stahl notwendig.
Die Massen der Vorspannung sind das Produkt der Kabellänge und der Massenangabe pro
Meter, welche anhand der Angaben aus Tab. 3.3 aus dem Kapitel 3.2 „Entwurf mit dem Brü-
ckenklappverfahren“ entnommen wird. Laut Hersteller hat eine Litze die Masse von 1,18 kg/m.
Die Längen der Kabel unterscheiden sich je nach Vorspanntyp:
Spannglied A1, L = 172 m, 2x6-12 pro Tragwerkseinheit
𝑀𝐴1 = (𝐿 ∙ 𝑔 ∙ 𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛) ∙ 2 = (172 ∙ 1,18 ∙ 12 ∙ 2) ∙ 2 = 9,7 𝑡
Spannglied A2, L = 172 m, 2x6-15 pro Tragwerkseinheit
𝑀𝐴2 = (𝐿 ∙ 𝑔 ∙ 𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛) ∙ 2 = (172 ∙ 1,18 ∙ 15 ∙ 2) ∙ 2 = 12,2 𝑡
Kabel B, L = 102 m, 2x6-31 pro Tragwerkseinheit
𝑀𝐵 = (𝐿 ∙ 𝑔 ∙ 𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛) ∙ 2 = (102 ∙ 1,18 ∙ 31 ∙ 2) ∙ 2 = 14,9 𝑡
Spannglied C, L = 210 m, 4x6-31 pro Tragwerkseinheit
𝑀𝐶 = (𝐿 ∙ 𝑔 ∙ 𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛) ∙ 2 = (210 ∙ 1,18 ∙ 31 ∙ 4) ∙ 2 = 61,5 𝑡
Kabel D, L = 28 m, 2x6-31 für beide Tragwerkseinheiten
𝑀𝐷 = (𝐿 ∙ 𝑔 ∙ 𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛) ∙ 2 = (28 ∙ 1,18 ∙ 31 ∙ 2) ∙ 2 = 4,1 𝑡
98
Abspannkabel, L = 86 m, 4x6-7 pro Tragwerkseinheit
𝑀𝐴𝑏𝑠𝑝. = (𝐿 ∙ 𝑔 ∙ 𝐿𝑖𝑡𝑧𝑒𝑛) ∙ 2 = (43 ∙ 1,18 ∙ 7 ∙ 4) ∙ 2 = 2,8 𝑡
Die Summe der einzelnen Kabel ist die Gesamtmasse Mges = 105,2 t:
𝑀𝑔𝑒𝑠. = ∑ 𝑀 = 9,7 + 12,2 + 14,9 + 61,5 + 4,1 + 2,8 = 105,2 𝑡
In der Tab. 3.20 sind die Baumassen verschiedener Entwürfe und Berechnungen gegenüber-
gestellt. Zum einen handelt es sich um den Originalentwurf von 1968, der vom Ingenieur Belloni
konstruiert wurde. Da zu dieser Zeit eine andere Normenlage vorherrschte, die im Vergleich zu
den Eurocodes weniger streng war, gelang es Belloni einen sehr schlanken Entwurf zu realisie-
ren. Allerdings macht diese Tatsache einen Vergleich mit dem neuen Entwurf nach aktueller
Normenlage schwierig. Deshalb haben DI Fuchs und DI Gassner in [Fuchs und Gassner, 2016]
den Brückenentwurf von Belloni nach aktueller Normenlage nachgerechnet und erneut die ver-
bauten Massen ermittelt. DI Fuchs und DI Gassner haben in Ihrer Masterarbeit sowohl die er-
mittelten Massen der bestehenden Brücke nach alter und neuer Normenlage als auch jene ih-
res eigenen Entwurfes tabellarisch aufgelistet. Diese Tabelle wurde um die Massenermittlung
des gegenständlichen Entwurfes erweitert, um einen besseren Überblick über die vorhandenen
Entwürfe zu erlangen. Anhand der Daten wird noch die Differenz der Massen zwischen dem
alten Entwurf nach neuer Normenlage und diesem Entwurf ermittelt.
Difference
Original Redesign Design Design
Redesign-
Design 1968 TU Wien Fuchs-Gassner Weiss
Weiss
Mit dem Brückenklappverfahren können im Vergleich zum Freivorbau 1681 t Beton eingespart
werden, was einem Prozentsatz von 26% entspricht. Dadurch ist auch weniger Bewehrungs-
stahl vonnöten. Die Bewehrungsmenge wird um 31%, d.h. 266 t verringert. Durch die Anwen-
dung dieser Baumethode sind auch viel weniger Vorspannkabel notwendig, denn es werden
anstatt der 165 t nur mehr 105 t gebraucht, was einer Reduzierung von 36% gleich kommt.
99
4 ZUSAMMENFASSUNG, EMPFEHLUNGEN
In dieser Masterarbeit wurde für die San Leonardo-Brücke in Sizilien, die mit der freien Vor-
baumethode errichtet wurde, ein alternatives Brückenprojekt mit dem Brückenklappverfahren
entworfen, anschließend mit der bestehenden Brücke verglichen und die Vor- bzw. Nachteile
zwischen den beiden unterschiedlichen Bauverfahren analysiert und diskutiert. Die Berechnun-
gen und technischen Zeichnungen des Alternativentwurfes wurden mit dem Detailierungsgrad
einer Machbarkeitsstudie und unter vereinfachten Nachweisbedingungen ausgearbeitet.
Im ersten Kapitel werden die beiden konkurrierenden Bauweisen, die freie Vorbaumethode und
das Taktschiebeverfahren, beschrieben und Brückenprojekte aus aller Welt angeführt und vor-
gestellt, die speziell dem Typus von Brücken mit zwei Feldern und zentralem Pfeiler entspre-
chen.
Im zweiten Kapitel wird auf die Entstehung der Idee, eine neue Bauweise zu erfinden und auf
das bereits erworbene Wissen eingegangen. So wird allgemein beschrieben zwischen welchen
Arten von Klappvorgängen unterschieden wird, was die Besonderheiten des Systemverhaltens
sind und wie Lösungen dazu gefunden werden, bis zu welchem Punkt die Entwicklung des Ver-
fahrens gekommen ist und welche aufschlussreichen Großversuche und Projekte schon ge-
macht wurden.
Das dritte Kapitel ist dem neuen Entwurf gewidmet, wobei das gesammelte Wissen über den
Bauplatz und der bestehenden Brücke als Randbedingungen festgelegt wurden. Anhand der
Betrachtung des Lehrgerüstzustandes unter verschiedenen Lastfällen wurde eine Vordimensio-
nierung durchgeführt und Brückenabmessungen mit Querschnitten definiert. Mit der Wahl der
eingesetzten Maschinen und der Bauabläufe kristallisierten sich dreißig Bauphasen heraus, die
sowohl aus organisatorischer als auch aus statischer Sicht behandelt wurden. Anschließend
wurde auf die Knotenausbildung eingegangen, indem deren Funktionsweise beschrieben wurde
und die notwendigen statischen Berechnungen geführt wurden. Das Resultat der statischen
Berechnungen sind die Einhaltung der erforderlichen Nachweise und die technischen Zeich-
nungen. Abschließend wird die Herstellungszeit abgeschätzt und ein Vergleich zwischen den
beiden Entwürfen bezüglich der eingesetzten Massen geführt.
Der wichtigste Vorteil gegenüber der freien Vorbaumethode geht aus dem Massenvergleich
hervor, denn mit dem Brückenklappverfahren wird durchschnittlich 30% Material (Beton, Be-
wehrung und Spannkabel) eingespart. Die Materialkosten und somit die Transport- und Verar-
beitungskosten werden dadurch erheblich gesenkt. Zugleich werden Ressourcen sparsam ein-
gesetzt und die Umwelt weniger belastet, denn die Herstellung von Zement und Stahl ist sehr
energieaufwändig und zu einem großen Teil für den globalen CO 2-Ausstoß verantwortlich.
Ein weiterer Vorteil sind die kürzeren Bauzeiten, weil zum einen Fertigteilelemente verwendet
werden und zum anderen alle Bauteile senkrecht hergestellt und anschließend geklappt wer-
den. Die Fertigteilelemente werden im Werk witterungsunabhängig hergestellt und müssen nur
noch auf der Baustelle zusammengestellt werden. Außerdem können an die filigranen Elemen-
te, durch die Fertigung im Werk, hohe Anforderungen gestellt werden. Das Zusammenfügen der
einzelnen Segmente zu Druckstreben und Brückenträgern erfolgt in der Vertikalen viel schnel-
ler, als in der Horizontalen wie bei der freien Vorbaumethode. Dieser Arbeitsvorgang kann rela-
tiv unkompliziert ausgeführt werden und die Segmente sind keinen hohen Beanspruchungen
ausgesetzt. Der Klappvorgang selbst nimmt wenig Zeit in Anspruch und man braucht dafür kei-
ne speziellen Maschinen. Es müssen nur die Hilfskonstruktion und die Stahlelemente in den
Knoten hergestellt werden, ansonsten reichen konventionelle Hubsysteme, um den Klappvor-
gang durchzuführen. Beim Freivorbau hingegen braucht man eine maßgeschneiderte Rüstung
und beim Taktschiebeverfahren ist der teure Vorbauschnabel notwendig. Hinzu kommt, dass
sich viele Arbeitsschritte beim Brückenklappverfahren parallel ausführen lassen und nur gegen
Ende hin bauen die Bauphasen aufeinander auf.
Nachteilig wirkt sich beim Brückenklappverfahren hingegen die starke Abhängigkeit der Bauteil-
abmessungen von Transport, Herstellung und Hubleistungen aus. Grundsätzlich würde eine
kleinere Anzahl von Segmenten zu weniger Arbeitsschritten und zu einem schnelleren Baufort-
schritt führen. Allerdings sind große Abmessungen durch die Herstellung im Werk und durch
den Transport beschränkt. Leistungsstärkere Hubmaschinen sind auch unverhältnismäßig teu-
rer als kleinere Maschinen.
100
Zur Optimierung des Verfahrens könnte man über eine alternative Fugenverbindung zwischen
den einzelnen Segmenten nachdenken. Da die bisherigen Fugen keine Zugspannungen über-
tragen können, müssen sie zu jedem Zeitpunkt während der Bauphasen überdrückt sein, was
mehr Spannkabel erfordert als bei einem Fugenanschluss mit Zugkraftübertragung. Die Spann-
gliedführung würde außerdem eine Randbedingung weniger haben und so vereinfacht werden.
Eine Anregung wäre es, die Segmente anhand von Stahlverbindungen miteinander zu ver-
schweißen. Dies könnte wiederum auch die Bauzeit verkürzen.
Weniger vorteilhaft als erhofft hat sich die Überhöhung der Druckstrebe erwiesen. Es ist sehr
schwierig hinsichtlich der beiden Bemessungszustände in BP 20 und 22 einen Kompromiss zu
finden. Während die Überhöhung im Klappendzustand zur Reduzierung der Momenteneinwir-
kung absolut notwendig ist, kann sie im Klappanfangszustand Zugspannungen erzeugen. Viel-
leicht würde es helfen, die Querschnittshöhe bei gleich bleibender Querschnittsfläche zu erhö-
hen. Diese Annahme müsste allerdings mit einer entsprechenden Analyse kontrolliert werden.
Diese Machbarkeitsstudie hat auch gezeigt, dass neben der konventionellen Vorgehensweise
zur Errichtung einer Brücke eine Alternative möglich ist. Indem die Reihenfolge der Quer-
schnittsvervollständigung verändert wurde, konnte man zeigen, dass Material (Abspannkabel)
und somit Arbeitszeit eingespart werden können ohne große Verformungen oder sonstige
Nachteile hinnehmen zu müssen. Da die knappe Querschnittshöhe des Trägers der Anlass für
diesen alternativen Lösungsweg war, ist somit auch bewiesen, dass mit der alternativen Vorge-
hensweise niedrigere Querschnittshöhen möglich sind als mit der Konventionellen.
101
Literaturverzeichnis
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Catania. – PDF von DYWIDAG International
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3. Auflage, Ernst & Sohn Verlag, 1993
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Potucek W., Kidéry G., Fritze R.:Stahlbetonbau Teil 1: Grundlagen und Beispiele, 13. Auflage,
MANZ Verlag, 2012
102
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Lavanttal“. Technische Universität Wien, Diplomarbeit, 2009.
VSL, Schweizerische technische Zulassung, STA 01/007 E2, VSL AG, 2013
103
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1: Vorgehensweise beim Freivorbau
Abb. 1.2: Freivorbau mit temporärer Seilabspannung
Abb. 1.3: Freivorbau mit Fertigteilsegmenten
Abb. 1.4: Verfahren mit obenliegenden Hilfsträger
Abb. 1.5: Freivorbau mit Vorschubrüstung
Abb. 1.6: Vorgehensweise beim Taktschiebeverfahren
Abb.1.7: Verschubanlage, Gleitschemel
Abb.1,8: Ansicht der Mashuihe Eisenbahnbrücke
Abb.1.9: Ansicht der Matakina-Brücke
Abb.1.10: Ansicht der Serra-Brücke
Abb.1.11: Ansicht der Xianshenhe-Brücke
Abb.1.12: Ansicht der El Carrizo-Brücke
Abb.1.13: Ansicht der Metsovitikos-Brücke
Abb.1.14: Ansicht der Beltran-Brücke
Abb.1.15: Ansicht der El Cimarrón-Brücke
Abb.1.16: Ansicht der Horganal-Brücke
Abb. 2.1: Die Lussia-Fußgängerbrücke in Italien
Abb .2.2: Variante 1: Brücke mit Druckstrebe
Abb. 2.3: Variante 2: Brücke mit Druckstreben und Hilfspfeiler
Abb.2.4: Variante 3: Brücke mit Zugstreben
Abb.2.5: Variante 4: Brücke mit Zugstreben und Hilfspfeiler
Abb.2.6: Normalkraft- und Momentenverlauf am Anfang und am Ende des Klappvorgangs
Abb. 2.7: Qualitativer Momentenverlauf a) nach dem Klappvorgang b) bei Systemwechsel
Abb. 2.8: Spannglieder im Brückenträger
Abb. 2.9: Zusammengesetzter Querschnitt aus Fertigteilen
Abb. 2.10: Tragwerk während des Klappvorganges
Abb. 2.11: Knoten A, Knoten B und Knoten C ohne Führungsschiene
Abb. 2.12: Endgültiger Brückenquerschnitt
Abb. 2.13 Grundriss und Schnitt A-A der Lafnitzbrücke
Abb. 3.1: Sattelitenbild der San Leonardo-Brücke bei Termini Imerese
Abb. 3.2: Auszug aus der geologischen Karte
Abb. 3.3: Ansicht der San Leonardo-Brücke
Abb. 3.4: Querschnitt des Brückenträgers
Abb. 3.5: Schnitt durch die Brückenachse
Abb. 3.6: 3D-Ansicht des Brückenentwurfes
Abb. 3.7: Entwurf mit dem Brückenklappverfahren
Abb. 3.8: Fertigteile mit Lieferlängen
104
Abb. 3.9: Querschnittsprung im Brückenpfeiler mit Hubkonstruktion
Abb. 3.10: Brückenquerschnitt
Abb. 3.11: Eigengewicht der Brückenquerschnitte
Abb. 3.12: BP 20, Normalkraftverlauf mit h = 0 cm, h = 30 cm und h = 50 cm.
Abb. 3.13: BP 20, Momentenverlauf mit h = 0 cm, h = 30 cm und h = 50 cm.
Abb. 3.14: BP 22, Normalkraftverlauf mit h = 0 cm, h = 30 cm und h = 50 cm.
Abb. 3.15: BP 22, Momentenverlauf mit h = 0 cm, h = 30 cm und h = 50 cm.
Abb. 3.16: Übersicht zu den Bauphasen
Abb. 3.17: Lage der Resultierenden in den Anschlussfugen
Abb. 3.18: Auflagerkräfte aufgrund des Eigengewichts der BP 17, BP 18a und BP 18b
Abb. 3.19: BP 20 mit Öffnungswinkel ω = 83°
Abb. 3.20: Gesamte Vorspannkraft der Vorspannung A1 und A2 in Abhängigkeit des Öffnungs-
winkels
Abb. 3.21: Lage und Bezeichnung der Kontrollquerschnitte
Abb. 3.22: Obere und untere Randspannung im Schnitt DS 4 in Abhängigkeit des Öffnungswin-
kels
Abb. 3.23.:Berechnungsparameter zur Beschreibung der Kinematik des Klappvorganges
Abb.3.24: Koordinaten und zurückgelegter Weg der Knoten während des Klappvorgangs
Abb. 3.25: Berechnete Randspannungen im Brückenträger und in der Druckstrebe
Abb. 3.26: VSL-Hubsystem
Abb. 3.27: Vertikale Hubkraft pro Druckstrebe im Knoten A
Abb. 3.28: Verguss der Mörtelfuge zwischen den Fertigteilsegmenten
Abb. 3.29: Lage der Stahlschiene im Querschnitt
Abb. 3.30: Konventionelle Vorgehensweise mit Abspannkabel für den Brückenträger
Abb. 3.31: Querschnitt mit a) ausgegossenen Ober- und Untergurt, b) ausgefüllten Stegen
Abb. 3.32: Definition der Knoten, Sattel und Widerlager
Abb. 3.33: 3D-Ansicht der Druckstrebe im Knoten A
Abb. 3.34: Normalkraftverlauf im Schnitt DS 1 in Abhängigkeit der Bauphasen
Abb. 3.35: Statisches System des Querbalkens
Abb. 3.36: 3D-Ansicht der Druckstrebe im Knoten B
Abb. 3.37: Normalkraftverlauf im Schnitt DS 7 in Abhängigkeit der Bauphasen
Abb. 3.38: Untersuchter Querschnitt 1
Abb. 3.39: Untersuchter Querschnitt 2
Abb. 3.40: Untersuchter Querschnitt 3
Abb. 3.41: 3D-Ansicht des Knoten C
105
Tabellenverzeichnis
Tab. 2.1: Kriterien zur Klassifizierung der Brücke beim Brückenklappverfahren
Tab. 3.1: Materialeigenschaften der Betongüte C50/60
Tab. 3.2: Maßgebende Betondeckung der einzelnen Bauteile
Tab. 3.3 Materialeigenschaften des Litzentyps Y 1860 S7-15.7
Tab. 3.4: Ermittlung der Gewichtskraft der Knoten und Sattel
Tab. 3.5: Berechnung der Ausbaulasten
Tab. 3.6: Berechnung der erforderlichen Verkehrslasten
Tab. 3.7:Spannungen im Brückenträger von BP 20 bis BP 22.
Tab. 3.8: Spannungen im Brückenträger von BP 22 bis BP 30.
Tab. 3.9:Spannungen in der Druckstrebe von BP 20 bis BP 22
Tab. 3.10: Spannungen in der Druckstrebe.
Tab. 3.11: Spannungen im Brückenträger zufolge der minimalen Werte aus Verkehrslast-
Streckenlast
Tab. 3.12: Spannungen im Brückenträger zufolge der maximalen Werte aus Verkehrslast-
Streckenlast
Tab. 3.13: Spannungen im Brückenträger aus Verkehrslast-Achslast
Tab. 3.14: Spannungen im Brückenträger aus Verkehrslast-Sonderfahrzeug
Tab. 3.15: Technische Daten zum Litzensystem SLU-580
Tab. 3.16: Gegenüberstellung der konventionellen Vorgehensweise zur alternativen Ausführung
Tab. 3.17: Bauzeitplan des Brückenentwurfes Teil 1/2
Tab. 3.18: Bauzeitplan des Brückenentwurfes Teil 2/2
Tab. 3.19: Berechnung der Beton- und Stahlmassen
Tab. 3.20: Massenvergleich bei unterschiedlichen Bauausführungen
106
Anhang A – Berechnung der Bauphasen
107
BT7 BT6 BT5 BT4li BT4re BT3 BT2 BT1 BT0 N-B Kommentare:
N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²]
M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] [kN]
BP 20 -785 -0,6 -1357 1,4 X -1932 4,9 X -2296 7,8 X 1180 3,8 X 953 2,6 X 502 0,9 X 52 0,0 X 1039 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 -0,6 -2385 -2,9 -6070 -6,2 -9070 -8,8 -2706 -1,1 -1765 -0,6 -487 0,0 X 0 0,0 X
-2914 -2,3 -2914 -4,2 -2914 -6,1 -2914 -7,3 -2913 -7,3 -2913 -6,3 -2913 -4,3 -2913 -2,3 Vorspannung A1 und A2
0 -2,3 1789 -1,0 3590 0,4 X 4732 1,3 X 4731 1,3 X 3781 0,6 X 1891 -0,9 0 -2,3 σ= 360 N/mm²
Summe -3,0 -2,8 -1,3 0,4 X -3,5 -3,7 -3,4 -2,3
-3,0 -3,9 -5,8 -7,5 0,2 X 0,0 -0,8 -2,3
BP 21-70° -43 0,0 -584 1,8 X -1129 7,4 X -1474 13,0 X 1117 9,0 X 902 6,0 X 476 1,8 X 49 0,0 X 1748 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,0 -2099 -2,1 -7865 -7,0 -13415 -11,5 -7695 -5,0 -5020 -3,2 -1384 -0,7 0 0,0 X
-5991 -4,8 -5991 -8,7 -5991 -12,6 -5991 -15,1 -5988 -15,1 -5988 -13,0 -5988 -8,9 -5988 -4,8 Vorspannung A1 und A2
0 -4,8 3678 -2,0 7381 0,9 X 9729 2,7 X 9725 2,7 X 7772 1,2 X 3886 -1,8 0 -4,8 σ= 740 N/mm²
Summe -4,8 -6,9 -5,2 -2,1 -6,0 -7,0 -7,1 -4,8
-4,8 -4,0 -6,1 -8,8 -2,3 -1,9 -2,5 -4,8
BP 21-60° 27 0,0 X -471 2,1 X -973 9,9 X -1291 17,8 X 1029 12,7 X 832 8,4 X 438 2,5 X 45 0,0 X 1952 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,0 X -2358 -2,2 -10074 -8,5 -17735 -14,7 -11249 -7,9 -7338 -5,0 -2023 -1,2 0 0,0 X
-7496 -6,0 -7496 -10,9 -7496 -15,8 -7496 -18,9 -7493 -18,9 -7493 -16,3 -7493 -11,1 -7493 -6,0 Vorspannung A1 und A2
0 -6,0 4603 -2,4 9235 1,1 X 12174 3,4 X 12169 3,4 X 9726 1,5 X 4863 -2,2 0 -6,0 σ= 926 N/mm²
Summe -6,0 -8,8 -5,9 -1,1 -6,1 -7,9 -8,7 -6,0
-6,0 -4,6 -7,4 -11,3 -4,5 -3,5 -3,5 -6,0
BP 21-50° 59 0,0 X -383 2,3 X -826 11,9 X -1107 21,8 X 910 16,0 X 736 10,6 X 388 3,1 X 40 0,0 X 2200 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,0 X -2499 -2,2 -11882 -9,8 -21391 -17,4 -14461 -10,4 -9435 -6,7 -2601 -1,7 0 0,0 X
-8986 -7,2 -8986 -13,0 -8986 -18,9 -8986 -22,6 -8982 -22,6 -8982 -19,5 -8982 -13,4 -8982 -7,2 Vorspannung A1 und A2
0 -7,2 5517 -2,9 11071 1,3 X 14593 4,1 X 14587 4,1 X 11659 1,8 X 5829 -2,7 0 -7,2 σ= 1110 N/mm²
Summe -7,1 -10,7 -7,0 -0,9 -6,6 -9,0 -10,3 -7,2
-7,1 -5,2 -8,5 -13,3 -6,4 -4,9 -4,4 -7,2
BP 21-40° 74 0,1 X -297 2,4 X -669 13,3 X -1582 24,3 X 764 18,9 X 617 12,4 X 325 3,5 X 33 0,0 X 2557 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,1 X -2451 -2,1 -13102 -10,6 -24099 -19,9 -17235 -12,7 -11244 -8,2 -3100 -2,1 0 0,0 X
-9998 -8,0 -9998 -14,5 -9998 -21,0 -9998 -25,2 -9993 -25,2 -9993 -21,7 -9993 -14,9 -9993 -8,0 Vorspannung A1 und A2
0 -8,0 6139 -3,3 12318 1,5 X 16237 4,5 X 16229 4,5 X 12971 2,0 X 6485 -3,0 0 -8,0 σ= 1235 N/mm²
108
Summe -7,9 -12,1 -7,7 -0,9 -6,3 -9,3 -11,3 -8,0
-7,9 -5,4 -9,1 -15,3 -8,2 -6,2 -5,1 -8,0
BP 21-30° 77 0,1 X -211 2,1 X -501 14,0 X -684 26,5 X 594 21,1 X 480 13,8 X 253 3,9 X 26 0,0 X 3103 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,1 X -2142 -1,8 -13551 -10,9 -25581 -20,3 -19484 -14,6 -12711 -9,4 -3504 -2,5 0 0,0 X
-10605 -8,5 -10605 -15,4 -10605 -22,3 -10605 -26,7 -10600 -26,7 -10600 -23,1 -10600 -15,8 -10600 -8,5 Vorspannung A1 und A2
0 -8,5 6511 -3,5 13065 1,6 X 17223 4,8 X 17214 4,8 X 13759 2,1 X 6879 -3,2 0 -8,5 σ= 1310 N/mm²
Summe -8,4 -13,3 -8,4 -0,2 -5,6 -9,2 -11,9 -8,5
-8,4 -5,3 -9,3 -15,5 -9,8 -7,3 -5,7 -8,5
Berechnung der Spannungen im Brückenträger, BP 20 – 22:
BP 21-20° 89 0,1 X -128 1,5 X -326 13,5 X -451 26,6 X 406 22,7 X 328 14,9 X 173 4,2 X 18 0,0 X 3987 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,1 X -1468 -1,2 -12986 -10,3 -25494 -20,0 -21141 -16,0 -13793 -10,4 -3802 -2,8 0 0,0 X
-10605 -8,5 -10605 -15,4 -10605 -22,3 -10605 -26,7 -10600 -26,7 -10600 -23,1 -10600 -15,8 -10600 -8,5 Vorspannung A1 und A2
0 -8,5 6511 -3,5 13065 1,6 X 17223 4,8 X 17214 4,8 X 13759 2,1 X 6879 -3,2 0 -8,5 σ= 1310 N/mm²
Summe -8,4 -13,9 -8,8 -0,1 -4,0 -8,2 -11,6 -8,5
-8,4 -4,7 -8,7 -15,2 -11,2 -8,2 -6,0 -8,5
BP 21-10° 48 0,0 X -52 0,2 X -153 11,5 X -217 24,5 X 206 23,6 X -167 15,2 X 88 4,3 X 9 0,0 X 5483 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,0 X -233 -0,2 -10992 -8,6 -23270 -18,1 -22155 -16,9 -14454 -11,3 -3984 -3,0 0,0 X
-10362 -8,3 -10362 -15,0 -10362 -21,8 -10362 -26,1 -10362 -26,1 -10362 -22,5 -10362 -15,4 -10362 -8,3 Vorspannung A1 und A2
0 -8,3 6362 -3,4 12766 1,6 X 16828 4,7 X 16828 4,7 X 13450 2,1 X 6725 -3,1 0 -8,3 σ= 1280 N/mm²
Summe -8,3 -14,8 -10,3 -1,6 -2,5 -7,4 -11,1 -8,3
-8,3 -3,6 -7,0 -13,4 -12,2 -9,2 -6,1 -8,3
BP 22 0 0,0 0 1,9 X 0 7,4 X 0 19,2 X 0 23,8 X 0 15,5 X 0 4,3 X 0 0,0 8003 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,0 -1840 -1,4 -6996 -5,4 -18139 -14,0 -22497 -17,4 -14677 -11,3 -4046 -3,1 0 0,0
-10362 -8,3 -10362 -15,0 -10362 -21,8 -10362 -26,1 -10358 -26,1 -10358 -22,5 -10358 -15,4 -10358 -8,3 Vorspannung A1 und A2
0 -8,3 6364 -3,4 12769 1,6 X 16825 4,7 X 16825 4,7 X 13443 2,1 X 6720 -3,1 0 -8,3 σ= 1280 N/mm²
Summe -8,3 -13,1 -14,4 -6,9 -2,3 -7,0 -11,1 -8,3 8003
-8,3 -4,8 -3,8 -9,3 -12,7 -9,2 -6,2 -8,3
BT7 BT6 BT5 BT4li BT4re BT3 BT2 BT1 BT0 N-B Kommentare:
N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²]
M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] [kN]
BP 22 0 0,0 0 1,9 X 0 7,4 X 0 19,2 X 0 23,8 X 0 15,5 X 0 4,3 X 0 0,0 8003 Schnittgrößen aus Eigengewicht
0 0,0 -1840 -1,4 -6996 -5,4 -18139 -14,0 -22497 -17,4 -14677 -11,3 -4046 -3,1 0 0,0
-10362 -8,3 -10362 -15,0 -10362 -21,8 -10362 -26,1 -10358 -26,1 -10358 -22,5 -10358 -15,4 -10358 -8,3 Vorspannung A1 und A2
0 -8,3 6364 -3,4 12769 1,6 X 16825 4,7 X 16825 4,7 X 13443 2,1 X 6720 -3,1 0 -8,3 σ= 1280 N/mm²
Summe -8,3 -13,1 -14,4 -6,9 -2,3 -7,0 -11,1 -8,3 8003
-8,3 -4,8 -3,8 -9,3 -12,7 -9,2 -6,2 -8,3
BP 23 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 Ausbetonieren des Knotens A & C
0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0
Summe -8,3 -13,1 -14,4 -6,9 -2,3 -7,0 -11,1 -8,3
-8,3 -4,8 -3,8 -9,3 -12,7 -9,2 -6,2 -8,3
BP 24 188 -0,3 188 0,1 X 188 0,5 X 188 0,7 X -110 0,5 X -110 -0,4 -110 -2,3 -110 -4,4 -110 -0,1 0 Einheben des ersten BT-Elementes und biegesteife Verbindung mit
404 0,5 X 47 0,2 X -313 -0,1 -541 -0,3 -541 -0,5 338 0,2 X 2087 1,5 X 4054 3,0 X 0 -0,1 dem BT
Summe -8,6 -13,0 -13,9 -6,2 -1,8 -7,4 -13,4 -12,7 -0,1
-7,8 -4,6 -3,9 -9,6 -13,2 -9,1 -4,7 -5,2 -0,1
BP 25 185 0,1 X 185 0,4 X 185 0,8 X 185 1,0 X 88 1,0 X 88 0,8 X 88 0,6 X 88 0,4 X 88 0,1 X 0 Einheben des zweiten BT-Elementes und biegesteife Verbindung mit
0 0,1 X -245 0,0 -585 -0,3 -845 -0,5 -845 -0,6 -735 -0,5 -518 -0,3 -300 -0,2 0 0,1 X dem BT
Summe -8,4 -12,6 -13,2 -5,1 -0,8 -6,6 -12,8 -12,3 0,0
-7,7 -4,7 -4,2 -10,1 -13,7 -9,6 -5,0 -5,4 0,0
BP 26 2617 3,9 X 2617 2,0 X 2617 0,1 X 2617 -1,1 -11 1,9 X -11 1,6 X -11 1,1 X -11 0,7 X -11 0,0 Ausbetonieren der DS und des Knotens B
-1739 0,8 X 128 2,2 X 1924 3,6 X 3061 4,5 X -1761 -1,4 -1533 -1,2 -1079 -0,8 -626 -0,5 0 0,0
-1443 -1,4 -1443 -0,8 -1443 -0,4 -1443 -0,1 0 -1,6 0 -1,4 0 -1,0 0 -0,6 0 0,0 Schnittgrößen aufgrund der DS-Abspannung F=1700 kN
192 -1,0 -310 -1,4 -751 -1,7 -1028 -1,9 1486 1,1 X 1294 1,0 X 911 0,7 X 528 0,4 X 0 0,0
109
100 0,3 X 100 0,0 100 0,1 X 100 0,3 X 0,3 X 0,1 X -0,2 -0,3 0,0 Betonieren der Sattel
-198 -0,1 95 0,2 X -7 0,1 X -251 -0,1 -251 -0,2 -76 -0,1 152 0,1 X 240 0,2 X 0 0,0
Summe -5,6 -11,5 -13,4 -6,0 -0,3 -6,3 -12,8 -12,4 0,0
-8,0 -3,7 -2,3 -7,7 -14,2 -9,8 -5,1 -5,3 0,0
BP 27 5066 12,4 X 5066 1,4 X 5066 5,2 X 5066 14,4 X -23 11,4 X -23 2,7 X -23 -8,1 -23 -10,8 -23 0,0 Ausbetonieren des Ober- und Untergurtes, g=38 kN/m
-7880 -2,0 2469 6,0 X -1082 3,2 X -9783 -3,5 -10769 -8,3 -2599 -2,0 7675 5,9 X 10137 7,8 X 0 0,0
-12238 -31,1 X -12302 -1,9 -12104 -7,9 -12104 -33,8 X -12705 -34,3 X -12705 -16,5 -12908 1,6 X -12908 2,0 X -12892 -10,3 Schnittgrößen aufgrund der C-Vorspannung (4*31 Litzen=124 Litzen)
20084 5,7 X -7544 -15,7 -1717 -11,0 22807 7,9 X 22807 7,4 X 5939 -5,6 -11262 -19,0 -11663 -19,3 0 -10,3 σ= 700 N/mm²
Summe -24,2 -11,9 -16,0 -25,4 -23,2 -20,0 -19,3 -21,2 -10,4
-4,3 -13,4 -10,1 -3,3 -15,1 -17,4 -18,2 -16,8 -10,4
BP 28 5141 4,9 X 5141 1,4 X 5141 2,3 X 5141 4,6 X -14 3,2 X -14 0,1 X -14 -3,1 -14 -3,7 -12 0,0 Herstellen der Stege des BT, g=41 kN/m
-9799 -1,3 1429 2,3 X -1372 1,4 X -8772 -0,9 -10408 -3,3 -325 -0,1 10026 3,2 X 11757 3,7 X 0 0,0
Berechnung der Spannungen im Brückenträger, BP 22 – 30:
4010 1,7 X 4010 1,6 X 4010 1,6 X 4010 1,5 X 4583 1,9 X 4583 1,6 X 4583 1,1 X 4583 0,5 X 0,0 A2-Vorspannung wird entfernt
-794 1,2 X -608 1,3 X -421 1,3 X -302 1,3 X -666 1,4 X 192 1,7 X 1900 2,3 X 3609 2,8 X 0 0,0
1633 1,6 X 1633 0,5 X 1633 -0,7 1633 -1,4 0 1,2 X 0 1,0 X 0 0,7 X 0 0,4 X 0 0,0 Entfernen der DS-Abspannung F=-1700 kN
-3207 -0,4 410 0,7 X 4014 1,9 X 6298 2,6 X -3729 -1,2 -3246 -1,0 -2286 -0,7 -1325 -0,4 0 0,0
Summe -16,0 -8,4 -12,8 -20,7 -17,0 -17,3 -20,7 -23,9 -10,4
-4,8 -9,1 -5,5 -0,3 -18,1 -16,8 -13,5 -10,7 -10,4
BP 29 8012 5,3 X 8012 2,3 X 8012 2,3 X 8012 5,6 X -14 3,1 X -14 0,0 X -14 -3,7 -14 -4,3 -14 0,0 Vervollständigen des Obergurtes BT, g=64 kN/m
-15266 -2,2 -2201 1,2 X -2178 1,2 X -16285 -2,4 -13359 -3,4 -216 -0,1 15856 4,1 X 18472 4,7 X 0 0,0
Summe -10,7 -6,1 -10,6 -15,1 -13,8 -17,2 -24,4 -28,2 -10,4
-7,0 -8,0 -4,3 -2,7 -21,5 -16,9 -9,4 -6,0 -10,4
BP 30 6409 2,2 X 6409 0,7 X 6409 1,1 X 6409 2,3 X -8 1,1 X -8 0,0 X -8 -1,3 -8 -1,6 -8 0,0 Ausbaulasten g=50,5 kN/m
-11942 -1,7 1833 1,3 X -1777 0,5 X -13096 -2,0 -10718 -2,4 -235 -0,1 12591 2,8 X 14694 3,2 X 0 0,0
-11378 -3,8 -11516 -0,6 -11353 -1,6 -11353 -4,0 -10593 -3,9 -10761 -2,2 -10761 -0,2 -10761 0,3 X -10747 -0,2 Schnittgrößen aufgrund der C-Vorspannung (4*31 Litzen=124 Litzen)
20620 3,0 X -9207 -3,7 193 -1,6 22370 3,4 X 22745 3,5 X 6669 0,0 -11960 -4,2 -16549 -5,2 -12564 -4,3 σ= 580 N/mm²
Summe -12,4 -6,0 -11,1 -16,8 -16,6 -19,4 -26,0 -29,5 -10,5
-5,8 -10,3 -5,4 -1,3 -20,4 -17,0 -10,8 -7,9 -14,7
DS1 DS2 DS3 DS4 DS5 DS6 DS7 Kommentare:
N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²]
M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²]
BP 20 -4679 -2,9 -4376 -0,8 -4075 1,3 X -3730 1,4 X -3385 1,7 X -3081 0,5 X -2779 -0,5 Eigengewicht
0 -2,9 -925 -3,4 -1850 -4,0 -1791 -3,7 -1831 -3,5 -1141 -2,8 -600 -2,2
BP 21-70° -3375 -2,1 -3079 -3,4 -2783 -3,7 -2447 -4,4 -2114 -3,5 -1823 -2,6 -1532 -0,3 Eigengewicht
0 -2,1 725 -1,4 959 -1,0 1378 -0,5 1070 -0,5 690 -0,6 -323 -1,2
BP 21-60° -3333 -2,1 -3052 -5,3 -2770 -6,8 -2451 -7,9 -2137 -6,6 -1864 -4,5 -1591 -0,3 Eigengewicht
0 -2,1 1646 -0,6 2451 0,2 X 3091 0,9 X 2548 0,6 X 1596 0,1 X -334 -1,2
BP 21-50° -3437 -2,1 -3177 -7,0 -2917 -9,5 -2622 -11,1 -2339 -9,3 -2087 -6,2 -1838 -0,3 Eigengewicht
0 -2,1 2442 -0,1 3722 1,0 X 4549 1,9 X 3778 1,5 X 2343 0,5 X -385 -1,4
BP 21-40° -3686 -2,3 -3452 -8,6 -3219 -11,8 -2955 -13,7 -2702 -11,5 -2482 -7,6 -2262 -0,4 Eigengewicht
0 -2,3 3090 0,2 X 4726 1,6 X 5707 2,6 X 4731 2,0 X 2909 0,7 X -479 -1,8
BP 21-30° -4150 -2,6 -3947 -9,8 -3744 -13,5 -3514 -15,6 -3299 -13,1 -3111 -8,7 -2923 -1,8 Eigengewicht
0 -2,6 3539 0,3 X 5397 1,8 X 6485 2,8 X 5322 2,0 X 3241 0,6 X 0 -1,8
110
BP 21-20° -4990 -3,1 -4817 -10,7 -4645 -14,5 -4451 -16,8 -4272 -13,9 -4116 -9,3 -3961 -0,7 Eigengewicht
0 -3,1 3739 -0,1 5610 1,4 X 6759 2,4 X 5427 1,5 X 3261 -0,1 -852 -3,1
BP 21-10° -6513 -4,0 -6366 -11,4 -6219 -14,6 -6056 -16,9 -5906 -13,7 -5777 -9,5 -5648 -1,0 Eigengewicht
0 -4,0 3590 -1,2 5186 0,1 X 6329 1,1 X 4845 0,1 X 2843 -1,4 -1221 -4,4
BP 22 -9182 -5,7 -9048 -11,7 -8914 -13,5 -8768 -15,7 -8632 -12,2 -8517 -9,0 -8401 -1,4 Eigengewicht
EG 0 -5,7 2937 -3,4 3843 -2,6 4922 -1,7 3282 -2,8 1778 -3,9 -1827 -6,6
A 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0,0 Vorspannung A1 und A2
Berechnung der Spannungen in der Druckstrebe, BP 20 - 22:
111
Sattel -110 -0,1 -110 0,0 -110 0,0 X -110 0,0 X -110 0,1 X -110 0,0 X -110 0,0 Betonieren der Sattel
26 0,0 -9 -0,1 -43 -0,1 -52 -0,1 -60 -0,1 -40 -0,1 -20 -0,1
Summe -6,4 -16,3 -15,1 -6,9 -14,0 -13,6 -1,7
-8,0 -4,0 -4,2 -6,8 -3,8 -3,7 -7,9
BP 27 -5549 -2,0 -5549 -1,2 -5554 -0,4 -5554 -0,1 -5554 0,1 X -5554 -0,2 -5553 -0,6 Ausbetonieren des Ober- und Untergurtes, g=38 kN/m
1608 -0,6 -295 -1,4 -2192 -2,3 -2774 -2,5 -3356 -2,8 -2480 -2,4 -1604 -2,0
-646 -1,5 -646 -1,2 -646 -1,1 -646 -0,9 -646 -0,8 -646 -0,7 -646 -0,7 Schnittgrößen aufgrund der C-Vorspannung 700 N/mm² (4*31 Litzen=124 Litzen)
3085 1,2 X 2512 0,9 X 2065 0,7 X 1741 0,6 X 1416 0,5 X 1293 0,4 X 1312 0,4 X
Summe -9,9 -18,7 -16,5 -7,9 -14,6 -14,6 -3,1
-7,4 -4,6 -5,7 -8,7 -6,2 -5,7 -9,5
BP 28 -5651 -1,9 -5651 -1,2 -5654 -0,6 -5654 -0,5 -5654 -0,5 -5654 -1,1 -5654 -1,7 Herstellen der Stege des BT, g=41 kN/m
1194 -0,8 -292 -1,5 -1773 -2,1 -1850 -2,1 -1928 -2,2 -584 -1,6 759 -1,0
Berechnung der Spannungen in der Druckstrebe, BP 22 – 30:
627 0,4 X 627 0,3 X 627 0,2 X 627 0,2 X 627 0,2 X 627 0,2 X 627 0,3 X A2-Vorspannung wird entfernt
-618 -0,1 -409 0,0 -201 0,1 X -142 0,1 X -83 0,1 X -188 0,1 X -294 0,0 X
-1357 3,9 X -1357 1,1 X -1357 -1,7 -1439 -5,1 -1439 -2,1 -1439 0,3 X -1465 2,7 X Entfernen der DS-Abspannung F=-1700 kN
-9620 -4,5 -3199 -1,7 3223 1,1 X 10923 4,4 X 4154 1,5 X -1425 -1,0 -7004 -3,4
Summe -7,5 -18,5 -18,6 -13,3 -17,1 -15,1 -1,8
-12,9 -7,8 -6,7 -6,4 -6,8 -8,2 -13,9
BP 29 -8799 -3,0 -8799 -2,0 -8804 -1,0 -8804 -1,0 -8800 -0,9 -8800 -1,8 -8800 -2,8 Vervollständigen des Obergurtes BT, g=64 kN/m
2053 -1,2 -233 -2,2 -2512 -3,2 -2601 -3,2 -2691 -3,3 -571 -2,3 1548 -1,4
Summe -10,4 -20,5 -19,6 -14,3 -18,0 -17,0 -4,5
-14,1 -10,0 -9,9 -9,6 -10,0 -10,6 -15,3
BP 30 -7034 -2,4 -7034 -1,6 -7038 -0,8 -7038 -0,8 -7034 -0,8 -7034 -1,5 -7034 -2,2 Ausbaulasten g=50,5 kN/m
1755 -0,9 -84 -1,7 -1916 -2,5 -2000 -2,5 -2085 -2,6 -402 -1,8 1281 -1,1
825 0,2 825 0,0 825 -0,1 825 -0,1 825 -0,1 825 -0,1 825 0,0 Schnittgrößen aufgrund der C-Vorspannung (4*31 Litzen=124 Litzen)
93 0,2 361 0,4 628 0,5 698 0,5 767 0,5 622 0,5 477 0,4 σ= 580 N/mm²
Summe -12,7 -22,1 -20,5 -15,2 -18,9 -18,6 -6,8
-14,8 -11,3 -11,9 -11,7 -12,1 -11,9 -16,0
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Anhang B – Berechnung des Endzustandes
225
BT7 BT6 BT5 BT4li BT4re BT3 BT2 BT1 BT0 N-B Kommentare:
N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²] N [kN] σo [N/mm²]
M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] M [kNm] σu [N/mm²] [kN]
Summe -12,4 -6,0 -11,1 -16,8 -16,6 -19,4 -26,0 -29,5 -10,5
-5,8 -10,3 -5,4 -1,3 -20,4 -17,0 -10,8 -7,9 -14,7
EK1,MIN 5529 1,9 X 5529 1,3 X 5529 1,5 X 5529 2,0 X -699 1,4 X -699 1,2 X -699 0,8 X -699 0,4 X -699 -0,1 Umhüllende Verkehrslast, Streckenlast q=44 kN/m
-10248 -1,5 -4641 -0,2 -6408 -0,6 -11298 -1,7 -13804 -3,2 -12018 -2,8 -8462 -2,0 -4905 -1,2 0 -0,1 Minimale Werte
Summe -10,5 -4,8 -9,7 -14,8 -15,2 -18,2 -25,2 -29,1 -10,6
-7,3 -10,6 -6,0 -3,1 -23,5 -19,8 -12,7 -9,1 -14,8
EK1, MAX 5529 0,7 X 5529 -0,2 5529 -0,3 5529 0,5 X 392 -1,4 392 -2,1 392 -2,6 392 -2,2 392 0,1 X Umhüllende Verkehrslast, Streckenlast q=44 kN/m
1185 1,0 X 9262 2,8 X 9794 2,9 X 2339 1,3 X 14133 3,2 X 20152 4,5 X 25194 5,6 X 20985 4,7 X 0 0,1 X Maximale Werte
Summe -11,7 -6,3 -11,4 -16,3 -18,1 -21,5 -28,6 -31,7 X -10,5
-4,7 -7,5 -2,4 -0,1 -17,2 -12,5 -5,1 -3,2 -14,6
Berechnung der Spannungen im Brückenträger:
226
EK2 1036 0,7 X 1036 -0,7 1036 -0,8 1036 0,2 X -245 0,0 -245 -1,3 -245 -1,6 -245 -1,4 -245 0,0 Umhüllende Verkehrslast, Achslast Q=1000 kN
-5250 -1,0 7965 1,9 X 8844 2,1 X -844 0,0 -98 -0,1 11923 2,6 X 14553 3,2 X 12953 2,8 X 0 0,0
Summe -11,6 -6,8 -11,9 -16,6 -16,6 -20,7 -27,6 -30,9 X -10,6
-6,8 -8,4 -3,3 -1,4 -20,4 -14,4 -7,6 -5,1 -14,7
EK3 3108 2,1 X 3108 -2,1 3108 -2,4 3108 -1,3 -735 -0,1 -735 -3,9 -735 -4,8 -735 -4,2 -735 -0,1 Umhüllende Verkehrslast, Sonderfahrzeug Q=3000 kN
-15749 -3,0 23895 5,7 X 26531 6,3 X 16472 4,1 X -295 -0,2 35769 7,8 X 43660 9,6 X 38859 8,5 X 0 -0,1
Summe -10,2 -8,2 -13,5 -18,1 -16,7 -23,3 -30,7 X -33,8 X -10,6
-8,8 -4,6 0,9 X 2,7 X -20,5 -9,2 -1,2 0,6 X -14,8
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