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Landeshauptstadt

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München
Referat für Gesundheit
und Umwelt

Stephanie Jacobs
Berufsmäßige Stadträtin

An die Münchner Ärzteschaft

27.02.2020

Information des Referates für Gesundheit und Umwelt an die Münchner Ärzteschaft zum
Vorgehen bei Reiserückkehrern im Kontext Corona-Virus

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Hinblick auf die aktuellen Coronavirus-Infektionen in unseren Nachbarländern,


insbesondere in Italien ist auch bei der niedergelassenen Ärzteschaft mit vermehrten Anfragen
von Reiserückkehrern zu rechnen. Ein abgestimmtes Management zwischen dem
medizinischen Versorgungssystem und dem öffentlichen Gesundheitsdienst ist daher
zwingend erforderlich.

Ich darf Ihnen deshalb das aktuelle Informationsblatt des Bayerischen Staatsministeriums für
Gesundheit und Pflege (StMGP), das Hinweise für Rückkehrer aus Italien enthält, übermitteln
(siehe Anlage). Ihre Ärzteverbände stehen natürlich auch mit dem StMGP in laufendem
Kontakt.

Nur mit Ihrer Unterstützung als niedergelassene Ärztin bzw. als niedergelassenen Arzt gelingt
es uns gemeinsam, auf die berechtigten Sorgen der Bevölkerung angemessen reagieren zu
können und die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Bitte wirken Sie in geeigneter Weise darauf hin, dass Patienten, die sich in den letzten 14
Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten haben, nicht Ihre Arztpraxis aufsuchen, sondern
zunächst telefonisch mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Anlässlich des Telefonkontakts erheben
Sie bitte die Anamnese und ermitteln das individuelle Risiko, von COVID19 betroffen zu sein.
In erster Linie sollte die Abstrichentnahme im Rahmen eines Hausbesuchs erfolgen. Sollte das
nicht möglich sein, muss ein Praxisbesuch außerhalb der regulären Publikumszeiten
vereinbart werden und getrennt von anderen Patienten erfolgen.
Für den qualifizierten Nasen-Rachenabstrich zur spezifischen RT-PCR-Diagnostik ist nach
neuesten Vorgaben die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes für den Untersucher

Bayerstraße 28a
80335 München
Telefon: (089) 233-47500
Telefax: (089) 233-47505
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ausreichend.
Patienten mit Symptomen, die der Definition für einen begründeten Verdachtsfall entsprechen,
müssen umgehend eine labordiagnostische Abklärung erhalten.

Ein begründeter Verdachtsfall liegt nach Definition des RKI vor, wenn
a) unspezifische Allgemeinsymptome oder akute respiratorische Symptome jeder Schwere
und ein Kontakt zu einem bestätigten COVID19-Fall bis maximal 14 Tage vor
Erkrankungsbeginn vorliegt oder
b) akute respiratorische Symptome jeder Schwere mit oder ohne Fieber und ein Aufenthalt in
einem Risikogebiet bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn bestand.

Hierzu sollen die Praxen vorab klären, an welches Labor die Abstriche der oberen Atemwege
gesendet werden können.

Der weitere Umgang mit Reiserückkehrern richtet sich unter Berücksichtigung des angeführten
Merkblatts zusammenfassend nach folgender Einstufung:

1. Reisende, die mit einer bestätigten an COVID-19 erkrankten Person einen


persönlichen Kontakt hatten, sollen sich umgehend telefonisch an ihr Gesundheitsamt
wenden, damit die notwendigen Maßnahmen für Kontaktpersonen der Kategorie I
ergriffen werden können. Bitte schicken Sie Ihre Patientinnen und Patienten nicht direkt
zum Gesundheitsamt.

2. Reisende aus den ausgewiesenen Risikogebieten (www.rki.de/ncov-risikogebiete), die


nach ihrer Rückkehr akute respiratorische Symptome entwickeln oder Personen, die
innerhalb von 14 Tagen nach Kontakt mit einer an COVID-19 erkrankten Person
symptomatisch werden, sind als begründete Verdachtsfälle gemäß RKI-Falldefinition
einzuordnen (siehe auch www.rkwi.de/covid-19-flussschema).
Diese Personen sollen ihre Kontakte auf ein absolutes Mindestmaß minimieren
(häusliche Isolierung).

Bitte informieren Sie uns als Ihr zuständiges Gesundheitsamt unter der Telefonnummer
089-233 47809 bzw. außerhalb der Dienstzeiten über die Rettungsleitstelle München
unter der Telefonnummer 112, damit wir die weiteren notwendigen Maßnahmen
einleiten können.
Die Erkrankten unterliegen einer Isolierung, die in Abhängigkeit von der Schwere der
Erkrankung bis zum Erhalt des Laborergebnisses auch zuhause erfolgen kann. Hierbei
sind alle Kontakte zu vermeiden und auch eine Trennung von den anderen
Familienmitgliedern sollte erfolgen.

3. Alle anderen Reisenden aus italienischen Regionen außerhalb der definierten


Risikogebiete und Personen, die Kontakt zu einem nicht labordiagnostisch bestätigten
Erkrankten hatten, und die innerhalb von 14 Tagen akute Atemwegsbeschwerden
entwickeln, sollten nach telefonischer Anmeldung und Risikoabklärung (siehe 2.) unter
Hinweis auf die Reise einen Arzt aufsuchen. Diese sind Fälle, die im ambulanten
Setting abgeklärt werden. Diese Personen sollten ebenfalls unnötige Kontakte
vermeiden, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, die Husten- und Nies-Etikette
beachten. Eine regelmäßige Handhygiene mit Wasser und Seife ist erforderlich, aber
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ausreichend.

Der begründete Verdacht von COVID-19 ist gemäß Meldeverordnung SARS-CoV-2 umgehend
dem zuständigen Gesundheitsamt unter Angabe der persönlichen Daten und der
Erreichbarkeit des Erkrankten zu melden. Diesen wird die häusliche Absonderung,
insbesondere die Kontaktminimierung zu den weiteren Haushaltspersonen erläutert und ggf.
eine häusliche Quarantäne angeordnet.

Auch wenn parallel eine Labormeldepflicht besteht, bitte ich Sie, uns das Ergebnis der
Laboruntersuchung unverzüglich per Fax (089-233 47814) mitzuteilen, damit weitere
Maßnahmen veranlasst bzw. beendet werden können.

Zu den aktuellen Risikogebieten und ggf. Änderungen in der Falldefinition verfolgen Sie bitte
die Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes (www.rki.de) und des Bayerischen
Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und des Bayerischen
Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre tatkräftige Unterstützung bei der Bekämpfung der neuen
Corona-Virus-Infektion und hoffe, dass unsere gemeinsamen Anstrengungen dazu beitragen
werden, die Münchner Bevölkerung bestmöglichst zu schützen.

Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Ärzte-Hotline 089-233 47809 bzw. per
E-Mail an gs-is-mw.rgu@muenchen.de.

Mit freundlichen Grüßen

Stephanie Jacobs

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