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Alfred Ehret
Lindenwiese 11
74251 Lehrensteinsfeld
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne
Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme.
1. Auflage 2019
Weitere Informationen zu unseren Autor_innen und Titeln finden Sie unter: www.beltz.de
BELTZ Bad Langensalza GmbH
o:/Beltz/Ehret_28671-8/3d/01b_Inhalt_encoded.3d from 15.11.2018 13:15:07
3B2 9.1.580; Page size: 165.00mm x 240.00mm
Inhalt
Vorwort 11
Geleitwort 13
1 Einführung 15
5 Rückfallprävention 52
Inhalt 7
8 Inhalt
BELTZ Bad Langensalza GmbH
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3B2 9.1.580; Page size: 165.00mm x 240.00mm
Literatur 288
Sachwortverzeichnis 295
Inhalt 9
Jacob G. H., van Genderen & L. Seebauer (2011). Andere Wege gehen. Lebensmuster
verstehen und verändern - ein schematherapeutisches Selbsthilfebuch, Beltz: Weinheim. Ein
nach dem Modimodell aufgebautes Selbsthilfebuch mit guten Online-Materialien.
Körkel J. & C. Veltrup. (2004). Motivational Interviewing: Eine Übersicht. Suchttherapie, 4, 115 -
124.
Liberman R.P, W.J. DeRisi & K.T. Mieser (1989). Social Skills Training for Psychiatric Patients.
Pergamon Press: New York.
Meichenbaum D. & L. Schattenburg (2012). Interventionen bei Stress. Anwendung und Wirkung
des Stressimpfungstrainings. Huber: Bern. 3. unveränd. Aufl.
Miller W.R. & S. Rollnick (2015). Motivierende Gesprächsführung. Motivational Interviewing. 3.
Auflage des Standardwerkes in Deutsch. Lambertus: Freiburg. 3. Auflage.
Mundt C.M. M., Linden & W. Barnett (1997). Psychotherapie in der Psychiatrie. Springer: Wien.
Ost L.G. (2009). Spezifische Phobien. In: Margraf J. & S. Schneider (Hrsg.) Lehrbuch der
Verhaltenstherapie. Band 2: Störungen und Glossar. Springer: Berlin.
Roediger E. Stevens B.A. & Brockman R. (2018). Contextual Schema Therapy. An Integrative
Approach to Personalität Disorders, Emotional Dysregulation & Interpersonal Functioning.
Contest Press:Oakland.
Schmucker M. & R. Köster (2014). Praxishandbuch IRRT. Imagery Rescripting & Reprocessing
Therapy bei Traumafolgestörungen, Angst, Depression und Trauer. Klett-Cotta:Stuttgart.
1
Was soll besser
Sprechen Was? Was war gut?
werden?
Offene Fragen (OF)
Freie Informationen (FI)
Eigenes Gefühl (EG)
Konkrete Situation (KS)
Konkretes Verhalten (KV)
Inhalt Wiederholen (IW)
Gefühl Wiederholen (GW)
Bedürfnis Wiederholen (BW)
Sprechen Wie?
Lautstärke (LS)
Stimmklang (KL)
Flüssigkeit (FL)
Timing (TI)
Reziprozität (RP)
Nicht Sprechen
Blickkontakt (BK)
Gesichtsausdruck/Mimik (GA)
Gestik (GE)
Körperhaltung (KH)
Berührungen (BE)
Distanz (DI)
1
Planungsphase
Repräsentatives
kommunikatives Problem
des Patienten
Letzte Hausaufgabe
Wie erledigt?
Positive Modifikation
Rollenspielszene global
Coach
Tafelschreiber
Übungsphase
Rollenspielszene detailliert
Testlauf
Defizite und Exzesse
Modellauf
Welche speziellen
Komponenten werden
trainiert?
Übungslauf
Ergebnis oder
Komponenten-
einschätzung
Hausaufgabe detailliert
Kontrollphase
Coach-Einschätzungen
Sonstiges
1
Handlungen des Coaches Rating
Hat SST-bezogenes Interview geführt
Arbeiten an Tischen/Aufstehen/Bewegen
Kurze und prägnante Einführung in das SST
Einführung neuer Patienten
Hat erfahrene Patienten den Ablauf erkären lassen
Hat Patienten für Redebeiträge verstärkt
Hat die Hausaufgaben besprochen
Hat eine Szene entwickelt
Auswahl des Übenden
Fokus auf dem Ersatzrollenspieler
Spezifiziert die Szene
Wählt den richtigen Ersatzrollenspieler aus
Arrangiert die äußere Szene
Instruiert den Ersatzrollenspieler
Intruktruiert mit Los und Stop
Promptet den Ersatzrollenspieler
Hält die Szene kurz
Fokus auf dem Modell
Gebe positive und korrektive Rückmeldung
Bewertung im Rahmen der kurz- und langfrisitigen Ziele
Wählt eine angemessenes Modell aus
Promptet das Modell
Fokus auf dem Übenden
Evozierte Rückmeldung vom Übenden
Instruierte den Übenden
Promptet den Übenden
Evozierte Rückmeldung vom von allen
Entwickelte eine angemessene Hausaufgabe
Wählte einen neuen Patienten aus
1
Prinzipien des Motivational Interviewing (MI)
Prinzip 1: Versetze dich in den Patienten, um seinen Standpunkt
verstehen zu können („express empathy“)
Seite 1 von 8
Beispiel einer Gesprächssequenz im Sinne der
„Konfrontation-Leugnung-Falle“
Klient: Aber viele Leute, die ich kenne, trinken auch nicht weniger
als ich.
Klient: Ich denke nicht, dass alles so schlimm ist, wie sie es
darstellen.
Klient: Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich ein sehr
sicherer Fahrer bin. Ich habe mit dem Autofahren keine Probleme.
Therapeut: Und wie steht es mit ihrer Familie? Ihre Frau hat mir
doch gesagt, dass sie viel zu viel trinken und damit aufhören sollen!
Klient: Ach, meine Frau stammt aus einer Familie, in der überhaupt
kein Alkohol auf den Tisch kommt. Die denken doch, dass jeder, der
drei Bier getrunken hat, schon ein Alkoholiker ist.
Seite 2 von 8
Acht Methoden zur Förderung veränderungsbezogener
Äußerungen („change talk“)
Seite 4 von 8
- Umdeuten („reframing“)
Klient: „Meine Frau nörgelt laufend wegen des Trinkens an mir
herum.“ Therapeut: „Das ärgert Sie. Und gleichzeitig klingt es so,
als würde sie sich auch Sorgen um Sie machen – es scheint ihr
nicht gleichgültig zu sein, was aus Ihnen wird.“
Seite 5 von 8
Acht Methoden zur Förderung der Änderungszuversicht
(„confidence talk“)
- Brainstorming
„Wenn sie einmal alle Ideen – so abwegig sie auf den ersten Blick
auch erscheinen mögen – aussprechen, was ihnen eine
Veränderung erleichtern würde: Was fällt Ihnen ein?“
- Umdeuten („reframing“)
Klient: „Ich habe es mehrmals versucht und bin immer wieder
gescheitert.“ Therapeut: „Diese Versuche haben nicht den vollen
Seite 6 von 8
Erfolg gebracht. Für was waren diese Versuche gut – welchen
Nutzen können Sie daraus ziehen?“
- „Ich kann Ihnen gerne meine Gedanken dazu mitteilen. Ich ich
möchte aber nicht den Eindruck erzeugen, dass sie einen
bestimmten Weg einschlagen müssen. Deshalb möchte ich Sie
zunächst fragen, ob sie selbst schon Ideen haben, wie sie ihr Ziel
erreichen könnten.“
Seite 7 von 8
- „Einige Leute haben mit Erfolg folgendes gemacht (nämlich…).
Andere haben den folgenden Weg eingeschlagen (nämlich…).
Wichtig ist, dass sie herausfinden, welcher Weg für Sie der
richtige ist. Was meinen Sie, welches Vorgehen Ihnen am
meisten gerecht wird?“
- „Es gibt keinen Weg der für alle Menschen richtig ist. Ich kann
Ihnen - wenn Sie möchten – sagen, was andere mit Erfolg
gemacht haben, und Sie können prüfen, welcher Weg für Sie am
besten passt.“
Seite 8 von 8
Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT)-Fragetechniken-Seite 1
Ich bitte Sie die Augen zu schließen und sich den Anfang der Missbrauchsszene (des Unfalls) zu
vorzustellen. Schildern Sie mir jetzt, was Sie gerade geschieht und welche Gedanken und Gefühle
das in Ihnen auslöst. Es ist von großer Bedeutung, dass Sie Ihr inneres Erleben in der Gegen-
wartsform beschreiben, als ob es gerade jetzt geschehen würde. Wie lebhaft ist dieses Bild? Wie
intensiv sind diese Gefühle in dem Bild?
Die Rolle des Therapeuten ist eher sokratisch-begleitend als direktiv. Er interveniert oder unterbricht nur, um
von dem Patienten mehr Details über die Missbrauchsszene zu erfragen oder um die Gedanken und
Gefühle stärker herauszuarbeiten. Er ist eher ein Begleiter.
okay ... mhm ... wie geht es weiter? ... was passiert jetzt? ... und? ... weil? weil? weil? ... wie hoch
ist jetzt ihre Aufregung/Anspannung/Belastung (SEU)? ...
Hin und wieder (selten) kann das Gesagte vom Therapeuten (unbedingt in der Diktion des Patienten) zur
Verstärkung oder zur Beeinflussung der Geschwindigkeit wiederholt werden. Es kann auch lauter und
kontrastreichen wiederholt werden (Papageiisieren). Es soll keine Konjunktiv- und keine Vergangenheits-
form verwendet werden.
Was nehmen sie noch wahr (Sinnesmodalitäten)? ... Was ist dabei der Gedanke? ... Was ist dabei
das Gefühl ... Was für ein Gefühl ist das? ... Was spüren Sie dabei in Ihrem Körper? ... Gibt es
noch mehr, was in der Missbrauchsszene geschieht?
Sofort nachdem der Patient die erste Phase (Exposition) beendet hat, führt der Therapeut in die zweite
Phase wie folgt ein:
Entscheidend wichtig sind die (plausible) Entmachtung des Täters, die Wut gegenüber dem Täter und
eventuell seine Entschuldigung, die Neutralisierung des Verursachers sowie das Verständnis vom und die
Versöhnung mit dem Verstorbenen. Bei Entmachtung ist eher Angst in den Augen des Täters, bei
Neutralisierung eher Erstaunen. Bei Trauer gibt es in der Regel nur die Phasen 1 und 2 sowie nur ein
Fusioniertes Ich, da Trauma und Heute zeitlich eng zusammen liegen. Es geht hier um Auseinandersetzung
mit dem Verstorbenen, Verständnis und Versöhnung.
Ich möchte jetzt, dass Sie sich erneut den Anfang der belastenden Szene bildlich vorstellen und in
Gegenwartsform beschreiben was geschieht. Diesmal werden wir das Bild (die Imagination) an
einer bestimmten Stelle derart verändern, dass es zu einem günstigeren Ausgang kommt. Wenn
Sie bereit sind fangen wir an.
Wenn die emotionale Belastung in der Imagination ihren Höhepunkt erreicht hat, wird der Patient gebeten,
sich vorzustellen, wie er als heutiger Erwachsener (Überlebens-Ich bzw. Heutiges Ich) die belastende
Szene betritt. Im Weiteren wird ca. alle 10 Minuten das SEU-Niveau eingeschätzt. Es wird eine sokratische
Imagination im Gegensatz zu einer geführten Imagination durchgeführt. Wut und Spontanität sollen nicht
durch zuviel Fragen zerredet oder abgelenkt werden. Es sollen möglichst offene Fragen gestellt werden.
Wenn Sie bereit sind, können Sie wiederum den Anfang der Missbrauchsszene visualisieren und
im Detail beschreiben, wie alles abläuft.
Können Sie sich jetzt vorstellen, wie Sie als Heutiges Ich in Ihrer aktuellen Gestalt die Szene
betreten? Wo befinden Sie sich? Was geschieht, wenn Sie als heutige Erwachsene die Szene
betreten? Kann sie der Täter sehen? Wie reagiert er auf ihre Anwesenheit?
Was wollen Sie als Erwachsene dem Täter jetzt (noch gerne) sagen oder antun? Wenn sie die
Kraft und den Mut hätten, was ... ? (Es ist nur eine Vorstellung, Sie sind ja der Herr Ihrer inneren
Bühne ... ). Können Sie sich vorstellen (wie Sie) das jetzt (zu) tun? Können sie ihm das direkt und
„laut“ sagen? Und wenn Sie ihm eine Ohrfeige geben, was sagen ihm dabei? Wie wäre es, wenn
Sie eine Waffe hätten? Wie reagiert der Täter hierauf? Er will es nicht hören, hat Angst. Woran
Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT)-Fragetechniken-Seite 2
merken sie das? Was sehen Sie in seinen Augen? Was passiert nun? Vermutungen oder
Deutungen werden als Fragen formuliert? Sie haben Wut, Angst, Erleichterung weil? Was würden
sie dem Verstorbenen gerne sagen oder fragen?
Nachdem der Täter konfrontiert und entmachtet wurde und das Kind-Ich (Trauma-Ich, Damaliges Ich) aus
der Szene befreit wurde, beginnt die Phase 3.
Phase 3: Stabilisierung - Die belastende Szene und sich selbst beruhigen - Einweben von
Selbstfürsorge, Selbsttrösten - das Heutige Ich interagiert direkt mit dem Damaligen Ich
Was wollen Sie, der Erwachsene, gerne für das Kind tun oder ihm sagen? Können sie sich dies
tun oder sagen sehen? Wie reagiert das Kind? Wie fühlt sich das Kind? Wie reagieren Sie, als
heutiger Erwachsener, auf die Reaktion des Kindes? Wenn Sie dem Kind direkt in die Augen
schauen, was sehen Sie dann? Wie reagieren Sie auf das, was Sie in den Augen sehen?
Sollte das Erwachsenen-Ich Schwierigkeiten haben, das Kind liebevoll zu unterstützen, dem Kind die Schuld
für den Missbrauch zuschieben und/oder das Kind verlassen oder verletzten wollen, ist es wichtig, dass das
Erwachsenen-Ich seinen Zorn direkt aus nächster Nähe dem Kind gegenüber ausdrückt. Häufig wird das
Erwachsenen-Ich durch den direkten Austausch den Schmerz des Kindes wahrnehmen und wird es
schwieriger finden, dem Kind weiterhin die Schuld zuzuschieben, ihm weh zu tun, oder das Kind zu
verlassen.
Solche intensive Interaktionen mit dem Kind führen häufig zu einem gesteigerten Affektniveau des Patienten
und wecken starke Gefühle in Bezug auf das Kind, welche oft empathisch, entschuldigend oder versöhnlich
sind. Diese Interaktionen können durch folgende Fragen erleichtert werden:
Wie weit sind Sie, der Erwachsene, vom Kind weg? Können Sie ganz nahe zum Kind herangehen
und ihm sagen, wieso Sie so zornig auf es sind? Können Sie dem Kind direkt sagen, wieso es für
den Missbrauch verantwortlich ist? Und wie reagiert das Kind? Wenn Sie dem Kind ganz nahe in
die Augen schauen, was können Sie in Augen des Kindes sehen? Können wir vielleicht ein kleines
Experiment in der Vorstellung machen?
Wenn das Kind genügend liebevolle Unterstützung bekommen hat, fragt der Therapeut:
Gibt es noch etwas, das Sie als Erwachsene (aus heutiger Sicht) noch für das Kind tun oder sagen
möchten? Braucht das Kind noch etwas von Ihnen? Brauchen Sie noch etwas von dem Kind? Ist
hier noch etwas zu erledigen bevor wir die Szene beenden? Mit welchem Abschlussbild möchten
Sie die Szene beenden? Wenn Sie dazu bereit sind, können Sie nun die Imagination verblassen
lassen und Ihre Augen öffnen.
Nachbesprechungsfragen:
Wie war das für Sie? Wie fühlen Sie sich jetzt? Was haben Sie heute gelernt? Was
nehmen Sie mit?
2. Phase
3. Phase
Damaliges Ich Therapeut
Selbstkontrolltherapie der Depression
ROTH, D. & REHM, L.P., 1985. Therapiemanual zur Selbstkontrolle der Depression in Gruppen. In: SULZ,
S.K-D- (Hrsg.), 1985. Verständnis und Therapie der Depression. Ernst Reinhardt Verlag, München.
Einleitung
Im Verlauf dieser Programms lernen die Patienten ihr depressionserzeugenden
Verhaltensweisen und ihr depressionserzeugendes Denken zu erkennen und zu
verändern. Sie erwerben außerdem eine objektivere Wahrnehmung von sich selbst und
ihrer Umwelt. Der Therapeut hilft dabei den Patienten, die therapeutischen Prinzipien und
Techniken in ihrem Alltagsleben anzuwenden. Während jeder Sitzung
• führt er eine Anwesenheitsliste und sammelt die BDI-Blätter der letzten Woche ein
• stellt er die wichtigsten Punkte der letzten Sitzung noch einmal heraus
• gibt er ein Feedback über die in der vergangenen Woche von den Patienten
durchgeführten Transferaufgaben
• erarbeitet er die neuen Inhalte für die aktuelle Sitzung
• führt er vorbereitende Übungen für neue Transferaufgaben durch
• gibt er verständliche Instruktionen für die neuen Transferaufgaben
• protokolliert er bedeutungsvolle Interaktionen zwischen Therapeuten und
Gruppenmitgliedern und den Gruppenmitglieder untereinander
• protokolliert er besondere Punkte und Probleme sowie deren Lösungsmöglichkeiten
• führt er für jeden Patienten Verlaufsprotokolle, die bedeutungsvolle positive und
negative Einzelheiten über diesen enthalten (zum Beispiel Erledigung der
„Transferaufgaben“, besondere Belastungen usw.).
Gruppierungen zuordnen
Globale Stimmungseinschätzung
Zuerst wird das theoretische Rational und der äußere Rahmen des Programms erklärt.
Die Patienten stellen dabei sich und ihre Lebensumstände dar und der Therapeut geht im
Sinne das Programm darauf. Es werden dann Informationen zu den therapeutischen
Grundprinzipien und Instruktionen zur Transferaufgabe „Selbstbeobachtung“ gegeben.
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1.1 Planungsphase
Der Therapeut begrüßt jeden einzelnen und erinnert die Patienten daran, dass alle ihre
Informationen von den Therapeuten vertraulich behandelt werden. Vertraulichkeit ebenso
innerhalb der Gruppe wichtig. Während der Sitzungen bringen Gruppenmitglieder oft
Dinge ihres Lebens zur Sprache, die sehr gefühlsbetont, belastend und/oder intim sind.
Dies ist in einer Gruppensitzung ja auch beabsichtigt, damit die anderen Gruppenmit-
glieder auf diese Probleme eingehen und Lösungen erarbeiten können. Die Gruppen-
mitglieder müssen aber auch die Privatsphäre eines jeden einzelnen außerhalb der
Sitzungen wahren. Es gilt das Prinzip, dass die Patientin über sich und die Therapeuten
nur innerhalb der Gruppe sprechen dürfen. Alle anderen Probleme zwischen den
Beteiligten sollten wieder in die Gruppe hinein getragen werden.
Der Therapeut weist auch darauf hin, dass eine regelmäßige Anwesenheit in den
Sitzungen sehr wichtig ist, da die aufeinander folgenden Sitzungen unterschiedliche
Informationen enthalten und aufeinander aufbauen. Der Therapeut gibt den Patienten
seine Telefonnummer. Wenn die Patienten an einer Sitzung nicht teilnehmen können,
müssen sie den Therapeuten vorher darüber informieren und sich das versäumte Material
entweder von ihm oder den Mitpatienten besorgen.
Die Sitzungen und die Transferaufgaben wirken nur dann gegen die Depression, wenn die
Patienten aktiven an den Sitzungen teilnehmen und auch die Transferaufgaben
ausführen.
Die Patienten werden jetzt dazu angeregt, über sich selbst und ihre Probleme zu
sprechen.
Therapeut (T): „Bevor wir mit dem eigentlichen Programm beginnen möchte ich, dass wir
einige Zeit darauf verwenden, um uns gegenseitig kennen zu lernen. Ich möchte gerne so
anfangen, dass ich im Zimmer herum gehen und jeden von ihnen bitte, sich vorzustellen.
Sie sollten uns ein bisschen über sich zu erzählen und darüber, was Sie dazu veranlasste,
sich in diese Therapie zu begeben. Lassen Sie mich bei mir selbst beginnen, ich bin
klinischer Psychologe und ein Mitglied des Stationsteams …“
Der Therapeut deutet auf den Patienten zu seiner Rechten und sagt: „Würden Sie bitte
etwas über sich erzählen und über ihre Gründe, sich in dieses Therapieprogramm bzw. in
diese Therapiegruppe zu begeben.“
Nachdem sich alle Patienten vorgestellt haben, gibt der Therapeut mit den folgenden
Worten einen Impuls zur Diskussion.
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Der Therapeut hilft den Teilnehmern ihre unterschiedlich erlebten depressiven Episoden
sowie ihre bisherigen Erfahrungen im Umgang mit ihnen zu erzählen. Er fördert die
Diskussion mit Fragen, Überlegungen, Klarstellungen und Zustimmung.
Der Therapeut beginnt dann, das Gespräch auf mehr verhaltenstherapeutisch orientierte
Problemdefinitionen zu lenken. Er formuliert um und fragt nach spezifischen Einzelheiten
und Beispielen. Er interpretiert Symptome und Lösungen im Sinne von kognitive
Fehlinterpretation und/oder Verstärkerdefiziten um. So könnte der Therapeut darauf
hinweisen, dass der gemeinsame Nenner eines scheinbar unterschiedlichen Problems
zweier Patienten ein kürzlicher Verlust einer selbstbestätigenden Tätigkeit ist.
Möglicherweise wurde eine Frau kürzlich geschieden, eine andere mag die Erfahrung
machen, wie Ihre Kinder das Elternhaus verlassen. Jedenfalls sind beide von früher
verfügbaren Aktivitäten und Verstärker abgeschnitten. Der Therapeut versucht, die
Patienten dazu zu bringen, diese spezifischen Aktivitäten und Verstärker zu identifizieren
und sie im Sinne der folgenden therapeutischen Grundprinzipien zu formulieren.
Viele Aktivitäten sind mit Belohnung, Befriedigung oder Vergnügen verknüpft. Diese
„positiven Aktivitäten“ rufen eine positive oder gute Stimmung hervor oder machen eine
schlechte Stimmung etwas weniger schlecht. Viele andere Aktivitäten sind verknüpft mit
Bestrafung, Verlust oder Verstimmung. Diese „negativen Aktivitäten“ rufen eine negative
oder eine schlechte Stimmung hervor bzw. sie machen eine schlecht Stimmung noch
schlechter. Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Stimmung
von Tag zu Tag von der Anzahl positiver und negativer Aktivitäten eines jeden Tages
abhängig ist. Diese Beziehung ist nicht immer offensichtlich, da die Aktivitäten oft hoch
automatisiert und mit einer sehr geringen Awareness (Bewußtheitsgrad) auftreten.
Diese Beziehung tritt aber deutlich, wenn die Aktivitäten sorgfältig protokolliert werden. Um
die Depression zu überwinden, ist es wichtig, die Beziehung zwischen Aktivität und
Stimmung zu erkennen. Für den Therapeuten ist es ebenfalls wichtig depressions-
erzeugende Aktivitätsmuster zu verändern.
T: „Ich bin mir sicher, dass sie alle Tage haben, an denen sie morgens möglicherweise
deprimiert sind, aber an denen sie mehrere angenehme Ereignisse in eine gute Stimmung
versetzen. Sie haben sich vielleicht mit einem Freund unterhalten oder etwas gut gemacht.
Ein anderes Mal kann das Gegenteil passieren. Schlechte Nachrichten, wenn sie versagt
haben, wenn sie einen Strafzettel erhalten haben usw. können Sie offensichtlich sehr
schnell niedergeschlagen machen.“
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Viele depressiv Patienten neigen zu einer Art hypochondrischen Selbstbeobachtung.
Insbesondere beobachten sie ihre Stimmung, ihre mentalen Prozesse (Grübeln) und ihren
Antrieb. Davon machen sie es oft abhängig, ob sie ihrer Alltagsaktivitäten durchführen
oder nicht. In der Depression orientieren sich Patienten vorwiegend an negativen
Aktivitäten. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf täglich auftretende unangenehme
Ereignisse und auf deren Vermeidung oder Verminderung. Positive Aktivitäten kommen
ebenfalls vor, aber sie werden leicht ignoriert oder abgewertet. Positive Aktivitäten
erscheinen ihnen im Grunde trivial oder oft alltäglich. Aber selbst sich oft
wiederholende bzw. triviale positive Aktivitäten habe eine Schlüsselfunktion in der
Erzeugung einer positiven Stimmung, wenn sie erkannt und beachtet werden. Um eine
Depression zu überwinden, ist es wichtig, positive Aktivitäten genau zu beachten bzw.
bewußt wahrzunehmen.
T: „Sie haben möglicherweise bemerkt, dass, wenn sie niedergeschlagen sind, Ihnen sehr
wenige Dinge angenehm erscheinen. In der Regel bemerken Sie angenehme Ereignisse,
wie ein gutes Essen oder schönes Wetter, gar nicht oder sie nehmen sie nicht so wichtig
wie das, was sie deprimiert hat. Wenn sie deprimiert sind, gibt es immer noch positive und
negative Aktivitäten in einem gewissen Ausmaß, aber die negativen erhalten die gesamte
Aufmerksamkeit. Wenn Ihnen z.B. ein Freund im Laufe des Tages ein Kompliment
gemacht hat, Ihnen jedoch später ihr angebranntes Abendessen oder das Auto Ärger
gemacht hat, denken sie wahrscheinlich eher daran als an das Kompliment.“
Eine Aktivität hat möglicherweise sowohl kurzfristige als auch langfristige Auswirkungen.
Zum Beispiel kann eine gegenwärtig unangenehme Aufgabe später ein angenehmes
Gefühl hervorrufen. Depressive Patienten mögen sich wohl Belohnungen und gutes
Befinden in der Zukunft wünschen, aber sie nehmen die unmittelbaren Gegebenheiten, die
zu diesen späteren Belohnungen führen könnten, nicht wahr. Um eine Depression zu
überwinden, ist es wichtig, sowohl die verzögerten Auswirkungen von Verhalten
(besonders verzögerte Belohnungen) als auch die unmittelbare Auswirkungen zu
erkennen bzw auch zu fantasieren.
T: „Wenn Sie z.B. deprimiert sind, mag es Ihnen zu viel erscheinen, etwas Neues, z.B ein
Hobby, zu beginnen. Sie konzentrieren sich möglicherweise auf die damit verbundenen
anfänglichen Anstrengungen oder darauf, dass ihre ersten Versuche wahrscheinlich nicht
sehr erfolgreich sein werden, anstatt an die neuen Freunde zu denken, die Sie kennen
lernen könnten, an die neuen Interessen oder die größere Gesundheit, die sie auf lange
Sicht haben könnten.“
alten Freund anrufen negativ er macht mir Vorwürfe er bricht die Beziehung
ab
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Aktivität Konsequenzen kurzfristig (erlebt) langfristig (fantasiert)
alleine Eis essen negativ die sehen alle, dass ich ich nehme weiter zu
gehen alleine bin
1.3.4 Depressive Patienten neigen dazu, hart gegen sich selbst zu sein
Der Therapeut diskutiert mit der Gruppe die unterschiedlichen Arten der gedanklichen
Verarbeitung. Er bespricht mit den Patienten ihre Neigung zur internalen Verarbeitung
negativer Ereignisse (z.B. neigen depressive Patienten dazu, sich selbst für viele
Misserfolge in ihrem Leben verantwortlich zu halten), ihre Neigung zu harten
Bewertungskriterien (depressive Patienten erwarten oft zu viel von sich selber und
stellen dabei sehr hohe Anforderungen an sich selbst) und ihre Neigung zu negativen
Verstärkungsmustern (depressive Patienten sind typischerweise mit Kritik sich selbst
gegenüber schnell bei der Hand, aber sie versäumen es sehr oft, sich selbst zu loben).
Der Therapeut versucht diese Punkte anhand der anfänglichen Selbstdarstellung der
Patienten individuell aufzuzeigen. Er bittet um weitere Fragen. Er betont, dass diese
Punkte in den restlichen Wochen bearbeitet werden.
Der Patient soll durch diese Transferaufgabe ein besseres Verständnis des Musters seiner
Alltagsaktivitäten erhalten. Es soll noch nicht versucht werden, eingefahrene
Gewohnheiten zu verändern. Die Patienten können wie folgt dazu angeleitet werden.
T: „Ihre erste Aufgabe zu Hause ist es, ihre tägliche Stimmung und ihre täglichen positiven
Aktivitäten aufzuschreiben. Auf dem „Selbstbeobachtungsprotokoll“ sollten Sie täglich Ihre
positive Aktivitäten und die Stimmung eingetragen. Die „Liste positiver Aktivitäten“ enthält
Beispiele für solche Aktivitäten, die aufgezeichnet werden sollten. Die Aufzeichnungen der
positiven Aktivitäten sind sehr wichtig und dienen als Grundlage für jede weitere Sitzung
dieses Programms.“
• Er soll in wenigen Worten eintragen, worin die eigentliche Aktivität bestand. Der
Schwerpunkt sollte auch auf trivialen oder auf sich oft täglich wiederholenden Aktivitäten
(man tut etwas) und Ereignissen liegen. Aktivitäten in unserem Sinne haben einen
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deutlich wahrnehmbaren Anfang und ein deutlich wahrnehmbares Ende. Negative
Aktivitäten (man erleidet etwas) oder eher passive Ereignisse sowie Schlafen, Dösen,
sich Sorgen Machen und Grübeln sollen erst einmal nicht dazu gehören.
Stimmung 2,5
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
• Das Arbeitsblatt 2 (Liste positiver Aktivitäten) weist auf Aktivitätstypen hin, die Patient
sonst übersehen hätte. Dies Aktivitätstypen haben sich in mehrere wissenschaftlichen
Untersuchungen (Faktorenanalysen) als am ehesten depressionsreduzierend erweisen.
Der Patient sollte sich diese Liste hin und wieder als Gedächtnisstütze durchlesen.
Nr.
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Arbeitsblatt 2: Liste positiver Aktivitäten
Nr.
2 Etwas draußen machen (Spaziergang, Einkaufsbummel, Eis essen gehen, Picknick, Fahrradfahrt,
Autofahrt usw.)
4 Auf eine Reise gehen, mit dem Auto irgendwo hinfahren, eine Fahrradtour machen
8 Zeit mit einem Hobby oder ähnlichem verbringen (Aquarium, Angeln, Sprache, Buch schreiben)
9 Sich zuhause vergnügen (lesen, Musik hören, fernsehen, im Internet surfen usw.)
10 Sich selbst etwas Gutes tun (für sich etwas einkaufen, etwas kochen, essen, ein Bad nehmen, sich
schön anziehen)
18 Jemandem anderem etwas Gutes tun, großzügig sein, sich für ihn besonders anstrengen
19 Mit anderen Leuten Kontakt aufnehmen (anrufen, besuchen, sich mit jemandem verabreden, zu
einer Versammlung gehen)
20 Ein Gespräch anknüpfen (im Laden, auf einer Party, in einem Kurs)
22 Sich selbst offen, klar und frei äußern (Meining, Kritik, Wut und Ärger)
• In der zweiten Spalte des Selbstbeobachtungsprotokolls trägt der Patient die Nummer
der Tätigkeit aus der Liste der positiven Aktivität ein, welche seiner eigenen Aktivität am
nächsten kommt.
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• Am Ende eines jeden Tages trägt der Patient seine Stimmung ein. Die Stimmung eines
jeden Menschen variiert von Tag zu Tag und sogar von Stunde zu Stunde. Der Patient
soll versuchen, seine Stimmung als Durchschnittswert für jeden Tag anzugeben. Er soll
seine durchschnittliche Stimmung auf einer Skala von 0 bis 10 einstufen. 0 bezeichnet
die schlechteste Stimmung, 10 steht für die beste Stimmung, die der Patient jemals an
einem Tag erlebt hat. Er soll sämtliche Abstufungen dazwischen verwenden. Er soll
insbesondere darauf achten, auch kleine Schwankungen von einem Tag zum anderen
aufzuzeichnen.
• Der Patient sollte jeden Tag ein neues Protokoll verwenden, falls erforderlich auch mehr.
• Der Patient soll seine Protokolle zu jeder Sitzung mitbringen! Sie sind für den Ablauf des
Programms unbedingt erforderlich!
Jeder Patient soll nun diese Anweisungen einüben, indem er sich Ereignisse aus dem
Tagesablauf ins Gedächtnis zurückruft und solche auflistet, die der Definition der positiven
Aktivitäten entsprechen.
T: „Nun erinnern Sie sich bitte als Übung daran, was Sie heute gemacht haben und führen
Sie dasjenige Verhalten auf dem Protokollbogen aus, dass unsere Definition positiver
Aktivitäten entspricht. Denken Sie daran, gerade trivial oder alltägliche Ereignisse in Ihre
Liste einzubeziehen!“
Der Therapeut achtest darauf, dass jeder Patient das korrekt getan hat. Er sagt dann,
dass die Patienten das Aufzeichnen ihrer Aktivitäten kontinuierlich jeden Tag bis zur
nächsten Sitzung durchführen sollten. Er werde jeden von ihnen einmal im Laufe der
Woche anrufen wird, um zu überprüfen, ob sie ihrer Verpflichtung zur Transferaufgabe
nachgekommen sind, und um zu sehen, ob sie irgendwelche Schwierigkeit damit haben.
Um sicherzustellen, dass alle Patienten Ihre Aufzeichnungen gemacht haben, kann auch
ein gemeinsamer Zwischentermin vereinbart werden.
Der Therapeut ergänzt schriftlich seine Eindrücke, die er während der Sitzung von den
einzelnen Patienten gewonnen hat.
Gruppierungen zuordnen
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