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Erstellt am: 17.02.2005
Zuletzt geändert am: 06.10.2005
Dezember 2005
1) Die Werkstoffbezeichnung ist als Oberbegriff der Thermoplastgruppe zu verstehen und schließt die Typen PE 63, PE 80 und PE 100
ein. Die Angaben entsprechen dem derzeitigen Stand der Normung.
Diese Veröffentlichung wurde von einer Gruppe erfahrener Fachleute in ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit erstellt und wird als eine wichtige Erkenntnisquelle zur
Beachtung empfohlen. Der Anwender muss jeweils prüfen, wie weit der Inhalt auf seinen speziellen Fall anwendbar und ob die ihm vorliegende Fassung noch gültig
ist. Eine Haftung des DVS und derjenigen, die an der Ausarbeitung beteiligt waren, ist ausgeschlossen.
Schweißung entspricht. Gegebenenfalls ist das Schweißgerät Angaben des Herstellers über zusätzliche Abkühlzeiten, z. B. bis
z. B. vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. zur Druckprüfung, sind zu beachten.
Kurzfassung der Verarbeitungsanleitung siehe Anhang.
4.4 Ausführen des Schweißens
Die korrekte Einstecktiefe ist anhand der Markierung zu kontrol-
lieren. Die zu schweißenden Bauteile sind gegebenenfalls durch 5 Prüfen der Schweißverbindungen
geeignete Maßnahmen bzw. Vorrichtungen gegen Lageverände-
rungen zu sichern.
Es wird zwischen zerstörungsfreien und zerstörenden Prüfver-
Das Schweißgerät wird durch Kabel mit dem zu schweißenden fahren unterschieden. Einzelheiten dazu sind in Tabelle 1 aufge-
Formstück verbunden. Die Schweißkabel sind gewichtsentlastet führt.
anzubringen. Die Kontaktflächen müssen sauber sein. Die für die
Art und Umfang der Probenentnahme und Prüfung sind zwischen
Schweißung erforderlichen Daten des Formstückes oder des
Auftraggeber und Auftragnehmer zu vereinbaren.
Sattelformstückes werden in der Regel durch Einlesen eines
bauteilspezifischen Barcodes vom Schweißgerät erfasst. Die an-
gezeigten Daten (z. B. Abmessungen) müssen mit den Bauteil-
daten übereinstimmen. Nach dem Starten des Schweißvorgan- 6 Mitgeltende Normen und Richtlinien
ges läuft dieser automatisch ab. Die Schweißdauer wird üblicher-
weise vom Schweißgerät angezeigt. Sie ist ebenso wie sonstige DIN EN 12201-3 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Was-
vom Gerät angezeigte Daten in das Schweißprotokoll zu über- serversorgung; Polyethylen (PE); Teil 3: Form-
nehmen, sofern keine Datenspeicherung erfolgt. stücke
DIN EN 12814-4 Prüfen von Schweißverbindungen aus thermo-
Fehlermeldung beachten! Z. B. bei Unterbrechung der Stromzu- plastischen Kunststoffen; Teil 4: Schälversuch
fuhr kann eine vorzeitig abgebrochene Schweißung einmal wie-
derholt werden, sofern kein Defekt am Formstück oder Schweiß- DIN 3543-4 Anbohrarmaturen aus Polyethylen hoher
gerät vorliegt (Fehlermeldung). Die gesamte Verbindungsstelle Dichte (HDPE) für Rohre aus HDPE; Maße
(Rohr und Formstück) muss vor der erneuten Schweißung auf DIN 3544-1 Armaturen aus Polyethylen hoher Dichte
Umgebungstemperatur abgekühlt sein. Siehe vom Hersteller an- (HDPE); Anforderungen und Prüfung von
gegebene Abkühlzeit. Anbohrarmaturen
Nach Abschalten des Gerätes können die Kabel entfernt werden. DIN 8074 Rohre aus Polyethylen (PE) – PE 63, PE 80,
Die Verbindung darf erst nach dem Abkühlen bewegt werden. PE 100, PE-HD – Maße
Angaben dazu liefert der Formstückhersteller. Bei Sattelformstü- DIN 16892 Rohre aus vernetztem Polyethylen hoher
cken darf die Anbohrung erst nach Ablauf der Abkühlzeit erfol- Dichte (PE-X); Allgemeine Güteanforderungen,
gen. Prüfung
Prüfverfahren Heizwendelschweißen
Formstücke Sattelformstücke
Visuelle Prüfung DVS 2202-1, Tab. 3 DVS 2202-1, Tab. 3
Die mechanische Bearbeitung der Rohroberfläche muss über die Schweißfläche hinaus sichtbar sein.
Zeitstand-Zugversuch DVS 2203-4, Beiblatt 1
Formstück Mindeststandzeit Bruchanteil in der Heizwendel-
Formmasse [Stunden]1) ebene2)
PE 80 40 min. 75 %
PE 80 400 Bewertung entfällt
PE 100 120 min. 75 % nicht anwendbar
PE 100 1200 Bewertung entfällt
Prüftemperatur 80 °C,
Prüfspannung σ = 3 N/mm²
1) gemittelt aus 6 Proben am Umfang
2) gemittelt über alle 6 Proben
Zeitstand-Innendruckversuch In Verbindung mit dem Zeitstand-Zugversuch; in Anlehnung an
in Anlehnung an DIN 16963-5, DIN 3544-1,
Abschn. 3.2.3.1 und 4.2 Abschn. 2.3 und 3.2
PE 80: σ = 4,6 N/mm², Standzeit ≥ 165 h.
PE 100: σ = 5,5 N/mm², Standzeit ≥ 165 h.
Alternativ σ = 5,0 N/mm2, Standzeit ≥ 1000 h.
Prüftemperatur 80 °C
Torsionsscherversuch Siehe Anhang DVS 2207-1 (Entwurf). Auch als Baustellenprüfung geeignet.
Radialer Schälversuch Siehe Anhang DVS 2207-1 (Entwurf). Baustellenprüfung für Rohrwanddicken ≥ 4 mm.
Quetschversuch DIN EN 12814-4, Abschn. 8.
Schältrennversuch DIN EN 12814-4, Abschn. 7
Seite 4 zu DVS 2207-1 Beiblatt 1
DIN 16893 Rohre aus vernetztem Polyethylen hoher fertigkeit des Schweißers. Das Schweißen im Freien bei beliebi-
Dichte (PE-X); Maße gen Außentemperaturen setzt daher eine Umgebung voraus,
DIN 16963 Rohrverbindungen und Rohrleitungsteile für welche es dem Schweißpersonal ermöglicht, die einzelnen Ar-
Druckrohrleitungen aus Polyethylen hoher beitsschritte ohne qualitätsmindernde Einflüsse ausführen zu
Dichte (HDPE); können. Dabei sind die Angaben der Hersteller und die Tau-
Teil 5 – Allgemeine Qualitätsanforderungen, punktkurve zu beachten. Die zu verbindenden Teile müssen ein
Prüfung gleiches Temperaturniveau aufweisen. Es sind Probeschweißun-
Teil 7 – Heizwendel-Schweißfittings, Maße gen anzufertigen und zu prüfen.
DVS 2202-1 Fehler an Schweißverbindungen aus thermo- Bezüglich des Rohrendenzustandes ist darauf zu achten, dass
plastischen Kunststoffen; Merkmale, Beschrei- Reif, Eis und Feuchte im Rahmen der Schweißvorbereitungen im
bung, Bewertung Bereich der Fügezone großflächig (≥ 0,5 x Formstücklänge) mit-
tels Wärmezufuhr (z. B. Warmluftgerät) entfernt werden. Dies hat
DVS 2203-1 Prüfen von Schweißverbindungen an Tafeln
grundsätzlich vor der mechanischen Rohroberflächenbearbei-
und Rohren aus thermoplastischen Kunststof-
tung zu erfolgen. Formstücke sind in geschlossenen, frostfreien
fen; Prüfverfahren – Anforderungen
Räumen zu lagern und nur in der jeweils erforderlichen Anzahl
DVS 2203-4 Prüfen von Schweißverbindungen an Tafeln der Schweißstelle zuzuführen.
Beiblatt 1 und Rohren aus thermoplastischen Kunststof-
fen; Zeitstand-Zugversuch; Prüfen von Muffen-
schweißverbindungen an Rohren Anhang: Verarbeitungsanleitung (Kurzfassung)
DVS 2207-1 Schweißen von thermoplastischen Kunststof-
(Entwurf) fen – Heizelementschweißen von Rohren, Zu 4 Heizwendelschweißen von Formstücken und Sattel-
Rohrleitungsteilen und Tafeln aus PE-HD formstücken
DVS 2208-1 Schweißen von thermoplastischen Kunststof-
fen; Maschinen und Geräte für das Heizele- Verarbeitungsanleitung (Kurzfassung)
mentstumpfschweißen von Rohren, Rohrlei- 1. Zulässige Arbeitsbedingungen schaffen, z. B. Schweißzelt.
tungsteilen und Tafeln
2. Schweißgerät an das Netz oder den Wechselstromgenerator
DVS 2212-1 Prüfung von Kunststoffschweißern – Prüfgrup- anschließen und auf Funktion kontrollieren.
pen I und II
3. Rechtwinklig abgetrenntes Rohrende außen entgraten. Bei
DVGW GW 330 Schweißen von Rohren und Rohrleitungsteilen
zu stark ausgeprägtem Rohrendeneinfall Rohr kürzen.
aus Polyethylen (PE 80, PE 100 und PE-Xa)
für Gas- und Wasserleitungen; Lehr- und Prüf- 4. Rundheit der Rohre durch Runddrückklemmen gewährleis-
plan ten, zulässige Unrundheit ≤ 1,5 % vom Außendurchmesser,
DVGW GW 331 Schweißaufsicht für Schweißarbeiten an Rohr- max. 3 mm.
leitungen aus PE-HD für die Gas- und Wasser- 5. Rohroberfläche im Schweißbereich mechanisch mit Rotati-
versorgung; Lehr- und Prüfplan onsschälgerät bearbeiten, Spandicke ca. 0,2 mm. Späne oh-
DVGW VP 603 Vorläufige Prüfgrundlage für Reinigungsmittel ne Berührung der Rohroberfläche entfernen.
und deren Behälter zur Vorbereitung von 6. Bearbeitete Rohroberfläche – sofern nachträglich verunrei-
Schweißverbindungen an Polyethylenrohren nigt – und gegebenenfalls nach Herstellerangabe auch
Betriebssicherheitsverordnung (Betr.Sich.V) Formstück innen mit einem Reinigungsmittel gemäß Ab-
schnitt 4.3 mit unbenutztem, saugfähigem, nicht faserndem
und nicht eingefärbtem Papier reinigen.
7 Erläuterungen 7. Rohre in Formstück einschieben und Einstecktiefe durch
Markierung oder geeignete Vorrichtung kontrollieren. Sattel-
Hinweis: Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des DVGW formstück auf dem Rohr befestigen. Rohr gegen Lageverän-
sowie von Untersuchungen des DVS wurde nachgewiesen, dass derung sichern.
Formstücke und Sattelformstücke aus PE-HD mit Rohren aus 8. Kabel am Formstück gewichtsentlastet anschließen.
peroxidvernetzten Rohren (PE-Xa) mittels Heizwendelschweißen
miteinander verbunden werden können. Von einem unabhängi- 9. Schweißdaten, z. B. mittels Barcode-Lesestift, eingeben, An-
gen Prüfinstitut wurden Untersuchungen an Heizwendelschweiß- zeigen am Gerät überprüfen und Schweißprozess starten.
verbindungen von elektronenstrahlvernetzten Rohren (PE-Xc) 10. Korrekten Schweißablauf am Schweißgerät prüfen, z. B.
mit Formstücken aus PE-HD durchgeführt und vorgelegt. Die durch Kontrolle der Displayanzeige. Fehlermeldungen be-
Nachweise beruhen auf Prüfungen im Zeitstandzugversuch. Das achten.
Bruchbild der Heizwendelschweißung PE-HD/PE-X ist mit dem
von PE-HD/PE-HD identisch und wird als Bewertungskriterium 11. Kabel vom Formstück lösen.
herangezogen. 12. Ausspannen der geschweißten Teile nach Ablauf der Abkühl-
zeit gemäß Herstellerangabe. Verwendete Haltevorrichtun-
Das Schweißen von thermoplastischen Kunststoffen bei Umge-
gen entfernen.
bungstemperaturen < 5 °C wird generell als problematisch be-
trachtet. Hierbei geht es weniger um die werkstoffspezifischen 13. Schweißprotokoll vervollständigen, sofern nicht automatisch
Eigenschaften des Kunststoffes als um die eingeschränkte Hand- protokolliert wurde.
Protokoll für das Heizwendelschweißen oberirdisch verlegt Werkstoff Blatt von
1 = sonnig 1 = keine
Titel des Auftrages Name des Schweißers Kenn-Nr. Fabrikat: 2 = trocken 2 = Schirm
Nr. des Auftrages Name und Firma der Schweißauf- Maschinen-Nr.: 4 = Wind 4 = Beheizung
sicht
Baujahr: Bei Mehrfachnennungen Reihenfolge der Zahlen wie oben
(z. B. 34 = Regen und Wind)
)
2
Naht- Datum Rohrdaten Formstückdaten Geräteeinstellung Formstück- Sekundär- Schweißzeiten Umgebungs- Schlüssel-Nr. Betriebsart
)
)
1
1
Nr. d×s widerstand spannung temperatur
A B Serien-Nr. manuell automatisch Fügen Abkühlen Witterung Schutzmaß- Netz Gene-
o
[mm] [Ohm] [Volt] [s] [min] [ C] nahmen rator
)
1
Eintragungen bei Bedarf entsprechend dem verwendeten System. A = Herstellerkurzzeichen 1 = Muffe 2 = Winkel 3 = T-Stück 4 = Reduzierung
)
2
Es sind die gemessenen Werte einzutragen. B = Formstück-Kennziffer 5 = Sattel 6 = Kappe 7 = Übergangsstück 8 = Armatur
Seite 5 zu DVS 2207-1 Beiblatt 1