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Sowi LK, Q2

Amina Dawod Thema Wirtschaft 03.02.2021

Aufgabe 1.1) Stellen Sie die Grundzüge der nachfrageorientierten


Wirtschaftspolitik sowie zwei ihrer Instrumente/Strategien und ihre
Wirkungsweisen dar

John Maynard Keynes entwickelte seine Theorie zur Bekämpfung der hohen
Arbeitslosigkeit nach der Weltwirtschaftskrise von 1929. Laut der nachfrageorientierten
Wirtschaftspolitik bestimmt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage die Höhe des
Einkommens und des Beschäftigungsstands, sodass hier deutlich wird, dass der Markt
sich nicht von selbst steuert. Auch die Ursache der Wirtschaftskrise ist zum Teil der
gesamtwirtschaftliche Nachfragedefizit. Demnach ist es die Aufgabe des Staates,
konujunkturpolitische Verantwortung zu tragen, sodass dieser aktiv die Nachfrage
beeinflussen kann. Auch das ,,deficit spending´´ kann in Betracht gezogen werden,
sodass staatliche Maßnahmen durch, bspw. Kreditaufnahmen, finanziert werden
können. Die Instrumente der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik sind zum einen
Steuersenkungen mit dem Ziel der erhöhten Konsumgüternachfrage von privaten
Haushalten, sowie erhöhte Investitionen seitens der Unternehmen. Zum Anderen
müssen Konjunkturprogramme gefördert werden, um die staatliche Nachfrage zu
steigern. Wichtig ist es, dass der Staat auf der Seite der Nachfrager ansetzen muss.

Aufgabe 1.2 ) Nennen Sie die Ziele der Wirtschaftspolitik gemäß dem „magischen
Sechseck“ (jeweils mit einem möglichen Indikator und dessen Definition bzw.
Berechnung) und beschreiben Sie einen Konflikt zwischen zwei Zielen, der durch
die Erweiterung vom Viereck zum Sechseck entsteht

Das Magische Sechseck der Wirtschaftspolitik basiert auf vier quantitative Ziele des
Magischen Vierecks und wurde um zwei qualitative Ziele zum Magischen Sechseck
erweitert. Eines der quantitativen Ziele des Magischen Vierecks ist die
Vollbeschäftigung. Diese ist erst dann erreicht, wenn ca. 2-3% friktionelle
Arbeitslosigkeit vorherrscht. Es soll für jeden Arbeitssuchenden ein zumutbarer
Arbeitsplatz vorhanden sein, da ein hoher Beschäftigungsgrad theoretisch auch mit
hohen Unternehmensgewinnen einhergeht und mit dem stetigen Wirtschaftswachstum
zusammenhängt. Ein weiteres Ziel ist das Wirtschaftswachstum, welches den
materiellen Wohlstand ermöglicht, die Gefahr vor Verteilungskonflikten verringert,
mehr Arbeitsplätze schafft und den Strukturwandel erleichert. Der Indikator wäre das
Bruttoinlandsprodukt, welches bei 2-4% liegen sollte, sodass keine Arbeitslosigkeit
entsteht, jedoch erfasst dieser Indikator den Wohlstand nur näherungsweise, weshalb
bereits der Better Life Index der OECD als Alternative vorgeschlagen wird. Ein
weiterführendes Ziel ist die Preisniveaustabilität, wofür die Europäische Zentralbank
zuständig ist. Dieser wird an die Entwicklung des Index der Verbraucherpreise
gemessen, wobei die jährliche Rate unter 2% liegen solle. Die Inflation würde
ansonsten nämlich zu Kaufkraftverlüsten, Vertrauensverlüsten und Werteverlüsten
führen, sodass man in eine Preis-Lohn Spirale gerät. Infolgedessen stellt das
Außenwirtschaftliche Gleichgewicht das letzte quantitative Ziel dar, welches die
Voraussetzung für gute Handelsbeziehungen ist. Das soll bedeuten, dass sich Import
und Export eines Landes aneinander angleichen sollen, sodass zum Teil auch

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Einfuhrsbeschränkungen oder Exportzölle geschaffen werden. Die zwei weiteren Ziele


sind zum Einen die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt, zum Anderen die gerechte
Einkommens- und Vermögensverteilung. Der Umweltschutz ist seit 1994
verfassungsrechtlich garantiert und gilt als schützenswerter Wirtschaftsfaktor. Der Staat
verfügt über Eingriffsmöglichkeiten, wie bspw. die Ressourcensicerung oder gerechte
Arbeitsbedingungen, um den externen Effekten entgegenzuwirken. Der soziale
Ausgleich durch eine gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen ist das letzte
qualitative Ziel des Magischen Sechsecks, welches von Angebot und Nachfrage und
dem allgemeinen Markteinkommen abhängt. So beruht dies vor allem auf die
Transferzahlungen des Staates, welche den Unterschied zwischen ursprünglicher
Primäreinkommen verringern würden.

Ein stetes und angemessenes Wirtschaftswachstum und die Erhaltung des


Umweltschutzes sind oftmals konträr zueinander, da bspw. für die Holzwirtschaft
genutzte Wälder nicht einfach abgeholzt werden können. Auch der erweiterte
Straßenbau für eine ansprechende Infrastruktur ist nicht direkt möglich, da der
Umweltschutz verfassungsrechtlich vorne steht. Demnach lässt sich erschließen, dass
die Bezeichnung ,,magisch´´ darauf hin deutet, dass es unmöglich ist, alle sechs Ziele
gleichzeitig zu erfüllen, da die Zielsetzungen nicht kongruent sind. Folgen des
Versuchs, alle Ziele gleichzeitig zu erfüllen, sind sinkende Investitionen, steigende
Arbeitslosigkeit und Inflation.

Aufgabe 1.3) Stellen Sie eine weitere – nicht die angebotsorientierte –


wirtschaftspolitische Konzeption (Grundannahmen, Rolle des Staates und
Instrumente) dar.

Die Vertreter des klassischen Liberalismus wären Adam Smith und Jean Baptist Say.
Die Kernthese dieser Konzeption ist, dass ein natürliches Gleichgewicht im Staat
vorherrscht und der Markt durch Angebot und Nachfrage geregelt wird. Der Egoismus
des Individuums wird von der unsichtbaren Hand zum Vorteil der Allgemeinheit
beeinflusst. Demnach ist die Aufgabe des Staates, Neutralität zu bewahren, sodass das
natürliche Gleichgewicht nicht verloren geht. Ebenso kümmert sich der Staat bloß um
die Verteidigung, Justiz und die Infrastruktur. Dennoch finden sich auch hier
Schwächen, wie bspw. die fehlende Wettbewerbssicherung, die Ungültigkeit des
say´schen Theorems und die fehlende soziale Absicherung für die Verlierer des
Konkurrenzkampfes.

Aufgabe 1.4) Stellen Sie mögliche Kritikpunkte am BIP als Wohlstandsmaß dar

Unter dem Bruttoinlandsprodukt versteht man die wirtschaftliche Leistung eines


politisch-geografisch festgelegten Raumes und damit alle Produktionswerte, die
innerhalb eines Jahres in diesem Raum hergestellt werden. Somit kann dieser als
Indikator genutzt werden, mit dessen Hilfe man das Wachstum und den Wohlstand der
Wirtschaft messen kann. Verkürzt kann man berichten, dass das Bruttoinlandsprodukt
die Summe des Konsums, der Investitionen, Staatsausgaben und den Außenbeiträgen
ist. Man unterscheidet zwischen dem nominalen Bruttoinlandsprodukt und dem realen
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Bruttoinlandsprodukt, sodass das reale inflationsbereinigt ist. Hierfür wird auch das
Inlandskonzept angewandt.

Betrachtet man das Bruttoinlandsprodukt kritisch, wird deutlich dass dieses nicht
berücksichtigt, ob das Wachstum der wirtschaftlichen Lage auch die Lebensqualität
verbessert und zu welchem Preis die Wirtschaft überhaupt wächst. Das unbegrenzte
Wachstum ist nicht unbedingt erstrebenswert, da es nur noch begrenzte Ressourcen gibt.
Demnach schließt das BIP die Umweltverschmutzungen, Ressourcenverbräuche und die
unentgeltliche Arbeit (Kindererziegung, Hausarbeit) komplett aus, obwohl diese auch
infolge des steigenden Wachstums kommen. Somit wäre es nicht richtig zu sagen, dass
das Bruttoinlandsprodukt ein Erfolgsmaßstab wäre, da die Kriminalität,
Umweltverschmutzungen, Staus auf Straßenbahnen auch bspw. Reperatur- oder
Vermeidungskosten beanspruchen, die das Bruttoinlandsprodukt, trotz schlechter
Lebensqualität, steigen lassen. Somit lässt sich erschließen, dass das BIP, genau wie der
Homo oeconomicus, konsumfixiert ist, da unvollständige Informationen über Märkte,
Preise und Produkte vorhanden sind.

Aufgabe 1.5) Stellen Sie den idealtypischen Verlauf eines Konjunkturzyklus unter
Berücksichtigung der zentralen Zielgrößen des Stabilitäts-und Wachstumsgesetzes
von 1967 Wachstum, Preisniveaustabilität und hohe Beschäftigung dar

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eines Staates beruht auf einen schwankenden


Verlauf, der auch Konjunktur genannt wird. Betrachtet man den Konjunkturzyklus,
erkennt man, dass zwischen verschiedenen Phasen unterschieden wird, in denen
demnach verschiedene Zielgrößen sich unterschiedlich entwickeln.

In der Phase des Aufschwungs steigt die Konsumnachfrage, weshalb zeitgleich die
Produktion und Beschäftigungsquote steigt, sodass mehr Gewinne erhalten werden. Es
wird öfter investiert, sodass auch das Lohnniveau steigen mag. Doch mitunter steigen
auch die Preise, sodass oftmals Güter teurer als vorher werden.

Die Hochkonjunktur schließt hier an, da nun die Vollbeschäftigung erreicht wird, die
Nachfrage, Produktion und Investition zwar noch steigt, jedoch zeitgleich auch die
Zinsen und Preise erhöht werden. Die Sparneigung der Bevölkerung sinkt, sowie die
Gewinne, da von nun an Überproduktionen vorherrschen und der Markt ,,gesättigt´´ ist,
sodass sich bereits ein Umkippen in den Abschwung deutlich macht.

Demnach folgt der Abschwung, bei dem die Nachfrage und Produktion sinkt, somit
auch die Beschäftigungsquote niedriger wird, da die Gewinne sinken. Die Sparneigung
der Bevölkerung nimmt zwar zu, jedoch kommt es im Abschwung teilweise zu
Firmenzusammenbrüchen, da negative Ertragserwartungen standhaft bleiben und die
Unternehmen ihr Personal entlassen, um die Kosten zu senken.

Schlussendlich herrscht das Konjunkturtief, bei dem es keinerlei Nachfrage und


Produktion mehr gibt, Gewinne kaum mehr vorhanden sind, Löhne sinken und sehr
viele Betriebe schließen. Die Sparneigung steigt zwar an, jedoch ist das Lohnniveau
sehr stark gesunken, sodass die Arbeitslosigkeit ihren Höchststand erreicht.
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