John Maynard Keynes entwickelte seine Theorie zur Bekämpfung der hohen
Arbeitslosigkeit nach der Weltwirtschaftskrise von 1929. Laut der nachfrageorientierten
Wirtschaftspolitik bestimmt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage die Höhe des
Einkommens und des Beschäftigungsstands, sodass hier deutlich wird, dass der Markt
sich nicht von selbst steuert. Auch die Ursache der Wirtschaftskrise ist zum Teil der
gesamtwirtschaftliche Nachfragedefizit. Demnach ist es die Aufgabe des Staates,
konujunkturpolitische Verantwortung zu tragen, sodass dieser aktiv die Nachfrage
beeinflussen kann. Auch das ,,deficit spending´´ kann in Betracht gezogen werden,
sodass staatliche Maßnahmen durch, bspw. Kreditaufnahmen, finanziert werden
können. Die Instrumente der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik sind zum einen
Steuersenkungen mit dem Ziel der erhöhten Konsumgüternachfrage von privaten
Haushalten, sowie erhöhte Investitionen seitens der Unternehmen. Zum Anderen
müssen Konjunkturprogramme gefördert werden, um die staatliche Nachfrage zu
steigern. Wichtig ist es, dass der Staat auf der Seite der Nachfrager ansetzen muss.
Aufgabe 1.2 ) Nennen Sie die Ziele der Wirtschaftspolitik gemäß dem „magischen
Sechseck“ (jeweils mit einem möglichen Indikator und dessen Definition bzw.
Berechnung) und beschreiben Sie einen Konflikt zwischen zwei Zielen, der durch
die Erweiterung vom Viereck zum Sechseck entsteht
Das Magische Sechseck der Wirtschaftspolitik basiert auf vier quantitative Ziele des
Magischen Vierecks und wurde um zwei qualitative Ziele zum Magischen Sechseck
erweitert. Eines der quantitativen Ziele des Magischen Vierecks ist die
Vollbeschäftigung. Diese ist erst dann erreicht, wenn ca. 2-3% friktionelle
Arbeitslosigkeit vorherrscht. Es soll für jeden Arbeitssuchenden ein zumutbarer
Arbeitsplatz vorhanden sein, da ein hoher Beschäftigungsgrad theoretisch auch mit
hohen Unternehmensgewinnen einhergeht und mit dem stetigen Wirtschaftswachstum
zusammenhängt. Ein weiteres Ziel ist das Wirtschaftswachstum, welches den
materiellen Wohlstand ermöglicht, die Gefahr vor Verteilungskonflikten verringert,
mehr Arbeitsplätze schafft und den Strukturwandel erleichert. Der Indikator wäre das
Bruttoinlandsprodukt, welches bei 2-4% liegen sollte, sodass keine Arbeitslosigkeit
entsteht, jedoch erfasst dieser Indikator den Wohlstand nur näherungsweise, weshalb
bereits der Better Life Index der OECD als Alternative vorgeschlagen wird. Ein
weiterführendes Ziel ist die Preisniveaustabilität, wofür die Europäische Zentralbank
zuständig ist. Dieser wird an die Entwicklung des Index der Verbraucherpreise
gemessen, wobei die jährliche Rate unter 2% liegen solle. Die Inflation würde
ansonsten nämlich zu Kaufkraftverlüsten, Vertrauensverlüsten und Werteverlüsten
führen, sodass man in eine Preis-Lohn Spirale gerät. Infolgedessen stellt das
Außenwirtschaftliche Gleichgewicht das letzte quantitative Ziel dar, welches die
Voraussetzung für gute Handelsbeziehungen ist. Das soll bedeuten, dass sich Import
und Export eines Landes aneinander angleichen sollen, sodass zum Teil auch
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Sowi LK, Q2
Amina Dawod Thema Wirtschaft 03.02.2021
Die Vertreter des klassischen Liberalismus wären Adam Smith und Jean Baptist Say.
Die Kernthese dieser Konzeption ist, dass ein natürliches Gleichgewicht im Staat
vorherrscht und der Markt durch Angebot und Nachfrage geregelt wird. Der Egoismus
des Individuums wird von der unsichtbaren Hand zum Vorteil der Allgemeinheit
beeinflusst. Demnach ist die Aufgabe des Staates, Neutralität zu bewahren, sodass das
natürliche Gleichgewicht nicht verloren geht. Ebenso kümmert sich der Staat bloß um
die Verteidigung, Justiz und die Infrastruktur. Dennoch finden sich auch hier
Schwächen, wie bspw. die fehlende Wettbewerbssicherung, die Ungültigkeit des
say´schen Theorems und die fehlende soziale Absicherung für die Verlierer des
Konkurrenzkampfes.
Aufgabe 1.4) Stellen Sie mögliche Kritikpunkte am BIP als Wohlstandsmaß dar
Bruttoinlandsprodukt, sodass das reale inflationsbereinigt ist. Hierfür wird auch das
Inlandskonzept angewandt.
Betrachtet man das Bruttoinlandsprodukt kritisch, wird deutlich dass dieses nicht
berücksichtigt, ob das Wachstum der wirtschaftlichen Lage auch die Lebensqualität
verbessert und zu welchem Preis die Wirtschaft überhaupt wächst. Das unbegrenzte
Wachstum ist nicht unbedingt erstrebenswert, da es nur noch begrenzte Ressourcen gibt.
Demnach schließt das BIP die Umweltverschmutzungen, Ressourcenverbräuche und die
unentgeltliche Arbeit (Kindererziegung, Hausarbeit) komplett aus, obwohl diese auch
infolge des steigenden Wachstums kommen. Somit wäre es nicht richtig zu sagen, dass
das Bruttoinlandsprodukt ein Erfolgsmaßstab wäre, da die Kriminalität,
Umweltverschmutzungen, Staus auf Straßenbahnen auch bspw. Reperatur- oder
Vermeidungskosten beanspruchen, die das Bruttoinlandsprodukt, trotz schlechter
Lebensqualität, steigen lassen. Somit lässt sich erschließen, dass das BIP, genau wie der
Homo oeconomicus, konsumfixiert ist, da unvollständige Informationen über Märkte,
Preise und Produkte vorhanden sind.
Aufgabe 1.5) Stellen Sie den idealtypischen Verlauf eines Konjunkturzyklus unter
Berücksichtigung der zentralen Zielgrößen des Stabilitäts-und Wachstumsgesetzes
von 1967 Wachstum, Preisniveaustabilität und hohe Beschäftigung dar
In der Phase des Aufschwungs steigt die Konsumnachfrage, weshalb zeitgleich die
Produktion und Beschäftigungsquote steigt, sodass mehr Gewinne erhalten werden. Es
wird öfter investiert, sodass auch das Lohnniveau steigen mag. Doch mitunter steigen
auch die Preise, sodass oftmals Güter teurer als vorher werden.
Die Hochkonjunktur schließt hier an, da nun die Vollbeschäftigung erreicht wird, die
Nachfrage, Produktion und Investition zwar noch steigt, jedoch zeitgleich auch die
Zinsen und Preise erhöht werden. Die Sparneigung der Bevölkerung sinkt, sowie die
Gewinne, da von nun an Überproduktionen vorherrschen und der Markt ,,gesättigt´´ ist,
sodass sich bereits ein Umkippen in den Abschwung deutlich macht.
Demnach folgt der Abschwung, bei dem die Nachfrage und Produktion sinkt, somit
auch die Beschäftigungsquote niedriger wird, da die Gewinne sinken. Die Sparneigung
der Bevölkerung nimmt zwar zu, jedoch kommt es im Abschwung teilweise zu
Firmenzusammenbrüchen, da negative Ertragserwartungen standhaft bleiben und die
Unternehmen ihr Personal entlassen, um die Kosten zu senken.