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Belastungen
landwirt- stoffliche physikalische
durch
schaftliche Belastungen Belastungen Lärm
Verbrauch von
Nutzung der Umwelt der Umwelt
Lebensraum
Verkehr,
Wohnen, Strahlung
Freizeit
Luft
Boden Wasser
Desorption
Adsorption
Stoffe in der Umwelt
Grundbegriffe
Transport von Stoffen zwischen den Umweltkompartimenten
Luft
Mensch
Boden Wasser
Desorption
Adsorption
Stoffe in der Umwelt
Grundbegriffe
Anthropogener Eintrag von Stoffen in die Umwelt
Umwelt
Produktion • Lagerung, Umschlag und Transport
• Abfall, Abwasser und Abluft
(unbehandelt)
Verkauf und
• Lagerung, Umschlag und Transport
Verwendung (Konsum)
• bestimmungsgemäßer Gebrauch,
z. B. Pestizide, Düngemittel,
Lösungsmittel
Behandlung von Abfall,
• Reststoffe in Wasser, Boden und
Abwasser und Abluft
Luft nach Behandlung
Abfallverfestigung,
• Sickerwasser
Abfallverbrennung
• Abgas
Stoffe in der Umwelt
Grundbegriffe
Geographische Verbreitung von Umweltbelastungen
punktuell lokal regional global
(bis 0,1 km) (0,1 bis 100 km) (100 bis 1000 km) (weltweit)
Reichweite
Medium
lokal regional global
Luft Großstadt-Smog Saurer Regen stratosphärischer
(NOx, CO, O3, (SO2, NOx) Ozonabbau (FCKWs, CH4, …),
Kohlenwasserstoffe) Treibhauseffekt
(CO2, FCKWs, CH4, …)
Wasser Grundwasser- Ozeanverschmutzung ---
verunreinigung (Chemie- und
(Pestizide, Nitrate) Kommunalabfälle)
Boden immobile --- ---
Bodenverunreinigungen
(gebundene Rückstände,
Schwermetalle)
Stoffe in der Umwelt
Grundbegriffe
Gefahrstoffe
Gefahrstoffe oder gefährliche Zubereitungen – aus zwei oder mehreren Gefahrstoffen
bestehende Gemenge, Gemische oder Lösungen – sind Stoffe oder Zubereitungen, die
mindestens eine der folgenden 15 Eigenschaften aufweisen (§3a ChemG):
Gefährlichkeitsmerkmal Beispiele
explosionsgefährdend (NH4)2Cr2O7, Dinbenzoylperoxid, Pikrinsäure
brandfördernd KMnO4, NaClO3, HNO3 (> 60%), CrO3
hochentzündlich Acetaldehyd, Acetylen, Butan, Diethylether, Ethylenoxid, CO
leichtentzündlich Aceton, Acetonitril, Benzol, Ethylacetat, Pentan, Propanol, Toluol
entzündlich 1-Butanol, Styrol, Xylol
sehr giftig Br2, HCN, (CH3)2SO4, NaCN, Phosgen, CCl4, Uranylacetat
giftig Benzol, Cl2, Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), Formaldehyd,
CH3OH, Phenol, Hg
gesundheitsschädlich PbO2, Chloroform, I2, Pyridin, Toluol, Trichlorethen, Xylol
ätzend Br2, CH3COOH (> 25%), HF (> 1%), Natronlauge (> 2%), NaOH
(fest), Salzsäure (> 25%), H2SO4 (> 15%)
Stoffe in der Umwelt
Grundbegriffe
Gefahrstoffe
Gefährlichkeitsmerkmal Beispiele
reizend Adipinsäure, K2Cr2O7, NaCO3, Natronlauge (0,5 .. 2%)
sensibilisierend (NH4)2Cr2O7, CrO3, Ethylmetacrylat. Formaldehyd, K2CrO4,
Ni(CO)4
krebserzeugend (NH4)CrO4, Asbest als Feinststaub, Benzol, Benz[a]pyren, CdCl2,
(karzinogen) CrO3, (CH3)2SO4, Formaldehyd, 2-Naphthylamin, Ni(CO)4, CCl4,
Vinylchlorid
fortpflanzungsgefährdend Benz[a]pyren, (CH3)2Hg, Ni(CO)4, CS2
(teratogen)
erbgutverändernd Benz[a]pyren, 1,2-Dibrom-3-chlorpropan, (CH3)2SO4,
(mutagen) Ethylenoxid, Hexamethylphosphorsäuretriamid (HMPTA)
umweltgefährdend einige Schädlingsbekämpfungsmittel und halogenierte
organische Verbindungen, z. B. polychlorierte Biphenyle (PCB)
und DDT
Stoffe in der Umwelt
Grundbegriffe
Umweltchemikalien (Xenobiotika)
Umweltchemikalien (engl.: man made chemicals) wurden im Umweltprogramm der
Bundesregierung (1971) definiert als:
Stoffe, die durch menschliches Zutun in die Umwelt gebracht werden und in Mengen
oder Konzentrationen auftreten können, die geeignet sind, Lebewesen, insbesondere
den Menschen, zu gefährden.
Im Zusammenhang mit Umweltchemikalien wird auch häufig von „Umweltgiften“
gesprochen. Dieser Begriff ist allerdings irreführend, da unter Umweltgiften auch
natürlich vorkommende Gifte (z. B. Schlangengifte) verstanden werden.
Ob ein Gefahrstoff bei Eintrag in die Umwelt eine Schadwirkung hat und
somit als Umweltchemikalie zu bezeichnen ist, hängt ab von
• der Menge des produzierten oder emittierten Stoffes,
• der Anwendung des Stoffes,
• seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften,
• seiner Tendenz zur Dispersion in der Umwelt,
• seiner Persistenz bzw. Abbaubarkeit sowie
• seiner Anreicherung in Organismen und Sedimenten.
Stoffe in der Umwelt
Produktionsmengen
Produktionsmengen
Von der chemischen Industrie produzierte Chemikalien sind in der Welt weit
verbreitet. Immer mehr Chemikalien werden in immer größeren Mengen hergestellt
und verwendet.
Während vor 50 Jahren die Weltproduktion der chemischen Industrie bei etwa
1·106 t/a lag, beträgt sie heute ca. 400·106 t/a.
Die Zahl der in der Europäischen Union auf dem Markt befindlichen Chemikalien
liegt bei über 100.000:
Anwendungsgebiet Anzahl
Industrie- und Haushaltschemikalien 100.000
Lebensmittel-Zusatzstoffe 5.500
pharmazeutische Wirkstoffe 4.000
Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln 500
Stoffe in der Umwelt
Produktionsmengen
Produktionsmengen Deutschland
Substanz Produktion Substanz Produktion
in 1000 t in 1000 t
Grundchemikalien Kunststoffe
Ethylen (C2H2) 5200 Polypropylen (PP) 2000
Chlor (Cl2) 4800 Polyvinylchlorid (PVC) 1700
Natronlauge (NaOH) 4100 Fungizide
Schwefelsäure (H2SO4) 4000 anorg., z. B. Cu(OH)2· CaSO4 14
Ammoniak (NH3) 2700 Diazole, Triazole 7,4
Propen (C3H6) 3400 Dithiocarbamate 7,3
1,2-Dichlorethan (C2H4Cl2) 3000 Morpholine 1,5
Salzsäure (HCl) 2100 Pharmazeutische Wirkstoffe
Benzol (C6H6) 2100 Diclofenac 0,082
Methanol (CH3OH) 2100 Metoprolol 0,068
Vinylchlorid (C2H3Cl) 2000 Erythromycin 0,024
Stoffe in der Umwelt
Produktionsmengen
Produktionsmengen - Modellrechnung
Annahme: Von einer Chemikalie werde weltweit jährlich eine Menge von 10.000 t
produziert und dieser Stoff dringe vollständig in einen der Umweltbereiche
Luft, Wasser oder Boden ein und verteile sich dort gleichmäßig.
Umweltbereich Masse, Fläche oder Gehalt, Belegung
Volumen
Troposphäre 5620 · 106 km3 0,18 g/m3
Ozeane
– insgesamt 1370 · 106 km3 0,73 g/m3
– obere Schicht (1 m Tiefe) 361 · 103 km3 2,8 g/m3
Boden/Land
– insgesamt 149 · 106 km2 7 mg/m2
– obere Schicht (5 cm Dicke) 16 · 1012 t 0,06 mg/kg
Wenn von einer Verbindung nur geringe Mengen produziert werden, kann es zwar zu
einer punktuellen oder auch lokalen Anreicherung in der Nähe von Produktions-
und/oder Anwendungsorten kommen; aber global wird ein solcher Stoff „mangels
Masse“ eher unbedeutend und vielleicht nicht einmal nachweisbar bleiben.
Stoffe in der Umwelt
Anwendung
Anwendungsmuster
Das Anwendungsmuster (auch: Applikationsmuster) ist die Art, wie ein Stoff
angewendet und verwendet wird; es gibt Auskunft darüber, wo ein Stoff in der
Umwelt anfänglich vorkommt. Die Art der Anwendung bestimmt neben anderen
Einflussgrößen, wie sich ein Stoff weiter in der Umwelt verhält.
Bei offener Anwendung hat der Stoff Gelegenheit, sich unkontrolliert räumlich
auszubreiten. Beispiele für offene Anwendungen sind das Anstreichen oder Spritzen
von Farbe und das Streuen von Pestiziden sowie ihr Versprühen vom Flugzeug aus.
Bei geschlossener Anwendung ist eine vollständige Wiederverwendung des Stoffes
oder seine gezielte Vernichtung möglich. Typisches Beispiel ist die Verwendung von
Chemikalien in einem geschlossenen Prozess. Oftmals werden toxische Verbindungen,
z. B. Phosgen, als reaktive Zwischenprodukte eingesetzt, nicht in die Umwelt gelangen.
Beispiel: Herstellung von Polycarbonaten:
Bisphenol A
Stoffe in der Umwelt
Anwendung
Unfälle
Im Fall von Unfällen können allerdings auch toxische, reaktive Zwischenprodukte in die
Umwelt gelangen!
Bisher größte Chemie-Katastrophe in der Geschichte der Menschheit:
• Bhopal, Indien, 3. Dezember 1984, Union Carbide India Ltd.
• Produktion von Carbamat-Pflanzenschutzmitteln
• Eindringen von Wasser in einen Lagertank:
CH3-NCO + H2O CO2 + CH3-NH2
Methylisocyanat (MIC) Methylamin
c1Octanol X
p OW
c Wasser X 1-Octanol
DDT DDE
DDT wird in der Natur zwar durch Mikroorganismen zu DDE (Dichlordiphenyl-
dichlorethen) umgesetzt, welches keine insektizide Wirkung mehr hat, aber als stark
wassergefährdend eingestuft wird und im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Auf
der Stufe des DDE bleibt der Abbau stehen. Man spricht in einem solchem Fall auch
von sekundärer Persistenz.
Stoffe in der Umwelt
Mobilität von Stoffen
Abbaubarkeit
Stoffe können in der Natur auf chemischem oder biologischem Wege abgebaut, also in
andere Stoffe umgewandelt, werden. Hierbei kann der Abbau aufgrund verschiedener
Ursachen geschehen:
• biotischer (biologischer) Abbau:
Veränderung einer Substanz durch natürlich vorkommende Enzyme bedingt durch
den Stoffwechsel von Lebewesen, z. B. von Bakterien
• abiotischer Abbau:
Veränderung einer Substanz ohne den Einfluss von Lebewesen, z. B. durch
• Hydrolyse – Reaktion mit Wasser
• Oxidation mit verschiedener Oxidationsmittel, z. B. molekularem
Sauerstoff, atomarem Sauerstoff, Ozon, OH-Radikalen
• photochemische Reaktionen
Werden organische Verbindungen zu vollständig anorganischen Produkten (CO2, H2O,
NH4+, NO3-, H2S, PO43-) umgesetzt, so spricht man auch von Mineralisierung.
Stoffe in der Umwelt
Mobilität von Stoffen
Anreicherung
Unter Anreicherung (auch Akkumulation) versteht man die Erscheinung, wenn
Substanzen in einem bestimmtem Kompartiment des Ökosystems in höheren
Konzentrationen auftreten als in einem anderen Umweltkompartiment. Der
gegenteilige Effekt wird auch als Abreicherung bezeichnet.
Man unterscheidet – ja nach betrachtetem Kompartiment – zwischen
Geoakkumulation und Bioakkumulation.
Verbindung Luft Wasser Boden bevorzugtes
Massenanteile in % Kompartiment
BCFMeeressäuger/Meerwasser 108
BCFSediment/Meerwasser 5000 (Geoakkumulation)
Stoffe in der Umwelt
Schadwirkungen
Schadstoffe
Stoffe können in der Umwelt vielfältig wirken. Bei negativen ökologischen Wirkungen
spricht man auch von Ökotoxizität.
Man unterscheidet direkte und indirekte Schadwirkungen:
• direkt: giftig, ätzend, mutagen, karzinogen, …
• indirekt: entzündlich, brandfördernd, pH-Wert verändernd, …
In den Organismus können Schadstoffe auf verschiedenen Wegen gelangen:
• oral: Schlucken; die Wirkung erfolgt in der Regel über den Magen-Darm-Trakt
• dermal: Aufnahme über die Haut
• inhalativ: Einatmen, die Wirkung erfolgt über die Lunge
Je nach Zeitpunkt der Schadwirkung nach der Aufnahme spricht man von:
• akuter Wirkung: nach kurzer Zeit nach einmaliger Aufnahme
• subchronisch/subakut: nach begrenztem Zeitraum (bis 90 Tage) nach Aufnahme
• chronisch: nach mehr als 6 Monaten, ggf. nach mehrmaliger Aufnahme von
Kleinstmengen
Stoffe in der Umwelt
Schadwirkungen
Schadstoffe
Die Wirkung eines Schadstoffes kann reversibel sein, d. h. der Organismus regeneriert
sich, wenn die Aufnahme des Schadstoffes beendet wird. Bleibt die Veränderung des
Organismus durch einen Schadstoff allerdings auch nach Beendigung der Aufnahme
bestehen, so ist die Wirkung irreversibel.
Die Wirkungen verschiedener Schadstoffe auf einen Organismus können sich addieren
(additive Wirkung) oder sogar potenzieren (Wirkungsakkumulation). Auch heute
noch weiß man über solche Kombinationswirkungen recht wenig.
Tausende von körperfremden Substanzen durchlaufen regelmäßig den menschlichen
Organismus, ohne eine Schadwirkung auszulösen. Zu einem biologischen Effekt
kommt es nur, wenn die Substanzen ihren Wirkort in einer ausreichend großen
Konzentration erreichen.
• lineare Dosis-Wirkung-Beziehung: geringste Konzentrationen reichen aus, um
eine Schadwirkung zu erzielen
• Schwellenwertbeziehung: für eine Schadwirkung muss erst eine Schwellendosis
erreicht sein, da der Körper bspw. in der Lage ist, solche Stoffe mit einer
bestimmten Geschwindigkeit abzubauen (z. B. Ethanol)
Stoffe in der Umwelt
Schadwirkungen
Schadstoffe
Stoffe können in unterschiedlichen Organismen unterschiedliche Wirkungen oder
unterschiedliche Dosis-Wirkung-Beziehungen aufweisen.
Beispiel: Thalidomid (Contergan)
niedrigste wirksame
Tagesdosis, mg/kg
Mensch 1
Affe 10
Maus 31
Hund 100
Thalidomid
Hamster 350
Umweltschutz
Umweltschutz
Vorbemerkungen
Umweltschutz
Unter Umweltschutz versteht man alle Maßnahmen im privaten sowie im industriellen
und gewerblichen Bereich, die zum Schutz der Umwelt ergriffen werden müssen
und/oder ergriffen werden. Dazu gehören:
• vorsorgende Maßnahmen, die die Belastung von Menschen, Tieren, Pflanzen und
Sachgütern durch Abluft, Abwasser und Abfall reduzieren helfen sollen
• Maßnahmen zur Wiederherstellung geschädigter Bereiche der Umwelt
• Klimaschutz
• Waldschutz
• Gewässerschutz
• Schutz der menschlichen Gesundheit