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Der Marango (Moringa oleifera Lam.

)
ein Mosaik zur Verbesserung
der Ernährung in Nicaragua

María Elena Vargas Zambrana


Lesbia Lucía Hernández Somarriba
Uwe Müller

UNAN-León, Fakultät Chemische Wissenschaften, FG Lebensmittel


Stiftung CECALLI, Estelí
CECALLI
UNAN-León
HORIZONT Österreichische Organisation für
3000 Entwicklungszusammenarbeit
Überblick

• Geschichte des Marango


• Eigenschaften des Marango
• Kultur und Gebrauch des Marango
• Marango in Nicaragua
• Marango zur Ernährung in Nicaragua

Uwe Müller, Horizont3000


Geschichte des Marango

Name: Moringa oleifera Lam., syn.: Moringa pterygosperma Gaertn.,


«Rettichbaum", "árbol de clarificación", "árbol de bolillos"
o Marango; uno de 14 especies de la familia Moringaceae
Urspr.: Täler des Sub-Himalaya im Norden Indiens und Pakistans,
sowie in Bangladeshs und Afghanistan
Verbr.: in der trockenen und halbtrockenen Zonen der Tropen, bis ca.
1500 m: Asien (Bangladesh, India, Indonesia, Nepal, Sri
Lanka, Tibet), Afrika (Äthiopien, Gambia, Kenia, Malawi, Niger,
Sansibar, Senegal, Sudan, Tanzania, Uganda, Madagascar),
Lateinamerika (Brasilien, Guatemala, Costa Rica, Nicaragua)
In Nicaragua seit ca. 1900 - 1950 als Ornamentalpflanze.
In den 1990er Jahren wurde der Marango in verschiedenen Regionen als
eine als hervorragende Quelle zur Verbesserung der Ernährung entdeckt.
Er kann bei relativ niedrigen Produktionskosten eine wichtige Rolle bei
der Bekämpfung der Unterernährung und damit verbundener
Krankheiten spielen.
Uwe Müller, Horizont3000
Geschichte des Marango

Marango – Pflanzung in Kenia

Uwe Müller, Horizont3000


Geschichte des Marango

Blätter-Trockner

Hausbaum

Produkte

Marango–Pflanzung und Produkte auf den Philippinen


Uwe Müller, Horizont3000
Geschichte des Marango
Marango – en El Jicaral

Marango – en Ciudad Darío

Marango–Pflanzungen in Nicaragua
Uwe Müller, Horizont3000
Eigenschaften des Marango

Botanik: Der Marango ist ein kleiner Baum von 7 - 12 m Höhe, mit
einem Stammdurchmesser 20 – 40 cm. Er trägt wohlrie-
chende, bisexuelle Blüten mit weißen Blütenblättern und
gelben Stempeln. Die Früchte sind ca. 20 – 40 cm lange
Schoten mit je 12 – 25 dunkelbraunen, runden Samen
bestehend aus 3 Lamellen mit weißen Folienfortsätzen.
Die dreifach gefiederten Blätter stehen alternierend.

Uwe Müller, Horizont3000


Eigenschaften des Marango

Weitere botanische Charakteristika:


• sehr einfach zu kultivieren, keine bakterielle Stickstofffixierung,
• sowohl aus Samen, als auch aus Stecklingen reproduzierbar,
• unter idealen Bedingungen sehr schnelles Wachstum (im ersten
Jahr kann er mehrere Meter Höhe erreichen),
• er kann sehr stark zurückgeschnitten werden.
Uwe Müller, Horizont3000
Eigenschaften des Marango

Geologische und klimatische Voraussetzungen:


• er bevorzugt sandige Böden mit neutralem bis leicht saurem pH,
• die Idealtemperatur liegt zwischen 20 und 40°C,
• Niederschläge 500 mm/a ist ideal, < 300 mm/a mit Bewässerung,
• verträgt Beregnung mit Brauchwasser, keine Staunässe,
• er ist sehr robust und trockenresistent.
Uwe Müller, Horizont3000
Kultur und Gebrauch des Marango

Asien, In Indien, Tibet, China und den Philippinen ist der Marango
Indien seit vielen Generationen sowohl als Lebensmittel, als auch als
Nahrungsmittelzusatz für kranke Menschen bekannt
Ägypter, benutzten Teile des Marango für die Herstellung von Parfum
Griechen, und das Öl für den Schutz der Haut.
Römer
Europa: Import zur Herstellung Parfum und als Schmiermittel
Nicaragua: Ornamental-Pflanze, in den Jahren 1995 - 1998 wurden mit
Hilfe ausländischer Finanzierung Studien zum Nutzen des
Marango als Energiepflanze und Viehfutter durchgeführt
("Biomasa" an der Universität UNI-RUPAP).
Senegal: Studien mit unterernährten Kindern, die eine deutliche Ver-
besserung des Gesamtzustands der Kinder zeigten (1997 –
2003).

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Kultur und Gebrauch des Marango

Ornamental-Pflanze:
• Der Baum ist sehr attraktiv, mit seinen unzähligen Blüten, seinen
langen Schoten und seinem flaschenartigen Stamm (Straße, Zaun)

Technische Eigenschaften:
• Das Holz ist sehr weich und leicht (Dichte ca. 0,6 g/cm3),
• es hat einen Brennwert von ca. 3.800 - 4.600 kcal/kg,
• gemahlene Samen haben die Eigenschaft Wasser zu reinigen.
Uwe Müller, Horizont3000
Kultur und Gebrauch des Marango

Nahrungsmittel:
• Alle Teile des Marango sind essbar (sowohl roh, als auch gekocht),
• die Samen enthalten zwischen 30 und 42% Öl einer guten Qualität,
• der Presskuchen der Samen ist sehr proteinhaltig (50 – 60%).
• die getrockneten Blätter enthalten neben vielen Spurenelementen
ca. 30 – 40% Protein,
• keine Lektine und Hämagglutinine wie bei Leguminosen,
• Frische Blätter und Blüten haben einen guten Geschmack.

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Kultur und Gebrauch des Marango

leb. Zäune: als Garten- oder Feldbegrenzung (auch Viehweiden)


Viehfutter: Blätter werden von Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen,
Kaninchen und einigen Fischen (Karpfen) gefressen. Für
eine hohe Blatt-Ausbeute können die Pflanzen in einer
Dichte von bis zu 100 Pflanzen/m2 kultiviert werden.
Farbstoff: Das Holz enthält einen stabilen blauen Farbstoff, der in
Jamaica und Senegal extrahiert und verwendet wird.
Uwe Müller, Horizont3000
Kultur und Gebrauch des Marango

Dünger: der Presskuchen von gemahlenen Samen kann sowohl als


Viehnahrung, als auch als Dünger verwendet werden.
Honig: Die hohe Blütenzahl ist attraktiv für Honigbienen.
Klären: gemahlene Samen sind ein gutes Klärmittel für Trinkwasser.
Sie haben die Eigenschaft Substanzen und Partikel bis hin zu
ganzen Bakterien zu binden und auszuflocken.

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Marango in Nicaragua

Nicaragua
Einwohner: ca. 6 Mio
Fläche: 130.000 km2
Hauptstadt: Managua
BIP/Ew.: 945 US$ (134)
HDI (0-1): 0,565 (115)
Armut: 46,2% (2005)
extr. Armut: 14,9% (2005)
Marango
Vorkommen in der Pazifik-
Region mit vorwiegend
sandigen Böden und aus-
geprägter Regen- und
Trockenzeit, 0-1500 m.
Uwe Müller, Horizont3000
Marango in Nicaragua

... Forschungsfelder
Marango – in Sabana Grande ... der Universität

Uwe Müller, Horizont3000


Marango in Nicaragua

Das Projekt "Biomasa" der UNI-RUPAP erbrachte folgende Resultate:


... Pflanzdichte (10 – 1600 Pflanzen/m2) – Optimum: 100 Pflanzen/m2
… Bestimmung der Inhaltsstoffgehalte (Proteine, Öle, Zucker, Stärke)
… Energie-Ausbeute: 100 Pfl./m2 bei 6-7 Schnitten/a ergeben 600-800t
frische Blattmasse/ha. Bei 83% Wassergehalt resultieren 13-20t
Proteine, und 7,5-11,9t Kohlenhydrate.
… Vergleich: 1 ha Rohrzucker: 630 l Ethanol/a, 1 ha Marango : bis zu 8.400
l Ethanol/a. nach: Foidl N, Mayorga L, Conf. electrónica de la FAO, 1995
Uwe Müller, Horizont3000
Marango in Nicaragua
Parameter Dimension Gehalt
Restfeuchte % 8,1 Spurenelemente und Aminosäuren
Energie kcal/100 g 358,0 in getrockneten Blättern des Marango
Roh-Protein g / 100 g 32,3
Öl g / 100 g 5,6
Aminosäure Moringa-Blätter FAO-Referenz1
Kohlenhydrate g / 100 g 43,7
Lysin (LYS) 5,60 5,80
Rohfaser g / 100 g 9,0
Leucin (LEU) 8,70 6,60
Mineral-Asche g / 100 g 10,2
Isoleucin (ILE) 4,50 2,80
Kalium mg / 100 g 1750
Methionin (MET) 1,98
Kalzium mg / 100 g 1530 2,50
Cystein (CYS) 1,35
Schwefel mg / 100 g 630
Phenylalanin (PHE) 6,18
Magnesium mg / 100 g 409 6,30
Tyrosin (TYR) 3,87
Phosphor mg / 100 g 273
Valin (VAL) 5,68 3,50
Oxalat mg / 100 g 202
Histidin (HIS) 2,99 1,90
Eisen mg / 100 g 27,6
Threonin (THR) 4,66 3,40
Natrium mg / 100 g 19,7
Tryptophan (TRP) 2,10 1,10
Zink mg / 100 g 1,99
Kupfer mg / 100 g 0,723 1
FAO – Referenz-Protein für Kinder zwischen
Jod mg / 100 g 0,4719 2 und 5 Jahren. Dimension: [g/16g Stickstoff]
Glykosinolat mol / 100 g 50,0
nach: Makkar HPS, Becker K, Animal Feed Science Technology 63: 211-228 (1996)
Uwe Müller, Horizont3000
Marango in Nicaragua

Im Rahmen des Projektes "Biomasa" wurden wichtige Daten


ermittelt, für die Verwendung des Marango als
- Energiepflanze
- Viehfutter
- Nahrungsmittel für Menschen
die inzwischen auch weltweit Beachtung gefunden haben und in
einigen Regionen einen "Marango-Boom" ausgelöst haben.
In Nicaragua hingegen kehrte der Marango mit der Beendigung
des Projektes in seinen Dornröschenschlaf zurück.

Uwe Müller, Horizont3000


Marango zur Ernährung in Nicaragua

2008 – Bestandsaufnahme des Marango in Nicaragua:


einige ältere Straßenbäume, einige lebenden Zäune, keine großen
Flächen, weder Feld- noch als Baumpflanzungen.
2009 – UNAN-León verabschiedet "low budget" Projekt
zur Promotion getrockneter Blätter des Marango als Viehfutter
und Nahrungsmittel für Menschen. (mit vorhandenen Resourcen)
2010 – Unterrichtsmodul: Anbau, Pflege und Verwendung des Marango
theoretischer und praktischer Unterricht, Anlage einer kleinen
Pflanzung auf UNAN-Feldern und einer Samenbank
Uwe Müller, Horizont3000
Marango zur Ernährung in Nicaragua

 Frische und getrocknete Blätter werden Bauern zur Verfügung gestellt,


um sie an Rinder und Schafe (Pelibuey) zu verfüttern
 Gegenleistung: die Parameter Allgemeinzustand, Gewicht (wenn
möglich) und Milchproduktion werden regelmäßig protokolliert
 Auswertung durch Professoren und Studenten der UNAN-León
 Ziel: Sensibilisierung der Viehzüchter für den Marango, Motivation zum
Anbau der Pflanzen für die Selbstversorgung
Uwe Müller, Horizont3000
Marango zur Ernährung in Nicaragua

 Verwendung von gemahlenen getrockneten Marango-Blättern bei der


Herstellung von Tortillas, einem Grundnahrungsmittel in Nicaragua
 Entwicklung von Rezepten für Tortillas unter Berücksichtigung einhei-
mischer Ernährungsgewohnheiten und Herstellungsmöglichkeiten
 Verwendung grüner Marango-Schoten für einheimische Suppen, die
Gemüse enhalten ("Sopa de Mondongo", "Baho", "Sopa de Pollo")
 Ziel: Sensibilisierung der Bevölkerung für den Marango und die Mög-
lichkeiten ihn in traditionellen Speisen zu verwenden
Uwe Müller, Horizont3000
Marango zur Ernährung in Nicaragua – wie weiter?

 Weitere Verwendungsmöglichkeiten für Marango-Blätter, -Schoten


und Presskuchen zur Herstellung von Viehfutter (Hühner, Schweine)
 Entwicklung weiterer Rezepte für Lebensmittel (Gewürzsalz, "Guaca-
mole") unter Berücksichtigung häuslicher Herstellungsmöglichkeiten
 Suche nach Lösungen für Probleme (Blattschneideameisen, Viehzucht-
betriebe, Akzeptanz als Lebensmittel, für Kinder?)

Uwe Müller, Horizont3000


Herzlichen Dank an
... an Ing. Nikolaus Foidl und
Ing. Leonardo Mayorga (UNI-RUPAP)
... an Prof. Dr. K. Becker (Universität Hohenheim)

... weitere Informationen zu Marango


... über Moringa-News-Net – www.moringanews.org
... über Agrodesierto - www.agrodesierto.com/moringa.html
... über www.mobot.org/gradstudents/olson/moringahome.html

Uwe Müller, Horizont3000


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Dr. Uwe Müller, Horizont3000


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Vulkan Concepción, Insel Ometepe, Nicaragua

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