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Juli 2020
AUS DER REGION Ausgabe Nr. 163 – Seite 33
„
Sägewerks“, berichten Michael und Mo- Expandierendes Unternehmen: Unweit von Kirche und Kurgarten an der Grimmerswaldstraße in Seebach sortiert dieser Greifkran Stefan Müller, Süwag-Vertreter Ger-
nika Bohnert und betrachten die touristi- montags bis samstags Baumstämme. Foto: Michaela Gabriel hard Seifermann, Bauhofmitarbeiter
sche Entwicklung mit Sorge. Den von Hannes Bruder und die Leiterin der
Ruhe abhängigen Betrieben im Dorf wer- lange der Anwohner nicht genügend be- Ein Schornsteinfeger werde die Einhal- Tourist-Information, Manuela Epting,
de nach und nach die Existenzgrundlage rücksichtigt. Die Betriebszeiten auf 8 bis tung der festgeschriebenen Grenzwerte die Ladesäule offiziell in Betrieb und
entzogen. Sie sprechen von der Bevorzu- 20 Uhr von Montag bis Freitag zu be- überwachen. „Sollte dieser Abweichun- wünschten zukünftigen Nutzern viel
gung eines Betriebs zum Nachteil der an- schränken, wäre für ihn ein Entgegen- Ich muss gen feststellen, muss der Betreiber geeig- Freude an ihren Fahrradtouren. „Wir
deren und der Gäste. kommen. Aktuell sei der Betrieb montags eindeutige Vorgaben nete Abhilfemaßnahmen treffen“, erklärt haben die Säule bewusst an dieser Stelle
Familie Horn, die mit zwei kleinen bis samstags von 6 bis 22 Uhr erlaubt. einhalten. Hockenjos. In solchen Fällen werde das installiert“, gab Bürgermeister Rein-
Kindern in der benachbarten Straße Landratsamt als untere Immissions- hard Schmälzle bekannt, „denn dies ist
Bohnertshöfe lebt, sieht die Interessen Das sagt der Betreiber Daniel Bürk schutzbehörde informiert und macht ein ein zentraler Punkt in Seebach. Fahr-
der Anwohner wenig berücksichtigt. Sie Das Sägewerk Bürk verarbeitet Rund- Geschäftsführer des Sägewerks Verwaltungsverfahren mit dem Ziel der radausflügler können in unmittelbarer
wüssten noch nicht, was durch die aktu- holz. Es produziert Schnittholz für Ver- Umsetzung erforderlicher Maßnahmen:
elle Erweiterung des Sägewerks um ein packungen und Paletten, Bauholz und Bau von Trockenkammern diene auch „Eine übermäßige Belastung der Bürger
Kraftwerk auf sie zukommt. Mehr Fein- Holz für die Verwendung im Außenbe- der Verkehrsvermeidung. In Zukunft in Seebach ist damit ausgeschlossen.“
staub in der Luft befürchten Karin und reich. Kunden sind europaweit vertrete- müssten die eingeschnittenen Hölzer
Dieter Buchs. Sie berichten von einem ne Industrie- und Handwerksbetriebe, nicht mehr zur Trocknung weg- und wie- Das sagt der Bürgermeister
„Dauerbrummen“, das von der neuen erklärt Geschäftsführer Daniel Bürk. Die der zurück gefahren werden. Wenn An- Bürgermeister Reinhard Schmälzle
Holztrocknungsanlage ausgehe. Wäh- Anzahl seiner Mitarbeiter möchte er wohner Beschwerden hätten, sollten sie mahnt gegenseitige Rücksichtnahme in
rend der Woche werde es von den Be- nicht nennen. Die neue Holzvergaseran- bitte direkt auf ihn zukommen, rät er. dem Mischgebiet an. Das Sägewerk sei
triebs- und Baustellengeräuschen über- lage und Biomasse-Heizung seien „ge- kein Industriebetrieb. Eine solche Nut-
tönt. Den Wert ihres Grundstücks samt nehmigt und im Probebetrieb“, so Bürk. Das sagt das Landratsamt zungsausdehnung sei in Seebach nicht
Gebäude sehen sie durch das expandie- Bis zur Umsetzung der Baumaßnah- Die Holzvergaseranlage und die Bio- möglich.
rende Sägewerk gemindert. men, die er zur Existenzsicherung seines masse-Heizung des Sägewerks seien im Aktuell sei nur noch ein Sägewerk von
Kai Israel vermisst eine kritische Ausei- Sägewerks brauche, sei es sehr viel Ar- September 2019 vom Baurechtsamt ge- ehemals fünf in Betrieb. Der Gemeinde-
nandersetzung mit den möglichen Fol- beit gewesen: „Ich muss eindeutige Vor- nehmigt worden, bestätigt Kai Hocken- rat fordere bei Stellungnahmen zu be-
gen, die der Ausbau des Sägewerks für gaben einhalten.“ Sein Ziel sei es, die ge- jos, Pressesprecher beim Landratsamt trieblichen Bauvorhaben stets die Ver-
das Prädikat „Luftkurort“ haben könn- setzlichen Grenzwerte in Bezug auf Ortenaukreis. Weil die beantragte Feue- pflichtung zur Einhaltung der gesetzli-
te. Die Expansion gehe zu Lasten der Emissionen deutlich zu unterschreiten. rungswärmeleistung unter einem Mega- chen Bestimmungen ein. Sein Ziel: Die
Bürger, stellt Sebastian Moritz fest. Von Durch bauliche Maßnahmen habe er auf watt liege, sei keine immissionsschutz- Idylle in Seebach und den dörflichen
der Gemeindeverwaltung sieht er die Be- deren Reduzierung hingearbeitet. Der rechtliche Genehmigung erforderlich. Charakter zu erhalten.