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Konsumfolgen
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Welche ökologischen,
sozialen oder ökonomischen
Folgen hat Konsum?
Welche Folgen hat Konsum für
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Welche Folgen hat
Konsum für die Umwelt?
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Welche ökologischen,
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Konsum geh@rt
zu unserem Alltag
Wir kaufen Güter für den einmaligen Gebrauch, zum Beispiel Nahrungsmittel oder
Papiertaschentücher Ebenso geben wir Geld aus für Güter, die wir länger verwenden,
zum Beispiel Möbel oder ein Radio. Mit unserem Konsum tragen wir zu einer
gesunden Wirtschaft bei, belasten aber auch die Umwelt
Wer sich ein Paar Turnschuhe kauft oder ein Konzertticket, Konsum und Wirtschaft
konsumiert etwas. Mit Konsum ist aber nicht nur der Kauf eines Die Nachfrage nach Konsumgütern beeinflusst die Wirtschaft
Produkts oder einer Dienstleistung gemeint, denn wir konsu- eines Landes stark. Sind die Konsumentinnen und Konsumen-
mieren - oftmals unbewusst - Güter und Dienstleistungen ten konsumfreudig, profitieren der I lande! und die Herstelle-
auch dann. wenn wir alltägliche Dinge erledigen So benötigen rinnen und Hersteller von Produkten, die Umsätze in der Indus-
wir beispielsweise beim Kochen Wasser, Strom, einen Kochherd trie, in der Landwirtschaft und im Dienstleistungsbereich
und Pfannen. Auch die uns durch den Tag begleitenden Geräte steigen.
wie Radios oder Smartphones und die abends leuchtende
Lampe sind Teil unseres alltäglichen Konsums. Konsum gehört Wie konsumfreudig Menschen sind, hängt auch von der wirt-
somit zu unserer Lebensführung: Wir konsumieren auch dann, schaftlichen Stimmung in einem Land ab. Blicken die Menschen
wenn wir nichts kaufen. optimistisch in die Zukunft. konsumieren sie eher wertvollere
Gebrauchsgüter. Ist die wirtschaftliche Stimmung schlecht.
schieben sie teure Anschaffungen auf und erhöhen ihre Erspar-
nisse.
Konsum kurbelt nicht nur die Wirtschaft an, sunder nu gel oft
auch auf Kosten der Umwelt und der natürlichen Ressourcen.
Deshalb wird immer nachdrücklicher auch von den Konsumie-
renden nachhaltiges Handeln gefordert.
Eine kleine Testfrage vorab: Wie viele ner glücklich macht, im schlimmsten Glücklicher durch Erlebnisse als durch
Bücher haben Sie im vergangenen Fall sogar immer unglücklicher. gekaufte Gegenstände
Jahr gekauft? Ob gedruckt oder digi- «Vieles davon kaufen wir, ohne es je
tal, ist an dieser Stelle einerlei. Da Was die Forscher als Problem betrach- zu konsumieren», sagt der Soziologe
müssen Sie zählen gehen? Gut. Dann ten, ist unsere Angewohnheit, in im- und Politikwissenschaftler Hartmut
zählen Sie aber bitte gleich auch, wie mer schnellerer Folge immer mehr Rosa, Direktor des Max-Weber-Kol-
viele davon Sie tatsächlich gelesen Geld auszugeben für Dinge, die wir legs in Erfurt. Bei einer Veranstaltung
haben. Und wie sieht es mit neuer Mu- zwar nutzen könnten - Bücher, Mu- in Weimar beschrieb er es kürzlich so:
sik aus? Bestimmt haben Sie da auch sik, Kleidung, Elektronik und andere «Wir kaufen uns heute lediglich die
einiges runtergeladen oder sogar ei- Technik, Carsharingdienste oder eine Option, Dinge zu benutzen, also den
nen Streamingdienst abonniert. Aber Mitgliedschaft im Fitnesssstudio -, Zugang zu vielen Dingen. Aber wir
wie oft haben Sie die Musik schon die wir aber nur sehr selten wirklich konsumieren immer weniger, weil wir
wirklich angehört? nutzen oder verbrauchen. Vor allem leider keine Zeit mehr haben - Kon-
bei den digitalen Angeboten ist das sum ist ja zeitaufwendig. Ausserdem
Wenn Ihre Antwort jetzt lautet «nicht auffällig. Der Absatz an E-Books ist gibt es immer etwas Interessanteres,
so oft», dann befinden Sie sich mit vie- zuletzt um 15 Prozent gestiegen. was wir uns noch kaufen könnten,
len anderen Käufern in bester Gesell- Doch werden wirklich auch mehr Di- deshalb kommen wir gar nicht mehr
schaft - aber auch in grösster Gefahr, gitalbücher gelesen? Und wie viele dazu, das Erworbene zu benutzen.»
warnen Soziologen und Konsumfor- Stücke aus den 16 Millionen Titeln des
scher. Sie stellen nämlich fest, dass Streaminganbieters Spotify hat man © DIE ZEIT
unser Kaufverhalten uns immer selte- als Abonnent schon wirklich gehört?
88 \y/H+ 8- Konsumfolgen
Nicht erneuerbare und erneuerbare natürliche Konkrete Umweltfolgen sind: Wasserverknappung, Abholzung
Ressourcen der Wälder, Flächenverbrauch, Verschmutzung von Wasser,
Bodenschätze werden früher oder später ausgehen, weil sie in Böden und Luft, Verlust der Biodiversität, Zunahme von Abfall
einem für uns fassbaren Zeitraum nicht mehr neu entstehen und Klimawandel.
können. Zu diesen sogenannten nicht erneuerbaren Ressour-
cen gehören beispielsweise Miner alien - wie etwa das für Ak-
kus benötigte Kobalt - oder fossile Brennstoffe wie Kohle und
Erdöl.
Staatliche Nachfrage
····.·····.·.·.•·····r / Dienstleistongen
Nahrungsmitte'. . .-· x /
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Restaurants und Hotels
Bekleidung
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° Gesundheit
Energieverbrauch im Haushalt « 4
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Rohstoffe Verkauf Entsorgung
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Schadstoffe in Wasser, Boden, Luft
Abfälle
90 \y/H+ 8- Konsumfolgen
Energieverbrauch
Übrige erneuerbare
Der Gesamtenergieverbrauch der Schweiz hat sich Energien
zwischen 1910 und 2011 verachtfacht. Während der Fernwärme
Verbrauch fossiler Brennstoffe seit 2000 auf dem
Elektrizität
gleichen Stand geblieben und teilweise sogar ruck-
läufig ist. steigt der Verbrauch von Elektrizität und
von anderen erneuerbaren Energien weiterhin an. Gas
Treibstoffe
Erdölbrennstoffe
Kohle
Industrieabfälle
Holz
1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Quelle: Bundesamt für Energie
Entsorgung
Die Schweiz hat eines der höchsten Abfallaufkommen welt- «Rund ein Drittel der Lebensmittel
weit. Gleichzeitig verfügen wir über hohe Entsorgungsstan-
landen nicht in unserem Magen,
dards. Die gebräuchlichen Verfahren der Abfallentsorgung in
der Schweiz sind Recycling, Verbrennung und die Ablagerung sondern im Abfall.»
in Deponien. Erhebungen zeigen, dass viele rezyklierbare Stoffe Claudio Beretta, Präsident foodwaste.ch
im Abfall statt in der Sammelstelle landen. Schätzungsweise
rund ein Fünftel wäre noch verwertbar.
•
1
Rückstände aus der Abfallverbrennung oder Abfälle, die sich
Deponien
nicht für Recycling oder die thermische Verwertung eignen,
werden in Deponien kontrolliert abgelagert.
Ökobilanz
Die Ökobilanz ist eine Methode, um die Auswirkungen von Gü- den Flächenbedarf. Er gibt an, wie viel Fläche auf der Erde not-
tern und Dienstleistungen auf die Umwelt zu berechnen. Sie wendig ist, um den aktuellen Lebensstil eines Menschen oder
betrachtet den gesamten Lebensweg: von den Rohstoffen und einer Gruppe von Menschen dauerhaft zu ermöglichen
der Produktion über den Verkauf und Konsum bis zur Entsor-
gung. Der ökologische Fussabdruck dient auch zur Berechnung des
«Earth Overshoot Day» (auf Deutsch: Welterschöpfungstag).
ökologischer Fussabdruck Dieser bezeichnet den Tag des laufenden Jahres, ab dem wir
Eines der bekanntesten Instrumente, um die globale Umwelt- mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als die Erde in die-
belastung durch den Konsum zu berechnen, ist der ökologische sem Jahr wiederherstellen kann. Jedes Jahr rückt der Tag im
Fussabdruck. Dieser berücksichtigt (nur) CO,-Emissionen und Kalender weiter nach vorne.
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2000 9o6.os 001.11.
2005 o »os 0.10. 2
2010
2015
2020
2025
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25.04.
s.os.2ors
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+3.08.
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2030
- Schweizerischer - Welterschöpfungstag
Erschöpfungstag
Der Welterschöpfungstag 2017 wird Mehr als drei Erden für die Schweizer Auch in der Schweiz müssen wir die
eine ganze Woche früher erreicht als im Würde die ganze Welt wie die Schweizer Energiewende als Antwort auf die öko-
vergangenen Jahr. Dieser Tag entspricht Bevölkerung leben, bräuchte es mehr als logischen Herausforderungen beschleu-
dem Datum, ab dem der Bedarf der drei Planeten, um den Bedarf der Welt- nigen und unseren Lebensstil anpassen»,
Weltbevölkerung an natürlichen Res- bevölkerung zu befriedigen - im Ver- so WWF-Sprecherin Corina Gyssler.
sourcen (ökologischer Fussabdruck) jene gleich zu durchschnittlich 1,7 Planeten
Menge überschreitet, die unsere Erde in für alle Länder zusammen. Ein Lebens-
einem Jahr an Nachschub (Landwirt- stil, wie ihn die Amerikaner oder die Die vom Global Footprint Network
schaft, Fischfang, Forstwirtschaft) pro- Australier pflegen, wäre für die Umwelt entwickelte Berechnungsmethode
duzieren kann (Biokapazität). 1997 be- noch schädlicher: Dann wären sogar footprintnetwork.org
nötigte die Weltbevölkerung dafür rund fünf Planeten zur Deckung des Bedarfs
neun Monate. Zwanzig Jahre später an natürlichen Ressourcen nötig. Der vom WWF Schweiz entwickelte
beginnt die globale ökologische «Schul- Footprint-Rechner zeigt den persönli-
denphase» bereits nach sieben Monaten. «Der Welterschöpfungstag rückt im Ka- chen ökologischen Fussabdruck, indem
lender zwar immer weiter nach vorne, er die von der Bevölkerung verbrauch-
jedoch nicht mehr im selben Tempo wie ten Ressourcen und die von ihr produ-
in den vergangenen Jahrzehnten. Die zierten Abfälle berechnet
Problematik ist erkannt und Lösungen www.wwf.ch/footprint
sind bekannt, allerdings verläuft deren
Umsetzung immer noch viel zu langsam. © WWF
y/H+ 93
USA
Australien
Schweden
Würden alle Länder so konsumieren ·
Schweiz
¢
Japan
Italien
Spanien
China
Brasilien
Indien
Nigeria
Äthiopien
Eritrea
Gesamte Welt
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Nachhaltige Entwicklung
Umwelt
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Nachhaltigkeit
Der Begriff «Nachhaltigkeit» hat seine Wur-
zeln in der deutschen Forstwirtschaft des
frühen 18. Jahrhunderts. Als sich aufgrund
der intensiven Holznutzung eine Holzknapp-
heit anbahnte, wurde eine Waldbewirtschaf-
tung gefordert. bei der nur so viel Holz ge-
schlagen wird, wie durch Aufforstung wieder
nachwachsen kann.
y/H+ 8- Konsumfolgen
177ele fr nachhal.ge
Entwicklung Frieden,
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• •
• •
• •
Kernstück der internationalen Vereinbarung sind •
• •
17 Ziele - Sustainable Development Goals, SDGs ge- • •
nannt. Sie definieren eine Vision der nachhaltigen • •
• •
Entwicklung, die soziale, wirtschaftliche und umwelt- • •
politische Aspekte vereint. Die SDGs sind allgemein •
abgefasst Konkret sind dagegen die 169 Unterziele,
•
Massnahmen •
die bis 2030 weltweit erreicht werden sollen. 13 zum Klimaschutz •
•
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ist uni- • •
versell gültig. Mit ihrer Verabschiedung haben sich • •
• •
alle Staaten bereit erklärt. die Ziele für nachhaltige •
Entwicklung bis 2030 gemeinsam zu erreichen, in- •
dem jedes Land einen angemessenen Beitrag zu de-
•
ren Umsetzung auf nationaler und internationaler
Ebene leistet. 12 Verantwor~u~gs-
bewusstsein in
Konsum und
Produktion
10 Weniger
Ungleich-
heiten
• •
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Folgen von Konsum
Unser gegenwärtiges Konsumverhalten und die damit einhergehenden
Produktionsweisen ziehen weitreichende ökologische. soziale und wirtschaftliche
Konsequenzen nach sich.
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• • • • • • • • • •
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Hochwertige
4 Bildung
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•
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Geschlechter-
5 gleichheit
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•
Sauberes Wasser
und Sanitär-
einrichtungen
•
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•
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Bezahlbare und
•
7 saubere Energie
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Menschenwürdige
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9 Industrie,
Innovation und
8 Arbeit und
Wirschaftswachstum
Infrastruktur
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98 »/H 8- Konsumfolgen
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