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Bauelemente
Adolf Rötzel
N.V.H.R,
Halbleiter-Bauelemente
Dipl.-lng. A. Rötzel
Rötzel, Adolf:
Halbleiter-Bauelemente/Adolf Rötzel. -Sindelfingen:
expert-Verlag; Stutigart: Frech, 1985.
(ReiheTechnik)
ISBN 3-88508-998-X (expert-Verl.)
ISBN 3-7724-5433-X (Frech)
Das vorliegende Buch soll dem in der Praxis tatigen Techniker, Meister und ins-
besondere den Lehrlingen der elektronischen Berufen, eine kurze Einführung
in den Aufbau, die Wirkungsweise und Eigenschaften von elektronischen Bauele-
menten geben.
Mit diesem Unterrichtsstoff wird angestrebt, für alle Interessenten der Halbleiter
technik ein fundiertes Fachwissen zu vermitteln. Die physikalische Wirkungs
weise der Halbleiter-Bauelemente wird kurz und verstandlich erlautert. Zum
besseren Verstandnis der Themen, enthalt das Buch, auBer einer Anzahl Bilder,
viele Tabellen, Listen und Merksatze.
Allen, die am Zustandekommen des Buches beteilïgt waren, sei auf diesem Wege
gedankt.
5
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlagen 11
1.1 Überblick 11
1.1.1 Leiter 11
1.1.2 Nichtleiter 11
1.1.3 Halbleiter 12
1.1.3.1 Eigenleitfahigkeit 14
1.1.3.2 Störstellenleitung 15
1.1.3.2.1 Majoritaten, Minoritaten 17
1.1.3.3 Herstellung reinsten Siliziums und Germaniums 18
1.1.3.3.1 Zonenschmelzverfahren 18
1.1.3.3.2 Einkristallziehen 18
2 Homogene Halbleiter-Bauelemente 20
3 Halbleiterdioden 35
3.1 pn-Übergang 35
3.1.1 pn-Übergang infolge auBerer Spannung 38
3.1.1.1 pn-Übergang in Sperrichtung 38
3.1.1.2 pn-Übergang in DurchlaBrichtung 39
3.1.2 Diodenkennlinie 40
7
3.2 Ausführungen und Anwendungen von Halbleiterdioden 42
3.2.1 Gleichrichterzellen (Gleichrichterdioden) 42
3.2.1.1 Gleichrichterschaltungen 45
3.2.2 Z-Dioden 48
3.2.3 Tunneldiode 51
3.2.4 Kapazitatsdiode (Kapazitatsvariationsdiode, Varaktor) 53
4 Transis toren 59
8
4.2.2 Isolierschicht-Feldeffekttransistoren (IG-FET) 93
4.2.2.1 Anreicherungs-IG-FET 93
4.2.2.2 Verarmungs-IG-FET 94
4.2.3 Kennlinien 95
4.2.3.1 Übertragungskennlinien 95
4.2.3.2 Ausgangskennlinien 97
5 Integrierte Schaltungen 99
9
6.4 Der Triac 133
6.4.1 Einfache Grundschaltung (Dimmerschaltung) 134
Literaturverzeichnis 187
Stichwortverzeichnis 188
10
1
Grundlagen
1.1 Überblick
Die elektrische Leitfahigkeit eines Stoffes hangt von der Dichte der beweglichen
Ladungstrager in seinem Innern ab.
1.1.1 Leiter sind Stoffe (Metalle), die ohne besondere MaBnahmen den elektri
schen Strom gut leiten. Fast alle derartigen Stoffe sind Metalle. Bei den metalli-
schen Leitern werden nicht alle Valenzelektronen (auf der auBeren Bahn befind-
lichen Elektronen) zur Bindung der Atome benötigt. Da die Valenzelektronen
von Metallen ohnedies nur locker an den Atomkern gebunden sind, gibt es in
einem solchen Leiter eirie groBe Zahl freier Elektronen, die sich zwischen dem
Gitter der Metallatome frei bewegen können. Die leichte Beweglichkeit der
Elektronen ist die Ursache für die gute elektrische Leitfahigkeit der Metalle.
Beispiel: Silber, Kupfer, Aluminium
1.1.2 Nichtleiter. oder Isolatoren sind Stoffe, deren Elektronen zur Bindung
der Atome benötigt werden. Sie besitzen deshalb keine oder nur sehr wenig
11
freie elektrische Ladungstrager, so daB die elektrische Leitfahigkeit fast null
und der ohmsche Widerstand unendlich groB ist. Nichtleiter sind also Stoffe,
die normalerweise den elektrischen Strom nicht leiten können.
Beispiel: Glas, Gummi, Porzellan, Marmor usw.
1.1.3 Halbleiter: Die zur Zeit besonders interessanten Halbleiter Silizium (Si)
und Germanium (Ge) sind Valenzkristalle. Sowohl Silizium als auch Germanium
haben je Atom vier Valenzelektronen (Bild 1.2). Jedes der vier Bindungselektro-
nen dieser Atome verbinden sich mit je einem Bindungselektron eines Nachbar-
atoms zu einem Elektronenpaar. In diesem KristalIgitter (Bild 1.3) befinden sich
also keine freien Elektronen. Durch thermische oder optische Energiezufuhr ge-
lingt es aber, solche Bindungen aufzubrechen. Bei zunehmender Erwarmung ge-
raten die Atome in immer heftigere Schwingungen und zerren dabei so stark an
den Bindungen zwischen den Atomen, daB gelegentlich die Bindung zerrissen
wird (Bild 1.4). Dann können die für die Bindung verantwortlichen Elektronen
sich frei bewegen. Solche Elektronen verursachen die Leitfahigkeit dieser Kri-
stalle. Mit steigender Temperatur nimmt, infolge Vermehrung der freibewegli-
chen Elektronen, die elektrische Leitfahigkeit immer mehr zu.
py
Go Ge
& Ge
7? Elektronen
Ge
Bild 1.2:
Atommodell von Germanium Bild 1.3:
Schematische Darstellung eines
Germaniumkristalls
Die elektrische Leitfahigkeit der Halbleiter nimmt mit steigender Temperatur zu.
t*
Ge
y/frcige .
wordenes 'txV-x
Elektron jJ?
O^o0oor^2< XCc.
V
Energiezufuhr Bild 1.4:
V Lkhtquant
Eigenhalbleitung im Germaniumgitter
12
Bewegung der Ladungstrager: Das aus der Bindung herausgelöste Elektron hin-
terlaSt ein positiv geladenes Loch (Elektronenmangel bedeutet positive Ladung).
In dieses Loch kann ein Nachbarelektron springen. Dadurch entsteht aber bei
dem Atom, wo sich dieses Elektron befand, ein neues Loch.
Auch dieses Loch wird wieder von einem Elektron ausgefüllt usw. (Bild 1.5, a,
b, c). Da der Kristall vor der Herauslösung des Elektrons an der betreffenden
Stelle elektrisch neutral war, überwiegt hier nach der Herauslösung die positi
ve Ladung (ProtonenüberschuB) des zugehörigen Atomkerns. Das Loch verhalt
sich so, als ob es ein positives Teilchen ware: Das hangt damit zusammen, daS es
sich in Richtung der Feldstarke bewegt. Man tut so, als sei die Lücke ein selbst-
standiges Teilchen und spricht von einem an dieser Stelle befindlichen Defekt-
e/ektron.
o o o o o o o o o o
O-freies Elektron
o o o
o° © o © o © o o © 7® °c
j Loch
o o o o o o o o o o
o o o
o © : © o © o o © o © o
o o o o o o o o o o
Bild 1.5c):
o o o o Das losgelöste Elektron bewegt sich
frei weiter, die Lücke wandert eben-
: © : © : falls, indem sie jeweils durch Nachbar-
o o o o elektronen aufgefüllt wird.
Die Richtung der sich bewegenden Elektronen ist entgegen dem des angelegten
elektrischen Feldes. Es gibt also eine Bewegung von Elektronen entgegen der
Feldrichtung und eine Bewegung einer gleich groSen Anzahl von Löchern (De-
fektelektronen) in Feldrichtung.
13
1.1.3.1 Eigenleitfahigkeit: Die Leitfahigkeit im Halbleiterkristall kommt nach
der bisheriger» Deutung durch paarweise Entstehung je eines freien Elektrones
und eines Loches infolge Energiezufuhr, z.B. Warmeenergie, zustande. Da die
Ladungstrager allein von den eigenen Atomen (es sind Reinstkristalle, die nur
aus Silizium- oder Germaniumatomen bestehen) herrühren, nennt man die da-
durch entstehende Leitfahigkeit die Eigenleitfahigkeit (Intrinsic oder i-Leitung).
Generation, Rekombination:
Durch Energiezufuhr gelingt es Bindungen aufzubrechen. Dabei entsteht ein
freies Elektron als negativer Ladungstrager und im Gitter ein Defektelektron
(Loch) als positiver Ladungstrager. Dieser Vorgang wird Paarbildung oder Gene
ration genannt (Bild 1.6).
Das Hineinfallen eines freien Elektrons in ein Loch wird Rekombination ge
nannt.
Es stellt sich ein Gleichgewichtszustand zwischen Paarbildung und Rekombina
tion ein. Aus dem Mechanismus der Paarbildung geht hervor, dafS gleichviel freie
Elektronen und Defektelektronen vorhanden sind.
Defektelektron
O
Rekom -
£ bmo tion &
o» Bild 1.6:
Poarbitdung Schematische Darstellung von Paarbil
Ge
dung und Rekombination
Bandermodell: Mit Hilfe des Bandermodells laKt sich insbesondere die Energie
der Elektronenhülle darstellen. Die Energie, auch Aktivierungsenergie genannt,
ist allerdings auch vom Werkstoff abhangig.
Germanium Ge 0,67
Silizium Si 1,1
Bei den Halbleitern ist das Valenzband vom Leitungsband durch ein sogenann-
tes Energieband getrennt. Eigenhalbleiter, wie Silizium und Germanium, weisen
14
einen geringen Energieunterschied A E zwischen Valenzband und Leitungsband
auf. Bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt verhalt sich der Eigen-
halbleiter wie ein Isolator, da das Valenzband voll besetzt ist. Es finden hier
keine Platzwechselvorgange statt. Das Leitungsband ist dagegen vollstandig leer.
Schon bei Zimmertemperatur können infolge thermischer Energiezufuhr einige
Valenzelektronen in das Leitungsband gehoben werden.
Die Elektronen im Leitungsband sind frei beweglich. Sie können dadurch zur
Elektrizitatsleitung beitragen. Auch die zurückgebliebenen Löcher im Valenz
band bewegen sich frei (indem sie durch die nebenan liegenden Elektronen des
Valenzbandes allmëhlich wieder gefüllt werden). Sie tragen daher ebenfalls zur
elektrischen Leitfahigkeit bei. Für jedes in das Leitungsband gehobene Elektron
ist also ein Defektelektron (Loch) entstanden, das sich wie eine positive Ladung
verhalt. Die Zahl der Ladungstrager (Leitungs- und Valenzelektronen) nimmt
mit steigender Temperatur zu; damit steigt auch die elektrische Leitfahigkeit
von Eigenhalbleitern mit zunehmender Temperatur. Bei den Metallen sinkt da
gegen die Leitfahigkeit mit zunehmender Temperatur.
tjSS»
T
<•
* 'uber- \
P1 AE
i-
scbussjges
Elektron^
Ge Ge
i*
Ge Ge
Bild 1.7:
Bandermodell von Halbleitern Bild 1.8:
Germaniumgitter mit eingebautem
Donatoratom (5-wertigem As-Atom)
15
1. n-Dotierung und 2. p-Dotierung
1. n-Dotierung:
Werden dem vierwertigen HalbleiterkrïstalI (Germanium oder Silizium) fünfwer-
tige Fremdatome (Phosphor, Arsen, Antimon) zugesetzt, so entsteht im Kristall
eine „Störstelle". Da das fünfte Valenzelektron für die Bindung nicht benötigt
wird, reiSt es sich leicht von dem Fremdatom, z.B. Arsen los. Es kann sich im
Kristall frei bewegen, wodurch ein ElektronenüberschuB entsteht. Die zusatz-
lichen Elektronen erhöhen dadurch die Leitfahigkeit.
Eine Störstelle, die freie Elektronen abgibt, wird als Donator (donare-spenden)
bezeichnet. Donatoren machen einen Halbleiterkristall überschuBleitende (Elek
tronenüberschuB), d.h. n-leitend (n-Halbleiter); wegen der negativen Ladung der
Elektronen.
♦ posifives Donatorion
©
Donatorafom (As-Atom )
fehlendes
Elektron
Ti' 7^
Bild 1.9:
Bandermodell eines Halbleiters mit Bild 1.10:
Störstellenieitung mit n-Dotierung Germaniumgitter mit eingebauten Ak-
(Donator), ED = 0,04eV für As zeptoratom (3-wertigen In-Atom)
2. p-Dotierung:
Eine weitere Möglichkeit zur Steigerung der Leitfahigkeit des Ge- oder Si-Halb-
leiters besteht in dem Einbau von Frematomen mit drei Valenzelektronen. Zur
Dotierung von Ge und Si mit dreiwertigen Fremdatomen verwendet man vor-
zugsweise Indium (In), Bor (B) und Gallium (Ga). Durch Zusatz solcher Fremd
atome entstehen im Kristalgitter Fehlstellen, die als Defektelektronen wirken.
Beispiel: Wenn etwa ein Indiumatom an die Stelle eines Germaniumatoms in das
Kristalgitter eintritt, so verbinden sich die drei Valenzelektronen des Indium-
atoms mit benachbarten Germaniumatomen. Das bedeutet, daB ein Elektron zu-
16
wenig da ist, und dadurch ein Valenzelektron eines Geraniumatoms ungepaart
bleibt. Auch das Indiumatom bewirkt also eine Störstelle im Germaniumkristall.
Man spricht in diesem Fall von einer Störstelle in Form eines „Loches". Das in
das Halbleitergitter eingebaute dreiwertige Indiumatom erzeugt somit ein frei be-
wegliches Loch und ein fest gebundenes negatives Ion. Solcherart dotierte Halb-
leiter bezeichnet man als Akzeptoren (akzeptieren-aufnehmen), oder „Löcherlei-
ter" (Defektleiter). Akzeptoren machen einen Halbleiterkristall mangelleitend
(infolge Elektronenmangels). Wegen der positiven Ladung der Löcher spricht
man allgemein von einem p-Halbleiter.
Ein Akzeptor ist eine Störstelle, die leicht (d.h. nach Zufuhr geringer thermi-
scher Energie) ein Elektron aus dem Valenzband aufnimmt.
Akzeptoren liegen dicht oberhalb des Valenzbandes und können leicht ein Elek
tron aus diesem Band aufnehmen. Das zurückgebliebene Loch im Valenzband
ist frei beweglich, der dann negativ geladene Akzeptor sitzt fest. Die im Valenz
band entstehenden Defektelektronen wirken als positive Ladungstrager (p-Lei-
ter).
In n-leitendem Material ist die Zahl der freien Elektronen bedeutend gröSer als
die Zahl der Löcher. In p-Halbleiter herrschen die positiven Ladungstrager vor.
In beiden wird die Ladungstragerzahl gegenüber dem reinen Material durch Do-
tierung mit einem fünf- oder dreiwertigen Element, erhöht.
Die in dotierten Halbleitern überwiegende Art der beweglichen Ladungstrager
bezeichnet man als Majoritatstrager, die in der Minderheit vorhandene Art als
Minoritatstrager.
Man meint dabei je nach Dotierart einmal Löcher, ein andermal Elektronen.
Bild 1.11:
Bandermodell eines Halbleiters mit
Störstellenleitung mit p-Dotierung
(Akzeptor) EA =0,011eV für In
17
induktive Spuien (HF- Spuien)
Schutzgas Schmetzzone
\___ E Quorz-
\ schiffchen
iiiiiiiittrïl verunreinigte
Zone Bild 1.12:
technisch Quarzrohr Schematische Darstellung des
reines Beweg^jngsrichtung
Germanium der Induktionsspule Zonenschmelzens
Vorgereinigtes Si oder Ge wird auf einen Reinheitsgrad gebracht von 101° Eigen-
atome: 1 Fremdatom = 99,999 999 99%.
Solche Reinheitsgrade sind sogar für die Chemie ungewöhnlich, so daS sich an
die chemische Reinigungsprozesse noch physikalische Verfahren anschlieBen. Ein
Verfahren hierzu ist das Zonenschmelzverfahren.
1.1.3.3.1 Zonenschmelzverfahren
Vorgereinigte Si- bzw. Ge-Kristallstabe werden in einem mit Schutzgas durch-
strömten, und von mehreren Hochfrequenzspulen umgebenen Quarzrohr ge
bracht.
Beispiel: Ein Germaniumstab wird in einem Graphittiegel waagerecht durch die
Induktionsspule hindurchgezogen. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt,
wobei die Fremdstoffkonzentration bei jedem Zonendurchgang abnimmt. Die
Verunreinigungen reichern sich in den Schmelzzonen an. Von dort sammeln sie
sich nachher am Endteil des Stabes und können durch Abschneiden des betrof-
fenen Stückes beseitigt werden.
1.1.3.3.2 Einkristallziehen
Ein anderes Verfahren ist das Einkristall-Ziehverfahren.
18
Zugstange (drehbar)
Quarzrohr
fur Zusatzstoffe Schutzgos
ÉZ2 z
Penster
Halterung für
Impfkristal! den Impfling
m Germanlum -
schmelze
Bild 1.13:
Graphittiegt HF -Heiz- Schematische Darstellung des Ein-
einnchtung
kristallziehverfahrens
Beispiel: Germanium wird in einem Graphittiegel, der induktiv geheizt wird, ge-
schmolzen. In einer Ziehvorrichtung wird ein monokristalliner (einkristalliner)
Impfkristall (Germaniumkeim) befestigt und in die Schmelze getaucht. Der Keim
wird unter langsamer Drehung aus der Schmelze herausgezogen. Dabei kristalli
seren die Atome zu einem einkristallinen Germaniumstab.
19
2
Homogene Halbleiter-Bauelemente
Bild 2.1:
Kennlinie und Schaltzeichen eines
°C HeiBleiters (NTC-Thermistors)
20
Regel aus einer Mischung von Eisen-, Nickel-, Kobalt- und Magnesiumoxiden,
denen je nach den gewünschten Eigenschaften noch andere Oxide zugesetzt
werden. Die gemischten Stoffe werden zu Scheiben, Stabe oder Perlen geformt.
Durch einen SinterprozeB bei hohen Temperaturen und hohem Druck werden
die geforderten elektrischen Eigenschaften erreicht.
HeiOleiterperle
a)
l / I A (Relais)
b) M6
aufschraubbar
Mju /o(Kontakt)
c)
scheiben formtg —«•' o
21
Gluhlampen
Bild 2.4:
HeiBleiter als AnlaBwiderstand zum
Schutz gegen EinschaltstromstöBe
UB = Betriebsspannung
2.1.3 RegelheiBleiter
Mit einer geeigneten Kombination von HeiBleitern und Widerstanden kann man
auch Spannungen bei schwankendem Strom im Stromkreis in gewissen Grenzen
konstant halten.
Bei vielen Geraten der Elektrotechnik sind solche Stabilisierungseinrichtungen
von Bedeutung überall dort, wo das Funktionieren einer Schaltung konstante
Spannungswerte erfordert.
Bild 2.5:
Strom-Spannungs-Kennlinie eines
HeiBleiters bezogen auf eine Be-
stimmungstemperatur
RHl = Widerstand des HeiBleiters
22
Die Spannung erreicht bei einem bestimmten Strom einen Maximalwert. Bei
weiterer Stromzunahme sinkt die Spannung. In diesem Bereich laBt sich der
HeiBleiter zur Spannungsstabilisierung verwenden, wenn er mit einem ohm-
schen Widerstand in Reihe geschaltet wird (Bild 2.6).
!Em RV2 Ia
fiv,n uR
Me Ua
0* Bild 2.6:
Spannungsstabilisierung mit RegelheiB-
*JTU Uh leiterwiderstand
2.1.4 Beheizte HeiBleiter werden von einer elektrisch von ihm getrennten
Stromquelle aus geheizt. Die HeiBleiter werden selbst nur wenig belastet. Ihre
Temperatur und damit ihr Widerstand wird durch eine isoliert angebrachte win-
zige Heizwendel (gewendelter Draht) bestimmt; HeiBleiterwiderstand und Heiz-
wendel sind also galvanisch getrennt.
Die fremdgeheizten HeiBleiter dienen z.B. zum Steuern und Regeln von Röhren-
und Transistorverstarkern sowie zur Regelung hochfrequenter Spannungen.
23
1.2 Eigenerwarmung (StromdurchfluB) (AnlaSheiBleiter)
2. Verwendung:
2.1 Temperatur, -regelung und -kompensation;
2.2 Verzögerung bei Relais;
2.3 sowie RegelheiBleiter: Stabilisierung von Spannungen
2.4 und beheizte HeiBleiter: Steuern und Regeln von Röhren- und
Transistorenverstarkern, Regelung hochfrequenter Spannungen usw.
2.2 Kaltleiter
Q
Begriffe:
tA = Anfangstemperatur
% Ra = Anfangswiderstand bei der
Temperatur tA
tN = Nenntemperatur (Beginn des
steilen Widerstandsanstieg)
Rn = Nennwiderstand bei der
Temperatur tN
Ra tE = Endtemperatur
i Re = Endwiderstand bei der
°C Temperatur tE
24
KalHeiter verholt sch wie etn HeiHIeiter
Bild 2.8:
Kennlinien beider
Bauelemente
(NTC-W. und PTC-W.)
PTC- Widerstand NTC-Widerstand
°C °C im Prinzip
Kaltleiter werden
Anwenc/ung:
a) Fremderwarmte Kaltleiter:
Temperaturfühler zur Temperaturmessung und regelung;
Übertemperaturschutz;
Flüssigkeitsstandanzeiger.
b) Eigenerwarmte Kaltleiter:
Verzögerung von Schaltungen bei Relais;
Zündungen von Leuchtröhren.
25
2.3 Varistor (VDR-Widerstand)
u
Bild 2.9:
a) U-/I-Kennlinie eines VDR im er-
u sten Quadranten (Datenblatter
des Herstellers)
O) bJ b) Schaltzeichen
26
Bild 2.11:
Bauformen von spannungsabhangiger
Widerstande (VDR)
Bild 2.10:
Kennlinien spannungsabhangiger
Widerstande (VDR) mit @ = 0,19 und
eingetragener Arbeitsgeraden für
R = 2K £2 und UB = 300 V
Verteilung der Spannungs- und Stromwerte auf die beiden Bauteile (VDR und
ohmschen Widerstand) erhalt man durch die Schnittpunkte der Arbeitsgeraden
des ohmschen Widerstandes mit der VDR-Kennlinie.
Bauformen: Scheiben oder Stabe mit AnschlufSdrahten, Scheiben mit und ohne
Mittelloch. Die Kontaktierung der Varistoren erfolgt durch Aufdampfen einer
Metallschicht auf die ebenen Flachen.
27
= Eingangsspannung der Schaltung
= Strom durch den Varistor bei
geschlossenem Stromkreis
= Strom durch die Induktivitat
bei geschlossenem Stromkries
= Induktivitat
A/lgemeines:
Spannungsabhangiger Widerstand (voltage dependen resistor)
Widerstand nimmt mit wachsender Spannung ab;
VDR hat negativen Temperaturkoeffizienten.
Herstel/ung:
SiC-Pulver wird mit einem Keramikbinder in Formen gepreBt und bei
hohen Temperaturen gesintert.
Bauformen:
Scheiben oder Stabe mit AnschluBdrahten.
Eigenschaften:
VDR besitzt eine Strom-Spannungscharakteristik (Kennlinien); ist unab-
hangig von der Polaritat der anliegenden Spannung.
Anwendung:
Spannungsbegrenzung, Spannungsstabilisieren,
Funkenlöschen: — Schaltung = parallel zur Spule oder parallel zum
Schaltkontakt.
Wir haben bisher kennengelernt, daB die Leitfahigkeit eines Halbleiters durch Er-
höhung der in seinem Innern befindlichen Ladungstrager gesteigert werden kann.
Dazu war immer Warmeenergie erforderlich. Genauso wirkungsvoll wie Warme-
energie ist auch die Zufuhr von Lichtenergie. Fallt auf die lichtempfindliche
Flache eines Fotowiderstandes ein Lichtstrahl, so werden (bei genügender Ener
gie) im kristallinen Gefüge durch die auftreffenden Fotonen (Lichtteilchen)
28
Ladungstrager frei, die dann zu einer Abnahme des Widerstandswertes führen
(Bild 2.13). Die GröRe der Widerstandsabnahme ist abhangig von der Beleuch
tungsstarke E und der Wellenlange des Lichts.
Die Beleuchtungsstarke E ist ein MaR für das Licht, das auf eine bestimmte
Flache fallt.
Die Kennlinie stelIt den Widerstand R in Abhangigkeit von der Beleuchtungs
starke E dar.
Man bezeichnet die beschriebene Erscheinung als inneren lichtelektrischen Ef-
fekt, oder inneren Fotoeffekt. Beim Fotoeffekt bewirken die Fotonen eine Paar-
bildung, wobei der Widerstand des Halbleiters abnimmt. Fotowiderstande beste-
hen meist aus Cadmiumsulfid (CdS). Cadmiumsulfid wird als dunne, leitende
Schicht im Innern des Glaskolbens aufgetragen und eingeschmolzen. Dabei wer
den die dünnen Metallschichten in Form von ineinanderverzahnten Kammen
(Bild 2.14) aufgedampft. An zwei gegenüberliegenden Stellen dieser CdS-Schicht,
deren Dicke von der Eindringtiefe des Lichtes abhangig ist, sind zwei Elektro
den angebracht und mit einer Spannungsquelle verbunden. Fotowiderstande be-
nötigen also zum Betrieb stets eine zusatzliche Stromquelle.
Die Fotowiderstande aus Cadmiumsulfid sind im Bereich des sichtbaren Lichtes
sehr empfindlich und daher auf diesen Bereich bezogen. Für Anwendungen im
Infrarotbereich, werden Fotowiderstande auch aus anderen Materialien, z.B.
aus Blei- und Indiumverbindungen, verwendet.
Nachteilig ist die Tragheit der Fotowiderstande, so daR die Anderung des Wider
standswertes in Abhangigkeit von der Beleuchtung relativ lange dauert.
Durch diese verhaltnismaRig groRe Tragheit, können Fotowiderstande nur in Sig-
nal-, Kontroll- und Steuerschaltungen Verwendung finden, bei denen die Vor-
gange langsam ablaufen.
Kammförmige Schicht
10s
:.>y
K)5
lx
Gehause
Bild 2.13: aus
Kunststoff
Kennlinie und Schaltzeichen eines
Fotowiderstandes
E = Beleuchtungsstarke Bild 2.14:
lx = Lux Bauform eines Fotowiderstandes
29
Unter einem Fotowiderstand versteht man einen elektrischen Widerstand aus
Halbleitermaterial, der seine Leitfahigkeit bei Bestrahlung mit Licht (Lichtener-
gie) erhöht.
Als Material für Feldplatten wird Indiumantimonid (InSb) verwendet. Das Mate-
rial InSb entspricht am ehesten der Forderung einer hohen Ladungstragerbeweg-
lichkeit.
Die Halbleiterschicht wird in einer Starke von etwa 20 fj.m auf eine keramische
Platte maanderförmig (gewunden) aufgebracht (Bild 2.15).
In diese Grundmasse (InSb) sind quer zur Stromrichtung, nadelförmig Material-
einschlüsse aus Nickelantimonid (NiSb) eingebaut. Diese nadelfömigen NiSb-Ein-
schlüsse bewirken aufgrund ihrer guten elektrischen Leitfahigkeit, einen gleich-
maBigen StromdurchfluB.
Bringt man die Feldplatte in ein Magnetfeld, das senkrecht zur Strombahn ver-
lauft, so andert der Strom seine Richtung. Das bedeutet eine groBe Erhöhung
des Widerstandes.
Eine Anderung der geometrischen Daten, wie Lange, Breite, Dicke sowie auch
Anzahl der Maanderstege, hat auch andere Widerstandswerte zur Folge. Es las
sen sich durch diese MaBnahme, Werte zwischen einigen Ohm und mehreren
Kiloohm erreichen. Das wiederum ermöglicht die Herstellung einer Vielzahl von
Typen. Der Widerstand der Feldplatte ist auBerdem noch abhangig von der
Bild 2.15:
Aufbau und Schaltzeichen einer Feld*
platte
Temperatur. Die Temperaturgrenze für das Halbleitermaterial liegt bei 95 °C.
Feldplatten werden zur Messung von Magnetfeldern und als kontakt- und stu-
fenlos steuerbare Widerstande eingesetzt. Die Steuerung kann z.B. von einem
Dauermagneten übernommen werden.
2.6 Hallgenerator
Das hat zur Folge, daft die eine Langsseite an Elektronen verarmt, und auf der
anderen Seite sich Elektronen anreichern. Dadurch entsteht eine Hallspannung
UH • Die Hallspannung steigt proportional mit dem Steuerstrom Is und mit der
uH
%
tm ++ 'ic
r; r 1
+
+
\
+
Elektrodenleiste
aj
X
Bild 2.16:
a) Schema eines Hallgenerators
bj b) Schaltzeichen
31
Induktion B des Magnetfeldes; sie ist aber umgekehrt proportional mit der Dicke
d des Plattchens.
Die GröBe der Hallspannung bestimmt sich aus folgender Gleichung:
B • I
UH = RH •
d
Die erzeugte Spannung UH ist so um so gröBer, je gröBer der Strom, die magne
tische Induktion (FluBdichte) und die Hallkonstante sind und je geringer die
Plattchendicke ist (siehe Formel).
Die Hallkonstante soll möglichst groB sein, damit eine groBe Hallspannung er-
zielt werden kann. Diese Bedingung kann durch Verwendung eines Plattchens
aus Indiumarsenid oder Indiumantimonid erreicht werden.
Auf einem Tragermaterial (Glas, Degussit, Ferrit) wird eine Schicht mit hoher
Ladungstragerbeweglichkeit aus Indiumantimonid oder Indiumarsenid aufge-
dampft. Es lassen sich durch Aufdampfen Schichtdicken von einigen jum er-
reichen. Derartig kleine Werte sind besonders wichtig, wenn es gilt, den Hall-
generator (Hallsonde) z.B. in den Luftspalt eines Gleichstromgenerators zur
Elektroden
für den
Steuerstrom
Abnohmeelektroden
für den Stromfluf)
Bild 2.17:
Hallgenerator mit seinen Elektroden 1,
2, 3, und 4
32
Messung von Magnetfeldern, zu schieben. Das Plattchen enthalt an den beiden
Schmalseiten zwei AnschluBelektroden 1 und 2 für den Steuerstrom Is (Langs-
richtung). AuBerdem sind an den Langsseiten noch die Elektroden 3 und 4 vor-
gesehen, an denen die Hallspannung abgenommen wird.
Anwendungen:
a) Zum Ausmessen von Magnetfeldern;
b) als kontaktlose Signalgeber;
c) für die Umwandlung von physikalische GröSen in elektrische;
d) zur Verwendung als Multiplizierer (da die Hallspannung dem Produkt aus
Steuerstrom und Feldstrom direkt proportional ist).
Bild 2.18:
Anordnung eines Hallgenerators im
Luftspalt zwischen Polschuh und
Anker (schematisch)
33
Benennung Schaltzeichen: Abhangigkeiten: Kennlinie
des a) Widerstand ist
Bauteils: abhangig von
der (vom):
b) Hallspannung ist
abhëngig vom:
a) HeiBleiter Temperatur:
(NTC-Widerstand) Widerstand nimmt
mit steigender
Temperatur ab.
R
y— ~°C
Kaltleiter Temperatur: n
(VDR-Widerstand)
tt Widerstand nimmt
mit steigender
Temperatur zu.
R
y ■°C
Varistor Spannung:
A
(VDR-Widerstand) Widerstand nimmt
mit ansteigender t
Spannung ab. I
c/— V
Fotowiderstand Beleuchtungsstarke E n
(LDR-Widerstand) VV und
Wellenlange X
des Lichts.
R
E lx
b) Hallgenerator Magnetfeld: v
Hallgeneratoren t
reagieren auf ein Uh
Magnetfeld; sie a—• r
erzeugen dabei eine
Hallspannung UH
34
3
Haibleiterdioden
3.1 pn-Übergang
Der Halbleiterkristall ist auf der einen Seite mit Akzeptoren und auf der anderen
Seite mit Donatoren dotiert. Bild 3.2 veranschaulicht schematisch die Verteilung
von Akzeptoren und beweglichen Löchern im p-Halbleiter und von Donatoren
und freien Elektronen im n-Halbleiter. Die negative Ladung der freien Elektro-
O O
o ■o ©„© © © ©#©#© ©
° o o • •
t t o oo © o© ©•© © ©
p-Zone n-Zone
ê°©0©°© ©#©#©#©
Bild 3.1:
Allgemeiner Aufbau einer Halbleiter
diode Grenzftöche
Bild 3.2:
pn-Übergang
Zeichenbeschreibung:
o Loch
• Elektron
© positives Ion (Donator)
© negatives Ion (Akzeptor)
35
nen wird im n-Halbleiter durch die positiven lonen ausgeglichen, die bei den
Donatoren (Spender) durch Abgabe eines Valenzelektrones entsteht. Beim
p-Halbleiter wird die positive Ladung der Löcher ausgeglichen durch die negati-
ven lonen, die entstehen, wenn ein freies Elektron das Loch bei einem Akzeptor
(Aufnehmer) ausfüllt.
Es besteht a/so in einem iso/ierten Halbleiter (Bi/d 3.2) eines p- oder n-Typs, ein
Gleichgewich tszustand.
Dieser Zustand andert sich, wenn ein p- und ein n-Halbleiter atomar miteinander
in Berührung kommen. An der Grenzflache stehen sich unterschiedliche Konzen-
trationen von freien Elektronen und Löcher gegenüber, die sich versuchen, aus-
zugleichen.
Diffusionen
Bei den aneinandergrenzenden n- und p-Halbleitern wechseln die ÜberschuGelek-
tronen aus der Grenzschicht der n-Zone in die der p-Zone hinüber und füllen
dort Löcher aus. Umgekehrt wandern Löcher aus der p-Zone in die n-Zone
(Bild 3.3). Derartige, durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufene Bewe-
gungen der Ladungstrager, nennt man Diffusionen.
es diffundieren
also wird
Raumladungszone
Auf beiden Seiten der Grenze bilden sich Raumladungen, die nicht unbegrenzt
weiter wachsen können. Die negative Ladung in der p-Zone erschwert ein weite-
36
p- Zone n- Zone
O O 0 0 ©00©
© © © o~~ —© © © ©
© © © o© © © © Bild 3.3:
Diffusion an einem pn-Übergang
res Eindringen von Elektronen. Umgekehrt verhindert die positive Ladung in der
n-Zone eine weitere Annaherung von positiven Löchern; weil gleichartige elek
trische Ladungen einander abstofcen. Der DiffusionsprozeB kommt zum Still-
stand, sobald sich die n-Schicht durch Elektronenabgabe so weit positiv und die
p-Schicht durch Elektronenaufnahme so weit negativ aufgeladen haben (ein
weiterer Ladungstrageraustausch wird verhindert). In der Umgebung des pn-
Übergangs entsteht eine sogenannte Sperrschicht, in der eigentlich keine freien
Ladungstrager vorhanden sind. Dieser beschriebene Bereich wird als Raumla-
dungszone bezeichnet (Bild 3.4).
Die positiven und negativen Ladungen werden durch die im Halbleitergitter be-
findlichen Atomrümpfe (Donator- bzw. Akzeptorionen) verursacht.
■— Sperrschicht —•
(Roumlodungszone)
p- Zone n-Zone
0 O i0 © © © |© ©
I I
I
© 0 10 0 © © I© ©
I
0 0 io © ©©10©
I I
1 I
sT I
i-I I
Entfernung
von der
Grenzflöche
T Bild 3.4:
Spannung Ut
Ditfusions - Raumladung am
spannung
pn-Übergang ohne
(PotentioI-
differenz) angelegte (auBere)
i Spannung
37
In der Sperrschicht (Grenzschicht) wirkt also ein elektrisches Feld und damit ein
elektrisches Potential. Die unterschiedlichen Ladungen bewirken eine Potential-
differenz, die man als Diffusionsspannung bezeichnet.
An den pn-Übergang wird eine auBere Spannung so geschaltet, daB der Pluspol
an der n-Zone und der Minuspol an der p-Zone liegt (Bild 3.5).
p-Zone n - Zon e
0 © © © © © | © ©
0 © ! 0 © © © I © ©
© 0 I © © © © ! © ©
Lócher-
bewegung F Sperrschicht
-t
Elektronen-
bewegurg Bild 3.5:
pn-Übergang in Sperrichtung
Die angelegte Spannung saugt die zahlreichen freien Elektronen aus der n-Zone
und pumpt sie in die p-Zone hinüber, wo sie nahezu alle Löcher ausfüllen. Eben-
so treibt die auBere Spannung aus der p-Zone Löcher in groBer Zahl in die n-
Zone, wo sie mit den dort zahlreichen freien Elektronen rekombinieren (Hin-
einfailen eines freien Elektrons in ein Loch). Die sehr hochohmige Raumladungs
zone wird dadurch breiter. Das bedeutet, daB die freien Ladungstrager sich vom
pn-Übergang weg auseinanderbewegen.
38
Nun war aber bereits ohne aufcere Spannung die Sperrschicht von beweglichen
Ladungstragern soweit entblöBt, daB dadurch jede weitere Diffusion verhindert
wurde. Die nunmehr verbreitete Raumzone verhindert erst recht jeden Strom-
fluB. Eine solche Schicht (Zone) setzt also einem möglichen StromfluB einen
groBen Widerstand entgegen und wird ebenfalls mit Sperrschicht bezeichnet.
p-Zone n-Zone
0 0 O o © © © ©
©
o O I © © © © © ©
o
0 0 10© © © © ©
Bild 3.6:
Minoritatstrager Bewegung von Minoritatstragern
+ Sperrst rom /
am pn-Übergang
Liegt der Pluspol an der n-Zone und der Minuspol an der p-Zone, so ist ein pn-
Übergang in Sperrichtung vorgespannt. Bei einem in Sperrichtung vorgespann-
ten pn-Übergang flieBt auBer einem kleinen Sperrstrom, kein Strom durch die
Sperrschicht.
An den pn-Übergang wird nun eine aufSere Spannung so geschaltet, daB der Plus
pol an der p-Zone und der Minuspol an der n-Zone liegt (Bild 3.7). Bei diesem
p-Zone n-Zone
T
i
O O 0 © © I
© © ©
o o
0 0 o o © ! © © ©
o O 0-J-— • •
o oo o ! o © ! © © ©
Liegt der Pluspol an der p-Zone und der Minuspol an der n-Zone, so ist ein pn-
Übergang in DurchlaBrichtung vorgespannt. Bei einem in DurchlaBrichtung vor-
gespannten pn-Übergang flieBt ein Strom durch die verengte Sperrschicht.
3.2 Diodenkennlinie
Eine Diode kann mit einem Ventil verglichen werden, das eine Sperrichtung und
eine DurchlaBrichtung besitzt. Dieses Verhalten der Diode kann auch aus ihrer
Strom-Spannungslinie-Kennlinie abgelesen werden. Bild 3.8 zeigt den Verlauf
h
Durchlofl-
bereich
i
§
!
<5
\ Anode Katode
Sperrbereich
1
\
p-Zone n-Zone
Bild 3.8:
Schaltzeichen und Kennlinien einer
h Diode
40
einer Diodenkennlinie. Der Strom wird in senkrechter und die Spannung in
waagerechter Richtung abgetragen.
Zeichenerklarung: UR = DurchlaSspannung
If = DurchlaRstrom
UR = Spannung in Sperrichtung
Ir = Strom in Sperrichtung
Die beiden Bereiche innerhalb der Kennlinie bezeichnet man als Sperrbereich
und als DurchlaBbereich.
Legt man in die Kennlinie des DurchlaSbereichs eine Tangente, so wird auf der
41
Bild 3.9:
Kennlinie zur Feststellung der Schleu-
senspannung UD
Weitere wichtige Werte sind der Bahnwiderstand und die max. Sperrspannung.
Mit Bahnwiderstand nennt man den Widerstand aller vom Strom durchflossenen
Teile einer Diode. Er wird durch die Steigung (Verhaltnis Strom zu Spannung)
der für die Schleusenspannung eingezeichneten Linie in der Kennlinie beschrie-
ben. Durch hohe Dotierung des Halbleiterkristalls kann der Bahnwiderstand
klein gehalten werden.
Unter der Sperrspannung einer Diode versteht man eine in Sperrichtung an die
Diode angelegte auBere Spannung, bei der ein sehr kleiner Sperrstrom flieBt und
der Widerstand sehr hochohmig ist. Die Sperrspannung ist vom Werkstoff der
Diode abhangig.
Da die Ströme in Sperrichtung (abgesehen vom Bereich des Spannungsdurch-
bruchs) sehr viel kleiner sind als in DurchlaBrichtung (Bild 3.8) werden verschie-
dene MaBstabe gewahlt. Dadurch entsteht im Nullpunkt ein Knickpunkt.
Halbleiter, die aus einem pn-Übergang bestehen, bezeichnet man als Halbleiter-
dioden.
42
Gleichrichterzellen werden zur Gleichrichtung von Wechselstrom für Gleich-
stromverbraucher benutzt.
Spezifische
Strombelastung
in A/cm2:
bei Eigenbelüftung 80 40 0,07 0,04
bei Fremdbelüftung 200 100 0,20 0,14
maximale Betriebs-
temperatur in °C: 140 65 85 50
maximale zulassige
Temperatur in °C: 150 100 85 60
Schleusenspannung
in V: 0,7 0,5 0,6 0,2
Sperrspannung (eff)
in V: 380 110 25 6
Raumbedarf für
gleiche Leistung: 1 3 15 30
43
1
VentUwirkung: Halbleitergleichrichter wirken wie Ventile, die eine Sperrichtung
und eine DurchlaSrichtung besitzen. Die Ventilwirkung entsteht an der Grenz-
schicht von Halbleitermaterialien unterschiedlicher Dotierung.
é
Bild 3.11:
Verschiedene Siemens-Silizium-
Gleichrichter-Typen mit Kühlkör
pern
Bild 3.10:
Siliziumgleichrichterzelle
44
ongelegte Sponnung Transformator I
♦
Durchtaf)richtung Spernchtung o
- i
1G
+o - Wechsei-
spannung
r~^j Mb *L
■f* O) o I
Diode
Schotterwirkung t
9 V,
entspricht
Kontakt Kontakt b)
geschtossen often
+
t
Bild 3.12: 4
Verhalten einer Diode in DurchlaS- o
und in Sperrichtung
c)
Bild 3.13:
a) Einweggleichrichterschaltung
b) Verlauf der Eingangsspannung
(Trafospannung Ue)
c) Verlauf der Ausgangsspannung
(Verbraucherspannung Ua)
3.2.1.1 Gleichrichterschaltungen
Eine Gleichrichterdiode wirkt wie ein Schalter, wobei die Schalterwirkung von
der Polung der angelegten Spannung abhangig ist (Bild 3.12).
Vorgang:
a) Diode in DurchlaSrichtung geschaltet: Strom flieSt; entspricht: Schalter ge-
schlossen.
b) Diode in Sperrichtung geschaltet: Strom flieBt nicht (d.h. den schwachen
Sperrstrom kann man bei der Schaltung unberücksichtigt lassen); entspricht:
Schalter offen.
45
Es flieBt kein Strom wahrend der negativen Halbewellen der Trafospannung. In
Sperrichtung wird die Diode also undurchlassig (Schalter offen) und es flieBt
kein Strom durch den Lastwiderstand. Die Bilder 3.13b und c zeigen den zeit-
lichen Verlauf der Eingangs-Wechselspannung Ue und der Ausgangs-Gleichspan-
nung Ua.
Nachteilig ist die stark pulsierende Gleichspannung am Lastwiderstand RL. Eine
Gleichspannung mit einer so hohen Welligkeit würde den Betrieb von elektroni-
schen Geraten, für deren Stromversorgung der Einweg-Gleichrichter eingesetzt
wird, erheblich storen. Ohne Glattungsmittel kann diese Gleichrichterschaltung
nicht verwendet werden. Als Glattungsmittel eignen sich z.B. Filter (Drosseln
und Kondensatoren), die spater beschrieben werden.
Unter Glattung versteht man die Verminderung oder Beseitigung von Wechsel-
spannungsanteilen, die einer Gleichspannung überlagert sind.
Mitte/punk tscha/tung
Bei der Mittelpunktschaltung sind zwei Ventile und ein Transformator mit Mit-
tenanzapfung erforderlich. Die beiden Ventile werden wahrend der Eingangs-
spannung Ue abwechselnd in DurchlaB- bzw. Sperrichtung betrieben.
Scha/tungszustande:
Ventil 1 Ventil 2
stromführend an den Lastwiderstand stromführend an den Lastwiderstand
(Schalter geschlossen) (Schalter geschlossen)
Ventil 2 Ventil 1
gesperrt gesperrt
(Schalter offen) (Schalter offen
Auf diese Weise führen die Ventile 1 und 2 jeweils bei abwechselnden Halbwellen
Strom an den Lastwiderstand. Da bei der Einweg-Gleichrichtung Strom nur wah
rend jeder zweiten Halbwelle durch den Lastwiderstand flieBt, durchflieBt den
Rl jetzt wahrend jeder (positiven) Halbwelle Strom. Das bedeutet, daB bei die-
ser Schaltung, die Ausgangsschaltung doppelt so groB wird, wie bei der Einweg-
46
o-
O)
+
t
<4r
O) Ilr
O ♦
t
U'
bI
O
+
t b)
Uo
O +
t
Uo
d
O
1 und 3 2 und 4 1 und 3
Bild 3.14:
c)
a) Mittelpunktgleichrichterschaltung
b) Verlauf der Eingangsspannung Ue Bild 3.15:
c) Verlauf der Ausgangsspannung U a a) Brückengleichrichter
b) Verlauf der Eingangsspannung U e
c) Verlauf der Ausgangsspannung Ua
Brückenschaltung (Graetzschaltung)
Die Brückenschaltung, auch Graetzschaltung genannt, ist eine Schaltung, bei der
vier elektrische Ventile (Dioden) die Brücke bilden. Die Schaltung ist dergestalt
(Bild 3.15), dafS der eine Diagonalzweig an die Wechselspannung (Transformator)
angeschlossen ist, und von dem anderen Diagonalzweig ein gleichgerichteter
Strom flielSt.
Bei der positiven Halbwelle der Eingangsspannung Ue sind die beiden Ventile 1
und 3 durchlassig, bei der negativen Halbwelle dagegen die Ventile 2 und 4
(Schalter geschlossen).
lm Gegensatz zur Einwegschaltung, bei der die Eingangsseite nur in einer Rich-
tung vom Strom durchflossen wird, ist also die Brückenschaltung eine Zweiweg-
schaltung, die eingangsseitig in standig wechselnden Richtungen vom Strom
47
durchflossen wird. Daraus geht hervor, daG die Ventile jeweils paarweise Strom
führen und in jedem Augenblick zwei Ventile in Reihe mit dem Lastwiderstand
Rl an der Sekundarspannung liegen. Damit hat die maximale Sperrspannung,
die an den Ventilen auftreten kann, einen halb so groGen Spitzenwert wie bei
der Einwegschaltung, d.h. wo anstelle von zwei Ventilen (Brückenschaltung),
nur ein Ventil (Einwegschaltung) die gesamte Sperrspannung auszuhalten hat.
Die Brückenschaltung ist eine Zweiwegschaltung, die aus vier Ventilen besteht.
Wegen der geringen Welligkeit der Ausgangsspannung ist die Glattung bei der
Brückenspannung mit geringerem Aufwand an Glattungsmittel möglich. Die
Glattung kann im einfachsten Fall durch einen Siebkondensator groGer
Kapazitat Cs geschehen, der parallel zum Lastwiderstand geschaltet wird (Bild
3.16).
/
orw
o Siebkondensator
Bild 3.16:
Brückengleichrichter mit Siebkonden
sator
Der Kondensator wirkt wie ein Speicher. Er speichert Energie, solange die
Dioden leiten, und lïefert Strom an den Lastwiderstand wahrend die Dioden
gesperrt sind.
3.2.2 Z-Dioden
Z-Dioden, die meist Siliziumdioden sind, werden im Sperrgebiet, und hier beson-
ders im Durchbruchgebiet betrieben. Wird z.B. die angelegte Sperrspannung zu
hoch, so kommt es zu einer plötzlichen Zunahme des Sperrstroms; ist in Bild
3.17a mit Iz bezeichnet. Die Kennlinie in Bild 3.17a weist daher einen besonders
deutlichen Knick und eine sehr steile Durchbruchflanke im Sperrgebiet auf.
48
Ir
t
E
2
<5
s
Q
U2 ■»- Sperrsponnung
Durchlaf)spannung UF
Zener-
E
durchbruch 8
£
Bild 3.17a):
\
h Kennlinie
a)
f3 Bild 3.17b):
b) Schaltzeichen
Trotz dieser groBen Stromanderung bleibt die Spannung nahezu konstant. Des-
halb eignen sich Z-Dioden besonders gut zur Spannungsstabilisierung. AuBerdem
finden Z-Dioden auch noch Verwendung für:
a) Begrenzungen von Impulsen;
b) Überlastungsschutz bei MeBinstrumenten;
c) als Koppelelemente bei Gleichstromverstarkern usw.
Der Zenerdurchbruch kann bei Zenerspannung von Uz <5 V durch den Zener-
effekt, und bei Zenerspannungen von U2 > 5 V durch den Lawineneffekt ausge-
löst werden.
Der Zenereffekt besteht darin, daB durch das elektrische Feld, das sich aufgrund
der auBen angelegten Spannung in der Sperrzone ergibt, Valenzelektronen aus
ihren Bindungen herausgerissen werden. Dadurch wird die Zahl der Ladungstra-
ger, die sich frei bewegen können, erhöht, der Strom steigt steil an und der Wi-
derstand des Materials nimmt ab.
Der Lawineneffekt kommt dadurch zustande, daB bei hohen Feldstarken, freie
Ladungstrager so beschleunigt werden, daB sie beim Auftreffen auf Atome wei
tere Valenzelektronen aus ihren Bindungen herausschlagen; der Widerstand
nimmt weiter ab.
49
Uz
a?
Izmin
AUz
2
Cl = AIZ
5
-Q
h
-10
1A> Iz^ox
Bild 3.18:
Abhangigkeit des Temperaturkoeffi-
zienten von der Durchbruchsspannung Bild 3.19:
Schematische Darstellung zur Stabili-
sierungsregelung
Bei dieser Herstellung wurde ein Diodentyp entwickelt, mit einer Art von „ge-
bremsten Durchbruch", der also zum Stabilisieren von Spannungen besonders ge-
eignet ist.
Für den Einsatz als Spannungsstabilisator ist auch der Temperaturkoeffizient a
der Durchbruch* oder Zenerspannung wichtig. Bild 3.18 zeigt den Temperatur
koeffizient ol in Abhangigkeit von der Durchbruchsspannung Uz. Danach ist a
bei kleinen Durchbruchsspannungen (Zenereffekt) negativ und bei groRen
Durchbruchspannungen (Lawineneffekt) positiv.
Wesentlichen AufschluB über das Betriebsverhalten der Diode in einem bestimm-
ten Arbeitsbereich erhalt man durch den differentiellen Widerstand Vz. Er wird,
schrankend stabilisiert
J Ry /
I* Ih
2? U2 * Bild 3.20:
Einfache Stabilisierungsschaltung mit
-o■ einer Z-Diode
50
wie in Bild 3.19 dargestellt, durch das Verhaltnis der Spannungsanderung zur
Stromanderung angegeben.
AU _ kleine Spannungsanderung
rz =
AI kleine Stromanderung
Eine Z-Diode ist eine Halbleiterdiode (meist Siliziumdiode) bei der es in Sperr-
richtung bei Überschreiten einer bestimmten Spannung zu einem auf den Zener-
effekt beruhenden sehr starken Stromanstieg (Zenerdurchbruch) kommt.
3.2.3 Tunneldiode
51
A
Bereich
negativen
Widerst ondes
V
o)
Bild 3.21:
Tunneldiode
ö a) Kennlinie
b) b) Schaltzeichen
Unter Tunneleffekt versteht man die Fahigkeit von Elektronen eine schmale
Zone (Potentialwall) zu durchdringen (durchtunneln), obwohl deren Energie
viel zu klein ist, um den Potentialwall zu überwinden.
52
Die/ektrikum: Ist der zwischen den Platten befindliche Stoff (Nichtleiter). Tun-
neldioden lassen sich bis zu sehr hohen Frequenzen (einige Gigahertz) in Ver-
starker- und Schwingschaltungen, sowie in der Digitaltechnik als schnelle Schal-
ter verwenden.
Die Schaltung eines Oszillators ist in Bild 3.22 wiedergegeben.
•ï
C= Schwingkondensator
L= Induktrvitdt
R^einstetlbar durch
mech Verstellung
C
5S
*2
Bild 3.22:
Oszillatorschaltung mit Tunneldiode
Der Kondensator C und die Spule L bilden den Schwingkreis des Oszillators. Als
Schaltelement ist parallel zum Schwingkreis eine Tunneldiode geschaltet, die
die elektrischen Schwingungen steuern soll. Zuvor muS durch den Widerstand
R-i der Arbeitspunkt der Schaltung eingestellt werden. Legt man den Arbeits-
punkt in den Bereich der fallenden Kennlinie (zwischen A und B), so wird, wie
bereits beschrieben, der Verlustwiderstand des Schwingkreises kompensiert
und die Schwingungen werden aufrechterhalten. Wird der Verlustwiderstand des
Schwingkreises zu sehr kompensiert, so können sogar Schwingungen entfacht
oder bereits vorhandene Schwingungen verstarkt werden. Die Tunneldiode kann
somit auch als Verstarkerelement eingesetzt werden.
Nachteilig ist, daB der Tunneleffekt nur im Bereich kleiner Spannungen (ca. 0,1
... 0,6 V) auftritt, was die Anwendung auf sehr kleine Leistungen beschrankt.
Die Tunneldiode ist eine Kleinflachendiode mit sehr hoher Dotierung. Ihre
Kennlinie ist teilweise fallend und hat also einen Bereich negativen Widerstandes.
Man verwendet Tunneldioden als Oszillator- und Verstarkerschaltungen sowie als
schnelle Schalter.
lm Abschnitt 3.1 wurde der pn-Übergang bzw. die Sperrschicht beschrieben. Aus
der Beschreibung ist zu entnehmen, daS die Raumladungszone infolge auBerer
Spannung zunimmt. Durch die Sperrschicht flieSt allerdings nur der sehr geringe
Sperrstrom, der durch die Minoritatstrager verursacht wird. Für diesen Betriebs-
53
fall liegt der Vergleich der Sperrschicht mit dem Dielektrikum, d.h. des Isolier-
stoffes eines Plattenkondensators besonders nahe.
Die in Sperrichtung geschaltete Diode stellt einen Kondensator dar, bei dem das
p- und das n-Material die Belage des Kondensators und die Raumladungszone das
Dielektrikum bilden.
Wie bei einem Plattenkondensator verandert sich die Kapazitat der Diode im
umgekehrten Verhaltnis (reziprok) zu dem Abstand der Platten, d.h. der Breite
des Dielektrikums.
Erhöht man die Spannung, so wird also die Raumladungszone breiter. Dies laBt
sich vergleichen mit einer VergröBerung des Plattenabstandes bei einem Platten
kondensator, was wiederum gleichbedeutend ist mit einer Verkleinerung der
Sperrschichtkapazitat.
Bild 3.23 zeigt schematisch diese Zusammenhange.
+[ P?
i ♦ t t 40
Kondensator-
■5 O00
ir.
ü Lodungstrgger - 4
arme Zone T-
e ©0©
ai platten
+ t *
niedrige Sperrspannung f V)
grolle Kapazitat V
Bild 3.24:
+[ Kennlinie und Schaltzeichen einer
t t f Kapazitat
* Kondensator-
ti © © © ^-
^ Lodungströger-
+
£ arme Zone
©0© ^
platten
i * i
hohe Sperrspannung (V)
kleine Kapazitat
Bild 3.23:
Zusammenhange zwischen Sperr
schicht, Kapazitat und angelegter
Spannung
54
Das Anlegen einer Sperrspannung führt also zu einer Verminderung der Sperr
schichtkapazitat. Dabei nimmt die Sperrschichtkapazitat, je nach Herstellung
der Diode, nach einer quadratischen oder kubischen Funktion ab. Die Abhangig-
keit der Kapazitat von der Sperrspannung ist in Bild 3.24 zu erkennen.
Ein Ersatzschaltbild, wie in Bild 3.25 dargestellt, gibt Auskunft über das elektri
sche Verhalten der Diode in Sperrichtung.
Das Schaltbild besteht demnach aus der Reihenschaltung eines Widerstandes,
einer Kapazitat und einer Induktivitat, wobei parallel zur Kapazitat ein weiterer
Widerstand geschaltet ist.
Der Reihenwiderstand weist auf den „Bahnwiderstand rb" der Diode, die Kapa
zitat Cs auf die Sperrschichtkapazitat und die Induktivitat L auf die Induktivitat
aller Zuleitungen (Serien- oder Zuleitungsinduktivitat) hin. Der Widerstand rs
parallel zur Kapazitët ist der Verlustwiderstand des zustandekommenden Kon-
densators. Dabei sollte rs möglichst grofc, d.h. der Sperrstrom besonders klein
sein. Das ist jedoch schon durch die Verwendung von Silizium als Herstellmate-
rial und durch den Betrieb in Sperrichtung gegeben.
Kapazitatsdioden finden Anwendung in Frequenzmodulationsschaltungen, bei
der automatischen Scharfabstimmung in UKW- und Fernsehempfangern und
zur Abstimmung von Schwingkreisen.
Cs
H
L rb
C, 1
C, ■ Oszillotor-
rS
Steuer-
spannung 2i
+ I Scfvvingkreis
Bild 3.25:
Ersatzschaltung einer Kapazitatsdiode,
wobei parallel zur Kapazitat Cs ein Wi
i
o *
derstand rs (Verlustwiderstand) ge
Bild 3.26:
schaltet ist. Frequenzmodulation mit Kapazitats
diode
55
wirkt. Die Frequenz wird also durch das niederfrequente Modulationssignal be-
stimmt.
Bei dem modulierenden Signal wird die Frequenz des Tragers moduliert bei kon-
stantgehaltener Amplitude (FM).
A Antenne
! L *-■
1 Bild 3.27:
Abstimmung eines Schwingkreises mit
I Kapazitatsdiode
L. Ï Erde Ra = Widerstand mit Anzapfung, ver
anderbar
56
Gleichspannung abhangig ist; sie erhöhen ihre Kapazitat mit steigender Sperr-
spannung.
Die Kapazitatsdiode ist temer eine im Sperrbereich betriebene Halbleiterdiode,
bei der die Anderung der Kapazitat ihrer Sperrschicht durch Anderung der Sperr-
spannung zur Steuerung (u.a. in Regelschaltungen, z.B. FM-Schaltungen) ausge-
nutzt wird.
Gleichrichter-
diode
Ventilwirkung zur Gleichrich- 1 /~\ /~\
tung von Wechselspannungen. u ~*"t
ur EirrtreQ-GIfchnctitmchQllung
Die Diode wirkt dabei wie ein
Schalter.
/r\rvr\r^r\
Ur Hittclpunkticfraltunq
Scha/terwirkung: Durch ent-
sprechende Polung der Diode 1
I lu i 2u4 tu J2ul t
können positive oder negative Uf B'ucktnichQttung
57
Benennung Schalt- Eigenschaft Kennlinie
des Bauteils zeichen
58
4
Transistoren
Die Bezeichnung Transistor ist aus den englischen Wörten transfer resistor
(= Übertragungswiderstand) entstanden. Transistoren sind aktive Baulemente.
Sie werden als Verstarkerelement und als Schalter eingesetzt.
Die wichtigsten, der heute verwendeten Transistoren sind:
— Bipolare Transistoren, z.B. npn- oder pnp-Transistoren (Flachentransisto-
ren)
— FET-Tranistoren (Feldeffekttransistoren, auch unipolare Transistoren ge-
nannt).
4.1.1.1 Aufbau. Die npn- und pnp-Transistoren gehören zu der Gruppe der bi-
polaren Transistoren. Die Bezeichnung „bipolar" soll darauf hinweisen, daS die
vom gesteuerten Strom durchflossene Strecke der Flachentransistoren aus zwei-
erlei in Reihe liegenden Zonen (Elektronen und Löcher, d.h. n und p) beseteht.
Kennzeichnend für den Aufbau des Flachentransistors sind drei aufeinander-
folgende Halbleiterschichten oder -Zonen. Diese können in der Reihenfolge npn-
oder pnp dotiert sein. Alle drei Zonen werden in einem einzigen Kristall, z.B.
einem Si-Kristall gebildet. Die einzelnen Halbleiterzonen sind mit elektrischen
Anschlüssen versehen. Entsprechend ihrer Funktionen werden sie mit Emitter E,
Basis B und Kollektor C bezeichnet (siehe Bild 4.1).
Emitter E: Ist die linke (auBere) Schicht; sie dient dazu Ladungen zu emit-
tieren (aussenden).
Basis B: Ist die mittlere Schicht. Es ist eine in allen Fallen sehr dünne und
schwach dotierte Schicht; sie dient zum Steuern des Transistors.
Kollektor C: Ist die rechte (auBere) Schicht. Der Kollektor sammelt die emit-
tierten Ladungstrager wieder ein.
59
pn-Ubergange pnp- Transistor npn - Transistor
E C
n P n
Bild 4.2:
Diodenvergleich
Bild 4.1:
Aufbau eines npn-Transistors und zu-
gehöriges Schaltzeichen
Neben dem npn*Transistor gibt es also auch noch den pnp-Transistor. Die Wir-
kungsweise beider Typen ahneln sich im Prinzip. Der eigentliche Unterschied be-
steht nur darin, daB beim pnp-Typ ein Löcherstrom, und beim npn-Typ ein Elek-
tronenstrom flieBt. Aufgrund dieser Unterschiede müssen samtliche Polungen der
Spannungen verschieden (umgekehrt) sein.
Der Transistor hat also zwei pn-Übergange, an denen sich Sperrschichten bilden.
Diese Anordnung entspricht dem Verhalten zweier gegeneinandergeschalteter
Dioden mit gemeinsamen n-Leiter (pnp) bzw. gemeinsamen p-Leiter (npn); siehe
Bild 4.2.
Elektronen ftubnchtung
P n P n / P \ n
© N
0-0-©- O ©-©-© 0-0-0- ©-©-©-I
[rj 0-0-0-
0—0-0-
©- ®—0—®
0
0 ■h A 0—0—©—
G>—0-0—
©•
0
O
©-©-©-U-
©-©-©-f*i
l fii i B 1 I I
I
*1 Ekktonto- I
k t!
I
Etaktroft+n-
Ftu/trichtung
I
I
I
I
FhiflricAlung I IL I
I
\k
I____ I____
+ Nfc
Me» UCB Msb Uce
60
a) pnp-Transistor
Wird die Emitterdiode in DurchlaBrichtung gepolt, so flieBen vom Emitter in die
Basis Löcher als Minoriteiten. Wegen der geringen Dicke der Basiszone, sie miBt
nur einige pm, und der schwachen Dotierung der Basis, können nur wenige vom
Emitter injizierte Löcher mit den Elektronen dieser Schicht rokombinieren. Der
gröBte Teil der Löcher diffundiert zum Kollektor. Sie werden dort von der nega-
tiven Kollektorspannung abgesaugt. Da die Löcher die Basis-Kollektor-Sperr-
schicht gröBtenteils überqueren, flieBt somit ein Kollektorstrom. In der Basis
zone kann dagegen, wegen der geringen Rekombination nur ein schwacher Strom
flieBen.
Der gröBte Teil der Löcher gelangt also durch die Basis-Kollektor-Sperrschicht in
die Kollektorzone. Es flieBt wie erwahnt, ein Kollektorstrom, der etwas kleiner
ist als der Emitterstrom. Verandert man die Starke des Emitterstromes, so andert
sich in gleicher Weise auch der Kollektorstrom.
Der am Kollektor abflieBende Kollektorstrom wird somit durch den als Durch-
laBstrom über den Emitter-Basis-Übergang flieBenden Emitterstrom gesteuert;
diese Vorgënge sind in Bild 4.3 dargestellt.
b) npn-Transistor
Die Arbeitsweise des npn-Transistor ist ahnlich der Arbeitsweise des pnp-Tran-
sistors. Nur daB bei dieser Polung, statt Löcher, Elektronen vom n-leitenden
Emitter ausgehen. Mit den Elektronen geschieht das gleiche, was beim pnp-Tran
sistor mit den Löchern geschieht. Die Elektronen werden von der positiven Kol
lektorspannung abgesaugt (Bild 4.4).
Eine geringe Anderung des Basisstromes verursacht eine groBe Anderung des
Kollektorstromes.
Ist die Basis eines Transistors nicht angeschlossen, so flieBt über den Kollektor
kein Strom, der Transistor ist gesperrt.
Beim Betrieb eines pnp-Transistors ist zu beachten, daB der Emitter gegenüber
dem Kollektor positiv, die Basis gegenüber dem Emitter negativ gepolt ist. Beim
Betrieb eines npn-Transistors wird die Polung umgekehrt.
61
h h h h
o -O o o
u,\ > \u2
■O Ut U2
Eingang Ausgong
o
Bild 4.5:
Symbol eines Verstarkers (allgemein)
Bild 4.6:
Transistoranschlüsse in einem Vierpol
Verstarkung notwendige Energie muR entweder vom Netz oder von einer Bat-
terie zugeführt werden. Die Energie wird dann vom verhaltnismafcig schwachen
Eingangssignal so gesteuert, daK am Ausgang ein dem Eingangssignal starkeres
Signal zur Verfügung steht. Ein Verstarker umfaGt zumeist mehrere Stufen, d.h.
sie enthalten mehrere Transistoren als aktive Bauelemente.
In Bild 4.5 ist ein Verstarker symbolisch als ein einfaches Kastchen mit Eingangs-
und AusgangsgröRen dargestellt.
Am Eingang steht die Eingangsspannung Ut an und es flietët ein Eingangsstrom
Ii. Am Ausgang liegt eine Ausgangsspannung U2 und es fliefct ein Ausgangsstrom
^2 •
Ein Verstarker hat also vier Anschlüsse. Da ein Transistor nur die drei Elektroden
Basis, Emitter und Kollektor besitzt, mufS eine seiner drei Elektroden als ge-
meinsame Elektrode für Eingang und Ausgang verwendet werden. Diese gemein-
same Elektrode ist bei der Emittergrundschaltung der Emitter.
4.1.2.1 Emitterschaltung
Bild 4.7 zeigt eine Emitterschaltung, die von den genannten Schaltungsarten am
haufigsten in der Praxis angewendet wird.
62
Ausgang Ausgong
< S «TT
O ---------O
\ Signol- M
/ quelle
frvy)
■+I+ ««►
Bild 4.7: Bild 4.8:
Emitterschaltung Kollektorschaltung
Bei der Emitterschaltung ist der Emitter die dem Eingangs- und Ausgangskreis
gemeinsame Elektrode. Das Eingangssignal wird zwischen Basis und Emitter ein-
gefiihrt, das Ausgangssignal zwischen Kollektor und Emitter abgenommen.
4.1.2.2 Kollektorschaltung
Eine Kollektorschaltung (Bild 4.8) ist eine Grundschaltung, in der die Kollektor-
elektrode dem Eingangs- und Ausgangskreis gemeinsam angehört. Das Eingangs
signal wird zwischen Basis und Kollektor eingeführt, wahrend das Ausgangssignal
zwischen Emitter und Kollektor abgenommen wird.
4.1.2.3 Basisscha/tung
Bei der Basisschaltung (Bild 4.9) wird das Eingangssignal zwischen Emitter und
Basis eingeführt, wahrend das Ausgangssignal zwischen Kollektor und Basis ab
genommen wird. Die Basis ist hier also die gemeinsame Elektrode.
Ausgang
O
¥ 5
Bild 4.9:
Basisschaltung
63
Grundschaltungen mit Transistoren
c E
B
“CE
E
o-
Eingangswiderstand 0,5 bis 2 K12 50 bis 200 12 100 bis 500 K12
Ausgangswiderstand 10 bis 100 K12 0,5 bis 2 M12 100 bis 50012
Phasenlage zwischen
Eingangs- und 180° 0° 0°
Ausgangsspannung
64
Ig
r^Sr
5 r 0-J è4l ; •_ Bild 4.10:
t-fcr
I
Ut*
MeBschaltung zur Aufnahme von Tran-
sistorkennlinien
4.1.3.1 Eingangskennliriie
Die Eingangskennlinie in Bild 4.11 beschreibt die Beziehungen, die zwischen den
beiden EingangsgröBen bestehen, also zwischen Basisstrom IB und Basis-Emitter-
spannung UBE. Bei der Aufnahme dieser Kennlinie wird die Kollektor-Emitter-
spannung Uce konstant gehalten. Damit gilt die im Datenblatt zu findende
Kennlinie nur für eine bestimmte Kollektor-Emitterspannung.
Der Basis-Emitter-Übergang ahnelt sehr der DurchlaRkennlinie einer Diode. Des-
halb hat die Eingangskennlinie auch die Form einer Diodenkennlinie in Durch-
laRrichtung.
4.1.3.2 Steuerkenn/inie
A A
1^2* konstant
Ube *€
65
Ic
Gleichstromverstarkung B = — , daraus Ic = IB • B.
Ib
Die Steuerkennlinie sagt aus, welche Basisströme flielien müssen, um den ge-
wünschten Kollektorstrom zu erhalten.
4.1.3.3 Ausgangskenn/inie
Die Ausgangskennlinie gibt Auskunft über die beiden AusgangsgröBen, d.h. der
Kollektor-Emitterspannung UCE und dem Kollektorstrom Ic. Bild 4.13 zeigt
den Verlauf eines Ausgangskennlinienfeldes mit IB als Parameter (KenngröBe).
Bei dieser Darstellung gibt es somit für jeden Basisstrom IB eine besondere
Kennlinie, die die Abhangigkeit des Kollektorstromes Ic von der Kollektor-
Emitterspannung Uce angibt. Mehrere dieser Ic/UCe-Kcnnlinien werden dann
zu einem Ic/UcE'Kennlinienfeld (Bild 4.13) zusammengefaBt.
Wie die Kennlinienfelder zeigen, steigt der Kollektorstrom Ic schon bei kleinen
Werten von UCe stark an. Der starke Anstieg ist bei Erreichen eines bestimmten
Wertes von UCe beendet, d.h. die Kennlinien haben jetzt einen flacheren Ver
lauf.
Die Kennlinien verlaufen danach etwa waagerecht. Das bedeutet aber, daBsein
Innenwiderstand
AUce
Ri =
AIq
Ig=konstant
1B
Bild 4.14:
Uce Transistor mit Arbeitswiderstand
Bild 4.13:
IcUcE-Kennlinienfeld mit IB als Para
meter (Konstante)
66
mA
I
lc
h ma*
JCma.
Arbeitspunkt
30
—------- hrrun
Bild 4.15:
jW Kennlinie des Arbeitswiderstandes im
2
^-UCE
4 6
“Ra
8
J «rv UcElc'Ausgangskennlinienfeld
Der Hersteller hat in diesem Fall die Kennlinienfelder im KurzschluR, also ohne
einen Arbeitswiderstand, aufgenommen.
In der Praxis verwendet man aber grundsatzlich einen Arbeitswiderstand Ra, der
zum Transistor in Reihe geschaltet ist (Bild 4.14).
Der Ausgang des Transistors wird durch diese Schaltung mit dem Arbeitswider
stand dann belastet, um an ihm einen Spannungsabfall (Ua = Ic • Ra) zu erzeu-
gen. Damit setzt sich die Betriebsspannung UB zusammen aus den Spannungen
Ua und UCE; UB = Ua + UCe-
Den Arbeitswiderstand kann man als Gerade (Widerstands- oder Arbeitsgerade)
in das Kennlinienfeld einzeichnen, so wie es in Bild 4.15 geschehen ist. Für die
Konstruktion werden nur zwei Punkte benötigt. Als vereinfachtes Beispiel sollen
sich diese beiden Punkte auf den gesperrten und den voll leitenden Transistor
beziehen.
Wir nehmen an, daB die Betriebsspannung (Batteriespannung) 10 Volt betragt
und der Transistor in Bild 4.14 gesperrt ist. Dann liegt am Transistor die volle
Betriebsspannung von 10 V, denn der Strom Ic ist gleich Null; am Arbeitswider
stand Ra fëllt keine Spannung ab.
Den Punkt „1" mit Iq = O und Uce = 10 V tragen wir auf der waagerechten
UcE'Achse bei 10 V ein (Bild 4.15).
Für Ranehmen wir den Wert von 300 £2 an.
Dann ergibt sich
10 V
Ic = = 0,03 A = 30 mA
300 £2
Den Punkt „2" für 30 mA findet man dann auf der senkrechten Ic-Achse bei
UCe = OV; d.h. es wird angenommen, daS die gesamte Spannung am Widerstand
Ra abfallt und Uce = OV Spannung hat. Verbinden wir beide Punkte, so erhal-
ten wir die Widerstandsgerade im Ausgangskennlinienfeld des Transistors.
Auf dieser Gerade können jetzt alle Arbeitspunkte für Ic und UCe bei 300 £2
Arbeitswiderstand abgelesen werden.
67
4.1.3.3.1 A rbei tspunk teinste/lung
a) Grenzwerte:
Von den Herstellern werden für den Betrieb von Transistoren verschiedene
Grenzwerte herausgegeben. Diese Grenzwerte (Bild 4.17) dürfen auf keinen Fall
überschritten werden, weil sonst der Transistor zerstört wird.
Folgende Grenzwerte sind zu beachten:
— die Sperrschichttemperatur max
— die höchstzulassige Verlustzuleitung Ptot, max
— die höchstzulassige Kollektor-Emitterspannung UCEmax»
— den höchstzulassigen Kollektorstrom Icmax.
Ptot
mA
lterlusthyperbet
I
k
kmoir Ptotmax
l^jrchbrucpbereich)
22
221
I
o;
21 Dl
'Arbeitspunkt h 3
5»
8
4/ Jb=9 j
177777////////////////////////A^UcFmn,
(Sperrbereich) uc£—
Lfcöoir Ub
UCE~* UCE V
Uce —H Bild 4.17:
Arbeitsbereich eines Transistors mit
Bild 4.16: Grenzwerten
Lage des Arbeitspunktes im UCeIc‘
Ausgangskennlinienfeld
68
Da die Sperrschichttemperatur nicht direkt gemessen werden kann, geben die
Hersteller in einem Datenblatt die maximal zulassige Gesamtverlustleistung
Ptotmax für eine bestimmte, nicht zu überschreitende Gehause- oder Umge-
bungstemperatur an.
Die in einem Transistor erzeugte Verlustleistung wird nahmlich in Warme um-
gesetzt und kann bei nicht genügender Warmeableitung zur Zerstörung des
Transistors führen.
mA
Ra
k
1
f\ >NS_4__ Arbeifspunkt
\
mA-—1B
\
Ausgangsspannung
( verzerrt)
Eingangs spannang
Bild 4.18:
C A B /_ ~lurrverzerrt)
Spannungssteuerung Ausgangsspan-
nung verzerrt
69
beruhender Sperrstrom, der sogar bei IB = 0 noch flieBt. Der Transistor ist also
gesperrt.
Bei Verstarkerschaltungen ist dieser Bereich zu meiden, weil hier die Ausgangs-
spannung verzerrt wird, d.h. nicht mehr exakt sinusförmig ist (Bild 4.18).
Der Restspannungs- oder Sattigungsbereich (Bild 4.17 ist das Gebiet zwischen
der senkrechten Ic-Achse. Bei Transistorschalter sollte man diesen Bereich eben-
falls meiden, weil wegen der groSen Zahl von Ladungstragern in der Basis die
Schaltzeit beim Sperren sehr groB wird. lm Sattigungsbereich ist der Transistor
übersteuert. lm Bereich oberhalb der Ptotmax Linie darf der Transistor als Ver-
starker nicht betrieben werden, weil er sonst thermisch überlastet wird.
mA
W' Vc
UCE
21
30-
2Q,
10
100 80 50 LO 20 7
JB
Uce
J
670rnV Bild 4.19:
0,7
Vollstandiges Kennlinienfeld des Tran
ffe
V sistors mit Widerstandsgerade
70
von 18 pA. Die Steuerkennlinie zeigt, daG der Kollektorstrom Ic = 5 mA be
tragt. Bei 5 mA Kollektorstrom ist die Kollektor-Emitterspannung Uce *m Aus-
gangskennlinienfeld 8,3 V. Der Spannungsabfall an Ra betragt dann 10 V —
8,3 V = 1,7 V.
Ib 63 A
Ic 20 mA
Uce ~ 3,3 V
Ergebnis: Schwankt die Eingangsspannung zwischen 630 mV und 670 mV, d.h. um
40 mV, so schwankt der Eingangsstrom zwischen 18 pA und 63 pA, also differiert
um 45 pA.
AIC 15 mA
B = = 333,
AIb 45 mA
eine Spannungsverstarkung
AU CE 5 V
Vy = = 125
A UBE 40 mV
71
4.1.3.4 Vierquadrantenkennlinienfelddarstellung
Die Hersteller geben oft noch ein viertes Kennlinienfeld an, das AufschluS gibt
über die Spannungsrückwirkung im Flachentransistor. Gemeint ist damit die
Rückwirkung der Spannung UCe am Ausgang (Kollektor) auf die Spannung UBe
am Eingang (Basis), bei konstantem Basisstrom I b •
Dieses vierte Kennlinienfeld befindet sich rechts unten in Bild 4.20, in einem
Vierquadrantenschaubild.
k T
L^const
D R0
»Ausgang
*B
UcE=U2-lc'Ra
h UCE
U,
72
lm Basiskreis liegt eine Gleichstromquelle Ut mit dem Wechselstromgenerator
(z.B. Mikrofon) in Reihe. Ebenso benötigt man zur Speisung des Transistors eine
Gleichstromquelle U2 im Kollektorstromkreis. Mit den beiden Gleichstromquel-
len wird der Arbeitspunkt für den Transistor festgelegt.
In den Kollektorstromkreis wird noch ein Arbeitswiderstand Ra (Lastwiderstand
Rl) geschaltet. Der Strom Ic ruft an Ra einen Spannungsabfall hervor.
Aufgrund der angelegten Gleichspannung flieBt ein Basisstrom IB, der einen Kol-
lektorstrom Ic (Zahlpfeilrichtung) zur Folge hat. Liefert die im Basis-Emitter-
stromkreis liegende Wechselstromquelle jetzt einen Wechselstrom, so wird der
Basisstrom im Rhythmus dieses Wechselstromes verandert; der Basisstrom wird
mit Wechselstrom überlagert.
Durch die Anderung des Basisstromes wird eine Anderung des Kollektorstromes
hervorgerufen. Der Kollektorstrom Ic ist hierbei um den Stromverstarkungsfak-
tor B gröBer als der Basisstrom. FormelmaBig ausgedrückt gilt also Ic = B • IB,
wobei der Wert für B etwa zwischen 50 und 300 liegen kann.
Damit der Transistor mit einem guten Wirkungsgrad als Verstarker arbeiten
kann, muU der Arbeitspunkt richtig gewahlt werden. Bei zu niedrig gewahltem
Basisstrom würden die negativen Halbwellen des übergelagerten Wechselstromes
in einen negativen Bereich (z.B. in einem Diagramm) kommen. Negative Basis-
ströme haben aber keine Anderung des Kollektorstromes Ic zur Folge. Dagegen
bewirkt ein zu hoher Basisstrom in Verbindung mit den positiven Halbwellen
des übergelagerten Wechselstromes eine zu hohe Stromspitze und damit einen
zu hohen Kollektorstrom. Die zulassigen, und vom Hersteller angegebenen Werte *
für die Verlustleistungen, können dann vielleicht überschritten werden.
Eingangs- und AusgangsgröBen waren in unserem Beispiel beide Male Ströme ge-
wesen. Wir hatten damit einen Transistor als Stromverstarker beschrieben. Natür-
lich lassen sich ebenso auch Spannungen als Eingangs- oder AusgangsgröBen be
trachten, weshalb man Transistoren auch als Spannungsverstarker betreiben
kann.
Der Transistor als Verstarker muB immer im linearen Teil seiner Kennlinie be-
trieben werden, anderenfalls wird das Ausgangssignal verzerrt.
Der normale Schalter mechanischer Bauart, hat prinzipiell die Aufgabe, elek
trische Stromkreise zu öffnen und zu schlieBen.
lm geschlossenen Zustand ist der Schalter leitend und soll einen möglichst
kleinen Widerstand für den StromfluB haben; die Lampe leuchtet (Bild 4.22a).
73
Bild 4.22a: Bild 4.22b:
lm offenen Zustand ist der Schaker gesperrt und soll den StromfluB möglichst
verhindern; der Widerstand ist unendlich groB und die Lampe leuchtet nicht
(Bild 4.22b).
Mechanische Schalter haben gegenüber elektronischen Schaltern den Nachteil,
daB sie nicht so schnell und gerauschlos arbeiten. Ihre bewegten Teile nutzen
sich zudem viel schneller ab, d.h. elektronische Schalter haben nahezu keine Ab-
nutzung.
Da der Transistor ebenfalls zwei Betriebszustande kennt, entweder leiten oder
sperren, laBt er sich auch vorteilhaft als Schalter verwenden.
In Bild 4.23a und b ist der Transistor als Schalter dargestellt.
Bei geschlossenem Schalter, wird die Lampe vom Strom durchflossen (Bild 4.23a).
Am Schalter liegt nur eine geringe Restspannung von etwa 0,2 V.
Bei geöffnetem Schalter flieSt nur ein kleiner Kollektorreststrom und die Lampe
erlischt (Bild 4.23b). Am Schalter liegt fast die volle Betriebsspannung.
Bild 4.24 zeigt eine weitere, einfache Schaltung für einen Transistor als Schalter
und Bild 4.25 das Ausgangskennlinienfeld dazu. Anhand dieser Bilder soll nun
das nahere Schalterverhalten des Transistors veranschaulicht werden.
Ist der Transistor gesperrt, so stellt sich der Arbeitspunkt A2 ein. Dieser Arbeits-
punkt gilt also für den Sperrzustand und befindet sich fast direkt auf der waage-
rechten Diagrammachse. lm gesperrten Zustand flieBt nur der kleine Kollektor-
€) 1.01
€5
W 0
¥ 4 4
Bild 4.23a: Bild 4.23b:
74
strom Icrest- Am Transistor liegt fast die volle Kollektor-Emitter-Spannung
UCe- Die Spannung UCe 'st lediglich um den kleinen Spannungsabfall, den der
Kollektorstrom am Lastwiderstand RL hervorruft, kleiner als die Betriebsspan-
nung UB.
lm Kennlinienfeld des Schalttransistors (Bild 4.25) ist noch die gestrichelte Ver-
lustleistungshyperbel, zur Festlegung der Leistungsgrenze des Transistors, einge-
zeichnet. Die im Kennlinienfeld eingezeichnete Widerstandsgerade für RL lauft
sogar oberhalb der Verlustleistungshyperbel. Der Übergang zwischen den beiden
Schaltzustanden verlauft also oberhalb der Verlustleistungskurve. Das ist zulas-
uB
4
*L Piot
OA h
Rv
£ V
\\
XX
1
ov T
Xe
^CEsat
u°
Bild 4.24: Bild 4.25:
Transistor als Schatter Schaltvorgang im ICUCE-Ausgangs-
kennlinienfeld mit Arbeitspunkten A-,
und A2
75
sig, weil ja die beiden Arbeitspunkte A^ und A2 unterhalb der Verlustleistungs-
grenze liegen, und weil die dazwischen liegende Strecke in möglichst kurzer Zeit
und nicht zu oft durchlaufen wird. lm mittleren Teil der Kennlinie dart somit
bei Schalttransistoren nicht gearbeitet werden.
Allerdings laSt sich durch eine gute Kühlung der Grenzwert die Verlustleistung
nach höheren Werten hin verschieben. Durch die dann bessere Warmeabfuhr
kann man den Transistor höher belasten.
Der Transistor benötigt für den Übergang von einem in den anderen Schaltzu-
stand eine bestimmte Zeit. Diese Umschaltzeit geht jedoch nicht verzögerungs-
frei vor sich, da die Ladungstrager im Halbleiterkrista11 eine begrenzte Geschwin-
digkeit besitzen.
Wird der Transistor durch einen rechteckförmigen Eingangsimpuls gesteuert, so
wird der Ausgangsimpuls gegenüber dem Eingangsimpuls verzögert verformt
(Bild 4.26). Die wichtigsten Gröfcen hierbei sind:
td = Verzögerungszeit (delay time)
tr = Anstiegszeit (rise time)
ts = Speicherzeit (storage time)
tf = Abfallzeit (fall time)
Die Verzögerungszeit td ist die Zeit, in der nach dem Einschalten des Eingangs-
impulses der Kollektorstrom auf 10% seines Endwertes angestiegen ist.
Die Anstiegszeit tr ist die Zeit, die der Kollektorstrom benötigt, um von 10%
auf 90% seines Endwertes anzusteigen.
Der Transistor ist erst nach Ablauf der beiden Zeiten durchgeschaltet. Deshalb
stellt ihre Summe die Einschaltzeit tEin = td + tr, dar.
k
Eingangs
impuls
t
I
! I ---- \--- \
I
I l'
k I I I 4»
I I
I I
I §
i
Ajsgangs-
impuls
i i
•-j-j- Bild 4.26:
tr
Eingangs- und Ausgangsimpulse eines
tem *~-tAui—* Schalttransistors
76
Die Speicherzeit ts ist die Zeit, in der nach Abschalten des Eingangsimpulses
der Kollektorstrom auf 90% seines Höchstwertes (Ausgangsimpuls) absinkt.
Die Abfallzeit ff ist die Zeit, in welcher der Kollektorstrom von 90% auf 10%
seines Höchstwertes (Ausgangsimpuls) ansinkt.
Die Summe beider Zeiten ergibt die Ausschaltzeit tAus = ts + tf.
4.1.5.1 Kippschaltungen
In MeG-, Zahl- und Rechenanlagen kommt es immer auf sehr kurze Schaltzeiten
an. Steuerschaltungen, mit denen diese Forderungen erreicht werden, nennt man
Kippschaltungen.
Beim Arbeiten mit elektrischen Signalen (Spannungen) gibt es immer zwei Zu-
stande (Signalwerte) entweder:
a) Spannung vorhanden oder
b) Spannung nicht vorhanden.
77
ucf!
ov
H
H L H H t
Bild 4.27:
Spannungs-Zeit-Diagramm für die Bi-
narzeichen HLHH
Bild 4.28:
Negations-Schaltkreis mit Transistor-
stufe
Man nennt solche Signale, die nur mit zwei bestimmten Zustanden auskommen,
„binar" = zweiwertig. Diese beiden Zustande bezeichnet man mit den Binarwer-
ten L (keine Spannung) und H (Spannung). Das Zeichen „L" bedeutet Low, und
das Zeichen H heiBt high.
Nega tionsg/ied
Es soll hier die Schaltereigenschaft des Transistors in seiner einfachsten Art be-
trachtet werden. Eine Transistorstufe entsprechend Bild 4.28 realisiert die logi
sche Funktion: Negation : A =E. An den Eingang der Schaltung legen wir oV
bzw. 12V.
Zustande:
E=0 V= L E = 12 V = H
Schalter ist geöffnet, Schalter ist geschlossen,
es flieBt kein Strom, es flieBt Strom,
kein Spannungsabfall an RC/ Spannungsabfall an Rc = 12 V,
Transistor sperrt, Transistor leitet,
also: A = 12 V= H also: A = 0 V = L
o) b)
*UB=12V
o "o
Bild 4.29:
U=OV=L U=12V=H
Schalterwirkung:
(bzw.uRest) (=UqJ
O; o a) geschlossen
ov b) geöffnet
78
Folgerung: Das Negationsglied kehrt den Zustand eines bestimmten Signals um.
Liegt am Eingang E des Negationsglieds ein L-Signal, so liegt am Ausgang A ein
H-Signal und umgekehrt.
Werttabelle:
E L H
L = Low, H = high
A H L
Bild 4.30 zeigt die Schaltung eines Multivibrators. Die Beschreibung der Schal
tung solI in dem Augenblick beginnen, wo der Transistor Ti leitend und T2 ge-
sperrt ist.
Ist also der Transistor T-i gerade durchgeschaltet (leitend), dann sinkt die Kollek-
torspannung auf eine sehr kleine Restspannung ab. Der zuvor bei gesperrtem Ti
aufgeladene Kondensator C-j (über R3, Ct und Basis-Emitterstrecke von T2)
wird über den Widerstand R-j entladen. Durch diese Spannungsanderung, die vor-
stehend beschrieben wurde, erhalt die Basis des Transistors T2 ein negatives Po-
tential, so daB T2 gesperrt wird.
Ist die Entladung von C-, beendet, d.h. C^ auf DurchlaBspannung UBe aufgela-
den, wird der Transistor T2 leitend. Dabei sinkt die Kollektorspannung von T2
auf eine niedrige Restspannung ab. Der vorher (bei gesperrtem T2) aufgeladene
Kondensator C2 entladt sich über den Widerstand R2, und die Basisspannung
79
Bild 4.30:
Astabile Kippschaltung eines symme
trisch aufgebauten Multivibrators
von Ti wird jetzt negativ. Dadurch wird T-i gesperrt, so lange bis der Konden-
sator auf die Durchlafcspannung UBe aufgeladen ist.
Nach dem Umladen der Kondensatoren kippt die Schaltung immer wieder in den
entgegengesetzten Zustand.
Das Umschalten der Transistoren vom gesperrten in den leitenden Zustand er-
folgt bei dieser Schaltung jeweils sehr schnell.
Durch die sich standig wiederholenden Kipp- und Rückkippvorgange wird die
Ausgangsspannung UA in Rechteckform erzeugt (Bild 4.31). Die Dauer eines
Ausgangssignales (Rechteckspannung) hangt von den beiden Kapazitaten C-j
und C2 und den Widerstanden R-j und R2 ab. Durch geeignete Wahl der Kapa-
zitats- und Widerstandswerte können die Impulsanteile symmetrisch (siehe
Bild 4.31) oder unsymmetrisch (z.B. verschieden) sein.
Die Transistoren eines Multivibrators üben eine Schalterfunktion aus. Sie sind ab-
wechselnd leitend oder gesperrt und kippen sofort von einem in den anderen
Schaltzustand.
Uai\
Ti Ti
s trom - gesperrt
leitend
OV
i
t i
UA2^
T2 T2
gesperrt strom- Bild 4.31:
leitend
OV Ausgangsschaltung in der astabilen
t Kippschaltung
80
schalten eines Stromkreises in gleichbleibenden Zeitabstanden, wodurch Blink-
leuchten zeitweilig aussetzend aufleuchten).
4.1.6 Transistor-Bauformen
4.1.6.1 Legierungstransistoren
Der weitaus grötëte Teil der Transistoren, die in der Niederfrequenztechnik (NF-
Technik) eingesetzt werden, sind Legierungstransistoren. Als Grundwerkstoff für
die Herstellung des legierten Transistors dient meist ein Germaniumplattchen,
das mit fünfwertigen Störatomen dotiert und damit schwach n-leitend ist. Auf
beiden Seiten des Germaniumplattchens wird je eine Indiumpille (In-Kügelchen)
gelegt. Dann bringt man das Ganze in einen Ofen. Die Indiumpillen schmelzen
dort und die 3-wertigen Indiumatome legieren sich in das n-leitende Germanium
ein. Diese legierten Germaniumzonen sind danach p-leitend. An den Legierungs-
zonen entstehen pn-Übergange. Zwischen der Kollektor- und Emitterzone befin-
det sich eine dünne, n-leitende Basiszone.
Bild 4.32 zeigt den Schnitt durch einen pnp-Legierungstransistor.
Es bilden sich die Kollektorzone und die Emitterzone, die p-leitend sind.
Wie aus Bild 4.32 ersichtlich, wird flachenmaSig die Basiszone auSerst dünn und
die Kollektorzone gröRer als die Emitterzone bemessen. Damit will man errei-
Kollektorgnschlun
RW v; Bild 4.32:
Schnitt durch einen pnp-Legierungs
Emitterzone Basisanschlufl
transistor
Emit ter {Indiurn)
Emitteranschluf) 81
chen, daB möglichst viele Ladungstrager vom Emitter zum Kollektor gelangen
und nicht über die Basis abwandern.
An das fertige (legierte) Transistorsystem werden an die Indiumpillen die An-
schluBdrahte für Kollektor und Emitter gelötet. Der Transistor wird kontaktiert
und in ein Gehause eingebaut.
Legierungstransistoren werden also vorwiegend im Niederfrequenzbereich einge-
setzt und sind für gröSere Leistungen geeignet. lm Bereich von hohen Frequen-
zen können sie nicht verwendet werden. Die Ursache dafür sind die Ladungstra
ger, die, obwohl die Basiszone sehr dünn ist, langere Zeit benötigen, um eine sol-
che Zone zu durchlaufen.
Diese Zeit und die Kapazitaten bestimmen die obere Frequenz, die man mit dem
Legierungstransistor noch verstarken kann.
Für hohe Frequenzen ist der Legierungstransistor nicht geeignet. Infolge der ver-
haltnismaBig langen Laufzeit, welche die Ladungstrager benötigen, verringert
sich die Verstarkung des Transistors mit zunehmender Frequenz.
Für hohe Frequenzen verwendet man Transistoren, deren Fremdatome man ein-
diffundieren laBt.
4.1.6.2 Diffusionstransistoren
4.1.6.2.1 Drifttransistoren
Eine bestimmte Schichtdicke laBt sich beim legierten Transistor aus technologi-
schen Gründen nicht unterschreiten. Hierdurch liegt der Laufweg bzw. die Lauf
zeit der Ladungstrager und damit auch die höchstmögliche Frequenz des Tran
sistors, seine sog. obere Frequenz, fest.
Um höhere Frequenzen zu erreichen, muB die Laufzeit der Ladungstrager in der
Basiszone besonders klein sein. Man erzielt dies entweder durch eine sehr dünne
Basisschicht, oder durch ein elektrisches Feld, welches die Ladungstrager rasch
beschelunigt.
Die Beschleunigung der Ladungstrager in der Basis erreicht man durch ungleich-
maBiges dotieren der Basiszone. Auf der Emitterseite weist die Basisschicht eine
höhere Dotierung auf als auf der Kollektorseite. Damit laBt sich also eine von der
Emitter- zur Kollektorseite abnehmende Störstellenkonzentration erreichen. Für
Kollektor
1013'
f — /
*ncm~3
Bild 4.33:
Jt Emitter
\ /0« Schnittbild eines Drifttransistors
82
die Ladungstrager wird hierdurch ein beschleunigtes Feld, ein Driftfeld erzeugt,
nach dem der Transistor seinen Namen tragt (Bild 4.33).
Der Drifttransistor hat in der Basiszone in Richtung zum Kollektor hin eine ex-
ponentiell abnehmende Dotierungsdichte (Bild 4.33). Diese inhomogene Dotie-
rung oder Störstellenverteilung bewirkt in der Basiszone ein bestimmtes elektri-
sches Feld, das die Ladungstrager vom Emitter zum Kollektor hin beschleunigt.
Durch die damit verbundene kürzere Laufzeit der Ladungstrager wird eine hö-
here Betriebfrequenz des Transistors ermöglicht.
4.1.6.2.2 Mesatransistoren
Emitter Basis
p-leitend
n - leitend
p - leitend
Bild 4.34:
Schnitt durch einen Mesa-Transistor
Kollektor 83
Danach folgt der AtzprozeG, durch den der Transistor seine Mesastruktur erhalt.
Die Basiszone wird bis auf das unbedingt notwendige MaG weggeatzt, um die
schadlichen Kapazitaten klein zu halten. Mesa kommt aus dem Spanischen und
bedeutet Tafel. Da der Aufbau des Transistors die Form eines Tafelberges hat,
nannte man den Transistor Mesatransistor (Bild 4.34 zeigt einen Mesa-Transistor).
4.1.6.2.3 P/anartransistoren
Deshalb kann man bei Planartransistoren mit kleineren Leistungen auf ein Ge-
hause meist verzichten und vergieGt sie statt dessen mit Kunstharz (Miniaturaus-
führung); sie können damit preiswert hergestellt werden.
84
S/Op - Schicht geatztes Fenster
'i i- -
\
.n - Siliziuip. s
SÊ?'
ff ~ffi n
P
' ”=I*\ .. .
ffffg V-
n ;
Emitter \ Basis
Kontakte
\____ P -I ;
tl.
85
a)
Bereich der Restspannuna
i ptot max
f p :v s
Epitaxial=
[ ■ ■
Kollektor
ArbeitsgeradeK
Aussteuerungs=
Bild 4.43:
Bereich 1 UCE
Schema eines Epitaxial-Planar-Tran-
b)
sistors Bereich der Restspannuna
'l \plo, max
Arbeitsgerade
Auss teuerungsbereich
UCE
Bild 4.44:
Ausgangskennlinien eines
a) Planar-Transistors und
b) eines Epitaxial-Transistors
4.1.6.2.4 Epitaxia/transistor
Die Kollektorschicht beim Mesa- und Planartransistor muBte aus Stabilitatsgrün-
den verhaltnismaSig dick sein. Daraus ergibt sich ein hoher Kollektorbahnwider-
stand, was wiederum eine hohe Restspannung zur Folge hat.
Bauteile mit obigen Eigenschaften sind für den Einsatz als Hf-, Schalt- und Lei-
stungstransistoren wenig geeignet. Abhilfe schaftte eine weitere, für die Tran-
sistorherstellung wichtige Technologie, die „Epitaxi".
86
Beim Epitaxial-Verfahren lalSt man auf eine niederohmige, hoch n-dotierte Sili-
ziumschicht, eine autëerst dünne hochohmige Schicht aufwachsen.
Bei den Epitaxialtransistoren hat man die Basis- und Emitterschicht in eine Epi
taxialschicht eindiffundiert und damit erreicht, daft sich an den pn-Übergangen
nur wenige Störstellen gegenüber stehen. Die Anzahl freier Ladungstrager und
die Sperrschicht ist somit gering.
4.2 Feldeffekttransistoren
Bei den Feldeffekttransistoren wird der StromfluR durch ein elektrisches Feld
gesteuert, das senkrecht zur Stromrichtung im Halbleiter wirkt.
Beim FET unterscheidet man je nach Dotierung einen n-Kanal und einen p-Ka-
nal-Typ. Die dazugehörigen Schaltsymbole sind in Bild 4.45 dargestellt.
n - Kanal
co
© OO
os
p-Kanal
co
© ■°D Bild 4.45:
Gebrauchliche Schaltzeichen für Feldeffekttransistoren
87
Nach Aufbau und Wirkungsweise lassen slch die Feldeffekttransistoren in zwei
groSe Gruppen einteilen:
a) Sperrschicht-Feldeffekttransistoren,
b) Isolierschicht-Feldeffekttransistoren.
4.2.1 Sperrschicht-Feldeffekttransistoren
Mit einer Anderung der Sperrspannung an den pn-Übergangen erreicht man eine
Stromanderung im Kanal.
Bild 4.46 zeigt schematisch den Aufbau eines Sperrschicht-FET mit einem n-
Kanal.
An den Stirnseiten des n-leitenden Siliziumplattchens werden die AnschluBelek-
trode sperrschichtfrei angebracht. Die AnschluBelektroden werden mit Source S
(Quelle) und Drain D (AbfluB, Senke) bezeichnet, und zwischen ihnen befindet
sich der sogenannte Kanal.
Der Kanal ist beim Feldeffekttransistor die leitende Verbindung zwischen Quelle
und AbfluB.
D
HH UGS UDS \b
0
n-Kanal
P*
////////,/V/yy
p• Bild 4.46:
Aufbau eines n-Kanal-Sperrschicht-
tperrschichten Feldeffekttransistors
88
Der n-Kanal ist von einer p-leitenden Schicht ringförmig umgeben, Dadurch ent-
steht eine Sperrschichtzone, also der erwahnte pn-Übergang. Die p-leitende
Schicht (p-Seite), ist mit einer sperrschichtfreien Elektrode verbunden. Sie wird
Gate G (Tor) genannt.
Zwischen Gate und der Kanalzone besteht also ein pn-Übergang, der Sperr-
=
schichtverhalten besitzt.
Wie Bild 4.46 zeigt, tritt zum drainseitigen Ende hin eine Querschnittsverengung
im Kanal ein. Diese Kanalverengung wird wie folgt verursacht: Legt man die
Gatespannung (Gate-Source-Spannung) UGs so an, daG der pn-Übergang zwi
schen Gate- und Kanalzone in Sperrichtung betrieben wird, so bilden sich la-
dungsarme Sperrschichten. Diese Sperrschichten wachsen bei steigender nega-
tiver Gatespannung in die Kanalzone hinein und verengen dabei den Quer-
schnitt für den StromfluG vom Drain- zum Source. Aufgrund des Spannungs-
abfalls, den dieser Strom am Kanalwiderstand, d.h. langs des Kanals verursacht,
nimmt die Sperrspannung an den pn-Übergangen und damit auch die Dicke der
Sperrschicht von S nach D hin zu. Bei genügend groGer negativer Gatespannung
UGs kann der Kanal am drainseitigen Ende vollstandig abgeschnürt werden.
Der Drainstrom ID wird dabei zu Null, wenn man von einem kleinen Reststrom
absieht.
Die Kanalverengung kann also mit der Spannung UGS gesteuert werden.
Je negativer die Gatespannung UGS, desto breiter die Sperrschichten, desto klei
ner der Kanalquerschnitt. Das ist jedoch gleichbedeutetnd mit einer Zunahme
des Widerstandes des Kanals sowie einer Verkleinerung des Drainstromes ID. Da
die Veranderung der Sperrschichtbreite praktisch leistungslos erfolgt, kann mit
der Gatespannung UGS der Strom ID ohne Leistung gesteuert werden.
lm Bild 4.46 ist die Spannung UDS zwischen Drain und Source so gepolt, daG
der Strom im n-Kanal von D nach S flieGt.
Von der Spannung UDS geht noch eine zusatzliche Abschnürwirkung aus, die
sich ebenfalls am drainseitigen Ende auswirkt.
Danach ist der Querschnitt des Kanals von der Gate-Source-Spannung UGs und
von der Drain-Source-Spannung UDS abhangig.
4.2.1.1 Kennlinien
4.2.1.1.1 Ausgangskennlinien
89
a.) b)
A bschnürgrenze
(SöltiQurKjssp )
fuDSsat
UGS = OV
k>ss
K
mA
Abschnurbereich
•I -IV -c
$£•
4
<0 :
i
u i -2V Q
| Kniespannuncj £
o
-3V Bild 4.47:
'!/ /
UDS-™
-< V
I
Q
Kennlinien eine n-Kanal-
Sperrschicht-Feldeffekt-
UpS=15V
y• Transistors
~W a) Übertragungskennlinien
V -10 1-5 0 5 is 20 V
--------- -Up -Up
~UGS UDS b) Ausgangskennlinienfeld
Werten ansteigt. Der Drainstrom ID steigt also linear an, wie bei einem ohmschen
Widerstand, um spater jedoch umzubiegen und schlieRlich beinahe waagerecht zu
verlaufen. Die Zunahme des Drainstromes ID wird mit steigendem UDS immer
geringer, weil sich der stromleitende Kanal von einem bestimmten Spannungs-
wert an, am drainseitigen Ende immer mehr verengt (Bild 4.47).
Bei weiterer Steigerung von UDS berühren sich schlieftlich die beiden Sperr-
schichten. Infolgedessen kann nun der Drainstrom trotz einer Spannungszunah-
me von Ups nicht weiter ansteigen und der Drainstrom ID bleibt von da ab prak
tisch konstant. In diesem Bereich hat der Drainstrom bereits eine Sattigung er-
reicht. Diejenige Spannung von Ups» bei dem die Abschnürung beginnt, bezeich-
net man als Kniespannung UDs-
Der Drainstrom kann also trotz wachsender Spannung zwischen Drain und
Source nicht weiter ansteigen. Der Strom bleibt somit konstant, um schlieS-
lich bei Beginn des Durchbruchs, stark anzusteigen. Der Durchbruch ist im Kenn-
linienfeld an dem Teil der steil ansteigenden Kennlinienbereich ersichtlich. Die-
ser Kennlinienbereich wird durch den Drain-Gate-Durchbruch gekennzeichnet.
Bei grö&eren Spannungen UDS wird der Drain-Gate-Durchbruch erreicht, und die
Kennlinien verlaufen steil ansteigend.
Ab einem bestimmten Wert von UDs wird der Kanal fast vollstandig abgeschnürt.
Dieser Wert wird „Abschnürspannung Up" genannt und ins linke Kennlinienfeld
(Eingangskennlinien) eingetragen.
90
4.2.1.1.2 Eingangskennlinien
A Iq
S= bei UDS = const.
AU GS
Die Steilheit ist eine wichtige GröBe für die Verstarkung des IFET und kann aus der
Steigung der ID-UGS-Kennlinie (Übertragungskennlinie) im jeweiligen Arbeitspunkt
(Id = const; UGs = const.) entnommen werden.
Da die Übertragungskennlinie in ihrem Verlauf einer Parabel ahnelt, kann sie durch
eine Gleichung der Form:
UGs -.2
~ Idss ’ t1 ~
Up
wiedergegeben werden.
G s D
UGS~°
Q
HF
uos-~up |10 =*DSS
n-Kono1^7Z^7/////A
P*
Bild 4.48:
Abschnürung des Kanals
91
Der bei UGS = O auftretende Drainstrom IDSS (Sattigungsstrom) im Bereich der
Abschnürang Up heiBt „Drain-Source-KurzschluBstrom".
Sind die pn-Übergange zwischen Gate und Source gesperrt (z.B. bei Erreichen
von Up), so flieSt nur noch ein geringer Reststrom durch den Kanal in der Grös-
senordnung von einigen nA bzw. pA, d.h. jedoch der Eingangswiderstand zwi
schen Gate und Source ist sehr hoch, und damit ist die Steuerung nahezu lei-
stungslos.
Die leistungslose Steuerung erfordert nur eine Spannung und keinen Strom (aus-
ser einem geringen Reststrom), so daB sich ein sehr hoher Eingangswiderstand
ergibt.
Ahnlich wie bei den bipolaren Transistoren sind auch für die Sperrschicht
FET's drei Grundschaltungen möglich:
— Sourceschaltung,
— Drainschaltung,
— Gateschaltung.
92
o *UB Bild 4.49:
>
Einfacher Verstarker in Source-Schal-
tung
Begriffe:
• ■ RD = Arbeitswiderstand
uA
% Tcs Rs = Sourcewiderstand
Rg = Gatewiderstand
O0v
UB = Betriebsspannung
Durch den Kondensator Cs< der parallel zum Widerstand RG geschaltet ist, wird
die Source-Elektrode wechselspannungsmaBig direkt an Masse gelegt.
Der Arbeitspunkt stelIt sich in Verbindung mit einer im Eingangskreis wirksamen
Stromgegenkopplung über den Sourcewiderstand Rs ein.
Die Vorteile des FET's in Sourceschaltung gegenüber dem bipolaren Transistor
sind der hohe Eingangswiderstand und das geringe Rauschen.
4.2.2 Isolierschicht-Feldeffekttransistor
4.2.2.1 Anreicherungs-IG-FET
Metallschtcht (AL J
UDS
lnversionsschicht\(n-Kanot)
93
p-leitenden Si-Substrat sind zwei hochdotierte n-lnseln als Source und Drain
eindiffundiert. Die hochdotierten n-lnseln werden durch freigeatzte Fenster
(Planartechnologie) kontaktiert; sie bilden damit die Anschlüsse von Source und
Drain. Auf die dünne Si02*Schicht wird eine metallische Gateelektrode aufge-
dampft. Die metallische Gateelektrode bildet zusammen mit der isolierenden
Oxidschicht und dem darunterliegenden Substrat einen Plattenkondensator,
wobei die Siliziumoxidschicht als Dielektrikum wirkt.
Ist die Spannung des Gates gegenüber dem Substrat positiv, so erhöht sich die
Elektronendichte im p-Substrat durch Influenz (Erzeugung eines magnetischen
Feldes durch den elektrischen Strom). Es bildet sich als sogenannte Inversions-
schicht ein n-leitender Kanal zwischen Source und Drain.
In der Inversionsschicht findet unter dem EinfluB der Spannung an der Gate-
Elektrode eine Umwandlung von der vorherigen p-Leitfahigkeit in eine n-Leit-
fahigkeit statt.
Bei Anlegen einer Drain-Source-Spannung UDs flieBt ein Strom ID von D nach
S, der durch die Gate-Source-Spannung UGs steuerbar ist.
Bei UGS = 0 V existiert noch kein Kanal. Es müssen durch Anlegen einer positi-
ven Gate-Source-Spannung erst Ladungstrager angereichert werden. Deshalb be-
zeichnet man den in Bild 4.50 dargestellten Transistor als Anreicherungs-IG-
FET!
Der leitende Kanal entsteht erst durch das Anlegen einer positiven Steuerspan-
nung.
4.2.2.2 Verarmungs-IG-FET
Bild 4.51 zeigt den Aufbau eines Verarmungs-IG-FET mit n-Kanal, der in ein p-
leitendes Substrat eingebettet ist. Die Darstellung des Bildes laBt erkennen, daB
der Verarmungs-IG-FET ahnlich aufgebaut ist wie der vorstehend beschriebene
94
in S1O2 Schicht ein=
Ups Qelaaerte+ Ladunaen
S Go OoJ rD
•+>< f>.»v'
J
n - Kanal
P - Substrat Bild 4.51:
Schnitt durch einen n-Kanal-MOS-
X FET, Verarmungstyp
4.2.3 Kennlinien
4.2.3.1 Übertragungskennlinien
In Bild 4.52 ist dargestellt, wie sich die Typen und Betriebsarten durch die
Übertragunskennlinien erklaren lassen. Man erkennt, daft die Schwellspan-
nung Ut und die Abschnürspannung Up jeweils die FulSpunkte der Kurven
sind.
Aus Bild 4.52a geht hervor, daS beim Anreicherungstyp die Spannung UT zwi
schen Gate und Source schon einige Volt betragen muB, damit ein Drainstrom
ID flieGen kann; d.h. bei der Gatespannung 0 ist auch der Drainstrom 0.
Die Schwellspannung UT ist erforderlich, um wie erwahnt, den Stromweg zwi
schen Source und Drain auszubilden bzw. anzureichern, damit ein Drainstrom
ID flieKen kann.
Bild 4.52b zeigt, daS die Abschnürspannung Up für den Verarmungstyp im Be-
reich negativer Gate-Source-Spannung liegt. Die Abschnürspannung Up ist erfor
derlich, um den Drainstrom ID zu sperren.
Mit den Bezeichnungen Schwellspannung UT und Abschnürspannung Up wird
95
o) k>
ImA]
1 U
UQS=ltonst. b 6-
mA
ohmscher J
Bereich_L
*
i uGS=*2V
i Abschnürgrenze
•U, _sat
1V
}
4
/.
OV
! Abschnürbere/ch
2- / (Satt igungs b ereichj
7 -7 /
UT * UqS [V] V -2V
O 4 Ir 17 76 v
bj UDS
b\
b)
ImA)
b
UQs=konst.
ohmschli Abschnurarpnzp
[mA] Bere/cbi/
IfeJ
— ---------
6- /
uGS=tv
i Abschnürbereich
4- ■ ' A' / 1 ^Sattigungsbereich)
-UCSM
Bild 4.52:
^P
+uGSiv)
* // /
m UDS sat
2V
Übertragungskennlinien 7V
a) Anreicherungs-IG-FET O 4 8 12 76
b) Verarmungs-IG-FET Uostvi
Bild 4.53:
Ausgangskennlinien
a) Verarmungs-IG-FET
b) Anreicherungs-IG-FET
meist die gleiche Funktion beschrieben. Man spricht beim MOS-FET haufiger
von der Schwellspannung Ut, als von der Abschnürspannung Up.
Auf den Anreicherungsbereich bezogen, ist UT die Gatespannung, die erforder-
lich ist, um ID flieBen zu lassen.
Auf den Verarmungsbereich bezogen, ist Up die Gatespannung, die erforderlich
ist, um ID auf Null zu bringen.
Diese Clbertragunskennlinien geiten aber auch für den Fall, daB der n-Kanal
durch den p-Kanal ersetzt wird. Bei den p-Kanal-Typen müssen lediglich die
Strom- und Spannungsrichtungen umgekehrt werden.
96
4.2.3.2 A usgangskennlinien
97
Schattzeichen von tvpotaren Tronsistoren
npn-Transistor pnp - Transis tor
TT" TTC
EsEmitter C=Kollektor B=Basis
oD 9O OD
n
GO
B C om Gehöuse
C
B
E 0 3 y=y
TO-3 TO-236
O
ï
TO-92 TO-18
98
!
5
Integrierte Schaltungen
Die neueste Technik im Bereich der Elektronik fafct viele Bauelemente zu einer
Einheit zusammen. Diese Einheit nennt man integrierte Schaltkreise.
Als Kurzbezeichnung findet man die Begriffe IC (Integratet Circusit) und IS
(Integrierte Schaltung), wobei die erstgenannte Form benutzt werden soll.
Bei den ICs unterscheidet man je nach Art der aktiven Elemente, die Bipolar-
technik und die MOS-Technik.
Integrierte Schaltkreise führen auch den Namen „Monolithe" (monolithisch =
aus einem Block bestehend).
Ausgelöst wurde das Bestreben nach Miniatusierung (Verkleinerung) vor allem
durch die Raumfahrttechnik, bei der es auf möglichst kleine Bauteile ankommt.
Bild 5.1:
Integrierte Schaltung im Dual-in-
Line-Gehause mit 14 Anschlüssen
99
5.1 Aufbau der Bauelemente von IC
5.1.1 Bipolare IC
Bild 5.2:
Siliziumscheibe mit einer groBen An
zahl von integrierten Schaltungen
(Chips)
mente (Widerstande und Kondensatoren) innerhalb des Siliziumplattchens von-
einander isolieren. Hierzu bedient man sich in den meisten Fallen der Sperr-
schichtisolation, d.h. Schaffung von pn-Übergangen. Diese pn-Übergange ent-
stehen, wenn in einem p-dotierten Plattchen (Substrat), durch Diffusion n-Zonen
eingebracht werden.
Aktive Bauelemente
Transistoren:
Die Herstellung von Transistoren in IC's ist im Prinzip nicht anders als die der
Planartransistoren bei der Einzelfertigung. Eine erwahnenswerte Besonderheit
der IC-Transistoren gegenüber den Planartransistoren in Einzelfertigung ist die
Anordnung ihrer Verdrahtung.
Bei den integrierten Transistoren mussen alle Elektrodenanschlüsse, also auch der
KollektoranschluR nach oben herausgeführt werden. Dadurch ergibt sich im Ver-
gleich zum Einzel-Planartransistor ein verhaltnismaBig groGer Kollektorwider-
stand. Zur Verringerung des groGen Kollektorwiderstandes bringt man meist un-
terhalb der epitaktischen Schicht eine stark n+-dotierte vergrabene Schicht an
(siehe Bild 5.3).
E B C
Til
VSSSSSSSA. M.
Sl°2
p Bild 5.3:
Integrierter Transistor mit n+-Zone
n* dotierte..vergrabene" Schicht
p - Substrat (vergrabene Schicht)
101
B kurz= c C
ï
aeschiossen 9
80 8o
Eio
e2 o
E30 C
Ei o
Bild 5.4:
Schaltzeichen eines Multi-Emitter-
Transistors
Bild 5.5:
Integrierte Diodenschaltungen
Durch die Sperrschichtisolation entsteht, wie Bild 5.3 zeigt, von unten nach
oben eine pnp-Zonenfolge. Diese Zonenfolge bildet einen parasitaren (uner-
wünschten) Transistor, der sich nicht vermeiden lafSt. Der parasitare pnp-Tran-
sistor, der aus der Schichtenfolge p-Substrat als Kollektor, n-Gebiet als Basis und
p-Gebiet als Emitter besteht, kann gegebenenfalls den npn-Transistor empfind-
lich storen.
In der Digitaltechnik verwendet man haufig sogenannte Multiemitter-Transisto-
ren — das sind Transistoren mit mehreren Emittern. Bei diesen Typen wird das
Basisgebiet so groS ausgeführt, daG mehrere Emitterinseln (Zonen) eindiffundiert
werden können (Bild 5.4). Durch diese MaGnahme sind einfache Schaltungen
möglich.
Dioden:
In IC werden Dioden dadurch gefertigt, indem man verschiedene Transistorzo-
nen miteinander verbindet, d.h. man verzichtet auf die Herstellung eigener Dio
den. Wie aus Bild 5.5 zu ersehen ist, gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten
(Schaltungsarten):
a) Emitter-Basis-Diode, Kollektor mit Basis verbunden (kurzgeschlossen),
b) Emitter-Basis-Diode, Kollektor mit Emitter verbunden (kurzgeschlossen),
c) Kollektor-Basis-Diode, Emitter mit Basis verbunden (kurzgeschlossen),
d) Emitter-Basis-Diode, Kollektor nicht angeschlossen (offen),
e) Kollektor-Basis-Diode, Emitter nicht angeschlossen (offen).
102
Passive Bauelemente
Widerstande:
lm IC kann man Widerstandsbahnen gerade oder maanderförmig ausführen. Ih-
ren Aufbau zeigt Bild 5.6 in der Draufsicht. Die Widerstande werden gemeinsam
mit den Emitterzonen (für niedrige Widerstandswerte) oder mit den Basiszonen
(für hohe Widerstandswerte) der Transistoren angefertigt. Sie werden also gleich-
zeitig mit anderen Herstellungsschritten, z.B. wahrend der p-Basisdiffusion her-
gestellt. Die dabei erreichten Widerstandswerte liegen zwischen 50 £2 und 30kr2.
GröBere Widerstandswerte (bis zu 1 MH) lassen sich erreichen, wenn man die Wi-
derstandsbahn maanderförmig und eng ausführt.
R =
P • I
d • b
Der spezifische Widerstand des Siliziums wird durch die Anzahl der Fremdato-
me, also durch die Dotierung bestimmt. Die Widerstande sind gegenüber anderen
Bauelementen zu isolieren. Bild 5.7 zeigt einen integrierten Widerstand, der von
seiner Umgebung durch eine Sperrschicht isoliert ist. Gegen das Substrat und alle
sonst vorhandenen Bauelemente befinden sich somit pn-Übergange, so daB der
Widerstand völlig isoliert ist.
„I SS " E a
o - Widerstand
b)
isssgsk»
n - IsolationsjnseJ -
p- Substrat
Bild 5.6:
Widerstande Bild 5.7:
a) maanderförmig Diffusionswiderstand
b) gerade a) Draufsicht
b) Langsschnitt
103
obere Platte
DielektnkumCStOp} Metotlsctucht (AL)
n* -Gebiet
untere Platte
n -Isolationsinsel Bild 5.8:
Schnitt durch den Aufbau eines Kon-
p- Substrat
densators in integrierten Schaltungen
Zu beachten ist bei der Herstellung integrierter Widerstande, die Einhaltung der
Toleranzen; sie kann bis zu 20% (± 10%) betragen. Werden genauere Wider-
standswerte erwartet, so sollte man mehrere Widerstande vorsehen. Das Verhalt-
nis benachbarter Widerstande zueinander laBt sich so bestimmen, daB eine Ge-
nauigkeit von ca. 4% (± 2%) erreicht wird.
Kondensa toren:
Kondensatoren lassen sich in integrierten Schaltungen nach zwei verschiedenen
Verfahren aufbauen:
a) den spannungsabhangigen Sperrschichtkondensator,
b) den spannungsunabhangigen Kondensator, auch MOS-Kondensator genannt.
Eine Sperrschicht stellt stets eine Kapazitat dar. Von Nachteil ist, daB diese
Kapazitaten stark spannungsabhangig sind. Deshalb verzichtet man meist auf
eine direkte Herstellung von Kondensatoren, sondern nutzt statt dessen die
Sperrschichten der Diode bzw. Transistoren.
Das Dielektrikum wird von einer Si02-Schicht gebildet. Die obere Platte besteht
aus einer aufgedampften Aluminiumschicht und die untere Platte aus einem
stark n-dotierten Gebiet. Die untere Platte wird wiederum durch einen sperren-
den pn-Übergang (Isolationsinsel) gegen das p-leitende Substrat geschützt. Bild
5.9 zeigt diesen Kondensatortyp, der auch MOS-Kondensator genannt wird. Die-
104
I
se MOS-Kondensatoren haben neben dem Vorteil der Spannungsunabhangigkeit,
den Nachteil des groRen Flachenbedarfs.
Bild 5.10 enthalt zwei MOS-FETs, wobei Ti das logische Glied und T2 den Last-
widerstand bildet. Durch Verwendung des MOS-FET „T2" als Lastwiderstand an-
stelle eines diffundierten Widerstandes, ist es möglich, viel Platz im Chip zu spa
ren. MOS-Transistoren brauchen nicht wie bipolare, voneinander isoliert zu wer
den; dadurch entfallt der zusatzliche Platzbedarf für die Isolationswanne.
4 uc2
o.)
C
h-»
■o 3
t2 S
70 ■OA
EO »-*
2 T1
bi
1 2 3 4
AL
SiO. (KontaktierungJ Bild 5.10:
MOS-FET-Verstarker mit p-Kanal-An-
n* p |n» P reicherungstransistor als aktivem Glied
n n n
(T1) und Lastwiderstand (T2); UG2 a*s
Kondensator Transistor Widerstand
zusatzliche Versorgungsspannung
p-SMzium - Substrat
Bild 5.9:
a) Einfache Transistorschaltung
b) Fertige IC-Schaltung nach Bild
5.9a)
105
Diffundierte Widerstande, besonders hochohmige, benötigen viel Platz im Chip.
Bild 5.10 zeigt also einen als Widerstand geschalteten MOS-Transistor T2. Ist
z.B. das Gate offen, wirkt der Anreicherungs-MOS-Transistor T2 wie ein offener
Schalter, und die Strecke „S-D" bildet dann einen nahezu unendlich hohen Wi
derstand (ca. 1015 £2). Damit der Lastwiderstand „MOS-Transistor T2" nicht
unendlich groS werden kann, wird noch eine zweite Spannung UG2 verwendet.
Die in Bild 5.10 gezeigte Schaltung hat somit den Nachteil, daB noch eine zweite
Versorgungsspannung UG2 benötigt wird.
Durch eine Kombination von p- und n-Kanal-MOS-FET kann dieser Mangel be-
seitigt werden. Es entsteht dabei ein Komplementar-lnverter (Bild 5.11) für die
Digitaltechnik (NICHT-Glied in CMOS-Technik).
Der als Lastwiderstand geschaltete MOS-Transistor T2 wird gegenphasig zum
MOS-Schalttransistor T-j gesteuert. Liegt am Eingang E ein L-Signal (Low =
tief), so leitet p-Kanal-MOS-FET T2 und n-Kanal-MOS-FET T^ ist gesperrt. Der
Ausgang A erhalt ein H-Signal (High = hoch) entsprechend Spannung UB. Mit
H-Signal am Eingang wird T-j geöffnet und T2 gesperrt. Der Ausgang erhëlt
eine Spannung von 0 V entsprechend dem L-Signal. MOS-FET besitzen einen
sehr hohen Eingangswiderstand, was im Hinblick auf einen geringen Verbrauch
an Leistung sehr vorteilshaft ist. Es wird also kein Steuerstrom benötigt, und
das bedeutet Jeistungslose Ansteuerung".
106
*uB s c o
Si O
p -Kanal- MOS - FE T
3Z3,!
/cono/^-i p;
& P*
EO- 04
Bild 5.12:
n - Kanal - MOS - FE T Aufbau eines MOS-Transistors
Bild 5.11:
Schaltbild eines Komplementar
C-MOS-Inverters
5.2.1 Verknüpfungsglieder
107
annehmen, z.B. Impuls vorhanden oder kein Impuls. Man nennt solche Elemen-
te, die nur zwei unterschiedliche Zustande kennen, „binare" (zweiwertige) Ele-
mente. Die beiden möglichen Zustande werden mit 0 und 1 bezeichnet; darin
bedeutet 1 „Spannung" und 0 „keine Spannung".
Bezieht man sich auf das Spannungspotential, so werden die Buchstaben H und
L verwendet. Man unterscheidet heute zwischen einer positiven und negativen
Logik.
Für die positive Logik (H-Zuordnung gilt:
Hohes Potential = logisch 1 oder H (High)
Niedriges Potential = logisch 0 oder L (Low)
Für die negative Logik (L-Zuordnung) gilt:
Hohes Potential = logisch 0 oder H (High)
Niedriges Potential = logisch 1 oder L (Low)
o.J H
* 12 v — ------ —
Logik Spannung logische Symbole
physi- Bezeich- binar Spannungs-
kalisch nung _____ potential L
0
medrig low 0 L
positiv 0
hoch high 1 H L
niedrig high 1 H
negativ
hoch low 0 L
-,2vh
NAND- und NOR-Funktionen entstehen durch Negationen der AND- und 0R-
Funktionen.
UND-Glied (Konjunktion)
Das UND-Glied verwirklicht die UND-Funktion. Als Schaltung heifSt die UND-
Funktion „UND-Schaltung" oder „Reihenschaltung". Bi ld 5.13a zeigt eine Rei-
108
Funktionstabelle Schaltzeichen
Schaltfunktion: A = E-j/\E2.
ODER-Glied (Disjunktion)
Das ODER-Glied wird durch die ODER-Funktion verwirklicht. Als Schaltung
wird die ODER-Funktion „ODER-Schaltung" oder „Parallelschaltung" genannt.
Bild 5.14a zeigt eine Parallelschaltung mit den Schaltern E-j und E2 sowie Aus
gang A; Bild 5.14b zeigt die zugehörige Funktionstabelle sowie das Schaltzeichen.
Ausgang A erhalt 1-Signal, wenn Schalter Et oder Schalter E2 oder wenn beide
Schalter 1-Signal führen.
109
a) s b)
s A o ö
O O O 1
A 1 1 1 O
Funktionstabelle
o
Bild 5.15:
Arbeitskontakt NICHT-Verknüpfung
(SchliefJer)
ö a) Relais mit den zugehörigen Kontak-
0
ten
Ruhekontakt
(Öffner) Schaltzeichen b) Funktionstabelle und Schaltzeichen
Die Negation laftt sich durch ein Relais verwirklichen. Bild 5.15a zeigt ein Relais
mit den zugehörigen Kontakten, Bild 5.15b die Funktionstabelle mit Schaltzei
chen. Das Relais solI mit groftem Buchstaben und die zugehörigen Kontakte mit
kleinen Buchstaben bezeichnet werden. Der Ruhekontakt a (Öffner) wird durch
einen Querstrich vom Arbeitskontakt a (Schliefter) unterschieden. Der Quer-
strich über dem Ruhekontakt deutet den Zusammenhang mit dem betreffenden
Arbeitskontakt an.
Das Relais (siehe Bild 5.15a) ist über einen Schalter S mit einer Stromquelle ver-
bunden. Bei nicht erregtem (nicht stromdurchflossenem) Relais ist S = 0 und
A = 0 (offener Zustand). Gemaft diesem Zustand ist der Schliefter a (Arbeits
kontakt) geöffnet — a = 0 — und der Öffner a (Ruhekontakt) geschlossen —
a = 1. Wird das Relais A durch Schlieften von S mit einer Stromquelle verbun-
den, ist S = 1 und A = 1; dabei schlieftt der Schliefter — a = 1 — und der öffner
öffnet sich — a = 0.
Wahrend der Schliefter bei Erregung des Relais den Signalstromkreis schlieftt,
wird dieser durch den Öffner getrennt.
Diese Aussage ist eine Negation und wird^also mit einem Querstrich über der zu
negierenden Variablen gekennzeichnet (A, sprich „A nicht" oder „A quer").
110
a = O, wenn das Relais nicht erregt ist, was dasselbe bedeutet:
5 = 1, wenn das Relais nicht erregt (in Ruhe) ist.
Die Negation stellt also einfach die Umkehrung des Wahrheitswertes dar, oder,
das NICHT-Glied kehrt den Zustand eines bestimmten Signales um.
Scha/tfunktion: A = a
5.2.2 Verknüpfungsschaltungen
5.2.2.1.1 UND-Gatter
+UB
\R
E,0---- \f$- oA
Bild 5.16:
£2o K^- UND-Gatter in Diodenausführung
111
Da der DurchlaSwiderstand der Dioden Dï und D2 viel kleiner ist als der hoch-
ohmige Widerstand der Schaltung, liegt
am Ausgang A ebenfalls OV (O-Signal)
am Ausgang herrscht OV (= O-Signal).
5.2.2.1.2 ODER-Gatter
Bild 5.17 zeigt ein ODER-Gatter in Diodentechnik. Der Widerstand der Schal
tung sei wieder viel gröKer als der Widerstand der Dioden in DurchlaRrichtung.
*uB
fjo----- OA
°2
£4
Bild 5.17:
ODER-Gatter in Diodenausführung
Bild 5.18:
NICHT-Gatter mit Transistor
112
Diode D-| ist in DurchlaBrichtung geschaltet
Diode D2 wird in Sperrichtung betrieben
Am Ausgang A herrscht positive Spannung = 1-Signal.
Sobald an einem der Eingange E-,, E2 das 1-Signal (positive Spannung) erscheint,
wird die betreffende Diode leitend (DurchlaBrichtung), und da der Widerstand R
viel gröBer als der DurchlaBwiderstand der Dioden ist, erscheint am Ausgang A
das 1-Signal.
Das logische Signal 0 ist am Ausgang A (Zustand 1) nicht genau OV. Ursache
hierfür ist die Schwellspannung der verwendeten Dioden.
Diodengatter lassen sich durch weitere Dioden, d.h., auf mehr als zwei Eingan-
gen erweitern.
Die in Bild 4.28, Kapitel 4.1.4 dargestellte Transistorschaltung verhalt sich wie
ein NICHT-Gatter, auch Negation oder Umkehrstufe genannt.
Die Schaltung in Bild 5.18 zeigt ein Transistor-NICHT-Gatter, der gegenüber
Bild 4.28 hinzugekommene Widerstand R2 erhöht die Funktionssicherheit. Er
sorgt für sicheres Sperren bei offenen Eingangen.
Das NICHT-Gatter (NICHT-Glied) kehrt den Zustnd eines bestimmten Signals
urn. Liegt am Eingang des NICHT-Gatters ein 1-Signal, so liegt am Ausgang ein
O-Signal und umgekehrt (siehe Funktionstabelle).
Der Ausgang A führt immer ein dem Eingang E entgegengesetztes Signal (siehe
Funktionstabelle, Bild 5.15b).
113
5.2.2.3 Verknüpfungsscha/tungen mi t Dioden - Transistor-Glieder fdiode
transistor logic)
-o+Uq
A I
£,o | KJ fj--c=3 A\ ■o A
5
■{=>
e2° [ K3—' J
UND-Glied
lpassi v)
NICHT-Glied
(aktiv) ODER-Ghed
(passiv)
5
NICHT-Ghed
(aktiv)
E1
A
E2
114
Liegt an einem der Eingange oder an beiden Eingangen O-Signal, so sit die eine
Diode, bzw. sind beide Dioden leitend. Der Strom flieBt aus dem Eingang heraus
nach OV ab, z.B. durch vorgeschaltete Stufen (Zustand 1 und 2 des UND-Gat-
ters). Am Ausgang (A) des UND-Gatters herrscht also O-Signal, der Transistor
sperrt und Ausgang A erhalt 1-Signal.
Sobald einer der Eingange O-Signal hat, führt Ausgang A 1-Signal. Der Ausgang
A hat nur dann O-Signal, wenn alle Eingange 1-Signal haben.
Eine NAND-Schaltung ergibt sich aus einer UND-Schaltung und einer NICHT-
Schaltung als Umkehrschaltung; sie ist die negierte Aussage der UND-Schaltung
(not and ^ NAND).
Ausgang A hat nur dann 1-Signal, wenn alle Eingënge O-Signal führen. Sobald
einer der Eingange 1-Signal hat, führt Ausgang A O-Signal.
115
in der Zentraleinheit, im Rechen- und Steuerwerk, in der Perpherie des Speicher-
werks in der Steuerelektronik zum AnschluR der Ein/Ausgabeeinheiten.
5.3.1 RTL-Technik
RTL heiSt Widerstands-Transistor-Logik und bedeutet, daR die Gatter mit Wi-
derstande und Transistoren zusammengesetzt sind. In Bild 5.21 ist ein RTL-Gat-
ter dargestellt.
Der Transistor ist immer dann gesperrt und hat 1 -Signal am Ausgang A, wenn an
keinem der Eingange E1# E2 und E3 positive Spannung (1-Signal) anliegt. Sobald
aber einer der Eingange 1-Signal hat, führt Ausgang A O-Signal.
Diese Art Gatter, die anfangs weit verbreitet waren, werden für Neuentwicklun-
gen kaum noch verwendet.
5.3.2 RCTL-Technik
+UB
*c
R oA
E2 R
"R
Bild 5.21:
NOR-Glied in einer RTL-Logik
116
T---- ° + UB
[> tb
e»°-wsr >4
*
£*—£*
°4 °5
Bild 5.22: 1^
RCTL-Gatter
Bild 5.23:
NAND-Gatter in DTL-Ausführung
5.3.3 DTL-Technik
117
■
den D4 und D5 kann ausreichend Basisstrom für das Durchschalten des Tran
sistors flieSen. Der Transistor leitet also an den Ausgang A O-Signal (OV).
Nachteilig bei dieser Technik sind die langeren Schaltzeiten, da R2 groR ausge-
führt werden muB.
Bild 5.24 zeigt eine verbesserte DTL-Technik durch Verwendung eines zusatz-
lichen Transistors. Anstelle einer der Dioden im Basiskreis wird ein Transistor
(T-i) eingesetzt. Transistor T-| ersetzt also mit seiner Basis-Emitterstrecke eine
Diode (D4) und „verstarkt" den Basisstrom für Transistor T2. R2 kann bei dieser
Schaltung klein sein, was kürzere Schaltzeiten bedeutet.
5.3.4 DTLZ-Technik
5
o*UB ■°*UB
JLT
*1
□»> ■OA
Z-Diode
l'2
118
eine Z-Diode ersetzt wird. Mit dieser MaRnahme kann eine sehr hohe Störsicher-
heit (hoher Störabstand) erreicht werden. Bild 5.25 zeigt eine Schaltung in
DTLZ-Technik.
5.3.5 TTL-Technik
Bild 5.26:
TTL-NAND-Gatter
119
Ein TTL-Schaltkreis, der auch T2 L-Schaltkreis genannt wird, ist ein digitaler in-
tegrierter Schaltkreis in Transistor-Transistor-Logik.
5.3.6 ECL-Technik
E3o-
Sn 1
OOER -Gatter Aj
Aj rEjVEpvEj
NOR-Gatter A2 Bild 5.27:
A2.-Ë,vE2ve3 ECL-ODER/NOR-Gatter
120
Der Vorteil dieser Schaltungsart ist die besonders hohe Arbeitsgeschwindigkeit.
Nachteilig ist der hohe Leistungsverbrauch, da die meisten Transistoren dauernd
Strom führen; sowie die geringe Störsicherheit.
121
I
6
Bauelemente der Vierschichthalbleiter
6.1 Vierschichtdiode
Dotierung und Starke der betreffenden Zonen sind so aufgegliedert, daB sich
Pi n-| p2 wie ein pnp-Transistor, n-, p2n2 wie ein npn-Transistor und der Übergang
n-!p2 wie eine Z-Diode verhalten (Bild 6.2).
6.1.1 Wirkungsweise
Eine derartige Diode wird so betrieben, daB der Pluspol der Spannungsquelle an
der p-Schicht und der Minuspol an der n-Schicht liegt (siehe Bild 6.3). Bei die
ser Schaltung werden also die beiden auBeren Übergange p-! n-, und p2n2 in
DurchlaBrichtung und der mittlere Übergang dagegen in Sperrichtung bean-
sprucht. Es flieSt bei niedriger Betriebsspannung lediglich ein sehr kleiner Sperr-
strom, da die Sperrschicht nur die wenigen Minoritatstrager passieren können.
Die Diode befindet sich im Blockierzustand. Erhöht man die angelegte Span-
a.) Anode
Anode Katode o P2 pnp -Transistor
P P r 'n o
b.)
* °1 P2 Z- Diode
122
Sperr schicht
*A i m L-/C
P1 ?/ P2 n2W~\
r f© -
CD
uf
Bild 6.3:
Vierschichtdiode mit Spannungsquelle
und Widerstand in DurchlaBrichtung
Bild 6.4:
Kennlinien-Verlauf einer Vierschicht
diode
Die Leitfahigkeit wird dabei plötzlich erhöht, und die auBeren Schichten (p-j,
n2) können zusatzlich Ladungstrager nachliefern.
Ursache: Der Diodenstrom wachst lawinenhaft an, die Spannung sinkt stark
ab und der Diodenwiderstand nimmt sehr geringe Werte an (ist niederohmig).
Die Spannung an der Diode bricht also zusammen, und zur Begrenzung des
jetzt einsetzenden (lawinenhaften) Stromes, muR die Vierschichtdiode mit
einem Vorwiderstand Rv arbeiten.
Die Vierschichtdiode hat in der üblichen Betriebsweise zwei mögliche stabile
Zustande:
— den leitenden Zustand, in dem ihr Widerstand sehr klein ist und
— den nichtleitenden Zustand, in dem ihr Widerstand sehr groB ist.
123
Kenn/inie: Das elektrische Verhalten der Vierschichtdiode kann auch aus ihrer
Kennlinie (Bild 6.4) entnommen werden.
Die Kennlinie kann man in verschiedene Bereiche einteilen:
Punkt (1) soll hier der Sperrbereich sein. In diesen Bereich flieBt zunachst ein
sehr kleiner Sperrstrom. Wird die Spannung weiter gesteigert, so kommt es
schlieKlich zum Durchbruch (dieser Zustand ist uns noch von der Z-Diode her
bekannt); das hat einen steilen Stromanstieg zur Folge.
Erreicht die Spannung im Punkt (2) die Abbruchspannung, so kippt das Bauele-
ment in den niederohmigen Zustand um.
Zwischen den Punkten (2) und (3) befindet sich der Blockierbereich.
Ab Punkt (3) arbeitet die Diode im DurchlaBbereich. Hier flieBt trotz kleiner
Spannung wieder ein groBer Strom.
Der Name Thyristor ist aus den Wörtern Thyratron und Transistor gebildet wor-
den, weil dieses Bauelement sowohl Eigenschaften des Thyratrons als auch des
Transistors besitzt.
Der Thyristor besteht wie die Vierschichtdiode aus vier Schichten, die abwech-
selnd p- und n-dotiert sind, hat aber auBerdem einen weiteren AnschluB an der
Anode Kotode
o jp p M
Steueransch/uf) Hartlot
p-Gate
Bild 6.5:
Schichtenanordnung eines p-Gate-
Thyristors
Bild 6.6:
Schnitt durch einen Thyristor
1) Kupferboden (Anode)
2) SchweiSring
3) Keramikgehause aus Al203
4) Thyristortablette
5) SteueranschluB
6) KatodenanschluB
124
mittleren p-Schicht (p2-Schicht), die Steuerelektrode, Gate oder Tor genannt
wird (Bild 6.5).
Die auGere p-Schicht (p-,-Schicht), Anode genannt, ist mit dem metallischen Ge-
hauseboden verbunden, und die auGere n-Schicht (n2-Schicht), Katode genannt,
ist mit einer AnschluGleitung verbunden. Zu der inneren p-Schicht, wird wie er-
wahnt, ein AnschluG, die Steuerelektrode geführt. Bild 6.6 zeigt einen Schnitt
durch diesen Thyristor.
Damit die Temperatur im Thyristor nicht zu hoch wird, muG er gekühlt werden.
Das geschieht mit Hilfe eines metallischen Kühlkörpers, d.h. der Gehauseboden
des Thyristors wird auf einen Kühlkörper geschraubt.
Anstelle der mittleren p-Zone kann auch die mittlere n-Zone als Steuerelektrode
dienen (Bild 6.7). Man spricht dann von n-gesteuerten Thyristoren. Diese werden
aber nur noch selten verwendet.
Legt man eine auGere Spannung so an die auGeren Schichten, daG der Minuspol
an der Anode und der Pluspol an der Katode liegt, dann sind die beiden auGeren
pn-Übergange gesperrt. Ein Strom kann nicht flieGen (Bild 6.8). Es sperren also
die beiden auGeren pn-Übergange, wahrend die mittlere Schicht leitend wird.
Polt man die auGere Spannung an Anode („—" an Anode) und Katode („+" an
Katode) urn, so ist der mittlere Übergang gesperrt (Bild 6.9). Auch jetzt kann
kein Strom flieGen.
Anode P n P n
f~P~ n P ~n~k Katode
T
AnncinJ®®® Ö0, ,0© §®0l Katode
j—100® 001 |00 ©0©|—-
|0®0 00j jl |00 0©®P
Soerrschicht
Steueranschlufl
o
n - Gate Steuerelektrode
Bild 6.7:
Schichtenanordnung eines n-Gate-Thy- Bild 6.8:
ristors Bewegungsrichtung der Ladungstrager
in einem Thyristor bei AnschluB an
eine Batterie, die in DurchlaBrichtung
gepolt ist.
125
P n P n
AnodeJ®©' 'Ö© ®®i >eel Katode
—|©©i 'e© ©ei ie©|— StfC)
n
"00! | '00100' !ee| 00® ee„ o* © ®0®
Sperr- Sperr - ©0© ee^e* 0 00®
Schicht Schicht 00® ©©Z.-0T © ©0® -
S teuerelektrode P P
Bild 6.9:
Bewegungsrichtung der Ladungstrager Bild 6.10:
in einem Thyristor bei AnschluB an Bewegungsrichtung der Ladungstrager
eine Batterie, die in Sperrichtung ge- bei AnschluB der Steuerelektrode an
polt ist. eine Batterie.
In beiden Fallen kann kein Strom flieBen und der Thyristor ist gesperrt, da im
mer einer der pn-Übergange gesperrt ist.
Legt man jetzt eine Steuerspannung an die Steuerelektrode, die ebenfalls positiv
gegenüber der Katode ist, so flieSt über die mittlere Schicht ein Steuerstrom. Der
Steuerstrom überflutet dabei den mittleren pn-Übergang so stark mit positiven
Ladungstragern, daB die Sperrschicht abgebaut wird. Schematisch ist dies in Bild
6.10 dargestellt.
Es erfolgt eine Zündung, d.h. der Thyristor schaltet durch. Zum Zünden des
Thyristors reicht eine Spannung von etwa 3V.
Wird nach erfolgtem Zünden oder Durchschalten die Spannung an der Steuer
elektrode abgeschaltet, so flieSt auch weiterhin ein groBer Strom (DurchlaB-
strom). Die mittleren Sperrschichten bleiben wegen der immer wieder injizier-
ten freien Ladungstragern durchlassig.
Der Thyristor bleibt solange durchgeschaltet, bis der Anoden-Katodenstrom
(DurchlaBstrom) unter den sogenannten Haltestrom abgesunken ist.
Der Haltestrom ist der kleinste DurchlaBstrom, bei dem sich der Thyristor
noch im leitenden Zustand befindet.
Bei der Verwendung des Thyristors als Schalter für Gleichstrom sind zusatzliche
Löscheinrichtungen notwendig.
lm Bild 6.11 ist der Thyristor dargestellt als eine Kombination von zwei komple-
126
A
€>
*Ci
os/fö;
fk
* Bild 6.11:
Tj B-Dj, C=Pp .£ =Pj Ersatzschaltung eines Thyristors (Kombination
Tp. B=P2.C=Oj , E = np zweier komplementarer Transistoren)
mentaren (ergënzenden) Transistoren. Dabei ist Ti ein pnp- und T2 ein npn-
Transistor.
Legt man eine positive Spannung an die Anode (+A), so bleiben beide Transisto
ren vorlaufig gesperrt. Erst wenn man an die Steuerelektrode St eine positive
Spannung anlegt, kippt T2 in den niederohmigen Zustand und sein Kollektor-
potential wird niedriger. Das wiederum lost einen Spannungsanstieg von Basis
(B-j) und Emitter (E-\) aus. Damit wird auch T-| leitend.
Der Kollektorstrom von T^ teilt sich nach Bild 6.11 auf in den Basisstrom von
T2 und den Strom durch RL; an RL findet ein Spannungsabfall statt. Der besag-
te Spannungsabfall an RL steuert den npn-Transistor T2 selbst dann noch durch,
wenn keine aufcere Spannung anliegt. Ein Sperren beider Transistoren kann erst
wieder erfolgen, wenn der Strom durch RL einen Mindestwert (Haltestromwert
IH) unterschreitet.
Der Thyristor bleibt so lange gezündet, wie die angelegte Steuerspannung einen
bestimmten Wert (Haltespannungswert UH) nicht unterschreitet.
Bild 6.12 zeigt die Kennlinie eines Thyristors, welche die Zusammenhënge zwi-
schen Strom und Spannung veranschaulicht.
127
kt2 !St,_ _ kto
1h~
ur_
Bild 6.12:
te Kennlinien des Thyristors
Die DurchlaBkennlinie verlauft sehr steil und hat Ahnlichkeit mit der Kennlinie
einer Gleichrichterdiode. Die Spannung im durchgeschalteten Zustand liegt etwa
zwischen 1V und 1,5V. Diese Kennlinie endet beim Haltestrom IH. Ein Unter-
schreiten von IH hat Sperren bzw. Blockieren des Thyristors zur Folge. Der Tran
sistor schaltet somit von der DurchlaSkennlinie auf die Blockierkennlinie.
Hat die Anodenspannung UA (Spannung auf der waagerechten Achse) einen be-
stimmten Wert erreicht, dann zündet der Thyristor auch ohne Steuerspannung.
Diesen Wert der Anodenspannung nennt man die Nullkippspannung Uko. Hier
bedeutet der Index 0, daS die Zündspannung Null ist, und der Index k heiBt kip
pen bzw. zünden. Die Kennlinie reiSt also bei Uko ab. Wird die Nullkippspannung
aber überschritten, so schaltet der Thyristor auf die DurchlaSkennlinie urn, auch
bei einem Steuerstrom Null. Sobald ein Steuerstrom flieSt, kippt also der Thyri
stor schon vor Erreichen der Nullkippspannung in den leitenden Zustand.
Wird der Thyristor im Sperrbereich betrieben, d.h. ist die Anode negativer als
die Katode, dann ist das Strom-Spannungsverhaltnis ahnlich wie bei der im
Sperrbereich betriebenen Siliziumdiode. Erhöht man die negative Sperrspannung
über einen kritischen Wert hinaus, dann tritt „Lawinendurchbruch" ein, wobei
der Sperrstrom steil ansteigt. Diese Erscheinung sollte man jedoch nicht ausnut-
zen, weil sonst der Thyristor zerstört werden kann.
128
o)
yS Bereich m
< sichere Zund-
UC spannung Impuls I
o Steuer-
gerat
U 'V/ Ul
Bereich moglicher Zündung
c1
t2
§
&
T? Bereich I
b)
untere Zündsponnung
Zündstrom
ic U"V Tj gezundet
Bild 6.13:
Zünddiagramm eines Thyristors
Zund- Strom
wirkel fluB
OL winkel
vr T2 gezündet
Bild 6.14:
a) Wechselstromschalter in Antiparal-
lelschaltung mit zwei Thyristoren
b) Zeitabhangiger Verlauf der Netz-
und Verbraucherspannung
— Nullkippspannung, bei dem für einen Steuerstrom von Null der Kippvorgang
vom Blockier- in den Durchlaftzustand erfolgt. Eine Zündung durch Über-
schreiten der Nullkippspannung kann auf die Dauer zu Schaden führen.
— zulassiger Zündstrom
— Durchschaltdauer (z.B. Dauer der Zündimpulse bei Impulszündung).
Das Zünddiagramm (Bild 6.13) zeigt die Zusammenhange von Steuerstrom und
Steuerspannung (IG/UG*Charakteristik des Thyristors), und ist in verschiedene
Bereiche eingeteilt:
Bereich I (untere Zündspannung): eine Zündung ist nicht möglich;
Bereich II (schraffiertes Feld): in diesem Bereich kann eine Zündung erfolgen.
Bereich III (obere Zündspannung): ist der Bereich sicherer Zündung.
a) Leistungsaufnahme im Wechselstromkreis
Werden zum Aufbau eines Wechselstromstellers zwei antiparallel geschaltete
Thyristoren benötigt (Bild 6.14a), so kann dem Verbraucher RL auch Wechsel-
strom zugeführt werden. Denn bei diesem Bauelement liegt je ein Thyristor für
129
die positive bzw. negative Halbwelle in Durchlatërichtung. Dadurch ist es mög-
lich dem Verbraucher beide Halbwellen zuzuführen. Eine Leistungsaufnahme
kann somit auch im Wechselstromkreis erfolgen, da beide Halbwellen angeschnit-
ten werden können.
Der Thyristor wird durch Zündverzögerung nur in einem Teil der Halbschwin-
gung auf DurchlaS geschaltet. Die Verzögerung wird in Winkelgraden angegeben
und mit dem Winkel a bezeichnet (Bild 6.14b).
Ein Wechselstromsteller kann z.B. zur Helligkeitssteuerung der Glüh- und Leucht-
stofflampen verwendet werden.
Zwei Thyristoren in Antiparallelschaltung, die mit einer Anschnittsteuerung be
trieben werden, können auch als Wechselstromschalter arbeiten. Beim Wechsel-
stromschalter werden die Thyristoren voll angesteuert (jede volle Halbwelle der
Spannung wird ausgenutzt), d.h. also über die ganze Halbschwingung hinweg ein
geschaltet oder gesperrt.
Bild 6.15:
Ein- und Ausschaltung von Gleich*
Löscheinrichtuna stromkreisen mit Thyristoren
130
b) Der Thyristor a/s Schatter im G/eichstromkreis
Bei Verwendung als Schalter im Gleichstromkreis ist, wie bereits angedeutet,
eine zusatzliche Löscheinrichtung notwendig. Bild 6.15 zeigt eine Löschschal-
tung für Thyristoren im Gleichstromkreis. Sobald die Taste S-| geschlossen wird,
erhalt das Gate des Thyristors Steuerspannung und der Thyristor schaltet durch.
Zum Löschen wird ein Kondensator C benötigt. Über den Widerstand R2 ladt
sich zunachst der Kondensator etwa auf die Spannung UB auf. Möchte man den
Thyristor löschen, so drückt man die Taste S2 und der Kondensator entladt sich.
Die Kondensatorspannung Uc wirkt sozusagen als Gegenspannung der Betriebs-
spannung UB entgegen. Der Betriebsstrom wird dadurch unterbrochen, so daS
der Thyristor gelöscht wird.
Die Taste S2 kann auch durch einen weiteren Thyristor, den Löschthyristor er-
setzt werden. Der Löschvorgang beginnt, nachdem der Kondensator C entladen
ist und damit der Haltestrom des Löschthyristors unterschritten wird.
Der Löschthyristor wird also automatisch gelöscht, da sein Strom nach dem Ent
laden des Kondensators C unter den Haltestrom sinkt.
Anwendungsmöglichkei ten:
— Zur Helligkeitssteuerung von Beleuchtungsgeraten,
— für steuerbare Gleichrichterschaltungen,
— zur Temperatursteuerung von Heizanlagen.
AuRerdem bieten Thyristoren die Möglichkeit einer fast verlustlosen Regelung
und Steuerung bei der Leistungsaufnahme von Verbrauchern in Wechselstrom-
kreisen.
Das Wort „triggern" kommt aus dem Englischen und heiBt im Sinne der Elek-
tronik: Leitendmachen einer Strecke beim Überschreiten eines Schwellwertes;
es ist auch die Bezeichnung für das auslösende Signal. Eine Triggerdiode ist ein
elektronisches Bauteil zum Ausiösen eines Vorgangs; sie dient u.a. zur Zündung
von Triac-Schaltungen.
131
a)
j P |> j p
o- o
t,"3 p l^-J p r
b)
o o
Bild 6.16:
Zweiweg-Triggerdiode (Diac)
a) Kristallaufbau
I
Bild 6.17:
b) Schaltzeichen Ersatzschaltung des Diac
Der Diac ist eine Abkürzung für „Diode alternating current switch". Dieser Name
bedeutet „Diodenwechselstromschalter".
Anode 1 (Aj)
Nullkipp-
*~sponnung m
I
9Ur Uh\
UH UF
■ÜÜL Steuerelektrode
o0
Ih
m_Nullkipp -
spannung
m
I
Ik Anode 2 (Ap)
132
schlüssen auf den Wert der Haltespannung UH von etwa 1V absinkt. Nach Unter-
schreiten der Haltespannung wird der Diac wieder hochohmig.