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IV Die Funde

IV.1 Zustand der Fundmaterialien

Noch während der laufenden Grabungskam- ta. Durch diese sporadischen Arbeiten mit den
pagne in den 1970er Jahren wurden die Funde im Museum Tărgovište deponierten Materialien
am nahegelegenen Bach Oteki dere gewaschen wurden Teile der Dokumentation und der Gra-
und mit schwarzer Tusche beschriftet. Als wich- bungsfunde immer wieder benutzt und blieben
tig erachtete Knochen- und Feuersteinartefakte so im Blickfeld der Forschung, wenngleich das
sowie ein Großteil der Kleinfunde wurde unter weitgehend unsystematische Herausziehen von
Angabe der Auffindungskoordinaten in Feldin- verschiedenen Einzelinformationen teilweise
ventarbüchern verzeichnet. Nach dem Ab- zur Zerstückelung und Zerstreuung der Gra-
schluss der Grabungsarbeiten gelangte ein bungsdokumentation beitrug. Soweit in der Ver-
Großteil der Funde in das Historische Regional- gangenheit auf die originalen Fundgegenstände
museum Tărgovište. Eine nicht mehr genau zu aus Ovčarovo-Gorata zurückgegriffen wurde, be-
benennende Anzahl der Funde, darunter über- traf dies also lediglich die in der permanenten
wiegend unsignifikante Keramik, wurde nach archäologischen Ausstellung gezeigten Funde
Auskunft der Ausgräberin vor Ort wieder vergra- und dazu vereinzelt noch die im Museumsinven-
ben. tar erfassten Stücke, welche im Fond aufbewahrt
werden. Die Massenfunde jedoch, welche seit
Als wir im Frühjahr 2004 das erste Mal die Mate- dem Ende der Grabungen in großen Holzkisten
rialien von Ovčarovo-Gorata in Augenschein nah- aufbewahrt wurden, sind bis zu unserer Aufnah-
men, lag der Abschluss der Grabungen bereits me im Frühjahr 2006 nicht systematisch bearbei-
25 Jahre zurück. Seitdem wurden lediglich die tet worden. Für die Auswertung standen somit
genannten Vorberichte veröffentlicht. Eine ein- drei verschiedene Kategorien an Funden zur Ver-
gehende Bearbeitung erfuhren lediglich die Feu- fügung: 1. die in der Dauerausstellung des Mu-
ersteinartefakte im Rahmen einer Dissertation seums gezeigten Funde, darunter viele der Idole
durch Nguyen Van Binh und die Tierknochen und Knochengeräte sowie überwiegend vollstän-
durch Günter Nobis. Darüber hinaus hatten Kol- dige Gefäße, 2. inventarisierte Funde aus dem
legen, die zum Neolithikum der Region arbeite- Museum, darunter zumeist ebenfalls überwie-
ten immer wieder Zugriff, hauptsächlich auf das gend ganze Gefäße und zahlreiche Kleinfunde
inventarisierte Fundmaterial von Ovčarovo-Gora- und 3. die Massenfunde, welche nicht im Muse-
umsinventar erfasst worden sind, darunter vor
allem zerscherbte Gefäße und die überwiegende
Zahl der Tierknochen. Nicht genau benennbar ist
der Anteil der unmittelbar nach der Grabung wie-
der vergrabenen Funde. Nach Auskunft der Aus-
gräberin handelt es sich um eine durchaus sta-
tistisch relevante Menge im Umfang mehrerer
Holzkisten. Die Kriterien, welche der Funde auf-
bewahrt und welche weggeworfen wurden,
scheinen nach so langer Zeit nur noch schwer re-
konstruierbar. Die Entscheidung über die Entsor-
gung eines Teils der Funde wurde unmittelbar
nach dem Ende der Grabung getroffen und bleibt
in ihrer Tragweite unbekannt. Auch der genaue
Ort war nicht zu erfahren, so dass ohne größeren
Aufwand kein Zugriff auf die Materialien mehr
möglich ist. Der Zustand der ins Museum gelang-
ten Funde war entsprechend ihrer Einstufung un-
terschiedlich gut. Während die inventarisierten
Stücke in der Ausstellung und im Depot gut er-
Abb. 49. Museum von Tărgo-
vište. Zustand der im Muse-
halten waren, mussten die Scherben aus den
umsdepot einlagernden Mas- Holzkisten zunächst mit einer Bürste gereinigt
senfunde vor dem Beginn der werden, da sie über die Jahrzehnte stark einge-
Dokumentationskampagne staubt waren und z. T. sogar restauriert werden
2006. mussten (Abb. 49).

44
IV Die Funde

IV.2 Methodik der Funderfassung


Die folgende Fundvorlage präsentiert die Mate- gewiesen. Kriterien für die Zuordnung des jewei-
rialien der Grabungen Ovčarovo-Gorata aus den ligen Scherbens zu einer Probe waren haptische
Jahren 1974–1979, welche im Frühjahr 2006 und optische Unterschiede, wie Härte und Fes-
noch im Historischen Museum Tărgovište vor- tigkeit, Porosität, Aussehen des Bruches, Mage-
handen waren. Die Gesamtzahl der in Ovčarovo- rungsbestandteile, Gefüge, sowie Farbigkeit der
Gorata aufgefundenen Scherben ist jedoch noch Außenflächen und des Bruches, die sich nach
um einiges höher zu veranschlagen. Nicht über- dem Anbrechen der Fragmente mit einer Zange
liefert ist insbesondere ein Großteil der unver- erfassen ließen.
zierten Scherben ohne erkennbares Profil. Damit
spiegeln die noch erhaltenen unsignifikanten Angaben zum Auffindungskontext waren zum
Stücke auch nicht das ursprüngliche Verhältnis großen Teil mit Tusche auf den Fragmenten ver-
gegenüber den verzierten und formenkundlich zeichnet. Im günstigsten Falle waren dieser Auf-
bestimmbaren Fragmenten, ein Umstand der bei schrift Informationen zum Auffindungsjahr, zum
jeder weiterführenden Interpretation der Gra- Quadranten, zum damals ermittelten Siedlungs-
bungsergebnisse beachtet werden sollte. horizont und zur Tiefe, sowie in sehr seltenen
Fällen zu einem Auffindungskontext zu entneh-
Grundlage der Erfassung des Fundstoffes war ei- men. Nur ein geringer Teil der Fragmente verfüg-
ne Dokumentationskampagne, die mit Hilfe der te jedoch über alle der genannten Angaben. Ein
Berliner Studenten M. Brückner, A. Möser und Teil der Funde war in Papiertüten verpackt, auf
J. Weschenfelder vom 6. März bis 7. April 2006 denen meist ebenfalls Angaben zum Auffin-
in Bulgarien realisiert wurde. Sämtliche noch dungskontext notiert waren. Diese Informatio-
vorhandenen Funde der Altgrabung wurden da- nen konnten jedoch nach eingehender und
bei mit ihren verfügbaren Angaben zum Auffin- gründlicher Prüfung des Inhalts leider nicht ge-
dungskontext in einer Datenbank erfasst nerell in die Datenbank übernommen werden,
(Abb. 50). Parameter der Aufnahme der Gefäß- da hier schwerwiegende Unstimmigkeiten fest-
keramik waren zunächst Formen, soweit diese gestellt wurden. Zum einen war der weit überwie-
bestimmbar waren und die Abmessungen der gende Teil der Tüten entweder zerrissen oder
Stücke. Unterschieden wurden vollständig re- durch die unsachgemäße Lagerung in den ver-
konstruierbare Gefäße und Fragmente, welche schiedenen Museumsdepots bereits verrottet,
weiterhin nach Rand-, Mittel- und Bodenstücken so dass nicht auszuschließen war, ob Stücke
getrennt aufgenommen wurden. Bei vollständi- aus den Tüten herausgefallen oder fremde hin-
gen oder in ihrer ganzen Gestalt rekonstruier- zugekommen waren. Zum anderen ließ sich über
baren Gefäßen wurde die maximale Höhe und die Beschriftung auf den Scherben nachweisen,
Breite genommen. Die Fragmente wurden ihrer dass selbst bei noch intakten Tüten deren Inhalt
Größe nach mit Hilfe einer vorgefertigten Schab- bereits vermischt worden war und dieser oft ge-
lone in drei Klassen unterteilt: Fragmente, wel- nug nicht mit der Aufschrift übereinstimmte. Ei-
che in eine runde Fläche von 5 cm Durchmesser nige Male wurden Scherben angetroffen, die
passen, solche bis 8 cm Größe und ferner sol- ausweislich ihrer Tuschaufschrift in unterschied-
che, die größer als 8 cm sind. Ziel war es, die lichen Grabungsjahren gefunden worden waren
sehr kleinen Scherben vom mittelgroßen Bruch und erst im Nachhinein in einer Tüte zusammen-
zu unterscheiden, da ihnen bei einer statisti- gefasst wurden. Ein gemeinsamer Auffindungs-
schen Auswertung nicht das gleiche Gewicht kontext konnte so ausgeschlossen werden. Nur
wie den größeren Fragmenten oder den ganzen
Gefäßen zukommt. Von allen Gefäßen und Ein-
zelscherben wurde die minimale Wandungsstär-
ke, ebenfalls mit Hilfe einer Schablone ermittelt.
Diese erlaubte eine Unterscheidung von Wan-
dungsstärken unter 0,7 cm, von Stärken unter
1,4 cm und Scherben die dicker als 1,4 cm sind.
Diese Trennung entspricht weitgehend den drei
grundlegenden Klassen der an diesem Fundplatz
angetroffenen Scherbendicken, die, ausgehend
von einer „Standardstärke“ zwischen 0,7 bis
1,4 cm, eine Unterscheidung von dünner- und di-
ckerwandigeren Stücken erlaubte. Registriert
wurden weiterhin sämtliche Arten der Oberflä-
Abb. 50. Museum von Tărgo-
chenbehandlung und die Verzierungen der vište. M. Brückner (li.) und
Scherben. Makroskopisch wurde eine Waren- J. Weschenfelder beim Auf-
ansprache vorgenommen und jedes Stück einer nehmen der Keramik in die
von schließlich insgesamt 24 Warenproben zu- Datenbank im Frühjahr 2006.

45
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

räte und ein weiteres für die Feuersteinartefakte.


Die Eintragung der Funde erfolgte jedoch nicht
immer konsequent nach Materialgruppen, denn
beispielsweise finden sich Gegenstände aus
Muschelschalen sowohl im Inventarbuch für Ke-
ramik, als auch in dem für Knochen-, Horn- und
Geweihgeräte. Problematisch für die weitere Ar-
beit mit den Funden gestaltete sich hierbei, dass
jedes einzelne Inventarbuch seine eigene Nume-
rierung aufweist und somit Dopplungen auftra-
ten, die etwa bei den Muscheln eine genauere
Abb. 51. Museum von Tărgo- Recherche, etwa über die Abmessungen der Stü-
vište. A. Möser beim Zeichnen cke, erforderte. Im Depot der Bulgarischen Aka-
von Keramikfunden im Früh- demie der Wissenschaften befinden sich Ab-
jahr 2006. schriften der Inventarbücher, die jährlich zum
Tätigkeitsbericht beim Bulgarischen Archäologi-
in wenigen Fällen bestätigte die Aufschrift der schen Institut in Sofia vorgelegt werden muss-
Tüten die Angaben auf den Scherben. Maßgeb- ten. In diesen Inventar-Doubletten beginnt die
lich für die Aufnahme in die Datenbank war so- Numerierung der Einträge für jede Materialgrup-
mit ausschließlich die Beschriftung auf den pe in jedem Jahr wieder von 1, ohne dass die
Scherben selbst. ursprünglichen, über die Jahre fortlaufenden In-
ventarnummern wiederholt worden wären. Inso-
Weitere Informationen waren von den inventari- fern sind diese Abschriften weitgehend wertlos
sierten Funden verfügbar. Unterschieden werden und konnten dementsprechend nicht für die
muss hier zwischen Stücken, die bereits auf der Auswertung herangezogen werden, zumal die
Grabung registriert wurden, indem sie direkt Originalinventare lückenlos zur Verfügung stan-
nach der Auffindung in ein Inventarbuch einge- den.
tragen wurden und Exponaten, die erst sehr viel
später in das Inventar des Museums Eingang Im Bemühen, das gesamte Spektrum der Formen
gefunden haben. Bei ersteren Funden wurde in und Verzierungen zu erfassen, wurden zahlrei-
vielen Fällen die genaue Auffindungslage im che Stücke gezeichnet (Abb. 51) und photogra-
Quadranten festgehalten, indem die genaue Po- phiert. Die hier vorgestellte Auswahl spiegelt
sition der Stücke von den Kanten des Schnittes die Breite der in Ovčarovo-Gorata angetroffenen
eingemessen wurde. Das Museumsinventar wie- Typen und deren Varianz, so dass von jeder Form
derholt dagegen nur die Angaben der Feldinven- aus dem Fundmaterial mindestens ein Exemplar
tarbücher, soweit es sich um Funde handelt, die im Bild vorgestellt werden kann. Die Zeichnun-
bereits registriert waren. Bei Funden, die aus gen der Idolplastik und eines Großteils der Klein-
dem Massenmaterial im Nachhinein für das Mu- funde und Steingeräte wurden von I. Vajsov an-
seumsinventar ausgewählt wurden, waren dage- gefertigt, der dafür auch eigene Dokumentatio-
gen keine weiteren Angaben verfügbar. Daraus nen aus zurückliegenden Jahren nutzen konnte.
folgt, dass den Einträgen der Feldinventarbü-
cher, als Originalmedium stärkeres Gewicht zu- Die umfangreiche Sammlung der Feuersteingerä-
kommt als den Museumsinventarbüchern. Für te war in Teilen bereits Gegenstand einer 1985
die Fundinventarisierung im Feld sind insgesamt vom Bulgarischen Archäologischen Institut an-
vier Inventarbücher angelegt worden: eines für genommenen Dissertation von N. Van Binh über
Keramik, ein gemeinsames für Knochen-, Horn- die spätpleistozänen und frühholozänen Feuer-
und Geweihfunde sowie ein eigenes für Steinge- steingeräte in Nordbulgarien.

IV.3 Die keramischen Funde

IV.3.1 Gefäßkeramik Bruch konnten 25 vorläufige Warengruppen be-


stimmt werden (Abb. 52–53). Soweit möglich
IV.3.1.1 Waren wurden die keramischen Funde mit einer Zange
angebrochen, um das Gefüge zu beurteilen und
Das Warenspektrum der Keramik aus Ovčarovo- einer der Warengruppen zuzuweisen. War ein
Gorata ist überaus vielfältig. Allein aufgrund der Anbrechen nicht durchführbar, etwa weil das Ge-
makroskopisch erfassbaren Eigenschaften, wie fäß inventarisiert ist und in der Ausstellung ge-
der Härte und Festigkeit des Scherbens, dem zeigt wird, erfolgte die Zuweisung über eventuell
Aussehen des Bruches, der Porosität, des Scher- vorhandene Bruchstellen oder bei gänzlich un-
bengefüges sowie der Farbe von Oberfläche und versehrten Gefäßen formal über den Vergleich

46
IV Die Funde

der Oberfläche des Scherbens. Ausschlagge- Hohlräume im Gefüge könnten von einer voll-
bend für die Zuweisung war in der Regel das Aus- ständig verbrannten oder vergangenen organi-
sehen des Bruches, da die Porosität und Farbig- schen Magerung herrühren. Außen- und Innen-
keit der Außen- und Innenflächen (Munsell Color fläche sind rötlich, wie von einem Schlicker
Code) stark von der Oberflächenbehandlung überzogen. Der Bruch ist dagegen grau.
aber auch vom Erhaltungszustand der Keramik Außen: rötlich-braun (5YR5/4)
abhängig ist. Die Arten der Oberflächenbehand- Innen: rötlich-braun (5YR6/4)
lung wurden darum gesondert erfasst. Nach den Bruch: inhomogen von grau (5YR6/1) über gelb-
makroskopisch unterscheidbaren Kriterien lie- grau (10YR6/4) bis rötlich-braun (5YR6/6)
ßen sich folgende Keramikwaren-Gruppen im
Material von Ovčarovo-Gorata unterscheiden: Probe 5: Harte, leicht poröse Ware mit feinkörni-
gem Bruch. Feine Magerungsbestandteile sind
Probe 1: Sehr harte bis klingend harte, dichte im gleichmäßigen Gefüge erkennbar. Ähnlichkei-
Ware mit glattem, leicht schiefrigem Bruch. Die ten bestehen zu den Waren 3, 13, 17, 18 und 23.
Magerungsbestandteile sind sehr fein und mit Die Färbung des Scherbens ist durchgängig grau.
bloßem Auge kaum erkennbar. Homogenes Ge- Einzig im Bruch ist sowohl zur Innen-, wie auch
füge, sehr dichte, dunkle Oberfläche und tief- zur Außenfläche hin eine sehr dünne rötliche
schwarzer, mitunter auch etwas hellerer, ins röt- Schicht erkennbar.
liche gehender Bruch. Aus dieser Ware sind Außen: grau (10YR5/3)
überwiegend kannelurverzierte Becher gefertigt Innen: grau (10YR5/3)
worden. Die Ware zeigt Ähnlichkeiten zur Ware Bruch: in der Mitte grau (10YR5/1), zur Innen-
7, die etwas gröber gemagert erscheint. und Außenfläche hin ins Rötliche (5YR6/3) ten-
Außen: schwarz-braun (7.5YR2.5/1-2) dierend
Innen: schwarz-grau (10YR3/1)
Bruch: leicht ineinander übergehende Farb- Probe 6: Feinsandige aber harte, im Bruch fein-
zonen – rötlich-braun (2.5YR5/6) bis schwarz körnige Ware. Kaum sichtbare Magerungsbe-
(2.5YR2.5/1) standteile im dichten Gefüge. Die Innen- und Au-
ßenfläche sind oxydiert und dadurch ziegelrot.
Probe 2: Harte, körnig geklüftete Ware mit grob- Im Bruch zeigt der Scherben eine dunklere Fär-
poriger Oberfläche. Im ungleichmäßigen Gefüge bung. Formale Ähnlichkeiten bestehen zu den
sind sehr grobe Magerungsbestandteile, vor al- ebenfalls feinsandigen Waren 9, 10, 11 und 21,
lem Steinchen, erkennbar. Die Außenfläche ist die allerdings stark in der Farbigkeit variieren.
heller als der Bruch und die Innenfläche. Offen- Außen: rötlich-braun (5YR6/6)
bar handelt es sich um einen farbigen Schlicker. Innen: rötlich-braun (5YR6/6)
Aus dieser Ware sind zumeist große Gefäße ge- Bruch: homogen grau (5YR4/1)
fertigt worden. Nach makroskopischen Kriterien
ähnlich gefertigt sind die Waren 12 und 14. Probe 7: Sehr harte, dichte Ware mit glattem
Außen: braun-rot (7.5YR6/6) Bruch. Die Magerungsbestandteile sind sehr fein
Innen: schwarz (10YR3/2) und mit bloßem Auge kaum erkennbar. Homoge-
Bruch: ineinander übergehende Farbzonen von nes Gefüge, sehr dichte, dunkle Oberfläche und
der Farbe der Innenseite bis leicht helleres röt- tiefschwarzer Bruch. Die Ware zeigt Ähnlichkei-
lich-grau (7.5YR5/3) ten zur noch etwas feineren Ware 1.
Außen: braun-schwarz (7.5YR4/2)
Probe 3: Harte, dichte Ware mit glattem Bruch. Innen: schwarz (7.5YR3/1)
Sehr feine Magerungsbestandteile sind im Bruch: schwarz (2.5YR2.5/1)
gleichmäßigen Gefüge mit bloßem Auge erkenn-
bar. Es handelt sich um eine Variante, die einige Probe 8: Dichte, harte Ware mit gleichmäßigem
Ähnlichkeiten mit den Waren 5, 13, 17, 18 und Gefüge. Bricht splittrig, mit sehr feinen Mage-
23 aufweist. Verbindende Elemente sind die rungsbestandteilen. Der Ton zeigt die beinahe
aschegraue bis leicht ziegelrote Farbe der Au- unveränderte Erdfarbe des örtlichen Lösses, wo-
ßen- und Innenfläche, sowie im Bruch erkenn- bei die Außen- und Innenflächen leicht heller
bare schwarze Farbpartikel, die möglicherweise sind als der Bruch. Die Ware lässt sich zu einer
von einer organischen Magerung herrühren. Gruppe mit den Waren 20, 22 und 24 stellen,
Außen: rötlich-grau (5YR6/6-1) die allesamt vollständig durchoxydiert sind und
Innen: rötlich-grau (5YR5/4-1) gleichfalls sehr feine Magerung zeigen.
Bruch: von der Innen- und Außenseite vom rötli- Außen: ockerfarben (10YR6/6)
chen ausgehend (5YR6/6) zum klaren Grau Innen: ockerfarben (10YR6/6)
(5YR6/1) in der Mitte des Bruches übergehend. Bruch: nur in der Mitte ockergrau (10YR5/3),
sonst wie Innen- und Außenseite
Probe 4: Poröse aber harte Ware mit körnigem
Bruch. Grobe Magerungsbestandteile sind im Probe 9: Feinsandige, feste Ware mit körnigem
unregelmäßigen Gefüge erkennbar. Größere Bruch. Feine Magerungsbestandteile sind in der

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Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

gleichmäßigen Textur erkennbar. Es handelt sich oxydiert, der Kern dagegen dunkel. Die rötliche
um eine fast vollständig durchoxydierte Ware mit Außenfarbe könnte von einem Schlicker herrüh-
einem schmalen dunkleren Bruchkern. Varianten ren. Formale Ähnlichkeiten bestehen zu den Wa-
davon stellen die Waren 6, 10, 11 und 21 dar. ren 6, 9 und 21, besonders aber zur Ware 11, mit
Außen: rötlich (5YR5/4) der sie die etwas gröbere Steinchenmagerung
Innen: rötlich (5YR5/4) gemein hat.
Bruch: zu den Rändern hin etwas kräftigerer Rot- Außen: rötlich (2.5YR5/6)
Ton als innen und außen(5YR5/6), nur im Kern Innen: rötlich-braun (2.5YR5/3)
grau-schwarz (5YR 4/2) Bruch: homogen schwarz-grau (2.5YR4/1)

Probe 10: Dichte, harte Ware mit feinsandigem Probe 11: Harte, feinsandige und feste Ware. Im
Bruch. Kleinere Steinchen im leicht inhomoge- ungleichmäßigen Gefüge sind zahlreiche Stein-
nen Gefüge. Die Innen- und Außenflächen sind chen erkennbar. Die Färbung des Scherbens ist

Abb. 52. Ovčarovo-Gorata.


Proben der Keramikwaren
1 bis 12.

48
IV Die Funde

regelmäßig hellgrau bis ockerfarben und er- gen lässt sie sich mit den Waren 2 und 14 verbin-
scheint an der Außenfläche etwas heller. Formal den. Die Ware ist durchgängig braun gefärbt und
erscheint die Ware 10 sehr ähnlich, ist aber stär- nur an der Außenfläche etwas heller als an der
ker an der Oberfläche oxydiert. Weitere formale Innenfläche und im Bruch.
Ähnlichkeiten ergeben sich zu den Waren 6, 9 Außen: braun (5YR5/4)
und 21, die aber feiner gemagert sind. Innen: braun (5YR4/2)
Außen: ockergrau (10YR5/4) Bruch: homogen braun (5YR4/2)
Innen: grau (10YR5/2)
Bruch: homogen grau (10YR4/1) Probe 13: Sehr harte, dichte Ware mit glattem
Bruch. Sehr wenige und sehr kleine Magerungs-
Probe 12: Sehr dichte, harte Ware mit splittrigem bestandteile sind im homogenen Gefüge erkenn-
Bruch. Im homogenen Gefüge fallen größere bar. Innen- und Außenfläche sind oxydiert, der
Steinchen auf. Über diese groben Beimengun- Bruchkern aber gleichmäßig grau. Ähnlichkeiten

Abb. 53. Ovčarovo-Gorata.


Proben der Keramikwaren 13
bis 25. Ware 15 konnte nicht
beprobt werden.

49
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

bestehen zu den ebenfalls sehr fein gemagerten gefärbt und nur an der Innen- und Außenseite
Waren 3, 5, 17, 18 und 23. leicht ziegelrot-ockerfarben, wie von einem
Außen: rötlich (5YR7/6) Schlickerüberzug. Ähnlich fein gemagert sind
Innen: braun (5YR4/2) die Waren 3, 5, 13, 17, und 23.
Bruch: im Kern ein helles Grau (5YR6/2) das zu Außen: ockerfarben (7.5YR5/6)
den Rändern ins Rötliche übergeht (5YR6/6) Innen: rötlich (5YR6/6)
Bruch: homogen bräunlich (10YR4/4) mit schwar-
Probe 14: Sehr grob mit Steinchen gemagerte, zen Einsprengseln
feste Ware. Im schiefrigen Bruch sind Sand und
kleinere Steinchen erkennbar. Die Textur er- Probe 19: Sehr harte und dichte Ware mit glat-
scheint dennoch gerichtet und sehr dicht. Ähn- tem, schluffigem Bruch. Im homogenen Gefüge
lich grobe Magerungen zeigen die Waren 2 und sind schwarze Flecken, wie von einer organi-
12. schen Magerung erkennbar. Darüber ergibt sich
Außen: dunkelgrau-braun (5YR4/1) eine Ähnlichkeit zur Ware 18. Die Oberfläche ist
Innen: dunkelgrau-braun (5YR4/1) leicht heller als der Bruch, bei einer ansonsten
Bruch: einzelne Farbzonen von dunkel in der Mit- homogen dunkelgrauen Färbung des Scherbens.
te (5YR2.5/1) über Rot-Töne (5YR4/6) bis grau- Außen: ockerfarben (10YR6/4)
braun (5YR6/4) Innen: grau (10YR6/2)
Bruch: homogen grau (10YR3/1)
Probe 15: Nur an einem Stück (MTg 2394) beleg-
te Ware mit gelbem Schlicker an der Außen- und Probe 20: Dichte, harte Ware mit geklüftetem
Innenfläche. Sehr dichtes und homogenes Gefü- Bruch. Im gleichmäßigen Gefüge sind kaum Ma-
ge, mit kaum sichtbaren Beimengungen. Wäh- gerungspartikel zu erkennen. Das verbindet sie
rend die Oberfläche eine helle Ockerfarbe zeigt, mit den Waren 8 und 24. Der Scherben ist gleich-
ist der Bruch grau. Der sehr gut erhaltene Über- mäßig ockerfarben durchfärbt.
zug des Gefäßes lässt diese Ware vordergründig Außen: ockerfarben (10YR7/4)
fremdartig im Spektrum von Ovčarovo-Gorata er- Innen: ockerfarben (10YR7/4)
scheinen, wenngleich sie im Bruch den Waren 3 Bruch: homogen ockerfarben (10YR7/4)
und 13 ähnelt. Einzig von dieser Ware konnte
keine Probe entnommen werden, da das Stück Probe 21: Vollständig durchoxydierte, harte und
inventarisiert ist. Gewisse Ähnlichkeiten beste- dichte Ware. Im glatten Bruch sind kleinere und
hen auch zu den ebenfalls sehr fein gemagerten größere Steinchen erkennbar. Ähnlichkeiten be-
Waren 5, 17, 18 und 23. stehen zu den mehr oder weniger ebenfalls
Außen: gelblich-ocker (10YR6/6) durchoxydierten Waren 6, 9, 10 und 11.
Innen: gelblich-ocker (10YR6/6) Außen: ziegelrot (2.5YR5/6)
Bruch: homogen grau (10YR5/2) Innen: ziegelrot (2.5YR6/6)
Bruch: homogen ziegelrot (2.5YR5/6)
Probe 16: Sehr harte, dichte Ware mit schief-
rigem Bruch. Die Oberfläche ist stark verdichtet Probe 22: Sehr harte, leicht poröse Ware mit ge-
und oxydiert während sich der Scherben im klüftetem Bruch. Im unregelmäßigen Gefüge
Bruch dunkel zeigt. Magerungsbestandteile sind sind größere Steinchen erkennbar. Der Scherben
mit bloßem Auge nicht erkennbar. ist gleichmäßig ockerfarben.
Außen: rötlich (2.5YR4/6) Außen: ockerfarben (10YR6/4)
Innen: rötlich-grau (2.5YR6/2) Innen: ockerfarben (10YR7/3)
Bruch: homogen schwarz-grau (2.5YR 4/1) Bruch: homogen ockerfarben (10YR6/4)

Probe 17: Graue, sehr dichte, harte Ware mit ho- Probe 23: Harte, sehr grobe Ware mit zahlrei-
mogenem Gefüge. Im feinsandigen Bruch sind chen Magerungspartikeln im unregelmäßigen
wenige Steinchen erkennbar. Die Farbe des Bru- Gefüge. Im Bruch zeigt sich der Scherben porös
ches entspricht weitgehend jener der Außen- und geklüftet. Außen- und Innenfläche sind oxy-
und Innenfläche. Ähnlichkeiten bestehen zu diert, der Kern erscheint dagegen in einem etwas
den ebenfalls sehr fein gemagerten Waren 3, 5, dunkleren Braunton. Gewisse Ähnlichkeiten be-
13, 18 und 23. stehen zu den ebenfalls stark gemagerten Waren
Außen: grau (7.5YR6/2) 3, 5, 13, 17 und 18.
Innen: grau (7.5YR7/1) Außen: rötlich-braun (5YR4/3)
Bruch: homogen grau wie Innen (7.5YR7/1) Innen: rötlich-braun (5YR4/3)
Bruch: relativ scharf begrenzte Farbzonen von
Probe 18: Harte, dichte Ware mit feinsandigem rötlich an den Rändern (5YR5/6) bis braun im
bis schluffigem Bruch. Im gleichmäßigen Gefüge Kern (5YR4/2)
sind nur einzelne schwarze Punkte, wie von ei-
ner organischen Magerung auszumachen. An- Probe 24: Vollständig durchoxydierte, sehr ho-
sonsten ist der Scherben homogen grau-braun mogene Ware ohne sichtbare Magerungsbe-

50
IV Die Funde

standteile im Gefüge. Im Bruch zeigt sich der zur Standfläche (B1d). Die niedrigen Becher zei-
Scherben glatt und schluffig. Im Vergleich zu gen alle eine einfache, abgeplattete Standfläche
den ähnlichen Waren 8 und 20 ist es die feinere ohne ausgeprägte Fußbildung.
Variante.
Außen: ziegelrot (2.5YR6/6) Bei den Bechern mit seitlichem Bandhenkel (B2)
Innen: ziegelrot (2.5YR6/6) lassen sich ebenfalls hohe (B2a) und niedrige
Bruch: homogen ziegelrot (2.5YR5/6) Typen (B2b) unterscheiden. Sie stehen auf einer
einfachen, abgeplatteten Standfläche oder zei-
Probe 25: Sehr feste und dichte Ware mit fein- gen eine leichte Fußbildung. Ob Becher auf ho-
sandigem Bruch. Im unregelmäßigen Gefüge hem Standring teilweise auch mit seitlichem
sind zahlreiche Magerungspartikel erkennbar, Bandhenkel ausgestattet waren, lässt sich nicht
darunter auch größere Steinchen. Außen- und In- ausschließen. Bei den aufgefundenen Fragmen-
nenfläche sind leicht oxydiert, der Kern dagegen ten von Bechern auf hohem Standring sind je-
etwas dunkler. denfalls keine Henkel oder Henkelansätze erhal-
Außen: ockerfarben (7.5YR6/4) ten. Neben den Exemplaren mit einfachen
Innen: rötliches ocker (5YR6/4) Bandhenkeln ist aus Ovčarovo-Gorata nur ein
Bruch: fließend ineinander übergehende Farb- Exemplar überliefert, das neben dem unteren
zonen von ockerfarben an der Außenseite Ansatz des Bandhenkels zu beiden Seiten je ei-
(10YR5/4) bis rötlich an der Innenseite (5YR5/6) ne senkrecht durchbohrte Buckelöse aufweist
(Taf. 3,1).
Alle Proben der Keramikwaren, mit Ausnahme
der nur an einem Gefäß belegten und darum Von den eigentlichen Bechern abzugrenzen sind
nicht entnehmbaren Ware 15, wurden der Ar- Formen, die in ihrem Aufbau formale Ähnlichkei-
beitsgruppe Archäometrie am Institut für Anorga- ten zu den Bechern zeigen, aber aufgrund ihrer
nische Chemie der Freien Universität Berlin über- bauchigen Gestalt zu den Töpfen gezählt werden
geben und dort keramologisch untersucht. Die müssen. Die hohe Form und der sich fließend
Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Unter- aus der Schulter entwickelnde verengte Mund-
suchungen sind in Kapitel IV.3.5 beschrieben. saum stellt sie dennoch nahe zu den Bechern,
weshalb sie im Folgenden als becherartige Töpfe
bezeichnet werden. Auch die becherartigen Töp-
IV.3.1.2 Formen fe (B3) lassen sich über ihre Fußbildungen glie-
dern. Es gibt Typen auf massivem Fuß (B3a), Ty-
Becher und becherartige Töpfe pen auf hohem Standring (B3b) und Typen mit
einer einfachen, abgeplatteten Standfläche, die
Becher (B) sind hohe Gefäße mit annähernd zy- sich in Ihrer Stärke kaum von der der Wandung
lindrischem Körper, meist auf niedrigem Fuß unterscheidet (B3c).
(Abb. 54). Ihr Gefäßfuß ist entweder massiv oder
als hoher Standring ausgebildet. Abweichend Einige Miniaturformen (B4) scheinen ebenfalls
von der allgemein zylindrischen Form der Becher Becher vorzustellen. Allerdings ist ihre Gestalt
(B1; B2) kann die Wandung auch leicht gebaucht oft recht unregelmäßig, so dass kaum ein Gefäß
sein. Der Übergang zu den becherartigen Töpfen wie das andere aussieht. Das heterogene Er-
(B3), welche sich durch ein deutliches S-Profil scheinungsbild der Miniaturbecher mag in ihrer
der Wandung auszeichnen, ist hier fließend. nachlässigeren Machart begründet liegen. Bei
Zum Rand hin ist die Gefäßlippe dann leicht aus- einigen Kleinformen ist die Wandung sehr steil
kragend. Wenige Exemplare zeigen eine gerade, und leicht nach außen gestellt, wodurch sie re-
leicht konisch eingestellte Wandung. Neben ein- gelrecht konisch sind (Taf. 2,6–7.16).
fachen Formen ohne Handhaben (B1) begegnen
Exemplare mit seitlich angesetztem Bandhenkel Die typische Becherverzierung ist die Kannelur.
oder abgeplattetem Rundhenkel (B2). Dieser Die Sorgfalt ihrer Ausführung reicht von sehr prä-
Henkel findet sich stets im unteren Teil des Ge- zise ausgeführten Plisseekanneluren, die sich in
fäßkörpers, nur selten steht er bis zur Mitte Flächen ornamental überlagern bis zu einfachs-
hoch. ten, sich mehr oder weniger vertikal um den Ge-
fäßkörper spannenden Glättspuren. An einem
Die Becherformen ohne Handhaben lassen sich Becher (Taf. 48,3) ist eine Bemalung mit dunkler
noch einmal untergliedern in hohe Formen auf Farbe nachgewiesen, die auf die sehr fein ge-
einer einfachen, abgeplatteten Standfläche schlickerte und polierte Oberfläche eines sonst
(B1a) und gelängte Formen auf hohem Standring unverzierten Becherunterteils aufgebracht wur-
(B1b). Davon abzugrenzen sind wiederum ge- de. Schwache Reste einer Bemalung, ebenfalls
drungene Formen mit einem leicht konisch zu- mit dunkler Farbe, finden sich auch auf einem
laufenden Oberteil und einem leichten Umbruch Gefäßfuß, der möglicherweise ebenfalls zu ei-
zur Standfläche hin (B1c) sowie einfache, nied- nem Becher gehörte (Taf. 48,4). Nur wenige
rigere Formen mit einem fließenden Übergang Exemplare zeigen eine glatte, unverzierte Ober-

51
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 54. Ovčarovo-Gorata.


Typologie der Becher (B1–B2)
und becherartigen Töpfe (B3).

52
IV Die Funde

fläche. Möglicherweise waren die wenigen un- Bei den Töpfen mit einbiegendem Rand lassen
verzierten Becher bemalt, wobei sich die Farbe sich Formen mit enger Mündung (T1a) und For-
nicht erhalten hat. Sehr häufig ist der Fuß von men mit weiter Mündung, die aber immer noch
Bechern und becherartigen Töpfen mit Kerben als geschlossen anzusehen sind (T1b), unter-
verziert, unabhängig davon, ob der Gefäßkörper scheiden. Davon abzugrenzen sind noch einmal
kanneliert oder glatt belassen wurde. Von den Formen mit einer geraden, leicht nach innen ein-
Miniaturbechern sind einige zudem ritzverziert. gestellten Wandung (T1c) und regelrechte Kugel-
Selten belegt bei Bechern ist die Kerbung der formen (T1d). Die Fußbildungen variieren bei
Randlippe (Taf. 1,5; 2,6). allen Subtypen von einfach abgeplatteten Stand-
flächen bis zu massiven, leicht vom Körper abge-
B1 Becher ohne Henkel setzten Füßen.
B1a auf massivem Fuß
B1b auf hohem Standring Töpfe mit ausbiegender Randlippe lassen sich in
B1c von gedrungener Form auf abgeplat- große Formen mit deutlich ausgeprägtem S-Profil
teter Standfläche (T2a) und niedrige Formen mit leicht ausbiegen-
B1d auf abgeplatteter Standfläche der Randlippe (T2b-d) gliedern. Unterschieden
B2 Becher mit Bandhenkel werden können hier wiederum gedrungene (T2b)
B2a auf massivem Fuß von schlankeren Formen (T2c). Nur in einem
B2b auf abgeplatteter Standfläche Fragment (Taf 16,9; 59,7) ist ein weiterer Typus
B3 Becherartige Töpfe mit seitlich angesetztem Bandhenkel belegt
B3a auf massivem Fuß (T2d). Auch bei den Töpfen mit ausbiegender
B3b auf hohem Standring Randlippe sind sowohl einfache Standböden als
B3c auf abgeplatteter Standfläche auch massive, leicht vom Körper abgesetzte Fuß-
B4 Miniaturformen der Becher bildungen erhalten.

Die bikonischen Töpfe (T3) variieren in der Höhe


Töpfe ihres Umbruches von Exemplar zu Exemplar. Ei-
ne Unterscheidung verschiedener Typen wurde
Töpfe (T) sind hohe, zumeist geschlossene For- hierbei jedoch nicht vorgenommen, da es sich
men, die sich jedoch durch ihre weite Mündung um sehr wenige Exemplare handelt, die sonst je-
deutlich von den krugartigen Gefäßen mit enger weils einen eigenständigen Subtyp repräsentie-
Mündung unterscheiden lassen (Abb. 55). Die ren würden. Die wenigen erhaltenen Böden der
Abgrenzung gegen die becherartigen Töpfe ist bikonischen Töpfe zeigen überwiegend massive
nicht in gleicher Weise scharf zu vollziehen. Ähn- Füße, welche gegenüber dem konisch einziehen-
lichkeiten ergeben sich vor allem zu den Töpfen den Gefäßunterteil ein wenig ausgestellt sind.
mit ausbiegendem Rand (T2), die jedoch ihren Nur wenige Exemplare zeigen keine ausgeprägte
Schwerpunkt tendenziell eher oberhalb der Ge- Fußbildung sondern stehen auf einer abgeplatte-
fäßmitte haben, während die becherartigen Töp- ten Standfläche.
fe im unteren Gefäßkörper verbreitert sind und
sich zu den Bechern stellen lassen. Grundlegend Sehr häufig sind die großen Töpfe plastisch ver-
lassen sich bei den Töpfen bauchige (T1, T2) und ziert. Es handelt sich meist um eine dekorativ
bikonische (T3) Formen unterscheiden. Die bau- ausgeführte Aufrauhung der Oberfläche durch
chigen Formen lassen sich noch einmal in Typen Ritzungen, Eindrücke und plastische Applikatio-
mit eingestelltem (T1) oder ausbiegendem (T2) nen, die kurz oberhalb der Fußbildung ansetzt
Rand gliedern. Weitere Unterscheidungskriterien und bis unterhalb der Randlippe reicht. Die Aus-
sind die Enge der Mündung sowie die Fußgestal- sparung von Fußzone und Mundsaum ist gene-
tung der Gefäße. Sehr viele Fragmente lassen rell zu beobachten. Häufig ist der Rand sogar ge-
sich aufgrund der Position ihres Profils oder glättet, was ihn zusätzlich von der eindruck-
aufgrund spezifischer Verzierungen, die aus- oder ritzverzierten Wandung abgrenzt. Eine funk-
schließlich an Töpfen überliefert sind ebenfalls tionell sinnvolle Aufrauhung der Gefäßoberflä-
als Töpfe ansprechen, wenngleich sie sich kei- che wurde zum Teil durch grobes Ritzen oder Ein-
ner der drei genannten Typen eindeutig zuord- drücken der lederharten Gefäßoberfläche mit
nen lassen. Da diese Fragmente sehr zahlreich einem scharfen Gegenstand erreicht. Nicht sel-
sind, haben wir uns entschieden, die unbe- ten begegnen sogar beide Zier-Arten an einem
stimmbaren Fragmente in einer eigenen Katego- Gefäß. Die Eindrücke sind entweder mit einem
rie (T0) zusammenzufassen. Auch unter den Töp- speziellen Gerät oder einfach mit dem Fingerna-
fen finden sich vielfältige Miniaturformen. Die gel eingebracht worden. Sehr häufig finden sich
Typen sind ähnlich denen der Großformen, wo- dazu plastische Verzierungen am Gefäßkörper.
bei das kleine Format eine weichere Modellie- Als einfachste Variante treten plastische Leisten
rung der einzelnen Gefäßzonen bedingt, wes- auf, die mit Tupfen oder Kerben strukturiert sind.
halb sie ebenfalls eine eigene Kategorie bilden Im einfachsten Fall umspannen die Leisten hori-
(T4). zontal, vertikal oder diagonal den Gefäßkörper.

53
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 55. Ovčarovo-Gorata.


Typologie der Töpfe (T).

54
IV Die Funde

Als Varianten zu nennen sind kurze Leisten, die dige Exemplare zeigen jedoch, dass nicht immer
als hängende winkel- oder hufeisenförmige Bän- zwingend Handhaben vorhanden gewesen sein
der, in der Art von angedeuteten Handhaben, müssen. Dass diese Gefäße auch auf den Boden
den Gefäßbauch verzieren. In einigen Fällen sind gestellt werden konnten, bezeugen die wenigen
an die Ecken eines aus Leisten gebildeten Zick- erhaltenen Standflächen, welche jedoch nie zu
Zack-Bandes runde Rosetten oder Tupfen ge- regelrechten Füßen ausgeformt sind. Es handelt
hängt. Bekannt sind weiterhin zur Spirale einge- sich in allen Fällen um eine einfach abgeplattete
rollte Tupfenleisten und auch einzelne, appli- oder nur leicht vom Körper abgesetzte, flach auf-
zierte Kreis-Spiralen. In mehreren Variationen liegende Standfläche.
treten plastisch modellierte Blumenblüten auf
(Taf. 47,1–5; 54,9–12). Selten belegt sind kerb- Die Gruppe der Gefäße mit deutlich abgesetz-
verzierte Füße (Taf. 8,3; 10,10) und eingekerbte tem, zylindrischem Hals (K1) wirkt so einheitlich,
Randlippen (Taf. 12,6; 13,7; 16,7). Kleinere Töp- dass eine Unterscheidung verschiedener Sub-
fe sind oft anstelle der Aufrauhung durch Ritzun- typen wenig sinnvoll erscheint. Bei den Gefäßen
gen und Eindrücke mit Kanneluren verziert mit ausgezogenem Hals (K2) lassen sich große
(Taf. 9,3; 10,9–10; 12,2; 16,8–9). Die Kannelur Formen (K2a) von kleineren unterscheiden, die
der Gefäße zieht sich meist einfach diagonal ihrerseits wieder in Typen mit deutlicher Schul-
oder diagonal in Kombination mit waagerechten terbildung (K2b) und Typen ohne Schulterbil-
Kanneluren um den Gefäßkörper, wobei wieder- dung (K2c) zerfallen. Bei letzterem Typ geht der
um der eigentliche Fuß und die Randlippe aus- verengte Mundsaum direkt aus dem sich stetig
gespart bleiben. Bei einigen Exemplaren findet verschlankenden Oberteil hervor. Dazu gehören
sich zusätzlich am Bauch ein einzelner Buckel zwei Töpfe ohne klare Trennung von Schulter-
(Taf. 10,9), der auch vertikal durchbohrt und und Halsbereich, die mit ihrer gedrungenen Form
somit als Schnuröse ausgebildet sein kann singulär erscheinen (Taf. 19,9.11). Der Zusam-
(Taf. 16,8). menhang mit den krugartigen Gefäßen erklärt
sich jedoch über die großen Schnurösen, die
T0 Töpfe allgemein beide Formen am Bauch tragen. Derartige Hand-
T1 bauchige Töpfe mit eingestelltem Rand haben können als typisch für die Gruppe der
T1a mit enger Mündung krugartigen Gefäße gelten.
T1b mit weiter Mündung
T1c mit annähernd konischem Oberteil Die überaus meisten Gefäße der Gruppe sind un-
T1d kugelige Formen verziert, wobei die Oberfläche ausgesprochen
T2 Töpfe mit ausbiegendem Rand gut geglättet oder häufig sogar poliert ist. He-
T2a hohe Gefäße auf massivem Fuß rausragend aus dem Material sind einige Frag-
Abb. 56. Ovčarovo-Gorata.
T2b niedrige Gefäße mit S-Profil mente mit einer Verzierung aus scharfkantigen Typologie der krugartigen
T2c niedrige Gefäße mit nur leicht aus- Eindrücken, die Bänder oder Dreiecksmuster bil- Gefäße mit Zylinderhals (K1)
biegender Randlippe den, welche sich um den Gefäßkörper ziehen oder mit konisch sich
T2d gedrungene, weitmundige Formen (Taf. 17,2; 18,4; 20,3.7). Unverziert sind bei die- verengendem Hals (K2).
T2e Einzelform mit seitlich angesetztem
Bandhenkel
T3 bikonische Töpfe
T4 Miniaturformen der Töpfe

Krugartige Gefäße mit konisch verengtem Hals


oder Zylinderhals

Eine weitgehend geschlossene Gruppe bilden


hohe, krugartige Gefäße mit verengtem Mund-
saum (K) (Abb. 56). Aus einem bauchigen bis ku-
geligen Gefäßkörper entwickelt sich der ausge-
zogene und zum Teil deutlich vom Körper
abgesetzte Hals, der je nach Schärfe des Über-
ganges von der Schulter zur Mündung als ko-
nisch oder zylindrisch beschrieben werden
kann. Über dieses Merkmal lässt sich die Gruppe
in zwei grundlegende Typen gliedern: Töpfe mit
Zylinderhals (K1) und Töpfe mit konisch sich ver-
engendem Hals (K2). Die meisten dieser Gefäße
tragen am Bauch gegenständig vier vertikal
durchbohrte Ösen, was auf eine funktionale Auf-
hängung der Gefäße hindeutet. Einige vollstän-

55
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

sen Gefäßen der Hals und die Zone unmittelbar Warzenreihe als Verzierung (Taf. 19,7–8). Eines
oberhalb der Standfläche. Da einige der Deckel der einstichverzierten Gefäße zeigt einen gekerb-
eine gleichartige Eindruckverzierung aufweisen, ten Fuß (Taf. 18,4).
und diese sonst an keiner weiteren Gefäßform
nachgewiesen ist, sind die krugartigen Töpfe sehr K1 Töpfe mit Zylinderhals
wahrscheinlich mit Deckeln zu rekonstruieren. K2 Töpfe mit ausgezogenem Hals
Dies würde auch die Schmalheit der Gefäßhälse K2a hohe Formen mit durchbohrten Bu-
begründen, die zudem bei den verzierten Exem- ckeln am Bauch
plaren stets unverziert bleiben. Lediglich ein Frag- K2b Formen ohne durchbohrte Buckel
ment mit breiter Kannelurverzierung ist bekannt, K2c niedrige Formen ohne deutlich ab-
welche sich horizontal um den Hals zieht und auf gesetzten Hals
der Schulter vertikal verläuft (Taf. 17,1). Gemein-
sam ist allen Verzierungen die zusätzliche Beto-
nung des Umbruches vom Hals zur Schulter, was Schüsseln
entweder durch die Aussparung der Halszone
oder durch eine andere Ausrichtung der Verzie- Das Spektrum der Schüsselformen (S) ist breit
rung erreicht wird. Bei zwei Gefäßen ohne Schnur- gefächert (Abb. 57). Grundlegend lassen sich
ösen finden sich an deren Stelle Buckel bzw. eine Formen mit S-profilierter (S1), kugeliger (S2)

Abb. 57. Ovčarovo-Gorata.


Typologie der Schüsseln (S).

56
IV Die Funde

und leicht kalottenförmiger bis gerader Wan- Insbesondere einige der bikonischen Schüsseln
dung (S3) sowie Knickwandschüsseln (S4) un- sind umlaufend kanneliert (Taf. 31,1.4–5). Aber
terscheiden. Die Grenzen zwischen den Varian- auch bauchige Formen können kanneliert sein
ten sind nicht immer klar bestimmbar, erlauben und haben in einigen Fällen zusätzlich einen Bu-
aber grundsätzlich eine Zuordnung zu einem ckel, der den Bauch in der Mitte der Gefäße be-
der genannten Grundtypen. Weitere Glie- tont (Taf. 22,1; 23,2.4–5.7). Als Varianten begeg-
derungsmöglichkeiten bietet die Gestaltung der nen platte, runde, spitze und gespaltene Buckel.
Standfläche. Die Fußbildungen variieren von ein- Eine Knickwandschüssel mit kanneliertem Ober-
fach abgeplatteten Standflächen über massive teil zeigt mehrere kleine Warzen am Umbruch
Ständer bis zu sehr hoch ausgezogenen Stand- (Taf. 31,5). Bei einem weiteren Fragment einer
ringen. Von den gängigen Schüsselformen sind Knickwandschüssel ist der Umbruch mit einer
auch Miniaturexemplare überliefert, welche die Reihe aus Eindrücken betont (Taf. 31,2). Kleinere
großen Formen mehr oder weniger deutlich Schüsseln sind gerne ritz- oder eindruckverziert
nachahmen und darum in einer eigenen Katego- (Taf. 28,8–9; 31,8.13). Nur ein Mal belegt ist an
rie zusammengefasst wurden (S5). Ähnlich wie dem Fragment einer sehr steilwandigen Schüssel
bei den Töpfen lassen sich auch bei den Schüs- ein unterhalb der Randlippe verlaufendes, sehr
seln zahlreiche Fragmente aufgrund ihrer Profil- fein eingeritztes Band, das mit Fingernagelein-
position nur allgemein der Gruppe zuordnen, drücken gefüllt ist (Taf. 28,7). Seltener verziert
auch wenn keine genauere Typenansprache vor- sind die sehr großen Schüsseln (Taf. 28,1; 30).
genommen werden konnte (S0). Zwei flache Schüsseln sind horizontal kanneliert
(Taf. 27,7–8).
Die S-profilierten Schüsseln (S1) lassen sich
gliedern in flache Typen mit geradem, koni- S0 Schüsseln allgemein
schem Unterteil und sehr weiter Mündung (S1a) S1 Schüssel mit S-profilierter Wandung
sowie Formen mit rundlicherem Körper, die sich S1a ohne Fußbildung
noch einmal nach gedrungenen (S1b) und ge- S1b mit schwacher Fußbildung
streckten Typen (S1c) unterscheiden lassen. S1c auf massivem Fuß
S2 Schüsseln mit kugeligem Körper
Auch die kugeligen Schüsseln (S2) teilen sich in S2a große Formen, ohne Fußbildung
weitmundige (S2a) und geschlossenere Formen, S2b kleine Formen, ohne Fußbildung
die über ihre Fußbildungen wiederum in drei S2c auf massivem Fuß
Subgruppen zerfallen. Es gibt darunter Typen S2d auf Standring.
auf einer einfach abgeplatteten Standfläche S3 Schüsseln mit gerader Wandung
(S2b), solche mit einem leicht abgesetzten mas- S3a flache, weit ausladende Formen oh-
siven Fuß (S2c) und Formen auf hohem Stand- ne Fußbildung
ring (S2d). S3b tiefe Formen, ohne Fußbildung
S3c auf leicht ausgeprägtem, massivem
Eine große Vielfalt zeigen die Schüsseln mit ge- Fuß
rader oder leicht kalottenförmiger Wandung S3d auf hohem, massivem Fuß
(S3). Belegt sind weitmundige (S3a) und hohe S3e auf Standring
(S3b) Schüsseln auf einer einfach abgeplatteten S3f auf hohem, schlankem Ständer
Standfläche, Formen mit niedrigem (S3c) und S4 Knickwandschüsseln
hohem, massiv ausgeführtem Fuß auf abgeplat- S4a auf massivem Fuß
teter Standfläche (S3d) sowie Formen auf hohem S4b auf Standring
Standring (S3e). Obwohl nur in einem Exemplar S5 Miniaturformen der Schüsseln
belegt, muss eine Schüssel auf hohem, massiv
ausgeführtem Ständer als eigenständiger Typ
(S3f) herausgestellt werden, da sich die Form Randformen
grundlegend gegen die übrigen Standflächen ab-
grenzen lässt (Taf. 29,8; 52,5). Die überaus meisten Randfragmente lassen sich
in aller Regel einem der genannten Gefäßtypen
Unterscheidungskriterium bei den Knickwand- zuordnen. Unter den wenigen nicht klar einem
schüsseln (S4) ist wiederum ihre Fußbildung. Gefäßtypus zuweisbaren Fragmenten gibt es ge-
Belegt sind Formen auf massiven Füßen mit ab- schlossene Formen mit eingestelltem Rand und
geplatteter Standfläche (S4a) und solche auf ho- verschieden stark ausgeprägte S-profilierte Rand-
hen Standringen (S4b). lippen, die sich entweder den Becher- oder den
Topfformen zuweisen lassen. Selten belegt sind
Die überaus meisten Schüsseln sind unverziert. deutlich senkrecht zu positionierende Fragmente,
Unter den seltenen Verzierungen finden sich häu- denn selbst bei den Becherformen mit weit-
fig gekerbte Gefäßfüße (Taf. 22,1–2.4; 24,6; gehend zylindrischem Körper ist das Profil leicht
29,1.3.6–8). Bei wenigen Exemplaren ist auch geschwungen. Sich konisch verengende Mündun-
die Randlippe gekerbt (Taf. 21,7; 26,4; 30,2). gen können entweder den krugartigen Gefäßen

57
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

mit ausgezogenem Hals oder den becherartigen der Suche nach Gefäßen, zu denen die pilzförmi-
Töpfen zugewiesen werden. Eine klare Zuordnung gen Deckel gehören können, bieten sich vor al-
fällt hier schwer, da beide Gefäßformen ähnliche lem die krugartigen Gefäße mit konischem oder
Mündungen aufweisen. Offene Mündungen müs- zylindrischem Hals an (K). Neben der charakte-
sen als Schüsselfragmente gelten, weswegen sie ristischen Halsform, die für die Aufnahme eines
nicht gesondert unter den Randfragmenten auf- Deckels wie geschaffen scheint, zeigen viele die-
tauchen. Es sind aber auch einzelne Randfrag- ser Gefäße auch die gleiche charakteristische
mente bekannt, die sich vordergründig keiner Verzierung aus umlaufenden Einstichbändern.
der aus Ovčarovo-Gorata bekannten Gefäßgrup-
pen zuordnen lassen. Zu nennen sind hier einige Da Einfache Deckel mit flacher Decke
Fragmente von kugeligen Gefäßen, deren Randlip- Db Deckel mit gewölbter Decke und
pe scharf nach außen gebogen ist (Taf. 35,1.4.7) eingezogenem, abgesetztem Saum
und Fragmente von regelrechten Trichtermündun- Dc Kalottenförmige Deckel mit vierfacher
gen (Taf. 34,5.7). Letztere können im Vergleich zu Durchbohrung
den bekannten Formen am besten zu den Schüs- Dd Pilzförmige Deckel mit vierfacher
seln gezählt werden. Durchbohrung

Deckel Sonstige Formen

Bei den Deckeln handelt es sich durchweg um Nur in wenigen Exemplaren sind Tassen (X1) be-
runde Exemplare. Unterscheiden lassen sich legt. Darunter befindet sich eine kugelige Tasse
einfache Deckel mit einer flachen Decke (Da) mit im Querschnitt rundem Henkel, auf dem ein
und verschiedene Typen mit gewölbter Decke kleiner Buckel sitzt, deren Boden leider nicht er-
(Abb. 58). Unter letzteren finden sich ebenfalls halten ist (Taf. 38,3). Möglicherweise ebenfalls
einfache Formen, mit einer gewölbten bis leicht als Tasse anzusprechen ist ein niedriges, zylin-
spitz zulaufenden Kappe, die sich unterhalb der drisches Gefäß mit dem Ansatz eines Henkels,
Krempe verengen (Db). Die übrigen der gewölb- der möglicherweise als Zapfen gebildet war, da
ten Deckel zeigen in der Decke vier gegenstän- kein weiterer Ansatz vorhanden ist (Taf. 38, 4).
dig eingebrachte Bohrungen und eine Verzie- Eben solch eine Handhabe trägt ein sanduhrför-
rung aus Bändern, die von Einstichen gebildet miges Gefäß an seinem Rand, dessen Unterteil
werden. Neben einfachen Kalottenformen (Dc) abgebrochen ist (Taf. 38,6).
zeigen viele der derartig verzierten Deckel einen
Aufbau aus einem leicht gebauchten, zylindri- Drei weitere Fragmente (Taf. 39,8–10) stammen
schen Unterteil und einem klar durch eine Krem- von Siebgefäßen (X2). Während eines der Stücke
pe abgesetzten, gewölbten Oberteil, wodurch aufgrund der starken Wölbung zu einer schüssel-
die Form eines Pilzhutes entsteht (Dd). Während artigen, runden Form ergänzt werden kann
die Einstichbänder auf dem gewölbten Oberteil (Taf. 39,10), zeigen die anderen zwei ein gera-
entweder konzentrisch oder spiralförmig um die des Profil. Der Anordnung der Durchbohrungen
Mitte herumgeführt sind, bildet das Ornament scheint keinerlei Ordnungsprinzip zugrunde zu
auf dem zylindrischen Unterteil Bänder, welche liegen. Die Löcher wurden in weitgehend regel-
den Körper umspannen. Auf einem besonders mäßigen Abständen ungeordnet in den lederhar-
Abb. 58. Ovčarovo-Gorata. gut erhaltenen Fragment (Taf. 36,1) erkennt ten Ton eingebracht.
Typologie der Deckel (D). man ein derart gebildetes Zick-Zack-Band. Auf
Weitere Formen sind entweder nur in einem
Exemplar belegt oder in ihrer Gestalt so vielfäl-
tig, dass die einzelnen Typen sich gleichfalls in
keiner Gruppe zusammenfassen lassen. Sie bil-
den eine eigene Kategorie der Sonderformen
(X3), die aufgrund ihrer geringen Zahl die allge-
meine Statistik kaum betrifft. Dazu rechnen wir
eine uns in ihrer gesamten Gestalt unbekannte
Gefäßgruppe, die regelhaft unterhalb der Rand-
lippe umlaufend kleine Durchbohrungen auf-
weist (Taf. 39,1–3.5–7). Es handelt sich durch-
weg um sehr grobe Fragmente mit einer durch
Ritzungen oder mit Fingernageleindrücken auf-
gerauhten Oberfläche. Über die Gestaltung ins-
besondere des Bodens lässt sich keine Aussage
treffen, da kein einziges Exemplar weiter als bis
kurz unterhalb des Randes erhalten ist. Mögli-
cherweise lässt sich anhand eines Miniaturgefä-

58
IV Die Funde

ßes, das unterhalb der Randlippe ebensolche Gefäßböden


Durchbohrungen aufweist, die Form dieser Gefä-
ße rekonstruieren (Taf. 39,4). Es handelt sich um Die in Ovčarovo-Gorata zu beobachtende Ausbil-
ein sackförmiges Gefäß, ohne Standfläche. Frag- dung der Standböden (F) ist ausgesprochen viel-
mente derartiger Bodenbildungen sind von grö- fältig. Viele der Becher-, Schüssel- und Topffor-
ßeren Gefäßen jedoch nicht überliefert, weswe- men stehen auf einer einfach abgeplatteten
gen man für die Gefäße mit durchbrochenem Standfläche (Fa). Unter den Formen mit deutlich
Mundsaum wohl auch mit einem üblichen Stand- abgesetztem Fuß sind Varianten auf gerader
boden rechnen muss. Auffällig im Fundmaterial oder nur leicht konkav gewölbter Standfläche
sind weiterhin zwei Fragmente mit einer ausge- belegt (Fb). In einigen Fällen ist diese Standflä-
prägten Verzierung aus Reihen mit Warzen, wel- che mit Eindrücken verziert (Taf. 40, 1–2; 43,6;
che auf die Oberfläche appliziert sind (Taf. 49; 55,3). Die Muster sind hier so deutlich aus-
55,13.17). Die Krümmung der Scherben scheint geprägt, dass es sich offenbar nicht um Ab-
keine regelhaft runden Formen zu ergeben. Viel- drücke von einer Unterlage sondern um eine
mehr lassen sich die Fragmente zu zwei unter- bewusste Verzierung handelt. Der Hang zur Ver-
schiedlichen Gefäßen mit eckigem Körper, des- zierung der normalerweise nicht sichtbaren
sen Ecken lediglich gerundet sind, ergänzen. Standfläche von Gefäßen zeigt sich auch bei ge-
Beim Ausrichten der Fragmente ergibt sich eine kerbten Füßen, wo die Kerben auf die Standflä-
steile Position nach innen, was einen konischen che übergehen und dort ein Blütenmuster bil-
Gefäßkörper rekonstruieren lässt. Diese unge- den. Verstärkt wurde dieser Eindruck bei dem
wöhnliche Form ist in einem Füßchengefäß mit massiven Fuß eines unbestimmten Gefäßes,
Zapfenhenkel aus Schicht III des Siedlungshü- dessen Standfläche noch zusätzlich kerbschnitt-
gels von Karanovo in Thrakien überliefert (Taf. 49 artig ausgeschnitten wurde, um die Blütenform
unten rechts). Abweichend von dem Gefäß aus zu betonen (Taf. 43,7). Mitunter ist bei unver-
Karanovo, wo jeweils einzelne Warzenleisten den zierten Füßen in der Unteransicht eine ovale
Gefäßkörper hinabführen, scheinen die Gefäße Form zu beobachten (Fc). Da dieses Merkmal äu-
aus Ovčarovo-Gorata mindestens mit doppelten ßerst selten auftritt kann nicht entschieden wer-
Warzenreihen verziert gewesen zu sein. Ebenfalls den, ob es sich bei den ovalen Standflächen um
als Sonderformen müssen zwei kleine Becher gel- eine bewusste Formgebung oder um ein Produkt
ten, einer mit seitlich angesetzter Ausgusstülle des Zufalls handelt (Taf. 40,3–5). Einige der ho-
(Taf. 38,8) und ein weiterer mit einer schräg an- hen Fußbildungen sind ausgehöhlt und bilden
gesetzten, weit von der Wandung abstehenden regelrechte Standringe (Fd). In einigen Fällen ist
Leiste, die als Handhabe gedient haben mag im Zentrum ein Omphalos belassen worden, der
(Taf. 38,5). Das Fragment einer Schüssel mit ritz- gleichfalls nur in der Unteransicht der Gefäße
verziertem Übergang zur flachen Standfläche sichtbar ist (Taf. 40,6–7; 43,8). Besonders hohe
lässt sich als längsovale Form ergänzen (Taf. Füße boten sich an, zusätzliche Verzierungen
38,7). Ein weiteres Randstück von einem mit gro- anzubringen. Belegt ist ein Standring mit umlau-
ben Warzen verzierten Topf muss aufgrund der er- fend angebrachten tiefen Kerben an der Außen-
haltenen Randlippe sehr flach ausgerichtet wer- seite (Taf. 43,8) und ein massiver Kerbfuß mit
den (Taf. 38,9). Es scheint sich hier um ein einer schrägen Kannelur (Taf. 43,9). Bemerkens-
großes, kugeliges Behältnis mit engem Mund- wert ist weiterhin ein Standring, der nach dem
saum zu handeln. Ebenfalls nur in einem Bruch- Brand seitlich durchbohrt wurde (Taf. 43,11;
stück überliefert ist ein flacher Teller mit massiv 55,1.6). Varianten der hohen Standringe sind
ausgearbeitetem Kerbfuß (Taf. 38,12). Das Kreuzfüße (Fe), die in der Mitte ebenfalls hohl
Bruchstück einer weiteren runden Platte mit Ker- sind (Taf. 44,2–3). Bei einem besonders kleinen
ben am Rand trug in der Mitte offenbar eine zoo- Gefäß wurde eine Dreiecksform durch seitliches
morphe Figur, von der sich die Ohren und der An- Einkneifen des Fußes erzielt (Taf. 44,6). Nur mit
satz einer Schnauze erhalten haben (Taf. 38,11). einem Beispiel belegt ist ein Kreuzmotiv, das in
Ebenfalls als Sonderformen anzusprechen sind Kerbschnitt-Technik in die flache Standfläche
eine sehr flache Knickwandschüssel mit kleinem eingetieft wurde (Taf. 44,1). Weitere Gefäße ste-
Buckel am Knick (Taf. 38,1) und eine große, koni- hen auf mehreren Füßchen (Ff), die zum Teil
sche Schüssel mit Tüllenausguss unterhalb des durch Ausschneiden aus einem hohen Standring
Randes (Taf. 38,2). Nicht regelhaft als Deckel an- erzeugt (Taf. 44,5.9), zum Teil aber auch selb-
gesprochen werden kann ein Tonkorken, der zu ständig geformt und dann angesetzt wurden
einem großen Vorratsgefäßes gehört haben mag (Taf. 44,8.10). Neben Exemplaren mit vier Füß-
(Taf. 38,10). Das Stück hat sich erhalten, weil es chen (Taf. 44,8) kann man bei einem Fragment
sekundär gebrannt wurde. aufgrund der Form des erhaltenen Füßchen-
ansatzes auf eine Dreiecksform schließen
X1 Tassen (Taf. 44,5). Ein größeres, sehr langes Füßchen
X2 Siebgefäße mit Kannelurverzierung scheint Teil eines kom-
X3 Sonderformen plex konstruierten Gefäßes gewesen zu sein
(Taf. 44,10). Ein kurzes, dickes Füßchen mit

59
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

dem Bruchstück einer horizontalen Platte war of- geknickt auftreten (Taf. 45,8–9). Die zwei über-
fenbar Teil eines Füßchentellers (Taf. 44,7). Ein lieferten geknickten Henkel sind profiliert und
weiterer, stark fragmentierter Gefäßfuß lässt sich bilden zur Schauseite zwei Rippen aus (Taf.
wiederum als Dreiecksform rekonstruieren, die 45,8–9).
den Boden nur an den Ecken berührte (Taf. 44,4).
An den krugartigen Gefäßen sind häufig vertikal
Fa Abgeplattete Standfläche durchbohrte Buckel zu beobachten, die als Ösen
Fb Massive Füße auf gerader oder leicht zum Aufhängen der Gefäße dienten (Taf. 17,3–
konkav eingewölbter Standfläche 6; 18,1.3; 19,9.11). Dass derartige Schnürauf-
Fc Massive Füße auf gerader, ovaler hängungen nicht auf diese Gefäßform be-
Standfläche schränkt waren bezeugen das Fragment eines
Fd Standringe Henkelbechers, der unterhalb des Henkels seit-
Fe Kreuzfüße und verwandte Fußbildungen lich zwei durchbohrte Buckel trägt (Taf. 3,1) und
Ff Formen mit Füßchenbildung das Fragment eines kleinen kannelierten Töpf-
chens (Taf. 16,8). Schnurösen finden sich ent-
weder an der breitesten Stelle des Gefäßkörpers
Handhaben oder leicht darunter angebracht. Bei vollständi-
gen Gefäßen lässt sich feststellen, dass sie in
Gemessen an ihrem allgemein seltenen Auftreten der Regel vierfach auftreten und gegenständig
sind die Henkelformen und weitere Arten von angebracht sind. Zwei Varianten der Schnurösen
Handhaben (H) an den Gefäßen aus Ovčarovo- lassen sich unterscheiden: zum einen solche,
Gorata recht vielfältig. Erhalten sind einige klei- bei denen die Durchbohrung in die Gefäßober-
ne, im Querschnitt runde, leicht gebogene Hen- fläche eingreift, sogenannte subkutane Ösen
kel (Ha), die als einzelne Fragmente (Taf. 45,1– (He), und solche, bei denen die Bohrung nur
6) aber auch an Becherformen belegt sind den Buckel selbst durchstößt, ohne die Gefäß-
(Taf. 3,6). Zu welchen Gefäßen gerade Henkel wandung zu berühren (Hf).
mit rundem Querschnitt, die in einem zapfenarti-
gen Fortsatz enden (Hb) gehörten, bleibt unklar Ha leicht gebogene, im Querschnitt runde
(Taf. 45,7). Überliefert ist einzig ein Tassenfrag- Henkel
ment mit einem ähnlichen Henkel (Taf. 38,3). Hb gerade, im Querschnitt runde Henkel mit
Nachweislich vorhandene Griffzapfen (Hc), las- Zapfenfortsatz
sen sich ebenfalls nur an singulären Gefäßen Hc Griffzapfen
nachweisen. Eine Schüssel mit unbestimmter Hd Bandhenkel
Fußbildung trägt seitlich einen hochstehenden He Buckelöse subkutan
Griffzapfen (Taf. 38,6). Das Fragment einer Tasse Hf Buckelöse aufgesetzt
zeigt einen runden Ansatz, der ebenfalls von ei-
nem Griffzapfen herrühren könnte, da kein wei-
terer Ansatz für einen geschlossenen Henkel vor- Verteilung der Formen
Abb. 59. Ovčarovo-Gorata. handen ist (Taf. 38,4). Drei einzelne Fragmente
Verteilung der grundlegen- solcher Griffzapfen sind überliefert (Taf. 45,11– Die Statistik der Keramik bezieht sich auf 23.744
den Gefäßtypen auf die 13). Eines der Fragmente trägt an der Oberseite aufgenommene Funde. Es handelt sich um sämt-
postulierten eine aufgesetzte Zierlinse, die kein Zweifel an liche Gefäße und Gefäßfragmente, die von der
„Siedlungshorizonte“. der horizontalen Anbringung dieser Handhabe Altgrabung Ovčarovo-Gorata noch im Museum
Rundungsfehler: 99,92;
lässt (Taf. 45,11). Ein weiterer, aufrecht stehend Tărgovište aufbewahrt werden. Obwohl diese
B = Becher und becherartige
Töpfe; T = Töpfe; K = krug-
angebrachter Griffzapfen mit einem im unteren recht hohe Zahl eine gewisse Repräsentanz bie-
artige Gefäße; S = Schüsseln; Teil angebrachten Buckel erinnert stark an Köpfe tet, lassen sich zur Fundverteilung nur aus-
D = Deckel; X = sonstige For- der Tonidole von Ovčarovo-Gorata (Taf. 45,13). gesprochen begrenzte Aussagen treffen. Allein
men (Siebgefäße, Tassen, Vielfältig erhalten sind Bandhenkel (Hd), die ent- 52,37 % der Keramikfunde waren keinem der
Sonderformen) weder gebogen (Taf. 3,1–5; 45,10) oder seltener vier von Angelova festgestellten „Siedlungshori-
zonte“ zuzuweisen (Abb. 59). Eine gewisse Ver-
gleichbarkeit untereinander bieten darüber hi-
naus einzig die Horizonte I und II die mit 12,51 %
Hor. B T K S D X unb. Sum
und 12,29 % etwa gleichviel an erhaltenen Fun-
I 0,23 6,68 0,27 1,72 0,01 0,01 3,57 12,51 den aufweisen. Überdurchschnittlich stark re-
präsentiert ist der Horizont III mit immerhin
II 0,13 5,03 0,22 1,07 0,02 – 5,80 12,29
20,32 % aller Keramikfunde. Dagegen fällt der
III 0,24 7,50 0,29 1,90 0,02 0,01 10,34 20,32 unterste Horizont IV mit gerade einmal 2,51 %
kaum ins Gewicht. Der geringe Fundanteil aus
IV 0,08 0,89 7,00 0,55 0,01 0,01 0,90 9,44
Horizont IV fällt um so stärker auf, da nur diese
unbek. 0,45 17,48 0,51 3,12 0,06 0,05 30,68 52,37 Schicht auf der Fläche der gesamten Siedlung
freigelegt wurde. Es ist darum zu vermuten, dass
Sum 1,13 37,58 8,29 8,36 0,12 0,08 51,29 106,93
ein Großteil der nicht mit der Angabe eines Hori-

60
IV Die Funde

zonts versehenen Scherben dieser „Siedlungs- III entfielen. Gleiches muss folglich auch für die
schicht“ angehört. Gegen Ende der Grabung Keramik angenommen werden. Die Verteilung
blieb offenbar nicht mehr genug Zeit, um die insbesondere der großen Gefäßgruppen verläuft
letzten umfangreichen Fundkollektionen zu be- weitgehend parallel zur Verteilung aller Formen
schriften. Da wir zudem nicht genau wissen, wie- auf die Horizonte und zeigt damit keinerlei Ver-
viel Material von der Grabung nicht aufbewahrt änderungen vom untersten zum obersten Hori-
wurde, müssen noch weitaus größere Verzerrun- zont an. So erklärt sich etwa das signifikante
gen in der Fundverteilung veranschlagt werden. Überwiegen der Töpfe (T) und Schüsseln (S) im
Sichere Aussagen über die Formenentwicklung Horizont III schlicht mit der hohen Zahl an erhal-
durch die einzelnen Besiedlungsphasen sind da- tenen Fragmenten aus dieser Schicht. Aussage-
rum nicht abzuleiten, so dass wir uns mit der all- kräftig ist lediglich das Mengenverhältnis der
gemeinen Verteilung des gesamten Fundstoffes einzelnen Formen zueinander, unabhängig von
auf die Horizonte begnügen müssen. Aus der Be- ihrer jeweiligen Schichtenzuweisung. Da wir ei-
handlung der Feuersteinartefakte durch Nguyen ne stratigraphische Trennung der postulierten
Van Binh, die relativ zeitnah zum Abschluss der vier Siedlungshorizonte ohnehin in Zweifel zie-
Grabungsarbeiten erfolgte, wissen wir, dass et- hen, erscheint dieses Vorgehen als einziger Aus-
wa gleich viele Steinartefakte auf den IV. und weg.
die zusammen behandelten Horizonte I, II und

Abb. 60. Ovčarovo-Gorata.


Kartierung aller Gefäßfunde
auf der Fläche.

61
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Insofern lohnt es sich auch die horizontale Ver- ob sich dieses Verteilungsbild erst durch die
breitung des Fundstoffes auf der freigelegten Flä- Auswahl der ins Museum gelangten Funde erge-
che, jenseits der festgestellten Baubefunde, in ben hat, bleibt schwer zu entscheiden. Ange-
den Blick zu nehmen. Die Verteilung sämtlicher sichts der großen Zahl an überlieferten Funden
Keramikfunde (Abb. 60) zeigt einen deutlichen und den sich doch deutlich abzeichnenden Kon-
Schwerpunkt im Nordwesten, dem Grabungs- zentrationen ist es dennoch möglich, dass sich
areal, welches seit 1974 freigelegt wurde. Bei- hier in etwa die ursprüngliche Fundverteilung
derseits des Hauptprofilsteges, südöstlich des spiegelt. Die Unschärfen in der Fundüberliefe-
Wasserkanals sind dagegen bedeutend weniger rung äußern sich eher darin, dass aus benach-
Gefäßfunde überliefert. Auffällig ist hier ein barten Quadranten ein krasses Missverhältnis an
deutliches Überwiegen der Keramikfunde nord- erhaltenen Funden festzustellen ist. So sind aus
östlich des Profilsteges gegenüber der Fläche Quadrant Н8 gerade einmal insgesamt sechs
im Südwesten. Eine maßgebliche Fundkonzen- Funde überliefert, wogegen die südlich angren-
tration zeigt sich dann erst wieder in der letzten zenden Quadranten М9 und Н9 mit 140 bzw.
Erweiterungsfläche nach Süden, die in den letz- 212 Funden recht gut repräsentiert sind. Es ent-
ten Grabungskampagnen der Jahre 1978 und 79 steht der Eindruck, als seien aus Quadrant Н8
angelegt wurde. Ob diese Flächenverteilung dem nicht alle Funde ins Museum gelangt. Auf die Ge-
tatsächlichen Fundaufkommen entspricht oder samtstreuung der Keramikfunde hat diese Fund-

Abb. 61. Ovčarovo-Gorata.


Kartierung der einfachen
Becher (B1).

62
IV Die Funde

oder besser Überlieferungslücke, angesichts der Exemplaren die größte Gefäßgattung darstellen.
großen Zahl an Funden aus den Nachbarqua- Während die Besiedlung hangabwärts ihre Gren-
dranten, aber nur geringen Einfluss. Der Ein- zen erreicht zu haben scheint, zeigt die dichte
druck einer ungleichmäßigen Fundverteilung Fundkonzentration im Nordwesten, dass mit ei-
auf der Fläche verstärkt sich noch beim Blick ner weiteren Besiedlung im Gebiet des heutigen
auf die Kartierung einzelner Formen. Betrachtet Waldes gerechnet werden muss (Abb. 63).
man etwa die mit lediglich 178 Exemplaren über-
lieferte recht seltene Gefäßgattung der Becher Was das Mengenverhältnis der Gefäßfunde zuei-
ohne Bandhenkel (B1) so zeigt sich eine deutli- nander anbelangt, so waren etwas mehr als die
che Konzentration im Norden der Siedlung Hälfte der Gefäßfragmente (51,29 %) formen-
(Abb. 61). Die krugartigen Gefäße mit konischem kundlich nicht näher bestimmbar. Aus dem übri-
Hals (K2), von denen 206 Exemplare bestimmt gen, formenkundlich bestimmbaren Material las-
wurden, konzentrieren sich ebenso in diesem sen sich aufgrund der immer noch großen Zahl
Bereich, wobei die Funddichte nach Norden, Sü- von 11.563 Funden einige Aussagen über den
den und Osten hin merklich ausdünnt (Abb. 62). Anteil der wichtigsten Gefäßgattungen am Ge-
Deutlich werden die Grenzen der Besiedlung samtspektrum treffen (Abb. 64). Mit 37,58 %
beim Blick auf die Verteilung der nicht näher zu überwiegen deutlich die Topfformen unter den
bestimmenden Topfformen (T0), die mit 8777 Gefäßen. Mit großem Abstand folgen die Schüs-

Abb. 62. Ovčarovo-Gorata.


Kartierung der Gefäße mit ko-
nisch sich verengendem Hals
(K2).

63
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 63. Ovčarovo-Gorata.


Kartierung der nicht näher zu
bestimmenden Töpfe (T0).

seln mit 8,36 %. Kleinere Anteile am Formen- Entwicklung kann daraus nicht abgeleitet wer-
spektrum nehmen die Becher mit 1,13 % und den. Das Überwiegen der henkellosen Formen
die krugartigen Gefäße mit 1,36 % ein. Der mit (B1) gegenüber den Bechern mit Handhabe (B2)
0,12 % äußerst geringe Anteil der Deckel am Ge- erklärt sich zum Teil durch die schlechtere Erhal-
fäßspektrum lässt darauf schließen, dass offen- tung der Henkel. Die geringe Zahl an überliefer-
bar nicht zu jedem Gefäß mit engem Mundsaum ten Einzelhenkeln legt jedoch den Schluss nahe,
ein keramischer Deckel gehörte. Als Abdeckun- dass nicht alle Becher einen Henkel getragen ha-
gen können allerdings auch Schüsseln gedient ben können. Gegenüber den eigentlichen Be-
haben. Ein sekundär gebrannter Tonpfropfen chern (B1 und B2) (0,74 % und 0,11 %) fallen
(Taf. 38,10) bietet einen Hinweis auf weitere Ar- die becherartigen Töpfe (B3) deutlich ab
ten der Gefäßversiegelung. (0,25 %). Der Anteil an Miniaturformen (B4) ist
mit 0,03 % statistisch gerade noch erfassbar.
Innerhalb der einzelnen Gefäßgattungen lassen
sich folgende Beobachtungen machen: Die Ver- Entgegen der allgemeinen Verteilung der Funde
teilung der Becher und becherartigen Töpfe (B) auf Horizonte ist bei den Töpfen (T) eine gering-
spiegelt die allgemeine Streuung des Fundstof- fügige Zunahme von Horizont II zu I zu verzeich-
fes auf die postulierten Horizonte (Abb. 65). Eine nen (Abb. 66). Angesichts der übrigen Fundver-

64
IV Die Funde

Hor. B1 B2 B3 B4 B

I 0,11 0,02 0,10 – 0,23

II 0,10 0,01 0,02 – 0,13

III 0,17 0,02 0,05 – 0,24

IV 0,06 0,01 0,01 – 0,08

unbek. 0,30 0,05 0,07 0,03 0,45

Sum 0,74 0,11 0,25 0,03 1,13

Abb. 65. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der Becher (B1–B2), becherartigen


Töpfe (B3) und Miniaturbecher (B4) auf die „Bauhorizonte“.

Hor. T0 T1 T2 T3 T4 T

I 6,42 0,11 0,14 0,01 – 6,68

II 4,99 0,04 – – – 5,03


Abb. 64. Ovčarovo-Gorata. Anteil der grundlegenden III 7,33 0,12 0,04 0,01 – 7,50
Gefäßtypen am Gesamtspektrum.
IV 0,86 0,01 0,02 – – 0,89

unbek. 17,36 0,05 0,06 – 0,01 17,48


teilung sollte diese Beobachtung jedoch keines-
Sum 36,96 0,33 0,26 0,02 0,01 37,58
falls überbewertet werden. Unter den bestimm-
baren Topfvarianten überwiegen die Formen mit Abb. 66. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der Töpfe (T) auf die „Bauhorizonte“.
eingestelltem Rand (T1) (0,33 %) vor denen mit
ausbiegendem Rand (T2) (0,26 %). Bikonische
Töpfe (T3) sind dagegen überaus selten Hor. K1 K2 K
(0,02 %). Die Miniaturformen (T4) fallen men-
genmäßig nicht ins Gewicht. I 0,10 0,17 0,27

II 0,12 0,10 0,22


Auch die Verteilung der krugartigen Gefäße mit
engem Hals (K) folgt der allgemeinen Verteilung III 0,10 0,19 0,29
des Fundstoffes auf Horizonte und lässt keine IV 0,02 0,05 0,07
Entwicklung erkennen (Abb. 67). Es überwiegen
die Formen mit konischem Hals (K2) mit 0,86 %. unbek. 0,16 0,35 0,51
Deutlich vom Schulterbereich abgesetzte Zylin- Sum 0,50 0,86 1,36
derhälse (K1) sind dagegen mit 0,50 % seltener.
Der gesamte Anteil der krugartigen Formen am Abb. 67. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der
Gefäßspektrum liegt mit 1,36 % äußerst niedrig. krugartigen Gefäße (K) auf die „Bauhorizonte“.
Rechnet man noch die einzelnen Schnurösen,
welche regelmäßig zu derartigen Gefäßen gehö-
ren, hinzu, vergrößert sich der Anteil zwar ge- Hor. S0 S1 S2 S3 S4 S5 S
ringfügig, bleibt aber immer noch maßgeblich
I 1,54 0,05 0,05 0,07 0,01 – 1,72
hinter den Becher-, Topf- und Schüsselformen
zurück, wie weiter unten zu sehen ist. II 1,05 0,01 – 0,01 – – 1,07

III 1,81 0,01 0,02 0,05 0,01 – 1,90


Ähnlich wie bei den Töpfen lässt die Verteilung
der Schüsseln (S) eine geringe Zunahme von Ho- IV 0,42 0,01 0,06 0,02 0,01 0,03 0,55
rizont II zu I erkennen, eine Tendenz, die der all- unbek. 2,98 0,01 0,06 0,04 0,02 0,01 3,12
gemeinen Verteilung des Fundstoffes entgegen-
läuft (Abb. 68). Angesichts der aufgezeigten Sum 7,80 0,09 0,19 0,19 0,05 0,04 8,36
Unsicherheiten ist es jedoch höchst ungewiss,
ob sich hier tatsächlich ein Trend erkennen Abb. 68. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der Schüsseln (S) auf die „Bauhorizonte“.
lässt. Unter den bestimmbaren Varianten sind
die Schüsseln mit kugeligem Körper (S2) und
die mit gerader Wandung (S3) mit jeweils 0,19 % der Schüsseln (S5) mit 0,04 % am Gesamtspek-
gleich häufig vertreten. Sehr viel seltener belegt trum aller Funde.
sind dagegen die S-profilierten Schüsseln (S1)
und Knickwandschüsseln (S4) mit 0,09 bzw. Die 28 nachgewiesenen Deckel (D) sind zu weni-
0,05 %. Ebenso selten sind die Miniaturformen ge, als dass sich aus ihrer Verteilung sowohl auf

65
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

die Horizonte als auch der verschiedenen Vari- wieder. Im Vergleich der verschiedenen Henkel-
Hor. D
anten zueinander irgendwelche Aussagen ablei- formen zueinander überwiegen deutlich die auf-
I 0,01 ten ließen (Abb. 69). Gleiches gilt für die 25 Son- gesetzten und subkutanen Schnurösen, die zu-
II 0,02
derformen (X) zu denen unter anderem vier sammengenommen immerhin 1,7 % des gesam-
Tassen (X1) und vier Siebgefäße (X2) gehören ten Fundaufkommens ausmachen. Es wurde
III 0,02 (Abb. 70). bereits darauf verwiesen, dass sich damit auch
IV 0,01 der Anteil der krugartigen Gefäße (K) erhöht, da
Bei den überaus zahlreichen Gefäßböden lassen es sich um eine für diese Gefäßform typische
unbek. 0,06 sich gleichfalls keinerlei Schwerpunkte in einem Aufhängung handelt. Unter der Voraussetzung,
Sum 0,12 der postulierten Horizonte ausmachen. Alle For- dass in der Regel vier Buckelösen zu einem Ge-
men kommen entsprechend der allgemeinen fäß gehören, kann der Prozentsatz jedoch nur
Abb. 69. Ovčarovo-Gorata. Fundverteilung gleichermaßen häufig in allen um 0,42 Punkte erhöht werden, womit die krug-
Prozentuale Verteilung der Schichten vor. Signifikante Verteilungsmuster artigen Gefäße insgesamt auf einen geschätzten
Deckel (D) auf die zeigen einzig die wenigen Füßchengefäße und Anteil von 1,78 % am gesamten Formenspek-
„Bauhorizonte“. die Fragmente von Kreuzfußgefäßen, die sich trum kommen. Von den eigentlichen Henkelfor-
auf die unteren Horizonte III und IV konzentrie- men und Griffzapfen (Ha-d) sind im Material von
ren. Die geringe Zahl der Stücke lässt allerdings Ovčarovo-Gorata gerade einmal 59 Exemplare
auch hier keine verallgemeinernden Aussagen nachgewiesen. Davon sind 42 Bandhenkel, was
über eine Entwicklung der Typen zu. etwa dem Doppelten der nachgewiesenen Be-
cher mit Bandhenkel (B2) entspricht.
Auch die Verteilung der Henkel und übrigen
Handhaben zeigt, aufgelöst nach „Bauhorizon-
ten“, kein spezifisches Verbreitungsmuster IV.3.1.3 Formen und Waren
(Abb. 71). Insgesamt sind regelrechte Henkel
im südosteuropäischen Frühneolithikum noch Im Folgenden werden diejenigen Proben als
überaus selten. Die im Querschnitt runden Hen- „Waren“ bezeichnet, die eingangs beschrieben
kel (Ha; Hb) und Griffzapfen (Hc) sind insgesamt wurden. Es handelt sich um zunächst rein ma-
zu wenige, um aus deren Verteilung etwas aus- kroskopisch bestimmte Gruppen von Waren, die
sagen zu können. Bei den Bandhenkeln (Hd) an den Funden bestimmt wurden, bevor die Pro-
und durchbohrten Buckeln oder Schnurösen ben zur keramologischen Untersuchung gege-
(He; Hf) spiegelt die Streuung ganz allgemein ben wurden.
die Verteilung des Fundstoffs auf die Horizonte
Noch viel weniger als die Formen in ihrer Vertei-
lung auf die „Bauhorizonte“ eine Tendenz erken-
Hor. X1 X2 X3 X nen lassen, die sich auch chronologisch deuten
ließe, sind die einzelnen Warenproben charakte-
I – – 0,01 0,01 ristisch für den einen oder anderen Horizont,
II – – – – was angesichts der Tatsache, dass schon die
Formen keinerlei Entwicklung zeigen auch nicht
III – – 0,01 0,01
verwundern kann. Allgemein häufig belegt ist
IV – – 0,01 0,01 die Warengruppe 10, die allein knapp 25 % des
Fundspektrums abdeckt. Ebenfalls sehr zahl-
unbek. – 0,01 0,04 0,05
reich belegt sind die Waren 7 (18,83 %) und 17
Sum – 0,01 0,07 0,08 (12,74 %). Alle übrigen Waren bleiben dagegen
weit unter 10 % des gesamten Fundspektrums.
Abb. 70. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der Tassen (X1), Siebgefäße (X2) und
Soderformen (X3) auf die „Bauhorizonte“. Die Korrelation der makroskopisch bestimmten
Waren und Gefäßformen lässt einige Regelhaf-
tigkeiten erkennen, in dem Sinne, dass be-
Hor. Ha Hb Hc Hd He Hf H stimmte Warengruppen bevorzugt zur Anferti-
gung bestimmter Gefäße verwendet wurden
I 0,02 0,01 – 0,06 0,03 0,40 0,53 (Abb. 72). Die Becherformen (B) sind besonders
II 0,01 – – 0,02 0,05 0,30 0,39 häufig aus den Waren 1 und 7 gefertigt worden.
Immer noch viele, aber deutlich weniger Exem-
III 0,01 – – 0,08 0,06 0,71 0,87 plare lassen sich den Waren 3, 10 und 17 zuord-
IV – – 0,01 0,01 0,02 0,13 0,17 nen. In geringen Anteilen vertreten sind die Wa-
ren 4, 5, 6, 9, 11, 12, 13, 14, 16, 18, 20, 22, 23
unbek. 0,03 0,01 – 0,2 0,11 1,44 1,79 und 24. Nie sind die Becher dagegen aus den
Sum 0,04 0,01 0,01 0,17 0,16 1,54 1,96 Waren 2, 8, 15, 19, 21 und 25 gefertigt worden.

Abb. 71. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der im Querschnitt runden Henkel (Ha- Töpfe (T) sind weit überwiegend aus der groben
Hb), Griffzapfen (Hc), Bandhenkel (Hd) und Schnurösen (He-Hf) auf die „Bauhorizonte“. Ware 10 hergestellt. Signifikante Werte liefern

66
B1 B2 B3 B4 T0 T1 T2 T3 T4 K1 K2 S0 S1 S2 S3 S4 S5 D X1 X2 X3 unb. Sum

1 0,18 0,01 0,01 – 0,24 0,01 0,01 – – 0,02 0,04 0,15 – 0,01 – – – – – – – 0,72 1,40

2 – – – – 3,73 0,01 – – – – 0,01 0,06 – – – – – – – – – 2,17 5,98

3 0,05 – 0,01 – 0,55 – – – – 0,05 0,02 0,24 – 0,02 0,01 – 0,01 0,02 – – 0,01 0,97 1,96

4 – – – – 0,45 – – – – – – – – – – – – – – – – 0,48 0,93

5 0,02 – – – 0,89 0,01 – – – 0,03 0,03 0,53 0,01 – 0,02 – – 0,02 – – – 1,22 2,78

6 – – – 0,01 0,25 0,01 – – – – – 0,08 – 0,02 – – 0,01 – 0,01 – – 0,27 0,66

7 0,25 0,06 0,08 0,01 3,73 0,05 0,02 – – 0,15 0,20 1,89 – 0,04 0,04 0,02 0,01 0,01 – – 0,01 12,26 18,83

8 – – – – 0,36 0,01 – – – – 0,01 0,07 – – – – – – – – – 0,37 0,82

9 0,01 – – 0,01 1,11 0,01 – 0,01 – – – 0,14 – 0,01 0,01 – – – – – – 1,20 2,51

10 0,03 0,01 0,01 – 13,56 0,05 0,02 – – 0,03 0,18 0,85 – 0,01 0,01 – – 0,01 – – 0,01 9,90 24,68

11 0,01 – 0,01 – 3,02 0,02 0,01 – – 0,02 0,06 0,35 – – – – – – – – – 2,55 6,05

12 – – – – 0,57 0,01 – – – 0,01 – 0,06 – – 0,01 – – – – – – 0,68 1,34

13 – – – – 0,71 0,02 – – – 0,02 0,02 0,58 – 0,01 0,01 – – – – – – 1,43 2,80

14 – – – – 0,90 0,04 – – – – – 0,17 – – – – – – – – – 1,45 2,56

15 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

16 – – – – 0,14 – – – – – – 0,04 – – – – – – – – – 0,34 0,52

17 0,05 – 0,04 – 3,94 – – – – 0,06 0,12 1,58 – – 0,01 – – 0,02 – – – 6,92 12,74

18 0,01 – – – 0,44 – – – – 0,01 0,01 0,20 – – – – – – – – – 1,14 1,81

19 – – – – 0,22 – – – – – – 0,09 – – – – – – – – – 0,68 0,99

20 0,02 – – – 0,05 – – – – – – 0,04 – – – – – – – – – 0,23 0,34

21 – – – – 0,26 – – – – 0,01 – 0,02 – – – – – – – – – 0,42 0,71

22 0,01 – – – 0,44 – – – – – 0,02 0,12 – – – – – – – – – 0,86 1,45

23 – – – – 0,98 – – – – 0,02 0,02 0,28 – – – – – – – – – 3,78 5,08

24 0,02 – – – 0,41 – – – – 0,04 0,02 0,22 – – – – – – – – – 1,31 2,02

25 – – – – 0,21 – – – – – – 0,06 – – – – – – – – – 0,19 0,46

unb. – – – – 0,07 – – – – – – 0,01 – – – – – – – – – 0,03 0,11

Sum 0,68 0,09 0,17 0,03 37,24 0,27 0,09 0,02 0,01 0,51 0,80 7,86 0,04 0,14 0,14 0,04 0,05 0,11 0,02 0,01 0,06 51,59 99,97

Abb. 72. Ovčarovo-Gorata. Prozentuales Verhältnis von Gefäßformen und Keramikwaren.

67
IV Die Funde
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

auch die Waren 2, 7, 9, 11 und 17, die jeweils Verwendung der Ware 10 für grobes Kochge-
über 1 Prozent am gesamten Fundaufkommen schirr lässt demnach eine technologische Funk-
der Töpfe ausmachen. Im Übrigen sind alle Kera- tion vermuten. Es liegt nahe, auch für die mit
mikwaren, bis auf die nur einmal belegte Ware Schamotte gemagerte Ware 4 eine technologi-
15, zum Anfertigen von Töpfen verwendet wor- sche Funktion anzunehmen. Die höchsten Werte
den. hat sie bei den Töpfen, was die Erwartung bestä-
tigt, da Schamotte insbesondere die ther-
Bei den krugartigen Gefäßen (K) ist die Bevor- mischen Eigenschaften der Keramik verändert.
zugung einer bestimmten Ware nicht in gleichem Der Anteil der Ware 4 am Gesamtspektrum liegt
Maße deutlich zu erkennen. Spitzenpositionen allerdings unter einem Prozent, so dass hier nur
nehmen die Waren 7, 10 und 17 ein, aber auch vorsichtige Aussagen über ihre Funktion möglich
die Waren 1, 3, 5, 11, 13, 22, 23 und 24 sind sind. Der Zusatz von Kalk oder Kalkspat zu den
noch zahlreich belegt. Nicht vertreten bei den Waren 2, 11, 12, 14, 17, 22, 23 und 25 mag
krugartigen Gefäßen sind die Waren 4, 9 und 15. ebenfalls technologisch bedingt sein. Auch aus
diesen Waren ist überwiegend grobe „Haus-
Schüsseln (S) wurden weit überwiegend aus den haltskeramik“ hergestellt worden.
Waren 7 und 17 gefertigt, wodurch sich auch der
hohe Anteil beider Waren am gesamten Fund-
spektrum erklärt. Relativ häufig begegnen dane- IV.3.1.4 Arten der Oberflächenbehandlung
ben auch Schüsseln aus den Waren 3, 5, 10, 11, und Verzierungen
13, 18, 23 und 24, wogegen die übrigen Waren
kaum signifikant belegt sind. Ebenso wie die Charakteristisch für die Keramik aus Ovčarovo-
Töpfe sind auch Schüsseln aus allen in Ovčaro- Gorata ist eine Schlickerung der Oberfläche, die
vo-Gorata belegten Keramikwaren gefertigt wor- an beinahe allen Gefäßen zu beobachten ist. Die
den. Nicht vertreten ist wiederum einzig die sin- Erhaltung des Überzugs ist jedoch höchst unter-
guläre Ware 15. schiedlich, so dass auf eine Unterscheidung von
geschlickerten und nicht geschlickerten Scher-
Bevorzugte Waren bei den Deckeln (D) sind 3, 5 ben verzichtet werden musste, da auch bei den
und 17, wenngleich diese Beobachtung auf- wenigen Stücken, die vordergründig keine der-
grund der allgemein geringen Anzahl der Deckel artige Oberflächenbehandlung erkennen lassen,
nicht überbewertet werden darf. Nicht nach- offenbar mit einer solchen zu rechnen ist. Die
gewiesen werden konnte die Verwendung der überwiegende Mehrzahl der Keramikgefäße
Waren 1, 4, 6, 9, 12, 13, 15, 16, 19, 20, 21, 22 (62,83 %) ist zudem außen geglättet (Abb. 73).
und 25 für die Anfertigung von Deckeln. Formen- Nur bei 20,66 % der Funde lässt sich keinerlei
kundlich scheinen die Deckel überwiegend zu Oberflächenbehandlung in der Art einer Glättung
den krugartigen Gefäßen mit engem Mundsaum oder Rauhung nachweisen. Weitere 16,15 % der
(K) zu gehören. Zu erwarten wäre also auch ein erfassten Scherben sind an der Oberfläche po-
übereinstimmendes Warenspektrum bei beiden liert. Es handelt sich überwiegend um kannelur-
Formen. Die Bevorzugung der Waren 3, 5, 7, 10 verzierte Becher, Töpfe und Schüsseln, deren
und 17 sowohl bei den Deckeln wie auch bei Oberfläche nach der plastischen Verzierung
den krugartigen Gefäßen scheint dies zu bestäti- noch einmal verdichtet worden ist. Eine künst-
gen. liche Rauhung durch Barbotine-Auftrag ist zwar
überaus selten, konnte aber bei immerhin 62
Auffallend häufig ist die feine Keramikware 7 zur Fragmenten nachgewiesen werden (Taf. 56,15–
Anfertigung von Bechern, krugartigen Gefäßen 17). Nur sieben Fragmente machten den An-
und Schüsseln verwendet worden, während sie schein, als sei ihre Oberfläche durch Wegnahme
bei den Töpfen nur verhältnismäßig selten vor- von Material aufgerauft worden, was bei dieser
kommt. Nach den keramologischen Untersu- geringen Zahl ohne weiteres lediglich den Lage-
chungen lässt sich die Ware 7 in die große Grup- rungsbedingungen im Sediment und einer da-
pe der „natürlich“ gemagerten Waren einfügen. raus resultierenden Verwitterung der Oberfläche
Damit scheint es sich um eine besonders feine geschuldet sein kann (Taf. 56,18).
Variante zu handeln, die bevorzugt zur Herstel-
lung von dünnwandigem Geschirr verwendet Knapp 40 % der Gefäße aus Ovčarovo-Gorata
wurde und der keine spezifische technologische sind verziert (Abb. 74). Überaus mannigfaltig
Funktion zugewiesen werden kann. Die gröbere sind die verschiedenen Arten der Negativverzie-
Ware 10, aus der mehrere tausend Töpfe und im- rung (V1), die durch Eindrücken oder Ritzen der
merhin über 150 Exemplare der Schüsseln her- lederharten Gefäßoberfläche mit einem festen
gestellt sind ist dagegen nur sehr selten bei den Gegenstand herrühren. Unterschieden werden
Bechern belegt. Bemerkenswerter Weise ist die- grobe Eindrücke (V1a), die in der Regel Material,
se Ware auch bei den keramologischen Unter- welches vom Vorgang des Eindrückens heraus-
suchungen auffällig, denn es ist die einzige Wa- gepresst wurde an der Oberfläche als überste-
re, der Granitgruß zugesetzt worden ist. Die hende Grate zurückgelassen haben (Taf. 6,5–6;

68
IV Die Funde

13,6–7). Diese können durch ein Stöckchen 55,15). In einigen Exemplaren sind darüber hi-
oder einfach mit dem Fingernagel eingebracht naus kleine, ringförmige Buckel (Taf. 11,7; 21,7;
worden sein. Ferner gibt es scharfkantige, sehr 24,2; 25,4) überliefert. Unter den applizierten
fein ausgeführte Eindrücke (V1b), die mit einem Motiven (V2b) sind zunächst verschiedene Vari-
spitzen Gegenstand hergestellt wurden und die anten von Fingertupfen- und Kerbleisten zu nen-
Oberfläche um diese herum glatt belassen. Die- nen, die insbesondere die großen ritz- und kerb-
se scharfkantigen Eindrücke sind in der Regel in verzierten Töpfe umspannen. Bezüglich ihrer
Reihen aufgetragen worden, die ganze Dekor- Lage am Gefäßkörper können kaum Regelhaftig-
bänder bilden. Insbesondere von den kugeligen keiten ausgemacht werden. Häufig ziehen sich
Töpfen mit ausgezogenem oder Zylinderhals und plastische Leisten diagonal über den Körper
von den Deckeln ist eine derartige Einstichver- (Taf. 6,1; 7,6; 8,3; 14,7; 15,3; 16,2), in einigen
zierung bekannt (Taf. 18,4; 20,3; 36; 37,1–3; Fällen handelt es sich um Bogen- oder Winkel-
46,1–7). Einige der Eindruckbänder werden von motive, die am Bauch der Gefäße appliziert sind
linearen Ritzungen betont, die vielleicht eine (Taf. 13,2.5; 14,1; 51,5; 58,13). Belegt sind
Vorzeichnung darstellen (Taf. 46,1). Belegt ist auch plastische Leisten, die horizontal unter-
diese Technik auch an den Dreifußschälchen. halb der Randlippe von Töpfen verlaufen, wobei
Diese Form der Verzierung charakterisiert ins- diese in einigen Fällen im rechten Winkel abfal-
besondere die Gefäßkeramik der spätneolithi- len und sich dann vertikal über den Gefäßkörper
schen Hamangia-Kultur und ist sonst für das ziehen (Taf. 8,2; 10,4; 11,1; 13,4.6; 51,1). Von
Frühneolithikum eher untypisch. An wenigen den genannten Blütenmotiven gleicht kaum ei-
Stücken ist eine Furchenstichtechnik (V1c) be- nes dem anderen. Hierbei offenbart sich eine Abb. 73. Ovčarovo-Gorata.
legt (Taf. 46,3). Überaus häufig ist die Einritzung große Individualität bei der Herstellung der Zier- Prozentuales Verhältnis von
der Gefäßoberfläche (V1d), die oft an groben Ge- motive. Ebenfalls appliziert wurden Spiralwirbel, Arten der Oberflächenbe-
fäßen zu beobachten ist. Es handelt sich meist von denen einige aus Tupfenleisten gebildet handlung und Gefäßformen.
um einfache Ritzlinien, die sich in der Art einer
Schraffur auf weiten Flächen des Gefäßkörpers
überkreuzen (Taf. 6,1.4; 7). Seltener sind einge-
unbehandelt gerauht geglättet poliert Barbotine
ritzte Zick-Zack-Motive, die bei unsorgfältiger
Ausführung jedoch ebenfalls als unorganisierte B1 0,05 – 0,32 0,31 –
Schraffuren erscheinen (Taf. 8,1.3; 9,2.4–7).
B2 0,02 – 0,06 0,01 –

Als weitere Ziertechnik ist eine positive Profilie- B3 0,01 – 0,13 0,03 –
rung der Gefäßoberfläche (V2) belegt. Darunter
B4 0,01 – 0,02 – –
fallen kleine Buckel, die aus der Gefäßoberflä-
che herausgearbeitet wurden (V2a). Diese sind T0 10,09 0,02 24,17 2,93 0,02
jedoch nicht aus dem Gefäßinneren herausge-
T1 0,11 – 0,13 0,02 –
drückt, sondern aus der Oberfläche herausge-
formt worden. Neben den einfachen, mehr oder T2 0,01 – 0,05 0,03 –
weniger spitz zulaufenden Buckeln (Taf. 10.2; T3 – – 0,02 – –
22,1; 24,12; 26,10; 31,7; 55,16) sind verschie-
dene „motivisch“ geformte Buckel bekannt. T4 0,01 – – – –
Überaus häufig sind vertikal gespaltene Buckel, K1 0,01 – 0,34 0,16 –
die in Ihrer Gestalt an Vulven erinnern (Taf. 23,4;
47,9–11; 54,5–8). Die Anbringung sowohl der K2 0,05 – 0,61 0,14 –
einfachen spitzen, als auch der gespaltenen Bu- S0 1,04 – 5,31 1,50 –
ckel jeweils nur in einem Exemplar, an der brei-
testen Zone des Gefäßes oder leicht unterhalb S1 0,01 – 0,02 0,01 –
des Bauches, lässt in der Tat eine Idee von S2 0,02 – 0,10 0,02 –
„männlichen“ und „weiblichen“ Gefäßen vermu-
ten, wenngleich dieser Geschlechtsdimorphis- S3 0,03 – 0,10 0,01 –
mus keinesfalls auf das gesamte Inventar der S4 – – 0,02 0,02 –
Gefäßkeramik aus Ovčarovo-Gorata zu übertra-
gen ist. Weitere Motive sind runde, platte S5 0,01 – 0,04 – –
Buckel, die sich häufig durch kleine Eindrücke D 0,02 – 0,08 0,01 –
am Rand als Blüten identifizieren lassen
X1 – – 0,02 – –
(Taf. 23,2.5.7; 47,4–5; 54,1–4.9). Dieser Ein-
druck wird bestärkt durch zahlreiche plastisch X2 – – – – –
ausgeformte Blüten, die in Applikationstechnik
X3 0,02 – 0,03 0,01 –
auf die Gefäße aufgebracht wurden (Taf. 47,1–
3; 54,10–12). Selten belegt sind horizontale Rei- unbest 9,14 0,01 31,26 10,94 0,23
hungen von mehreren kleinen Buckeln oder War-
Sum 20,66 0,03 62,83 16,15 0,25
zen am Bauch der Gefäße (Taf. 19,7; 31,5;

69
70
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Verzierungsarten und
Abb. 74. Ovčarovo-Gorata.

Gefäßformen.
Prozentuales Verhältnis von
V1a V1b V1c V1d V2a V2b V2c V3a V3b V4 V5 V1a+ V1a+ V1a+ V1a+ V1a+ V1a+ V1d+ V1d+ V1d+ V1d+ V1d+ V2a+ V2a+ V2a+ V2b+ V3b+ un- Sum
V1d V1d+ V1d+ V2a V2b V3b V2a V2a+ V2b V3a V3b V2b V3b V4 V4 V4 verz.
V2b V3b V3a
B1 – – – – – – – – 0,01 0,58 – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,08 0,67
B2 – – – – – – – – – 0,07 – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,02 0,09
B3 – – – – – – – – – 0,16 – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,01 0,17
B4 – – – 0,01 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,02 0,03
T0 7,99 0,05 – 13,49 0,20 0,87 0,01 0,02 – 0,70 – 0,13 0,07 – 0,04 1,31 0,02 0,14 – 2,72 – 0,08 0,01 – 0,05 0,01 – 9,32 37,23
T1 0,04 – – 0,07 – – – – – 0,02 – 0,01 – – – 0,01 – – – 0,01 – – – – – – – 0,10 0,26
T2 – – – 0,01 – – – – – 0,02 – – – – – – – – – 0,01 – – – – 0,01 – 0,01 0,01 0,07
T3 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,01 0,01
T4 0,01 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,01
K1 – 0,01 – – – – – – – 0,03 – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,46 0,50
K2 – – – – – – – – – 0,02 – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,77 0,79
S0 0,03 – – 0,02 0,02 – – 0,02 – 0,59 – – – – – – – – – – – – – – 0,05 – – 7,12 7,85
S1 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,03 0,03
S2 – – – – 0,02 – – – 0,01 – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,10 0,13
S3 0,02 – – 0,01 – – – – 0,02 – 0,01 – – – – – – – – – – – – – – – – 0,08 0,14
S4 – – – – 0,01 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,02 0,03
S5 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,05 0,05
D 0,04 0,04 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,03 0,11
X1 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,02 0,02
X2 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,01 0,01
X3 0,01 – – – 0,01 – – – 0,01 – – – – – – – – – – – – – – – – – – 0,02 0,05
unb. 0,13 0,29 – 0,24 0,12 0,04 – 0,01 3,55 3,44 – 0,03 – – – – 0,02 – – – – 0,02 – – 0,13 0,02 0,06 43,44 51,54
Sum 8,27 0,39 – 13,85 0,38 0,91 0,01 0,05 3,60 5,63 0,01 0,17 0,07 – 0,04 1,32 0,04 0,14 – 2,74 – 0,10 0,01 – 0,24 0,03 0,07 61,72 99,79
IV Die Funde

sind (Taf. 47,12–14; 54,13–15). Der Übergang von deutlich ausgeprägten Riefen, die durch Rit-
zwischen den Tupfen- und Kerbleisten sowie zungen der Gefäßoberfläche erzielt und dann
den kleinen, kompakteren Bildmotiven ist oft überpoliert wurden (Taf. 2,5; 21,1) bis zu kaum
fließend. Mitunter bilden die Leisten eckige Gir- sichtbaren Glättspuren, welche die Gefäßober-
landen, an deren Zipfeln kleine Appliken ange- fläche nur wenig strukturieren (Taf. 3,5; 4,8).
bracht sind (Taf. 46,11; 47,19; 58,15.17). Als ei- Sehr häufig erzeugen die Polituren Strukturen,
genständige Zierart treten an zwei Fragmenten die sich einer Kannelur annähern und umgekehrt
Warzenleisten auf (Taf. 49; 55,13.17). Die ent- sind kannelierte Gefäße in aller Regel sehr sorg-
sprechenden Formen können als Füßchengefäße fältig überpoliert worden. Insofern ist der Über-
mit Zapfenhenkel rekonstruiert werden, wie be- gang von einer ornamentalen Politur zur tatsäch-
reits oben ausgeführt wurde. lichen Kannelur ein fließender. Der allgemein
stark ausgeprägte Hang zur Verzierung der Gefä-
Die bisher beschriebenen Ziertechniken betref- ße äußert sich auch darin, dass die Kannelur bei
fen maßgeblich den Gefäßkörper auf einer brei- einigen Gefäßen bis auf die Henkel ausgreift
ten Zone, beginnend unterhalb der Randlippe (Taf. 3,2–3; 45,10), sich vereinzelt über Buckel
bis kurz oberhalb des Fußes. Der Hang zur Ver- hinwegzieht (Taf. 23,7; 47,6; 54,1.16) und in ei-
zierung greift in vielen Fällen aber auch auf die nigen Fällen sogar die Gefäßfüße nicht auslässt
weniger exponierten Zonen der Gefäße aus. So (Taf. 43,8–9).
sind zahlreiche Randlippen mit feinen Kerben
verziert (V3a). Ebenso gekerbt sind viele Gefäß- Üblicher Weise wurden gleich mehrere der be-
füße (V3b), wobei mitunter durch besonders tie- schriebenen Ziertechniken an einem Gefäß an-
fe Einbuchtungen in der Unteransicht der Ein- gewandt. So treten gekerbte Ränder und Füße
druck von Blüten entsteht (Taf. 43), wie sie sowohl bei ritz- und eindruckverzierten (Taf. 8,3;
bereits als Buckel oder plastische Applikationen 12,6; 13,7; 16,7; 18,4), als auch bei kannelier-
vom Bauch der Gefäße bekannt sind. Dass die- ten Gefäßen auf (Taf. 22,1–2; 31,4). Ebenso
ser Effekt bewusst erzielt worden ist, belegen kommen Buckel und plastische Applikationen
einige Bodenfragmente, an denen das Blüten- in Kombination mit sämtlichen Arten der Oberflä-
motiv zusätzlich negativ in die Standfläche ein- chenverzierung vor. Eine gewisse Ausschließ-
gearbeitet wurde (Taf. 43,6–7). Dieser Hang zur lichkeit besteht bei der Eindruck- (V1a) und Ritz-
Verzierung sogar der Gefäßböden ist umso er- technik (V1d), die in der Regel auf ein Gefäß
staunlicher, da diese Zone bei einer „normalen“ beischränkt ist. Die gemeinsame Verwendung
Nutzung der Gefäße für den Betrachter kaum von beiden Techniken an einem Gefäß ist dage-
sichtbar war. Weitere Beispiele für eine Verzie- gen überaus selten belegt (Taf. 7,1.5). Niemals
rung der Böden sind Eindrücke, die nicht etwa in Kombination mit einer anderen Ziertechnik
vom Absetzen der noch nicht vollständig ge- treten scharfkantige Eindrücke (V1b) auf. Die
trockneten Gefäße, etwa auf einer Matte herrüh- mit dieser Technik verzierten Gefäße sind offen-
ren können, sondern sicherlich intentionell ein- bar zusammengehörig und nehmen aufgrund der
gebracht wurden (Taf. 40,1–2). Bindung an eine einzige Verzierungstechnik in-
nerhalb der Keramikproduktion der Siedlung ei-
Bei den Arten der Oberflächenbehandlung wurde ne Sonderstellung ein. Deutlich sichtbar wird
bereits die Kannelierung der Gefäße (V4) ange- der Zusammenhang bei den krugartigen Gefä-
sprochen. Sie findet sich bevorzugt auf feinen ßen, deren gelängter Hals besonders für die Auf-
Töpfen und Schüsseln. Am häufigsten ist sie nahme eines Deckels geschaffen scheint.
jedoch an Bechern belegt. Die Anordnung der
Kanneluren ist überaus vielfältig. Bekannt sind Die Bemalung der Gefäße (V5) ist in Ovčarovo-
einfache, diagonal oder horizontal den Gefäß- Gorata so selten belegt, dass alle Stücke na-
körper umspannende Kanneluren. Oft wechselt mentlich angeführt werden können. Das Unter-
die Orientierung der Kanneluren, so dass sie or- teil eines Bechers ist mit breiten Linien in dunk-
namental überlagernde Flächen, in der Art eines ler Farbe bemalt (Taf. 48,3). Drei der Linien
Flechtbandes ergeben. Mitunter ist auf diese verlaufen parallel und ziehen sich schräg den
Weise eine regelrechte Zonierung des Gefäßkör- Gefäßkörper hinauf. Eine vierte Linie ist stärker
pers erzielt worden, wobei die einzelnen Bänder geneigt und bricht ab, kurz bevor sie in einem
aus kannelurgefüllten Dreiecken und Rhomben annähernd rechten Winkel auf die anderen trifft.
von schmalen Bändern horizontaler Kanneluren Spuren von ursprünglich wohl weißer Farbe, die
getrennt werden (Taf. 1,3; 2,3; 23,7; 41,1; jetzt stark verschmutzt ist, zeigt ein hoher Stand-
56,12.14). Einfachere Varianten davon sind ring, der ebenfalls zu einem Becher gehört ha-
Fischgrät- oder Tannenzweigmuster. Überhaupt ben mag (Taf. 48,4). Die Farbe ist jedoch so stark
fällt die Kannelur von Gefäß zu Gefäß derartig in- abgerieben, das keinerlei Struktur der Bemalung
dividuell aus, dass sie kaum einer strengen Ty- mehr zu erkennen ist. Eine kleine Scherbe von
pologie unterworfen werden kann. Ebenso man- einem weit ausladenden Gefäß zeigt an der Au-
nigfaltig wie die mit der Kannelur erzielten ßen- und Innenseite als einziges Exemplar siche-
Muster ist ihre technische Ausführung. Sie reicht re Reste von einer Bemalung mit weißer Farbe

71
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

(Taf. 48,5). Nur an der Außenseite des Frag- Schüsseln aus, Bereiche, die ausschließlich ei-
ments ist auch eine Struktur erkennbar, die aus ner Kerbenzier vorbehalten waren. Becher wur-
zwei parallel verlaufenden Linien besteht. Das den dagegen auf ihrer gesamten Oberfläche sehr
Randstück eines weiteren offenen Gefäßes zeigt fein geglättet oder sogar poliert und mit Kannelu-
wieder Überreste einer Bemalung in dunkler Far- ren überzogen. An Stelle der Kannelur konnte
be (Taf. 48,1). Recht gut erkennbar sind zwei pa- auch die Bemalung treten, die sich zwar nur in
rallel verlaufende Zick-Zack-Bänder, die erneut wenigen Fällen erhalten hat, aber nachweislich
sehr stark abgerieben sind. An einer Scherbe, vorhanden war. Eindruck- und Ritzverzierung so-
die sich vordergründig keinem Gefäßtyp zuord- wie plastische Applikationen gehören dagegen
nen lässt (Taf. 48,2) findet sich eine Fläche nicht regelmäßig zu den Verzierungen der Be-
dunkler Farbe, die linear abschließt. Da die Farb- cher. Dieses Spannungsfeld zwischen einer
reste ausnahmslos nur schwach erhalten sind, stark individualisierten Produktion, die aber
muss mit einer größeren Zahl an bemalten Gefä- gleichzeitig gewissen Formkonventionen unter-
ßen gerechnet werden, deren Verzierung sich le- liegt, spricht unseres Erachtens für eine wenig
diglich nicht erhalten hat. Da die Bemalung aus- spezialisierte Töpferei, die von mehreren Per-
schließlich an Stücken nachgewiesen ist, welche sonen gleichzeitig betrieben wurde. Es ist vor-
mit keiner weiteren Technik verziert worden stellbar, dass jeder Haushalt seine eigenen Töp-
sind, ist eine Bemalung insbesondere an den ferwaren nach Bedarf anfertigte, womit sich die
scheinbar unverzierten Gefäßscherben zu erwar- relativ große Breite des Formenspektrums erklä-
ten, die immerhin 61,74 % des Fundinventars ren würde. Zweifellos unterlag aber auch dieses
ausmachen. Hauswerk gewissen Traditionen, die mehr durch
strenge Konventionen als durch wechselnde Mo-
V1 Negativverzierungen den bestimmt waren, wodurch die Produktion
V1a grobe Eindrücke auf uns heute insgesamt geschlossen wirkt. Eine
V1b scharfkantige Eindrücke einheitliche Form ist in der Regel auch als Anzei-
V1c Furchenstich chen für eine gleichartige Verwendung der Ge-
V1d Ritzungen fäße zu werten. In viel stärkerem Maße als die
V2 Positivverzierung Ziertechniken unterliegt die Formgebung der
V2a Buckel Zweckbestimmung der Gefäße. Unter den Ver-
V2b plastische Applikationen wendungsmöglichkeiten der Keramik ist in erster
V2c Warzen Linie die Nutzung als Ess- und Trink- sowie als
V3 Kerbungen Kochgeschirr aber auch die Funktion als Vorrats-
V3a Kerbrand behältnis zu erwägen. Zum Kochen geeignet er-
V3b Kerbfuß scheinen die größeren Töpfe (T1a, T1b und T2a)
V4 Kanneluren sowie die tieferen Schüsseln ohne ausgeprägte
V5 Bemalung Fußbildung (S1a, S1b, S1c, S2a und S2b). Im Zu-
sammenhang mit der Nahrungszubereitung wer-
den auch die Siebgefäße verwendet worden sein
IV.3.1.5 Keramikproduktion und Verwendung (X2). Wahrscheinlich ebenfalls der Zubereitung
der Gefäße von Speisen dienten die großen, groben Gefäße
mit durchbrochenem Mundsaum (Taf. 39,1–
Die Funde der Gefäßkeramik aus Ovčarovo-Gora- 3.5–7). Als eigentliches Geschirr, in dem Spei-
ta zeigen eine große Varianz an Typen und Zier- sen serviert und aus dem sie gegessen wurden,
weisen, die sich jedoch innerhalb enger Grenzen scheinen die zahlreichen Schüsselformen geeig-
bewegt. Trotz der Tatsache, dass kaum ein Gefäß net. Als Besteck dazu kann man sich sehr gut die
dem anderen gleicht, ist an den Töpferwaren ein Verwendung der überaus zahlreich in Ovčarovo-
gewisses Streben nach Vereinheitlichung zu er- Gorata gefundenen Knochenlöffel vorstellen. Mit
kennen. Eine genaue metrische und stilistische einem Satz bestehend aus Schüssel und Löffel
Analyse lässt vordergründig zwar die individuel- ist bereits das grundlegende Essgeschirr, wie
len Unterschiede erkennen, dennoch lassen sich wir es noch heute verwenden, vorhanden gewe-
beinahe alle in ihrer Form rekonstruierbaren Ge- sen. Andererseits deutet Petăr Zidarov in seinem
fäße einer bestimmten Typengruppe zuweisen. Beitrag über die Knochengeräte (Kap. IV.7.) die
Gleichwohl unterliegen die Tektonik der Gefäße Löffel und Spatulen eher als Geräte, die bei der
und die Anbringung der Verzierungen klaren Herstellung von Keramik Verwendung fanden. Si-
Konventionen und lässt gesamt betrachtet einen cherlich wurden derartige Instrumente zum Ver-
ausgeprägten Lokalstil erkennen. Die regionale streichen und Polieren der Oberflächen benötigt
Tradition gebot offenbar stets, den Körper großer und auch die Kanneluren sind sehr wahrschein-
Töpfe mit einer Eindruck- oder Ritzzier aufzurau- lich mit solchen Hilfsmitteln aufgebracht wor-
hen, eine Art der Oberflächenbehandlung, der den. Eigentliche flache Teller fehlen im kera-
bei den kleinen Formen die Kannelur entspricht. mischen Inventar, wenn man von den wenigen
Alle drei Zierweisen sparen regelmäßig den Sonderformen absieht, die aufgrund ihrer Ge-
Mundsaum und die Fußzone von Töpfen und stalt und Verzierung aber vordergründig nicht

72
IV Die Funde

als Speisegeschirr geeignet scheinen. Als regel- vo III abgrenzen, die nur noch wenige Bezüge
hafte Trinkgefäße sind die meisten der Becher zum anatolischen Fundstoff erkennen lässt. Wie
und Topfformen zu groß. Die Miniaturformen sich das keramische Formenspektrum mit wei-
sind dagegen zu wenige, als dass sie als übli- teren bekannten frühneolithischen Inventaren
ches Trinkgeschirr gelten könnten. Bleiben also korrelieren lässt, wird im Folgenden zu unter-
auch hier in erster Linie die Schüsselformen als suchen sein (Abb. 75).
Trinkgefäße. Für die Becherformen wird man al-
lerdings auch an eine Nutzung als Trinkgefäße
denken müssen, wenngleich viele davon im Ver- IV.3.2.1 Der untere Donauraum
gleich zur übrigen Keramik so aufwendig verziert
sind, dass man sie sich nicht als alltägliches Ge- Ludogorie und Einzugsgebiet
schirr vorstellen mag. Der Phantasie sind keine der Goljama Kamčija
Grenzen gesetzt, sich dieses grundlegende Ser-
vice aus Schüsseln, Bechern und Knochenlöffeln Das Einzugsgebiet am Oberlauf des Kamčija-
um weiteres Geschirr aus organischen Materia- Flusses und seiner Nebenläufe bietet ein dichtes
lien ergänzt vorzustellen. Die Gruppe der sehr Netz an neolithisch-kupferzeitlichen Fundplät-
großen Töpfe könnte auch zur Vorratshaltung ge- zen, zu dem auch die Siedlung von Ovčarovo-Go-
nutzt worden sein. Krugartigen Formen mit en- rata gehört. Das Früh- und Mittelneolithikum be-
gem Mundsaum scheinen besonders zum Auf- treffen davon die Fundplätze bei Poljanica-
bewahren von Flüssigkeiten geeignet, zumal Platoto, Ovčarovo-Platoto, Ovčarovo-Zemnika,
wenn sie mit Deckeln verschließbar waren. Eine Zelena Morava und Drinovo.
Analyse von mutmaßlichen Speiserückständen
in den Gefäßen scheint 30 Jahre nach Abschluss Die älteste Siedlung der Region lokalisiert Hen-
der Grabungen nunmehr unmöglich. Proben von rieta Todorova auf einem Höhenzug östlich von
den Gefäßinhalten wurden im Museum Tărgoviš- Ovčarovo, in der Flur Poljanica-Platoto.103 Von
te nicht aufbewahrt. der 1972 bekannt gewordenen Siedlung sind
bislang sieben Gefäße veröffentlicht worden,
die als Belege eines „monochromen“ Neolithi-
IV.3.2 Die chronologische Stellung kums, als frühestem Keramikkomplex in der Re-
der Keramik innerhalb der südosteuro- gion immer wieder angeführt werden.104 Es han-
päischen und nordwestanatolischen delt sich um zwei halbsphärische Schüsseln auf
Kulturentwicklung einem massiven, mit Kerben verzierten Fuß, die
der Typengruppe S3d von Ovčarovo-Gorata ent-
Nachdem die Keramikformen von Ovčarovo-Go- sprechen und eine weitere, kugelige Schüssel
rata, ihre Zierformen und technologischen Kera- mit gekerbtem Rand des Typs S2a. Weiterhin ver-
mikwaren beschrieben wurden, gilt es, die rela- treten sind zwei kugelige Töpfe mit ausbiegen-
tivchronologische Position der Funde zu bestim- der Randlippe, ein Gefäß mit engem Mundsaum
men. Eine binnenchronologische Gliederung der und Schnurösen leicht unterhalb des Bauches
Materialien ist anhand der verfügbaren Angaben sowie eine weitere Schüssel mit gerader, leicht
der Grabungsdokumentation, aber auch schon ausschwingender Wandung. Bis auf die Töpfe
wegen der in den 1970er Jahren angewandten sind alle Gefäße mit einem roten Tonschlicker
Grabungsmethodik, nicht ohne weiteres mög- überzogen. Als altertümliches Merkmal können
lich, wie bereits detailliert dargelegt wurde. Al- die massiven Füße der Schüsselformen heran-
lerdings gehen wir innerhalb der Gesamtent- gezogen werden. Letztlich wird die frühe Zeit-
wicklung der Siedlung von keiner nennenswer- stellung der Siedlung aber anhand von 14C-Da-
ten Unterbrechung aus, so dass es angemessen ten begründet, die von der Keramik selbst
erscheint, die Funde als Ganzes mit den bekann- genommen wurden. Bislang liegt im gesamten
ten Stratigraphien der Nachbargebiete in Bezie- Großraum der Unteren Donau eine durchgehen-
hung zu setzen und zu vergleichen. Allgemein de Stratigraphie vom Horizont vor-Karanovo I
handelt es sich um ein Formenspektrum, das bis zur klassischen Phase der weiß-auf-rot be-
dem entwickelten bulgarischen Frühneolithikum malten Keramik (Karanovo I) nur aus Džuljunica
zugerechnet werden kann. Es steht noch deut- vor.
lich in der Tradition der ältesten Keramikformen
des südosteuropäischen Neolithikums. Die zu Eine Auswahl der Keramikfunde von Ovčarovo-
diesem Zeitpunkt bereits gut etablierte Keramik- Platoto wurde gemeinsam mit dem Material der
produktion zeigt eine ausgeprägte eigene Cha- Grabung des kupferzeitlichen Tells von Ovčarovo
rakteristik, die keineswegs mehr nur aus Nord- veröffentlicht.105 Die Formen entsprechen weit-
westanatolien inspiriert scheint, wie man es für
die früheste Keramikproduktion noch durchaus 103
behaupten kann. Andererseits lässt sich das Ma- Todorova 1990; Тодорова/Вайсов 1993, 127–128; To-
dorova 2003.
terial aus Ovčarovo-Gorata deutlich von der mit- 104
Todorova 1990, Abb. 2; Todorova 2003, Abb. 1.
telneolithischen Keramik des Horizontes Karano- 105
Тодорова et al. 1983, Taf. 1; 2A; 3; 5–6.

73
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 75. Lage der im Text genannten neolithischen Fundplätze in Südosteuropa und Nordwestanatolien. 1 Ovčarovo-Gorata; 2 Poljanica-Platoto; 3
Ovčarovo-Platoto; 4 Ovčarovo-Zemnika; 5 Zelena Morava; 6 Drinovo; 7 Goljamo Delčevo; 8 Dălgopol-Balkuzu; 9 Medgidia-Cocoaă; 10 Durankulak-Niva-
ta; 11 Malăk Preslavec; 12 Koprivec; 13 Bălgarsko Slivovo; 14 Čakmaktepe; 15 Hotnica; 16 Strelec-Eren bunar; 17 Orlovec; 18 Džuljunica-Smărdeš; 19
Samovodene; 20 Goljamata lisica, Pločite sowie Kleine und Große Höhle bei Veliko Tărnovo; 21 Devetaki-Höhle; 22 Krušuna; 23 Gradešnica-Malo pole und
-Lukanovo dărvo; 24 Bešovica; 25 Ohoden; 26 Rebărkovo; 27 Zakonica; 28 Banica; 29 Tlačene; 30 Komarevo; 31 Altimir; 32 Devene; 33 Bjala Slatina; 34
Dulceana; 35 Dudeti; 36 Drâghiceanu; 37 Cîrcea; 38 Grădinile-Islaz; 39 Perieni; 40 Moreti; 41 Rupea; 42 Valea Lupului; 43 Cipău; 44 Glăvăneti Vechi;
45 Larga Jijiei; 46 Traian; 47 Bal; 48 Dîr u-Ceahlău; 49 Trestiana; 50 Suceava-Parcul cetă ii und -Cîmpul an urilor; 51 Probota; 52 Sacarovca; 53 Sokol´
cy; 54 Soroki; 55 Ocna Sibiului; 56 Cluj-Gura Baciului; 57 eua-La cărarea morii; 58 Cauce-Höhle; 59 Le ; 60 Turia-La silozuri; 61 Donja Branjevina; 62
Dubova-Cuina Turcului; 63 Ostrovul Golu; 64 Gornea; 65 Schela Cladovei; 66 Giulvăz; 67 Golokut; 68 Foeni-Săla und -Gaz; 69 Dudetii Vechi; 70 Par a; 71
Lepenski Vir; 72 Padina; 73 Divostin; 74 Banja Aranđelovac; 75 Ornice-Makrešani; 76 Grivac; 77 Blagotin; 77a Drenovac; 78 Ajmana-Mala Vrbica; 79
Tečić; 80 Bubanj; 81 Crnokalačka bara; 82 Svetozarevo (Jagodina)-Bunar; 83 Vinča-Belo brdo; 84 Pavlovac-Gumnište und -Čukar; 85 Karagač-Žitkovac; 86
Gladnice; 87 Rudnik; 88 Anzabegovo; 89 Vršnik; 90 Govrlevo; 91 Rug Bair; 92 Zelenikovo; 93 Tumba Mađari; 94 Na Breg; 95 Thessaloniki; 96 Thermi; 97
Veluška Tumba und Porodin; 98 Čuka; 99 Radin Dol; 100 Podgorie; 101 Vashtëmi; 102 Barç; 103 Rajc; 104 Dunavec; 105 Slatina; 106 Kremikovci; 107
Čavdar; 108 Čelopeč; 109 Krajnici; 110 Nevestino; 111 Vaksevo; 112 Priboj; 113 Gălăbnik; 114 Pernik; 115 Negovanci; 116 Sapareva banja; 117 Ko-
vačevo; 118 Bălgarčevo; 119 Toumba Serron; 120 Karanovo; 121 Azmak; 122 Stara Zagora-Okrăžna bolnica; 123 Kazanlăk; 124 Ezero; 125 Glufiševo; 126
Veselinovo-Maleva Mogila; 127 Kalojanovec; 128 Mednikarovo; 129 Knjaževo-Rovnište; 130 Lesovo-Quellenfassung und -Djadopaneva vodenica; 131
Drama-Gerena, -Kajrjaka und -Merdžumekja; 132 Simeonovgrad-Čavdarova češma; 133 Rakitovo; 134 Elešnica; 135 Kapitan Dimitrievo; 136 Dobrinište;
137 Jabălkovo; 138 Krumovgrad; 139 Muldava; 140 Kărdžali; 141 Ljubimec; 142 Hoca Çeme; 143 Aağı Pınar; 144 Toptepe; 145 Yarımburgaz; 146 Pri-
morsko; 147 Makri; 148 Fikirtepe; 149 Pendik; 150 Çalca; 151 Musluçeme; 152 Barcin Hüyük; 153 Ilıpınar; 154 Mentee; 155 Aktopraklık; 156 Cokun-
tepe; 157 Uğurlu; 158 Orman Fidanlığı; 159 Demircihüyük; 160 Ulucak; 161 Ege Gübre; 162 Yeilova; 163 Dedecik-Heybelitepe; 164 Çukuriçi Höyük.

74
IV Die Funde

gehend dem Material von Ovčarovo-Gorata. So- der Basis von zwei mit Tupfenleisten verzierten
wohl die charakteristischen Becherformen B2a Scherben lässt sich diese Zuweisung aber weder
und B2b mit Bandhenkeln und henkellosen Be- bestätigen noch verwerfen.
cher B1b mit massivem Fuß als auch die Sub-
typen der einfachen großen Töpfe T1 sind vertre- Von den Funden der Grabungen bei Drinovo ist
ten. Auch Töpfe der feineren Art mit Kanneluren ebenfalls nur eine Auswahl veröffentlicht wor-
der Gruppe T2 kommen in Ovčarovo-Platoto vor. den.109 Allerdings wird eine größere Kollektion
Von den Schüsselformen wurden lediglich die der Keramikgefäße im Museum Tărgovište prä-
Typen auf schmalem Fuß abgebildet, die sich al- sentiert, die einen guten Eindruck vom Mittel-
lerdings ebenfalls auf fast alle Varianten aus neolithikum der Region bietet. Die Becherformen
Ovčarovo-Gorata verteilen lassen. Im Wesentli- haben sich hier zu hohen, schlanken Gefäßen
chen sind das S-profilierte Schüsseln S1b-c, ku- mit einer nach oben hin konisch zulaufenden
gelige Schüsseln S2c und Schüsseln mit gerader Wandung entwickelt. Beibehalten gegenüber
Wandung S3c-d. Nicht belegt sind lediglich die den älteren Exemplaren wird der Bandhenkel im
bikonischen Formen der Töpfe und Schüsseln unteren Teil der Gefäße. Bei den Schüsselformen
S4, welche allerdings in Ovčarovo-Gorata auch überwiegen jetzt stärker profilierte Typen wie
nur selten vorkommen. Ebenso fehlen die krug- etwa Knickwandschüsseln, die bereits auf die
artigen Gefäße und die charakteristischen ein- nachfolgende Entwicklung im Spätneolithikum
druckverzierten Deckelformen. Auffällig im Mate- hindeuten. Neu hinzu treten außerdem große,
rial von Ovčarovo-Platoto ist weiterhin das Feh- kannelierte Tassen mit leicht trichterförmig aus-
len von hohen Standringen, was im Hinblick auf gestellten Rändern und einem breiten Bandhen-
die Formenentwicklung in Thrakien als Anzei- kel. Auch an den krugartigen Gefäßen sind nun
chen für eine frühere Zeitstellung gewertet wer- einzelne, sehr breite Bandhenkel zu beobach-
den kann. Wenn das Material von Ovčarovo-Pla- ten. Diese Formen mit einer weit ausladenden,
toto aufgrund dieser Beobachtungen im Ver- oft bikonischen Wandung und einem engen Zy-
gleich zu Ovčarovo-Gorata etwas älter wirkt, so linderhals erinnern nur noch entfernt an die eng-
darf man dies angesichts der beschränkten mundigen Formen aus Ovčarovo-Gorata. Weiter-
Fundvorlage nicht überbewerten. Vordergründig hin üblich sind die grundlegenden Ziertechniken
überwiegen die Ähnlichkeiten in beiden Fund- des Frühneolithikums wie Ritz-, Eindruck- und
kollektionen, was eher für eine Gleichzeitigkeit Kannelurzier, wobei die Kannelur nun stärker in
beider Siedlungen sprechen würde. die Gefäßoberfläche eingreift und breite Riefen
bildet.
Aus der Flur Ovčarovo-Zemnika sind lediglich
neun Gefäße in Umzeichnung veröffentlicht wor-
den.106 Es handelt sich um Formen die zwar in Unterlauf der Kamčija und die Dobrudža
der Tradition von Ovčarovo-Gorata stehen, sich
aber andererseits mit neuen Typen auch deutlich Der Unterlauf des Kamčija-Flusses mit der Küs-
davon abgrenzen lassen. Verbindende Elemente tenzone des Schwarzen Meeres zeigt eine eigen-
sind die Deckelformen Dc, welche die charakte- ständige Ausprägung des Frühneolithikums, die
ristische Ritzverzierung fortführen und ein Gefäß sich im Spätneolithikum mit einem deutlichen
mit engem Mundsaum und Schnurösen unter- Einfluss der in der Dobrudža lokalisierten Ha-
halb des Bauches, das an die krugartigen For- mangia-Kultur auf diese Gebiete äußert. Natur-
men aus Ovčarovo-Gorata erinnert. Neuartig ist räumlich stellt die Dobrudža heute ein Gebiet
ein kanneliertes Tönnchen, das offenbar einen mit aridem Klima dar, welches keine ganzjährig
sehr tiefen Henkelansatz trägt und über dieses wasserführenden Flussläufe hervorbringt, wäh-
Merkmal vielleicht als Weiterentwicklung der Be- rend die südlich anschließende Zone durch die
cher mit Bandhenkel ohne Fußbildung B2b ver- Flussläufe der Provadijska reka und der Kamčija
standen werden kann. Ebenfalls nur entfernt ver- über bedeutend mehr Wasser verfügt. Nach Os-
wandt mit den Formen aus Ovčarovo-Gorata ist ten hin stehen beide Landschaften dem Meer of-
eine große, halbrunde Fußschüssel mit einer fen, wobei von einer sehr viel weiteren Ausdeh-
kannelurverzierten Wandung.107 Um die unmit- nung des besiedelbaren Landes in neolithischer
telbar auf Ovčarovo-Gorata folgende Formenent- Zeit aufgrund des stetig ansteigenden Meeres-
wicklung zu verstehen, wäre jedoch die Vorlage spiegels seit dem Ende des Pleistozäns aus-
von mehr Material dringend erforderlich. zugehen ist. Zwei frühneolithische Keramikkom-
plexe aus Goljamo Delčevo und Dălgopol-Balku-
In einen formenkundlichen Zusammenhang mit zu können besprochen werden. Die im Vergleich
den Funden aus Ovčarovo-Gorata stellt Todorova mit dem Frühneolithikum im Landesinneren hier
auch die Funde aus Zelena Morava.108 Allein auf interessierende Frühphase der Hamangia-Kultur
ist in den Siedlungen Durankulak-nivata, Medgi-
106 dia-Cocoaă und Cernavodă belegt.
Тодорова et al. 1983, Taf. 2b.
107
Тодорова et al. 1983, Taf. 2b, 19.
108 109
Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 116,4–5. Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 117.

75
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Unter den Ablagerungen des kupferzeitlichen zier an Gefäße der Hamangia-Kultur erinnern
Tells von Goljamo Delčevo trat als älteste Phase I (Taf. 17,2; 18,4; 20,3; 36; 37,1–3). Ein Zusam-
eine frühneolithische Siedlung zu Tage,110 deren menhang von Hamangia mit dem entwickelten
Fundmaterial Todorova der sog. Conevo-Kultur Frühneolithikum ist allerdings nicht leicht zu
zuweist.111 Vertreten sind im Fundmaterial die begründen, da allgemeiner Konsens über die
Schüsseltypen S2c und S3c, wobei in Goljamo spätneolithische und damit deutlich jüngere
Delčevo häufig ein leichtes Ausbiegen der Rand- Zeitstellung der Hamangia-Kultur besteht.116
lippe zu beobachten ist, was an die Profilierung Die vorhandenen Ähnlichkeiten zum frühneo-
der Schüsseln des Typus S1b erinnert. Die gro- lithischen Material aus Ovčarovo-Gorata geben
ßen Gefäße mit verengtem Mundsaum sind be- dennoch Anlass, insbesondere die Frühphase
reits sehr verschieden von denen aus Ovčarovo- dieser Kulturgruppe genauer zu untersuchen.
Gorata, indem die Mündung oberhalb der Ein-
schnürung trichterförmig ausschwingt oder es Unter der Feinkeramik der Siedlung von Medgi-
sich um sehr viel breitere Formen handelt. Punk- dia-Cocoaă finden sich einige einstichverzierte
tuelle Überschneidungen zeigen sich bei einer Gefäßfragmente, die unmittelbar mit Ovčarovo-
Tasse mit Knubbenhenkel,112 die eine gute Ent- Gorata vergleichbar sind.117 Ein Wandungsfrag-
sprechung in einem Gefäß aus Ovčarovo-Gorata ment mit drei parallel angeordneten Bändern
findet (Taf. 38,3) und bei den zahlreichen hoch aus runden Einstichen118 findet beispielsweise
ausgezogenen Standringen. Deckel kommen im beste Entsprechungen in den Fragmenten Taf.
Material von Goljamo Delčevo I noch nicht vor, 46,4.6. Sehr gut vergleichbar sind auch die aus
was als Anzeichen für eine frühere Zeitstellung scharfkantigen, dreieckigen Einstichen gebilde-
gelten kann. Das genaue Verhältnis zu Ovčaro- ten Flächenmuster aus Medgidia-Cocoaă119
vo-Gorata kann angesichts dieser Beobachtun- mit Verzierungen auf dem kleinen bikonischen
gen allerdings nur ungefähr bestimmt werden. Töpfchen Taf. 16,14 sowie die Gefäßfragmente
Erst in Goljamo Delčevo II treten gleich mehrere Taf. 46,2.5.7. Die für einige Hamangia-Töpfe ty-
Deckelformen auf, die allerdings bereits der pische, sehr feine Kannelurverzierung insbeson-
frühkupferzeitlichen Sava-Kultur angehören, mit dere am Oberteil von zweiteiligen Schüssel und
der die eigentliche Tellbildung an diesem Platz Topfformen120 findet sich in Ovčarovo-Gorata
beginnt. Charakteristisch für diese Zeit sind zy- zwar meist an Becherformen, doch auch einzel-
lindrische, teilweise ineinander stapelbare For- ne Schüsseln zeigen mitunter diese spezifische
men mit einer tiefgreifenden Kerbschnittverzie- Zierleiste (Taf. 23,1–7). Ebenso lassen sich
rung.113 Ob es sich um eine jüngere Siedlung Übereinstimmungen bei der Grobkeramik aufzei-
als in Ovčarovo-Gorata handelt, die erst mit Kara- gen, etwa im Hinblick auf Topffragmente mit
novo III zu parallelisieren ist, wie von Jan Lichar- eckigen Einstichen unterhalb der Randlippe121
dus und Hermann Parzinger angenommen (Taf. 7,5) oder die sehr spezifischen Zick-Zack-
wird,114 bleibt somit fraglich. Muster122, die in ganz ähnlicher Art auch in
Ovčarovo-Gorata auftreten (Taf. 6,4; 7,4; 15,1;
Weiteres Material der Conevo-Kultur ist aus Dăl- 16,4).
gopol-Balkuzu bekannt geworden.115 Die in Aus-
wahl vorgestellten Gefäßfragmente lassen sich Noch deutlichere Parallelen lassen sich im Mate-
gut mit Ovčarovo-Gorata verbinden. Belegt sind rial von Durankulak-nivata aufzeigen. Ein Gefäß-
Schüsselformen mit halbrunder und gerader deckel mit abgesetzter Krempe123 entspricht un-
Wandung der Typengruppen S2 und S3 sowie serem Typus Dd sowohl in der Form als auch in
Topfformen auf einer einfachen, abgeplatteten der Art seiner Verzierung (Taf. 36,1–8). Die aus
Standfläche. Die Oberfläche der Gefäße zeigt scharfkantigen Einstichen gebildeten Bänder
Eindruck- und Ritzzier sowie die plastische Ap- der Schüsseln auf Taf. 28,7.8 finden sich in Du-
plikation von kleinen Buckeln oder Warzen. rankulak-nivata als mit Kanneluren gefüllte Bän-
Ebenfalls belegt ist die charakteristische Kanne- der wieder.124 Allerdings unterscheidet sich die
lierung der Feinkeramik. Profilierung der Schüsseln mit ihren abgesetzten
Rändern deutlich von den in Ovčarovo-Gorata zu
Besonders auffällig im Material von Ovčarovo-Go- beobachtenden Formen. Die einfachen Topffor-
rata sind die profilierten Deckelformen Dc und Dd men125 lassen sich allerdings ohne Schwierig-
sowie einige der Gefäße mit zylindrischem und
konisch ausgezogenem Hals der Typengruppen 116
Berciu 1966, 109ff; Тодорова/Вайсов 1993, 146f; Ha-
K1 und K2a, die nicht nur über ihre Form, sondern otti 1997, 19–23.
117
Haotti 1997, Fig. 30,3.7–10.
vor allem wegen ihrer sehr spezifischen Eindrucks- 118
Haotti 1997, Fig. 30,3.
119
Haotti 1997, Fig. 30,9–11.
110 120
Тодорова et al. 1975, 15–20. Haotti 1997, Fig. 29.
111 121
Тодорова/Вайсов 1993, 142–147. Haotti 1997, Fig. 31,2–3.
112 122
Тодорова et al. 1975, Taf. 4,1. Haotti 1997, Fig. 31,6; 32,7.
113 123
Тодорова et al. 1975, Taf. 9–16. Димов 1982, Abb. 9e.
114 124
Vgl. Lichardus et al. 2002, 360; Parzinger 2005, 54. Димов 1982, Abb. 10г.з.и.
115 125
Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 124. Димов 1982, Abb. 11в–ж.

76
IV Die Funde

keiten unserem Material gegenüberstellen Schnitt В deckte eine Siedlung des beginnenden
(Taf. 6–7). Frühneolithikums auf, bei der insgesamt vier
aufeinanderfolgende Schichten beobachtet wer-
Angesichts der zahlreichen Übereinstimmungen den konnten. Das Fundmaterial aller vier Schich-
zwischen dem Material aus Ovčarovo-Gorata ten wurde zusammen vorgelegt und repräsen-
und der ältesten Hamangia-Keramik muss eine tiert die früheste Entwicklungsstufe des Neolithi-
zeitliche Nähe beider Erscheinungen in Betracht kums nördlich der Balkankette, die älter als
gezogen werden. Es erscheint schwer möglich, Karanovo I angesehen wird. Unter den Gefäßfor-
dass sich ein derart übereinstimmendes For- men überwiegen kugelige Schüssel- und Topffor-
menspektrum nach Jahrhunderten noch einmal men, teilweise mit ausbiegenden Rändern sowie
völlig selbständig entwickelt. Darum ist es eher bikonische Schüsseln mit tiefliegendem Um-
wahrscheinlich, dass sich beide Kulturgruppen bruch und senkrecht stehendem Rand.130 Cha-
zeitlich berührt haben. In der Konsequenz be- rakteristisch sind sehr niedrige, kaum vom Ge-
deutet dies ein früheres Einsetzen der Haman- fäßkörper abgesetzte Standringe. Verzierungen
gia-Kultur und somit eine deutlich ältere Neo- sind selten zu beobachten, bekannt sind plas-
lithisierung der Dobrudža, die möglicherweise tische Leisten und Buckel am Bauch der Gefäße.
bereits in der Mitte des 6. Jts. einsetzt. Bedauer- Bei einer erneuten Sichtung des Materials in den
licherweise fehlen aber 14C-Daten für den Beginn Magazinen des Museums Ruse konnten weitere
der Hamangia-Kultur bislang vollständig. Ziertechniken dokumentiert werden.131 Danach
war auch die Ritz- und Eindrucksverzierung der
Geographisch isoliert liegt die frühneolithische Gefäße bereits üblich. Die Dekoration der Gefäß-
Siedlung von Malăk Preslavec, als einziger Fund- oberfläche mit mehreren, unregelmäßig verteil-
ort unmittelbar auf dem südlichen Steilufer der ten Warzen und Grübchen in der Randlippe von
Donau. Veröffentlicht wurden aus dem Fundma- ausbiegenden Gefäßen sind ebenso belegt. An
terial einige mit dunkler Farbe bemalte Keramik- Handhaben begegnen Schnurösen, die entwe-
fragmente, die im näheren Umfeld keine Ent- der als durchbrochene Buckel oder als auf-
sprechungen finden.126 Naturräumlich liegt der gesetzte Röhren auftreten. Die Mehrzahl der Ge-
Platz bereits an der Peripherie der in Muntenien fäßfragmente ist mit einem rötlichen Schlicker
verbreiteten Dudeti-Kultur, die allerdings durch überzogen, auf dem in einigen Fällen eine Bema-
sehr komplexe Ritz- und Plissékannelurmuster lung mit weißer Farbe aufgebracht wurde. Das
charakterisiert ist. Die Technik der Gefäßbema- stratigraphisch ältere Material der Sondage A
lung stellt die Station bei Malăk Preslavec eher von Koprivec wurde bereits von Popov mit Ovča-
in einen frühneolithischen Zusammenhang, wo- rovo-Gorata verbunden.132 Ausschlaggebend da-
bei sich die nächsten Vergleichsfunde erst in für sind vor allem Becherformen und becherähn-
Nordwestbulgarien oder in Thrakien aufzeigen liche Töpfe, die den Typen B1a bzw. B3a und B3c
lassen.127 Lichardus parallelisiert die Funde mit ähneln, sowie die Schüsseltypen S1b und S3c.
Karanovo I.128 In Umzeichnung vorgelegt wurden vor allem kan-
nelierte Fragmente, die im Verhältnis zu den un-
kannelierten Stücken eine ähnliche Verteilung
Einzugsgebiet von Jantra und Russenski Lom wie in Ovčarovo-Gorata zeigen. Belegt sind au-
ßerdem plastisch applizierte Blüten, welche
Dem Kamčija-Lauf westlich benachbart bildet auch im Material von Ovčarovo-Gorata auftreten.
das Einzugsgebiet von Russenski Lom und Jantra Nach dieser Besiedlung wurde der Platz offenbar
eine natürliche Fortsetzung des Ludogorie. Aus verlassen und erst am Ende des Spätneolithi-
dieser Region sind die nächsten Siedlungen mit kums wieder aufgesucht. Charakteristische
einer durchgängigen Siedlungsstratigraphie vom Knickwandschüsseln mit hohem Umbruch stel-
Früh- zum Mittelneolithikum bekannt, die eine len das Material in einen Zusammenhang mit Ka-
Einbindung des Materials von Ovčarovo-Gorata ranovo IV, dessen regionale Ausprägung unter
gestatten. dem Namen der „Hotnica-Kultur“ bekannt ge-
worden ist.133
Von 1990–1994 durchgeführte Sondierungsgra-
bungen durch V. Popov bei der Ortschaft Kopri- Geländebegehungen am Unterlauf der Jantra er-
vec erbrachten an einem zum Baniski Lom hin brachten in der Flur Livadite bei der Ortschaft
abfallenden Hang, in drei stratigraphisch nicht Bălgarsko Slivovo wenig Material, das sich mit
miteinander zu verbindenden Grabungsschnit- den ältesten Funden von Koprivec verbinden
ten, eine Kultursequenz vom Früh- zum Spätneo- lässt134 und damit um einiges älter als die Funde
lithikum.129 Der am Fuße des Hanges gelegene
130
В. Попов 1996, Abb. 18.
126 131
Панайотов et al. 1992. Krauß 2006a, Taf. 1–5; 6,3–7; 7.
127 132
Etwa in Tlačene, Čavdar, Rakitovo oder Kazanlăk, vgl. Попов 1996, Abb. 30–36.
133
Николов 2002. Тодорова/Вайсов 1993, 137–142; Попов 1996, 91–
128
Lichardus et al. 2002. 92.
129 134
В. Попов 1996, 35 ff. Krauß 2006a, Kat.Nr. 27.

77
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

von Ovčarovo-Gorata ist. Angaben von Popov mit sehr groben organischen Beimengungen ge-
zufolge soll der markante Siedlungshügel Čak- magert und zeigt einen braunen Schlickerüber-
maktepe bei Borovo ebenfalls frühneolithisches zug. Darauf ist an wenigen Stücken eine Bema-
Material erbracht haben, das er mit der soge- lung mit einer dunkleren braunen Farbe zu beob-
nannten „Ovčarovo-Samovodene-Kultur“ verbin- achten.140 Die Feinkeramik zeichnet sich durch
det.135 eine ausgesprochene Dünnwandigkeit und
kaum sichtbare Beimengungen im Gefüge aus.
N. Elenski veröffentlichte weiteres frühneolithi- Auch sie ist geschlickert, aber im Gegensatz zur
sches Material aus den Fluren Vodopada, Pešte- Grobkeramik innen wie außen glänzend poliert.
rata und Mečata dupka bei Hotnica, aus Strelec- Neben dem Braunton der Grobkeramik sind bei
Eren bunar, sowie aus der Höhle Goljamata lisica der Feinkeramik auch schwarz- und graufarbige
bei Veliko Tărnovo.136 Die Funde aus Hotnica- Fragmente belegt. Technologisch und typolo-
Pešterata, Hotnica-Vodopada und ein Teil der gisch handelt es sich um gleichartige Keramik
Funde aus Strelec-Eren bunar lassen sich mit wie aus der Sondage В in Koprivec. Bemerkens-
dem ältesten Material aus Koprivec verbinden. wert ist hier aber die Bemalung einiger Gefäße
Es handelt sich um stark organisch gemagerte mit brauner Farbe, eine Technik, die nicht sofort
und im Bruch tiefschwarze Grobkeramik die in ins Auge springt und bei einer nur flüchtigen Be-
der Regel mit einem ockerfarbenen oder roten trachtung der Keramik leicht übersehen werden
Überzug versehen ist sowie um sehr feine, hoch- kann. Wenn die Keramik von Džuljunica 1 und
polierte Feinkeramik, die klingend hart gebrannt die damit zu verbindenden Fundplätze tatsäch-
ist. Ebenfalls mit Koprivec zu synchronisieren ist lich den Zeitpunkt der Neolithisierung Südost-
die unterste im Hügel von Orlovec nachgewiese- europas markieren, so haben wir es von deren
ne Besiedlungsphase A1.137 Der Platz liegt etwa Anbeginn mit Bemaltkeramik zu tun! Die darauf-
4 km östlich der Jantra bei Polski Trămbeš. Aus folgenden Schichten 2 und 3 zeigen ein ähn-
der darauffolgenden Phase Orlovec A2 stammen liches Formenspektrum wie zuvor, wobei der
wenige Fragmente mit Weißbemalung, woraus Tonschlicker sowohl der dickwandigen, wie auch
Elenski eine Parallelisierung mit dem frühen Ka- der dünnwandigen Keramik nun häufig rot ge-
ranovo I ableitet.138 In diesem Zusammenhang färbt ist. Auf diesem Hintergrund wurde mit wei-
sieht er auch die Funde von Hotnica Mečata dup- ßer Farbe gemalt, wie es für die Phase Karanovo I
ka und einen weiteren Teil der Materialien aus charakteristisch ist.141 Die oberste Schicht Džul-
Strelec-Eren bunar. junica 4 führt ein etwas anderes Formenspek-
trum, das sich ohne Schwierigkeiten mit Ovčaro-
Am deutlichsten lässt sich die frühneolithische vo-Gorata verbinden lässt.142 Belegt sind
Keramikentwicklung in Džuljunica-Smărdeš er- schlanke Becherformen der Typengruppen B1
fassen, einer großflächigen Siedlung, die etwa und B2 sowie becherartige Töpfe des Typs B3
3 km nördlich der eponymen Ortschaft liegt. Die mit Kannelurverzierung. Weiterhin treten die
neolithische Siedlung liegt zu Füßen eines kup- Topftypen T1b und T2, die Schüsselformen S1b
ferzeitlichen Tells, der bereits 1983–84 von Sta- und S2b-c sowie ein Gefäß mit engem Hals, ähn-
nev gegraben wurde. Seit 2001 leitet Elenski die lich K2c, allerdings dort mit angesetztem Band-
laufenden Grabungen, welche in mehreren henkel auf. Neben der Kannelierung sind auch
Schnitten das frühneolithische Siedlungsareal Eindruckszier und eine Verzierung mit applizier-
sondieren.139 Stratigraphisch gelang die Unter- ten Kerbleisten belegt.
scheidung von vier Siedlungsphasen, die nun
erstmals eine Anbindung der ältesten neolithi- Im Hinblick auf die Formenentwicklung in Džulju-
schen Keramik an das entwickelte Frühneolithi- nica können auch die bereits länger bekannten
kum erlauben. Die unterste Bauphase, Džuljuni- neolithischen Funde des Plateaus von Beljako-
ca 1, erbrachte eine Keramik, wie sie von zahlrei- vec eingeordnet werden, über die bereits R. Po-
chen mit der ältesten Phase von Koprivec zu pov am Beginn des 20. Jahrhunderts berichte-
synchronisierenden Plätzen bekannt ist. Es han- te.143 Das Frühneolithikum betreffen die Funde
delt sich zumeist um Schüsseln mit kugeliger aus der Kleinen und Großen Höhle beim Preobra-
oder gerader, steil stehender Wandung auf ei- ženski Kloster sowie in der Flur Pločite. Die süd-
nem leicht abgesetzten, massiven Fuß, kumpf- östlich von Beljakovec auf einem terrassierten
artige Formen mit eingestellten Rändern und Hang gemachten Funde von Pločite lassen sich
bauchige Gefäße mit einem engen, kurzen Hals. mit Džuljunica 1, der frühesten neolithischen Er-
Neben den massiven Füßen sind gerade oder scheinung in der Region, verbinden. Veröffent-
leicht konkav einbiegende Standflächen be- licht ist bislang lediglich ein Teil der Grobkera-
kannt. Der Scherben der Grobkeramik ist stets mik in Umzeichnungen, darunter vor allem
135
Попов 1996, 118; vgl. Krauß 2006a, Kat.Nr. 142.
136 140
Еленски 2000. Vgl. Еленски 2006, Abb. 7,6.
137 141
Станев et al. 1994; Станев 1995; Еленски 2000, 24. Vgl. Еленски 2006, Abb. 9.
138 142
Еленски 2000, 24. Vgl. Еленски 2006, Abb. 10.
139 143
Еленски 2006; Krauß 2011. Попов 1925.

78
IV Die Funde

hohe, weitmundige Formen mit ausbiegenden weder dem Nordosten oder dem Nordwesten des
Rändern und Fragmente von Gefäßen auf nied- Landes zuschlägt.151 Tatsächlich bildet das zen-
rigen Standringen.144 Ausschlaggebend für die tralbulgarische Donautiefland mit dem Einzugs-
Zuordnung zur frühesten Stufe ist aber vor allem gebiet der Flüsse Osăm und Vit jedoch eine na-
die klingend hart gebrannte und exzellent polier- turräumliche Einheit, die sich aufgrund ihres
te Feinkeramik, die im Magazin des Museums flachen und nur sanft zum Balkanhauptkamm
Veliko Tărnovo aufbewahrt wird.145 Die wenigen hin ansteigenden Reliefs gut gegen das hügelige
aus der Kleinen und Großen Höhle bekannt ge- Ludogorie im Osten und das von zahlreichen
wordenen Fragmente, wie etwa drei mit groben Flussläufen zerschnittene schmale Vorland des
Einstichen verzierte Töpfe, lassen sich mit gro- Westbalkans abgrenzen lässt.
ßer Vorsicht der Stufe Džuljunica 4 zuordnen,
die mit Ovčarovo-Gorata parallelisiert werden Die in einem Felsmassiv unmittelbar oberhalb
kann.146 Eine bereits von Popov veröffentlichte des Osăm gelegene Devetaki-Höhle gehört zu
Knickwandschüssel auf vier Füßchen könnte den frühesten in Bulgarien bekannt gewordenen
aber auch auf eine spätere Zeitstellung, parallel prähistorischen Fundplätzen.152 In den 1950er
zu Karanovo III, und damit auf das Mittelneolithi- Jahren führten V. Mikov und N. Džambazov dort
kum hindeuten.147 systematische Grabungen durch, die von Vent-
sislav Gergov erst in den 1990er Jahren wieder
Der Hügel von Samovodene liegt an einer ver- aufgenommen wurden.153 Mikov und Džamba-
kehrsgünstigen Position, unmittelbar am Austritt zov veröffentlichten mehrere frühneolithische
der Jantra aus den Felsmassiven von Veliko Tăr- Funde aus der Höhle, die von ihnen noch als mit-
novo. Von 1974–94 wurde der Platz durch P. Sta- telneolithisch angesprochen werden.154 Weitere
nev ergraben, wobei er fünf einzelne Besied- Fragmente der Grobkeramik mit charakteristi-
lungsschichten A, A-B1, B1, B2 und B2-C schen Ritz- und Einstichverzierungen sowie gan-
voneinander trennen konnte.148 Namentlich das ze Topfformen auf hoch ausgezogenen Standrin-
älteste Fundmaterial aus Samovodene A ist mit gen und Gefäße mit engem Hals lassen sich gut
Ovčarovo-Gorata verglichen worden.149 Obwohl mit dem Material aus Ovčarovo-Gorata verglei-
einzelne Formen etwa an die Becher mit Band- chen.155 Einige Fragmente mit Weißbemalung
henkel B2a, die Schüsseln vom Typ S2c und sowie mehrere warzenverzierte Fragmente las-
S3c oder Topfformen T1b erinnern, ist das Mate- sen sich eher zum älteren Material aus Koprivec
rial viel eher mit den Funden von Drinovo zu ver- stellen und gehören darum in die Zeit vor Ovča-
binden und damit etwas jünger zu datieren. Ins- rovo-Gorata.156 Andere Elemente, wie etwa ein
besondere die schlanken Becher mit einem fünfgliedriger, hoch ausgezogener Kreuzfuß oder
langen, konisch zulaufenden Hals, auskragen- die zahlreichen Schnurösen-Buckel können so-
der Randlippe und tief liegendem Umbruch150 wohl der älteren als auch der jüngeren frühneo-
finden gute Entsprechungen in den Formen von lithischen Besiedlung der Höhle angehören.157
Drinovo. In Samovodene B1 treten hohe Zylin- Allein durch den typologischen Vergleich der
derbecher mit einem massiven, im Profil runden Funde aus Devetaki scheint die Höhle von der
Zapfenhenkel auf, die für Karanovo III charakte- Phase Karanovo I bis in die Zeit von Ovčarovo-
ristisch sind. Ab Phase B2 bis zum Ende der Be- Gorata besiedelt gewesen zu sein.
siedlung begegnen Knickwandschüsseln, die
das Spätneolithikum in der Art von Karanovo IV Darüber hinaus sind nur aus der Umgebung der
markieren. nahegelegenen Ortschaft Krušuna weitere früh-
neolithische Funde bekannt geworden.158 Ein
Fragment mit Schnurösen-Buckel sowie ein wei-
Einzugsgebiet des Osăm teres von einem Gefäß mit Standring erlauben

Im Vergleich zu den frühneolithischen Fundstel- 151


Vgl. Тодорова/Вайсов 1993, 127–142; Николов 1992.
len in Nordost- und Nordwestbulgarien ist der 152
Vgl. Миков 1933, 29.
Raum des zentralen Nordbulgarien erstaunlich 153
Миков/Джамбазов 1960; Nikolov 2002, 86–87.
154
fundleer. Diese Tatsache wird in zusammenfas- Zum damaligen Zeitpunkt waren allerdings noch keine
älteren Funde des Neolithikums in Südosteuropa bekannt.
senden Arbeiten nur durch den Umstand ver-
Die Bezeichnung dieser Erscheinung als Mittelneolithikum
schleiert, dass man die Urgeschichte dieses beruht auf der Beobachtung, dass derartig feine Keramik
Gebietes von der Größe Schleswig-Holsteins ent- unmöglich auf einmal aufgekommen sein und sich gleich-
zeitig über den gesamten Zentral- und Ostbalkanraum ver-
breitet haben kann. Die Annahme eines damals noch unbe-
144
Станев 1996, Abb. 9. kannten älteren Neolithikums war damit rein hypothetisch
145
Ich danke N. Elenski für die Möglichkeit, die Funde im (Vgl. Миков/Джамбазов 1960, 42–43).
155
Museumsdepot in Veliko Tărnovo zu studieren. Vgl. Миков/Джамбазов 1960, Abb. 24c–d Abb. 26
146
Станев 1996, Abb. 10. Abb. 27 Abb. 30.
147 156
Р. Попов 1925, Abb. 10. Vgl. Миков/Джамбазов 1960, Abb. 24a Abb. 25
148
Станев 2002; Stanev 2002. Abb. 29c; Abb. 31 Taf. I.
149 157
Станев 2002, 190; Stanev 2002, 421. Vgl. Миков/Джамбазов 1960, Abb. 28 Abb. 29a–b.
150 158
Stanev 2002, Taf. 2,7; 3,5. Стоянов 1997.

79
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

allgemein eine Synchronisierung mit dem Früh- ten aus Banica überliefert ist,167 als verbinden-
neolithikum,159 ohne dass die Zeitstellung der des Merkmal gewertet werden. Die Kannelierung
Siedlung näher eingegrenzt werden kann. der Feinkeramik ist in Nordwestbulgarien in die-
ser Zeit allerdings nicht üblich, was eine deutli-
che Abgrenzung zum ostbalkanischen Frühneo-
Zwischen Iskăr, Westbalkan und Donau lithikum erlaubt, wo diese Art der Verzierung
weit verbreitet ist und durchweg in hohen Antei-
Dass der Forschungsstand einer Region in ho- len im Gefäßspektrum auftritt.
hem Maße von den jeweiligen Forscherpersön-
lichkeiten abhängig ist, beweist die hohe Dichte Von 2002 bis 2004 nahm Georgi Ganecovski die
an bekannten Fundplätzen in Nordwestbulga- Grabungen bei Ohoden, in der Flur Valoga wieder
rien, die beinahe sämtlich durch die intensive auf und veröffentlichte jüngst weitere frühneo-
Feldtätigkeit Bogdan Nikolovs bekannt gewor- lithische Funde, die er der Phase A von Gradešni-
den sind. Seine durch zahlreiche Stratigraphien ca-Malo pole voranstellt und mit Protostarčevo
abgesicherte Periodisierung des Neolithi- parallelisiert.168 Es handelt sich um rot- oder rot-
kums160 kann auch als Leitskala für die benach- braun geschlickerte Gefäße, die unbemalt sind
barten Gebiete genommen werden. und darüber der sogenannten „monochromen
Phase“ des Frühneolithikums zugerechnet wer-
Für das Frühneolithikum nimmt Nikolov aufgrund den. Einige der vorgestellten Formen wie etwa bi-
der Siedlungsstratigraphie von Gradešnica-Malo konische Schüsseln und sehr hohe Gefäßfüße
pole eine dreiphasige Entwicklung an, die er wie- lassen sich jedoch viel eher mit dem entwickel-
derum in mehrere Etappen aufgliedert. Die ältere ten Frühneolithikum, etwa der Phase Karanovo
Etappe der ersten Phase sieht er nur in den Fun- II und schließlich auch mit Ovčarovo-Gorata ver-
den der Devetaki-Höhle und in Materialien aus binden.169 In diesen zeitlichen Zusammenhang
der Umgebung der Stadt Bjala, die im Museum gehören wahrscheinlich auch einige der Frag-
Ruse aufbewahrt werden, vertreten.161 Die jün- mente mit Tupfenleisten.170
gere Etappe der ersten Phase des Frühneolithi-
kums repräsentieren die Funde der Schicht A Die zeitlich darauffolgende Entwicklung während
von Gradešnica-Malo pole, die durch Gefäßbe- der zweiten Phase des Frühneolithikums ist in
malung in weißer oder schwarzer Farbe charak- Schicht B von Gradešnica-Malo pole belegt.171
terisiert ist.162 Der Großteil der Gefäße ist aller- Mit ihr beginnt die polychrome Gefäßbemalung
dings noch immer unbemalt.163 Umfangreichere in den Farben Weiß, Schwarz und Rot auf einem
Fundkollektionen liegen für die zeitgleichen etwas helleren Grund als in der vorangegange-
Fundplätze bei Banica, Gorna Bešovica, Ohoden, nen ersten Phase. Allgemein handelt es sich um
Rebărkovo und Zakonica vor. Trotz der relativ stärker profilierte Formen, zum Teil auf schlan-
großen geographischen Distanz sind das Fund- ken, hohen Füßen mit bauchigen Körpern und
material und vor allem die verschiedenen Zier- andererseits Gefäßen mit lang ausgezogenem
techniken dieser Plätze gut mit Ovčarovo-Gorata Zylinderhals. Die insgesamt vierschichtige Sied-
vergleichbar. Einige plastisch ausgeformte Blü- lung von Tlačene gehört vollständig dieser Phase
ten- und Bogenmotive auf der Grobkeramik aus an.172 Im Keramikinventar zeigt sich ein Fort-
Bešovica und Ohoden etwa finden genaue Ent- leben der ritz- und eindruckverzierten Grobkera-
sprechungen in unserem Fundmaterial.164 Aus mik. Allerdings ist auch hier die stärkere Profilie-
Rebărkovo ist eine appliziertes Spiralmotiv be- rung der Gefäße zu beobachten, denn der Anteil
kannt,165 das sich neben die Motive auf der bikonischen und S-profilierten Formen
Taf. 47,12–14 und Taf. 54,13–15 stellen lässt. nimmt deutlich zu.173 Bei den krugartigen Gefä-
Ein kleines Töpfchen aus Zakonica mit flachen ßen liegen die Schnurösen nun etwas oberhalb
Buckeln am Bauch166 entspricht den Töpfchen der breitesten Ausdehnung am Gefäßbauch und
auf Taf. 23,2.5.7. Ganz allgemein kann auch die die Fingerriefenbarbotine ist häufiger zu beob-
Bemalung mit schwarzer Farbe, wie sie am bes- achten. In dieser Phase beginnt auch die Ent-
wicklung eines organisierten Ritzdekors,174 der
allerdings erst im Spätneolithikum zur dominie-
159 renden Zierform wird.
Стоянов 1997, 14 Abb. 1.
160
Николов 1992.
161
Mit großer Sicherheit handelt es sich bei letzteren um
die Funde von Koprivec, die entsprechend den Angaben
167
von Nikolov erst im Jahre 1990 entdeckt wurden. Vgl. Николов 1992, Abb. 1.
162 168
Николов 1974, Abb. 1–2; Тодорова/Вайсов 1993, Ганецовски 2007; Ганецовски 2008.
169
Abb. 95,1–5. Ганецовски 2007, Taf. 6,3; 11.
163 170
Николов 1992, 12. Ганецовски 2007, Taf. 15–16.
164 171
Vgl. Николов 1992, Abb. 2–3. Vgl. Николов 1974, Abb. 6–7; Тодорова/Вайсов 1993,
165
Vgl. Николов 1992, Abb. 4, zweite Reihe von Oben, Mit- Abb. 97.
172
te. Николов 1992, 13.
166 173
Vgl. Николов 1992, Abb. 5, zweite Reihe von unten, Vgl. Николов 1992, Abb. 6.
174
links. Николов 1992, 13.

80
IV Die Funde

Die finale, dritte Phase des Frühneolithikums ist kaum vollständige Formen bietet.185 Es handelt
bislang nur in der Schicht C von Gradešnica-Ma- sich weiterhin maßgeblich um bikonische For-
lo pole belegt.175 Die Formenentwicklung lässt men, die ritzverziert sind. Erst im entwickelten
sich aus der vorangegangenen zweiten Phase Mittelneolithikum, d. h. in der Zeit von Karanovo
herleiten und zeigt kaum Veränderungen. Aller- III, ist in Nordwestbulgarien mit kannelierter Ke-
dings überwiegen nun die bikonischen Formen ramik zu rechnen. Diese Ziertechnik ist selbst
bei der groben Keramik.176 Unter den Verzie- dann noch selten und von einer grundsätzlich
rungsarten der Grobkeramik spielt die Fingerrie- anderen Machart, indem sie sehr viel breiter
fenbarbotine eine größere Rolle.177 ausgeführt ist, als es aus dem Frühneolithikum
des Ostbalkanraumes bekannt ist.186
Die Gefäßbemalung auf Feinkeramik ist weiter-
hin polychrom, wobei häufig der gesamte Gefäß-
körper mit einer Farbe (weiß oder schwarz) über- Muntenien
zogen ist und darauf die Bemalung angebracht
wurde.178 An Motiven kommen komplexe, inei- Funde des beginnenden Frühneolithikums, die
nander verschachtelte Mäanderbänder und Spi- dem älteren Material aus Koprivec und Džuljuni-
ralmotive vor. ca oder der weißbemalten Phase südlich der Do-
nau entsprechen würden, fehlen aus der großen
Die zeitlich folgende Entwicklung im Mittelneo- Walachei weitgehend. Einzig von einem Fund-
lithikum ist in der benachbarten Flur Gradešni- platz bei Dulceana im Jude Teleorman sind eini-
ca-Lukanovo dărvo belegt. Die stratigraphische ge mit schwarzer oder weißer Farbe bemalte
Abfolge ist in diesem Falle gesichert, da die äl- Fragmente bekannt geworden, die Coma der
teste Schicht von Lukanovo dărvo am Rande der Phase Starčevo III zuordnet.187 Außer diesen
Siedlung die jüngste Schicht von Malo pole über- Fragmenten ist kein mit Ovčarovo-Gorata zu ver-
lagert.179 Charakteristische Formen des frühen gleichendes Material aus Muntenien bekannt
Mittelneolithikums sind bikonische Schüsseln geworden. Die Fundleere in diesem riesigen Ge-
und Schüsseln mit abgesetzten, auskragenden biet ist zwar frappierend, erklärt sich aber mögli-
Rändern und hohe, ebenfalls leicht bikonische cherweise durch die Sedimentierung der relativ
Töpfe mit sich verengendem Hals.180 Die Gefäß- flach liegenden Gebiete durch die nördlichen Zu-
bemalung ist nun nicht mehr nachgewiesen und flüsse der Donau.
an ihre Stelle ist eine flächige, ornamentale Ritz-
verzierung getreten.181 Die Motive zeigen noch Eine neolithische Besiedlung ist erst durch die
Anklänge an die spiraloiden Bemalmuster des Dudeti-Kultur faßbar, deren grundlegende Ein-
ausgehenden Frühneolithikums, werden aber er- teilung in die Phasen Malu Rou, Fundeni und
gänzt durch Treppenmäander- und Schachbrett- Cernica auf Coma zurückgeht.188 Die Gesamt-
motive, die in frühneolithischer Zeit ausschließ- entwicklung der Kulturgruppe sah er parallel zu
lich auf den „Dreifußschälchen“ belegt sind. Karanovo III. Am namengebenden Fundplatz Du-
Erstmals treten nun auch große, im Querschnitt deti konnten zwei sich überlagernde Schichten
runde Zapfenhenkel auf,182 die eine Verbindung nachgewiesen werden (Comas Phasen Malu
mit Karanovo II/III und III in Thrakien anzeigen. Rou und Fundeni), deren ältere Parzinger mit
Ebenfalls in diesen Zeithorizont gehört eine dem entwickelten Karanovo II parallelisiert, wäh-
Schüssel auf vier hohen Füßchen.183 Dieser ers- rend erst die Phase Fundeni Karanovo III entspre-
ten Phase des Mittelneolithikums ordnet Nikolov chen soll. Dem entspricht die Synchronisierung
einen weiteren Fundplatz bei Komarevo zu. Als von Lichardus, der Malu Rou mit Karanovo II/III,
neue Form taucht dort ein Zwillingsgefäß auf, Fundeni mit Karanovo IIIa und Cernica mit Kara-
das sich aus zwei bikonischen Töpfchen zusam- novo IIIb verbindet.189 Ausschlaggebend sind
mensetzt.184 für ihn vor allem Ähnlichkeiten zwischen dem
Material aus Drâghiceanu mit der Keramik von
Für die jüngere Phase des Mittelneolithikums Drama-gerena B, das er mit Karanovo IIIb paralle-
stellte Nikolov Material von Fundplätzen bei Alti- lisiert. Unberührt bleibt davon aber die Frage,
mir, Devene und Bjala Slatina vor, das allerdings wie weit das ältere Material aus Dudeti, na-
mentlich die Phase Malu Rou, herab datiert
werden kann. Bereits bei der Erstveröffentli-
175
Николов 1992, 14–15. chung von Drâghiceanu spricht Păunescu von
176
Николов 1992, 15. zwei stratigraphisch sich überlagernden Schich-
177
Vgl. Николов 1974, Abb. 12.
178 ten, deren Fundmaterial er allerdings zusammen
Vgl. Николов 1974, Abb. 14–15.
179
Николов 1992, 17.
180
Николов 1974, Abb. 19; 21–23; Николов 1992,
185
Abb. 8–9. Николов 1992, 18 Abb. 12–14.
181 186
Николов 1992, Abb. 10. Vgl. Николов 1992, Abb. 14, unten rechts.
182 187
Николов 1992, Abb. 8, oben links. Coma 1995.
183 188
Николов 1992, Abb. 9, zweite Reihe von unten, rechts. Coma 1971; Coma 1974, 10.
184 189
Николов 1992, Abb. 11, unten links. Lichardus et al. 2002, Tab 3.

81
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

vorstellte.190 Auffällig im Keramikmaterial sind scheidet sich kaum von dem der älteren. Signifi-
eine mit Warzen verzierte Scherbe191 sowie kante Veränderungen sind in der Bemalung fest-
eindruck- und ritzverzierte Töpfe mit gekerbten zustellen, die nun großflächiger die Gefäßober-
Rändern,192 die sich ebensogut auch mit dem flächen bedeckt. Weiterhin üblich ist die
Frühneolithikum südlich der Donau verbinden Verwendung von weißer Farbe. Daneben tritt ei-
lassen. Von Süden betrachtet fremdartig wirken ne polychrome Bemalung in den Farben Weiß,
dagegen die komplexen, vertikal über die Gefäß- Rot und Braun.199 Wenig Material ist aus der
körper verlaufenden Ritzmuster aus ineinander obersten frühneolithischen Schicht von La Hanu-
verschachtelten Mäanderbändern, die für die ri (Cîrcea III) veröffentlicht, die dem untersten
entwickelten Dudeti Phasen so charakteristisch Stratum von Viaduct entspricht. Ein Überzug der
sind.193 Dem jüngeren Material zuzuordnen ist Gefäße mit Barbotine ist nun erstmals nachweis-
auch ein Gefäß mit zylindrischem Hals und einer bar.200 Weiterhin üblich bleibt die polychrome
feinen Kannelurverzierung, das allein von der Bemalung überwiegend in den Farben Rot und
Form her einem klassischen Toptepe-Krug ent- Braun bei kaum feststellbaren Veränderungen
spricht und damit erst spätneolithisch zu datie- im Gefäßspektrum. Deutliche Unterschiede wer-
ren ist.194 Jenseits formaler Übereinstimmungen den hier erst in Cîrcea IV erkennbar, einer Spät-
in der Grobkeramik lassen sich damit bislang phase, die nur in Viaduct belegt ist. Charakteris-
keine direkt mit Ovčarovo-Gorata zu verbinden- tisch sind scharf umbrochene Schüsseln und
den Gefäßfunde in Muntenien aufzeigen. Töpfe mit S-profilierten Rändern. Erstmals nach-
gewiesen sind nun auch Tassen mit Zapfenauf-
satz auf dem Henkel. Die bemalten Gefäße zei-
Oltenien gen großflächige, spiralförmige Muster überwie-
gend in den Farben Ockergelb, Rot und Braun.
Von 1971 an erforschte M. Nica zwei Siedlungs- Allgemein ist von Cîrcea I nach IV ein Rückgang
plätze bei Cîrcea im Jude Dolj.195 Zum einen ist der rotpolierten zugunsten der einfach geglätte-
es ein Fundplatz in der Flur La Hanuri, an dem ei- ten Waren festzustellen.201 Eine statistische
ne dreiphasige Entwicklung nachgewiesen wer- Auswertung der Keramik durch Parzinger, nach
den konnte und zum anderen eine Station mit den sehr detaillierten Angaben von Nica, zeigt,
dem Toponym Viaduct, die eine Fortsetzung der wie komplex die Keramikentwicklung verlaufen
Entwicklung von La Hanuri darstellt. Die Strati- ist, indem die verschiedenen Arten der Oberflä-
graphie in Cîrcea-La Hanuri erlaubte die Unter- chenbehandlung nicht etwa für eine Phase allein
scheidung von insgesamt fünf Siedlungsni- typisch sind, sondern sich lediglich in ihren pro-
veaus, wovon die untersten drei das Frühneo- zentualen Anteilen zueinander verschieben.202
lithikum betreffen. In Cîrcea-Viaduct konnten Im Hinblick auf Ovčarovo-Gorata ergeben sich
insgesamt vier Siedlungsniveaus nachgewiesen die größten Übereinstimmungen mit Cîrcea III.
werden, von denen die untersten zwei frühneo- Ausschlaggebend dafür sind neben einer all-
lithisch sind. Die ältere Schicht kann über das gemeinen Ähnlichkeit der grundlegenden Gefäß-
daraus geborgene Material mit der obersten formen die Schüsseln auf hohem Fuß, die Gefä-
frühneolithischen Schicht von La Hanuri verbun- ße mit Zapfenhenkel und letztlich auch die Ge-
den werden. Das unterste Stratum von La Hanuri fäßbemalung mit brauner Farbe auf rötlichem
(Cîrcea I) erbrachte u. a. kugelige Töpfe auf einer Schlickergrund.203 Die große Zahl an bikoni-
leicht abgesetzten, geraden Standfläche und ka- schen Formen erscheint als regionale Besonder-
lottenförmige Schüsseln auf hohem Standring, heit, wenngleich ähnliche Gefäße, wie etwa die
sowie Gefäße auf Kreuzfüßen.196 Ein geringer Topf- und Schüsselformen T3 und S4a-b auch in
Teil der Scherben ist eindruck- oder ritzver- Ovčarovo-Gorata nachgewiesen sind. In der
ziert.197 Neben der Mehrzahl der einfarbig ge- Grobkeramik der oberen Schicht von Cîrcea-Via-
schlickerten Gefäße, überwiegend mit einem ro- duct finden sich ebenfalls zahlreiche Entspre-
ten Überzug, sind wenige Exemplare zudem mit chungen,204 wenngleich die polychrome Gefäß-
weißer Farbe bemalt.198 An Malmotiven sind bemalung und vor allem der Barbottineüberzug
hauptsächlich lineare Muster aus parallelen Lini- an nun sehr viel zahlreicheren Gefäßen uns hier
en, Gitterbänder und Zick-Zack-Motive, sowie ein fortgeschrittenes Stadium des Frühneolithi-
Pünktchenmuster belegt. Das Typenspektrum kums vor Augen führt.205
der darüber liegenden Schicht (Cîrcea II) unter-
Die vorangehende, mit Cîrcea I und II zu paralle-
190
lisierende Entwicklung, ist außerdem in Grădine-
Păunescu 1964.
191
Păunescu 1964, Fig. 3,13.
192 199
Păunescu 1964, Fig. 2,2.9; 3,1–3.5. Nica 1976, Abb. 10–13.
193 200
Păunescu 1964, Fig. 2,4.6–8.11; 3,4. Parzinger 1993, 85.
194 201
Păunescu 1964, Fig. 2,1. Parzinger 1993, Abb. 5.
195 202
Nica 1976; Nica 1977. Parzinger 1993, 85–86 Abb. 5.
196 203
Nica 1976, Abb. 7. Vgl. Nica 1977, Fig. 17; 19.
197 204
Nica 1976, Abb. 8. Vgl. Nica 1977, Fig. 20.
198 205
Nica 1976, Abb. 1–4; Nica 1977, Abb. 2. Vgl. Nica 1977, Fig. 21 ; 23–28.

82
IV Die Funde

le-Islaz belegt.206 Veröffentlicht wurden haupt- einanderfolge von Notenkopfkeramik und Präcu-
sächlich Formen der Feinkeramik, die eine recht cuteni aufgrund von stratigraphischen Beobach-
großflächige Bemalung mit weißer Farbe auf rot- tungen erwiesen scheint,213 war das Verhältnis
braunem Schlickergrund zeigen.207 An Formen von spätem Cri und Bandkeramik lange Zeit un-
sind weit ausladende Schüsseln auf niedrigem klar. Der Zusammenfund von Cri- und Bandke-
Standring und S-profilierte, kugelige Schüsseln, ramik beispielsweise in Moreti und Rupea in
zum Teil mit einem flachen, runden Buckel am Transsilvanien, aber auch in Valea Lupului am
Bauch, bekannt geworden.208 Prut deutete auf ein zeitweiliges Nebeneinander
beider Kulturgruppen hin.214 Wiederum aus dem
Inneren des Karpatenbogens ist bei Cipău ein
IV.3.2.2 Das Nordwestpontikum Grab mit überwiegend Cri-Keramik und einzel-
nen bandkeramischen Scherben bekannt gewor-
Zwischen Siret und Prut den.215 In Glăvăneti Vechi in der Moldau liegen
der Cri III/IV-zeitliche Fundplatz und eine linear-
Das weitgehende Fehlen von frühneolithischen bandkeramische Siedlung dicht nebeneinan-
Fundplätzen in Muntenien ist besonders vor der.216 Der Cri-Fundplatz von Glăvăneti Vechi
dem Hintergrund frappierend, dass sich über ist gleich in mehrerlei Hinsicht von Bedeutung,
das Fundmaterial enge Verbindungen des nord- da sich hier nicht nur einzelne der aus Ovčaro-
ostbulgarischen Frühneolithikums zur Variante vo-Gorata bekannten Gefäßformen, sondern
der Cri-Kultur in der weiter nördlich gelegenen auch einige spezifische Formen nachweisen las-
rumänischen Moldau aufzeigen lassen. Auf di- sen, die an der Unteren Donau bislang isoliert
rektem Wege könnten diese Kontakte nur über dastehen. So finden die weitmundigen Gefäße
das walachische Tiefland vermittelt worden sein. mit mehrfach durchbrochenem Mundsaum
Eine natürliche Verbindung nach Norden bieten (Taf. 39,1–7) dort ihre nächsten Entsprechun-
zwar die großen Flussläufe des Siret und des gen.217 Besonders die zahlreichen Buckel und
Prut, wobei der Weg entlang des letzten Donau- plastischen Applikationen im Material von Glă-
abschnittes letztlich aber doch entweder über văneti Vechi lassen sich ohne Schwierigkeiten
Muntenien oder über die Dobrudža gelaufen zu den aus Ovčarovo-Gorata bekannten Zierfor-
sein muss. men stellen.218

Vom Fundplatz Perieni sind seit längerem früh- Wenn wir uns nun den linearbandkeramischen
neolithische Funde bekannt, die zwei stratigra- Komplexen der Moldau zuwenden, so lassen
phisch aufeinanderfolgende Phasen repräsen- sich auch dort vereinzelt Parallelen zum Material
tieren.209 Die Keramik der untersten, Cri IV- aus Ovčarovo-Gorata aufzeigen. Angeführt seien
zeitlichen Schicht Perieni I lässt sich mit hohen hier ringförmige Buckel (Taf. 11,7; 21,7; 24,2;
Kreuzfußgefäßen, Ritz- und Eindrucksverzierun- 25,4), die auch aus der linearbandkeramischen
gen auf den Töpfen, plastisch applizierten Tup- Siedlung des bereits genannten Glăvăneti Ve-
fenleisten sowie Buckel- und Warzenverzierun- chi und aus Larga Jijiei sowie aus Traian überlie-
gen gut mit dem Material von Ovčarovo-Gorata fert sind.219 Dazustellen lassen sich plastisch
vergleichen.210 Darüber folgt die jüngere Schicht ausgeformte Blüten (Taf. 47,1–3; 54,10–12), von
Perieni II mit Linearbandkeramik in Notenkopf- denen ein Exemplar auf einer Topfscherbe aus
zier, was in diesem einen Fall als Beleg für ein Glăvăneti Vechi auftritt.220 Ein Fragment mit
zeitliches Ablösen beider Kulturgruppen genom- vier Warzen aus Larga Jijiei221 findet gute Ent-
men werden kann. sprechungen in den Fragmenten auf Taf. 49,1–2
und 55,13–14. Bezeichnenderweise findet das
Der Frage nach dem zeitlichen Verhältnis von in Ovčarovo-Gorata als Sonderform anzuspre-
Cri-Kultur und südöstlichen Gruppen der Noten- chende kleine Töpfchen mit horizontal abste-
kopfkeramik wurde bereits frühzeitig nachge- hender Ausgusstülle (Taf. 38,8) seine beste Pa-
gangen.211 Im Unterschied zum Pannonischen rallele in einem Fragment aus Valea Lupului.222
Becken, das als Entstehungsgebiet der Linien-
213
bandkeramik aus dem Starčevo-Cri-Körös-Mi- Bspw. in Traian und mit einigen Vorbehalten auch in
Larga Jijiei (Coma 1959, 42–44); C. M. Mantu geht dage-
lieu gelten kann,212 muss in der Moldau von ei-
gen von einem langen Fortbestehen von bandkeramischen
nem späteren Aufeinandertreffen oder besser Gruppen zwischen Prut und Dnestr aus, was das Fehlen von
gesagt Überlagern beider Kulturgruppen ausge- Präcucuteni I-Siedlungen in diesem Raum erklären würde
gangen werden. Während eine zeitliche Auf- (Mantu 2000, 87).
214
Coma 1959, 41–43.
215
Coma 1959, 41.
206 216
Nica 1992; Nica 1995. Coma 1959, 44.
207 217
Nica 1992, Abb. 1,1.2.4–5, 2,1–8. Coma 1978, Abb. 12,5.
208 218
Nica 1992, Abb. 1,2.6–7; 2,3.7. Coma 1978, Abb. 15–20.
209 219
Petrescu-Dîmbovi a 1957. Coma 1959, Taf. 1 II, 17.32.49.51.
210 220
Petrescu-Dîmbovi a 1957, Fig. 3–5. Coma 1959, Taf. II, 15.
211 221
Coma 1959. Coma 1959, Taf. II, 45.
212 222
Bánffy 2000. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 44,15.

83
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Dieses einseitige Eindringen von Cri-Elementen gesetztem Hals, als auch mit konisch einziehen-
in das Formenspektrum der Notenkopfkeramik dem Hals, wie die Varianten K2a-c234 sowie die
kann mit einer zeitlichen Ablösung der Cri- Topftypen B3a, T1a und T2a-b.235 Unter den
Gruppen durch die Träger der Linienbandkera- Schüsselformen überwiegen Typen mit deutlich
mik erklärt werden, wobei einzelne Stilelemente ausgeprägter Fußbildung, ähnlich den Varianten
der Cri-Keramik im bandkeramischen Milieu S3c-f.236 Knickwandschüsseln mit tief liegen-
fortleben. Die Übernahme von gleich mehreren dem Umbruch sind dagegen wieder als spezi-
dieser Zierelemente könnte auf eine enge zeitli- fische Ausprägung der östlichen Cri-Fundplätze
che Folge der Linienbandkeramik unmittelbar anzusehen.237 Genaue Entsprechungen finden
auf die Phase IV der Cri-Kultur, nach der Periodi- sich aber auch in Einzelformen, wie den warzen-
sierung von Lazarovici223 hindeuten. Zahlreiche verzierten Gefäßen auf Taf. 49238 und dem nega-
Übereinstimmungen der Keramik aus Ovčarovo- tiv ausgesparten Kreuzmotiv in der Standfläche
Gorata mit der moldauischen Variante der spä- auf dem Fragment Taf. 44,1239. Letzteres ist
ten Cri-Kultur lassen sich jedoch vor allem in auch von einem Bodenfragment aus Probota
den älteren Komplexen ohne Linienbandkeramik und von zweien aus Glăvănetii Vechi be-
aufzeigen. kannt.240 Unter den Verzierungsarten begegnen
in Suceava-Parcul cetă ii parallele Zick-Zack-
Zu nennen ist hier ein Fundplatz bei Bal, der vor Muster in Ritztechnik und grobe Einstiche sowie
allem mit seiner Grobkeramik den Materialien einzelne Buckel am Bauch der Gefäße,241 wie sie
aus Ovčarovo-Gorata vergleichbar ist.224 Gekerb- ähnlich in Ovčarovo-Gorata auftreten (Taf. 10,2;
te Ränder sind hier wie dort im Fundmaterial ver- 11,7; 21,7; 22,1; 24,2; 26,10). In gleicher Weise
treten.225 Darüber hinaus ist eine Kreuzfuß- sind die Randlippe und die Zone am Gefäßboden
schüssel bekannt.226 Auch die Gefäßbemalung von der Verzierung ausgespart. Gefäßränder
mit dunkler Farbe auf rotem Schlickergrund ist sind häufig gekerbt,242 wogegen gekerbte
aus Bal überliefert.227 Weniger signifikant sind Standfüße eher selten zu sein scheinen. Verein-
die wenigen, aus Dîr u-Ceahlău bekannt gewor- zelt lässt sich diese einfache Form der Verzie-
denen Funde, von denen sich einige kerbenver- rung jedoch nachweisen, beispielsweise an ei-
zierte Randscherben und ritzverzierte Mittel- nem Fragment aus Suceava-Parcul cetă ii wie
scherben nur ganz allgemein dem Frühneolithi- auch vom Cîmpul an urilor, ebenfalls in Sucea-
kum zuordnen lassen.228 va.243 Schließlich ist auch an wenigen Stücken
aus Suceava-Parcul cetă ii eine Kannelurverzie-
Folgt man der Periodisierung von Ursulescu, so rung überliefert.244
handelt es sich bei Bal um einen späten Fund-
platz der Phase Cri IV.229 Neben dem bereits ge- Aus dem gesagten ergibt sich eine Parallelisie-
nannten Glăvăneti Vechi sind Fundschichten rung von Ovčarovo-Gorata mit Perieni I, dem älte-
der Phase Cri III nur noch aus Testiana230 und ren Material von Glăvăneti Vechii und mit Su-
aus dem Stadtgebiet von Suceava231 bekannt. ceava-Parcul cetă ii während der Phase Cri III
Die schematisch vorgelegten Gefäßformen aus in der Moldau. In der darauffolgenden Phase Cri
Trestiana zeigen Kreuzfußschalen mit stark ge- IV ist ein Vordringen von Gruppen der Bandkera-
längten Füßen und bauchige Gefäße mit enger mik mit Notenkopfzier festzustellen, die ihrer-
Mündung, die sich allgemein mit dem nordost- seits Elemente der Cri-Keramik in ihr Formenre-
bulgarischen Material vergleichen lassen.232 pertoire aufnimmt. Angesichts der aufgezeigten
Die zahlreichen bikonischen Schalentypen, da- Parallelen dieser Fremdelemente zum Fundmate-
runter insbesondere die Formen mit niedrig lie- rial von Ovčarovo-Gorata ist es aber auch gut
gendem Umbruch, erscheinen dagegen als Be- möglich, dass das Vordringen der Bandkerami-
sonderheit der hier beheimateten östlichen ker in die Moldau schon während der Phase Cri
Cri-Variante.233 III stattgefunden hat.

Unmittelbar mit Ovčarovo-Gorata vergleichbar


sind dagegen die Funde aus Suceava-Parcul ce-
234
tă ii. Zahlreich belegt sind Gefäße mit engem Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 7,1–10; 16,8–17; 21,1–2.
235
Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 16,1; 24,1–2; 27,1–2; 37,1–2.
Hals, sowohl in der Variante K1, mit deutlich ab- 236
Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 21,26–28; 28,17–21; 29,9;
30,15–19; 31,7–13.
223 237
Vgl. Lazarovici 1979. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 17,1; 21,6; 34,1.
224 238
Popuoi 1980. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 20,2; 25,16; 34,10; 36,15.
225 239
Popuoi 1980, Fig. 10,1. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 29,16.
226 240
Popuoi 1980, Fig. 10,4. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 40,8; Coma 1978,
227
Popuoi 1980, Fig. 11,2. Abb. 12,6–7.
228 241
Păunescu 1958, Fig. 1. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 21,15.21; 22,4; 23,4–6;
229
Ursulescu 1983, 283–292. 24,10–12; etc.
230 242
Popuoi 1979. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 15,13; 18,4; 22,2; 24,2;
231
Ursulescu 1983. 26,1.6; 28,13; 30,8; 37,16–17; 38,12.
232 243
Ursulescu 1983, Taf. 1,1–2.10–11.12–15.25–26. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 18,7; 40,15.
233 244
Ursulescu 1983, Taf. 1,3–7.16. Vgl. Ursulescu 1983, Taf. 9,13; 27,16–19.

84
IV Die Funde

Einzugsgebiet von Dnestr und südlichem Bug Anteil der flachbodigen Keramik am Gesamtkera-
mikspektrum der frühneolithischen Fundplätze
Während ihrer Phase IV ist ein Ausgreifen der im Nordpontikum mit zunehmender Entfernung
Cri-Kultur auch auf die Gebiete östlich des von der Balkanhalbinsel abnimmt.256 Der grund-
Dnestr festzustellen. Die Gefäßformen etwa vom legende Unterschied in der Gefäßtektonik lässt
Fundplatz Sacarovca zeigen noch schwache An- sich wahrscheinlich durch die andersartige Öko-
klänge an die Typen von Ovčarovo-Gorata. Einige nomie der neolithischen Steppengruppen erklä-
Gefäße mit engem Hals erinnern entfernt an die ren, die in starkem Maße auf Jagd, Fischfang
Typen K2a und K2b und sind auf der Oberfläche und Sammeln ausgerichtet war.257 Interessanter
mit groben Eindrücken verziert.245 Charakteris- Weise ist die mehrfache Durchlochung der Rand-
tisch sind Standfußschalen auf sehr hohen Fü- lippe schon bei den frühen Gefäßen der Bug-
ßen und S-profilierte Töpfe.246 Neue Formen Dnestr-Kultur nachgewiesen,258 was zu der Über-
sind zwei- bis dreigliedrige, scharf profilierte legung Anlass bietet, ob diese spezifische Be-
Schüsseln, die mitunter noch immer einen zen- handlung der Gefäße (Taf. 39,1–7) nicht als
tralen Buckel am Bauch aufweisen.247 Ein indi- Übernahme aus dem Nordpontikum zu werten
rekter Einfluss des südosteuropäischen Früh- ist. Andererseits finden sich Gefäße mit mehr-
neolithikums auf die nordpontischen Steppen- fach durchbrochener Randlippe sehr zahlreich
gebiete ist aber schon zuvor greifbar, da sich auch im frühneolithischen Gefäßspektrum
bereits die herausbildende Bug-Dnestr-Kultur Transkaukasiens, so dass auch ein Einfluss ganz
maßgeblich durch die Cri-Keramik beeinflusst aus dem Osten des Schwarzen Meeres ange-
zeigt. Einige in Sokol´cy I vorkommende Typen nommen werden kann.259
werden als direkte Cri-Importe angesehen.248
Unabhängig von der Frage, ob frühneolithische
Keramik über so große geographische Distanzen IV.3.2.3 Das Karpatenbecken
verhandelt worden sein kann, lässt sich eine S-
profilierte Schüssel auf einem Standring mit un- Transsilvanien
serem Typ S1b vergleichen.249 Weitere in Soroki
I, Schicht 1b entdeckte Topfformen entsprechen Neben der Passage des Olt scheint das Tal der
den Typen B3a, und T2a.250 Ebenso finden zwei Mure von einiger Bedeutung für die Neolithisie-
kugelige Töpfe mit Schnurösen am Bauch aus rung der innerkarpatischen Gebiete gewesen zu
Soroki II, Schicht 1 und aus Soroki III Parallelen sein, worauf die Konzentration der ältesten Plät-
im Material von Ovčarovo-Gorata (Taf. 17,5–6; ze entlang der Flussläufe hindeutet. Die Entwick-
18,3).251 Die Verzierung der Töpfe mit einfachen lung des Neolithikums in Transsilvanien war
Eindrücken, die mit dem Fingernagel oder einem schon mehrfach Gegenstand zusammenfassen-
einfachen Stöckchen eingebracht wurden, ist der Arbeiten260 und ist erst vor wenigen Jahren
hier noch vorhanden.252 Verbindend wirken aber von Marius-Mihai Ciută speziell mit dem Fokus
vor allem die senkrecht verlaufenden parallelen auf das Frühneolithikum, unter Einbeziehung
Zick-Zack-Ritzlinien (Taf. 2,5; 15,1; 16,4) die für der neueren Grabungen, behandelt worden.261
die Bug-Dnestr-Keramik sehr charakteristisch Wir können uns damit ganz auf die fundreichen
sind.253 In Sokol´cy VI begegnet dieses Motiv so- Komplexe mit aussagekräftiger Stratigraphie
wohl auf einem Topf mit flachem Boden als auch und diejenigen Plätze beschränken, welche für
auf spitzbodigen Formen.254 Das Vorkommen einen Vergleich mit dem Frühneolithikum des
von spitz- und rundbodigen Formen in der Bug- Unteren Donauraumes von Relevanz sind.
Dnestr-Kultur ist ein entscheidender Unterschied
zu den frühneolithischen Formen des West- Die Aufdeckung neuer Fundplätze mit überwie-
schwarzmeergebiets, denn Gefäßböden sind gend monochromer und teilweise weißbemalter
dort durchweg unüblich. Im Gegenzug kommen Keramik veranlasste zunächst I. Paul das von
die für das Balkanneolithikum so charakteristi- Gheorghe Lazarovici anhand der Fundstellen im
schen Standflächen vor allem an Gefäßen der Banat vorgenommene und letztlich auf der Glie-
frühen Bug-Dnestr-Kultur vor.255 Diese Beobach- derung V. Milojčićs beruhende viergliedrige Sys-
tung wird bestätigt durch die Tatsache, dass der tem der Starčevo-Cri-Kultur aufzubrechen.262
Paul und ganz in seinem Sinne auch Ciută gehen
245
Vgl. Larina 1994, Abb. 3,36–37. von einer älteren, sogenannten „Präcri-Kultur“
246
Vgl. Larina 1994, Abb. 3,25–27.39–42.
247
Vgl. Larina 1994, Abb. 3,28–33.
248 256
Welcher 2001, 277. Vgl. Даниленко 1969, Abb. 1; 3; 5.
249 257
Vgl. Даниленко 1969, Abb. 63,4; 64,5. Wechler 2001, 81–91.
250 258
Vgl. Маркевич 1974, Abb. 17,4–5.8.10–11. Vgl. Маркевич 1974, Abb. 27,5.7.
251 259
Vgl. Маркевич 1974, Abb. 48,5; 55,3. Даниленко 1969, 177–186.
252 260
Vgl. Маркевич 1974, Abb. 27,1–5. Berciu 1961; Vlassa 1966; Vlassa 1974; Lazarovici
253
Vgl. Маркевич 1974, Abb. 17,1; 18; 48,4; Wechler 1984; Maxim 1999.
261
2001, Taf. 7. Ciută 2005.
254 262
Vgl. Даниленко 1969, Abb. 56. Paul 1995; vgl. Milojčić 1949, 70–71; Lazarovici 1979,
255
Vgl. Wechler 2001, Taf. 1; 6; 7,1–6. 15–25; Lazarovici 1984.

85
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

als frühester neolithischer Erscheinung aus, die rallel-senkrecht verlaufenden Wellenlinien. In


der eigentlichen Cri-Kultur voranzustellen Phase III ist keine Bemalung mehr festzustellen.
sei.263 Diese entspricht der Stufe Starčevo-Cri I Die grobkeramischen Gefäße sind dagegen häu-
nach Lazarovici und wird mit Protostarčevo syn- fig plastisch verziert. Belegt sind Einstich- und
chronisiert.264 Eine organische Entwicklung des Ritzmuster, plastische Leisten sowie Fingerrie-
sogenannten „Präcri“-Materials zur eigentli- fenbarbotine.270 Im Formenrepertoire treten nun
chen Cri-Keramik ist stratigraphisch in Transsil- bikonische Schüsseln und sehr hohe zylindri-
vanien gleich an mehreren Fundplätzen, wie im sche Standfüße auf.
Übrigen auch an den genannten Stationen in Ol-
tenien, belegt, weshalb diese Trennung recht Bereits in den 1960er Jahren wurde der mehr-
künstlich erscheint. Tatsächlich sind im ehema- phasige Fundplatz in Cluj-Gura Baciului durch
ligen Jugoslawien die vor Starčevo I-zeitlichen N. Vlassa freigelegt und zügig veröffentlicht.271
Fundplätze erst nach der Veröffentlichung der Ab 1986 wurden die Grabungen unter Lazarovici
Periodisierung durch Milojčić bekannt gewor- wieder aufgenommen und abschließend mono-
den, weshalb es dort sinnvoll ist, von einer Pro- graphisch vorgelegt.272 Die Stratigraphie spie-
tostarčevo-Phase zu sprechen. Für das rumä- gelt die gesamte Cri-Entwicklung Transsilva-
nische Karpatengebiet scheint eine Unterschei- niens wieder. Während die ursprünglich von
dung von „Präcri“ und Cri jedoch wenig Vlassa vorgestellte dreiphasige Entwicklung sich
sinnvoll, da gerade die ältesten sogenannten streng an der Schichtenbeobachtung eines Sied-
„Präcri“ Fundplätze zu den am längsten be- lungsareals orientiert273 verteilt Lazarovici das
kannten gehören. Material auf seine vier Cri-Stufen mit jeweils
mehreren Subphasen, indem er die stratigraphi-
Ausschlaggebend für die Definition der „Präcri- schen Beobachtungen aus mehreren, nicht deut-
Kultur“ des karpatenländischen Frühneolithi- lich aufeinander bezogenen Einzelbefunden zu-
kums waren die Grabungen Pauls in der Flur Tri- sammenzieht.274 Methodisch handelt es sich
guri bei Ocna Sibiului, wo er sechs verschiedene hier also um eine Synthese aus stratigraphischen
Siedlungsschichten nachweisen konnte, von de- Beobachtungen und typologischem Vergleich
nen er jeweils zwei zu einer Phase zusammen- des Fundmaterials mit anderen Plätzen. Ins-
fasst.265 Die Phasen I und II stellen danach Stu- gesamt erscheint die vorgestellte Gliederung je-
fen der „Präcri-Kultur“ dar, während die letzte doch glaubwürdig, da Lazarovici auf der Grund-
Phase III mit dem zweiten Siedlungshorizont der lage eines vielfach vernetzten Systems arbeitet,
Gura Baciului zu synchronisieren ist. Vom For- das er anhand zahlreicher stratigraphischer Be-
menspektrum der Phasen I und II sind nur weni- obachtungen insbesondere im rumänischen Ba-
ge Funde getrennt vorgelegt worden. Insgesamt nat erarbeiten konnte. Dennoch handelt es sich
scheint sich allerdings auch kaum eine Entwick- bei seiner Gliederung der Formenentwicklung
lung innerhalb beider Phasen abzuzeichnen. der Gura Baciului streng genommen mehr um ei-
Das Keramikinventar wird bestimmt von ein- ne Periodisierung anhand von formalen Verglei-
fachen, halbsphärischen Schüsseln und kugeli- chen, als um stratigraphisch abgesicherte Fund-
gen Töpfen mit geradem oder leicht ausbiegen- abfolgen. Charakteristisch für seine Phase I (A-
dem Lippenrand und Formen mit kurzem, C) sind bauchige Gefäßformen auf einfach abge-
eingeschnürtem Hals.266 Die Standflächen sind platteten Standflächen oder nur leicht aus-
einfach abgeplattet oder bilden sehr niedrige geprägten Standringen mit einer sehr leicht aus-
Standringe. Während in Phase I die kugeligen biegenden Randlippe und kugelige Gefäße mit
Formen mit gerader oder leicht ausbiegender einem verengten Hals.275 Einige dieser Formen
Randlippe überwiegen, nehmen diese in Phase II tragen Schnurösen am Bauch. Bereits unter der
zu Gunsten von S-profilierten Typen ab.267 Ins- ältesten Keramik finden sich Fragmente mit
besondere die Verzierung an den Grobgefäßen Weißbemalung auf rotem bis rotbraunem Schli-
mit gedellten Rändern, mehreren vertikal über- ckergrund.276 Malmotive sind einfache Tupfen,
einandergesetzten Nierenbuckeln und langen die breite Bänder bilden sowie parallele und sich
Tunnelösen erinnern stark an das ältere Material überkreuzende Linien. Bei den Gefäßformen der
von Koprivec und sind damit in die Zeit vor Kara- darauffolgenden Phase II (A-B) sind kaum Ver-
novo I zu stellen.268 Bereits ab Phase I ist auf der änderungen zur älteren Phase feststellbar. Aller-
Feinkeramik eine Weißbemalung auf rotem dings zeigt sich nun eine größere Verzierungs-
Schlickergrund belegt.269 Die Malmotive beste- breite. Eindruck- und Ritzverzierung sowie die
hen aus einfachen Tupfen, Gitterflächen und pa- Kerbung von Gefäßlippen und -füßen sind nun

263 270
Ciută 2000; Ciută 2005, 26–42. Vgl. Ciută 2005, Taf. LV–LIX.
264 271
Ciută 2005, 18. Vlassa 1966; Vlassa 1972.
265 272
Paul 1989. Lazarovici/Maxim 1995.
266 273
Ciută 2005, Taf. XLVII. Vlassa 1972, 176–179.
267 274
Ciută 2005, Taf. XLVIII. Lazarovici/Maxim 1995, 53–61.
268 275
Vgl. Ciută 2005, Taf. XXXV,3–4; XXXVII. Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 39–40; 41,2–4.
269 276
Vgl. Ciută 2005, Taf. XXIX; XXX,1–5; XXXI,3–5; XXXII,6–7. Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Farbtaf. I–III.

86
IV Die Funde

festzustellen.277 Bei der Bemalung werden auch eher die jüngeren Cri-Phasen als zeitlich paral-
dunkle Farben auf hellerem Malgrund verwendet, lel ansehen müssen. Ganz allgemeine typologi-
wobei die Tradition der Weißbemalung auf rotem sche Übereinstimmungen ergeben sich zu den
Grund sich fortsetzt.278 In dunkler Farbe sind hoch ausgezogenen Standringen und einigen
überwiegend Linien- und parallele Winkelmotive an unsere Becher- und Topftypen B3a, T1a, T2a
aufgemalt, während in weißer Farbe nach wie und T2c erinnernde Gefäße aus Gura Baciului IIIB
vor Punktbänder und Linien aufgetragen sind. In bis IVB. Über die Gefäßbemalung mit dunkler
Phase III (A-B) treten neue Formen, wie weit aus- Farbe wird man sich innerhalb dieser weiten
ladende Schüsseln mit gerader Wandung, bau- Spanne jedoch eher zu der älteren Phase Gura
chige hohe Töpfe und Knickwandschüsseln mit Baciului IIIB hin orientieren müssen.
sehr tief liegendem Umbruch auf.279 Neben den
flachen Fußbildungen kommen nun auch hohe Die uns im Hinblick auf Ovčarovo-Gorata beson-
Standringe und Füßchengefäße vor. Zu den Arten ders interessierende späte Cri-Entwicklung
der Oberflächenbehandlung tritt die Fingerriefen- lässt sich am besten am Material von Le verfol-
barbotine hinzu. Eine Gefäßbemalung mit dunk- gen.288 Im Zwickel zwischen Ost- und Südkar-
ler Farbe ist nur noch selten belegt.280 Für die paten liegt der Fundplatz zudem geographisch
Phase IV sind nun ganz die bereits in der voran- dem nordwestbulgarischen Raum am nächsten.
gegangenen Phase aufgekommenen länglichen Die mit Gura Baciului III zu parallelisierende
Töpfe charakteristisch.281 Einige kugelige Töpfe Phase Le I zeigt halbsphärische Schüsseln und
zeigen eine deutlich abgesetzte Randlippe.282 Knickwandschüsseln mit tiefliegendem Um-
Die Gefäßbemalung ist nun gänzlich zugunsten bruch auf massiven Fußbildungen oder leicht er-
von plastischen Verzierungsarten verschwun- höhten Standringen, weit ausladende Schüsseln
den. Neben Fingerriefenbarbotine, Ritzungen mit gerader Wandung auf hohen zylindrischen
und plastischen Applikationen begegnen nun oder kreuzförmigen Füßen und kugelige Gefäße
verstärkt auch Formen mit auskragender und wel- mit konisch verengtem Hals.289 Überliefert sind
lig geschwungener Randlippe und Töpfe mit ap- auch einige Fragmente mit einer dunklen, linea-
plizierten Warzen.283 ren Bemalung auf hellerem Schlickergrund.290
In Le II treten bikonische Formen mit einem ho-
Mit dem Material der Phasen IC-IIA von Gura Ba- hen, konischen Oberteil und leicht S-profilierte
ciului werden auch die Funde von eua-La căra- Töpfe und Schüsseln hinzu.291 Unmittelbar mit
rea morii bei Alba Iulia verbunden.284 Das Vor- Ovčarovo-Gorata (Taf. 44,1–3) vergleichbar sind
kommen von zahlreichen kugeligen Formen mit einige massive, hohe Gefäßfüße mit einem ne-
deutlich abgesetztem Zylinderhals und Fragmen- gativ ausgesparten Kreuzmotiv in der Standflä-
ten mit Eindrucksverzierungen würden aber che. 292 Ebenso tritt an mehreren Gefäßen eine
auch eine Parallelisierung mit der Phase III oder Ritzverzierung aus vertikal verlaufenden paralle-
sogar IV erlauben.285 Als zeitgleich werden auch len Zick-Zack-Linien auf,293 wie sie in Ovčarovo-
die Cri-Funde aus der Cauce-Höhle bei Cerior Gorata vorkommen (Taf. 15,1; 16,4; 41,2) und
im Jude Hunedoara angesehen.286 Aber auch darüber hinaus auch für die Cri-Gruppen in der
hier lässt das Vorhandensein von zahlreichen Moldau charakteristisch sind. Bei der Gefäß-
Fragmenten mit Eindruckszier, das Auftreten bemalung ist neben der dunklen Farbe noch im-
von Fingerriefenbarbotine und einer großen mer die weiße Farbe auf rotbraunem Grund be-
Schüssel mit abgesetztem Trichterrand eher an legt. 294 Die Malmotive sind im Gegensatz zu
eine jüngere Zeitstellung denken.287 den frühen Cri-Phasen jedoch rein linear oder
es wurden ganze Flächen mit Farbe ausgemalt.
Direkt mit Ovčarovo-Gorata ist der frühneolithi- Die Keramikformen der Phase Le III zeigen dann
sche Fundstoff des südlichen und nördlichen zunehmend weichere Profilierungen, bei einem
Transsilvanien nicht mehr vergleichbar. Über Fortlaufen der älteren Typen.295 Die Gefäßbema-
das Auftreten von Kerbrändern und Kerbfüßen, lung ist nach wie vor linear, wobei ein Trend zu
sowie Eindruck- und Ritzverzierungen wird man breiteren Linien zu erkennen ist.296 Beliebt sind
insbesondere ineinander verschachtelte Mäan-
277
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 42–43. dermotive und hängende Dreiecke. Insgesamt
278
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Farbtaf. VII–IX.
279 lässt sich das Formenrepertoire aus Le gut mit
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 44–45.
280
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Farbtaf. X,1. Ovčarovo-Gorata vergleichen, wobei sich die
281
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 48.
282
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 49,1–2.
283 288
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 46,2–3.5–6; 47,2.7; Zaharia 1962.
289
49,1–2; 50,2. Vgl. Zaharia 1962, Abb. 4; 7,1–8; 14,17–24.
284 290
Ciută 2000. Vgl. Zaharia 1962, Abb. 10,1–5.
285 291
Ciută 2000, Abb. 13; 16; 20; vgl. Lazarovici/Maxim Vgl. Zaharia 1962, Abb. 5.
292
1995, Abb. 44–45; 49. Vgl. Zaharia 1962, Abb. 8,3–4.7.
286 293
Luca et al. 2004, 44–45; Taf. XII–XIV; XV,1–2.4–9; XVI– Vgl. Zaharia 1962, Abb. 5,1–2.15.
294
XVIII; XIX,1–2.5. Vgl. Zaharia 1962, Abb. 10,6–13; 11.
287 295
Luca et al. 2004, Taf. XII,1–8; XIII,1–4; XIV,4; XV,1– Vgl. Zaharia 1962, Abb. 6.
296
2.6.9; vgl. Lazarovici 1984, Abb. 5; 8. Vgl. Zaharia 1962, Abb. 12.

87
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

größten Überschneidungen mit dem Typen- und phien von Dubova-Cuina Turcului, von der Do-
Verzierungsspektrum von Le II ergeben, einer nauinsel Ostrovul Golu und seinen Grabungen
Phase, die innerhalb Transsilvaniens zwischen bei Gornea sowie die typologische Gliederung
den Phasen Gura Baciului IIIB und IVA angesie- der Cri-zeitlichen Funde aus Schela Cladovei
delt wird.297 Hinzufügen lassen sich weitere von der rumänischen Seite des Eisernen Tores.
Funde aus Turia-La silozuri die neben den be-
reits aus Le II bekannten Formen an einigen gro- Die Stratigraphien von Gornea und Cuina Turcu-
ßen Vorratsgefäßen eine aus Ovčarovo-Gorata lui beginnen bereits in seiner Phase IIB, für die
bekannte Ziertechnik aus motivisch gelegten noch flachbodige Gefäße, wie einfache Schüs-
Tupfenleisten zeigen (Taf. 13,2–6; 46,10–11; seln mit gerader oder leicht gerundeter Wan-
51,1.5; 58,10–17).298 dung, Töpfe mit abgesetztem, geradem Rand
oder mit ausschwingendem Profil sowie bauchi-
ge Gefäße mit engem Hals typisch sind.305
Banat, Bačka und Srem
In deutlicher Abgrenzung dazu treten ab der Pha-
Das Frühneolithikum des Pannonischen Beckens se IIIA Gefäße auf hohen Standringen auf und die
zeigt nur noch schwache Bindungen zu dem des Aufrauhung der Oberfläche von Grobgefäßen mit
nordostbulgarischen Raumes. Da der Landschaft Fingerriefenbarbotine und groben Eindrücken
aber eine Schlüsselstellung für die Kulturse- nimmt deutlich zu.306 Eine Entwicklung in der
quenz insbesondere Transsilvaniens und des Gefäßbemalung ist dagegen kaum auszuma-
Morava-Gebiets zukommt, soll an dieser Stelle chen, weshalb beide Phasen bei Schubert in sei-
auch kurz auf die dortige Entwicklung eingegan- ner Stufe klassisches Starčevo II zusammenge-
gen werden. Die erstmals von Milojčić vorge- fasst werden.307 Sowohl für Starčevo-Cri IIB
nommene vierstufige Einteilung der Starčevo- wie auch für IIIA ist eine Dunkelbemalung aus
Kultur in die Stufen I–IV299 wurde von D. und gittergefüllten Dreiecksmotiven, parallelen Lini-
M. Garašanin für die jugoslawischen und von en und schraffierten Bändern überliefert.308 Für
Lazarovici für die rumänischen Gebiete konse- uns ist die Trennung beider Phasen dennoch
quent angewandt und mit Material unterfüt- von Relevanz, da die in Starčevo-Cri IIIA erst-
tert.300 Hinzu kam später noch die durch D. Sre- mals auftauchenden Elemente, wie hohe Stand-
jović anhand der Funde von Lepenski Vir ringe und grobe Eindrucksverzierungen, auch im
geprägte Protostarčevo-Kultur.301 Material von Ovčarovo-Gorata vorkommen und
damit einen Vergleich mit dem Westpontikum er-
Den Übergang von Protostarčevo zu Starčevo lauben. Dieser Stufe werden von Lazarovici auch
konnte Karmanski stratigraphisch bereits in den die Funde von Ostrovul Golu I, Cuina Turcului II,
1960er Jahren in Donja Branjevina erfassen.302 Schela Cladovei und das ältere Material aus Gor-
Nachgewiesen sind dort drei Schichten, von de- nea zugewiesen.309
nen die unterste ausschließlich eindrucksver-
zierte Grobkeramik und eine rotgeschlickerte Noch stärkere Überschneidungen im Formen-
Feinkeramik führt. Darauf folgt ein Stratum mit spektrum ergeben sich zu den Funden der Phase
weißbemalter Feinkeramik, die sich über die Starčevo-Cri IIIB, wenn zu den genannten For-
Tupfenmotive und Gittermuster mit dem ältesten men noch Füßchengefäße, eine mit plastischen
Material aus Gura Baciului und damit der Phase Leisten kombinierte Ritzverzierung und zahlrei-
Starčevo-Cri I parallelisieren lässt. Die jüngste che auf der Gefäßoberfläche applizierte Orna-
Schicht in Donja Branjevina führt linear-dunkel mente hinzutreten.310 Die Übereinstimmungen
bemalte Keramik, die Holger Schubert mit Gura sind demnach zu Ostrovul Golu II, Cuina Turcu-
Baciului III verbindet.303 Für diese Synchronisie- lui III und den jüngeren Cri-Materialien aus Gor-
rung sprechen auch die hohen Standfüße einiger nea am größten. Ein Vergleich der Malmotive
Schüsseln, die ab Starčevo-Cri III auftreten, hilft hier nicht viel weiter, da sich über die Tech-
dann allerdings bis in Stufe IV fortlaufen.304 nik der linearen Bemalung mit dunkler Farbe nur
ein ganz allgemeiner Zusammenhang von Ovča-
Grundlegend für die Untergliederung der jünge- rovo-Gorata mit den Phasen Starčevo-Cri IIB bis
ren Starčevo-Cri-Phasen III und IV waren für IVA im Banat herstellen lässt.311
Lazarovici insbesondere die Siedlungsstratigra-
Ebenfalls mit Starčevo-Cri III zu verbinden sind
297
die bereits von Lazarovici diskutierten Funde aus
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, 5; Lazarovici 2006,
Abb. 20.
298 305
Vgl. Ciută 2000, Taf. XI–XII; XV,2. Vgl. Lazarovici 1979, Taf. V, A1–12.14–29.
299 306
Milojčić 1949, 70–81. Vgl. Lazarovici 1979, Taf. VI, A–C.
300 307
Гарашанин 1973, 36–42; Lazarovici 1979, 15–69. Schubert 1999, 86–87.
301 308
Srejović 1971. Vgl. Lazarovici 1979, Taf. V, B; VI, B43–46.
302 309
Karmanski 1979; Karmanski 2005. Vgl. Lazarovici 1979, Taf. VI, A–B.
303 310
Schubert 1999, 86–87. Vgl. Lazarovici 1979, Taf. VII, C22; E–F.
304 311
Vgl. Lazarovici/Maxim 1995, Abb. 45,4; 47,5. Vgl. Schubert 1999, 86–88.

88
IV Die Funde

Giulvăz, die er seinen Phasen Starčevo-Cri IIIA Für die in Ostrovul Golu IV erfasste Phase Starče-
bis IIIB zuweist.312 Die Keramik zeigt nun keinen vo-Cri IVB sind scharf profilierte, mehrgliedrige
roten Schlickerüberzug mehr. Nach wie vor üb- Formen charakteristisch, die bereits auf das Mit-
lich sind aber Grübchen in der Randlippe von telneolithikum hindeuten und möglicherweise
Schüsseln, was an der Unteren Donau als Indiz bereits im Zusammenhang mit dem sich heraus-
für eine sehr frühe Zeitstellung gelten kann. Im bildenden Vinča A-Komplex gesehen werden
Banat scheint sich diese Ziertechnik allerdings müssen.318 Die Formen lassen sich deutlich ge-
sehr viel länger zu erhalten und kann darum gen die älteren abgrenzen, weshalb sie für einen
nicht als Merkmal für ein hohes Alter der Funde Vergleich mit Ovčarovo-Gorata nicht mehr von
genommen werden. Offenbar konnten bei den Belang sind. Einen in etwa vergleichbaren Ge-
Grabungen in den 1960er Jahren stratigraphisch fäßaufbau zeigen die Typen aus Samovodene A-
zwei Schichten unterschieden werden, von de- B1 und B2319 sowie Karanovo III,320 was die
nen allerdings nur eine Fundauswahl des Hori- Nachzeitigkeit dieses Fundhorizontes zu unse-
zontes I durch Lazarovici vorgestellt wurde.313 ren Funden bestätigt.
Die darunter zu findenden Gefäße mit dunkel-
brauner, linearer und spiraloider Bemalung sind Das Wissen über die älteste neolithische Besied-
nach Schubert mit dem jüngsten Material aus lung des Banats hat sich gerade in den letzten
Donja Branjevina I und Gura Baciului III zu ver- Jahren aufgrund zahlreicher neuer Grabungen er-
binden, was allgemein der Phase Starčevo-Cri heblich verbreitert. Die rumänisch-kanadischen
III nach Lazarovici entspricht.314 Hinzustellen Grabungen in Foeni-Săla konnten seit 1992 ei-
lassen sich die Funde eines Siedlungsplatzes ne einschichtige Siedlung mit fünf Grubenhäu-
bei Golokut aus der Sremska Gora, südlich von sern nachweisen.321 Das Fundmaterial besteht
Novi Sad.315 Aus mehreren unregelmäßig ge- überwiegend aus rotgeschlickerter Monochrom-
formten Gruben wurde eine Siedlungskeramik keramik, wobei auch zwei Fragmente von weiß-
geborgen, die das Typenspektrum aus Donja bemalter Keramik gefunden wurden.322 Zwei
Branjevina I und Gura Baciului III wiederholt. grundlegend voneinander zu unterscheidende
Charakteristisch sind grobe, barbotine- und ein- Keramikwaren sind bekannt: eine stark orga-
drucksverzierte Gefäße sowie Feinkeramik auf nisch gemagerte Grobware die stets geschlickert
hohen Standringen. Unter der Bemaltkeramik ist, und eine tiefschwarze Feinkeramik ohne ma-
finden sich vor allem Spiralmotive, die mit dunk- kroskopisch sichtbare organische Beimengun-
ler Farbe auf einen helleren Hintergrund auf- gen. Das Formenspektrum wird von weiten
getragen wurden.316 Schüsseln mit gedellten Rändern, kugeligen Töp-
fen mit enger Mündung und hoch ausgezogenen,
Während der in Ostrovul Golu III und Gornea hohlen Gefäßfüßen bestimmt.323 An Verzierun-
nachgewiesenen Phase Starčevo-Cri IVA wer- gen sind grobe Eindrücke, Fingerriefenbarbotine
den zahlreiche bereits zuvor entwickelte Ele- und vertikal verlaufende Eindrücke in Form von
mente fortgeführt, wobei das Auftreten von biko- Weizenähren bekannt. Über das Keramikmateri-
nischen Formen hier ein klares typologisches al lässt sich der Fundplatz in die Phase Starče-
Unterscheidungskriterium bietet. Die plastische vo-Cri IIA einordnen.324
Verzierungstechnik mit Ritzungen, Eindrücken
und applizierten Motiven zeigt dann eine erste Ein weitgehend ähnliches Material stammt vom
Blüte und so ist es auch nicht verwunderlich, etwa zwei Kilometer westlich gelegenen Fund-
dass sich aus dem reichhaltigen Motivschatz platz Foeni-Gaz.325 Auffälliges Merkmal ist wie-
einzelne Formen mitunter sehr gut mit Ovčaro- derum die starke organische Magerung der Grob-
vo-Gorata vergleichen lassen.317 Ein Vergleich keramik und der rote Schlickerüberzug.326 Die
auf rein formenkundlicher Basis über solch gro- Feinkeramik hat eine graue, feinpolierte Oberflä-
ße Distanzen bleibt allerdings immer mit einer
gewissen Unsicherheit behaftet. Über den sehr 318
Vgl. Lazarovici 1979, Taf. IX, A–C.
viel deutlicher ausgeprägten Zusammenhang 319
Vgl. Stanev 2002, Taf. 5–10.
unserer Funde mit den Materialien aus Transsil- 320
Vgl. Николов 1998, Taf. 11–13.
321
vanien und insbesondere der Moldau scheint Ciobotaru 1998; Ciută 2005, 149–150; Luca 2006, 112;
Draovean 2007.
ein chronologischer Zusammenhang mit der 322
Draovean 2007, Abb. 5.
Phase Starčevo-Cri IIIB im Banat viel wahr- 323
Vgl. Spataro 2004, Abb. 2–6; weitere Funde konnten im
scheinlicher. Mus. Banatului eingesehen werden.
324
Auf seinem jüngsten Chronologieschema setzt Lazarovi-
ci (2006, Abb. 20) Foeni-Sala bereits in seine Stufe IB, was
offenbar mit zwei veröffentlichten 14C-Daten zusammen-
hängt (Biagi/Spataro 2004, Tabelle 1; Spataro 2006, Tabel-
312
Lazarovici 1979, 47–49; Lazarovici 2006, Abb. 20. le 2), die den Platz älter erscheinen lassen (GrN-28454;
313
Lazarovici 1979, Taf. VII, B6–14; D1–2; F37–45. GrN-28455).
314 325
Schubert 1999, 86–87; vgl. Lazarovici 2006, Abb. 20. Der Fundplatz wurde von D. Ciobotaru während der Frei-
315
Petrović 2006. legungsarbeiten in Foeni-Sala entdeckt; s. auch Luca
316
Petrović 2006, Taf. I–II. 2006, 112.
317 326
Vgl. Lazarovici 1979, Taf. VIII, E–F. Unveröffentlichte Funde im Mus. Banatului, Timioara.

89
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

che und zeigt sich im Bruch tiefschwarz, aber oh- eine spätere Zeitstellung, etwa in der Phase IIIA,
ne sichtbare organische Beimengungen. Auch vielleicht sogar erst in der Phase IIIB denken.332
auf der Feinkeramik lässt sich mitunter ein sehr Für eine solche Zuordnung spricht unseres Er-
feiner Überzug mit braunem Schlicker feststel- achtens auch, dass die Cri-Funde von Par a-Tell
len. Applizierte Warzen auf der Grobkeramik II genau in den Elementen Übereinstimmungen
und massive Fußbildungen sowie sehr leicht mit den Funden von Ovčarovo-Gorata zeigen,
ausbiegende Randlippen der sonst kugelig aus- die sonst nur für die Phase Starčevo-Cri IIIB cha-
geformten Formen der Feinkeramik lassen even- rakteristisch sind. Insofern sehen wir die Mate-
tuell an eine ältere Zeitstellung dieses Materials, rialien von Par a den Funden aus Ostrovul Golu
noch vor Foeni-Săla denken. II und Cuina Turcului III nahestehend.333

Die 1,80 m tiefen Kulturschichten der Movila lui


Deciov bei Dudetii-Vechi lassen sich zwei auf- IV.3.2.4 Der zentrale Balkanraum
einanderfolgenden Besiedlungsphasen zuwei-
sen. Geomagnetische Prospektionen konnten Einzugsgebiet von Großer und Südlicher Morava
eine planvoll angelegte Siedlung mit Umfas-
sungsgraben nachweisen, welcher durch die Der Grund, warum die westbulgarischen Fund-
großflächigere, jüngere Siedlung überlagert plätze weniger Übereinstimmungen mit den
wird.327 Zur älteren Siedlung gehören ähnliche frühneolithischen Materialien in Nordostbulga-
monochrome Gefäße wie aus Foeni-Săla, wobei rien zeigen, ist in der starken Bindung dieser Ge-
Kreuzfußschalen hinzukommen.328 Das Material biete an den Zentralbalkanraum zu suchen.
der jüngeren Schicht lässt sich typologisch Während sich die älteste Keramik im West-
kaum gegen das ältere abgrenzen. Nach wie vor schwarzmeerraum noch sehr gut mit dem Fund-
sind gedellte Ränder bei den Schüsseln sowie stoff aus dem Gebiet der Großen Morava und
plastische Verzierungen der Gefäßoberfläche des Eisernen Tores verbinden lässt, und mehr
mit Eindrücken, Warzen, Buckeln und applizier- noch, über diese Anbindung in ihrer Erscheinung
ten Leisten üblich. Neben den massiven Fuß- erst recht verständlich wird, geht die Formenent-
typen begegnen nun auch Füßchengefäße und wicklung des entwickelten Frühneolithikums
hoch ausgezogene Standringe. Erst in der jünge- hier wie dort eigene Wege. Unsere Kenntnis über
ren Schicht nachgewiesen sind Ritzverzierungen die von Srejović eingeführte Protostarčevo-Stu-
aus sich überkreuzenden Linien auf kugeligen fe334 ist erst in den letzten Jahren aufgrund neue-
Töpfen. rer Grabungen erheblich erweitert worden.335
Neben den bereits länger bekannten Funden
Nordwestlich des mittelneolithischen Tells von aus Lepenski Vir IIIa1,336 Padina,337 Divostin,338
Par a (Tell I) konnte ein weiterer Siedlungshügel Banja Aranđelovac,339 Ornice-Makrešani340 und
lokalisiert werden, der als Tell II bekannt wur- Grivac341 ist eine größere Fundkollektion auch
de.329 Die etwa vier Meter hohe Stratigraphie aus Blagotin bekannt geworden.342 Es besteht
des Hügels besteht aus einer ältesten, Starče- weitgehend Konsens darüber, dass die älteren
vo-zeitlichen Besiedlung und einer darüberlie- Materialien aus Koprivec und die Funde von Pol-
genden Vinča C-Siedlung. Im Umfeld des Hügels janica-Platoto mit Protostarčevo zu verbinden
sind darüber hinaus Funde der Foeni-Petreti- sind.343 Hinzu kommen die Funde aus Džuljuni-
Gruppe gemacht geworden.330 Im Gefäßspek- ca 1, so dass man von einer großflächigen Aus-
trum finden sich kugelige Töpfe auf massiven Fü- breitung dieser frühesten neolithischen Erschei-
ßen oder auf lediglich einfach abgeplatteten nung im Balkanraum ausgehen kann. Obwohl es
Standflächen mit gerader oder leicht ausbiegen- sich beinahe ausschließlich um monochrome
der Randlippe. Charakteristisch ist eine an meh- Keramik von diesen Fundplätzen handelt, ist
reren Gefäßen nachgewiesene dunkle Bemalung der Fund von drei Fragmenten dunkel bemalter
auf rotem oder braunem Tongrund. Unter den Keramik in Blagotin bemerkenswert. Es handelt
Malmotiven finden sich ineinander verschach- sich um mit breitem Pinsel aufgetragene, flächi-
telte lineare Mäander und einfache Linienmotive
über die eine Zuordnung in die Phase Starčevo- 332
Vgl. Lazarovici 1979, Taf. VI; VII.
Cri II B vorgeschlagen wurde.331 Einige der 333
Vgl. Lazarovici 1979, Taf. VII.
Topfformen mit deutlich abgesetztem geradem 334
Srejović 1971, 11–17.
Rand und das Vorkommen von hohen Gefäß- 335
Pavúk 1993.
336
füßen, vor allem aber die Fragmente mit groben 337
Srejović 1969; Perić/Nikolić 2004.
Jovanović 1987.
Eindrucksverzierungen lassen dennoch eher an 338
Богданович 1987.
339
Bogdanović in: Srejović 1988, 70–71.
327 340
Maillol et al. 2004. Stanković in: Srejović 1988, 85–86.
328 341
Unveröffentlichte Funde im Mus. Banatului, Timioara; McPherron/Srejović 1988; Bogdanović 1995; Bogdano-
vgl. auch Lazarovici/Ciobotaru 2002. vić 2007.
329 342
Lazarovici et al. 2001, 58–59. Vuković 2004.
330 343
Luca 2006, 192. Vgl. Тодорова/Вайсов 1993, 74–75; Попов 1996,
331
Lazarovici 2006, Abb. 20; vgl. Lazarovici 1979, Taf. V. 104–105; Krauß 2006a, 184–185.

90
IV Die Funde

ge Linienmuster, die auf den kleinteiligen Frag-


unver- Im- Appli- Barbo- Leis- Ritzun- Rie- Kanne- Bema-
menten allerdings keine Struktur erkennen las- ziert presso ken tine ten gen fen luren lung
sen.344 Offenbar handelt es sich um eine ähn-
liche, flächig dunkel bemalte Keramik, wie sie Grivac I 86,8 3,82 3,3 1,87 1,4 0,62 2,19 – –
auch aus Džuljunica 1 überliefert ist. Grivac II 87,99 6,18 1,26 2,11 0,26 0,35 – 0,55 1,3

Über statistische Angaben zum Verhältnis der Grivac III 74,11 10,46 2,55 9,68 0,44 0,65 – 0,39 1,72
Keramikwaren zueinander verfügen wir aus der
Siedlung von Grivac.345 Drei frühneolithische
Schichten, die Protostarčevo zugewiesen wer- chrome, weiß-schwarze Bemalung ist u. a. aus Abb. 76. Grivac. Zierarten
den, folgen aufeinander. Sie werden von wei- Tečić, Bubanj, Pavlovac-Gumnište und Crnoka- der frühneolithischen Kera-
teren drei Schichten mit Vinča-Material über- lačka bara bekannt.350 Eine Verknüpfung dieser mik. Aufteilung auf die un-
tersten Schichten.
lagert. Die Angaben Milenko Bogdanovićs zu Plätze mit der Keramikentwicklung in Bulgarien
den Zierarten der frühneolithischen Keramik über die Gefäßbemalung wurde von Schubert
aus Grivac erlauben eine feine Auflösung.346 vorgeschlagen. Er verbindet das Material aus Ka-
Abb. 76 zeigt die Verteilung auf die untersten ranovo I mit seiner Stufe Protostarčevo III, für die
Schichten in Grivac. ein gemeinsames Auftreten von Weißbemalung
und Barbotineverzierung charakteristisch ist.351
Signifikant ist zunächst die Zunahme von ein- Die Entwicklung von Karanovo I versteht er als
druck- und barbotineverzierten Waren im Laufe sich kontinuierlich bis zur Phase der spiraloid-
der frühneolithischen Entwicklung. Aus der Ta- dunkel bemalten Keramik in seiner Stufe Starče-
bellarischen Aufstellung wird deutlich, dass Be- vo II fortsetzend.352 Es ist klar ersichtlich, dass
maltkeramik zwar erst ab der zweiten Besied- die Bemaltkeramik im Zentralbalkanraum meh-
lungsphase nachgewiesen ist, aber auch in rere Entwicklungsstadien durchläuft, die sich im
Grivac II und III maßgeblich weniger als 2 % am Westschwarzmeergebiet nicht ohne weiteres
Gesamtspektrum einnimmt. Es handelt sich weit nachweisen lassen. Aus diesem Grunde bleibt
überwiegend um lineare Malmotive und erst in eine präzise Parallelisierung der Kulturentwick-
Grivac III treten kurvolineare Malmuster hinzu. lung in beiden Großräumen einzig aufgrund der
Die prozentuale Verteilung der Malfarben gibt Malmotive ungewiss. Als gesichert gelten kann
Abb. 77 wieder. aber eine Vorzeitigkeit dieser Entwicklung vor
Karanovo II und damit auch vor Ovčarovo-Gorata.
Während in Grivac II noch ein maßgeblicher An- Die lineare Schwarzbemalung auf den Gefäßfrag-
teil an Weißbemalung nachgewiesen ist, so menten von Ovčarovo-Gorata wäre interessanter
nimmt dieser in Grivac III zugunsten der Rotbe- Weise mit Schuberts Stufe Starčevo III zeitgleich,
malung stark ab. In Grivac lässt sich damit die in der er einen Rückgang der spiraloiden Motivik
Entwicklung von zunächst weißer zu weit über- zugunsten von linear-girlandoiden Mustern er-
wiegend roter und schließlich schwarzer Bema- kennt.353 Tatsächlich erinnern auch einige der
lung gut nachvollziehen. Ziertechniken an jene aus Ovčarovo-Gorata, wie
etwa plastische Verzierungen, motivisch gelegte
Eine kontinuierliche Entwicklung von Protostar- Tupfenleisten und applizierte Blüten sowie das
čevo zu klassischem Starčevo ist im östlichen bereits mehrfach genannte Ritzmotiv aus senk-
Serbien nur an wenigen Plätzen stratigraphisch recht verlaufenden, parallelen Zick-Zack-Linien,
abgesichert. Eine Überlagerung der Schichten z. B. auf Gefäßen aus Tečić und Svetozarevo (Ja-
mit ausschließlich monochromer Keramik durch godina)-Bunar.354 Auf jenen Fundhorizont folgt
solche mit weißbemalter Ware ist sonst noch in im östlichen Serbien mit Vinča A eine grund-
Lepenski Vir und Drenovac nachgewiesen.347 legend andere Formengruppe, bei der nun erst-
Weißbemalte Keramik ist darüber hinaus aus mals auch kannelierte Keramik auftritt. Eine Ab-
der einphasigen Siedlung Ajmana-Mala Vrbica folge von spätem Starčevo und Vinča A ist am
bekannt.348 In Lepenski Vir und Drenovac ist
auch die darauffolgende Entwicklung bis zur
Phase der dunklen Bemalung auf hellerem Schli- weiß dunkelrot dunkel schwarz
ckergrund belegt,349 der sich zahlreiche weitere
Grivac II 32,07 64,83 2,09 1,01 Abb. 77. Grivac. Prozentuale
Fundplätze zuordnen lassen. Dunkle oder bi-
Grivac III 11,53 75,96 5,76 6,75 Verteilung der Keramikmal-
344
Das Material wurde von Jasna Vuković auf der Tagung farben.
„Beginnings. New Research in the Appearance of the Neolit-
hic between Northwestern Anatolia and the Carpathian Ba-
sin“ im April 2009 in Istanbul vorgestellt. Vgl. Vuković
350
2011. Schubert 1999, 87.
345 351
Bogdanović 2004, 47–59. Vgl. Schubert 1999, 79.
346 352
Bogdanović 2004, 51–54. Vgl. Schubert 1999, 86–87.
347 353
Bogdanović 1995; Schubert 1999, 43–47. Schubert 1999, 88–89.
348 354
Srejović 1988, 51; Schubert 1999, 47; Taf. 23. Vgl. Galović 1962/63, Taf. 1,1; 3–4; 6,4–7; 7; Vetnić
349
Schubert 1999, 45–47. in: Srejović 1988, 74.

91
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

eponymen Fundplatz Vinča-Belo brdo nach- werden. Wenn also Karanovo II diesen Horizont
gewiesen worden,355 wobei zwischen beiden Be- markiert, so dürfte die Gleichung Karanovo II/
siedlungen offenbar ein gewisser Hiatus bestan- III = Vinča A1 in etwa aufgehen. In diesem Zu-
den hat.356 Parzinger füllt die Lücke in seinem sammenhang sind auch die Funde von Samovo-
Horizont 3b mit den Funden aus Pavlovac-Gum- dene A-B1 von Bedeutung, wo einige Knickwand-
nište.357 Schubert äußert dagegen Zweifel an schüsseln mit seichtem Umbruch sich gut mit
der dafür grundlegenden stratigraphischen Ab- Vinča A1 verbinden lassen.365
folge von Pavlovac-Čukar (mit linear dunkel be-
malter Keramik) und Pavlovac-Gumnište (mit spi-
raloid dunkel bemalter Keramik).358 Das Kosovo

Die direkte Parallelisierung der Stratigraphien Bei Ausgrabungen auf der Siedlung von Karagač-
von Karanovo und Vinča ist mit einigen Schwie- Žitkovac im Jahre 1955 gelang es Nikola Tasić
rigkeiten verbunden, worauf W. Schier hinge- zwei Schichten zu unterscheiden, die er der Star-
wiesen hat.359 In Karanovo zeigt sich eine Ent- čevo- und der älteren Vinča-Kultur zuweisen
wicklung von flachen Schüsseln mit verdickter konnte.366 Neben grober Ware, die mitunter bar-
Randlippe in Horizont III zu den für Horizont IV ty- botineverziert ist, kommt eine polierte Feinkera-
pischen Knickwandschüsseln mit hohem Um- mik mit überwiegend linearer, dunkler Bemalung
bruch. Im Hügel von Vinča begegnen ähnliche vor. Weitgehend ähnliche Keramik wurde ab
Schüsseln mit hochsitzendem Umbruch aller- 1959 bei Gladnice freigelegt. Neben der linear-
dings unter den frühesten Formen. Sie stammen dunklen Bemalung wurden auch wenige Frag-
aus Gruben, die in den sterilen Untergrund ein- mente mit Weißbemalung gefunden.367 Die Ma-
getieft sind und gehören somit in die Phasen terialien wurden von J. Glišić im Rahmen einer
Vinča A1 und A2. Schüsseln mit innen verdick- Dissertation bearbeitet, sind aber bis auf wenige
tem Rand und einer weitgehend Karanovo III- Kleinfunde bislang unveröffentlicht geblie-
ähnlichen Kannelurverzierung an der Innenseite ben.368 Eine längere stratigraphische Sequenz,
begegnen dagegen erst in den jüngeren Phasen bietet der Hügel von Rudnik, der von 1966–68
Vinča C1 und C2. Die Formenentwicklung scheint und 1984 ebenfalls von Glišić gegraben wur-
damit an beiden Plätzen gegenläufig zu sein.360 de.369 Die dort angetroffene Abfolge entspricht
Parzinger geht von einem Beginn der Vinča-Be- derjenigen auf zahlreichen mehrschichtigen
siedlung während seines Horizonts 4 aus, was Siedlungen in Westbulgarien und Makedonien.
Karanovo III entspricht.361 Nach der modifizier- Rudnik I erbrachte ausschließlich monochrom
ten Periodisierung für Thrakien setzt Lichardus geschlickerte Keramik sowie eindruck- und bar-
Vinča A1 mit Karanovo II/III gleich.362 Seine Ar- botineverzierte Ware. Darauf folgt mit Rudnik II
gumentation bezieht sich allerdings auf die eine Schicht mit schwarz- und weiß-bemalter
gleichfalls unsichere Verbindung der südrumä- Feinkeramik. Die Malmotive sind sowohl kurvoli-
nischen Dudeti-Kultur mit Vinča, die ihrerseits near als auch linear ausgeführt. In Rudnik III
nur wenig besser mit der thrakischen Entwick- weicht die Weißbemalung einer ausschließ-
lung zu korrelieren ist. Ein weiteres Problem ist lichen Dunkelbemalung, unter wesentlicher Bei-
der Charakter des Phänomens Karanovo II/III in- behaltung der Malmotivik. In Rudnik IV über-
nerhalb Thrakiens. Nach Lichardus handelt es wiegt dann die plastische Verzierung der
sich um eine Zeitstufe, zu der er allerdings nur Gefäße und bikonische Formen treten verstärkt
wenig Material, das zudem sehr unspezifisch ist, auf. Es scheint, dass mit dieser Phase der Hori-
vorgelegt hat.363 Nikolov zufolge ist es dagegen zont von Ovčarovo-Gorata erreicht ist, während
lediglich eine regionale Formenvariante.364 die älteren Phasen I bis III die Entwicklung von
Protostarčevo bis Starčevo II repräsentieren,
Zur Diskussion um die Synchronisierung von Ka- dem in Thrakien und Nordbulgarien die Entwick-
ranovo und Vinča können wir beitragen, dass die lung vom Horizont vor-Karanovo I bis Karanovo I
Funde von Ovčarovo-Gorata mit den späten Star- entspricht.
čevo-Komplexen Ostserbiens verbunden werden
können, die Vinča A1 unmittelbar vorgestellt
IV.3.2.5 Makedonien
355
Milojčić 1949, 72; Гарашанин 1984, 13–21.
356
Parzinger 1993, 60. Das Flusstal des Vardar/Axios bildet eine natürli-
357
Garašanin/Garašanin 1971; vgl. Parzinger 1993, 67; che Passage vom Thermaischen Golf und der
Beilage 2.
358 makedonischen Ebene bis weit hinauf in das In-
Schubert 1999, 49.
359
Schier 2000; vgl. auch Garašanin 2000.
360 365
Schier 2000. Stanev 2002, Taf. 6,3–4; Станев 2002, Abb. 160; vgl.
361
Parzinger 1993, 80. Parzinger 1993, Taf. 46,2–3.
362 366
Lichardus et al. 2002, 361–364. Тасић 1958.
363 367
Vgl. Lichardus et al. 2002, Taf. 7. Tasić 1998, 47.
364 368
Николов 1998, 55–56; Nikolov 2006; vgl. auch Krauß Tasić 1998, 438–445.
369
2008a. Tasić 1998, 49–53; 423–438.

92
IV Die Funde

nere des Zentralbalkans. Als Ausbreitungsweg wiegend kurvolineare Muster.376 Für Anza III ist
für die Neolithisierung von Süden nach Norden dann ganz die dunkel-auf-hell-Bemalung mit ver-
bietet es sich in idealer Weise an. Es verwundert tikalen Linienmustern charakteristisch. Darauf
darum nicht, dass sich gerade dort zahlreiche folgt nach den Angaben bei Gimbutas mit Anza IV
Fundplätze finden, die über die gesamte früh- eine abschließende Siedlung mit Vinča-Mate-
neolithische Zeit besiedelt waren. Die Region rial.377 Die Fundamentalkritik Milojčićs an der
zeigt eine eigenständige Entwicklung, die in die vorgestellten Siedlungsstratigraphie betraf vor
Nachbargebiete ausstrahlt, ohne dass sie selbst allem die oberste Vinča-Schicht, stellte schließ-
maßgeblich von anderen Kulturgruppen beein- lich aber die gesamte Formenentwicklung, wie
Flusst worden wäre. Für das Verständnis der neo- sie von Gimbutas gesehen wurde, in Frage.378
lithischen Formenentwicklung insbesondere im Später bestätigte Schubert aufgrund seiner Ana-
östlich angrenzenden Strumatal ist der Entwick- lyse der Malmotive zwar prinzipiell die von Gim-
lungsgang in Makedonien somit von grundlegen- butas aufgestellte Abfolge,379 erst zeitgleich zu
der Bedeutung. dieser Arbeit legte Garašanin aber genauere An-
gaben zur Stratigraphie und Formenentwicklung
in Anzabegovo vor, die das System von Gimbu-
Ober- und Mittellauf des Vardar tas in weiten Teilen erneut demontieren.380
Letztlich gründet sich das von Garašanin bereits
Von 1969–70 führten M. Garašanin und M. Gim- frühzeitig propagierte Schema der frühen Starče-
butas, räumlich getrennt voneinander, Sonda- vo-Entwicklung wesentlich auf Erkenntnissen, die
gegrabungen auf dem Hügel von Anzabegovo er in Anzabegovo gewonnen hatte.381 Das dahin-
durch.370 Die für lange Zeit einzigen verfügbaren terstehende System aus vielen stratigraphischen
Angaben zur Stratigraphie des Hügels von Gim- Beobachtungen an unterschiedlichen Plätzen ist
butas sind nach der monographischen Veröffent- bedauerlicher Weise von ihm selbst jedoch nie
lichung371 harsch kritisiert worden und müssen in befriedigender Weise vorgelegt worden.
nach den später veröffentlichten erörternden An-
gaben Garašanins nun grundlegend neu bewer- Bereits von 1958 an gruben D. und M. Garašanin
tet werden.372 Gleichwohl steht die endgültige auf dem nicht weit von Anza entfernt gelegenen
Publikation der Ergebnisse des jugoslawischen Hügel bei Vršnik.382 Zwar sind auch von diesen
Grabungsteams noch immer aus und kann we- Funden nur wenige Scherben in Schwarz-Weiß-
gen des Ablebens beinahe sämtlicher Protago- Photographien vorgelegt worden, sie werden
nisten wohl auch nicht mehr erwartet werden. aber von den Ausgräbern hinreichend gut be-
Von Gimbutas wurde zunächst eine vierphasige schrieben, so dass über die Abfolge der Typen-
Siedlungsstratigraphie postuliert. Danach führt entwicklung einigermaßen gesicherte Angaben
die unterste Schicht, Anza I, kugelige Formen vorliegen. Dennoch sind die Aussagen aufgrund
auf einfach abgeplatteten Standflächen oder der improvisierten Veröffentlichungen kaum über-
nur leicht erhöhten Standringen und verschiede- prüfbar. In Vršnik I überwiegt bei weitem die
ne Schüsselformen mit einem flächendecken- grobe Keramik, die teilweise mit Fingernagelein-
den rotbraunen oder orangebraunen Schlicker- drücken und seltener mit Barbotine verziert ist.
überzug. Wenige Gefäße der Feinkeramik sind Die Gefäßoberfläche ist rötlich bis braun gefärbt,
darauf mit weißer Farbe bemalt. Die Malmotive offenbar handelt es sich um geschlickerte Ware.
sind großflächig aufgetragen – es überwiegen Einige Scherben sind zudem mit weißer Farbe
florale Motive und einfache Linienmuster.373 Ei- bemalt. Die darauffolgende Schicht Vršnik II
nige Gefäße der Grobkeramik wurden flächen- führt ähnliche Waren, wobei die Eindrucksver-
deckend mit groben Einstichen verziert.374 Das zierung zurücktritt. Unter der Feinkeramik über-
Formenspektrum von Gimbutas Phase Anza II wiegt eine graue, sehr harte und polierte Ware,
entspricht weitgehend dem älteren Material. deren Politurspuren an Kanneluren erinnern.383
Hinzu treten Formen mit S-Profil sowie große bi- Bei der Maltechnik weicht die Weißbemalung ei-
konische Schüsseln mit hoch sitzendem Um- ner Bemalung mit schwarzen, linearen Motiven
bruch. Neben die noch nachweisbare Bemalung auf rotem Grund. In Vršnik III ist eine Zunahme
mit weißer Farbe tritt nun verstärkt eine Bema- der grauen Ware gegenüber der braunen fest-
lung mit dunkler Farbe, wie Rot oder Braun auf zustellen. Die Bemaltkeramik ist weiterhin line-
einem helleren Schlickergrund.375 Die Malmoti- ar-schwarz auf rotem Grund; hinzu tritt eine plas-
ve sind noch immer flächig aufgetragen, bilden
aber in Abgrenzung zum älteren Material über- 376
Gimbutas 1976, Fig. 59.
377
Gimbutas 1976, 119–155.
378
Milojčić 1978. vgl. dazu auch Parzinger 1993, 69–70.
370 379
Gimbutas 1976. Schubert 1999, 51–54.
371 380
Gimbutas 1976. Garašanin 1998.
372 381
Milojčić 1978; Garašanin 1998. Garašanin 1979, 124–129.
373 382
Gimbutas 1976, Fig. 23, 24, 48–49. Гарашанин/Гарашанин 1958/59; Гарашанин/Гараша-
374
Gimbutas 1976, Fig. 22, 47. нин 1960/61.
375 383
Gimbutas 1976, Fig. 57–58. Гарашанин/Гарашанин 1960/61, 27.

93
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

tische Verzierung der Grobkeramik. Für Vršnik IV die nun häufiger als Eindrucksverzierung vor-
ist dann vor allem grobe Waren mit rauher Ober- kommt. In Phase III tritt eine schwarze Ware her-
fläche von grauer oder hellbrauner Farbe und ei- vor, die bereits in Phase II in geringer Zahl nach-
ne dicht gebrannte und polierte Feinkeramik von gewiesen ist. Die dunkel-auf-helle Bemaltechnik
schwarzer, brauner und seltener roter oder heller führt die kurvolinearen Netzmuster fort. Erste
Farbe charakteristisch.384 Offenbar handelt es große Spiralmuster treten hinzu. Die letzte Pha-
sich bei einigen Stücken noch immer um geschli- se IV der Entwicklung zeigt „Krallenspiralen“ als
ckerte Waren. Unter der Grobkeramik kommen Leitmotive der Bemaltkeramik. Sehr häufig be-
Fingernageleindrücke und seltener Barbotine- gegnet nun eine Fingerriefenbarbotine auf den
auftrag vor. Hinzu kommt die an einem Gefäß Grobgefäßen.
nachgewiesene Ritzverzierung, welche von den
Autoren als Kerbschnitt bezeichnet wird.385 Eini- Während in Anzabegovo die gesamte Entwick-
ge Fragmente der Feinkeramik wurden kurvoline- lung vertreten ist, beginnt die Besiedlung von
ar mit dunkler Farbe bemalt. Unter den Formen Vršnik erst in Garašanins Phase Ic.389 Frühes
werden bikonische Gefäße genannt. Material mit linearer Weißbemalung ist auch
aus Govrlevo am südwestlichen Stadtrand von
Die Formenentwicklung in Anza und Vršnik wurde Skopje bekannt geworden.390 In Rug Bair setzt
später von Garašanin parallelisiert, mit dem we- die Entwicklung erst in Phase II mit dunkel-auf-
sentlichen Unterschied, dass er Gimbutas Pha- hell und sehr selten mit weiß-auf-hell Bemalung
sen Anza III und IV vertauschte, so dass linear ein.391 Die Spätphase IV mit einer flächigen Dun-
dunkle Bemalung auf hellem Grund vor dunkel- kelbemalung ist noch einmal in Zelenikovo be-
spiraloider Bemalung zu liegen kommt.386 Auch legt.392 Von der Tumba Mađari sind insbesonde-
Garašanins Phase Anzabegovo-Vršnik IV ent- re ganze Formen kugeliger Becher auf hohem
spricht keinesfalls mehr Gimbutas´ Anza IV son- Standfuß mit einer dunkel-linearen und Bema-
dern ist eine weitere Stufe mit spiraloid dunkler lung mit kurvolinearen Netzmustern bekannt ge-
Bemalung. Dragiša Zdravkovski fasste seiner- worden,393 wie sie für die Phase II nach Garaša-
seits Gefäße aus Garašanins Stufen II, III und IV nin charakteristisch sind. Die seit 2002 unter der
zu einer Phase Anzabegovo-Vršnik III zusammen. Leitung von Dragiša Zdravkovski und Elena Kan-
Die Phase Anzabegovo-Vršnik IV sieht er, ähnlich zurova wieder aufgenommenen Grabungen leg-
wie Gimbutas, durch Vinča-Material charakteri- ten allerdings eine mindestens dreischichtige
siert.387 Unklar bleibt bei dieser Verteilung des Siedlung frei, die die gesamte Spanne von Anza-
Fundmaterials auf die Schichten, welche Art von begovo-Vršnik II–IV abdeckt.394
Bemaltkeramik dann für Anzabegovo-Vršnik II
bestimmend sein soll. Wiederum für die Spätphase des Komplexes An-
zabogovo-Vršnik ist die Siedlung in der Flur Na
Nach der abschließenden Gliederung Garaša- Breg der Ortschaft Mlado Nagoričane relevant.
nins stellt sich die Anzabegovo-Vršnik-Entwick- Der Platz liegt wenige Kilometer nordöstlich von
lung wie folgt dar:388 Für Phase Ia sieht er ver- Kumanovo an der Straße nach Kriva Palanka. Bei
schiedenfarbige Keramikwaren als charakteris- Grabungen im Jahre 1986 konnte Zdravkovski
tisch an. Wenige Scherben davon sind mit vier Siedlungshorizonte feststellen, von denen
weißer Farbe auf hellem Grund bemalt. Es über- nur die unteren zwei dem Neolithikum angehö-
wiegen Dreiecke und florale Muster, wogegen ren.395 Der ältere Horizont, Na Breg I, führt rund-
Mäander- und Zick-Zack-Bänder seltener vor- liche Formen, teilweise auf hohen Hohlfüßen,
kommen. Selten belegt sind auch Barbotine- die der Ausgräber mit denen der Tumba Mađari
und Eindruckszier. In Phase Ib treten bei der Be- vergleicht.396 Einige Scherben sind rot geschli-
maltkeramik Treppen- und „Augen“-Muster her- ckert und darauf mit brauner Farbe bemalt. Die
vor, wogegen florale Motive nicht mehr vertreten Malmotive sind einfach linear, aber auch mit gro-
sind. Ab Phase Ic kommen Tropfenreihen und Za- ßen Spiralen kombiniert. Ein einziges Fragment
ckenbänder hinzu. Ein grundlegender Wandel ist zeigt noch eine Bemalung mit weißer Farbe.397
ab Phase II zu verzeichnen, wo die weiß-auf-hell Die Grobkeramik ist mit Barbotine, Eindrücken,
Bemalung allmählich durch dunkel-auf-hell be- Ritzungen, plastischen Tupfenleisten und War-
malte Ware abgelöst wird. Kurvolineare Netz- zen verziert, und erinnert an die aus Ovčarovo-
muster kommen nun vor. Bei den plastischen Ar- Gorata bekannten plastischen Verzierungsar-
ten der Oberflächenbehandlung ist zudem eine
389
breite Kannelur zu beobachten. Hinzu kommen 390
Garašanin 1998, 37.
Zdravkovski 2006, Abb. 1 oben.
flächige Muster aus scharfkantigen Dreiecksein- 391
Санев 1975; Garašanin 1998, 37.
stichen. Nach wie vor üblich ist Barbotinezier, 392
Galović 1962/63, 11–29; Гарашанин/Спасовска 1976.
393
Санев 1988, Abb. 9; Sanev 2004, Taf. III; Sanev 2006,
384
Гарашанин/Гарашанин 1960/61, 17–19. Abb. IIa–b; Zdravkovski 2006, Abb. 4–7.
385 394
Гарашанин/Гарашанин 1960/61, 19. Kanzurova/Zdravkovski 2011, 140–151.
386 395
Garašanin 1979, 87–98. Здравковски 1988.
387 396
Zdravkovski 2006. Здравковски 1988, 46.
388 397
Garašanin 1998. Здравковски 1988, 59 (Nr. 99).

94
IV Die Funde

ten,398 ohne diese Ähnlichkeiten aufgrund der südöstlich von Thessaloniki und wurde in den
Kleinteiligkeit der aus Na Breg stammenden Jahren 2000–2001 untersucht.406 Anhand der
Scherben überbewerten zu wollen. Über die Be- Funde konnten drei Besiedlungsphasen unter-
maltechnik scheint hier die Stufe Anzabegovo- schieden werden, die an das Ende des Frühneo-
Vršnik II belegt zu sein. In Na Breg II tritt eine be- lithikums sowie in die frühe und späte Phase
reits in Phase I vorhandene feine graue Ware des Spätneolithikums (nach griechischer Termi-
deutlich im Fundspektrum hervor. Die Gefäßfor- nologie) datiert werden. Besagte weißbemalte
men bleiben allerdings weitgehend die gleichen. Scherbe gehört dem ältesten Fundensemble an.
Hervorgehoben wird die hohe Qualität der Be- Aus der Früh- und Spätphase des Spätneolithi-
maltkeramik, auf der sich nun auch die soge- kums stammen schwarz-polierte Gefäße und
nannten „Krallenspiralen“ finden,399 welche Ga- das Fragment eines weißgrundierten Gefä-
rašanin als Leitmerkmal für seine Phase ßes,407 was ohne Schwierigkeiten eine Paralleli-
Anzabegovo-Vršnik IV anführt. sierung mit Garašanins Phasen Anzabegovo-
Vršnik II und III erlaubt.
Obwohl die geographische Distanz zum west-
lichen Schwarzmeergebiet beträchtlich ist, las-
sen sich zum Material von Ovčarovo-Gorata vor Pelagonien
allem Parallelen im Material der Phasen Anzabe-
govo-Vršnik II bis III aufzeigen.400 Verbindungen Die westlich angrenzende pelagonische Ebene
ergeben sich insbesondere zu unseren Schüs- öffnet sich nach Süden und bildet mit der Ebene
selformen S1b-c und S2d, die auf ähnliche Wei- von Edessa eine naturräumliche Einheit, die im
se mit vertikalen Kanneluren auf der Schulter Süden erst vom Aliakmon begrenzt wird. Über
verziert sind. Vergleichbar sind auch bauchige die hohen Gebirgszüge westlich von Bitola und
Gefäße mit engem Hals, die unseren Formen K1 Florina hinweg steht der Raum durch sanfte Päs-
und K2 entsprechen.401 Ähnlich ist letztlich se mit den albanischen Ufern des Prespa- und
ebenso die lineare Dunkelbemalung, wenngleich Ochridasees sowie der Ebene von Korça in Ver-
sie im Vardar-Gebiet auf etwas anderen Gefäß- bindung. Erst das noch weiter westlich gelegene
formen als in Nordostbulgarien auftritt. Bergland der Albaniden grenzt diesen zusam-
menhängenden Kulturraum gegen den breiten
albanischen Küstenstreifen der Adria ab.
Das Axios-Mündungsgebiet
Im Wissen um die Kulturstratigraphie des Var-
Aus dem Mündungsgebiet des Axios sind erst in dar-Tales lässt sich die Entwicklung in Pelago-
den letzten Jahren Funde balkanischer Prägung nien sowie dem Ochrida- und Prespa-Seengebiet
bekannt geworden. In Nachbarschaft des Ar- relativ gut verstehen, auch wenn die Fundplätze
chäologischen Museums in Thessaloniki konnte dort ähnlich schlecht veröffentlicht sind.
auf dem Gelände der Internationalen Messe in
den Jahren 1992–93 eine Siedlung des Mittel- Von Bedeutung für die Kulturentwicklung in Pela-
neolithikums (nach griechischer Terminologie) gonien ist vor allem die Siedlungsstratigraphie
freigelegt werden.402 Einige Scherben mit linea- der Veluška tumba bei Porodin, südlich von Bito-
rer Weißbemalung auf rotem Grund lassen sich la, kurz vor der griechischen Grenze. Die Ausgra-
grob mit Garašanins Stufe Anzabegovo-Vršnik I bungen von 1971–72, auf einer relativ großen
verbinden.403 Die Anwesenheit einer mit linea- Fläche im Zentrum des Tells, erbrachten vier auf-
ren Dreiecksmustern in roter Farbe auf cremefar- einanderfolgende Siedlungshorizonte.408 Bei
benem Grund bemalten Schüssel404 lässt dage- der Beschreibung der Funde aus den einzelnen
gen eher an Verbindungen mit der Stufe Anzabe- Schichten sind aber leider die Tafelverweise
govo-Vršnik II denken, so dass eine Zeitstellung durcheinander geraten, so dass allein aufgrund
der Siedlung in Thessaloniki etwa am Übergang der Publikation von Dragica Simoska und Vojis-
von Anzabegovo-Vršnik Ic zu II zu denken ist. lav Sanev keine gute Vorstellung von der For-
menentwicklung zu gewinnen ist. Belegt sind
Beste Parallelen in Pelagonien findet dagegen bauchige, sanft profilierte Formen mit einer
eine mit Zick-Zack-Liniengruppen in weißer Far- großflächigen Weißbemalung, wie sie vor allem
be auf rotem Grund bemalte Scherbe aus der für die frühen Phasen von Anzabegovo-Vršnik
Siedlung Thermi.405 Der Fundplatz liegt etwas charakteristisch sind.409 Fremdartig wirken da-
gegen schärfer umbrochene Töpfe mit einge-
398 schnürtem Rand oder gerade hochstehender
Здравковски 1988, 55–58.
399
Здравковски 1988, 48.
400
Vgl. Garašanin 1998, Abb. 9–10.
401 406
Vgl. Garašanin 1998, Abb. 6c; Tasić 2006, 168. Pappa 2007, 263–268.
402 407
Pappa 2007, 269–270. Pappa 2007, Abb. 23–25.
403 408
Pappa 2007, Abb. 29. Симоска/Санев 1975.
404 409
Pappa 2007, Abb. 28. Симоска/Санев 1975, Taf. IX–X; Zdravkovski 2006,
405
Pappa 2007, Abb. 22. Abb. 1 unten, Abb. 2.

95
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Randlippe410 und man wüsste nur allzu gern, wie tisch sind kugelige Schüsseln und Töpfe sowie
sich diese Formen relativchronologisch zu den Gefäße mit eingeschnürtem Hals. Die Oberflä-
übrigen Funden verhalten. Dem Text ist zu ent- chen sind mit farbigem Ton geschlickert, die
nehmen, dass diese bereits in der ältesten Grobkeramik mit Barbotine überzogen. Unter
Schicht auftreten.411 Auffällig sind weiterhin ku- den abgebildeten Scherben des ersten Vor-
gelige Gefäße mit rundem Boden und einem lang berichtes finden sich zwei Stücke mit Resten
ausgezogenen, schmalen, leicht konisch sich weißer Bemalung auf rotem Grund.418 Bei den
öffnenden Hals.412 Die Weißbemalung mit paral- regulären Grabungen fanden sich weitere Frag-
lelen Wellenlinien auf einigen dieser Gefäße mente mit Weißbemalung.419 Darüber hinaus
deutet auch hier auf eine frühe Zeitstellung.413 sind als Zierformen kleine Buckel am Bauch der
Eine Parallelisierung ergibt sich damit in der Ten- Gefäße, umlaufende Einstichreihen und Grüb-
denz eher zu den älteren Phasen Anzabegovo- chen in der Randlippe belegt. Ab Phase II treten
Vršnik I und II. bikonische Formen auf, während die älteren For-
men weiterlaufen.420 Neben einer rotgeschli-
Ein sehr ähnliches Material stammt vom nicht ckerten konischen Schüssel mit Weißbemalung
weit entfernt gelegenen Hügel Porodin. Leider sind ein Fragment mit rot-auf-rot Bemalung und
lassen sich aber auch diese Funde nicht klaren ein weiteres mit dunkler Farbe auf rotem Grund
Schichten zuweisen. Während M. Grbić das Ma- bekannt.421 In Čuka III begegnen S-profilierte
terial einer einzigen Schicht zuordnete,414 trenn- Formen und Gefäße mit zylindrischem Hals, ähn-
te Harald Hauptmann die Funde typologisch in lich unseren Typen K1. Die Bemalung ist hier
ein älteres Starčevo-Material und ein jüngeres gänzlich der plastischen Verzierung der Gefäße
mit spätneolithischen Formen.415 An Gefäßtypen gewichen. Nach wie vor üblich ist der Barbotine-
sind neben rundlichen Formen wiederum scharf- auftrag auf Grobgefäßen. Hinzu kommen plas-
kantig umbrochene Schüsseln vertreten. Auf bei- tische Applikationen, etwa in Form von Blüten,
den Varianten kommt allerdings die Weißbema- wie wir sie ebenfalls aus Ovčarovo-Gorata ken-
lung in Form von kleinen parallelen W-Linien vor, nen.422 Über die Anwesenheit von Weißbema-
was auf die Phase Anzabegovo-Vršnik I, genauer lung und dem Fehlen von dunkler Bemalung in
deren Subphase Ic, nach Garašanin verweist. Čuka I wird man diese Phase der Stufe Anzabe-
Hinzu kommt seltener Keramik mit dunkler Be- govo-Vršnik I nach Garašanin zuordnen können.
malung, die chronologisch kaum aussagekräftig Čuka II lässt sich über das gemeinsame Vorkom-
ist. Bemerkenswert sind in Porodin wie auf der men von weiß-auf-rot und rot-auf-rot bzw. dun-
Veluška Tumba die bikonischen und scharf pro- kel-auf-roter Bemalung zu Anzabegovo-Vršnik II
filierten Formen, welche im Frühneolithikum des stellen. In dieser Zeit ist offenbar auch das Auf-
nördlichen Balkangebiets gänzlich unbekannt kommen von bikonischen Formen zu erfassen,
sind. Eine Verbindung ergibt sich über das öst- eine Phänomen das weder auf der Veluška Tum-
lich angrenzende Strumatal bis in das Marica- ba noch in Porodin stratigraphisch zugeordnet
Mündungsgebiet in Thrakien. Denn sowohl im äl- werden konnte. Čuka III bewegt sich möglicher-
testen Material von Kovačevo als auch in Hoca weise ebenfalls noch im Rahmen von Anzabe-
Çeme kommen ähnlich umbrochene Formen govo-Vršnik II, wobei das Fehlen von Bemaltke-
vor. Wenn man eine chronologische Differenz ramik eine genauere Parallelisierung erschwert.
zum ältesten Material nördlich des Balkangebir- Überregional könnten also das Formenspektrum
ges ausschließen kann, so haben wir es hier mit und die plastische Verzierung der Gefäße auf ei-
einem kulturellen Unterschied zwischen Norden nen Zusammenhang mit dem Horizont Karanovo
und Süden zu tun. II und Ovčarovo-Gorata hindeuten.

Auf der östlichen Seite der pelagonischen Ebene Wohl ebenfalls in diesen Zeithorizont gehört der
wurden bei der Ortschaft Topolčani in der Flur einschichtige Siedlungsplatz von Radin dol,
Čuka zunächst bei Notgrabungen,416 später bei nördlich von Prilep.423 Ausschlaggebend für die
regulären Untersuchungen,417 weitere frühneo- Parallelisierung mit Čuka III sind S-profilierte For-
lithische Funde gemacht. Drei Siedlungsphasen men und das Auftreten von Zylinderhalsgefäßen.
konnten unterschieden werden. Die älteste Pha- Das Vorhandensein eines hoch ausgezogenen,
se Čuka I führt weich profilierte Formen auf ein- hohlen Gefäßfußes424 deutet ebenfalls auf einen
fach abgeplatteten Standflächen oder nur sehr Zusammenhang mit der späten Starčevo-Ent-
leicht abgesetzten Standringen. Charakteris- wicklung einerseits oder mit dem Horizont von
Karanovo II/Ovčarovo-Gorata andererseits. Die
410
Симоска/Санев 1975, Taf. VII.1–3; VIII.
411 418
Симоска/Санев 1975, 59. Китаноски 1977, 36 Nr. 33–34.
412 419
Симоска/Санев 1975, Taf. XIII. Китаноски et al. 1978, Abb. S. 14.
413 420
Симоска/Санев 1975, Taf. XVII.3–4. Китаноски et al. 1978, Abb. S. 16 ; 18.
414 421
Grbić et al. 1960. Китаноски et al. 1978, 19.
415 422
Hauptmann 1967, 5. Китаноски et al. 1978, Abb. S. 20,48.
416 423
Китаноски 1977. Китаноски et al. 1987.
417 424
Китаноски et al. 1978. Китаноски et al. 1987, Taf. I oben rechts.

96
IV Die Funde

Verzierung der Keramik mit Grübchen in der Malmotive wurde nicht vorgenommen. Abgebil-
Randlippe scheint dort, ähnlich wie im Banat, det wurde Keramik mit einer flächigen Weiß-
nicht nur für die älteste Keramik charakteristisch bemalung mit Treppenmustern, W- und Zick-
zu sein.425 Sie findet sich vielmehr bis in die jün- Zack-Motiven sowie Tropfenmustern, wie sie be-
gere Starčevo-Entwicklung hinein. sonders für Garašanins Phase Anzabegovo-
Vršnik I charakteristisch sind.428 Die wenigen
veröffentlichten Gefäßformen sind bauchig mit
Das Ochrida- und Prespa-Seengebiet leicht ausbiegendem Lippenrand und einem nur
mit der Ebene von Korça leicht abgesetzten Standring.429 Die darüber ge-
legene Schicht Podgorie II gehört nach der Peri-
Umfassende Informationen über die albanischen odisierung Korkutis bereits dem Mittelneolithi-
Gebiete verdanken wir den zusammenfassenden kum an. Das Formenspektrum erweitert sich
Darstellungen von Muzafer Korkuti und Petrika nun erheblich. Nachgewiesen sind verschiedene
Lera.426 Es sind vor allem die Fundplätze Podgo- Schüssel- und Topfformen, Deckel und verschie-
rie, Vashtëmi, Barç und Dunavec in der Ebene dene Formen von Handhaben, darunter einfache
von Korça sowie die Siedlung von Rajc am West- Schnurösen und Griffzapfen.430 Die Gefäßbema-
ufer des Ochrida-Sees, die eng mit der frühneo- lung tritt nun völlig hinter der plastischen Verzie-
lithischen Entwicklung des makedonischen Rau- rung der Gefäße zurück. Es gibt verschiedene
mes verbunden sind. Arten von Ritz- und Eindrucksverzierungen, kan-
nelierte Oberflächen, Knubben- und Buckelrei-
Von der Siedlung Podgorie veröffentlichten zu- hen sowie Barbotineauftrag.431 Erst mit diesem
nächst Lera und Prendi Lesefunde aus einem Stratum lassen sich entfernte Beziehungen zum
später so genannten Abschnitt A, die einem älte- Horizont von Ovčarovo-Gorata aufzeigen, wohin-
ren und einem jüngeren Horizont zugewiesen gegen die gesamte Entwicklung mit Gefäßbema-
wurden. Bei späteren Grabungen von Prendi lung der Phasen Podgorie Ia-c älter zu sein
und Andrea in Abschnitt B gelang eine Unter- scheint. So begegnen in Podgorie II Schüsselfor-
scheidung der insgesamt 3,20 m hohen Kultur- men die unseren Typen S1b und S1c sowie den
ablagerungen in drei Schichten. Für Podgorie Ia Topfformen T2b und T2d entsprechen. Auch das
ist rotgeschlickerte Keramik mit Weißbemalung, Überwiegen plastischer Verzierungen und das
weißgrundige Keramik mit roter Bemalung, poly- Vorkommen von Bandhenkeln sind verbindende
chrome Keramik und eindruckverzierten Ware Elemente.
charakteristisch.427 In Podgorie Ib tritt erstmals
Barbotine-Keramik hinzu. Für Podgorie Ic ist In der Siedlung von Vashtëmi konnten gleichfalls
schließlich ein Rückgang der Bemaltechnik zu drei frühneolithische Schichten unterschieden
verzeichnen. Ausführlichere Angaben sind nur werden, die ein ähnliches Fundmaterial erbrach-
aus einem offenbar randlich der Siedlung gele- ten.432 Dominierend ist auch dort rotgeschlicker-
genen Abschnitt C verfügbar, in dem Korkuti nur te Keramik, die mitunter weißbemalt ist. Seltener
noch zwei frühneolithische Siedlungsschichten anzutreffen ist eine Bemalung mit weinroter Far-
aufdecken konnte, die Podgorie Ia und Ib im Ab- be auf weißem oder ockerfarbenem Grund. Hin-
schnitt B entsprechen. Das Keramikspektrum zu kommt monochrom-grauschwarze Ware. An
setzt sich aus monochrom rotgeschlickerter, mo- plastischen Verzierungen sind Eindruck- und
nochrom grauschwarzer und bemalter Keramik Ritzverzierungen, Barbotineauftrag sowie appli-
zusammen. Letztere entspricht technologisch zierte Warzenreihen und Kerbleisten belegt.433
der rotgeschlickerten Ware und ist mit weißer Wie sich die genannten Waren und Ziertech-
Farbe bemalt. Seltener ist auch in diesem Be- niken auf die festgestellten Schichten verteilen
reich rotbemalte Keramik auf weißem Grund be- bleibt allerdings ein Rätsel. Über die Weißbema-
kannt. Eine typologische Unterscheidung zwi- lung ergeben sich Beziehungen zu Podgorie. An-
schen dem älteren und dem jüngeren Material dererseits scheint der verstärkte Hang zur plas-
sieht Korkuti in der Qualität der Keramik, die zu- tischen Verzierung der Gefäße ein deutliches
erst monochrom glänzend und später nur noch Fortleben von Vashtëmi, noch über das Ende
matt oder schwach glänzend ist. Bei der Bema- von Podgorie I hinaus, anzuzeigen.
lung steht am Beginn ein kräftiges weiß, das
später durch matte Bemalung ersetzt wird. Die Über die rotgeschlickerte Keramik mit Weiß-
plastisch verzierten Waren, wie die mit Barboti- bemalung verbindet Korkuti auch die Siedlungen
ne oder Eindrücken versehenen, scheinen in von Barç und Rajc mit Podgorie I.434 Allerdings
der jüngeren Schicht zuzunehmen. Eine genaue-
re Unterteilung des Materials etwa anhand der 428
Korkuti 1995, Taf. 6–7.
429
Lera 2002, Abb. 4,1.3.
430
Korkuti 1995, Taf. 65; Lera 2002, Abb. 5.
425 431
Китаноски et al. 1987, Taf. IV oben. Lera 2002, Abb. 6.
426 432
Hier wie im folgenden: Korkuti 1995, 32–58, 90–93 so- Korkuti 1995, 41–57.
433
wie Lera 2002. Korkuti 1995, Taf. XII–XV.
427 434
Korkuti 1995, Taf. 6; 7; 8,1–6; Lera 2002, Abb. 3–4. Korkuti 1995, 57–58; 90–91.

97
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

verweist er bei Rajc auf die Seltenheit der weiß- ladenden Trichterrändern. Generell ist eine kräf-
bemalten Ware, was bei einer freigelegten Flä- tigere Profilierung der Formen zu verzeichnen.442
che von immerhin 228 m2 von einiger Relevanz Bei der Gefäßverzierung entwickeln sich die typi-
ist. Möglicherweise kann dies als Anzeichen für schen Doppelleisten weiter zu einem Motiv in
eine etwas spätere Zeitstellung gewertet wer- der Art einer Kaffeebohne. Dieses findet sich
den. Die veröffentlichten Gefäßformen sind dies- weiterhin am Bauch der Gefäße oder am Um-
bezüglich nur wenig aussagekräftig.435 bruch von bikonischen Formen. Dieser Bereich
kann auch durch Eindrücke, einfache Buckel,
Im Hinblick auf Ovčarovo-Gorata ist vor allem der Warzen oder plastische Ringe betont sein.443
Horizont von Podgorie II von Interesse, der auf Die Ritzverzierung ist jetzt sehr fein ausgeführt
der Siedlung von Dunavec im Zentrum der Kor- und bildet komplexe Muster aus netzgefüllten
ça-Ebene gut belegt ist.436 Zwei maßgebliche Dreiecken.444 Weiterhin üblich sind die großflä-
Siedlungsphasen konnten an dem Platz unter- chige Kannelurzier sowie der Gefäßüberzug mit
schieden werden. Die älteste Phase Dunavec I Barbotine.445 Bemalung findet sich nun in matt-
besteht aus zwei Wohnhorizonten, von denen weinroter Farbe auf grau-grünlichem Untergrund,
der ältere offenbar zu einer Pfahlbausiedlung rotbraun auf weinrotem Grund oder in grauer Far-
gehört, während der zweite ebenerdige Behau- be auf schwarzem Grund. An Malmotiven sind
sungen erbrachte. Das Fundmaterial beider Hori- schlichte parallele Linienmuster, kombiniert mit
zonte wurde zusammen vorgelegt. Neben zahl- flächig ausgemalten Dreiecken in den freiblei-
reichen Felsgesteinbeilen in verschiedenen benden Zwickeln, belegt.446 Im Vergleich mit
Fertigungs- und Abnutzungsstadien ermöglich- Ovčarovo-Gorata ließen sich auch hier zahlrei-
ten die Feuchtbodenbedingungen die Erhaltung che Übereinstimmungen aufzeigen, die von ein-
auch von Geräten aus Knochen, Horn und Ge- zelnen Gefäßformen bis in kleinste Verzierungs-
weih.437 Die Keramik von Dunavec I zeigt Schüs- details reichen. Die feinen Ritzmuster und die
seln mit gerundeter, leicht bikonischer oder ge- Formen mit deutlich ausgeprägtem Trichterrand
rader, konischer Wandung, bauchige Töpfe mit lassen hier andererseits eine neue Formenspra-
abgesetzten zylindrischen oder Trichterrändern, che aufscheinen, die nur noch sehr entfernte
flache Wannen und Gefäßformen auf hohen Verbindungen zum Westschwarzmeerraum er-
Standringen oder Ständern.438 Die Formen ent- kennen lässt. Angesichts der großen geographi-
sprechen unseren Typen S1, S2 und S3 sowie schen Entfernung ist es bemerkenswert, über-
T2b und T2c. Belegt sind auch bauchige Gefäße haupt Beziehung zwischen beiden Regionen
mit abgesetztem Zylinderhals oder sich konisch aufzeigen zu können.
verengender Mündung, ähnlich unseren Typen
K1 und K2. Ebenso vergleichbar sind die Zierfor-
men, wie die vertikale oder schräge Kannelie- IV.3.2.6 Ebene von Sofia mit dem Plateau
rung des Gefäßbauches oder der Schulter von von Zlatica und Pirdop
Töpfen, die Buckel- und Eindruckszier am Um-
bruch bikonischer Formen, die Ritzverzierung Die Ebene von Sofia
mit parallelen Zick-Zack-Linien und Fingernagel-
eindrücke an groben Töpfen.439 Wenige Stücke Zwischen Westbalkan, Vitoša-Gebirge und Anti-
sind mit linearen Mustern in grauer Farbe be- balkan bildet die Hochebene von Sofia eine ei-
malt.440 Die charakteristischen gespaltenen Bu- genständige geographische Einheit. Über den Is-
ckel im Material von Ovčarovo-Gorata entspre- kăr-Durchbruch durch den Balkan und die
chen dem Motiv der applizierten, kurzen sanften Anhöhen des Ljulin bestehen natürliche
Doppelleisten auf der Keramik von Dunavec I.441 Verbindungen nach Norden und Süden. His-
Zumindest scheint die gleiche Bildaussage da- torisch-geographisch gehört die Sofioter Ebene
hinter zu stehen. Das obere Schichtpacket Duna- noch zu Thrakien, liegt aber de facto am Durch-
vec II teilt sich auf drei Wohnhorizonte, die nach gang vom Strumatal in das Donautiefland. Trotz
erhaltenen Baustrukturen gegliedert wurden. seiner verhältnismäßig hohen Lage auf ca.
Das daraus stammende Fundmaterial wurde al- 500 m über NN ist das Gebiet naturräumlich be-
lerdings wieder zusammen vorgelegt. Es stellt ei- günstigt durch fruchtbare Böden, mineralische
ne Weiterentwicklung der Formen aus Dunavec I Rohstoffe aus den umliegenden Gebirgen und ei-
dar. Bei einem Fortleben der älteren Schüsselfor- ne Vielzahl an Mineralquellen.
men begegnen nun auch Schüsseln mit weit aus-
Im Stadtteil Slatina der bulgarischen Hauptstadt
435 wurden in den 1950er und noch einmal in den
Korkuti 1995, Taf. 118.
436
Korkuti 1995, 95–134. 1980er Jahren Ausgrabungen auf einer bereits
437
Korkuti 1995, Taf. XXII–XXVI.
438 442
Korkuti 1995, Taf. 32–39. Korkuti 1995, Taf. 43–47.
439 443
Korkuti 1995, Taf. XXXI–XXXIII; XXXV; 32,7; 33,3.5–10; Korkuti 1995, Taf. XXXVIII–XXXIX.
444
34; 38,8.10. Korkuti 1995, Taf. XLI.
440 445
Korkuti 1995, Taf. XXXIV; 32,1–3; 33,4. Korkuti 1995, Taf. XL; XLII–XLIII.
441 446
Korkuti 1995, Taf. XXX,8–11. Korkuti 1995, Taf. XLIV.

98
IV Die Funde

seit längerem bekannten frühneolithischen Eindrücken, plastischen Applikationen und Kerb-


Siedlung durchgeführt.447 Nach den Ergebnis- leisten verziert.453 Allerdings bleibt unklar, zu
sen der neueren Grabungen durch Nikolov ist welcher Schicht die Fragmente im Einzelnen ge-
der Platz vierschichtig. Aus den unteren zwei hören. Die ebenfalls belegten hohen Gefäßfüße
Schichten stammen Scherben einer mit rotem können aber sehr gut in einem Zusammenhang
Schlicker überzogenen Feinkeramik, die aus- mit der dunkelbemalten Keramik stehen.454
schließlich mit weißer Farbe bemalt wurde.448
Dagegen führen die darüber liegenden zwei Der Horizont der schwarzbemalten Keramik in
Schichten unter der Bemaltkeramik Scherben Westbulgarien wird allgemein mit Karanovo II in
mit weinroter, brauner und seltener schwarzer Thrakien verbunden. Das gemeinsame Vorkom-
Bemalung.449 Polychrome Bemalung ist aller- men von plastischen Leisten und Eindrücken
dings erst für die letzte Besiedlungsschicht cha- auf der Grobkeramik, ebenso wie die Dunkelbe-
rakteristisch. Aufschlussreich ist das Verhältnis malung lässt in der Tat an eine Parallelisierung
der Bemaltkeramik gegenüber der monochro- des oberen neolithischen Schichtpaketes von
men Ware, das bei 1260 erfassten Scherben für Kremikovci mit Ovčarovo-Gorata denken.
alle Schichten einen Anteil an 12 % Weißbema-
lung, 25 % weinroter Bemalung und 63 % brau-
ner Bemalung aufweist. Obwohl die absolute Das Plateau von Zlatica und Pirdop
Zahl der erfassten Scherben für eine reguläre
und über mehrere Jahre durchgeführte Grabung Östlich der Sofioter Ebene, aber durch einen
äußerst gering ist, lässt die Aufgliederung der kleinen Höhenzug deutlich von ihr abgegrenzt,
Maltechniken nach Schichten doch gewisse Ten- liegt in einem engen Talkessel zwischen Balkan
denzen in der Entwicklung erkennen. So ist wäh- und Antibalkan die Hochebene der Städte Zlati-
rend der frühen Phase mit Weißbemalung das ca und Pirdop. Bemerkenswert ist diese geogra-
monochrome Material noch bei weitem überwie- phische Trennung deshalb, weil die in der Regi-
gend, während sich erst im entwickelten Stadi- on entspringenden Flussläufe sämtlich direkt
um des Neolithikums in Westbulgarien die Ge- nach Süden entwässern und auf diese Weise
fäßbemalung der Feinkeramik als dominierende ein natürlicher Kommunikationsraum mit der
Zierform durchsetzt. Was allein die Bemaltkera- thrakischen Ebene besteht, eine Verbindung,
mik anbelangt, zeichnet sich in Slatina erstmals die sich auch im Fundmaterial widerspiegelt. So
die klassische Abfolge von weißbemaltem, rotbe- finden sich dort noch die für ganz Thrakien cha-
maltem, schwarzbemaltem und schließlich poly- rakteristischen Tulpenbecher, die weiter west-
chrom bemaltem Fundstoff ab, der für die Glie- lich, aber auch bereits im südlich angrenzenden
derung des westbulgarischen Neolithikums in Strumatal, gänzlich unbekannt sind.
den Grundzügen seit der Bestimmung des Kreises
der „Westbulgarischen Bemaltkeramik“ durch Von 1968 an wurde im südlichen Teil des Talkes-
James Gaul auschlaggebend gewesen war.450 sels die neolithische Siedlung bei Čavdar auf
großer Fläche freigelegt.455 Insgesamt konnten
Bestätigt wird diese Abfolge durch die Grabun- sieben Wohnhorizonte festgestellt werden, de-
gen G. Georgievs in Kremikovci. In dem mittler- ren oberster von Georgiev der Periode Karanovo
weile in Sofia eingemeindeten Ort konnten in II/III zugeordnet wurde, während er die darunter-
mehreren Sondagen zwei neolithische Schich- liegenden sechs Horizonte sämtlich der Phase
ten nachgewiesen werden, die ihrerseits durch Karanovo I zuordnet.456 Dass es sich aber um
kupfer- und bronzezeitliche Siedlungen über- Material aus ganz verschiedenen Zeitstufen han-
lagert werden.451 Der unterste Fundhorizont er- delt, wird mit einem Blick auf die abgebildete Ke-
brachte wenige Fragmente einer rotgrundigen ramik deutlich. Danach erstreckt sich die Be-
Keramik mit Weißbemalung, auf den ein Schicht- siedlung mindestens von der Phase mit reiner
packet mit rot-, braun- und schwarzbemalter Ke- Weißbemalung (Karanovo I) bis zur Phase mit
ramik folgt. Die wenigen veröffentlichten Stücke dunkel-auf-heller Bemalung, feiner Kannelurke-
der weißbemalten Keramik zeigen Gitterlinien- ramik und zahlreichen plastischen Applikatio-
muster. Auf den dunkelbemalten Scherben sind nen auf der Grobkeramik (Karanovo II und II/
lineare Muster und breitstrichige Bogenmotive III).457 Erst Nikolov beschäftigte sich ausführ-
zu erkennen.452 Von den zur Abbildung gelang- licher mit der Bemaltkeramik aus Čavdar.458 Da-
ten Fragmenten der Grobkeramik sind einige mit nach können an dem Platz fünf verschiedene
Maltechniken unterschieden werden: Bemalung
447 in weißer, weinroter, dunkelbrauner oder
Петков 1959; Петков 1961; Nikolov 1989; Nikolov
1992; Nikolov 2002.
448 453
Nikolov 1992, 70; Abb. 1. Георгиев 1975, Abb. 4–6.
449 454
Nikolov 1992, 71; Abb. 2–3. Георгиев 1975, Abb. 8а, г.
450 455
Gaul 1948, 10–63; vgl. auch Тодорова/Вайсов 1993, Georgiev 1981.
456
64–86. Georgiev 1981, 65–68.
451 457
Георгиев 1975. Georgiev 1981, Abb. 28–50.
452 458
Георгиев 1975, Abb. 7; 9–10. Николов 2002, 43–51.

99
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

fenhenkeln, Schalen mit verdicktem Rand und


weiß weinrot dunkelbraun/ cremefarben/ polychrom
schwarz hellbraun einer plastisch verzierten Grobkeramik.462 Weni-
ge Formen, wie ein Fragment mit appliziertem
Čavdar I 10 5 2 3 6 Blütenmotiv463, ein eindrucksverzierter runder
Čavdar II 85 9 9 7 60 Deckel464 und ein Zylinderhalsgefäß465 erinnern
aber auch an ausgewählte Formen aus Ovčarovo-
Čavdar III 62 10 8 8 38 Gorata (Taf. 17,3; 20,2–3; 36,4–6. 8; 47,1–3;
Čavdar IV 70 15 4 7 52 54,9–12; 57,15), so dass ein früherer Beginn
von Čelopeč B, etwa am Ende von Karanovo II,
Čavdar V 75 22 6 12 31 nicht ausgeschlossen werden kann. Die oberste
Čavdar VI 90 8 6 4 3 Schicht Čelopeč C gehört bereits der Kupferzeit
an.
Čavdar VII 13 3 – – –

IV.3.2.7 Tal der Struma/Strymon


Abb. 78. Čavdar. Die Vertei- schwarzer und cremefarbener oder hellbrauner
lung der bemalten Gefäßfrag- Farbe sowie polychrom bemalte Gefäße. Die Ver- Von der Mündung des Flusses in das Thrakische
mente auf die sieben von teilung der bemalten Gefäßfragmente auf die Meer bis zu seiner Quelle im Vitoša-Massiv bie-
Georgiev festgestellten sieben von Georgiev festgestellten Schichten tet der Lauf des Struma/Strymon-Flusses eine
Schichten.
stellt sich demnach wie folgt dar (Abb. 78). ideale Wegeverbindung von Süden nach Norden.
Zusammen mit dem sich ebenfalls aus dem Vito-
In der schwergewichtigen Verbreitung polychrom ša speisenden, aber noch weiter südlich im Rila-
bemalter Gefäße in den Schichten II bis V er- gebirge entspringenden, Iskăr-Lauf bietet sich
kennt Nikolov ein Spezifikum des Fundplatzes, so die kürzeste Verbindung von der nördlichen
das aus der Lage von Čavdar zwischen dem Ein- Ägäis bis an die Donau. Somit begründet sich
Flussbereich der Karanovo- und der Starčevo- die Bedeutung des Tales für die frühen Acker-
Tradition herrühren soll.459 Das weitgehende bau- und Viehzucht betreibenden Kulturen be-
Fehlen von dunkel-auf-hell bemalter Keramik in reits durch seine geographische Lage. Die neo-
der untersten Schicht VII deutet zweifellos auf ei- lithisch bis kupferzeitliche Kulturentwicklung
nen Zusammenhang mit Karanovo I im Osten des Strumatales, einschließlich der ehemals ju-
und Garašanins Phase Anzabegovo-Vršnik I im goslawischen und der griechischen Gebiete,
Westen. Die darüberliegenden Schichten spie- wurde umfassen durch Stefan Čohadžiev behan-
geln dann die spätere Entwicklung bis Anzabe- delt.466 Er teilte die frühneolithische Keramik-
govo-Vršnik III. Der gleichbleibend hohe Anteil entwicklung in drei Entwicklungsstufen ein, die
an weißbemalter Ware durch alle Schichten hin- ihrerseits in weitere Subphasen untergegliedert
durch, bei durchaus schwankenden Anteilen der sind.
übrigen Maltechniken, kann allerdings auch als
Indiz für eine unsaubere Trennung des Fundma-
terials aus den oberen Schichten gewertet wer- Oberes Strumatal
den.
Čohadžievs erste Phase ist bislang nur am Fund-
Auf der gegenüberliegenden, nördlichen Seite platz Krajnici, am Nordrand des Rila-Gebirges,
des Talkessels befindet sich bei Čelopeč eine im nördlichen Abschnitt des Strumatals be-
weitere mehrschichtige Siedlung, die in den Jah- legt.467 Charakteristische Formen des in Frage
ren 1947–48 von Petkov gegraben wurde.460 Da- kommenden Horizontes Krajnici I sind konische
bei konnten drei Siedlungsphasen voneinander und halbrunde Schüsseln, kugelige Töpfe mit ge-
getrennt werden. Zuunterst liegt eine Schicht, radem Rand oder leicht ausschwingender Rand-
aus der Bemaltkeramik stammt. Es handelt sich lippe und hohe Töpfe mit eingeschnürtem
um weinrot oder schwarz bemalte Fragmente. Hals.468 Die Gefäße stehen auf einer einfach ab-
Die Malmotive sind ausschließlich kurvoline- geplatteten Standfläche oder einem nur sehr
ar.461 Das Vorhandensein von hohen, innen hoh- leicht ausgeprägten Standring.469 An Handha-
len Gefäßfüßen zusammen mit der Dunkelbema- ben sind applizierte Schnurösen belegt.470 Die
lung gestattet eine Parallelisierung mit dem Feinkeramik ist mit einem hellroten Farbüberzug
entwickelten Frühneolithikum der Phase Karano-
462
vo II in Thrakien, dem Anzabegovo-Vršnik II im 463
Петков 1948a, Abb. 9–11; 13.
Петков 1948a, Abb. 9 unten.
makedonischen Raum entspricht. Darauf folgt ei- 464
Петков 1948a, Abb. 15 oben links.
ne Schicht mit klassischem Material der Phase 465
Петков 1948a, Abb. 15 unten.
Karanovo III mit zylindrischen Bechern mit Zap- 466
Чохаджиев 2007.
467
Чохаджиев et al. 2007.
468
Чохаджиев 2007, Abb. 5.
459 469
Николов 2002, 50. Чохаджиев 2007, Abb. 6.
460 470
Петков 1948a; Петков 1948b. Чохаджиев 2007, 90; Чохаджиев et al. 2007, Abb. 7,1;
461
Петков 1948a, Abb. 3–4. 11,11–12.

100
IV Die Funde

geschlickert, der geglättet aber nicht poliert wur- in die Phase Anzabegovo-Vršnik II nach Garaša-
de. Ausschließlich plastische Verzierungen, wie nin einfügen.
Fingernageleindrücke, Ritzungen oder ein Barbo-
tineauftrag auf dem Gefäßkörper, Reliefverzie- Für die Gliederung der Formenentwicklung des
rungen und Grübchen in der Randlippe, sind entwickelten Frühneolithikums war insbesonde-
nachgewiesen, die Gefäßbemalung ist dagegen re die Stratigraphie des Siedlungshügels von
noch nicht belegt.471 Typologische Parallelen zu Gălăbnik ausschlaggebend.478 Der Platz liegt
Krajnici I erkennt Čohadžiev vor allem im Materi- strategisch günstig in einem breiten Talein-
al von Poljanica-Platoto und Divostin. Die darauf- schnitt zwischen dem Vorgebirge des Vitoša-
folgenden Schichten Krajnici II und III gehören Massivs und der Konjavska planina, am Über-
bereits Čohadžievs Phase II an, für die Weiß- gang der Ebene von Radomir in das mittlere Stru-
bemalung auf rotem Schlickergrund charakteris- matal. Die Grabungen in den Jahren 1980–82
tisch ist.472 konnten vier Bauhorizonte nachweisen, wovon
der unterste nur teilweise ausgegraben werden
Innerhalb dieser Phase unterscheidet Čohadžiev konnte, da er bereits im Grundwasser liegt. Da-
anhand der Malmotive nochmals drei Subpha- raus stammt weißbemalte Keramik mit kurvoli-
sen. Für seine Subphase IIa führt er die Funde nearen Netzmustern, wie sie typisch für Čohad-
von Nevestino und Vaksevo I–II an. Tatsächlich žievs Phase IIb sind.479 In Gălăbnik II tritt neben
findet sich in Vaksevo I eine flächige Weißbema- die fortlaufende Weißbemalung eine Bemalung
lung, die vor allem Dreiecks- und florale Motive mit roter Farbe auf rotem oder hellbraunem Ton-
wiedergibt, wie sie für die Stufe Anzabegovo- grund. Bekannt geworden sind Fragmente mit
Vršnik Ia nach Garašanin typisch sind.473 In Vak- komplexen Spiralornamenten, langgezogenen,
sevo II und Nevestino treten Zick-Zack-Linien, strichgefüllten Dreiecksmotiven und kombinier-
gitterliniengefüllte Dreiecke, Punktreihen und ten Mustern aus gitterschraffierten Bändern.480
erste spiraloide Motive auf, was auf eine Paralle- Für Gălăbnik III ist keine Weißbemalung mehr
lisierung mit Anzabegovo-Vršnik Ib und Ic hin- nachgewiesen. An ihre Stelle tritt vollständig ei-
deutet.474 Nach einer beträchtlichen Siedlungs- ne Bemalung mit schwarzer, braunschwarzer bis
unterbrechung wurde der Hügel von Vaksevo rotbrauner Farbe.481 Die Malmotive spiegeln das
erst in der Spätphase der Anzabegovo-Vršnik- klassische Repertoire der Phase Anzabegovo-
Entwicklung wiederbesiedelt. Im Material von Vršnik III mit vertikal parallel über den Gefäßkör-
Vaksevo III finden sich überwiegend braun-auf- per verlaufenden Linienbündeln und großen Spi-
rot oder braun-auf-beige verzierte Gefäße.475 Es ralornamenten, in deren Zwickeln sich hin und
dominieren breite Spiralmotive, die mitunter in wieder Gitterfüllungen finden.482 Hinzu kommen
„Krallen“ enden – ein Leitmotiv für Anzabegovo- „Krallenspiralen“, die bereits auf Anzabegovo-
Vršnik IV. Vršnik IV hindeuten.483 Nicht recht deutlich wird,
welche Formen für den jüngsten Horizont Gă-
Eine klare Vorstellung von Čohadžievs Phase IIb lăbnik IV charakteristisch sind. Für drei zur Ab-
ist anhand des Materials der einschichtigen bildung gelangte Tassen nehmen die Ausgräber
Siedlung von Priboj zu gewinnen.476 Es handelt eine Zeitstellung nach dem klassischen Starčevo
sich um kugelige oder sanft profilierte Formen an.484 Der Form nach zu urteilen gehören diese
mit geraden oder leicht ausschwingenden Rän- Gefäße in die Übergangsperiode von der Kupfer-
dern. Neben einfach abgeplatteten Standflächen zur Frühbronzezeit. Nach der Periodisierung Čo-
sind hohe, innen hohle Gefäßfüße überliefert, hadžievs gehören Gălăbnik II zu seiner Phase IIIa
die auch dreigeteilt sein können. Die wenigen und Gălăbnik III zu Phase IIIb. Als Abgrenzungs-
Fragmente der Bemaltkeramik zeigen überwie- kriterium gegenüber der Phase II fungiert dabei
gend kurvolineare Netzmuster in weißer Farbe. die dunkel-auf-hell Bemalung.485
Hinzu kommen sehr sporadisch bereits Frag-
mente mit dunkler oder polychromer Keramik, Noch einmal deutlich zu fassen ist der Übergang
von denen der Ausgräber Michail Čohadžiev al- von reiner Weißbemalung zu dunkel-auf-heller
lerdings nicht sicher ist, ob sie eindeutig der Bemalung in Pernik.486 Die Siedlung wurde im
Siedlung mit weißbemalter Keramik zugeordnet Rahmen einer Notbergung im Winter 1975/76
werden können.477 Einige Formen des veröffent- von M. Čohadžiev in Teilen freigelegt. Dabei
lichten Materials lassen sich aber ganz zwanglos konnte er vier Bauhorizonte feststellen. Der un-

471 478
Čohadžiev/Bakamska 1990, Abb. 10–11; Чохаджиев Pavúk/Čohadžiev 1984.
479
2007, 97; Чохаджиев et al. 2007, Abb. 11,1–10. Pavúk/Čohadžiev 1984, Abb. 5; 7.
472 480
Čohadžiev/Bakamska 1990, Abb. 13; 18–21; 23–24. Pavúk/Čohadžiev 1984, Abb. 10.
473 481
Чохаджиев 2001, Abb. 26,2; 27. Pavúk/Čohadžiev 1984, 204.
474 482
Чохаджиев 2001, Abb. 21–45; Čohadžiev/Genadieva Pavúk/Čohadžiev 1984, Abb. 9; 11.
483
1998, Abb. 1–2. Pavúk/Čohadžiev 1984, Abb. 12,1.
475 484
Чохаджиев 2001, Abb. 51–55. Pavúk/Čohadžiev 1984, 207–208; Abb. 13,1–3.
476 485
Чохаджиев 1986. Чохаджиев 2007, 100–101.
477 486
Чохаджиев 1986, 44–46; Abb. 9. Čohadžiev 1983.

101
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

terste, nur in Teilen angeschnittene Horizont Per- beitragen, an dem St. Čohadžiev und A. Bakăms-
nik 0 führt weiß-, rot- und schwarzbemalte Kera- ka zwei Straten mit weißbemalter und darüber
mik.487 Die Malmotive bestehen aus schmalen zwei weitere mit dunkelbemalter Keramik fest-
und breiten parallelen Linien und gittergefüllten gestellt haben.496 Nach dem vorab veröffentlich-
Dreiecken. Kaum typologische Unterschiede ten Material zu urteilen, erstreckt sich die Strati-
sind zum Material von Pernik 1 auszumachen, graphie von der Phase mit weißfarbigen,
einzig dass aufgrund der größeren freigelegten kurvolinearen Gittermotiven bis zu den in dunk-
Fläche mehr Material geborgen werden konnte. ler Farbe aufgetragenen Krallenspiralen und so-
Deutlich erkennbar sind zu den genannten Moti- mit von Anzabegovo-Vršnik II bis IV.497
ven auch kurvolineare Netz- und große Augen-
muster.488 St. Čohadžiev parallelisiert diesen Das Ende der frühneolithischen Entwicklung im
Horizont mit Gălăbnik I in seiner Phase IIc, ob- nördlichen Strumatal markieren die älteren Fun-
wohl die Dunkelbemalung bereits nachweislich de des spätneolithischen Hügels bei Sapareva
vorkommt.489 Grundsätzlich ist keine Verände- banja in der Flur Kremenik.498 Unter den weni-
rung bei den Malmotiven in Pernik 2 gegenüber gen vorgestellten Funden finden sich bislang
dem älteren Material festzustellen. Nach wie vor die besten Parallelen des Strumatals zu den Fun-
ist Weißbemalung neben dunkel-auf-heller Be- den aus Ovčarovo-Gorata. Zu nennen sind hier
malung üblich.490 Die vollständigen Gefäße zei- insbesondere ein kannelierter Becher auf hohem
gen bauchige Formen mit eingeschnürtem Hals, Fuß,499 der unserem Typ B1b entspricht, eine
weitausladende Schüsseln auf segmentierten ebenfalls kannelierte Henkeltasse500 ähnlich
Hohlfüßen und erstmals bikonische Schüsseln unserem Typ B2b nur mit leichtem Standring
auf sehr hohen Fußbildungen.491 In Pernik 3 und zwei Tassen mit Knubbenhenkel,501 die ei-
überwiegen unter den Malmotiven schmale pa- nen Typ vorstellen, der in Ovčarovo-Gorata nur
rallele Linien, die sich überlagernde Bänder oder in einem Fragment überliefert ist (Taf. 38,3).
großflächige Netzmuster bilden. Weiterhin üb-
lich ist neben der rot-auf-hellen die Weißbema-
lung.492 Die vollständig erhaltenen Gefäßformen Mittleres Strumatal
zeigen konische Töpfe und Töpfe mit S-Profil so-
wie eine sehr scharf profilierte, weit ausladende Von großer Bedeutung zur Gliederung der früh-
bikonische Schüssel auf einem mit Kerben ver- neolithischen Keramik im Mittleren Strumatal
zierten Hohlfuß.493 St. Čohadžiev sieht Pernik 2 ist die Siedlung von Kovačevo im Kreis Blago-
und 3 mit Gălăbnik II und III als parallel an. Die evgrad, von der erste Ergebnisse veröffentlicht
Formenentwicklung entspricht seinen Phasen wurden.502 Für das Frühneolithikum konnten an
IIIa und IIIb.494 Schubert nimmt eine Durch- diesem Platz vier Bauphasen Ia bis Id nach-
mischung des Materials wegen der prekären Um- gewiesen werden. Im keramischen Material sind
stände bei den Freilegungsarbeiten an, wobei er für den ältesten Horizont Ia vor allem Schüsseln
aber von einer falschen stratigraphischen Rei- und Töpfe mit eingestellter Wandung und einer
henfolge der Horizonte ausgeht.495 Allerdings er- leicht ausbiegenden Randlippe sowie hohe, bau-
scheint auch uns das Material ausgesprochen chige Töpfe mit ausgezogenem Hals und vertikal
heterogen, wenngleich sich einzelne Formen, durchbohrten Buckelösen am Bauch charakteris-
wie die mit senkrechten parallelen Linien ver- tisch. Die Gefäße sind nur an der Außenseite mit
zierten Fußschalen, ohne Schwierigkeiten mit einem roten bis rot-braunen Tonschlicker über-
der Phase Anzabegovo-Vršnik II nach Garašanin zogen. Einige Stücke sind dazu mit weißer Farbe
verbinden lassen. Problematisch erscheint zu- bemalt. Der Anteil der Bemaltkeramik am gesam-
nächst die Anwesenheit von weißbemalten ten Fundaufkommen beträgt allerdings nicht
Scherben in allen Horizonten von Pernik, wobei mehr als 3 %.503 Es ist sehr wahrscheinlich, dass
das zeitgleiche Vorkommen von Weißbemalung dieses Verhältnis auch auf andere Plätze des
mit dunkel-auf-hell Bemalung gleich von mehre- weißbemalenden Neolithikums zutrifft. Die über-
ren Fundplätzen im Strumatal belegt ist. proportionale Präsenz der Bemaltkeramik in den
Grabungspublikationen ist einzig der Tatsache
Zur Aufklärung der Abfolge der einzelnen Mal- geschuldet, dass dekorierte Keramik bevorzugt
techniken im entwickelten Frühneolithikum abgebildet wird, wogegen die Masse des unver-
könnte der Fundplatz Negovanci bei Radomir zierten Materials nur selten zur Abbildung ge-

487 496
Čohadžiev 1983, Abb. 30. Чохаджиев 2007, 33–34.
488 497
Čohadžiev 1983, Abb. 28–29. Димитров 1996, Abb. 5–7; Чохаджиев 2007, Taf. 18–
489
Чохаджиев 2007, 91; Tab 7. 19.
490 498
Čohadžiev 1983, Abb. 25; 27. Вандова 2000; Чохаджиев 2007, 40–41; 92.
491 499
Čohadžiev 1983, 22–23; 26. Чохаджиев 2007, Taf. 48,2.
492 500
Čohadžiev 1983, Abb. 20. Чохаджиев 2007, Taf. 48,3.
493 501
Čohadžiev 1983, Abb. 19. Чохаджиев 2007, Taf. 48,5–6.
494 502
Чохаджиев 2007, 91; Tab 7. Pernitcheva 1990; Lichardus-Itten et al. 2002.
495 503
Schubert 1999, 65–66. Lichardus-Itten et al. 2002, 118.

102
IV Die Funde

langt. An Malmotiven überwiegen in Kovačevo Ia lerdings mit dunkler Farbe, überliefert. Weitaus
einfache Zick-Zack-Muster, Wellenbänder und li- häufiger sind die Gefäße dann plastisch verziert,
neare Motive, die von Punktreihen begleitet wer- etwa mit sich flächig überlagernden Kanneluren,
den.504 Das Typenspektrum der darauffolgenden Ritzungen und Einstichen. Mit Blick auf die Ent-
Phase Ib ist grundsätzlich von der älteren Kera- wicklung in Makedonien scheint sich die gesam-
mik nicht zu unterscheiden. Neu sind lediglich te Entwicklung der Maltechniken in Kovačevo im
einige schärfer profilierte Schüsseln, die zu bi- Rahmen der Phasen Anzabegovo-Vršnik Ic und II
konischen Formen tendieren. Auch ist die Bema- nach Garašanin zu bewegen. Kovačevo Ia lässt
lung mit weißer Farbe auf rotem oder rot-brau- sich über das Dominieren von Tropfenreihen
nem Schlickergrund weiterhin üblich. Häufige und Zackenbändern mit Anzabegovo-Vršnik Ic
Malmotive sind nun allerdings Leiterbänder und parallelisieren.511 Ab Kovačevo Ib treten die für
mit Gittern gefüllte Dreiecksmotive.505 Neu hin- Anzabegovo-Vršnik II charakteristischen Netz-
zu tritt eine Bemalung in dunklerem Braun oder muster auf. Hinzu kommt die dunkel-auf-hell Be-
Rot auf gleichfarbigem, hellerem Schlicker- malung, mit dem Unterschied, dass in Kovačevo
grund.506 Malmotive in dieser Technik sind erst- der Anteil der Weißbemalung am Gesamtspek-
mals Schachbrettmuster. Daneben begegnen trum der Bemaltkeramik bis einschließlich der
auch weiterhin Wellenbänder und lineare Moti- Phase Id kaum nennenswert zurückgeht.512 Das
ve. Folgerichtig ordnet Čohadžiev das Material Stadium von Anzabegovo-Vršnik III mit schwar-
von Kovačevo Ia und Ib seiner Phase IIa zu.507 zer Bemalung und vor allem großen Spiralmoti-
In Kovačevo Ic, das mit dem Horizont Karanovo I ven wird in Kovačevo dagegen nicht erreicht.513
parallelisiert wird, treten erstmals kurvolineare
und spiraloide Motive bei der weiß-auf-rot be- Wiederum für die späte Entwicklung des Früh-
malten Keramik auf.508 Allgemein ist der Auftrag neolithikums relevant sind die untersten Schich-
der weißen Farbe großflächiger als zuvor. Das Ty- ten des bis in die frühe Kupferzeit (Marica-Kul-
penspektrum ändert sich dahingehend, dass die tur) hinein besiedelten Tells von Bălgarčevo.
Mehrzahl der Gefäße nun auf deutlich vom Kör- Auffällig im Formenspektrum der das Frühneo-
per abgesetzten Standringen steht, während zu- lithikum betreffenden Schicht Bălgarčevo I sind
vor lediglich abgeplattete Standflächen oder zahlreiche bikonische Schüsseln und bauchige
massive Füße üblich waren. Einige der Töpfe zei- Gefäße mit engem Mundsaum.514 Die Anwesen-
gen jetzt auch einen vom Körper abgesetzten, zy- heit von breiten Krallenspiralen, die mit dunkler
lindrischen Hals. Dem entspricht die Phase IIb Farbe auf hellem Schlickergrund aufgemalten
Čohadžievs, der auch die Funde von Krajnici II wurden, erlaubt eine Parallelisierung mit Anza-
und III zugeordnet werden.509 Weitere Verände- begovo-Vršnik IV.515 Bemerkenswerter Weise
rungen im Typenspektrum sind in Kovačevo Id sind aber noch immer vereinzelte weißbemalte
zu erkennen. Das zuvor übliche leichte Ausbie- Fragmente gefunden worden,516 was als erneute
gen der Randlippe entwickelt sich nun zu regel- Bestätigung dafür genommen werden kann,
rechten S-Profilen. Einige Formen zeigen nun dass die Weißbemalung im Strumatal bedeutend
sehr hohe zylindrische Standfüße, die ebenfalls langlebiger als in anderen Regionen des Balkan-
hohe zylindrische Gefäße tragen. Es handelt sich raumes gewesen war.
um bauchige Becherformen der Phasen Karano-
vo I und II. Regelrechte Tulpenbecher kommen Der Horizont von Bălgarčevo I und der frühneo-
im Strumatal allerdings nicht vor, was eine klare lithischen Funde von Sapareva banja im nördli-
typologische Abgrenzung zu Thrakien erlaubt. chen Strumatal füllt die Phase IIIc in der Periodi-
Weiterhin üblich ist die weiß auf rote Bemalung sierung Čohadžievs und markiert gleichzeitig
mit Gittermustern, spiraloiden und linearen Mo- das Ende der frühneolithischen Keramikentwick-
tiven, die nun häufig den gesamten Gefäßkörper lung des Strumatales.517 Mit Blick auf die Ent-
flächig überziehen. Wegen der noch weit über- wicklung im Westschwarzmeerraum zeigen sich,
wiegenden Weißbemalung ist die Synchronisie- über die genannten Funden aus Sapareva banja
rung von Kovačevo Id mit Karanovo II, wie sie hinaus, nur einige wenige Übereinstimmungen
von Lichardus-Itten vorgeschlagen wurde,510
eher unsicher. Möglicherweise kann man darin
noch eine Entwicklung innerhalb des Horizontes 511
Lichardus-Itten et al. 2002, Taf. 17–18.
Karanovo I erkennen. Bei Čohadžiev ist es die 512
Lichardus-Itten et al. 2002, Taf. 11–16.
Phase IIc des Frühneolithikums. Für Karanovo II 513
Lichardus-Itten et al. können einige Bemaltgefäße aus
ist dann nur noch sehr selten eine Bemalung, al- Kovačevo sehr überzeugend direkt mit Formen aus Hacılar
vergleichen. Vgl. Lichardus-Itten et al. 2006, Taf. 2; Brami/
Heyd 2011, Abb. 13.
504 514
Lichardus-Itten et al. 2002, Taf. 17–18. Perničeva 2002, Taf. 1–2. Die Ergebnisse der Grabung
505
Lichardus-Itten et al. 2002, Taf. 15. sind mittlerweile umfassend veröffentlicht worden. Perniče-
506
Lichardus-Itten et al. 2002, Taf. 16. va-Perets/Grębska-Kulow 2011, Abb. 4.8–9; 4.12.
507 515
Чохаджиев 2001, 98–99. Perničeva 2002, Taf. 3–4; Perničeva-Perets/Grębska-
508
Lichardus-Itten et al. 2002, Taf. 13–14. Kulow 2011, Abb. 4.40–42.
509 516
Чохаджиев 2001, 91. Perničeva 2002, Taf. 4,1.4.7.
510 517
Lichardus-Itten et al. 2002, Fig. 3. Чохаджиев 2007, 92–93; Tab 7.

103
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

zum Material von Ovčarovo-Gorata.518 Diese be- mit Weißbemalung aus Dikili Tash lassen sich
treffen die Spätphase des Frühneolithikums, zwanglos zu den spätneolithischen Waren stel-
wenn man etwa die bikonischen Schüsseln und len,529 so dass die Diskussion um ihr vermeint-
Gefäße mit engem Hals aus Bălgarčevo519 im lich frühneolithisches Alter nun endgültig als ab-
Vergleich mit unseren Typen B3a, T2a-d, T3, geschlossen gelten kann.530
S4a und K2a-b betrachtet. Ein weiteres verbin-
dendes Merkmal stellt die Kannelurverzierung
auf einigen Gefäßen dar.520 Dagegen sollte die IV.3.2.8 Thrakien
Tatsache Berücksichtigung finden, dass die älte-
ren Phasen IIIa bis IIIb nach Čohadžiev beinahe Antibalkan (Sredna gora)
ausschließlich über Bemaltkeramik definiert
sind, wogegen ganze Gefäßformen nur selten in Mit einer Höhe der Schichtenablagerungen von
Betracht gezogen wurden. Im Vergleich zur Ent- 12,40 m und einer Fläche von etwa 3,7 ha ist
wicklung im westlich angrenzenden Makedonien der Siedlungshügel von Karanovo einer der
wäre aber gerade die Formenentwicklung in die- größten Tells in Europa. Bereits 1936 fanden
sen Schichten für unser Material von besonde- kleinere Sondagegrabungen auf dem Hügel statt
rem Interesse. und von 1947–57 wurde er großflächig durch
Vassil Mikov und Georgi Georgiev untersucht.531
Eine erste Gliederung der in Karanovo fest-
Unteres Strumatal mit der Ebene von Serres gestellten Schichten wurde von Mikov 1958 vor-
und Drama gestellt. Er gliederte die Kulturabfolge in fünf
Schichten, wonach die Schicht I das Mittelneo-
Im Vergleich zu den nördlichen anschließenden lithikum, Schicht II das Spätneolithikum, die
Gebieten sind vom Unterlauf des Strymon-Flus- Schichten III bis IV die Kupferzeit und Schicht V
ses und aus seinem Mündungsgebiet kaum die Bronzezeit repräsentieren sollten.532 Die
noch frühneolithische Fundplätze überliefert. heute befremdlich anmutende Parallelisierung
Einzig von der Toumba Serron sind aus der ältes- der Schichten mit weiteren Fundplätzen in der
ten Schicht wenige Fragmente weißbemalter Ke- Ägäis und im Balkanraum geht letztlich auf die
ramik bekannt geworden,521 die Dimitrios Gram- irrtümliche Synchronisierung zwischen Troia
menos und Eva Alram-Stern allgemein mit und Vinča zurück.533 Überregional bekannt wur-
Karanovo I verbinden,522 eine Datierung, die de Karanovo vor allem durch die Präsentation
von Čohadžiev übernommen wird.523 Chaido der Siedlungsstratigraphie auf dem Kongress
Koukouli Chrissanthaki hält die Funde dagegen zur Jungsteinzeit 1959 in Prag durch Georgiev,
für problematisch.524 die zwei Jahre später publiziert wurde534. Wenn-
gleich sich durch neuere Forschungen wichtige
Gesichert sind erst Funde des frühen Spätneo- Veränderungen in der Phasengliederung der Ur-
lithikums, die aus der untersten Schicht des Hü- geschichte ergeben haben, hat das 1961 auf-
gels von Kryoneri bei Amphipolis stammen.525 gestellte System aus sieben Besiedlungshori-
Es handelt sich um schwarz polierte und um so- zonten in seinen Grundzügen Bestand. Die
genannte black topped Keramik, wie sie im bul- stratigraphische Sequenz bot erstmals ein Ge-
garischen Abschnitt des Strumatales erst in der rüst der frühen Urgeschichte in Südosteuropa,
Zeit ab Karanovo IV auftritt.526 Ähnlich spät zu wogegen zuvor nur auf komparatistischem Wege
bewerten sind die Funde aus den ältesten Abla- über Kettendatierungen eine Verknüpfung der
gerungen der Hügel Sitagroi527 und Dikili europäischen Urgeschichte mit den altorienta-
Tash528. Die vereinzelten Funde von Scherben lischen Hochkulturen möglich war.535 Nachdem
auch von anderen Tellsiedlungen wichtige Er-
518
kenntnisse zur Kulturgeschichte Südosteuropas
Einige Gefäßfragmente mit Zierbändern aus Einstichmo-
beigetragen wurden, konnte Henrieta Todorova
tiven und eine ganze Reihe von zylindrischen Deckeln mit
ebensolchen Einstichverzierungen (Perničeva-Perets/Grębs- 1981 die Karanovo-Sequenz in die allgemeine
ka-Kulow 2011, Abb. 4.66; 4.71) stellen überregional eine Entwicklung des Neolithikums bis zur Frühbron-
Verbindung mit der frühen Hamangia-Keramik in der Do- zezeit einordnen. Sie machte deutlich, dass der
brudža her. Die Vorläufer dieser spezifisch verzierten Gefä-
frühesten Stufe Karanovo I noch ein älteres Früh-
ße finden sich in einigen krugartigen Gefäßen (K1) und De-
ckelformen (Dc und Dd) aus Ovčarovo-Gorata. Die Formen neolithikum voranzustellen ist, dem sie die Fun-
aus Bălgarčevo II sind etwas später. de ihrer Grabung von Poljanica-Platoto (Kr. Tăr-
519
Vgl. Perničeva 2002, Taf. 1,1.4.13; Taf. 2,8.10.12.
520
Vgl. Perničeva 2002, Taf. 4,9.12.
521 529
Grammenos 1984. Treuil 2004, Taf. VI, 1a–b.
522 530
Grammenos 1984, 85; Alram-Stern 1996, 436. Vgl. Alram-Stern 1996, 436; Commenge-Pellerin/Tsirt-
523
Чохаджиев 2007, 53–54; Taf. 7. soni 2004, 36–37.
524 531
Koukouli Chrissanthaki 1996, 112–113. Миков 1937; Mikov 1939.
525 532
Malamidou 2007. Миков 1958.
526 533
Bspw. in Promachon-Topolnica (Vajsov 2007). Todorova 1981, 203.
527 534
Keighley 1986. Georgiev 1961.
528 535
Commenge-Pellerin/Tsirtsoni 2004. Vgl. Childe 1929; Milojčić 1949.

104
IV Die Funde

govište) zuordnete. Den Übergang von Karanovo kerem Maße als beim Protostarčevo-Komplex
I zu II sah Todorova als kontinuierliche Entwick- lassen sich nun auch regionale Unterschiede
lung an. Danach erkannte sie zwischen Karanovo feststellen, die sowohl die Bemalmuster wie
II und III eine erste Siedlungsunterbrechung, die auch die Form der Gefäße betreffen. Als Leitform
einer Erscheinung Karanovo II/III entsprechen des Karanovo-Stiles innerhalb der Gesamtver-
sollte, die auf dem Hügel von Kazanlăk erfasst breitung der weißbemalten Keramik können
wurde.536 Damit war das siebenstufige Chrono- hohe zylindrische Becher auf hohem, innen hoh-
logiesystem Georgievs durchbrochen und den- lem Fuß, die sogenannten Tulpenbecher, gel-
noch hielt man an der traditionellen siebenstufi- ten.541 Insbesondere über die ausgeprägte Fuß-
gen Benennung fest. Das war insofern noch nicht gestaltung lassen sich die Karanovo I-Formen
problematisch, da der Übergangshorizont II/III gegen das ältere Material aus Nordbulgarien, et-
sich zunächst nicht auf Material aus dem Hügel wa von Koprivec und Poljanica, abgrenzen. Es
von Karanovo selbst, sondern ausschließlich treten nun massive Füße auf, die deutlich vom
auf die Funde von Kazanlăk bezog. Verwirrung Gefäßkörper abgesetzt sind oder Gefäße auf
in der Bezeichnung der Horizonte kam erst spä- sehr hohen Standringen. Weiterhin stehen eini-
ter auf, als der Horizont II/III auch auf dem Hügel ge Gefäße jedoch auch auf einer einfach abge-
von Karanovo nachgewiesen wurde.537 Damit platteten Standfläche oder einem niedrigen
konnte nun wieder von einer durchgehenden Standring, wie es für den Fundhorizont vor Kara-
Entwicklung zumindest in den untersten Hori- novo I durchweg charakteristisch ist. Neben der
zonten ausgegangen werden. Siedlungsunter- Gefäßbemalung treten nun flächige Ritz- und
brechungen erkannte Todorova aber auch zwi- Eindruckszier sowie Applikationen aus plas-
schen den Horizonten Karanovo IV und V sowie tischen Leisten und Buckeln auf. Allgemein hat
zwischen VI und VII, die jeweils von beträcht- die Keramik mit Weißbemalung in der Zeit des
licher Dauer gewesen waren. Die Auflassung Horizontes Karanovo I ihre weiteste Verbreitung.
des Hügels zwischen Karanovo IV und V ent- Etwa zeitgleich anzusetzen sind im Norden und
spricht nach Todorova der Marica-Kultur, die erst Westen die Komplexe Starčevo-Cri I bis II. Mit
in ihrer letzten Phase Marica IV auf dem Hügel, Karanovo I zu verbindenden sind auch die ältes-
als Karanovo V, vertreten ist. Allgemein von der ten Schichten in Čavdar542, Čelopeč543 und Tell
Forschung akzeptiert ist auch die lange Sied- Azmak544.
lungsunterbrechung nach der kupferzeitlichen
Schicht Karanovo VI. Der Hügel wurde danach Für die darauffolgende Schicht Karanovo II er-
erst wieder in der Frühbronzezeit (Karanovo VII) brachten die neueren Grabungen noch einmal
besiedelt und danach für immer verlassen. Die umfangreiches Material.545 Das erfasste Fund-
Wiederaufnahme der Grabungen in Karanovo spektrum entwickelt sich weitgehend bruchlos
1984–99 durch das Bulgarische Archäologische aus dem weißbemalten Frühneolithikum. Die
Institut in Zusammenarbeit mit der Universität Kontinuität äußert sich vor allem in der Beibehal-
Salzburg führte zu einer Überprüfung und in Tei- tung der grundlegenden Gefäßtypen. Tulpenbe-
len zu einer Neubewertung der Chronologie.538 cher kommen nun in zahlreichen Varianten, von
Die Modifizierung der traditionellen Schichten- klassischen Zylinderformen bis zu gebauchten
folge von Karanovo I bis VII durch Nikolov lässt Typen vor.546 Sie entsprechen unseren Typen
die Stratigraphie von Karanovo als Schlüssel- B1 und B3. Nachgewiesen ist auch die sehr cha-
sequenz der Kulturentwicklung auf der östlichen rakteristische Variante B2 mit seitlich ansetzen-
Balkanhalbinsel sehr viel komplexer erschei- dem Bandhenkel.547 Die von Nikolov so bezeich-
nen.539 neten „Gefäße mit sphärischem Körper und
hohem zylindrischen Hals“548 entsprechen der
Aus der ältesten Siedlung in Karanovo stammt Typengruppe K1. Nicht als einzelner Typ behan-
Keramik, die bis zur Entdeckung des Protostarče- delt aber nachweislich vorhanden ist auch die
vo-Horizontes als früheste Töpferware nördlich Variante K2 mit konisch sich verengendem Hals,
der Ägäis galt.540 Diese Keramik ist charakteri- typischer Weise mit Schnurösen am Bauch.549
siert durch einen ganzflächig aufgetragenen ro- Hinzugerechnet werden können auch die „ge-
ten Tonschlicker und darauf seltener eine Bema- schlossenen topfähnlichen Gefäße“ in der Vari-
lung mit weißer Farbe. Die große Masse der
Keramik ist dagegen weiterhin unbemalt. In stär- 541
Vgl. Hiller/Nikolov 1997, Taf. 65,5–7; 66; 67,1.
542
Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 87.
536 543
Георгиев 1974. Петков 1948a, Abb. 3–4.
537 544
Николов 1996b, 136–141; Николов 1998, 23–56. Георгиев 1963, 167–168; Georgiev 1965, 6; Taf. VI;
538
Hiller/Georgiev 1984; Hiller/Georgiev. 1985; Hiller/ Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 102–103.
545
Georgiev 1986; Hiller/Georgiev 1987; Hiller/Nikolov 1988; Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, 117–120.
546
Hiller/Nikolov 1989; Hiller/Nikolov 1990; Hiller/Nikolov Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, 117–118;
1991; Hiller et al. 1992; Hiller/Nikolov 1994; Hiller/Nikolov Taf. 59,3–7.
547
1995; Hiller/Nikolov 1997; Hiller/Nikolov 2000; Hiller/Ni- Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, Taf. 59, 1–2.
548
kolov 2002. Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, 117.
539 549
Vgl. Николов 1998. Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, Taf. 36,17; 58,5–
540
Vgl. Vajsova 1966, 8–9. 6.9.

105
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

ante 1 mit „niedrigem, annähernd zylindrischem nymen Fundplatz noch in Ezero und Glufiševo re-
Hals“550. Die Variante 2 dieser Gruppe ent- präsentiert.558 Gleichfalls soll die Schicht II im
spricht ihrerseits unserer Typengruppe T1. Soge- Hügel von Azmak dazu gehören.559 Diese Phase
nannte „topfähnliche Schüsseln“ mit abgerun- ist bislang entsprechend wenig mit Material un-
det bikonischem Profil fallen in unsere Gruppe terfüttert, denn bis auf die hohen zylindrischen
T3. Diese Gefäße sind in Karanovo offenbar ähn- Tassen sind alle übrigen Formen ebensogut in
lich selten wie in Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit S- der klassischen Karanovo III-Phase vertreten.
Profil (T2) sind in Karanovo II ebenso belegt wie Kannelierte Becher, die bereits in Karanovo II
auch alle Varianten der Schüsseln (S1 bis S4). auftreten, lassen sich weiterhin nachweisen.560
Bei den von Nikolov angeführten „Wannen“ Erstmals vorhanden sind dagegen hohe Becher
bleibt aufgrund der unspezifisch verwiesenen und Töpfe mit ausgeprägten Zapfenhenkeln,561
Abbildungen unklar, um was für Gefäße es sich wie sie dann insbesondere in Karanovo III ty-
genau handelt.551 Möglicherweise sind es ein- pisch sind, oder auch Schalen mit verdicktem
fache Schüsseln. Unmittelbar vergleichbar sind Rand, welcher gerne ritz- oder kannelurverziert
schließlich auch die verschiedenen Deckelfor- ist.562 Verwundern kann die typologische Nähe
men, die bis in Details des Aufbaues und der des Fundstoffes zu den älteren und jüngeren
Verzierung unseren Typen Da bis Dd entspre- Schichten nicht, wenn man von einer kontinuier-
chen.552 In Karanovo II ist keinerlei Gefäßbema- lichen Entwicklung des Siedlungsgeschehens
lung mehr nachgewiesen. Die überwiegende auf dem Tell ausgeht. Befremdlich wäre hier im
Mehrzahl der Gefäße ist an der Oberfläche plas- Gegenteil sogar eine strikte Abgrenzung der ein-
tisch verziert. Ritz- und Eindruckszier überziehen zelnen Phasen voneinander und insofern ist die-
ähnlich wie in Ovčarovo-Gorata die Gefäßwan- ser „Übergangshorizont“ Karanovo II/III tatsäch-
dungen unter Aussparung der Gefäßlippe. Man- lich nur eine Bestätigung für die ununterbroche-
nigfaltig sind ebenfalls die plastischen Applika- ne Siedlungsentwicklung auf dem Tell.
tionen. Erstmals tritt auch hier die sehr feine
Kannelur an den Gefäßen auf, die häufig orna- Für die klassische Phase III bleiben ihrerseits
mental ausgeführt worden ist.553 Damit kann Formen typisch, die bereits auf der bekannten
die von verschiedenen Autoren vorgenommene Profilzeichnung Georgievs von 1961 wiederge-
Parallelisierung von Ovčarovo-Gorata mit Kara- geben sind.563 Zu nennen sind flache Schüsseln
novo II hier nur bestätigt werden.554 mit innen verdicktem Rand, die auf vier hohen
Füßchen stehen564 sowie weitere Formen mit
Nikolov weist weitere unveröffentlichte Funde Zapfenhenkeln.565 Auch hier konnte Nikolov Ma-
aus Stara Zagora-Okrăžna bolnica der Phase Ka- terial aus Karanovo, Ezero und Kazanlăk auswer-
ranovo II zu.555 Darüber hinaus ist diese Stufe ten. Hinzu kommt ein Komplex von der Maleva
des entwickelten Frühneolithikums im nördli- Mogila in Veselinovo.566 Obwohl die genannten
chen Thrakien nicht belegt. Fundplätze geographisch eng beieinander lie-
gen, unterscheidet Nikolov mindestens zwei re-
Ein Ergebnis der neuen Grabungen im Südsektor gionale Stil-Gruppen: die Varianten Kazanlăk
ist die Aufgliederung der klassischen Phase Ka- und Karanovo.567 Insbesondere die Abgrenzung
ranovo III in drei selbständige chronologische des Fundstoffes aus Karanovo III gegen das älte-
Abschnitte (II/III, III und III/IV), was in der Folge re Material aus Karanovo II/III ist schwer nach-
zu einiger Verwirrung in der Verwendung der be- zuvollziehen. Weiter führen würde hier eine sta-
kannten Karanovo-Gliederung geführt hat. Unter tistische Auswertung der belegten Gefäßtypen,
Beibehaltung der traditionellen Benennung der die jedoch allein aufgrund des bislang vorgeleg-
Horizonte führte Nikolov zunächst eine Phase ten Materials nicht vorgenommen werden kann.
Protokaranovo III oder Karanovo II/III ein, für die Solange nur vom Hügel Karanovo ein repräsenta-
insbesondere hohe zylindrische Tassen mit Zap- tives Fundmaterial vorliegt und die Funde von
fenhenkeln charakteristisch sein sollen.556 Der den übrigen Tells nur in der Diskussion auftau-
Horizont ist in etwa identisch mit der Erschei- chen, ohne dass die Argumentation anhand von
nung, die bereits Georgiev als Karanovo II/III an- Abbildungen überprüfbar ist, bleiben auch die
hand der Funde aus Kazanlăk beschrieben von Nikolov postulierten synkopenartigen Ver-
hat.557 Nikolov sieht den Horizont außer am epo- schiebungen in der Kultursequenz von Kazanlăk

550 558
Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, 118. Николов 1998, 68 ff.
551 559
Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, 119. Görsdorf/Bojadžiev 1996, 134.
552 560
Vgl. Nikolov in: Hiller/Nikolov 1997, Taf. 19,17; 59,9– Николов 1998, Taf. 1,3.5–7.9.
561
10. Николов 1998, Taf. 15; vgl. Николов Taf. 7,12–
553
Vgl. Hiller/Nikolov 1997, Taf. 57,3.10.15.18; 59,1.5– 13.20.22–26.
562
6.8. Николов 1998, Taf. 2,1–3.5.7.11–14.
554 563
Vgl. Ангелова 1988, 36; Ангелова 1992, 50; Тодо- Georgiev 1961, Falttafel.
564
рова/Вайсов 1993, 134. Николов 1998, Taf. 8,1–12; 9.
555 565
Nikolov in: Lichardus-Itten et al. 2002, 93. Николов 1998, Taf. 7,12–13.20.22–26.
556 566
Николов 1998, 68–75. Николов 1998, 80 ff.
557 567
Георгиев 1974, 6–7; Todorova 1981, 204. Nikolov 2006.

106
IV Die Funde

zum Material aus Karanovo nicht nachvollzieh- die im Folgenden einzugehen sein wird, unter-
bar.568 Ein Zusammenhang von Vinča A mit Kara- gliedert Lichardus den Horizont Karanovo IV
novo II/III und III ist allein anhand des Keramik- nochmals in drei Stufen IVa bis c, die er mit den
spektrums nicht ohne weiteres nachzuvollzie- ersten zwei Boian Stufen, Bolintineanu und Giu-
hen.569 Die Indizienkette läuft hier über die leti in den Gebieten unmittelbar nördlich der
Parallelisierung der nach Ovčarovo-Gorata zeiti- Donau verbindet.576 Anhand des Materials aus
gen Entwicklung in Thrakien mit der Dudeti-Kul- Karanovo selbst lässt sich diese Untergliederung
tur in Muntenien. jedoch nicht nachvollziehen.

Der auf Karanovo III folgende Horizont III/IV zeigt


bereits für das Spätneolithikum charakteristi- Thrakische Ebene und Unteres Tundža-Gebiet
sche Knickwandschüsseln mit hohem Umbruch
und lässt sich damit gut gegen das ältere Mate- Aus dem Flachland zwischen den Gebirgsmassi-
rial abgrenzen.570 Weiterhin charakteristisch ven des Antibalkan und der Rhodopen sind bis-
bleibt jedoch die flächige Kannelurverzierung lang kaum frühneolithische Funde bekannt ge-
auf einigen Gefäßen. Nach der von Lichardus worden. Offenbar erschwert hier die großflächige
verwendeten Terminologie teilt sich der Karano- Sedimentation des Marica-Flusses die Fundüber-
vo III-Horizont in die Stufen IIIa und IIIb,571 was lieferung. Erst aus der hügeligen Übergangszone
etwa der klassischen Karanovo III-Periode und zum Strandža-Gebirge im Osten Thrakiens sind
dem Übergangshorizont Karanovo III/IV nach Ni- einige Funde überliefert.
kolov entspricht.572 Lichardus sieht für seine Ka-
ranovo IIIa-Periode nach Norden Verbindungen So berichtet etwa Nikolov von Funden aus Med-
über das Material aus Samovodene B1 zur Stufe nikarovo, die er den Phasen Karanovo II und Ka-
Dudeti-Fundeni, nördlich der Donau. Seine Peri- ranovo III/IV zuweist.577 Älter sind Funde aus
ode Karanovo IIIb verbindet er entsprechend mit Knjaževo-Rovnište, ein Platz an der Unteren
Samovodene B2 und der Stufe Dudeti-Cerni- Tundža, der bei den langjährigen Forschungen
ca.573 Beim Material des Horizontes Karano- in der Region von Drama bei Elhovo durch die Ar-
vo III/IV handelt es sich im eponymen Hügel um beitsgruppe um Jan Lichardus entdeckt wur-
eine typische Übergangserscheinung, wie sie de.578 An diesem Platz wurden bei Feldbegehun-
bei einem kontinuierlichen Verlauf der Besied- gen rotgrundige Keramik mit weißer Bemalung
lungsentwicklung auch zu erwarten ist, denn ins- und charakteristische Scherben mit Einstich-,
besondere die genannten Knickwandschüsseln Ritz- und Kannelurverzierung gefunden, die den
sind später auch Leitformen für den Horizont Ka- Phasen Karanovo I und II zugewiesen werden.
ranovo IV. Auch hier ließen sich allerdings erst Über einige Fragmente mit rotbrauner Bemalung
durch eine statistische Auswertung präzisere Be- werden weitere Lesefunde aus der Flur „Quellen-
stimmungen vornehmen. Für Karanovo IV waren fassung“ bei Lesovo mit Karanovo II verbun-
von den Grabungen bis 1957 lediglich wenige den.579 Während die Fragmente aus Knjaževo-
Funde von zudem stark fragmentierten Gefäßen Rovnište sich über die Einstichverzierungen tat-
bekannt geworden. Wenngleich die neuen Gra- sächlich gut mit Ovčarovo-Gorata und Karano-
bungen hier ein sehr viel umfangreicheres Fund- vo II verbinden lassen, gestatten die veröffent-
inventar vorlegen konnten, handelt es sich wei- lichten Fragmente aus Lesovo-„Quellenfassung“
terhin um eine ausgesprochen dünne Kultur- aufgrund des Fehlens jeglicher Negativverzie-
schicht mit nur wenigen Architekturbefunden. rungen keine Bestätigung dieser Zuordnung.
Das Spätneolithikum in der Art von Karanovo IV Von stratigraphischer Bedeutung sind erst die
wird daher eher mit dem Hügel von Kalojanovec mehrphasigen Plätze in den Fluren Merdžumek-
im Kreis Stara Zagora verbunden.574 Gleichwohl ja, Gerena und Kajrjaka bei Drama.
handelt es sich besonders bei den Knickwand-
schüsseln mit hohem Umbruch und weit aus- Die älteste Besiedlung ist auf Drama-Gerena A
ladenden Schüsseln, die an der Außen- und häu- nachgewiesen, wo sich in mehreren Gruben
fig auch an der Innenseite sehr aufwendig mit Material der Phasen Karanovo II und III fand.580
Ritzungen und Eindrücken verziert sind um un- Veröffentlicht ist davon bislang nur ein Dreifuß-
verwechselbare Formen, die im Ostbalkanraum schälchen mit einer Schachbrett-Impasto-Verzie-
sehr weiträumig verbreitet sind.575 Ausgehend rung an den Außenflächen, das ohne Schwierig-
von den Funden vom Unterlauf der Tundža, auf keiten in die Phase Karanovo II gestellt werden
kann.581 Zwei weitere Siedlungen, ebenfalls in
568
Vgl. Николов 1998, 138–163; Nikolov 2006, Tab 1.
569 576
Vgl. Lichrdus et al. 2002, 361–365. Lichardus et al. 2002, 361–365.
570 577
Николов 1998, Taf. 14–21. Николов 1998, 48–49.
571 578
Lichardus et al. 2002, 345. Lichardus et al. 2002, 338, Taf. 1–5.
572 579
Николов 1998, 105–137. Lichardus et al. 2002, 338, Taf. 6.
573 580
Lichardus et al. 2002, 361–364. Lichardus et al. 2000b, 110–113.
574 581
Nikolov 1993; Тодорова/Вайсов 1993, 124–127. Lichardus/Iliev 2001, Abb. 11; Lichardus et al. 2000b,
575
Hiller/Nikolov 1997, Taf. 2–5. Abb. 43.

107
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

der Flur Gerena (B und C) erbrachten Funde der češma lassen sich mit Karanovo I verbinden.588
Phasen Karanovo III und IV. Unabhängig von Darüber folgt eine mittelneolithische Siedlung
den Beobachtungen im Hügel von Karanovo er- mit typischem Karanovo III-Material. Kürzlich
lauben offenbar auch die Funde der Region um sind weitere Funde aus Simeonovgrad-Čavdaro-
Drama eine Aufgliederung der Phasen Karanovo va češma bekannt geworden, die mit der jünge-
III und IV in Subphasen, die Lichardus, ebenfalls ren neolithischen Besiedlung in Zusammenhang
unter Beibehaltung der traditionellen Karanovo- gebracht werden.589 Diese unterstützen mit For-
Terminologie, als Karanovo II/III, IIIa und IIIb so- men wie Schüsseln mit verdicktem und ritzver-
wie IVa bis IVc benannt hat. Seine Phase II/III ziertem Rand sowie Gefäßen mit Zapfenhenkeln
entspricht Nikolovs Karanovo II/III, obwohl sich eine Synchronisierung mit Karanovo III.590 Das
in der Gegend um Drama selbst, vielleicht mit Vorhandensein von zahlreichen Fragmenten mit
Ausnahme der Funde von Gerena A, kaum Mate- Ritz- und Eindrucksverzierungen in Kombination
rialien dieses Zeithorizonts gefunden haben. Li- mit plastischen Applikationen zeigt andererseits
chardus´ Stufe Karanovo IIIa sieht er an den ein Fortleben von älteren Elementen, wie sie be-
Fundplätzen in der Flur Djadopaneva vodenica reits für Karanovo II charakteristisch sind.591
bei Lesovo, in Knjaževo-Rovnište und aus Veseli-
novo von der Maleva mogila vertreten. Aus Leso-
vo-Djadopaneva vodenica und Knjaževo-rovnište Rhodopengebiet
ist das vorgelegte Material sehr kleinteilig, so
dass sich kaum ganze Formen rekonstruieren Zahlreiche Siedlungen des Frühneolithikums
lassen.582 Charakteristisch ist vielleicht die aus- sind aus den Rhodopen und ihrem nördlichen
geprägte Ritzverzierung, die noch an die Zier- Vorgebirgsland bekannt geworden. Insbesonde-
technik in Karanovo II erinnert. Das Material von re der weißbemalte Keramikhorizont von Karano-
der Maleva mogila wird von Nikolov auf seine vo I ist gleich an mehreren, sehr fundreichen
Stufen II/III, III und III/IV verteilt. Der Fundstoff Plätzen belegt.
ist allerdings heterogen. Es handelt sich ganz
allgemein um Formen, die mit klassischem Kara- In Rakitovo konnten zwei Bauhorizonte nachge-
novo III zu verbinden sind.583 Insofern bleibt wiesen werden, die sich innerhalb dieser Phase
auch Lichardus´ Horizont Karanovo IIIa rätsel- bewegen und erst nach einer Siedlungsunterbre-
haft. Gut belegt ist erst seine Stufe Karanovo IIIb chung von einer Karanovo III-Schicht überlagert
am Fundort Drama-Gerena B.584 Flache Schalen werden.592 Charakteristisch für das frühneolithi-
mit innen verdicktem und gerieftem Rand, frühe sche Material ist die Weißbemalung, welche sich
Knickwandschalen und charakteristische Be- an Bechern und Fußschalen findet. Neben typi-
cherformen mit breitem Unterteil, die sich zur schen Tulpenbechern sind auch niedrigere, bau-
Mündung hin verjüngen, erlauben eine Paralleli- chige Formen, wie sie besonders im Strumatal
sierung mit Karanovo III. Die Aufgliederung der vorkommen, nachgewiesen. Offenbar liegt Raki-
Phase Karanovo IV ist gleichfalls noch immer we- tovo bereits im Übergangsbereich zwischen
nig überzeugend, da jede einzelnen Subphase dem Frühneolithikum der thrakischen Ebene
für sich an unterschiedlichen Plätzen nach- und dem des westbulgarischen Raumes. Ähnlich
gewiesen ist. Dadurch bleibt auch deren relativ- zu beurteilen sind die wenigen bekannt gewor-
chronologischer Bezug nur schwer nachvollzieh- denen Keramikformen, zum Teil mit Weißbema-
bar. Danach ist die Subphase Karanovo IVa in lung, aus Elešnica,593 worin Nikolov eine eigen-
Drama-Gerena C belegt sowie Karanovo IVb und ständige geographische Variante der Karanovo I-
IVc jeweils in der untersten Schicht der Siedlun- Kultur erkennt.594 Während das meiste Material
gen von Drama-Kajrjaka und Drama Merdžumek- sich über die lineare Weißbemalung zu Karanovo I
ja.585 Typologische Unterschiede lassen sich für stellen lässt, könnte das Vorhandensein von
die drei Subphasen, schon allein aufgrund der großflächigerer Bemalung mit Spiralmotiven,
geringen Zahl der abgebildeten Funde, kaum besonders aber das Aufkommen der Kannelur-
ausmachen.586 Bemerkenswert ist aber das Auf- verzierung, auch auf eine etwas spätere Zeitstel-
treten von Bemaltkeramik auf Merdžumekja587, lung, etwa am Übergang zu Karanovo II hindeu-
was auch als Besonderheit des Siedlungsplatzes ten. Da in beiden Schichten von Rakitovo sowohl
und nicht als chronologisch relevantes Anzei- die altertümlich wirkenden Elemente als auch
chen gewertet werden kann. die typologisch jüngeren vorkommen, stellt sich
hier nachdrücklich die Frage, ob das Material
Einige weißbemalte Scherben aus der untersten
Siedlungsschicht von Simeonovgrad-Čavdarova 588
Radunčeva 2002, Taf. 1–5.
589
Бояджиев et al. 2008.
582 590
Lichardus et al. 2002, Taf. 8–9. Бояджиев et al. 2008, Taf. II,1–6; III; VIII,7.9–11.14–
583
Lichardus et al. 2002, Taf. 10; vgl. Nikolov 1992. 18.
584 591
Lichardus/Iliev 2001, Abb. 8–10. Vgl. Бояджиев et al. 2008, Taf. VI; VII,1–10; IX.
585 592
Lichardus et al. 2000b, 172–174; Abb. 61. Macanova 2002; Радунчева et al. 2002, 10–13.
586 593
Lichardus et al. 2002, Taf. 14–28. Николов 1996a, Abb. 1–2; Николов 2002, Taf. 25–30.
587 594
Lichardus et al. 2002, Taf. 20–21, 23. Николов 1996a.

108
IV Die Funde

sauber getrennt werden konnte oder nicht viel- Kernbereich von Karanovo I und dem zentral-
mehr durchmischte Komplexe vorliegen,595 balkanischen Kreis der weißbemalten Keramik
denn der Zusammenfund von kannelierter und darzustellen. Einem jüngeren Horizont von Do-
weißbemalter Keramik ist für Thrakien zumin- brinište müssen einige Keramikfragmente mit
dest ungewöhnlich. Aus der stark zerstörten Kul- gespaltenen Buckeln, Kannelurverzierungen
turschicht des Mittelneolithikums von Elešnica und horizontalen Henkeln zugerechnet wer-
sind bislang keine Funde vorgelegt worden. den.603 Diese Fragmente lassen sich ohne
Schwierigkeiten mit Karanovo II und darüber hi-
Eine ähnliche Stratigraphie liegt in Kapitan Di- naus mit Ovčarovo-Gorata verbinden. Allerdings
mitrievo vor. Die Besiedlung des Tells begann bergen die geringe Zahl der veröffentlichten
ebenfalls während der Phase Karanovo I. Nach Fragmente und deren stark fragmentierter Zu-
einer beträchtlichen Siedlungsunterbrechung stand doch gewisse Unsicherheiten für eine ge-
wurde der Platz danach erst wieder in der Phase naue Parallelisierung des Fundstoffes mit unse-
Karanovo III/IV besiedelt.596 Obwohl nur ca. rem Material.
20 km östlich von Rakitovo entfernt, entspricht
das frühneolithische Fundmaterial mit typischen Damit sind aus dem westlichen Rhodopengebiet
Tulpenbechern, kugeligen Zylinderhalstöpfen – abgesehen von den zuletzt genannten Frag-
und Hohlfußschalen ganz der Karanovo-Fa- menten aus Dobrinište – bislang ausschließlich
zies.597 Charakteristisches Merkmal ist auch Funde bekannt, die entweder etwas älter oder
hier die Weißbemalung, neben der, wie in Raki- maßgeblich jünger als die Materialien aus Ovča-
tovo, bereits kannelierte Gefäße auftreten.598 rovo-Gorata sind. In etwa berührt wird dieser
Für das Karanovo III/IV-zeitliche Material ist die Zeithorizont in Jabălkovo, ein Fundplatz in un-
Kannelierung charakteristisch. Sie findet sich mittelbarer Nähe zur Marica, 10 km westlich
häufig im Oberteil der Gefäße. Typische Formen von Dimitrovgrad.604 Das stratigraphische Ver-
sind Knickwandschüsseln mit hoch liegendem hältnis der in verschiedenen Grabungsschnitten
Umbruch und Schüsseln mit gerader Wandung, erfassten Einzelbefunde zueinander ist noch
die auf der Innenseite ritzverziert sind. Das Ma- nicht vollständig geklärt. Große Teile des Fund-
terial ist insgesamt typisch für das beginnende materials lassen sich über charakteristische Be-
Spätneolithikum und lässt sich weiträumig mit cher- und Schüsselformen mit linearer Weiß-
Aağı Pınar 4 in Türkisch Thrakien599 und mit Sa- bemalung zu Karanovo I stellen. Wieder andere
movodene B2-C in Nordbulgarien600 verbinden. Befunde lassen sich über ihr Fundmaterial gut
mit Karanovo II und Ovčarovo-Gorata verbinden.
Wenige Kilometer südwestlich von Elešnica, Zu nennen sind hier bauchige Becher auf sehr
aber bereits auf dem westlichen Ufer des Mes- hohen Hohlfüßen, ähnlich unseren Typen B1b
ta/Nestos-Flusses, liegt die Siedlung von Dobri- und B3b,605 welche zudem in einigen Fällen kan-
nište. In mehreren, weit voneinander entfernt ge- neliert sind, Fragmente von bauchigen Schnur-
legenen Grabungsschnitten wurde der Fundplatz ösengefäßen unserer Typengruppen K1 und K2606
von Vassil Nikolov und Mladenka Radeva son- sowie eindrucksverzierte Deckel, entsprechend
diert.601 Das Fundmaterial gehört offenbar zwei unserem Typ Dd607. Zweifellos lassen sich einige
verschiedenen Phasen des Frühneolithikums dieser Elemente bereits in Karanovo I nachwei-
an. Einige Scherben mit Weißbemalung lassen sen. Die Kombination der einzelnen Merkmale
sich mit Karanovo I parallelisieren.602 Bemer- und vor allem das Vorkommen von zahlreichen
kenswerter Weise finden sich unter den Gefäßen ritz- und kannelurverzierten Gefäßen lässt zu-
aber keine Profile, die deutlich als Tulpenbecher mindest einen Teil des Materials aus Jabălkovo
anzusprechen wären. Vielmehr handelt es sich mit Karanovo II verbinden. Der Fortgang der Frei-
dort um bauchige Becher und Fußschüsseln, legungsarbeiten lässt erwarten, dass der Über-
wie sie insbesondere für das westlich angren- gang von Karanovo I zu II, welcher ja keinesfalls
zende Strumatal charakteristisch sind. Obwohl als klare Grenze gedacht werden kann, erfasst
mit den Hochgebirgsmassiven von Rila und Pirin werden wird. Über die zahlreichen veröffentlich-
eine deutliche naturräumliche Barriere zum Stru- ten Fragmente mit Weißbemalung lassen sich
matal besteht, und die Siedlung von Dobrinište auch die Siedlungen bei Krumovgrad, Muldava
damit noch klar zum Rhodopengebiet gehört, und Kărdžali der Phase Karanovo I zuordnen.608
scheint der Flusslauf der Mesta im Frühneolithi- Die veröffentlichte Bemaltkeramik aus Kărdžali
kum eine Grenze zwischen dem eigentlichen ist allerdings überaus heterogen, so dass wir

595 603
Vgl. Радунчева et al. 2002, Abb. 27; 39. Николов/Радева 1992, Abb. 12.
596 604
Детев 1950; Николов et al. 1999. Лещаков 2006; Leštakov et al. 2007.
597 605
Николов et al. 1999, Taf. 1–7. Vgl. Leštakov et al. 2007, Abb. 6,13–14.17–18; 22,12;
598
Vgl. Николов et al. 1999, Taf. 2,3–4; 4,2. 23,14.
599 606
Vgl. Parzinger 2005, Taf. 79–94. Vgl. Leštakov et al. 2007, Abb. 6,11.16; 23,11.
600 607
Vgl. Stanev 2002, Taf. 9–12. Vgl. Leštakov et al. 2007, Abb. 7,14; 12,4.
601 608
Николов/Радева 1992. Пейков 1972; Тодорова/Вайсов 1993, Photo Abb. 30;
602
Николов/Радева 1992, Abb. 7–9. Николов 2002, 21–27; Taf. 102–148,1–3.

109
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

nicht ausschließen möchten, ob an diesem Platz ständig. Eine allgemeine Ähnlichkeit zur Keramik
nicht bereits die Zeit vor Karanovo I erfasst wer- aus Koprivec ist zu erkennen, allerdings fehlen
den kann, wenn man etwa das Fragment einer dort vollständig die bikonischen Formen. Bislang
mit weißen Tupfen bemalten Scherbe berück- nicht veröffentlicht, aber nachweislich vorhan-
sichtigt,609 eine Maltechnik, die ganz am Beginn den sind wenige Fragmente eindrucksverzierter
der Weißbemalung im östlichen und nördlichen Keramik aus Hoca Çeme II wie sie ebenfalls für
Balkanraum steht. das Material aus Koprivec typisch sind.616 Das
charakteristische bikonische Profil mit tiefsit-
Der auf dem südlichen Ufer der Marica gelege- zendem Umbruch aus Hoca Çeme lässt sich erst
nen Fundplatz Ljubimec ist einer der letzten vor im Material der unteren Schichten von Kovače-
der türkischen Grenze. Der Platz zeigt zahlreiche vo617 und eventuell auch in Krajnici618 beobach-
Gruben, die vom Ausgräber rituell gedeutet wer- ten. Das der Phase Hoca Çeme I zugewiesene
den. Das bislang unveröffentlichte Material der Material stammt aus verschiedenen Gruben, die
andauernden Grabungen wird vom Ausgräber, zudem durch moderne Bodeneingriffe stark ge-
Vassil Nikolov, der Phase Karanovo III/IV zuge- stört waren. Die Funde sind bislang unveröffent-
ordnet.610 Einige der Materialien, wie krugartige licht und sollen mit Karanovo III bis IV bzw. spä-
Gefäße mit hohem zylindrischem Hals, einer flie- tem Kumtepe A und Toptepe zu verbinden
henden Schulter und konischem Unterteil, las- sein.619 Damit scheint genau der Horizont von
sen sich gut mit den Funden der Toptepe-Fazies Ovčarovo-Gorata und Karanovo II in der Tellstra-
in Türkisch Thrakien verbinden.611 tigraphie zu fehlen.

Die laufenden großflächigen Grabungen auf dem


Türkisch- und Griechisch-Thrakien Siedlungshügel von Aağı Pınar bei Kırklareli er-
reichen nun ebenfalls frühneolithische Schich-
Die chronologischen Beziehungen der Fundplät- ten. Veröffentlicht sind bislang in der Haupt-
ze Türkisch-Thrakiens untereinander wurden von sache die Funde der oberen Schichten 2 bis 5/6
Parzinger ausführlich dargelegt und müssen hier die das südosteuropäische Spät- und Mittelneo-
nicht wiederholt werden.612 Wir können uns da- lithikum betreffen sowie in Auszügen das früh-
rum ganz auf die Beziehungen des Nordbulgari- neolithische Material der Schicht 6.620 Beim jet-
schen Raumes und des Balkangebietes mit dem zigen Stand der Freilegungsarbeiten wurden
östlichen Thrakien konzentrieren. noch ältere Schichten (7 und 8) erreicht, die
den Beginn des Neolithikums in der Region zu
Unter den insgesamt vierschichtigen Ablagerun- markieren scheinen. Daraus stammt eine Kera-
gen der Siedlung von Hoca Çeme an der Marica- mik, die sich ohne Schwierigkeiten mit den älte-
Mündung in die Ägäis erkennt Parzinger wegen ren Funden von Koprivec verbinden lässt.621 Es
der dort gefundenen Fragmente rotgeschlicker- handelt sich um eine im Bruch tiefschwarze Wa-
ter Keramik mit Weißbemalung vor allem Paralle- re mit zahlreichen organischen Beimengungen,
len von der dortigen Schicht II mit Karanovo I.613 deren Oberfläche mit einem farbigen Schlicker
Ausgehend davon müssen die unteren Schich- (häufig Brauntöne) überzogen ist. Ob diese bis-
ten Hoca Çeme III und IV älter sein.614 Da der- lang ausschließlich monochrome Keramik ge-
artige Funde aus dem nördlichen Thrakien bis- meinsam mit weißbemalter Ware auftritt, werden
lang vollständig fehlen können sie nur mit die weiteren Grabungen zeigen. Von Bedeutung
Material von den bekannten vor-Karanovo I-zeit- sind die neuen Funde aus Aağı Pınar vor allem,
lichen Plätzen Nordbulgariens, des Strumatales weil bislang aus dem gesamten Einzugsgebiet
und des Zentralbalkans verglichen werden. Es der Marica keine derartig frühe Keramik bekannt
überwiegen S-profilierte oder sanft gerundet-bi- geworden ist. Das Fehlen von frühester Keramik
konische Formen auf einfach abgeplatteten in der thrakischen Ebene gab in der Vergangen-
Standflächen mit Tunnelösen.615 An Verzierun- heit Anlass, die initiale Ausbreitung des Neolithi-
gen sind gelegentlich plastische Applikationen kums ausschließlich über den Zentralbalkan-
und noch seltener feine Ritzungen und Eindrü- raum zu vermuten, von wo aus sich frühneolithi-
cke belegt, Gefäßbemalung fehlt dagegen voll- sche Gruppen, unter Umgehung Thrakiens, an
die Untere Donau ausgebreitet hätten.622 Mit
609
Николов 2002, Taf. 134, 2. dem Nachweis von früher Keramik im Strandža-
610
Bislang wurde nur im Rahmen der jährlichen Rechen-
616
schafts-Sitzungen des Archäologischen Instituts in Sofia Karul/Bertram 2005, 125.
617
über den Platz berichtet (Николов et al. 2008). Das Fund- Pernitcheva 1990, Taf. VIII,9; Lichardus-Itten et al.
material ist noch nicht veröffentlicht worden. 2002, Taf. 15,6; 18,1–3.
611 618
Ich danke Nedko Elenski für diesen Hinweis. Tschohadjiev/Bakamska 1990, Taf. 10,4; 12,1.
612 619
Parzinger 2005, 43–47. Özdoğan 1998, 448–449; Karul/Bertram 2005, 125–
613
Vgl. Özdoğan 1999, Abb. 39–40. 126; Parzinger 2005, 45–46.
614 620
Ich danke M. Özdoğan für die Möglichkeit, einen Teil Karul et al. 2003; Parzinger 2005.
621
der Funde in der Universität Istanbul untersuchen zu kön- Özdoğan 2011; E. Özdoğan 2011.
622
nen. Todorova 1990; Nikolov 1990; Тодорова/Вайсов 1993,
615
Özdoğan 1998, Abb. 4–8. 59–62.

110
IV Die Funde

Gebiet muss dieses Bild nun wohl endgültig revi- Bislang wurden gerade die flachen Schüsseln
diert werden. Die Entwicklung der Gefäßformen mit eingebogenem, außen gekehltem Rand als
von Aağı Pınar 5 bis 2 kann als beispielhaft für Leitformen für das bulgarische Spätneolithikum
das gesamte Einzugsgebiet der Marica genom- genommen, ein Paradigma, das nach Analyse
men werden und erlaubt eine gute Vorstellung der Funde von Aağı Pınar zwar nicht gänzlich
von den typologischen Veränderungen der Sub- verworfen, aber dringend überprüft werden
phasen Karanovo II/III, III und III/IV zu gewinnen. muss. Diese Formen kommen in Aağı Pınar 2
Das bislang vorgestellte Material aus Bulgarien bis 3 noch vor, obwohl ihr Anteil am gesamten
ist außerdem aufgrund der meist unsicheren Be- Fundaufkommen rückläufig ist. Das Material der
funde noch zu wenig differenziert vorgestellt jüngsten Schichten Aağı Pınar 2 und 3 paralleli-
worden, als dass es eine solche Determinierung siert Parzinger vor allem über den Vergleich mit
rechtfertigen würde.623 Die Keramik aus Aağı den Siedlungen Drama-Kajrjaka und Drama-
Pınar 6 lässt sich klar gegen die jüngeren Stufen Merdžumekja mit dem Horizont Karanovo IV,
abgrenzen und kann mit Karanovo II paralleli- denn aus Karanovo selbst sind auch durch die
siert werden. So sind dort zumindest die aus neueren Grabungen nur stark zerscherbte Gefä-
Ovčarovo-Gorata bekannten Töpfe mit zylindri- ße bekannt geworden.
schem Hals (K1), verschiedene Schüssel- und
Topfformen (S1a, S3a und T2b) und Gefäße mit Die spätneolithische Keramik aus Aağı Pınar
Zapfenhenkel belegt.624 Übereinstimmungen bei zeigt eine sehr eigenständige Ausprägung, die
den Verzierungen bieten die charakteristischen sich gut mit dem Material des Fundplatzes Top-
mit Eindrücken gefüllten Bänder,625 die sich tepe an der Nordküste des Marmarameeres ver-
gern auf Deckelformen finden,626 wie sie ganz binden lässt.634 Als Leitformen können große
ähnlich aus Ovčarovo-Gorata (Dc-d) bekannt Kannen mit einem deutlich vom Körper abge-
sind. Gleichfalls in diesen Zeithorizont verweist setzten Zylinderhals, einer fallenden Schulter
ein Fragment mit Plissékanneluren.627 Etwas äl- und konischem Unterteil gelten.635 Spezifisch
ter zu datieren sind allerdings drei Fragmente ist die Verzierung der Gefäße mit linearen Mus-
von Gefäßen auf hohem Standfuß mit weißer Be- tern, die erst nach dem Brand mit einem spitzen
malung auf rotem Schlickergrund, die dem Hori- Gegenstand eingeritzt wurden.
zont Karanovo I zugeordnet werden können.628
In die obersten Schichten des Höhlenfundplat-
Aağı Pınar 5 zeigt ein großes Spektrum an Scha- zes von Yarımburgaz636 eingetieft fand sich in
len- und Schüsselformen, die sich mit dem Hori- unstratifizierten Gruben (Yarımburgaz 0) typi-
zont Karanovo III verbinden lassen. Ebenfalls sches Toptepe-Material zusammen mit einem
signifikant für diese Zeitstufe sind zahlreiche warzenverzierten Gefäß mit Zapfenhenkel, das
Griffzapfen,629 die zu charakteristischen Karano- nach Karanovo III datiert werden kann.637 Damit
vo II/III-Bechern gehört haben mögen.630 Bemer- ist wahrscheinlich, dass Toptepe wenigstens
kenswert ist das Auftreten von Knickwandschüs- zeitweilig mit Karanovo III als parallel angesehen
seln bereits in Aağı Pınar 5/6,631 die in Karano- werden muss. Bis vor kurzem war spezifische
vo erst für den Horizont III/IV typisch sind.632 Toptepe-Keramik aus Bulgarien erstaunlicher-
Lehrreich ist hier der Blick auf die Statistik,633 weise nicht bekannt. Aus dem Museum Varna
aus der hervorgeht, dass flache Schalen mit wurden nun zwei Toptepe-Krüge veröffentlicht,
nach innen geknicktem, außen gekehltem Rand die aus der Gegend von Primorsko, wenige Kilo-
und bikonische Schalen zwar in allen Schichten meter südlich von Burgas stammen sollen.638
von Aağı Pınar vorkommen, aber nur in den älte- Größere Mengen von Toptepe-Material sind aus
ren Schichten 5 bis 4 häufiger auftreten. Dieses der genannten Siedlung bei Ljubimec bekannt,
Beispiel zeigt einmal mehr, wie relevant nicht al- die derzeit von Nikolov ausgegraben wird.639 In
lein die Präsenz oder Absenz einer Keramikform, der Tendenz zeichnet sich nun eine Ausbreitung
sondern sehr viel mehr deren Häufigkeit in den von Toptepe-Keramik entlang des westlichen
Schichten ist. In der Tat sind Knickwandschalen Uferstreifens des Schwarzen Meeres ab, die
auch noch in den jüngeren Schichten 2 bis 3 vor- durch die zukünftige Forschung im bulgarischen
handen, sie nehmen jedoch zu Gunsten einer Strandža-Gebiet und im Hinterland von Burgas
Variante mit stärker ausgestelltem Oberteil ab. sicherlich an Konturen gewinnen wird. Obwohl
der Forschungsstand in dieser Region sehr ge-
623
Vgl. Николов 1998.
624 634
Parzinger 2005, Taf. 116–117. Özdoğan et al. 1991, 75–81.
625 635
Parzinger 2005, Taf. 116,4; Taf. 117,11.13–14. Özdoğan et al. 1991, Abb. 20,1–3; 22,2–3.5.8.
626 636
Parzinger 2005, Taf. 117,11.14. Kansu 1972; Özdoğan/Koyunlu 1986.
627 637
Parzinger 2005, Taf. 117,15. Özdoğan et al. 1991, Abb. 13.
628 638
Parzinger 2005, Taf. 117,8–9; 12. Славчев 2008, Abb. 5.
629 639
Parzinger 2005, Taf. 101,7–12; Taf. 102,1–4. Ein weiteres Toptepe-Gefäß stammt aus der Grabung
630
Vgl. Николов 1998, Taf. 1,18–27; Taf. 2,15. Budžaka unter der Leitung von P. Leštakov. Über die laufen-
631
Parzinger 2005, Taf. 115,4–6. den Grabungen wurde bislang nur im Rahmen der jähr-
632
Vgl. Николов 1998, Taf. 16,8–13; Taf. 17. lichen Rechenschafts-Sitzungen des Archäologischen Insti-
633
Parzinger 2005, Tab 8. tuts in Sofia berichtet (Николов et al. 2008).

111
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

ring ist, scheint sich Toptepe-Keramik nicht weit verbinden.646 Interessanterweise sind die
ins Landesinnere verbreitet zu haben. Bei den Schüsseln aus Kovačevo aber nicht in Ritztech-
intensiven Forschungen der Saarbrücker Kolle- nik mit umlaufenden Dreiecksmotiven verziert
gen im Gebiet der unteren Tundža sind jeden- sondern bemalt. Erst mit Yarımburgaz 3 ist also
falls keine vergleichbaren Formen aufgedeckt ein schwacher Anhalt gegeben, dass die älteren
worden640. Wenn nun Toptepe mit Karanovo III Schichten tatsächlich in die Zeit vor Karanovo I
zu parallelisieren ist, so sind für den Vergleich zu datieren sind. Wie alt die Funde der Schichten
mit Ovčarovo-Gorata bzw. Karanovo II vor allem Yarımburgaz 5–4 tatsächlich sind kann mit dem
die älteren Schichten der Yarımburgaz-Höhle Blick von Norden schwer gesagt werden, da es
von Interesse. Die Ablagerungen reichen vom Pa- sich offenbar um Material handelt, das um eini-
läolithikum bis in byzantinische Zeit und sind ges älter als die bislang bekannte früheste Kera-
vor allem durch Eingriffe in das Höhlensediment mik im Balkanraum ist. Wenn man die Verbin-
während der jüngeren Siedlungsperioden stark dung von Yarımburgaz 3 mit Kovačevo Ia
durchmischt worden.641 Die unterste Siedlungs- akzeptiert, muss der Fund von an Notenkopf-
ablagerung der Schicht 5 erbrachte nur stark zer- keramik erinnernden Gefäßfragmenten und frü-
scherbtes Material. Es überwiegen rot (34 %) hen Toptepe-Formen in derselben Schicht ver-
und dunkel (38 %) geschlickerte Waren mit wundern.647 Die vermeintliche Ähnlichkeit mit
Sand- und feiner Kiesmagerung. Klar erkennbare der klassischen Notenkopfkeramik, wie sie von
Formen lassen sich aufgrund der starken Frag- Özdoğan postuliert wurde,648 erscheint allein
mentierung nicht ausmachen. Eine ritz- und eine wegen der gewaltigen geographischen Distanz
einstichverzierte Scherbe sowie ein Fragment rein zufällig, zumal im gesamten Raum zwischen
mit Ösenhenkel sind bekannt.642 Die schüttere dem nördlichen Ufer des Marmarameeres und
Materialgrundlage erlaubt jedoch in keinem Fall der rumänischen Moldau keine auch nur annä-
eine sichere Parallelisierung mit anderen Fund- hernd vergleichbare Keramik gefunden wurde.
plätzen. Dass es sich um vor Karanovo I-zeitli- Selbst die Annahme eines grundlegend von der
ches Material handeln soll,643 kann nur auf- heutigen Uferlinie des Schwarzen Meeres abwei-
grund der stratigraphischen Überlagerung durch chenden Küstenverlaufes vermag hier kaum, die-
Schichten begründet werden, deren Funde ihrer- se große Fundleere zu erklären. Wie bereits dar-
seits nur indirekt mit Karanovo I zu verbinden gelegt werden konnte, gibt es besonders in der
sind. Die betreffende Keramik aus Yarımburgaz rumänischen Moldau einige Anzeichen für eine
4 zeigt weich profilierte Formen. Es überwiegen Zeitstellung der Notenkopfkeramik erst nach
halbsphärische Schüsseln und hohe Gefäße mit Cri III und damit auch dem Horizont von Ovčaro-
kugeligem Unterkörper und einem konisch sich vo-Gorata. Was die krugartigen Gefäße mit fal-
verengendem Hals.644 Während sich für diese lender Schulter und tief sitzendem Umbruch649
Formen kaum noch gute Entsprechungen in den anbelangt, so könnten sich diese aus den kuge-
nördlichen Gebieten aufzeigen lassen, so steht ligen Formen mit konischem Hals von Yarımbur-
die sehr charakteristische Ritzverzierung aus Za- gaz 4650 entwickelt haben und ihrerseits als Pro-
cken- und Treppenbändern, Hakenmäandern totypen der späteren Toptepe-Krüge angesehen
und tiefen, parallelen Ritzlinien645 aus südost- werden. Wie das Material aus Yarımburgaz 2 zu
europäischer Sicht völlig isoliert da. Darin offen- bewerten ist bleibt in weiten Teilen unklar. Eini-
bart sich deutlich ein südlicher Einfluss, der auf ge der weich profilierten Formen, teilweise mit
dem Balkan, was die Formen anbelangt nur noch leicht ausbiegender Randlippe, erinnern ganz
in schwachen Ausläufern und bei den Zierfor- allgemein an das balkanische Frühneolithi-
men überhaupt nicht mehr zu fassen ist. Man kum.651 Gut dazu passen einige Fragmente mit
kann nur mutmaßen, ob diese Keramik gering- Ritzverzierungen und Fingernageleindrücken.652
fügig älter oder jünger als Karanovo I ist. Einige Ganz aus dem Zusammenhang fällt dagegen ei-
Fragmente von dreieckigen Füßchenschalen mit ne vollständig erhaltene Tasse mit leichtem S-
Schachbrett-Impresso können sowohl mit Kara- Profil und parallelen Ritzungen am Unterteil. Die
novo I wie auch mit Karanovo II verbunden wer- Form erinnert, bis auf den untypischer Weise
den. Wenngleich in stetig abnehmender Zahl, seitlich am Bauch angesetzten Bandhenkel, an
begegnen derartig verzierte Tischchen sogar charakteristische Tassen des Co ofeni-Cernavo-
noch bis Karanovo IV (vgl. Kap. IV.3.3). Einige dă III-Komplex und damit bedeutend jüngere
leicht bikonische Schüsseln aus Yarımburgaz 3 Funde.653
mit tief sitzendem Umbruch und umlaufend ein-
646
geritzten Dreiecksmustern auf der Schulter las- 647
Lichardus et al. 2002, Taf. 18,1–4,6,10.
Özdoğan et al. 1991, Abb. 8.
sen sich eventuell mit Formen aus Kovačevo Ia 648
Özdoğan 2007a, 413; Özdoğan 2013, 178.
649
Özdoğan et al. 1991, Abb. 8,3–4.
640 650
Lichardus et al. 2000b. Özdoğan et al. 1991, Abb. 6,2–5.
641 651
Özdoğan et al. 1991, 67–68. Özdoğan et al. 1991, Abb. 10.
642 652
Özdoğan et al. 1991, Abb. 4,2–4. Özdoğan et al. 1991, Abb. 9,6–9.16–17.
643 653
Parzinger 2005, 43. Vgl. Morintz/Roman 1968, Abb. 37; Abb. 39,14–16;
644
Özdoğan et al. 1991, Abb. 5–6. Джамбазов/Катинчаров 1974, Abb. 12–13; 14a; Roman
645
Özdoğan 2013, Abb. 46–48. 1977, Taf. 46, 3; 47,1. Der nächtsgelegene Fundplatz mit

112
IV Die Funde

Etwas westlich der Marica/Evros-Mündung in die der frühneolithisch-chalkolithischen Kulturent-


Nordägäis liegt der neolithische Siedlungsplatz wicklung im südlichen Marmaragebiet um-
von Makri. Der Ausgräber Evstratiou datiert die fasst.660 Danach stellt das sogenannte „archai-
unterste Phase Makri I allgemein in die Zeit vor sche Fikirtepe“ die älteste keramische Kultur in
dem Horizont von Sitagroi I.654 Lichardus verbin- der Region dar. Ein noch älteres, akeramisches
det Makri I mit Karanovo II,655 wenngleich die Neolithikum meinen Özdoğan und Ivan Gatsov
bislang abgebildeten schematischen Gefäß- in Çalca und Musluçeme nachweisen zu kön-
typen keine genauere Einordnung des Materials nen.661 Charakteristische Formen des „archai-
zulassen.656 Makri II gehört dagegen bereits in schen Fikirtepe“ sind sphärische Schüsseln mit
das Spätneolithikum. Insbesondere die zahlrei- geradem oder leicht ausbiegendem Mundsaum
chen bikonischen Schüsseln mit hoch sitzen- und kugelige Töpfe mit interner Randfuge.662 Da-
dem Umbruch657 lassen sich mit Karanovo IV rauf folgt das sogenannte „klassische Fikirtepe“
verbinden. für das überwiegend S-profilierte Formen und
viereckige Kästchen-Gefäße charakteristisch
sind.663 Die Keramik ist ausschließlich mono-
IV.3.2.9 Nordwestanatolien chrom geschlickert und einige Gefäße zeigen li-
neare Ritzmuster aus gittergefüllten Dreiecken,
Nach der für Anatolien verwendeten Terminolo- Rhomben oder Rechtecken. Die Spätphase der
gie beginnt um 6000 v.Chr. das Chalkolithikum. Kulturgruppe, das sogenannte „entwickelte Fikir-
Der uns im Zusammenhang mit Ovčarovo-Gorata tepe“ schließlich ist weder in Fikirtepe selbst
interessierende Zeithorizont entspricht damit noch in Pendik vertreten. Als Referenzfundplätze
dem frühen Chalkolithikum, das sich allerdings nennt Özdoğan stellvertretend die Schichten Ilı-
ohne nennenswerte Brüche aus einem tief im pınar VIII und Yarımburgaz 4 sowie Teile des Ma-
7., teilweise sogar bereits im 8. Jt. verwurzelten terials von Demircihüyük.664 Das Material von Fi-
Neolithikum entwickelt. Obwohl aus dem 6. Jt. kirtepe und Pendik stand lange Zeit isoliert da,
in Nordwestanatolien so gut wie keine Metallfun- denn es lässt sich typologisch nur ganz all-
de überliefert sind, war forschungsgeschichtlich gemein mit dem balkanischen Frühneolithikum
das Definitionskriterium „Gefäßbemalung“ ent- verbinden, wahrscheinlich ist es insgesamt et-
scheidend für die Unterscheidung des Chalkoli- was älter als die früheste neolithische Besied-
thikums vom vorangegangenen Neolithikum, lung in Südosteuropa.
aus dem überwiegend monochrom geschlickerte
Gefäße überliefert sind.658 Nicht allein wegen Zum „klassischen Fikirtepe“ können drei neo-
der großen geographischen Distanz sondern vor lithische Bestattungen gestellt werden, die 2006
allem wegen der Vielteiligkeit des Reliefs der da- am Barcin Hüyük, südlich des Iznik-Sees aufge-
zwischenliegenden Wasser- und Landmassen deckt wurden.665 Es handelt sich um das Grab
sind die Verbindungen Anatoliens zum Nordbul- eines jungen Erwachsenen, einer älteren Frau
garischen Raum in der ersten Hälfte des 6. Jts. und einer weiteren Frau, die offenbar sekundär
nur noch sehr schwach ausgeprägt. Da aber beigesetzt wurde. Zu den Grabbeigaben gehören
Nordwestanatolien die entscheidenden Impulse mehrere Fragmente von Kästchengefäßen sowie
am Beginn der Neolithisierung Südosteuropas von Töpfen und Schüsseln mit S-profilierter oder
zu verdanken sind lohnt es sich abschließend, gerader Wandung, die sich ohne Schwierigkei-
auch diese Region zu betrachten. ten mit den Funden von Fikirtepe und Pendik
verbinden lassen.666 Zwei 14C-Daten aus den
Gräbern verweisen uns in die zweite Hälfte des
Südliches Marmaragebiet und Nordostägäis 7. Jts.,667 die Zeit unmittelbar vor oder am ab-
soluten Beginn der Neolithisierung der Balkan-
Die am Westufer des Marmarameeres gelegenen region.
Fundplätze Fikirtepe und Pendik gehören zu den
am längsten bekannten neolithischen Siedlun- Erst die Grabungen auf dem Hügel von Ilıpınar
gen der Türkei.659 Beide Orte liegen heute inner- am Westufer des Iznik-Sees lieferten allerdings
halb der Metropole Istanbul, im asiatischen Teil. den Schlüssel zum Verständnis der Kulturent-
Anhand der Funde von beiden Plätzen definierte wicklung im Marmaragebiet, da sich anhand sei-
Özdoğan die Fikirtepe-Kultur, welche große Teile ner langen stratigraphischen Sequenz die vielen
recht kurzlebigen Siedlungen der Region relativ-
derartiger Keramik ist Drama-Merdžumekja im Strandža-Ge-
660
biet (Lichardus/Iliev 2001, Taf. 8,8; 12). Özdoğan 1983; Özdoğan 1999, 213–214.
654 661
Evstratiou 1996. Özdoğan/Gatsov 1998.
655 662
Lichardus et al. 2002, 346. Özdoğan 1999, Abb. 5, oben.
656 663
Vgl. Evstratiou 1996, 578, Abb. 1. Özdoğan 1999, Abb. 5, unten.
657 664
Evstratiou 1996, 579, Abb. 2. Özdoğan 1999, 213.
658 665
Schoop 2005, 14–17. Roodenberg et al. 2008.
659 666
Janse 1925; Bittel 1969; Özdoğan 1983; Özdoğan Vgl. Roodenberg et al. 2008, Abb. 6–7.
667
1999, 207. Roodenberg et al. 2008, 62.

113
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

chronologisch gliedern lassen.668 Selbst für die garien weitgehend unbekannt ist.675 Überhaupt
Gebiete nördlich des Marmarameeres ist die Ab- ist das Spektrum der Fundplätze im Marmara-
folge der Formen in Ilıpınar relevant, da sich da- gebiet sehr viel typen- und variantenreicher;
rüber etwa auch die Schichtenansprache in der man gewinnt geradezu den Eindruck, dass aus
Yarımburgaz-Höhle korrigieren lässt.669 Bezeich- dem umfangreichen Inventar nur wenige Typen
net wurden die Schichten von Ilıpınar mit römi- nach Norden gelangten. Eine Yarımburgaz-spezi-
schen Ziffern, von denen die Straten X-V die neo- fische Verzierung lässt sich im Norden lediglich
lithischen und chalkolithische Ablagerungen be- an den Drei- und Vierfußschälchen beobachten,
treffen. Das unterste Stratum Ilıpınar X zeigt auf der Gefäßkeramik bleibt sie dagegen eine
kugelige Formen mit ausbiegender Randlip- seltene Ausnahme. Für Ilıpınar VII sind kleine Bu-
pe.670 Die Oberfläche der Gefäße ist innen wie ckel knapp unterhalb des Gefäßrandes von eng-
außen gut geglättet. Maßgeblich eine graubrau- mundigen Formen charakteristisch.676 Nach wie
ne und eine hellbraune Ware lassen sich unter- vor sind spitze Buckelösen belegt, die allerdings
scheiden. Der Scherben ist stark organisch ge- kaum noch nach oben gebogen sind. Auch ver-
magert, dabei aber bemerkenswert hart ge- tikale Buckelösen und Henkel sind belegt, da-
brannt. An Handhaben sind spitze Buckelösen runter spitze, ellenbogenartige Exemplare. Ty-
bekannt, die häufig nach oben gebogen sind. pisch für diesen Horizont sind spitze, scharfkan-
Als Variante davon treten flache, scheibenförmi- tige Eindrücke in der nach wie vor sehr gut
ge Ausstülpungen auf, die in der Mitte eine verdichteten Oberfläche.677 In Ilıpınar VI tritt ein
Durchbohrung aufweisen. Auch diese sind nach roter Schlickerüberzug auf, der für das balka-
oben gebogen.671 Allgemein lässt sich Ilıpınar X nische Frühneolithikum so charakteristisch ist.
mit dem Material von Fikirtepe und Pendik ver- Daneben ist für Ilıpınar VI eine breite Ritzverzie-
binden, wodurch deutlich wird, dass es sich um rung typisch, deren Ritzlinien selbst poliert
eine Stufe handelt, die dem ältesten balka- sind.678 An Motiven überwiegen konzentrische
nischen Neolithikum noch vorangeht. Ein Fort- Bögen, die oberhalb des Umbruches am Gefäß-
leben der genannten Formen ist in Ilıpınar IX zu bauch ansetzen.679 Kleine Buckel sitzen nun
verzeichnen. Darüber hinaus sind nun auch Ge- unmittelbar am Gefäßrand.680 Die Formen von
fäße mit deutlich von der Schulter abgesetzter Ilıpınar Va entsprechen weitgehend denen der
Halsbildung belegt.672 Von Bedeutung ist vor al- Schicht VI. Allerdings tragen kugelige Gefäße
lem das Hinzutreten von zunächst sehr wenigen mit engem Mundsaum oder Zylinderhals nun
Fragmenten eindrucksverzierter Keramik, die zu- seitlich an Bauch oder Schulter ansetzende
vor unbekannt war. Es handelt sich um grobe Bandhenkel.681 Darüber hinaus sind zahlreiche
Einstiche, die offenbar mit dem Fingernagel ein- Schalen mit leicht eingestellten Rändern be-
gebracht wurden und unter Aussparung der legt.682 In der Feinkeramik sind noch immer die
Randlippe die gesamte Gefäßoberfläche bede- polierten Ritzungen mit einzelnen Bogenmotiven
cken. Ab Ilıpınar IX ist keine organische Mage- aktuell.683 Mit Ilıpınar Vb schließlich ist ein Sta-
rung des Scherbens mehr nachweisbar. Das Ke- dium erreicht, dass dem bulgarischen entwickel-
ramikspektrum besteht dann ausschließlich aus ten Frühneolithikum entspricht.684 Wichtigstes
mineralisch gemagerten Waren. Mit Ilıpınar VIII Anzeichen dafür ist das Auftreten von charakte-
ist eine maßgebliche Zunahme der eindruckver- ristischen, sehr feinen Kannelurverzierungen,
zierten Keramik festzustellen.673 Nach wie vor die im Norden den Horizont von Karanovo II und
überwiegen die kugeligen Formen mit ausbie- Ovčarovo-Gorata bestimmen.685 Allerdings ha-
gender Randlippe und Gefäße mit Zylinder- ben wir es in Ilıpınar eher mit breiten, bauchigen
hals.674 Erst im Material von Ilıpınar VIII begeg- Formen zu tun, wogegen dieser Horizont im Ost-
nen damit alle Elementen, die für die ältesten balkanraum durch schlanke Becherformen cha-
Keramikkomplexe im Balkanraum charakteris- rakterisiert ist. Direkt miteinander vergleichbar
tisch sind. Vergleichbar wären in Nordbulgarien sind die bereits in Ilıpınar Va auftretenden gro-
etwa das ältere Material aus Koprivec und die ßen, bauchigen Gefäße mit konisch verengtem
Formen von Poljanica-Platoto. In dieser Phase Hals und seitlich ansetzenden Handhaben, ähn-
tritt jedoch auch charakteristisch ritzverzierte lich unseren Typengruppen K1 und K2a. Die
Yarımburgaz-Keramik hinzu, die bislang in Bul-
675
Thissen 2001, Abb. 30,4; 45–46.
668 676
Roodenberg 1995; Roodenberg/Thissen 2001; Rooden- Thissen 2001, Abb. 61,3–5.
677
berg/Alpaslan Roodenberg 2008. Thissen 2001, Abb. 65,6.
669 678
Ich danke M. Özdoğan für die Möglichkeit, eine reprä- Thissen 2001, Abb. 64,2–5.
679
sentative Auswahl der Funde in der Universität Istanbul stu- z. B. Thissen 2001, Abb. 62,15.
680
dieren zu können. Van As/Jacobs/Wijnen 2001, Abb. 7,6–9.
670 681
Van As/Wijnen 1995, 94–95; Thissen 1995, 109–110; Thissen 2001, Abb. 72,4; 73,5; 74,1. 5.
682
Thissen 2001, Abb. 4–12. Thissen 2001, Abb. 75,11; 76,1–3; 77,3–5.
671 683
Thissen 1995, Abb. 1; Thissen 2001, Abb. 4–5. Thissen 2001, Abb. 70,2; 71,2–3; 76,3; 77,5.
672 684
Van As/Wijnen 1995, 95; Thissen 1995, 110–111; This- Nach den verfügbaren absoluten Daten handelt es sich
sen 2001, Abb. 21–22. etwa um die Mitte des 6. Jts. cal BC (Thissen 2008,
673
Thissen 2008, Abb. 26–27. Abb. 10).
674 685
Van As/Wijnen 1995, 95; Thissen 1995, 111; Abb. 3. Thissen 2008, Abb. 5,1. 3–5. 7; 8,6–7; 9, P26. P29.

114
IV Die Funde

Exemplare aus Ilıpınar tragen jedoch anstelle der ufer des Ulubat-Sees, durch.695 Es handelt sich
Buckelösen regelrechte Henkel.686 Weitere um eine chalkolithische Flachsiedlung (A), einen
Übereinstimmungen zwischen Ilıpınar Va und mindestens vierschichtigen chalkolithischen
Ovčarovo-Gorata zeigen sich bei den Schüsseln, Tell und eine weitere, mehrschichtige neolithi-
insbesondere bei Exemplaren mit einer breiten sche Siedlung, die von einem chalkolithischen
Ritz- oder Eindrucksverzierung (Taf. 9,7; 22,11; Gräberfeld überlagert wird.696 Nach Aussage
28,1; 30,1.3; 31,1; 46,12–13).687 Bestechend des Ausgräbers N. Karul zeigt der Platz bislang
ist letztlich auch die Übereinstimmung der kan- folgende Stratigraphie: Die Funde des offenbar
nelierten Schüsseln aus Ilıpınar Vb mit unseren einschichtigen Aktopraklık A lassen sich mit Ilı-
Exemplaren (Taf. 23,3.6.10; 25,2).688 Formen- pınar Va verbinden. Der nördlich benachbarte
kundlich ergeben sich demnach Bezüge von Platz Aktopraklık B steht damit offenbar im Zu-
Ovčarovo-Gorata zu Ilıpınar Va, vor allem aber sammenhang, wird aber noch von Schichten mit
zu Ilıpınar Vb.689 Ilıpınar Vb Material und zuoberst von einem
stark durchmischten Horizont überlagert. Funde
Die bereits mit Fikirtepe und Pendik erfasste Ent- von mit Ilıpınar VIII zu verbindendem Material
wicklung, welche dem Tell von Ilıpınar voran- am Fuße des Hügels lassen darunter eine noch
zustellen ist, kann noch einmal im südlich des ältere Siedlung vermuten, die bislang aber nicht
Iznik-Sees gelegenen Mentee nachvollzogen hinreichend gut erforscht werden konnte. Aus
werden.690 Die dritte und älteste Siedlungs- dieser Schicht stammen offenbar auch einige
schicht wird vom Ausgräber Roodenberg in ein Gefäße, die sich über ihre charakteristische Ritz-
unteres, mittleres und oberes Besiedlungs- verzierung mit Yarımburgaz verbinden lassen.697
niveau gegliedert691 und spiegelt insgesamt die Etwas abseits des Tells liegt das zur chalkolithi-
Entwicklung vom sogenannten „archaischen“ schen Siedlung gehörende Gräberfeld, unter
zum „klassischen Fikirtepe“.692 Wenn man das dem sich eine mindestens zweischichtige neo-
Aufkommen von frühesten Keramikkomplexen lithische Siedlung (Aktopraklık C) befindet, die
in Südosteuropa erst etwa parallel zu Ilıpınar VIII Karul mit Ilıpınar IX–X bzw. „archaischem Fikirte-
annimmt, so müsste sich die gesamte Entwick- pe“ verbindet. Große Teile des Fundmaterials
lung der Phase Mentee 3 noch davor abspielen. der jüngeren Schichten von Aktopraklık B zeigen
Ulf Schoop verbindet das obere Besiedlungs- Ähnlichkeiten zum Material aus Ovčarovo-Gora-
niveau von Mentee 3 mit Ilıpınar X. Bezeichnen- ta, die noch einmal stärker ins Gewicht fallen
derweise treten im ansonsten rein monochrom- als die Funde aus Ilıpınar Vb selbst, da von dort
keramischen Milieu von Mentee 3 bereits kaum eindrucksverzierte Keramik bekannt ge-
wenige Scherben mit Bemalung auf,693 was uns worden ist. Auch wenn die Zahl an eindruckver-
erneut an der Existenz eines monochromkera- zierten Scherben gegenüber dem balkanischen
mischen Horizontes am Beginn der Neolithisie- Frühneolithikum bereits zurückgegangen ist, so
rung des Balkans zweifeln lässt. Nach einer als sind sie im Material von Ovčarovo-Gorata noch
Mentee 2 bezeichneten Siedlungsunterbre- in großer Zahl belegt. Das Fehlen von eindruck-
chung von beträchtlicher Dauer ist der Platz erst verzierten Scherben im Material von Ilıpınar Vb
wieder im entwickelten Chalkolithikum besiedelt stellt insofern ein Problem für die Parallelisie-
worden. Funde von Knickwandschalen mit cha- rung beider Fundplätze dar. Im Material von Ak-
rakteristischen breiten Ritzmotiven in Form von topraklık B scheinen nun sowohl die in Ilıpınar
konzentrischen Bögen oder übereinander ge- Vb als ähnlich mit Ovčarovo-Gorata angesehe-
setzten Dreieckswinkeln gestatten eine Paralleli- nen Elemente als auch eindrucksverzierte Waren
sierung von Mentee 1 mit Ilıpınar Va.694 in hinreichend großer Zahl vorhanden zu sein.
Hinzu kommt in Aktopraklık B eine Verzierung
Seit 2004 führt die Universität Istanbul zusam- aus breiten Ritzbändern, die mit kleinen, scharf-
men mit dem Archäologischen Museum Bursa kantigen Einstichen gefüllt sind,698 eine Zier-Art,
Ausgrabungen auf dem komplexen, mehrschich- die ebenfalls an die zu Bändern organisierten
tigen Fundplatz Aktopraklık bei der Ortschaft Ak- Einstichreihen aus Ovčarovo-Gorata (Taf. 18,4;
çalar, etwa 25 km westlich von Bursa, am Ost- 20,3; 28,7; 36; 46,1–2. 5–7; 57,1–9.15.20.22)
erinnert.

686
Vgl. Thissen 2001, Abb. 73–74; Van As/Jacobs/Wijnen
2001, Abb. 1,3–4; Thissen 2008, Abb. 3.
687
Vgl. Thissen 2001, Abb. 75,9–10; 76,1.
688 695
Vgl. Thissen 2008, Abb. 8,6–7. Karul/Avcı 2013. Im Jahre 2006 hatte ich Gelegenheit,
689
Diese Parallelisierung wird auch durch die 14C-Daten die laufenden Grabungen zu besuchen. Ich danke dem Gra-
von beiden Plätzen bestens gestützt (Vgl. Kap. VI; Rooden- bungsleiter N. Karul für die Informationen zu den aktuellen
berg/Schier 2001). Arbeiten und Ergebnissen sowie für die Möglichkeit, Teile
690
Roodenberg 1999a; Roodenberg et al. 2003. des Fundmaterials im Grabungshaus in Akçalar und in Is-
691
Roodenberg et al. 2003, 19–20. tanbul zu studieren.
692 696
Vgl. Schoop 2005, 206. Karul 2006; Karul 2007a; Karul 2007b.
693 697
Roodenberg et al. 2003, Abb. 17,7. Karul 2006, 126 oben; Karul 2007a, Abb. 6.
694 698
Roodenberg 1999a, Abb. 12,7–14; 13,7. Karul 2007a, Abb. 5 unten links.

115
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Durch Lesefunde wurde auch vom in der Troas Vb von Ilıpınar zeichnet sich für die untersten
gelegenen Cokuntepe neolithisches Material Straten Orman Fidanlığı I–V eine Zeitstellung im
bekannt,699 das Seeher mit den Schichten IX–VI zweiten Viertel des 6. Jts. ab,708 was der absolu-
von Hacılar verbindet.700 Es handelt sich um ver- ten Datierung von Ovčarovo-Gorata entspricht.
schiedene Töpfe mit rotem Schlickerüberzug, Jenseits von allgemeinen Übereinstimmungen
mit eingestellter oder leicht S-förmig ausschwin- etwa bei den zahlreichen Schüsselformen709
gender Randlippe, z. T. mit verdickten Rändern und kugeligen Töpfen mit engem Mundsaum710
sowie langen Tunnelösen.701 Die Keramik ist lassen sich aber nur wenige gute Parallelen im
ausschließlich mineralisch gemagert. Wenn- Fundmaterial aufzeigen. Kugelige, bis leicht bi-
gleich Seeher hier eine deutliche Anbindung an konische Töpfe mit eingeschnürtem Hals, wie
Formen aus Südwestanatolien erkennt und diese sie in Orman Fidanlığı I–V durchweg typisch
strikt gegen die Fikirtepe-Gruppe im Norden ab- sind711 fehlen im Material von Ovčarovo-Gorata
grenzt zeigen sich doch formale Ähnlichkeiten vollständig. Andererseits sind die für den Ost-
zu den Töpfen aus Mentee 3,702 was keinesfalls balkanraum charakteristischen kannelierten Be-
im Widerspruch zur Parallelisierung mit der Kul- cherformen in Anatolien nirgends belegt. Die be-
tursequenz im anatolischen Seengebiet steht, stechende Ähnlichkeit von einzelnen Gefäßen
sondern ganz im Gegenteil, diese sogar bestä- beider Fundplätze, wie etwa einiger kugeliger
tigt. Auf eine Verbindung mit Fikirtepe deutet Töpfchen (Taf. 19,8.10),712 das Motiv einer um-
auch das sehr kleine Fragment eines Kästchen- laufenden Einstichreihe am Umbruch einer biko-
gefäßes aus Cokuntepe.703 nischen Schale (Taf. 31,2)713 oder die an beiden
Plätzen auftretenden umlaufenden Tannen-
Ein ähnliches Material erbrachte ein Survey bei zweig- oder Fischgerät-Ritzmuster (Taf. 2,5; 6,4;
der Ortschaft Uğurlu im Westteil der Insel Gök- 10,9–10; 15,1; 16,4)714 lassen bei aller Unter-
çeada/Imbros.704 Auch diese Fragmente sind schiedlichkeit dennoch einen gemeinsamen
mit einem roten, zudem aber auch mit schwar- Zeitgeist erkennen. Interessanterweise finden
zem, Tonschlicker überzogen. Kurze und extrem auch die in Ovčarovo-Gorata beinahe aus-
lange Tunnelösen sowie einige Fragmente mit schließlich an Bechern belegten seitlichen
ausbiegender Randlippe erinnern stark an früh- Bandhenkel in Orman Fidanlığı I–V recht gute
chalkolithische Funde der Izmir-Region.705 Aller- Entsprechungen, allerdings an ganz unter-
dings sind aus der Gegend von Izmir keine schiedlichen Gefäßformen.715 Bemerkenswert
schwarz polierten Waren überliefert.706 Diese ist das Vorkommen von roter und dunkler Bema-
spezifische Art der Oberflächenbehandlung lässt lung auf einigen Gefäßen vor allem der älteren
sich eher mit den älteren Schichten von Hoca Schichten Orman Fidanlığı I–III, da aus dem
Çeme verbinden. westlich angrenzenden Marmara-Gebiet nur weit
überwiegend monochrome Keramik bekannt ge-
Das Porsuk-Sakarya-Gebiet worden ist. Es ist reizvoll, auch darin eine Paral-
lele zu unserem Material zu sehen, zumal aus
Während sich einige Elemente des durch Ovča- Orman Fidanlığı, genau wie aus Ovčarovo-Gora-
rovo-Gorata und Karanovo II bestimmten ent- ta, lediglich lineare Malmotive bekannt sind.
wickelten Frühneolithikums im Ostbalkanraum
noch bis in die Gebiete unmittelbar südlich des Eine große Zahl von neolithisch-chalkolithischen
Marmarameeres verfolgen lassen, so sind Ver- Funden konnte innerhalb der frühbronzezeitli-
bindungen in das weiter landeinwärts gelegene chen Siedlung des Demircihüyük geborgen wer-
Einzugsgebiet der Flussläufe Porsuk und Saka- den.716 Dieser Befund erklärt sich durch die Ab-
rya kaum noch feststellbar. tragung eines älteren Siedlungshügels durch die
bronzezeitliche Bevölkerung, um dessen Sedi-
Ein breites Formenspektrum ist aus der Siedlung ment zum Bau der Mauern und Häuser zu ver-
Orman Fidanlığı veröffentlicht worden.707 Über wenden. Aufgrund von fehlenden stratigraphi-
die deutlich erkennbaren Bezüge zu Hacılar I im schen Beobachtungen gliederte Seeher das
südwestanatolischen Seengebiet, vor allem aber Material in verschiedene Warengruppen A–E auf,
über die Parallelisierung mit den Schichten VI– die in das Neolithikum bis mittlere Chalkolithi-
kum zu datieren sind. Über den Vergleich der Ke-
699
Seeher 1990; Takaoğlu 2005; Takaoğlu/Özdemir 2013.
700 708
Seeher 1990, 11–14. Efe 2001, 57–61; Schoop 2005, 297–298.
701 709
Seeher 1990, Abb. 1. Efe 2001, Abb. 1; 2,12–23.
702 710
Vgl. Roodenberg et al. 2003, Abb. 12,1–4; 13–14. Efe 2001, Abb. 3,33–35.43.
703 711
Seeher 1990, Abb. 1,22. Die Ausgräber parallelisieren Efe 2001, Abb. 3,41–51; 4,52–57; 6,115; 7; 10,168–
die Funde mit Ulucak V (Takaoğlu/Özdemir 2013, Abb. 3– 171; 14,242–246.
712
4). Vgl. Efe 2001, Abb. 6,109.
704 713
Erdoğu 2003, 16–17. Vgl. Efe 2001, Abb. 1,12.
705 714
Erdoğu 2003, Abb. 4. Konkret kann Uğurlu mit Ulucak V Vgl. Efe 2001, Abb. 11,187–189.
715
verbunden werden (Erdoğu 2013). Vgl. Efe 2001, Abb. 1,13; 3,33; 8,125; 11,180; 14,239–
706
Freundliche Mitteilung von Çiler Çilingiroğlu. 241; 15,252.
707 716
Efe 2001. Seeher 1987.

116
IV Die Funde

ramikwaren mit stratifiziertem Material von an- Formen aus Ilıpınar VII–Va vergleicht.725 In De-
deren Fundplätzen gelang es, sie in eine relative mircihüyük scheint demnach mindestens die
zeitliche Ordnung zu bringen. Für die sogenann- Entwicklung von „klassischem Fikirtepe“ bis Ilı-
te „Schieferware“ A erkannte Seeher vor allem pınar VIII vertreten zu sein.
Parallelen zu den untersten Schichten von Çatal
Hüyük Ost717. Etwas jünger datiert er die soge- Region İzmir
nannte „Glimmerware“ B und sieht sie zeitlich ir-
gendwo zwischen den oberen Schichten von Ça- Die neolithisch-chalkolithische Kultursequenz
tal Hüyük und den spätneolithischen Schichten der Izmir-Region erschließt sich zunächst über
von Hacılar angesiedelt.718 Andererseits erkennt den etwa 20 km östlich der Hafenstadt gelege-
er auch gewisse Parallelen der Warengruppe B nen Hügel von Ulucak.726 Die seit 1995 fortlau-
zu Fikirtepe.719 Die Formen der Waren A und B fenden Grabungen konnten bislang 22 über-
zeigen z.T. gekehlte Ränder und die charakteris- einanderliegende Siedlungsschichten feststel-
tische feine Ritzverzierung, so dass zumindest len.727 Davon repräsentieren die untersten
Teile des Materials als gleichzeitig mit Fikirtepe Schichten Ve-a und IVk-a eine weitgehend un-
angesehen werden müssen. Recht präzise mit Fi- unterbrochene Entwicklung vom Neolithikum
kirtepe zu verbinden ist zudem Seehers Ware C, bis zum Frühchalkolithikum. Nach einer maß-
die ein umfangreiches Typenspektrum u. a. mit geblichen Siedlungsunterbrechung ist der Hügel
Kästchengefäßen und S-profilierten Schüsseln wieder im Mittelchalkolithikum (Ulucak III) und
aufweist. Schoop hingegen hält eine einheitliche nach weiteren Hiaten in der Frühbronzezeit (II)
Datierung der Waren A–D in eine Zeitstufe mit und in römisch-byzantinischer Zeit (I) besiedelt
„archaischem Fikirtepe“ für wahrscheinlich, und gewesen. Unterscheidungskriterium zwischen
schließt damit eine frühere Datierung nur der den Schichtpaketen Ulucak V und IV ist ein Wan-
Waren A und B vom Demircihüyük aus.720 Die del in der Bautradition von zunächst Pfostenbau-
rotbemalte Ware D und die sogenannte „Stein- ten in V zu reinen Lehmziegel-Bauten in IV.728
grusware“ E verbindet Seeher ebenfalls mit Hacı- Das Fundmaterial der neolithischen Schichten
lar, ohne dass er eine genauere Eingrenzung in- Ulucak Ve-a ist charakterisiert durch gerundete,
nerhalb der dortigen Entwicklung vornehmen weich profilierte Formen, darunter S-profilierte
möchte.721 Das Vorkommen von derart zahlrei- Schüsseln und schlanke hohe Töpfe mit einge-
chen bemalten Scherben, in einer Region, die stellter oder leicht tulpenförmiger Wandung und
ansonsten eine weit überwiegend monochrome eine, bislang singuläre sogenannte Red-Cross-
neolithisch-chalkolithische Keramikproduktion Bowl. Typisch sind deutlich vom Gefäßgrund ab-
aufweist, ist immerhin bemerkenswert. Man gesetzte, aber niedrige Standflächen. An Hand-
kann mutmaßen, ob die rotbemalte Ware D viel- haben begegnen sehr lange Tunnelösen und ein-
leicht doch in einen späteren Zusammenhang, fach durchbrochene Ösenbuckel.729 Auffällig ist
vielleicht mit den spätchalkolithischen Waren F ferner das vollständige Fehlen von eindrucksver-
und G gehört, denn im Milieu der Fikirtepe-Kultur zierter Ware. In deutlicher Abgrenzung zu den
mutet sie doch recht fremdartig an. Naheliegen- neolithischen Schichten treten ab Ulucak Va ein-
der Weise wird man sie aber eher noch mit den drucksverzierte Waren auf. Weiterhin belegt sind
rotbemalten Gefäßen aus Orman Fidanlığı I–III mitunter lange, aber auch kurze Tunnelösen so-
zu verbinden haben, was aber gleichfalls eine er- wie kleinere Ösenbuckel. Hinzu kommt Bemalt-
heblich jüngere Datierung zur Folge hätte. Im keramik in roter Farbe auf beigem Grund und in
Hinblick auf die Keramiksequenz von Ilıpınar beiger Farbe auf rotem Grund, die allerdings nur
lässt sich ein Gutteil der Formen der „Steingrus- sehr geringe Anteile am Gesamtspektrum ein-
ware“ E auch mühelos mit der dortigen Phase nehmen.730 Das Formenspektrum von Ulucak
VIII verbinden, wenn man etwa die zahlreichen IVd-c ist dem der darunter liegenden Schichten
eindruckverzierten Scherben betrachtet, die in sehr ähnlich, allerdings begegnen etwas weicher
Fikirtepe noch nicht belegt sind.722 Hinzu kom- profilierte Formen. Neuartig sind große Gefäße
men die charakteristischen Scheinösen und das mit einem deutlich von der Schulter abgesetzten
überaus typische getreppte Ritzmotiv der Yarım-
burgaz-Fazies.723 Zwei mit kurvigen Ritzmotiven 725
Vgl. Thissen 2001, Abb. 62,14–15; 63,5–8; 70,2–5;
verzierte S-profilierte Töpfe724 könnten sogar
71.
noch jünger sein, wenn man sie mit ähnlichen 726
Die Annäherung an das Thema der neolithisch-chalkoli-
thischen Kulturentwicklung in der Izmir-Region verdanke
ich in großen Teilen Ç. Çilingiroğlu, die an der Eberhard
717
Seeher 1987, 46–48. Karls Universität Tübingen ihre Dissertation über den Hügel
718
Seeher 1987, 48–49. von Ulucak erfolgreich abschließen konnte.
719 727
Seeher 1987, 49–50. Çilingiroğlu/Abay 2005; Çilingiroğlu/Çilingiroğlu 2007;
720
Schoop 2005, 295. Çilingiroğlu et al. 2012.
721 728
Seeher 1987, 50–51. Die laufenden Grabungen haben mittlerweile den älte-
722
Seeher 1987, Taf. 21,1–10; darauf hat auch Schoop ren Horizont Ulucak VI erreicht (Çilingiroğlu 2011).
729
(Schoop 2005, 296) bereits hingewiesen. Çilingiroğlu/Çilingiroğlu 2007, Abb. 24–25.
723 730
Seeher 1987, Taf. 20,24–25; 21,17–19. Nach Auskunft von Çilingiroğlu handelt es sich um we-
724
Seeher 1987, Taf. 21, 11–12. niger als 1 %.

117
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Trichterhals.731 Nach wie vor üblich ist rot-auf- bindend zwischen Džuljunica 1 und Ulucak IVk-e
beige Bemalung. Generell spielt allerdings Be- sind auch Waren mit cremefarbenem Überzug,
malung in der Izmir-Region nur eine untergeord- die an beiden Plätzen vorkommen.734 Damit ist
nete Rolle, da durch alle Schichten nur ein ver- auch klar, dass erst Ulucak IVd-c in etwa mit Kara-
schwindend geringer Teil der Gefäßkeramik be- novo I zu synchronisieren ist. Diese Parallelisie-
malt ist. Aus den Gefäßen mit abgesetztem rung wird vor allem unterstützt durch die Verbin-
Trichterhals entwickeln sich in Ulucak IVb-a Ge- dung von Ulucak IVb-a mit Teilen des Materials
fäße mit verengtem Hals oder mit deutlich von aus Ovčarovo-Gorata, das dem Karanovo II-Hori-
der Schulter abgesetztem Zylinderhals, ähnlich zont in Thrakien entspricht. Ein Zwischenglied
unseren Typen K1 und K2a-b. Die Parallelen zu auf dem Weg nach Norden bietet allerdings Ilıpı-
unserem Material sind hier am deutlichsten, nar VII–VI, das sich seinerseits mit Ulucak IVb-a
denn sowohl einzelne Formen, wie etwa bauchi- verbinden lässt. Indizien für diese Parallelisie-
ge Gefäße mit leicht ausbiegender Randlippe rung sind vertikale Henkel unterhalb der Randlip-
und weit ausladende, große Schüsseln, ver- pe, wie sie an beiden Plätzen in diesem Horizont
wandt mit unserer Typengruppe S3c, als auch auftreten.735 Damit wird deutlich, dass eine direk-
die Art der Eindrucksverzierungen sind ähnlich. te Verbindung des Horizontes Ovčarovo-Gorata/
Einige der Gefäße tragen kleine Buckel knapp Karanovo II im Ostbalkanraum mit Ulucak allein
unterhalb des Bauches. Gefäße von ovaler Form deswegen schwer möglich ist, weil der in Frage
treten nun verstärkt auf. In Ulucak IVb-a sind au- kommende Zeitabschnitt von Ilıpınar Va und vor
ßerdem ovale Gefäßböden belegt, ein Detail, das allem Ilıpınar Vb in Ulucak nicht belegt ist.
sich in Ovčarovo-Gorata an immerhin drei Exem-
plaren beobachten lässt (Taf. 40,3–5). Ein we- Vom 40 km nördlich von Izmir, unmittelbar an
sentlicher Unterschied besteht allerdings im der Ägäisküste gelegenen Ege Gübre sind Funde
Fehlen von ausgeprägten hohen Standfüßen bekannt geworden, die sich mit dem spätneo-
oder regelrechten Ständern, wie sie in Ovčaro- lithisch-frühchalkolithischen Material aus Ulu-
vo-Gorata in großer Zahl vorkommen. Die Stand- cak verbinden lassen.736 Es handelt sich um For-
flächen in Ulucak IVb-a sind dagegen entweder men mit langen Tunnelösen und auf die Ober-
einfach abgeplattet oder nur sehr leicht durch ei- fläche applizierten, stark stilisierten Capriden-
nen flachen Standring erhöht.732 Insgesamt ge- Köpfen.737 Auffällig sind ein hoher Anteil an ein-
winnt man den Eindruck, in Ulucak IVb-a sei erst drucksverzierter Ware738 und der rote Schlicker-
die Ovčarovo-Gorata/Karanovo II unmittelbar überzug auf vielen Fragmenten. Das Fehlen von
vorausgehende Entwicklung greifbar, so dass publizierten ganzen Formen erschwert einen ge-
keine eigentliche Parallelisierung vorgenommen nauen Vergleich mit der Sequenz von Ulucak.
werden kann, da sich in Ulucak daran ein größe- Wenn man allerdings das Vorkommen von ein-
rer Hiatus anschließt, der dem fraglichen Sied- drucksverzierter Ware und verdickten Rändern
lungshorizont entsprechen müsste. Bemerkens- sowie die zahlreichen Fragmente mit rotem
werterweise ist in Ulucak die Technik, Gefäße Schlickerüberzug als Kriterien ansetzt, ergibt
mit einem roten Schlickerüberzug zu versehen, sich eine Parallelisierung ab Ulucak IVk-e bis
von Anbeginn belegt. Die rotgeschlickerten Wa- mindestens IVd-c. Etwas früher beginnen dürfte
ren werden allerdings im Laufe der neolithisch- die Kultursequenz739 des am westlichen Stadt-
chalkolithischen Entwicklung immer zahlrei- rand von Izmir gelegenen Hügels von Yeilova.
cher.733 Mit Blick auf die Kultursequenz im süd- Dem Neolithikum und Frühchalkolithikum zuzu-
lichen Marmararaum, wird das älteste Schicht- ordnen ist das unterste Schichtpaket III, das sich
paket Ulucak Ve-a mit den unteren Ablagerungen aus insgesamt acht Einzelschichten zusammen-
von Mentee 3 oder „archaischem Fikirtepe“ zu setzt.740 In den ältesten Ablagerungen Yeilova
verbinden sein. Eine Reihe von 14C-Daten stellt III8–6 sind dunkel- und rotpolierte Waren vertre-
diese Entwicklung in das Jahrhundert von etwa ten. Eindrucksverzierte Waren kommen dagegen
6300–6200. Wir befinden uns damit zeitlich am noch nicht vor. Ab Yeilova III5–3 dominieren
Vorabend der Neolithisierung des östlichen Bal- dann rotpolierte Waren das Inventar.741 Erst in
kanraumes. Die frühchalkolithischen Ablagerun- den jüngsten Schichten Yeilova III2–1 sind
gen Ulucak IVk-e betreffen etwa die Zeit unmit- dann auch eindrucksverzierte Waren vertreten,
telbar vor 6000. Sie lassen sich mit Ilıpınar X ver- die eine Parallelisierung mit den Schichten ab
binden und müssten im Zentralbalkanraum dem
Protostarčevo-Horizont entsprechen. In Nordbul- 734
Unpublizierte Scherben von Džuljunica im Museums-
garien können wir damit die Funde von Poljani- depot von Veliko Tărnovo.
735
Vgl. Thissen 2001, Abb. 61, 1–2.
ca-Platoto, das ältere Material von Koprivec und 736
Sağlamtimur 2007.
die Funde von Džuljunica 1 parallelisieren. Ver- 737
Sağlamtimur 2007, Abb. 6b; 7.
738
Sağlamtimur 2007, Abb. 8–9.
739
Die 14C-Daten geben für Ege Gübre entsprechend eine
731
Çilingiroğlu/Çilingiroğlu 2007, Abb. 9, zweites Gefäß Zeitstellung zwischen 6200–6000 cal BC an (Sağlamtimur
von oben rechts. 2007).
732 740
Vgl. Çilingiroğlu/Çilingiroğlu 2007, Abb. 6; 9. Derin 2007.
733 741
Freundliche Mitteilung von Ç. Çilingiroğlu. Derin 2007.

118
IV Die Funde

Ulucak IVk-e erlauben. Entsprechend älter anzu- im Material von Ovčarovo-Gorata ist diese Form re-
setzen ist das Material der Schichten Yeilova präsentiert durch die Typengruppe K2c. Bemer-
III8–3, das zumindest zeitweilig parallel mit Ulu- kenswert im Material von Çukuriçi sind einige rot-
cak V anzusetzen sein wird. geschlickerte Keramikfragmente mit einer Tupfen-
bemalung in weißer Farbe,755 eine Dekortechnik,
Wiederum eher mit einer der chalkolithischen die für das balkanische Frühneolithikum überaus
Schichten von Ulucak zu verbinden sein dürfte typisch ist. Sie findet sich bspw. in den untersten
das Material vom Dedecik-Heybelitepe, einem Schichten von Aağı Pınar756, in Kărdžali757, Džul-
Hügel etwa 35 km südlich von Izmir, am west- junica 2758, Grivac II759, Donja Branjevina II760 und
lichen Rand der Ebene von Torbalı.742 Das Früh- im ältesten Material der Gura Baciului761. Die auf
chalkolithikum betrifft eine relativ schmale Sied- dem Çukuriçi Höyük erfasste älteste Fundsequenz
lungsschicht, die direkt dem Fels aufliegt und belegt damit wahrscheinlich den Zeithorizont am
von einer Schicht des Spätchalkolithikums und Beginn der Weißbemalung im Balkanraum an der
von frühbronzezeitlichen Gräbern überlagert Wende vom 7. zum 6. Jt. Einzig in Makedonien ist
wird. An Formen sind bauchige Töpfe mit einge- vor der Tupfenbemalung noch eine flächige Weiß-
stelltem Rand, Gefäße mit Trichterrand und wohl bemalung belegt. Die Tupfenzier ist dort erst für
auch Schalen sowie S-profilierte Gefäße bekannt die Stufe Anzabegovo-Vršnik Ic nach Garašanin
geworden.743 Diagnostisch ist das Auftreten von charakteristisch,762 die sich aber ihrerseits
Eindrucksverzierungen und langen Tunnelösen, zwanglos mit den genannten Fundplätzen im öst-
von Scheinösen sowie verschiedenen Gefäß- lichen und nördlichen Balkanraum parallelisieren
füßen, was an eine Parallelisierung mit den obe- lässt.
ren Schichten von Ulucak IV denken lässt.

Ein vergleichbares Material stammt auch aus der IV.3.2.10 Katalog der abgebildeten
Phase VIII des Çukuriçi Höyük, ein Platz im Hinter- Gefäßkeramik
land des antiken Ephesos.744 Im Fundmaterial fin-
den sich rot geschlickerte, kugelige Töpfe mit ge- Vorbemerkungen
rader eingestellter oder S-profilierter Wandung.745
Die auf den Abbildungstafeln vorgestellte Keramik aus
Lange Tunnelösen und eindrucksverzierte Scher-
Ovčarovo-Gorata ist in Ermangelung sicherer stratigra-
ben sind ebenfalls bekannt. Die Ausgräberin Bar- phischer Angaben ausschließlich nach Typen geordnet.
bara Horejs vergleicht einen kugeligen Topf mit Abgebildet sind die grundlegenden Keramikformen wie
konisch sich verengender Mündung und vier ver- Becher, Töpfe, krugartige Gefäße und Schüsseln, ferner
tikalen Ösen am Oberteil u. a. mit zwei kugeligen ausgewählte Randformen, Gefäßdeckel und Typen, die
Töpfchen aus den oberen Schichten von Ulucak aufgrund ihrer einmaligen Belegung als Sonderformen
IV, die allerdings einen leicht abgesetzten Rand gelten müssen, sowie verschiedene Boden-, Henkel-
aufweisen.746 Eine Datierung in das anatolische und Zierformen. Bei vollständigen oder zumindest voll-
ständig rekonstruierbaren Gefäßen sind die wichtigsten
Frühchalkolithikum kann dennoch als gesichert
Maße angegeben. Die Oberflächenbehandlung (Of)
gelten. Vergleichbare Formen dieses Zeithorizonts konnte nur bei Stücken ermittelt werden, die wir selbst
in Nordbulgarien sind etwa aus Koprivec747, Polja- aufgenommen haben. Von den Größenangaben ist je-
nica-Platoto748 und Džuljunica 1749 bekannt. Auf- weils die maximale Höhe (H) und Breite (Br) der Gefäße
fällig an den balkanischen Exemplaren ist aber die in cm aufgeführt. Bei Gefäßfragmenten wurde eine Unter-
niedrige Anbringung der Ösen stets unterhalb der teilung in drei Größenklassen (Gr) vorgenommen: 1.
breitesten Zone am Bauch der Gefäße, wogegen Fragmente bis zu 5 cm, 2. Fragmente bis zu 8 cm und 3.
die Töpfe der Izmir-Region durchweg ihre Ösen- Fragmente, die über 8 cm in der maximalen Länge erhal-
henkel im oberen Teil des Gefäßkörpers tragen. ten sind. Ebenso wurde die Dicke (D) der Wandung nach
Klassen bestimmt: 1. Wandungsstärken bis 0,7 cm, 2.
Wie langlebig und weit verbreitet diese Formen
Wandungsstärken bis 1,4 cm und 3. Wandungsstärken
im Norden sind bezeugen ganz ähnliche Exempla- über 1,4 cm. Fundstücke, die wir selbst im Museum Tăr-
re aus Starčevo750, Goljamo Delčevo I751, Drino- govište aufgenommen haben, konnten einer der 25 be-
vo752, Samovodene A753 und Jabălkovo754. Noch schriebenen Warenproben zugewiesen werden. Da aber
ein Großteil der signifikanten Keramikfragmente nicht in
das Museum gelangt ist, mussten wir auch auf bereits in
742
Lichter/Meriç 2007; Herling et al. 2008; Lichter/Meriç den 1970er Jahren umgezeichnetes Material zurückgrei-
2012.
743
Herling et al. 2008, 21; Abb. 4–5.
744
Horejs 2008a; Horejs 2008b; Horejs 2012.
745 755
Horejs 2008b, Abb. 5. Unveröffentlichte Stücke werden im Grabungshaus von
746
Horejs 2008a, Abb. 14. Ephesos aufbewahrt.
747 756
Krauß 2006a, Taf. 5,3. Funde der älteren Schichten 7–8 in der Universität Is-
748
Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 53,6. tanbul.
749 757
Еленски 2006, Abb. 7,3. Николов 2002, Taf. 134, 2.
750 758
Benac 1979, Taf. XVII,2–3.4. Еленски 2006, Abb. 9,6.
751 759
Тодорова et al. 1975, Taf. 4,5. Bogdanović 2004, 95,a.c; 96,a.e.g
752 760
Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 117,10. Benac 1979, Taf. XXXVIII,1–3.
753 761
Станев 2002, Abb. 138 links. Lazarovici/Maxim 1995, FarbTaf. I; Ciută 2005, Taf. XVI.
754 762
Leštakov et al. 2007, Abb. 10,9. Garašanin 1998, Abb. 5a.e.

119
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

fen (Dokum. Angelova). In diesem Falle listet der Katalog Bruch ziegelrot, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 6
lediglich die damals vorgenommene Bestimmung der (Dokum. Angelova); Nr: 24074.
technologischen Keramikware auf, die sich auf die Farbe
der Außen- und Innenfläche des Scherbens sowie auf die
Tafel 2. Becher.
Farbe des Bruches und die Magerung des Tones bezieht.
1 – Becher auf massivem Fuß (B1a); Of: poliert; die ge-
Die Angaben zum Auffindungskontext beginnen jeweils
samte Oberfläche ist mit Kanneluren (V4) überzogen,
mit dem Fundjahr soweit diese Information verfügbar
die sich spiralförmig vom Boden zur Randlippe hochzie-
war. Aus rein konservatorischen Gründen folgt die Anga-
hen, der Fuß ist mit Kerben verziert (V3b); H: 20,3; Br:
be des sogenannten „Siedlungshorizonts“, wie er von
12,7; D: 1; Ware: 1; 1974; Qu: 62; Tiefe: –0,20; InvNr:
Angelova bestimmt wurde. Wie bereits dargelegt, ist die-
24; MusNr: MTg-1883A; Nr: 4; vgl. Taf. 50,1.
se Zuweisung jedoch nicht von stratigraphischer Rele-
vanz. Dahinter folgen der Quadrant und die Angabe zur 2 – Randfragment eines Bechers (B) mit gerader Wan-
Auffindungstiefe in m. In der Reihenfolge ihrer Vergabe dung; Gr: 3; D: 1; Ware: 7; 1978; „Hor. III“; Qu: з3; Tiefe:
folgen dann im Idealfall drei Inventarnummern. Zunächst –0,20; Nr: 6809; vgl. Taf. 56,13.
ist die Feldinventarnummer (InvNr) genannt, sofern diese
zu rekonstruieren war. Unter einer dieser Nummern wer- 3 – Randfragment eines Bechers (B) mit gerader Wan-
den häufig mehrere verschiedene Funde aufgeführt. Eine dung; Of: geglättet; kannelurverziert (V4); Gr: 3; D: 2;
Auswahl der Funde wurde später zusätzlich im Museum- Ware: 7; 1978; „Hor. IV“; Qu: 135; Tiefe: –2,00; Nr:
sinventar (MusNr) registriert. Am Schluss steht die zur 24075; vgl. Taf. 56,12.
eindeutigen Identifizierung der Stücke notwendige Num-
4 – Becher auf abgeplatteter Standfläche (B1d); Of: ge-
mer in der Funddatenbank (Nr), die von uns bei der Auf-
glättet; die gesamte Fläche ist mit Kanneluren überzogen
nahme der Stücke angelegt wurde.
(V4); D: 2; MusNr: MTg-2364A; Nr: 24077.
Angefertigt wurden die Zeichnungen von M. Brückner,
5 – Randfragment eines Miniaturbechers (B4) mit gera-
A. Möser, J. Weschenfelder und vom Autor. Die Funde
der Wandung; Of: poliert; kannelurverziert (V4); Gr: 2;
der Altdokumentation wurden nur vom Autor umgezeich-
D: 2; Ware: 7; 1978; „Hor. II“; Qu: 112; Tiefe: –0,15; Nr:
net. A. Scheibner half bei der Erstellung des Kataloges
24076; vgl. Taf. 56,4.
aus der elektronischen Datenbank und überprüfte dan-
kenswerterweise die Einträge anhand der Originalzeich- 6 – Miniaturbecher (B4); Of: geglättet; der Rand ist mit
nungen. Kerben versehen (V3a); Gr: 2; D: 2; Ware: 6; 1974; Qu:
62; InvNr: 20; Nr: 2029; vgl. Taf. 50,7.
Tafel 1. Becher.
7 – Miniaturbecher (B4); Of: unbehandelt, mit Ritzungen
1 – Randfragment eines Bechers (B); Of: geglättet; un- überzogen (V1d); der Fuß ist mit Kerben verziert (V3b); H:
verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen braun, innen braun, 8,1; Br: 6,1; D: 2; Ware: 9; MusNr: MTg-2381A; Nr:
Bruch braun/grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 24033; vgl. Taf. 50,6.
14 (Dokum. Angelova); Nr: 24072.
8 – Bodenfragment eines Miniaturbechers auf massivem
2 – Randfragment eines Bechers (B) mit einer leicht aus- Fuß (B4a); Of: unbehandelt; der Fuß ist mit Kerben ver-
biegenden Randlippe; Of: geglättet; die Oberfläche ist ziert (V3b); Gr: 2; D: 1; Ware: 22; 1978; „Hor. I“; Qu: 11;
mit einer tiefen Kannelur (V4) überzogen, die sich über- Tiefe: –0,10; InvNr: 314; Nr: 2020.
lagernde Bänder und Flächen bildet; Gr: 3; D: 1; Ware: 1;
1978; „Hor. I“; Qu: К4; Tiefe: –0,20; Nr: 6810; vgl. 9 – Bodenfragment eines Miniaturbechers auf hohem
Taf. 56,11. Standring (B4b); Of: geglättet; der obere Teil ist mit Kan-
neluren verziert (V4); Gr: 2; D: 1; Ware: 7; 1974; Qu: 61;
3 – Randfragment eines Bechers (B) mit leicht sich ver- Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-1916A; InvNr: 57; Nr: 20.
engendem Mundsaum; Of: geglättet; die Oberfläche ist
mit tiefen Kanneluren (V4) verziert, die sich überlagern- 10 – Miniaturbecher (B4) auf hohem Fuß; Of: gerauht;
de Bänder und Dreiecksflächen bilden; Gr: 3; D: 1; Ware: unverziert; H: 6,6; Br: 1; Ware: 24; InvNr: 447; Nr: 24078;
1; 1978; „Hor. IV“; Qu: 147; Nr: 8113; vgl. Taf. 56,14. vgl. Taf. 50,7.

4 – Randfragment eines Bechers (B); Gr: 3; D: 1; Ware: 11 – Miniaturbecher (B4) auf niedrigem Fuß; Of: geglät-
außen schwarz, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonma- tet; der Fuß ist mit Kerben verziert (V3b); H: 9; Br: 7,5; D:
gerung gereinigt; „Hor. I“; Qu. 125 (Dokum. Angelova); 2; Ware: 20; InvNr: 271; Nr: 24079; vgl. Taf. 50,3.
Nr: 24073. 12 – Miniaturbecher (B4) auf abgeplatteter Standfläche
5 – Randfragment eines Bechers (B) mit leicht auskra- und ausgezogenem Hals; Of: geglättet; unverziert; H:
gender Randlippe; Of: poliert; Kerbrand (V3a); Gr: 2; D: 4,8; Br: 4,6; D: 1; Ware: 6; MusNr: MTg-2402A; Nr: 246.
2; Ware: 7; „Hor. II“; Qu: 51; Nr: 23293; vgl. Taf. 58,7.
13 – Miniaturbecher (B4) mit leicht ausbiegendem Profil;
6 – Randfragment eines Bechers (B1) mit leicht ausbie- Of: unbehandelt; unverziert; H: 3,7; Br: 2,4; D: 1; Ware:
gender Randlippe; Of: geglättet; kannelurverziert (V4); 5; MusNr: MTg-2403A; Nr: 245.
Gr. 3; D: 1; Ware: 1; „Hor. I“; Qu: 14; Nr: 6811; vgl.
14 – Miniaturbecher (B4); Of: unbehandelt; unverziert;
Taf. 56,3.
H: 3,4; Br: 2,7; D: 1; Ware: 9; MusNr: MTg-2375A; Nr:
7 – Randfragment eines Bechers (B) mit ausbiegendem 24032.
Profil; Gr: 3; D: 1; Ware: außen hellbraun, innen hell-
15 – Leicht bauchiger Miniaturbecher (B4) mit leicht sich
braun, Bruch hellbraun, Tonmagerung mit Sand; „Hor.
verengendem Mundsaum und leicht ausbiegendem Fuß;
I“; Qu: 6 (Dokum. Angelova); Nr: 24051.
Of: geglättet; mit annähernd horizontalen Ritzungen
8 – Randfragment eines Bechers (B) mit gerader Wan- (V1d) verziert; H: 6,2; Br: 4,2; D: 1; Ware: 7; MusNr:
dung; Gr: 2; D: 2; Ware: außen ziegelrot, innen ziegelrot, MTg-2404A; Nr: 242.

120
IV Die Funde

16 – Miniaturbecher (B4) mit ausbiegendem Profil und 8 – Becherartiger Topf auf hohem Standring (B3b); Of:
abgeplatteter Standfläche; Of: geglättet; unverziert; H: geglättet; mit horizontalen Kanneluren verziert (V4); H:
6,4; Br: 6,2; D: 1; Ware: 7; 1974; „Hor. I“; Qu: 15; Tiefe: 22,5; Br: 18,1; D: 1; Ware: 4; 1976; „Hor. I“; Qu: 22;
–2,50; MusNr: MTg-1929A; Nr: 24060. MusNr: MTg-1972A; InvNr: 101; Nr: 1; vgl. Taf. 50,4.
9 – Becherartiger Topf auf massivem Fuß (B3a); Of: un-
Tafel 3. Becher mit Bandhenkel. behandelt; unverziert; H: 17,5; Br: 15,1; D: 1; Ware: 5;
1976; „Hor. I“; Qu: 22; MusNr: MTg-1966A; InvNr: 95;
1 – Mittelstück eines Bechers (B2) mit profiliertem Band- Nr: 5; vgl. Taf. 50,5.
henkel (Hd); Of: geglättet; kannelurverziert (V4) mit zwei
senkrechten Ritzungen auf dem Henkel; Gr: 3; D: 2; Wa- Tafel 5. Becher und becherartige Töpfe.
re: 5; Nr: 24288.
1 – Randfragment eines becherartigen Topfes mit leicht
2 – Fragment eines Bechers (B2) mit Bandhenkel (Hd); ausbiegender Randlippe (B3); Of: geglättet; unverziert;
Of: geglättet; oberhalb des Henkels und am unteren Hen- Gr: 3; D: 2; Ware: 6; „Hor. I“; Qu: 125; Nr: 24088.
kelabschnitt mit Kanneluren verziert (V4); Gr: 3; D: 2;
Ware: 7; 1975; Qu: 59; MusNr: MTg-1640A; Nr: 24066. 2 – Randfragment eines becherartigen Topfes (B3); Of:
unbehandelt; kannelurverziert (V4); Gr: 3; D: 2; Ware:
3 – Mittelstück eines Bechers (B2) mit Bandhenkel (Hd); außen grau/braun, innen grau/braun, Bruch grau, Ton-
Of: geglättet; kannelurverziert (V4), der obere Abschnitt magerung ohne Beimengungen; „Hor. I“; Qu: 7 (Dokum.
des Henkels ist mit Kanneluren (V4) versehen; Gr: 3; D: Angelova); Nr: 24089.
2; Ware: 7; 1977; „Hor. II“; Qu: 52; InvNr: 151; Nr: 217.
3 – Randfragment eines becherartigen Topfes (B3); un-
4 – Becher (B2a) auf massivem Fuß mit profiliertem verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen dunkelbraun/beige, in-
Bandhenkel (Hd), der mit zwei senkrechten, parallel ver- nen dunkelbraun, Bruch beige, Tonmagerung mit feinem
laufenden Kanneluren verziert ist; Of: poliert; kannelur- Kies; „Hor. I“; Qu: 16 (Dokum. Angelova); Nr: 24090.
verziert (V4); H: 18,6; Br: 12,5; D: 1; Ware: 1; MusNr:
MTg-2367A; Nr: 239. 4 – Randfragment eines Bechers mit gerader Wandung
(B); Of: unbehandelt; kannelurverziert (V4); Gr: 2; D: 2:
5 – Becher (B2b) auf abgeplatteter Standfläche und mit Ware: außen beige, innen beige, Bruch beige, gereinigte
leicht ausbiegender Randlippe mit Bandhenkel (Hd); Of: Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr:
geglättet; mit horizontalen Kanneluren verziert (V4); H: 24091.
18; Br: 11,8; D: 1; Ware: 7; 1979; „Hor. IV“; Qu: O;
5 – Randfragment eines Bechers mit gerader Wandung
MusNr: MTg-2462A; InvNr: 643; Nr: 238; vgl. Taf. 50,2.
(B); Of: unbehandelt; kannelurverziert (V4); Gr: 2; D: 2;
6 – Bodenfragment eines Bechers (B2) mit Ansatz eines Ware: außen braun, innen braun, Bruch braun, Tonmage-
runden Henkels (Ha); Of: geglättet; unverziert; Gr: 3; D: rung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr:
2; Ware: 7; „Hor. I“; Qu: 6; Nr: 24080; vgl. Taf. 59,5. 24092.
6 – Randfragment eines Bechers mit leicht ausbiegender
Randlippe (B); Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 2; D: 2;
Tafel 4. Becherartige Töpfe.
Ware: außen beige, innen beige, Bruch beige; Tonmage-
1 – Becherartiger Topf auf abgeplatteter Standfläche rung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr:
(B3c); Of: geglättet, kannelurverziert (V4); H: 16,5; Br: 24093.
12,8; D: 2; Ware: 9; MusNr: MTg-1967A; Nr: 24081.
7 – Randfragment eines Bechers mit bauchiger Profilie-
2 – Randfragment eines becherartigen Topfes mit aus- rung (B1); Of: geglättet; mit schräg nach unten verlaufen-
biegendem Profil (B3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: au- den Kanneluren verziert (V4); Gr: 3; D: 1; Ware: 1; 1979;
ßen braun, innen braun, Bruch braun, Tonmagerung ge- „Hor. IV“; Qu: 4; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr:
reinigt; „Hor. I“; Qu: 17 (Dokum. Angelova); Nr: 24082. 638; Nr: 236.

3 – Randfragment eines Bechers (B) mit ausbiegender 8 – Becherartiger Topf (B3) mit ausbiegender Randlippe;
Randlippe; unverziert; Gr: 1; D: 2; Ware: außen beige, in- Of: poliert; unverziert; H: 9,6; Br: 10,5; D: 1; Ware: 1;
nen beige, Bruch beige, Tonmagerung mit Quarz (Do- 1977; „Hor. IV“; Qu: O2; Tiefe: –1,20; Kontext: aus ei-
kum. Angelova); Nr: 24083. nem Grubenhaus; InvNr: 536; Nr: 2035; vgl. Taf. 50,9.

4 – Randfragment eines becherartigen Topfes mit aus- Tafel 6. Töpfe mit eingestelltem Rand.
biegender Randlippe (B3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware:
außen beige/grau, innen beige/grau, Bruch grau, Ton- 1 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit eingestell-
magerung porös; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); tem Rand (T1); mit einer Fingertupfenleiste (V2b) und Rit-
Nr: 24084. zungen (V1d) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, in-
nen schwarz; Bruch schwarz, poröse Tonmagerung;
5 – Randfragment eines becherartigen Topfes mit leicht „Hor. I“; Qu: 44 (Dokum. Angelova); Nr: 24094.
ausbiegender Randlippe (B3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Wa-
re: außen dunkelbraun, innen braun, Bruch grau; „Hor. 2 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit eingestell-
I“; Qu: 54 (Dokum. Angelova); Nr: 24085. tem Rand (T1); mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr:
3; D: 2; Ware: außen hellbraun, innen hellbraun, Bruch
6 – Bodenfragment eines Bechers auf hohem Standring beige, mit feinem Sand gemagert; „Hor. I“; Qu: 50 (Do-
(B1b); Of: geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 10; kum. Angelova); Nr: 24095.
InvNr: 173; Nr: 24086.
3 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit eingestell-
7 – Bodenfragment eines Bechers auf massivem Fuß tem Rand (T1); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige,
(B1a); Of: geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 24; innen schwarz, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung mit
Qu: 55; Nr: 24087; vgl. Taf. 55,5. Quarz; „Hor. I“; Qu. 12 (Dokum. Angelova); Nr: 24096.

121
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

4 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit eingestell- 2 – Randfragment eines großen Topfes mit eingestelltem
tem Rand (T1); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen Rand (T1); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen
braun, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmagerung ge- dunkelbraun, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmage-
reinigt; „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr: 24097. rung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr:
24105.
5 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit eingestell-
tem Rand (T1); mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 3 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand
3; D: 2; Ware: außen grau/braun, innen dunkelbraun, (T1); kannelurverziert (V4); Gr: 2; D: 2; Ware: außen dun-
Bruch beige, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 61 kelbraun, innen beige, Bruch beige, Tonmagerung gerei-
(Dokum. Angelova); Nr: 24098. nigt; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24106.
6 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit eingestell- 4 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand
tem Rand (T1); mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: (T1); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun,
3; D: 2; Ware: außen beige/braun, innen beige/braun, innen braun, Bruch braun, Tonmagerung gereinigt;
Bruch beige/braun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; „Hor. I“; Qu: 17 (Dokum. Angelova); Nr: 24107.
Qu: 16 (Dokum. Angelova); Nr: 24099.
5 – Randfragment eines kugeligen Topfes (T1d); ritzver-
ziert (V1d); Gr: 2; D: 1; Ware: außen braun, innen rot,
Tafel 7. Töpfe mit eingestelltem Rand. Bruch grau, poröse Tonmagerung mit Quarz; „Hor. I“;
1 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24108.
(T1); Of: geglättet; Ritz- und Eindruck verziert (V1d und
6 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand
V1a); Gr: 2; D: 2; Ware 10; 1978; „Hor. 1“; Qu: 112; Tie-
(T1); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige, in-
fe: –0,15; Nr: 24035; vgl. Taf. 57,13.
nen beige, Bruch beige, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“;
2 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand Qu: 15 (Dokum. Angelova); Nr: 24109.
(T1); Of: geglättet; ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware:
7 – Randfragment (unbestimmt); ritzverziert (V1d); Gr: 3;
14; MusNr: MTg-2416A; InvNr: 121; Nr: 24041.
D: 2; Ware: außen braun, innen schwarz, Bruch grau/
3 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand braun, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 61 (Dokum.
(T1); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen ziegelrot, Angelova); Nr: 24110.
innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, poröse Magerung
mit Sand; „Hor. I“; Qu: 33 (Dokum. Angelova); Nr: 24100.
Tafel 10. Töpfe mit eingestelltem Rand.
4 – Randfragment eines kugeligen Topfes (T1d); ritzver-
ziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, innen dunkel- 1 – großer Topf mit kugeligem Unterteil und einer gera-
braun, Bruch grau, Magerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 14 den, leicht eingestellten Wandung (T1c); Of: geglättet,
(Dokum. Angelova); Nr: 24101. unverziert; H: 30,5; Br: 29,2; D: 2; Ware: 23; InvNr: 303;
Nr: 24045.
5 – Randfragment eines kugeligen Topfes (T1d); ritz- und
eindruckverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen ockerfarben, 2 – Mittelstück eines kugeligen Gefäßes; Of: geglättet;
innen schwarz, Bruch grau, Magerung porös; „Hor. I“; einzelne Zierwarze unterhalb des Bauches (V2c); Gr: 3;
Qu: 55 (Dokum. Angelova); Nr: 24102. D: 2; Ware: 5; 1976; „Hor. III“; Qu: 146; Tiefe: –0,40;
Nr: 24111; vgl. Taf. 55,16.
6 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand
(T1); verziert mit Ritzungen und Fingertupfenleiste (V1d 3 – Topf mit eingestelltem Rand, kugelige Form (T1d); Of:
und V2b); Gr: 3; D: 3; Ware: außen beige, innen beige, geglättet; unverziert; H: 14,6; Br: 19,6; D: 2; Ware: 11;
Bruch beige, Magerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 125 (Do- 1977; „Hor. IV“; Qu: 5; Tiefe: –0,40; Kontext: aus einem
kum. Angelova); Nr: 24103. Grubenhaus; InvNr: 278; Nr: 2032; vgl. Taf. 51,2.

4 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand


Tafel 8. Töpfe. (T1); mit einer umlaufenden Fingertupfenleiste (V2b);
Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige/ziegelrot, innen braun,
1 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand
Bruch grau, poröse Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu:
(T1); Of: geglättet; mit einer Fingertupfenleiste unterhalb
44 (Dokum. Angelova); Nr: 24112.
der Randlippe und Ritzungen auf der Oberfläche verziert
(V1d und V2b); Gr: 3; D: 3; Ware: 10; 1977; „Hor. II“; Qu: 5 – Randfragment eines kugeligen Topfes (T1d); unver-
16; Tiefe: –0,14; InvNr: 296; Nr: 2486. ziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, innen braun, Bruch
2 – Topf mit eingestelltem Rand (T1); Of: geglättet; mit grau/schwarz, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 54
mehreren Fingertupfenleisten und Eindrücken verziert; (Dokum. Angelova); Nr: 24113.
H: 46; Br: 41: D: 3; Ware: 14; 1978; „Hor. IV“; Qu: З2; 6 – Randfragment eines Topfes mit eingestelltem Rand
Tiefe: –0,15; Nr: 24040. (T1); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun,
3 – Topf mit eingestelltem Rand (T1); Of: geglättet; mit innen dunkelbraun, Bruch grau, Tonmagerung porös;
Fingertupfenleiste und Ritzungen verziert (V1d und V2b); „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24114.
H: 24,9; Br: 28,5; D: 3; Ware: 10; InvNr: 183; Nr: 24034. 7 – Randfragment eines kugeligen Topfes (T1d); Of: ge-
glättet; mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 2; D:
Tafel 9. Töpfe mit eingestelltem Rand. 1; Ware: 17; 1976; „Hor. I“; Qu: 44; Nr: 9697; vgl.
Taf. 57,12.
1 – unbestimmtes großes Randfragment vielleicht eines
kugeligen Topfes; mit groben Eindrücken verziert (V1a); 8 – Töpfchen mit leicht einbiegendem Rand (T4); Of: ge-
Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, innen braun, Bruch glättet; unverziert; H: 5,2; Br: 5,7; D: 1; Ware: 9; 1978;
braun, Tonmagerung mit Quarz; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. „Hor. IV“; Qu: 135; Tiefe: –1,70; Kontext: aus einem Gru-
Angelova); Nr: 24104. benhaus; InvNr: 582; Nr: 118; vgl. Taf. 51,3.

122
IV Die Funde

9 – Mittelstück eines kugeligen Gefäßes; Of: geglättet; 3 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
ritz- und buckelverziert (V1d und V2a); Gr: 1; D: 2; Ware: (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun,
3; 1978; „Hor. III“; Qu: Ж1; Tiefe: –0,20; InvNr: 450; Nr: innen grau, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor.
260. I“; Qu: 7 (Dokum. Angelova); Nr: 24124.

10 – Bodenfragment eines kugeligen Miniaturtöpfchens 4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T4); Of: poliert; kannelurverziert (V4), der Boden ist mit (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 1; Ware: außen hell-
Kerben verziert (V3b); Gr: 2; D: 2; Ware: 7; 1978; „Hor. braun, innen dunkelbraun, Bruch beige, Tonmagerung
I“; Qu: Б2; Tiefe: –0,10; InvNr: 407; Nr: 2021; vgl. gereinigt; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24125.
Taf. 51,11.
5 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
11 – kugeliges Miniaturtöpfchen (T4); Of: unbehandelt; (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen dunkel-
unverziert; H: 7,1; Br: 7,9; D: 1; Ware: 10; 1978; „Hor. braun, innen braun/rot, Bruch schwarz, Tonmagerung
III“; Qu: 136; Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-2385A; InvNr: gereinigt; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr:
545; Nr: 12; vgl. Taf. 51,7. 24126.

12 – kugeliges Miniaturtöpfchen (T4); Of: unbehandelt; 6 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
unverziert; H: 5,1; Br: 9; D: 2; Ware: 13; InvNr: 277; Nr: (T2); ritzverziert (V1d), der Rand ist mit Kerben verziert
24047; vgl. Taf. 51,10. (V3a); Gr: 3; D: 2; Ware: außen dunkelbraun, innen dun-
kelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung mit Quarz;
„Hor. I“; Qu: 64 (Dokum. Angelova); Nr: 24127.
Tafel 11. Töpfe mit ausbiegendem Rand.
7 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
1 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T2); ritzverziert (V1d); Gr: 1; D: 2; Ware: außen braun,
(T2); Leiste und Ritzung (V1d und V2b); Gr: 3; D: 2; Ware:
innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung
außen ziegelrot, innen, grau/beige, Bruch grau/beige,
gereinigt; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr:
Tonmagerung gereinigt (Dokum. Angelova); Nr: 24115.
24128.
2 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand 8 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T2); unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen braun, innen (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen hell-
grau/schwarz, Bruch beige, Tonmagerung mit Sand; braun, innen dunkelbraun, Bruch hellbraun, Tonmage-
„Hor. I“; Qu: 44 (Dokum. Angelova); Nr: 24116. rung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 15 (Dokum. Angelova); Nr:
3 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand 24129.
(T2); mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 2; D: 2;
Ware: außen schwarz, innen schwarz, Bruch schwarz, Tafel 13. Töpfe mit ausbiegendem Rand.
Tonmagerung mit Sand; „Hor. III“; Qu: Л2; (Dokum. An-
gelova); Nr: 24117. 1 – Randfragmente und Mittelstücke eines großen Top-
fes mit ausbiegendem Rand (T2); Ritz- und Buckelzier
4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand (V1d und V2a); Gr: 3; D: 2; Ware: 10; Qu: 51; Nr: 24036.
(T2); unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen braun, innen
braun, Bruch braun, Tonmagerung mit Sand; „Hor. III“; 2 – Topf mit ausbiegendem Rand (T2); Of: geglättet; Leis-
Qu: Б2 (Dokum. Angelova); Nr: 24120. te und Ritzung (V1d undV2b); H: 11,5; Br: 13,3; D: 2; Wa-
re: 10; MusNr: MTg-2366A; Nr: 24037.
5 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T2); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, 3 – Randfragment eines Topfes (T0); Of: Barbotine; ver-
innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung ziert mit einer plastisch profilierten Leiste; Gr: 3; D: 2;
mit Sand; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: Ware: 10; 1978; „Hor. III“; Qu: O; Nr: 10767; vgl.
24118. Taf. 58,16.

6 – Randfragment, wahrscheinlich eines Topfes mit aus- 4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
biegendem Rand; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen (T2); Fingertupfenleiste und Ritzung (V1d u.V2b); Gr: 3;
grau/ziegelrot, innen grau, Bruch grau/beige, poröse D: 2; Ware: außen beige, innen dunkelbraun, Bruch grau,
Tonmagerung mit Quarz; „Hor. I“; Qu: 22 (Dokum. Ange- Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 61 (Dokum. Angelo-
lova); Nr: 24119. va); Nr: 24130.
5 – Topf mit ausbiegendem Rand (T2b); Of: geglättet; Fin-
7 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
gertupfenleiste und Ritzung (V1d und V2b); H: 17,4; Br:
(T2); Ritz- und Buckelzier (V1d und V2a); Gr: 3; D: 2; Wa-
19,5; D: 2; Ware: 12; 1977; „Hor. III“; Qu: 31; Tiefe:
re: außen grau/beige, innen dunkelbraun, Bruch dunkel-
–0,60; InvNr: 254; Nr: 92; vgl. Taf. 51,5.
braun, poröse Tonmagerung mit grobem Sand; (Dokum.
Angelova); Nr: 24121. 6 – Großer Topf mit ausbiegendem Rand (T2a); Of: ge-
glättet; Kerbleiste und Eindrücken (V2b und V1a); H: 29;
Tafel 12. Töpfe mit ausbiegendem Rand. Br: 29; D: 2; Ware: 10; Qu: 53; Nr: 24038; vgl. Taf. 51,1.

1 – Randfragment eines kleinen Topfes mit ausbiegen- 7 – Kleiner Topf mit ausbiegendem Rand (T2b); Of: unbe-
dem Rand (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: au- handelt; mit groben Eindrücken (V1a) und gekerbter
ßen hellbraun, innen hellbraun, Bruch beige, Tonmage- Randlippe (V3a) verziert; H: 9,3; Br: 11,4; D: 2; Ware:
rung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); Nr: 10; 1977; Qu: 60; Tiefe: –0,80; MusNr: MTg-2387A;
24122. InvNr: 268; Nr: 9; vgl. Taf. 51,4.

2 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand


Tafel 14. Töpfe mit ausbiegendem Rand.
(T2); kannelurverziert (V4); Gr: 3; D: 1; Ware: außen
schwarz, innen schwarz, Bruch grau, Tonmagerung gerei- 1 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
nigt; „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr: 24123. (T2); Of: geglättet; Kerbleiste und Eindrücke (V2b und

123
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 10; 1978; Tiefe: –2,10; Nr: Tafel 16. Töpfe und Miniaturtöpfe.
24131; vgl. Taf. 58,13.
1 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
2 – Randfragment eines Topfes mit abgesetztem, leicht (T2c); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige,
ausbiegendem Rand (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; innen schwarz, Bruch beige, Tonmagerung mit Sand;
Ware: außen grau, innen grau/beige, Bruch grau, Tonma- „Hor. III“; Qu: Л1 (Dokum. Angelova); Nr: 24145.
gerung porös; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr:
24132. 2 – Randfragment eines kugeligen Topfes mit ausbiegen-
dem Rand (T2b); Fingertupfenleiste und Ritzung (V2b
3 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand und V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, innen braun,
(T2); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen beige, innen Bruch beige, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 13
schwarz, Bruch beige, Tonmagerung mit Sand; „Hor. III“; (Dokum. Angelova); Nr: 24146.
Qu: Л1 (Dokum. Angelova); Nr: 24133.
3 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand (T2c); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 1; Ware: außen ziegel-
(T2); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen hell- rot, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmagerung mit
braun, innen grau/braun, Bruch hellbraun, Tonmagerung Sand; „Hor. I“; Qu: 33 (Dokum. Angelova); Nr: 24147.
gereinigt; „Hor. I“; Qu: 6 (Dokum. Angelova); Nr: 24134.
4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
5 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand (T2); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun,
(T2); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, innen dunkelbraun, Bruch grau, Tonmagerung mit mittel-
innen schwarz, Bruch dunkelgrau, Tonmagerung mit großem Kies; „Hor. I“; Qu: 16 (Dokum. Angelova); Nr:
Sand; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); Nr: 24135. 24148.
6 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand 5 – Bikonisches Töpfchen (T3); Of: geglättet; unverziert;
(T2); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen beige, in- H: 4,2; Br: 5,9; D: 1; Ware: 9; 1976; „Hor. I“; Qu: 14;
nen dunkelbeige, Bruch dunkelbeige, Tonmagerung mit MusNr: MTg-1939A; InvNr: 80; Nr: 244.
Sand; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24136.
6 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
7 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand (T2); Of: geglättet; Kerbleiste und Ritzung (V2b und V1d);
(T2); Leiste und Ritzung (V2b und V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: Gr: 2; D: 2; Ware: 2; 1978; „Hor. IV“; Qu: 127; Tiefe:
außen hellbraun, innen beige, Bruch beige, Tonmage- –1,30; Nr: 10742; vgl. Taf. 58,12.
rung mit grobem Sand; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelo-
va); Nr: 24137. 7 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T2); Of: geglättet; ritz- und warzenverziert (V1d und
Tafel 15. Töpfe mit ausbiegendem Rand. V2c), der Rand ist mit Kerben versehen (V3a); Gr: 2; D:
2, Ware: 14; Hor. III“; Nr: 24149; vgl. Taf. 57,16.
1 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T2); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen hell- 8 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
braun, innen dunkelbraun, Bruch beige, Tonmagerung (T2b); Of: geglättet, kannelurverziert (V4); Buckelöse
mit feinem Sand; „Hor. I“; Qu: 61 (Dokum. Angelova); aufgesetzt (Hf); Gr: 2; D: 1; Ware: 1; „Hor. I“, Qu: 14; Nr:
Nr: 24138. 9250; vgl. Taf. 59,6.

2 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand 9 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
(T2); mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 3; D: 2; und dem Ansatz eines Henkels (T2e); Of: geglättet; kan-
Ware: außen grau/ziegelrot, innen grau/beige, Bruch nelurverziert (V4); Bandhenkel (Hd); Gr: 2; D: 1; Ware: 7;
grau/schwarz, poröse Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 22 1976; Qu: 5; Tiefe: –0,20; Nr: 10934; vgl. Taf. 59,7.
(Dokum. Angelova); Nr: 24139. 10 – Topf mit ausbiegendem Rand (T2b) mit Fuß; Of: unbe-
3 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand handelt; unverziert; H: 7,5; Br: 10,1; D: 1; Ware: 6; 1977;
(T2); Fingertupfenleiste und Ritzung (V2b und V1d); Gr: Tiefe: –0,80; MusNr: MTg-2365A; Nr: 2; vgl. Taf. 51,12.
3; D: 2; Ware: außen braun/rot, innen schwarz, Bruch 11 – Kleiner kugeliger Topf mit leicht ausbiegender
hellbeige, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 6 (Do- Randlippe (T2c); Of: poliert; unverziert; H: 8; Br: 9; D: 1;
kum. Angelova); Nr: 24140. Ware: 7; 1978; „Hor. III“; Qu: E5; Tiefe: –0,10; InvNr:
4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand 440; Nr: 113.
(T2b); ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, 12 – Bikonischer Topf (T3); Of: geglättet; der Fuß ist mit
innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung Kerben verziert (V3b); H: 6,9; Br: 11,4; D: 1; Ware: 6;
mit Sand; „Hor. I“; Qu: 1 (Dokum. Angelova); Nr: 24141. 1977; „Hor. IV“; Qu: 5; Tiefe: –0,70; Kontext: aus einem
5 – Randfragment eines kugeligen Topfes mit ausbiegen- Grubenhaus; InvNr: 267; Nr: 2034; vgl. Taf. 51,8.
dem Rand (T2c); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: au- 13 – Randfragment eines Miniaturtopfes (T4); Of: geglät-
ßen braun, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmagerung tet; unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: 3; 1976; „Hor. I“, Qu:
mit grobem Sand; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); 38; MusNr: MTg-1978A; Nr: 24062.
Nr: 24142.
14 – Randfragment eines bikonischen Töpfchens (T3);
6 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand Of: geglättet; scharfkantige Eindrücke (V1b); Gr: 2; D: 2;
(T2d); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen hell- Ware: 9; „Hor. III“; Nr: 24150; vgl. Taf. 57,8.
braun, innen braun, Bruch braun, Tonmagerung mit
Quarz; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24143. 15 – Bikonisches Miniaturtöpfchen (T4); Of: unbehan-
delt; unverziert; H: 4,4; Br: 6; D: 2; Ware: 9; InvNr: 508;
7 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
Nr: 24046.
(T2c); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen grau/beige, in-
nen grau/beige, Bruch grau/beige, poröse Tonmage- 16 – Bikonisches Miniaturtöpfchen mit ausgeprägtem
rung; „Hor. I“; Qu: 44 (Dokum. Angelova); Nr: 24144. Fuß (T4); Of: geglättet; unverziert; H: 5,1; Br: 6,2; D: 2;

124
IV Die Funde

Ware: 7; 1978; „Hor. I“; Qu: H2; Tiefe: –0,15; MusNr: bem Sand; „Hor. I“; Qu: 22 (Dokum. Angelova); Nr:
MTg-2382A; InvNr: 368; Nr: 14; vgl. Taf. 51,6. 24158.
17 – Kugeliger Miniaturtopf (T4); Of: unbehandelt; mit 4 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
groben Eindrücken verziert (V1a); H: 5,5; Br: 7,7; D: 2; Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, in-
Ware: 10; 1978; „Hor. III“; Qu: K3; Tiefe: –0,10; InvNr: nen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung ge-
476; Nr: 97; vgl. Taf. 51,9. reinigt; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24160.
18 – Bauchiger Miniaturtopf (T4); Of: unbehandelt; mit 5 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
groben Eindrücken verziert (V1a); H: 7, Br: 7,5; D: 1; Wa- Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen schwarz,
re: 11, 1979; MusNr: MTg-2380A; InvNr: 605; Nr: 8. innen schwarz, Bruch schwarz, poröse Tonmagerung mit
Sand; „Hor. I“; Qu: 44 (Dokum. Angelova); Nr: 24159.
Tafel 17. Krugartige Gefäße. 6 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
1 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen grau/
Hals (K2); Of: geglättet; kannelurverziert (V4); Gr: 3; D: braun, innen schwarz, Bruch grau, Tonmagerung mit
1; Ware: 17; Nr: 9030; vgl. Taf. 56,2. Sand; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); Nr: 24161.

2 – Randfragment eines Gefäßes mit Zylinderhals (K1); 7 – Fragment eines kugeligen Gefäßes mit ausgezoge-
Of: geglättet; am Halsansatz mit groben Eindrücken ver- nem Hals (K2); Of: geglättet; mit plastischen, eng neben-
ziert (V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 17; 1978; „Hor. I“; Qu: 145; einanderstehenden Warzen am Bauch verziert (V2b); Gr:
Tiefe: –0,20; Nr: 16029; vgl. Taf. 57,18. 3; D: 2; Ware: 3; „Hor. II“; Qu. 3; Nr: 23312; vgl.
Taf. 55,15.
3 – Randfragment eines Gefäßes mit Zylinderhals (K1);
Of: poliert; unverziert; Buckelöse subkutan (He); Gr: 3; 8 – Randfragment eines kugeligen Gefäßes mit ausgezo-
D: 1; Ware: 12; Qu: 5'; Nr: 24151. genem Hals (K2); Of: geglättet; mit Buckelzier (V2a); Gr:
2; D: 2; Ware: 7; 1978; „Hor. I“; Qu: Ж1; Tiefe: –0,40;
4 – Mittelstück eines kugeligen Gefäßes (K); Of: geglät- Kontext: aus einem Grubenhaus; Nr: 18641; vgl.
tet; unverziert; Buckelöse aufgesetzt (Hf); Gr: 3; D: 2; Taf. 58,4.
Ware: 18; 1979; „Hor. III“; Qu: Л1; InvNr: 634; Nr: 2010.
9 – Kleines kugeliges Gefäß mit engem Mundsaum
5 – Bodenfragment eines kugeligen Gefäßes (K); Of: po- (K2c); Of: geglättet; unverziert; Buckelöse aufgesetzt
liert; unverziert; Buckelöse subkutan (He); Gr: 3; D: 2; (Hf); H: 6,7; Br: 8,4; D: 2; Ware: 12; InvNr: 489; Nr:
Ware: 24; Nr: 24152; vgl. Taf. 53,5. 24162; vgl. Taf. 53,2.
6 – Bodenfragment eines kugeligen Gefäßes (K); Of: ge- 10 – Anpassende Fragmente eines Gefäßes mit ausgezo-
glättet; unverziert; Buckelöse subkutan (He); Gr: 3; D: 2; genem Hals (K2b); Of: geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 1;
Ware: 14; 1977; „Hor. III“; Qu: 51; Tiefe: –0,24; InvNr: Ware: 7; Qu: 115; Nr: 261; vgl. Taf. 53,3.
301; Nr: 90; vgl. Taf. 53,4.
11 – Randfragment eines kugeligen Gefäßes mit engem
Mundsaum (K2c); Of: geglättet; unverziert; Buckelöse
Tafel 18. Krugartige Gefäße.
aufgesetzt (Hf); Gr: 2; D: 1; Ware: 1; 1977; „Hor. III“;
1 – Gefäß mit ausgezogenem Hals (K2a); Of: geglättet; Qu: 23; Tiefe: –0,40; InvNr: 292; Nr: 2026.
unverziert; Buckelöse aufgesetzt (Hf); H: 30,9; Br: 24,5;
D: 2; Ware: 10; InvNr: 302; Nr: 24153; vgl. Taf. 53,1. Tafel 20. Krugartige Gefäße.
2 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem 1 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
Hals (K2); Of: geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, in-
12; InvNr: 302; Nr: 24154. nen dunkelbraun, Bruch: dunkelbraun; Tonmagerung ge-
3 – Gefäß ausgezogenem Hals (K2); Of: geglättet; unver- reinigt; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); Nr: 24163.
ziert; Buckelöse subkutan (He); H: 23,5; Br: 21,5; D: 2; 2 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
Ware: 12; InvNr: 297; Nr: 24155. Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, in-
4 – Bodenfragment und offenbar zugehörige Schulter- nen dunkelbraun, Bruch: grau, Tonmagerung gereinigt;
fragmente eines Gefäßes mit ausgezogenem Hals (K2); „Hor. I“; Qu: 54 (Dokum. Angelova); Nr: 24164.
Of: geglättet; scharfkantige Eindrücke und Kerbfuß (V1b 3 – Randfragment eines Gefäßes mit Zylinderhals (K1);
und V3b); Gr: 3; D: 2; Ware: 7; 1976; „Hor. I“; Qu: 34 Of: geglättet; mit scharfkantigen Eindrücken (V1b) ver-
+ 21; Tiefe: –0,20; Nr: 23506. ziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 12; „Hor. II“; Qu: 50; Nr: 24165;
vgl. Taf. 57,22.
Tafel 19. Krugartige Gefäße.
4 – Randfragment eines Gefäßes mit Zylinderhals (K1);
1 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen hellbraun, innen
Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, in- hellbraun, Bruch hellbraun, Tonmagerung gereinigt;
nen beige, Bruch beige, Tonmagerung mit Sand; „Hor. „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr: 24166.
III“; Qu: Л2 (Dokum. Angelova); Nr: 24156.
5 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
2 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem Hals (K2); unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen dunkel-
Hals (K2); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen grau/bei- braun, innen dunkelbraun, Bruch braun, Tonmagerung
ge, innen grau, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt; gereinigt; „Hor. I“; Qu: 7 (Dokum. Angelova); Nr: 24167.
„Hor. I“; Qu: 44 (Dokum. Angelova); Nr: 24157.
6 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
3 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem Hals (K2); Of: geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware:
Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen ziegelrot, 12; 1978; „Hor. II“; Qu: 112; Tiefe: –0,15; Nr: 24168;
innen ziegelrot, Bruch ziegelrot, Tonmagerung mit gro- vgl. Taf. 58,9.

125
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

7 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem Hals 7 – Schüssel mit ausbiegendem Rand auf massivem
(K2); Of: geglättet; mit sehr feinen, scharfkantigen Eindrü- Standfuß (S1c); Of: geglättet; unverziert; H: 8; Br: 12,2;
cken (V1b) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 9; 1979; „Hor. III“; D: 1; Ware: 10; 1976; „Hor. I“; Qu: 6; MusNr: MTg-
Qu: 146; Tiefe: –0,15; Nr: 24169; vgl. Taf. 57,21. 1975A; Nr: 24065.

8 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); unter-


Tafel 21. Schüsseln mit S-profilierter Wandung. halb der Randlippe wurde beidseitig versucht, das Frag-
1 – Schüssel mit ausbiegendem Rand (S1a) auf flacher, ment zu durchbohren; Of: poliert; kannelurverziert (V4);
konkav einziehender Standfläche; Of: poliert; kannelur- Gr: 3; D: 2; Ware: 1; „Hor. I“; Qu: 19; Nr: 24175; vgl.
verziert (V4); H: 9,4; Br: 16,7; D: 2; Ware: 7; MusNr: Taf. 56,8.
MTg-2461A; Nr: 24042. 9 – Miniaturisierte Knickwandschüssel auf massivem
2 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); unver- Fuß mit leicht ausbiegendem Rand (S4); Of: unbehan-
ziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen braun, innen braun, Bruch delt; unverziert; H: 5,1; Br: 9,5; D: 1; Ware: 11; 1978;
braun; Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 17 (Dokum. „Hor. IV“; Tiefe: –0,20; Kontext: aus einem Grubenhaus;
Angelova); Nr: 24170. MusNr: MTg-2374A; Nr: 85.

3 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); unver- 10 – Randfragment einer Schüssel mit leichtem S-Profil
ziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, innen grau/braun, (S1); unverziert; Gr: 3, D: 2; Ware: außen beige, innen
Bruch braun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 7 (Do- schwarz, Bruch beige, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“;
kum. Angelova); Nr: 24171. Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24176.

4 – Schüssel mit S-Profil auf flacher Standfläche (S1a); 11 – Randfragment einer Schüssel mit schwachem S-
Of: unbehandelt; unverziert; H: 13,9; D: 2; Ware: 5; Profil (S1); ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen
1978; „Hor. III“; Qu: 145; Tiefe: –0,20; MusNr: MTg- braun, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmagerung mit
2377A; InvNr: 546; Nr: 10. Quarz; „Hor. I“, Qu: 13; Nr: 24177.

5 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); unver-


ziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun, innen braun, Bruch
braun/grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 14 Tafel 23. Schüsselformen.
(Dokum. Angelova); Nr: 24172.
1 – Zwei anpassende Randfragmente eines Gefäßes mit
6 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); unver- ausbiegendem Rand; beide weisen jeweils zwei Bohrun-
ziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen grau/beige, innen gen auf, mit denen bereits in prähistorischer Zeit ver-
schwarz, Bruch grau/beige, Tonmagerung sandig/porös; sucht wurde, das Gefäß zu restaurieren; Of: poliert; kan-
„Hor. I“; Qu: 33 (Dokum. Angelova); Nr: 24173. nelurverziert (V4); Gr: 3; D: 2; Ware: 7, 1978; „Hor. III“;
Qu: 127; Tiefe: –0,20; Nr: 24043; vgl. Taf. 56,1.
7 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); ver-
ziert mit Kerbrand und Buckel (V3a und V2a); Gr: 3; D: 2 – Randfragment eines Gefäßes mit leicht ausbiegen-
2; Ware: außen beige, innen dunkelbeige, Bruch dunkel- dem Rand; Of: poliert; kannelurverziert (V4) mit einem
beige/braun, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 12 flachen, runden Buckel am Bauch (V2a); Gr: 2; D: 1; Wa-
(Dokum. Angelova); Nr: 24174. re: 8; 1978; „Hor. IV“; Tiefe: –2,10; Kontext: aus einem
Grubenhaus; Nr: 4827; vgl. Taf. 54,3.
Tafel 22. Schüsseln mit S-profilierter Wandung. 3 – Randfragment einer Schüssel mit ausbiegendem
1 – Schüssel mit ausbiegendem Rand auf niedrigem Fuß Rand (S1); Of: geglättet; kannelurverziert (V4); Gr: 3; D:
(S1c); Of: poliert; kannelurverziert (V4), der Fuß ist mit 2; Ware: 11; 1978; Qu: 126; Tiefe: –0,10; Nr: 23260; vgl.
Taf. 56,9.
Kerben versehen (V3b); H: 7,8; Br: 12,6; D: 1; Ware: 1;
„Hor. IV“; Qu: 41; Nr: 216. 4 – Randfragment eines Gefäßes mit leicht ausbiegender
2 – bauchige Schüssel mit leicht ausbiegender Randlip- Randlippe; Of: geglättet; kannelurverziert (V4) mit einem
pe mit niedrigem Fuß (S1c); Of: geglättet; kannelurver- gespaltenen Buckel am Bauch (V2a); Gr: 1; D: 1; Ware:
ziert (V4), der Fuß ist mit Kerben verziert (V3b); H: 5,9; 17; 1978; „Hor. I“; Qu: H; Tiefe: –0,10; Nr: 7156; vgl.
Br: 14,4; D: 1; Ware: 1; Tiefe: –0,60; MusNr: MTg-2460A; Taf. 54,5.
Nr: 240; vgl. Taf. 52,7. 5 – Randfragment eines Gefäßes mit ausbiegendem
3 – Schüssel mit S-Profil auf massivem Fuß (S1c); Of: un- Rand; Of: poliert; kannelur- und buckelverziert (V4 und
behandelt; unverziert; H: 6,4; Br: 13; D: 1; Ware: 11; V2a); Gr: 2; D: 2; Ware: 5; 1976; Qu: 63; Tiefe: –0,50;
1978; Qu: Н1; InvNr: 406; Nr: 91; vgl. Taf. 52,12. Nr: 10936.

4 – Schüssel mit S-Profil (S1a); Of: poliert; die Standflä- 6 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
che ist mit Kerben verziert (V3b); H: 4,9; Br: 10,7; D: 1; (S2) Fußschüssel; kannelurverziert (V4), Gr: 3; D: 1; Wa-
Ware: 7; 1978; „Hor. III“; Qu: 145; Tiefe: –0,20; MusNr: re: außen dunkelbraun, innen dunkelbeige, Bruch grau/
MTg-2379A; InvNr: 548; Nr: 13. beige, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum.
Angelova); Nr: 24178.
5 – Randfragment eines Gefäßes mit engem Mundsaum
und ausbiegender Randlippe; Of: poliert; kannelurver- 7 – Randfragment einer kugeligen Schüssel (S2); Of: ge-
ziert (V4); Gr: 2; D: 1; Ware: 7; „Hor. III“; Qu: 59; Nr: glättet; kannelur- und buckelverziert (V4 und V2a); Gr: 3;
24044; vgl. Taf. 56,7. D: 2; Ware: 7; 1978; „Hor. III“; Qu: 127; Tiefe: –1,30; Nr:
10961; vgl. Taf. 54,16.
6 – Schüssel mit leichtem S-Profil (S1c); Of: geglättet;
unverziert; H: 4,4; Br: 9,1; D: 2; Ware: 10; 1979; „Hor. IV“; 8 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); Of:
Tiefe: –1,70; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 607; geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 6; 1977; „Hor. I“;
Nr: 99. Qu: 25; Tiefe: –0,40; InvNr: 255; Nr: 88.

126
IV Die Funde

9 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); Of: 13 – Schüssel mit kugeligem Körper auf hohem Stand-
geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 14; „Hor. II“; Qu: ring (S2d); Of: geglättet; unverziert; H: 7,2; Br: 11,3; D:
57; Nr: 9211; vgl. Taf. 58,3. 1; Ware: 1, „Hor. IV“; Qu: 23; MusNr: MTg-2363A; InvNr:
92; Nr: 3.
10 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); Of:
poliert; kannelurverziert (V4); Gr: 3; D: 1; Ware: 5; 1977; 14 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
„Hor. II“; Qu: 51; Tiefe: –0,40; InvNr: 285; Nr: 2025. (S2); Of: geglättet; einzelne Warze am Bauch (V2c); Gr:
3; D: 1; Ware: 3; 1977; „Hor. IV“, Qu: 54; Tiefe: –0,20;
11 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil (S1); Of:
Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 264, Nr: 103;
geglättet; unverziert; Gr: 3; D: 1; Ware: 17; 1976; „Hor.
vgl. Taf. 55,14.
I“; Qu. 23; Tiefe: –0,05; Nr: 9202.
15 – Schüssel mit kugeligem Körper auf einem hohen,
massiven Standring (S2d); Of: geglättet, unverziert; H:
Tafel 24. Schüsseln mit kugeligem Körper.
12; Br: 18,4; D: 2; Ware: 9; 1976; „Hor. I“, Qu: 17;
1 – Schüssel mit kugeligem Körper auf einer leicht abge- MusNr: MTg-1976A; Nr: 24068.
setzten Standfläche (S2a); Of: geglättet; unverziert; H:
9,7; Br: 19,5; D: 2; Ware: 6; MusNr: MTg-2397A; Nr: Tafel 25. Schüsseln mit kugeligem Körper.
24050.
1 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
2 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper (S2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen dunkelbraun,
(S2); Of: geglättet; am Bauch ein kleiner, ringförmiger innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung
Buckel (V2a); Gr: 2; D: 1; Ware: 3, 1978; „Hor. III“; Qu: gereinigt; „Hor. I“; Qu: 15 (Dokum. Angelova); Nr:
154; Tiefe: –0,20; InvNr: 539; Nr: 104. 24179.
3 – Schüssel mit kugeligem Körper auf einem massiven 2 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
Fuß (S2c); Of: geglättet; unverziert; H: 12; Br: 20,4; D: 1; (S2); kannelurverziert (V4); Gr: 2; D: 2; Ware: außen dun-
Ware: 16; 1979; „Hor. IV“; Qu: 128; Tiefe: –1,28; Kon- kelbeige, innen beige/grau, Bruch beige, Tonmagerung
text: aus einem Grubenhaus; InvNr: 642; Nr: 102, vgl. gereinigt; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); Nr:
Taf. 52,4. 24180.
4 – Schüssel mit kugeligem Körper auf massivem Fuß 3 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
(S2c); Of: geglättet; unverziert; H: 6,9; Br: 15; D: 2; Ware: (S2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen grau/beige, in-
7; 1977; „Hor. IV“; Qu: 5; Tiefe: –0,40; Kontext: aus ei- nen grau/beige, Bruch grau/beige, Tonmagerung mit fei-
nem Grubenhaus; InvNr: 273; Nr: 2033; vgl. Taf. 52,1. nem Sand; „Hor. I“; Qu: 44 (Dokum. Angelova); Nr:
5 – Schüssel mit kugeligem Körper auf einem leicht er- 24181.
höhten Standring (S2d); Of: unbehandelt; unverziert; H: 4 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
7,5; Br: 11; D: 1; Ware: 11; 1976; MusNr: MTg-1951A; (S2); Reste eines ringförmigen Buckels am Bauch (V2a);
InvNr: 92; Nr: 25. Gr: 3; D: 2; Ware: außen hellbraun, innen hellbraun,
6 – Kleine Schüssel auf einer abgeplatteten Standfläche Bruch hellbraun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“, Qu:
(S2b); Of: poliert; der Fuß ist mit Kerben verziert (V3b); 15 (Dokum. Angelova); Nr: 24182.
H: 6,3; Br: 12,8; D: 2; Ware: 7; 1978; „Hor. IV“; Qu. 135; 5 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
Tiefe: –2,0; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 583; (S2); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen braun/grau/
Nr: 106. beige, innen dunkelbraun/beige, Bruch beige, Tonmage-
7 – Schüssel mit kugeligem Körper auf massivem Fuß rung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 16 (Dokum. Angelova); Nr:
(S2c); Of: geglättet; unverziert; H: 4,9; Br: 11; D: 2; Ware: 24183.
17; 1979; InvNr: 641; Nr: 2014. 6 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
8 – Schüssel mit kugeligem Körper auf massivem Fuß (S2); unverziert; Gr: 2: D: 2; Ware: außen braun, innen
(S2c); Of: poliert; unverziert; H: 4,5; Br: 10,1; D: 1; Ware: beige, Bruch beige, Tonmagerung mit Sand, gereinigt;
1; 1974; Qu: 62; Tiefe: –0,20; Kontext: aus einem Gru- „Hor. I“; Qu: 17 (Dokum. Angelova); Nr: 24184.
benhaus; MusNr: MTg-1882A; InvNr: 23; Nr: 17. 7 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
9 – Kleine Schüssel mit kugeligem Körper auf einer mas- (S2); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen dunkelbeige,
siven, abgeplatteten Standfläche (S2b); Of: unbehan- innen dunkelbeige, Bruch grau/beige, Tonmagerung mit
delt; am Bauch sind die Reste eines winkelförmigen Bu- Sand; „Hor. 12“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24185.
ckels erkennbar (V2a); H: 4,7; Br: 7,7; D: 1; Ware: 6; 8 – Randfragment einer kugeligen Schüssel mit leicht
1978; Qu: H; Tiefe: –0,20; Kontext: aus einem Gruben- ausschwingender Randlippe (S2); unverziert; Gr: 3; D:
haus; MusNr: MTg-2395A; InvNr: 505; Nr: 23. 1; Ware: außen hellbraun, innen dunkelbraun, Bruch
10 – Randfragment einer Schüssel mit kugeliger Wan- dunkelbraun, Tonmagerung mit mittelgrobem Sand;
dung (S2); Of: geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 3; „Hor. I“; Qu: 17 (Dokum. Angelova); Nr: 24186.
1979; „Hor. IV“; Qu: M2; Kontext: aus einem Gruben-
haus; InvNr: 649; Nr: 95. Tafel 26. Schüsseln mit kugeligem Körper.
11 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper 1 – Schüssel mit kugeligem Körper auf abgeplatteter
(S2); Of: geglättet; unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: 10; Standfläche (S2a); Of: unbehandelt; unverziert; H: 7;
1974; Qu: 62; Tiefe: –1,0; MusNr: MTg-1921A; Nr: 24064. Br: 10; D: 2, Ware: 6; 1978; „Hor. IV“, Qu: 101; Tiefe:
–0,95; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 576; Nr:
12 – Schüssel mit kugeligem Körper auf hohem Stand-
115.
ring (S2d); Of: geglättet; Buckelzier am Bauch (V2a); H:
4,5; Br: 9,2; D: 1; Ware: 1; 1978; „Hor. III“; Qu: 148; Tie- 2 – kleine Schüssel mit kugeligem Körper auf einem
fe: –0,20; InvNr: 507; Nr: 225. leicht abgesetzten, massiven Fuß (S2c); Of: geglättet;

127
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

ritzverziert (V1d); H: 4,8; Br: 7,6; D: 1; Ware: 9; MusNr: nen grau/beige, Bruch beige, Tonmagerung mit Sand;
MTg-2390A; Nr: 24049. „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24193.

3 – Schüssel mit kugeligem Körper auf kleiner Standflä- 5 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
che (S2a); Of: geglättet; unverziert; H: 8,4; Br: 14,1; D: 2; Wandung (S3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen hell-
Ware: 7; 1978; „Hor. IV“; Qu: 134; Tiefe: –1,70; Kontext: braun, innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Tonma-
aus einem Grubenhaus; MusNr: MTg-1952A; InvNr: 580; gerung mit Sand; „Hor. I“, Qu: 14 (Dokum. Angelova);
Nr: 22. Nr: 24194.
4 – Kleine Schüssel mit kugeligem Körper auf abgeplat- 6 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
teter Standfläche (S2b); Of: unbehandelt; der Rand ist Wandung (S3); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen zie-
mit Kerben versehen (V3a); H: 6,1; Br: 12,3; D: 2; Ware: gelrot, innen grau/beige, Bruch ziegelrot, Tonmagerung
18; MusNr: MTg-512A; Nr: 24187. ohne Beimengungen; „Hor. I“; Qu: 33 (Dokum. Angelo-
va); Nr: 24196.
5 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
(S2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige, innen 7 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung
beige, Bruch beige, Tonmagerung mit Quarz; „Hor. I“, (S3); kannelurverziert (V4); Gr: 2; D: 2; Ware: außen
Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24188. braun, innen dunkelbraun, Bruch grau, Tonmagerung
mit Sand; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr:
6 – Schüssel mit kugeligem Körper (S2); Of: geglättet;
24195.
unverziert; H: 5,7; Br: 16,2; D: 1; Ware: 7; InvNr: 312;
Nr: 117. 8 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung
7 – Kleine Schüssel mit kugeligem Körper auf abgeplat- (S3); kannelurverziert (V4); Gr: 1; D: 2; Ware: außen bei-
teter Standfläche (S2b); Of: unbehandelt; unverziert; H: ge, innen dunkelbraun, Bruch schwarz, Tonmagerung ge-
7,2; Br: 13,3; D: 2; Ware: 8; 1979; „Hor. IV“; Kontext: reinigt; „Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24197.
aus einem Grubenhaus; InvNr: 626; Nr: 110.
Tafel 28. Schüsselformen.
8 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
(S2); Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 6; 1 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung
1978; „Hor. II“, Qu: 115; Tiefe: –0,10; InvNr: 435; Nr: (S3); Of: unbehandelt; ritzverziert (V1d); Gr. 3; D: 2; Wa-
112. re: 7; 1978; „Hor. I“; Qu: H2; Tiefe: –0,15; Nr: 16501;
vgl. Taf. 57,24.
9 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
(S2); Of: poliert; unverziert; Gr: 3; D: 1; Ware: 7; 1979; 2 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
„Hor. IV“; Tiefe: –2,10; Kontext: aus einem Profil; InvNr: (S2) im Ansatz ist eine Fußbildung erkennbar; Of: geglät-
606; Nr: 101. tet; unverziert; Gr: 3; D: 3; Ware: 14, Qu: 53; Nr: 24052.
10 – Bodenfragment einer großen Schüssel mit kugeli- 3 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
gem Körper auf abgeplatteter Standfläche (S2a); Of: ge- Wandung (S3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen zie-
glättet; kannelurverziert (V4), der Fuß ist mit Kerben ver- gelrot, innen ziegelrot, Bruch schwarz, Tonmagerung mit
sehen (V3b), auf dem Bauch ist ein kleiner, spitzer grobem Sand; „Hor. I; Qu: 33 (Dokum. Angelova); Nr:
Buckel appliziert (V2a); Gr: 2; D: 2; Ware: 11; InvNr: 302; 24198.
Nr: 24189.
4 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
11 – Randfragment einer Schüssel mit kugeligem Körper
(S2); unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen braun, innen
(S2); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, innen
braun/schwarz, Bruch braun/schwarz; „Hor. I“; Qu: 55
braun, Bruch braun, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“;
(Dokum. Angelova); Nr: 24199.
Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24190.
5 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
12 – Große Schüssel mit kugeligem Körper auf abgeplat-
Wandung (S3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen hell-
teter Standfläche (S2a); Of: unbehandelt; unverziert; H:
braun, innen braun, Bruch grau, Tonmagerung mit Quarz;
11,4; Br: 21; D: 2; Ware: 13; 1974, Qu: 62; Tiefe: –1,15;
„Hor. I“; Qu: 7 (Dokum. Angelova); Nr: 24200.
MusNr: MTg-1884A; Nr: 24058.
6 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
Wandung (S3); unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen dun-
Tafel 27. Schüsseln mit gerader Wandung. kelbraun, innen dunkelbraun, Bruch dunkelbraun, Ton-
1 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung magerung mit mittelgrobem Sand; „Hor. I“; Qu: 17 (Do-
(S3); unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige, innen kum. Angelova); Nr: 24201.
beige, Bruch beige, Tonmagerung porös; „Hor. I“; Qu:
7 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
13 (Dokum. Angelova); Nr: 24191.
Wandung (S3); Of: poliert; unterhalb des Randes verläuft
2 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler ein Band aus scharfkantigen Eindrücken (V1b); Gr: 2; D:
Wandung (S3); Of: geglättet; mit groben Eindrücken ver- 2; Ware: 7; Nr: 24202; vgl. Taf. 57,5.
ziert (V1a); Gr: 2; D: 2; Ware: 9; „Hor. III“; Qu: 50; Nr:
8 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
24055; vgl. Taf. 57,2.
Wandung (S3); Of: geglättet; mit groben Einstichen (V1a)
3 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 7; 1977; Qu: 6'; Tiefe: –0,30;
(S3); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen dunkelbraun, Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 276; Nr: 105.
innen braun/grau, Bruch grau, Tonmagerung mit Sand;
9 – Randfragment einer Schüssel mit gerader, steiler
„Hor. I“; Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24192.
Wandung (S3); Of: geglättet; mit scharfkantigen Eindrü-
4 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung cken (V1b) verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 22; „Hor. II“; Qu:
(S3); unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen grau/beige, in- 22; Nr: 2534; vgl. Taf. 57,6.

128
IV Die Funde

Tafel 29. Fußschüsseln und flache Schüsseln. Tafel 30. Schüsseln.

1 – Fußschüssel mit kugeligem Körper auf massivem Fuß 1 – Randfragment einer großen Schüssel mit gerader
(S2c); Of: poliert; der Fuß ist mit Kerben versehen (V3b); Wandung (S3); Of: poliert; mit groben Eindrücken ver-
H: 6,3; Br: 15,1; D:1; Ware: 3; 1978; Qu: M; Tiefe: –0,80: ziert (V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 5; 1978; „Hor. III“; Qu: M,
Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 512; Nr: 114. Tiefe: –0,10; Nr: 6612; vgl. Taf. 57,19.

2 – Fußschüssel mit kugeligem Körper auf Standring 2 – Randfragment einer großen Schüssel mit gerader
(S2d); Of: geglättet; unverziert; H: 5,8; Br: 13; D: 1; Wa- Wandung (S3); Of: unbehandelt; der Rand ist mit Kerben
re: 7; 1977; „Hor. IV“; Qu: 54; Kontext: aus einem Gru- versehen (V3a); Gr: 3; D: 2; Ware: 17; 1978; „Hor. I“; Qu:
benhaus; MusNr: MTg-2373A; InvNr: 280; Nr: 7. Л; Tiefe: –0,20; Nr: 15935; vgl. Taf. 58,6.

3 – Mittelstück einer Schüssel mit kugeligem Körper


3 – Fußschüssel mit kugeligem Körper auf massivem
(S2); Of: unbehandelt; ritz- und eindruckverziert (V1a
Fuß, dort aber gebrochen (S2c); Of: geglättet; der Fuß
und V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: 13; 1976; Qu: 26; Tiefe:
ist mit Kerben versehen (V3b); H: 9,2; Br: 22,2; D: 2; Wa-
–0,30; Nr: 266.
re: 7; 1974; Qu: 64; Tiefe: –1,10; InvNr: 1924; Nr:
24059.

4 – Fußschüssel mit kugeligem Körper auf massivem Fuß Tafel 31. Knickwand- und Miniaturschüsseln.
(S2c); Of: geglättet; unverziert; H: 5,7; Br: 17,3; D: 2; Wa- 1 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4); Of: ge-
re: 7; 1978; „Hor. III“; Qu: 145; Tiefe: –0,20; InvNr: 547; glättet; ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 1; Ware: 19; Nr: 263.
Nr: 98.
2 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4); Of: po-
5 – Fußschüssel mit gerader Wandung auf Standring liert; mit groben Eindrücken am Umbruch verziert (V1a);
(S3e); Of: unbehandelt, unverziert; H: 7,4; Br: 16; D: 2; Gr: 3; D: 2; Ware: 7; 1977; „Hor. III“; Qu: 5; InvNr: 262;
Ware: 5, 1978; „Hor. III“; Qu: 127; Tiefe: –0,20; Kontext: Nr: 120.
aus einem Grubenhaus; InvNr: 461; Nr: 2012.
3 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4); der An-
6 – Fußschüssel mit gerader Wandung auf massivem Fuß satz eines Gefäßfußes ist erhalten; Of: poliert; unver-
(S3d); Of: geglättet; der Fuß ist mit Kerben versehen ziert; Gr: 3; D: 1; Ware: 5, „Hor. III“, Qu: 43, Nr: 9196;
(V3b); H: 11,6; Br: 26,2; D: 2; Ware: 18; 1977; „Hor. III“; vgl Taf. 58,2.
Qu: 51; Tiefe: –0,24; InvNr: 259; Nr: 2005; vgl. Taf. 52,2.
4 – Knickwandschüssel auf hohem Standring (S4b); Of:
7 – Fußschüssel mit kugeligem Körper auf hohem, mas- geglättet; am Oberteil kannelurverziert (V4), der Fuß ist
sivem Fuß (S2c); Of: geglättet; der Fuß ist mit Kerben ver- mit Kerben verziert (V3b); H: 6,3; Br: 13,6; D: 1; Ware:
sehen (V3b); H: 5,2; Br: 12,6; D: 1; Ware: 8; MusNr: MTg- 7, 1978; „Hor. I“; Qu: M; Tiefe: –0,20; Nr: 250.
2388A; Nr: 16; vgl. Taf. 52,8.
5 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4); Of: ge-
8 – Schüssel mit gerader Wandung auf hohem, schlan- glättet; Kannelurzier am Oberteil (V4); mehrere Zierwar-
kem Ständer (S3f); Of: geglättet; der Fuß ist mit Kerben zen markieren den Umbruch (V2c); Gr: 3; D: 2; Ware: 7;
versehen (V3b); H: 7,5; Br: 15; D: 1; Ware: 7; 1978; „Hor. IV“; Qu: 50; Nr: 9177; vgl. Taf. 56,10.
„Hor. III“, Qu: 135; Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-2459A; 6 – Knickwandschüssel auf massivem Standfuß (S4a);
InvNr: 549; Nr: 247; vgl. Taf. 52,5. Of: poliert; unverziert; H: 6,2; Br: 13,7; D: 2; Ware: 1;
MusNr: MTg-2396A; Nr: 15; vgl. Taf. 52,10.
9 – Bodenfragment einer Fußschüssel mit gerader Wan-
dung (S3d); Of: geglättet, unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 7, 7 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4); Bu-
1977; „Hor. III“; Qu: 31; Tiefe: –0,20; InvNr: 299; Nr: ckelzier am Umbruch (V2a); Gr: 2; D:1; Ware: außen hell-
2003. beige, innen hellbeige, Bruch hellbeige, poröse Tonma-
gerung; „Hor. I“; Qu: 8 (Dokum. Angelova); Nr: 24203.
10 – Schüssel mit gerader Wandung (S3c); Of: geglättet;
unverziert; H: 5,7; Br: 9,1; D: 1; Ware: 7, 1977; „Hor. IV“; 8 – Miniaturschüssel mit ausbiegendem Rand (S5); Of:
Qu: 32; Tiefe: –0,30; Kontext: aus einem Grubenhaus; unbehandelt; ritzverziert (V1d); H: 3,4; Br: 5,8; D: 1; Wa-
InvNr: 279; Nr: 87; vgl. Taf. 52,11. re: 11; 1977; Qu: 33; Tiefe: –0,80; InvNr: 254; Nr: 100.

11 – Tiefe Schüssel mit gerader, steiler Wandung auf ab- 9 – Kugelige Miniaturschüssel (S5); Of: geglättet; unver-
geplatteter Standfläche (S3b); Of: geglättet; unverziert; ziert; H: 2,9; Br: 6,9; D: 2; Ware: 18; 1977; „Hor. IV“; Qu:
H: 5,6; Br: 9; D: 2; Ware: 6, 1978; „Hor. IV“; Qu: 105; Tie- 42; Tiefe: –0,40; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr:
fe: –1,00; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 472; 237, Nr: 231.
Nr: 2016; vgl. Taf. 52,9.
10 – Konische Miniaturschüssel (S5); Of: unbehandelt;
12 – Flache Schüssel mit gerader Wandung (S3a); Of: ge- unverziert; H: 2,5; Br: 3,8, D: 1; Ware: 6; 1979; „Hor. IV“;
glättet; unverziert; H: 5; Br: 19,5; D: 2; Ware: 12; 1976; InvNr: 647; Nr: 2036.
„Hor. I“; Qu: 15; MusNr: MTg-1969A; InvNr: 98, Nr: 241. 11 – Konische Miniaturschüssel (S5); Of: geglättet; un-
13 – Flache Schüssel mit gerader Wandung (S3a); Of: ge- verziert; H: 2,8; Br: 4,9; D: 1; Ware: 21; MusNr: MTg-
glättet; unverziert; H: 2,9; Br: 14,8; D: 1; Ware: 7; 1978; 2401A; Nr: 243.
„Hor. III“; Qu: П; Tiefe: –0,20; InvNr: 159; Nr: 255. 12 – Miniaturschüssel mit kugeligem Körper (S5); Of: ge-
glättet; unverziert; H: 2,5; Br: 4,8; D: 1; Ware: 7; 1978;
14 – Kleine Schüssel mit gerader Wandung auf abgeplat-
„Hor. IV“; Tiefe: –1,80; Kontext: aus einem Grubenhaus;
teter Standfläche (S3b); Of: geglättet; unverziert; H: 3,2;
InvNr: 583; Nr: 234.
Br: 8,4; D: 2; Ware: 7; „Hor. IV“; Qu: 23; Tiefe: –0,20;
Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 284; Nr: 84; vgl. 13 – Miniaturschüssel auf leicht abgesetztem Fuß (S5);
Taf. 52,6. Of: unbehandelt; unverziert; H: 3,8; Br: 6,2; D: 1; Ware:

129
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

3; 1978; „Hor. II“; Qu: B1; Tiefe: –0,15; MusNr: MTg- 7 – Randfragment eines Bechers (B1); unverziert; Gr: 2;
2393A; InvNr: 427; Nr: 21. D: 1; Ware: außen beige, innen schwarz, Bruch schwarz,
Tonmagerung gereinigt; „Hor. III“; Qu: 13 (Dokum. Ange-
14 – Kugelige Miniaturschüssel auf deutlich abgesetz- lova); Nr: 24210.
tem Fuß (S5); Of: geglättet; unverziert; H: 3,5; Br: 6,6;
D: 1; Ware: 7; 1978; „Hor. IV“; MusNr: MTg-2383A; Nr: 6.

15 – Halbsphärische Miniaturschüssel auf hohem Fuß, Tafel 33. Gefäßränder.


dort aber gebrochen (S5); Of: geglättet; unverziert; H: 1 – Randfragment eines becherartigen Topfes (B3); un-
3,8; Br: 8; D: 1; Ware: 3; 1977; „Hor. IV“; Qu: 65; Tiefe: verziert; Gr: 2; D:1; Ware: außen hellbraun, innen braun,
–0,80; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 281; Nr: Bruch braun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 6 (Do-
2022. kum. Angelova); Nr: 24211.
16 – Kleine kugelige Schüssel auf massivem Fuß mit 2 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit enger
leicht konkaver Basis (S2d); Of: geglättet; unverziert; H: Mündung; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen ziegelrot,
3,1; Br: 5,5; D: 1; Ware: 7; MusNr: MTg-2376A; Nr: innen ziegelrot, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt;
24057; vgl. Taf. 52,3. „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr: 24212.
17 – Miniaturschüssel mit deutlich abgesetztem Fuß (S5); 3 – Randfragment eines becherartigen Topfes (B3); un-
Of: unbehandelt; unverziert; H: 2,5; Br: 4,8; D: 2; Ware: 8; verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen ziegelrot, innen ziegel-
1978; „Hor. III“; Qu: 117; Tiefe: –0,20; Kontext: aus ei-
rot, Bruch grau/beige, Tonmagerung ohne Beimengun-
nem Grubenhaus; MusNr: MTg-2384A; InvNr: 457; Nr: 19.
gen; „Hor. I“; Qu: 33 (Dokum. Angelova); Nr: 24213.
18 – Kugelige Miniaturschüssel mit massivem Fuß (S5);
4 – Randfragment eines Gefäßes mit schlankem Hals;
Of: geglättet; unverziert; H: 3,3; Br: 7; D: 1; Ware: 16,
unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen schwarz, innen bei-
1978; „Hor. IV“; Qu: 127; Tiefe: –0,20; Kontext: aus ei-
ge, Bruch beige, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu:
nem Grubenhaus; InvNr: 483; Nr: 111.
125 (Dokum. Angelova); Nr: 24214.
19 – flache, halbsphärische Miniaturschüssel auf leicht
5 – Randfragment eines becherartigen Topfes (B3); un-
abgesetzter Standfläche (S5); Of: geglättet; unverziert;
verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen beige, innen beige,
H: 2,4; Br: 8,2; D: 1; Ware: 6; 1978; „Hor. IV“; Qu: 136;
Bruch beige, Tonmagerung mit feinem Sand; „Hor. I“;
Tiefe: –1,40; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr:
Qu: 61 (Dokum. Angelova); Nr: 24215.
578; Nr: 119.
6 – Randfragment eines Gefäßes mit engem Mundsaum;
20 – hohe Miniaturschüssel auf schlankem Fuß mit
unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, innen braun,
Standring (S5); Of: geglättet; unverziert; H: 3,8; Br: 5,1;
Bruch grau/braun, poröse Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 14
D: 1; Ware: 3; 1974; Qu: 61; Tiefe: –0,70; MusNr: MTg-
(Dokum. Angelova); Nr: 24216.
1880A; Nr: 24061.
7 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit enger
Tafel 32. Gefäßränder. Mündung; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen schwarz,
innen schwarz, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt;
1 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand „Hor. I“; Qu: 55 (Dokum. Angelova); Nr: 24217.
(T2); mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 2, D: 2;
Ware: außen braun, innen ockerfarben, Bruch grau, porö- 8 – Randfragment eines Gefäßes mit schlankem Hals;
se Tonmagerung; „Hor. I“; Qu. 54 (Dokum. Angelova); Nr: unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen hellbraun, innen
24204. dunkelbraun, Bruch braun, Tonmagerung gereinigt;
„Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24218.
2 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit enger
Mündung; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen grau/
braun, innen grau, Bruch dunkelbraun, Tonmagerung ge- Tafel 34. Gefäßränder.
reinigt; „Hor. I“; Qu: 7 (Dokum. Angelova); Nr: 24205.
1 – Randfragment einer sehr großen Schüssel mit gera-
3 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit enger der, steiler Wandung (S3); Of: geglättet; unverziert; Gr:
Mündung; mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 3; 3; D: 3; Ware: 7; „Hor. I“; Qu: 41; Nr: 15351.
D: 2; Ware: außen braun, innen schwarz, Bruch grau,
Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu: 125 (Dokum. Ange- 2 – Randfragment eines Gefäßes mit abgesetzter Mün-
lova); Nr: 24206. dung; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen braun, innen
braun, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu:
4 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit enger 16 (Dokum. Angelova); Nr: 24221.
Mündung; ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: außen
grau/braun, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmage- 3 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit enger
rung mit Sand/Schamotte; „Hor. I“; Qu: 64 (Dokum. An- Mündung; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen hellbraun,
gelova); Nr: 24207. innen hellbraun, Bruch braun, Tonmagerung gereinigt;
„Hor. I“; Qu: 7 (Dokum. Angelova); Nr: 24222.
5 – Randfragment eines kugeligen Gefäßes mit enger
Mündung; mit groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 2; 4 – Randfragment eines Bechers (B1); kannelurverziert
D: 2; Ware: außen hellbraun, innen schwarz, Bruch (V4); Gr: 2: D: 1; Ware: außen hellbraun/orange, innen
schwarz, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 125 (Do- hellbraun/orange, Bruch hellbraun, Tonmagerung gerei-
kum. Angelova); Nr: 24208. nigt; „Hor. I“; Qu: 50 (Dokum. Angelova); Nr: 24224.

6 – Randfragment eines Gefäßes mit engem Hals; unver- 5 – Randfragment eines Gefäßes mit Trichterrand; unver-
ziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen dunkelbraun, innen grau/ ziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige, innen dunkelbraun/
braun, Bruch grau/braun, Tonmagerung mit Quarz; rot, Bruch beige, Tonmagerung mit feinem Sand; „Hor. I“;
„Hor. I“; Qu: 7 (Dokum. Angelova); Nr: 24209. Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24220.

130
IV Die Funde

6 – Randfragment eines becherartigen Topfes (B3); un- 3 – Randfragment eines pilzförmigen Deckels (Dd); Of:
verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen grau, innen schwarz, geglättet; ritz- und eindruckverziert (V1d und V1b); Gr:
Bruch grau; „Hor. I“; Qu: 17 (Dokum. Angelova); Nr: 2; D: 1; Ware. 3; „Hor. II“; Qu: 55; Nr: 5173; vgl.
24223. Taf. 57,9.
7 – Randfragment eines Gefäßes mit ausbiegender Rand- 4 – Deckenfragment eines Deckels (Dd) mit vier gegen-
lippe; unverziert; Gr: 1; D: 2; Ware: außen ziegelrot, in- ständigen Durchbohrungen im Scheitel; Of: geglättet;
nen dunkelbraun, Bruch schwarz, Tonmagerung ohne mit scharfkantigen Eindrücken verziert (V1b); Gr: 3; D:
Beimengungen; „Hor. I“; Qu: 33 (Dokum. Angelova); Nr: 2; Ware: 14; 1977; Tiefe: –0,20; InvNr: 176; Nr: 215.
24219.
5 – Deckenfragment eines Deckels (Dd oder Dc) mit vier
8 – Randfragment eines Gefäßes mit enger Mündung; gegenständigen Durchbohrungen im Scheitel; Of: geglät-
unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen ocker, innen ocker/ tet; mit scharfkantigen Eindrücken (V1b) verziert; Gr: 3;
grau, Bruch ocker, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: D: 2; Ware: 21; Qu: 65; Nr: 24234.
55 (Dokum. Angelova); Nr: 24225.
6 – Randfragment eines Deckels (Dd) im Scheitel sind
9 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem die Reste von zwei Bohrungen erhalten, weitere zwei
Hals (K2); unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen ziegelrot, können ergänzt werden; Of: geglättet; mit scharfkanti-
innen hellbeige, Bruch dunkelbeige; „Hor. I“; Qu: 6 (Do- gen Eindrücken verziert (V1b); Gr: 2; D: 2; Ware: 11;
kum. Angelova); Nr: 24226. „Hor. II“; Qu: 8; Nr: 3245; vgl. Taf. 57,15.

Tafel 35. Gefäßränder. 7 – Fragment vom Unterteil eines pilzförmigen Deckels


(Dd); Of: geglättet; mit scharfkantigen Eindrücken, die
1 – Randfragment eines bauchigen Topfes mit enger umlaufende Bänder bilden verziert (V1b); Gr: 3; D: 2; Wa-
Mündung (T0); unverziert; Gr: 3; D: 1; Ware: außen dun- re: 21; InvNr: 654/1; Nr: 24235.
kelbraun, innen schwarz, Bruch schwarz, Tonmagerung
mit Muscheln; „Hor. I“; Qu: 54 (Dokum. Angelova); Nr: 8 – Deckenfragment eines Deckels (Dd oder Dc) mit zwei
24227. vollständig und einer teilweise erhaltenen Durchbohrung
im Scheitel – eine vierte kann ergänzt werden; Of: ge-
2 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand glättet; mit scharfkantigen Eindrücken, die zwei umlau-
(T2); unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen braun, innen fende Bänder bilden verziert (V1b); Gr: 3; D: 2; Ware: 5;
braun, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 1978; „Hor. III“; Qu: O; Nr: 9531.
55 (Dokum. Angelova); Nr: 24228.
9 – Fragment eines Deckels (Dc); Of: poliert; mit groben
3 – Randfragment eines Topfes mit enger Mündung (T0); Eindrücken (V1a) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 7; 1978;
unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen dunkelbraun, inne „Hor. IV“; Qu: M; Tiefe: –0,80; Kontext: aus einem Gru-
schwarz, Bruch grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; benhaus; InvNr: 512; Nr: 2023.
Qu: 125 (Dokum. Angelova); Nr: 24229.
4 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand Tafel 37. Deckel.
(T2); unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: außen hellbraun, in-
nen dunkelbraun, Bruch braun, Tonmagerung mit Quarz; 1 – Kalottenförmiger Deckel (Dc) mit einer erhaltenen
„Hor. I“; Qu: 8 (Dokum. Angelova); Nr: 24230. Durchbohrung im Scheitel – drei weitere können ergänzt
werden; Of: poliert; mit scharfkantigen Eindrücken ver-
5 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
ziert (V1b); H: 5; Br: 12,5; D: 1; Ware: 15; 1977; “Hor.
(T2); unverziert; Gr: 1; D: 2; Ware: außen ocker, innen
III“; Qu: 23; Tiefe: –0,40; MusNr: MTg-2394A; InvNr: 239:
ocker, Bruch ocker, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“;
Nr: 11.
Qu: 64 (Dokum. Angelova); Nr: 24231.
2 – Zylindrischer Deckel mit flacher Decke (Da); Of: ge-
6 – Randfragment eines Topfes mit ausbiegendem Rand
glättet; mit scharfkantigen Eindrücken (V1b) verziert,
(T2); unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen schwarz, innen
die an der Wandung Dreiecksmotive bilden; H: 5,2; Br:
schwarz, Bruch braun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“;
10,5; D: 2; Ware: 3; 1978; „Hor. III“; Qu: 3; Tiefe: –0,20;
Qu: 15 (Dokum. Angelova); Nr: 24232.
InvNr: 434; Nr: 108.
7 – Randfragment eines Topfes mit enger Mündung und
ausbiegendem Rand (T2); unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 3 – Fragment eines zylindrischen Deckels mit flacher De-
außen dunkelbraun, innen dunkelbraun, Bruch dunkel- cke (Da); Of: geglättet; mit scharfkantigen Eindrücken
braun, poröse Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 54 (Dokum. verziert, die ein Band bilden (V1b); H: 2,8; Br: 11,2; D:
Angelova); Nr: 24233. 1; Ware: 3; 1979; InvNr: 640; Nr: 107.

4 – Runder Deckel mit flacher Decke (Da); Of: unbehan-


Tafel 36. Deckel. delt; unverziert; H: 2,1; Br: 9,7; D: 2; Ware: 5; 1978; Tie-
fe: –0,20; InvNr: 581; Nr: 116.
1 – Fragment eines pilzförmigen Deckels (Dd); die Decke
ist nicht erhalten; Of: geglättet; mit scharfkantigen Ein- 5 – Randfragment eines runden Deckels mit flacher oder
drücken verziert, die auf der Decke umlaufende Bänder leicht gewölbter Decke (Da); Of: geglättet; unverziert; Gr:
und auf dem Unterteil Zick-Zack-Bänder bilden (V1b); 2; D: 2; Ware: 17; Nr: 14990.
Gr: 3; D: 1; Ware: 5; 1978; „Hor. IV“; Qu: 105; Tiefe:
–1,00; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 507; Nr: 6 – Leicht gewölbter Deckel (Da); Of: geglättet; unver-
2013. ziert; H: 2,8; Br: 8,2; D: 1; Ware: 3; 1976; „Hor. I“; Qu:
37; MusNr: MTg-1979A; Nr: 24063.
2 – Randfragment eines pilzförmigen Deckels (Dd); Of:
unbehandelt; mit scharfkantigen Eindrücken verziert 7 – Deckel mit gewölbter Decke und eingezogenem, ab-
(V1b); Gr: 2; D: 1; Ware: 8; „Hor. I“; Qu: 65; Nr: 258; vgl. gesetztem Saum (Db); Of: geglättet; unverziert; H: 2,9;
Taf. 57,4. Br: 6,1; D: 3; Ware: 5; 1977; InvNr: 260; Nr: 209.

131
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Tafel 38. Sonderformen. können rekonstruiert werden; die genaue Ausrichtung


der Scherbe ist unsicher; Of: unbehandelt; mit groben
1 – Fragment einer sehr flachen Knickwandschüssel; Of: Eindrücken (V1a) verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 8; 1979;
geglättet; mit einzelner Warze am Umbruch (V2c); H: 2,1; InvNr: 639; Nr: 218; vgl. Taf. 55,11.
Br: 13,2; D: 2; Ware: 13; Nr: 24056; vgl. Taf. 55,18.
2 – Randfragment einer Schüssel mit fünf umlaufenden
2 – Große konische Schüssel auf flacher Standfläche mit Einstichen unterhalb der Randlippe; Of: geglättet; unver-
einer Ausgusstülle unterhalb der Randlippe (X3); Of: un- ziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 14; 1978; „Hor. I“; Tiefe: –0,10;
behandelt; unverziert; H: 5; Br: 24,6; D: 2; Ware: 7; Nr: Nr: 24238; vgl. Taf. 55,9.
2004.
3 – Zwei Randfragmente eines offenen Gefäßes mit meh-
3 – Randfragment einer Tasse (X1) mit rundem Henkel reren Einstichen unterhalb der Randlippe; die genaue
mit Zapfen (Hb); Of: geglättet, unverziert; Gr: 2; D: 1; Wa- Ausrichtung der Scherben ist unsicher; Of: geglättet; ein-
re: 6; 1977; „Hor. III“; Qu: 7; Tiefe: –0,20; InvNr: 270; Nr: stichverziert (V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 3; 1978; „Hor. III“;
89. Qu: M; Tiefe: –0,20; Nr: 7210.
4 – Fragment einer offenbar zylindrischen Tasse (X1) mit 4 – Kugeliges Miniaturtöpfchen mit gerundetem Boden
dem Ansatz eines Griffzapfens (Hc); Of: geglättet; unver- ohne Standfläche; unterhalb der Randlippe ist das Gefäß
ziert; H: 5,5; Br: 12,2; D: 2; Ware: 6; 1977; „Hor. IV“; Qu: mehrfach durchbohrt; Of: geglättet, unverziert; H: 2,9;
4; Tiefe: –0,40; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: Br: 3,8; D: 1; Ware: 3; MusNr: MTg-2407A; InvNr: 425;
286; Nr: 226. Nr: 24239.
5 – Randfragment eines kleinen Bechers (B1) mit leicht 5 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit mehrfach
ausbiegender Randlippe; Of: poliert; an der Wandung durchbrochener Randlippe; drei Bohrungen sind voll-
ist eine quer über den Gefäßkörper verlaufende und weit ständig, zwei weitere teilweise erhalten; die genaue Aus-
herauskragende Leiste appliziert (V2b); Gr: 2; D: 1; Wa- richtung der Scherbe ist unsicher; Of: unbehandelt; mit
re: 9; „Hor. III“; Qu: 22; Nr: 24236; vgl. Taf. 58,1. groben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 17;
6 – Oberteil einer Schüssel mit angesetztem Griffzapfen; 1978; „Hor. III“; Qu: Ж2; Tiefe: –0,20; Nr: 18774; vgl.
der abgebrochene Unterteil weitet sich zu einer Fußge- Taf. 55,12.
staltung, die nicht zu rekonstruieren ist; Of: unbehandelt; 6 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit mehrfach
unverziert; H: 5,3; Br: 10,7; D: 2; Ware: 12; 1975; Qu: 90; durchbrochener Randlippe; drei Bohrungen sind voll-
Tiefe: –0,40; MusNr: MTg-1900A; InvNr: 41; Nr: 18. ständig, eine weitere teilweise erhalten; die genaue Aus-
7 – Fragment einer länglichen (vielleicht längsovalen) richtung der Scherbe ist unsicher; Of: geglättet; mit gro-
Schüssel mit steil aufragender Wandung; Of: geglättet; ben Eindrücken verziert (V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 18;
der Fuß ist mit Kerben (V3b) verziert; H: 6,2; Br: 8,1; D: 1979; Qu: 118; Nr: 24240; vgl. Taf. 55,10.
2; Ware: 7; 1979; InvNr: 627; Nr: 2031. 7 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit mehrfach
durchbrochener Randlippe; drei Bohrungen sind voll-
8 – Kleines zylindrisches Becherchen mit einer waa-
ständig erhalten; die genaue Ausrichtung der Scherbe
gerecht vom Gefäßkörper abstehenden zylindrischen
ist unsicher; Of: geglättet; mit groben Eindrücken (V1a)
Ausgusstülle; Of: geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware:
verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 7; 1979; InvNr: 639; Nr: 219.
3; 1977; „Hor. IV“; Qu: 3; Tiefe: –0,40; Kontext: aus ei-
nem Grubenhaus; InvNr: 290; Nr: 2006. 8 – Mittelstück eines Siebgefäßes (X2); zwei Durchboh-
rungen sind vollständig, fünf weitere teilweise erhalten;
9 – Randfragment eines kugeligen Gefäßes mit enger
Of: poliert; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 55; 1977; „Hor.
Mündung, die nicht vom Gefäßkörper abgesetzt ist; Of:
IV“; Qu: 22; Tiefe:-0,20; Kontext: aus einem Gruben-
unbehandelt; die gesamte erhaltene Oberfläche ist mit
haus; InvNr: 215; Nr: 268.
grob aus dem Ton herausgearbeiteten Warzen (V2c)
überzogen; Gr: 2; D: 2; Ware: 13; 1978; „Hor. III“; Qu: 9 – Randfragment eines Siebgefäßes (X2); die genaue
146; Tiefe: –0,20; InvNr: 594; Nr: 227. Ausrichtung der Scherbe ist unsicher; unverziert; Gr: 2;
D: 2; Ware: außen braun, innen braun, Bruch grau/
10 – Fragment eines großen Tonkorkens; offenbar wurde
braun, Tonmagerung mit Quarz; „Hor. I“; Qu: 54 (Dokum.
der ursprünglich ungebrannte Ton erst sekundär durch
Angelova); Nr: 24241.
Brand gehärtet; Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 3; D: 3;
Ware: 50; 1979; „Hor. I“; Qu: Ж5; Tiefe: –0,50; InvNr: 10 – Mittelstück eines gewölbten Siebgefäßes (X2); Of:
635; Nr: 224. geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 14; 1977; Qu: 6;
Tiefe: –0,40; InvNr: 238; Nr: 267.
11 – Fragment einer am Rand gekerbten Tonscheibe mit
den Überresten einer plastisch ausgeformten (zoomor-
phen?) Figur darauf; Of: poliert; unverziert; Gr: 2; D: 2; Tafel 40. Gefäßböden.
Ware: 11; InvNr: 410; Nr: 24237.
1 – Bodenfragment (Fa) eines unbestimmten Gefäßes;
12 – Fragment einer Keramikscheibe auf zylindrischem Of: geglättet; die flache Standfläche ist mit groben Ein-
Fuß; Of: unbehandelt; auf der Oberseite überpolierte Rit- drücken verziert (V1a); Gr: 3; D: 2; Ware: 7; 1979; „Hor.
zungen; der Fuß ist mit Kerben (V3b) verziert; H: 2; Br: IV“; Qu: Ж2; InvNr: 654–1; Nr: 222.
9,4; D: 1; Ware: 11; 1974; „Hor. II“; Qu: E; Tiefe: –0,20;
2 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf
MusNr: MTg-1881A; InvNr: 22; Nr: 24.
massivem Fuß (Fb); Of: geglättet; mit groben Eindrücken
in der Standfläche (V1a) verziert; Gr: 3; D: 3; Ware: 2;
Tafel 39. Gefäße mit durchbrochener Randlippe und InvNr: 654/2; Nr: 24242.
Siebgefäße.
3 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf ei-
1 – Randfragment einer weit ausladenden Schüssel; un- ner ovalen Standfläche (Fc); Of: geglättet; unverziert; Gr:
terhalb der Randlippe ist ein Einstich erhalten, weitere 3; D: 2; Ware: 9; Qu: K5; Nr: 2011.

132
IV Die Funde

4 – Bodenfragment eines schlanken Topfes auf ovaler (Fb); Of: poliert; unverziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 13; 1977;
Standfläche (Fc); Of: geglättet, unverziert; Gr: 2; D: 2; „Hor. IV“; Qu: 43; Tiefe: –0,80; Kontext: aus einem Gru-
Ware: 18; 1979; „Hor. IV“; Qu. Ж2; InvNr: 653; Nr: 230. benhaus; InvNr: 295; Nr: 2009.

5 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf 9 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf
ovaler Standfläche (Fc); Of: geglättet; unverziert; Gr: 2; massiver Standfläche (Fc); der Fuß ist mit Kerben verziert
D: 1; Ware: 22; Nr: 24243. (V3b); Gr: 3; D: 2; Ware: außen dunkelbraun, innen bei-
ge, Bruch grau, feine Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 13 (Do-
6 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes; die
kum. Angelova); Nr: 24250.
Form steht auf einem hohen Standring (Fd), der in seiner
Mitte einen ausgeprägten Buckel aufweist; Of: poliert; 10 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf mas-
unverziert; Gr: 3; D: 3; Ware: 20; 1978; „Hor. IV“; Qu: sivem Fuß mit leicht konkav eingewölbter Standfläche
146; Tiefe: –0,20; Nr: 253. (Fb); Of: geglättet; unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: 3; 1978;
„Hor. IV“; Qu: H; Tiefe: –1,30; Kontext: aus einem Gru-
7 – Bodenfragment eines unbestimmten, schlanken Ge-
benhaus; InvNr: 544; Nr: 232.
fäßes; die Form steht auf einem hohen Standring (Fd),
der in seiner Mitte einen ausgeprägten Buckel aufweist; 11 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf mas-
unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen braun, innen braun, sivem Fuß mit leicht konkav eingewölbter Standfläche
Bruch braun/schwarz, mittelgrobe Tonmagerung; (Fb); Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 1;
„Hor. I“; Qu: 14; (Dokum. Angelova); Nr: 24245. 1978; „Hor. III“; Qu: 112; Tiefe: –0,15; InvNr: 499; Nr:
2028.
8 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf
niedrigem Standring (Fd); unverziert; Gr. 3; D: 2; Ware:
außen dunkelbeige, innen schwarz, Bruch grau, Tonma- Tafel 42. Gefäßböden.
gerung mit grobem Sand; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Ange-
lova); Nr: 24246. 1 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf abge-
platteter Standfläche (Fa); mit groben Eindrücken (V1a)
9 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen beige, innen dunkel-
sehr hohem Standring (Fb), der in diesem Falle auch als braun, Bruch grau, feine Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 13
Ständer bezeichnet werden kann; Of: poliert; unverziert; (Dokum. Angelova); Nr: 24251.
Gr: 2; D: 2; Ware: 6; 1977; „Hor. IV“; Qu: 42; Tiefe: –0,20;
Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: 206; Nr: 2030. 2 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf massi-
vem Fuß mit gerader Standfläche (Fb); mit groben Eindrü-
cken (V1a) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: außen beige, innen
Tafel 41. Gefäßböden. beige, Bruch beige, feine Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 13
1 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf ab- (Dokum. Angelova); Nr: 24252.
geplatteter Standfläche (Fa); Of: poliert; kannelurverziert
3 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf abge-
(V4); Gr: 3; D: 2; Ware: 1; 1978; „Hor. II“, Qu: Г1; Tiefe:
platteter, leicht abgesetzter Standfläche (Fa); ritzverziert
–0,20; Nr: 24247; vgl. Taf. 56,5. (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: außen beige, innen beige, Bruch
2 – Bodenfragment eines Topfes auf abgeplatteter grau, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 16 (Dokum.
Standfläche (Fa); Of: unbehandelt; ritzverziert (V1d); Gr: Angelova); Nr: 24253.
3; D: 2; Ware: 7, 1977; „Hor. IV“; Qu: 33; Kontext: aus ei-
4 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf abge-
nem Grubenhaus; InvNr: 300; Nr: 2015.
platteter, leicht abgesetzter Standfläche (Fa); ritzverziert
3 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf leicht (V1d); Gr: 2; D: 1; Ware: außen braun, innen braun,
konkav eingewölbter Standfläche (Fb); Of: geglättet; Bruch braun, mittelfeine Tonmagerung; „Hor. I“; Qu: 13
kannelurverziert (V4); Gr: 2; D: 1; Ware: 7; 1978; „Hor. (Dokum. Angelova); Nr: 24254.
III“; Qu: 117; Tiefe: –0,20; Nr: 265.
5 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf abge-
4 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf platteter, leicht abgesetzter Standfläche (Fa); Of: unbe-
massivem, deutlich abgesetztem Fuß (Fc); Of: geglättet; handelt; ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 1; Ware: 22; 1978;
mit Buckelzier (V2a); Gr: 2; D: 1; Ware: 3; 1978; „Hor. „Hor. IV“; Nr: 252.
IV“; Qu: 135; Tiefe: –1,70; Kontext: aus einem Gruben-
6 – Bodenfragment eines Topfes (T0) auf abgeplatteter
haus; InvNr: 584; Nr: 2017.
Standfläche (Fa); Of: unbehandelt; mit Leiste und Eindrü-
5 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf cken verziert (V1a+V2b); Gr. 3; D: 3; Ware: 4; MusNr:
leicht abgesetzter Standfläche (Fb); Of: poliert; der Fuß MTg-1970A; Nr: 24256.
ist mit Kerben (V3b) verziert; Gr: 1; D. 1; Ware: 24;
MusNr: MTg-2412A; InvNr: 361; Nr: 24248.
Tafel 43. Verzierte Gefäßböden.
6 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf
1 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf
massivem Fuß (Fc); Of: geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 1;
massivem Fuß (Fb); der Fuß ist mit Kerben (V3b) verziert;
Ware: 1; 1979; „Hor. IV“; Qu: 4; Kontext: aus einem Gru-
Gr: 3; D: 2; Ware: außen grau/beige, innen grau/beige,
benhaus; InvNr: 638; Nr: 237.
Bruch grau/beige, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“; Qu:
7 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes auf leicht 33 (Dokum. Angelova); Nr: 24257.
abgesetzter Standfläche (Fc); der Fuß ist mit Kerben ver-
2 – Bodenfragment eines unbestimmten, bauchigen Ge-
ziert (V3b); Gr: 3; D: 1; Ware: außen schwarz/rot, innen
fäßes auf abgeplatteter, leicht abgesetzter Standfläche
schwarz, Bruch braun, Tonmagerung mit Sand; „Hor. I“;
(Fa); der Fuß ist mit Kerben (V3b) verziert; Gr: 2; D: 2; Wa-
Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24249.
re: außen dunkelbraun/braun, innen schwarz, Bruch bei-
8 – Bodenfragment eines kugeligen Gefäßes auf massi- ge, Tonmagerung mit feinem Sand; „Hor. I“; Qu: 14 (Do-
vem Fuß mit leicht konkav eingewölbter Standfläche kum. Angelova); Nr: 24258.

133
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

3 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf 4 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes; der
massivem Fuß (Fb); Of: geglättet; der Fuß ist mit Kerben hoch ausgezogene Fuß lässt sich zu einem unregelmäßig
(V3b) verziert; Gr: 3; D: 1; Ware: 10; MusNr: MTg-1971A; ausgeformten Dreieck ergänzen, das nur an den Ecken
Nr: 24069. den Boden berührt; Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 3;
D: 2; Ware: 10; 1979; Qu: 157; Nr: 23087; vgl. Taf. 55,4
4 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf und 55,7.
Standring (Fd); der Fuß ist mit Kerben (V3b) verziert; Gr:
3; D: 2; Ware: außen ocker, innen schwarz, Bruch braun, 5 – Randfragment einer kugeligen Schüssel auf Füßchen
Tonmagerung mit gereinigtem Sand; „Hor. I“; Qu: 55 (Do- (Ff); Of: poliert; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 3; Qu: 135;
kum. Angelova); Nr: 24259. Nr: 248.

5 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf 6 – Fragment einer Miniaturschüssel mit hoch ausgezo-
leicht abgesetzter Standfläche (Fa); Of: geglättet; der genem Ständer, der in drei Füßchen endet (Ff); Of: unbe-
Fuß ist mit Kerben (V3b) verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 5; handelt; H: 4,1; Br: 4,3; D: 1; Ware: 7; 1977; „Hor. I“; Qu:
„Hor. II“; Qu: Ж1; Nr: 251. 42; InvNr: 149; Nr: 213.

6 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf 7 – Flache, an allen Seiten bestoßene Platte an der ein
Standring (Fd); Of: geglättet; der Fuß ist außen mit Ker- kurzes Füßchen angesetzt ist; Of: unbehandelt; unver-
ben (V3b) und auf der Standfläche mit eng aneinander- ziert; Gr: 3; D: 3; Ware: 10; 1978; „Hor. III“; Qu: Л1; Tiefe:
gesetzten Eindrücken verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 5; Nr: –0,15; InvNr: 558; Nr: 96.
24260; vgl. Taf. 55,3.
8 – Bodenfragment eines Füßchengefäßes (Ff); ein Füß-
7 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf chen ist vollständig, zwei weitere sind fragmentiert er-
massivem Fuß (Fb); Of: geglättet; der Fuß ist mit Kerben halten – ein viertes kann über die Form rekonstruiert
(V3b) verziert; die Standfläche ist ebenfalls plastisch werden; Of: poliert; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 21;
modelliert worden, so dass in der Unteransicht eine Blü- 1977; „Hor. III“; Qu: 33; InvNr: 160; Nr: 201.
tenform erkennbar wird; Gr: 3; D: 2; Ware: 2; InvNr: 354; 9 – Einzelner Fuß eines Füßchengefäßes; Of: poliert;
Nr: 24261. Zierkerben am unteren Abschluss (V3b); Gr: 2; D: 1; Wa-
8 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf re: 7; Nr: 24263.
Standring (Fd) mit einem Buckel in der Mitte; Of: poliert; 10 – Einzelner Fuß eines Füßchengefäßes; Of: unbehan-
der Fuß ist seitlich mit senkrecht verlaufenden Kannelu- delt; der Fuß mit mehreren, ineinander verschachtelten
ren verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 6; 1978; „Hor. IV“; Qu: O2; V-Kanneluren (V4) verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 14; 1978;
Tiefe: –1,80; Kontext: aus einem Grubenhaus; InvNr: „Hor. IV“; Qu: 124; Tiefe: –0,15; InvNr: 419; Nr: 109.
556; Nr: 229.

9 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf


massivem Fuß, an der Standfläche gebrochen (Fb); Of: Tafel 45. Gefäßhenkel und andere Handhaben.
geglättet; der Fuß ist am Rand mit Kerben (V3b) und da-
1 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels (Ha);
rüber, zum Gefäßansatz hin, mit vertikal verlaufenden
Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 7; 1977;
Kannluren (V4) verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 7; Nr: 14306;
„Hor. I“; Qu: 118; Tiefe: –0,30; InvNr: 377; Nr: 205.
vgl. Taf. 56,6.
2 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels (Ha);
10 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes auf Of: geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 7; 1977;
Standring (Fd) mit Buckel in der Mitte; der Fuß ist mit Ker- „Hor. III“; Qu: 40; Tiefe: –0,20; InvNr: 181; Nr: 204.
ben (V3b) verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: außen grau/braun,
innen hellgrau, Bruch dunkelgrau, Tonmagerung mit 3 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels (Ha);
Sand; „Hor. I“; Qu: 14 (Dokum. Angelova); Nr: 24262. Of: geglättet; unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: 8; „Hor. II“;
Qu: 5''; InvNr: 157; Nr: 203.
11 – Bodenfragment eines unbestimmten, bauchigen
Gefäßes auf Standring (Fd); Of: geglättet; der Fuß ist mit 4 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels (Ha);
Kerben (V3b) verziert und seitlich an einer Stelle durch- Of: geglättet; unverziert; Gr: 1; D: 1; Ware: 7; 1977;
bohrt; Gr: 3; D: 2; Ware: 17; 1978; „Hor. II“; Qu: E1; Tie- „Hor. IV“; Qu: 5; Tiefe: –0,40; InvNr: 227; Nr: 202.
fe: –0,15; InvNr: 543; Nr: 2018; vgl. Taf. 55,1 und
5 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels (Ha);
Taf. 55,6.
Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 1; D: 2; Ware: 9; 1975;
Qu: 63; MusNr: MTg-1644A; Nr: 24070.
Tafel 44. Sonderformen der Gefäßböden. 6 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels (Ha);
Of: unbehandelt; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 10; 1975;
1 – Bodenfragment eines bauchigen Gefäßes; Of: po-
Qu: 66; Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-1643A; Nr: 24071.
liert; eindruckverziert, der Fuß ist mit Kerben (V3b) ver-
ziert; in die Standfläche ist ein Kreuz eingeprägt; Gr: 2; 7 – Fragment eines im Querschnitt runden Henkels mit
D: 1; Ware: 17; „Hor. III“; Qu: 39; Nr: 10667; vgl. Zapfen (Hb); Of: geglättet; unverziert; Gr: 2; D: 2; Ware:
Taf. 55,2. 7; 1978; „Hor. I“; Qu: 125; Tiefe: –0,20; InvNr: 322; Nr:
259.
2 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes; Of: ge-
glättet; auf hohem Kreuzfuß (Fe), der innen hohl ist; Gr: 8 – Fragment eines profilierten Bandhenkels (Hd) mit er-
3; D: 2; Ware: 6; 1978; „Hor. IV“; Qu: 105; Tiefe: –0,10; haltenem unteren Ansatz; Of: geglättet; unverziert; Gr: 2;
InvNr: 428; Nr: 210. D: 2; Ware: 4; 1979; „Hor. I“; Qu: E6; Tiefe: –0,20; Nr:
5142; vgl. Taf. 59,3 und Taf. 59,4.
3 – Bodenfragment eines unbestimmten Gefäßes; Of: ge-
glättet; innen hohler Kreuzfuß (Fe); Gr: 3; D: 2; Ware: 7; 9 – Fragment eines profilierten, rechtwinklig abgeknick-
1978; „Hor. III“; Qu: В; Tiefe: –0,80; Nr: 257. ten Bandhenkels (Hd); Of: unbehandelt; unverziert; Gr:

134
IV Die Funde

2; D: 2; Ware: 17; 1978; „Hor. I“; Qu: K; Tiefe: –0,15; Nr: 12 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung
23146; vgl. Taf. 59,1 und Taf. 59,2. (S3); Of: geglättet; ritzverziert (V1d); Gr: 2; D: 2; Ware: 2;
„Hor. II“; Qu: 61; Nr: 24054; vgl. Taf. 57,11.
10 – Fragment eines Bandhenkels (Hd); Of: geglättet;
kannelurverziert (V4); Gr: 1; D: 2; Ware: 7; 1978; Qu: 13 – Randfragment einer Schüssel mit gerader Wandung
Л1; Tiefe: –0,30; InvNr: 389; Nr: 235. (S3); Of: geglättet; ritzverziert (V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: 3;
1978; „Hor. III“; Qu: M; Tiefe: –0,90; Nr: 24053; vgl.
11 – Fragment eines Griffzapfens (Hc) mit Buckelzier Taf. 57,14.
(V2a) auf der Oberseite; Of: geglättet; Gr: 2; D: 2; Ware:
18; 1978; „Hor. IV“; Qu: O2; Tiefe: –1,80; Kontext: aus
einem Grubenhaus; InvNr: 541; Nr: 228. Tafel 47. Positivverzierungen.
12 – Fragment eines im Querschnitt rechteckigen Griff- 1 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; ritzverziert
zapfens (Hc); Of: poliert; unverziert; Gr: 1; D: 3; Ware: (V1d) mit einer applizierten plastischen Blüte (2b); Gr:
13; 1978; „Hor. III“; Qu: K4; Tiefe: –0,15; InvNr: 460; 2; D: 2; Ware: 12: Nr: 24271; vgl. Taf. 54,11.
Nr: 233.
2 – Mittelstück eines unbestimmten, bauchigen Gefä-
13 – Fragment eines vertikal abstehenden Griffzapfens ßes; Of: geglättet; ritzverziert (V1d) mit einer applizier-
(Hc) mit Buckelzier (V2a) am Gefäßansatz; Of: geglättet; ten plastischen Blüte (2b); Gr: 3; D: 2; Ware: 10; Nr:
Gr: 2; D: 2; Ware: 18, Nr: 256. 21512; vgl. Taf. 54,12.

3 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; eindruck-


Tafel 46. Negativverzierungen. verziert (V1a) mit einer applizierten plastischen Blüte
(2b); Gr: 2; D: 1; Ware: 2; „Hor. I“; Qu: 5; Nr: 9968; vgl.
1 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; mit scharf-
Taf. 54,10.
kantigen Eindrücken (V1b) und Ritzungen (V1d) verziert;
Gr: 3; D: 2; Ware: 18; 1979; Qu: 5; Nr: 254. 4 – Mittelstück eines unbestimmten, großen Gefäßes;
Of: geglättet; mit runden plastischen Applikationen
2 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: poliert; mit scharfkan-
(V2b) verziert, die umlaufend Eindrücke aufweist; Gr: 2;
tigen Eindrücken (V1b) verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: 12; Qu:
D: 2; Ware: 22; 1978; „Hor. I“; Tiefe: –0,20; Nr: 5760;
50; Kontext: aus einem Grubenhaus; Nr: 24264; vgl.
vgl. Taf. 54,9.
Taf. 57,7.
5 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; kannelur-
3 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; mit Fur-
verziert (V4) mit einem darauf applizierten runden Knopf,
chenstich (V1c) verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 7; 1977;
der umlaufend Eindrücke trägt; Gr: 3; D: 2; Ware: 11;
„Hor. II“; InvNr: A; Nr: 211.
1978; „Hor. III“; Qu: 146; Tiefe: –0,40; Nr: 24272; vgl.
4 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: poliert; mit scharfkan- Taf. 54,4.
tigen Eindrücken (V1b) verziert, die parallele Bänder bil-
6 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: poliert; kleiner kreis-
den; Gr: 3; D: 2; Ware: 12; 1978; „Hor. II“; Qu: 112; Nr:
runder Knopf der mit parallelen Kanneluren überzogen
24265; vgl. Taf. 57,20.
ist (V4 und V2a); Gr: 2; D: 2; Ware: 1; 1978; „Hor. I“;
5 – Unbestimmtes Mittelstück; mit scharfkantigen Ein- Qu: 112; Tiefe: –0,15; Nr: 24273; vgl. Taf. 54,1.
drücken (V1b), die Winkelbänder bilden verziert; Gr: 2;
7 – Mittelstück eines unbestimmten, bauchigen Gefä-
D: 2; Ware: außen dunkelbraun, innen dunkelbraun,
ßes; Of: unbehandelt; ritzverziert mit einer kreisrunden
Bruch dunkelbraun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“;
Applikation, die ihrerseits mit weiteren Ritzungen ver-
Qu: 13 (Dokum. Angelova); Nr: 24266.
ziert ist (V1d und V2a); Gr: 3; D: 2; Ware: 10; 1978;
6 – Unbestimmtes Mittelstück; mit scharfkantigen Ein- „Hor. III“; Qu: M; Tiefe: –0,20; Nr: 21664; vgl. Taf. 54,2.
drücken (V1b), die parallele Bänder bilden verziert; Gr:
8 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; Ritzungen
3; D: 2; Ware: außen hellbraun, innen grau/braun, Bruch
auf der Oberfläche in Zick-Zack-Anordnung – darüber ei-
grau/braun, Tonmagerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 13
ne runde Applikation als eingerollte Spirale (V1d und
(Dokum. Angelova); Nr: 24268.
V2a); Gr: 3; D: 2; Ware: 14; 1978; „Hor. IV“; Qu: 126; Tie-
7 – Unbestimmtes Mittelstück; mit scharfkantigen Ein- fe: –2,00; Kontext: aus einem Grubenhaus; Nr: 24274;
drücken (V1b), die in zwei Gruppen beieinander stehen vgl. Taf. 54,14.
verziert; Gr: 2; D: 2; Ware: außen beige, innen beige,
9 – Mittelstück eines unbestimmten, bauchigen Gefä-
Bruch beige, Tonmagerung mit Quarz; „Hor. I“; Qu: 13
ßes; Of: geglättet, ritzverziert mit einem applizierten ge-
(Dokum. Angelova); Nr: 24267.
spaltenen Buckel (V1d und V2a); Gr: 3; D: 2; Ware: 10;
8 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; ritzverziert 1979; Qu: K5; Nr: 21514, vgl. Taf. 54,8.
(V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: 10; „Hor. I“; Qu: 112; Nr: 24269;
10 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: poliert; gespaltener
vgl. Taf. 57,23.
Buckel, von dem seitlich Kanneluren abgehen (V4 und
9 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; ritzverziert V2a); Gr: 2; D: 2; Ware: 7; 1978; „Hor. II“; Qu: M; Tiefe:
(V1d); Gr: 3; D: 2; Ware: 14; „Hor. III“; Qu: 55; Nr: 24270; –0,10; Nr: 24275; vgl. Taf. 54,7.
vgl. Taf. 57,10.
11 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: poliert; gespaltener
10 – Mittelstück eines unbestimmten Gefäßes; Of: ge- Buckel (V2a); Gr: 2; D: 2; Ware: 9; 1978; „Hor. III“; Qu:
glättet; Leiste und Ritzung (V1d und V2b); Gr: 2; D: 1; M; Nr: 24276; vgl. Taf. 54,6.
Ware: 10; Nr: 6278; vgl. Taf. 58,10.
12 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet, mit plas-
11 – Mittelstück eines Topfes (T0); Of: geglättet; mit Ritz- tischer Applikation in Form einer zur Spirale eingerollten
und Buckelzier (V1d und V2a) versehen; Gr: 3; D: 2; Wa- Leiste (V2b) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 10; 1978; „Hor.
re: 10; 1979; Qu: K5; Nr: 21513; vgl. Taf. 58,15. I“; Qu: 32; Nr: 24277; vgl. Taf. 54,15.

135
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

13 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: geglättet; eindruck- Tafel 49. Warzenverzierungen.


verzierte Oberfläche mit einer darauf applizierten, spira-
1 – Mittelstück eines konisch zulaufenden, eckigen Ge-
lig eingerollten Tupfenleiste (V1a und V2b); Gr: 3; D: 2;
fäßes; Of: geglättet; zwei Reihen mit parallel angeord-
Ware: 10; Nr: 24278; vgl. Taf. 54,13.
neten Warzen (V2c) verlaufen vertikal über den Gefäß-
14 – Unbestimmtes Mittelstück; mit einer spiralig einge- körper; Gr: 3; D: 2; Ware: 7; 1979; Nr: 7620; vgl.
rollten Tupfenleiste (V2b) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: au- Taf. 55,17.
ßen hellbraun, innen hellbraun, Bruch hellbraun, Tonma-
2 – Mittelstück eines konisch zulaufenden, eckigen Ge-
gerung gereinigt; „Hor. I“; Qu: 15 (Dokum. Angelova); Nr:
fäßes mit insgesamt sechs erhaltenen Warzen, die offen-
24279.
bar zu zwei parallel verlaufenden Warzenbändern gehö-
15 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: unbehandelt; ver- ren, die sich vertikal über den Gefäßkörper ziehen; Of:
dickte Zierleiste mit mehreren, tief eingeschnittenen Ker- poliert; mit Warzen (V2c) verziert; Gr: 3; D: 2; Ware: 12;
ben (V2a); Gr: 2; D: 2; Ware: 5; 1978; „Hor. I“; Qu: 68; 1978; „Hor. II“; Qu: Ж2; Tiefe: –0,20; Nr: 24287; vgl.
Tiefe: –0,10; Nr: 24280; vgl. Taf. 58,5. Taf. 55,13.

16 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: unbehandelt; dop- 3 – Rekonstruktion von 1.


pelte Tupfenleiste, von der seitlich Ritzungen abgehen 4 – Vergleichsgefäß Karanovo III763.
(V1d und V2b); Gr: 3; D: 2; Ware: 12; 1978; Tiefe: –0,20;
Nr: 24281; vgl. Taf. 58,14.
Tafel 50. Becher. M ca. 1:3.
17 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: unbehandelt; zwei
einfache plastische Leisten und Eindrücke (V1a und 1 – Becher auf massivem Fuß (B1a); kannelurverziert
V2b); Gr: 2; D: 1; Ware: 14; 1978; „Hor. III“; Qu: 112; Tie- (V4); mit Kerbfuß (V3b); vgl. Taf. 2,1.
fe: –0,15; Nr: 24282; vgl. Taf. 58,11. 2 – Becher mit Bandhenkel auf abgeplatteter Standflä-
che (B2b); kannelurverziert (V4); vgl. Taf. 3,5.
18 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: unbehandelt; mit
plastischer Kerbleiste (V2b) verziert; Gr: 2; D: 1; Ware: 3 – Miniaturbecher (B4) mit gekerbtem Fuß (V3b); vgl.
10; MusNr: MTg-2417A; InvNr: 153; Nr: 24283. Taf. 2,11.

19 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: unbehandelt; ein- 4 – Becherartiger Topf auf Standring (B3b); kannelurver-
druckverzierte Oberfläche mit darauf applizierten ziert (V4); vgl. Taf. 4,8.
Schlaufenmotiven, die aus Tupfenleisten gebildet wer-
5 – Becherartiger Topf auf massivem Fuß (B3a); vgl.
den (V1a und V2b); Gr: 3; D: 2; Ware: 4; „Hor. II“; Nr:
Taf. 4,9.
24284; vgl. Taf. 58,17.
6 – Miniaturbecher (B4); ritzverziert (V1d); vgl. Taf. 2,7.
20 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: unbehandelt; mit
plastischen Tupfenleisten verziert, die im spitzen Winkel 7 – Miniaturbecher (B4) auf hohem Fuß; vgl. Taf. 2,10.
aufeinandertreffen (V2b); Gr: 2; D: 2; Ware: 19; Qu: 5, Nr:
8 – Miniaturbecher (B4) mit gekerbtem Rand (V3a); vgl.
24285.
Taf. 2,6.
9 – Niedriger becherartiger Topf (B3); vgl. Taf. 5,8.
Tafel 48. Gefäßbemalung.

1 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit gerader Tafel 51. Töpfe.


Wandung; Of: poliert; mit dunkler Farbe sind auf den Ro-
ten Schlickergrund zwei parallel verlaufende Zick-Zack- 1 – Mehrere anpassende Fragmente eines großen Topfes
Bänder aufgemalt (V5); Gr: 2; D: 2; Ware: 9; Qu: 120; mit leicht ausbiegendem Rand auf massivem Fuß (T2a);
Nr: 24286. eindruckverziert (V1a) mit mehreren applizierten Kerb-
leisten (V2b); vgl. Taf. 13,6.
2 – Mittelstück eines Gefäßes mit gerader Wandung
2 – Kugeliger Topf (T1d); vgl. Taf. 10.3.
(S3); Of: geglättet; mit dunkler Farbe ist eine gerade ab-
schließende Fläche bemalt (V5); Gr: 2; D: 1; Ware: 9; 3 – Miniaturtöpfchen (T4); vgl. Taf. 10,8.
MusNr: MTg-2415A; Nr: 24067.
4 – Kleiner Topf mit S-Profil (T2b); eindruckverziert (V1a)
3 – Bodenfragment eines Bechers oder einer Schüssel mit Kerbrand (V3a); vgl. Taf. 13,7.
auf hohem Ständer; Of: poliert; mit dunkler Farbe sind
5 – Weitmundiger Topf mit leichtem S-Profil (T2b); ritz-
insgesamt vier breite Streifen auf den Gefäßkörper ge-
verziert mit einer applizierten Tupfenleiste (V2b) in Bo-
malt (V5), drei verlaufen parallel, während ein viertes im
genform auf dem Bauch; vgl. Taf. 13,5.
spitzen Winkel davon abgeht; Gr: 3; D: 2; Ware: 16;
„Hor. I“; Nr: 86. 6 – Miniaturtöpfchen (T4) mit ausgeprägtem Fuß; vgl.
Taf. 16,16.
4 – Unbestimmtes Bodenfragment eines Gefäßes auf ho-
hem Ständer; Of: poliert; auf dem hohen Gefäßfuß sind 7 – Miniaturtöpfchen (T4) von kugeliger Form; vgl.
marginale Überreste einer Bemalung mit dunkler Farbe Taf. 10,11.
zu erkennen (V5); Gr: 3; D: 2; 1977; „Hor. II“; InvNr: 252;
8 – Niedriges bikonisches Töpfchen (T3); vgl. Taf. 16,12.
Nr: 212.
9 – Weitmundiges Miniaturtöpfchen (T4) auf niedrigem
5 – Unbestimmtes Mittelstück; Of: poliert; die Scherbe
Fuß; Fingernageleindrücke (V1a); vgl. Taf. 16,17.
ist innen und außen mit weißer Farbe bemalt (V5), die
sich in Spuren erhalten hat – zu erkennen sind insbeson- 10 – Kugeliges Miniaturtöpfchen (T4); vgl. Taf. 10,12.
dere an der Außenfläche zwei parallele Linien; Gr: 1; D:
2; Ware: 10; Nr: 10712. 763
Тодорова/Вайсов 1993, Abb. 52.

136
IV Die Funde

11 – Kugeliges Miniaturtöpfchen (T4) auf niedrigem Fuß 4 – Fragment eines kannelurverzierten Gefäßes mit
mit Kerbverzierung (V3b); Oberfläche ist kannelurver- kreisrunder Applikation; auf dem Rand der Applikation
ziert (V4); vgl. Taf. 10,10. umlaufend Eindrücke; vgl. Taf. 47,5.
12 – Niedriges Töpfchen mit leichtem S-Profil (T2b); vgl. 5 – Randfragment eines Gefäßes mit gespaltenem Bu-
Taf. 16,10. ckel, vgl. Taf. 23,4.
6 – Fragment mit gespaltenem Buckel; vgl. Taf. 47,11.
Tafel 52. Schüsseln.
7 – Fragment eines kannelierten Gefäßes mit gespalte-
1 – Fußschüssel mit kugeliger Wandung (S2c); vgl. nem Buckel; vgl. Taf. 47,10.
Taf. 24,4.
8 – Fragment eines ritzverzierten Gefäßes mit gespalte-
2 – Fußschüssel mit gerader Wandung (S3c); die sehr fla- nem Buckel; vgl. Taf. 47,9.
che Rekonstruktion entspricht nicht der originalen Posi-
tion der Scherben; vgl. Taf. 29,6. 9 – Applizierte Rosette; vgl. Taf. 47,4.

3 – Fußschüssel mit kugeliger Wandung (S2c); vgl. 10 – Fragment eines eindruckverzierten Gefäßes mit ap-
Taf. 31,15. plizierter Rosette; vgl. Taf. 47,3.

4 – Weitmundige Schüssel mit kugeliger Wandung (S2c); 11 – Fragment eines ritzverzierten Gefäßes mit applizier-
vgl. Taf. 24,3. ter Rosette; vgl. Taf. 47,1.

5 – Fußschüssel auf hohem, schlankem Ständer (S3f); 12 – Fragment eines ritzverzierten Gefäßes mit applizier-
vgl. Taf. 29,8. ter Rosette; vgl. Taf. 47,2.

6 – tiefe Schüssel mit gerader Wandung (S3b); vgl. 13 – Fragment eines eindruckverzierten Gefäßes mit ap-
Taf. 29,14. plizierter Spiralleiste; darauf Eindruckverzierungen; vgl.
Taf. 47,13.
7 – Schüssel mit S-profilierter Wandung (S1c); kannelur-
14 – Fragment eines eindruckverzierten Gefäßes mit ap-
verziert (V4) mit Kerbfuß (V3b); vgl. Taf. 22,2.
plizierter Spiralleiste; vgl. Taf. 47,8.
8 – Fußschüssel mit kugeliger Wandung (S2c); Fuß mit
15 – Gefäßfragment mit Spiralleiste; vgl. Taf. 47,12.
Kerben verziert (V3b); vgl. Taf. 29,7.
16 – Randfragment eines kannelurverzierten Gefäßes
9 – Tiefe Schüssel auf gerader Standfläche (S3b); vgl.
mit kreisrunder Applikation; vgl. Taf. 23,7.
Taf. 29,11.
10 – Bikonische Fußschüssel auf massivem Fuß (S4a);
vgl. Taf. 31,6. Tafel 55. 1–7 Bodenformen; 8 Einstichverzierung; 9–12
Gefäßfragmente mit durchbrochenem Mundsaum; 13–
11 – Tiefe Schüssel auf leicht ausgeprägtem, massivem 18 Warzenverzierungen.
Fuß (S3c); vgl. Taf. 29,10.
1 – Durchbohrter Standring; vgl. Taf. 55,6 und Taf.
12 – Fußschüssel mit S-profilierter Wandung (S1c); vgl. 43,11.
Taf. 22,3.
2 – Kreuzförmiger Eindruck in der Standfläche; vgl.
Taf. 44,1.
Tafel 53. Krugartige Gefäße.
3 – Eindruckverzierter Boden; vgl. Taf. 43,6.
1 – Hoher Topf mit ausgezogenem Hals und vertikal
durchbohrten Schnurösen unterhalb des Bauches (K2a); 4 – Fragment eines unregelmäßig-dreieckigen Gefäß-
weitere Scherben konnten in der Zeichnung angepasst fußes; vgl. Taf. 55,7 und Taf. 44,4.
werden; vgl. Taf. 18,1.
5 – Gefäßboden; vgl. Taf. 4,7.
2 – Kugeliges Töpfchen mit engem Mundsaum und 6 – Durchbohrter Standring; vgl. Taf. 55,1 und Taf.
Schnurösen unterhalb des Bauches (K2c); vgl. Taf. 19,9. 43,11.
3 – Kugeliges Töpfchen mit ausgezogenem, engem Hals 7 – Fragment eines unregelmäßig-dreieckigen Gefäß-
(K2b); vgl. Taf. 19,10. fußes; vgl. Taf. 55,4 und Taf. 44,4.
4 – Kugeliger Topf auf schmalem Fuß mit vertikal durch- 8 – Fragment eines unbestimmten Gefäßes mit regel-
bohrten Schnurösen unterhalb des Bauches (K); vgl. mäßigen runden Einstichverzierungen;
Taf. 17,6.
möglicherweise Fragment eines „Kulttischchens; Of: po-
5 – Kugeliger Topf auf schmalem Fuß mit vertikal durch- liert; Einstiche (V1b); Gr: 2; D: 2; Ware: 14; Nr: 24289.
bohrten Schnurösen unterhalb des Bauches (K); vgl.
Taf. 17,5. 9 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit Löchern in
der Randlippe; vgl. Taf. 39,2.
Tafel 54. Plastische Applikationen. 10 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit Löchern in
der Randlippe; vgl. Taf. 39,6.
1 – Kreisrunde Applikation mit Kanneluren; vgl.
Taf. 47,6. 11 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit Löchern in
der Randlippe; vgl. Taf. 39,1.
2 – Fragment mit Ritzverzierungen und kreisrunder Appli-
kation; vgl. Taf. 47,7. 12 – Randfragment eines offenen Gefäßes mit Löchern in
der Randlippe; vgl. Taf. 39,5.
3 – Randfragment eines kannelurverzierten Gefäßes mit
kreisrunder Applikation; vgl. Taf. 23,2. 13 – Fragment eines Warzengefäßes; vgl. Taf. 49,2.

137
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

14 – Randfragment mit Warzenverzierung; vgl. Taf. 24,14. 2 – Randfragment mit scharfkantigen Eindrücken; vgl.
Taf. 27,2.
15 – Randfragment mit drei eng nebeneinandergesetz-
ten Warzen am Bauch; vgl. Taf. 19,7. 3 – Randfragment mit Ritzungen und Eindrücken; Gr: 1;
D: 2; Ware 6; Nr: 24293.
16 – Gefäßfragment mit aufgesetzter Warze am Bauch;
vgl. Taf. 10,2. 4 – Deckelfragment mit scharfkantigen Eindrücken; vgl.
Taf. 36,2.
17 – Fragment eines Warzengefäßes; vgl. Taf. 49,1.
5 – Drei Randfragmente eines Gefäßes mit umlaufendem
18 – Schüsselfragment mit Warzenverzierung unterhalb Zierband aus scharfkantigen Eindrücken; vgl. Taf. 28,7.
des Randes; vgl. Taf. 38,1.
6 – Randfragment mit scharfkantigen Eindrücken; vgl.
Taf. 28,9.
Tafel 56. 1–14 kannelurverzierte Gefäßoberflächen; 15–
17 Barbotineauftrag; 18 gerauhte Oberfläche. 7 – Gefäßfragment mit scharfkantigen Eindrücken; vgl.
Taf. 46,2.
1 – Zwei anpassende Randfragmente eines kannelurver-
zierten Gefäßes mit S-Profil; zur Flickung des Gefäßes 8 – Randfragment eines Miniaturgefäßes mit scharfkan-
wurden sekundär Bohrungen angebracht; vgl. Taf. 23,1. tigen Eindrücken; vgl. Taf. 16,14.
2 – Drei anpassende Randfragmente eines Gefäßes mit 9 – Deckelfragment mit scharfkantigen Eindrücken; vgl.
ausgezogenem Hals; kannelurverziert; vgl. Taf. 17,1. Taf. 36,3.
3 – Randfragment eines kannelierten Bechers (B1); vgl. 10 – Fragment mit Ritzverzierungen; vgl. Taf. 46,9.
Taf. 1,6.
11 – Randfragment einer großen Schüssel mit Ritzverzie-
4 – Randfragment eines kannelierten Miniaturbechers rungen; vgl. Taf. 46,12.
(B4); vgl Taf. 2,5.
12 – Randfragment eines kugeligen Gefäßes mit Finger-
5 – Bodenfragment eines kannelierten Gefäßes; vgl. nageleindrücken; vgl. Taf. 10,7.
Taf. 41,1.
13 – Randfragment mit Ritzungen und Eindrücken; vgl.
6 – Kannelierter Standring; vgl. Taf. 43,9. Taf. 7,1.
7 – Randfragment eines bauchigen, kannelurverzierten 14 – Randfragment einer ritzverzierten Schüssel; vgl.
Gefäßes mit S-Profil; vgl. Taf. 22,5. Taf. 46,13.
8 – Randfragment eines kannelierten Gefäßes; sekundär 15 – Deckelfragment mit scharfkantigen Eindrücken; vgl.
wurde das Gefäß von zwei Seiten angebohrt; vgl. Taf. 36,6.
Taf. 22,8.
16 – Randfragment mit Ritzungen, einer applizierten
9 – Randfragment einer kannelierten Schüssel; vgl. Warze und Kerbrand; vgl. Taf. 16,7.
Taf. 23,3.
17 – Randfragment mit vertikal verlaufenden plastischen
10 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4); kan- Leisten und Fingernageleindrücken; Gr: 2; D: 2; Ware:
nelurverziert mit Warzenverzierung am Umbruch; vgl. 14; Nr: 24294.
Taf. 31,5.
18 – Randfragment eines Gefäßes mit abgesetztem Hals
11 – Kannelurverziertes Randfragment eines Brechers (K1) und Eindrücken am Umbruch; vgl. Taf. 17,2.
(B); vgl. Taf. 1,2.
19 – Randfragment einer großen Schüssel mit Eindrü-
12 – Zwei anpassende Randfragmente eines kannelur- cken; vgl. Taf. 30,1.
verzierten Bechers (B); vgl. Taf. 2,3.
20 – Fragment mit vier parallel verlaufenden Bändern
13 – Zwei anpassende Randfragmente eines Bechers aus scharfkantigen Eindrücken; vgl. Taf. 46,4.
(B); vgl. Taf. 2,2.
21 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
14 – Großes, in drei Teile zerbrochenes Randfragment ei- Hals (K2) und Eindrücken am Umbruch und auf der
nes kannelurverzierten Bechers (B); vgl. Taf. 1,3. Schulter; vgl. Taf. 20,7.
15 – Gefäßfragment mit Barbotineauftrag; Gr: 2; D: 2; 22 – Randfragment eines Gefäßes mit abgesetztem Hals
Ware 6; Nr: 9481. (K1); auf der Schulter Bänder aus scharfkantigen Eindrü-
cken; am Umbruch zwei Bohrungen, die zur Flickung des
16 – Randfragment mit einer von der Randlippe aus-
Gefäßes eingebracht wurden; vgl. Taf. 20,3.
gehenden Fingerriefenbarbotine; Gr: 1; D: 2; Ware 10;
Nr: 15860. 23 – Gefäßfragment mit Ritzungen; vgl. Taf. 46,8.
17 – Randfragment mit einer von der Randlippe aus- 24 – Randfragment einer großen Schüssel mit Ritzverzie-
gehenden Fingerriefenbarbotine; Gr: 2; D: 2; Ware 17; rungen; vgl. Taf. 28,1.
Nr: 24290.
18 – Randfragment einer Schüssel mit aufgerauhter Tafel 58. Plastische Applikationen, Eindruck- und Ritz-
Oberfläche; Gr: 3; D: 2; Ware: 6; Nr: 24291. verzierungen sowie Oberflächenbehandlungen.
1 – Randfragment eines kleinen Bechers mit einer weit
Tafel 57. Eindruck- und Ritzverzierungen. herausragenden plastischen Leiste; vgl. Taf. 38,5.
1 – Gefäßfragment mit scharfkantigen Eindrücken; Gr: 2; 2 – Randfragment einer Knickwandschüssel (S4) mit po-
D: 2; Ware 13; Nr: 24292. lierter Oberfläche; vgl. Taf. 31,3.

138
IV Die Funde

3 – Randfragment einer Schüssel mit S-Profil und geglät- cherweise gefärbten, Paste gefüllt waren, die
teter Oberfläche; vgl. Taf. 23,9. sich in einigen der Eintiefungen als kalk- oder
4 – Randfragment eines bauchigen Gefäßes mit geglätte- kreideartige Masse erhalten hat. Obwohl die Ein-
ter Oberfläche und Buckel; vgl. Taf. 19,8. stich- und Ritztechnik auch an anderen Gefäßfor-
men überliefert ist, und hier insbesondere die
5 – Fragment mit tiefen, parallelen Kerben am verdickten
Bauch; vgl. Taf. 47,15.
als V1b beschriebene Art der Oberflächenbe-
handlung, sind die Dreifußschälchen aus-
6 – Randfragment einer großen Schüssel mit gekerbtem schließlich in dieser Technik verziert worden.
Rand; vgl. Taf. 30,2. Die Aufsicht der Stücke aus Ovčarovo-Gorata
7 – Randfragment eines Bechers mit gekerbtem Rand zeigt durchweg ein gleichseitiges Dreieck, das
und polierter Oberfläche; die rötliche Verfärbung des aus drei in ihrer Form identischen, planen Sei-
Scherbens rührt vom oxydierenden Brand her; vgl. tenflächen gebildet wird. In die Oberseite ist
Taf. 1,5. stets eine niedrige Schale eingetieft, wodurch
8 – Fragment mit polierter Oberfläche; Gr: 3; D: 2; Ware: diese Gegenstände klar als Gefäße angespro-
20; Nr: 24295. chen werden können. An den Ecken sind die Sei-
tenflächen nach unten verlängert, so dass drei
9 – Randfragment eines Gefäßes mit ausgezogenem
Hals (K2); vgl. Taf. 20,6. Füßchen gebildet werden (Abb. 79). Diese sind
in der Regel nach innen offen, indem sie aus
10 – Fragment eines kugeligen Gefäßes mit Ritzverzie- den zwei im Winkel aufeinanderstoßenden Sei-
rungen und einer applizierten Kerbleiste; vgl. Taf. 46,10.
tenflächen gebildet werden und nur sehr selten
11 – Fragment mit applizierten Leisten und Eindruckver- sind sie als rundplastische, massive Füßchen
zierungen; vgl. Taf. 47,17. ausgeführt. Die Länge der Füßchen entspricht
12 – Randfragment eines ritzverzierten Topfes mit senk- bei den meisten Exemplaren in etwa der Tiefe
rechter Kerbleiste; vgl. Taf. 16,6. des Schalenkörpers. Nach den zu beurteilenden
Fragmenten sind die Füßchenschalen aus Ovča-
13 – Randfragment eines kugeligen Topfes mit ausbie-
rovo-Gorata durchweg dreieckig. Viereckige
gendem Rand (T2); Fingernageleindrücke und Kerbleiste;
vgl. Taf. 14,1. Schälchengefäße oder zu den Füßen hin konisch
Abb. 79. Ovčarovo-Gorata.
zulaufende Exemplare bzw. Tischchen mit einer
14 – Fragment mit zwei Tupfenleisten und davon abge- Nahezu vollständig erhalte-
deutlich abgesetzten runden Schale, wie sie nes Dreifußschälchen mit
henden parallelen Ritzungen; vgl. Taf. 47,16.
von anderen neolithischen Plätzen aus Südost- leichten Gipsrestaurierungen.
15 – Fragment mit Ritzverzierungen und plastischen Ap- europa bekann geworden sind,764 kommen da- Museum Tărgovište 2472A
plikationen; vgl. Taf. 46,11. gegen nicht vor. (vgl. Taf. 60,2).
16 – Randfragment eines Topfes mit applizierter plas-
tischer Leiste; vgl. Taf. 13,3.
17 – Fragment eines eindruckverzierten Gefäßes mit
plastischen Applikationen; vgl. Taf. 47,19.

Tafel 59. Henkel und Handhaben.


1–2 – Geknickter Bandhenkel; vgl. Taf. 45,9.
3–4 – Geknickter Bandhenkel; vgl. Taf. 45,8.
5 – Becher mit Ansatz eines im Querschnitt runden Hen-
kels; vgl. Taf. 3,6.
6 – Randfragment eines kleinen Töpfchens mit Schnürö-
se; vgl. Taf. 16,8.
7 – Randfragment eines S-profilierten Gefäßes mit obe-
rem Ansatz eines Bandhenkels; vgl. Taf. 16.9.

IV.3.3 Dreifußschälchen – die soge-


nannten Kulttischchen

Eine Sonderstellung unter den Gefäßformen neh-


men die Dreifußschälchen ein, die sich schon
aufgrund ihrer Gestalt aber auch über die Art ih-
rer Verzierung von den übrigen Gefäßformen
deutlich abgrenzen lassen. Es handelt sich sämt-
lich um Gefäße, die auf allen drei Seitenflächen
mit aufwendigen Kerbschnittmustern verziert 764
Schwarzberg 2005, 282–301; Николов 2007, 13–80;
sind, welche zusätzlich mit einer weißen, mögli- Чохаджиев 2007, 122–127.

139
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Die Herstellungstechnik der Dreifußschälchen ganzen Gefäßen restauriert (Abb. 80). Im Bestre-
lässt sich nicht leicht rekonstruieren. Den Bruch- ben, möglichst viele vollständige Formen zu er-
stücken nach zu urteilen wurde die Masse der halten, wurden in wenigen Fällen auch nicht an-
Schälchen aus einem Stück gefertigt, denn es passende Fragmente zu ganzen Gefäßen er-
zeigen sich keine spezifischen Bruchmuster, gänzt, so dass nicht ausgeschlossen werden
die auf ein späteres Ansetzen der verschiedenen kann, dass Teile verschiedener Dreifußschäl-
Teile hindeuten würden.765 Nur bei einigen grö- chen zusammengefügt und die Fehlstellen da-
ßeren Exemplaren ist aufgrund des Fragmentie- zwischen mit Gips ergänzt wurden. Die Restau-
rungszustands ein separates Ansetzen der Füße rierung bezog oft auch die Rekonstruktion der
anzunehmen. Kerbschnittmuster auf den Gipsteilen mit ein,
die sich bei entsprechender Farbfassung kaum
Über die Funktion der eckigen Füßchengefäße ist von den originalen Teilen unterscheiden lassen.
bereits viel geschrieben worden, ohne dass man Bei der zeichnerischen Umsetzung der Stücke
zu einem eindeutigen Ergebnis kommen konn- wurden die in Gips ergänzten Partien nur im Um-
te.766 Aufgrund ihrer reichen Verzierung und riß wiedergegeben, um den tatsächlichen Erhal-
dem verhältnismäßig geringen Anteil am Ge- tungszustand hervorzuheben. In einem Fall wur-
samtinventar neolithischer Siedlungen wird es de eine erhaltene Schälchenecke zu einem
sich um Gefäße mit einer besonderen Funktion spitzwinkligen Tischchen ergänzt (Taf. 66,7), ei-
handeln. Diese Wertung klingt auch bei der im ne Form die nirgendwo sonst überliefert ist und
Deutschen und im Bulgarischen meistgebrauch- somit als Phantasieprodukt des Restaurators an-
ten Bezeichnung für diese Gegenstände als gesehen werden muss. Ebensogut lässt sich die-
„Kulttischchen“ bzw. „култови масички“ an. ses Eckfragment in die übliche Form der Schäl-
Auf einige Indizien zur Funktion der Gefäße soll chen mit gleichlangen Seiten einfügen. Aufgrund
am Ende dieses Beitrages eingegangen werden. der planen Seitenflächen und der nur wenig ab-
Wir werden im Folgenden zunächst jedoch die gerundeten Ecken lassen sich auch kleinere
deutungsneutrale Bezeichnung „Dreifußschäl- Fragmente eindeutig dieser Gefäßgattung zuord-
chen“ verwenden. nen. Hinzu kommt die spezifische Zierart der
Dreifußschälchen, so dass von einer weitgehend
vollständigen Erfassung der Fragmente im erhal-
IV.3.3.1 Erhaltungs- und Restaurierungs- tenen Material von Ovčarovo-Gorata ausgegan-
zustand gen werden kann.

Von den Grabungen in Ovčarovo-Gorata sind


115 Dreifußschälchen oder Fragmente von sol- IV.3.3.2 Formentypologie
chen erhalten. Einige der besser erhaltenen
Exemplare wurden im Museum Tărgovište zu Typologisch stellen sich die Dreifußschälchen
relativ geschlossen dar. Die weitgehend voll-
765 ständig erhaltenen Exemplare haben allesamt
Vgl. Gauß 1997, 236–237.
766
z. B. Schwarzberg 2005, 302–306; Schwarzberg 2006a, in der Aufsicht die Form eines gleichseitigen
128; Николов 2007, 105–112. Dreiecks. Auch die übrigen Eckfragmente lassen

Abb. 80. Ovčarovo-Gorata.


Restaurierte Dreifußschäl-
chen. Museum Tărgovište
2472, 2476A und ohne In-
ventarnummer (von li. nach
re.) (vgl. Taf. 61,5; 62,1;
66,7).

140
IV Die Funde

mit Eckwinkeln von etwa 60° keinen Zweifel da-


ran, dass es sich um dreieckige Gefäße handelt.
Das Verhältnis zwischen der Seitenlänge und der
Höhe der Tischchen entspricht fasst immer 1:2,
das heißt, die Schälchen sind etwa halb so hoch
wie breit. An der Höhe der Tischchen haben die
Füße oft genau den halben Anteil. Das Größen-
verhältnis der Fußschälchen kann somit als geo-
metrisch ausgewogen bezeichnet werden. Der
harmonische Eindruck der Seitenansichten wird
dadurch verstärkt, dass die Füßchen in beinahe
allen Fällen als gerade Fortsetzung der Wandung
gebildet sind. Von lediglich zwei Fragmenten
sind auch massive, im Querschnitt runde Füße
Abb. 81. Ovčarovo-Gorata.
bekannt (Taf. 64,5; 66,3).
Tierkopf eines Dreifußschäl-
chens mit
Die in die Oberfläche eingetiefte Schale folgt dem Schachbrettverzierung.
dreieckigen Umriß der Gefäße mit nur leicht ab-
gerundeten Ecken. Bezogen auf die Gesamthöhe
der Stücke kann die Schale als flach bezeichnet ausmachen. Vielmehr verteilen sich die Dreifuß-
werden. Sie ist aber durchaus tief genug, um ei- schälchen weitgehend gleichmäßig innerhalb
nen Inhalt zu bergen, der über den Schalenrand dieser Größenspanne.
hinaus von der Seite her sichtbar war.

Der Schalenrand ist mit den drei Ecken in der Re- IV.3.3.3 Verzierungsmuster
gel plan und glatt gearbeitet. Nur an einem Frag-
ment ist die Ecke als Tierkopf-Protome ausge- An den Dreifußschälchen aus Ovčarovo-Gorata
führt (Abb. 81; Taf. 61,2). Deutlich zu erkennen ist durchweg Ritz- oder Einstichtechnik belegt,
sind die Schnauzenbildung und ein Auge des die in der Art eines Kerbschnittes tief in die Ge-
Tieres. Abgebrochen sind dagegen beide Hörner, fäßoberfläche eingebracht wurde, um mit einer
von denen sich allerdings an der linken Seite weißen Paste verstrichen zu werden. Reste die-
zumindest ein weit zurückragender Ansatz erhal- ser weißen Masse haben sich an mehreren
ten hat. Analog zu anderen Funden des Frühneo- Exemplaren erhalten. Ob die weiße Masse an-
lithikums aus Südosteuropa ist es als Widder- schließend noch gefärbt worden ist, wie bei-
kopf zu ergänzen, der prominent die Ecke des spielsweise in Karanovo mit roter Farbe,771 kann
Schälchens besetzt.767 An den weiteren, nicht nicht festgestellt werden. Theoretisch bietet sich
erhaltenen Ecken wird man entsprechend eben- der kalkige Grund zur Aufnahme von Farbpig-
falls Protomen in Form von Tierköpfen ergänzen menten an, die mutmaßlich nicht in gleicher Wei-
können.768 Interessanter Weise gehören alle gu- se wie die Füllmasse haltbar sind. Es scheint, als
ten Entsprechungen, bei denen tatsächlich die sei die Weiß-Inkrustationstechnik eine spezi-
Ecken des Tischchens als Tierkopfprotomen aus- fische Zierart der Dreifußschälchen, da sie weit-
geführt sind, bereits in das 5. Jt.. Das Fragment gehend auf diese Fundgruppe beschränkt bleibt.
aus Ovčarovo-Gorata steht damit am Übergang Während sich sehr vereinzelt auch rundplas-
der naturalistischeren Darstellungen des Früh- tische Gefäße aufzeigen lassen, deren Ritzungen
neolithikums, etwa aus Donja Branjevina,769 zu und Eindrücke möglicherweise ebenfalls mit ei-
den Tischchen mit Tierkopfprotomen der frühen ner weißen Masse ausgestrichen waren, so wei-
Vinča- und Marica-Zeit.770 sen die dreieckigen Tischchen keine weitere als
diese eine Ziertechnik auf. Lediglich bei den
Die Größenvarianz der Dreifußschälchen bewegt Mustern, die in dieser Technik aufgetragen wur-
sich in engen Grenzen. Zwar lassen sich größere den, besteht eine gewisse Varianz. Bevorzugte
und kleinere Exemplare ausmachen, innerhalb Zierzonen sind durchweg die Seitenflächen der
des Gesamtspektrums ist aber kaum ein Stück Tischchen. Festgestellt werden kann das Bestre-
breiter als 16 und schmaler als 10 cm. Entspre- ben, gleichmäßig alle drei Seiten zu verzieren. Ei-
chend variiert die Höhe der Schälchen etwa zwi- ne Hauptansichtsseite besteht somit nicht. Nur
schen 8–4 cm. Innerhalb dieses Rahmens las- vernachlässigbar wenige Fragmente zeigen keine
sen sich keine spezifischen Größenklassen Verzierung, was dem Umstand geschuldet sein
mag, dass die verzierten Partien in diesen Fällen
767
Vgl. Benac 1979, Taf. XXX,6; Schwarzberg 2005, Abb. 29. abgebrochen sind und sich nur zufällig keine
768
769
Vgl. Schwarzberg 2005, Abb. 22,4–5. Ziermuster darauf finden. Bei einem größeren
Vgl. Schwarzberg 2005, Abb. 29,1.2. Dreifußschälchen sind auch die zwei erhaltenen
770
Vgl. Srejović 1988, 98 unten links; Петровиђ/Катиђ/
Cпасиђ 2009, Inv.Nr. 213–217; Thrakerkatalog 2004, Inv.
771
Nr. 48. Gauß 1997, 242.

141
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Einstichmotive in Feldern, die mit den dazwi-


schen liegenden, leeren Flächen kontrastieren.
Bei zahlreichen Exemplaren ist diese Zonierung
der Dekorflächen deutlich durch Ritzlinien vor-
gegeben. Noch einmal von den klar als Einsti-
chen erkennbaren Negativen abgrenzbar sind
nur leicht in die Oberfläche geritzte Striche, die
allerdings ähnliche Organisationsmuster wie
Schachbrett- und Einstichtechnik aufweisen
(Abb. 82,7; Taf. 65,3–5; 66). An wenigen Stü-
cken verlaufen die Ritzlinien-Gruppen allerdings
vertikal über die Seitenflächen und bilden zum
Teil Winkelbänder (Abb. 82,8; Taf. 65,5; 66,2).

Die im Großen und Ganzen einheitliche Art der


Ziermuster muss in einer Darstellungskonventi-
on begründet liegen. Als Vorbild aller Muster,
mit Ausnahme der wenigen Winkel- und Drei-
ecksmotive, kann hier das Schachbrettmuster
angenommen werden, das je nach individuellem
Können des Produzenten entweder streng nach
einem vorgezeichneten Raster oder freihändig
und weniger organisiert aufgetragen wurde.
Wenn man in den Dreifußschälchen aufgrund
des Fragmentes mit Widderkopf-Protome eine
stark abstrahierte zoomorphe Gestalt erkennen
möchte, so könnte das Schachbrettmuster die
Stilisierung eines Fells darstellen. Das gescheck-
te Fell kann seinerseits als Abbild des Nachthim-
mels und im weiteren Sinne als Weltbild genom-
men werden. Wenn man die Dekorationsmuster
Abb. 82. Verschiedene Arten Ecken des Schalenrandes durch einzelne, große, gezielt nach astralen Motiven durchsuchte, wür-
von Ritz- und Eindrucksver- kreisrunde Einstiche betont (Taf. 61,5). Bei ei- de man schnell fündig, wenn man etwa die
zierungen auf den Dreifuß- nem weiteren Exemplar verläuft auf dem Rand ei- Symbole in den Ecken der Tischchen aus Ka-
schälchen. (1) 2472A, (2) ne tiefe Ritzung (Taf. 64,3). Durchweg unverziert zanlăk betrachtet, die sonst auf ganz ähnliche
2434A, (3–7) ohne Nummern,
ist hingegen stets die eigentliche Schalenfläche. Art und Weise wie in Ovčarovo-Gorata mit in Met-
(8) 2432A (vgl. Taf. 60,2;
60,8; 61,1; 62,3; 64,2; 63,5;
open gesetzten Schachbrettmustern überzogen
66,4; 66,2). (Museum Tărgo- An zwei Exemplaren ist eine großflächige Kerb- sind.772 Dort sind die Ecken mit Svastiken, ein-
vište). schnittverzierung aus gestanzten Dreiecken und zelnen großen Punkten oder Punktgruppen be-
Winkeln belegt, die bei einem nahezu vollständig setzt.
erhaltenen Schälchen einen Gegensatz zu dem
sonst üblichen Schachbrettmuster auf den ande-
ren beiden Seiten bietet (Abb. 82,1; Taf. 60,1– IV.3.3.4 Verteilung der Dreifußschälchen
2). Das Schachbrettmuster und die verschiedene auf der Siedlungsfläche
Variationen davon sind das mit Abstand häufig-
ste Ziermotiv. Es wurde entweder „frei“ aufgetra- Die Angaben zum Auffindungskontext der Drei-
gen oder mit Hilfe einer zuvor aufgebrachten Vor- fußschälchen sind recht ausführlich, da die
ritzung ausgeschnitten (Abb. 82,2.3; Taf. 60,3– überaus meisten Stücke unmittelbar nach ihrer
8; 61; 62,1–2). An zwei Fragmenten sind ledig- Auffindung in das Feldinventarbuch aufgenom-
lich Karo-Ritzungen überliefert, was entweder men wurden. Alle verfügbaren Daten wurden in
als Vorzeichnung für ein nicht mehr zur Ausfüh- den Katalog der abgebildeten Stücke aufgenom-
rung gelangtes Schachbrettmuster oder mögli- men und lassen sich somit nachverfolgen. Ent-
cherweise sogar als eigenständige Ziertechnik sprechend unserer Beobachtung bei der Auswer-
angesehen werden muss (Abb. 82,4; Taf. 62,3– tung der Fundverteilung der Gefäßkeramik
4). Als schlichtere Variante des Schachbrettmus- zeigen aber auch die Dreifußschälchen kaum
ters kann die Einbringung von parallelen Einsti- Schwerpunkte in der Verteilung auf der Sied-
chen angesehen werden, deren Ausführung von lungsfläche. Wie kaum eine andere Fundgattung
mehr oder weniger rechteckigen Eindrücken finden sich Fragmente von Dreifußschälchen re-
über Fingernagelkerben bis hin zu kreisrunden gelmäßig auf der gesamte Grabungsfläche ver-
Einstichen reicht (Abb. 82,5.6; Taf. 63; 64; teilt, sie konzentrieren sich allerdings etwas
65,1–2). Spezifisch scheint hierbei, ähnlich wie
beim Schachbrettmuster, eine Anordnung der 772
Vgl. Николов 2007, Taf. 25,9; 27,3–6.

142
IV Die Funde

Abb. 83. Kartierung der


Dreifußschälchen.

stärker im Bereich südöstlich des Kanals, der in Hor. Anzahl Prozent


den letzten Grabungsjahren freigelegt wurde
(Abb. 83). Auch die Zuweisung zu den postulier- I 33,00 28,69
ten „Siedlungshorizonten“ lässt keine Entwick- II 10,00 8,69
lungstendenzen erkennen (Abb. 84). Die Meis-
ten Dreifußschälchen stammen aus dem I. III 28,00 24,35
„Siedlungshorizont“. Etwa gleich viele Exempla- IV 29,00 25,22
re wurden dem III. und IV. Horizont zugewiesen.
Maßgeblich weniger Stücke stammen dagegen unbek. 15,00 13,04 Abb. 84. Verteilung der
aus dem II. Horizont. Lediglich 15 Dreifußschäl- Dreifußschälchen auf
Sum 115,00 99,99
chen konnten keiner der postulierten stratigra- „Siedlungshorizonte“.
phischen Einheiten zugewiesen werden. Wir ha-
ben es demnach mit einer relativ gut typologisch im Nachhinein eine künstliche Trennung des
eingrenzbaren Fundgattung zu tun, die nach Fundstoffes vorzunehmen, da ganz offensicht-
Auskunft der Grabungsdokumentation regel- lich keine Unterscheidung nach der horizontalen
mäßig in allen Siedlungsschichten anzutreffen oder vertikalen Verteilung der Dreifußschälchen
ist. Allgemein besteht hiermit erneut kein Grund, auf der Fläche vorgenommen werden kann.

143
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Im Einzelnen kann die Durchmischung des Fund- der die dreieckigen Tischchen mit eingetiefter,
stoffes an zwei konkreten Beispielen aufgezeigt dreieckiger Schale umfasst.776 Ganz ähnlich de-
werden. Die anpassenden Fragmente des Tisch- terminiert ist die Klassifikation von Nikolov,
chens auf Taf. 61,5 wurden in den Grabungsjah- nach der unsere Formen zum Typ I.1a gestellt
ren 1977 und 1978 geborgen. Nach Auskunft werden können.777 Die Beschreibung Vandovas
des Feldinventarbuchs fanden sich die ersten trifft auch auf die Typen 1.2.1.1 bis 1.2.1.3 nach
Teile in Quadrant 8, nördlich des Wasserkanals Čohadžiev zu.778 Bei ihm sind es die dreieckigen
und die übrigen Fragmente im darauffolgenden Fußschälchen mit dreieckiger Schale, die sich le-
Jahr in Quadrant Ж2 südlich des Kanals. Eine diglich in ihren Größenverhältnissen voneinan-
derartig weite Verschleppung zusammengehöri- der unterscheiden.
ger Funde auf der Fläche ist allein durch die
Siedlungsaktivitäten bereits im Neolithikum Im Hinblick auf die typologische Entwicklung in
oder spätestens durch die landwirtschaftlichen Karanovo, von wo zahlreiche Dreifußschalen be-
Eingriffe in der Neuzeit zwar durchaus möglich. kannt geworden sind, zeigt sich erneut der Zu-
Befremdlich muss hier aber die Zuweisung sammenhang mit dem dortigen Horizont II. Wäh-
dieser Funde einmal zum IV. und dann zum III. rend die Schälchen aus Karanovo I noch weit
Siedlungshorizont anmuten, was erneut als An- überwiegend an den Seiten mit einem flächen-
zeichen für die künstliche Bestimmung der Be- deckenden Schachbrettmuster und deren ein-
siedlungsstraten, zumindest aber für die Zusam- fachere Variante als einfache Eindrücke verziert
mengehörigkeit des postulierten III. und IV. sind,779 so ist die spezifische Zonierung der
Horizontes, genommen werden kann. Ähnlich Schachbrett- oder Einstichornamentik, wie sie
liegt der Fall bei den Fragmenten, die zu dem in Ovčarovo-Gorata beobachtet werden kann,
Tischchen auf Taf. 62,1 zusammengefügt wur- besonders für Karanovo II charakteristisch.780
den. Einige Teile wurden 1978, weitere 1979 je- Ein in Metopen oder Mäanderbändern gesetztes
weils in den Quadranten Г1 und Ж5 geborgen. Schachbrett ist auch noch in Karanovo II/III, III,
Während die Auffindungstiefen mit -0,60 und III/IV und IV belegt. Allerdings treten im Laufe
-0,50 m nur geringfügig voneinander abweichen der Entwicklung zunehmend weitere Motive hin-
wurden die Fragmente jeweils dem III. und dem zu, die das zuvor dominierende Schachbrett-
I. Siedlungshorizont zugewiesen. Wenn die Frag- muster nun verdrängen.781 Im Tell von Kazanlăk
mente nicht zu völlig unterschiedlichen Tisch- bestätigt sich diese generelle Tendenz von zu-
chen gehört haben, so liegt hier ein weiterer Be- nächst einfachem, flächendeckendem Schach-
weis für die künstliche Trennung der postulier- brett zu Schachbrettfeldern, die sich mit leeren
ten „Siedlungshorizonte“ vor. Flächen abwechseln und dem sukzessiven Hin-
zutreten von weiteren Ziermustern im Laufe der
Entwicklung.782 In Kapitan Dimitrievo scheint
Die Stellung der Dreifußschälchen innerhalb sich das flächendeckende Schachbrettmotiv al-
der neolithischen Kulturentwicklung lerdings von frühneolithischer bis in spätneo-
lithische Zeit zu erhalten.783 Gute Entsprechun-
Im überregionalen Vergleich gehören die Fuß- gen für die Organisation des Schachbretts wie
schälchen aus Ovčarovo-Gorata zu einer großen in Ovčarovo-Gorata bietet dagegen der Fund-
Gruppe von dreieckigen Fußgefäßen, deren Ver- platz Rakitovo.784 Auch unter den zahlreichen
breitung sich auf den östlichen Balkanraum kon- Funden aus Sapareva Banja lassen sich mehrere
zentriert.773 Sie treten bereits im Horizont von Parallelen zu unseren Füßchenschalen aufzei-
Karanovo I auf und wurden ohne nennenswerte gen, die allerdings bereits dem Spätneolithikum
Veränderungen in ihrer Form oder Verzierungs- zugewiesen werden.785 Darin ist allerdings kein
weise durch die gesamte neolithische Zeit hin- Widerspruch zu sehen, da sowohl die Form als
durch produziert und benutzt.774 Hier offenbart auch die Zierweise durch das gesamte Neolithi-
sich ein Konservativismus, der sonst an keiner kum belegt sind. Bezeichnend ist hier wiederum
weiteren Gefäßgattung zu beobachten ist und die Tatsache, dass in Sapareva Banja das
der zweifelsfrei im Zusammenhang mit der Funk- Schachbrettmotiv neben vielen weiteren Mus-
tion der Schälchen gesehen werden muss. Nach tern auftritt, was bereits als typisch für das ent-
der Klassifikation von Schwarzberg gehören un- wickelte Neolithikum nach dem Horizont von
sere Exemplare alle zum Typ 1, den dreifüßigen
Tischchen, welche sich schwerpunktmäßig auf 776
Вандова 1995, 3–4.
777
seine Datierungsgruppen 2 und 3 verteilen, was 778
Николов 2007, 82.
Чохаджиев 2007, 124; Abb. 93.
dem gesamten 5. Jt. entspricht.775 Nach der Glie- 779
Vgl. Gauß 1997, 237–239; Николов 2007, Taf. 6,6–7;
derung von Vandova gehören die Dreifußschäl- 7,1.
chen aus Ovčarovo-Gorata zu ihrem Typ 1.1.1.1, 780
Vgl. Gauß 1997, 242; Николов 2007, Taf. 9,4–8; 10.
781
Vgl. Gauß 1997, 246–248; Николов 2007, Taf. 11–16.
782
Vgl. Николов 2007, Taf. 17–37.
773 783
Schwarzberg 2005, Abb. 21. Vgl. Николов 2007, Taf. 38,11–13; 39; 40,11.
774 784
Vgl. Николов 2007, 81–87. Vgl. Николов 2007, Taf. 42,1–5; 43,6.
775 785
Schwarzberg 2005, 282–287. Etwa Николов 2007, Taf. 53; 65,1–3.

144
IV Die Funde

Ovčarovo-Gorata und Karanovo II benannt wur- maßgeblich unter den übrigen Sonderformen
de. In Sofia-Slatina begegnen überwiegend die hervor. Für die funktionale Deutung der Gegen-
älteren Typen mit flächendeckendem Schach- stände kann ihre relative Häufigkeit im Fundma-
brettmuster und nur vereinzelt ist das in Meto- terial durchaus von Bedeutung sein. Allein
pen organisierte Schachbrett belegt.786 aufgrund ihrer Menge könnten mehrere Dreifuß-
schälchen zu einem Haushalt gehört haben. Es
Ausgehend vom Material aus Ovčarovo-Gorata scheint sich also um übliche Gebrauchsgegen-
ist die weitgehende Beschränkung auf das stände zu handeln. Dennoch bleibt die Anzahl
Schachbrettmotiv mit seinen verschiedenen Ab- der überlieferten Schälchen noch hinter der der
wandlungen von gewisser chronologischer Rele- Figuralplastik zurück.
vanz, da sich eine solche Einschränkung nur für
Fundplätze nachweisen lässt, die mit dem Früh- Aufgrund der eingetieften Schale handelt es sich
neolithikum der östlichen Balkanhalbinsel, kon- zweifellos um Behältnisse. Die Vorbestimmung
kret mit den Horizonten von Karanovo I und II, zu zur Aufnahme eines Gegenstandes ist sogar
verbinden sind. Eine genauere chronologische stark betont, da die Schale die größte Fläche
Eingrenzung lässt sich allein anhand der Drei- der Dreifußgefäße einnimmt und im Gegensatz
fußschälchen nicht vornehmen, da es sich um zu den übrigen Gefäßen ein darin befindlicher
eine äußerst konservativ behandelte Fundgat- Inhalt von außen gut einzusehen ist. Darin hi-
tung handelt. neingelegte Gegenstände werden regelrecht prä-
sentiert. Der Präsentationscharakter wird noch
zusätzlich verstärkt durch die Erhöhung der
IV.3.3.5 Zur Funktion der Dreifußschälchen Schälchen durch ihre Füße. Die Erhöhung des
Schälchens ist bei einem Exemplar aus Muldava
Dieses Festhalten an Form und Dekor bietet den noch um ein Vielfaches übersteigert, da es auf
Hinweis auf eine gleichartige Tätigkeit, die mit einer aus dem Schalengrund ragenden, sehr ho-
diesen Gegenständen über mindestens ein Jt. hen zylindrischen Säule steht.789 Die reale Funk-
hinweg durchgeführt worden ist. Möglicherweise tion der Füßchen ist hier aufgehoben, denn sie
wird hier der Bereich des Religiösen berührt, hängen in der Luft. Eine Funktion der Dreifuß-
denn kaum eine Tätigkeit im menschlichen Sozi- schälchen als Lampe oder Räuchergefäß kann
alleben wird derart stabil über Generationen hin- offenbar ausgeschlossen werden, da bislang kei-
weg vererbt wie eine rituelle Praxis. Dennoch nerlei Brandrückstände in den Schälchen nach-
weist vor allem Eszter Bánffy nachdrücklich da- gewiesen werden konnten.790 Nikolov möchte
rauf hin, dass Fußschälchen oder eckige Schäl- zudem ausschließen, dass darin Flüssigkeiten
chengefäße zu den üblichen Siedlungsfunden aufbewahrt wurden, da ihre verhältnismäßig gro-
gehören.787 Sie wurden in den Häusern benutzt be Oberfläche nicht dicht genug sei.791 Einige
und zusammen mit dem ‚normalen‘ Siedlungs- der Tischchen, etwa aus Karanovo und Kazanlăk,
abfall entsorgt. In Gräbern finden sie sich dage- seien zudem bereits mit einem kleinen Loch in
gen nur ausnahmsweise und auch in herausra- einer Ecke der Schüssel gefertigt, durch welches
genden Gebäuden, für die eine rituelle Funktion Flüssigkeit ablaufen konnte. Bei weiteren Tisch-
angenommen werden kann, werden sie in aller chen ist auch die Schüssel selbst mit einer wei-
Regel nicht angetroffen.788 ßen Masse verstrichen, die durch die Aufnahme
von Flüssigkeiten abgewaschen worden wäre.792
Bezogen auf alle übrigen Keramikgefäße stellen In der Tat spricht der Präsentationscharakter der
die Dreifußschälchen 0,48 % der Fundmateria- Dreifußschälchen eher für einen Inhalt, der über
lien der Siedlung. Ein kurzer Vergleich mit dem den glatten Rand herausragte und der somit ei-
gewöhnlichen Geschirr der Siedlung bietet sich nen festen Aggregatzustand gehabt haben muss.
an. Es sind etwa so viele wie die Schüsseln mit Profan kann man hier natürlich auch an Behält-
S-profilierter Wandung S1, mit kugeligem Körper nisse für Nüsse oder kleineres Obst denken.
S2 und mit gerader Wandung S3 zusammen-
genommen aber etwas weniger als die krugarti- Auffälliges Merkmal der Dreifußschälchen ist
gen Gefäße mit abgesetztem Zylinderhals K1. Al- aber neben ihrer sehr eigenwilligen Form die flä-
lerdings dürfte bei den genannten Formen die chendeckende Verzierung aller drei Seitenflä-
Anzahl der ursprünglich vorhandenen Gefäße chen, die sie von allen übrigen Keramikgefäßen
noch etwas höher liegen, da diese, anders als abhebt. Die spezifische Technik der Inkrustation
die Fragmente der Dreifußschälchen, nicht sehr ist zudem nicht für einen Gegenstand geeignet
häufig eindeutig aus dem Massenmaterial anzu- mit dem oft hantiert wurde, da die weiße Paste
sprechen sind. Dreiseitige Schälchen sind dem- nicht sehr fest in den Vertiefungen haftet und
nach nicht selten, sie treten mengenmäßig sogar
789
Николов 2007, Taf. 3,7.
790
Bánffy 1997, 53–54; Schwarzberg 2005, 304–305; Ни-
786
Vgl. Николов 2007, Taf. 82,1–4; 84,2–3; 85,1–2; 87,2. колов 2007, 107.
787 791
Bánffy 1997, 54–60. Николов 2007, 107.
788 792
Bánffy 1997, 67–71. Николов 2007, 107.

145
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

recht schnell durch häufiges in die Hand neh- wohnen, wenn man etwa an die Bedeutung der
men verschmutzen und von ihrer Strahlkraft ver- Dreifußkessel in der Mythologie der Klassischen
lieren würde. Antike denkt.798 Losgelöst von seiner ursprüng-
lichen Funktion als Haushaltsgerät ist der Drei-
Auffällig ist auch die dreieckige Form, die im Hin- fuß ein Attribut des Apollon und somit Kultgerät,
blick auf die ansonsten durchweg rundplasti- das während der Kulthandlung selbst benutzt,
sche Keramik heraussticht. Man kann vermuten, der Gottheit geweiht und als Kampfpreis im
dass der Dreizahl in der neolithischen Kunst, wie Wettkampf errungen werden konnte. Interessan-
übrigens in allen Kulturen, eine besondere Be- ter Weise sind die Füße von dreibeinigen Möbeln
deutung zukam. Die Form des Dreiecks steht für in der antiken Kunst häufig als Tiertatzen oder
eines der Ursymbole dessen allgemeiner Cha- -hufe gestaltet, was sicherlich einem Zierbedürf-
rakter eine einfache Interpretation beinahe un- nis entspringt, hinter dem aber eine rudimentäre
möglich macht. In historischen Kulturen tritt das animistische Vorstellung stehen kann.
Dreieck als Symbol für die vier Elemente Feuer,
Wasser, Luft und Erde auf,793 was die Universali- Etwas weniger auffällig im Material von Ovčaro-
tät dieses Zeichens bereits hinreichend begrün- vo-Gorata, aber an vielen weiteren frühneolithi-
den mag. Als Dreieck angegeben ist bei neolithi- schen Fußschälchen immer wiederkehrend, ist
schen Statuetten die weibliche Scham.794 die Symbolik des Widders. Schafe gehören zu
Dreieckig sind aber auch die Gesichtsmasken den ältesten und gängigsten Haustierrassen
der älteren Vinča-Figurinen.795 Bei gemalten Südosteuropas. Als Wildtiere des anatolischen
Menschendarstellungen stehen drei Finger pars Berglandes können sie aber auch Teil eines my-
pro toto für die ganze Hand.796 In starker Reduk- thologischen Landschaftsbildes der neolithi-
tion können drei Finger am Ende einer sogenann- schen Bauern gewesen sein, wenn nicht sogar
ten Krallenspirale auf der entwickelten Starčevo- direkte Verbindungen zwischen den benachbar-
Keramik die nicht dargestellte (oder nicht dar- ten Großräumen bestanden haben. Augenfällig
stellbare) Person hinter dem Bildmotiv symboli- ist die Symbolik des Widders noch in den rei-
sieren.797 Allgemeiner noch kann eine dreifache chen Bestattungen der Kupferzeit der Region, et-
Gotteserscheinung als kulturelle Konstante in wa im berühmten Gräberfeld von Varna.799 Von
der Alten Welt angenommen werden. Sie zieht zentraler Bedeutung ist das Fell eines mythi-
sich mindestens vom alten Ägypten in Form von schen Widders in der Sage von den Argonauten,
Osiris, Isis und Horus über die indische Trimurti die ausziehen um das „goldene Vlies“ zu errin-
von Brahma als Schöpfer, Vishnu als Erhalter gen. Im alten Indien ist der Widder Reittier des
und Shiva als Zerstörer bis zum dreifaltigen Got- Feuergottes Agni800 und taucht schließlich als
tesbild im Christentum. Dreigeteilt ist auch die Aries unter den zwölf Tierkreiszeichen auf. Die
Welt in der Vorstellung der alten Griechen, die konkrete Ansprache des Widders als Attribut ei-
sich in den Olymp als Göttersitz, die diesseitige ner Vogel-Gottheit, wie sie sich für Gimbutas
Welt der Menschen und den Hades als Unterwelt ganz selbstverständlich darstellt,801 muss aller-
gliedert. Die Vorstellung von drei sich ablösen- dings abgelehnt werden, da die Ikonographie
den Zeitaltern in der Art von Werden, Blüte und der Figuren eine solche Verbindung schlicht
Vergehen zieht sich ebenfalls durch die mensch- nicht hergibt.
liche Kulturgeschichte und ist in Form des Drei-
periodensystems bis auf uns gekommen. Bei Nicht in gleicher Weise bedeutungsgeladen ist
den Fußschälchen könnte die Dreiansichtigkeit die Schachbrett-Ornamentik. Man kann darin ei-
also dazu dienen, drei verschiedene Aspekte ei- ne einfache Möglichkeit erkennen, gewebten
ner ansonsten als Einheit verstandenen Erschei- Stoff darzustellen. Auf griechischen Vasenbil-
nung darzustellen. dern der geometrischen Zeit wird auf diese Bild-
chiffre häufig zurückgegriffen.802 Das Schach-
Funktional betrachtet haben Möbel mit nur drei brettmuster ist ein beliebtes Motiv der Heraldik
Beinen eine bessere Standsicherheit als vierfü- und kann in diesem Zusammenhang ganz ver-
ßige. Jenseits der Statik kann der Dreifüßigkeit schiedene Bedeutungsinhalte tragen. In Verbin-
aber durchaus auch ein symbolischer Wert inne- dung mit dem Widderköpfchen wird es sich viel-
leicht um die stilisierte Darstellung eines Felles
793
Bauer et al. 1991, 39–40; 325–326. handeln. Gimbutas erkennt im Schachbrettmotiv
794
Vgl. Николов 2007, 207; auch Hansen (2007, 345) ak-
zeptiert das Schamdreieck als Kennzeichen weiblicher Ge-
798
schlechtlichkeit, betont ansonsten jedoch nachdrücklich Wissowa 1905.
799
die „Problematik der geschlechtlichen Kennzeichnung“ Etwa die Widder- und Hörnerappliken sowie der golde-
(ebd. 341–345). ne Astragal aus Grab 36 (Ivanov 1991, 141–142).
795 800
Vgl. Benac 1979, Taf. XXX,2; XXXI,4; Schier 2005, So auf zahlreichen Darstellungen des Gottes. Warum er
Abb. 57. auf dem Tier reitet, ist unklar, der Mythos selbst bietet da-
796
Vgl. Benac 1979, Taf. XVI, 2a; Чохаджиев 2007, rauf offenbar keinen Hinweis (Gonda 1960, 67–73).
801
Abb. 58,158. Gimbutas 1989, 75–79.
797 802
Vgl. Benac 1979, Taf. XXII, 3; Чохаджиев 2007, Bspw. auf der Ekphora-Darstellung der großen Vase
Abb. 58,156.5. vom Dipylon in Athen.

146
IV Die Funde

ein Symbol für das sprudelnde Wasser.803


Selbstverständlich kann das durch das Ablösen
der weißen und dunklen Felder erzeugte Flirren
auch als ins Bild gebannte Bewegung verstan-
den werden. Der konkrete Bezug zum Wasser
lässt sich m.E. aber anhand der Darstellungen
schwer nachweisen.

Die Ansichtigkeit von drei Seiten und die


Schachbrettornamentik, zusammengenommen
mit der Symbolik des Widders führt uns ein Bild-
system vor Augen, das auf den herausgeho-
benen Wertgehalt eines in den Dreifußschälchen
verwahrten Inhaltes verweist. Die anthropomor-
phe Bildidee ist bei den vierfüßigen Schälchen,
trotz der auch dort anzunehmenden starken Sti-
lisierung, deutlicher erkennbar, worauf bereits
Schwarzberg und Nikolov hingewiesen haben.804
Hinter den dreifüßigen Schälchen scheint eine
zwar verwandte, aber nicht dieselbe Bildidee zu
stehen. Von Bedeutung erscheint hier der an kum zukommt. Bezeichnenderweise geht die An- Abb. 85. Siedlung von Kači-
einigen Exemplaren deutlich aufscheinende zahl der Fußschälchen im Spätneolithikum und ca. Spätneolithisches Drei-
Zusammenhang mit dem Widder, und damit viel- vor allem in der Kupferzeit zusammen mit der Fi- fußschälchen mit Unterteil
leicht ein am ehesten anzunehmender zoomor- guralplastik drastisch zurück,806 was als wei- einer darin befindlichen Sitz-
statuette. Schälchen und Sta-
pher Gedanke. Letztlich sind die Dreifußschäl- teres Anzeichen für einen Zusammenhang bei-
tuette sind fest miteinander
chen aber nur das Behältnis für einen Inhalt, der Fundgattungen genommen werden kann. verbunden (Museum Veliko
der darin aufbewahrt wurde. Eine ungefähre Vor- Tărnovo).
stellung von dem vollständigen Bildensemble
bietet ein Dreifußschälchen aus der spätneo- IV.3.3.6 Katalog der abgebildeten Dreifuß-
lithischen Siedlung von Kačica, im Museum von schälchen
Veliko Tărnovo. Das Schälchen bildet die Basis
für eine darin auf einem kleineren Schemel sit- Vorbemerkungen
zende Figur, von der sich nur die Beine erhalten
Die Angaben zum Auffindungskontext entsprechen den
haben (Abb. 85). Abweichend von der üblichen
Vermerken auf den Fundzetteln oder der Beschriftung
Praxis wurde die Figur hier fest auf das Schäl- auf den Stücken selbst. In wenigen Fällen konnten zu-
chen modelliert, was uns den Zusammenhang sätzliche Angaben dem Feldinventarbuch entnommen
von Dreifußschälchen und Figuralplastik klar vor werden. Die Beschreibung nennt zunächst, welche Teile
Augen führt. Die Deutung der Fußschälchen als des Tischchens erhalten sind. Es folgen die Beschrei-
Thronmodelle oder Postamente für anthropo- bung der Ziermotive und die Größenangaben der maxi-
morphe Figurinen wurde bereits frühzeitig vor- malen Höhe (H) und Breite (Br) in cm.
getragen.805 Unsere Beobachtungen anhand der Die Nennung der verfügbaren Angaben zum Auffindungs-
Funde aus Ovčarovo-Gorata, zusammen mit dem kontext entspricht derjenigen im Katalog der Keramikge-
glücklichen Fund aus Kačica, machen die Inter- fäße. Genannt werden das Auffindungsjahr, der von An-
pretation der Dreifußschälchen als Aufbewah- gelova bestimmte „Siedlungshorizont“, der Quadrant
rungsgefäße für die nachweislich zum Hausrat und die Auffindungstiefe in m. Bei Stücken mit bekannter
gehörenden Figurinen wahrscheinlich. Es han- Feldinventarnummer (InvNr) oder Inventarnummer des
delt sich allerdings offenbar nicht um einen ei- Museums Tărgovište (MusNr) stehen diese am Schluss.
gentlichen Sitz für die Figuren, sondern lediglich MTg steht für „Museum Tărgovište“. Bei Stücken, die
von den Rändern des Grabungsquadranten eingemessen
um einen Untersatz auf den sie gestellt oder in
wurden, ist der Nord- und Ostwert in Metern angegeben.
dem sie verwahrt wurden. Wenn es sich um Be-
hältnisse handelt, in denen Figurinen aufbe-
wahrt wurden, wäre es nur natürlich, dass die Tafel 60,1–2. Dreifußschälchen mit dreieckigen Kerb-
schnittverzierungen.
Symbolik der Schälchen sich auf den darin auf-
bewahrten Inhalt bezieht und ihnen damit ein 1 – Dreifußschälchen; Schale und eine Seite mit Resten
ähnlicher Bedeutungsinhalt wie der anthropo- von fünf sehr großen, dreieckigen Ausstanzungen; H:
und zoomorphen Figuralplastik im Frühneolithi- 5,0; Br: 6,6; „Hor. III“; Qu: 33; Tiefe: –0,20.

803 806
Gimbutas 1989, 322. Aus Karanovo V sind gerade einmal 18 Füßchengefäße
804
Schwarzberg 2006b; Николов 2007, 108–110; Taf. 90– bekannt geworden, aus Karanovo VI noch 17. Auch die ge-
91. waltigen Schichten der Nordostbulgarischen Tellsiedlun-
805
Gimbutas etwa erkennt in einigen Schälchen Modelle gen, wie Ovčarovo (4), Vinica (4) und Goljamo Delčevo (17)
von Schreinen ihrer „Vogel-Gottheit“ (Gimbutas 1989, erbrachten nur noch wenige Stücke (Николов 2007, 116–
Abb. 118). 117; 127–128).

147
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

2 – Nahezu vollständig erhaltenes Dreifußschälchen mit erhaltene Ecken mit kreisrunden Löchern verziert; H (res-
leichten Restaurierungen entlang des Schalenrandes; tauriert): 8,8; Br: 16,0; 1977; „Hor. IV“; Qu: 8 (Nord
zwei Seiten sind mit Schachbrettmotiven, die dritte mit 2,30/Ost 1,40); Tiefe: –0,20; InvNr: 246; sowie 1978;
großen, ausgestanzten Dreiecken und Winkelbändern „Hor. III“; Qu: Ж2 (Nord 0,65/Ost 4,25); Tiefe: –0,20;
verziert; H: 6,2; Br: 11,6; 1978; „Hor. IV“; Qu: 127 (Nord InvNr: 513; MusNr: MTg-2475A.
4,40/Ost 4,00); Tiefe: –0,30; MusNr: MTg-2472A.

Tafel 62,1–2. Dreifußschälchen mit Schachbrettverzie-


Tafel 60,3–8. Dreifußschälchen mit Schachbrettverzie-
rungen.
rungen.

3 – Fußfragment eines Dreifußschälchens; zwei Seiten- 1 – Mehrere kleine, offenbar zusammengehörige Drei-
flächen; die Fläche des Schachbrettmotivs wurde mit fußschälchen-Fragmente, die zu einem ganzen restau-
Ritzlinien vorgezeichnet und die einzelnen Felder als riert wurden; Teile der Schale und von allen drei Seiten;
rundliche Eindrücke ausgestochen; H: 4,9; Br: 4,1; an den Seiten mehrere Felder mit Schachbrettmuster,
„Hor. I“; Qu: 4. zum Teil mit Karo-Vorritzungen; H (restauriert): 7,8; Br
(restauriert): 16,4; 1978; „Hor. III“; Qu: Г1 (Nord 1,20/
4 – Dreifußschälchen-Fragment; Reste der Schale mit Ost 4,10); Tiefe: –0,60; InvNr: 568; sowie 1979; „Hor.
dem Großteil eines Füßchens; die zwei Flächen des I“; Qu: Ж5; Tiefe: –0,50; InvNr: 618; MusNr: MTg-2476A.
Schachbrettmotivs wurden mit Ritzlinien als Karos vor-
gezeichnet und die einzelnen Felder als rundliche Ein- 2 – Zwei Dreifußschälchen-Fragmente, eine Ecke mit Tei-
drücke ausgestochen; H: 5,2; Br: 4,9; Qu: 64 (Nord 2,30/ len der Schale, die zu einer ganzen Form restauriert wur-
Ost 1,30); MusNr: MTg-1899A. den; an der einen erhaltenen Seitenfläche Reste von
zwei Schachbrettbändern; wenige Ritzlinien einer Vor-
5 – Dreifußschälchen-Fragment; Großteil der Schale mit zeichnung sind erkennbar; H: 7,1; Br (restauriert): 14,3;
einem nahezu vollständig erhaltenen Füßchen; großflä- MusNr: MTg-2479A.
chig mit Schachbrettmotiven überzogen, vorgeritzte Ka-
ros; H: 5,8; Br: 8,6; 1977; Qu: 61 (Nord 2,75/Ost 2,59);
Tiefe 1,00; MusNr: 2472. Tafel 62,3–4. Dreifußschälchen mit Ritzlinienverzierun-
gen.
6 – Dreifußschälchen-Fragment; wahrscheinlich Reste
eines Füßchens; wenige Schachbretteindrücke auf der 3 – Dreifußschälchen-Fragment; eine Ecke mit vollstän-
Oberfläche; H: 6,3; Br: 4,2; „Hor. II“. dig erhaltenem Füßchen und Resten der Schale; auf ei-
ner Seitenfläche drei durch Ritzlinien abgetrennte Fel-
7 – Dreifußschälchen-Fragment; Rest einer Seitenfläche;
der, die mit kurzen Strichen gefüllt sind – auf der
Schachbrettmuster mit Karo-Vorritzung; H: 5,6; Br: 7,5;
anderen Seite sich kreuzende Ritzlinien, eventuell Vor-
1978; „Hor. IV“.
zeichnung für ein nicht mehr ausgeführtes Schachbrett-
8 – Dreifußschälchen-Fragment; Rest eines Füßchens; muster; H: 7,3; Br: 5,8; 1978; „Hor. III“; Qu: И2 (Nord
flächendeckendes Schachbrettmuster mit Karo-Vorrit- 2,20/Ost 3,90); Tiefe: –0,15.
zung; H: 5,0; Br: 6,6; 1978; „Hor. IV“; Qu: 155 (Nord
0,15/Ost 0,10); Tiefe: –1,80; MusNr: MTg-2434A. 4 – Dreifußschälchen-Fragment; eine Ecke mit nahezu
vollständig erhaltenem Füßchen und Resten der Schale;
an zwei Seiten Karo-Ritzverzierung, eventuell Vorzeich-
Tafel 61. Dreifußschälchen mit Schachbrettverzierun- nung für ein nicht ausgeführtes Schachbrettmuster; an
gen. einer der Seiten darüber vier quer verlaufende, weit-
1 – Dreifußschälchen-Fragment; ein Füßchen mit Resten gehend parallele Linien; H: 6,2; Br: 7,2; 1978; „Hor. I“;
der Schüssel; Schachbrettmuster mit Karo-Vorritzung, Qu: М (Nord 1,80/Ost 2,40); Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-
zwei Zierfelder sind durch ein leeres Band getrennt; H: 2429A.
6,3; Br: 8,0; 1977; „Hor. IV“; Qu: 48 (Nord 2,50/Ost
2,90); Tiefe; -0,20; InvNr: 178.
Tafel 63. Dreifußschälchen mit Einstichverzierungen.
2 – Dreifußschälchen-Fragment; Ecke mit Widderkopf-
Protome, erhalten sind Reste der Schüssel; auf einer Sei- 1 – Dreifußschälchen-Fragment; eine Ecke mit nahezu
te vertikales Schachbrettmuster mit Karo-Vorritzung; am vollständig erhaltenem Füßchen und Resten der Schale;
Widderkopf sind die Hörner abgebrochen; H: 5,5; Br: 7,6; Schalenrand bestoßen; an den Seitenflächen Zonen mit
1978; „Hor. III“; Qu: М (Nord 1,80/Ost 4,30); Tiefe: parallel verlaufenden Einstichreihen; H: 6,2; Br: 9,6;
–0,20; InvNr: 473; MusNr: MTg-2421A. 1975; Qu: 65 (Nord 4,00/Ost 3,00); „östlich des Ofens“;
InvNr: 4; MusNr: MTg-1637A.
3 – Dreifußschälchen-Fragment; Reste eines Füßchens;
nur an einer Seite Schachbrettmuster mit erhaltener wei- 2 – Dreifußschälchen-Fragment; Reste einer Ecke mit
ßer Paste in den Einstichen; H: 4,6; Br: 3,5; 1977; Qu: Fußansatz und Schalenrest; unregelmäßige Einstiche an
76; Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-1633A. beiden Seiten des Fußes; H: 3,4; Br: 7,0; „Hor. I“; Qu:
124; Tiefe: –0,10.
4 – Dreifußschälchen-Fragment; Reste einer Seitenflä-
che oder eines Füßchens; Schachbrettmuster mit Karo- 3 – Fragment eines eckigen Gefäßes mit drei Einstichen
Vorritzung; H: 4,1; Br: 7,9; „Hor. II“; Qu: Ж4. auf der Oberfläche; wahrscheinlich Reste eines Dreifuß-
schälchen-Fußes; H: 3,4; Br: 2,9; ohne Angaben.
5 – Mehrere anpassende Fragmente eines Dreifußschäl-
chens, die zu einer ganzen Form restauriert wurden; er- 4 – Fragment eines eckigen Gefäßes mit mehreren run-
halten sind große Teile der Schale und Teile von allen den Einstichen auf der Oberfläche; wahrscheinlich Reste
drei Seiten mit Ansätzen der Füßchen; an allen drei Sei- eines Dreifußschälchen-Fußes; eine Gruppe aus sieben
ten finden sich Streifen aus Schachbrettmustern, zum Einstichen bildet ein vertikal über die Fläche laufendes
Teil mit Karo-Vorritzungen; der Schalenrand ist an zwei Band; H: 5,9; Br: 2,3; ohne Angaben.

148
IV Die Funde

5 – Fragment eines eckigen Gefäßes mit mehreren gro- Tafel 65,1–2. Dreifußschälchen mit Einstichverzierun-
ben, unregelmäßigen Einstichen auf der Oberfläche; gen.
wahrscheinlich Reste der Seite eines Dreifußschälchens;
H: 4,9; Br: 8,3; ohne Angaben. 1 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
Schale und eines Füßchens; an zwei Seiten Ziermotiv
6 – Fragment eines Dreifußschälchen-Fußes; an beiden aus kreisrunden, großen Einstichen – eine Einstichreihe
Seiten unregelmäßige Einstiche; H: 4,1; Br: 2,8; Qu: 64 unterhalb des Randes und Feld aus parallelen Einstich-
(Nord 2,70/Ost 3,40); MusNr: MTg-1892A. reihen am Fuß, in der Mitte der einen Seitenfläche wei-
teres Feld aus parallelen Einstichen; H: 7,2; Br: 8,7;
7 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
1977; „Hor. IV“; Qu: 64/4 (Nord 4,00/Ost 3,8); Tiefe:
Schale; an beiden Seiten Felder aus feinen Einstichen – ei-
–0,80; InvNr: 241; InvNr: MTg-2426A.
nes durch Ritzlinien begrenzt; H: 3,3; Br: 4,2; 1978; „Hor.
I“; Qu: Л (Nord 0,80/Ost 3,10); Tiefe: –0,10; InvNr: 371. 2 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
Schale und eines Füßchens; Füßchen unten abgebro-
8 – Schalenfragment eines Dreifußschälchens mit Res-
chen, Schalenrand bestoßen; an den Seiten Felder aus
ten einer Seitenfläche; auf der Seite Reste von sechs bei-
parallel verlaufenden Reihen von runden Einstichen; H:
einanderstehenden Eindrücken; H: 2,6; Br: 12,7; Qu: 34;
7,5; Br: 9,1; 1977; „Hor. III“; Qu: 48 (Nord 1,50/Ost
Tiefe: –0,20.
3,70); Tiefe: –0,25; InvNr: 140; MusNr: MTg-2425A.
9 – Fragment eines Dreifußschälchen-Fußes; an einer
Seitenfläche Zierfeld aus runden Einstichen; H: 2,3; Br: Tafel 65,3–5. Dreifußschälchen mit kurzen Ritzlinien-
3,4; „Hor. I“; Qu: 37. verzierungen.
10 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten ei-
3 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
nes Fußes; auf den Seitenflächen Gruppen aus ovalen
Schale; Schalenrand bestoßen; an einer Seitenfläche
Einstichen, die durch leere Zone getrennt sind; H: 4,2;
Gruppe aus länglichen Einstichen oder Ritzungen; H:
Br: 3,8; 1978; „Lesefund Hor. I“; Qu: Г1; InvNr: 338.
2,2; Br: 7,0; 1978; Qu: 155-Л3; Tiefe: –0,15.

Tafel 64. Dreifußschälchen mit Einstichverzierungen. 4 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
Schale und Ansatz eines Füßchens; an einer Seite zwei
1 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der vertikal verlaufende Doppelreihen aus kurzen, hinter-
Schale und nahezu vollständig erhaltenem Füßchen; an einandergesetzten Ritzlinien; H: 4,5; Br: 10,5; 1977;
den Seitenflächen Felder aus parallel angeordneten run- Qu: 5 (Nord 1,20/Ost 2,00); Tiefe: –0,50; InvNr: 207.
den Einstichen; die Zierzone ist oben und an der einen
Seite durch eine tiefe Ritzung begrenzt; H: 5,4; Br: 6,6; 5 – Füßchen eines Dreifußschälchens mit Resten der
1978; „Hor. IV“; Qu: 55 (Nord 1,30/Ost 1,80); Tiefe: Schale; an beiden Seiten des Fußes vertikal verlaufen-
–0,80; MusNr: MTg-2428A. des Ritzornament aus kurzen Ritzlinien die von langen
Ritzungen gerahmt, teilweise aber auch geschnitten wer-
2 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der den; H: 7,4; Br: 8,5; ohne Angaben; MusNr: MTg-1906A.
Schale und einer Seitenfläche; an der Seite kleine Grup-
pe aus sieben in zwei parallelen Reihen angeordneten
runden Einstichen; H: 2,0; Br: 6,2; ohne Angaben. Tafel 66. Dreifußschälchen mit kurzen Ritzlinienverzie-
rungen.
3 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
Schale und zwei Seitenflächen; auf den Seiten jeweils 1 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
zwei Felder mit feinen Einstichen, von denen die auf der Schale und einem Füßchen; an zwei Seiten rechteckige,
einen Seite durch Ritzlinien begrenzt sind; auf dem Rand mit kurzen parallelen Ritzlinien gefüllte Felder, dazwi-
eine tiefe Ritzlinie; H: 2,9; Br: 9,4; 1978; „Hor. III“; Qu: schen leere Streifen; H: 5,5; Br: 9,7; 1978; „Hor. I“; Qu:
Ж2 (Nord 0,20/Ost 3,10); Tiefe: –0,20; MusNr: MTg- 0 (Nord 0,05/Ost 0,05); Tiefe: –0,15; InvNr: 400; MusNr:
2433A. MTg-2430A.

4 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der 2 – Fuß eines Dreifußschälchens mit geringem Rest der
Schale und eines Füßchens; Rand bestoßen; auf den Sei- Schale; an den Seiten Verzierung aus kurzen, parallelen
tenflächen mehrere Zonen aus feinen Einstichen; H: 4,0; Ritzlinien, die zwei doppelte Winkelbänder bilden; H:
Br: 6,8; 1978; „Hor. II“; Qu: И3 (Nord 0,20/Ost 4,60); 7,0; Br: 5,0; 1978; „Hor. IV“; Qu: 125 (Nord 2,80/Ost
Tiefe: –0,15; MusNr: MTg-2431A. 0,10); Tiefe: 1,70; InvNr: 488; MusNr: MTg-2432A.

5 – Rundplastisches Füßchen, wahrscheinlich von einem 3 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
Dreifußschälchen; auf der Oberfläche drei vertikal ver- Schale und einem Füßchen; Schalenrand bestoßen; an
laufende Reihen aus runden Einstichen; H: 5,1; Br: 4,4; beiden Seiten unregelmäßig angeordnete grobe, tiefe
1976; „Hor. I“; Qu: 6/4 (Nord 2,70/Ost 2,60); Tiefe: Ritzungen; H: 4,0; Br: 4,8; 1978; „Hor. I“; Qu: 117/4
–0,30; MusNr: MTg-1933A. (Nord 3,80/Ost 0,75); Tiefe: –0,10; InvNr: 324.

6 – Fußfragment eines Dreifußschälchens; auf den Sei- 4 – Fragmentierter Fuß eines Dreifußschälchens; an zwei
ten versetzt angeordnete Linien aus runden Einstichen; Seiten rechteckige, aus parallelen, kurzen Ritzlinien ge-
H: 4,6; Br: 2,0; „Hor. II“; Qu: Ж4. bildete Felder; H: 6,5; Br: 4,8; 1978; „Hor. I“; Qu: З1/1
(Nord 1,72/Ost 1,86); Tiefe: –0,10; InvNr: 329.
7 – Dreifußschälchen mit einem vollständig und einem
weiteren teilweise erhaltenen Füßchen; eine Ecke mit- 5 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der
samt Fuß ist ergänzt; an allen drei Seiten Motive aus ab- Schale und einem Füßchenrest; an beiden Seiten mit
wechselnd einstichgefüllten und leeren Feldern, die kurzen, parallelen Ritzlinien gefüllte Felder, die durch
durch Ritzlinien voneinander getrennt sind; H: 6,3; Br Ritzlinien begrenzt sind; H: 5,3; Br: 11,3; Qu: 48 (Nord
(restauriert): 15,5; ohne Angaben. 4,20/Ost 4,60); MusNr: MTg-1890A.

149
Ovčarovo-Gorata – M. Daszkiewicz, G. Schneider und E. Bobryk

6 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Resten der wird. Eine einfache und kostengünstige Klassifi-
Schale und einem Füßchen; an zwei Seiten mit paralle- zierung nach der Matrix, gleichzeitig mit Infor-
len, kurzen Ritzlinien gefüllte Felder, die durch lange mationen zur Art der Magerung, lässt sich durch
Ritzlinien begrenzt sind, dazwischen leere Streifen; H:
systematisches Nachbrennen kleiner Fragmente
6,6; Br: 5,7; 1975; Qu: 39 (Nord 1,50/Ost 4,80); Tiefe:
–0,20; InvNr: 28; MusNr: MTg-1887A.
erreichen (MGR-Analyse807). Auf der Basis der
damit gebildeten Matrixgruppen können dann
7 – Eckfragment und weiteres Seitenfragment eines Drei- gezielt Proben für die weiteren Untersuchungen
fußschälchens mit Resten der Schale; nicht korrekt zu ei- ausgewählt werden. Achtzehn Proben wurden
nem sehr schmalen Tischchen ergänzt; an zwei Seiten
chemisch analysiert und acht Dünnschliffe ange-
strichgefüllte Felder, die von langen Ritzungen begrenzt
werden und eine weitere Strichritzungs-Gruppe am Fuß- fertigt. Die angewandten Methoden sind detail-
ansatz; H (restauriert): 6,7; Br: 11,8; 1975; Qu: 65 (Nord lierter im Anhang beschrieben. Mit der chemi-
1,00/Ost 0,80); „auf dem Weg“; InvNr: 26; MusNr: MTg- schen Analyse mittels wellenlängendispersiver
1885A. Röntgenfluoreszenz (WD-XRF) können die Matrix-
gruppen überprüft werden. Damit lässt sich dann
Tafel 67. Unbestimmte oder unverzierte Fragmente von festlegen, welche Proben nach ihrer Zusammen-
Dreifußschälchen. setzung (Matrix plus Magerung) so ähnlich sind,
dass sie aus einer „Werkstatt“ stammen können.
1 – Fragment der Schale eines Dreifußschälchens; H:
3,3; Br: 3,5; ohne Angaben. Für die Identifizierung bezüglich der Art, Korngrö-
ße und Menge der nichtplastischen Einschlüsse,
2 – Fragment der Schale eines Dreifußschälchens; H: welche die natürliche oder zugesetzte Magerung
2,8; Br: 3,7; ohne Angaben.
darstellen, dienen die polarisationsmikroskopi-
3 – Eckfragment eines Dreifußschälchens mit Schalen- schen Untersuchungen von Dünnschliffen.
rest und Ansatz eines Füßchens; Schalenrand bestoßen,
an der erhaltenen Seitenfläche Beschädigungen aber
keine Reste einer Verzierung; H: 4,2; Br: 7,2; 1977; IV.3.4.1 Methoden und Analysenergebnisse
„Hor. IV“; Qu: 22 (Nord 0,20/Ost 3,00); Tiefe: –0,40;
InvNr: 219.
In Abb. 86–88 sind die untersuchten Fragmente
4 – Eckfragment eines Dreifußschälchens; Reste einer sowohl im frischen Bruch als auch im angeschlif-
Seitenfläche ohne Verzierung sind erhalten; H: 3,2; Br: fen Querschnitt zusammen mit den bei 1100°
2,5; „Hor. II“; Qu: Ж4.
und 1200 °C nachgebrannten Fragmente zu se-
5 – Schalenfragment eines Dreifußschälchens mit Res- hen. Während die Originalscherben in den Far-
ten einer Seitenfläche; keine sichtbaren Verzierungen; ben und Farbzonen stark variieren, erscheinen
H: 1,4; Br: 5,7; ohne Angaben. die unter gleichen Bedingungen oxidierend
6 – Schalenfragment eines Dreifußschälchens mit Res- nachgebrannten Fragmente einheitlicher. Da die
ten einer Seitenfläche; keine sichtbaren Verzierungen; Nachbrenntemperatur weit oberhalb der Origi-
H: 2,2; Br: 3,0; ohne Angaben. nalbrenntemperatur der Scherben liegt, ist das
Erscheinungsbild der Nachbrände unabhängig
vom originalen Brand.

IV.3.4 Archäokeramologische Unter- Im Erscheinungsbild ähnliche Proben lassen


suchungen sich dann zu Matrixgruppen zusammenfassen
(Abb. 89). Für diese Gruppierung nach dem
Von Malgorzata Daszkiewicz, Gerwulf Schneider Brennverhalten werden die Farbe und die Struk-
und Ewa Bobryk tur der Oberfläche unter Zuhilfenahme einer
Lupe und bei unterschiedlicher Beleuchtung ver-
Archäokeramologische Untersuchungen sind ei- glichen und in einer standardisierten Form be-
ne wichtige Basis für die archäologische Bear- schrieben.808 Die meisten Proben zeigen eine
beitung der Fundkeramik. Für die neolithische
Keramik von Ovčarovo-Gorata wurden von Raiko 807
Daszkiewicz/Schneider 2001.
Krauß fünfundzwanzig Scherben für die Unter- 808
gesintert (SN) = die Probe ist verdichtet und kann u. U.
suchungen im Labor ausgewählt. Jede Scherbe kleiner werden, wobei die Kanten scharf bleiben; überbrannt
(ovF) = die Probe ändert die Form, ohne Blähen und An-
steht für eine makroskopisch definierte Ware. Ei- schmelzen; leicht angeschmolzen (sovM) = die Oberfläche ist
ne Begründung der Auswahl sowie die Beschrei- ohne Änderung der Form angeschmolzen, die Kanten bleiben
bung der Proben finden sich in Kap. IV.3.1. Das scharf; angeschmolzen (ovM) = die Oberfläche der Probe ist
Ziel der Untersuchungen sollte sein, die Proben angeschmolzen und die Kanten sind gerundet; halb ge-
schmolzen (sMLT) = die Oberfläche ist leicht geschmolzen,
nach ihrer Zusammensetzung, sowohl der Ton-
die Form der Scherbe ändert sich über die Rundung der Kan-
matrix als auch der Magerung, zu klassifizieren. ten hinaus, aber kein Blähen beobachtbar; geschmolzen
(MLT) = die Form der Probe wird rund oder annähernd rund.
Um den Aufwand zu begrenzen, wird bei solchen Ein Schrägstrich bedeutet verschiedene Partien als Zonen (/)
oder Flecke (\); In Klammern ist das Brennverhalten der toni-
Untersuchungen sinnvoll eine Kombination von
gen Einschlüsse angegeben. Die weiteren Angaben beschrei-
drei Methoden angewandt, wobei die Probenzahl ben das Verhalten nach der Abkühlung (hier erst nach mehre-
für die kostenaufwendigeren Analysen reduziert ren Tagen aufgetreten): cr = rissig; pw = zu Pulver zerfallen.

150
IV.3.4 Archäokeramologische Untersuchungen

Abb. 86. Ovčarovo-Gorata.


Frischer Bruch und ange-
schliffener Querschnitt der
Scherben vor dem Nachbren-
nen und bei 1100 °C und
1200 °C nachgebrannte
Fragmente.

151
Ovčarovo-Gorata – M. Daszkiewicz, G. Schneider und E. Bobryk

Abb. 87. Ovčarovo-Gorata.


Frischer Bruch und ange-
schliffener Querschnitt der
Scherben vor dem Nachbren-
nen und bei 1100 °C und
1200 °C nachgebrannte
Fragmente.

152
IV.3.4 Archäokeramologische Untersuchungen

Abb. 88. Ovčarovo-Gorata.


Frischer Bruch und ange-
schliffener Querschnitt der
Scherben vor dem Nachbren-
nen und bei 1100 °C und
1200 °C nachgebrannte
Fragmente.

153
154
Abb. 89. Ovčarovo-Gorata. Gruppierung der Waren nach dem Brennverhalten bei 1200 °C (MGR-Analyse) und Kurzbeschreibung der Dünnschliffe. Qz = Quarz, Cc = grobspätiger Calcit,
cc = kryptokristalliner Calcit, Agg. = Aggregate, Afsp = Alkalifeldspat, Plg = Plagioklas, Abkürzungen in Spalte 3 siehe Fußnote 808.

Probe/Wa- Labornummer MGR-Analyse (pw und cr Farbe Matrix- Einschlüsse nach dem Nach- Einschlüsse nach der mikroskopischen Untersuchung
re (WD-RFA) nach 2 Wochen) gruppe brennverhalten
Erscheinungsbild
1 MD 3435 ovF rötlichbraun 1 einzelne cc-Agg., feiner Qz. –
13 MD 3438 ovF rötlichbraun 1 einzelne cc-Agg., feiner Qz. –
20 nicht analysiert ovF rötlichbraun 1 einzelne sehr feine Qz. –
2 MD 3444 sMLT cr braun 2 Cc, Qz (0,4 mm) Cc zersetzt, Tonaggregate, Plg
Ovčarovo-Gorata – M. Daszkiewicz, G. Schneider und E. Bobryk

3 MD 3437 ovF/sovM/ovF dunkelbraun 3 einzelne cc –


4 MD 3449 ovF(MLT,SN) rötlichbraun 4 Schamotte (?) schluffiger Ton ohne zugesetzte Magerung, organisches Material
8 MD 3446 ovF rötlichbraun 5 einzelne Qz. (1 mm) –
24 MD 3448 ovF rötlichbraun 5 einzelne sehr feine Qz. –
9 nicht analysiert sovM braun 6 Qz –
11 MD 3442 ovM cr\pw dunkelbraun 6,1 Cc Cc unzersetzt, Muskowit
14 MD 3445 ovM pw dunkelbraun 6,1 Cc –
12 nicht analysiert ovM cr braun 6,2 Cc –
6 nicht analysiert ovF braun 7 cc –
18 MD 3440 ovF braun 7 einzelne cc-Agg. –
16 MD 3450 ovF/sovM braun 7 einzelne sehr feine Qz. –
17 MD 3439 ovF cr braun 7,1 grober Cc Cc z. T. zersetzt, Qz-Sandstein, Muskowit, Plagioklas, Tonagg.
23 nicht analysiert ovF cr braun 7,1 Cc –
5 nicht analysiert ovF dunkelbraun 7,2 cc –
19 MD 3451 ovM braun 8 einzelne cc-Agg. –
21 MD 3443 sovM/ovF dunkelbraun 9 sekundärer cc in Poren –
10 MD 3441 ovF braun 10 grobe Silikatmagerung Granit (Qz, Afsp, Plg, Mikroklin), chert, Sandstein, Radiolarit,
wenig Glimmer
7 MD 3436 ovF dunkelbraun 11 Qz (0,4 mm) Qz, Quarzitschiefer, Muskowit
22 MD 3447 ovM vcr grün-braun 12 cc-Agg., Qz –
25 MD 3452 MLT pw grün-braun 13 Cc, cc-Agg. Cc, wenig Qz, Glimmer, Tonaggregate
IV.3.4 Archäokeramologische Untersuchungen

überbrannte Oberfläche (ovF) mit Farben von röt- Rand her zersetzt. Die Magerung mit zerkleiner-
lichbraun über braun zu dunkelbraun. Trotz der ter oxidierend gebrannter, im Mikrofoto heller er-
Unterschiede im Farbton und in der Oberflächen- scheinenden Keramik ist in der durch organi-
struktur bei 1200 °C (von überbrannt bis leicht sches Material dunkel gefärbten Matrix gut zu
angeschmolzen bei den Matrixgruppen 1 bis erkennen. In den etwas niedriger gebrannten
11) kann man von sehr ähnlichen kalkarmen to- Scherben 11 und 17 lassen die groben Kalk-
nigen Sedimenten ausgehen. spateinschlüsse keine Anzeichen einer ther-
mischen Zersetzung durch den Brand erkennen.
Die chemischen Analysen in Abb. 90 zeigen, Hier sind im Gegensatz zu Probe 2 (Abb. 93)
dass zumindest die Proben der Matrixgruppen 1 auch noch die feinen Glimmer der Tonmatrix er-
bis 9 noch in den Rahmen einer recht einheitli- halten.
chen Tonzusammensetzung fallen, wenn man
von den zwischen 1,5 und 14 % CaO schwanken- Eine andere Magerung zeigen die beiden Proben
den Calciumgehalten absieht, die, wie weiter un- 7 und 10 bei denen Calcit weder als Zusatz noch
ten dargelegt wird, auf die Magerung zurück- als feiner Gemengeteil im Ton enthalten ist. Die
zuführen sind. Bei Matrixgruppe 9 (Probe 21) wahrscheinlich natürliche, schon im Tonrohstoff
sind Magnesium, Kalium, und mit Kalium ver- enthaltene Magerung bei Probe 7 besteht über-
bunden Rubidium, etwas höher als in den ande- wiegend aus Quarz mit wenig Feldspat und
ren Proben. Die Matrixgruppen 10 bis 13 sind einzelnen Fragmenten feiner Quarz-Muskowit-
chemisch davon mehr oder weniger deutlich ver- Schiefer. In Probe 10 ist die Magerung aus Ge-
schieden. Matrixgruppe 10 und 11 (Proben 10 steinsfragmenten von Graniten oder Gneisen of-
und 7) zeichnen sich durch höhere Silicium- fensichtlich zugesetzt. In dieser Probe ist der An-
gehalte aus, Matrixgruppe 10 auch durch weni- teil der Magerung höher als in den untersuchten
ger Titan, Chrom, Nickel, Yttrium, Zirkonium und mit Kalkspat gemagerten Scherben.
Cer und durch mehr Natrium gegenüber den an-
deren Proben. Die beiden im Brennverhalten ein- Die beiden vor allem im Brennverhalten abwei-
zeln stehenden Proben 22 und 25 fallen mit Ti- chenden, nach dem Brennverhalten offensicht-
tan, Eisen, Chrom, Nickel und Zirkonium aus der lich grobe Karbonateinschlüsse enthaltenden
Reihe. In Abb. 92 sind die Analysen für die bei- Scherben 22 und 25 unterscheiden sich von-
den Elemente Silicium und Titan dargestellt. einander in der Art der Karbonateinschlüsse.
Das Variationsdiagramm zeigt deutlich die ab- Während in Probe 22 neben Quarz bis über ein
weichenden Proben. Millimeter große Bröckchen von kryptokristalli-
nem Kalk sehr wahrscheinlich zugesetzt wurden,
Die Gehalte an Calcium sind direkt mit dem Vor- besteht bei Probe 25 die hier mit Sicherheit zu-
handensein von Calcitaggregaten oder dem ma- gesetzte Magerung aus zerkleinertem grobkörni-
gernden Zusatz von Calcit (Kalkspat) verbunden. gem Kalkspat. Die Tonmatrix ist bei Probe 22
Diese Gehalte an mehr oder weniger groben Kar- deutlich schluffiger als bei Probe 25, was der hö-
bonateinschlüssen sind bei den Nachbränden here Siliciumgehalt in der chemischen Analyse
sehr deutlich am Zerfall der Nachbrände zu er- bestätigt.
kennen, der meist schon kurz nach der Abküh-
lung eintritt, bei den hier vorliegenden Proben
aber erst nach Wochen bemerkbar war (Beispie- IV.3.4.2 Interpretation und
le in Abb. 91). In der Abb. 89 ist dieses Verhalten Schlussfolgerungen
als cr bzw. pw notiert. Damit lassen sich die wei-
ßen Einschlüsse als Karbonate deutlich von Für eine Reihe von Waren sind die verwendeten
Quarz oder Silikaten unterscheiden. Mit der kalkarmen Tone mehr oder weniger ähnlich und
Menge der Kalkspatmagerung korrelieren erwar- stammen wahrscheinlich aus derselben Region.
tungsgemäß die Calciumgehalte (Abb. 90), die Diese Gruppe umfasst verschiedene Matrixgrup-
von 1,5 % bis 15 % CaO reichen. pen und schließt auch mit Schamotte oder Kalk-
spat besonders gemagerte Waren ein. Dazu ge-
Eine weitergehende Charakterisierung der Ein- hören die Matrixgruppen 1 bis 9 und, stärker
schlüsse ist mit dem Polarisationsmikroskop zu abweichend, wahrscheinlich auch Matrixgruppe
erhalten. Bei starker Vergrößerung (jeweils unte- 11. Die Unterschiede innerhalb dieser Gruppe
res Mikrofoto in Abb. 93 und 94) lässt sich auch lassen sich durch die Herkunft aus denselben to-
die durch den Brand veränderte Tonmatrix und nigen Sedimenten deuten, von denen verschie-
deren Schluffanteil beschreiben. Probe 2 ist wie dene Stellen oder Schichten als Keramikrohstof-
Probe 4 etwas höher gebrannt als die übrigen fe verwendet wurden. Die Waren mit natürlicher
Proben, wie an der isotropen, im Mikrofoto we- Magerung (Proben 1, 3, 8, 9, 13, 16, 18, 19, 21,
gen der gekreuzten Polarisationsfilter dunkel er- 24) bilden eine chemisch einheitliche Gruppe.
scheinenden Matrix zu erkennen ist. Bei Probe 2 Dabei fällt Probe 21 mit etwas abweichender
sind wegen der etwas höheren Brenntemperatur chemischer Zusammensetzung etwas aus der
die zugesetzten Kalkspatbruchstücke von ihrem Reihe. Viele Scherben enthalten mehr oder weni-

155
156
Abb. 90. Ovčarovo-Gorata. Ergebnisse der chemischen Analysen mit wellenlängendispersiver Röntgenfluoreszenz (gültig für bei 900 °C geglühte Proben, GV = Glühverlust, Elemente in Klammern sind
mit geringerer Genauigkeit bestimmt).

Wa- Matrix- Labor- SiO2 TiO2 Al2O3 Fe2O3 MnO MgO CaO Na2O K2O P2O5 V Cr Ni (Cu) Zn Rb Sr Y Zr (Nb) Ba (Ce) (Pb) GV Summe
re gruppe nummer
Gewichtsprozent ppm % %
natürliche Magerung oder planzliche Magerung
1 1 MD 3435 67,28 0,93 16,81 6,23 0,15 1,50 3,52 0,72 2,35 0,52 139 112 64 41 97 97 151 30 228 17 802 85 27 5,27 100,25
13 1 MD 3438 66,25 0,96 17,74 6,92 0,15 1,60 2,72 0,86 2,47 0,34 136 123 63 43 96 119 129 35 243 18 619 96 22 2,27 100,75
Ovčarovo-Gorata – M. Daszkiewicz, G. Schneider und E. Bobryk

3 3 MD 3437 66,09 0,95 16,36 5,99 0,10 1,52 3,93 1,10 2,35 1,63 116 114 74 42 105 96 226 35 272 15 989 78 21 5,29 99,36
8 5 MD 3446 69,04 0,97 16,28 5,95 0,13 1,12 2,38 0,79 2,32 1,03 113 117 57 39 90 90 197 33 260 16 932 86 21 4,03 100,27
24 5 MD 3448 69,35 0,99 16,21 6,34 0,16 1,50 1,47 1,03 2,63 0,32 112 118 61 26 95 108 108 38 263 16 668 96 26 1,81 100,17
16 7 MD 3450 67,40 0,97 16,45 6,20 0,15 1,20 2,68 0,86 2,20 1,90 128 120 62 33 86 94 240 38 268 16 1224 93 26 4,90 99,30
18 7 MD 3440 67,42 0,93 16,06 6,63 0,14 1,49 2,90 1,10 2,50 0,84 123 117 62 42 90 99 170 34 248 15 828 85 21 4,07 99,87
19 8 MD 3451 64,50 0,95 15,90 6,00 0,13 1,54 4,91 1,08 2,29 2,70 118 116 66 28 100 100 254 40 270 15 1087 89 26 5,99 99,23
21 9 MD 3443 65,25 0,96 17,56 6,90 0,17 1,81 3,00 0,80 3,04 0,51 120 119 69 43 128 127 142 30 235 19 530 93 16 1,46 100,78
Schamottemagerung
4 4 MD 3449 67,02 0,99 16,58 6,31 0,09 1,49 2,89 0,82 2,07 1,75 114 131 58 36 82 89 160 39 280 14 797 96 21 2,75 99,41
mit Kalkspat gemagert
2 2 MD 3444 63,27 0,90 14,65 5,80 0,16 1,48 9,89 0,63 1,95 1,28 103 102 52 39 92 96 243 32 247 16 532 85 17 2,78 99,48
11 6,1 MD 3442 60,27 0,86 15,33 5,88 0,12 1,52 11,86 0,87 2,20 1,09 102 108 54 41 89 95 414 34 238 15 820 77 35 8,67 99,49
14 6,1 MD 3445 59,28 0,84 15,08 5,98 0,11 1,45 13,91 0,67 2,06 0,62 113 103 56 43 93 96 304 32 215 15 724 91 22 12,23 99,90
17 7,1 MD 3439 65,17 0,95 15,49 6,14 0,15 1,62 6,95 0,93 2,33 0,29 110 112 54 35 90 103 251 35 264 16 526 90 25 4,50 100,04
ohne zugesetzte Magerung
7 11 MD 3436 71,30 0,89 14,54 5,50 0,07 1,28 2,30 1,10 1,93 1,10 117 100 49 40 78 84 184 28 242 15 987 70 20 4,92 99,29
mit Gesteinsfragmenten gemagert
10 10 MD 3441 70,93 0,66 15,51 5,37 0,09 1,03 2,21 1,36 2,27 0,58 109 73 40 52 74 78 209 24 178 10 815 62 14 3,80 99,78
Magerung aus Kalkbröckchen
22 12 MD 3447 63,37 0,71 14,06 5,01 0,08 1,12 11,85 0,64 1,91 1,25 88 92 47 30 90 72 242 30 190 12 995 69 25 10,23 99,30
Magerung mit Kalkspat
25 13 MD 3452 58,86 0,81 14,38 5,71 0,14 1,44 15,22 0,48 2,52 0,44 112 95 52 35 90 96 274 30 210 16 565 79 19 11,89 99,98
IV.3.4 Archäokeramologische Untersuchungen

steigender Kalkspatgehalte gehören hierzu die Abb. 92. Ovčarovo-Gorata.


Waren 2, 17, 11 und 14. Dabei ist die Scherbe 2 Variationsdiagramm für Sili-
beim ursprünglichen, nicht voll oxidierenden cium und Titan.
Brand kurzzeitig über etwa 850 °C gebrannt, wo-
Abb. 91. Ovčarovo-Gorata. Veränderung einiger nach-
durch die Kalkspateinschlüsse teilweise zersetzt
gebrannter Fragmente nach zwei Wochen.
sind. Bei den übrigen kalkspatgemagerten Scher-
ben lagen die originalen Brenntemperaturen
eher unter 700 °C. In diesem Bereich etwa zwi-
ger grobe Pflanzenreste, die aber nur bei deut- schen 700° und 850 °C dürften auch die origina-
lich höheren Anteilen als zugesetzte Magerung len Brenntemperaturen der anderen untersuch-
anzusprechen wären. ten Scherben gelegen haben, also in einem
Bereich, der für einen einfachen Meiler- oder
Die chemischen Zusammensetzungen der Pro- Grubenbrand typisch ist. Für den dabei charakte-
ben 19 und, in geringerem Maß, Proben 3 und ristischen kurzen und nicht voll oxidierenden
16 sind mit den erhöhten Phosphor-, Strontium- Brand sprechen die grauen Kerne vieler Scher-
und Bariumgehalten und höheren Glühverlusten ben, die hier immer durch nicht vollständig aus-
offensichtlich sekundär beeinflusst, passen aber gebranntes organisches Material bedingt sind.
in den übrigen Elementkonzentrationen zu der
Gruppe. Die mit zerkleinerter Keramik, also Die Magerung mit grob zerkleinertem Kalkspat
Schamotte, gemagerte Scherbe 4 ist chemisch ist Tradition in vielen Kulturen vom Neolithikum
ohne Zweifel ebenfalls hier einzuordnen, also bis in die Neuzeit, wobei die Frage nach dem
aus demselben Ton hergestellt. Die zugesetzte Sinn der Verwendung gerade dieses Materials
Schamotte hat nach dem Anschein im Mikroskop nicht eindeutig geklärt ist. Meist gehören die da-
dieselbe Zusammensetzung wie die Keramik, ist mit verbundenen Formen zu Töpfen, die mit dem
aber gegenüber dem noch organisches Restma- anhängenden Ruß offensichtlich zum Kochen
terial enthaltenden Scherben stärker durch- verwendet worden waren. Mit der Kalkspatmage-
gebrannt. rung wird nach bisherigen Untersuchungen809
und Experimenten jedoch weder die Temperatur-
Die mit Kalkspat gemagerten Scherben gehören wechselbeständigkeit beim Kochen von Speisen
nach ihrer Matrixzusammensetzung zu der obi- verbessert noch sind andere Vorteile gegenüber
gen Gruppe. Die Calciumgehalte in der chemi-
schen Analyse spiegeln die unterschiedlichen 809
Daszkiewicz/Bobryk/Schneider 2006; Hein/Müller/Kili-
Magerungsmengen wieder. In der Reihenfolge koglou 2007, 26.

157
Ovčarovo-Gorata – M. Daszkiewicz, G. Schneider und E. Bobryk

Abb. 93. Ovčarovo-Gorata.


Mikrofotos der untersuchten
Dünnschliffe, jeweils mit
schwacher und starker Ver-
größerung
(gekreuzte Polarisationsfilter).

z. B. einer Magerung mit Quarz erkennbar. Viel- Verwendung von Flusssanden meist nicht gege-
leicht spielt bei den für temperaturwechselbe- ben sind, die leichtere Zerkleinerung von Kalk-
ständige Gefäße sicher vorteilhaften möglichst spat eine Rolle. Andere Gründe könnten ein bes-
eckigen Formen der Einschlüsse, die z. B. bei serer Geschmack der in solchen Gefäßen ge-

158
IV.3.4 Archäokeramologische Untersuchungen

Abb. 94. Ovčarovo-Gorata.


Mikrofotos der untersuchten
Dünnschliffe, jeweils mit
schwacher und starker Ver-
größerung
(gekreuzte Polarisationsfilter).

kochten Speisen oder nicht nachvollziehbare deren Waren (2, 11, 14, 17) vor. Aus der Statis-
Traditionen für die Verwendung dieser besonde- tik der Formen lässt sich keine Bevorzugung
ren Magerung sein. Die Magerung mit grob zer- dieser Magerung für die Funktion zum Kochen
kleinertem Kalkspat kommt auch bei einigen an- ablesen.

159
Ovčarovo-Gorata – M. Daszkiewicz, G. Schneider und E. Bobryk

Etwas stärker weicht Probe 7 in der chemischen


Ware Matrix- Häufigkeit* Magerung
gruppe [%] und mikroskopischen Analyse von der obigen
Gruppe ab. Sie enthält neben schluffig-mittel-
4 4 0,93 Schamotte sandigem Quarz auch einzelne wenige Bruchstü-
1, 13, 20 1 4,52 natürlich cke von Quarzitschiefer, vereinzelt Muskowit
und Hornblende, die Hinweise auf eine leicht
3 3 1,96 natürlich metamorphe geologische Herkunftsregion ge-
8, 24 5 2,84 natürlich ben. Da hier keine Indizien für zugesetzte Mage-
rung zu erkennen sind, muss es sich hier um
9 6 2,51 natürlich einen von den übrigen Waren stärker abweichen-
6, 16,18 7 2,99 natürlich den Tonrohstoff handeln, auch wenn die Unter-
schiede in den Analysen und im Brennverhalten
5 7,2 2,78 natürlich
nicht sehr ausgeprägt sind.
19 8 0,99 natürlich
Die besonders auffällige Ware 10 (Matrixgrup-
21 9 0,71 natürlich
pe 10) hat, allein genommen, den höchsten An-
7 11 18,83 natürlich teil an den Funden (Abb. 95). Diese Ware fällt
durch die Magerung mit zerkleinerten Quarz-
2 2 5,98 Kalkspat
Feldspatgesteinen (granit- oder gneisähnliche
11,14 6,1 8,61 Kalkspat Gesteine) aus der Reihe. Die Bevorzugung für
Töpfe ist offensichtlich. Untersuchungen ähnlich
12 6,2 1,34 Kalkspat
gemagerter Keramik anderer Perioden hatte ge-
17,23 7,1 17,82 Kalkspat zeigt, dass eine Magerung mit Gesteinsfragmen-
ten für die Temperaturwechselbeständigkeit vor-
10 10 24,68 Granit
teilhaft ist.810 Nach der chemischen Analyse ist
Abb. 95. Ovčarovo-Gorata. 22 12 1,45 Kalk der Unterschied der Ware 10 zu den anderen Wa-
Häufigkeit von Waren und 25 13 0,46 Kalkspat
ren in der Tonmatrix in signifikanten Elementen
Matrixgruppen, sortiert nach deutlich. Hier ist wohl eine spezielle Tradition
der Art der Magerung. * Information von R. Krauß der Töpfer für die Herstellung dieser Töpfe anzu-
nehmen, die eine ganz andere Technologie und
auch etwas andere Tone verwendeten. Eine Un-
tersuchung der Funktionseigenschaften wie
Wasserdurchlässigkeit und Temperaturwechsel-
beständigkeit wäre sinnvoll, um zu überprüfen,
wie sich diese Gefäße in der Qualität von den an-
ders gemagerten Gefäßen unterscheiden und ob
sich daraus Gründe für einen eventuellen Import
dieser Gefäße ableiten lassen.

Zwei weitere Waren stehen durch ein abweichen-


des Brennverhalten jeweils allein (Ware 22 und
25). Die chemische Analyse lässt Importe ver-
muten. Beide Waren sind grob gemagert, Wa-
re 22 (Matrixgruppe 12) mit Kalkbröckchen und
Quarz, Ware 25 (Matrixgruppe 13) mit zerkleiner-
tem Kalkspat.

In der Fundstatistik bilden die Waren mit natürli-


cher Magerung zusammengenommen den größ-
ten Anteil (Abb. 96), wobei etwa die Hälfte auf
Ware 7 (Matrixgruppe 11) entfällt. Die fast gleich
häufige Gruppe bilden, ebenfalls zusammen-
genommen, die grob mit Kalkspat gemagerten
Waren der Matrixgruppen 2, 6.1, 6.2, 7.1. Den
drittgrößten Anteil hat Ware 10 (Matrixgruppe
10). Die schamottegemagerte Ware 4 ist ebenso
wie die wahrscheinlich importierten Waren 22
und 25 in der Fundstatistik vernachlässigbar.

Abb. 96. Ovčarovo-Gorata. Zusammenhang von Waren und Matrixgruppen und


810
statistische Verteilung der Fundkeramik auf die Matrixgruppen. Daszkiewicz/Bobryk/Schneider 2000.

160
IV.3.4 Archäokeramologische Untersuchungen

IV.3.4.3 Anhang: halte an Haupt- und Spurenelementen, ein-


Analysen und Untersuchungen schließlich Phosphor bestimmt.811 Schwefel-
und Chlorgehalte werden halbquantitativ kon-
MGR-Analyse trolliert. Die Probenaufbereitung erfolgt durch
Pulverisierung von zwei bis fünf Gramm einer
Für die abgekürzte MGR-Analyse (Matrix Group Scherbe in einer Achatmühle nach Entfernung
by Refiring) bei zwei Temperaturen werden klei- der verunreinigten Scherbenoberflächen und
ne Scheibchen – eine für jede Temperatur – von Reinigung der Fragmente in destilliertem Wasser
den Scherben abgeschnitten und bei 1100° und mit Ultraschall. Die gewonnenen Pulver werden
1200 °C im elektrischen Laborofen in Luft bei ei- bei 900 °C geglüht (Heizrate 200 °C/h, Einwirk-
ner Heizrate von 200 °C/h und einer Einwirkzeit zeit bei höchster Temperatur 1 h), mit einer Mi-
von 1 h bei der Maximaltemperatur nachge- schung von Lithiumboraten (Merck Spectromelt
brannt. Die unter denselben Bedingungen nach- A12) in einem Pt/Au-Tiegel geschmolzen und für
gebrannten Fragmente erlauben die Klassifizie- die Messungen in eine Pt/Au-Kokille zu kleinen
rung nach der Zusammensetzung und Aufberei- Scheibchen für die Messung ausgegossen. Die
tung der Matrix. Diese Unterschiede werden ermittelten Konzentrationen beziehen sich da-
anhand von Brennfarben und Erscheinungsform mit auf geglühte Proben, können jedoch mit Hilfe
(thermisches Verhalten) bei steigenden Tem- der angegebenen Glühverluste auf eine trockene
peraturen erkennbar. Dazu ist eine Nachbrenn- Basis umgerechnet werden. Für bessere Ver-
temperatur oberhalb der originalen Brenntem- gleichbarkeit der Analysen sind die Hauptele-
peratur erforderlich. Wie die Erfahrung mit eini- mente auf eine konstante Summe von 100 %
gen tausend auch durch chemische Analysen normiert.
kontrollierte MGR-Analysen zeigten, sind jedoch
die Nachbrenntemperaturen oberhalb 1100 °C
am aussagekräftigsten. Bei Scherben mit grauer Dünnschliffuntersuchungen
bis schwarzer Farbe ist ein Wechsel zu Rot durch
das oxidierende Nachbrennen im Labor bedingt. Die Dünnschliffe wurden unter einem Polarisati-
Innerhalb jeder Matrixkategorie, calciumarm, ons-Mikroskop bei verschiedenen Vergrößerun-
calciumreich/eisenreich, gemischte Matrix, kön- gen zwischen 40 und 400fach untersucht. Sie
nen verschiedene Farben und Farbtöne unter- liefern vor allem Informationen über die Zusam-
schieden werden. Gleiches thermisches Verhal- mensetzung der als Magerung wirkenden nicht-
ten, (gleicher Matrixtyp) und gleiche Farbe und plastischen Einschlüsse größer als 0,01 mm,
Farbton nach dem Nachbrennen zeigen an, dass aber auch über die durch den Brand veränderte
die untersuchten Scherben aus demselben Ton Tonmatrix. Aus der Veränderung von Mineralen,
hergestellt worden waren. insbesondere von Karbonaten durch thermische
Zersetzung und aus der abnehmenden opti-
schen Aktivität der Matrix, die durch die ther-
Chemische Analyse mische Sinterung, d. h. die Umwandlung der
Tonminerale und den zunehmenden Glasanteil
Mit wellenlängendispersiver Röntgenfluoreszenz- in der Matrix bedingt ist, lassen sich Brenntem-
spektrometrie (Philips PW1400) werden die Ge- peraturen abschätzen.

IV.4. Kleinfunde
IV.4.1 Figurinen und Anhänger im Rahmen des vorliegenden Bandes vor. Nach
den Einträgen im Feldinventarbuch handelt es
Die ursprüngliche Konzeption zur Veröffentli- sich um mindestens 129 Fragmente von anthro-
chung der Funde aus Ovčarovo-Gorata sah eine pomorphen Figurinen und noch einmal 40 frag-
Bearbeitung der Kleinfunde, insbesondere aber mentierte oder ganze zoomorphe Figürchen. Al-
der zahlreichen Tonfiguren, durch Ivan Vajsov lein aufgrund dieser hohen Zahl erscheint eine
eigenständige Bearbeitung dieser wichtigen
811
Abkürzungen in der Tabelle: Si = Silicium, Gehalt be- Fundgattung sinnvoll und so war es die Entschei-
rechnet als SiO2; Ti = Titan, Gehalt berechnet als TiO2; Al = dung von Herrn Vajsov, den tönernen Figürchen
Aluminium, Gehalt berechnet als Al2O3; Fe = Gesamteisen-
aus Ovčarovo-Gorata eine eigene Studie zu wid-
gehalt berechnet als Fe2O3; Mn = Mangan, Gehalt berech-
net als MnO; Mg = Magnesium, Gehalt berechnet als MgO; men. Ohne seiner endgültigen Publikation der Fi-
Ca = Calcium, Gehalt berechnet als CaO; Na = Natrium, Ge- gürchen vorgreifen zu wollen kann an dieser
halt berechnet als Na2O; K = Kalium, Gehalt berechnet als Stelle lediglich eine sehr geringe Auswahl der
K2O; P = Phosphor, Gehalt berechnet als P2O5; V = Vanadi- Funde (Abb. 97–101) knapp kommentiert vorge-
um; Cr = Chrom; Ni = Nickel; Cu = Kupfer; Zn = Zink; Rb =
Rubidium; Sr = Strontium; Y = Yttrium; Zr = Zirconium; Nb = stellt werden. Ein Katalog der Funde wird jedoch
Niobium; Ba = Barium; Ce = Cer; Pb = Blei. erst mit der abschließenden Veröffentlichung

161
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

vorliegen. Repräsentativität kann hierbei nicht se Arten der Oberflächenbehandlung können Be-
erzielt werden, denn jedes der Stücke ist auf sei- kleidung, Bemalung oder Tätowierung meinen,
ne Art einmalig und bedarf einer gesonderten oder aber eine andere Art der Körperverzierung
Besprechung. An dieser Stelle allein die Anga- darstellen. Möglicherweise diente die Verzie-
ben des Feldinventars wiederzugeben wäre sinn- rung aber auch einfach zur Inszenierung des Kör-
los, denn sämtliche Daten wurden von Vajsov pers, da die Profilierung der Figuren vordergrün-
selbst am Objekt überprüft und korrigiert, so dig ihre Nacktheit hervorkehrt. Die Arme sind bei
dass man auf seine in Aussicht gestellte Publika- den meisten Exemplaren als kurze, waagerecht
tion der Ergebnisse verwiesen ist. vom Körper abstehende Stummel ausgebildet
(Abb. 99,1.3–5). Eine Ausnahme bildet das Frag-
Unter den deutlich anthropomorph ausgebilde- ment einer flachen Figur, die ihren angewinkel-
ten Figuren ist ein Typus mit kräftig ausgepräg- ten linken Arm in die Hüfte stemmt (Abb. 100,1).
tem Gesäß und schmalem Oberkörper dominie- Oft sehr einfach aus dem zylindrischen Hals aus-
rend (Abb. 97; 98,7.8.10–12; 99,4.5; 100,4–7; geformt sind die Köpfe der Figuren (Abb. 98,9;
101,4). Die Geschlechtlichkeit der Figuren ist 100,7; 101,1). In einigen Fällen sind dreieckige
dennoch nicht eindeutig, da keines der Stücke Gesichtsmasken modelliert worden, die an Ge-
über klar angegebene primäre Geschlechtsmerk- sichter von Figuren der Vinča-Kultur erinnern
male verfügt und die Angabe von Brüsten (Abb. 99,3–5; 100,3.6). Zur Angabe eines Ge-
(Abb. 99,4.5) mitunter auch bei deutlich als sichtes reichte aber auch ein Zwicker mit Dau-
männlich gekennzeichneten Figuren angetroffen men und Zeigefinger, wodurch die charakteristi-
werden kann.812 Man kann sogar behaupten, schen Augenhöhlen und die Andeutung einer
dass die Geschlechtlichkeit der Figuren stark zu- Nase erzielt wurden (Abb. 99,2). Auf die Angabe
rückgenommen ist, denn auffällig ist nur die von Augen- und Mundöffnungen konnte ganz
starke Hervorhebung des Gesäßes. Diese aus- verzichtet werden (Abb. 98,9; 99,3.4), oder sie
geprägte Betonung des Steißes mag aber viel- wurden durch einfache Einstiche angegeben
leicht schlicht auch nur dazu gedient haben, die (Abb. 99,1.5). Eine interessante Sonderform der
Figuren sowohl stehend als auch sitzend arran- Figurinen liegt in einem röhrenförmigen, leicht
gieren zu können. Ob es sich bei den drei koni- konisch zulaufenden Körper vor, dem durch drei
schen Bruchstücken (Abb. 98,3–5), von denen Einstiche Augen- und Mundöffnungen hinzuge-
zwei längs durchbohrt sind, um Penisdarstellun- fügt wurden (Abb. 100,2). Auf der Rückseite fin-
gen handelt, bleibt ebenso ungewiß. Zumindest det sich eine weitere kreisrunde Öffnung. Dass
scheinen diese Fragmente nicht zu den Figuren es sich hier nicht um ein Produkt des Zufalls
mit massiv ausgeformtem Unterkörper zu gehö- handelt, bezeugt ein weiterer, ganz ähnlicher
ren, da bei diesen das Geschlecht niemals deut- Fund dieser Art aus Brunn am Gebirge.814 Man
lich angegeben ist. Trotz der starken Stilisierung kann vermuten, dass es sich hierbei um den Auf-
der Figuren war man in einigen Fällen um bemer- satz eines vierbeinigen Tischchens handelt, wie
kenswerte anatomische Details bemüht. So zei- er etwa aus der Siedlung von Nevestino bekannt
gen einige der Beine deutlich ausgeprägte Knie geworden ist.815 Die in ihrer Grundform zylindri-
(Abb. 98,1; 100,5; 101,4) und bei dem Fragment schen Ständeraufsätze der makedonischen Fund-
eines Unterkörpers auf Abb. 101,7 hat sich der orte Porodin, Veluška Tumba, Madžari und Cerje
Künstler die Mühe gemacht, sogar die heraus- haben eine anthropomorphe Gestalt.816 Dieser
stehenden Sprunggelenkknöchel der Füße und im Material von Ovčarovo-Gorata als Sonderform
alle fünf Zehen anzugeben. Fertigungstechnisch auftretende Figurentypus findet zahlreiche Ent-
ist bei einigen Exemplaren eine Anfertigung des sprechungen allerdings erst in der Kupferzeit.
Unterkörpers aus zwei Teilen nachgewiesen Dort tritt dieser Bildtypus in der Region an ver-
(Abb. 97,4.5.8.12; 98,10.12; 99,4.5; 100,4), um schiedenen Fundplätzen mehrfach auf. Als Bei-
die Figuren leicht der Länge nach spalten zu spiel seien hier drei direkt vergleichbare Exem-
können. Sie sind also gezielt so gefertigt wor- plare von Tell Hotnica aufgeführt (Abb. 102).
den, um ohne große Krafteinwirkung zerstört zu Unsere Figur ist allerdings etwas dünnwandiger
werden, eine übliche Praxis bei neolithischen als die kupferzeitlichen Exemplare und läuft
Statuetten.813 Das Zusammenfügen der Beine leicht konisch zu. Eine fälschliche Zuordnung
erfolgte in einigen Fällen mit Hilfe eines kleinen dieser Figurine zum Material von Ovčarovo-Gora-
Stiftes, wahrscheinlich aus Holz, von dem sich ta möchte ich ausschließen, da der Fund ord-
die Abdrücke erhalten haben (Abb. 97,4.5.12). nungsgemäß mit allen übrigen Kleinfunden in-
Ein weiteres Merkmal ist die plastische Verzie- ventarisiert wurde. Der Fund aus Brunn am
rung der Unterkörper mit spiralförmigen Ritzli-
nien (Abb. 97,3.7.11.12; 98,8.10–12; 99,4.5; 814
Der Gegenstand wird im Naturhistorischen Museum
100,4; 101,4.7) oder einem fellartigen Einstich- Wien aufbewahrt. Ich danke Herrn Peter Stadler für die Mög-
muster (Abb. 97,1.2.5.8–10; 98,2; 101,10). Die- lichkeit die Funde zu besichtigen. Er hält es für wahrschein-
lich, dass der Gegenstand als Musikinstrument, in der Art
einer Okarina, benutzt wurde.
812 815
Hansen 2007, 347. Thrakerkatalog 2004, 62, Kat.Nr. 12.
813 816
Hansen 2007, 351–354. Schwarzberg 2006b, 122.

162
IV.4 Kleinfunde

Abb. 97. Ovčarovo-Gorata.


Anthropomorphe Keramik-
figurinen. M ca. 1 : 2.
Zeichnungen Ivan Vajsov
(Sofia). Alle ohne InvNr.

163
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 98. Ovčarovo-Gorata.


Anthropomorphe Keramik-
figurinen. M ca. 1 : 2.
Zeichnungen Ivan Vajsov
(Sofia). 1–11 ohne InvNr.;
12 MTg 2470A.

Gebirge belegt zusätzlich, daß dieser sehr spezi- deuten. Ein Tier auf Abb. 101,2 zeigt die Reste
fische Figurentypus bereits im Frühneolithikum eines Kopfputzes auf der Stirn, was darauf hin-
entwickelt worden ist. deuten könnte, dass die Tiere in irgendeiner
Form geschmückt waren. Bei den Tierplastiken
Die Tierfiguren aus Ovčarovo-Gorata sind trotz wird es sich wahrscheinlich um Darstellungen
ihrer einfachen Machart deutlich als Haussäuge- von Schafen, Ziegen oder Rindern handeln. Ob
tiere, genauer sogar als Wiederkäuer und Horn- die Figuren Wild-Wiederkäuer, wie etwa Rehe
träger anzusprechen (Abb. 101,2.3.5.6.8.9.11– oder Dammhirsche, wiedergeben, kann ange-
13). Insgesamt 40 zoomorphe Figuren werden sichts der einfachen Darstellung nicht gesagt
im Inventarbuch aufgeführt. Die Plastiken zeigen werden. Die kompakte Körperwiedergabe der
vier Gliedmaßen, einen kurzen Schwanz und meisten Stücke, mit sehr kurzen Hälsen, lässt
deutlich ausgeprägte Tierschnauzen mit Zipfel- hier aber eher an Haustiere denken, wie sie auch
enden, die entweder ein Gehörn oder Ohren an- unter den Schlachtabfällen der Siedlung bei wei-

164
IV.4 Kleinfunde

Abb. 99. Ovčarovo-Gorata.


Anthropomorphe Keramik-
figurinen. M ca. 1 : 2.
Zeichnungen Ivan Vajsov
(Sofia). 1–3 ohne InvNr.;
4 MTg 2469A; 5 MTg 2463A.

165
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 100. Ovčarovo-Gorata.


Anthropomorphe Keramik-
figurinen. 1 MTg 2457A;
2 MTg 2420A; 3 MTg 2466A;
4 MTg 2358A; 5 MTg 2372A;
6 MTg 2464A; 7 MTg 2471A.

166
IV.4 Kleinfunde

Abb. 101. Anthropomorphe


und zoomorphe Keramikfigu-
rinen aus Ovčarovo-Gorata.
1–2 ohne InvNr.; 3 MTg
2444A; 4 MTg 2465A; 5 MTg
2455A; 6 MTg 2458A; 7 ohne
InvNr.; 8 MTg 1642A; 9 MTg
2452A; 10 ohne InvNr.; 11
MTg 2454A; 12 MTg 2442A;
13 MTg 2457A.

167
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

vo-Gorata eine Rolle spielten. Auch bei den an-


thropomorphen Figurinen könnte es sich um Por-
träts handeln.

Aufgrund ihres Materials bereits im Neolithikum


von herausgehobener Bedeutung waren sicher-
lich zwei Gegenstände aus Nephrit, die allein
wegen ihrer leuchtend grünen Farbe aus dem üb-
rigen Fundmaterial herausstechen (Abb. 103).
Die Härte des Gesteins erforderte zur Bearbei-
tung besondere Fertigkeiten, die sicherlich nicht
von jedermann beherrscht wurden, und betont
schon allein dadurch den Prestigecharakter der
Funde. Der Stein ist bei beiden Objekten von ho-
mogener grüner Färbung mit einer leicht weiß-
lichen Marmorierung. Nephrite sind Silikate der
Ca-Amphibole mit feinnadeliger, wirrfaserig-ver-
filzter Masse die den Jadeiten sehr ähnlich se-
hen und oft fälschlicherweise als Jade bezeich-
net werden.817 Im Gegensatz dazu ist Jadeit ein
alkali-pyroxenes Gestein, das auch als Misch-
kristall vorkommt und dann einen fließenden
Übergang zum Omphazit zeigt.818 Für den geo-
Abb. 102. Hotnica. Zylindri- tem überwiegen. Unter den Tierknochen sind die logischen Laien sind Nephrit und Jadeit nicht
sches Tonobjekt. Wildtiere weit unterrepräsentiert. Bei den Haus- leicht zu unterscheiden.819 Mineralogisch davon
tieren dominiert mit großem Abstand das Rind, noch einmal abzugrenzen sind die ebenfalls mit-
vor Schaf/Ziege und Schwein (vgl. Beitrag von unter grün schimmernden Jaspise, Marmore,
N. Benecke in Kap. V). Möglicherweise spiegeln Serpentinite und Specksteine (Steatite). Aus all
Abb. 103. Ovčarovo-Gorata. auch die Tonfiguren diese Bevorzugung des Rin- diesen Gesteinen sind im südosteuropäischen
Anthropomorpher Anhänger des wieder. Wenn diese Annahme zutrifft, han- Neolithikum Schmuckanhänger oder Figurinen
und Miniaturbeilchen aus delt es sich um Darstellungen von gewöhnlichen hergestellt worden. Von Bedeutung für die Aus-
Nephrit. Tieren, die im Alltag der Menschen von Ovčaro- wahl des Gesteins war hierbei einzig die grüne
Farbe, was ein gemeinsames Merkmal der über-
aus meisten Steinanhänger ist. Die petrographi-
schen Bestimmungen der Gegenstände durch
die Archäologen sind nicht immer klar, so dass
das Material ein und desselben Fundes mitunter
als Jade, Nephrit oder Jaspis angesprochen wird.
Relevant ist eine genaue gesteinskundliche Zu-
ordnung jedoch nur bei der Frage nach der Her-
kunft der Rohmaterialien, denn die mineralische
Zusammensetzung war den neolithischen Her-
stellern und Nutzern dieser Gegenstände wahr-
scheinlich gleichgültig.

Bei dem ersten Stück aus Ovčarovo-Gorata han-


delt es sich um einen Anhänger von stark stili-
sierter anthropomorpher oder wie die ersten
Fundmeldungen lauten, „froschartiger“ Gestalt
(Abb. 103,1). Deutlich erkennbar sind vier Glied-
maßen die vom in geometrische Einzelformen
segmentierten Körper abgespreizt sind. Der
schmale Leib der Figur ist zentral durchbohrt,

817
Костов 2004; Okrusch/Matthes 2005, 98. Nephrit wird
von der International Mineralogical Association nicht als ei-
genständiges Mineral anerkannt.
818
Okrusch/Matthes 2005, 95.
819
Dass es sich bei den Gegenständen aus Ovčarovo-Gora-
ta um Nephrit handelt, ist sicher (Костов 2004). Diese Be-
stimmung wurde von Pierre Pétrequin, auf Vermittlung von
Lutz Klassen, anhand von Photos bestätigt. Ich danke bei-
den herzlich.

168
IV.4 Kleinfunde

wobei die Perforierung nicht nur der Aufhängung ger bekannt (Abb. 104,4.6–9.11.12.14.15). Die
des Gegenstandes gedient haben mag, sondern hinter der stilisierten Form stehende Gestalt ei-
mit zur Stilisierung des Körpers beiträgt. Trotz ner hockenden Frau lässt sich am ehesten an ei-
der vordergründig symmetrischen Erscheinung ner Figur aus Achilleion erkennen (Abb. 104,1),
des Anhängers lassen sich doch Ober- und Un- wobei dort die zentrale Bohrung als wichtiges
terkörper unterscheiden, indem die Brust der Fi- ikonographisches Element fehlt. Dass diese
gur als dickeres Dreieck und das gegenüberlie- Bohrung nicht immer vorhanden sein muss, be-
gende Ende, welches die Schenkel bezeichnet, weisen die nur aus einem Unterkörper bestehen-
als Winkel ausgearbeitet ist. Entsprechend sind den Figuren aus Goljam Porovec und Ruse
die daran ansetzenden oberen Extremitäten et- (Abb. 104,14.15), welche eine bzw. zwei Boh-
was schmaler und kürzer gearbeitet als die unte- rungen zum Aufhängen nur am oberen Ende
ren. Erhalten sind aber nur gegenständig ein Arm aufweisen. Ähnlich kann vielleicht auch der
und ein Bein. Die fehlenden Gliedmaßen sind fragmentierte Fund aus Hoca Çeme rekonstru-
bereits alt verloren gegangen, wie die kaum iert werden, an dem kein Loch überliefert ist
noch sichtbaren, stark überschliffenen Bruch- (Abb. 104,13). Obwohl der anthropomorphe Cha-
stellen bezeugen. Die Figur fügt sich zwanglos rakter an den Exemplaren aus Achilleion und Sa-
in eine große Gruppe ähnlicher Amulette des liagos deutlich erkennbar ist (Abb. 104,1.5),
Frühneolithikums ein, die trotz erheblicher Un- werden die Figuren, vielleicht auch wegen ihrer
terschiede in ihrer Gestalt über die zentrale grünen Farbe, häufig als Darstellungen von Frö-
Durchbohrung, die vom Körper abgespreizten schen angesehen. Eine Ähnlichkeit mit dem
Gliedmaßen und schließlich auch über das ver- Froschkörper kann zumindest einer Figur aus
wendete Material miteinander verbunden sind. Nea Nikomedeia nicht abgesprochen werden
Allein aus Bulgarien sind mehrere solche Anhän- (Abb. 104,2). Es stellt sich die Frage, ob die am-

Abb. 104. Südosteuropa und


Marmara-Gebiet. Neolithisch-
kupferzeitliche Stein-Anhän-
ger in ihrer zeitlichen Abfol-
ge. Realistisch geformte An-
hänger: 1 Achileion; 2 Nea
Nikomedeia; Stark stilisierte
anthropomorphe Anhänger:
3 Anzabegovo; 4 Topolnica
(Jaspis); 5 Saliagos; 6 Tell
Azmak; Svastika-Gruppe:
7 Kovačevo (Serpentinit);
8 Kărdžali (Nephrit); 9 Jabăl-
kovo; 10 Ilıpınar; 11 Ovčaro-
vo-Gorata (Nephrit); 12 Ka-
zanlăk (Nephrit); M-Gruppe:
13 Hoca Çeme; 14 Goljam
Porovec (Gestein); 15 Ruse
(grüner Stein); Sägeblatt-
Gruppe: 16–17 Aağı Pınar;
(Abbildungen: 1–2 Perles
2001, Abb. 12. 5; 3 Gimbutas
1976, Abb. 152. 4.6–7.1;
4 Todorova/Vajsov 2001,
Taf. 21–22; 5 Evans/Renfrew
1968, Abb. 78,2; 8 Photo
Krauß; 9 Leštakov et al. 2007,
233, Abb. 27,10; 10 Rooden-
berg 1993, 266, Abb. 5,10;
11 Photo Krauß; 12 Thraker-
katalog Inv.Nr. 15; 13 Özdo-
gan 1999, Abb. 26e;
15 Костов 2004; 16 Photo
Krauß; 17 Hansen 2003,
Abb. 11,9.)

169
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

bivalente Erscheinung der Figuren zwischen „Schutzzone“ von 3 m zum Betonplattenkanal


Frosch und Frau nicht sogar absichtsvoll ins Bild an, in der keine Grabungsarbeiten mehr durch-
gesetzt worden ist. Betrachtet man die südost- geführt werden konnten. Die Fundlage des Amu-
europäischen Gesteinsanhänger mit angehock- letts befindet sich genau in diesem Bereich, wo-
ten Gliedmaßen in einer zeitlich aufgelösten Rei- durch in der Folge bedauerlicherweise keinerlei
hung, so zeigt sich einerseits eine Entwicklung Baustrukturen mehr dokumentiert wurden. Sehr
von eher naturalistischen Anhängern hin zu stär- wahrscheinlich setzt sich die unmittelbar neben
ker stilisierten. Sicherlich lässt sich das Svasti- dem Kanal gelegene Grubenstruktur, die in die-
ka-Motiv der meisten bulgarischen Funde von sem Abschnitt als Hausfundament gedeutet wer-
den menschen- oder froschgestaltigen Anhän- den kann, bis in diesen Bereich fort. Es ist zu ver-
gern des griechischen Frühneolithikums ablei- muten, dass der Gegenstand zum Hausrat des
ten. Mit einer deutlichen zeitlichen Trennung darüber zu rekonstruierenden Hauses gehört
entwickeln sich erst während der Kupferzeit M- hat, in dessen westlichstem Randbereich er in
förmige Anhänger (Abb. 104,13–15), die als Un- den Schuttschichten aufgefunden wurde.
terteile anthropomorpher Figuren angesehen
werden können und möglicherweise direkt aus Der zweite Gegenstand aus Nephrit ist ein Mi-
der älteren Svastika-Gruppe ableitbar sind. niaturbeilchen mit deutlich angeschliffener
Chronologisch parallel dazu entwickelt sich eine Schneide von 3,7 cm Länge und 1,7 cm Breite
weitere Gruppe von länglichen Anhängern mit (Abb. 103,2). Am Nacken wurde versucht, den
gezahnten Seiten, die hier als Sägeblatt-Gruppe Gegenstand senkrecht zur planen Fläche von
bezeichnet werden soll (Abb. 104,16.17). Diese beiden Seiten zu durchbohren. Wenn schon das
Formen stehen am Beginn einer nochmals jün- verwendete wertvolle Material auf keine Nutzung
geren Entwicklung die sich in der Kupferzeit in des Beilchens als Werkzeug hindeutet, so ver-
vielen Varianten aus Knochen, aber auch aus weist die versuchte Bohrung zusätzlich auf den
Kupfer, entfaltet.820 Man kann sich fragen, ob amulettartigen Charakter des Gegenstandes. Be-
das grüne Gestein korrodiertes Kupfer imitiert merkenswert ist zudem die geringe Größe des
oder umgekehrt, die Kupferanhänger sich auf Beiles, die in etwa der des anthropomorphen An-
die älteren Anhänger aus grünem Gestein bezie- hängers entspricht und deutlich unter der der
hen. Parallel zu der sich abzeichnenden Ent- übrigen Steinbeile liegt (vgl. Beitrag von Florian
wicklung von zunächst deutlich anthropomorph Klimscha, Abschnitt IV.5). Die Größe der Gegen-
ausgebildeten Anhängern über die Svastika- stände ist zwar in erster Linie durch die Größe
Gruppe bis hin zu den M-förmigen Anhängern des verfügbaren Rohmaterials bedingt aber auch
lassen sich auch immer wieder Funde aufzeigen, aus anderen Gesteinsarten sind keine entspre-
die in ihrer starken Stilisierung mehr oder weni- chenden, kleinformatigen Beilchen hergestellt
ger gut eine anthropomorphe Gestalt erkennen worden. Im Vergleich zu den weiteren Funden
lassen (Abb. 104,3–5). Ein Exemplar aus Azmak aus grünem Gestein steht das Beilchen von
(Abb. 104,6) könnte aus den Anhängern der Ovčarovo-Gorata zunächst isoliert da. Ganz all-
Svastika-Gruppe abgeleitet sein, zeigt aber kei- gemein kann eine Beziehung zu der etwas später
nerlei Anklänge mehr an die ursprünglich zu- sich entwickelnden Gruppe der Sägeblattanhän-
grundeliegende Menschengestalt. ger gesehen werden, da es ähnlich wie diese
Stücke am oberen Ende zu durchlochen versucht
Der figürliche Anhänger aus Ovčarovo-Gorata wurde und eher länglich geformt ist. Von diesen
ist maximal 4,2 cm lang und 2,7 cm breit unterscheidet es sich andererseits auch deutlich
(Abb. 103,1). Wenige Angaben sind über seine durch seine glatten Seiten und die eindeutig als
Fundumstände verfügbar. Er wurde am 12. Juli solche zu erkennende Beilform. Über die Fund-
1978 im Quadranten 105 beim Abtiefen des Pla- umstände dieses Anhängers findet sich im Gra-
nums um 35 cm in der Schuttschicht aufgefun- bungstagebuch kein Eintrag. Lediglich dem Fel-
den. Seine genaue Fundlage wird im Inventar- dinventarbuch ist zu entnehmen, dass 1977 im
buch in 0,20 m Tiefe, mit 4,00 und 3,50 m zweiten Siedlungshorizont ein vollständiges
Abstand von der nördlichen und östlichen Kante „Steinamulett“ gefunden wurde. Seine Fundlage
des Quadranten beschrieben. Er soll dem postu- wird im Quadranten 4‘ (Unterquadrant 4), 3,10 m
lierten II. „Siedlungshorizont“ angehören. Der und 3,20 m von der nördlichen und östlichen
Quadrant 105 befindet sich im Bereich unmittel- Schnittkante beschrieben. Die Auffindungstiefe
bar östlich des Kanals. In diesem Abschnitt wur- wird nicht genannt. Der Quadrant 4‘ liegt im Nor-
den keine „Pfostenhäuser“ mehr dokumentiert den der Siedlung, im Bereich östlich des zentra-
sondern ausschließlich komplexe Grubenstruk- len Profilstegs, nahe der Grenze des Waldes. In
turen. Zwei Tage nach Auffindung des Gegen- dem Plan des Vorberichtes für den zweiten Sied-
standes, am 14. Juli, besuchte eine für die Bau- lungshorizont liegt in diesem Abschnitt der Gra-
arbeiten am Staudamm zuständige Kommission bung keines der konstruierten Pfostenhäuser.
die Grabungen und ordnete die Einhaltung einer Erst im Plan für den dritten „Siedlungshorizont“
ist an dieser Stelle ein Pfostenbau eingetragen,
820
Vgl. Hansen 2003, Abb. 11. der sich unter dem Profilsteg fortsetzt. Die Fund-

170
IV.4 Kleinfunde

stelle des Beilchen-Anhängers deckt sich aber schiedenen Zwecken aber an ein und demselben
auch mit einer größeren Grube des untersten Ho- Webstuhl dienten. Davon mehr oder weniger gut
rizontes, den wir, wie eingangs dargelegt, als abzugrenzen sind vor dem Gebrauch gebrannte
einzigen für glaubwürdig halten. Ob der Fund Gewichte, die zum einen in ihrer Form regelmäßi-
mit dieser Struktur im Zusammenhang stand ger sind und auch ein kreisrundes, nicht durch
kann allerdings nur vermutet werden, da die Auf- eine Schnur gekerbtes Loch zum Aufhängen auf-
findungstiefe nicht bekannt ist. Zusammenfas- weisen (Abb. 105,5–6). Die Oberfläche dieser
send kann lediglich festgestellt werden, dass Gewichte ist deutlich glatter als die der unge-
beide Nephritgegenstände sicher aus der Sied- brannten und ihre Form sehr regelmäßig und
lung stammen. Da aufgrund der methodisch nicht gestaucht. Gefunden wurden ein koni-
fragwürdigen Grabungsmethodik und den ge- sches Exemplar, das den ungebrannten Gewich-
schilderten Schwierigkeiten bei der Auswertung ten weitgehend entspricht, und ein Typus mit
der Grabungsdokumentation der Bauplan der trapezoider Grundform. Während für die unge-
Siedlung nur in groben Umrissen rekonstruiert brannten Gewichte kaum eine andere Funktion
werden kann, bleibt auch der genaue Fundkon- als die in einem Webstuhl vorstellbar ist, könn-
text dieser wichtigen Funde weitgehend unklar. ten die gebrannten Gewichte durchaus auch an-
deren Zwecken gedient haben. Denkbar wäre
aber auch eine gemeinsame Verwendung von
IV.4.2 Funde des Hausrates und ungebrannten und gebrannten Gewichten an ei-
Tonkugeln nem Webstuhl, indem das unterschiedliche Ge-
wicht bei der Verspannung der Fäden eine Rolle
Zu jeder neolithischen Siedlung gehören Gewich- spielte. Von den beschriebenen Gewichten noch
te aus Ton (Abb. 105; 106,1). Im Inventarbuch einmal abzugrenzen ist ein fragmentierter run-
sind für Ovčarovo-Gorata insgesamt 27 tönerne der Gegenstand aus grobem Ton, der umlaufend
Gewichte verzeichnet. Die Form der Gegenstän- eine Rille und zusätzlich eine tangentiale Boh-
de variiert sehr stark, was auf eine unterschiedli- rung in dieser Rille aufweist (Abb. 106,1). Der
che Funktion hindeuten könnte. Da ist zunächst Gegenstand kann ebenfalls als Gewicht in einem
eine große Gruppe von ovalen und konischen Webstuhl verwendet worden sein, erfüllte dann
Gewichten, die offensichtlich im ungebrannten aber eine erweiterte Funktion, da der Faden nicht
Zustand verwendet wurden, wie das Einschnei- nur beschwert sondern auch in der Art eine Spu-
den der Schnur in den frischen Ton am Aufhän- le darauf aufgewickelt werden konnte.
gungsloch, aber auch die grobporige Oberfläche
der Stücke bezeugt. Das höhere Gewicht wird Ebenfalls mit der Textilverarbeitung zu verbin-
der Grund sein, warum diese Stücke im unge- den sind Spinnwirtel, wobei Spindeln mit Wirteln
brannten Zustand verwendet wurden. Die Ver- im heutigen Bulgarien weitgehend unbekannt
wendung von ungebrannten Gewichten zum sind. Das Gewicht der Spindel selbst, zumal mit
Spannen der Kettenfäden von vertikalen Web- bereits aufgewickeltem Wollfaden reicht voll-
stühlen lässt sich bis in die Kupferzeit in der Regi- kommen aus, um eine regelmäßige und kraftvol-
on nachweisen.821 Eine andere Funktion als die le Drehbewegung zu gewährleisten, nur in den
für eine Verwendung in Webstühlen lässt sich östlichen Rhodopen gibt es Spindeln mit hölzer-
bei ungebrannten Gewichten kaum vorstellen, nen Wirteln.823 Die Verwendung von Spindeln
da beispielsweise eine Nutzung als Netzsenker ohne ein zusätzliches Gewicht zum Beschleuni-
ausfällt. Der positive Nachweis eines Webstuh- gen der Drehkraft lässt sich allerdings nicht oh-
les ist allerdings schwer zu erbringen und doch ne weiteres auf das neolithische Hauswerk über-
deutet der Fund von mindestens vier Gewichten tragen, da heutzutage beinahe ausschließlich
im Quadranten 22 in einer Auffindungstiefe von leicht zu verzwirnende Schafswolle versponnen
0,48 m auf enger Fläche auf die Existenz eines wird und die Einführung des Wollschafes in Euro-
solchen hin. Es ist davon auszugehen, dass die pa offenbar erst deutlich nach dem südosteuro-
weiteren, ohnehin im ungebrannten Zustand päischen Frühneolithikum erfolgte.824 Man muss
sich schlecht erhaltenden, Gewichte bei den also annehmen, dass für die Herstellung von
Freilegungsarbeiten nicht beachtet wurden. Ob Textilien hauptsächlich pflanzliche Fasern ver-
eine funktionale Trennung zwischen ovalen und wendet wurden, für die möglicherweise andere
konischen Webgewichten bestand lässt sich oh- Spindeln als heutzutage genutzte erforderlich
ne Dokumentation der genauen Fundlage schwer waren. Gut zum Beschweren von Spindeln geeig-
sagen. Der gemeinsame Fund von beiden Typen net sind einige rund zugeschliffene Keramik-
auf engem Raum, beispielsweise in der frühneo-
lithischen Siedlung von Samovodene,822 lässt 823
Grönwald/Jeute/Krauß 2000, 63, K31.
aber darauf schließen, dass sie vielleicht ver- 824
Sichere Belege für die Wollnutzung des Schafes in Eu-
ropa stammen erst aus dem 4. Jt. (Benecke 1994a, 231–
232; Abb. 51). Ob es sich bei dem Fragment einer Tierfigur
821
Vgl. etwa in Goljamo Delčevo (Тодорова et al. 1975, vom Tepe Sarab im Iran aus der Zeit um 6000 bereits um
27; Abb. 11,1) und Pietrele (Hansen et al. 2007, 48–52). die Darstellung eines Wollschafes handelt ist umstritten
822
Stanev 2002, Abb. 38. (Benecke 1994a, 231; Abb. 50).

171
Ovčarovo-Gorata – R. Krauß

Abb. 105. Ovčarovo-Gorata.


Ton-Gewichte. Zeichnungen
Holger Grönwald
(Freiburg i. Br.).
1 MTg 1938A; 2 ohne InvNr.;
3 MTg 1943A; 4 ohne InvNr.;
5 MTg 1942A; 6 MTg 2411A.

172
IV.4 Kleinfunde

Abb. 106. Keramik-Kleinfun-


de aus Ovčarovo-Gorata.
Zeichnungen Holger Grön-
wald (Freiburg i. Br.).
1–5.7–21 ohne InvNr.;
6 MTg 2436A.

scherben mit mittigem Bohrloch (Abb. 106,6–9). Gegenstände auch anderen Zwecken gedient ha-
An einen Spinnwirtel erinnert auch ein weiterer ben, zumal eine Verwendung als Spinnwirtel nur
Gegenstand aus Ton mit nur einseitiger, nicht schwer zu beweisen ist. Drei weitere Scherben
durchgehender Bohrung (Abb. 106,2). Lediglich sind lediglich rund zugeschliffen worden, zeigen
elf durchbohrte Tongegenstände zeigen die Form aber keinerlei Spuren von Bohrungen. In diesem
von klassischen Spinnwirteln, wie man sie aus Fall kann man auch an Spiel- oder Zählsteine
späteren Zeiten kennt (Abb. 106,10.21). Von denken. Deutlich von den sekundär durchbohr-
den insgesamt 24 durchbohrten Scherben der ten oder einfach nur zugerundeten Scherben zu
Siedlung stellen wir hier lediglich eine kleine unterscheiden sind kleine Keramikringe, die be-
Auswahl vor. Selbstverständlich können diese reits ursprünglich in dieser Form gefertigt wur-

173
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

den (Abb. 106,4–5). Sicherlich handelt es sich regelhafte Waffen angesehen zu werden. Selbst
hierbei wiederum um irgendeine Art von Ge- bei der apriorischen Behauptung, es hätte sich
brauchtkeramik, da den Gegenständen im Ver- um eine friedliche Gesellschaft gehandelt,
gleich zur übrigen, mitunter sehr fein ausgear- müssten Waffen zumindest für die Jagd benutzt
beiteten und verzierten Keramik kaum ein worden sein. Die Frage nach den fehlenden Waf-
Schmuckwert zugesprochen werden kann. In fen in der frühneolithischen Siedlung ist also
der Kombination mit anderen Stein- und Kno- keinesfalls banal und die Interpretation der Ton-
chenperlen könnten diese Ringe aber durchaus kugeln als Geschosse kann hier immerhin einen
einen dekorativen Charakter besessen haben. Ausweg aufzeigen. Ein positiver Nachweis über
Ein Fragment eines Knochenringes aus Ovčarovo- ihre tatsächliche Verwendung kann bei den er-
Gorata wird im Museum Tărgovište aufbewahrt haltenen Stücken jedoch nicht erbracht werden,
(vgl. Kap. IV.7 von P. Zidarov, Abb. 191,4). Im In- da sie allesamt weitgehend unversehrt sind und
ventarbuch werden allerdings weitere Knochen- keinerlei Stauchungen oder Abplatzungen auf-
ringe aufgezählt. weisen, die von einem harten einseitigen Auf-
schlag herrühren würden. Auch sind die Fund-
Üblicherweise als Schleudergeschosse825 ange- kontexte durchweg unklar. Selbstverständlich
sehen werden die zahlreich auf neolithischen können auch diese Gegenstände als Spiel- oder
Siedlungsplätzen angetroffenen kleinen Tonku- Zählsteine gedient haben. Idealerweise bieten
geln. Aus Ovčarovo-Gorata verfügen wir über An- sie sich auch als Murmeln an. Es ist im Gegenteil
gaben zu 97 dieser Tonkugeln, die Durchmesser sogar kaum vorstellbar, dass derartige Gegen-
von 0,97 bis 2,90 cm aufweisen. Dokumentiert stände nicht durch Kinderhände gegangen sind.
werden konnten im Museum Tărgovište davon Denkbar wäre auch eine Funktion als Kochku-
noch 10 Exemplare (Abb. 106,11–20). Auffällig geln zum Zubereiten von Mahlzeiten.827 Ethno-
im Vergleich etwa zur Siedlung von Çatalhöyük graphisch belegt sind zwei Techniken, entweder
ist das Fehlen von größeren, etwa faustgroßen indem man die Kugeln wie Kochsteine in der Glut
Tonkugeln, was möglicherweise mit einer ande- erhitzt, um sie anschließend in Flüssigkeiten zu
ren Funktion der Kugeln in Ovčarovo-Gorata zu- tauchen und diese dadurch zu erhitzen (soge-
sammenhängt. Gleichfalls fehlen hier eiförmige nanntes indirektes Kochen) oder um in der über
und spitzovale Schleudergeschosse, wie sie et- einer Flamme erhitzten Flüssigkeit das Über-
wa vom Aktopraklık bei Bursa bekannt sind.826 kochen zu vermeiden.828 In allen genannten Fäl-
Die im Museum Tărgovište aufbewahrten Exem- len wäre mit einer Vielzahl dieser Kugeln in der
plare sind sämtlich sehr gut gebrannt und einige Siedlung zu rechnen. Möglicherweise lässt sich
durch sekundären Brand sogar verziegelt. Die ihre Funktion auch nicht auf eine einzige Tätig-
Deutung der Kugeln als Geschosse erhält einiges keit beschränken. Sehr wahrscheinlich wurden
Gewicht, da unter den Knochen- und Steingerä- sie, wie die meisten Gebrauchsgegenstände,
ten keine Artefakte deutlich als Geschoßspitzen bei einer Vielzahl von verschiedenen Handlun-
angesprochen werden können. Zumindest sind gen benutzt.
die angespitzten Geräte viel zu wenige, um als

IV.5 Die geschliffenen Steingeräte


Von Florian Klimscha

Vollständige Fundbestände geschliffener Stein- Dabei wird es zuerst das Ziel sein, beschreibend
geräte sind im südosteuropäischen Neolithikum vorzugehen und die einzelnen Stücke nach typo-
verhältnismäßig selten vorgelegt. Welche Mög- logischen und funktionalen Kriterien zu ordnen.
lichkeiten die intensivere Beschäftigung mit Dies ist nötig, da für die frühneolithische Zeit
Steinwerkzeugen bietet, soll im Folgenden de- bisher nur spärliche Fundvorlagen vorhanden
monstriert werden.829 sind. Mit den insgesamt 88 Fundstücken wird ei-
ner der größten, zusammenhängenden Steinge-
rätekomplexe des südosteuropäischen Neolithi-
825
Korfmann 1972, 4–16; Korfmann 1973. kums vorgelegt. Mit dieser Objektgruppe soll
826
Karul 2007a, Abb. 7; Karul 2007b, Abb. 12. eine methodische Grundlage erarbeitet werden,
827
Atalay 2005; Atalay/Hastorf 2005; Hodder 2006, 120–
121.
anhand derer ein Vergleich mit räumlich und
828
Atalay 2005, 155–159; Abb. 6.9. zeitlich nahen Funden möglich ist.
829
Die Bearbeitung des Materials wurde anhand der zeich-
nerischen und photographischen Dokumentation der Funde
sowie der vorhandenen Ausgrabungsunterlagen durch- der auch die Gesteinsbestimmungen vornahm. Verantwort-
geführt. Die Fundaufnahme und Dokumentation vor Ort wur- lich für die Umzeichnungen in Tusche zeichnen sich Holger
de von Ivan Vajsov (Bulgarisches Archäologisches Institut Grönwald und Daniela Kratz. Für das Korrekturlesen der Ar-
an der Akademie der Wissenschaften, Sofia) durchgeführt, beit danke ich Kristina Nowak herzlich.

174
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

IV.5.1 Fundbestand zeugen des Fundplatzes. Die Nutzung solcher


Stücke als Schlagsteine bei der Produktion von
Das vorliegende Material besteht aus unter- Flintgeräten ist experimentell belegt und ließe
schiedlich großen Beilklingen, Steinen verschie- sich hier auch annehmen.
dener Größe, einem Stößel und einigen schwer
bestimmbaren Objekten aus Felsgestein. Äxte Ein 23,3 cm langer Stößel (Taf. 68,9) mit dickem
kommen im Fundmaterial ebenso wenig vor, wie kreisrundem Querschnitt war in mehrere Teile
Mahlsteine und Läufer, die üblicherweise zum zerbrochen, konnte aber wieder zusammenge-
Inventar neolithischer Siedlungen gehören. Die setzt werden. Das Stück ist sowohl einhändig
Absenz dieser Geräte ist jedoch mit Vorsicht zu als auch zweihändig nutzbar, wobei der Verfas-
bewerten. Denn bei den Ausgrabungsarbeiten ser eher für eine zweihändige Handhabung plä-
wurden größere Steine zwar aufgesammelt, je- dieren möchte. Über die Analogie mit modernen
doch gelangten diese nicht in jedem Fall ins Mu- Geräten ähnlicher Form ließe sich eine Nutzung
seum. Insbesondere wenn Mahlsteine, Glättstei- zum Zerkleinern von Zerealien, Früchten oder
ne, Wetzsteine u.ä. Objekte fragmentiert oder Farbpigmenten annehmen. Da aber weder die
stark beschädigt sind, können sie leicht mit na- dazugehörigen Mörser gefunden wurden noch
türlichen Steinen verwechselt werden. In wel- Rückstände am Objekt selbst zu beobachten wa-
chem Umfang verschiedene, schwer zu erken- ren, sind solche Ausführungen höchst spekula-
nende Steingeräte vorlagen, lässt sich deswe- tiv, weswegen hier nicht weiter darauf eingegan-
gen nicht mehr erschließen. gen werden soll. Einige weitere Fragmente ließen
sich hier ebenso als Stößel anführen, sind je-
Das Gros der Funde sind geschliffene Steinbeile, doch, wie später gezeigt werden kann, besser
auf denen das Hauptaugenmerk liegen soll. Die- als Nackenfragmente von großen Beilklingen
se Funde erlauben auch am ehesten eine kultu- denkbar und deswegen auch im Fundkatalog
relle Einordnung und können darüber hinaus in entsprechend beschrieben.
neolithischen Gesellschaften nach Auskunft eth-
noarchäologischer Quellen auch eine wichtige Ein hakenartiges, fragmentiertes Steinobjekt
Rolle bei der sozialen Interaktion innerhalb der (Taf. 68,12) kann nicht weiter bestimmt werden.
Gesellschaft spielen. So ist die Deutung als Es ist rund im Querschnitt und sein Umriss be-
Männlichkeitssymbol, Zeremonialgegenstand, schreibt eine L-Form. Direkt nach der Bruchkante
Prestigeobjekt genauso denkbar wie als Waffe jedoch zieht der Gegenstand leicht ein, so dass
oder Gerät und solche Nutzungen müssen sich eine ursprüngliche U-Form nicht auszuschließen
auch keineswegs ausschließen.830 ist. Der Abschluss ist abgerundet und stumpf. In
keinem Fall kann das Objekt also als Angelhaken
o.ä. gedient haben. Eine Funktion im Schmuck-
IV.5.2 Steine mit Gerätcharakter bereich wäre möglich, jedoch sind dem Verfas-
ser keinerlei vergleichbare Objekte aus zeit-
Neben den Beilen liegen einige andere Funde nahen Fundstellen bekannt, die diese These
aus Felsgestein vor, auf die hier kurz eingegan- stützen würden. Am ehesten lässt die Form an ei-
gen werden soll. Es handelt sich zunächst um nen Henkel denken, doch dafür fehlt dem Objekt
vier im Querschnitt ovale bis subovale Schlag- eine weitere Bruchkante und zudem spricht das
steine (Taf. 68,5–8) mit jeweils einer Kante an steinerne Material dagegen. An ein Fragment ei-
der Schlagmarken zu sehen sind. Die deutlich ner steinernen Figurine möchte man ebenso we-
sichtbaren Kanten sind zwischen 2,1 cm und nig denken, wenngleich der Umriss der Armhal-
4 cm lang und immer auf einer der schmaleren tung mancher Statuetten ähnelt.831 Geklärt
Seiten des Steins vorhanden. Diese Arbeitskan- werden kann auch nicht die Funktion eines klei-
ten verweisen auf eine Funktion als Hammer. Je- nen wannenförmigen Gegenstandes aus Sand-
doch lässt sich aus den Funden nicht mehr er- stein (Taf. 68,11). Das Objekt ist nur zu einem
schließen, was damit gehämmert wurde. geringen Teil erhalten. Weder kann die ursprüng-
liche Form erschlossen werden noch Aussagen
Daneben liegen noch weitere, kleinere, rund- über die Bedeutung der Mulde gemacht werden.
liche Steine vor (Taf. 68,1–4), die nicht nur we- Eine kurze Steinplatte mit gegenüberliegenden
sentlich kleiner sind, sondern darüber hinaus eingepickten Mulden (Taf. 68,15) ist das letzte
auch keine Gebrauchsspuren wie die oben be- Steingerät, welches nicht zu den Beilen zu rech-
schriebenen Exemplare aufweisen. Eines der Ob- nen ist. Die Mulden sind jeweils 0,4 cm tief.
jekte besteht aus Sandstein, die restlichen
konnten nicht näher bestimmt werden. Zur Klä-
rung ihrer Funktion bedarf es eines Blickes auf 831
Es ließe sich dabei an eine „Adorationshaltung“ den-
das umfangreiche Inventar von Feuersteinwerk- ken. Formal könnten auch die Hörner einiger Bovidenfiguri-
nen aus Gura Baciului herangezogen werden (Vlassa
1972a, Fig. 14; 10a–f.). Natürlich sind solche Statuetten
aus Keramik, was eine Analogie sehr unwahrscheinlich
830
Højlund 1978. macht.

175
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Der Fundbestand der Steine mit Gerätcharakter von kleineren Hölzern, Ausebnen oder Aushöh-
ist zu klein, um ihn zufriedenstellend erklären zu len von Stämmen diente (Querschäftung). Auch
können. Für die einzelnen Stücke sind auf die- ist die Größe der Beilklinge von Belang. Längere
sem Weg hauptsächlich theoretisch erwogene Er- und dickere Beilklingen können wuchtiger ge-
klärungen möglich. Es ist ein Desiderat der Neo- schwungen werden, sind aber weniger genau
lithforschung größere Fundinventare genau zu anzuwenden. Funktional wäre ihnen also ein an-
analysieren. Dabei muss zukünftig neben der Be- deres Tätigkeitsspektrum zuzuweisen, als klei-
trachtung von Gebrauchsspuren und der Er- neren Klingen.
schließung von Arbeitsketten insbesondere die
Umarbeitung dieser Geräte geklärt werden. Die Neben diesen die Funktion betreffenden Beson-
Fundkontexte spielen bei einer solchen Analyse derheiten gibt es auch noch eine Reihe von kon-
eine wichtige Rolle und sollten entsprechend gut struktionsabhängigen Merkmalen: Es ist zwi-
schon bei der Ausgrabung dokumentiert werden. schen einer Klingenschäftung, bei der der Holm
in die Klinge eingesetzt wird, und einer Holm-
schäftung, bei der die Klinge in den Holm gesetzt
IV.5.3 Die Beile wird, zu unterscheiden. In der deutschsprachi-
gen Ur- und Frühgeschichtsforschung wird der
Wie bereits erwähnt bilden die Beile den größten Terminus technicus „Axt“ für Beile mit Klingen-
Anteil der Funde und sollen gesondert bespro- schäftung (und senkrecht zur Klinge stehendem
chen werden. Von den Beilen sind in neolithi- Holm) genutzt, während das Wort „Beil“ inner-
schen Fundstellen meist nur die steinernen Klin- halb dieses sprachlichen Systems für die Exem-
gen erhalten geblieben.832 Die Rückschlüsse, plare mit Holmschäftung835 Verwendung findet.
die von den Klingen allein auf das gesamte Gerät Da in Ovčarovo-Gorata keine Hinweise auf Loch-
gezogen werden können, sind eingeschränkt. äxte vorliegen und alle Funde undurchbohrt
Dennoch erlaubt die Analyse von Nackengestal- sind, spricht man hier also richtigerweise von
tung, Querschnitt und Größe eine annähernde Beilen, eigentlich sogar nur von Beilklingen.836
Rekonstruktion der Schäftung und damit der Diese Unterscheidung ist dessen ungeachtet le-
Nutzung. Ausschlaggebend sind dabei neben diglich auf die Konstruktion bezogen; aus ihr
den aus der Ethnographie bekannten Beispielen kann nicht ohne Bedenken auf funktionale Be-
geschäfteter Beilklingen vor allem die erstaun- sonderheiten geschlossen werden.837 Implika-
lich ähnlichen Konstruktionsprinzipien während
des Verlaufes der gesamten Vorgeschichte. Josef 835
Doch ist auch die scheinbar logische Verknüpfung des
Winiger hat in mehreren Aufsätzen versucht, die- Begriffs „Beil“ mit der Holmschäftung problematisch: Klei-
se Möglichkeiten zu systematisieren und dabei nere Beilklingen werden nämlich häufig in Zwischenfuttern
die Zusammenhänge zwischen der Form des geschäftet. Diese wiederum können auf verschiedenste Art
und Weise am Holm befestigt werden, u. a. in Form einer
Beils und seiner Funktion aufzuzeigen.833 Durchbohrung, womit es sich um eine Klingenschäftung im
Sinne Winigers handeln würde. D. h. aus dem Fachterminus
Zunächst einmal lässt sich bei den Beilen allge- „Beil“ kann lediglich erschlossen werden, ob die Klinge
mein zwischen einhändiger und zweihändiger durchbohrt ist. Doch ist auch dies unkorrekt, da es durch-
aus „durchbohrte Beilklingen“ gibt, die nicht mit Äxten ver-
Führung unterscheiden, wofür das Gewicht der wechselt werden sollten. Auf diese Schwierigkeiten will ich
Klinge und die Länge des Holms ausschlagge- hier aber nicht weiter eingehen, da solche Stücke im Fund-
bend sind.834 Für das Material aus Ovčarovo-Go- material von Ovčarovo-Gorata nicht auftauchen.
836
rata lässt sich dies nicht mehr erschließen. Eine Anderssprachige Archäologien kennen diese Unter-
scheidung nicht. So differenzieren britische Archäologen
einhändige Führung kann lediglich über den Ver- zwar häufig zwischen quer geschäfteten („adze“) und paral-
gleich mit typologisch ähnlichen Stücken mit er- lel geschäfteten Beilen („axe“) aber nicht zwischen durch-
haltenem Holm wahrscheinlich gemacht werden. lochten und undurchlochten. Ebenso gilt im Französischen
der Begriff „hache“ für Beile wie für Äxte.
837
Im rezenten deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff
Die Stellung der Schneide parallel oder quer zum
„Beil“ nämlich eher für kleinere, einhändig geführte Geräte
Holm gibt einen weiteren Hinweis, nämlich ob benutzt, wohingegen „Axt“ für zweihändige, schwere Objek-
das Gerät eher zum Fällen, Zuspitzen und Spal- te eingesetzt wird. Eine Verwechslung zwischen archäologi-
ten (Parallelschäftung) oder aber zum Zurichten scher und umgangssprachlicher Terminologie ist natürlich
genauso möglich, wie die durch die umgangssprachliche
Bedeutung gegebene Suggestion der beiden archäologi-
832
Ausnahmen bilden hier nur extreme klimatische Bedin- schen Termini. Ein Beil – im Sinne der deutschsprachigen
gungen, wie z. B. in den nordeuropäischen Mooren oder Archäologie – kann jedoch weitaus größer sein, als eine
den circumalpinen Seeufersiedlungen, die die hölzernen Axt. Beide Begriffe beziehen sich lediglich auf die Schäf-
Schäfte in großer Zahl überliefert haben. Auch die (aller- tung. Trotzdem wird Äxten häufig auch eine Funktion als
dings kupferne) Beilklinge des Toten vom Hauslabjoch („Öt- Waffe zugesprochen (z. B. Winiger 1999; Schmidt 2002),
zi“) konnte mit Holm geborgen werden. Darüber hinaus be- wohingegen dies bei Beilen nur sehr selten geschieht. Auch
läuft sich unser Wissen über die Schäftung der Steinbeil- wenn in späteren Zeiten Hinweise für eine andere Bedeu-
klingen aus Versuchen, morphologischen Hinweisen sowie tung von Beilen und Äxten vorliegen, so gilt es aber für die
den am Material sichtbaren Spuren einer Schäftung. frühneolithische Zeit festzuhalten, dass derartige Unter-
833
Winiger 1981; Winiger 1987; Winiger 1991; Winiger scheidungen bisher keinerlei Bestätigungen im Material fin-
1999. den. Im Gegenteil: Im bandkeramischen Massengrab von
834
Winiger 1981. Talheim ist deutlich zu belegen, dass die tödlichen Verlet-

176
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

tionen zur Konstruktion und Funktion müssen gologisch betrachtet, verlängert das Beil nicht
zunächst am Material überprüft werden und kön- nur den menschlichen Arm, sondern verbessert
nen nicht bereits aus der Bezeichnung abgelei- auch die Hebelwirkung. Anstatt von reinem
tet werden. Da in Ovčarovo-Gorata die hölzernen Druck oder der Kombination von Druck und
Schäfte fehlen, kann man die exzellente Syste- Schlag mittels zweier Werkzeuge, wirkt die Per-
matik J. Winigers nicht einfach übernehmen, kussion bei Beilen nur durch Schwung. Die bei
doch darauf soll weiter unten detaillierter einge- dem Aufprall auf die Klinge ausgeübte Kraft wird
gangen werden. nicht mehr auf das Handgelenk übertragen, son-
dern auf den Schaft des Beils, der sie aufnimmt
und so die Arbeit erheblich weniger schmerzhaft
IV.5.3.1 Aufkommen steinerner Beilklingen macht.846 Beile sind zwar auch aus anderen
Rohmaterialien belegt als Stein,847 aber für die
Das Beil ist eine Erfindung, die wahrscheinlich europäische Vorgeschichte sind verschiedene
mehrfach gemacht wurde. Neben den bekannten Steine bis zum Aufkommen metallener Klingen
frühen Funden in der Maglemose-Kultur Däne- bestimmend.
marks und dem Präkeramischen Neolithikum
des Vorderen Orients,838 ist eine frühe Nutzung Bereits mit dem Mesolithikum werden die Ge-
u. a. im Niltal839 und der präklassischen Maya- weihbeile durch Beile mit steinerner Klinge er-
Zivilisation840 bekannt. gänzt. Die grundlegende Technik der separaten
Herstellung von Klinge und Schaft wird als Prin-
Die Kraftanwendung erfolgt bei Beilen mittels zip bis heute beibehalten. Die Maglemose-Kultur
Schwung, der eingesetzt wird, um mithilfe der kennt von Anfang an Kern- und auch Scheiben-
scharfen Seite der Beilklinge ein Material – in beile.848 Ein spitzes Kernbeil ist auch aus einem
der Regel Holz oder Knochen – zu verändern. Grabfund in Duvensee bekannt.849 Kern- und
Diese sog. Schwungperkussion unterscheidet Scheibenbeile der Duvensee-Gruppe wurden in
Beile grundlegend von anderen Steinwerkzeu- großer Menge in Hohen Viecheln, Kr. Wismar ge-
gen, die durch Druck oder mittels eines Schlages borgen.850 Darüber hinaus sind auch Geröllbei-
funktionieren. Von den Hämmern und Pickeln le851 und Geweihäxte852 und -hacken bekannt.
lassen sich Beile durch die nur bei ihnen vorhan- Im Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte ist
dene breite Schneidenpartie trennen. die Oldesloe-Kobrow-Gruppe verbreitet, zu deren
Fundgut ebenfalls Scheiben-853 und Kernbei-
Bisher konnte noch kein Hinweis auf geschäftete le854 gehören. Walzenbeile, Kern- und Scheiben-
Spaltwerkzeuge in paläolithischen Zusammen- beile855 kommen auch in der brandenburgischen
hängen geliefert werden, auch an Fundstellen Jühnsdorfer Gruppe vor. In der bereits mit neo-
mit guten Erhaltungsbedingungen fehlen ent- lithischen Gruppen zeitgleichen Ertebølle-Kultur
sprechende Funde.841 schließlich kommen erstmals auch größere Kern-
beile vor.856 Daneben sind weiterhin Scheiben-
Die Bedeutung der seit dem Paläolithikum be- und Walzenbeile bekannt.857 Diese sehr detail-
kannten Lyngbybeile aus Geweihstangen ist um- lierte chronologische Abfolge verschiedener
stritten.842 Morphologisch wären diese Gegen- Beiltypen lässt sich in Dänemark von Maglemose
stände zwar den Beilen zuzuordnen,843 aber es über Kongemose hin zu Ertebølle beschreiben.
bestehen erhebliche Zweifel an ihrer Funktion. Mit Duvensee und Oldesloe wird das nördliche
Wenngleich die Gebrauchsspurenanalyse eines Deutschland erfasst; im Süden dagegen ist der
in England gefundenen Lyngbybeils zeigen konn- Forschungsstand noch lückenhaft.
te, dass das Stück nicht zur Bearbeitung von Holz
sondern zur Bearbeitung pflanzlicher Materia- 846
Finsterbusch/Thiele 1987, 12.
847
lien, Fleisch, Fett oder Leder genutzt wurde,844 So publizierte bereits Montelius (1885, 29; Abb. 51)
ein in Knieholmtechnik geschäftetes, spitznackiges Flach-
haben Experimente gezeigt, dass man mit Lyng-
beil mit einer Klinge aus einer Muschelschale von den Pe-
bybeilen theoretisch Bäume fällen könnte.845 lew-Inseln als Gegensatz zu den neolithischen Steinbeilen.
In Australien sind aus Colaflaschen, d. h. Glas, hergestellte
Das neue und überlegene Element der Beile lässt Beile im 20. Jh. aufgekommen, von denen ich einen Vertre-
ter in den Sammlungen des Ruhrlandmuseums, Essen dank
sich gegenüber der Holzbearbeitung mit Klingen
der freundlichen Unterstützung von Tom Stern in Augen-
und Keilen auf zweierlei Gebieten aufzeigen. Er- schein nehmen durfte.
848
z. B. Bandi 1966, Abb. 74,1–2; Sarauw 1914, Abb. 44.
849
zungen durch Keulen, Pfeile und Schuhleistenkeile, also Schwantes 1928, Abb. 21.
850
Beile!, verursacht wurden (Wahl/König 1987). Vgl. Schuldt 1961.
838 851
Vgl. Jankuhn 1978. Gramsch 1987, Abb. 9, 1.
839 852
Holmes 1991. Schuldt 1961, Taf. 51.
840 853
Shafner/Hester 1983; Shafner 1983; Shafner 1985. Schwabedissen 1957–1958, Abb. 41.
841 854
Kleindienst/Keller 1976, 180. Schwabedissen 1944, Abb. 52; Schwabedissen 1968,
842
Schwantes 1939, 84; Abb. 82. Abb. 52; Taf. 71, 33.
843 855
Jankuhn 1978, 537. Gramsch 1976, Abb. 33–35.
844 856
Pryor 2003, 68–69. Schwabedissen 1944, Abb. 13.
845 857
Jensen 1991. Gramsch 1973 Taf. 4,30–137,14.

177
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Die Anwendungsmöglichkeiten von Beilen sind siedlung durch Ackerbauern in Mitteleuropa auf.
sehr vielfältig.858 Für menschliche Gruppen hat Die sich daraus ergebende Frage, ob man deswe-
das Lichten des Waldes eine lebenswichtige Be- gen das Aufkommen des Beils in der stärkeren
deutung, unter anderem die der Orientierung bei Bewaldung der mesolithischen Lebenswelt su-
der Fortbewegung im ansonsten unberührten chen muss, oder aber hier bereits sehr frühe
Urwald. Durch gezieltes Schlagen von Bäumen Fernbeziehungen zwischen europäischen Jägern
werden Orientierungspunkte für bestimmte und den präkeramisch-neolithischen Gesell-
Routen markiert. Die Bedeutung solcher Wege- schaften Westasiens zu sehen sind, kann der
netze wurde ausführlich von verschiedenen Au- Verfasser nicht beantworten.863
toren für das Mesolithikum untersucht.859 Durch
menschliche Eingriffe wird der lebensfeindli-
che860 Wald zum Raum für die Spezies Mensch. IV.5.3.2 Größe der Beilklingen
Jeder verlassene Platz, jeder Ort abseits des nor-
malen Verkehrs, jeder Winkel außerhalb der Bei der ersten Durchsicht von Beilklingen ist die
Wohnplätze ist dagegen mit gefährlichen Unge- Ordnung nach Größen sinnvoll. Verschiedene
heuern bevölkert.861 Der Urwald ist ein Teil der Größen geben einen ersten Hinweis auf ver-
„anderen Welt“, die der Mensch sich noch nicht schiedene Funktionen und helfen das morpholo-
Untertan gemacht hat. gisch meist sehr heterogene Material vorzusor-
tieren. Jedoch treten auch dabei verschiedene
Das Beil ist ein Schwergerät, welches mehrere Probleme auf, über die man sich zunächst im
Funktionen erfüllt, aber sehr viel Rohmaterial Klaren sein muss: Durch den Gebrauch werden
bei seiner Herstellung verschlingt. Die Vergröße- Steinbeilklingen beschädigt und müssen repa-
rung des Geräts dient dabei primär der Erhöhung riert werden. Meistens ist es die Schneidenpar-
der Masse. Das Gewicht einer Beilklinge erhöht tie, die am leichtesten abnutzt. Durch eine er-
die Wucht, mit der es auftrifft, aber erfüllt an- neute Schärfung wird das Beil kürzer. Ph. Lüth
sonsten keine Funktion. Es ist nur die Schneide, hat sich sehr detailliert mit der Längenreduktion
mit der bei einem Beil gearbeitet wird. Der Rest von Feuersteinbeilen auseinandergesetzt und
des Objektes erfüllt lediglich den Zweck, die konnte sogar regelhaft die Verkürzung pro Repa-
Schneide zu stabilisieren und die Kraft mit der ratur berechnen.864 Vergleichbare Daten für Beil-
sie auftrifft zu erhöhen. klingen aus metamorphen Gesteinen fehlen bis-
her; dessen ungeachtet muss auch hier damit
A. Léroi-Gourhan berechnete, dass bei der Her- gerechnet werden, dass ursprünglich bedeutend
stellung eines Steinbeils auf ein Kilogramm Roh- größere Klingen durch fortwährendes Nach-
material nur ca. 100 cm Schneidenfläche fal- schleifen wesentlich kürzer werden oder sogar
len.862 Dieser Wert ist nur mit paläolithischen ihre Form verändern.865 Hinweise auf solche Um-
Faustkeilen vergleichbar; bei der Herstellung arbeitungen sind im Verhältnis zum gesamten
von Klingen kann aus derselben Menge Rohstoff Beilkörper relativ breite Nackenpartien oder
das Zehnfache an schneidender Fläche produ- auch nachträglich einseitig verschmälerte Klin-
ziert werden. Léroi-Gourhan sah die Ursache da- gen. Wirkliche Regeln zur Identifikation gibt es
für in der Landwirtschaft. Diese wandle die tech- jedoch nicht. Die beste Methode bleibt die Au-
nischen Bedürfnisse an Geräte derart um, dass topsie einer möglichst großen Menge von Origi-
nun ein hohes Gewicht verlangt werde und da- nalfunden, bei denen die Chance besteht, Beile
durch eine völlig neue rohstoffintensive Hand- in möglichst vielen verschiedenen Bearbeitungs-
werkstradition hervorgebracht werde. Jedoch stadien vorzufinden. Dazu bietet sich die von
tauchen Beilklingen aus Stein vor der ersten Be- A.C. Spaulding erstmals vorgestellte Methode
an, Brüche in der Verteilung von Histogrammen
858
verschiedener Maßeinheiten zu suchen.866
So hatte auch der kupferzeitliche Wanderer „Ötzi“ eine
geschäftete Beilklinge dabei und obwohl er am Similaun si-
cherlich keine Farm errichten wollte, muss das Beil Ötzis Dennoch bleibt es schwierig, eine Einteilung
deswegen nicht im jägerischen Kontext gesehen werden, durchzuführen. Grund dafür ist die erhebliche
denn Holzbearbeitung gehört zu den alltäglichen Aufgaben Varianz der Größen von Beilklingen. Eine Ab-
in einer prä-industriellen Gesellschaft, z. B. zum Bauen ei-
grenzung kann durch die Starrheit der gewählten
ner Unterkunft oder zur Zerkleinerung von Brennholz.
859
Davies u. a. 2005; Tilley 1994; Edmonds 1999; Bell Einheiten erschwert werden. Ein Unterschied
2003. von 3 cm mag zwischen einer 3 cm lange Beil-
860
Verschiedene Mythen lokalisieren folglich auch Oger, klinge und einer 6 cm langen Beilklinge ganz er-
Schlangen, Drachen, Riesen u.ä. außerhalb des mensch-
heblich sein. Durch diesen Unterschied ist näm-
lichen Lebensraums, im Urwald. Das bedrohliche der nicht-
menschlichen Sphäre wird in ihnen inkarniert (Vgl. Camp- lich das eine Beil doppelt so lang, wie das
bell 1953, 93). Das Lichten des Waldes hat auch im wirk-
863
lichen Leben den Sinn, die Gefahr (durch Ungeziefer, giftige Vielleicht dient diese Ungewissheit aber jemand ande-
Pflanzen, Raubtiere) vom menschlichen Raum fernzuhalten. rem als Anregung für eine vergleichende Untersuchung.
864
Der Mythos erinnert daran nur in bildgewaltiger Sprache. Lüth 2003.
861 865
Campbell 1953, 80. Vgl. Becker 1973.
862 866
Léroi-Gourhan 1980, bes. 174; Abb. 64. Spaulding 1953.

178
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

andere. Aber welchen Unterschied macht diesel- Schema, welches im nördlichen Europa bis heu-
be Differenz zwischen einer 17 cm langen und te Gültigkeit hat, zwei wichtige Anmerkungen zu
einer 20 cm langen Beilklinge? Er besagt ledig- machen: Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass
lich, dass die eine ein wenig länger ist als die an- die Abfolge anhand von Horten erarbeitet wurde.
dere. Um es als Bruch auszudrücken ist der Un- Innerhalb dieser Horte kommen nur sehr sorgfäl-
terschied von 3 cm im ersten Falle 50 % des tig gearbeitete Beilklingen vor, die zumeist nicht
größeren Beils, im zweiten Fall jedoch nur 15 %! praktisch genutzt wurden und entsprechend
Es gilt also zu beachten, dass gewählte Katego- vollständig und nicht umgearbeitet sind.870 Es
rien bei höheren Dimensionen dem Material an- ist jedoch unsinnig, zu glauben, das Spektrum
zupassen sind. Ansonsten erhält man zwar eine an Flintbeilen in Siedlungen der TRB-Kultur sei
konsistente Ordnung, jedoch ist diese kaum in- identisch mit dem in den zeitgleichen Horten.
terpretierbar. Entweder sind die kleineren Ein- Seitdem C.J. Becker871 und V. Arnold872 gezeigt
heiten mit zu vielen Stücken belegt, oder aber haben, dass ein dünnackiges Beil ohne Proble-
die größeren mit zu wenigen. Nimmt man dann me ein dicknackiges werden kann, dass bereits
noch die Längenreduktion von Steinbeilen hinzu geschliffene Beile neu behauen wurden und
(s.o.), so wird klar, dass man bei jedweden auf auch aus beschädigten Dolchen neue Beile ent-
metrischen Daten beruhenden Ordnungen große stehen können, ist die Analyse der Morphologie
Vorsicht walten lassen sollte. von Steinwerkzeugen erheblich komplexer ge-
worden. Neue Arbeiten nutzen die von Arnold er-
J. Winiger wählte bei der Ordnung von Steinbei- arbeiteten Re-fittings, um auch längst nicht mehr
len deswegen keine linear ansteigenden, son- existente Werkzeuge nachzuweisen.873 Damit
dern exponentiell ansteigende Einheiten; er un- wurde auch gezeigt, dass im Laufe der Nutzung
terschied zwischen Beilklingen mit bis zu 30 g Artefakte alle Merkmale verlieren können, die
Gewicht, solchen mit bis zu 90 g Gewicht und wir typologisch erfassen können. Ohne die
schließlich solchen, die bis zu 270 g schwer wa- Kenntnis des bei der Herstellung angefallenen
ren.867 Dadurch wurden ebenjene oben erwähn- Abfalls können wir manchmal gar nicht entschei-
ten Probleme zwar umgangen, jedoch ließ sich den, ob bestimmte Artefakttypen an einem Platz
das Resultat schwer überprüfen, denn wie sollen vorkommen. Der Archäologe muss sich folglich
Brüche in der Verteilung sichtbar gemacht wer- darüber im Klaren sein, dass die Gegenstände,
den, wenn die Verteilung so angelegt wurde, die ihm vorliegen einen „Lebenslauf“ hatten.
dass gar keine Brüche sichtbar sein können? D. h. die Ordnung des Materials muss auch da-
Für Winiger war das Ergebnis seiner Ordnung, rauf hin überprüft werden, ob einzelne Formen
dass alle Kategorien ungefähr gleich oft belegt nicht vielleicht aus der Nutzung anderer Formen
waren, die Begründung derselben: Eine funktio- entstanden sind. Hierbei ist es nützlich, eine
nale Aufgliederung müsse alle Funktionsspek- möglichst große Materialbasis zu haben, aus
tren gleichmäßig abdecken. Dies mag zwar stim- der ebensolche Vergleiche möglich sind. Eine
men und die Kategoriengrenzen von Winiger Differenzierung von Gegenständen in ihrem Ur-
haben tatsächlich ihre Berechtigung – nur nach- sprungszustand, modifizierten Gegenständen
vollziehbar werden sie so nicht. oder vollständig umgearbeiteten Objekten (so-
fern diese identifizierbar sind) ist nötig, um die
Will man sich dem Fundstoff auf typologischem Auswahl für spezielle Fragestellungen ein-
Wege weiter nähern, so hat die Fundgattung der zuschränken. Ein zweites Problem betrifft dazu
Steinbeile auch hier ihre Tücken. Weiter oben noch die typologische Methode selbst: Analog
wurde bereits auf die mögliche Umarbeitung zur Artenbestimmung führte O. Montelius dieses
und das Recycling von Steinbeilen hingewiesen, Vorgehen in die archäologische Wissenschaft
aber darüber hinaus gilt es auch – im Unter- ein und präsentierte sie als ein Instrument zur
schied zu Metallformen – ein heterogenes Spek- Altersbestimmung, am ausführlichsten demons-
trum an Formen in den Griff zu bekommen. Jedes triert bei Artefakten der Bronzezeit.874 Für Mon-
Steinbeil wird von Hand gefertigt. Im Gegensatz telius gab es eine der Evolution ähnliche Ent-
zu Kupfer- oder Bronzebeilen gibt es keine Guss- wicklung, bei der sich bestimmte Stadien durch
formen und entsprechend können Steinbeilklin- ihre Fundumstände zeitlich fixieren ließen. Da-
gen ein sehr individuelles Aussehen aufweisen. mit war es möglich, sämtliche Stadien zwischen
Natürlich mag man nun auf die klassischen Ord- den von Montelius definierten Typen zu datie-
nungen von O. Montelius868 und S. Müller869 ren. Vorausgesetzt, die Entwicklung von Typ X
hinweisen, die das spitznackige vom dünnacki- zu Typ Y stimme.875 Wichtig ist es, hier heraus-
gen und dicknackigen Flintbeil schieden und ei- zustellen, dass nur einige wenige Stücke alle Kri-
ne chronologische Abfolge dieser drei Typen
postulierten. Jedoch sind zu genau diesem 870
Vgl. Rech 1979; Rech 1999.
871
Becker 1973.
872
Arnold 1974; Arnold 1981; Arnold 1989.
867 873
Winiger 1991. Hassmann 2000.
868 874
Montelius 1876. Montelius 1903.
869 875
Müller 1888; Müller 1897. Montelius 1876.

179
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

terien erfüllten, die Montelius seinen Typende- IV.5.3.3 Funktionsabhängige Merkmale


finitionen zugrunde legte. Die Mehrzahl der Ob-
jekte dagegen weist sowohl Elemente des einen In Ovčarovo-Gorata sind die meisten Beilklingen
Typs, wie des anderen auf.876 Keine wie auch im- zwischen 4 und 8 cm lang (Abb. 107). Zwischen
mer gewählte Typendefinition erschafft vollkom- diesen beiden Werten verläuft die Verteilung in-
men homogene Gruppen, sondern es werden nerhalb eines Histogramms ohne Brüche. Abzu-
ebenso Verbindungen zwischen den einzelnen setzen sind die wenigen Stücke, die zwischen
Typen sichtbar sein. Auch innerhalb einer Sied- 10 und 15 cm lang sind, sowie zwei kapitale
lung bzw. im Großen gedacht innerhalb einer Beilklingen mit einer Länge von über 15 cm. Kein
Kultur beeinflussen sich die Hersteller der Dinge einziges Stück ist kürzer als 3,8 cm. Wie ist die-
gegenseitig und sorgen so dafür, dass sich ein- se Verteilung zu bewerten? Die Masse der Fund-
zelne Stücke immer wieder ähneln. Die Typolo- stücke ist also bezüglich ihrer Länge sehr homo-
gie greift also nur besonders markante Form- gen und zwischen 3,8 cm und 8,5 cm lang.
gebungen auf und beschreibt diese so genau, Danach erscheint im Histogramm eine deutliche
dass sie sich von anderen prägnanten Formen Lücke, die als ein Hinweis auf eine Normierung
absetzen lassen. zu verstehen wäre. Schwieriger wird es, die Häu-
figkeit der restlichen Stücke zu verstehen. Zwi-
Wo Montelius die Entwicklung vertikal, d. h. zeit- schen 10 cm und 15 cm ließe sich eine weitere
lich, sehen konnte, wird sie in unserem Fall zu- Gruppe absetzen. Schwierig ist es hier nur zu er-
nächst horizontal, d. h. zwischen Menschen in- klären, warum innerhalb dieser Gruppe drei Brü-
nerhalb einer Siedlung sein. Freilich ist darüber che auftauchen, die z.T. ebenso groß sind, wie
hinaus auch eine vertikale Entwicklung möglich der Bruch zur ersten definierten Gruppe. Zufrie-
und diese wird anschließend ebenso versucht den stellend lässt sich dieser Umstand zunächst
werden. nicht beantworten. Eine solche Verteilung kann
durch einen zu kleinen Fundbestand und die
häufige Verkürzung der Beilklingen bedingt sein.
876
Es ist zu beachten, dass Typologien für Montelius Letztere sorgt nämlich dafür, dass kleinere Beil-
immer eine zeitliche Veränderung widerspiegeln. Im Folgen-
den wird dagegen eine funktionale Veränderung mit ähn-
klingen häufig repräsentiert sind. Erstens als in-
licher Methodik untersucht. Die von Montelius festgestell- tentional hergestellte kurze Beile und außerdem
ten Gesetzmäßigkeiten gelten jedoch auch hier. Vgl. Monte- als durch Benutzung verkürzte und umgearbeite-
lius 1903, 16: „Die Serien [von Typen] können von unter- te größere Beile. Alle größeren Beile, die durch
schiedlicher Empfindlichkeit sein. Sie haben doch alle das
Reparaturen „verkürzt“ werden, fehlen natürlich
gemeinsam, dass jeder Typus, jedes Glied der Kette nur we-
nig verschieden im Vergleich mit dem nächsten Gliede ist. in den höheren Längenkategorien. Bei einem
Die Ähnlichkeit zwei unmittelbar an einander stossender größeren Fundbestand, besteht die Chance, den-
Glieder kann oft so groß sein, dass ein ungeübtes Auge gar noch genügend Beile mit größerer Länge zu be-
keinen Unterschied zwischen ihnen bemerken kann. Der
sitzen, so dass deren Verteilung ähnlich regel-
erste und der letzte Typus der Serie sind aber gewöhnlich
so unähnlich, dass dieser beim ersten Blick gar keine Ver- mäßig ausfällt, wie die der kleinen. Dies ist
wandtschaft mit jenem zu haben scheint.“ jedoch in dem durch Ovčarovo-Gorata repräsen-

Abb. 107. Ovčarovo-Gorata.


Histogramm der Längen der
vollständigen, steinernen
Beilklingen.

180
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

tierten Zeitabschnitt bisher noch nicht möglich. Die Übertragung derselben Werte in ein Koor-
Das bedeutet wiederum, dass sich bis auf die dinatendiagramm, in dem die Länge und die
Gruppierung zwischen 3,8 und 8,5 cm bisher Schneidenbreite miteinander verglichen wird
keine anderen Gruppen hinsichtlich der Länge (Abb. 110) macht deutlich, wie die anhand der
der Beilklingen bilden lassen. Histogramme nur vermuteten Gliederungen letzt-
lich zu setzen sind. Die Gruppe von Beilen, deren
Die Schneide eines Beils ist der am meisten be- Schneiden niemals breiter als 2 cm sind, setzt
anspruchte Teil. Sie wird fortwährend repariert sich deutlich in der linken unteren Ecke des Dia-
und nachgebessert. Aber die breite Schneide ist grammes ab; im Diagramm ist sie von einer weiß
auch entscheidend dafür, wie eine Beilklinge gefüllten Ellipse umgeben. Das Gros der Beile
eingesetzt werden kann. Gröbere Arbeiten, bei dagegen ist in einer diagonal ausgerichteten
denen es auf einen möglichst langen und breiten Wolke zu fassen und im Diagramm hellgrau un-
Spalt ankam lassen eine breite Schneide erwar- terlegt. Die Darstellung in dieser Form zeigt deut-
ten, während Arbeiten, die eine hohe Genau- lich, dass bei diesen Stücken ein normiertes Ver-
igkeit erforderten, mit einer verhältnismäßig hältnis von Länge zu Schneidenbreite existiert,
schmalen Schneide ausgeführt worden sein soll- welches sich proportional verhält. Während bei
ten. Hier ist die Verteilung einfacher zu lesen der ersten Gruppe die Schneidenbreite bei stei-
(Abb. 108). Eine kleine Gruppe mit einer Schnei- gender Länge konstant bleibt, steigt sie hier mit
denbreite von weniger als 2 cm setzt sich im ers- der Länge an. Anders wiederum ist dies bei der
ten Peak deutlich ab. Danach folgt die haupt- dritten Gruppe. Auch dort ist die Schneidenbrei-
sächliche Einheit mit einer Schneidenbreite te konstant und es wird deutlich, dass der im
zwischen 2 und 6,5 cm. Eventuell ließe sich zwi- Histogramm bemerkte Bruch bei 5,5 cm keines-
schen 5 und 6 cm ein weiterer Bruch sehen, der wegs zufällig war, sondern mit dem Bruch der
für eine feinere Einteilung anzuführen wäre, aber Längen um 10 cm zusammenfällt. Diese Gruppe
da die daraus entstehende Gruppe bei 6,5 cm ist folglich durch eine wesentlich höhere und va-
bereits ihre Obergrenze erreicht, ließe sie sich riablere Länge bei einer sehr stark normierten
auch noch an den vorhergehenden Block an- Schneidenbreite gekennzeichnet. Als viertes ist
schließen. Abseits ist ein einziges Stück mit ein Einzelstück zu nennen, welches derartig
8,6 cm Schneidenbreite. überdimensioniert erscheint, dass fraglich ist,
ob ein funktioneller Zusammenhang mit den üb-
Die Dicke der Beilklingen variiert hauptsächlich rigen Stücken überhaupt besteht. Es handelt
zwischen 0,7 und 1,7 cm (Abb. 109). Zwei Stü- sich dabei um den Fund mit der InvNr. MTg 2043.
cke sind sogar dicker als 5 cm und insgesamt
elf weitere streuen zwischen 1,9 und 4,5 cm. Einzuschränken ist diese Erkenntnis selbstver-
Durch die Analyse der Verteilung der Maße der ständlich durch die Beschränkung auf lediglich
Fundstücke wurde relativ gut herausgearbeitet, zwei der drei gemessenen Dimensionen. Die ge-
wo die „Normen“ der Masse der Funde liegen, wählte Darstellungsform erlaubt jedoch nicht
und auch, dass bei den längeren Stücken mit er- mehr. Eine mögliche Lösung ist es, den Dia-
heblicher Varianz zu rechnen ist. grammtyp beizubehalten, aber unterschiedliche

Abb. 108. Ovčarovo-Gorata.


Histogramm der Schneiden-
breiten der vollständigen,
steinernen Beilklingen.

181
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Abb. 109. Ovčarovo-Gorata.


Histogramm der maximalen
Dicken der vollständigen,
steinernen Beilklingen.

Abb. 110. Ovčarovo-Gorata.


Koordinatendiagramm mit
dem Vergleich von Länge zu
Schneidenbreite der vollstän-
digen, steinernen
Beilklingen.

Daten für die Analyse zu nutzen. Wenn die Klas- noch deutlicher. Eines der Stücke würde man
sifikation der Größe eine gewisse Relevanz hat, zwar einer anderen Gruppe zuordnen, aber das
ist zu erwarten, dass sie sich bei der Analyse ist im Einzelfall immer möglich. Die kleineren
des Verhältnisses von Schneidenbreite zu Dicke Beilklingen, bei denen Schneide und Länge pro-
nur unwesentlich verändert: portional anstiegen, sind ebenfalls wieder deut-
lich als eigenständige, hellgrau unterlegte Grup-
Das überdimensionierte „Riesenbeil“ (Taf. 73,7) pe zu identifizieren und die größeren Beilklingen
bleibt auch bei der Analyse des Verhältnisses mit relativ konstanter Schneide variieren in ihrer
von Schneidenbreite zu Dicke isoliert als außer- Dicke zwar erheblich, setzen sich jedoch deutlich
gewöhnliche Erscheinung in der rechten oberen davon ab (dunkelgrau). In diesem Diagramm fin-
Ecke des Diagramms (Abb. 111). Von großer Be- det sich auch wieder bestätigt, was bei der Be-
deutung ist jedoch, dass die drei anderen Grup- trachtung des Histogramms der Dicken auffiel:
pen relativ konsistent bleiben. Die kleinen Beile Die maximale Dicke dieser Gruppe ist nämlich we-
mit schmaler Schneide gruppieren sich nun sogar sentlich uneinheitlicher als ihre Schneidenbreite.

182
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

Abb. 111. Ovčarovo-Gorata.


Koordinatendiagramm mit
dem Vergleich von Schnei-
denbreite zu Dicke der voll-
ständigen, steinernen
Beilklingen.

Es lassen sich damit vier verschiedene durch ih- Größenklasse A Größenklasse B Größenklasse C Größenklasse D
re Größen voneinander absetzbare Gruppen von Länge 3,8 cm bis 6,5 cm 3,1 cm bis 7,8 cm 8,5 cm bis 17,5 cm 26 cm
Beilen aufzeigen. Eine erste Gruppe war relativ Schneidenbreite 1,1 cm bis 1,8 cm 2,2 cm bis 5,3 cm 4,9 cm bis 6,3 cm 8,6 cm
kurz und hatte sehr einheitliche, niemals eine
Dicke 1,0 cm bis 1,5 cm 0,7 cm bis 1,9 cm 1,3 cm bis 5,6 cm 6,2 cm
Breite von 2 cm überschreitende Schneiden; die
Dicke war ebenfalls sehr ähnlich und betrug im- Abb. 112. Ovčarovo-Gorata. Dimensionen der Größenklassen der vollständigen Beilklin-
mer zwischen 1,0 und 1,5 cm Die nächste Grup- gen.
pe von Beilklingen war am häufigsten vertreten
und ebenfalls relativ kurz, jedoch konnte sie ei-
nerseits sogar kürzer andererseits sogar etwas
länger als die ersten Stücke sein. Kennzeich-
nend war der proportionale Anstieg der Dicke
wie auch der Schneidenbreite bei zunehmender
Länge. Die dritte Gruppe wiederum variierte sehr
stark hinsichtlich ihrer Länge und Dicke, war je-
doch verhältnismäßig konstant hinsichtlich der
Breite der Schneiden. Außerdem war sie signifi-
kant länger und dicker. Die vierte und letzte
Gruppe wiederum musste gebildet werden, weil
das einzige Stück in allen Dimensionen sehr viel
größer war als die restlichen Stücke und sich –
nicht einmal bei der Betrachtung von nur einem
Maß – an eine der anderen Gruppen anschließen
ließ.

Jene vier Gruppen sollen als „Größenklassen“


Abb. 113. Ovčarovo-Gorata.
mit den Buchstaben A–D bezeichnet werden.877 Prozentuales Verhältnis der
Einen Überblick dazu geben Abb. 112, 115 und Größenklassen auf die Ge-
120. samtfundmenge der Beilklin-
gen.

877
Sie sind nicht mit den kupferzeitlichen Größenklassen
des Autors (Vgl.: Klimscha 2004; Klimscha 2007) zu verwech- Mit einem Anteil von nahezu zwei Dritteln domi-
seln, weswegen absichtlich auch Buchstaben gewählt wur- niert die Klasse B deutlich den Fundbestand
den. Das Frühneolithikum, wie es sich in Ovčarovo-Gorata
(Abb. 113). Die Klassen A und C sind mit 14 %
darstellt, ist zwar ähnlich zu klassifizieren, wie die Karanovo
VI-Gumelni a-Zeit, aber eben nicht gleich. Deswegen musste respektive 21 % eher selten vertreten und die
eine neue, eigenständige Gliederung erarbeitet werden. Klasse D lediglich einmal.

183
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

bringen, dass sie Ungleiches zusammenfasst.


Es wurde durch die Analyse von verschiedenen
Histogrammen und Koordinatendiagrammen ver-
sucht, immer mehr als einen Blickwinkel auf die
Fundobjekte zu bieten. Daraus möge sich be-
gründen, welche Rechtfertigung für den Klassifi-
kationsvorschlag vorliegen.

Berechtigung erfahren unsere Gruppen auch auf


mathematischem Wege: Dazu berechnet man
den Median878 und trägt ihn zusammen mit den
Minimal- und Maximalwerten in ein Kursdia-
gramm auf (Abb. 114). Die Mediane sind jeweils
als schwarzes Viereck eingetragen und die ge-
samte Spanne der vorhandenen Werte als
schwarze Linie. Hinsichtlich der Länge zeigt sich
nun sehr deutlich, dass sich die Klassen A und B
sehr ähnlich sind, die Klasse C jedoch nicht nur
länger, sondern auch deutlich von beiden ande-
ren Gruppen abzusetzen ist.

Der Vergleich der Breite der Schneiden ist nun


ebenfalls sehr viel aussagekräftiger. Klasse A-
Klingen haben eine sehr schmale, wenig variie-
rende Schneide, Klasse C-Klingen eine breite,
wenig variierende Schneide. Klasse B-Klingen
fallen genau dazwischen. Ihre Schneidenbreite
variiert sehr stark und überschneidet sich in ei-
nigen extremen Fällen mit der Größenklasse C.
Im Median jedoch wird deutlich, dass die meis-
ten Klasse B-Klingen wesentlich schmaler sind,
als diejenigen der Klasse C.

Die Dicke wiederum ist nun ebenfalls deutlich.


Klasse A-Beilklingen sind im Median etwas di-
cker als Klasse B-Beilklingen; beide variieren
sehr wenig. Deutlich absetzbar sind dagegen
die Klasse C-Beilklingen, die sich zwar in einigen
Fällen mit den beiden anderen Größenklassen
überschneiden, aber einen signifikant höheren
Median besitzen.

IV.5.3.4 Konstruktionsabhängige Merkmale

Die Aussagen zur Rohmaterialnutzung müssen


sehr kursorisch bleiben, da eine Bestimmung der
Gesteinssorten nicht durchgeführt wurde. Von Be-
lang ist, dass keinerlei Beile aus Silex, wie sie für
viele mesolithische Kulturerscheinungen typisch
sind, oder im Impresso-Neolithikum vorkommen,
vorhanden sind. Sämtliche Beile bestehen aus
geschliffenen Felsgesteinen (Abb. 115). Der Groß-
teil der Stücke ist aus weißlichen, cremefarbenen
oder blaßgrünen Gesteinen gefertigt. Auch hell-
Abb. 114. Ovčarovo-Gorata. Es existieren verhältnismäßig große Überschnei- braune und braune Stücke kommen vor. Einige
Kursdiagramme mit der dungen zwischen den einzelnen Größenklassen, wenige Stücke fallen durch ihr Erscheinungsbild
Übersicht der Minimal- und
die durch die Modifikation der Stücke ebenso er-
Maximalwerte der Längen, 878
Hier folge ich Hassmann (2000), der vehement für die
Schneidenbreiten und Dicken
klärbar wären, wie durch die Tatsache, dass eine
Nutzung von Medianen statt Mittelwerten plädiert. Der Vor-
sowie deren Mediane der gewisse Varianz in einer nicht-industriellen Pro-
teil der Berechnung des Medians gegenüber einem Durch-
vollständigen Steinbeilklin- duktion immer vorhanden ist. Dennoch ließe schnitt liegt darin, dass er weniger anfällig bei kleinen
gen der Größenklassen A-C. sich darauf aufbauend gegen die Ordnung vor- Fundmengen gegenüber Extremwerten ist.

184
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

aus dem Rahmen. Sie wurden von I. Vajsov als Es handelt sich dabei um zwei sehr große Beil- Abb. 115. Ovčarovo-Gorata.
schwarzer Granit mit hellen Flecken bestimmt. klingen (Taf. 71,6; 73,7), die wesentlich breitere Auswahl der vollständigen
und stärkere Nacken aufweisen. Darüber hinaus Steinbeilklingen. Zum Ver-
Zur Konstruktion gehört ferner die Unterschei- ist bei einem der Fundstücke der Nacken sogar gleich ist oben li. der Grün-
steinanhänger in Beilform
dung, wie der Nacken geformt ist (spitz oder dicker als breit (Taf. 73,7), wodurch es eine Son-
abgebildet.
stumpf), und wie das Verhältnis von Nackenbrei- derstellung einnimmt, die bereits durch die Ana-
te zu Nackenstärke aussieht. Ist eine Beilklinge lyse der funktionsabhängigen Merkmale ange-
mindestens halb so dick wie breit oder dicker, deutet wurde. Bei den Umrissen der Nacken Abb. 116. Ovčarovo-Gorata.
so spricht man von einem dicknackigen Exem- zeigt sich ein deutliches Übergewicht „stump- Punktdiagramm mit der Dar-
plar, ansonsten von einem dünnnackigen. Ge- fer“ Nacken (82 %) gegenüber den spitz zulau- stellung des Verhältnisses
von Nackenbreite zu Nacken-
messen wird dabei nach den im skandinavi- fenden Nacken. Spitze Nacken sind aufwändiger
stärke der vollständigen, grö-
schen Raum erarbeiteten,879 gängigen Stan- herzustellen, während für stumpfe Nacken ei- ßeren Beilklingen. Die durch-
dards. gentlich gar keine zusätzliche Arbeit nötig ist. Ei- gezogene Linie gibt ein
nige räumlich jedoch sehr weit entfernte Funde Verhältnis von 1 : 1 an, die
In Ovčarovo-Gorata sind die Beilklingen verhält- könnten herangeführt werden, um zu zeigen, gestrichelte ein Verhältnis
nismäßig deutlich in dick- und dünnnackige Stü- dass mit spitznackigen Beilen meistens eine Stärke zu Breite von 1 : 2.
cke zu trennen. Ein Blick auf ein Koordinatendia-
gramm in dem die Stärke und Breite der Beilna-
cken aufgetragen ist (Abb. 116), lässt deutlich
erkennen, dass die meisten Beilklingen auf der
gestrichelten Linie liegen, die ein Verhältnis von
doppelter Breite zur Stärke angibt. Diese Stücke
sind also dünnnackig, während die darüber lie-
genden Funde dicknackig wären. Die Nacken-
breite variiert zwischen 2,5 und 4 cm, während
die Nackenstärke zwischen 1,0 und 3,0 cm
schwankt. Zwei Stücke weichen deutlicher ab.

879
Vgl. Nielsen 1977: Man misst Breite und Stärke des Na-
ckens einer Beilklinge 2 cm vom Nackenabschluss entfernt
senkrecht zu einer gedachten Strecke, die genau mittig
durch die Bahn vom Nacken zur Schneide verläuft.

185
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Gleicht man die Form des Nackens mit den Grö-


ßenklassen ab, so wird das Bild differenzierter
(Abb. 117). Während an den kleineren Beilklin-
gen der Klassen A und B nahezu ausschließlich
stumpfe Nacken auftreten, herrscht bei der Klas-
se C ein ausgeglichenes Verhältnis. Da die Klas-
se D nur einmal vorhanden ist, wurde sie hier
weggelassen. Das einzelne Fundstück hat einen
stumpfen Nacken. Wenn man ästhetische Grün-
de für dieses Bild als Erklärung heranzieht, so
würde das dafür sprechen, dass man die Nacken
bei den kleineren Beilklingen nicht sehen konn-
te, wohingegen sie bei zumindest einem Teil der
Klasse C-Beile sichtbar waren.

Abb. 117. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung stumpfer und spitzer Nacken auf die Abgesichert wird dieser Eindruck bei der Be-
Größenklassen A-C der Beilklingen. trachtung der Querschnitte der Beilklingen. Ne-
ben den zweiseitigen, entweder hexagonalen
oder spitzovalen, existieren flach-rechteckige,
runde, quadratische, gewölbt-rechteckige und
D-förmige Querschnitte. Vergleicht man die Form
des Querschnitts mit der Größenklasse der Bei-
le, so zeigt sich auch hier, dass bestimmte Quer-
schnittsformen an bestimmte Größen gebunden
sind (Abb. 118).

Während die Klasse A entweder rundlich oder


flach-rechteckig ist, sind die Beilklingen der
Klasse A spitzoval, hexagonal oder flach-recht-
eckig. D-förmige, gewölbt-rechteckige und qua-
dratische Querschnitte tauchen nur an großen
Beilklingen auf.

Symmetrische und asymmetrische Längsschnit-


Abb. 118. Ovčarovo-Gorata. Prozentuale Verteilung der verschiedenen Querschnitte auf te werden häufig mit einer funktionalen Zuwei-
die Größenklassen A-C der Beilklingen. sung verbunden (Spalter oder Dechsel). Durch
Nachschärfen kann jedoch auch ein falscher Ein-
druck entstehen, und selbst wenn man die Stel-
lung der Schneide ohne Einschränkungen akzep-
tiert, sind wirkliche Aussagen zum Gebrauch
eigentlich nur bei erhaltenen Schäftungen und
durchgeführten Experimenten möglich. Ich füge
ihre Betrachtung allerdings an dieser Stelle ein.
Ihre Analyse erfolgt in einem Schritt mit den
Querschnitten und Nackenformen, ihre Erklä-
rung aber ist sowohl durch Konstruktion wie
auch Funktion möglich. Denn asymmetrische
Längsschnitte sind auch ein Hinweis auf eine
Schäftung quer zum Holm.

Das Fundmaterial zeigt deutlich, dass die kleins-


ten Beilklingen der Klasse A hauptsächlich asym-
metrische Querschnitte aufweisen. Während die
Fundstücke der Größenklasse B sich gleichmäßig
Abb. 119. Ovčarovo-Gorata. Schäftung einhergeht, bei der der Nacken aus aufteilen, weisen die Größenklassen C und D ei-
Prozentuale Verteilung asym- dem Schaft herausragt, also sichtbar ist,880 was nen deutlichen Schwerpunkt bei den symmetri-
metrischer und symmetri- eben den höheren Arbeitsaufwand erklärt. Ange- schen Längsschnitten auf (Abb. 119).
scher Längsschnitte auf die sichts der fehlenden Holme ist hier jedoch Vor-
Größenklassen A-C der
sicht geboten. Fasst man diese Beobachtungen zusammen, so
Beilklingen.
kann die Größenklasse A als recht einheitlich be-
wertet werden. Die Stücke sind stumpfnackig, im
880
Vgl. z. B. Becker 1945. Querschnitt rund oder rechteckig und meistens

186
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

Abb. 120. Ovčarovo-Gorata.


Übersicht über die Typologie
der Steinbeilklingen.

mit einem asymmetrischen Längsschnitt aus- ebenjenem Idealtypus haben als die anderen.
gestattet. In der Größenklasse B dagegen kom- Dieser Schwierigkeiten bin ich mir bewusst, neh-
men sowohl symmetrische als auch asymmetri- me sie jedoch in Kauf.
sche Schneiden vor und der Querschnitt ist
zweiseitig oder (meistens) flach-rechteckig. Die Innerhalb der Typen werden die funktionsabhän-
größten Stücke dagegen sind wesentlich diffe- gigen Merkmale betont: Die vorgeschlagene Ty-
renzierter. Wie weiter oben bereits gezeigt, kön- pologie ist basierend auf der Klassifikation nach
nen sie dick- aber auch dünnnackig sein. Zudem Größe und anschließend Nacken, Querschnitt
kommt an ihnen recht häufig ein spitzer Nacken und Längsschnitt erstellt worden. Sie erlaubt da-
vor, was als Indiz gewertet werden kann, dass durch, nicht nur den „Typ“ zu vergleichen, son-
dieser beim Gebrauch sichtbar war. Symmetri- dern auch einzelne Merkmale bzw. Typengrup-
sche Längsschnitte dominieren. Es tauchen eine pen. Innerhalb der zweiten Ebene wurden ver-
Reihe von Querschnitten auf, die bei den kleine- schiedene Attribute miteinander vermengt, was
ren Beilklingen fehlen (Abb. 120). praktische Gründe hatte. Innerhalb der Klassen
lassen sich zwar weitere Untergruppen bilden,
jedoch nur durch die Kombination mehrerer
IV.5.3.5 Typologie der Beilklingen und Merkmale. Dabei hat es sich als praktikabel er-
kulturelle Einordnung wiesen, sich auf den Längsschnitt, die Form des
Querschnitts und die Ausformung des Nackens
Die folgenden Typen881 basieren auf der Be- zu beschränken. Die Schneidenform ist zwar
schreibung eines idealen Vorbildes aller unter auch wichtig, jedoch sind gerade hier die häu-
einer Typenbezeichnung zusammengefassten figsten Beschädigungen und Reparaturen zu be-
Gegenstände. Ziel ist es, den Fundstoff derge- obachten. Im Folgenden wird deshalb der
stalt aufzubereiten, dass daran das Vorhanden- Schneide eine relativ untergeordnete Rolle bei
sein und die Intensität der Beziehungen mit an- der Typenbildung zuerkannt. Eine Ausnahme bil-
deren Fundstellen aufgezeigt werden können. det eine Gruppe von Klingen mit sehr schmaler
Dazu ist es nötig, die funktionalen und konstruk- Schneide, die sich dadurch vom restlichen Mate-
tiven Merkmalsgruppen miteinander zu kombi- rial bereits hinsichtlich der Größe gut absetzen
nieren und eine möglichst systematisch aufge- lässt, die Klasse A. Auf eine Hierarchisierung der
baute Ordnung abzuleiten. Es wird im Einzelfall Attribute wurde bei dem verhältnismäßig kleinen
bei einer solchen Vorgehensweise immer Stücke Inventar verzichtet. Das Hinzuziehen einzelner
geben, die ein anderer Bearbeiter anders sortiert Merkmale zur Typendefinition würde die Fund-
hätte, oder die weniger Gemeinsamkeiten mit menge innerhalb der einzelnen Gruppen derartig
verringern, dass sich eine Interpretation auf der
881
Die „Typen“ sind im Sinne Montelius’ (1903, bes. 16– Basis von Einzelstücken bewegen und damit die
20) zu verstehen. Vgl. dazu Fußnote 871. Zielsetzung der Arbeit unterlaufen würde.

187
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Wie anhand der Analyse der Radiokarbondatie- kisch Thrakien bekannt.883 Jedoch weisen die
rungen gezeigt werden kann, beginnt die Besied- Stücke dort einen ovalen und nicht spitzovalen
lung von Ovčarovo-Gorata um 5700 v. Chr. und Querschnitt auf und sind im Längsschnitt spitz
läuft mindestens bis 5400 v. Chr.882 Die Funde zulaufend. Ebenso kommen dort Meißel mit ova-
lassen sich der Stufe Karanovo II in Bulgarien zu- lem Querschnitt vor, die jedoch eine weniger
ordnen, was auf rumänischem Staatsgebiet der steile Schneide aufweisen und im Extremfall bis
jüngeren Cri-Kultur entspricht. Die zeitgleichen zu 8 cm lang sind. Hinsichtlich der größeren Bei-
Erscheinungen werden in Ungarn mit der Körös- le sind die Stücke aus Hoca Çeme alle spitzoval
Kultur zusammengefasst und sind im westlichen oder flach sub-oval, was sie von den wesentlich
Balkan chronologisch mit der Starčevo-Kultur dickeren Stücken aus Ovčarovo-Gorata deutlich
gleichzusetzen. In Griechenland ist die Sesklo- unterscheidet. Čochadžiev spricht solche Stücke
Kultur zeitlich entsprechend. Nimmt man die als „Meißel“ an, die im Struma-Gebiet vom Früh-
spätesten Daten des Fundplatzes, so ist eben- neolithikum bis zum Chalkolithikum vorkä-
falls eine zeitliche Parallelität mit der ältesten Li- men.884 Ein Fragment eines kleinen, länglichen,
nienbandkeramik möglich. schmalen Beils seines Typs A, der gut mit den
hier gebildeten Typen A1–2 übereinstimmt, ver-
Zur Bezeichnung der Typengruppen werden meldet F. Lang aus der Schicht II–III von Tell Ka-
Buchstaben genutzt, die bei der Herausarbei- ranovo885 und auch in Schicht I von Goljamo Del-
tung der Größenklassen gewählt wurden. Sie re- čevo, die dem Frühneolithikum zuzuordnen ist,
ferieren die Größe, die somit das wichtigste Kri- kommen Meißelchen mit ovalem Querschnitt
terium bei der Ordnung der Beilklingen darstellt. vor.886 Sehr ähnlich sind auch die kleinen,
Danach sollen die verschiedenen Varianten in- schmalen Beilklingen mit vierseitigem Quer-
nerhalb der Größenklassen mit Zahlen bezeich- schnitt aus der Cri-Kultur.887 Analoge „Meißel-
net werden. Im Einzelnen lassen sich die Fund- chen“ stammen auch aus Endrőd-Öregszőlők,888
stücke wie folgt ordnen: und können auch in frühneolithischen Kontexten
Albaniens ausgemacht werden.889 Ein sehr ähn-
liches Stück wurde auch in Sesklo gefunden,890
A1 – kleine meißelartige Beile mit viereckigem und in der linienbandkeramischen Siedlung von
Querschnitt (Taf. 69,1–5) Glăvăneti Vechi wurde ein ähnlicher, kleiner
Meißel der Größenklasse A allerdings mit D-för-
Unter der ersten Fundgruppe (A1) werden solche migem Querschnitt entdeckt.891
Fundstücke verstanden, die ausschließlich in die
Größenklasse A fallen und darüber hinaus einen
rechteckigen bis quadratischen Querschnitt ha- B1 – kleine trapezförmige Beilklingen mit
ben. Die Schneide ist schwach konvex oder gera- abgerundet rechteckigem Querschnitt892
de. Anschrägungen sind auf die Reparatur der (Taf. 69,8–23; 70,1–15)
Schneidenpartie zurückzuführen. Im Verhältnis
zum restlichen Beilkörper ist die Schneidenpartie Die Gruppe B1 ist durch einen trapezförmigen
deutlich abgesetzt. Sie wurde durch Schliff ange- Umriss gekennzeichnet. Die Klingen sind ver-
legt, nachdem die Breit- und Schmalseiten des hältnismäßig flach und die Schneiden gerade
Gerätes bereits geschliffen waren. Der Nacken- oder konvex. Die Nacken sind dünn und schlie-
abschluss ist stumpf und dick, d. h. seine Stärke ßen sowohl stumpf als auch spitz ab. Im Quer-
beträgt mindestens 50 % der Breite. Im Längs- schnitt sind sie flach-rechteckig, wobei verein-
schnitt sind die Stücke symmetrisch, beide Breit-
seiten verlaufen gerade und parallel zueinander. 883
Özbek im Druck (a).
884
Čohadžiev 2007, 74.
885
Lang 2005, 344 SG587.
886
Тодорова et al. 1975, 115; Taf. 1,3.
A2 – kleine meißelartige Beile mit ovalem 887
Vlassa (1966, 18; 30; Fig. 7,21) spricht von einem “tip
Querschnitt (Taf. 69,6.7) flombornian”, ohne näher darauf einzugehen, als ob er da-
mit Beziehungen zur mitteleuropäischen Linienbandkera-
Die zweite Einheit (A2) ähnelt der zuvor genann- mik andeuten möchte.
888
Starini/Szakmány 1998; Fig. 4,5.
ten sehr stark. Hauptsächliche Unterscheidung 889
Korkuti 1995, Taf. 22,6.
ist ein ovaler bis subovaler (D-förmiger) Quer- 890
Wace/Thompson 1912, Fig. 69e.
schnitt. Die Schneiden sind schwach konvex. Im 891
Coma 1959, Taf. I,8.
892
Umriss sind die Stücke gestreckt rechteckig. Der Für die Beile der Gruppe B sind in allen Fällen Schäftun-
gen in Zwischenfuttern anzunehmen (s. u.). Die Nacken-
Nackenabschluss ist stumpf und dick. In Ovčaro-
gestaltung musste dabei so gewählt werden, dass sie in ein
vo-Gorata taucht dieser Typ nur zweimal auf. solches Futter passte. Deswegen war es relativ egal, ob der
Nacken spitz, stumpf oder schräg zulief. Wichtiger war,
Typ A Beile mit zweiseitigem Querschnitt sind dass die Klinge nicht zu dick und zu breit für das Futteral
aus dem frühneolithischen Hoca Çeme in Tür- war und einen zur Aushöhlung des Geweihstückes passen-
den Querschnitt erhielt. Innerhalb der Größenklasse B wur-
de deshalb nur anhand der Querschnitte und der Dicke der
882
Vgl. Kap. VII. Stücke weitergehend differenziert.

188
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

zelt eine Breitseite leicht gewölbt sein kann. In- der Publikation von Goljamo Delčevo bei den
nerhalb des Typs lassen sich zwei Serien ausma- Funden der Schicht I abgebildet.898 Eine trapez-
chen, von denen eine etwas größer als die ande- förmige Beilklinge mit gerundet rechteckigem
re ist. Reparaturen und Beschädigungen treten bis subovalem Querschnitt ist hier zu nennen,
jedoch an beiden Serien auf, so dass die eine die man unserem Typ B1 zuordnen könnte.899
nicht als reparierte Modifikation der anderen an- Hinsichtlich Form und Größe stimmt das Stück
gesprochen werden kann. Vielleicht handelt es sowie ein Teil von F. Langs Typ B mit unserem
sich um zwei Serien, die in leicht unterschiedli- Typ B1 gut überein; doch sind die meisten Funde
che Zwischenfutter einpassten? aus Karanovo eindeutig jünger. Kleine, trapezför-
mige Beilklingen desselben Typus kommen auch
an Körös-Fundplätzen vor,900 jedoch dominieren
B2 – kleine trapezförmige Beilklingen bei den veröffentlichten Funden D-förmige Quer-
mit zweiseitigem rechteckigem Querschnitt schnitte. Eine Ausnahme bildet eine trapezförmi-
(Taf. 70,16–21) ge Beilklinge mit beschädigtem Nacken aus
Vörs-Máriaasszonysziget, die soweit aus der Ab-
Die nächste Gruppe (B2) unterscheidet sich ein- bildung ersichtlich einen abgerundet-rechtecki-
zig und allein durch den Querschnitt, der in je- gen Querschnitt aufweist.901 Zum Typ B1 finden
dem Fall zweiseitig ist und sich als spitzoval sich auch gute Vergleiche im Material des Süd-
oder flach D-förmig beschreiben ließe. Der Na- west-Sektors der frühneolithischen Station Jabăl-
cken kann sowohl spitz als auch stumpf zulau- kovo.902 Dort wurde auf ca. 80 m² eine früh-
fen, die Schneide ist konvex gestaltet. Die Stü- neolithische Schicht mit Gebäudegrundrissen
cke gehören sämtlich in die Größenklasse B freigelegt. Die dazugehörigen Steingeräte sind re-
und sind deutlich seltener als der Typ B1. lativ eingeschränkt: Es finden sich verschieden
große Stößel mit rundem bis ovalem Querschnitt,
Nach St. Čohadžiev sind 3,3 bis 10 cm lange die sich bedingt mit dem Fund aus Ovčarovo-Go-
Dechsel („adzes“) die häufigsten Funde unter rata vergleichen lassen. Die Fundkontexte legen
den frühneolithischen Beilen im Struma-Gebiet nahe, dass die Stößel903 zur Zerkleinerung von
und machen gut 50–70 % der jeweiligen Sied- Nahrung und Mineralien gedient haben. O. Özbek
lungsinventare aus.893 Die Beschreibung und hat die Beile des Platzes bearbeitet: Sie sind in
Abbildungen entsprechen den Typen B1 und ihrer Masse etwas kürzer und weisen schmalere
B2. Die Menge deckt sich gut mit den Daten aus Schneiden auf. Auch fehlen besonders lange Beil-
Ovčarovo-Gorata, wenngleich betont werden klingen. Die meisten Beile sind relativ klein und
muss, dass eine Verwendung als Dechsel nicht wiegen weniger als 50g. Diese Stücke haben ei-
die einzig mögliche für diese Fundstücke ist. Čo- nen trapezoiden Umriss und einen flach-ovalen
chadžiev gliedert den Bestand in solche mit Querschnitt.904 Typologisch sind sie mit unseren
rechteckigem, D-förmigem, ovalem und rundem Typen B1 und B2 verwandt. Es existieren aber
Querschnitt. Der ovale Querschnitt sei typisch auch kleine Beile mit flachrechteckigem Quer-
für das Frühneolithikum, während rechteckige schnitt, die dem Typ B1 in allen Belangen ent-
und D-förmige häufig spätneolithisch seien und sprechen.905 Daneben sind zwei Fragmente grö-
im Chalkolithikum schließlich die rechteckigen ßerer Beilklingen abgebildet, die sich innerhalb
Querschnitte dominierten.894 Dies bestätigt sich der C-Typen einordnen ließen.906 Ein kleiner
auch an der vom selben Autor vorgelegten Sied- durchbohrter Steinanhänger unterstreicht diese
lung von Slatino.895 Einige Funde sind mit Typ B2 Beziehungen. Er wurde auf dem Fußboden eines
Beilen aus Ovčarovo-Gorata sogar vergleichbar, Hauses in Grabungssektor K36 gefunden. Das
aber es dominiert ein D-förmiger und ein wesent- Stück wurde aus einem grau-grünen Gestein ge-
lich eckigerer rechteckiger Querschnitt, dem die fertigt und ist sehr flach. Vier flügelartige Fortsät-
abgerundeten Ecken unserer Stücke fehlen, ze, von denen drei erhalten sind, paarig angeord-
durch den sich die Funde unterscheiden lassen. net, gehen von einer ovalen Grundform mit zen-
St. Čochadžiev führt zwei frühneolithische Typ traler Durchlochung aus. Die Oberfläche ist sehr
B1-Beile aus Kutugerci und Negovanci an, die glatt geschliffen. Ein Anhänger sehr ähnlicher
3,3 und 3,6 cm lang sind.896 Im Tell von Karano- Form kommt auch in Ovčarovo-Gorata vor (Vgl.
vo sind durch die neuen Ausgrabungen bisher Abschnitt „Kleinfunde“, Abb. 103,1)907 und ge-
kaum frühneolithische Beilklingen veröffentlicht
worden; nur wenige Stücke können in die Stufe 898
Тодорова et al. 1975. 115; Taf. 1,1–2,7.
Karanovo I, II oder II–III eingeordnet werden.897
899
Lang 2005, 344–345; Taf. 196, 14.
900
Starnini/Szakmáni 1998, 287 Fig. 6,5; Kutzián 1944
Drei Stücke, die hier anzuführen wären, sind in
Taf. 8,12; Taf. 10,16; Banner 1954, 5 Abb. 5,3.
901
Kalicz et al. 1998, 179 Fig. 14,9.
893 902
Čohadžiev 2007, 74. Leštakov et al. 2007 Fig. 7,16–18.
894 903
Čohadžiev 2007, 74. Leštakov et al. 2007 Fig. 7,19–23 Fig. 25,15–18.
895 904
Čohadžiev 2007, 51; Čohadžiev 2007, 130 Abb. 48. Leštakov et al. 2007 Fig. 25,1–10.
896 905
Čohadžiev 2007, 74. Leštakov et al. 2007 Fig. 7,16–18.
897 906
Lang 2005, 341. Bei Băčvarov (1997, 135) finden sich Leštakov et al. 2007 Fig. 25,13–14.
907
nur Funde der Stufen Karanovo III, III–IV und IV. Bereits von Ангелова (1992, 46 Abb. 5) veröffentlicht.

189
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

hört zu einer Gruppe frühneolithischer Schmuck- Der Typ B3 ist nicht nur in Ovčarovo-Gorata spär-
stücke, die verschiedene Fundstellen Südbulga- lich, sondern findet sich auch in zeitgleichen
riens und Türkisch Thrakiens miteinander verbin- Siedlungen relativ selten. Ein gut vergleichbares
den.908 In der Cri-Kultur ist das Vorkommen Stück mit trapezförmigem Umriß, dickem,
ebenso bezeugt.909 stumpfem Nacken und gerader, asymmetrischer
Schneide stammt aus der Starčevo-Siedlung Vin-
Kleine trapezförmige Beilklingen finden sich kovci-Tržnica in Kroatien.918 Auch aus der Cri-
auch in Griechenland. Vergleichbare Stücke Siedlung Perieni in der Moldau stammen ähn-
kommen z. B. in Sesklo vor,910 wenngleich die liche Funde.919 Vergleichbare Stücke lassen sich
Mehrzahl der Beilklingen dort typologisch von auch von der ungarischen Fundstelle Endrőd 6
den Funden aus Ovčarovo-Gorata abweicht. Da für die Körös-Kultur920 oder aus der Anzabego-
gibt es nämlich auch gestreckt-zungenförmige vo-Kultur921 anführen.922
große Beilklingen mit rundem Nacken und gera-
der Schneide, lange meißelartige Gegenstände,
gestauchte trapezförmige Beile mit halbkreisför- C1 – große Beilklingen mit dickem, stumpfem
miger Schneide u. a. Dem Typ B1/2 ähnelnde Nacken und viereckigem Querschnitt
Funde mit spitzem oder stumpfem Nacken kom- (Taf. 71,5–8)
men auch noch im zeitlich später anzusetzenden
Dimini911 vor. Die Funde aus Anza wurden von Beile der Gruppe C1 haben eine einheitliche
M. Gimbutas912 vier Phasen zugeschrieben, die Schneidenbreite von 5 bis 6 cm und zwei paral-
durch Garašanin913 kritisch modifiziert wurden. lel zueinander verlaufende Schmalseiten. Der
Kleine trapezförmige Beilklingen, der Bearbeiter Nacken ist stumpf und dick. Im Längsschnitt
B.J. Smoor nennt sie „wedge-shaped“, stammen sind die Stücke symmetrisch, lediglich an der
aus allen Schichten des Fundortes.914 Die Stücke Schneidenpartie kann dieser Eindruck täuschen,
der Stufen Anza II und III915 sind den Funden aus was aber durch die einseitige Schärfung zustan-
Ovčarovo-Gorata am ähnlichsten. Anzuschließen de kommt und nicht als Hinweis auf eine Schäf-
sind hier die seit längerem bekannten Funde aus tung quer zum Holm zu werten ist. Der Quer-
Lepenski Vir, unter denen sich auch B1 und B2- schnitt gleicht einem Rechteck mit abgerunde-
Beile befinden.916 Relativ weit entfernt finden ten Ecken. Die Schneide ist gerade oder konvex.
sich auch ganz ähnliche Beilklingen in der etwas
älteren Hassuna-Kultur, die hier der Vollständig-
keit halber erwähnt werden sollten. 917 C2 – große Beilklingen mit spitzem Nacken und
rundlichem Querschnitt (Taf. 72,1–5)

B3 – kleine Beilklingen mit stumpfen, dicken In der nächsten Fundgruppierung (C2) laufen die
Nacken (Taf. 71,1–4) Beilklingen zum Nacken hin spitz zu, wodurch er
im Umriss dreieckig ist. Das Blatt ist verhältnis-
Unter der Gruppe B3 sind trapezförmige Beilklin- mäßig dick, verschmälert sich aber im Nacken-
gen der Größenklasse B zusammengefasst, de- bereich. Die Schneide variiert auch hier sehr we-
ren Nacken stumpf und dick ist. Sie setzen sich nig (5–6 cm); sie ist sowohl gerade als auch
dadurch und durch die größere Dicke des ge- konvex. Der Querschnitt ist rund oder oval; der
samten Blattes von den Typen B1 und B2 ab. Längsschnitt symmetrisch.
Darüber hinaus sind die Nacken dieser Stücke
breiter. Es ist anzunehmen, dass es sich um um- Dem Typ C1 ähneln die Beile des Typs Alpha und
gearbeitete, ursprünglich deutlich größere Stü- Beta, die Chr. Tsountas für das griechische Neo-
cke handelt, die während ihrer Nutzung so stark lithikum definiert, und die durch einen eiförmi-
beschädigt wurden, dass nur noch eine starke gen Querschnitt, einen spitzen Nacken und ei-
Verkleinerung des Beilkörpers ihre Funktionali- nen symmetrischen Längsschnitt charakterisiert
tät erhielt. sind. Zudem ist die Oberfläche von Alpha- und
Beta-Beilen deutlich rauher und wesentlich we-
908
Vgl.: Čohadžiev 2007, 73; Höckmann 1968, 100 niger sorgfältig geschliffen als die Schneide.923
Taf. 19; 1088; Pejkov 1986 Fig. 2–3; Pernitcheva 1990, 167
Derartige Funde kommen z. B. in Sesklo vor.924
Fig. 14.3; Zusammenfassend: Hansen 2003.
909
Zaharia 1962 7, Fig. 2,14–15. Im bulgarischen Jabălkovo lässt sich ebenfalls
910
Papathanassopoulos 1981, 50 Taf. 2,5; 52 Taf. 3,4–10;
918
Wace/Thompson 1912 Fig. 69b. Dizdar et al. 1999–2000 Taf. 2, 4.
911 919
Milojčić u. a. 1978 Taf. 20, 17–19; Müller-Karpe 1989 Petrescu-Dîmbovi a 1959, 58 Fig. 2, 4–5.
920
Taf. 134, 25. Starnini/Szakmány 1998, 314 Fig. 29.
912 921
Gimbutas 1976. Smoor 1976 179; Abb. 111,1; 180 Abb. 113,1.
913 922
Garašanin 1998. Auch aus Rachmani liegen einige Fundstücke vor und
914
Smoor 1976, 178. zeigen eine mögliche (funktionale?) Kontinuität bis in das
915
Smoor 1976, 180 Abb. 113,2–3; 181 Abb. 115,1–3. Chalkolithikum. Vgl.: Wace/Thompson 1912.
916 923
Srejović 1975, 174 Abb. 47. Papathanassopoulos 1981, 43.
917 924
Kirkbride 1972 Taf. 7,9–11; Merpert/Munčaev 1987 Wace/Thompson 1912, 70ff; Papathanassopoulos 1981
16; Abb. 9. 50 Taf. 2,2.

190
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

ein sehr ähnliches Beil ausmachen.925 Ein sehr führt Krauß935 für die frühneolithische Zeit an,
großes Beil mit spitzem, dickem Nacken, das ty- welches sich hier anschließen ließe. Ebenso
pologisch dem Typ C1 sehr ähnelt, stammt auch müssen einige Funde aus Schicht I von Goljamo
aus Hoca Çeme.926 Vergleichbare Beile sind im Delčevo Erwähnung finden.936 E. Zaharia er-
Karanovo-Bereich dennoch eher selten und we- wähnt „Schuhleistenkeile“ auch aus Le , die
der am eponymen Fundort noch in Goljamo Del- aber kleiner sein sollen.937 Eine stark modifizier-
čevo belegt. te Beilklinge aus Zăuan „Dîlma Cimitirului“ weist
immer noch den charakteristischen Längsschnitt
Große Beilklingen mit vierseitigem Querschnitt auf und zählt wohl auch zum Typ C3.938
und dickem, stumpfen Nacken, wie sie der Typ
C2 darstellt, sind im Milieu der Körös-Kultur je- Die bandkeramischen Funde dagegen sind zwar
doch sehr wohl bekannt, z. B. von den Fundstel- hinsichtlich Querschnitt und Umriss als durch-
len Endrőd 119 und 285.927 N. Vlassa erwähnt aus verwandt einzustufen,939 jedoch weisen die
ein „Walzenbeil“ aus einem Grab, welches zur dem Autor bekannten Stücken auch deutliche
Schicht I von Gura Baciului gehört, das hier viel- Unterschiede auf: Die Nacken sind absolut gera-
leicht anzuschließen wäre.928 Und vom Demirci- de, d. h. stumpf und die Schneiden sind symme-
hüyük liegen ähnliche Stücke aus den Schichten trisch, d. h. von beiden Breitseiten aus gefer-
A–E vor,929 die in die 1. Hälfte des 6. Jts. zu da- tigt.940
tieren sind und somit als zeitgleich zu den Fun-
den aus Ovčarovo-Gorata zu gelten haben. Der Hort von Ghidigeni enthielt 25 Beile und wird
von M. Nicu und S. Pandrea in die Cucuteni A/
Gumelni a-Zeit datiert.941 Große schwach tra-
C3 – große Beilklingen mit spitzem Nacken und pezförmige Felsgesteinbeile mit nahezu quadra-
D-förmigem Querschnitt (Schuhleistenkeile) tischem Querschnitt942 und Formen mit spitzem
(Taf. 72,6–11) Nacken und D-förmigem Querschnitt943 ließen
sich jedoch auch gut mit den Typen C1 und C3
Auch die Stücke der Gruppe C3 haben einen aus Ovčarovo-Gorata in Verbindung bringen,
dreieckigen Umriss und wenig Variationsbreite sind allerdings deutlich größer. Die Gruppe von
hinsichtlich der Schneidenbreite (5–6 cm); die Beilen mit subovalen Querschnitten ist zwar
Schneide kann sowohl gerade als auch konvex recht groß, weicht in der Größe und im Detail je-
sein. Der Querschnitt ist suboval (D-förmig); der doch ab, so dass die Ähnlichkeiten wohl kaum
Längsschnitt asymmetrisch. Als logische Schäf- eine neue Datierung des Hortes rechtfertigen,
tung für eine solche Ausformung wäre eine quer sondern eher archaische Merkmale an wesent-
stehende Klinge auf einem Knieholm denkbar. lich jüngeren Stücken darstellen.
Die flache Seite würde auf den Schaft aufgelegt,
während die runde nach oben zeigen würde. Ver-
gleichbare Stücke sind aus der mitteleuropäi- C4 – große trapezförmige, dünnblattige Beil-
schen Linienbandkeramik bekannt, wo mittler- klingen (Taf. 73,1–6)
weile auch Gebrauchsspuren und Experimente
eine solche Schäftung nahe legen.930 In der nächsten Einheit (C4) sind diejenigen
Exemplare zusammengefasst, die ein wesentlich
Typische Schuhleistenkeile, wie sie z. B. aus dünneres Blatt als die restlichen Stücke der Grö-
dem Cri-zeitlichen Perieni in der Moldau be- ßenklasse C besitzen. Ihr Umriss ist trapezförmig,
kannt sind,931 manifestieren sich in Ovčarovo- weswegen sie sich auch in die Gruppe der Typ B-
Gorata indessen im Typ C3. Ein ähnlicher Fund Beile einsortieren ließen. Der Nacken ist stumpf
mit spitzem Nacken und D-förmigem Querschnitt und dünn, die Schneide konvex, der Querschnitt
stammt auch aus Hoca Çeme.932 Aus der Körös- flach-rechteckig. Diese Beile sind verhältnis-
Kultur liegen dagegen sowohl gut vergleichbare mäßig selten und häufig nur als Nacken erhalten.
Stücke mit spitzem Nacken933 als auch solche, In ihnen könnte man eine Ausgangsform der Ty-
deren Querschnitt wesentlich flacher ist und de- pen der Größenklasse B sehen, die, nachdem ihre
ren Nacken stumpf ausfällt, vor.934 Ein ca. 16 cm Schneide abgebrochen war, durch die Reparatur
langes Steinbeil mit spitzem Nacken und ovalem immer kleiner wurde und schließlich nicht mehr
Querschnitt aus dem Stadtgebiet von Svištov von den Typen B1–3 zu unterscheiden wäre.
925 935
Leštakov et al. 2007 Fig. 25, 14. Krauß 2006, 192 Taf. 98,6.
926 936
Özbek im Druck (b) 8 Fig. 4. Тодорова et al. 1975, 115 Taf. 1,21–22.
927 937
Starnini/Szakmáni 199 285 Fig. 4, 1. Zaharia 1962, 15.
928 938
Vlassa 1972, 11; Vlassa 1974, 178–179. Lazarovici/Lakó 1981, 27 Abb. 10,12.
929 939
Korfmann 1996 Fundnummer F8.477A. Vgl. z. B. Brandt 1967, Taf 1.
930 940
Weiner 1996; Weiner 1998. Vgl. z. B. das Stück aus Rixheim, Grab 11. Gallay/
931
Petrescu-Dîmbovi a 1957, 74 Fig. 7,13–14. Schweitzer 1971, 17 Abb. 2, 11.
932 941
Özbek im Druck (b) 9 Fig. 6. Nicu/Pandarea 1997, 181–182.
933 942
Kutzián 1944, 85–86 Taf. 8, 11. Nicu/Pandarea 1997 Fig. 1,1.
934 943
Vgl. Starnini/Szakmáni 1998 256; Fig. 5,1; 257 Fig. 6,1. Nicu/Pandarea 1997 Fig. 1,2.

191
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Der Typ scheint relativ selten vorzukommen, was ber hinaus asymmetrisch im Längsschnitt sind
als Indiz dafür gelten könnte, dass sich tatsäch- und gut als Querbeile in Knieholmschäftung
lich nur wenige Stücke, die nicht umgearbeitet denkbar wären. Ähnlich ließen sich auch die
worden sind erhalten haben. Einer der seltenen Flachbeilklingen des Typs C4 rekonstruieren.
Funde stammt aus Goljamo Delčevo, Schicht Letztere bilden auch die Ausgangsform für einen
I944. Ein vergleichbares Stück bilden Wace und Teil der Typ B-Beilklingen. Diese kleineren Ver-
Thompson aus Sesklo ab,945 aber auch in der treter können wohl sämtlich in einer Zwischen-
Siedlung von Glăvăneti Vechi wurde ein ähn- futterschäftung gedacht werden, wobei das Fut-
liches, im Umriß aber nahezu rechteckiges Stück ter mindestens auf zwei verschiedene Arten
gefunden.946 An der Fundstelle sind Schichten ausgehöhlt worden sein muss – eher rechteckig
der Cri- sowie der frühen bis mittleren Linien- oder eher spitzoval. Vielleicht sind auch noch
bandkeramik belegt. Das Steinbeil stammt ein- spezielle Aushöhlungsvarianten für die beson-
deutig aus den bandkeramischen Schichten. ders dicken und die besonders dünnen und
schmalen Klingen vorhanden gewesen, die sich
aber nicht erhalten haben. Zuletzt sind die klei-
D – sehr große Beilklinge mit stumpfem, dickem nen „Meißel“ der Klassen A1 und A2 zu nennen.
Nacken und rundem Querschnitt (Taf. 73,7) Sie könnten als Stechbeitel Verwendung gefun-
den haben, aber ebenso ist eine Schäftung im
Das überdimensionierte Beil der Klasse D aus Zwischenfutter und eine zu den Typen der Klasse
Ovčarovo-Gorata weicht in allen Belangen sig- B analoge Nutzung als Beilklinge vorstellbar.
nifikant vom Rest der Funde ab. Es ist deutlich Wichtigster Hinweis für eine andere Funktion
länger und dicker und seine Schneide ist we- bleibt die etwas schmalere Schneide, die in kei-
sentlich breiter und der Nacken läuft spitz zu nem Fall 2 cm überschreitet.
und ist sehr dick. Der Querschnitt ist nahezu
kreisrund, die Schneide konvex. Der Längs- Hinsichtlich der Schneidenbreite sind die Typen
schnitt ist asymmetrisch, die Blattstärke sehr der Größenklassen B und C deutlich voneinan-
hoch. Gebrauchs- oder Reparaturspuren sind im der zu unterscheiden. Der Median der Größen-
Gegensatz zu allen anderen Beilen nicht zu be- klasse B beträgt 3,1 cm, derjenige der Klasse C
obachten. 5,6 cm. Es ließen sich also drei funktional unter-
schiedliche Gruppen bilden, die in der typologi-
Das Schneidenfragment einer solchen Beilklinge schen Analyse ihre Bestätigung fanden, sich
wurde in Goljamo Delčevo gefunden,947 und in jedoch in eine Vielzahl von konstruktionsbe-
einem frühneolithischen Haus in Sofia-Slatina dingten Varianten aufteilen.
kam ein 17,8 cm langes Fundstück zutage, wel-
ches Nikolov als Pflugschar deutete948 und dem Demzufolge sind zuerst große Spalter aufzuzei-
Typ D zuzuordnen wäre. Eine trapezförmige, sehr gen, die entweder parallel (Rundbeile und Recht-
dicke Beilklinge mit ovalem bis subovalem Quer- eckbeile) oder quer (Schuhleistenkeile) geschäf-
schnitt aus dem frühneolithischen Hoca Çeme tet waren. Ob man die quer geschäfteten Beile/
in Türkisch Thrakien findet ebenfalls seine Paral- Schuhleistenkeile des Typs C3 hier auch funktio-
lele im Typ D.949 nal absetzen kann, müssen archäologische Ex-
perimente klären. M. Dohrn hat für ein dem Typ
C3 ähnliches Stück aus Niedermerz im Rhein-
IV.5.3.6 Die Schäftung der Beilklingen land eine Funktion als Hobel erwogen, der in ei-
ner organischen Fassung saß.950 Denkbar wäre
Bezüglich der Schäftung der Beilklingen ist die aber auch die weiter oben erwogene Schäftung
Aussagekraft des Fundmaterials beschränkt, an einem Knieholm und die Nutzung als Dechsel
weil nahezu alle organischen Teile fehlen. Den- zum Aushöhlen und Entrinden von Stämmen, die
noch können einige Tendenzen aufgezeigt wer- mit metallenen Exemplaren bereits erfolgreich
den: durchgeführt wurde.951 Die Größe der Stücke
würde dabei für eine eher Kraft betonende An-
Bei den größeren Beilen gibt es solche, die sym- wendung sprechen. Ob dies mit einer zweihändi-
metrisch im Längsschnitt und entweder rund gen Führung wie bei den Stücken aus schweize-
oder vierseitig im Querschnitt sind (C1 und C2). rischen Seeufersiedlungen zusammenhängt,
Bei diesen Stücken ist nur eine Parallelschäf- kann jedoch nicht entschieden werden.952
tung wahrscheinlich. Davon abzusetzen sind
die Stücke mit D-förmigem Querschnitt, die darü- Ethnographische Parallelen zeigen, dass man
mit flachen Querbeilen wie vom Typ C4 hervor-
944
Тодорова et al. 1975, 115 Taf. 1,17.
945 950
Wace/Thompson 1912 Fig. 69d. Raetzel-Fabian 2000, 36 Abb. 47–48. Als obsolet haben
946
Coma 1959, 45–46. die Deutungen von Schuhleistenkeilen als Pflugscharen zu
947
Тодорова et al. 1975, 115 Taf. 1, 23. gelten: Brentjes 1956.
948 951
Nikolov 1989, 47; 48 Abb. 27; Vgl. auch: Nikolov 1992. Lobisser 2007, 93 Abb. 8; Lindemann 2007, 85 Abb. 4.
949 952
Özbek im Druck (a), 13. Winiger 1981, 184–185.

192
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

ragend größere Hölzer bearbeiten und auch


Funktion Typ
Schnitzereien anfertigen kann.953 In diesem Ar-
beitsbereich wären auch die kleineren im Zwi- „Prestigebeil“ Typ D
schenfutter geschäfteten Beilklingen der Typen Fällaxt Typen C1, C2
B1–3 zu verorten. Hier wäre der Unterschied
zum Typ C4 also kein funktionaler, sondern Hobel/zweihändige Dechsel Typen C4 in Knieholmschäftung
durch die Konstruktion bedingt. Mit einem Ge- Typen B1, B2, B2, B3 mit Zwischenfutter
weihzwischenfutter sind die kleineren Beilklin- Stechbeitel/Dechsel/Meißel Typen A1, A2
gen der Typen B1–3 ähnlich schwer wie der Typ
C4 und weisen nur eine etwas schmalere Schnei-
de auf. Ich möchte mich hier nicht festlegen, wie
deutlich sich dieser Unterschied beim Gebrauch trum der anderen Beilklingen, dass zu erwägen Abb. 121. Ovčarovo-Gorata.
bemerkbar machte. wäre, in ihm kein Werkzeug zu sehen. Besonders Erwogenes Funktionsspek-
großen Beilklingen werden mit Bezug auf ethno- trum der verschiedenen
Für die Typen A1 und A2 hingegen ist sowohl ein graphische Vergleiche gerne Aufgaben, bei- Typen von Steinbeilen.
Gebrauch als Dechsel, wie auch eine Nutzung spielsweise bei der sozialen Distinktion oder
als Stechbeitel denkbar. Derartige Stechbeitel bei Zeremonien zugesprochen.954 Sicherlich
wären vor allem nötig, um organische Gefäße war ein solches Beil wertvoll, dafür spricht allein
oder feinere Arbeiten an organischen Materia- schon die Seltenheit. Bemerkenswert ist, dass
lien durchzuführen, die sich aber im Fundstoff die Form einer Beilklinge des Typs C2 stark äh-
nicht nachweisen lassen. Ein Stechbeitel würde nelt, hinsichtlich der Dimensionen jedoch in al-
eine organische Schäftung benötigen, mit der len Belangen von diesem Typ abzusetzen ist.
man ihn führen kann und wäre rein theoretisch
dann auch als Meißel, der durch indirekte Per- Bezüglich der Größe war ein solches Typ D-Beil
kussion arbeitet, denkbar. also deutlich als ein Gegenstand zu erkennen,
der sich von den „normalen“ Fälläxten abhob.
Damit kann nahezu das gesamte Fundspektrum Im Präkeramischen Neolithikum der südlichen
funktional zufrieden stellend erklärt werden. Es Levante konnte eine solche Unterscheidung zwi-
lassen sich Gegenstände ausmachen, die als schen Arbeitsbeilen und „besonderen“ Beilen
Fälläxte, als Hobel, als Dechsel, als Stechbeitel jüngst auch auf gebrauchsspurenanalytischem
und als Meißel denkbar wären. Einen Überblick Weg belegt werden: Während die Feuersteinbei-
über die möglichen Anwendungen gibt Abb. 121. le klar erkennbare Spuren der Holzbearbeitung
aufwiesen, fehlten diese bei den geschliffenen
Das Ergebnis verblüfft also keineswegs, sondern Felsgesteinbeilen.955 Die Schwierigkeit eine
fügt sich gut ins Bild bekannter neolithischer Schäftung zu rekonstruieren, ließe sich hier
Fundstellen ein. Die Bewohner von Ovčarovo-Go- ebenfalls anbringen: In späteren Kontexten sind
rata kannten Quer- und auch Parallelschäftung große, ungeschäftete Beilklingen oftmals bevor-
und nutzten erstere bevorzugt für größere Beil- zugte (oder sogar alleinige) Beigabe in Hor-
klingen. Kleinere Beile wurden in Geweihzwi- ten.956 Diese Beispiele sind jedoch zeitlich und
schenfutter eingesetzt. Ihre signifikant schmale- räumlich sehr weit entfernt von unseren Funden
re Schneide prädestinierte sie für Aufgaben, die und können nicht auf das Material von Ovčarovo-
mehr Genauigkeit erforderten. Zusätzlich exis- Gorata übertragen werden. Eine Studie über die
tiert ein Typ von Klingen, deren Form und sehr Verbreitung derartig großer Steinbeilklingen in
schmale Schneide für eine andere Nutzung zu frühneolithischen Zusammenhängen jedoch ver-
sprechen scheint, und der für diejenigen Auf- spräche sicherlich neue Erkenntnisse.
gaben, die besonders exakt durchgeführt wer-
den mussten, ideal ist. Bei den größeren Beil-
klingen sind Fälläxte und Dechsel bekannt. IV.5.3.7 Verbreitung und kulturelle Einordnung
Letztere wären aber auch als Hobel denkbar.
Noch vorläufigen Charakter muss eine Diskussi-
Lediglich das Beil der Größenklasse D ließ sich on um die Verbreitung der einzelnen Stücke ha-
so bisher noch nicht einordnen und bereitet ben. Bisher stellt sich die Situation so dar, dass
Schwierigkeiten. Gebrauchsspuren sind makro- das verbindende Element aller frühneolithischen
skopisch nicht erkennbar. Die Schneide ist per- Kulturerscheinungen das trapezförmige, kleine
fekt ausgeformt und auch nicht nachgearbeitet Felsgesteinbeil ist. Auf diesen Umstand soll wei-
worden. Der sehr dicke Querschnitt und Nacken ter unten noch genauer eingegangen werden.
machen es schwer an eine sinnvolle Art der Be- Zunächst reicht die bloße Feststellung. Vom Tell
festigung zu denken. Daneben fällt das Fund- Karanovo bis in die Körös-Kultur sind die „Mei-
stück hinsichtlich der Dimensionen Länge und
Schneidenbreite auch derartig aus dem Spek- 954
Højlund 1978.
955
Yerkes et al. 2003.
953 956
Raetzel-Fabian 2000, 33 Abb. 39–40. Rech 1979.

193
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

ßel“ der Typen A1/2 verbreitet. Sie kommen in ken, dass der Forschungsstand dafür verantwort-
Sesklo ebenso vor, wie in Lepenski Vir, scheinen lich sein könnte.
aber Anatolien und die Walachei auszusparen.
Da die Publikationslage in diesen Gebieten je- Anhand des Vergleichs der vorliegenden Daten
doch äußerst schlecht ist, werden eher mangeln- von verschiedenen Plätzen des Frühneolithi-
de Veröffentlichungen als echte Fundleere für kums kann gut gezeigt werden, dass diese eine
diese Verbreitung verantwortlich sein. Die Beile funktionale Tradition verbindet. In einem Koor-
des Typs B3 dagegen sind in Anzabegovo, der dinatendiagramm in dem die Funde aus Ovčaro-
Cri-Kultur, der Starčevo-Kultur und auch der Kö- vo-Gorata rot hervorgehoben sind und mit den
rös-Kultur verbreitet, jedoch nicht sehr häufig. In Funden anderer, zeitnaher Plätze kontrastiert
Griechenland fehlen sie (bisher). Die geringe werden (Abb. 122), zeigt sich jedenfalls deut-
Stückzahl macht jedwede Folgerungen aus die- lich, dass alle diese Plätze dieselben Tendenzen
ser Verteilung äußerst unsicher. bezüglich Länge und Schneidenbreite ihrer Beil-
klingen aufweisen. Es wäre also anzunehmen,
Für regionale Unterschiede scheinen die großen dass es nur eine Frage der Zeit und zukünftiger
Beile der Typen C1 und C2 ebensowenig zu spre- Publikationen sei, die Verbreitung einzelner
chen. Auch hier ist die Fundmenge an den ein- Beiltypen exakt(er) zu umschreiben, als es mir
zelnen Plätzen jeweils sehr gering, aber dafür zurzeit möglich ist.
wird der Bereich von Türkisch Thrakien bis zur
Ungarischen Tiefebene abgedeckt. C3-Beile Von besonderer Bedeutung für die Bewertung
(Schuhleistenkeile) sind eine Form, die verhält- der Fernbeziehungen ist sicherlich das Hirsch-
nismäßig oft vorkommt und dabei sogar Bezie- hornfutter für Beilklingen des Typs B1, welches
hungen zur ältesten LBK anzeigt. Sie sind in in Ovčarovo-Gorata gefunden wurde (vgl. Beitrag
Karanovo I und II, der Körös/Cri-Kultur, im Star- von P. Zidarov Abb. 191,2). Ein ähnlicher Zwi-
čevo-Cri-Milieu und auch in zeitgleichen Fund- schenfutterzapfen stammt auch aus dem Haus
plätzen in Türkisch Thrakien und Anatolien be- 1 der Phase VA in Grabungsquadrant O9 in Ilıpı-
kannt. Gleiche Vorstellungen in der Konstruktion nar.958 66 Radiokarbondatierungen belegen ei-
größerer Beilklingen bezeugen auch hier ein en- ne kontinuierliche Besiedlung über sieben Pha-
geres Kontaktnetz als es die doch eher heteroge- sen, die in die Zeit von 6000 bis 5520 v. Chr.
nen Keramikstile vermuten ließen. Bezüglich der datiert werden können.959 Mit dem Haus 1 in
Verbreitung von Typ D-Beilen seien nur Funde Quadrant O9 stehen sogar zwei Datierungen im
vom Eisernen Tor, Makedonien und Türkisch direkten Zusammenhang, so dass eine äußerst
Thrakien erwähnt. Derartig große in charakteris- präzise zeitliche Einordnung des Zwischenfut-
tischer Art und Weise ausgeführte Beilklingen ters gelingt: Beide Radiokarbondatierungen
könnten einen wichtigen sozialen Aspekt inner- (Abb. 123) fallen nach der Kalibration in den
halb der frühneolithischen Gemeinschaften er- Zeitabschnitt von ca. 5650–5500.960 Das Haus
füllt haben, wie er für die Grünsteinbeile West- O9 gehört in die Phase Ilıpınar VA, welche dem
europas angenommen wird.957 C4-Beile dage- Ende der Siedlung (Phase VB) direkt vorraus
gen tauchen bisher nur in Albanien, Makedonien geht. Da das Ende von Ilıpınar VB durch sechs
und Bulgarien auf. Aber auch hier ist zu beden-
958
Roodenberg/Gérard 1996, 45 Fig. 7,3.
959
Thissen 2006b.
957 960
Vgl. Pétrequin et al. 1996; Pétrequin/Jeunesse 1995; GrN-21213: 5620–5470 BC cal.; GrN-21214: 5640–
Pétrequin et al. 2002. 5480BC cal.

Abb. 122. Südosteuropa.


Koordinatendiagramm mit
Gegenüberstellung der Länge
zur Schneidenbreite der voll-
ständigen, steinernen Beil-
klingen frühneolithischer
Plätze.

194
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

Proben von kurzlebigem Material sehr präzise


auf 5555–5520 datiert werden kann,961 und die
ältesten Daten der vorhergehenden Phase VI
zwischen 5720 und 5635 enden,962 lässt sich ei-
ne mögliche Zeitspanne von ca. 5650–5550 als
Datierung für das Zwischenfutter angeben.

Durch die so belegte Gleichzeitigkeit beider Orte


eröffnet der Vergleich der Funde interessante
Einblicke. In einen vergleichbaren Zeitabschnitt
fallen die Schichten A–E vom Demircihüyük,963
die zwar keine Zwischenfutter erbrachten, dafür
aber Beilklingen, die eigentlich nur in solchen nen Überblick über den gesamten Fundbestand Abb. 123. Ilıpınar. Kombina-
Geweihstücken geschäftet worden sein kön- der frühneolithischen Steinbeile Südosteuropas tion der Radiokarbondaten,
nen.964 Die gleichzeitige Verwendung verhältnis- und angrenzender Regionen zu bekommen. die mit Ilıpınar, Quadrant O9,
Haus 1 in Verbindung stehen.
mäßig komplizierter Konstruktionsmerkmale,
Kalibriert auf 2 Sigma.
wie sie eine Schäftung im Zwischenfutter dar-
stellt, lässt sich eigentlich nur durch direkten IV.5.4 Katalog der Fundgegenstände
Kontakt einzelner Personen erklären. aus Felsgestein

Während somit Beziehungen nach Kleinasien Im Katalog aufgeführt sind sämtliche Geräte aus Fest-
durchaus wahrscheinlich sind, ist das Verhältnis gestein die I. Vajsov im Frühjahr 2006 im Historischen
zur Körös-Kultur eingeschränkt zu betrachten: Regionalmuseum Tărgovište aufnehmen konnte. Die Be-
schreibung der Fundstücke stammt von Florian Klimscha
Alle Fundstücke in Ovčarovo-Gorata sind un-
und erfolgte anhand der zeichnerischen und photogra-
durchbohrt, was ein signifikanter Unterschied phischen Dokumentation. Nach einer typologischen Zu-
zu den Plätzen der Körös-Kultur ist; dort tauchen ordnung der Stücke folgt die Beschreibung des Erhal-
durchbohrte Steingeräte bereits in den frühes- tungszustandes und eventueller Gebrauchsspuren. Die
ten Stufen auf.965 weiteren Angaben zu den Abmessungen der Stücke und
zum Fundkontext folgen in der gleichen Reihenfolge wie
Wie aus der skizzierten Verbreitung ersichtlich, im Katalog der abgebildeten Keramikfunde und im Kata-
deuten sich Schwerpunkte einzelner Typen an. log der Knochen- und Geweihgeräte. Abweichend davon
ist lediglich bei einigen Stücken der Durchmesser (Dm)
Insbesondere das Verhältnis zur LBK könnte so
angegeben. Alle Größenangaben verstehen sich in Zenti-
auch neu beleuchtet werden. Ein Teil des – aber
metern, die genauen Auffindungskoordinaten sind von
eben nicht das gesamte – Typenspektrums aus den Kanten des Quadranten in Metern angegeben. In ei-
Ovčarovo-Gorata findet nämlich sehr gute Paral- nigen Fällen war nicht nur das Auffindungsjahr sondern
lelen in Bandkeramischen Siedlungen. Warum der genaue Auffindungstag bekannt, der an dieser Stelle
trafen die Träger der LBK diese Wahl und welche aus rein enzyklopädischen Gründen mit aufgeführt wird.
Gründe waren dafür ausschlaggebend? Es steht Die Farbigkeit der Stücke wurde in den meisten Fällen
daher zu erwarten, dass eine Autopsie des früh- nach den Munsell Soil Color Charts und seltener nach
neolithischen Beilklingenbestandes auf über- dem Michelin Farbenführer bestimmt. Die Inventarnum-
mern beziehen sich auf das Feldinventar (InvNr) sowie
regionaler Ebene neue Erkenntnisse zum Pro-
das Museumsinventar (MusNr).
zess der Seßhaftwerdung beisteuern könnte.
Bisher ist die veröffentlichte Fundmenge aller-
dings noch sehr gering, so dass Verbreitungskar- Tafel 68,1–4. Kugelförmige Schlagsteine.
ten in ihrer Aussagekraft sehr eingeschränkt 1 – Kleiner kugelförmiger Schlagstein; geglättete Ober-
bleiben und eher den Publikations- und For- fläche; Schlagmarke nur an einer Stelle deutlich sicht-
schungsstand widerspiegeln als kulturelle Be- bar; Felsgestein; Dm: 4,5 cm; MusNr: MTg-1837A.
sonderheiten. Dass solche Besonderheiten exis-
2 – Sehr kleiner, kugelartiger Schlagstein; Umriß sehr re-
tieren ist allerdings anzunehmen. Eine erheblich gelmäßig; Sandstein; Oberfläche geglättet; keine Ge-
höhere Anzahl an Fundstellen mit größeren Beil- brauchsspuren makroskopisch sichtbar; Dm: 2,2–3,0;
inventaren muss dazu freilich zuerst der Bear- 16.7.1976; „Hor. I“; Qu: 5´/3; (Nord 2,80/Ost 2,40);
beitung zugänglich gemacht werden. InvNr: 52; MusNr: MTg-1841A.
3 – Kleiner kugelförmiger Schlagstein; Oberfläche ge-
Die Funde aus Ovčarovo-Gorata haben viele pickt anschließend geglättet; Felsgestein; Dm: 4,3;
neue Fragen aufgeworfen, die es zukünftig zu be- MusNr: MTg-1842A.
antworten gilt. Essentiell dafür wird es sein, ei-
4 – Kugelförmiger Schlagstein mit geglätteter Oberflä-
961 che; Felsgestein; Dm: 6,5; MusNr: MTg-1980A.
Thissen 2006a.
962
GrN-19350: 5840–5720 BC cal.; GrN-22785: 5760–
5660; GrN-18484: 5720–5635; GrN-19348: 5715–5640. Tafel 68,5–8. Hammersteine.
963
Vgl. Schoop 2005.
964
Korfmann 1996, Fundnummern G8.364; M5.21. 5 – Hammerstein; kleiner, im Umriß pentagonaler Stein;
965
Kutzián 1944, 9. Querschnitt gleicht in der Form einem Dreieck oder Kreis-

195
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

segment; zusammenhängende Schlagnegative sind an chere Funktionszuweisung nicht möglich; Sandstein; L:


der spitz zulaufenden Seite zu beobachten und zeigen 7,6; Br: (mittig) 5,9; D: 4,2; Munsell Color 10YR 8/3;
auf 1,5 cm Länge die Arbeitskante; Oberfläche ist ge- 24.8.1976; „Hor. III“; Qu: 23 (Nord 1,20/Ost 4,40); Tiefe:
schlagen, an manchen Stellen geglättet; Felsgestein; L: –0,05; InvNr: 79; MusNr: MTg-1868A.
4,3; Br: 4,8; D: 3,4.
14 – Flaches, im Umriß rechteckiges Steinfragment mit
6 – Hammerstein; im Umriß trapezförmiger Stein mit di- Schliff auf einer der breiten Seiten; andere Breitseite
ckem, rechteckigem Querschnitt; Oberfläche geschla- nur partiell geschliffen; Oberfläche glatt; Schlagnegative
gen, an manchen Stellen geglättet; 2,3 cm lange Arbeits- an einem Ende – dort ist das Stück auch nicht vollstän-
kante an einer der schmaleren Seiten durch kleinere dig; es könnte sich um ein Nackenfragment einer flachen
zusammenhängende Schlagspuren erkennbar; Fels- Steinbeilklingeklinge handeln, jedoch ist die Zuweisung
gestein; L: 6,5; Br: 6,9; D: 5,2. nicht möglich; Felsgestein (Probe Nr. 7 von I. Vajsov ent-
nommen); L: 4,7; 16.6.1975; „Hor. II“; Qu: 57; Tiefe:
7 – Hammerstein; großer, im Umriß ovaler Stein mit di- –0,80; InvNr: 83; MusNr: MTg-1872A.
ckem, gestreckt-ovalem Querschnitt; Oberfläche ge-
schlagen, an manchen Stellen geglättet; kleinere Schlag- 15 – Flacher, im Umriß zungenförmiger Stein mit zwei ge-
marken sind an einer zusammenhängenden Fläche zu genüberliegenden, in der Mitte der Breitseiten angeleg-
beobachten und zeigen an, wie das Gerät gehandhabt ten Mulden; Beide Mulden sind eingepickt und 0,4 cm
wurde; Länge der Arbeitskante 4,1 cm; Felsgestein; L: tief; Oberfläche glatt; Querschnitt rechteckig mit abge-
9,0; Br: 8,0; D: 6,2. rundeten Ecken; Längsschnitt gestreckt trapezförmig;
Felsgestein; L: 8,2; Br: 9,6; D: 4,0; Munsell Color 5G 1/
8 – Hammerstein; im Umriß pentagonaler Stein mit di- 6; MusNr: MTg-2623.
ckem sub-ovalem (D-förmigem) Querschnitt; Oberfläche
an manchen Stellen geglättet; schmale, 2,0 cm lange Ar-
beitskante an einer der schmaleren Seiten erkennbar; Tafel 69,1–5. Steinbeilklingen der Gruppe A1 – kleine
dort sind makroskopisch mehrere kleinere, zusammen- „Meißel“ mit rechteckigem Querschnitt.
hängende Schlagmarken sichtbar; L: 5,5; Br: 5,3; D: 4,2. 1 – Steinbeilklinge der Größenklasse A; Oberfläche ge-
schliffen; kleine kreisförmige Beschädigung am Nacken;
Tafel 68,9. Stößel. Umriß rechteckig; Nacken dick; geschliffen; im Umriß
schwach gewölbt; Schneide schwach konvex; im Längs-
9 – Sehr massiver Stößel mit kreisrundem Querschnitt; schnitt asymmetrisch und durch Nachschleifen einseitig
zwei senkrecht zur Bahn verlaufende Risse im Arbeits- leicht angeschrägt; Felsgestein; L: 4,0; Br: 1,3 (Schnei-
bereich; parabelförmiger Riß läuft quer über eine Breit- de); D: 1,2; 7.8.1976; Qu: 1 (Nord 2,80/Ost 4,00); Tiefe:
seite; Nacken beschädigt; im Umriß rund und genauso –0,20; InvNr: 38; MusNr: MTg-1872A.
breit, wie dick; Oberfläche ist geschliffen; Das Stück ist
bequem zweihändig zu führen und weist eine Arbeitsflä- 2 – Steinbeilklinge der Größenklasse A; flach rechtecki-
che von ca. 6 cm x 6 cm auf; Felsgestein; L: 23,3; Br: 6,9; ger Querschnitt; rechteckiger Umriß; Oberfläche ge-
D: 7,1; Munsell Color 2.5YR 5/3; MusNr: MTg-1864A. schliffen; Nacken geschliffen; im Umriß dreieckig;
Schneide gerade bis schräg; im Längsschnitt asym-
metrisch; einseitig leicht nachgeschliffen; Felsgestein;
Tafel 68,10–15. Felsgesteingeräte unbekannter Funktion.
L: 6,0; Br: 1,3 (Schneide); D: 1,2; Munsell Color 2,5Y 8/
10 – Quaderförmiges Steinobjekt mit geschliffener Ober- 2; MusNr: MTg-2635A.
fläche und einem runden Ende; es könnte sich um das
3 – Steinbeilklinge der Größenklasse A; „meißelartiger“,
Fragment eines „Meißels“ des Typs Ia handeln, jedoch
rechteckiger Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken im
ist die Zuweisung nicht sicher; Quadratischer Quer-
Umriß gerade, dünn geschlagen; Schneide gerade; im
schnitt; Oberfläche geschliffen; Felsgestein; L: 6,9; Br:
Längsschnitt symmetrisch; Felsgestein; L: 3,8; Br: 1,4
1,9; D: 1,9; Munsell Color 2,5Y 7/2; 18.6.1972; „Hor. I“;
(Schneide); D: 1,0; Munsell Color 5BG 4/1; 9.8.1978;
Qu: 63/4 (Nord 4,90/Ost 3,00); Tiefe: –0,20; InvNr: 8;
Qu: 117 (Nord 0,40/Ost 0,70); Tiefe: –0,20; aus einer
MusNr: MTg-1614A.
Grube; InvNr: 242; MusNr: MTg-2648A.
11 – Kleines, längliches, stark beschädigtes Objekt un-
4 – Meißel der Größenklasse A; Oberfläche geschliffen;
bekannter Funktion; maximal zur Hälfte erhalten; wan-
Nacken im Umriß gerade, dick, geschlagen; Schneide ge-
nenförmiger Querschnitt; Oberfläche geglättet; Sand-
rade bis schräg; im Längsschnitt asymmetrisch; einseitig
stein; L: 4,3; Munsell Color 10R 5/4; Qu. 66/1 (Nord
leicht nachgeschliffen; an drei sehr kleinen Stellen be-
3,20/Ost 2,00); Tiefe: –0,20; MusNr: MTg-1822A.
schädigt; Felsgestein; L: 6,0; Br: 1,7 (Schneide); D: 1,0;
12 – Objekt aus Felsgestein; hakenförmig mit ovalem bis Munsell Color 2,5Y 8/2; MusNr: MTg-2656.
rundem Querschnitt; glatte Oberfläche; ein Ende nicht
5 – Meißel der Größenklasse A; Umriß nahezu recht-
erhalten; Felsgestein; L: 4,1; Br: 1,0; D: 1,6; Munsell Co-
eckig, zur Schneide hin beidseitig leicht zulaufend;
lor 5G 4/1; 21.7.1978; „Hor. I“; Qu: П4/2 (Nord 1,95/Ost
Oberfläche geschliffen, auf einer Breitseite ist ein gro-
0,50); Tiefe: –0,10; InvNr: 223; MusNr: MTg-2645A.
ßes, zusammenhängendes, ovales Stück abgeplatzt; Na-
13 – Im Umriß ovaler Gegenstand; mittig verdickt und im cken dick, geschliffen, im Umriß gerade; Schneide gera-
Längsschnitt rautenförmig; Oberfläche geglättet; an den de bis sehr schwach konvex; im Längsschnitt symme-
beiden spitz zulaufenden Enden sind Schlagnegative zu trisch; Felsgestein; L: 6,2; Br: 1,4 (Schneide); D: 1,4;
beobachten: Am „oberen“ Ende wurde nur ein einziger Munsell Color 2,5Y 7/2; MusNr: MTg-2657A.
Schlag ausgeführt, während unten vier sich überlagern-
de Schlagnegative zu sehen sind; ob diese intendiert wa-
Tafel 69,6–7. Steinbeilklingen der Gruppe A2 – kleine
ren, oder durch natürliche Einwirkungen entstanden
Meißel mit ovalem Querschnitt.
kann nicht entschieden werden; kreuzförmig über die
Breitseite verlaufende Risse; das Objekt ließe sich am 6 – Kleiner meißelartiger Gegenstand; Steinbeilklinge
ehesten als „Chopper“ ansprechen, jedoch ist eine si- der Größenklasse A; Oberfläche geschliffen; runder, an

196
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

einer Seite leicht abgeflachter Querschnitt; Nacken ge- schädigt; Nacken geschliffen, dick; Schneide halbkreis-
schlagen, dick; Schneide gerade; an einem Rand antik förmig bis zungenförmig; im Längsschnitt asymmetrisch;
beschädigt; im Längsschnitt ungefähr symmetrisch; nur nur von einer Breitseite aus durch Schliff gefertigt; Fels-
von einer Seite nachgeschärft; Felsgestein; L: 5,5; Br: gestein; L: 5,7; Br: 3,2 (Schneide); D: 1,4; Munsell Color
1,0 (Schneide); D: 1,5; 27.5.1975; „Hor. I“; Qu: 74; Tie- 5BG 4/1; 7.8.1978; „Hor. III“; Qu: 3/3 (Ost 2,00); Tiefe:
fe: –0,30; InvNr: K-20; MusNr: MTg-1809A. –0,10; InvNr: 237; MusNr: MTg-1818A.

7 – Kleiner „Meißel“ der Größenklasse A; Oberfläche ge- 15 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
schliffen; runder, an einer Seite leicht abgeflachter Quer- Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschlagen,
schnitt; Nacken geschliffen; dick im Längsschnitt; ge- dünn; Schneide gerade; an beiden Enden antik beschä-
streckt-rechteckiger Umriß; Schneide gerade bis digt und repariert; im Längsschnitt asymmetrisch; nur
schwach konvex; im Längsschnitt symmetrisch; nur von auf einer Breitseite geschliffen; hohl; Felsgestein; L: 6,0;
einer Seite nachgeschärft. Felsgestein; L: 4,8; Br: 1,1 Br: 4,0 (Schneide); D: 1,4; Munsell Color 5BG 5/1;
(Schneide); D: 1,1; Munsell Color 5G 5/1; 12.7.1976; MusNr: MTg-1831A.
Qu: 35/1 (Nord 2,00/Ost 2,00); MusNr: MTg-1830A.
16 – Steinbeilklinge der Größenklasse A; trapezförmiger
Tafel 69,8–23. Steinbeilklingen der Gruppe B1 – kleine Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschliffen,
trapezförmige Beile mit vierseitigem Querschnitt dünn; Schneide gerade; zu ca. 1/3 nicht erhalten; im
(größere Serie). Längsschnitt symmetrisch; von beiden Breitseiten durch
Schliff gestaltet; Felsgestein; L: 5,3; Br: 2,7 (Schneide);
8 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger D: 1,3; Munsell Color N 3/3; „Hor. I“; Qu: 5´/1 (Nord
Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken gepickt, dünn; 2,10/Ost 0,89); InvNr: 118; MusNr: MTg- 2625A.
Schneide gerade, im Längsschnitt asymmetrisch; Fels-
gestein; L: 3,8; Br: 2,5 (Schneide); D: 0,9; Munsell Color 17 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
5G 5/2; 20.7.1978; „Hor. II“; Qu: Д2 (Nord 4,5/Ost Umriß; Oberfläche geschliffen; an einer Stelle flächig in
4,00); Tiefe: –0,30; InvNr: 227; MusNr: MTg-2646. Form eines Stundenglases abgeplatzt; Nacken gepickt,
dünn; Schneide konvex, im Längsschnitt asymmetrisch;
9 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Umriß gleicht ei- Felsgestein; L: 5,2; Br: 3,6 (Schneide); D: 1,1; Munsell
nem umgedrehten U; Oberfläche geschliffen; Nacken Color 5Y 8/2 (großer Fleck 7.5Y 7/4); MusNr: MTg-2629.
dick, geschliffen; Schneide beschädigt; ehemals wohl
gerade oder schwach konvex; im Längsschnitt symme- 18 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Oberfläche ge-
trisch; einseitig stark nachgeschliffen; schwarzer Granit schliffen; Nacken geschliffen, rund, dick; auf einer Breit-
mit hellen Flecken; L: 5,1; Br: 3,4 (Schneide); D: 1,4; seite durch zwei Schläge beschädigt; Schneide schräg;
26.7.197?; „Hor. II“; Lesefund neben dem Kanal; InvNr: antik durch zwei Schläge beschädigt; im Längsschnitt
119; MusNr: MTg-2626A. symmetrisch; Felsgestein; L: 7,5; Br: 4,3 (Schneide); D:
1,7; Munsell Color 2.5Y 8/3 (am Rücken 2.5Y 7/4);
10 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Oberfläche ge- MusNr: MTg-2636.
schliffen; Nacken dünn, gepickt; Schneide an einer Seite
antik abgebrochen und durch Schliff wieder geschärft; 19 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
im Längsschnitt asymmetrisch zur Beilachse; einseitig Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschliffen, rund,
nachgeschärft; Felsgestein; L: 4,9; Br: 4,3 (erhaltene dünn; Schneide unregelmäßig, am einen Ende gerade
Schneide); D: 1,5; Munsell Color 5BG 4/1; 16.8.1977; mit zwei Scharten, am anderen Ende konvex einziehend;
„Hor. IV“; Qu: 31 (Nord 3,10/Ost 4,29); Tiefe: –0,20; im Längsschnitt symmetrisch; Felsgestein; L: 6,1; Br: 4,4
InvNr: 172; MusNr: MTg-2641A. (Schneide); D: 1,3; Munsell Color 2.5Y 7/2; 18.7.1978;
„Hor. I“; Qu: З2 (Nord 2,00/Ost 2,80); Tiefe: –0,20;
11 – Steinbeilklinge der Größenklasse A; trapezförmiger
InvNr: 215; MusNr: MTg-2644A.
Umriß; Oberfläche geschliffen; Nackenpartie beschädigt
durch ein großes Schlagnegativ sowie kleinere Stellen, 20 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Oberfläche ge-
an denen die Oberfläche abgeplatzt ist; Nacken geschla- schliffen; leichte Beschädigungen am Nacken und an
gen auf der einen, geschliffen auf der anderen Breitseite; den beiden Schneidenenden; Umriß trapezförmig; Na-
spitz im Umriß, dick; Schneide halbkreisförmig; im cken gepickt; im Umriß spitz, dick; Schneide im Umriß
Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein; L: 5,7; Br: 4,0 halbkreisförmig, im Längsschnitt symmetrisch; Felsge-
(Schneide); D: 1,3; Munsell Color 5G 4/1; 1974; „Hor. stein; L: 6,8; Br: 4,5 (Schneide); D: 1,6; Munsell Color
II“; InvNr: 18; MusNr: MTg-1624A. 5B 4/1; 11.8.1978; Qu: 127 (Nord 1,30/Ost 1,10); Tiefe:
12 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Oberfläche ge- –0,90; aus einer Grube; InvNr: 263; MusNr: MTg-2650A.
schliffen; Nacken dünn, geschliffen; Schneide nicht er-
21 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
halten; drei Schlagnegative sichtbar; Felsgestein; L: 7,0;
Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken gepickt, dick;
Br: 4,4 (erhaltene Schneide); D: 1,7; 1975; „Hor. I“; Qu:
Schneide konvex, auf einer Hälfte deutlich stärker ein-
70; Tiefe: –0,20; InvNr: B-23; MusNr: MTg-1812A.
ziehend; im Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein; L:
13 – Steinbeilklinge der Größenklasse A; trapezförmiger 5,4; Br: 3,9 (Schneide); D: 1,4; Munsell Color 5BG 5/1;
Umriß; Oberfläche vollständig und sauber geschliffen; 22.8.1978; „Hor. III“; Qu: Д2 (Nord 3,50/Ost 0,90); Tiefe:
Nacken im Umriß rund, dick, vollständig geschliffen; –0,20; InvNr: 275; MusNr: MTg-2653A.
Schneide gerade; antik an einem Rand beschädigt und
22 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
durch Schliff repariert, im Längsschnitt symmetrisch;
Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschliffen,
Felsgestein; L: 5,7; Br: 3,9 (Schneide); D: 1,6; Michelin
dünn; Schneide halbkreisförmig, im Längsschnitt sym-
Farbenführer 3-11-10; Qu: 0 (Nord 0,5/Ost 1,50); Tiefe:
metrisch; schwarzer Granit; L: 6,3; Br: 4,7 (Schneide);
–0,60; InvNr: B28; MusNr: 1817.
D: 1,6; Michelin Farbenführer 3-11-10; 7.7.1979; aus ei-
14 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Trapezförmiger ner Grube mit Ofen neben dem Profil; InvNr: 286; MusNr:
Umriß; Oberfläche geschliffen, eine Hälfte flächig be- MTg-2654A.

197
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

23 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; schwach tra- halten aber in Form und Breite rekonstruierbar; Fels-
pezförmiger Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken gestein; L: 4,4; Br: 2,0 (erhaltene Schneide); D: 0,9;
dünn, gepickt und anschließend partiell geschliffen; Munsell Color 2.5Y 7/3 (im Bruch 2.5Y 5/1); 23.7.1976;
Schneide leicht konvex, im Längsschnitt asymmetrisch; „Hor. I“; Qu: 23/1 (Nord 0,20/Ost 4,80); Tiefe: –0,05;
die Schneide wurde nur einseitig stark nachgeschliffen; InvNr: 86; MusNr: MTg-1875A.
Felsgestein; L: 4,9; Br: 3,6 (Schneide); D: 1,4; Munsell
Color 5BG 5/1; 16.8.1978; „Hor. II“; Qu: 2(?) (Nord 8 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
0,60/Ost 2,00); Tiefe: –0,20; InvNr: 265; MusNr: MTg- Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschliffen, im
2660A. Umriß gerade, dünn; Schneide gerade, im Längsschnitt
asymmetrisch; Felsgestein; L: 4,2; Br: 2,2 (Schneide);
D: 0,7; Olivgrau, Munsell Color 5GY 6/1; 14.7.1978;
Tafel 70,1–16. Steinbeilklingen der Gruppe B1 – kleine
„Hor. I“; Qu: 126; InvNr: 207; MusNr: MTg-2631A.
trapezförmige Beile mit vierseitigem Querschnitt (klei-
nere Serie). 9 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
1 – Trapezförmige Steinbeilklinge der Größenklasse B; Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschliffen,
Oberfläche geschliffen, am Übergang zur Schmalseite dünn; Schneide konvex bis leicht keilförmig, an einer
leicht beschädigt; Nacken dünn, unregelmäßig dreieckig Seite durch antike Reparaturen abgeschrägt, im Längs-
im Umriß; Schneide schwach konvex, beinahe gerade, schnitt asymmetrisch; Felsgestein; L: 3,3; Br: 3,0
an einem Rand antik nachgearbeitet; asymmetrisch im (Schneide); D: 0,8; gefleckt – helle Flecken: Munsell Co-
Längsschnitt; Felsgestein; L: 4,1; Br: 3,7 (Schneide); D: lor 5GY 6/7 – dunkle Flecken: 5BG 4/1; MusNr: MTg-
1,1; 13.6.1974; Qu: 61/3 (Nord 3,27/Ost 1,20); InvNr: 2633A.
2; MusNr: MTg-1608A.
10 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
2 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger Umriß; Oberfläche geschliffen, am Übergang zur Schmal-
Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken dünn, geschlif- seite zwei Schlagnegative; Nacken spitz im Umriß, be-
fen, durch zwei Schläge beschädigt; Schneide konvex, schädigt; Schneide schwach konvex, antik an einem
im Längsschnitt asymmetrisch, einseitig auf einer Breit- Rand beschädigt und durch Schliff repariert, asym-
seite wesentlich stärker nachgeschliffen als auf der an- metrisch im Längsschnitt, nur einseitig nachgeschärft;
deren; Felsgestein; L: 3,5; Br: 2,5 (Schneide); D: 0,8; Felsgestein; L: 3,9; Br: 2,3 (Schneide); D: 1,0; Munsell
Munsell Color 10YR 8/3; 17.6.1975; „Hor. I“; Tiefe: –1,0; Color 5GY 3/1; 17.7.1978; „Hor. II“; Qu: Д1/3 (Nord
InvNr: B-34; MusNr: MTg-1823A. 4,22/Ost 0,34); Tiefe: –0,20; InvNr: 200; MusNr: MTg-
2634A.
3 – Steinbeilklinge der Größenklasse B (ev. identisch mit
Nr. 2); trapezförmiger Umriß; Oberfläche geschliffen; Na- 11 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
cken dünn, geschliffen, durch zwei Schläge beschädigt; Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken dünn, geschlif-
Schneide konvex, im Längsschnitt symmetrisch; Fels- fen; Schneide konvex, im Längsschnitt asymmetrisch;
gestein; L: 3,4; Br: 2,7 (Schneide); D: 1,0; Cremefarben; Felsgestein; L: 3,8; Br: 3,2 (Schneide); D: 1,0; Munsell
17.6.1975; „Hor. I“; Tiefe: –1,0; InvNr: B-34; MusNr: Color 5BG 4/1; 10.7.1978; „Hor. I“; Tiefe: –0,10; aus
MTg-1823A. dem Profil; InvNr: 192; MusNr: MTg-2637A.

4 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; gewölbt-recht- 12 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger


eckiger Querschnitt mit abgesetzten Schmalseiten; dün- Umriß; Oberfläche geschliffen, eine Breitseite zeigt
ner, abgerundeter Nacken, gepickt; schwach konvexe Schlagnegativ; Nacken geschliffen, dünn; Schneide
Schneide, an einem Rand antik beschädigt; Oberfläche schwach konvex, auf einer Hälfte stärker einziehend, ei-
geschliffen; kleiner Riß im Nackenbereich; trapezförmi- ne große Scharte, im Längsschnitt asymmetrisch; Fels-
ger Umriß; Felsgestein; L: 3,8; Br: 2,7 (Schneide); D: 0,8; gestein; L: 3,1; Br: 2,6 (Schneide); D: 0,8; Munsell Color
Michelin Farbenführer 3-11-10; 7.8.1976; Qu: 17/2 5G 5/2; 12.8.1977; Qu: Е3 (Nord 1,30/Ost 2,80); Tiefe:
(Nord 6,4/Ost 5,2); InvNr: 37; MusNr: MTg-1826A. –0,20; InvNr: 156; MusNr: MTg-2642A.
5 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger 13 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Oberfläche ge-
Umriß; Oberfläche geschliffen; eine schmale, schräg ver-
schliffen; Nacken dünn, geschliffen; Schneide halbkreis-
laufende Fläche ist auf der oberen Breitseite abgeplatzt;
förmig, im Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein; L:
Nacken gepickt, im Umriß gerade, einseitig abgerundet, 4,4; Br: 3,1 (Schneide); D: 1,1; 24.7.1978; „Hor. III“;
dünn; Schneide im Umriß konvex, an einem Ende antik Qu: Л1 (Nord 3,30/Ost 1,95); Tiefe: –0,10; InvNr: 241;
beschädigt, im Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein;
MusNr: MTg-2647A.
L: 4,2; Br: 3,1 (Schneide); D: 1,1; Munsell Color 5GY 6/1;
16.7.1976; „Hor. I“; Qu: 5´´-4 (Nord 2,60/Ost 2,80); Tie- 14 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
fe: –0,20; MusNr: MTg-1846A. Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken dick, geschliffen,
an einer Schmalseite beschädigt; Schneide konvex, im
6 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; schwach trapez-
Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein; L: 3,7; Br: 3,5
förmiger bis rechteckiger Umriß; Oberfläche vollständig
(Schneide); D: 1,2; Munsell Color 5G 4/1; „Hor. III“; Qu:
geschliffen; Nacken nicht erhalten; Schneide schwach
З (Nord 2,50/Ost 2,00); Tiefe: –0,10; InvNr: 253; MusNr:
konvex, im Längsschnitt asymmetrisch; ansonsten voll-
MTg-2649A.
ständig; Felsgestein; L: 3,9 (erhalten); Br: 2,8 (Schnei-
de); D: 1,1; Olivschwarz, Michelin Farbenführer 3-7-10;
15 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
20.7.1976; „Hor. I“; Tiefe: –0,02; InvNr: 76; MusNr:
Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschlagen,
MTg-1865A.
dünn; Schneide schwach konvex, im Längsschnitt asym-
7 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; Oberfläche ge- metrisch, beinahe so groß wie das gesamte Beil; Fels-
schliffen; Nacken dünn, geschliffen; Schneide konvex, gestein; L: 3,6; Br: 2,9 (Schneide); D: 0,9; Munsell Color
im Längsschnitt symmetrisch, zu einem Drittel nicht er- 5GY 1/6; MusNr: MTg-2638A.

198
IV.5 Die geschliffenen Steingeräte

Tafel 70,17–21. Steinbeilklingen der Gruppe B2 – kleine Stellen beschädigt; Nacken gerade im Umriß: dick, ge-
trapezförmige Beile mit zweiseitigem Querschnitt. schliffen; Schneide sehr stark beschädigt und in der
Form nicht mehr rekonstruierbar; Felsgestein; L: 7,1; Br:
16 – Dünnes Steinfragment mit U-förmigem Umriß; sehr
4,9 (erhalten); D: 2,3; Munsell Color 5G 4/1; 24.8.1976;
wahrscheinlich als Nackenfragment einer Steinbeilklinge
Qu: 33/4; MusNr: MTg-1874A.
anzusprechen; ovaler Querschnitt; Oberfläche geschlif-
fen; Nacken geschliffen, dünn; Felsgestein; L: 3,3; Juli 4 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
1974; Qu: 65 (Nord 2,60/Ost 1,47); MusNr: MTg-1610A. Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschliffen,
dünn; Schneide gerade, mehrfach leicht beschädigt, drei
17 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
gut sichtbare Scharten, im Längsschnitt symmetrisch;
Umriß; Oberfläche geschliffen; am Nacken sind Teile ab-
Felsgestein; L: 6,5; Br: 5,3 (Schneide); D: 1,3; Munsell
geplatzt, darunter hat das Stück eine andere Farbe (Mun-
Color 5B 4/1; MusNr: MTg-2624A.
sell Color 7,5Y 7/6); Nacken im Umriß abgerundet, dick;
teils gepickt, teils geschliffen; Schneide konvex, zwei
deutlich sichtbare Scharten; im Längsschnitt sym- Tafel 71,5–8. Steinbeilklingen der Gruppe C1 – ge-
metrisch; Felsgestein; L: 7,0; Br: 2,9 (Schneide); D: 1,5; streckt-rechteckige Beile mit stumpfem Nacken.
Munsell Color 2,5Y 8/2; MusNr: MTg-1618A.
5 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; Oberfläche ge-
18 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger schliffen; Nacken nicht erhalten; größere Teile einer
bis dreieckiger Umriß; ovaler Querschnitt; Oberfläche ge- Breitseite zusammenhängend abgeplatzt; konvexe
schliffen, an einer Stelle beschädigt; Nacken spitz, glatt; Schneide mit einem großen Schlagnegativ; Schneide im
Schneide schwach konvex an beiden Rändern antik be- Längsschnitt asymmetrisch; ob das Stück in dieser Form
schädigt und durch Schliff repariert; Felsgestein; L: 7,5; noch genutzt wurde ist nicht klar ersichtlich; mit gerin-
Br: 4,3 (Schneide); D: 1,7; Munsell Color 5Y 7/2; gem Aufwand könnte daraus jedoch eine kleinere Beil-
15.8.1978; „Hor. I“; Qu: М (Nord 4,00/Ost 1,00); Tiefe: klinge gefertigt werden; Felsgestein; L: 9,8; Br: 6,3
–0,20; InvNr: 202; MusNr: MTg-2632A. (Schneide); D: 3,2; Munsell Color 5GY 6/1; 10.5.1974;
„Hor. I“; Qu: 5 (Nord 0,70/Ost 2,40); MusNr: MTg-1613A.
19 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
Umriß; hexagonaler Querschnitt, der kleine ca. 0,2 cm 6 – Dickblattige Steinbeilklinge der Größenklasse C;
hohe Schmalseiten ausbildet; Oberfläche geschliffen; rechteckiger Umriß; Oberfläche sehr sauber geschliffen;
Nacken im Umriß gerade, dünn, geschliffen; Schneide Nacken gerade im Umriß, dick, komplett geschliffen aber
konvex, im Längsschnitt symmetrisch; Felsgestein; L: auf einer Hälfte beschädigt; Schneide leicht konvex, im
6,2; Br: 3,1 (Schneide); D: 2,4; Munsell Color Gley 5GY Längsschnitt symmetrisch; drei kleinere und eine größe-
7/1; MusNr: MTg-2643A. re Schlagmarke; rechteckiger Querschnitt; Felsgestein;
L: 17,5; Br: 5,4 (Schneide); D: 5,6; Munsell Color N/44;
20 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger
MusNr: MTg-2059A.
Umriß; im Umriß schräger, dünner Nacken, gepickt;
Oberfläche geschliffen; Schneide im Umriß gerade, im 7 – Großes Steinbeilklingenfragment; ovaler Querschnitt
Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein; L: 3,6; Br: 2,8 mit abgesetzten geraden Schmalseiten (1,8 cm); Ober-
(Schneide); D: 0,9; Munsell Color 5GY 6/1; MusNr: MTg- fläche geschliffen; im Bereich der Schneide ist ein drei-
2655A. eckiges Stück abgeplatzt; Nacken nicht erhalten;
21 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; zweiseitiger, Schneide im Umriß halbkreisförmig, an einer Stelle ist
flach ovaler bis D-förmiger Querschnitt mit 0,4 cm hohen ein Stück der Oberfläche abgeplatzt, im Längsschnitt
Schmalseiten; trapezförmiger Umriß; Oberfläche ge- symmetrisch; unklar ist, ob die Beilklinge so genutzt
schliffen; Nacken geschliffen, spitz; Schneide konvex, werden konnte, oder vor einer Benutzung umgearbeitet
im Längsschnitt symmetrisch; schwarzer Granit mit hel- werden musste; Felsgestein; L: 8,4 (erhalten); Br: 5,6
lem Fleck; L: 6,4; Br: 4,3 (Schneide); D: 1,5; Munsell Co- (Schneide); D: 3,4; Munsell Color N 3/3; MusNr: MTg-
lor N3/3; „Hor. I“; Qu: 62 (Nord 1,58/Ost 1,30); Tiefe: 2646A.
–0,20; InvNr: 106; MusNr: MTg-2659A. 8 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; trapezförmiger
Umriß; ovaler Querschnitt; Oberfläche geschliffen, an
Tafel 71,1–4. Steinbeilklingen der Gruppe B3 – kleine einer Breitseite vereinzelt beschädigt; dicker, runder Na-
trapezförmige Beile mit verdicktem Nacken. cken; Schneide beschädigt, im Längsschnitt symme-
trisch zur Beilachse stehend, beidseitig stark geschlif-
1 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger fen, so dass sich die Schneide im Umriß als Bogen
Umriß; Oberfläche geschliffen; eine Breitseite zeigt gro- abzeichnet; Felsgestein; L: 8,5; Br: 5,7 (Schneide); D:
ßes Schlagnegativ; Nacken geschlagen, dünn; Schneide 3,1; Munsell Color 5G 6/1 (an hellen Flecken 5G6/1);
gerade, im Längsschnitt symmetrisch, von beiden Seiten InvNr: 439; MusNr: MTg-2640.
geschliffen; Felsgestein; L: 7,1; Br: 4,7 (Schneide); D:
1,9; Munsell Color N 4/4; 16.7.1976; „Hor. I“; Qu: 14/1
(Nord 0,80/Ost 3,80); InvNr: 46; MusNr: MTg-1835A. Tafel 72,1–5. Steinbeilklingen der Gruppe C2 –
gestreckt-dreieckige Beile mit spitzem Nacken und
2 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger rundem Querschnitt („Rundbeile“).
Umriß; Oberfläche geschliffen; Schmalseiten gepickt;
Nacken rund im Umriß und dick im Längsschnitt, ge- 1 – Zipfelförmiges Steinfragment mit geschliffener Ober-
pickt; Schneide schwach konvex mit Scharte in der Mit- fläche; an breitester Stelle zerbrochen; runder Quer-
te, asymmetrisch im Längsschnitt; Felsgestein; L: 7,8; schnitt; Oberfläche glatt; Teil eines Stößels oder Nacken
Br: 5,0 (Schneide); D: 2,5; Munsell Color 5GY 5/1; eines großen Rundbeils; schwarzer Granit mit hellen Fle-
27.8.1976; „Hor. I“; Qu: 45/3 (Nord 2,50/Ost 3,80); Tie- cken; L: 5,7; D: 3,9–4,2; Qu: 75 (Nord 3,00/Ost 4,00);
fe: –0,02; MusNr: MTg-1873A. InvNr: 13; MusNr: MTg-1619A.

3 – Steinbeilklinge der Größenklasse B; trapezförmiger 2 – Steinernes Fragment mit kreisrundem Querschnitt;


Umriß; Oberfläche geschliffen, an vielen verschiedenen umlaufend geschliffen, im Umriß dreieckig; begonnene

199
Ovčarovo-Gorata – F. Klimscha

Pickung; Oberfläche geschliffen; das Objekt lässt sich geschliffen; Nacken im Umriß trapezförmig, dick, an der
als spitz zulaufender Nacken einer größeren Beilklinge gewölbten Seite beschädigt; Schneide konvex, im Längs-
ansprechen; Felsgestein; L: 5,7; Br: 6,6; D: 4; Munsell schnitt asymmetrisch; auf der flachen Breitseite beschä-
Color 5BG 4/1; Juni 1974; „Hor. I“; Qu: 61/2 (Nord digt; Felsgestein; L: 14,4; Br: 5,0 (Schneide); D: 3,7;
1,00/Ost 0,15); InvNr: K-17; MusNr: MTg-1623A. Munsell Color 5B 5/1 (fleckenweise auch 5B 4/1);
MusNr: MTg-2622A.
3 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; trapezförmiger
Umriß; Oberfläche sauber und vollständig geschliffen; 11 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; trapezförmiger
runder Querschnitt; Nacken im Umriß gerade, im Längs- Umriß; sub-ovaler bis ovaler Querschnitt; Oberfläche ge-
schnitt spitz zulaufend, geschliffen; Schneide schwach schliffen, an einer Schmalseite beschädigt; Nacken dick,
konvex, im Längsschnitt symmetrisch, auf einer Seite an- geschliffen; Schneide konvex, an einem Ende stärker
tik beschädigt und stark nachgeschliffen; Felsgestein; L: einziehend, auf antike Reparaturen zurückgehend; im
14,9; Br: 6,1 (Schneide); D: 4,4; Munsell Color 5BG 5/1; Längsschnitt asymmetrisch; Felsgestein; L: 12,7; Br: 5,6
InvNr: 26; MusNr: MTg-2664A. (Schneide); D: 2,7; Munsell Color 5G 5/1 (mit dunklerem
Fleck); 13.7.1978; „Hor. I“; Qu: 59/1 (Nord 0,02/Ost
4 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; zungenförmiger 3,85); Tiefe: –0,10; InvNr: 196; MusNr: MTg-2663A.
Umriß; ovaler Querschnitt; Oberfläche geschliffen; Na-
cken im Umriß flach-dreieckig, dick; Schneide konvex,
einseitig durch antike Reparaturen abgeschrägt, im Tafel 73,1–6. Steinbeilklingen der Gruppe C4 – dünn-
Längsschnitt symmetrisch; Felsgestein; L: 12,0; Br: 4,9 blattige Beile.
(Schneide); D: 3,2; sehr dunkles Grau, Munsell Color N 1 – Felsgesteinfragment mit zwei gegenüberliegenden
4/3; MusNr: MTg-2665A. geschliffenen Breitseiten; Schneidenfragment eines
Beils; aufgrund der Breite der Schneide und dem relativ
5 – Fragment eines Stößels oder einer sehr dicken Beil-
dünnen Beilkörper dem Typ C4 zuzuordnen; Felsgestein
klinge; sekundäre Herstellung des Beils aus dem Stößel
(in den 1970er Jahren wurde von dem Stück eine Probe
ist ebenso denkbar; Oberfläche geschliffen; ovaler Quer-
entnommen – Probennr. 47); Br: 5,3; Munsell Color 5G
schnitt; Felsgestein; L: 13,0; Br: 6,0; D: 3,9; Munsell Co-
5/1; 15.6.1974; Qu: 63/3 (Nord 2,80/Ost 1,25); Tiefe:
lor 5B 4/1; 1975; Lesefund; InvNr: B-29; MusNr: MTg-
–0,50; „auf dem Weg“; MusNr: MTg-1607A.
2651A.
2 – Flaches, im Umriß trapezförmiges Steinfragment mit
Tafel 72,6–11. Steinbeilklingen der Gruppe C3 – ge- Schliff an den Breit- und Schmalseiten; wahrscheinlich
streckt-dreieckige Beile mit D-förmigem Querschnitt das Nackenfragment einer flachen Steinbeilklinge; dün-
(„Schuhleistenkeile“). ner Nacken, im Umriß gerade; Felsgestein; L: 4,4; Mun-
sell Color 5GY 6/1; 1975; Qu: 70; Tiefe: –0,60; InvNr: B-
6 – Steinbeilklingenfragment; flach D-förmiger Quer- 30; MusNr: MTg-1819A.
schnitt; Oberfläche geschliffen, an zwei Stellen abge-
platzt; Nacken gerade, dünn, geschliffen; Schneide nicht 3 – Flaches, längliches Steinfragment mit trapezförmi-
erhalten; Felsgestein; L: 3,2 (erhalten); D: 1,0; Munsell gem Umriß und umlaufendem Schliff; flach ovaler Quer-
Color 5GY 6/1; 23.8.1974; Qu: 7/2 (Nord 1,70/Ost 2,45); schnitt; wahrscheinlich handelt es sich um ein Steinbeil-
InvNr: 14; MusNr: MTg-1620A. klingenfragment, wofür insbesondere der Umriß und der
Querschnitt sprechen; Oberfläche geschliffen; Nacken
7 – Steinfragment mit umlaufendem Schliff; läuft an ei- dünn, geschliffen; Schneide nicht erhalten; Felsgestein;
ner Seite abgerundet aus, das gegenüberliegende Ende L: 9,3 (erhalten); Br: 6,4 (erhalten); D: 2,0; Munsell Color
ist nicht erhalten; sub-ovaler Querschnitt; Oberfläche 5G 5/1; 27.5.1975; „Hor. I“; Qu: 71; Tiefe: –0,20; InvNr:
glatt; Schmalseite gepickt; Schlagmarken an seitlicher K-19; MusNr: MTg-1808A.
Schmalseite und Breitseite; es könnte sich um das Na-
4 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; schwach trapez-
ckenfragment einer Steinbeilklinge handeln; Fels-
förmiger Umriß; Oberfläche geschliffen; Nacken geschla-
gestein; L: 4,2; Br: 4,6; D: 2,6; Munsell Color 5GY 6/1;
gen, im Umriß gerade, im Längsschnitt dünn; Schneide
Mai 1975; Qu: 74/1; Tiefe: –0.20; InvNr: B-22; MusNr:
halbkreisförmig, im Längsschnitt asymmetrisch; die
MTg-1811A.
Schneide ist mehrfach beschädigt und im jetzigen Zu-
8 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; dreieckiger Um- stand stumpf, d. h. die Beilklinge ist nicht mehr nutzbar;
riß; Oberfläche sauber und vollständig geschliffen; Na- Felsgestein; L: 7,3; Br: 4,7 (Schneide); D: 1,7; 6.8.1977;
cken spitz und dick, geschliffen, an einer Schmalseite „Hor. III“; Qu: 34 (Nord 2,20/Ost 4,81); Tiefe: –0,20;
nicht mehr erhalten; Schneide leicht konvex, im Längs- InvNr: 148; MusNr: MTg-2630A.
schnitt symmetrisch; Felsgestein; L: 10,5; Br: 6,0
5 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; dünnblattig; tra-
(Schneide); D: 2,5; Munsell Color 5B 4/1; 16.7.1976;
pezförmiger Umriß; Oberfläche geschliffen, an verschie-
„Hor. I“; Qu: 14/2 (Nord 0,20/Ost 4,00); InvNr: 54;
denen Stellen beschädigt; Nacken dünn, gepickt; drei
MusNr: MTg-1843A.
Schlagnegative sind an der Nackenpartie sichtbar;
9 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; dreieckiger Um- Schneide konvex, mehrfach beschädigt, zwei große
riß; Oberfläche geschliffen; Nacken spitz im Umriß, dick, Scharten deutlich sichtbar; Felsgestein; L: 10,9; Br: 5,6
vollständig geschliffen; Schneide gerade, einseitig abge- (Schneide); D: 1,7; Munsell Color 5GY 5/1; „Hor. IV“;
schrägt durch antike Reparaturen dort auch von Schlag- Qu: 65/3 (Nord 1,60/Ost 0,80); Tiefe: –0,22; InvNr: 146;
negativ geschnitten; im Längsschnitt asymmetrisch; MusNr: MTg-2661A.
Felsgestein; L: 11,7; Br: 5,7 (Schneide); D: 4,0; Munsell
6 – Steinfragment mit nahezu vollständig geschliffener
Color 5BG 4/1; 17.8.1978; „Hor. III“; Qu: 145 (Nord 1,2/
Oberfläche; wahrscheinlich Nacken einer flachen, dünn-
Ost 3,2); Tiefe: –0,20; InvNr: 267; MusNr: MTg-2651A.
blattigen Steinbeilklinge; es könnte sich jedoch auch um
10 – Steinbeilklinge der Größenklasse C; trapezförmiger den Rest eines Glättsteins handeln; Oberfläche geschlif-
Umriß; D-förmiger Querschnitt; typologisch als „bandke- fen; Felsgestein; L: 5,5; Br: 3,5; D: 2,0; Munsell Color 5GY
ramischer“ Schuhleistenkeil anzusprechen; Oberfläche 5/1; 10.7.1976; Lesefund; InvNr: 40; MusNr: MTg-1829A.

200
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Tafel 73,7. Steinbeilklinge der Größenklasse D – über- Felsgestein; L: 6,8 (erhalten); Br: 4,8; D: 1,5; Munsell Co-
dimensioniertes Beil. lor 5B 4/1; 11.6.1974; Qu: 62/1 (Nord 1,00/Ost 0,10);
InvNr: 6; MusNr: MTg-1612.
7 – Steinbeilklinge der Größenklasse D; trapezförmiger
Umriß; Oberfläche sauber und vollständig geschliffen; 3 – Steinfragment mit partiell geschliffener Oberfläche;
Nacken im Umriß schräg, dick, vollständig geschliffen; höchst wahrscheinlich Schneidenfragment eines Beils;
Schneide konvex, im Längsschnitt schwach asymme- nur auf einer Breitseite erhalten; Oberfläche geschliffen;
trisch; Felsgestein; L: 26,0; Br: 8,6 (Schneide); D: 6,2; Felsgestein; L: 3,5; Munsell Color 5B 5/1; 10.7.1976;
Munsell Color 7,5YR 5/4 (dunkler gefleckt); MusNr: Qu: 35/1 (Nord 0,50/Ost 0,80); MusNr: MTg-1833A.
MTg-2043A.
4 – Objekt mit rechteckigem Querschnitt; Schmalseiten
Die folgenden Stücke sind in zwar als Beilklingen identi- verlaufen weitestgehend parallel, ein Ende ist rund abge-
fizierbar, aber so fragmentiert, dass eine Typenanspra- schlossen, das andere nicht erhalten; es könnte sich um
che nicht mehr möglich ist. Häufig sind beispielsweise ein Steinbeilklingenfragment handeln, wofür der Quer-
Schneidenfragmente.
schnitt spricht (Zuweisung unsicher); Oberfläche rauh;
Felsgestein; L: 9,3; Br: 5,0; D: 2,2; „Hor. I“; Qu: 15/1
Tafel 74. Nicht bestimmbare Stücke. (Nord 2,70/Ost 3,10); Tiefe: –0,02; InvNr: 64; MusNr:
MTg-1853.
1 – Spitz zulaufendes Steinfragment mit zwei gegenüber-
liegenden geschliffenen Flächen; im Längsschnitt spitz 5 – Steinfragment mit ovalem Querschnitt und gegen-
zulaufend; Schneidenfragment eines Beils; Felsgestein; überliegenden geschliffenen Flächen; an beiden schma-
L: 4,6; Munsell Color 5BG 4/1; „Hor. II“; InvNr: 144. leren Seiten nicht erhalten; wahrscheinlich Fragment ei-
2 – Steinbeilklingenfragment; schwach trapezförmiger ner Steinbeilklinge, welches typologisch jedoch nicht
Umriß; Oberfläche geschliffen, auf einer Breitseite durch weiter einzugrenzen ist; Oberfläche geschliffen; Fels-
mehrere zusammenhängende Schlagnegative beschä- gestein; L: 6,2; 17.8.1974; Qu: 6´; Tiefe: –0,20; InvNr:
digt; Nacken abgerundet, dünn; Schneide nicht erhalten; 75; MusNr: MTg-1882A.

IV.6 Die geschlagenen Steingeräte: Das neolithische Inventar


aus Ovčarovo-Gorata
Von Nguyen Van Binh

Vorbemerkung (R. Krauß) treuerin der Arbeit, Frau Todorova haben wir uns
entschieden, die Ovčarovo-Gorata betreffenden
Als erste Materialgattung wurden relativ zeitnah Kapitel der Arbeit zu übersetzen und hier voll-
zum Abschluss der Grabungskampagne die Feu- ständig wiederzugeben, denn der Text bietet
ersteinartefakte durch Nguyen Van Binh bearbei- wertvolle Informationen, die weit über den ver-
tet. Im Jahre 1985 reichte er eine Dissertations- öffentlichten Vorbericht hinausgehen. Zudem
schrift mit dem Titel „Methodik zur Untersu- war Van Binh zeitweilig selbst an den Grabungs-
chung der prähistorischen Feuersteinartefakt- arbeiten beteiligt. Eine erneute Bearbeitung der
Ensembles des Spätpleistozäns und Frühholo- Feuersteingeräte hätte wohl kaum zusätzliche
zäns anhand archäologischer Materialien aus Informationen liefern können und ist zudem
Nordbulgarien“ beim Archäologischen Institut auch völlig unmöglich, da von dem ursprünglich
der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften sehr umfangreichen Material kaum noch etwas
in Sofia ein. Die Arbeit behandelt nacheinander im Museum von Tărgovište vorhanden ist. Offen-
drei verschiedene Fundinventare. Es handelt bar gelangten große Teile der Kollektion im Rah-
sich um spätpaläolithische Artefakte von dem men der Bearbeitung an das Archäologische In-
Höhlenfundplatz Pešt bei Staro Selo im Kreis stitut in Sofia, wo sie jedoch trotz intensiver Re-
Vraca, das Inventar von Ovčarovo-Gorata und cherche nicht mehr aufzufinden waren.
schließlich ein weiteres frühneolithisches En-
semble vom Fundplatz Gradešnica-Lukanovo Ausgehend von den postulierten vier „Sied-
dărvo, wiederum in Nordwestbulgarien. Die lungshorizonten“ behandelt Van Binh die Feuer-
Ovčarovo-Gorata betreffenden Kapitel behan- steinartefakte in zwei Gruppen, den von ihm so
deln das Fundmaterial ausführlich und umfas- genannten Serien. Es ist zum einen das Material
send. Dennoch ist diese Arbeit bis heute unver- aus dem untersten Horizont IV mit den Hausgru-
öffentlicht geblieben. Noch 1988 erschien ein ben und zum anderen die Funde aus den zusam-
Aufsatz von Angelova und Van Binh, der die Er- mengefassten, darüberliegenden Horizonten I, II
gebnisse der Untersuchung der Feuersteingeräte und III. Er begründet diese zusammenfassende
aus Ovčarovo-Gorata zusammenfassend vor- Behandlung der obersten Siedlungsablagerun-
stellt.966 Mit der freundlichen Erlaubnis von gen sehr ausführlich und nachvollziehbar, denn
Herrn Van Binh und der wissenschaftlichen Be- letztlich sind auch wir der Meinung, dass die
Aufteilung der Grabungsbefunde, insbesondere
966
Ангелова/Ван Бин 1988. oberhalb der Gruben auf drei getrennte „Sied-

201
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

lungshorizonte“ nicht gerechtfertigt ist. Darüber von Van Binh am Ende seines Textes angemerkte
hinaus kann Van Binh nachweisen, dass im In- Fehlen mikrolithischer Artefakte scheint den da-
ventar so gut wie keine Entwicklung vom „Gru- maligen Grabungsbedingungen geschuldet zu
benhorizont“ zu den oberen Schichten festzu- sein, denn derartige Kleingeräte konnten in früh-
stellen ist und es sich offenbar um ein einheitli- neolithischen Inventaren Südosteuropas über-
ches Fundensemble handelt. Diese Beobach- haupt erst seit der Anwendung des Schlämmens
tung wird auch durch die Auswertung aller übri- nachgewiesen werden.
gen Funde bestätigt.
Der Erhaltungszustand der uns zugänglichen Un-
Wir haben uns entschieden, die Ovčarovo-Gora- terlagen machte eine Umzeichnung der Abbil-
ta betreffenden Abschnitte der Dissertations- dungen notwendig, die von Petranka Nedelčeva
schrift weitgehend ohne redaktionelle Eingriffe realisiert wurde. Sie konnte auch bei der Über-
im Originaltext wiederzugeben. Van Binh be- setzung oft nützliche terminologische Hinweise
schreibt die einzelnen Stücke zunächst katalog- geben, wofür ihr an dieser Stelle herzlich ge-
artig und wertet sie anschließend statistisch dankt sei.
aus. Der Text ist am Stück wiedergegeben und
setzt unmittelbar nach den Ausführungen zum
spätpaläolithischen Fundplatz bei Pešt auf Sei- IV.6.1 Allgemeine Angaben
te 66 des maschinengeschriebenen Textes ein.
Danach folgt im Manuskript ab Seite 151 der Ab- IV.6.1.1 Die Untersuchungen im Feld
schnitt zum Fundplatz Lukanovo dărvo, der hier
übersprungen wird. Unsere Übersetzung setzt Im Rahmen archäologischer Prospektionen im
wieder auf Seite 165 des Dissertationsmanu- Kreis Tărgovište entdeckte Markjevič967 1972 ei-
skriptes ein, wo Van Binh eine Zusammenfas- nige neolithische Siedlungen, darunter auch
sung zum Material aus Ovčarovo-Gorata gibt. Ovčarovo-Gorata, welches sich am linksseitigen
Die Kapitelnumerierung wurde nicht übernom- Ufer des Oteki dere am Fuß der nördlichen Ab-
men sondern an die Zählung der vorliegenden hänge der Preslavka Planina und nördlich des
Monographie angepasst. Stausees „Ovčarovo“ befindet. Durch das Anle-
gen eines Bewässerungskanals zwischen dem
Bei den im Text genannten Nummern handelt es Stausee Ovčarovo und der Ortschaft Bajačevo
sich um Feldinventarnummern, da die Feuer- wurde im Jahr 1974 ein Teil der neolithischen
steingeräte nicht in das Museumsinventar über- Siedlung abgegraben, deren Störung eine Fläche
nommen wurden. Die Besprechung aller Artefak- von 50 m Länge und 10 m Breite in einer Tiefe
te wurde übersetzt, obwohl heutzutage Zweifel von 1–1,20 m umfasste. Jene Bodeneingriffe
erhoben werden können, ob insbesondere eini- machten Rettungsgrabungen erforderlich, wel-
ge der großen Klingen auf den Abbildungen 171 che durch das Historische Regionalmuseum Tăr-
und 174 überhaupt dem Frühneolithikum zuge- govište unter der Leitung von I. Angelova unter-
rechnet werden können. Wahrscheinlich handelt nommen wurden. Die Untersuchungen be-
es sich bei zumindest einigen der Stücke um schränkten sich auf die gestörten Flächen, so
kupferzeitliche Geräte von anderen Grabungs- dass faktisch der III. Horizont nur in Teilen bis
plätzen der Region die nur zufällig unter die Fun- zu einer Tiefe von 0,2 m untersucht wurde. Inner-
de von Ovčarovo-Gorata gelangt sind. Unmittel- halb einiger Siedlungshorizonte wurden acht
bar zuvor wurden etwa auf den kupferzeitlichen Öfen, ein mit Schotter gepflasterter Weg sowie
Tells von Ovčarovo und Poljanica durch Henrieta Funde aus Felsgestein und Feuerstein, Knochen
Todorova Grabungen durchgeführt. Große Teile sowie eine Vielzahl von fragmentierten Keramik-
des Grabungsgeräts und ein Wohnwagen sowie gefäßen freigelegt. Ausgehend vom Fundinven-
auch die Behältnisse zur Aufbewahrung der Fun- tar ergab sich daraus eine Synchronisierung der
de wurden zuerst auf diesen Plätzen und später Siedlung mit dem Horizont Karanovo II.968
in Ovčarovo-Gorata verwendet. Auch im Muse-
umsdepot muss mit einer späteren Durch- Diese erste Grabung wurde im Jahre 1975 mit ei-
mischung von einigen Funden gerechnet wer- nem Umfang von 70 m auf 1,60 m fortgesetzt.
den. Unter dem Namen „Ovčarovo-Gorata“ Methodisch wurden Abhübe von je 0,2 m bis
fanden sich im Depot z. B. auch zwei größere zum erreichen des sterilen Lehms vorgenom-
Fragmente von bemalten Gefäßen der Kupferzeit men. Die dabei dokumentierten Kulturschichten
und eine chalkolithische Steinaxt. Gut möglich erreichten eine Mächtigkeit von 1–1,60 m, an
ist hier auch eine spätere Verwechslung der manchen Stellen auch 2,2–2,5 m. Mit dem im
Fundplätze Ovčarovo (Tell) und Ovčarovo-Gora- Jahre 1976 beginnenden regulären Ausgrabun-
ta. Ansonsten wirkt das Feuerstein-Material der gen auf der Fläche konnte festgestellt werden,
frühneolithischen Siedlung, wie es von Van Binh dass die mehrschichtige Siedlung sich auf einer
erfasst werden konnte, recht geschlossen. Es ist
die einzige Materialgattung, die nach Abschluss 967
Тодорова 1983.
der Grabung vollständig bearbeitet wurde. Das 968
Ангелова 1992.

202
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Fläche von 0,45 Hektar erstreckt und die Bau- Abmessung der Kerne: Diese konzentrieren sich
arbeiten (am Wasserkanal, Anm. Krauß) den süd- maßgeblich in der zweiten und dritten Größen-
lichen Teil vernichtet haben. Die Erforschung ei- klasse mit Längen von 2,5–6,5 cm, Breiten von
ner Fläche von 1550m2 nördlich des Kanals 2–5,5 cm und Dicken von 1,2–5 cm (Abb. 125).
erbrachte 15 ebenerdige Häuser; Mit den im Jah-
re 1977 freigelegten Häusern ergeben sich ins- Abmessungen der charakteristischen Abschlä-
gesamt 27 rechteckige Bauten, welche in Lehm- ge und Klingen: Im Inventar konnten 16 charak-
Flechtwerktechnik und mit in den Boden einge- teristische Abschläge ausgemacht werden, wo-
lassenen Pfosten konstruiert wurden. In beinahe von sechs Objekte zweiseitige Kämme von 4–
allen Häusern fanden sich Ofeninstallation oder 5,5 cm Länge zeigen. Die übrigen sind Abschlä-
mobile Mahlsteine. Die Bauweise der Häuser ge vom Zurichten der Schlagflächen (5 Objekte)
und das Fehlen von Reparaturarbeiten sprechen oder vom Zurichten der Abbauflächen (5 Objek-
zweifellos für eine kurze Lebensdauer der Sied- te), deren Abmessungen sich von 3–5 cm bewe-
lung. gen. Von 102 Klingen sind 40 vollständig erhal-
ten und haben überwiegend Längen von 1,5–
In den Jahren 1978 und 1979 wurden am Fund- 5,0 cm. Von den betrachteten Artefakten kann
platz 25 Grubenhäuser und Gruben des 1. Sied- man ableiten, dass die ursprünglichen Knollen
lungshorizonts (gemeint ist hier aber der unters- Längen von 3–7,5 cm, Breiten von 4–7 cm und Abb. 124. Ovčarovo-Gorata.
te „Siedlungshorizont“ IV, Anm. Krauß) erforscht. Dicken von 3–7 cm hatten und offenbar von run- Allgemeine Struktur des
Die Funde aus diesen geschlossenen Komplexen der Form waren. Feuersteininventars.
datieren dieses Siedlungsniveau in den Horizont
Karanovo II. Im Fortgang der Freilegungsarbeiten
wurden die Feuersteinartefakte in den verschie- Grubenhaus- Schichten ober- allgemeine
denen stratigraphischen Horizonten entdeckt. horizont halb des Gru- Summe
Wenn man allerdings berücksichtigt, dass die benhorizonts
Siedlung erstens nur in einem sehr kurzen Zeit- Anzahl % Anzahl % Anzahl %
abschnitt bestand und zweitens die Funde in ein
Kerne 61 9,2 46 6,0 107 7,5
und denselben kulturhistorischen Abschnitt zu
stellen sind, sprich, dass sie chronologisch ho- charakteristische Abschläge 7 1,0 9 1,1 16 1,1
mogen sind, dann können die Feuersteingeräte
Schlagsteine 46 7,0 34 4,2 80 5,5
auch zusammenfassend behandelt werden. Im-
merhin bieten die stratigraphischen Beobach- Abfallprodukte und Halbfabrikate
tungen Anlass, das Inventar zumindest in zwei
Abschläge 296 44,8 427 54,4 723 50,0
Phasen zu trennen. Einen gesonderten Horizont
bildet der älteste Siedlungshorizont mit Gruben- Klingen 41 6,2 61 8,0 102 7,0
häusern, der einen gesonderten Komplex ohne
Kratzer 48 7,0 22 3,0 64 4,4
Durchmischungen darstellt. Die Artfakte der da-
rauffolgenden Siedlungsschichten mit ebenerdi- Schaber 5 0,7 13 1,6 18 1,2
gen Häusern („Siedlungshorizonte“ I, II und III, Stichel 2 0,3 1 0,1 3 0,2
Anm. Krauß) werden zu einer Phase zusammen-
gefasst. Gleichwohl sie sich an einigen Stellen ahlenartige Bohrer (Dorne) 8 1,2 4 0,5 12 0,8
gut voneinander trennen lassen, sind sie auf gro- Bohrer 4 0,6 2 0,2 6 0,4
ßer Fläche besonders in Folge von Bauarbeiten
als auch Erosionsvorgängen stark durchmischt. gezähnte Geräte 14 2,1 7 1,0 21 1,4

Geräte mit Einbuchtungen 7 1,0 15 1,9 22 1,5

IV.6.1.2 Allgemeine Struktur des Ensembles gestumpfte Geräte 7 1,0 7 0,9 14 0,9

retuschierte Abschläge 24 3,6 31 4,0 55 3,8


Bei den Grabungsarbeiten von 1974 bis 1978
wurden 1444 Artefakte gefunden, die sich bei- retuschierte Klingen 4 0,6 26 3,3 30 2,1
nahe gleichmäßig auf den Grubenhorizont und Geräte mit Glättspuren 13 2,0 25 3,1 38 2,6
die darüberliegenden Schichten verteilen. Die
Struktur des Ensembles ist auf Abb. 124 vor- Splittergeräte 14 2,1 12 1,5 26 1,8
gestellt. „paläoliothisches Beil“ 1 0,1 – – 1 0,06

kombinierte Geräte 2 0,3 – – 2 0,1


IV.6.2 Charakteristik der Rohmaterialien Fragment einer Blattspitze – – 1 0,1 1 0,06

Abschläge mit Gebrauchsretusche 10 1,5 10 1,3 20 1,6


IV.6.2.1 Makropetrographische Analyse
Klingen mit Gebrauchsretusche 52 7,8 29 3,7 83 5,7
Generell werden die Abmessungen der Knollen
allgemeine Summe 662 99,8 782 99,8 1444 99,9
nach folgenden Merkmalen beurteilt:

203
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Höhe in cm Breite in cm Dicke in cm Schlagwinkel in °

Summe
< 2,5

2,5–4,5

4,6–6,5

> 6,5

<2

2–4,0

4,1–5,5

> 5,5

< 1,2

1,2–3,0

3,1–5,0

> 5,0

55–70

71–80

81–90

> 90
< 55
für Klingen – 5 1 – – 5 1 – – 5 1 – – 2 3 1 – 6

Schlagflache
mit einer für Mikroklingen 1 – – – 1 – – – 1 – – – – – – 1 – 1

für Abschläge – 2 – – – 1 1 – – 2 – – – 1 – 1 – 2

für Abschläge – 2 1 – – 2 1 – – 3 – – – – 3 – – 3
und Klingen

für Abschläge – – 1 – – 1 – – 1 – – – – – – 1 – 1
mit zwei
Schlag-
flachen

für Abschläge – 3 – – – 3 – – – 3 – – – 1 – 2 – 3
und Klingen
Abb. 125. Ovčarovo-Gorata. Diskoide – – 7 – – – 7 – – – 7 – – – 7 – – 7
Morphotechnische und typo-
logische Angaben zu den Präkerne – – 2 – – – 2 – – 2 – – – 1 1 – – 2
gewöhnlichen Kernen aus
Summe 1 12 12 – 1 12 12 – 2 15 8 – – 5 14 6 – 25
dem Grubenhorizont.

Die verschiedenen Varianten des Feuersteins lavska Planina entspringen, durchschneiden die
stellen sich wie folgt dar. genannten größeren Flussläufe deren Einzugs-
gebiet und haben ihren Ursprung südlich und
1 – Feuersteinsorte von wächserner Farbe: 829 südwestlich des Höhenzuges in den höher gele-
Objekte (54,5 %). Es handelt sich um die größte genen Teilen der Kotlenska und Vărbiška Plani-
Gruppe im Ensemble. Die Knollen zeigen eine na,969 die zum Hauptkamm des Balkangebirges
gelblich-braune Rinde, eine feinkörnige Struktur, gehören. Das Untersuchungsgebiet ist in geo-
sind halbdurchsichtig und haben einen feinen morphologischer und geologischer Hinsicht hin-
Glanz. reichend gut abgegrenzt: im Süden durch die
Preslavska Planina, im Westen durch die Linie
2 – Feuersteinsorte von dunkelgrauer Farbe: zwischen den Ortschaften Podgorica und Cvetni-
406 Objekte (28,1 %) Es handelt sich um die ca, welche es von der mergelig-sandigen Fazies
zweitgrößte Gruppe im Ensemble. Die Knollen des Aptiums trennt, im Norden von der Niede-
haben eine kreidige Rinde, einen feinen Glanz rung der Vrana, die das Gebiet von den südlich-
und sind durchsichtig. sten Ausläufern der Löss- bzw. Löss-Ton-Fazies
abgrenzt sowie im Osten von der Niederung der
3 – Feuersteinsorte von weißlicher Farbe: 141 Großen Kamčija, die sich erst in diesem Ab-
Objekte (9,7 %). Die Knollen zeigen einen schnitt, der Gegend um Preslav, erweitert und
schwachen Glanz und sind weniger durchschei- erstmals namhaftere alluviale Ablagerungen ak-
nend. Sie haben eine feinkörnige Struktur und kumuliert. So liegt die umrissene Region auf ei-
oft weiße Flecken im Gefüge. ner Höhe zwischen 150 bis 450 m über dem
Meeresspiegel. Aus geologischer Sicht ist es
4 – Feuersteinsorte von rötlicher Farbe, in eini- von entscheidender Bedeutung, die Charakteris-
gen Fällen gebändert: 44 Objekte (3 %). Ohne tik der engeren Region um die Siedlung aber
Glanz und nicht durchscheinend, von mittlerer auch deren weiteres Umfeld im Hinblick auf ihre
Korngröße im Gefüge. potentielle Nutzung als Quelle von Feuerstein-
rohmaterial und ggf. anderen Gesteinsmateria-
lien, die in prähistorischer Zeit abgebaut wur-
IV.6.2.2 Geologische und geomorphologische den, zu verstehen.
Charakteristik der Region
Das unmittelbare Siedlungsumfeld ist alternie-
Die Region der neolithischen Siedlung von Ovča- rend aus kreidezeitlichen Mergeln und Sandstei-
rovo-Gorata ist typisch für den östlichen Ab- nen von über 200 m Mächtigkeit aufgebaut, die
schnitt des Balkan-Vorlandes. Sie liegt an der dem Hauterivium zugewiesen werden.970 Diese
Nordflanke des Höhenzuges der Preslavska Pla- sind unmittelbar mit quartären Sedimenten zu-
nina, der von zahlreichen kleinen Flüssen und gedeckt, die in den Niederungen aus alluvialen
Bächen, sowie den zwei größeren Flüssen der Sanden, Tonen und Schottern und in den Höhen-
Vrana im Westen und der Großen Kamčija im Os- lagen vorzugsweise aus Tonen bestehen. Nach-
ten durchschnitten wird. Während die kleineren
Wasserläufe wie das Kalajdži dere, Oteki dere, 969
Иванов 1966.
Lazareki und noch einige andere direkt der Pres- 970
Чешитев 1954.

204
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

weislich fehlen im engeren Siedlungsumfeld al- IV.6.3 Zerlegungstechniken


so Kalkmassive mit Feuersteinbildungen.
IV.6.3.1 Methodik
Die südlich gelegene Preslavska Planina ist aus
Gesteinen der Unteren Kreide aufgebaut – Mer- Als Besonderheit der frühholozänen Funden-
gel, mergeliger Kalkstein, Kalk- und Sandstein sembles sei an dieser Stelle die Vielzahl an
mit einer Mächtigkeit von 1000 m, die dem Val- Splitterformen herausgestellt, über deren Her-
anginium zugeordnet werden.971 Die Existenz stellungsgründe es bislang keine einheitliche
von großen Kalksteinmassiven bot im Zusam- Meinung gibt. Das Problem der Splitterformen
menhang mit tektonischen Veränderungen die oder genauer der daraus erstellten Artefakte,
Grundlage zur Herausbildung von Karstbildun- kam bereits am Beginn des 20. Jahrhunderts
gen. Die meisten der kleineren Flüsse, welche auf975 und wurde später von einer Reihe weiterer
der Preslavska Planina entspringen, haben dem- Forscher behandelt.976 Erst die Arbeiten von J. K.
entsprechend einen karstigen Ursprung. Na- Kozłowski, St. K. Kozłowski und einer Reihe wei-
mentlich in den Kalksteinmassiven des Valangi- terer Spezialisten des Paläolithikums beim Ar-
niums, aus denen die Preslavska Planina chäologischen Institut der Bulgarischen Aka-
besteht, gibt es kleinere Feuersteinkonkretionen demie der Wissenschaften beschäftigten sich in
von 3–10 cm Durchmesser, die im Zuge von Ero- letzter Zeit dezidiert mit jenen Artefakten.977
sionsprozessen herausgelöst wurden und sich Übereinstimmend mit Kozłowski und Kozłowski
in den Flusstälern abgelagert haben. Momentan halten wir einige dieser Formen für Kerne, die in
verfügen wir jedoch über keine Probe dieser Kon- Splittertechnik abgebaut wurden. Dieser Arbeits-
kretionen, welche von ihrem ursprünglichen prozess unterscheidet sich grundlegend von den
Fundplatz stammt, um festzustellen, welche der sonst üblichen Zerlegungstechniken. Bei der Be-
im Fundmaterial herausgestellten Varianten die- trachtung des Fundensembles betrachten wir die
sen zugeordnet werden können. Dennoch be- Splitter-Kerne darum als eigenständige Gruppe.
steht Grund zu der Annahme, dass dieser Lager-
stätte vollständig die Rohmaterialvarianten 2
(dunkelgrauer Feuerstein mit kreidiger Rinde) IV.6.3.2 Kerne aus dem Grubenhorizont (IV)
und 3 (Feuerstein von weißlicher Farbe und gelb-
licher Rinde) und ein Großteil der Materialien der Eine Besonderheit der Kerne aus dem Grubenho-
Variante 1 (wächserne Farbe)972 zugewiesen rizont ist deren amorphe Gestalt, weshalb ihre
werden können. allgemeine Form für die Klassifikation von zweit-
rangiger Bedeutung ist. Die typologische Aus-
Bei starken Regenfällen und während der früh- wertung erfolgte nach den Kriterien: Anzahl der
jährlichen Schneeschmelze führen die Flüsse der Schlagflächen, Form und Lagebezogenheit der
Preslavska Planina beträchtliche Wassermassen Abbauflächen und der Art der erzielten Halb-
mit sich, welche über erhebliche Transportkapa- fabrikate.
zitäten verfügen.973 Zweifellos wurden die Feuer-
steinknollen auf diese Weise transportiert und in Folgende Typen können im Fundensemble unter-
die uns interessierende Gegend verlagert, in der schieden werden:
die Geländeneigung nur schwach ausgeprägt ist.
Genau in den alluvialen Tonen der Täler konnten
Markjević und Coma solche umgelagerten Kon- Einfache Kerne (25 Objekte)
kretionen auffinden.974 Die Abmessungen der
Knollen, wie sie direkt aus den morphologischen Kerne mit einer Schlagfläche zum Klingenabbau
Daten der Funde rekonstruiert werden können, (6 Objekte): Dieser Typ steht mengenmäßig an
entsprechen den Konkretionen der Kalksteine zweiter Stelle hinter den diskoiden Kernen; die
aus den Schichten der Unteren Kreide der Pres- Mehrzahl der Kerne mit einer Schlagfläche zum
lavska Planina. Folglich können wir mit Sicherheit Klingenabbau ist aus Knollen gefertigt, ein einzi-
annehmen, dass ein Großteil der Feuersteinroh- ger ist aus einem Geröll hergestellt worden. Die
materialien ursprünglich aus den Kalksteinmassi- Vorbereitung betrifft maßgeblich nur eine Seite,
ven der Preslavska Planina stammt. Der Abbau er- mit Ausnahme eines Objekts, das allseitig vor-
folgte sehr wahrscheinlich in den alluvialen bereitet worden ist. Die Schlagflächen wurden
Niederungen und Erosionsschüttungen, wo die in der Regel mit ein bis drei Schlägen vorberei-
Knollen sekundär abgelagert waren. tet. Die Mehrzahl der Stücke hat eine umlaufen-
de Abbaufläche und zeigt einen fortgeschritte-
971
Бончев 1953. nen Abbau.
972
In der Rohmaterialgruppe 1 haben wir verschiedene Va-
rianten des wachsfarbenen Feuersteins zusammengefasst.
Eine detaillierte Abgrenzung kann erst nach einem Ver-
975
gleich mit den Proben von der Lagerstätte erfolgen. Bardon/Bouyssonie 1906.
973 976
Тодорова et al. 1983. Breuil 1932; Cheyner 1934; Tixier 1963.
974 977
Ангеолова/Ван Бин 1988 Kozłowski et al. 1982; Сираков/Ван Бин/Гацов 1986.

205
206
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

dem Grubenhorizont.
Morphotechnische und typo-
Abb. 126. Ovčarovo-Gorata.

gewöhnlichen Kernen aus


logische Angaben zu den
Ausgangsform Vorbereitung der Seiten der Kerne Rinde Schlagfläche Form und Lage der Abschläge Abbaustadium
des
Rohmaterials

rund
flach
Ende

ohne

Geroll
Knolle
Beginn

> 50 %
< 50 %
erneuert
halbrund

Abschlag
naturliche
fortgeschritten

ohne Vorbereitung
gemeinsame flache

einseitiger Kamm 1
einseitiger Kamm 2
Summe

zweiseitiger Kamm 1
zweiseitiger Kamm 2
Vorbereitung einer Seite
gemeinsame im Winckel

Vorbereitung zweier Seiten


getrennt, gegenuberliegende

Vorbereitung mit > 3 Schlagen

Vorbereitung mit 1–3 Schlagen

Vorbereitung einer Seite und des Ruckens


Vorbereitung zweier Seiten und des Ruckens
für Klingen 1 5 – 1 – – – 4 – 1 2 – – 5 1 – 5 1 – 2 1 3 – – – 1 3 2 6

für Mikroklingen – 1 – – – 1 – – – 1 – – – 1 – – 1 – – – – 1 – – – – 1 – 1
mit einer
Schlag- für Abschläge – 2 – – – 1 – – – 1 – – – 2 – – 1 1 – 1 1 – – – – 2 – – 2
fläche
für Abschläge und – 2 1 – – – – 1 – – – 2 – 3 – – 3 – – 1 – 2 – – – 1 2 – 3
Klingen

mit zwei für Abschläge – 1 – – – – – 1 – – – – – 1 – – 1 – – 1 – – – – – – 1 – 1


Schlag- für Abschläge und – 3 – – – – – 1 – – – 2 – 3 – 1 4 – 1 1 1 – 1 – – 1 2 – 3
flächen Klingen

Diskoide – 1 6 – – – – – – – – – – 1 6 – – – – – – – – – – 1 6 – 7

Präkerne – 2 – – – 1 – 1 1 1 – – – 2 – – 2 – – – – 2 – – – – – – 2

Summe 1 17 7 1 – 3 – 8 1 4 2 4 – 18 7 2 17 1 1 6 3 8 1 – – 6 15 2 25
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Aus- Rinde gewonnene Abbau Höhe in cm Breite in cm Dicke in cm


gangs- Halbfabrikate
form des
Rohma-
terials

Klingen

Abschlage und Klingen

Splitter und Klingen


Abschlag

ohne

Abschlage
Knolle

einseitig

zweiseitig
> 50 %

< 50 %

< 2,5

2,5–4,5

4,6–6,5

> 6,5

< 2,0

2,0–4,0

4,1–5,5

> 5,5

< 1,2

1,2–3,0

3,1–5,0

> 5,0
Splitter

Summe
1 Abbaugrat 4 5 2 5 2 2 2 1 4 – 6 3 2 6 1 – 1 8 – – 1 8 – – 9
Splitterkerne

2 Abbaugrate – 2 – 2 – – – – 2 1 1 1 – 2 – – – 2 – – – 2 – – 2

3 Abbaugrate 1 1 1 – – – – – 1 – – 1 – 1 – – – 1 – – – 1 – – 1

– 2 – – 2 – – – – 2 – 2 – 2 – – – 2 – – 1 1 – – 2

mit einer 5 1 – 2 4 3 1 – 1 1 6 2 3 1 – 2 3 1 – 2 4 – – 6
Schlagfläche
Kerne, die auf einer
Unterlage abgebaut

mit zwei – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Schlagflächen

mit drei 1 – – – 1 – – 1 – – 1 – – – 1 – – 1 – – 1 – – – 1
wurden

Schlagflächen

sphäroide 7 – – 2 5 7 – – – – – – – 5 2 – – 5 1 1 6 1 – 7

Summe 18 10 3 11 14 12 3 2 8 4 14 7 4 19 5 – 3 22 2 1 5 22 1 – 28

Kern mit einer Schlagfläche zum Abbau von Mi- von zeigt vorbereitete Seiten, an allen ist teilwei- Abb. 127. Ovčarovo-Gorata.
kroklingen (1 Objekt): Obwohl es sich nur um se die Rinde erhalten. Die meisten der Morphotechnische und typo-
ein Stück handelt, ist es ein charakteristischer Schlagflächen sind mit ein bis drei Schlägen vor- logische Angaben zu den
gewöhnlichen Kernen aus
Vertreter dieses Typus (vgl. Beschreibung). bereitet worden, mit Ausnahme einer natürli-
den Schichten oberhalb des
chen und einer erneuerten Schlagfläche. Eine Grubenhorizonts.
Kerne mit einer Schlagfläche zum Abbau von der Abbauflächen ist flach, die übrigen sind
Klingen und Abschlägen (3 Objekte): Zwei Stü- halbrund bzw. rund (Abb. 126).
cke sind aus Knollen, ein drittes aus einem Ab-
schlag hergestellt worden. Bei einem Objekt ist Kern mit zwei Schlagflächen zum Abschlag-
eine Seite vorbereitet, die anderen beiden sind abbau (1 Objekt).
ohne Vorbereitung der Seitenflächen hergestellt
worden. Bei allen dreien ist die Rinde teilweise Diskoide Kerne zum Abschlagabbau (8 Objekte):
erhalten. Die Schlagflächen wurden mit ein bis Es handelt sich um den häufigsten Vertreter der
drei Schlägen vorbereitet. Zwei haben eine fla- Gruppe. Sämtliche Kerne, mit einer Ausnahme,
che Abbaufläche, der dritte Kern hat eine ge- sind aus Abschlägen hergestellt worden. Es sind
wölbte. Alle Objekte zeigen ein fortgeschrittenes keine Spuren der Rinde erhalten. Sie wurden oh-
Abbaustadium (Abb. 126). ne Vorbereitung abgebaut. Alle sind beidseitig
bearbeitet worden und die meisten zeigen ein
Kerne mit einer Schlagfläche zum Abschlag- fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 126).
abbau (2 Objekte): Sie sind aus Knollen gefer-
tigt; die Seiten wurden vorbereitet, wobei ein
Teil der Rinde erhalten ist. Ein Kern hat eine na- Splitterkerne (14 Objekte; Abb. 127)
türliche Schlagfläche, die des anderen ist mit
einem Schlag vorbereitet worden. Ein Kern hat Wie wir bereits erwähnt haben, sind die mit den
eine runde, der andere eine halbrunde Abbauflä- Splitterformen der Steingeräte verbundenen Pro-
che. Beide zeigen ein beginnendes Abbaustadi- bleme ausgesprochen komplex und Argumente
um (Abb. 126). für die Gründe des Aufkommens dieser Tech-
nologie sind vielfältig. Als ein wichtiger Aspekt
Kerne mit zwei Schlagflächen zum Abbau von wird der Charakter der Rohmaterialien, ihre ge-
Klingen und Abschlägen (3 Objekte): Alle Objek- ringe Abmessung und der Mangel an ausrei-
te sind aus Knollen gefertigt worden. Eines da- chend vorhandenem Rohmaterial genannt. Des

207
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Kompositgeräten zu erzielen. Die typologische


Auswertung der Splitterkerne, wie auch all-
gemein der Splitterformen lässt Antworten auf
folgende Fragen erwarten: Aus welchen Grund-
formen wurden diese gefertigt? Welche Form ha-
ben sie? Welchen Charakter haben die Negative,
die sich auf ihnen abzeichnen?

Bei der typologischen Analyse der Splitterkerne


unterteilen wir diese vorläufig rein formal in ein-
zelne Typen, indem wir die Anzahl der Abbaugra-
te und das Format der erzielten Halbfabrikate
berücksichtigen. Die Splitterkerne aus dem Gru-
benhorizont von Ovčarovo-Gorata unterteilen
sich in die im Folgenden genannten Typen.

Kerne mit einem Abbaugrat (9 Objekte) sind von


kleinen Abmessungen. Vier davon sind aus Knol-
len, fünf aus Abschlägen gefertigt worden. Sechs
Stücke zeigen Negative von Absplissen, zwei Ne-
gative von Abschlägen und eines Negative von
Abschlägen und Klingen (Abb. 127). An sieben
Kernen ist teilweise die Rinde erhalten.

Die Kerne mit zwei Abbaugraten (2 Objekte) sind


aus Kernen mit teilweise erhaltener Rinde gefer-
tigt und sind zur Gewinnung von Absplissen und
Klingen bestimmt (Abb. 128).

Stichelartige Splitterkerne (2 Objekte): Zu die-


sen Kernen zählen wir die Stücke von kleiner Ab-
messung und sehr kleiner, schmaler Abbauflä-
che, die zum Abbau von Klingen diente. Diese
werden von Kozłowski, wie bereits dargelegt,
als „plate“ bezeichnet (s. Beschreibung).

Splitterkern mit drei Abbaugraten (1 Objekt,


Nr. 570).

Kerne, welche auf einer Unterlage abgebaut


wurden (14 Objekte)

Jene Gruppe zerfällt in zwei Untergruppen:


Abb. 128. Ovčarovo-Gorata. Weiteren spielen wohl die optimale Ausnutzung
Kerne mit zwei Schlagflächen der Rohmaterialien sowie die technologische Kerne, die von einer Schlagfläche aus abgebaut
zum Abbau von Abschlägen Traditionen eine wichtige Rolle. Unserer Ansicht wurden (4 Objekte): Es handelt sich um einfache
und Klingen (1, 3); mit einer Kerne, deren Abbau bereits sehr weit fort-
nach ist vor allem der letztgenannte Aspekt von
Schlagfläche zum Abbau von
Bedeutung. Allein die Tatsache, dass durchaus geschritten ist und die mit Hilfe einer harten Un-
Klingen (2); diskoide Kerne
(4, 6); Splitterkern (5). große Kerne existieren, die mit der Splittertech- terlage bearbeitet worden sind. In vielen Fällen
nik bearbeitet wurden und umgekehrt auch klei- sind diese Kerne aus kleinen Knollen gefertigt
ne Kerne auf konventionelle Weise abgebaut worden. Am häufigsten wird deren Abbau von ei-
wurden, spricht für die Existenz einer technologi- nem Abbaugrat ausgeführt und die gegenüber-
schen Tradition, aus der diese Praxis hervor- liegende Seite liegt einer Unterlage auf (s. Be-
gegangen ist. Andererseits entspringt diese schreibung).
Technologie bereits dem Spätpaläolithikum, ver-
breitet sich jedoch maßgeblich in mesolithischer Kerne, deren Abbau von verschiedenen Seiten
und neolithischer Zeit und betrifft somit chrono- erfolgte (10 Objekte): Diese haben in der Regel
logisch auch die hier zusammengestellten Gerä- eine sphärische Form und auf ihrer gesamten
te. Offenbar wurde die Splittertechnologie in ei- Oberfläche sind Abbauspuren zu erkennen. Sie
nigen Regionen für nützlich erachtet, um vor sind oft von geringer Größe – bis 4 cm im Durch-
allem sehr kleine Artefakte für den Einsatz in messer (Abb. 127).

208
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Unter den Kernen überwiegen die Splitterformen


(50.9 %). Zu einem gewissen Grad kann dies als
chronologisches Anzeichen gewertet werden, da
der Anteil an Splitterformen während des Neo-
lithikums abnimmt. Diskoide Kerne machen 32 %
der konventionellen Kerne aus. Unter den übrigen
Formen überwiegen Kerne mit einer Schlagfläche
(15 Objekte – 60 % der konventionellen Kerne),
während die Kerne mit zwei Schlagflächen 16 %
ausmachen (4 Objekte). Die meisten der konven-
tionellen Kerne dienten der Abschlagsgewinnung.
Wenn wir auch die Splitterformen der Kerne hin-
zurechnen, von denen Abschläge gewonnen wur-
den, so stehen diese im Verhältnis von 39:19
bzw. machen 67,2 % der Kerne aus. Ein gleicharti-
ges Verhältnis kann bei den Abbauprodukten und
Halbfabrikaten festgestellt werden. Die Mehrzahl
der konventionellen Kerne ist vorbereitet worden.
Diese Vorbereitung diente allerdings nur dem Ab-
schlagen der Rinde. Darüber hinaus war diese
Vorbereitung nicht zielgerichtet, da an vielen der
Kerne Reste der Rinde erhalten sind. Offenbar
steht der Grad der Vorbereitung im Zusammen-
hang mit der ursprünglichen Form der Knolle. An
den meisten der Kerne ist der Abbau bereits weit
fortgeschritten.

Die Kerne aus dem Grubenhorizont lassen sich


in einfache Kerne (25 Objekte; 23,0 %) und prä-
parierte Kerne (2 Objekte) unterteilen:

251 – Präkern mit einer Schlagfläche aus einer kleinen


Knolle wachsfarbenen Feuersteins; die Schlagfläche
wurde mit zwei Schlägen vorbereitet; Spuren der Vor-
bereitung der Seitenflächen und des Rückens. Die Ab-
baufläche wurde mit drei Schlägen zugerichtet und hat
eine annähernd rechteckige Form. Es wird angenommen,
dass sie zur Gewinnung von Klingen vorbereitet worden
ist. Die Rinde ist teilweise erhalten (Abb. 129,1).

379 – Präkern mit einer Schlagfläche aus einer kleinen


Knolle dunkelgrauen Feuersteins; die Schlagfläche wur-
de mit einem Schlag vorbereitet; Spuren von vorberei-
tenden Schlägen sind auch an den Seitenflächen vor-
handen, die einen beidseitigen Kamm bilden; die
Abbaufläche ist noch mit Rinde bedeckt (Abb. 129,2).

Kerne zur Klingengewinnung mit einer Schlag-


fläche (6 Objekte)

547/1 – Gefertigt aus einer Knolle wachsfarbenen Feuer-


steins für Klingen; eine Seite wurde mit mehreren Schlä-
gen in Richtung der Abbaufläche vorbereitet, der Rücken
ist noch mit Rinde bedeckt; die Schlagfläche wurde mit
zwei Schlägen vorbereitet; die Abbaufläche ist flach
und von dreieckiger Form, darauf sind fünf Klingennega-
tive zu erkennen; erschöpfender Abbau (Abb. 130,1).

547/2 – Kern aus einer Knolle dunkelgrauen Feuer-


steins; Spuren der Vorbereitung auf der rechten Seite,
Die Schlagfläche ist mit drei regelmäßigen Schlägen vor-
bereitet worden, der Rücken noch mit Rinde bedeckt; Die
Abbaufläche ist flach; darauf sind wenigstens drei Klin-
gennegative zu erkennen; erschöpfender Abbau
(Abb. 130,2). Abb. 129. Ovčarovo-Gorata. Präkerne mit einer Schlagfläche aus kleinen Knollen.

209
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Kerne mit einer Schlagfläche zur Gewinnung


von Mikroklingen (1 Objekt)
749 – Gefertigt aus einer kleinen Knolle wachsfarbenen
Feuersteins; die Schlagfläche wurde mit einem Schlag
vorbereitet; der Kern ist vollständig vorbereitet; die Ab-
baufläche ist halbrund, darauf sind einige Lamellenne-
gative zu erkennen; fortgeschrittenes Abbaustadium
(Abb. 130,3).

Kerne mit einer Schlagfläche zur Abschlags-


gewinnung (2 Objekte)
379 – Kern aus einer Knolle dunkelgrauen Feuersteins;
der Rücken und eine Seite sind mit mehreren Schlägen
vorbereitet worden, so dass sie einen zweiseitigen
Kamm bilden; die Schlagfläche ist mit einem Schlag vor-
bereitet worden; die flache Abbaufläche zeigt zwei Ab-
schlagsnegative; beginnendes Abbaustadium.

715 – Kern aus einer kleinen Knolle rötlichen Feuer-


steins; die Schlagfläche ist natürlich; auf der halbrunden
Abbaufläche sind drei Abschlagsnegative zu erkennen;
Beginnendes Abbaustadium.

Kerne mit einer Schlagfläche zur Gewinnung


von Klingen und Abschlägen (3 Objekte)
550 – Kern aus einem Knollenfragment wachsfarbenen
Feuersteins; der Rücken hat eine natürliche Oberfläche;
die Schlagfläche wurde mit drei Schlägen vorbereitet,
die flache Abbaufläche zeigt drei Negative von einem Ab-
schlag und zwei Klingen; fortgeschrittenes Abbaustadi-
um.

431 – Kern aus einer Knolle dunkelgrauen Feuersteins;


die Schlagfläche ist mit einem Schlag zugerichtet wor-
den; der Rücken zeigt das Negativ eines Abschlags; Spu-
ren der Vorbereitung einer Seite; teilweise ist die Rinde
erhalten; die Abbaufläche ist halbrund mit vier Negati-
ven von zwei Abschlägen und zwei Klingen; beginnendes
Abbausstadium.
Abb. 130. Ovčarovo-Gorata. 613 – Kern mit einer Schlagfläche, hergestellt aus einem
Kerne mit einer Schlagfläche zylindrischen Geröll wachsfarbenen Feuersteins; Die 499 – Kern aus einem Knollenfragment wachsfarbenen
zum Abbau von Klingen (1, 2, Schlagfläche wurde mit vier Schlägen zugerichtet; auf Feuersteins; ohne Vorbereitung der Seitenflächen und
4); Kleinklingen (3); Klingen der linken Seite findet sich ein Negativ eines Vorberei- des Rückens; halbrunde Abbaufläche mit sechs Negati-
und Abschlägen (5). tungsschlags; die Abbaufläche ist halbrund, darauf sind ven von Abschlägen und Klingen; fortgeschrittenes Ab-
zwei Klingennegative zu erkennen; beginnendes Abbau- baustadium.
stadium (Abb. 128,2).

749 – Kern aus einer kleinen Knolle wachsfarbenen Feu- Kerne mit zwei Schlagflächen zur Gewinnung
ersteins; die Schlagfläche ist mit einem Schlag vorberei- von Abschlägen und Klingen (3 Objekte)
tet worden; Spuren der Vorbereitung an den Seiten und
am Rücken, die einen zweiseitigen Kamm bilden; die Ab- 370 – Kern aus einer Knolle wachsfarbenen Feuersteins
baufläche ist halbrund, darauf finden sich fünf Negative mit zwei vorbereiteten Schlagflächen auf sich gegenüber-
der abgetrennten Klingen; fortgeschrittenes Abbaustadi- liegenden Seiten am den Enden der Knolle; eine davon
um. sollte wahrscheinlich mit einem kräftigen Schlag erneuert
werden, um den Abbau dort fortsetzen zu können; dieser
642/4 – Kern aus einer Knolle dunkelgrauen Feuer- Schlag war nicht erfolgreich und führte zur Aufgabe des
steins; Spuren der Vorbereitung auf der linken Seite, dort Kerns; die Abbaufläche zieht sich um den gesamten Kern
findet sich ein einseitiger Kamm; der Rücken ist mit Rin- herum und zeigt Negative von Abschlägen und Klingen;
de bedeckt; die Schlagfläche ist mit einem Schlag zuge- fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 129,4).
richtet worden; auf der flachen Abbaufläche sind sieben
Klingennegative zu erkennen; fortgeschrittenes Abbau- 802 – Kern mit zwei Schlagflächen aus einer Knolle
stadium (Abb. 130,5). wachsfarbenen Feuersteins, ohne Vorbereitung des Rü-
ckens und der Seiten; der Rücken ist mit einer dicken
278 – Klingenkern mit einer Schlagfläche, aus einer weißen Rinde bedeckt; eine Schlagfläche ist mit drei
Knolle wachsfarbenen Feuersteins; Spuren der Vorberei- Schlägen vorbereitet worden, die andere zeigt eine na-
tung an beiden Seiten und am Rücken; die Schlagfläche türliche Oberfläche; sie liegen an gegenüberliegenden
ist rund, davon sind mindestens 14 Klingen abgebaut Enden des Kerns; die Abbaufläche haben sie gemein-
worden; fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 131,3). sam, darauf sind 12 Klingennegative zu erkennen, die

210
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

von beiden Seiten abgebaut wurden und sich in der Mit-


te treffen; fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 128,1).
284 – Der Kern ist aus einer Knolle wachsfarbenen Feuer-
steins hergestellt; die zwei Schlagflächen sind mit je-
weils einem Schlag vorbereitet worden und liegen an ge-
genüberliegenden Seiten des Kerns; am Rücken ist die
Rinde erhalten; Spuren einer Vorbereitung auf einer Sei-
te; die Abbaufläche ist halbrund und darauf sind wenigs-
tens sechs Negative von Abschlägen und Klingen zu er-
kennen; beginnendes Abbaustadium.

Kern mit zwei Schlagflächen zur Abschlags-


gewinnung (1 Objekt)
545 – Kern aus dem Abschlag eines wachsfarbenen Feu-
ersteins; Basis und Stirnseite bilden die zwei Schlagflä-
chen des Kerns; die Unterseite des Abschlags bildet die
Abbaufläche, darauf sind acht Abschlagsnegative zu er-
kennen, die von beiden Schlagflächen aus gewonnen
wurden; fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 128,3).

Diskoide Kerne zur Abschlagsgewinnung


(7 Objekte)
782 – Zweiseitiger, diskoider Kern aus dem Abschlag ei-
nes weißlichen Feuersteins; am äußeren Grat sind auf
beiden Seiten einige, nicht aufeinander folgende Schlä-
ge ausgeführt worden; im Ergebnis wurden einige Ab-
schläge und Splitter abgetrennt; der Abschlagswinkel
ist mit etwa 50° sehr spitz; Beginnendes Abbaustadium.
644 – zweiseitiger, diskoider Kern aus einer Knolle
wachsfarbenen Feuersteins; ohne Rinde; auf den äuße-
ren Grat sind von beiden Seiten einige Schläge aus-
geführt worden; der mittlere Schlagwinkel beträgt 80°;
fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 128,6).
809 – zweiseitiger, diskoider Kern aus einem Abschlag
wachsfarbenen Feuersteins; die Rinde ist an der Ober-
seite des Abschlags teilweise erhalten; dort sind wenigs- Splitterkerne (14 Objekte) Abb. 131. Ovčarovo-Gorata.
tens acht Negative von Abschlägen und Klingen erhalten; Präkerne (1, 2); mit einer
auf der Unterseite sind vier Negative von kleinen Ab- Schlagfläche zum Abbau von
Wie bereits erwähnt wurde, gibt es unter den Ar- Klingen (3).
schlägen zu sehen; der Außengrat ist zick-zack-förmig
tefakten von Ovčarovo-Gorata eine Gruppe, für
mit einem mittleren Winkel von 60°; fortgeschrittenes
Abbaustadium (Abb. 128,4). deren Verarbeitung eine Splittertechnik anzu-
nehmen ist. Diese Technologie besteht darin,
5012 – zweiseitiger, diskoider Kern aus einem dicken dass der Abbau oder die Retuschierung der
Abschlag wachsfarbenen Feuersteins, ohne Rinde; auf
Steinartefakte hauptsächlich durch senkrechte
jeder Seite finden sich vier Negative von Abschlägen,
und in einigen Fällen angewinkelte Schläge auf
die einen zick-zack-förmigen Grat bilden; der Winkel be-
trägt 75°; fortgeschrittenes Abbaustadium. eine oder mehrere Kanten des Artefakts aus-
geführt worden ist, während die dem Schlag ge-
669/2 – zweiseitiger, diskoider Kern aus einem Ab- genüberliegende Seite auf eine Unterlage gebet-
schlag wachsfarbenen Feuersteins; ohne Rinde; auf der
tet war, und dadurch auch die reflektierten
Unterseite des Abschlags sind drei Abschlagsnegative
zu erkennen, auf der anderen sieben; zick-zack-förmiger
Schläge in Form von Negativen, Abplatzungen
Grat; der mittlere Winkel beträgt 80°; fortgeschrittenes und Grübchen von kleineren Abmessungen ihre
Abbaustadium. Spuren hinterlassen haben. Es fällt allerdings
schwer, die Grenze zwischen den Kernen und Ar-
684 – zweiseitiger, diskoider Kern aus einem großen Ab-
tefakten, die mit dieser Technik bearbeitet wur-
schlag wachsfarbenen Feuersteins; teilweise Erhaltung
der Rinde; auf einer Seite ist das Negativ eines großen
den, zu ziehen. J. Kozłowski und St. Kozłowski
Abschlags erkennbar, der beinahe die gesamte Fläche unterscheiden sie formal, indem sie diejenigen
des Kerns betrifft; auf der anderen Seite sind zwei Schlä- Artefakte mit einem Grat als Splitter- oder Trüm-
ge nachvollziehbar; der Kernwinkel beträgt 80°; fort- mergeräte in Betracht ziehen. Alle Artefakte, die
geschrittenes Abbaustadium. mit dieser Technik aus natürlichen Stücken ge-
Außer den vorgestellten Kernen wurden aus dem Gru- wonnen wurden, rechnen sie dagegen den Trüm-
benhorizont (Hor. IV Anm. Krauß) acht Abschläge oder mer- oder Splitterkernen zu.978 Unseres Erach-
Fragmente von Knollen mit Abbauspuren geborgen:
978
Nr. 394/2, 469, 526, 449, 804, 810/2, 275/4 und 726. Kozłowski/Kozłowski 1982.

211
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

489 – Aus einer Knolle wachsfarbenen Feuersteins mit


einem Abbaugrat; an der Basis finden sich Spuren vom
Auflegen auf eine harte Unterlage; teilweise erhaltene
Rinde (Abb. 132,4).

302 – Aus einem Kern wachsfarbenen Feuersteins mit ei-


nem Abbaugrat; die Schläge wurden senkrecht auf den
Kern ausgeführt, Spuren von einigen Absplissen; an der
Basis sind Spuren vom Auflegen auf die Unterlage erhal-
ten.

282/16 – Splitterkern aus einer Knolle wachsfarbenen


Feuersteins mit teilweise erhaltener Rinde; Spuren eines
Abbaugrats; erkennbar sind drei Negative von Abschlä-
gen; am gegenüberliegenden Grat finden sich Negative
von den Reflexschlägen der Unterlage.

529 – Aus dem Fragment einer Knolle wachsfarbenen


Feuersteins; teilweise erhaltene Rinde; ein Abbaugrat;
die Abbaufläche ist schmal mit einem Klingennegativ,
die von einem weiteren Negativ überlagert wird, das
vom Reflexschlag der Unterlage herrührt.

646/5 – Aus dem Abschlag eines wachsfarbenen Feuer-


steins mit teilweise erhaltener Rinde; der Abbaugrat be-
findet sich an der Basis des Abschlags; einige Negative
von Absplissen; Spuren vom Auflegen.

325/2 – Splitterkern aus dem Abschlag eines dunkel-


grauen Feuersteins mit einem Abbaugrat und einer fla-
chen Schlagfläche; darauf Spuren vom Auflegen.

604 – Aus dem Abschlag eines wachsfarbenen Feuer-


steins mit 50 % erhaltener Rinde; mit einem Abbaugrad,
auf den drei Schläge ausgeführt wurden; am gegenüber-
liegenden Grad sind zwei Absplisse beim Rückschlag der
Auflagefläche entstanden.

669/5 – Splitterkern aus dem Abschlag eines wachsfar-


benen Feuersteins mit zwei Abbaugraten; an einem Grat
sind drei Abbaunegative zu erkennen; durch die Auflage
ist an der gegenüberliegenden Seite ebenfalls ein Ab-
schlag gelöst worden.

494 – Splitterkern aus einem Abschlag weißlichen Feuer-


steins; teilweise Erhaltung der Rinde; mit zwei deutlich
ausgeprägten Abbaugraten; an einem sind Spuren eines
Abb. 132. Ovčarovo-Gorata. tens muss jedoch auch der Charakter der Negati- einseitigen Splitterabbaus mit Negativen zu erkennen;
Kerne die über einer Unterla- ve der „Splitter“-Schlagtechnik herausgestellt am anderen sind zwei vereinzelte Klingennegative zu er-
ge abgebaut wurden (1, 3); werden. Wenn die Negative klein ausfallen, kön- kennen; auf der gegenüberliegenden Seite sind Spuren
Kern mit geänderter Abbau- nen sie als Retusche angesehen werden, wäh- von der Auflage auf einer harten Unterlage sichtbar
richtung (2); diskoider Kern (Abb. 128,5).
rend die größeren als Spuren eines Abbaus gel-
(5); Splitterkerne (4; 6).
ten müssen. Es gibt noch eine weitere Artefakt- 358 – Splitterkern aus dem Abschlag eines wachsfarbe-
gruppe von kleinen Kernen, die mit Hilfe der nen Feuersteins; teilweise erhaltene Rinde; mit einem
Splittertechnik abgebaut wurden. Im Unter- Abbaugrat und Spuren vom Auflegen auf einen harten
schied zu den „echten“ Splitterkernen wurden Untergrund auf der gegenüberliegenden Seite.
die Schläge jedoch nicht auf einen bestimmten 646 – Von einem kleinen Abschlag von dunkelgrauer Far-
Grat sondern auf Plattformen oder Schlagflächen be; ein Grat lag auf einer Unterlage auf, dort finden sich
ausgeführt. Wir bezeichnen diese als Kerne, die Spuren der Reflexschläge; auf den anderen Grat wurden
auf einer Unterlage abgebaut wurden.979 kräftige Schläge ausgeführt von denen sich Spuren in
Form von Absplissen abgezeichnet haben.

440/1 – Splitterkern von einem kleinen, länglichen Ab-


Splitterkerne aus dem Grubenhorizont (IV) schlag mit zwei Abbaugraten auf den gegenüberliegen-
den Seiten des Kerns; erkennbar sind Schläge, die kleine
570 – Aus dem Fragment einer Knolle mit partiell erhalte-
Klingen abgelöst haben; dieser Typ Kerne werden von
ner Rinde wachsfarbenen Feuersteins mit drei Abbaugra-
Kozłowski und Kozłowski (1982) „plate“ genannt und all-
ten; Spuren von zahlreichen Schlägen auf jeden der Gra-
gemein den Kernen zugeordnet.
te – Negative, Absplisse und kleine Abschläge.
542 – Splitterkern mit einem Abbaugrat, ähnlich 440/1;
an allen Seiten sind Spuren des Abbaus von Splittern er-
979
Сираков/Ван Бин/Гацов 1986. kennbar (Abb. 133,1.2).

212
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Kerne mit Spuren eines Abbaus auf harter Un-


terlage (14 Objekte)
516 – Wahrscheinlich handelte es sich ursprünglich um
den Kern aus einer Knolle mit zwei Schlagflächen zum
Klingenabbau; danach wurde die Schlagrichtung geän-
dert und die vormalige Abbaufläche wurde als Schlagflä-
che des Kerns benutzt; sie wurde erneut vorbereitet und
von dort aus auf einer harten Unterlage der weitere Ab-
bau vorgenommen; die Schläge wurden senkrecht zum
Seitengrad der Schlagfläche ausgeführt und haben Ne-
gative hinterlassen, die die Außenfläche des Kerns bede-
cken (Abb. 133,4).

539/2 – Kern mit einer Schlagfläche, gefertigt aus einem


Geröll wachsfarbenen Feuersteins; von sphärischer
Form; mit runder Schlagfläche; erschöpfender Abbau
(Abb. 133,3).

362 – Kern aus einer dunkelgrauen Knolle; teilweise er-


haltene Rinde; mit einer Schlagfläche, welche mit einem
Schlag vorbereitet wurde; die gegenüberliegende Seite
hat die Form einer Plattform auf der Spuren der Reflex-
schläge in Form von Absplissen erkennbar sind; begin-
nendes Abbaustadium.

334 – Knolle eines wachsfarbenen Feuersteins mit teil-


weise erhaltener Rinde; prismatische Form; die Schläge
wurden auf drei Spitzen ausgeführt, während die Seiten-
grate als Schlagflächen des Kerns dienten; beginnendes
Abbaustadium.

668 – Knolle eines wachsfarbenen Feuersteins von zylin-


drischer Form ohne Rinde; die Schlagfläche wurde mit ei-
nem Schlag vorbereitet; runde Abbaufläche – Negative
von einzelnen Klingen und Absplissen, die sich über-
lagern; fortgeschrittenes Abbaustadium.

813/7: Mikrokern mit drei Schlagflächen, Spuren einzel-


ner Absplisse; erschöpfender Abbau.

569: diskoider Kern mit zwei Schlagflächen, gefertigt aus


einem Abschlag, dessen Basis als Schlagfläche des
Kerns diente; er hat einen Abbaugrat mit Spuren eines
zweiseitigen Abbaus.

Wir unterscheiden eine weitere Kategorie der Kerne die


gleichfalls in Splittertechnik abgebaut wurden. Es sind IV.6.3.3 Beschreibung und Klassifikation Abb. 133. Ovčarovo-Gorata.
die sphärischen Kerne, deren geringe Größe die Möglich- Splitterkerne (1; 2); Kerne,
der Kerne aus den Horizonten oberhalb
keit für deren Abbau von verschiedenen Seiten auf einer die über einer Unterlage ab-
harten Unterlage bot: Nr. 642, 669/1, 512, 481, 490/2 der Gruben (I, II und III)
gebaut wurden (3; 4).
und 348/1.
Die Auswertung der Horizonte I, II und III liefert ge-
wöhnliche Kerne (23 Objekte; 36,5 %) (Abb. 134)
Wie man sieht, gruppieren sich die Kerne aus
und präparierte Kerne (6 Objekte).
dem Grubenhorizont (Abb. 125) hauptsächlich
in der zweiten und dritten Größenklasse, d. h.
192/60 – Präkern mit einer Schlagfläche zur Klingenge-
im Intervall von 2,5–6,5 cm Länge (89,1 %) und
winnung aus einer kleinen Knolle wachsfarbenen Feuer-
einer Breite von 2–5,5 cm (94,5 %) sowie einer steins; die Schlagfläche wurde mit zwei Schlägen vor-
Dicke von 1,2–5,0 cm (94,5 %). Es ist interes- bereitet; Spuren der Vorbereitung an den Seiten und am
sant, festzustellen, dass die absolute Mehrzahl Rücken; die Abbaufläche ist flach und wurde mit horizon-
der Splitterformen unter den Kernen sich der talen Schlägen auf die Seitengrate vorbereitet.
zweiten Größenklasse zuordnen lässt, d. h. einer
166 – Präkern mit einer Schlagfläche, gefertigt aus einer
Länge von 2,5–4,5 cm, einer Breite von 2,0–
Knolle wachsfarbenen Feuersteins; die Schlagfläche
4,0 cm und einer Dicke von 1,2–3,0 cm. Das be- wurde mit einem Schlag vorbereitet; Spuren der Vor-
deutet, dass sie bedeutend kleiner als die ein- bereitung finden sich auch an den Seiten und am Rü-
fachen Kerne sind. cken; ein zweiseitiger und ein einseitiger Rücken sind
dabei entstanden; es bleibt unklar, welche Art von Halb-
fabrikat damit erzielt werden sollte.

213
Ausgangsform Vorbereitung der Seiten der Kerne Rinde Schlagfläche Form und Lage der Abschläge Abbaustadium

214
des
Rohmaterials

rund
flach
Ende

ohne

Geroll
Knolle
Beginn

> 50 %
< 50 %
erneuert
halbrund

Abschlag
naturliche
fortgeschritten
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

ohne Vorbereitung
gemeinsame flache

einseitiger Kamm 1
einseitiger Kamm 2
Summe

zweiseitiger Kamm 1
zweiseitiger Kamm 2
Vorbereitung einer Seite
gemeinsame im Winckel

Vorbereitung zweier Seiten


getrennt, gegenuberliegende

Vorbereitung mit > 3 Schlagen

Vorbereitung mit 1–3 Schlagen

Vorbereitung einer Seite und des Ruckens


Vorbereitung zweier Seiten und des Ruckens
für Klingen – 3 – 1 – 2 – 1 – 1 2 – – 3 – – 3 – – – 1 2 – – – – 2 1 3

für Mikroklingen – 1 – – – 1 – – – – 1 – – 1 – – 1 – – – – 1 – – – 1 – – 1
mit einer
Schlag- für Abschläge – 3 – 1 – – – 1 – – 1 1 1 1 1 1 2 – – 2 – 1 – – – 1 2 – 3
fläche
für Abschläge und – 3 – 1 – – – 1 1 – 1 – 1 2 – – 3 – – 1 1 1 – – – 2 1 – 3
Klingen

mit zwei für Abschläge – 2 – – – – – – – – – 2 – 2 – – 4 – – – – – 1 – 1 – 1 1 2


Schlag- für Abschläge und – 1 – – – – – – – – – 1 – 1 – – 2 – – – – – 1 – – – – 1 1
flächen Klingen

mit geänderter Schlagrichtung – 2 – – – – – 2 – – – – – – 2 – 4 – – – – – – 1 1 – 1 1 2


für Klingen und Abschläge

Diskoide – 1 1 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 1 1 2

mit einer Schlag- – 4 – 1 – 1 1 – – – 4 – – 4 – – 4 – – – – 4 – – – – – – 4


fläche
Präkerne
mit zwei Schlag- – 2 – – – – – – – – 1 – – 2 – – 2 – – – – – 2 – – – – – 2
flächen

Summe – 22 1 4 – 4 1 5 1 1 10 4 2 16 3 1 25 – – 3 2 9 4 1 2 4 8 5 23

Abb. 134. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische und typologische Angaben zu den gewöhnlichen Kernen aus den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts.
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

192/65 – Präkern mit einer Schlagfläche, gefertigt aus ei-


ner kleinen Knolle dunkelgrauen Feuersteins; die Schlag-
fläche wurde mit drei Schlägen hergerichtet; Rücken und
Seiten sind in Teilen vorbereitet worden; erhalten ist
50 % der Rinde; die flache Abbaufläche ist mit drei Schlä-
gen von einem Seitengrat her vorbereitet worden.

192/62 – Präkern mit einer Schlagfläche aus einer Knol-


le wachsfarbenen Feuersteins; die Schlagfläche wurde
mit zwei Schlägen vorbereitet; Seiten und Rücken wur-
den sorgfältig vorbereitet, im Ergebnis liegen zwei dop-
pelseitige Kämme vor (Abb. 131,2).

238/21 – Präkern mit zwei Schlagflächen aus einem


wachsfarbenen Feuerstein; die Schlagflächen liegen an
gegenüberliegenden Seiten und wurden jeweils mit ei-
nem Schlag vorbereitet; Seiten und Rücken sind teilwei-
se vorbereitet worden.

193/15 – Präkern mit zwei Schlagflächen zur Gewinnung


von Klingen, gefertigt aus einer kleinen Knolle wachsfar-
benen Feuersteins; die Schlagflächen wurden mit eini-
gen Schlägen vorbereitet und liegen an gegenüberlie-
genden Seiten des Kerns; der Rücken wurde mit drei
Schlägen vorbereitet; die Seiten sind unbehandelt; die
Abbaufläche ist von beiden Schlagfläche genutzt wor-
den, sie ist flach und auch sie wurde mit drei Schlägen
vorbereitet (Abb. 131,1).

Kerne mit einer Schlagfläche zur Klingengewin-


nung (3 Objekte; Abb. 134)
99 – Gefertigt aus einer Knolle wachsfarbenen Feuer-
steins, die Schlagfläche ist rund und wurde mit einem
Schlag vorbereitet; der Rücken und eine Seite sind vor-
bereitet worden, ein doppelseitiger Kamm ist entstan-
den; die Abbaufläche ist annähernd rund und weist
sechs Negative von den gewonnenen Klingen auf; der
Kern zeigt einen fortgeschrittenes Abbaustadium
(Abb. 135,1).

146 – Fragment eines Kerns für Klingen mit einer Schlag-


fläche; am Rücken gebrochen; aus einem wachsfarbe-
nen Feuerstein. 207/14 – Kern mit einer Schlagfläche, gefertigt aus einer Abb. 135. Kerne aus Ovčaro-
Nr. 92 – Kern zur Klingengewinnung mit einer Schlagflä- Knolle wachsfarbenen Feuersteins; ohne Vorbereitung vo-Gorata. Kerne mit einer
che; gefertigt aus einer Knolle wachsfarbenen Feuer- der Seiten und des Rückens; die Schlagfläche ist mit ei- Schlagfläche zum Klingen-
steins; Spuren der Vorbereitung an den Seiten und am nem Schlag vorbereitet worden; die Abbaufläche ist bei- abbau (1, 4); mit einer
Rücken – geformt wurden zwei Kämme, ein einseitiger nahe halbrund, darauf sind drei Abschlagsnegative er- Schlagfläche zum Abbau von
und ein doppelseitiger; die Rinde ist teilweise erhalten; kennbar; fortgeschrittenes Abbaustadium (Abb. 135,6). Abschlägen (5, 6); mit zwei
die Abbaufläche ist flach, darauf sind vier Klingennegati- Schlagflächen zum Abbau
95 – Kern mit einer Schlagfläche zum Abbau von Ab- von Klingen und
ve erkennbar; fortgeschrittener Abbau.
schlägen, gefertigt aus einer Knolle wachsfarbenen Feu- Absplissen (2, 3).
145/6 – Kern zur Lamellengewinnung mit einer Schlag- ersteins; die Schlagfläche ist natürlich, ohne Vorberei-
fläche aus einer kleinen Knolle wachsfarbenen Feuer- tung der Seiten und des Rückens; die Abbaufläche ist
steins; der Rücken und die Seiten sind mit kleinen Nega- flach; fortgeschrittenes Abbaustadium.
tiven vorbereitet worden; erkennbar ist ein doppelseiti-
ger Kamm; die Schlagfläche ist mit drei Schlägen
bearbeitet worden; die Abbaufläche ist schmal und da- Kerne mit einer Schlagfläche zum Abbau von
rauf sind zwei Klingennegative zu erkennen; beginnen- Klingen und Abschlägen
des Abbaustadium (Abb. 135,4).
221/3 – Gefertigt aus einer Knolle dunkelgrauen Feuer-
steins; die Schlagfläche wurde mit drei Schlägen herge-
Kerne mit einer Schlagfläche zum Abbau von richtet, der Rücken ist mit Rinde bedeckt; die Abbauflä-
Abschlägen (3 Objekte; Abb. 134) che ist annähernd rund, darauf sind acht Negative –
drei von Abschlägen und fünf von Klingen – erkennbar;
221/1 – Kern mit einer Schlagfläche, gefertigt aus einer fortgeschrittenes Abbaustadium.
Knolle dunkelgrauen Feuersteins; für die Gewinnung von
Abschlägen; die Schlagfläche wurde mit einem Schlag Nr. 1/159 – Aus einer Knolle wachsfarbenen Feuer-
vorbereitet, mit umlaufender Abbaufläche; fortgeschrit- steins; Spuren der Vorbereitung an einer Seite, wo ein
tenes Abbaustadium (Abb. 135,5). einseitiger Kamm geformt wurde; der Rücken ist mit Rin-

215
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

tet; die Abbaufläche nutzen beide Schlagflächen ge-


meinsam, darauf sind mindestens 13 Negative von Ab-
schlägen und Klingen erkennbar, die sich in der Mitte
überlagern; erschöpfendes Abbaustadium.

Kerne mit geänderter Schlagrichtung (Abb. 134)


142 – Kern aus einer Knolle wachsfarbenen Feuersteins;
für die Abschlagsgewinnung; mit zwei Schlagflächen, die
jeweils mit einem Schlag vorbereitet wurden; diese tref-
fen in rechtem Winkel aufeinander; die Abbauflächen lie-
gen ebenfalls im rechten Winkel zueinander; fort-
geschrittenes Abbaustadium.
210 – Kern aus einer Knolle wachsfarbenen Feuersteins,
zur Gewinnung von Klingen und Abschlägen, mit zwei
vorbereiteten Schlagflächen, welche im rechten Winkel
aufeinandertreffen; die Abbauflächen liegen an gegen-
überliegenden Flächen des Kerns; beginnendes Abbau-
stadium (Abb. 130,2).

Diskoide Kerne zur Abschlagsgewinnung


(Abb. 134)
192/97 – Einseitiger, diskoider Kern aus dem Fragment
einer Knolle (vielleicht auch eines Abschlags); eine Seite
ist mit Rinde bedeckt; Spuren von drei Abschlagsnegati-
ven, die von einer Seite gelöst wurden, fortgeschrittenes
Abbaustadium (Abb. 132,5).
1/10 – Einseitiger diskoider Kern, gefertigt aus dem Ab-
schlag eines wachsfarbenen Feuersteins; als Abbauflä-
Abb. 136. Ovčarovo-Gorata. de bedeckt; die Schlagfläche ist mit einem Schlag aus- che dient der obere Teil des Abschlags; Spuren von drei
1, 3 Kerne mit einer Schlag- geformt worden, die Abbaufläche ist halbrund mit drei Abschlagsnegativen; beginnendes Abbaustadium.
fläche zum Abbau von Klin- Negativen – einer von einem Abschlag, zwei von Klingen;
gen und Abschlägen; (1, 3); beginnendes Abbaustadium (Abb. 136,3).
mit zwei Schlagflächen zum Splitterkerne (Abb. 137)
3 – Gefertigt aus einer Knolle dunkelgrauen Feuer-
Abbau von Klingen und 203/19 – Kleiner Kern aus einer Knolle dunkelgrauen
steins; Spuren der Vorbereitung an den Seiten und am
Abschlägen (4); diskoider Feuersteins mit einem Abbaugrat; der Abbau erfolgte
Rücken; 50 % der Rinde ist erhalten; die Schlagfläche
Kern zum Abbau von von einer Seite.
wurde mit einem Schlag vorbereitet; auf der flachen Ab-
Abschlägen (2).
baufläche sind zwei Negative – von einem Abschlag 1/145 – Kern aus einer kleinen Knolle dunkelgrauen Feu-
und einer Klinge – erkennbar; beginnendes Abbaustadi- ersteins; teilweise erhaltene Rinde; ein Ende diente als
um (Abb. 136,1). Abbaugrat und die gegenüberliegende Seite lag einer
Unterlage auf; die Schläge wurden senkrecht auf den
Grat ausgeführt, wodurch zahlreiche Negative vom Aus-
Kerne mit zwei Schlagflächen zur Abspliss- und
splittern der Trümmer, kleinen Abschläge und Klingen er-
Klingengewinnung (Abb. 134) halten sind (Abb. 138,2).
202/6 – Kern von geringen Abmessungen aus einer Knol- 218/33 – Kleiner Kern aus dunkelgrauem Feuerstein mit
le wachsfarbenen Feuersteins; die Schlagflächen sind je- einem Abbaugrat; die gegenüberliegende Seite bildet
weils mit einem Schlag vorbereitet worden; ohne Vorbe- die Basis, welche einer harten Unterlage auflag; am Ab-
reitung der Seiten; der Rücken ist mit Rinde bedeckt; die baugrat sind Spuren von senkrechten Schlägen, an der
Abbaufläche haben beide Schlagflächen gemeinsam, Unterseite die Spuren von der Unterlage erhalten.
darauf sind einige Negative von Absplissen und Klingen
zu erkennen; beginnendes Abbaustadium (Abb. 135,3). 232/3 – Kleiner Splitterkern mit deutlich ausgeprägtem
Abbaugrat und einer Plattform zum Aufsetzen; gefertigt
74 – Kern aus einer kleinen Knolle wachsfarbenen Feuer- aus einer dunkelgrauen Feuersteinknolle, ohne Spuren
steins; ohne Vorbereitung der Seiten; die Schlagflächen einer Vorbereitung; am Abbaugrat sind Schlagspuren
wurden mit einigen Schlägen hergerichtet und liegen an vorhanden, an der Unterseite erkennt man Spuren vom
gegenüberliegenden Seiten des Kerns; die Abbauflächen Auflegen des Werkstücks.
sind flach und liegen an parallelen, voneinander ge-
trennten Flächen; erschöpfendes Abbaustadium. 54/1 – Kern aus einer Knolle wachsfarbenen Feuer-
steins; mit einem Abbaugrat und gegenüberliegender
Basis, die einer Unterlage auflag; durch Schläge auf den
Kerne mit zwei Schlagflächen zur Abschlags- Abbaugrat wurden ein Abschlag und mehrere Splitter ab-
und Klingengewinnung gelöst; an der Basis sind Spuren der reflektiven Schläge
von der Unterlage erhalten.
27 – Kern aus einer Knolle wachsfarbenen Feuersteins,
ohne Vorbereitung des Rückens und der Seiten; die 72 – Kleiner Kern aus der Knolle mit einem Abbaugrat;
Schlagflächen wurden mit mehreren Schlägen vorberei- eine Seite und der Rücken wurden sorgfältig vorbereitet;

216
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Ausgangs- Rinde gewonnene Abbau Höhe in cm Breite in cm Dicke in cm


form des Halbfabrikate
Rohmate-
rials

Klingen

Abschlage und Klingen

Splitter und Klingen


ohne
Knolle

> 50 %

< 50 %
Abschlag

Abschlage

zweiseitig
< 2,5

2,5–4,5

4,6–6,5

> 6,5
< 2,0

2,0–4,0
4,1–5,5

> 5,5

< 1,2

1,2–3,0

3,1–5,0

> 5,0
einseitig
Splitter

Summe
Splitterkerne mit einem 5 2 – 5 2 2 1 1 3 – 7 – 3 4 – – 2 5 – – 1 6 – – 7
Abbaugrat

Kerne, die mit einer 3 – – 1 2 1 – – – 2 3 – – 2 1 – – 3 – – – 3 – – 3


auf einer Schlagfläche
Unterlage mit zwei 9 – – – 9 9 – – – – – – – 3 6 – – 4 5 – – – 9 – 9
abgebaut Schlag-
wurden flächen

Summe 17 2 – 6 12 12 1 1 3 2 10 – 3 9 7 – 2 12 5 – 1 9 9 – 19

ein zweiseitiger Kamm wurde ausgeformt; die Kante des IV.6.4 Fragmente von Knollen oder Abb. 137. Ovčarovo-Gorata.
Kerns ist bestoßen und gezahnt von den zahlreichen Abschläge mit Spuren des Abbaus Morphotechnische und metri-
Schlägen und auf der gegenüberliegenden Seite sind sche Angaben zu den Split-
Spuren der Reflexschläge der Unterlage erhalten terkernen aus den Schichten
(Abb. 138,1).
Abb. 137 stellt die metrischen Angaben der Ker-
oberhalb des Grubenhori-
ne aus den Horizonten oberhalb des Grubenhori-
zonts.
108 – Kleiner Kern aus einer Knolle wachsfarbenen Feu- zonts (Hor. I, II und III Anm. Krauß) vor. Die Ab-
ersteins von sphärischer Form; Spuren der Rinde an der messungen konzentrieren sich in der zweiten
Basis; deutlich ausgeprägter Abbaugrat, von dem aus und dritten Größenklasse, d. h. sie haben eine
beidseitig durch senkrechte Schläge der Abbau erfolgte;
Länge von 2,5–6,5 cm (76,2 %), eine Breite von
erkennbar sind zahlreiche Negative von Absplissen und
Klingen; an der Basis sind Spuren der Auflage zu erken- 2,0–5,5 cm (81 %) und eine Dicke von 1,2–
nen (Abb. 138,3). 5,0 cm (83,3 %). Die Kernwinkel variieren von
71° bis 90° (74 %; Abb. 139).

Kerne, die auf einer Unterlage abgebaut wurden


Typologie der Kerne aus den Horizonten ober-
1/144 – Kern mit einer Schlagfläche von annähernd zy- halb des Grubenhorizonts (I, II und III)
lindrischer Form; teilweise erhaltene Rinde am Rücken;
Spuren der Vorbereitung an einer Seite; kräftige Schläge
Die Kerne aus den genannten Schichten werden
wurden auf den Grat des Kerns ausgeführt, wovon sich
überlagernde Negative der Abschläge künden; Spuren auf die folgenden Typen aufgeteilt:
der Reflexschläge der Unterlage finden sich an der Basis.
Kerne zur Klingengewinnung mit einer Schlag-
1/156 – Kern aus einem kleinen, ellipsoiden Geröll; an fläche (3 Objekte aus vorbereiteten Knollen):
einem Ende wurden zwei Klingen und Splitter abgelöst;
Die Rinde ist teilweise erhalten, die Schlagflä-
an der Basis, die mit Rinde bedeckt ist, sind Spuren
vom Auflegen erhalten.
chen wurden mit einem bis drei Schlägen herge-
richtet (Abb. 134).
221/1 – Kern mit einer Schlagfläche aus einer Knolle
dunkelgrauen Feuersteins von konischer Form; für die Kern zur Mikroklingengewinnung mit einer
Klingengewinnung; Spuren vom Auflegen auf eine harte Schlagfläche: ein Objekt.
Unterlage an der Basis (Abb. 135,5).

Aus der Serie sphärischer Kerne, deren Abbau auf einer Kerne zur Gewinnung von Abschlägen und Klin-
Unterlage erfolgte wird das Objekt 192/59 beispielhaft gen mit einer Plattform (3 Objekte aus Knollen
vorgestellt: Der Kern ist aus einer kleinen Knolle gefertigt; von denen einer ohne vorbereitete Seiten ist):
auf der gesamten Oberfläche sind Abschlagsnegative zu Die Schlagflächen wurden mit ein bis drei Schlä-
erkennen und an mehreren Stellen sind Spuren vom Auf- gen hergerichtet.
legen auf den Untergrund zu erkennen (Abb. 136,1).

Ähnlich gearbeitet sind folgende Artefakte: 192/66, Kerne zur Abschlagsgewinnung mit einer
142/64, 190/5, 63/1, 24/1, 23/1, 193/64 und 220/15. Schlagfläche (3 Objekte aus Knollen): Ein Kern

217
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Kerne mit geänderter Schlagrichtung (2 Objek-


te): Aus Knollen gefertigt. Ursprünglich waren es
Kerne mit einer Schlagfläche, die mit ein bis drei
Schlägen vorbereitet wurden. Einer zeigt sich
seitlich berührende Abbauflächen, die in rech-
tem Winkel aufeinander treffen. Beim anderen
sind die Abbauflächen getrennt und liegen an
gegenüberliegenden Seiten des Kerns.

Diskoide Kerne (2 Objekte): Beide sind einseitig


bearbeitet. Einer ist aus einer Knolle, der andere
aus einem Abschlag gefertigt worden (Abb. 134).

Aus typologischer Sicht kann festgestellt werden,


dass die Kerne mit einer Schlagfläche (10 von 17
Objekten) überwiegen, während die anderen Ty-
pen jeweils nur in einzelnen Objekten vertreten
sind. Darüber hinaus ist das Verhältnis zwischen
den Kernen für Abschläge und denen für Klingen
in etwa ausgewogen (12 zu 10), wobei die Kerne
für die Abschlagsgewinnung etwas überwiegen.

Aufgrund der Anzahl der Abbaugrate und der ge-


wonnenen Halbfabrikate lassen sich die Splitter-
kerne (Abb. 137) zu einem Typ zusammenfassen
– Splitterkerne mit einem Abbaugrat, die sich
wiederum aufteilen lassen in Splitterkerne für
den Abbau von: Abschlägen (2), Klingen (1), Ab-
schlägen und Klingen (1) und Absplisse (3). Da-
raus ist ersichtlich, dass die Splitterkerne haupt-
sächlich der Gewinnung von Abschlägen und
Splittern dienten.

Die Artefakte der Gruppe von Kernen, welche auf


einer Unterlage abgebaut wurden, weisen über-
wiegend eine sphärische Form auf. Auffällig ist
hierbei die hohe Zahl an Kernen (19 Objekte:
11,3 %). Unter den gewöhnlichen Kernen sind je-
ne mit nur einer Schlagfläche am häufigsten (14
von 23; 67,4 % einschließlich der Splitterfor-
Abb. 138. Ovčarovo-Gorata. zeigt keine Vorbereitungsspuren an den Seiten men). Der Großteil der Kerne wurde vorbereitet,
Kerne und Geräte aus und hat eine natürliche Schlagfläche. Die übri- lediglich vier Objekte zeigen keine Vorbereitung
Abschlägen. gen wurden mit einem bis drei Schlägen vor- der Seiten. Es handelt sich um Kerne zur Ab-
bereitet. Zwei davon haben eine halbrunde, der schlagsgewinnung oder zur Gewinnung von Ab-
dritte eine flache Schlagfläche. schlägen und Klingen. Die Vorbereitung erfolgte
allerdings nicht sehr gründlich, worauf Reste der
Kerne zur Gewinnung von Absplissen und Klin- Rinde an der Mehrzahl der Kerne hindeuten. Nur
gen mit zwei Schlagflächen (2 Objekte): Sie bei einem Objekt ist die Schlagfläche natürlich,
sind aus Knollen gefertigt und zeigen keine Vor- die übrigen wurden mit ein bis drei Schlägen zu-
bereitung der Seiten. Die Rinde ist teilweise er- gerichtet. Die Abmessungen der Kerne sind ge-
halten. Die Schlagflächen wurden mit ein bis ring und die Kernwinkel nähern sich dem rechten
drei Schlägen vorbereitet. Ein Kern zeigt eine Winkel an. Die überwiegende Anzahl der Kerne
gemeinsame, flache Abbaufläche, der andere ist im beginnenden (6 Objekte – 35,3 %) oder
hat getrennte, sich gegenüberliegende Abbau- fortgeschrittenen (7 Objekte – 41,1 %) Stadium
flächen (Abb. 134). des Abbaus aufgegeben worden. Die Mehrzahl
der Kerne aus Ovčarovo-Gorata sind aus Knollen
Kern zur Gewinnung von Abschlägen und Klin- gearbeitet worden, die vor Ort gewonnen wur-
gen mit zwei Schlagflächen (1 Objekt aus einer den. Diese Knollen sind klein und von guter Qua-
kleinen Knolle): Ohne Vorbereitung der Seiten- lität. Darin liegt auch der Grund für die Kleintei-
flächen. Beide Schlagflächen wurden mit ein bis ligkeit und die amorphe Gestalt der meisten Ob-
drei Schlägen vorbereitet und haben eine ge- jekte. Die meisten Kerne wurden mit dem Ziel vor-
meinsame Abbaufläche (Abb. 134). bereitet, die Rinde abzulösen und eine Schlag-

218
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Höhe in cm Breite in cm Dicke in cm Schlagwinkel in °

Summe
< 2,5

2,5–4,5

4,6–6,5

> 6,5

<2

2–4,0

4,1–5,5

> 5,5

< 1,2

1,2–3,0

3,1–5,0

> 5,0

55–70

71–80

81–90

> 90
< 55
für Klingen – – 2 1 – 2 1 – – – 2 1 – – – 2 1 3

für Mikroklingen 1 – – – 1 – – – – – 1 – – – – 1 – 1
mit einer
Schlagfläche für Abschläge – 3 – – – 3 – – – 3 – – – – 1 2 – 3

für Abschläge – 2 1 – – 2 – 1 – 2 1 – – – 1 – 1 3
und Klingen

für Mikroklingen – 1 1 – – 1 1 – – 2 – – – – 1 – 1 2
und Abschläge
mit zwei
Schlagflächen für Abschläge 1 – – – – 1 – – – 1 – – – – – 1 – 1
und Klingen

mit geänderter Schlagrichtung – 2 – – – 1 1 – – – 2 – – – – 1 1 2


für Klingen und Abschläge

diskoide – – 2 – – – 2 – – – 2 – – 1 1 – – 2

mit einer – 3 1 1 – 3 1 1 – 2 2 – – 2 1 1 – 4
Schlagfläche
Präkerne
mit zwei – 1 1 – – 1 1 – – 1 1 – – – 1 1 – 2
Schlagflächen

Summe 2 12 8 2 1 14 7 2 – 11 11 1 – 3 6 11 3 23

fläche zu erzielen. Der Umstand, dass beinahe jekte auf dem Grubenhorizont (40,7 % aller Ab- Abb. 139. Ovčarovo-Gorata.
die Hälfte der Kerne aus Splitterformen besteht schläge des Gesamtinventars), wobei drei Grup- Morphotechnische und typo-
deutet auf eine technologische Besonderheit pen unterschieden werden: Abschläge mit mehr logische Angaben zu den
gewöhnlichen Kernen aus
des Fundensembles. Andererseits deutet der ho- als 50 % Rinde, Abschläge mit weniger als 50 %
dem Grubenhorizont.
he Anteil der Splitterformen auch auf eine frühe Rinde und Abschläge ohne Rinde. Davon lassen
Zeitstellung des Fundplatzes, wenn man die all- sich wiederum aufgrund der allgemeinen Form
gemeine Tendenz eines Abnehmens dieser For- zwei Untergruppen bilden: die der wahrscheinli-
men im Laufe des Neolithikums zugrunde legt. chen Halbfabrikate und Endprodukte auf der einen
Wegen des geringen Forschungsstandes zu den und die des Abfallmaterials auf der anderen Seite.
spätneolithischen Feuersteingeräten in Bulga-
rien kann allerdings keine genaue Entwicklung Abschläge mit mehr als 50 % Rinde
dieser Artefaktgruppe in der uns interessieren- (75 Objekte – 25,2 %)
den Region nachgezeichnet werden. Ein grund-
legender Teil der Kerne befindet sich in einem In der Gruppe überwiegen die tatsächlichen End-
fortgeschrittenen Abbaustadium. Möglicherwei- produkte. Die Abschläge haben meist einen fest-
se wurde der vollständige Abbau wegen der ge- stellbaren Treffpunkt (74,3 %). Die Schlagflä-
ringen Qualität des Rohmaterials vermieden. chenreste sind oval (37,8 %) oder dreieckig
Bei den Kernen aus Ovčarovo-Gorata können kei- (24,3 %) ausgeformt und häufig mit Rinde be-
ne nennenswerten Unterschiede zwischen den deckt (18,9 %) oder Teil einer anderen natürli-
zwei Serien aus dem Grubenhorizont und den chen Oberfläche (39,2 %). Die meisten Abschlä-
darüberliegenden Schichten festgestellt werden, ge haben einen geraden Rücken (67,5 %) und
außer einigen mengenmäßigen Unterschieden in einen großen Schlagwinkel (63,5 %). Sie sind
der Struktur. Festgestellt werden kann eine Ten- von mittlerer Größe und lassen sich der dritten
denz zur Abnahme der diskoiden Kerne zu den und vierten Größenklasse zuordnen (70 %).
jüngeren Schichten hin. Folglich kann man sa- Abb. 140 stellt die morphologisch-technischen
gen, dass das Inventar der Kerne aus Ovčarovo- Angaben der Stücke vor, woraus folgende Aus-
Gorata einheitlich ist. sagen abgeleitet werden können.

Untergruppe der Abschläge als Endprodukte


Abschläge aus dem Grubenhorizont (64 Objekte – 85,1 % der gesamten Gruppe):
Bei 74,6 % der Abschläge ist der Treffpunkt er-
Insgesamt sind 829 Abbauprodukte und Halbfab- kennbar. 54 % haben einen ovalen oder drei-
rikate bekannt (56,9 %). Davon entfallen 293 Ob- eckigen Schlagflächenrest. Ein rechter Schlag-

219
220
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Treffpunkt Form der Schlagfläche Kernkante Erhaltung Art des Rohmaterials Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

oval
glatt
< 70
> 95

distal

linear
rotlich
86–95

medial

andere
andere

gezahnt
weißlich

proximal
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
mit Rinde
Summe

vollstandig
von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung

Abfall- 47 12 25 13 4 5 6 6 42 17 59 – 1 4 22 7 31 3 1 4 15 18 22 12 27 5 6 13 1 64
produk-
te

vermut- 8 3 3 5 – – 3 – 8 3 11 – – – 7 2 2 – – – 4 6 1 2 2 2 2 3 – 11
liche
Halbfa-
brikate

Summe 55 15 28 18 4 5 9 6 50 20 70 – 1 4 29 9 33 3 1 4 19 24 23 14 29 9 5 16 1 75

% 73,3 20,0 37,3 25,3 5,3 6,0 12,0 8,0 66,6 26,6 93,0 – 1,3 5,3 38,6 12,0 44,0 4,0 1,3 5,3 25,3 32,0 30,0 18,6 38,6 12,0 6,0 21,3 1,3 99,9

Abb. 140. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu Abschlägen mit > 50 % erhaltener Rinde aus dem Grubenhorizont.

Länge in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,0
< 1,0
> 4,0
< 4,0
> 1,7

3,1–5,0
5,1–7,0
2,1–3,0
3,1–4,0
0,8–1,2
1,3–1,7
Summe

von 1,5–3,0
von 1,0–2,0
von 0,4–0,7

Abfallprodukte – 20 37 6 1 – 14 27 14 9 – 14 22 23 6 64 85,3

vermutliche Halbfabrikate – 1 8 2 – – 3 7 1 – – 4 6 1 – 11 14,6

Summe – 21 45 8 1 – 17 34 15 9 – 18 28 24 6 75 99,9

% – 28,0 60,0 10,6 1,3 – 22,6 45,3 20,0 12,0 – 25,3 37,3 32,0 8,0 99,9

Abb. 141. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu Abschlägen mit < 50 % erhaltener Rinde aus dem Grubenhorizont.
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

winkel kann bei 66,6 % der Stücke festgestellt Untergruppe der wahrscheinlichen Halbfabrika-
werden, stumpfe Schlagwinkel von 86° bis 95° te (43 Objekte – 56,0 % der gesamten Gruppe):
sind bei 63,5 % der Artefakte feststellbar. Bei Bei 81 % der Abschläge ist der Treffpunkt fest-
61,9 % sind die Schlagflächenreste mit Rinde stellbar. Die Schlagflächenreste sind bei 50 %
bedeckt oder Teil einer anderen natürlichen oval oder in Form von Vogelflügeln ausgeprägt
Oberfläche. 25,4 % der Abschläge haben einen (24,8 %) bzw. dreieckig (19 %). 71,4 % zeigen
Schlagflächenrest, der mit ein bis drei Schlägen einen geraden Rücken. Bei 52,4 % wurden die
vorbereitet worden ist. Die meisten der Abschlä- Schlagflächen mit ein bis zwei Schlägen vorbe-
ge zeigen Abmessungen der dritten und vierten reitet, bei 14,3 % sind sie facettiert. Die Schlag-
Größenklasse, d. h. Längen von 2–7 cm, Breiten winkel sind bedeutend kleiner und variieren zwi-
von 2,1–4,0 cm und Dicken von 0,8–1,7 cm schen 70° und 85° (62 %). Die Abmessungen
(Abb. 141). sind gering und ordnen sich der zweiten und
dritten Größenklasse zu, d. h. von 1,5–5,0 cm
Untergruppe der wahrscheinlichen Halbfabrika- Länge, 1,0–3,0 cm Breite und 0,4–1,2 cm Dicke
te (11 Objekte – 14,9 % der gesamten Gruppe): (Abb. 143).
Diese sind charakterisiert durch ihre regelmäßi-
ge Form, einen feststellbaren Treffpunkt, einen Abschläge ohne Rinde (144 Objekte – 49,1 %
ovalen Schlagflächenrest, einen geraden Kern- aller Abschläge)
grat und große Schlagwinkel. Die Schlagflächen
wurden mit ein bis drei Schlägen vorbereitet. Ih- Die charakteristischen Merkmale sind in der Ta-
re Größe ist gering und variiert zwischen der belle auf Abb. 144 zusammengetragen.
zweiten und dritten Größenklasse.
Untergruppe der Endprodukte (50 Objekte –
Abschläge mit weniger als 50 % Rinde 34,7 % der gesamten Gruppe): Charakteristisch
(76 Objekte – 25 % aller Abschläge) für die Untergruppe sind feststellbare Treffpunk-
te bei 69,0 % der Abschläge. Die Schlagflächen-
Im Unterschied zur vorigen Gruppe überwiegen reste sind hauptsächlich oval (28,2 %), linear
hier die Halbfabrikate. Die Abschläge lassen (25,6 %) oder dreieckig (18,0 %). Einen geraden
den Treffpunkt erkennen. Am häufigsten sind Rücken zeigen 64,1 %. Bei 61,5 % der Stücke
ovale oder dreieckige Schlagflächenreste, wobei wurden die Schlagflächen mit ein bis drei Schlä-
auch ein nennenswerter Anteil an Schlagflä- gen vorbereitet, bei 7,6 % sind sie facettiert. Die
chenresten in Form von Vogelflügeln festgestellt Schlagwinkel variieren zwischen 70° und 95°
werden konnte, was auf einen aktiven Abbau (77,0 %). Die Größen konzentrieren sich in der
hindeutet. Die Schlagflächen sind häufig mit ein zweiten und dritten Klasse (80 %).
bis drei Schlägen vorbereitet worden (66,6 %).
Bei 18,2 % ist sie sogar facettiert. In dieser Grup- Untergruppe der Halbfabrikate (94 Objekte –
pe ist eine spürbare Verkleinerung zu konstatie- 65,3 % der gesamten Gruppe): Für die Halbfabri-
ren, eine gleiche Tendenz zeigt sich bei den kate ist ein feststellbarer Treffpunkt charakteris-
Schlagwinkeln. Am deutlichsten sind diese Ver- tisch (78,9 %). Der Schlagflächenrest ist bei
änderungen in der Untergruppe der Halbfabrika- 40,1 % oval, bei 25,5 % dreieckig und hat bei
te zu erkennen. Die morphologisch-technischen 16,6 % die Form von Vogelflügeln. Einen geraden
Angaben sind in der Tabelle auf Abb. 142 vor- Rücken zeigen 72,2 % der Abschläge. Die Schlag-
gestellt. flächen wurden mit ein bis drei Schlägen vor-
bereitet (57,7 %) oder sind facettiert (23,3 %).
Untergruppe der Abschläge als Endprodukte (33 Die Schlagwinkel konzentrieren sich zwischen
Objekte – 44 % der gesamten Gruppe): Bei 70° bis 95° (71,1 %). Die Abmessungen bewegen
60,6 % der Abschläge ist der Treffpunkt feststell- sich in der zweiten und dritten Größenklasse
bar. Die Schlagflächenreste sind meist von ova- (90 %) (Abb. 145).
ler (33,3 %) oder dreieckiger (24,2 %) Form. Die
Schlagflächen wurden bei 39,4 % mit ein bis Für die Gruppe der Abschläge aus dem Gruben-
zwei Schlägen und bei 12,1 % mit mehr als drei horizont (Hor. IV Anm. Krauß) kann festgestellt
Schlägen vorbereitet oder sind facettiert. Der An- werden, dass die Halbfabrikate deutlich (65,3 %
teil der Abschläge mit erhaltener Rinde oder ei- zu 34,7 %) überwiegen. Die Schlagflächenreste
ner anderen natürlichen Oberfläche nimmt ge- haben überwiegend einen feststellbaren Treff-
genüber der vorigen Gruppe ab (21,2 %). Die punkt und sind von ovaler (37,2 %), dreieckiger
Schlagwinkel sind auch hier groß, sie liegen zwi- (23,2 %) oder linearer (69,7 %) Form. Die Schlag-
schen 70°–95°, gehen aber nicht darüber hi- flächen selbst wurden mit ein bis drei Schlägen
naus. Bei der letzten Gruppe lag der Anteil der vorbereitet (59,0 %). Allgemein sind die Abschlä-
Schlagwinkel von über 95° immerhin noch bei ge von geringer Größe. Insbesondere unter den
35 %. Die Abmessungen konzentrieren sich in Halbfabrikaten gibt es eine große Zahl kleiner
der zweiten und dritten Größenklasse (95 %) Abschläge von 1,4 cm Dicke (14,8 %), die voll-
(Abb. 143). ständig in der Gruppe der Endprodukte fehlen.

221
222
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Treffpunkt Form der Schlagfläche Kernkante Erhaltung Art des Rohmaterials Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

oval
glatt
< 70
> 95

distal

linear
Summe

rotlich
86–95

medial

andere
andere

gezahnt
weißlich

proximal
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
mit Rinde

vollstandig
von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung

vermut- 35 8 22 8 1 10 2 – 31 12 40 1 – – 13 4 24 2 – 10 14 16 3 3 9 3 15 7 6 43
liche
Halbfa-
brikate

Abfall- 20 10 11 8 1 2 5 3 19 11 30 – – 3 5 6 22 – – 5 8 17 – 3 4 6 10 3 4 33
produk-
te

Summe 55 18 33 16 2 12 7 3 50 33 70 1 – 3 18 10 46 2 – 15 22 33 3 6 13 9 25 10 10 76

% 72,3 23,6 43,4 21,0 2,6 15,7 9,2 3,9 65,7 43,4 92,0 1,3 – 3,9 23,6 13,1 60,5 2,6 – 19,7 28,9 43,4 3,9 7,8 17,1 11,8 32,8 13,1 13,1 99,9

Abb. 142. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu Abschlägen mit < 50 % erhaltener Rinde aus dem Grubenhorizont.

Länge in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,0
< 1,0
> 4,0
< 4,0
> 1,7

3,1–5,0
5,1–7,0
2,1–3,0
3,1–4,0
0,8–1,2
1,3–1,7
Summe

von 1,5–3,0
von 1,0–2,0
von 0,4–0,7

vermutliche Halbfabrikate – 17 25 1 – – 12 21 8 2 2 23 18 – – 43 56,5

Abfallprodukte – 12 21 – – – 7 19 6 1 – 7 22 4 – 33 43,4

Summe – 29 46 1 – – 19 40 14 3 2 30 40 4 – 76 99,9

% – 38,1 60,5 1,3 – – 25,0 52,6 18,2 3,9 2,6 39,6 52,6 5,2 – 99,9

Abb. 143. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den Abschlägen mit < 50 % erhaltener Rinde aus dem Grubenhorizont.
Treffpunkt Form der Schlagfläche Kernkante Erhaltung Art des Rohmaterials Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

oval
glatt
< 70
> 95

distal

linear
rotlich
86–95

medial

andere
andere

gezahnt
weißlich

proximal
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
mit Rinde
Summe

vollstandig
von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung
vermut- 71 19 37 23 6 15 8 1 65 25 90 – 3 2 22 11 58 4 – 20 45 20 5 3 6 5 44 16 21 95
liche
Halbfa-
brikate

Abfall- 27 12 11 7 2 4 10 5 25 14 30 9 4 7 8 12 26 4 – 6 16 14 3 1 1 10 10 14 3 50
produk-
te

Summe 98 31 48 30 8 19 18 6 90 39 120 9 7 9 30 23 84 8 – 26 61 34 8 4 7 15 54 30 24 145

% 67,5 21,3 33,2 20,0 5,5 13,1 12,4 4,4 62,0 26,8 82,7 6,2 4,8 6,2 20,0 15,8 57,9 5,5 – 17,8 42,0 23,4 5,5 2,7 4,8 10,0 37,2 20,0 18,2 99,9

Abb. 144. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu Abschlägen ohne erhaltene Rinde aus dem Grubenhorizont.

Länge in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,0
< 1,0
> 4,0
< 4,0
> 1,7

3,1–5,0
5,1–7,0
2,1–3,0
3,1–4,0
0,8–1,2
1,3–1,7
Summe

von 1,5–3,0
von 1,0–2,0
von 0,4–0,7

vermutliche Halbfabrikate 4 54 34 3 – 3 39 44 7 2 14 58 20 2 1 95 65,3

Abfallprodukte 5 28 14 1 2 – 20 16 9 5 2 26 14 6 2 50 34,6

Summe 9 82 48 4 2 3 59 60 16 7 16 84 34 8 3 155 99,9

% 6,2 56,9 33,2 2,7 1,3 2,0 40,2 41,6 11,0 4,3 11,0 57,9 23,6 5,5 2,0 99,9

Abb. 145. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den Abschlägen ohne erhaltene Rinde aus dem Grubenhorizont.
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

223
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Abschläge aus den Horizonten über dem ten Größenklasse, d. h. sie haben Längen von
Grubenhorizont (I, II und III) 1,5–5,0 cm (92 %), Breiten von 1,0–3,0 cm
(80 %) und Dicken von 0,4–1,2 cm (88 %).
In den betreffenden Schichten wurden 427 Ab-
schläge gefunden, die 59,3 % alle Abschläge Untergruppe der Halbfabrikate: 73 Objekte –
aus Ovčarovo-Gorata ausmachen. 59,3 % der gesamten Gruppe): Der Treffpunkt
kann bei 96 % der Stücke ermittelt werden. Die
Schlagflächenreste sind oval (39,7 %), dreieckig
Abschläge mit mehr als 50 % erhaltener Rinde (15 %) oder linear. Einen geraden Rücken zeigen
(80 Objekte – 18,7 % aller Abschläge aus den 82,2 %. Die üblichen Schlagwinkel liegen zwi-
oberen Schichten) schen 70° und 85°, unabhängig davon, dass ei-
ne Zunahme der kleineren Schlagwinkel fest-
Es überwiegt die Untergruppe der Halbfabrikate. zustellen ist. Die Schlagflächen wurden in der
Zwischen beiden Untergruppen können spürba- Regel mit ein bis zwei Schlägen vorbereitet
re Unterschiede bezüglich der Größe und des (60 %) und auch hier ist eine Tendenz zur stärke-
Schlagwinkels festgestellt werden (Abb. 146). ren Facettierung festzustellen (12,3 % gegen-
Die kleinen Winkel sind in der Untergruppe der über nur 2,5 % bei der vorigen Gruppe)
Fertigprodukte sehr viel seltener als in der Grup- (Abb. 148). Genau wie bei den Abschlägen aus
pe der Halbfabrikate (4/63 gegenüber 6/17). Die dem Grubenhorizont überwiegen die Halbfabri-
spezifischen technischen Angaben sind auf kate in der Gruppe. Parallel zum Anwachsen der
Abb. 150 verzeichnet. Halbfabrikate unter den Abschlägen nehmen
nun auch die Anzeichen einer besseren Vor-
Untergruppe der Endprodukte (63 Objekte – bereitung zu. Die Abmessungen dieser Gruppe
78,7 % der Gruppe): Bei 93,2 % der Abschläge gruppieren sich maßgeblich in der zweiten und
konnte der Treffpunkt bestimmt werden. Die dritten Größenklasse, d. h. sie haben eine Länge
Schlagflächenreste sind überwiegend oval von 1,5–5,0 cm, eine Breite von 1,0–3,0 cm und
(45,7 %) oder dreieckig (30,5 %), wobei sie häu- eine Dicke von 0,4–1,2 cm (Abb. 149).
fig mit Rinde oder einer anderen natürlichen
Oberfläche bedeckt sind (52,5 %). Einen gera-
den Rücken zeigen 83,0 % der Stücke. Die Abschläge ohne Rinde
Schlagwinkel sind sehr groß und lassen sich
der zweiten (28,8 %), dritten (37,3 %) und vier- Dieser Gruppe können 224 Objekte zugerechnet
ten (27,1 %) Klasse zuweisen. Die Größe der Ab- werden, die 52,4 % aller Abschläge ausmachen.
schläge variiert zwischen der zweiten und dritten Die morphologisch-technischen und metrischen
Größenklasse (90 %) (Abb. 147). Angaben sind in den Tabellen Abb. 150 und 151
verzeichnet. Bisher können zwei Untergruppen
Untergruppe der wahrscheinlichen Halbfabrika- unterschieden werden – Halbfabrikate und End-
te (17 Objekte – 27,2 % der gesamten Gruppe): produkte auf der einen und Abfallprodukte auf
Ein Treffpunkt konnte bei 15 Stücken festgestellt der anderen Seite.
werden. Bei 10 Objekten war der Schlagflächen-
rest oval oder dreieckig und der Rücken gerade. Untergruppe der Endprodukte (74 Objekte –
Die Schlagflächen wurden häufig mit ein bis drei 33,0 % der gesamten Gruppe): Bei 79,4 % der
Schlägen vorbereitet und in zwei Fällen facet- Endprodukte kann der Treffpunkt festgestellt
tiert. Die Schlagwinkel liegen zwischen 70° und werden. Die Schlagflächen sind oval (38,2 %), li-
85° (bei 15 Abschlägen). Die Abmessungen lie- near (29,4 %) oder dreieckig (23,5 %) und 60 %
gen in der zweiten und dritten Größenklasse. haben einen geraden Rücken. Die Schlagwinkel
sind sehr groß und liegen bei 79,4 % zwischen
70° und 85°. Die Anzahl der vorbereiteten
Abschläge mit weniger als 50 % erhaltener Schlagflächen ist in etwa gleich jener, deren
Rinde (123 Objekte – 28,8 % aller Abschläge) Oberfläche noch mit Rinde oder einer anderen
(Abb. 148) natürlichen Oberfläche bedeckt ist. Die Abmes-
sungen konzentrieren sich in der zweiten und
Untergruppe der Abschläge als Endprodukte (50 dritten Größenklasse (Abb. 150).
Objekte – 40,65 % der gesamten Gruppe): Der
Treffpunkt lässt sich bei 94 % feststellen. Die Untergruppe der wahrscheinlichen Halbfabrika-
Schlagflächenreste sind überwiegend oval te (150 Objekte – 67,0 % der gesamten Abschlä-
(34 %) oder dreieckig (20 %). Einen geraden Rü- ge): Die technischen Angaben der Gruppe finden
cken zeigen 80 %. Die Schlagflächen wurden in sich auf Abb. 148. Ein Treffpunkt kann bei 90,4 %
einigen Fällen mit ein bis drei Schlägen vorberei- der Stücke ermittelt werden. Die Schlagflächen-
tet (42 %). Die Schlagwinkel variieren zwischen reste sind oval (40,1 %), dreieckig (22,4 %), oder
70° und 95° (64 %). Die Abmessungen der Stü- in der Form von Vogelflügeln (21,7 %) ausge-
cke liegen hauptsächlich in der zweiten und drit- formt. Einen geraden Rücken zeigen 81,6 %, wo-

224
Treffpunkt Form der Schlagfläche Kernkante Erhaltung Art des Rohmaterials Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

oval
glatt
< 70
> 95

distal

linear
rotlich
86–95

medial

andere
andere

gezahnt
weißlich

proximal
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
mit Rinde
Summe

vollstandig
von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung
Abfall- 55 4 27 18 1 3 9 1 49 10 59 – – 4 35 1 27 – – 4 17 22 16 12 19 6 16 9 – 63
produk-
te

vermut- 15 2 6 4 4 1 2 – 10 7 17 – – – 2 1 11 3 – 6 9 2 – 4 4 – 5 2 2 17
liche
Halbfa-
brikate

Summe 70 6 33 22 5 4 11 1 59 17 76 – – 4 37 2 38 3 – 10 26 24 16 16 23 6 21 11 2 80

% 87,5 7,5 41,2 27,5 6,2 5,0 13,7 1,2 73,7 21,2 95,0 – – 5,0 46,2 2,5 47,5 3,7 – 12,5 32,5 30,0 20,0 20,0 28,7 7,5 26,2 13,7 2,5 99,9

Abb. 146. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den Abschlägen mit > 50 % erhaltener Rinde aus den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts.

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,0
< 1,0
> 4,0
< 4,0
> 1,7

3,1–5,0
5,1–7,0
2,1–3,0
3,1–4,0
0,8–1,2
1,3–1,7
Summe

von 1,5–3,0
von 1,0–2,0
von 0,4–0,7

Abfallprodukte – 32 28 3 – – 17 30 14 2 – 31 29 3 – 63

vermutliche Halbfabrikate 1 3 11 1 1 – 2 5 7 3 – 3 10 2 2 17

Summe 1 35 39 4 1 – 19 35 21 5 – 34 39 5 2 80

% 1,2 43,7 48,7 5,0 1,2 – 23,7 43,7 26,2 6,2 – 42,5 48,7 6,2 2,5 99,9

Abb. 147. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den Abschlägen mit > 50 % erhaltener Rinde aus dem Grubenhorizont.
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

225
226
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Treffpunkt Form der Schlagfläche Kernkante Erhaltung Art des Rohmaterials Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

oval
glatt
< 70
> 95

distal

linear
rotlich
86–95

medial

andere
andere

gezahnt
weißlich

proximal
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
mit Rinde
Summe

vollstandig
von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung

Abfall- 47 – 17 10 4 4 8 2 40 7 47 – – 3 20 2 28 – – 10 16 16 5 7 9 7 14 7 3 50
pro-
dukte

vermut- 70 1 29 11 9 9 13 – 60 11 70 1 1 1 28 2 39 4 – 25 34 10 2 8 10 11 30 3 9 73
liche
Halbfa-
brikate

Summe 117 1 46 21 13 13 21 2 100 18 117 1 1 4 48 4 67 4 – 35 50 26 7 15 19 18 44 10 12 123

% 95,1 0,8 37,4 17,1 10,5 10,5 17,1 1,6 81,3 10,5 95,1 0,8 0,8 3,2 39,0 3,2 54,5 3,2 – 28,4 40,6 21,1 5,7 12,2 15,4 14,6 35,8 8,1 9,7 99,9

Abb. 148. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu Abschlägen mit < 50 % erhaltener Rinde aus dem Grubenhorizont.

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,0
< 1,0
> 4,0
< 4,0
> 1,7

3,1–5,0
5,1–7,0
2,1–3,0
3,1–4,0
0,8–1,2
1,3–1,7
Summe

von 1,5–3,0
von 1,0–2,0
von 0,4–0,7

Abfallprodukte 3 22 24 1 – – 16 24 6 6 – 15 29 3 3 50 40,6

vermutliche Halbfabrikate 3 30 36 3 1 2 18 35 16 2 6 23 38 4 2 73 59,4

Summe 6 52 60 4 1 2 34 59 22 8 6 38 67 7 5 123 100,0

% 4,9 42,3 48,8 3,2 0,8 1,6 27,6 47,9 17,9 6,5 4,9 30,9 54,5 5,7 40,0 100,0

Abb. 149. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu Abschlägen mit > 50 % erhaltener Rinde aus den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts.
Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,0
< 1,0
> 4,0
< 4,0
> 1,7

3,1–5,0
5,1–7,0
2,1–3,0
3,1–4,0
0,8–1,2
1,3–1,7
Summe

von 1,5–3,0
von 1,0–2,0
von 0,4–0,7
Abfallprodukte 7 40 25 2 – 32 26 9 6 1 3 39 29 3 – 74 33,0

vermutliche Halbfabrikate 10 90 48 2 – 61 64 18 5 1 13 90 45 – 2 150 67,0

Summe 7 130 72 4 – 93 80 27 11 2 16 129 74 3 2 224 100,0

% 12,0 58,0 32,1 1,8 – 41,5 35,7 12,0 4,9 0,9 7,1 57,6 33,0 1,3 0,9 100,0

Abb. 150. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den Abschlägen ohne erhaltene Rinde aus den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts.

Treffpunkt Form der Schlagfläche Kernkante Erhaltung Art des Rohmaterials Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

oval
glatt
< 70
> 95

distal

linear
rotlich
86–95

medial

andere
andere

gezahnt
weißlich

proximal
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
mit Rinde
Summe

vollstandig
von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung

Abfall- 54 14 26 16 4 2 20 – 45 23 63 5 – 6 24 12 34 4 – 26 28 10 4 – 15 19 16 9 9 74
produk-
te

vermut- 133 14 59 33 – 32 20 3 120 27 143 4 – 3 58 19 67 6 – 44 56 44 3 – 20 21 58 28 20 150


liche
Halbfa-
brikate

Summe 187 28 85 49 4 34 40 3 165 50 206 9 – 9 82 31 101 10 – 70 84 54 7 – 35 40 74 37 29 224

% 83,5 12,5 37,9 21,8 1,8 15,2 17,8 1,3 73,6 22,3 91,9 4,0 – 4,0 36,6 13,8 45,1 4,4 – 31,2 37,5 21,1 3,1 – 15,6 17,8 33,0 16,5 12,9 99,9

Abb. 151. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu den Kratzern aus dem Grubenhorizont.
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

227
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

bei die Schlagflächen bei 58,5 % der Stücke mit nen gewissen Anteil an Artefakten, die noch Spu-
ein bis zwei Schlägen vorbereitet wurden. 13,6 % ren der Rinde oder einer anderen natürlichen
der Schlagflächen sind facettiert. 90 % der Ab- Oberfläche als Schlagflächenrest aufweisen.
schläge zeigen Schlagwinkel zwischen 70° bis Das kann als Anzeichen einer geringen Vorberei-
96°. Ein Großteil der Abschläge fügt sich in die tung gewertet werden. Die Abschläge haben
Größenklassen 2 und 3 (Abb. 150). überwiegend einen geraden Rücken, wobei auch
ein gewisser Anteil von Artefakten mit gezahn-
Nachdem wir die Abschläge aus beiden Serien, tem Rücken festgestellt werden kann (23,5 %),
dem Grubenhorizont (IV) und den darüberliegen- was wiederum auf die genannte Splittertechnik
den Schichten (I, II, III), besprochen haben, kön- zurückzuführen ist, die in beiden Serien vor-
nen wir feststellen, dass sie zu einem Komplex kommt. Im Inventar von Ovčarovo-Gorata konn-
gehören. Es finden sich Übereinstimmungen in ten 102 retuschierte Abschläge festgestellt wer-
jeder einzelnen Gruppe und es zeichnet sich ein den, die 12,4 % der gesamten Endgeräte und
Abb. 152. Ovčarovo-Gorata. und dieselbe Technologie ab, denn die Abschlä- Halbfabrikate ausmachen.
Kratzer. 1, 6, 8, 9 mit ge-
ge aus beiden Serien zeigen die gleichen Merk-
wölbter Stirn, quer zur Längs-
richtung der Klinge; 2, 4–7
male. Der im gesamten Fundensemble überwie-
atypische Kratzer; 3 Kratzer gend gut feststellbare Treffpunkt spricht für die Klingen aus dem Grubenhorizont (41 Objekte –
mit gerader Stirn an einem Verwendung eines harten Schlaggerätes. Die 40,2 % der gesamten Gruppe)
Abschlag; 10, 11 steile meisten Schlagflächen wurden mit ein bis zwei
Kratzer. Schlägen vorbereitet, aber gleichzeitig gibt es ei- Die Tabellen auf Abb. 144–145 und 147–149
zeigen das morphologisch-technische und metri-
sche Verhältnis der einzelnen Gruppen zueinan-
der. Allgemein können die grundlegenden Eigen-
schaften hier kurz zusammengefasst werden:

Am zahlreichsten ist die Gruppe der proximalen


Fragmente (15 Objekte, 36,6 %), danach folgen
die ganzen Klingen (13 Objekte, 31,7 %) und
am geringsten ist die Gruppe der mittleren und
der distalen Fragmente (7 und 6 Objekte, jeweils
17 %). Die meisten der ganzen Klingen und der
proximalen Fragmente lassen den Treffpunkt er-
kennen (82,1 %). Die Schlagflächenreste sind
häufig oval (64,9 %) und seltener in Form von
Vogelflügeln geformt (14,4 %). Alle Stücke zei-
gen gerade Rücken. In der Regel wurden die
Schlagflächen mit ein bis zwei Schlägen vor-
bereitet (42,8 %). Es muss jedoch festgestellt
werden, dass 25 % der Schlagflächen eine natür-
liche Oberfläche aufweisen. Die meisten davon
zeigen Schlagwinkel zwischen 70° und 85° (16
von 28 oder 57,1 %). Das Verhältnis zwischen
geraden und gebogenen Klingen ist annähernd
ausgewogen, bei einem leichten Überwiegen
der gebogenen Objekte (53,7 %). Interessanter
Weise überwiegen bei den ganzen Klingen bei
weitem die gebogenen Stücke (11 : 2).

Klingen aus den Schichten oberhalb des Gru-


benhorizonts (61 Objekte – 59,8 %)

Die Charakteristik dieser Gruppe ist zusammen-


fassend den Abb. 147, 148 und 149 zu entneh-
men. Grundsätzlich ist herauszustellen, dass
die ganzen Klingen und die proximalen Fragmen-
te (42 zu 19 oder 68,8 %) überwiegen. Beinahe
alle ganzen Stücke und proximalen Fragmente
zeigen den Treffpunkt des Schlags (97,6 %). Üb-
lich sind ovale Schlagflächenreste (66,6 %),
während die übrigen Formen, wie etwa dreiecki-
ge oder die in Form von Vogelflügeln sehr selten

228
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

belegt sind (14,3 %). Sämtliche zeigen gerade Vorbereitungsphase


Rücken. 61,2 % der gesamten Gruppe haben ge-
rade Längsprofile, während das Verhältnis zu Gruppe der Rohmaterialien: Als Rohmaterialien
den gebogenen Profilen bei den ganzen Klingen wurden während der Vorbereitungsphase Feuer-
1 : 1 beträgt. 41,93 % der Klingen hat einen drei- steinknollen genutzt, deren Eigenschaften wir im
eckigen und 54,8 % einen trapezoiden Quer- Abschnitt zur Charakteristik der Rohmaterialien
schnitt. Alle weiteren Querschnittsumrisse sind (IV.6.2) beschrieben haben. Die in Ovčarovo-Go-
dagegen nur vereinzelt belegt. 50 % der erhalte- rata genutzten Knollen waren klein (von 3 bis
nen Schlagflächen wurden mit ein bis zwei Schlä- 8 cm), von guter Qualität und wurden wahr-
gen vorbereitet, 26,2 % davon zeigen noch eine scheinlich durch die regionalen Wasserläufe un-
natürliche Oberfläche. Nur 14,3 % der Schlagflä- mittelbar an die Fundstelle transportiert. Die
chen sind facettiert. Der übliche Schlagwinkel grundlegende Variante ist der wachsfarbene
liegt zwischen 70° und 95° (76,2 %). Feuerstein. Aufgrund der Zerlegungstechnik
kann man annehmen, dass dieses Rohmaterial Abb. 153. Ovčarovo-Gorata.
Kratzer. 1–5 Atypische Krat-
Es ist ersichtlich, dass zwischen den Klingen aus nicht in großer Menge zur Verfügung stand.
zer; 6, 7 Kratzer mit gewölbter
dem Grubenhorizont und den darüberliegenden Stirn, schräg zur Längsrich-
Schichten kein Unterschied erkennbar ist oder Gruppe der Arbeitsmittel: Hier ist die Rede von tung; 8 mit gewölbter Stirn,
mit anderen Worten, dass sie zu einem Komplex den Schlaggeräten. Im Inventar konnten 80 quer zur Längsrichtung; 9 mit
gehören. Es ist interessant festzustellen, dass Schlagsteine nachgewiesen werden. Ihre Vertei- gerader Stirn.
sowohl die Klingen und Fragmente aus dem Gru-
benhorizont als auch die aus den darüberliegen-
den Schichten überwiegend der zweiten und
dritten Größenklasse zugewiesen werden kön-
nen. Es besteht also kein Größenunterschied
zwischen ganzen Klingen und Fragmenten. Of-
fenbar ist das ein Ergebnis einer bewussten Zer-
legung, um die Geräte leichter in die hölzernen
oder knöchernen Fassungen einzufügen. Wir
nehmen an, dass die überwiegende Zahl der pro-
ximalen, medialen und distalen Fragmente abge-
brochen ist. Es fällt allerdings schwer, die Krite-
rien abzugrenzen, nach denen die Zerlegung der
Klingen erfolgte. Wenn sie mit einem Schlagge-
rät zerbrochen worden wären, hätten sich in je-
dem Fall Spuren davon erhalten. Einzig beim
Brechen durch Druckeinwirkung ist kaum ein
Nachweis möglich. Wie W. Štelinski nachweisen
konnte, kann jede Klinge unter 1 cm Dicke mit
bloßen Händen gebrochen werden.980 In unse-
rem Falle überschreiten die Klingen diese kriti-
sche Dicke nicht. Selbstverständlich können
auch natürliche Faktoren zum Bruch der Klingen
geführt haben, wie etwa beim zufälligen Rauftre-
ten oder allein schon beim Fertigungsprozess.
Der Fakt der gemeinsamen Größenklasse der
ganzen und fragmentierten Stücke spricht je-
doch für eine bewusste Zerlegung. Die geringe
Zahl an nicht-retuschierten Klingen bedeutet kei-
nesfalls, dass diese Form hier nicht erfasst wer-
den konnte. Etwa 30 % der Kerne waren zur Klin-
gengewinnung bestimmt, was etwa der Anzahl
der nachgewiesenen Klingen entspricht, wenn
man bedenkt, dass ein Großteil davon zu Gerä-
ten weiterverarbeitet worden ist (49 % der 307
gefundenen Geräte sind aus Klingen gearbeitet).

Wie im vorangegangenen Kapitel werden wir


auch hier versuchen den technologischen Pro-
zess durch drei Phasen hindurch zu verfolgen.

980
Щелински 1983.

229
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

scheint der Bruch bewußt herbeigeführt worden zu sein,


um die Stücke als Retuschierer zu benutzen.

Wir haben Grund zu der Annahme, dass die gro-


ßen Schlagsteine der Vorbereitung der Kerne
dienten. Darauf deuten die Treffpunkte, die Rin-
de, Schlagwinkel und andere Merkmale an den
Artefakten. Sie dienten der ersten Phase im tech-
nologischen Prozess, als kräftige Schläge benö-
tigt wurden, um die ersten, freilegenden Ab-
schläge zu lösen.

Gruppe der Produkte: Ein Endprodukt dieser


Phase sind die Präkerne. Aufgrund der Charakte-
ristik der Präkerne erfolgte ihre Vorbereitung
nicht sehr gründlich, denn bei allen ist teilweise
die Rinde erhalten. Wesentlich war, durch ein bis
zwei Schläge eine Plattform zu erzielen, die als
Schlagfläche diente und um Vorsprünge des
Steins zu beseitigen. Häufig wurde aber auch
die natürliche Oberfläche als Schlagfläche ge-
nutzt.

Gruppe der Abfallprodukte: Dieser Gruppe wer-


den die Abschläge, welche zum Abschälen der
Rinde dienten und alle weiteren Abschläge mit
mehr als 50 % Rinde zugerechnet. Von 16 cha-
rakteristischen Abschlägen zeigen sechs einen
doppelseitigen Kamm, fünf sind Abschläge zum
Ebnen der Schlagfläche und weitere fünf zur
Glättung der Abbauflächen. In der Gruppe der
Abschläge mit mehr als 50 % Rinde können
126 Objekte als Abfallprodukte angesehen wer-
den.

Abbauphase

Abb. 154. Ovčarovo-Gorata. lung auf den Grubenhorizont und die darüberlie- Diese Phase gliedert sich in drei Unterphasen:
Einseitige Kratzer. 2, 4, 8, 10 genden Schichten ist beinahe gleich. Aufgrund die beginnende, fortgeschrittene und die finale
mit gewölbter Stirn, quer zur von Form und Größe können folgende Typen un- Phase. Jede davon vereint in sich drei Artefakt-
Längsrichtung der Klinge; 1,7 terschieden werden: gruppen. Als Grundlage dienten die Präkerne,
mit gewölbter Stirn, schräg
welche für den Abbau vorbereitet waren. Prinzi-
zur Längsrichtung; 5, 9 mit 1 – Große Schlagsteine: Die ganzen Stücke (33 Objekte
gerader Stirn, quer zur
piell wurden die meisten Präkerne weiterbear-
– 41,2 %) weisen eine runde Form (Gerölle) mit einem beitet, sie finden sich entsprechend als Kerne
Längsrichtung; 6 mit gerader Durchmesser von 5 bis 10 cm auf. Sie sind beinahe alle
Stirn, quer zur Längsrichtung; in beginnendem, fortgeschrittenem oder er-
aus wachsfarbenem Feuerstein gefertigt. An einigen Stel-
3 doppelseitiger Kratzer; 11 len sind Pickspuren erhalten. In der Regel finden sich schöpfendem Zustand des Abbaus im Fundma-
atypischer Kratzer. diese an gegenüberliegenden Seiten, wenn die Stücke terial. Diese Unterteilung des Arbeitsprozesses
eiförmig sind (Beitrag von Florian Klimscha, IV.5, ist zwar rein formal, aus methodischer Sicht je-
Taf. 68,5–8). Bei den Fragmenten (20 Objekte – 25 % doch von einiger Bedeutung, weil sich dadurch
handelt es sich um Bruchstücke von ovalen Schlagstei- der Arbeitsprozess in allen Unterphasen in sei-
nen von 5 bis 10 cm Größe. Auch diese sind sämtlich nen graduellen Veränderungen gut verfolgen
aus wachsfarbenem Feuerstein gefertigt worden. Übli- lässt. So kann beispielsweise in Ovčarovo-Gora-
cherweise finden sich an den Bruchstellen Gebrauchs-
ta in der letzten Abbauphase eine veränderte
spuren.
Schlagtechnik nachgewiesen werden. Es handelt
2 – Kleine Schlagsteine. Bei den ganzen Schlagsteinen sich um die beschriebene Splittertechnik. In die-
(14 Objekte – 17,5 %) handelt es sich um kleine, rund- sem Zusammenhang ist der hohe Anteil der Ker-
liche Feuersteinknollen (Gerölle) mit Durchmessern von ne in finaler Abbauphase von Bedeutung, der
3 bis 5 cm. An einigen Stellen sind an der Oberfläche
zusammen mit den Splitterkernen 52,3 % aus-
Pickspuren erkennbar (Beitrag von Florian Klimscha Kap.
IV.5, Taf. 68,5–6). Die Fragmente (13 Objekte – 16,2 %) macht. In allen Phasen wurden die genannten
sind von kleinen, runden Schlagsteinen abgeplatzt und Schlagsteine verwendet, welche vorzugsweise
für gewöhnlich Hälften von diesen. In einigen Fällen aus Feuersteinknollen bestehen. Die verwendete

230
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Größe der Schlagsteine steht im Zusammenhang


mit der erreichten Abbauphase. Es wird ange-
nommen, dass gegen Ende des Abbaus kleinere
Schlagsteine (3–5 cm) eingesetzt wurden. In die
Gruppe der Endprodukte fallen alle Halbfabrika-
te der Abschläge und Klingen, die entsprechend
den Fertigungsphasen in drei Untergruppen auf-
geteilt werden konnten: 1.) solche mit mehr als
50 % erhaltener, 2.) mit weniger als 50 % erhal-
tener und 3.) ohne Rinde. Im Verhältnis zu den
vorneolithischen Artefakten ist eine allgemeine
Tendenz zur Verschlechterung der Technologie
bei den Abschlägen, Klingen und Kernen zu ver-
zeichnen. Diese äußert sich in einer schwach
ausgeprägten Vorbereitung der Kerne, sowie der
Art des Abbaus und der Herstellungstechnik der
Geräte, auf die wir weiter unten eingehen wer-
den.

IV.6.5 Typologie der Geräte

IV.6.5.1 Retuschierte Geräte

Zu den retuschierten Geräten aus Ovčarovo-Go-


rata zählen wir 313 Objekte. Die allgemeine
Struktur des Ensembles wird in der Tabelle auf
Abb. 145 vorgestellt. In technologischer Hinsicht
sind die Geräte dieses Inventars sehr vielgestal-
tig. Darunter ist die Gruppe der retuschierten
Klingen und Abschläge die zahlreichste (28,7 %).
Danach folgen Kratzer mit 21,5 % und die Geräte
mit Glättspuren mit 12,3 %. In den verbleiben-
den 39,5 % verbergen sich die kleineren Grup-
pen der Stichel, Bohrer, die gezahnten Geräte
und die Geräte mit gestumpften Kanten. Die Ge-
räte aus Ovčarovo-Gorata sind überwiegend mit
einer halbsteilen oder steilen Kantenretusche
versehen, die hauptsächlich durch Druck erzeugt
wurde. Zu einem gewissen Grad kann auch die
Splittertechnik nachgewiesen werden.

Kratzer großen Winkel zu den Arbeitsgraten bilden (Abb. 152,3; Abb. 155. Ovčarovo-Gorata.
153,9). Ein anderes Objekt zeigt eine flache Retusche Kratzer. 1, 5, 6 Einseitige
Nach den Prinzipien, wie wir sie im vorangegan- auf großer Fläche (0,5 cm) (Abb. 154,9), die im stump- Kratzer mit gewölbter Stirn,
fen Winkel zu den Seiten verläuft. Der letzte Fall ist ein quer zur Längsrichtung; 2, 4
genen Kapitel erörtert haben, untersuchen wir
Kratzer, dessen Stirn mit einer lamellenartigen Retusche mit gewölbter Stirn, schräg
auch die Kratzer aus Ovčarovo-Gorata. Dieses überzogen ist, die im rechten Winkel zu den Seiten ver- zur Längsrichtung; 7, 8, 9
Ensemble weist 66 Kratzer auf, die 21,5 % aller läuft (Abb. 154,5). Kratzer an retuschierten Klin-
Geräte ausmachen. gen; 3 doppelseitiger Kratzer;
2 – Einseitiger Kratzer mit gerader Stirn quer zur Längs- 10–12 runde Kratzer.
richtung (1 Klinge). Gefertigt wurde der Kratzer aus einer
Nach unserer Klassifikation können die Kratzer
gewöhnlichen Klinge mit geradem Längsprofil und drei-
aus dem Grubenhorizont (42 Objekte) in 13 Vari- eckigem Querschnitt. Sie ist von geringer Dicke, ohne re-
anten aufgeteilt werden: tuschierte Seiten. Die Stirn liegt am distalen Ende und ist
in steiler Retusche ausgeführt worden. Sie steht im stei-
1 – Einseitige Kratzer mit gerader Stirn quer zu ihrer len Winkel zum Arbeitsgrat (Abb. 154,6).
Längsrichtung (4 Abschläge). Offenbar wurden sie aus
kurzen Abschlägen mit geraden, annähernd parallelen 3 – Atypischer Kratzer mit gerader Stirn quer zur Längs-
Graten ohne Retuschen gefertigt. Zwei davon sind an richtung (1 Abschlag). Er ist aus einem kurzen, fächerför-
der Basis zerbrochen (Abb. 152,3; 153,9). Ihre Stirnsei- migen Abschlag gefertigt worden, der teilweise die Rinde
ten sind aus dem distalen Ende gefertigt worden. In erhalten hat. Die Stirn ist mit einer steilen, gezahnten
zwei Fällen sind die Stirnen mit einer steilen Retusche Retusche versehen, die sich wellenförmig abzeichnet
versehen, die eine kleine Fläche betreffen und einen (Abb. 154,11).

231
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

(Abb. 154,10; 155,7–9). Das Stück mit der Inventarnum-


mer 797/2 ist besonders, weil es eine Retusche am pro-
ximalen Ende aufweist, die sich auf die linke Längsseite
herüberzieht (Abb. 154,7).
7 – Atypische Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur Längs-
richtung (7 Objekte). Diese sind an asymmetrischen Ab-
schlägen mit unvollendeten Stirnen gefertigt worden
(Abb. 152,4–7; 153,1–5).
8 – Einseitige Kratzer mit gewölbter Stirn, schräg zur
Längsrichtung (4 Abschläge). Alle sind an dicken Ab-
schlägen mit teilweise erhaltener Rinde gefertigt worden.
Drei davon zeigen nach links gewandte Stirnen, die mit
einer steilen Retusche erzielt wurden. Die letzte hat eine
nach rechts gewandte Stirn am proximalen Ende
(Abb. 153,7; 155,2.4).
9 – Einseitige Kratzer mit gewölbter Stirn, schräg zur
Längsrichtung (3 Klingen). Zwei davon haben an den Sei-
ten eine Retusche, wovon eine an einer Seite konkav ver-
läuft (Abb. 154,1.4). Der dritte ist an einer langen Klinge
mit Rinde gefertigt worden, die die gesamte rechte Seite
überzieht (Abb. 153,6). Die Stirnen dieser Kratzer wur-
den mit einer halbsteilen Retusche ausgeformt, die Ar-
beitskanten mit großem Winkel bilden.
10 – Zweiseitige Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur
Längsrichtung (2 Objekte). Diese sind aus dicken Klin-
gen gefertigt worden. Die Stirn des einen Objekts wurde
mit einer steilen Retusche geformt, die Arbeitswinkel von
80° bilden. Das Andere hat eine lamellenartige Retusche
an einem Ende und am anderen eine hohe, steile Retu-
sche, die allerdings nicht vollendet wurde, wodurch sie
eine konkave Form aufweist (Abb. 154,3; 155,3).
11 – Runde Kratzer (4 Objekte). Drei von diesen sind aus
Klingen gefertigt worden, eine aus einem Abschlag. Die
Stirn des Letzteren ist mit einer groben, gezahnten Retu-
sche ausgeformt worden, die der Anderen mit einer stei-
len Retusche. Ein Objekt ist von sehr kleinen Abmessun-
gen, so dass es zu den Mikrokratzern gezählt werden
kann (Abb. 155,10–12; 156,1).
12 – Hohe, kernartige Kratzer (3 Objekte). Sie sind aus
dicken Abschlägen bzw. aus Fragmenten sphärischer
Knollen gefertigt worden. Die Stirnen sind bogenförmig,
beinahe halbrund mit einer hohen, steilen Retusche.
An allen sind große Teile der Rinde erhalten
Abb. 156. Ovčarovo-Gorata. 4 – Einseitige Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur Längs- (Abb. 156,2.5.6).
Kratzer. 1 Runder Kratzer; richtung (4 Abschläge). Diese sind aus dicken, fächerför-
13 – Atypische hohe Kratzer (3 Objekte). Gefertigt sind
2–6 steile Kratzer. migen Abschlägen gefertigt worden. D. h. sie haben eine
die Stücke aus asymmetrischen, dicken Abschlägen,
schmale Basis und eine breite, bogenförmige Stirn. Ge-
mit einer ungeraden, hohen, steilen Retusche an den
wöhnlich sind die Stirnseiten mit einer steilen bis halb-
Stirnen (Abb. 156,3.4).
steilen Retusche geformt und in wenigen Fällen mit einer
lamellierten Retusche. Oft ist an den Stücken ein Teil der
Rinde erhalten (Abb. 152,1; 153,8; 154.1).
Die metrische Analyse ergibt für die Abmessun-
5 – Einseitiger Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur gen der Kratzer aus dem Grubenhorizont folgen-
Längsrichtung (1 Klinge). Der Kratzer ist aus einer dün- de Klassen:
nen Klinge mit geradem Längsprofil und trapezoidem
Querschnitt gefertigt worden. Die Stirn wurde mit einer
Länge (L): Kratzer gibt es in allen vier Größen-
steilen Retusche geformt und bildet einen großen Winkel
zum Arbeitsgrat (Abb. 154,8).
klassen, am häufigsten finden sie sich jedoch
in der zweiten (von 2–3,5 cm, 59,5 %) und in
6 – Einseitige Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur Längs- der dritten Klasse (von 3,6–5 cm, 31 %). In der
richtung (5 retuschierte Klingen). Sie wurden aus dünnen dritten Klasse finden sich vor allem die Kratzer
Klingen gefertigt, drei davon sind schmal, in der Regel
des VI. Typs, d. h. Kratzer an Klingen (Abb. 157).
mit einem trapezoiden Querschnitt, eine hat eine Seiten-
retusche an der Unterseite einer Längsseite (Abb. 154,2).
Die übrigen haben überwiegend eine gezahnte Retusche Breite (B1): Alle Breitenklassen sind vertreten,
an den Längsseiten. Üblicher Weise ist die Stirnretusche es überwiegen jedoch die Kratzer der zweiten
halbsteil und setzt sich auf den Längsseiten fort Klasse (69 %), d. h. von 2,6–3,6 cm. Es handelt

232
Länge des Kratzers Breite an der Basis Breite an der Stirn Dicke des Kratzers Dicke an der Stirnseite Länge der Retusche Winkel der Arbeitskante
in cm in cm in cm in cm in cm in cm in °

< 55
> 85
Summe

< 2,0
> 5,0
< 1,3
> 3,6
< 1,5
> 3,6
< 0,5
> 2,2
< 0,5
> 2,2
< 0,1
> 0,7
55–70
71–85

2,0–3,5
3,6–5,0
1,3–2,5
2,6–3,6
1,5–2,5
2,6–3,6
0,5–1,3
1,4–2,2
0,5–1,3
1,4–2,2
0,1–0,3
0,4–0,7
1 – 4 – – 1 3 – – – 4 – – – 4 – – – 4 – – – 2 2 – – 2 2 – 4
2 – 1 – – 1 – – – – 1 – – – 1 – – – 1 – – – 1 – – – – 1 – 1
3 – 1 – – – 1 – – – – 1 – – 1 – – – 1 – – – 1 – – – – 1 – 1
4 – 3 1 – 1 2 1 – – 2 1 1 – 3 1 – – 2 2 – – 2 2 – – 3 1 – 4
5 – 1 – – – 1 – – – 1 – – – 1 – – – 1 – – – 1 – – – – 1 – 1
6 – 1 4 – – 5 – – – 5 – – 1 4 – – 2 3 – – – 5 – – – 1 4 – 5
7 1 5 1 – – 4 3 – 1 4 2 – – 6 1 – 1 5 1 – – 6 1 – – 2 5 – 7
8 – 2 2 – – 3 1 – – 2 2 – – 2 2 – – 3 1 – – 4 – – – – 4 – 4
9 – 1 2 – – 3 – – – 3 – – – 3 – – – 3 – – – 2 1 – – 1 2 – 3
10 – 1 1 – 4 2 – – – 2 – – – 1 1 – – 1 1 – – 1 – 1 – 1 1 – 2
11 1 2 1 – – 3 1 – – 4 – – – 3 1 – – 3 1 – – 2 2 – – 2 2 – 4
12 – 2 1 – – – 2 1 – – 2 1 – – 2 1 – – 3 – – – 2 1 – 2 1 1 4
13 – 3 – – – 1 2 – – – 1 2 – – 2 1 – 2 1 – – – – 3 – 1 2 – 3
Summe 2 27 13 – 3 28 10 1 1 28 9 4 1 29 10 2 3 29 10 – – 27 10 5 – 15 26 1 42

Abb. 157. Ovčarovo-Gorata. Metrische Angaben zu den Kratzern aus dem Grubenhorizont.

Länge des Kratzers Breite an der Basis Breite an der Stirn Dicke des Kratzers Dicke an der Stirnseite Länge der Retusche Winkel der Arbeitskante
in cm in cm in cm in cm in cm in cm in °
< 55
> 85
Summe

< 2,0
> 5,0
< 1,3
> 3,6
< 1,5
> 3,6
< 0,5
> 2,2
< 0,5
> 2,2
< 0,1
> 0,7
55–70
71–85

2,0–3,5
3,6–5,0
1,3–2,5
2,6–3,6
1,5–2,5
2,6–3,6
0,5–1,3
1,4–2,2
0,5–1,3
1,4–2,2
0,1–0,3
0,4–0,7

1 1 1 – – – 2 – – – 2 – – – 2 – – – 2 – – – 2 – – – – 2 – 2
2 1 5 3 – – 7 2 – 1 5 3 – 1 8 – – 2 7 – – 1 5 3 – – 1 7 1 9
3 – 3 – – 3 – – – 3 – – – – 3 – – 2 1 – – – 3 – – – – 3 – 3
4 2 – – – – 2 – – – 2 – – 1 1 – – – 2 – – – 2 – – – 1 1 – 2
5 1 2 1 – – 4 – – 1 3 – – 1 3 – – 3 1 – – 3 1 – – – 1 3 – 4
6 – – 2 – – – 2 – – 1 – 1 – – 1 1 – – 1 1 – 1 1 – – 1 – 1 2
Summe 5 11 6 – 3 15 4 – 5 13 3 1 3 17 1 1 7 13 1 1 1 16 5 – – 4 16 2 22
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

233
Abb. 158. Ovčarovo-Gorata. Metrische Angaben zu den Kratzern aus den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts.
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Flächenausdehnung der Retusche: Es fehlen


Kratzer in der ersten Klasse (bis zu 0,1 cm). Die
Retusche betrifft mit 69,0 % maßgeblich lineare
Ausdehnungen der zweiten Klasse (0,1–0,3 cm).
Die Ausdehnung der Retusche entspricht ihrem
Charakter und den erzielten Arbeitswinkeln,
d. h. es handelt sich um steile bis halbsteile Re-
tuschen, die Winkel von 60° bis 85° aufweisen
(Abb. 157).

Ausgehend von den vorgestellten Angaben kön-


nen wir feststellen, dass zur Fertigung von Krat-
zern die Halbfabrikate der zweiten Größenklasse
mit Längen von 2–3,5 cm, Breiten von 1,3–
2,5 cm und Dicken von 0,5–1,3 cm bevorzugt
wurden. Abhängig von der Dicke der Stirn ist
der Umfang der Retusche klein oder groß aus-
gefallen. Festgestellt werden kann, dass bei ei-
ner Dicke der Stirnen von 0,5–1,3 cm die Retu-
sche einen Streifen von 0,1–0,3 cm betrifft. Bei
einer größeren Dicke betrifft auch die Retusche
in der Regel eine größere Fläche, wenngleich
auch Ausnahmen festgestellt werden können
(Abb. 157). Andererseits bestimmt die Ausdeh-
nung der Retusche auch die Arbeitswinkel an
den Kanten. So liegen bei einer Flächenausdeh-
nung der Retusche von 0,1–0,3 cm die Winkel
zwischen 80° und 85° und bei einer Länge der
Retusche von 0,2–0,3 cm bei Winkeln zwischen
75° und 78° (Abb. 157).

Aus den Schichten oberhalb des Grubenhori-


zonts (I, II und III) stammen 22 Kratzer, die fol-
gende Typen repräsentieren (Abb. 158):

1 – Einseitige Kratzer mit gerader Stirn quer zur Längs-


richtung (2 Klingen). Diese sind sehr dick, mit trapezoi-
dem Querschnitt. Die Stirnen sind mit steiler Retusche
geformt, die einen großen Winkel zur Arbeitskante bilden
(Abb. 159,3.5).
2 – Einseitige Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur Längs-
Abb. 159. Ovčarovo-Gorata. sich hauptsächlich um atypische Kratzer des VII. richtung (9 Klingen). Drei davon sind an schmalen Klin-
Kratzer. 1,2 Einseitige Kratzer Typs (Abb. 157). gen gefertigt worden, alle sind ohne Retusche an den
mit gewölbter Stirn, quer zur Längsseiten. Die Stirnen sind mit einer steilen Retusche
Längsrichtung; 3, 5 mit gera- geformt worden und bilden eine hohe, steile Arbeitskan-
Breite der Stirnen (B2): Die Stirnen der Kratzer
der Stirn, quer zur Längsrich- te. Ein Kratzer ist gebrochen, so dass nur die Stirnseite
verteilen sich auf alle vier Klassen, überwiegen
tung; 4, 6 mit gewölbter erhalten ist (Abb. 152,6.8.9; 159,1.2.7.8).
Stirn, schräg zur Längsrich- aber mit 76,2 % in der zweiten Klasse (1,5–
tung; 9, 12 runde Kratzer; 2,5 cm). D. h., dass bei der Mehrzahl der Kratzer 3 – Atypische Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur Längs-
10, 11 halbrunde Kratzer. die Breite der Basis gleich ist mit der der Stirn richtung (3 Abschläge). Sie sind an Abschlägen mit teil-
(Abb. 157). weise erhaltener Rinde gefertigt worden. Die Retusche
ist unvollständig und halbsteil ausgeführt worden
(Abb. 152,7).
Dicke (D1): Die Abmessungen verteilen sich auf
alle vier Klassen, konzentrieren sich aber mit 4 – Halbrunde Kratzer (2 Objekte). Wegen ihrer kleinen
71,4 % in der zweiten Klasse (0,5–1,3 cm) Abmessungen können diese als Mikrokratzer angesehen
(Abb. 157). werden. Ihre Stirnen sind mit einer halbsteilen Retusche
an der runden Seite geformt worden (Abb. 159,10.11).
Dicke der Stirnen (D2): Die Dicken der Stirnen 5 – Runde Kratzer (4 Objekte). Bei Zweien handelt es
verteilt sich auf alle Klassen, überwiegt aber mit sich um Mikrokratzer mit Durchmessern bis zu 1,5 cm.
66,6 % in der zweiten Klasse (0,5–1,3 cm). D. h., Die übrigen sind größer und zeigen eine steile Retusche
dass es bei den meisten Kratzern keinen Dicken- an der Stirn (Abb. 155,12; 159,9.12).
unterschied an der Basis und der Stirn gibt 6 – Hohe Kratzer (2 Objekte). Einer ist aus dem Fragment
(Abb. 157). einer zylindrischen Knolle, die längsseitig gespalten wur-

234
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

de, gearbeitet worden, indem das eine Ende mit zwei fällen ist die lamellenartige Retusche belegt. Die
Schlägen geglättet und das andere mit einer steilen Re- überwiegende Mehrzahl der Kratzer ist an Ab-
tusche geformt wurde (Abb. 152,11). Das andere Objekt schlägen gefertigt worden (64 %). Allgemein zei-
stammt von einem Abschlag der Rinde, dessen distales
gen die Kratzer aus Ovčarovo-Gorata mittlere Ab-
Ende mit einer steilen Retusche zur Stirn geformt wurde
(Abb. 152,10). An beiden Halbfabrikaten ist der größte
messungen. Sie konzentrieren sich maßgeblich
Teil der Rinde erhalten. in der zweiten Klasse mit Längen von 2–3,5 cm,
Breiten von 1,3–2,5 cm und Dicken von 0,5–
Die Abmessungen der Kratzer aus den Schichten 1,3 cm. Von ihrer Struktur und ihrem Charakter
oberhalb des Grubenhorizonts lassen sich in fol- unterscheiden sich die Kratzer aus dem Gruben-
genden Klassen zusammenfassen: horizont nicht wesentlich von denen aus den da-
rüberliegenden Schichten. Unterschiede können
Länge: Die Kratzer lassen sich in drei Längen- jedoch sowohl bei der Menge als auch bei der Ty-
klassen zusammenfassen. 11 von 22 Objekten pologie der Stücke festgestellt werden. Die Krat-
liegen in der zweiten Klasse von 2–3,5 cm (Satz zer aus dem Grubenhorizont sind zahlreicher
vom Übers. inhaltlich ergänzt) (Abb. 159). und vielgestaltiger als die der darüberliegenden
Schichten. In den Gruben gibt es Kratzer mit
Breite der Basis: Die Kratzer verteilen sich auf schräger Stirn, die in den darüberliegenden
die ersten drei Klassen, während sich die meis- Schichten fehlen. Ebenso begegnen im Gruben-
ten in der zweiten Klasse finden (15 von 22). horizont Kratzer an retuschierten Klingen, die in Abb. 160. Ovčarovo-Gorata.
den darüberliegenden Schichten nicht belegt Schaber.
Breite der Stirn: Alle drei Klassen sind belegt,
am häufigsten die zweite Klasse (12 von 22)
(Abb. 159). Daraus ist abzuleiten, dass die Brei-
ten der Stirnen etwa den Breiten der Basen ent-
sprechen.

Dicke der Kratzer: Es dominieren jene der zweiten


Klasse, während die übrigen drei Klassen jeweils
nur in Einzelstücken belegt sind (Abb. 159).

Dicke der Stirnen: Vorgestellt werden drei Klas-


sen. Die meisten Objekte liegen in der zweiten
Klasse (13 von 22).

Ausdehnung der Retusche: Die Kratzer verteilen


sich auf die erste bis dritte Klasse, entsprechend
der Ausdehnung ihrer Retusche. Die meisten fin-
den sich jedoch in der zweiten Klasse (16 von
22). Das entspricht vollständig der Dicke ihrer
Stirnen und dem Charakter der Arbeitsgrate.

Winkel der Arbeitskanten: Diese verteilen sich


auf drei Klassen, von der zweiten bis zur vierten,
d. h. sie zeigen Winkel von 55° bis 85°. Sie über-
wiegen in der dritten Klasse (16 von 22) mit Win-
keln von 71° bis 85°, die repräsentativ für die
halbsteilen und steilen Retuschen sind.

Unter Berücksichtigung aller Angaben kann man


zusammenfassend sagen, dass bevorzugt Halb-
fabrikate der zweiten Größenklasse von 3,6–
5,0 cm Länge, 1,3–2,5 cm Breite und 0,5–
1,3 cm Dicke zur Fertigung von Kratzern bevor-
zugt wurden.

Aus typologischer Sicht sind die einseitigen


Kratzer mit gewölbter Stirn quer zur Längsrich-
tung am häufigsten belegt (43,7 %). Alle übrigen
Varianten sind seltener, etwa die mit gerader
Stirn (11 %), die runden (12,5 %) und hohen
Kratzer (7,8 %). Häufig belegt ist die steile Retu-
sche (70 %) neben der halbsteilen. Nur in Einzel-

235
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Aus den Schichten oberhalb des Grubenhori-


zonts (I, II und III) sind 13 Stücke bekannt. Diese
teilen sich auf folgende Typen auf:

1 – Einseitige Schaber mit gewölbter Arbeitskante (4 Ob-


jekte). Sie sind aus Abschlägen mit teilweise erhaltener
Rinde gearbeitet. Alle haben die Arbeitskante auf der
rechten Seite. Die Kante wurde mit einer halbsteilen Re-
tusche geformt, die einen kleinen Winkel bildet
(Abb. 160,1–4).
2 – Einseitige Schaber mit gewölbter Arbeitskante (4 Ob-
jekte; Abb. 161,1.3.6).
3 – Zweiseitiger Schaber mit gewölbter Arbeitskante (1
Objekt). Der Schaber ist aus einem massiven Abschlag
mit teilweise erhaltener Rinde gefertigt. Eine grobe, halb-
steile Retusche überzieht vollständig beide Kanten und
das distale Ende (Abb. 160,7).
4 – Zweiseitige Schaber mit gerader und konkaver Ar-
beitskante (2 Objekte). Sie sind aus Abschlägen gefertigt
worden, deren Kanten retuschiert wurden. Die rechte
Seite ist jeweils mit einer halbsteilen Retusche begradigt
und die linke mit einer steilen Retusche konkav einge-
zogen worden (Abb. 161,2).
5 – Zweiseitige Schaber mit gewölbter Arbeitskante (2
Objekte). Diese wurden aus Abschlägen hergestellt, de-
ren Längskanten mit mehrlagigen, halbsteilen Retuschen
überzogen wurden, so dass sie bogenförmig ausschwin-
gen (Abb. 161,4.5).

Die 18 Schaber entfallen beinahe alle auf die


dritte und vierte Größenklasse mit 2,8–7,5 cm
Länge, 2,1–4 cm Breite und 0,8–1,7 cm Dicke.
Aus typologischer Sicht sind die Schaber viel-
gestaltig. Häufig sind die einseitigen Schaber
von länglicher Form. Die zweiseitigen Schaber
sind nicht sehr zahlreich und konnten nur in
den oberen Horizonten nachgewiesen werden.
Aus technologischer Sicht ist die grundlegende
Art der Retusche eine halbsteile, welche eine
scharfe Arbeitskante erzeugt (12 von 18). Alle
Schaber sind aus mittleren Abschlägen gefertigt
worden, die zur mittleren Gruppe der Halbfabri-
kate des Inventars gehören.

Abb. 161. Ovčarovo-Gorata. sind. Diese Unterschiede sind allerdings in funk-


1–6 Schaber; 7–16 Geräte tionaler und noch viel mehr in kultur-chronologi- Stichel
mit gestumpftem Ende. scher Hinsicht völlig unerheblich.
Im Inventar konnten nur drei Stichel festgestellt
werden. Alle sind atypisch und aus Abschlägen
Schaber gefertigt worden (Abb. 162,6.7.9).

Im Inventar von Ovčarovo-Gorata gibt es 18


Schaber, die 5,8 % aller Geräte ausmachen. Die Ahlenartige Bohrer (Dorne; 12 Objekte)
Schaber aus dem Grubenhorizont (IV) werden
durch 5 Objekte repräsentiert. Alle Geräte sind Unter den ahlenartigen Bohrern aus dem Gru-
von gleichen Typ: sie sind einseitig mit gewölb- benhorizont (8 Objekte) ist ein Stück sehr spezi-
ter Arbeitskante. Zwei Objekte haben die Ar- fisch, da es aus einem Abschlag mit einer ge-
beitskante auf der linken Seite, die anderen drei trennten Arbeitsfläche gefertigt worden ist, die
auf der rechten. Die Arbeitskanten wurden mit mit einer halbsteilen Retusche auf der Oberseite
einer flachen oder halbsteilen Retusche zuge- erzielt wurde (Abb. 163,1.3.6–9). Die übrigen
richtet, so dass sie kleine Winkel bilden Objekte unterscheiden sich in ihrem Format. Es
(Abb. 160,5.8–10). handelt sich um Fragmente von Klingen (häufig

236
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

proximale Enden), die an den Seiten mit einer


mehrfachen, halbsteilen und sehr feinen Retu-
sche bearbeitet wurden. Im Ergebnis ist der spit-
ze Teil ausgeformt worden, der stark an die Stie-
le von gestielten Geräten oder an Geschoßspit-
zen erinnert.

Die ahlenartigen Bohrer aus den Schichten ober-


halb des Grubenhorizonts sind durch vier Stücke
repräsentiert. Alle Geräte sind insofern atypisch,
als sie an scharfen Abschlägen gefertigt worden
sind, indem an beiden Seiten unregelmäßige Re-
tuschen abgedrückt wurden, die sich zur Spitze
hinziehen (Abb. 163,10.11). Überhaupt sind die
ahlenartigen Bohrer von Ovčarovo-Gorata aty-
pisch und ein Teil davon ist offenbar zufällig ge-
formt worden.

Beinahe alle Objekte konzentrieren sich in der


zweiten und dritten Größenklasse mit Längen
von 2,8–5 cm, Breiten von 1,1–3 cm und Dicken
von 0,4–0,7 cm.

Bohrer (6 Objekte)

Einer von 4 Bohrern aus dem Grubenhorizont


ist aus dem Fragment einer Klinge gefertigt wor-
den, deren Seiten mit einer feinen, steilen Retu-
sche bedeckt sind, die sich bis zur eigentlichen
Spitze fortsetzt. Die Spitze erinnert an den Stiel
eines gestielten Geräts (Abb. 163,9). Die drei
anderen sind an Abschlägen gefertigt worden,
die eine feine Retusche an beiden Seiten zei-
gen, welche die Spitze ausgeformt haben
(Abb. 163,2.4.5).

Die beiden Stücke aus den Schichten oberhalb


des Grubenhorizonts sind sehr typische Bohrer, (4 Objekte; Abb. 162,3) und Geräte mit gezahn- Abb. 162. Ovčarovo-Gorata.
welche aus Abschlägen gefertigt wurden. Eines ter Retusche an den Seitenkanten (3 Objekte; 1 „Paläolithisches“ Beilchen;
der Objekte ist sehr klein und erinnert von der Abb. 163,2) unterscheiden lassen. Weitere sie- 2–5, 10, 11 Geräte mit ge-
zahnter Retusche; 6, 7, 9 Sti-
Form her an eine kleine Pfeilspitze mit einer fei- ben Geräte sind Klingen, von denen drei an nur
chel; 8 Splittergerät.
nen Retusche an den Seiten. In der Mitte der bei- einer Seite und die übrigen vier an beiden Seiten
den Kannten sind Einkerbungen zu erkennen retuschiert sind (Abb. 162,10).
(Abb. 163,13). Das andere ist an einem Ab-
schlag mit ausgeprägter geschärfter Spitze ge- Aus den Schichten oberhalb des Grubenhori-
fertigt, an der eine feine, halbsteile Retusche zu zonts wurden sieben gezahnte Geräte identifi-
erkennen ist (Abb. 163,15). ziert, worunter sechs Geräte aus Klingen mit ei-
ner gezahnten Retusche an einer oder an zwei
Alle Bohrer lassen sich der zweiten und dritten Seiten gefertigt worden (jeweils 3 Objekte) sind
Größenklasse zuweisen, d. h. sie haben Längen und ein Gerät aus einem Abschlag mit einer Re-
von 1,5–3 cm, Breiten von 1,0–3,0 cm und Di- tusche an einer Seite hergestellt worden ist
cken von 0,4–0,7 cm. (Abb. 162,2).

Die Geräte mit gezahnter Retusche haben ähn-


Gezahnte Geräte (21 Objekte – liche Abmessungen wie die Halbfabrikate und
7 % aller Geräte) gruppieren sich namentlich in der zweiten und
dritten Größenklasse mit Längen von 1,5–5 cm,
Aus dem Grubenhorizont sind 14 Objekte be- Breiten von 2–3 cm und Dicken von 0,8–1,7 cm
kannt, wovon sieben aus Abschlägen gefertigt bei den Abschlägen. Für die Klingen sind Längen
worden sind, die sich weiter in diskoide Geräte von 2,8–7,5 cm, Breiten von 1,1–3 cm und Di-
mit gezahnter Retusche an der gebogenen Kante cken von 0,3–0,8 cm belegt.

237
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Kanten und Abschläge (selten auch Klingen) mit


Einbuchtungen an der Spitze.981

Unter den Geräten mit retuschierten Einbuchtun-


gen aus dem Grubenhorizont (7 Objekte) gibt es
drei gewöhnliche Geräte mit Einbuchtungen an
den Kanten, wovon eines aus dem Fragment ei-
ner Klingen besteht, die an ihrer rechten Seite ei-
ne Einbuchtung zeigt – sie ist mit einer halbstei-
len Retusche an der Unterseite erzielt worden
(Abb. 164,1). Die übrigen vier sind aus Abschlä-
gen gefertigt worden, die Einbuchtungen an den
rechten Seiten zeigen und mit einer feinen, halb-
steilen Retusche erzielt wurden (Abb. 164,8).
Drei Objekte sind aus Abschlägen gefertigt wor-
den und zeigen Einbuchtungen an der Spitze,
die mit einer feinen, steilen oder halbsteilen Re-
tusche erzielt wurden (Abb. 164,9.10).

Die Geräte mit retuschierten Einbuchtungen aus


den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts
belaufen sich auf 15 Objekte. Acht davon sind
gewöhnliche Geräte mit Einbuchtungen an den
Seiten. Nur eines hat eine kleine Kerbe an der
Oberseite, die mit einem Schlag erzielt wurde.
Die übrigen sieben haben breite Einbuchtungen,
die mit einer halbsteilen Retusche geformt wur-
den (Abb. 164,4.5.7). Vier Objekte haben Ein-
buchtungen an der Schmalseite, wovon zwei
Clacton-Kerben zeigen (Abb. 164,3). Eines die-
ser Geräte ist eine kleine Klinge, deren distales
Ende mit einem Schlag gekerbt wurde
(Abb. 164,6).

Die Abmessungen der Geräte mit Einbuchtungen


gruppieren sich in der zweiten und dritten Grö-
ßenklasse, mit Längen von 1,5–5 cm, Breiten
von 1–3 cm und Dicken von 0,4–1,2 cm bei den
Abschlägen. Die Klingengeräte haben Längen
von 1,5–5 cm, Breiten von 1–3 cm und Dicken
von 0,3–0,8 cm. Allgemein sind die Geräte mit
Einbuchtungen aus Ovčarovo-Gorata überwie-
gend aus Abschlägen mit einer halbsteilen Retu-
sche gefertigt worden. Die meisten davon zeigen
Einbuchtungen an den Seitenkanten und nur 8
von 20 Objekten zeigen eine Einbuchtung an
den Schmalseiten.

Abb. 163. Ovčarovo-Gorata. Geräte mit retuschierten Einbuchtungen


1–3, 6–12, 14, 15 Spitzen; (20 Objekte – 6,5 % aller Geräte) Gestumpfte Geräte (14 Objekte)
4, 5, 13 Bohrer.
Die Objekte sind aus Abschlägen oder Klingen Es handelt sich bei dieser Gruppe um Abschläge
gefertigt worden, deren Kanten mit einer oder oder Klingen, deren Seiten mit Hilfe einer steilen
mehreren konkaven Einbuchtungen versehen oder halbsteilen Retusche auf der gesamten Flä-
sind: Sie sind auf drei Arten erzielt worden: mit che oder auf einer Teilstrecke zu einem Rücken
einer feinen, vielfachen Retusche, mit einem geformt ist (couteau à dos typique, couteau aty-
Schlag, der manchmal mit kleineren Retuschen pique).
ausgeglichen wurde (Kerben des Clactonien)
oder durch Gebrauchskerben, beispielsweise Aus dem Grubenhorizont konnten sieben ge-
vom Schaben. F. Bordes unterscheidet zwei Ar- stumpfte Geräte identifiziert werden. Darunter
ten von Geräten mit konkaven Einbuchtungen:
Gewöhnliche Geräte mit Einbuchtungen an den 981
Bordes 1961.

238
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

befinden sich vier Objekte mit einer längsseiti-


gen, doppelten Stumpfung. Alle sind von gerin-
gen Abmessungen (von 2–4 cm). Ein Objekt
zeigt eine längsseitige, einfachen Stumpfung,
ein Objekt eine schräg-längsseitige Stumpfung
und ein weiteres eine Stumpfung quer zur Längs-
richtung. Alle Stücke weisen Spuren einer halb-
steilen oder steilen Retusche auf (Abb. 161,7–
11).

Oberhalb des Grubenhorizonts befinden sich


zwei der insgesamt sieben Objekte, welche eine
schräg-längsseitige Stumpfung und fünf Objekte
mit einer Stumpfung quer zur Längsrichtung auf-
weisen. Alle sind mit einer feinen Retusche ge-
stumpft worden (Abb. 161,12–16).

Die Geräte dieses Typs haben hauptsächlich Ab-


messungen der zweiten und dritten Größenklas-
se mit Längen von 1,5–5 cm, Breiten von 1,0–
2,0 cm und Dicken von 0,3–0,8 cm.

Retuschierte Abschläge (81 Objekte –


26,4 % aller Geräte)

Bei der Analyse dieser Artefaktgruppe wurden


folgende Parameter berücksichtigt

Die Analyse dieser Artefaktgruppe erfolgte nach


der Art der Retusche, Lage der Retusche, Erhal-
tungszustand der Artefakte (Ausmaß der Frag-
mentierung) und dem Erhaltungsgrad der Rinde.

Innerhalb der Objekte (24 Objekte) aus dem Gru-


benhorizont konnten Abschläge mit Kantenretu-
sche (9 Objekte), halbsteiler Retusche (7 Objek- Abb. 164. Ovčarovo-Gorata. Gekerbte Geräte.

Retusche an der Retusche an der Erhaltung Rinde


linken Kante rechten Kante

Ober- Unter- Ober- Unter-


> 50 %

< 50 %
ganz

distal
medial

ohne
proximal
Summe

Summe

Summe

seite seite seite seite


vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig
teilweise

teilweise

teilweise

teilweise

Kanten- 1 4 2 1 4 6 2 – 20 6 1 4 3 14 1 1 13 15
retusche

halbsteil 2 1 1 5 2 3 2 3 19 2 1 4 1 8 – – 7 7

steil – 1 – – – 2 – 1 4 – 1 – 1 2 – 1 1 2

flach 1 1 1 1 – 1 – 2 7 – – 1 1 2 – 1 1 2

intentionell – – – – – – – – 7 – – – – – – – – –
gebrochen

Summe 4 7 5 7 6 12 4 6 58 8 3 9 6 26 1 3 22 26

Abb. 165. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu den retuschierten Abschlägen aus dem Grubenhorizont.

239
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5

von 1,5–3,0

3,1–5,0

5,1–7,0

> 7,0

< 1,0

von 1,0–2,0

2,1–3,0

3,1–4,0

> 4,0

< 0,4

0,4–0,7

0,8–1,2

1,2–1,7

> 1,7

Summe
Abb. 166. Ovčarovo-Gorata.
Metrische Angaben zu den
Anzahl der Exemplare – 9 9 2 – – 4 7 9 – – 9 8 2 1 24
retuschierten Abschlägen aus
in der jeweiligen Klasse
dem Grubenhorizont.

Retusche an der linken Kante Retusche an der rechten Kante Rinde

Ober- Unter- beid- Ober- Unter- beid-

> 50 %

< 50 %

ohne
seite seite seitig seite seite seitig

Summe

Summe
%
vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig
teilweise

teilweise

teilweise

teilweise

teilweise

teilweise
Kanten- 4 3 – 4 1 2 2 5 3 1 – 1 26 2 1 7 10 32,2
retusche

halbsteil 2 1 3 2 1 – 1 3 1 1 – 1 16 2 4 5 11 35,5

steil 1 – – – 1 – – 1 – – – – 3 1 1 1 3 9,7
Abb. 167. Ovčarovo-Gorata.
Morphotechnische Angaben alternie- – – – – – – – – – – – – 7 1 2 4 7 22,6
zu den retuschierten Abschlä- rend
gen aus den Schichten ober- Summe 7 4 3 6 3 2 3 8 4 2 – 2 52 6 8 17 31 100,0
halb des Grubenhorizonts.

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm


< 1,5

von 1,5–3,0

3,1–5,0

5,1–7,0

> 7,0

< 1,0

von 1,0–2,0

2,1–3,0

3,1–4,0

> 4,0

< 0,4

0,4–0,7

0,8–1,2

1,2–1,7

> 1,7

Summe
Abb. 168. Ovčarovo-Gorata. Anzahl der Exem- 2 13 14 2 – 2 7 13 6 3 – 13 13 3 2 31
Metrische Angaben zu den plare in der je-
retuschierten Abschlägen aus weiligen Klasse
den Schichten oberhalb des
% 6,4 41,9 45,1 6,4 – 6,4 22,6 41,9 19,3 9,7 – 41,9 41,9 9,7 6,4 99,9
Grubenhorizonts.

Retusche an der linken Kante Retusche an der rechten Kante Rinde

Oberseite Unterseite beidseitig Oberseite Unterseite beidseitig


ohne
> 50 %

< 50 %
Summe

Summe
vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig

vollstandig
teilweise

teilweise

teilweise

teilweise

teilweise

teilweise

Kantenre- – 1 – – – – 1 5 – 1 – – 8 2 1 6 9
tusche

halbsteil – 2 1 1 – – 2 2 – – – – 8 1 1 5 7

steil – 1 – – – – – 2 1 – – – 4 1 – 3 4

alternie- – – – – – – – – – – – – 4 – 1 3 4
Abb. 169. Ovčarovo-Gorata. rend
Morphotechnische Angaben Summe – 4 1 1 – – 3 9 1 1 – – 24 4 3 17 24
zu den retuschierten Klingen.

240
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5

von 1,5–3,0

3,1–5,0

5,1–7,0

> 7,0

< 1,0

von 1,0–2,0

2,1–3,0

> 3,0

< 0,3

0,3–0,5

0,6–0,8

> 0,8

Summe
Anzahl der Exemplare in der je- – 6 17 3 – – 19 7 – 1 12 11 2 26 Abb. 170. Ovčarovo-Gorata.
weiligen Klasse Metrische Angaben zu den
retuschierten Klingen.

te), hoher und steiler Retusche (4 Objekte) und


alternierender Retusche (4 Objekte) ermittelt
werden. Die Retusche ist überwiegend am obe-
ren Abschnitt der Seiten aufgebracht worden
und findet sich üblicher Weise an Abschlägen
ohne Rinde (Abb. 165). Die Abmessungen dieser
Artefakte gruppieren sich hauptsächlich in der
zweiten und dritten Größenklasse mit Längen
von 1,5–7,0 cm, Breiten von 1,0–3,0 cm und Di-
cken von 0,4–0,2 cm (Abb. 166).

Aus den Schichten oberhalb des Grubenhori-


zonts (31 Objekte) konnten Abschläge mit Kan-
tenretusche (10 Objekte), halbsteiler Retusche
(11 Objekte), flacher Retusche (3 Objekte) und
alternierender Retusche (7 Objekte) unterschie-
den werden. Die Retusche wurde überwiegend
im oberen Teil der Abschläge angebracht und fin-
det sich an Abschlägen ohne Rinde (Abb. 167).
Die Abmessungen dieser Abschläge konzentrie-
ren sich in der zweiten und dritten Klasse, genau
wie bei den Abschlägen aus dem Grubenhorizont
(Abb. 168).

Retuschierte Klingen
(30 Objekte; Abb. 169, 170)

Unter den retuschierten Klingen aus dem Gru-


benhorizont (4 Objekte) befindet sich eine ganze
Klinge mit einer halbsteilen Retusche auf der
rechten Seitenkante der Oberseite. Zwei pro-
ximale Fragmente zeigen eine halbsteile Retu-
sche an der rechten Seite. Das letzte Objekt ist
ein mittleres Fragment mit einer Kantenretusche
an der linken Seite. Alle Stücke sind klein (von
2,0–2,5 cm Länge).

Innerhalb der Gruppe der retuschierten Klingen


aus den Schichten oberhalb des Grubenhori-
zonts (26 Objekte) werden Objekte mit Kantenre- Abb. 171. Ovčarovo-Gorata. Retuschierte Klingen.
tusche (15 Objekte), halbsteiler Retusche (7 Ob-
jekte), hoher und steiler Retusche (2 Objekte)
und flacher Retusche (2 Objekte) unterschieden. bracht. Die Fragmente wurden überwiegend be-
Die halbsteile und die Kantenretusche kommen wußt gebrochen. Das ist eine übliche Methode
am häufigsten vor. In den meisten Fällen wurde der Bearbeitung, wie sie im Inventar beobachtet
die Retusche an Klingen ohne Rinde aufge- werden konnte (Abb. 169; 171).

241
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

2 – Gerät aus einer Klinge mit zweiseitiger Retusche, die


eine Arbeitskante ausbildet. Diese liegt an der Schmal-
seite (1 Objekt; Abb. 162,8; 172,2).
3 – Geräte aus Abschlägen mit gebogener Form mit zwei-
seitiger Splitterretusche (2 Objekte; Abb. 172,5).
4 – Geräte aus Abschlägen mit abgebrochener Retusche,
die an verschiedenen Abschnitten der Seitenkante liegt:
Die Retusche formt in diesen Fällen keine klare Arbeits-
kante (2 Objekte)

Nach den gleichen Kriterien werden aus den


Schichten oberhalb des Grubenhorizonts 12
Splittergeräte unterschieden.

1 – Geräte mit zweiseitiger Splitterretusche, welche häu-


fig einen und seltener zwei Arbeitskanten ausformt (5
Objekte): Ein Stück hat teilweise die Rinde erhalten, die
übrigen sind ohne Rinde (Abb. 172,6.7).
2 – Geräte aus Abschlägen mit einseitigen Splitterretu-
schen, die häufig gerade Arbeitskanten ausformt (7 Ob-
jekte): Davon sind drei Stück mit teilweise erhaltener
Rinde und die übrigen ohne Rinde (Abb. 172,8).

Wie bei allen übrigen Geräten gruppieren sich


auch die Splitterformen in der zweiten und drit-
ten Größenklasse. Zusammenfassend kann ge-
sagt werden, dass die Geräte mit zweiseitiger Re-
tusche an einer Kante die häufigsten sind. Das
ist charakteristisch für die Splittertechnik, da
die frontal auf die Kante ausgeführten Schläge
stets eine beidseitige Retusche hinterlassen.

Andere Artefaktgruppen

Andere Artefaktgruppen bilden kombinierte Ge-


räte (2 Objekte). Es handelt sich hierbei um Boh-
rer/Stichel, von denen einer aus einem Abschlag
mit einer geraden, zweiseitigen, flachen Retu-
sche an den Seiten geformt wurde. Die Seite
des Stichels ist mit einer steilen Retusche am
proximalen Ende und von einer seitlichen Ein-
buchtung her erzielt worden. Eine weitere Arte-
Abb. 172. Ovčarovo-Gorata. Splittergeräte (26 Objekte – faktgruppe repräsentiert ein „paläolithisches“
Splittergeräte. 8,4 % aller Geräte) Beil, das aus einem großen, fächerförmigen Ab-
schlag gefertigt wurde und eine mit einer gro-
Wie bereits erwähnt, werden alle Artefakte, wel- ben, abgebrochenen, flachen, zweiseitigen Re-
che mit einer Splitterretusche versehen sind, zu tusche zugerichtete Stirnkante aufweist. Sie
den Splittergeräten gezählt.982 Entsprechend bildet eine bogenförmig gewölbte Arbeitskante
den bereits erläuterten technologischen Krite- (Abb. 164,1). Des Weiteren handelt es sich bei
rien, welche die allgemeine Form, den Charakter einem Fragment eines blattförmigen Geräts um
und die Position der Splitterretusche betreffen, ein einseitig retuschiertes Gerät, von dem das
wurden aus dem Grubenhorizont 14 Splittergerä- proximale Ende erhalten ist.
te identifiziert:

1 – Geräte aus Abschlägen mit einer zweiseitigen Split- IV.6.5.2 Nichtretuschierte Geräte
terretusche, die häufig einen oder seltener zwei Arbeits-
grate ausformen (8 Objekte): Vier Objekte weisen teil- Klingen und Abschläge mit Glättspuren
weise Rinde auf. Des Weiteren zeigen vier Geräte eine (38 Objekte – 12,3 % aller Geräte)
Retusche an der Schmalseite, die übrigen an den Längs-
seiten (Abb. 172,1).
Nach der Position der Glättspuren können die
Geräte aus dem Grubenhorizont (13 Objekte)
982
Сираков/Ван Бин/Гацов 1986. auf drei Typen aufgeteilt werden:

242
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

1 – Geräte mit Glättspuren auf der gesamten Seitenkante genden Seiten (8 Objekte, 21 %) und die Geräte
(4 Objekte): Davon sind drei Objekte mittlere Fragmente, mit zwei geglätteten Seiten (10,5 %), Nur in ei-
ohne Rinde und ohne Retuschen an den Kanten. Ein Stück nem Fall sind die benachbarten Seiten mit Glätt-
besteht aus einer ganzen Klinge, mit leicht gebogenem
spuren. Aus technologischer Sicht könne diese
Profil und Spuren einer Gebrauchsretusche. Die Glättspu-
ren betreffen die gesamte linke Seite (Abb. 173,14).
Geräte ohne sekundäre Bearbeitung verwendet
werden. Darum erschein es logisch, diese Arte-
2 – Geräte mit Glättspuren an einer Ecke (6 Objekte): Es fakte nicht den retuschierten Geräten zuzuord-
handelt sich hierbei durchweg um Klingen. Darunter gibt nen. In der Tat sind 16 von 38 Geräten ohne Re-
es zwei kleine vollständige Klingen, die übrigen sind
tusche. Dennoch ist nicht von der Hand zu
mittlere Fragmente. Vier Fragmente sind ohne Retu-
schen, die übrigen zwei zeigen Aufrauhungen an Stelle weisen, dass 57,9 % der Geräte retuschiert und
der Glättspuren (Abb. 173,11.15.16). ein Großteil fragmentiert ist (63,1 %). Das deutet
allerdings auf eine sekundäre Verwendung und
3 – Geräte mit Glättspuren an zwei Ecken (3 Objekte):
ist ein sicheres Anzeichen für den Gerätecharak-
Zwei davon sind Fragmente mit einer feinen Kantenretu-
ter der Artefakte.
sche. Die Glättspuren finden sich an getrennten, gegen-
überliegenden Ecken. Das dritte ist eine ganze, kleine
Klinge mit einer feinen, halbsteilen Retusche an zwei ge-
genüberliegenden Ecken, die auch die Glättspuren auf- Klingen und Abschläge mit Gebrauchsretuschen
weisen (Abb. 173,12.13.19). (106 Objekte)
Abb. 173. Ovčarovo-Gorata.
Klingen mit Gebrauchsretu-
Aus den Schichten oberhalb des Grubenhori- Die Klingen dominieren diese Gruppe mit 85 Ob- sche (1–4, 6); ohne Retusche
zonts (25 Objekte) wurden fünf Typen festge- jekten, wobei 64,7 % nur fragmentarisch erhal- (5, 7–10); mit Sichelglanz
stellt: ten sind. Die Gebrauchsretuschen finden sich (11–19).
1 – Geräte mit Glättspuren auf der gesamten Seitenkante
(6 Objekte): Darunter sind vier Fragmente enthalten, von
welchen zwei eine halbsteile Retusche an der Glättstelle
aufweisen. Zwei Objekte sind vollständige Klingen, von
denen eine sehr lang ist (12,4 cm). Wahrscheinlich han-
delt es sich um ein eigenständiges Gerät, das als Sichel
verwendet wurde. Beide ganze Klingen haben entlang
der gesamten Kante eine gezahnte Retusche, an der sich
auch die Glättspuren finden (Abb. 174,2.8).
2 – Geräte mit Glättspuren an beiden Seiten (4 Objekte):
Es handelt sich um zwei ganze Klingen und zwei Frag-
mente. Nur an einer der ganzen Klingen findet sich eine
gezahnte Retusche, die übrigen sind ohne Retusche
(Abb. 174,1).
3 – Geräte mit Glättspuren an einer Ecke (9 Objekte): Da-
runter sind vier ganze Klingen und fünf Fragmente. Von
den vollständigen Klingen haben zwei eine steile Retu-
sche und die übrigen zwei sind ohne Retusche. Von den
Fragmenten sind drei ohne Retusche und zwei haben ei-
ne flache Retusche, die eine scharfe Arbeitskante er-
zeugt.
4 – Geräte mit Glättspuren an zwei getrennten, sich ge-
genüberliegenden Ecken (5 Objekte): Eines ist ein voll-
ständiger Abschlag, der mit einer flachen Retusche an
seiner unteren rechten und oberen linken Ecke zugerich-
tet wurde. Namentlich dort finden sich auch die Glätt-
spuren. Die übrigen vier sind Fragmente, wovon nur ei-
nes retuschiert ist (Abb. 174,4).
5 – Gerät mit Glättspuren an zwei benachbarten Ecken (1
Objekt): Es handelt sich hierbei um eine Klinge, die eine
halbsteile Retusche an den zwei oberen Ecken aufweist,
wo sich auch Glättspuren befinden (Abb. 174,7).

Die Abmessungen dieser Geräte gruppieren sich


in der zweiten und dritten Größenklasse mit 1,5–
2,7 cm Länge, 1,0–2,0 cm Breite und 0,3–
0,5 cm Dicke. Am zahlreichsten sind die Geräte
mit Glättspuren in einer Ecke (15 Objekte,
39,8 %), gefolgt von den Geräten mit geglätteter
Seite (10 Objekte, 26,3 %). Danach folgen die
Geräte mit geglätteten Ecken an gegenüberlie-

243
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

vollständig auf regionalen Rohmaterialien, wo-


bei die Lagerstätten sekundären Charakter ha-
ben; d. h. es handelt sich um kleine bis mittel-
große Knollen, die von fließenden Gewässern
verlagert wurden und erosionsbedingt also
leicht verfügbar waren. Da sämtliche Stadien
der Bearbeitungsphasen vom Ausgangsmaterial
bis zum fertigen Gerät in den Siedlungen nach-
gewiesen sind, ist anzunehmen, dass fast das
komplette Rohmaterial unbearbeitet in die Sied-
lung gelangte, um dort verarbeitet zu werden.
Aus technologischer Sicht weist die Produktion
die Besonderheit auf, dass die bei weitem über-
wiegende Abbautechnik eine Gewinnung von
Abschlägen zum Ziel hatte und verschiedene
Kerntypen genutzt wurden, wenngleich diese
Vielfalt einen relativen Charakter hat, weil sie zu
einem großen Teil mit den Abbauphasen verbun-
den ist. Der grundlegende Typ in der Anfangs-
phase ist der Kern mit einer Schlagfläche, der
später auch von der gegenüberliegenden Seite
abgebaut wird und somit zwei Schlagflächen
aufweist. Durch die Änderung der Schlagrich-
tung und -technik entstehen die diskoiden und
Splitterkerne. Besonders charakteristisch ist die
Splittertechnik mit ihren Varianten, die auch in
Verbindung mit anderen Abbautechniken ange-
wandt wurde. Die Vorbereitungsphase der Kerne
– die Herstellung von Präkernen – ist verhältnis-
mäßig schwach belegt. Zweifellos besteht ein
Zusammenhang zwischen der Technologie und
der geringen Größe der Ausgangsmaterialien
und es stellt sich die Frage nach den Gründen
für diesen Zusammenhang. Hat das verwendete
Rohmaterial einen Einfluss auf die angewandte
Schlagtechnik? Wenn man die Technologien im
Einzelnen betrachtet, beispielsweise die Split-
tertechnik, ist eine solche Einflussnahme durch-
aus möglich. Aber insgesamt gesehen scheint
der Kausalzusammenhang gerade in die andere
Richtung zu verlaufen. Mit anderen Worten: die
Technologie war – wenn auch nur in groben Zü-
gen – bereits ausgeprägt und die lokalen Roh-
materialien boten eine Möglichkeit, diese auch
Abb. 174. Ovčarovo-Gorata. überwiegend an beiden Seiten (68,2 %) entlang zu verwenden. Unserer Meinung nach ist diese
Klingen mit Sichelglanz. der Längsseiten der Oberseiten (Abb. 173,1–6). Gegebenheit vor allem der technologischen Tra-
Im Unterschied zu den Klingen finden sich die dition geschuldet und im weitesten Sinne auch
Gebrauchsspuren an den Abschlägen (21 Objek- der kulturellen Tradition. Andererseits darf im
te) an unterschiedlichen Stellen der Artefakte. konkreten Fall von Ovčarovo-Gorata die komple-
xe Wechselwirkung zwischen Tradition und den
ökologischen Gegebenheiten (Rohstoffquellen)
IV.6.6 Zusammenfassende in dem Sinne nicht vernachlässigt werden, dass
Charakteristik des Inventars die Eigenheiten der Rohmaterialien (geringe Grö-
aus Ovčarovo-Gorata ße der Knollen) zusätzlich die weitere Entwick-
lung dieser Tradition beeinflussen, indem sie ge-
Die zwei getrennt voneinander untersuchten wisse Tendenzen vertiefen und auf Kosten
Komplexe aus dem Grubenhorizont (IV) und den anderer Traditionslinien begünstigen.
darüberliegenden Schichten (I–III) zeigen eine
nahezu vollständige Übereinstimmung, weshalb Bezüglich der Typologie der Geräte aus Ovčaro-
beide als integraler Bestandteil eines in sich ho- vo-Gorata können folgende Aussagen getroffen
mogenen Ensembles erachtet werden können. werden: Strukturell dominiert die Gruppe der
Die Feuersteinindustrie der Siedlung beruht fast Kratzer und retuschierten Abschläge. Unter den

244
Treff- Form der Schlagfläche Kern- Längs- Querschnitt Rohmaterial Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche
punkt kante profil

oval
glatt
< 70
> 95

linear
rotlich
86–95

gerade

andere
andere

konvex

gezahnt
weißlich
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
dreieckig
Summe

mit Rinde

von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
bogenformig

trapezformig
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
ganze Klingen 11 2 7 1 1 3 1 – 13 – 2 11 3 6 4 5 1 7 – – 4 5 4 – 1 3 keine Vorbereitung
1 7 – 1 13

proximale 12 3 11 1 1 1 1 – 15 – 11 4 6 8 1 4 11 – – 2 11 2 – 2 4 1 5 – 3 15
Fragmente

Summe 23 5 18 2 2 4 2 – 28 – 13 15 9 14 5 9 1 18 – – 6 16 6 – 3 7 2 12 – 4 28

Abb. 175. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu den ganzen Formen und proximalen Fragmenten von Klingen aus dem Grubenhorizont.

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,5
< 1,0
> 3,0
< 0,3
> 0,8

2,8–5,0
5,1–7,5
2,1–3,0
0,6–0,8
Summe

von 1,5–2,7
von 1,0–2,0
von 0,3–0,5

ganze Klingen – 2 7 4 – 1 9 3 – 1 10 1 1 13

proximale Fragmente – 3 5 6 1 – 13 1 1 – 9 4 3 15

Summe – 5 12 10 1 1 22 4 1 1 19 5 – 28

Abb. 176. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den ganzen Formen und proximalen Fragmenten aus dem Grubenhorizont.

Längsprofil Querschnitt Rohmaterial Länge in cm Breite in cm Dicke in cm


< 1,5
> 7,5
< 1,0
> 3,0
< 0,3
> 0,8

rotlich

gerade
andere

konvex
2,8–5,0
5,1–7,5
2,1–3,0
0,6–0,8

weißlich
Summe

dreieckig
dunkelgrau
von 1,5–2,7
von 1,0–2,0
von 0,3–0,5

bogenformig

trapezf ormig
wachsfarben

mediale Fragmente 4 3 3 4 – – – 7 – – – 3 3 1 – 3 1 3 – 3 3 1 – 7

distale Fragmente 2 4 2 3 1 1 – 5 – – – 3 1 1 1 – 3 2 1 1 3 1 1 6

Summe 6 7 5 7 1 1 – 12 – – – 6 4 2 1 3 4 5 1 4 6 2 1 13
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

245
Abb. 177. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische und metrische Angaben zu den Fragmenten von Klingen aus dem Grubenhorizont.
Treff- Form der Schlagfläche Kern- Längs- Querschnitt Rohmaterial Schlagwinkel in ° Art der Schlagfläche

246
punkt kante profil

oval
glatt
< 70
> 95

linear
rotlich
86–95

gerade

andere
andere

konvex

gezahnt
weißlich
naturlich

viereckig
facettiert

dreieckig
dreieckig
Summe

mit Rinde

von 70–85

Vogelflugel
dunkelgrau

bestimmbar
bogenformig

trapezformig
wachsfarben
mit 1 Schlag
mit 2 Schlagen

schwach erhalten
keine Vorbereitung
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

ganze Klingen 27 – 17 2 – 6 2 – 27 – 13 14 15 11 1 7 1 19 – – 5 10 11 1 1 8 2 1 11 4 27

proximale 14 1 11 4 – – – – 14 1 12 3 6 9 – 2 – 13 – – 4 6 5 – 1 3 – 7 2 2 15
Fragmente

Summe 41 1 28 6 – 6 2 – 41 1 25 17 21 20 1 9 1 32 – – 9 16 16 1 2 11 2 8 13 6 42

% 97,6 2,4 66,6 14,3 – 14,3 4,7 – 97,6 2,4 59,2 40,4 50,0 47,6 2,4 21,4 2,4 76,2 – – 21,4 38,1 38,1 2,4 4,7 26,2 4,7 19,0 30,9 14,3 99,9

Abb. 178. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische Angaben zu den ganzen Formen und proximalen Fragmenten von Klingen oberhalb des Grubenhorizonts.

Länge in cm Breite in cm Dicke in cm

< 1,5
> 7,5
< 1,0
> 3,0
< 0,3
> 0,8

2,8–5,0
5,1–7,5
2,1–3,0
0,6–0,8
Summe

von 1,5–2,7
von 1,0–2,0
von 0,3–0,5

ganze Klingen 1 10 14 1 1 2 23 2 – 5 18 4 – 27 64,3

proximale Fragmente – 10 5 – – 1 11 3 – 1 11 2 1 15 35,7

Summe 1 20 19 1 1 3 34 5 – 6 29 6 1 42 99,9

% 2,4 47,6 45,2 2,4 2,4 7,1 80,9 11,9 – 14,3 59,0 14,3 2,4 99,9

Abb. 179. Ovčarovo-Gorata. Morphometrische Angaben zu den ganzen Formen und proximalen Fragmenten von Klingen oberhalb des Grubenhorizonts.

Längsprofil Querschnitt Rohmaterial < 1,5 Länge in cm Breite in cm Dicke in cm


> 7,5
< 1,0
> 3,0
< 0,3
> 0,8

rotlich

gerade
andere

konvex
2,8–5,0
5,1–7,5
2,1–3,0
0,6–0,8

weißlich
Summe

dreieckig
dunkelgrau
von 1,5–2,7
von 1,0–2,0
von 0,3–0,5

bogenformig

trapezformig
wachsfarben
mediale Fragmente 8 2 2 8 – – – 10 – – – 5 5 – – – 9 1 – 5 4 1 – 10

distale Fragmente 5 4 3 6 – 1 1 7 – – – 5 4 – – – 9 – – 4 4 1 – 9

Summe 13 6 5 14 – 1 1 17 – – – 10 9 – – – 18 1 – 9 8 2 – 19

Abb. 180. Ovčarovo-Gorata. Morphotechnische und metrische Angaben zu den Fragmenten von Klingen aus den Schichten oberhalb des Grubenhorizonts.
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Kratzern überwiegen maßgeblich die Formen an


Abschlägen (64 %). Gut repräsentiert ist die
Gruppe der Splitterformen; Stichel fehlen dage-
gen fast vollständig. Schwach belegt sind auch
die ahlenartigen Bohrer, von denen die meisten
atypisch geformt sind, die Bohrer, die längssei-
tig und quer gestumpften Geräte, sowie die ge-
zahnten Formen (5–7 %). Charakteristisch ist
weiterhin das Fehlen von mikrolithischen For-
men unter den verschiedenen Typengruppen
mit Ausnahme einiger Kratzer und retuschierter
Klingen. Geometrische Mikrolithen fehlen voll-
ständig. Die Existenz von unretuschierten Halb-
fabrikaten (Abschläge und Klingen) sowie Frag-
mente von solchen belegen ihre bewusste
Verwendung zur Herstellung von Geräten. Die
technologisch-typologischen Eigenarten des Ma-
terials aus Ovčarovo-Gorata finden viele Paralle-
len im Inventar der neolithischen Siedlungen Abb. 181. Ovčarovo-Gorata. Retuschierte Abschläge.
von Usoe I983 und Podgorica984 die ebenfalls in
Nordostbulgarien liegen.

983
Hristova 1983; Gatsov 1990. Abb. 182. Ovčarovo-Gorata. 1–5 Abschläge mit mehr als 50 % erhaltener Rinde;
984
Bailey et al. 1998. 6–13 mit weniger als 50 % erhaltener Rinde.

247
Ovčarovo-Gorata – N. Van Binh

Abb. 183. Ovčarovo-Gorata. 1–3 Abschläge mit mehr als 50 % erhaltener Rinde; 4–9 ohne Rinde.

248
IV.6 Die geschlagenen Steingeräte

Abb. 184. Ovčarovo-Gorata. Unretuschierte Klingen.

249
Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

IV.7 Knochen- und Geweihgeräte: Traditionen und Praktiken im Alltag


der Einwohner von Ovčarovo-Gorata
Von Petăr Zidarov

Bei den Grabungen auf der frühneolithischen lung als Artefakte identifizieren konnte. Wegen
Siedlung Ovčarovo-Gorata in den Jahren 1974– der großen Übereinstimmungen in der anatomi-
1979 wurden 225 Kleinfunde aus Tierknochen, schen Charakteristik einiger Fundgruppen, wie
Zähnen, Hirschgeweih und Muschelschalen re- etwa der Löffel, Spatel und Sichelgriffe, können
gistriert. Ich hatte die Möglichkeit, mich direkt die dort festgestellten Tendenzen relativ glaub-
oder indirekt (über Zeichnungen) mit einer reprä- würdig auch auf die übrigen inventarisierten Fun-
sentativen Auswahl von 42 dieser Funde zu be- de dieser Art übertragen werden (Abb. 185).986
schäftigen (18,7 % der inventarisierten Samm- Aufgrund der genannten Umstände fußen die im
lung). Die meisten davon werden in der Dauer- Folgenden gemachten Aussagen auf einer ver-
ausstellung des Historischen Regionalmuseums hältnismäßig begrenzten Fundauswahl und ha-
Tărgovište aufbewahrt.985 Von insgesamt 14 ben entsprechend vorläufigen Charakter.
dieser Funde wurden Proben für 14C-Datierungen
(AMS) genommen, wobei sie teilweise oder voll-
ständig zerstört wurden (vgl. Kap. VI). IV.7.1 Beschreibung der Funde

Ein Großteil der Materialien wurde durch Jean- Den Angaben im Fundkatalog zufolge wurden die
Luc Guadelli (CNRS Bordeaux) osteologisch be- Tierknochen maßgeblich zur Herstellung von
stimmt. Von der repräsentativen Auswahl, die Spitzen und Nadeln (98), Spateln und löffelarti-
ihm zur Analyse vorlag (138 Funde), konnten 78 gen Geräten (67), Meißeln (5), sowie Ringen
sicher anatomisch und taxonomisch bestimmt und Perlen (7 bzw. 2) verwendet. Darüber hinaus
werden. Zu diesen können weitere acht Funde ge- werden knöcherne Fassungen (8), Stempel (8)
stellt werden, die Michael Hochmuth (DAI Berlin) und Deckel (3) sowie Sichelfassungen aus Ge-
bei der Bestimmung der Schlachtabfälle der Sied- weih (5) genannt. Es gibt weiterhin Angaben zu
22 unbestimmten Funden und zwei Reste von
der Herstellung einer Geweihsichel und von zy-
985
An dieser Stelle möchte ich der Museumsdirektorin, lindrischen Perlen.
Frau Magdalena Žečeva, für die Möglichkeit danken, mit
den Funden arbeiten zu können. Ein Großteil der Knochen-
986
geräte wurde von Monika Möck-Aksoy (Tübingen) umge- Mit einigen Ausnahmen, deren Angaben ausdrücklich
zeichnet. Auch dafür herzlichen Dank! im Katalog genannt werden.

Rohstoff Element Tierart

GST Rind Rothirsch Schaf/Ziege Schwein KST NID Muschel Spondylus Summe

Geweih Sprosse – – 11 – – – – – – 11

Knochen Femur 1 1 – 1 2 – – – – 5

Fibula – – – – 1 – – – – 1

Humerus – 3 – – – – – – – 3

Langkn. – 14 – 5 – – 25 – – 44

MP – 13 – 9 – – 2 – – 24

NID 1 12 – 1 – – 90 – – 104

Rippe – 12 – 3 – 1 6 – – 22

Tibia – 1 – – – – – – – 1

Ulna – – – 1 – – – – – 1

Zahn Caninus – – – – 3 – – – – 3

Muschel Klappe – – – – – – – 4 2 6

Summe 2 56 11 20 6 1 123 4 2 225

Abb. 185. Ovčarovo-Gorata. Verteilung der für die Herstellung der Knochen- und Geweihgeräte verwendeten Rohmaterialien.

250

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 250 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

Typ/Rohstoff Knochen Zähne Hirschgeweih Muschel Sum

Spitze/Nadel 95 2 (?) 1 (?) – 98

Spatel/Löffel 61 1 (?) – – 62

Rippenspatel 5 – – – 5

Meißel 5 – – – 5

Sichelfassung – – 5 – 5

Sichelrohling (?) – – 1 – 1

Ring 5 – – 2 7

Perle 2 – – – 2

Perlerohling (?) 1 – – – 1

Henkel 8 – – – 8

Stempel 8 – – – 8

Deckel 2 – 1 – 3
Abb. 186. Ovčarovo-Gorata.
Unbestimmt 13 – 3 4 20 Verteilung der Fundtypen
Summe 205 3 11 6 225 auf die verwendeten Roh-
materialien.

Von den 42 Funden, die ich im Laufe der Unter- Röhrenspitzen (Typ 1/3 nach Schibler; Abb. 187,
suchung in Augenschein nehmen konnte, wur- 1.9; KatNr. 57; 87). Diese Geräte wurden durch
den 16 als Spitzen (Ahlen, Nadeln und ähnliche), Abschlagen der Diaphyse eines Röhrenkno-
18 als Spatel und Löffel, eines als distales Frag- chens, schräg zur Längsrichtung mit direktem
ment eines Meißels, vier als Geweihsichelgriffe, Schlag durch einen Schlagstein erzielt. Zur An-
drei als Halbfabrikate von Perlen und eines als fertigung des Werkzeugs wurde die Hälfte mit er-
Ringfragment identifiziert.987 Da im ursprüng- haltenem Gelenkende als Griff verwendet und
lichen Fundkatalog keine systematische Unter- das andere Ende mit einem Feuersteingerät und
scheidung zwischen Spitzen und Nadeln sowie durch Schleifen zugespitzt. Zwei der von uns un-
von Spateln und Löffeln vorgenommen, wurde tersuchten Spitzen sind auf diese Weise gefer-
haben wir sie in jeweils einer Gruppe zusam- tigt worden. Eine (Abb. 187,1) wurde aus dem
mengefasst. So werden sie auch in Abb. 186 vor- Metacarpus eines Schafes mit erhaltener pro-
gestellt. ximaler Epiphyse, die andere (Abb. 187,9) aus
dem Metatarsus eines Schafes oder einer Ziege
IV.7.1.1 Spitzen mit teilweise erhaltener distaler Epiphyse gear-
beitet. Erstere ist 10,4 cm, die zweite – 5,5 cm
Von den 98 im Fundkatalog aufgeführten Gerä- lang.
ten mit spitzem Arbeitsende konnte ich 16 im
Original bearbeiten. Sie lassen sich aufgrund Mittelgroße Spitze mit Gelenkende (Typ 1/4
der Kombination einer Reihe von Merkmalen nach Schibler; Abb. 187,2; KatNr. 56). Auf die
wie der Morphologie der Arbeitsflächen der ana- gleiche Weise wurde aus einem anderen Kno-
tomischen und zoologischen Bestimmung wie chen – einer Wildschwein-Fibula, deren distales
auch der eigentlichen Fertigungstechnologie auf Gelenkende als Griff diente – eine Spitze ande-
sechs Grundtypen aufteilen.988 Im Folgenden ren Typs ausgearbeitet. Die Gesamtlänge ist
werden diejenigen Funde beschrieben, mit de- dem zuerst beschriebenen Fund sehr ähnlich
nen ich mich persönlich beschäftigen konnte (11,6 cm), aber das Arbeitsende ist bedeutend
und die von mir zum Teil gezeichnet wurden. Im dünner und wurde eher für eine andere Tätigkeit
Katalog werden dagegen weitaus mehr unbe- verwendet.
arbeitete Funde genannt, für die aber keine aus-
reichenden Angaben vorliegen. Ihre zusammen- Große, massive Spitzen mit Gelenkende (Typ 1/6
fassende Nennung im Katalog erlaubt auch nach Schibler; Abb. 187,7.8; KatNr. 21; 25). Es
keine genauere Ansprache der einzelnen Typen. handelt sich um die massivsten Geräte im Inven-
tar. Für ihre Fertigung wurden ausschließlich die
Knochen von großen Huftieren ausgewählt, wo-
987 bei die Verwendung von Rindermetapodien si-
Die verwendete Terminologie lehnt sich an Schibler an
(Schibler 1981). cher belegt ist. Die Grundform wurde durch das
988
Zidarov 2006, 228. Zerschneiden der Knochen in Längsrichtung in

251

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 251 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

Abb. 187. Ovčarovo-Gorata.


Knochenspitzen. 1 KatNr. 57;
2 KatNr. 56; 3 KatNr. 86;
4 KatNr. 27; 5 KatNr. 88;
6 KatNr. 13; 7 KatNr. 25;
8 KatNr. 21; 9 KatNr. 87;
10 KatNr. 12; 11 KatNr. 225;
12 KatNr. 97.

252

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 252 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

zwei oder vier Teile erzielt, wobei sich Teile der gestalt rekonstruiert werden, dass zunächst die
Epiphyse erhalten haben. Von den untersuchten Seiten der Rippe beschnitten wurden und die
Funden aus Ovčarovo-Gorata konnten lediglich zwei kompakten Lagen, aus denen sie besteht,
Stücke mit erhaltenen Teilen der proximalen Epi- durch das Einschlagen von Keilen getrennt wur-
physe nachgewiesen werden, die sich in der Grö- den.991 Durch Anschleifen der erhaltenen fla-
ße ihrer Basen und ihrer Form darin unterschei- chen Leisten wurden dann die Spitzen aus-
den, ob das Metapodium in zwei oder vier Teile geformt. Auf Abbildung 183,5.10 sind zwei
gespalten wurde. Das einzige vollständige Gerät Rippenspitzen des zweiten Technotyps abgebil-
dieses Typs, das wir selbst untersuchen konnten det. An einem der beiden sind beide Enden ge-
(Abb. 187,7), ist 10 cm lang. Es scheint jedoch, spitzt, worüber es als eigenständiger Typ charak-
dass die fragmentierte Spitze KatNr. 21 ur- terisiert werden kann (Rippendoppelspitze, cf.
sprünglich mindestens 12 cm lang gewesen war. Typ 2/2 nach Schibler). Das eine Ende des ande-
ren Gerätes ist rezent gebrochen, weshalb nicht
Kleine bis mittelgroße Spitzen ohne Gelenkende zu entscheiden ist, ob es ursprünglich ebenfalls
(Typen 1/7 u. 1/8 nach Schibler; Abb. 187,3.4.6; über zwei Spitzen verfügte. Im Hinblick auf alle
KatNr. 13; 27; 86). Die Rohlinge für diese Geräte drei Rippenspitzen die wir bearbeiten konnten
wurden als Nebenprodukte der beschriebenen zeigen sich wichtige technologische und mor-
Prozedur des Abschlagens der Diaphyse eines phologische Unterschiede, die es erlauben ver-
Röhrenknochens mit einem direkten Schlag mit- schiedene Typen herauszustellen. Das Fehlen
tels Schlagstein gewonnen, wobei einige läng- von Wiederholungen unter den mir für diese Un-
liche Knochensplitter abgespalten wurden.989 tersuchung zugänglichen Funden zwingt uns
Ihre Ausformung beschränkt sich normalerweise aber, darin lediglich Varianten zu erkennen. Die
auf das Anspitzen des einen Endes zum Erhalt Abmessungen aller Rippenspitzen variieren zwi-
einer scharfen Spitze (Abb. 187,3.6), wobei schen 7–11 cm.
auch Objekte bekannt sind, bei denen die Sei-
tengrate und die Basis zusätzlich durch Schlei- Gewand- oder Haarnadeln (Abb. 187,12; 188,1–
fen geglättet worden sind. Zur Fertigung dieses 4; KatNr. 92–95. 97). In diese Gruppe fallen spit-
Spitzentyps wurden vorzugsweise Röhrenkno- ze, dünne Gegenstände mit parallelen Seiten,
chen von kleinen Huftieren, wie auch Metapo- ovalem Querschnitt und einer geglätteten Basis.
dien von größeren Tieren verwendet. Ihre Ab- Anhand der Größe können sie in zwei Größen –
messungen variieren zwischen 6–9 cm. Nach kleine und große Nadeln – eingeteilt werden.
den Angaben im Fundinventarbuch handelt es Von den persönlich untersuchten Funden kann
sich um den häufigsten Typ des gesamten Inven- lediglich ein Objekt der ersten Variante zugeord-
tars. Zu diesem Typ kann auch das einzige publi- net werden (Abb. 188,3); auf die zweite Variante
zierte Knochengerät des offenbar zeitgleich be- entfallen dagegen vier Nadeln (Abb. 187,12;
siedelten Platzes Ovčarovo-Platoto I gerechnet 188,1.2.4). Es kann allerdings nichts darüber
werden, welcher nur 2 km von Ovčarovo-Gorata ausgesagt werden, ob dieses Verhältnis auf das
entfernt auf dem gegenüberliegenden Ufer des gesamte Inventar zutrifft. Die großen Knochen-
Oteki dere lokalisiert werden konnte.990 nadeln wurden durch Extraktion von zuvor ge-
viertelten Metapodien gewonnen, indem in die
Rippenspitzen (Typ 1/13 nach Schibler; Kompakta der Diaphyse parallele Rillen entlang
Abb. 187,5.10.11; KatNr. 88; 12; 225). Es han- der gewünschten Form eingebracht wurden, wel-
delt sich um verhältnismäßig flache und breite che anschließend mit einem Schlag herausge-
Geräte. Zwei Technotypen können unterschie- trennt wurde. Ausgewählt wurden dafür Knochen
den werden, von denen der eine aus Rippenseg- von großen Huftieren, nachweislich vor allem
menten und der andere aus längs gespaltenen Rinder. Nach dem Herauslösen der Rohform wur-
Rippen besteht. In beiden Fällen wurden bevor- den sie sorgfältig mit Feuersteingeräten abge-
zugt Rinderrippen und seltener Rippen von Schaf hobelt und von allen Seiten geschliffen, bis ihr
oder Ziege verwendet. Die Spitzen wurden auf runder Querschnitt und ihre polierte Oberfläche
zweierlei Weise erzielt. Wenn man die Enden erzielt worden war. In einigen Fällen hat sich
der besser erhaltenen Objekte betrachtet, kann dennoch die konkave innere Oberfläche des
man feststellen, dass die Grundform durch Ab- Knochens erhalten, welche die maximale Wan-
trennen der Epiphysen mittels Verbiegen und dungsstärke des verwendeten Knochens und
Druck bis zum Abbrechen erzielt wurde. Beim die zugehörige Größe des Tieres erkennen lässt.
ersten Technotyp wurde die gebrochene Rippe Die kleine Nadel (Abb. 188,3) ist wahrscheinlich
auf einem Stein geschliffen, um die Spitze aus- aus dem schmalen Knochensplitter eines klei-
zuformen und um die Basis zu glätten. Die Ferti- nen Huftieres hergestellt worden, worauf man
gung des zweiten Technotyp kann entsprechend über die Stärke der Kompakta im Querschnitt
einer von C. Murray beschriebenen Prozedur der- schließen kann. Beim Zurechtschleifen der Na-
del wurden die Spuren von der Zuarbeitung des
989
Camps-Fabrer 1990a.
990 991
Тодорова u. a. 1983, 10–12 Taf. 3,19. Camps-Fabrer 1990b.

253

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 253 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

Abb. 188. Ovčarovo-Gorata.


Knochengeräte. 1–4 Nadeln;
5–9. 12–15 Spatel und Löffel;
10 Meißelfragment; 11 Glätt-
gerät. 1 KatNr. 92; 2
KatNr. 94; 3 KatNr. 95; 4
KatNr. 93; 5 KatNr. 117; 6
KatNr. 121; 7 KatNr. 113; 8
KatNr. 118; 9 KatNr. 115; 10
KatNr. 98; 11 KatNr. 103; 12
KatNr. 119; 13 KatNr. 112; 14
KatNr. 110; 15 KatNr. 114.

Rohlings ausgetilgt, so dass man nur vermuten ausgesprochen geeignetes Material zur Ferti-
kann, ob sie wie die großen Nadeln gezielt aus gung von Geräten mit Spitze. Aus diesem Grund
einem Knochen herausgeschnitten wurde oder sind bis zu den Metallzeiten, und sogar bis ins
lediglich ein bereits vorhandener Abspliss durch Frühmittelalter, zahlreiche Ahlen- und Nadelty-
Hobeln und Schleifen bis zu der entsprechenden pen aus Knochen gefertigt worden.992 Die vor-
dünnen Form zugearbeitet wurde. Die großen dergründige Einheitlichkeit dieser verhältnismä-
Nadeln variieren von 15–10 cm, die kleine ist ßig zahlreichen Funde veranlasste die Autoren
6,5 cm lang. kürzerer Fundmeldungen bislang selten eine er-
schöpfende Auswahl dieser Materialien durch
Kommentar: Tierknochen sind aufgrund ihrer
Struktur und mechanischen Eigenschaften ein 992
Becker 2001; MacGregor 1985.

254

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 254 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

Abbildungen vorzulegen und selbst in diesen schlossen werden. Ansonsten sind derartige
wenigen Fällen fehlen häufig die Angaben zu Spitzen aus Bulgarien aus den frühneolithischen
den osteologischen Bestimmungen und tech- Schichten von Kovačevo, Rakitovo und Karanovo
nologischen Besonderheiten der Ausarbeitung gut bekannt.998
der angespitzten Geräte. Deshalb ist es bislang
auch schwierig, eine objektive Beurteilung zur
Bedeutung der Kollektion aus Ovčarovo-Gorata IV.7.1.2 Artefakte mit quer stehender
für das Frühneolithikum des Balkanraumes zu Arbeitskante
geben.
Im Fundkatalog werden fünf Geräte mit einer
Allgemein kann festgestellt werden, dass zwei meißelähnlich ausgeformten Werkspitze ge-
der registrierten Spitzen (Röhrenspitzen und nannt. Zeichnerisch dokumentiert ist lediglich
Spitzen ohne Gelenkende) für charakteristische ein Gerät, auf welches diese Beschreibung zu-
Elemente der neolithischen Knochenindustrie trifft (Abb. 188,10; KatNr. 98). Es scheint, als
gelten können, die mit der Welle der Neolithisie- sei das Gerät aus der massiven Kompakta der
rung aus dem Nahen Osten in den Balkanraum Diaphyse eines Rinder- oder Rothirschfemurs ge-
gelangt sind.993 Diese sind von beinahe allen et- arbeitet worden. Es zeigt eine verhältnismäßig
wa zeitgleichen Fundplätzen bekannt, was nicht breite und gerade Arbeitskante. Das Fehlen von
verwundern kann wenn man bedenkt, dass es genauen Beobachtungen der Fundumstände
sich um die einfachsten Methoden zur Herstel- und der fragmentarische Zustand des Gegen-
lung von Spitzen handelt. Rippenspitzen sind standes erlauben keine Aussagen darüber, wie
ebenfalls mit geringem Aufwand herzustellende das Gerät gehandhabt wurde und wie sich der-
Geräte, die etwa vom Tell Kapitan Dimitrievo994 artige Artefakte verteilen.
und weiteren Fundplätzen bekannt geworden
sind. Spitzen mit einem Gelenkende aus gespal- Auch muss angemerkt werden, dass im Feldin-
tenen Metapodien gehören zu den am weitesten ventarbuch Angaben zu einem weiteren charak-
verbreiteten technologischen Typen der frühneo- teristischen Element des „neolithischen Pakets“
lithischen Fundkomplexe aus Anatolien und fehlen – den Röhrenmeißeln aus quer zur Längs-
Südosteuropa. Es ist interessant, festzustellen, richtung abgeschlagenen Tibien von Schaf/Zie-
dass im Unterschied zu Anatolien und Thrakien, ge, die wir nicht nur aus Anatolien999 sondern
wo die abgerundeten distalen Epiphysen der Me- auch aus Kovačevo, Slatina, Rakitovo, Karanovo
tapodien von Schaf und Ziege als Gerätegriffe und Kapitan Dimitrievo1000 in Bulgarien kennen.
verwendet wurden, in Ovčarovo-Gorata dagegen
offenbar die proximalen Epiphysen mit geradem
Ende der Metapodien von Rindern dafür bevor- IV.7.1.3 Spatel und Löffel
zugt wurden.
Einige wenige dieser Artefakte wurden bereits im
Die Nadeln gehören zu den Knochengeräten von Vorbericht kurz erwähnt.1001 Innerhalb dieser
Ovčarovo-Gorata, auf deren Fertigung und Unter- Fundgattung können mindestens drei grund-
haltung besonders viel Energie verwendet wur- legende Typen unterschieden werden.
de. Ihre Oberfläche wurde bewußt poliert, damit
sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wo- Rippenspatel (Typ 12 nach Schibler; Abb. 188,11,
durch sie die Rolle von wahren Schmuckgegen- 185,6.7; KatNr. 103–107, 124, 126). Es handelt
ständen erfüllen. Sie finden sowohl nördlich sich um flache Gegenstände von länglicher Form
des Balkans in Samovodene und Gradešnica- mit parallelen Seiten und einem mehr oder weni-
Malo pole995 als auch in Thrakien, etwa in Kara- ger oval geformten Arbeitsende. Ähnlich wie bei
novo, Kapitan Dimitrievo und Rakitovo996 Paral- den oben beschriebenen Rippenspitzen aus Ov-
lelen. Als Abgrenzungsmerkmal des Inventars čarovo-Gorata kennen wir auch aus dieser Grup-
aus Ovčarovo-Gorata kann das Fehlen von spezi- pe zwei Technotypen: die einen sind aus einem
fischen Typen, wie flachen Spitzen mit teilweise Rippensegment, die anderen aus längs gespalte-
erhaltener Epiphyse genommen werden, die nen Rippen gefertigt worden. Die Techniken und
durch Schleifen und Spalten von Schaf/Ziege- das Material zu ihrer Fertigung sind dieselben,
Metapodien gewonnen wurden.997 Die Möglich- einzig, dass ihre Arbeitsenden anstelle von einer
keit, dass solche Geräte vorhanden waren, aber Spitze rechteckig oder gerundet enden. Jene, die
uns lediglich zur Bearbeitung nicht zur Verfü- wir in der Ausstellung des Museums Tărgovište
gung standen, kann allerdings nicht ausge-
998
Sidéra 1998; Radunčeva u. a. 2002; Höglinger 1997.
993 999
Sidéra 1998, 219. Sidéra 1998, 219; Çilingirоğlu 2005, 4.
994 1000
Băčvarov 1999, 5, 72 Abb. 3.5. Lichardus-Itten u. a. 2002, 124 Abb. 20.10; Nikolov/Si-
995
Станев 2002, 286 Abb.93; Николов 1974 Abb.11. rakova 2002 167, Taf. 2.3; Radunčeva u. a. 2002 Abb. 24,
996
Lang 2004, 366 Fig. 1.12; Băčvarov 1999, 62 27, 53; Höglinger 1997 161, Taf. 72, 73; Băčvarov 1999, 57
Abb. 6.11; Radunčeva u. a. 2002 Abb. 70. Taf. 3.7.
997 1001
Sidéra 2005 : 85–87 Fig. 7, 8. Angelova 1992, 48 Abb. 6.

255

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 255 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

kennenlernen durften, sind aus der Kompakta ßig gut erhaltenen Objekten dieses Typs und
von längs gespaltenen Rippen von großen Tieren über eine Reihe weiterer Funde, die durch den
hergestellt worden (Abb. 189,6.7). Aus Ovčaro- Gebrauch und häufiges Ausbessern deutlich in
vo-Gorata verfügen wir auch über die Zeichnung der Form verändert sind. Einer der am besten er-
eines vergleichbaren Geräts (Abb. 188,11), das haltenen Löffel (Abb. 188,13) hat einen Kopf von
für die Probenentnahme zur 14C-Datierung ange- länglich-ovaler Form und einen doppelt so lan-
schnitten wurde. Es besteht aus einer Rinderrip- gen Stiel mit rundem Querschnitt. Der Löffelkopf
pe, die aber nicht gespalten ist, sondern deren ist in der Mitte leicht gewölbt und endet in einer
Ende wurde durch Umbiegen und Druck abge- angespitzten, V-förmigen Basis, die mit einer
brochen. Die Kontur des Gerätes ist offenbar Stufe von der gedachten Verlängerung des Stie-
durch Schleifen erzielt worden. Im Katalog wer- les abgesetzt ist. In der Profilansicht ist deutlich
den weitere vier Spateln aus Rippen gelistet. Es die räumliche Ausformung von Löffelkopf und
kann jedoch nicht erschlossen werden, zu wel- -stielansatz erkennbar, die den Eindruck vermit-
chem der oben beschriebenen Technotypen sie teln, es handle sich um zwei getrennte, zusam-
gehören. Ihre Maße variieren zwischen 7–15 cm. mengefügte Elemente (Kopf und Stiel). Parallel
dazu gibt es eine einfachere Variante dieses
Messerartige Spatel (Abb. 188,5–9; KatNr. 113; Typs, bei der der Kopf eine natürliche Verlänge-
115; 117; 118; 121). Das sind Geräte mit einer rung des Stieles darstellt (Abb. 189,1). Damit
flachen, gelängten und abgerundeten Arbeitsflä- steht diese Variante morphologisch näher bei
che, welche länger ist als der verhältnismäßig den oben beschriebenen Spateln. Im Unter-
kurze, im Querschnitt runde Stiel. Ähnlich den schied zu diesen verbreitert sich ihre Arbeitsflä-
Knochenlöffeln wurden die Rohlinge der Spatel che aber symmetrisch zu beiden Seiten der
durch Extraktion aus den kompakten Wandun- durch den Stiel vorgegebenen Mittellinie. Dieser
gen von Rindermetapodien gewonnen.1002 Die Löffeltyp wurde auch durch die Extraktion von
löchrige Oberfläche einiger Stiele ist charakteris- Rohlingen aus Rindermetapodien, wie sie aus
tisch für die schwammige Struktur in den Epiphy- dem Neolithikum Anatoliens bekannt ist,1003 ge-
sen dieser Knochen. Diese Beobachtung hilft, die fertigt. Um die maximale Länge der Rindermeta-
ursprüngliche Position der Rohlinge im Knochen podien auszunutzen, wird der Löffelkopf aus der
und deren Länge zu bestimmen. Es scheint, dass kompakten Substanz der einen Epiphyse aus-
im Bestreben, eine möglichst lange und feste Ar- geformt, während der Stiel einen Teil der ande-
beitsfläche zu erhalten, die Stiele verkürzt wur- ren Epiphyse ausnutzt. Für den größeren Teil
den, um die maximale Länge der Diaphyse aus- der Löffel, von dem wir über eine Dokumentation
zunutzen. Wahrscheinlich lag die Notwendigkeit verfügen, ist eine ausgesprochen frontale Abnut-
einer Kompromissentscheidung zugunsten der zung des distalen Endes festzustellen, das der-
Arbeitsfläche in der Verwendung von Knochen maßen häufig durch Anschleifen ausgebessert
des Hausrindes, die kürzer sind als die von Auer- wurde, dass letztlich viele der Stücke bis fast an
ochse. Die Knochenspatel zeigen ebenfalls Spu- die Basis abgetragen worden sind (Abb. 188,14;
ren einer intensiven und häufigen Nutzung, die 189,2.4.5). Überdies sind die Formveränderun-
sich in einer starken Abnutzung der Arbeitskan- gen durch das häufige Ausbessern so drastisch,
ten und einer zu beobachtenden Tendenz zu de- dass die ursprüngliche Funktion des Gerätes
ren Ausbesserung äußert. Eine erhebliche Form- nicht mehr gegeben ist. In ihrer späten Nut-
veränderung gegenüber der Ausgangsgestalt ist zungsphase verändert sich die ursprünglich ge-
dabei die Folge. Wie die ursprüngliche Form die- wölbt-ovale Form der Löffelköpfe hin zu einem
ser Gegenstände war, kann mit Blick auf das Ob- meißelförmigen Spatulenkopf (Abb. 189,4.5),
jekt auf Abb. 188,9 beurteilt werden. Eine Seite der an die vergrößerte Variante eines sogenann-
der Spatula ist gerade und stellt eine natürliche ten Ohrlöffelchens aus der klassischen Antike
Verlängerung des Stieles auf die Arbeitsfläche erinnert.1004 Es sind Objekte mit auf dem Löffel-
dar, während die andere, ähnlich einem heuti- kopf ausgearbeitetem menschlichem Gesicht
gen Buttermesser, asymmetrisch gebogen ist bekannt.1005
und auskragt. In den übrigen Fällen ist am häu-
figsten eine asymmetrische Verkürzung des dis- Kommentar: Eine ähnlich intensive Abnutzung
talen Endes durch einseitiges Kratzen zu beob- kann bei den Spateln mit gelängten Köpfen be-
achten. Interessanterweise können über die obachtet werden (Abb. 189,3). So entsteht aus
einseitigen Abnutzungsspuren die Nutzer dieser zwei verschiedenen Ausgangsformen durch
Geräte in Rechts- und Linkshänder unterteilt wer- Konvergenz ein gleichartiges Endprodukt, wel-
den (vgl. Abb. 188,5.6 und 188,7). ches zudem wahrscheinlich eine andere Funk-
tion hatte als die Ausgangsform. Bei der Be-
Knochenlöffel (Abb. 188,13–15; 189,1–5; KatNr. schreibung dieses Inventars habe ich die
108–114). Aus Ovčarovo-Gorata verfügen wir
über die Dokumentation von zwei verhältnismä- 1003
Sidéra 2005, 82 Fig. 1.
1004
Deschler-Erb 1998, 158 Taf. 30.2001–2004.
1002 1005
Sidéra 2005 82 Fig. 1. Sidéra 2005, 82 Fig. 1.

256

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 256 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

Abb. 189. Ovčarovo-Gorata.


Knochenlöffel und -spatel.
1 KatNr. 158; 2 KatNr. 108;
3 KatNr. 116; 4 KatNr. 111;
5 KatNr. 109; 6 KatNr. 126;
7 KatNr. 124.

Länge des Stieles, wie auch die Symmetrie der sionen in der Fachliteratur. In älteren Publikatio-
Arbeitskante in Bezug auf den Griff als glaub- nen wurde häufig die mögliche Verbindung zwi-
würdige Kriterien zur Bestimmung des Verhält- schen dem gleichzeitigen Auftreten des Anbaus
nisses ihrer Ausgangsformen genommen. Der von Getreidekulturen und dem Erscheinen von
besterhaltene Löffel aus Ovčarovo-Gorata ist Geweihsicheln, Mahlsteinen und den Knochen-
17,6 cm lang, wobei 10,5 cm allein auf den Stiel löffeln diskutiert, die alle der Getreideverarbei-
entfallen. Im Vergleich dazu überschreiten die tung gedient haben sollen. Entsprechend dieser
Stiele der erhaltenen messerartigen Spatulen Logik wurde eine Verwendung der Löffel zum
selten die Länge von 3 cm. Aufhäufen des gemahlenen Mehls angenom-
men.1009 Andere verbinden das relativ zeitglei-
Die Knochenlöffel mit V-förmiger Basis des Köpf- che Auftreten von Knochenlöffeln und Keramik-
chens sind eines der charakteristischsten Ele- Gefäßen mit einer Veränderung der Ernährungs-
mente des „neolithischen Pakets“ und werden gewohnheiten und einer damit im Zusammen-
als Leitfossilien der initialen Phase des Neolithi- hang stehenden Änderung der Zubereitungs-
kums in Südosteuropa genommen.1006 Ihre Pro- und Esssitten, womit den Löffeln eine Funktion
totypen erscheinen bereits in den Schichten des als Essbesteck zukommt.1010 Nandris und
Natufiens von Mallaha sowie in Jarmo und Tell Camps-Fabrer zitieren beiläufig die Meinung an-
Ramad während des PPN-B I1007. In den frühke- derer, wonach die Löffel zum Modellieren und
ramischen Schichten von Çatal Höyük und be- Glätten von Tongefäßen verwendet wurden, oh-
sonders in Hacılar VI transformieren sie sich hin ne jedoch einen einzelnen Autor namentlich zu
zu Formen, die auch in Europa erscheinen. Ihre nennen.1011 Einige vermuten, dass die Nut-
Fundkarte zeichnet die Verbreitungswege der zungszeit dieser Gegenstände die Lebenszeit ei-
neolithischen Wirtschaftsweise von Zentral- nes Menschen überschritten haben könnte und
über Westanatolien (Ulucak V) bis hin zu den sie von Generation zu Generation weitergegeben
nordwestlichen Küsten Kleinasiens (Fikirtepe- wurden.1012 Die dekorative Ausformung und Po-
Kultur) und auf die Balkanhalbinsel bis an den lierung einiger Löffel veranlasste M. Özdoğan so-
Mittellauf der Donau und in nordwestlicher Rich- gar zu der Idee, dass die Geräte in einigen Fällen
tung bis zum Prut an der rumänisch-moldavi- eine repräsentative Funktion erfüllten und ihren
schen Grenze nach (Abb. 190).1008 Eigentümern als Statussymbole dienten.1013 To-
dorova und Vajsov sind geneigt, im Auftragen
Die Knochenlöffel und besonders ihre Funktion von Pigmenten oder Schminke auf die mensch-
waren bereits vielfach Gegenstand von Diskus-
1009
Георгиев 1958.
1006 1010
Nandris 1971, 64–65. Nandris 1971, 64–65.
1007 1011
Buisson u. a. 1993, 135, mit weiterführender Literatur. Nandris/Camps-Fabrer 1993, 160.
1008 1012
Çilingiroğlu/Abay 2005 15 Fig. 13; Özdoğan 1999, 215 Choyke 2007, 655.
1013
Fig. 19; Nandris/Camps-Fabrer 1993. Özdoğan 1999, 215; Özdoğan 2007b, 369.

257

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 257 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

Abb. 190. Ovčarovo-Gorata.


Verbreitung der Knochenlöffel
mit V-förmiger Basis des
Köpfchens und Spatel.
1. Bademağacı; 2. Kuruçay;
3. Haçılar VI; 4. Dedecik-Hey-
belitepe; 5. Ulucak V; 6. De-
mircihöyük; 7. Barcın Höyük;
8. Aktopraklık; 9. Illıpınar;
10. Pendik; 11. Fikirtepe; 12.
Istanbul-Yenikapı; 13. Hoca
Çeme; 14. Kovačevo; 15. An-
zabegovo; 16. Rakitovo; 17.
Kapitan Dimitrievo; 18. Mul-
dava; 19. Jabălkovo; 20. Az-
mak; 21. Karanovo, 22. Han
Asparuhovo; 23. Kazanlăk;
24. Goljamata peštera; 25.
Malkata peštera; 26. Samo-
vodene; 27. Ovčarovo-Gorata;
28. Goljamo Delčevo; 29. Ma-
lăk Preslavec; 30. Čavdar; 31.
Slatina; 32. Gradešnica-Malo
pole; 33. Bubanj; 34. Crnoka-
lacka Bara; 35. Tečić; 36. Di-
vostin; 37. Obre I; 38. Obrež;
39. Grabovac; 40. Starčevo;
41. Mužlja; 42. Dudetii Ve-
chi; 43. Srpski Krstur; 44. Lu-
daš; 45. Nosza-Gyöngypart;
46. Maroslele Pana; 47. Tis-
zaug; 48. Schela Cladovei;
49. Valea Răii; 50. Le ; 51.
Trestiana; 52. Valea Lupului;
53. Glăvăneti Vechi;
54. Aaği Pınar.
liche Haut die eigentliche Funktion dieser Kno- besondere von hohen zylindrischen Formen wie
chenlöffel zu erkennen.1014 Meines Erachtens den Tulpenbechern (Typen B1, B2) für sehr wahr-
ist dieser Vorschlag eine überzeugende Erklä- scheinlich. Eine derartige Verwendung der Gerä-
rung vor allem für die sekundäre Funktion der te würde auch ihre hohe Fundkonzentration im
bereits benutzten und ausgebesserten Löffel Verbreitungsgebiet dieser Gefäßformen erklä-
und messerartigen Spatel. Unsere Untersuchun- ren. Die Löffel und Spatel wurden immer wieder
gen an den Geräten aus Ovčarovo-Gorata be- zurecht geschliffen und bis zu ihrer völligen Ab-
legen eine abrasive Abnutzung der frontalen nutzung verwendet, wobei sie auch in dieser
Enden der Löffel oder der frontalen und latera- letzten Nutzungsphase noch als Geräte zur Mo-
len Enden der messerartig geformten Spatel dellierung oder zur Kannelierung der Gefäße ver-
(Abb. 188,5–7.14.15) und lassen auch Reste wendet werden konnten. Insbesondere die Tul-
von rotem Lehm in der Spongiosa einiger der penbecher sind zahlreich in Ovčarovo-Gorata
Spateln und Löffel (Abb. 188,6.15; 189,3.6.7) gefunden worden (vgl. Kap. IV.3.1). Es ist darum
erkennen. Obwohl diese Beobachtungen nicht zu bedauern, dass keine detaillierten Angaben
ausschließen lassen, dass die Instrumente auch zu den Fundumständen der Löffel und Spatel so-
zum Auftragen von Farbpigmenten auf die Haut wie über deren chronologisches Verhältnis ge-
gedient haben, kann die menschliche Haut wohl genüber diesen Keramikformen und Zierweisen
schwerlich zu einer so starken Abnutzung der verfügbar sind. Obwohl in vielen Fällen beide Ty-
Geräte geführt haben wie sie hier am Ende der pen gleichzeitig angetroffen werden, lässt sich
Nutzungszeit vorhanden ist (Abb. 189,4.5). Aus doch aus der Literatur entnehmen, dass wäh-
diesem Grund soll hier eine alternative Funktion rend des beginnenden Frühneolithikums zu-
der Löffel und Spatulen vorgeschlagen werden. nächst die Löffel gegenüber den Spateln in den
Inventaren überwiegen, ein Verhältnis, das sich
Die messerartigen Spatel entsprechen ihrer Form später umkehrt. Beim derzeitigen Forschungs-
nach modernen Modellierspatulen für Keramik. stand kann auch festgestellt werden, dass die
Wir halten darum eine Verwendung der neolithi- chronologisch älteren Löffel mit runden Köpfen
schen Spatel und zum Teil auch der Löffel eben- in aller Regel in Keramikkomplexen mit überwie-
falls als Werkzeuge zur Keramikproduktion, ins- gend sphärischen Formen auftreten. Auf ähnli-
che Weise kann mit dem generellen Wandel der
1014
Тодорова/Вайсов 1993, 183. Keramiktechnologie und dem Auftreten von zu-

258

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 258 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

meist offenen und bikonischen Keramikformen vec-Pumpstation und aus Gradešnica-Malo pole
während der ersten Phase des balkanischen bekannt. 1031
Spätneolithikums1015 eine Änderung des Töpfer-
werkzeugs erwartet werden. Bezeichnenderwei- IV.7.1.4 Sichelfassungen aus Geweih
se verschwinden in dieser Zeit diese Formen von
Löffeln und Spatulen aus den Fundinventaren. Ein anderes Element des sog. „neolithischen
Pakets“ stellen die Sichelfassungen aus Geweih
In ihrem Aufsatz zählen J. Nandris und H. Camps- im Material von Ovčarovo-Gorata dar. Wir hatten
Fabrer eine Reihe von Funden aus der Türkei, Gelegenheit, vier der sechs inventarisierten
Bulgarien, dem ehemaligen Jugoslawien, Rumä- Funde dieses Typs selbst zu untersuchen
nien und aus Ungarn auf.1016 Die Durchsicht der (Abb. 191,1.2.5.8). Im Hinblick auf die Abmes-
Literatur erlaubt uns, ihre Liste um eine Reihe sungen und die Krümmung ist anzunehmen,
weiterer Fundorte in der Türkei (Ulucak, Demirci- dass die Geräte aus den Augensprossen von gro-
höyük, Ilıpınar, Bademağacı, Kuruçay, Hoca Çe- ßen Rothirschgeweihen angefertigt worden sind.
me, Aağı Pınar1017) und Bulgarien (Kovače- Wegen der starken Fragmentierung der Gegen-
vo1018, Čavdar1019, Gradešnica-Malo pole1020, stände fällt die Bestimmung verschiedener Ty-
Rakitovo1021, Kapitan Dimitrievo1022, Karano- pen und Stilvarianten innerhalb dieser Fundgrup-
vo1023, Kazanlăk1024, Samovodene1025, Goljamo pe schwer. Bekannt sind ein mediales und ein
Delčevo1026, Jabălkovo1027) zu ergänzen, ohne proximales sowie zwei medio-distale Fragmente,
hierbei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu er- wovon eines wahrscheinlich einen nicht weiter
heben. Sicherlich kann zu diesen Funden auch bearbeiteten Rohling vorstellt (Abb. 191,2). Von
ein Gegenstand aus der Mirizlivka-Höhle hin- zweien der inventarisierten Sichelschäfte gibt es
zugefügt werden. Von dort ist der fragmentierte keine bildliche Dokumentation. Aus den vorlie-
Fund eines länglichen Knochengerätes mit ova- genden Fragmenten kann geschlossen werden,
lem Querschnitt bekannt, dessen eines Ende in dass einige der Sicheln in einfach geformten
einem Tierkopf ausläuft. Es handelt sich um das Spitzen endeten (Abb. 191,8), die den natürlich
seltene Porträt des ausgestorbenen europäi- geformten Geweihenden entsprechen. In ande-
schen Wildesels (Equus hydruntinus L. 1758). ren Fällen ist es möglich, dass das distale Ende
Man nimmt an, es handle sich um das Fragment plastisch ausgeformt wurde (Abb. 191,2). Die
einer Haarnadel.1028 Aufgrund der Verbreiterung konkav gebogene Seite wurde entlang des Mit-
des Stieles zum distalen Ende hin scheint es telteils aufgeschlitzt, um darin die Feuerstein-
sich aber eher um den Griff eines Knochenlöffels klingen einzufügen (Abb. 191,1.8). Nur in einem
zu handeln, der ähnlich geformt war wie einige Fall wurde auch das Fragment eines Feuerstein-
Funde aus Hacılar.1029 Danach sind die Kno- gerätes darin angetroffen (Abb. 191,1). Das Arte-
chenlöffel der griechischen Fundplätze Knossos, fakt hat eine grau-grüne Färbung und war, nach
Sesklo und Rachmani, wie auch aus Vršnik in der der Art des Bruches zu urteilen, mit einer Ecke
Republik Makedonien Produkte einer anderen der Klinge schräg zum Griff eingefügt. Das ein-
Tradition, was durch unabhängige Beobachtun- zige erhaltene proximale Ende (Abb. 191,5) en-
gen an den Keramikfunden und Feuersteingerä- det in einer gebogenen „Ferse“ mit gerader Basis
ten unterstützt wird.1030 Frühneolithische mes- und einem kleinen Loch, das parallel zur Griff-
serartige Knochenspateln sind auch aus Kapitan achse eingebracht wurde.
Dimitrievo, Tell Azmak, Samovodene, der Großen
und Kleinen Höhle bei Drjanovo, Malăk Presla- Kommentar: Die meisten der aufgezählten Merk-
male sind typisch für frühneolithische Sichel-
schäfte aus Bulgarien. Ähnliche Geweihgriffe
1015
Тодорова/Вайсов 1993, 83. von Sicheln sind vor allem in den frühneolithi-
1016
Nandris/Camps-Fabrer 1993 155 Fig. 1, mit weiterfüh- schen Schichten der nordthrakischen Siedlungs-
render Literatur.
1017
Çilingiroğlu/Abay 2005 Fig. 13; Obladen-Kauder 1996
hügel (Karanovo1032, Azmak1033, Stara Zagora-
Taf. 146–147; Marinelli 1995; Siebenmorgen 2007 Kreiskrankenhaus1034, Kazanlăk1035, Stamo-
Abb. 400–403. vo1036 und Jasatepe1037) aber auch in der Ge-
1018
Lichardus-Itten u. a. 2002, 124, 20.1–4; Sidéra 2005, gend um Veliko Tărnovo (Samovodene1038 und
82 Fig. 3.1–5.
1019
Тодорова/Вайсов1993, Photo 28.
1020 1031
Николов 1974 Abb. 4; Тодорова/Вайсов 1993, 182– Băčvarov 1999, 57 Abb. 3.10; Kalchev 2005, 12;
183 Abb. 158.3. Станев 2002 288, Abb. 98.1,4; Станев 2002, 287 Abb. 97;
1021
Radunčeva u. a. 2002 Abb. 6, 53, 78. Panajotov u. a. 1992, 51 Abb. 2.6,7; Николов 1974 Abb.4;
1022
Băčvarov 1999, 57 Taf. 3.8,10. Тодорова/Вайсов 1993, 182 Abb.158.1.
1023 1032
Höglinger 1997, 157–160; Lang 2004 364 Fig. 2.1–3. Băčvarov 2000,137; Георгиев 1958; Höglinger 1997,
1024
Тодорова/Вайсов 1993 Photo 70. 192–193; Lang 2004 364 Fig. 2.4,5.
1025 1033
Станев 2002, 288 Abb. 98.2,3. Georgiev 1965 pl. VIe.
1026 1034
Тодорова u. a. 1975, 18 Abb. 4.13. Kalchev 2005, 13.
1027 1035
Leshtakov u. a. 2007 Fig. 16, 26. Тодорова/Вайсов 1993 Photo 69.
1028 1036
Todorova/Vajsov 2001 59 Taf. 11.160. Nandris 1971, 68.
1029 1037
Тодорова/Вайсов 1993 229, Abb. 40.6. Детев 1959, 66.
1030 1038
Perlès 2001; Reingruber 2005, 167. Станев 2002, 94 Abb. 96.

259

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 259 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

aus der Großen Höhle bei Drjanovo1039) gefun- an dem Stück auf Abb. 191,5 aus Ovčarovo-Go-
den worden, wo wahrscheinlich einer der Ver- rata belegt. Charakteristisch daran ist die Durch-
kehrswege zwischen Thrakien und dem Unter- bohrung quer zur Ausbiegung dieser Zunge.
lauf der Donau entlangführte. Unter den Elemen- Wenn man vom kleinen Durchmesser und dem
ten des anatolischen „neolithischen Pakets“ Fehlen von Abnutzungsspuren an den Rändern
können zwei grundlegende Sicheltypen unter- ausgeht, könnte dieses Loch am wahrschein-
schieden werden. Als wesentliches Unterschei- lichsten dem Aufhängen und Transport des Gerä-
dungskriterium wird die Ausrichtung der schnei- tes gedient haben. Sichelschäfte aus Geweih,
denden Feuersteinklingen genommen. In einem welche mit sehr viel größeren Löchern in den Ba-
Fall werden die Klingen längs, parallel zur Halte- sen enden, sind aus den spätneolithischen
rung eingebracht, wodurch eine gleichmäßige, Schichten des Hügels von Provadija-Solnicata
ununterbrochene Schneidekante entsteht, wäh- bekannt.1046 Diese verlaufen sowohl quer als
rend bei den Sicheln des sog. Typs „Karanovo“ auch parallel zur Schneidekante der Geräte und
die Klingen schräg in den Schaft gefügt werden, es kann in diesem Falle nicht ausgeschlossen
so dass die Arbeitskante einen gezahnten Um- werden, dass sie dem Gebrauch der Geräte dien-
riss erhält. Die beiden Schäftungsarten können ten.
leicht über die Ausbreitung des Sichelglanzes
auf den Klingen voneinander unterschieden IV.7.1.5 Knochenschmuck: Ringe und Perlen
werden.1040 Durch experimentelle Anwendung
konnte nachgewiesen werden, dass die zweite Unter den Funden von Ovčarovo-Gorata gibt es
Schäftungsvariante für das Schneiden von Ge- einige Fragmente und Halbprodukte für
treidehalmen bedeutend produktiver als die ers- Schmuckgegenstände aus Knochen. Von den in-
te ist.1041 Zu diesen Beobachtungen können ventarisierten sechs Knochenringen verfügen wir
einige morphologische Besonderheiten hinzuge- nur über die Zeichnung eines Fragments
fügt werden, die insbesondere für die Sichel- (Abb. 191,4), welches so klein ist, dass es prak-
schäfte des Typs „Karanovo“ charakteristisch tisch unmöglich ist, seinen ursprünglichen
sind. Sichelschäfte aus Geweih sind aus dem Durchmesser zu bestimmen. Dennoch kann
Gebiet des späten Natufien (12.000–10.000 cal man aus dem Profil ableiten, dass der Rohling
BC) im Nahen Osten bekannt und reichen sogar für das Stück wahrscheinlich aus der Wandung
bis in die Zeit vor der Kultivierung der Getreide- der Diaphyse eines massiven Röhrenknochens,
kulturen zurück. Die dortigen Sicheln sind ein- aller Wahrscheinlichkeit nach ein Metapodium,
fach geformt, mit einem spitz auslaufenden dis- durch Extraktion gewonnen wurde. Zu diesem
talen Ende und einer gerade abgeschnittenen Zweck wurde der Knochen sicherlich vorsichtig
proximalen Basis.1042 Eine identische Ausfor- gespalten und aus der kompakten Substanz der
mung kann auch bei einer Reihe früh- und mittel- Wandung ein rundes Stück herausgeschnitten.
neolithischer Funde aus Kovačevo, Čavdar, Kara- Das Werkstück wurde anschließend im Zentrum
novo, Kazanlăk, und Samovodene in Bulgarien durchlocht und an der Unterseite durch Schlei-
beobachtet werden.1043 Bei einigen Funden aus fen geglättet. Die äußere Oberfläche ist sicher-
Karanovo ist das distale Ende der Geweihschäfte lich kaum bearbeitet worden, um den dreiecki-
plastisch ausgeformt und endet in einem kleinen gen Querschnitt des Ringes zu erzielen.
Perlstab.1044 Es ist gut möglich, dass eine ähn-
liche Ausformung auch für das Fragment auf Auf ähnliche Art und Weise ist auch ein Teil der
Abb. 191,8 angedacht war, das aber nicht fertig- scheibenförmigen Perlen hergestellt worden
gestellt wurde. Das Abschneiden der Basis so- (Abb. 191,6.7), nur dass die Rohlinge statt durch
wie die plastische Ausformung des distalen En- Aufschneiden durch Zerschlagen der Röhrenkno-
des, so scheint es zumindest, wurden an diesem chen von großen Tieren (z. B. von Rindern) erzielt
Rohling durch Schneiden mit einer mit Sand be- wurden. Von den erhaltenen Splittern wurden
hafteten nassen Schnur erzielt.1045 Bei den ge- solche mit geeigneten Abmessungen aus-
nannten Funden aus Karanovo ist auch die cha- gewählt, in die dann mit einem Bohrer das Loch
rakteristische Ausformung der Sichelbasis mit zur Befestigung eingebracht wurde. Die Größe
durchlochter „Ferse“ zu beobachten, die eine Si- und Form der Stücke wurde offenbar letztlich
cherung gegen das Abrutschen des Instrumen- durch Schleifen erzielt. Dabei wird es von Vorteil
tes darstellt. Solch eine „Ferse“ ist wie gesagt gewesen sein, ein Stäbchen in das Loch zu ste-
cken, um die Handhabung zu erleichtern.
1039
Георгиев 1958, 370.
1040 Ein anderer, zylindrischer Perlentyp wurde durch
Гюрова 2008.
1041
Skakun 1994, 295. einfaches Aussägen von Röhrenknochenseg-
1042
Lichter 2006, 281 Abb. 49; 50. menten hergestellt.1047 Die Besonderheit in die-
1043
Георгиев 1958, 371 Abb.2; Гюрова 2008, 54–55
Abb. 2–3; Sidéra 1998, 225 Fig. 9; Станев 2002, 287
1046
Abb. 96; Тодорова/Вайсов 1993 Taf. 69. Николов 2008, 93 Abb. 6–7.
1044 1047
Гюрова 2008, 54–55 Abb. 2–3. Sidéra 1998, 220 Fig. 3; Herling 2007b, 335
1045
Kokabi 1994, 19 Abb. 15. Abb. 274–275.

260

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 260 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

Abb. 191. Ovčarovo-Gorata.


Knochengeräte. 1.3, 8 Sichel-
fragmente; 2 Zwischenfutter
zur Beilschäftung; 3 Perlen-
rohling oder Zwischenfutter
zur Beilschäftung; 4 Ring-
fragment; 6, 7 Perlen;
1 KatNr. 171; 2 KatNr. 175;
3 KatNr. 204; 4 KatNr. 178;
5 KatNr. 170; 6 KatNr. 183;
7 KatNr. 184; 8 KatNr. 172.

sem Fall ist, dass der maximale Innen- und könnte der stabileren Befestigung einer Schnur
Außendurchmesser der Stücke durch die Abmes- gedient haben, mit der der kleine Zylinder an sei-
sungen des Knochens vorgegeben ist. Das Stück ner Handhabe befestigt war. Als Gegenargument
auf Abb. 191,3 erinnert in starkem Maße sowohl für diese Hypothese kann die ovale Form des an-
an den Rohling als auch an einen Rest von der genommenen Arbeitsendes herangezogen wer-
Herstellung solcher Perlen, die eben durch das den, die einen größeren Widerstand bietet als
Sägen von Röhrenknochensegmenten erzielt ein runder Querschnitt. Entsprechend ist die ur-
wurden. Als Besonderheit lässt sich bei diesem sprüngliche Funktion des Gegenstandes noch
Stück feststellen, dass die eine Seite relativ glatt immer fraglich.
abgeschnitten ist, während die andere von der
Knochenoberfläche zum Mark hin stark aus- Kommentar: Beide Techniken zur Fertigung von
dünnt. Aufgrund der Form, wie auch wegen der Knochenschmuck sind schon aus dem anato-
konzentrisch verlaufenden Schleifspuren an lischen Neolithikum bekannt.1048 Auf der Grund-
den Kanten der distalen Seite erinnert dieser Ge- lage einer Reihe von Inventaren aus dem Nahen
genstand stark auch an einen hohlen, zylindri- Osten, des Balkanraumes und Westeuropas
schen Kernbohrer, der mit der flachen Seite an kommt I. Sidéra zu dem Schluss, dass ursprüng-
einem Holzstab befestigt war und mit einem Bo- lich die Technologie des Gewinnens von Rohlin-
gen gedreht wurde, um die inneren Löcher bei gen aus der Wandung von massiven Knochen
der Anfertigung von knöchernen Fingerringen üblicher war.1049 Diese Technologie bietet auch
(wie auf Abb. 191,4) zu erzielen. Dazu wurde si-
cherlich auch feuchter Sand als Abrasionsmittel 1048
Herling 2007a, 335.
verwendet. Die in der Mitte verlaufende Kerbe 1049
Sidéra 2005, 84.

261

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 261 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

einen größeren Spielraum bei der Anfertigung 25 % dieser Funde (56 St.) wurden aus Skelett-
von Ringen mit dekorativen Ausstülpungen.1050 elementen von Rindern gefertigt (Abb. 185). Fast
Auf europäischem Boden kann allerdings eine alle stammen mit Sicherheit vom Hausrind. Unter
Tendenz zum Vereinfachen der Formen und Fer- Berücksichtigung der Beobachtungen von Nor-
tigungstechnologien beobachtet werden, wobei bert Benecke zu den Schlachtabfällen der Ein-
das Absägen der Diaphysen quer zur Längsrich- wohner von Ovčarovo-Gorata, wonach Ur und
tung von Röhrenknochen üblich wurde.1051 Rothirsch ausgesprochen selten vorkommen,1057
müsste die große Masse der übrigen Funde von
ähnlichen Abmessungen ebenfalls dem Hausrind
IV.7.1.6 Weitere Gegenstände zuzuordnen sein.

Im Kleinfundkatalog werden weitere Gegenstän- An zweiter Stelle stehen die Geräte aus den
de aus Knochen, wie Henkel (KatNr. 185–192), Knochen von Schaf oder Ziege (9 % oder 20 St.).
Stempel (KatNr. 193–200) und Deckel (KatNr. Die Knochen und Zähne des Wild- und Haus-
201–203) sowie weitere 20 Funde ohne typolo- schweins waren dagegen mit lediglich sechs
gische Bestimmung (KatNr. 204–226) genannt. nachgewiesenen Geräten von untergeordneter
Da wir über keine Dokumentation zu diesen Ge- Bedeutung. Unter den Katalogeinträgen finden
genständen verfügen, können sie weder be- sich zudem drei Geräte, die aus den Eberhauern
schrieben noch kommentiert werden. von Wildschweinen gefertigt sein sollen. Den
Einträgen im Inventarbuch nach handelt es sich
um zwei Ahlen (KatNr. 89; 90) und einen Spatel
IV.7.2 Auswahl der Rohmaterialien (KatNr. 156). Da diese Artefakte nicht im Muse-
um auffindbar sind, müssen sie unkommentiert
Von den 225 registrierten Funden sind elf aus bleiben. Der Eintrag im Inventarbuch, das media-
Rothirschgeweih gefertigt worden (Abb. 185). le Fragment einer Spitze (KatNr. 10) sei aus der
Von weiteren sechs wird im Fundinventar be- Rippe eines Kleintieres gefertigt worden (Rippe,
hauptet, sie seien aus Muschelschalen, zwei da- KST), ist äußerst fraglich.
von sogar aus Spondylus-Muscheln gearbeitet.
Wenn letzteres zutreffen sollte, wäre dies einer Was die Auswahl der Skelettelemente der Tier-
der ältesten Nachweise der Verwendung dieser arten anbelangt, wurden nachweislich die kom-
aus dem Mittelmeer stammenden Molusken- pakten Teile der Diaphysen an massiven Röhren-
schale an der Unteren Donau.1052 Spondylusfun- knochen von Wiederkäuern und maßgeblich
de dieser frühen Zeitstellung sind aus Sesklo in weniger deren Rippen verwendet. Es scheint,
Griechenland1053, Gălăbnik in Bulgarien1054, An- als seien Rindermetapodien unter den Skelett-
zabegovo II in der Republik Makedonien1055 und elementen die wertvollsten Materialien gewe-
aus Lepenski Vir III in Serbien1056 bekannt. Es ist sen, da sie eine besonders glatte und dichte
also nicht ausgeschlossen, dass solche Funde Oberfläche aufweisen, aus der elegante Geräte
tatsächlich gemacht wurden. Wegen der fehlen- herausgeschnitten oder wörtlich sogar model-
den Möglichkeit, diese Funde in Augenschein liert werden konnten. Vielleicht spielte hierbei
zu nehmen und weil auch keine Zeichnungen da- auch die hohe Wertschätzung des Rindes eine
zu vorliegen, muss diese Frage zunächst offen Rolle. Eine solche Annahme wird schließlich
bleiben. auch durch den sorgsamen und ökonomischen
Umgang beim Zerlegen der Metapodien in zwei
Die übrigen 208 Funde wurden aus Skelettele- oder sogar vier Teile unterstützt, wobei man da-
menten verschiedener Tierarten gefertigt. Für 90 rauf bedacht war, maximal viele Rohlinge aus ei-
Objekte verfügen wir über keinerlei osteologi- nem Knochen herauszuarbeiten. Aus diesen
sche Bestimmung (NID) und von weiteren 33 Rohlingen wurden Löffel, Spatel, Nadeln zum
wissen wir lediglich, dass sie aus Röhrenkno- Fixieren vom Kleidung oder Haar gefertigt. Der
chen und Rippen im Mengenverhältnis 27 : 6 her- zeitliche Aufwand und die Bemühungen zum
gestellt wurden, wobei keine Angaben zur Größe Ausarbeiten, Polieren und Einfärben der Oberflä-
und zur Tierart vorliegen. Letztlich verfügen wir chen und die mehrfache Ausbesserung vieler der
für 85 Knochengeräte über relativ vollständige Gegenstände geben Zeugnis für die Wertschät-
osteologische Informationen. zung ihrer Besitzer.

Die vorliegenden Angaben zu den verwendeten


Tierarten zeigen eine deutliche Bevorzugung
1050
Russel 2001, 244–255 Fig. 3, 4. von Haustierknochen, was dem Anteil ihrer Ver-
1051
Sidéra 2005, 84. wendung als Nahrung vollständig entspricht.1058
1052
1053
Schuster 2002; Todorova 2002. Von den Wildtieren ist die Verwendung von Ge-
Wijnen 1981, 53.
1054
Todorova/Vajsov 2001, 16–17 Taf. 12.164.
1055 1057
Gimbutas 1976, 248–250. Vgl. Kap. V.
1056 1058
Srejović 1973, 64 Abb. IX. Vgl. Kap. V.

262

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 262 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

weihsprossen des Rothirsches belegt, wobei Zusammenhang mit dem sogenannten „Neolithi-
nicht entschieden werden kann, ob diese Tiere schen Paket“. Dabei ist es wichtig festzustellen,
gezielt gejagt wurden oder ob lediglich ihre ab- dass die Tradition in der Anfertigung und in der
geworfenen Geweihe aufgesammelt wurden. Es Nutzung dieser Geräte in Ovčarovo-Gorata und
gibt Angaben über die Verwendung von Spitzen/ den zeitgleichen Siedlungen auf dem Balkan
Nadeln aus Wildschweinknochen (Abb. 187,2), über mehrere Jahrhunderte bewahrt wird und
womit sich aber auch die Gegenstände aus Ske- sich bis in eine Zeit hinein fortsetzt, in der das
lettelementen von Wildtieren erschöpfen. Unab- „Neolithische" Paket“ in Anatolien verschwin-
hängig von der großen Funddichte frühneolithi- det. Die Technologie der Knochenverarbeitung
scher Siedlungen im Umfeld von Ovčarovo1059 in Ovčarovo-Gorata findet genaue Entsprechun-
ist die beschränkte Nutzung der Wildressourcen gen unter den Funden der neolithischen Grup-
einigermaßen erstaunlich, wenn man die geo- pen mit Bemaltkeramik im Zentralbalkanraum
graphische Lage der Siedlung in einem Tal des und in Thrakien wie auch bei Gruppen mit Mono-
Vorgebirges in unmittelbarer Nähe zu Wald- chromkeramik und Ritzverzierung in Nordostbul-
gebieten und Wasserquellen in Rechnung stellt, garien. Verschiedene charakteristische Fund-
was ein gutes Umfeld für eine reichhaltige Wild- typen können deutlich bestimmt werden, wie
tierfauna geboten haben mag, die für die Ernäh- (1) Sichelfassungen aus Hirschgeweih, (2) Kno-
rung der nahegelegenen kupferzeitlichen Tell- chenlöffel, (3) Spatel sowie (4) Knochenringe
siedlung von Ovčarovo über Jahrhunderte eine und (5) Perlen, welche zweifellos den anato-
maßgebliche Rolle gespielt hat.1060 Aus diesem lischen Ursprung des frühneolithischen Tech-
Grund kann nicht ausgeschlossen werden, dass nokomplexes erkennen lassen. Gleichzeitig feh-
der Verbrauch von Fleisch und die Verarbeitung len aber andere charakteristische Elemente un-
von Wildknochen von bestimmten kulturellen ter den Funden dieses Platzes, wie etwa (1) Kno-
oder sozialökonomischen Faktoren (Verboten/ chenhaken, (2) flache Ahlen aus halbierten
Tabus) beschränkt war. Zum jetzigen Zeitpunkt Metapodien, die in Teilen der Epiphysen von
verfügen wir jedoch nicht über hinreichende Ver- Schafen oder Ziegen enden, (3) meißelartige Ge-
gleichsdaten zur Knochenverwendung, um diese räte aus quer abgeschlagenen Tibien von Klein-
Frage detailliert zu betrachten. Die Angaben über säugern und weiteres. Wenn die Deutung der so-
das Verhältnis der Verwendung des Fleisches genannten Gürtelhaken als Bestandteile der
von Haus- und Wildtieren aus Ovčarovo-Gorata Kleidung zutreffend sein sollte, so wirft das Feh-
entsprechen allerdings den Beobachtungen len dieser Artefakte Licht auf einige schwer er-
auch auf anderen frühneolithischen Siedlungen fassbare Anzeichen für Identität, die sich in der
in Nordostbulgarien, wie beispielsweise in Ko- unterschiedlichen Bekleidung der prähistori-
privec und Samovodene, während im Gegensatz schen Bevölkerung äußern könnten. Nördlich
dazu in Nordwestbulgarien, etwa in Gradešnica des Balkangebirges werden die Nadeln mit plas-
und Brenica, der Anteil der Wildtierknochen tisch geformten Köpfen, wie wir sie aus Anato-
deutlich überwiegt.1061 lien und Thrakien kennen, von verhältnismäßig
simpleren Varianten verdrängt. Zusammen mit
den elegant ausgeformten Spateln aus Rinder-
IV.7.3 Zusammenfassung Metapodien erscheinen auch vergleichsweise
einfach zu fertigende Spatel aus Rinderrippen.
Das Ensemble von Knochengeräten aus der Sied- So vermitteln die Charakteristika der Knochen-
lung Ovčarovo-Gorata erlaubt uns eine verhält- und Geweihgeräte aus Ovčarovo-Gorata den Ein-
nismäßig klare Vorstellung von den Besonder- druck einer dynamischen Balance zwischen Be-
heiten der Knochen- und Geweihverarbeitung wahrung und Ablehnung von alten anatolischen
während der dritten Phase des Frühneolithikums Traditionen sowie deren pragmatische Weiter-
in Nordostbulgarien zu gewinnen.1062 Die ver- entwicklung und Anpassung an die Umwelt und
gleichende Analyse mit weiteren archäologisch die sozialen Bedingungen.
erforschten Plätzen in Südosteuropa und Klein-
asien zeigt, dass ein Großteil der Arbeitstechni-
ken und die Form der oben beschriebenen Funde IV.7.4 Katalog der Knochen- und
(Sicheln, Löffel, Spatel, Röhrenspitzen und Spit- Geweihgeräte
zen ohne Gelenkenden, wie auch Ringe und Per-
len) eine lange Vorgeschichte im Nahen Osten Obwohl nur ein geringer Teil der Tierknochen-
haben. Sie erscheinen im östlichen und zentra- und Geweihartefakte aus Ovčarovo-Gorata für ei-
len Teil des Balkans mit der Neolithisierung im ne direkte Bearbeitung zur Verfügung stand ha-
ben wir uns entschieden, den Gesamtbestand
1059
Тодорова u. a. 1983, 7–15 Abb. 1; vgl. auch Kap. I.2 der erfassten Geräte im Katalog vorzustellen.
Abb. 1.
1060
Der Aufbau entspricht prinzipiell dem Katalog
Василев 1983, 67–78. der abgebildeten Keramik. Bei typologisch be-
1061
Benecke/Ninov 2002.
1062
5700–5500 cal. BC nach der von Тодорова/Вайсов stimmbaren Stücken ist zunächst die Fundgat-
1993, 77 vorgestellten chronologischen Einteilung. tung genannt. Soweit verfügbar folgen die zoo-

263

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 263 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

logischen Angaben zu Rohmaterial, Tierart, und 12 – Spitze; Rippe; L: 9,40; Br: 1,55; 1977; „Hor. 3“; Qu:
anatomischer Bestimmung, sowie in wenigen 23; InvNr: 25; MusNr: MTg-2532A; Nr: 5. (Abb. 187,10).
Fällen zum Schlachtalter der Tiere und zu sekun- 13 – Spitze; Langknochen; Knochensplitter; L: 8,30; Br:
dären Manipulationen. Die Informationen stam- 1,65; 1977; „Hor. 4“; Qu: 23; Tiefe: –0,20; InvNr: 77;
men von Jean-Luc Guadelli (CNRS Bordeaux) MusNr: MTg-2577A; Nr: 7. (Abb. 187,6).
und werden durch Angaben von Michael Hoch-
14 – Spitze; Metacarpus; Fragment; L: 6,70; Br: 1,20;
muth (DAI Berlin) zu den 14C-beprobten Stücken
1977; „Hor. 2“; Qu: 31 (Nord 4,00; Ost 1,00); InvNr: 40;
ergänzt. Danach folgen die metrischen Angaben MusNr: MTg-2530A; Nr: 55.
zu Länge (L) und Breite (Br) der Stücke in Zenti-
metern sowie die verfügbaren Informationen 15 – Spitze; Metatarsus; Capra hircus od. Ovis; Frag-
zum Auffindungskontext in folgender Reihenfol- ment; älter als 36 Monate; L: 4,60; Br: 1,50; 1977;
„Hor. 4“; Qu: 4 (Nord 2,5/Ost 2,00); Tiefe: –0,30; InvNr:
ge: Fundjahr, „Siedlungshorizont“ (Hor), Gra-
91; MusNr: MTg-2521A; Nr: 91.
bungsquadrant (Qu), Auffindungstiefe (Tiefe)
und Befundkontext. Einige Funde sind präzise 16 – Spitze; Metapodium; Bos brachyceros; Teil der Dia-
von den Rändern des Grabungsquadranten ein- physe; L: 5,30; Br: 1,10; 1977; „Hor. 4“; Qu: 8' (Nord
gemessen worden. In diesem Falle ist auch der 0,9/Ost 1,3); Tiefe: –0,50; InvNr: 99; MusNr: MTg-
Nord- und Ostwert in Metern angegeben. Die ab- 2495A; Nr: 98.
schließend genannten Inventarnummern bezie- 17 – Spitze; Metapodium; Capra hircus od. Ovis; pro-
hen sich auf das Feldinventar (InvNr), das Muse- ximales Ende; L: 5,10; Br: 1,60; 1978; „Hor. 1”; Qu: Е1
umsinventar (MusNr) und die zur eindeutigen (Nord 2,8/Ost 3,1); Tiefe: –0,20; InvNr: 118; MusNr:
Identifizierung der Stücke notwendige, von uns MTg-2500A; Nr: 113.
vergebene Nummer in der Funddatenbank (Nr). 18 – Spitze; rechtes Metapodium; Capra hircus od. Ovis;
distales Fragment; älter als 36 Monate; L: 6,90; Br: 2,20;
1978; „Hor. 4“; Qu: 115 (Nord 3,15/Ost 0,8); Tiefe:
Knochenspitzen –0,10; InvNr: 159; MusNr: MTg-2498A; Nr: 146.

1 – Spitze; Rippe; Capra hircus od. Ovis aries; L: 18,00; 19 – Spitze; Metapodium; Capra hircus od. Ovis; Frag-
Br: 1,10; 1976; Qu: 24; Tiefe: –0,20; InvNr: 18; MusNr: ment; Schnittmarken; L: 6,10; Br: 1,20; 1978; „Hor. 3“;
MTg-1962A; Nr: 41. Qu: Д1 (Nord 0,8/Ost 0,4); Tiefe: –0,20; InvNr: 204;
MusNr: MTg-2504A; Nr: 185.
2 – Spitze; Rippe; Mittelstück; L: 7,70; Br: 1,50; 1977;
„Hor. 2“; Qu: 5; Tiefe: –0,09; InvNr: 32; MusNr: MTg- 20 – Spitze; Metapodium; Bos brachyceros; Fragment;
2523A; Nr: 49. Jungtier; L: 7,70; Br: 1,60; 1978; „Hor. 3“; Qu: 146 (Nord
2,5/Ost 1,00); Tiefe: –0,15; InvNr: 196; MusNr: MTg-
3 – Spitze; Rippe; Capra hircus od. Ovis ; Mittelstück; L: 2537A; Nr: 177.
7,30; Br: 0,90; 1977; „Hor. 3“; Qu: 41 (Nord 1,05/Ost
0,4); InvNr: 47; MusNr: MTg-2550A; Nr: 59. 21 – Spitze; Metapodium; Rind; Teil der proximales Ge-
lenkende; L: 9,50; Br: 2,20; 1979; InvNr: 222; MusNr:
4 – Spitze; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 8,10; MTg-2510A; Nr: 199 (Abb. 187,8).
Br: 0,90; 1977; „Hor. 4“; Qu: 36 (Nord 4,8/Ost 0,2); Tie-
22 – Spitze; Metapodium; Capra hircus od. Ovis; Frag-
fe: –0,15; InvNr: 95; MusNr: MTg-2508A; Nr: 95.
ment; älter als 36 Monate; 1979; Qu: М1 (Nord 4,7/Ost
5 – Spitze; Rippe; Mittelstück; L: 8,00; Br: 2,20; 1977; 0,5); Tiefe: –0,50; InvNr: 223; MusNr: MTg-2522A; Nr:
„Hor. 4“; Qu: 63 (Nord 1,3/Ost 2,00); Tiefe: –0,20; InvNr: 200.
108; MusNr: MTg-2580A; Nr: 105.
23 – Spitze; Metapodium; Teil der Diaphyse; L: 5,50;
6 – Spitze; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 4,10; „Hor. 4“; Qu: 5 (Nord 2,00/3,00); Tiefe: –0,70; aus einer
Br: 1,20; 1978; „Hor. 1“; Qu: Е (Nord 2,7/Ost 2,8); Tiefe: Grube; InvNr: A90; MusNr: MTg-2484A; Nr: 212.
–0,30; InvNr: 119; MusNr: 2506A; Nr: 114. 24 – Spitze; Metacarpus; Capra hircus od. Ovis; distales
Ende; Jungtier; L: 5,80; „Hor.3”; Qu: Б (Nord 2,6/Ost
7 – Spitze; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 8,90;
2,8); Tiefe: –0,20; InvNr: A203; MusNr: MTg-2507A; Nr:
Br: 1,40; 1978; „Hor: 4“; Qu: 117 (Nord 1,6/Ost 1,3); Tie-
215.
fe: –0,20; InvNr: 153; MusNr: MTg-2536A; Nr: 141.
25 – Spitze; Metacarpus; Bos brachyceros; proximales
8 – Spitze; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 7,60;
Gelenkende; L: 10; Br: 3,6; 1977; „Hor. 2“; Qu: 15; Tiefe:
Br: 1,80; 1978; „Hor. 3“; Qu: В (Nord 2,6/Ost 2,2); Tiefe:
–0,20; InvNr: 31; MusNr: MTg-2520A; Nr: 8. (Abb. 187,7)
–0,20; InvNr: 207; MusNr: MTg-2533A; Nr: 187.
26 – Spitze; linke Ulna; Capra hircus od. Ovis ; Fragment;
9 – Spitze; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: L: 6,00; „Hor. 2“; Qu: 126 (Nord 3,00/Ost 4,5); Tiefe:
10,80; Br: 2,40; 1978; „Hor. 3“; Qu: В1 (Nord 2,3/Ost –0,15; InvNr: A138; MusNr: MTg-2481A; Nr: 135.
1,2); Tiefe: –0,20; InvNr: 209; MusNr: MTg-2525A; Nr:
189. 27 – Spitze; Langknochen; Fragment der Diaphyse; L:
5,70; Br: 1,00; 1974; „Hor. 1“; Qu: 63 (Nord 4,1/Ost
10 – Spitze; Rippe; kleiner Säuger (?!); Mittelstück; 2,4); Tiefe: –0,20; InvNr: 10; MusNr: MTg-1955A; Nr:
1979; InvNr: 219; MusNr: MTg-2516A; Nr: 197. 35. (Abb. 187,4)
11 – Spitze; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 28 – Spitze; Langknochen; Capra hircus od. Ovis aries;
3,10; „Hor. 1“; Qu: 112 (Nord 0,2/Ost 2,00); Tiefe: Teil der Diaphyse; L: 4,50; Br: 1,00; 1975; Qu: 75 (Nord
–0,15; InvNr: A115; MusNr: MTg-2501A; Nr: 214. 3,00/Ost 1,00); InvNr: 16; MusNr: MTg-1961A; Nr: 40.

264

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 264 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

29 – Spitze; Langknochen; Capra hircus od. Ovis ; Teil 47 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 9,10;
der Diaphyse; L: 4,90; Br: 1,00; 1977; „Hor. 2“; Qu: 7 „Hor. 4“; Qu: 14 (Nord 1,2/Ost 0,8); Tiefe: –1,00; aus ei-
(Nord 0,7/Ost 0,5); InvNr: 26; MusNr: MTg-2497A; Nr: 45. ner Grube; InvNr: A85; MusNr: MTg-2483A; Nr: 158.
30 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 6,10; Br: 48 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 7,40; Br:
1,40; 1977; „Hor. 2“; Qu: 15 (Nord 1,47/Ost 1,8); Tiefe: 0,90; 1978; „Hor. 4“; Qu: 115 (Nord 1,2/Ost 0,9); Tiefe:
–0,20; InvNr: 30; MusNr: MTg-2529A; Nr: 48. –2,00; InvNr: 182; MusNr: MTg-2499A; Nr: 167.
31 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 6,80; Br: 49 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia-
1,20; 1977; „Hor. 2“; Qu: 52 (Nord 3,25/Ost 3,68); physe; L: 10,80; Br: 1,80; 1978; „Qu: 4“; Qu: 115 (Nord
InvNr: 36; MusNr: MTg-2486A; Nr: 52. 0,3/Ost 2,1); Tiefe: –2,00; InvNr: 183; MusNr: MTg-
2618A; Nr: 168.
32 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia-
physe; L: 5,00; Br: 1,00; 1977; „Hor: 3“; Qu: 66 (Nord 50 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 11,20;
3,2/Ost 4,52); Tiefe: –0,08; InvNr: 62; MusNr: MTg- Br: 1,60; 1978; „Hor. 3“; Qu: Е2 (Nord 3,5/Ost 1,00); Tie-
2489A; Nr: 68. fe: –0,20; InvNr: 189; MusNr: MTg-2494A; Nr: 172.
33 – Spitze; Langknochen; Capra hircus od. Ovis ; Teil 51 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia-
der Epiphyse; L: 12,80; Br: 1,50; 1977; „Hor. 4“; Qu: 5 physe; L: 7,80; Br: 1,10; 1978; „Hor. 3“; Qu: 145 (Nord
(Nord 0,9/Ost 0,83); Tiefe: –0,40; InvNr: 66; MusNr: 0,8/Ost 0,3); Tiefe: –0,20; InvNr: 208; MusNr: MTg-
MTg-1855A; Nr: 71. 2538A; Nr: 188.
34 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 3,50; Br: 52 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 4,20; Br:
1,00; 1977; „Hor. 4“; Qu: 54 (Nord 1,2/Ost 3,33); Tiefe: 0,70; 1978; „Hor. 4“; Qu: 101 (Nord 0,3/Ost 1,9); Tiefe:
–0,20; InvNr: 71; MusNr: MTg-2513A; Nr: 76. –0,95; InvNr: 211; MusNr: MTg-2505A; Nr: 190.
35 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia- 53 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 4,80; Br:
physe; L: 6,80; Br: 1,00; 1977; „Hor. 4“; Qu: 4 (Nord 0,6/ 1,40; 1978; „Hor. 3“; Qu: Д1 (Nord 3,9/Ost 0,6); Tiefe:
Ost 3,2); Tiefe: –0,20; InvNr: 74; MusNr: MTg-2491A; Nr: –0,20; InvNr: 212; MusNr: MTg-2512A; Nr: 191.
79.
54 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia-
36 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia- physe; 1979; InvNr: 218; MusNr: MTg-2492A; Nr: 196.
physe; L: 6,50; Br: 0,70; 1977; „Hor. 4“; Qu: 5 (Nord 3,5/
Ost 1,2); Tiefe: –0,40; InvNr: 76; MusNr: 2496A; Nr: 81. 55 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 6,80;
„Hor. 4“; Qu: 4; Tiefe: –0,20; aus einer Grube; InvNr:
37 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 9,50; Br: A75; MusNr: MTg-2485A; Nr: 213.
1,00; 1977; „Hor. 4“; Qu: 15 (Nord 4,2/Ost 2,1); Tiefe:
–0,10; InvNr: 78; MusNr: MTg-2579A; Nr: 82. 56 – Spitze; Fibula; Sus scrofa; distales Gelenkende L:
11,60; Br: 2,3; 1978; „Hor. 3“; Qu: Н; Tiefe: –0,50;
38 – Spitze; Langknochen; Capra hircus od. Ovis ; Teil InvNr: 193; MusNr: MTg-2517A; Nr: 6. (Abb. 187,2)
der Diaphyse; L: 6,50; Br: 1,10; 1977; „Hor. 4“; Qu: 48;
Tiefe: –0,10; InvNr: 81; MusNr: MTg-2524A; Nr: 85. 57 – Spitze; Metacarpus; Schaf; proximales Gelenken-
de; L: 10,4; Br: 1,80; 1977; „Hor. 3“; Qu: 34; InvNr: 59;
39 – Spitze; Langknochen; Capra hircus od. Ovis ; Teil MusNr: MTg-2573A; Nr: 9. (Abb. 187,1)
der Diaphyse; L: 4,10; Br: 0,80; 1977; „Hor. 4“; Qu: 6
(Nord 1,1/Ost 0,6); Tiefe: –0,40; InvNr: 101; MusNr: 58 – Spitze; Knochen; L: 5,70; Br: 0,50; 1974; Qu: 57
MTg-2503A; 100. (Nord 2,7/Ost 0,8); Tiefe: –0,20; InvNr: 4; MusNr: MTg-
1628A; Nr: 29.
40 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 6,80; Br:
0,90; 1977; „Hor. 4“; Qu: 6' (Nord 0,9/Ost 1,7); Tiefe: 59 – Spitze; Knochen; L: 5,60; Br: 1,10; 1977; „Hor. 1“;
–0,20; InvNr: 103; MusNr: MTg-2581A; Nr: 101. Qu: 6 (Nord 0,1/Ost 3,5); Tiefe: –0,06; InvNr: 29; Nr: 47.

41 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 5,50; Br: 60 – Spitze; Knochen; L: 9,30; Br: 2,20; 1977; „Hor. 3“;
0,70; „Hor. 4“; Qu: 63; Tiefe: –0,80; aus einer Grube; Qu: 25 (Nord 0,62/Ost 2,32); InvNr: 37; Nr: 53.
InvNr: A107; MusNr: MTg-2477A; Nr: 118. 61 – Spitze; Knochen; 1977; „Hor. 2“; Qu: 36; InvNr: 38;
42 – Spitze; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia- Nr: 54.
physe; L: 7,10; Br: 1,60; 1978; „Hor. 1“; Qu: 105 (Nord
62 – Spitze; Knochen; L: 4,70; Br: 2,50; 1977; InvNr: A9;
2,3/Ost 2,4); Tiefe: –0,20; InvNr: 130; MusNr: 2514A;
MusNr: MTg-1954A; Nr: 56.
Nr: 121.
63 – Spitze; Knochen; L: 2,50; Br: 1,90; 1977; „Hor. 3“;
43 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 4,30; Br:
Qu: 41 (Nord 1,25/Ost 0,58); Tiefe: –0,21; InvNr: 48; Nr:
0,90; 1978; „Hor. 2“; Qu: Н2 (Nord 2,00/Ost 3,00); Tie-
60.
fe: –0,10; InvNr: 136; MusNr: MTg-2511A; Nr: 127.
64 – Spitze; Knochen; L: 6,30; Br: 2,10; 1977; „Hor. 1“;
44 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 3,60; Br:
Qu: 5''; InvNr: 57; Nr: 66.
1,10; 1978; „Hor. 2“; Qu: В1 (Nord 3,65/Ost 1,82); Tiefe:
–0,15; InvNr: 144; MusNr: MTg-2509A; Nr: 133. 65 – Spitze; Knochen; Fragment der Kompakta; L: 7,70;
Br: 0,70; 1977; „Hor. 4“; Qu: 4 (Nord 2,3/Ost 1,9); Tiefe:
45 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 7,30; Br:
–0,50; InvNr: 69; MusNr: MTg-2526A; Nr: 74.
0,90; 1978; „Hor. 3“; Qu; М; Tiefe: –0,20; InvNr: 150;
MusNr: MTg-2493A; Nr: 138. 66 – Spitze; Knochensplitter; L: 11,90; Br: 1,20; 1977;
„Hor. 4“; Qu: 43 (Nord 2,35/Ost 2,4); Tiefe: –0,20; InvNr:
46 – Spitze; Langknochen; Teil der Diaphyse; Jungtier; L:
72; MusNr: MTg-2518A; Nr: 77.
4,20; Br: 2,90; 1978; „Hor. 3“; Qu: 59 (Nord 0,8/Ost
1,25); Tiefe: –0,30; InvNr: 160; MusNr: MTg-2519A; Nr: 67 – Spitze; Knochen; L: 6,70; Br: 1,00; 1977; „Hor. 4“;
147. Qu: 4; Tiefe: –0,20; InvNr: 75; Nr: 80.

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Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 265 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

68 – Spitze; Knochen; L: 9,00; Br: 1,70; 1977; „Hor. 4“; 89 – Spitze (?); oberer Hauer; Sus sp.; Fragment; L: 8,60;
Qu. 14 (Nord 1,2/Ost 0,8); Tiefe: –1,00; InvNr: 85; Nr: Br: 2,10; 1976; Qu: 27 (Nord 2,6/Ost 3,1); Tiefe: –0,30;
87. InvNr: 19; MusNr: MTg-1963A; Nr: 42.

69 – Spitze; Knochen; L: 5,50; Br: 1,50; 1977; „Hor. 4“; 90 – Spitze; oberer Hauer; Sus sp.; Fragment; L: 7,00; Br:
Qu. 5 (Nord 2,00/Ost 3,00); Tiefe: –0,70; InvNr: 90; Nr: 2,70; 1977; „Hor. 3“; Qu: 42 (Nord 0,85/Ost 3,93);
90. InvNr: 44; MusNr: MTg-2578A; Nr: 58.

70 – Spitze; Knochen; L: 5,60; Br: 0,80; 1977; „Hor. 4“; 91 – Spitze; Geweih; Cervus elaphus; Fragment; L: 5,80;
Qu: 63 (Nord 1,00/Ost 1,8); Tiefe: –0,80; InvNr: 107; Nr: Br: 1,40; 1978; „Hor. 3“; Qu: В (Nord 2,6/Ost 2,8); Tiefe:
104. –0,20; InvNr: 203; MusNr: MTg-2570A; Nr: 184.
71 – Spitze; Knochen; L: 6,80; Br: 1,40; 1977; „Hor. 4“;
Qu: 61 (Nord 3,2/Ost 3,8); Tiefe: –1,00; InvNr: 112; Nr: Nadeln
107. 92 – Nadel; Langknochen; Fragment der Kompakta mit
72 – Spitze; Knochen; Bos brachyceros; Fragment der Teil der proximales Gelenkende; L: 14,40; Br: 1,11;
Kompakta; L: 8,20; Br: 1,50; 1978; „Hor. 1“; Qu: 102 1978; „Hor. 2“; Qu: М1; Tiefe: –0,10; InvNr: 140; MusNr:
(Nord 2,6/Ost 0,5); Tiefe: –0,15; InvNr: 114; MusNr: MTg-2534A; Nr: 1 (Abb. 188,1).
MTg-2502A; Nr: 109. 93 – Nadel; Langknochen; Knochensplitter; L: 15; Br:
73 – Spitze; Knochen; L: 3,10; Br: 1,40; 1978; „Hor. 1“; 1,11; 1978; „Hor. 3“; Qu: 146; Tiefe: –0,20; InvNr: 188;
Qu: 112 (Nord 0,2/Ost 2,00); Tiefe: –0,15; InvNr: 115; MusNr: MTg-2574A; Nr: 2 (Abb. 188,4).
MusNr: MTg-2502A; Nr: 110. 94 – Nadel; Langknochen; Knochensplitter; L: 10,30; Br:
74 – Spitze; Knochensplitter; L: 6,80; „Hor. 4“; Qu: 61; 0,62; 1978; „Hor. 3“; Qu: 41; Tiefe: –0,21; InvNr: 46;
(Nord 3,2); aus einer Grube; InvNr: A112; MusNr: MTg- MusNr: MTg-2531A; Nr: 3 (Abb. 188,2).
2478A; Nr: 119. 95 – Nadel; Knochen; L: 6,50; Br: 0,41; 1977; „Hor. 4“;
75 – Spitze; Knochen; L: 10,60; Br: 1,80; 1978; InvNr: Qu: 6'; Tiefe: –0,30; InvNr: 102; MusNr: MTg-2582A; Nr:
131; MusNr: MTg-2527A; Nr: 122. 4 (Abb. 188,3).

76 – Spitze; Knochen; L: 4,50; Br: 0,80; 1978; „Hor. 2“; 96 – Nadel; Knochen; L: 4,80; Br: 0,80; 1977; „Hor. 4“;
Qu: Д2; InvNr: 133; Nr: 124. Qu: 36 (Nord 0,3/Ost 0,4); Tiefe: –0,20; InvNr: 70; Nr:
75.
77 – Spitze; Knochen; L: 6,50; Br: 1,60; 1978; „Hor. 1“;
Qu: 115 (Nord 2,5/Ost 2,5); Tiefe: –0,20; InvNr: 134; Nr: 97 – Spitze/Nadel; Langknochen; Bos brachyceros; Teil
125. der Diaphyse; L: 10,30; Br: 1,80; „Hor. 2“; Qu: М1 (Nord
1,2/Ost 3,8); Tiefe: –0,10; InvNr: 142; MusNr: MTg-
78 – Spitze; Knochen; Capra hircus od. Ovis ; Fragment 2480A; Nr: 208 (Abb. 187,12).
der Kompakta; L: 5,10; Br: 1,20; 1978; „Hor. 1“; Qu:
114 (Nord 3,2/Ost 2,7); Tiefe: –0,15; InvNr: 135; MusNr:
Meißelartige Geräte
MTg-2515A; Nr: 126.
98 – Meißel; Femur; Bos brachyceros od. Cervus ela-
79 – Spitze; Knochen; L: 6,20; Br: 2,60; 1978; „Hor. 2“;
phus; Fragment der Kompakta; L: 4,50; Br: 2,50; 1974;
Qu: 126 (Nord 3,00/Ost 4,5); Tiefe: –0,15; InvNr: 138;
Qu: 61 (Nord 4,5/Ost 2,5); InvNr: 9; MusNr: MTg-1954A;
Nr: 129.
Nr: 34 (Abb. 188,10).
80 – Spitze; Knochen; L: 10,40; Br: 2,10; 1978; „Hor. 2“;
99 – Meißel; Knochen; L: 3,90; Br: 1,50; 1977; „Hor. 2“;
Qu: М1 (Nord 1,2/Ost 3,8); Tiefe: –0,10; InvNr: 142; Nr:
Qu: 51 (Nord 0,68/Ost 3,65); InvNr: 22; Nr: 44.
131.
100 – Meißel; Knochen; Bos brachyceros; Fragment der
81 – Spitze; Knochensplitter; L: 6,30; „Hor. 3“; InvNr:
Kompakta; L: 6,10; Br: 2,00; 1977; „Hor: 3“; Qu: 65
A226; MusNr: MTg-2479A; Nr: 132.
(Nord 1,6/Ost 0,8); Tiefe: –0,22; InvNr: 63; MusNr: MTg-
82 – Spitze; Knochen; L: 4,60; Br: 1,30; 1978; „Hor. 3“; 2583A; Nr: 69.
Qu: З (Nord 3,8/Ost 4,2); Tiefe: –0,05; InvNr: 148; Nr:
101 – Meißel; Rippe; Mittelstück; L: 7,40; Br: 2,10;
136.
1977; „Hor. 4“; Qu: 5; Tiefe: –0,57; InvNr: 83; MusNr:
83 – Spitze; Knochen; Fragment der Kompakta; L: 6,80; MTg-2527A; Nr: 86.
Br: 1,20; 1978; „Hor. 3“; Qu: Н3 (Nord 2,4/Ost 4,95);
102 – Meißel; Knochen; Fragment der Kompakta; L:
Tiefe: –0,20; InvNr: 181; MusNr: MTg-2490A; Nr: 166.
4,00; Br: 1,10; 1978; „Hor. 1“; Qu: 106 (Nord 2,8/Ost
84 – Spitze; Knochen; 1979; InvNr: 220; Nr: 198. 2,6); Tiefe: –0,30; InvNr: 137; MusNr: MTg-2551A; Nr:
128.
85 – Spitze; Knochen; 1979; InvNr: 226; Nr: 203.

86 – Spitze; Metatarsus; Capra hircus od. Ovis; Kno- Rippenspatel


chensplitter; L: 6,80; Br: 1,30; „Hor. 3“; Qu: 115/125;
103 – Glättgerät; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L:
Tiefe: –1,30; Nr: 209 (Abb. 187,3).
15,30; Br: 2,80; 1974; Qu: 61 (Nord 4,3/Ost 1,25); Tiefe:
87 – Spitze; Metacarpus; Capra hircus od. Ovis; distales –0,30; aus einer Grube; InvNr: 8; MusNr: MTg-1632A; Nr:
Fragment; L: 5,50; Br: 1,80; „Hor. 1“; Qu: М6; Tiefe: 33 (Abb. 188,11).
–0,20; Nr: 210 (Abb. 187,9).
104 – Glättgerät; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L:
88 – Spitze; Knochensplitter; L: 10,00; Br: 1,50; 8,30; Br: 3,30; 1977; „Hor. 3“; Qu: 42 (Nord 3,64/Ost
„Hor. 1“; Qu: Ж7; Tiefe: –0,10; Nr: 211 (Abb. 187,5). 0,54); InvNr: 55; MusNr: MTg-2552A; Nr: 64.

266

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 266 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

105 – Glättgerät; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 124 – Glättgerät; Knochen; L: 8,00; Br: 2,50; 1975; Qu:
12,80; Br: 2,40; 1977; „Hor. 2“; Qu: 7' (Nord 0,7/Ost 19 (Nord 1,5/Ost 1,2); Tiefe: –0,40; InvNr: 11; MusNr:
0,6); Tiefe: –0,09; InvNr: 56; MusNr: MTg-2535A; Nr: 65. MTg-1956A; Nr: 36 (Abb. 189,7).

106 – Glättgerät; Rippe; Mittelstück; L: 7,10; Br. 2,30; 125 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 11,40; Br: 3,00; 1975;
1978; „Hor. 3“; Qu: 140 (Nord 1,2/Ost 2,1); Tiefe: –0,20; Qu: 58 (Nord 0,8/Ost 0,5); Tiefe: –0,60; InvNr: 13;
InvNr: 214; MusNr: MTg-2602A; Nr: 193. MusNr: MTg-1958A; Nr: 37.

107 – Glättgerät; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück; L: 126 – Glättgerät; Knochen; L: 4,50; Br: 2,00; 1975; Qu:
10,00; Br: 2,40; „Hor. 3“; Qu: 146 (Nord 1,00/Ost 1,00); 49 (Nord 3,00/Ost 0,8); Tiefe: –0,60; InvNr: 14; MusNr:
Tiefe: –0,20; InvNr: A200; MusNr: MTg-2596A; Nr: 220. MTg-1959A; Nr: 38 (Abb. 189,6).

127 – Löffel/Spatel; Langknochen; Bos brachyceros; Teil


Löffel und messerartige Spatel der Diaphyse; L: 9,80; Br: 1,80; 1977; „Hor. 2“; Qu: 15
(Nord 1,6/Ost 4,2); Tiefe: –0,20; InvNr: 33; MusNr: MTg-
108 – Löffel; Knochen; L: 11,55; Br: 1,40; MusNr: MTg- 2553A; Nr: 50.
2592A; Nr: 13 (Abb. 189,2).
128 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 6,80; Br: 2,00; 1977;
109 – Löffel; Knochen; L: 5,76; Br: 1,30; 1975; InvNr: 12;
„Hor. 1“; Qu: 31 (Nord 2,3/Ost 1,2); InvNr: 50; Nr: 61.
MusNr: MTg-1957A; Nr: 16 (Abb. 189,5).
129 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag-
110 – Löffel; Metapodium; Bos sp.; L: 9,2; Br: 2,10;
ment der Kompakta; L: 12,40; Br: 1,30; 1977; „Hor. 3“;
MusNr: MTg-2591A; Nr: 18 (Abb. 188,14).
Qu: 5; InvNr: 52; MusNr: MTg-2586A; Nr: 63.
111 – Löffel; Knochensplitter; L: 9,80; Br: 1,80; 1977;
130 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 4,00; Br: 1,20; 1977;
„Hor. 4“; Qu: 4 (Nord 3,00/Ost 0,7); Tiefe: –0,50; InvNr:
„Hor. 3“; Qu: 65 (Nord 1,6/Ost 0,8); Tiefe: –0,22; InvNr:
92; MusNr: MTg-2616A; Nr: 92 (Abb. 189,4).
64; Nr: 70.
112 – Löffel; Knochen; L: 13,00; Br: 2,20; 1977;
131 – Löffel/Spatel; Langknochen; Bos brachyceros; Teil
„Hor. 4“; Qu. 57; Tiefe: –0,80; InvNr: 106; MusNr: MTg-
der Diaphyse; L: 4,80; Br: 1,80; 1977; „Hor. 4“; Qu: 22
2584A; Nr: 103 (Abb. 188,13).
(Nord 0,8/Ost 0,6); Tiefe: –0,40; InvNr: 67; MusNr: MTg-
113 – Spatel; Metapodium; Bos sp.; L: 8,90; Br: 1,70; 2528A; Nr: 72.
1977; „Hor. 3“; Qu: 54; Tiefe: –0,12; InvNr: 58; MusNr:
132 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag-
MTg-2605A; Nr: 14 (Abb. 188,7).
ment der Kompakta; L: 9,10; Br. 2,10; 1977; „Hor. 4“;
114 – Spatel; Metapodium; Bos sp.; L: 9,7; Br: 1,7; Qu: 4 (Nord 2,00/Ost 2,9); Tiefe: –0,56; InvNr: 68;
1974; „Hor. 1“; Qu: 62; Tiefe: –0,20; InvNr: 3; MusNr: MusNr: MTg-2589A; Nr: 73.
MTg-1627A; Nr: 15 (Abb. 188,15).
133 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 5,50; Br: 3,60; 1977;
115 – Spatel; Metapodium; Bos sp.; L: 10; Br: 2,4; 1977; „Hor. 4“; Qu: 20; Tiefe: –0,20; InvNr. 73; Nr: 78.
„Hor. 4“; Qu: 7'; Tiefe: –0,80; InvNr: 98; MusNr: MTg-
134 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag-
2607A; Nr: 17 (Abb. 188,9).
ment der Kompakta; L: 14,20; Br: 1,60; 1977; „Hor. 4“;
116 – Spatel; Knochen; L: 9,10; Br: 1,82; 1978; „Hor. 3“; Qu: 14 (Nord 1,2/Ost 2,3); Tiefe: –0,50; InvNr: 79;
Qu: 115; Tiefe: –0,20; InvNr: 154; MusNr: MTg-2601A; MusNr: MTg 2590A; Nr: 83.
Nr: 20 (Abb. 189,3).
135 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 5,00; Br: 1,80; 1977;
117 – Spatel; Metapodium; Bos sp.; L: 15,50; Br: 2,35; „Hor. 4“; Qu: 5 (Nord 1,1/Ost 0,9); Tiefe: –0,20; InvNr:
1978; „Hor. 4“; Qu: 146; Tiefe: –0,20; InvNr: 210; 87; Nr: 88.
MusNr: MTg-2606A; Nr: 22 (Abb. 188,5).
136 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag-
118 – Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Fragment der ment der Kompakta; L: 7,10; Br: 2,10; 1977; „Hor. 4“;
Kompakta; L: 11,50; Br: 2,20; 1978; „Hor. 2“; Qu: Г Qu: 43 (Nord 3,5/5,00); InvNr: 88; MusNr: MTg-2587A;
(Nord 4,63/Ost 1,21); Tiefe: –0,15; InvNr: 139; MusNr: Nr: 89.
MTg-2603A; Nr: 130 (Abb. 188,8).
137 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 5,30; Br. 0,70; 1977;
119 – Spatel; Knochensplitter; L: 6,00; Br: 1,60; 1978; „Hor. 4“; Qu. 14 (Nord 1,3/Ost 2,4); Tiefe: –0,40; InvNr:
„Hor. 3“; Qu: 115 (Nord 0,8/Ost 2,4); Tiefe: –1,30; InvNr: 93: Nr: 93.
169; MusNr: MTg-2609A; Nr: 154 (Abb. 188,12).
138 – Löffel/Spatel; Langknochen; Bos brachyceros; Teil
120 – Spatel; Knochen; L: 16,50; Br: 2,30; MusNr: MTg- der Diaphyse; L: 4,20; Br: 3,40; 1977; „Hor. 4“; Qu: 51;
2599A; Nr: 207. Tiefe: –0,40; InvNr: 94; MusNr: MTg-2576A; Nr: 94.

121 – Löffel/Spatel; Metapodium; Bos sp.; Fragment; L: 139 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 10,10; Br: 1,70;
16,00; Br: 2,3; 1978; „Hor: 2“; Qu: М1; Tiefe: –0,10; 1977; „Hor. 4“; Qu. 33 (Nord 1,1/Ost 2,00); Tiefe: –0,20;
InvNr: 141; MusNr: MTg-2559A; Nr: 21 (Abb. 188,6). InvNr: 96; MusNr: 2487A; Nr: 96.

122 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 11,00; Br: 2,00; 140 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 6,50; Br: 1,00; 1977;
1974; „Hor. 1“; Qu. 65 (Nord 4,7/Ost 4,16); Tiefe: –0,20; „Hor. 4“; Qu. 51 (Nord 2,3/Ost 2,05); Tiefe: –0,20;
InvNr: 1; MusNr: MTg-1625A; Nr: 27. InvNr. 97; Nr: 97.

123 – Löffel/Spatel; Langknochen; Teil der Epiphyse; L: 141 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 11,40; Br: 1,70;
4,40; Br: 1,70; 1974; Qu: 6 (Nord 4,3/Ost 1,25); Tiefe: 1977; „Hor. 4“; Qu: 62 (Nord 0,56/Ost 0,38); Tiefe:
–0,30; InvNr: 7; MusNr: MTg-1631A; Nr: 32. –0,25; InvNr: 100; MusNr: MTg-2610A; Nr: 99.

267

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 267 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

142 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 7,40; Br: 2,10; 160 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 10,00; Br: 2,40;
1978; „Hor. 1“; Qu: М3 (Nord 0,45/Ost 1,1); Tiefe: 1978; „Hor. 3“; Qu: 146 (Nord 1,00/Ost 1,00); Tiefe:
–0,10; InvNr: 116; MusNr: MTg-2614A; Nr: 111. –0,20; InvNr: 200; MusNr: MTg-2612A; Nr: 181.

143 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 6,50; Br: 1,50; 1978; 161 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 8,70; Br: 1,30; 1978;
„Hor. 1“; Qu: 108 (Nord 1,2/Ost 4,7); Tiefe: –0,30; InvNr: „Hor. 3“; Qu: К3 (Nord 3,6/Ost 1,8); Tiefe: –0,20; InvNr:
122; Nr: 116. 201; MusNr: MTg-2612A; Nr: 182.

144 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 4,70; Br: 2,80; 162 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; 1979; „Hor. 4“;
1978; „Hor. 1“; Qu: 118 (Nord 2,00/Ost 3,26); Tiefe: Qu: К5; Tiefe: –0,40; InvNr: 227; MusNr: MTg-2611A;
–0,20; InvNr: 129; MusNr: MTg-2619A; Nr: 120. Nr: 204.

145 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 5,40; Br: 1,60; 1978; 163 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 9,20; Br: 2,00; 1979;
„Hor. 1“; Qu: 128 (Nord 1,6/Ost 1,00); Tiefe: –0,30; Qu: 155; Tiefe: –1,80; InvNr: 229; MusNr: MTg-1591A;
InvNr: 132; Nr: 123. 205.

146 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 11,10; Br: 1,70; 164 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; Bos brachyceros;
1978; „Hor. 3“; Qu: Ж3 (Nord 4,6/Ost 0,1); Tiefe: –0,10; L: 14,70; 1979; InvNr: 230; MusNr: MTg-2620A; Nr: 206.
InvNr: 146; MusNr: MTg-2613A; Nr: 134.
165 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag-
147 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 9,10; Br: 1,60; ment der Kompakta; L: 7,00; „Hor. 2“; Qu: 7 (Nord 1,3/
1978; „Hor. 4“; Qu: 117 (Nord 2,2/Ost 3,00); Tiefe: Ost 1,5); Tiefe: –0,09; InvNr: A41; MusNr: MTg2593A;
–0,20; InvNr: 151; MusNr: MTg-2617A; Nr: 139. Nr: 217.

148 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 4,70; Br: 1,10; 1978; 166 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 5,50; „Hor. 1”; Qu: 63
„Hor. 3“; Qu: Д4 (Nord 0,6/Ost 1,2); Tiefe: –0,15; InvNr: (Nord 2,35/3,96); Tiefe: –0,15; InvNr: A143; MusNr:
157; Nr: 144. MTg-2594A; Nr: 218.

149 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 3,20; Br: 1,20; 1978; 167 – Löffel/Spatel; Knochen; Fragment der Kompakta;
„Hor. 3“; Qu: l5 (Nord 4,15/Ost 1,28); Tiefe: –0,10; L: 6,80; „Hor. 1“; Qu: 58/1 (Nord 0,4/Ost 0,05); Tiefe:
InvNr: 158; Nr: 145. –0,50; InvNr: A128; MusNr: MTg-2595A; Nr: 219.

150 – Löffel/Spatel; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 168 – Löffel/Spatel; Knochen; Fragment der Kompakta;
5,50; Br: 3,30; „Hor. 4“; Qu: 20; Tiefe: –0,20; aus einer L: 12,10; Br: 2,50; „Hor. 4“; Qu: 128 (Nord 4,9/Ost
Grube; InvNr: A73; MusNr: MTg-2482A; Nr: 157. 0,00); Tiefe: –1,40; aus einer Grube; InvNr: A172;
MusNr: MTg-2598A; Nr: 221.
151 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 7,00; Br: 0,90; 1978;
„Hor. 3“; Qu: Ж3 (Nord 0,3/Ost 1,9); Tiefe: –0,10; InvNr: 169 – Löffel/Spatel; Langknochen od. Rippe; Splitter; L:
175; Nr: 160. 9,40; Br: 2,40; „Hor. 2“; Qu: 102 (Nord 1,25/Ost 3,15);
Tiefe: –0,20; InvNr: A126; MusNr: MTg-2600°; Nr: 222.
152 – Löffel/Spatel; rechter Metatarsus; Bos brachyce-
ros; Fragment; L: 12,70; Br: 3,70; 1978; „Hor. 3“; Qu: Sicheln
Ж3 (Nord 0,3/Ost 4,1); Tiefe: –0,10; InvNr: 178; MusNr:
MTg-2563A; Nr: 163. 170 – Sichel; Geweih; Cervus elaphus; L: 9,2; Br: 4,9;
1978; „Hor. 4“; Qu: 127; Tiefe: –1,30; InvNr: 168;
153 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; Bos brachyceros; MusNr: MTg-2541A; Nr: 10 (Abb. 191,5).
L: 7,30; Br: 1,20; 1978; „Hor. 3“; Qu: М2 (Nord 4,55/
Ost 3,6); Tiefe: –0,15; InvNr: 179; MusNr: MTg-2588A; 171 – Sichel; Geweih; Cervus elaphus; L: 16,50; Br: 2,8;
Nr: 164. 1978; „Hor. 3“; InvNr: 217; MusNr: MTg-2540A; Nr: 11
(Abb. 191,1).
154 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag-
ment der Kompakta; L: 10,80; Br: 1,80; 1978; „Hor. 3“; 172 – Sichel; Geweih; Cervus elaphus; basaler Teil einer
Qu: М2 (Nord 5,00/Ost 2,1); Tiefe: –0,15; InvNr: 180; Abwurfstange; L: 18,00; Br: 2,77; 1979; „Hor. 1“; Qu:
MusNr: MTg-2604A; Nr: 165. И6; InvNr: 228; MusNr: MTg-2539A; Nr: 12 (Abb. 191,8).

155 – Löffel/Spatel; Knochen; L: 7,50; Br: 1,80; 1978; 173 – Sichel; Geweih; L: 9,80; Br: 1,32; 1978; „Hor. 4“;
InvNr: 191; Nr: 173. Qu: О2; Tiefe: –1,80; aus einer Grube; InvNr: 206;
MusNr: MTg-2615A; Nr: 19.
156 – Löffel/Spatel; oberer Hauer (?); Sus sp. (?); Frag-
ment; L: 6,60; Br: 2,10; 1978; „Hor. 3“; Qu: М5 (Nord 174 – Sichel; Geweih; 1979; „Hor. 4“; Qu: K5; Tiefe:
2,3/Ost 2,4); Tiefe: –0,20; InvNr: 192; MusNr: MTg- –0,40; InvNr: 224; MusNr: MTg-2544A; Nr: 201.
2575A; Nr: 174.
175 – Zwischenfutter (?); Geweih; Cervus elaphus; L:
157 – Löffel/Spatel; Knochen; Bos brachyceros; Frag- 7,9; Br: 2,31; 1978; „Hor. 1“; Qu: Е1; Tiefe: –0,10; InvNr:
ment der Kompakta; L: 9,70; Br: 1,50; 1978; „Hor. 3“; 125; MusNr: MTg-2543A; Nr: 24 (Abb. 191,2).
Qu: Д3 (Nord 0,4/Ost 3,00); Tiefe: –0,15; InvNr: 194;
MusNr: MTg-2585A; Nr: 175. Ringe und Perlen
158 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 17,60; Br: 2,00; 176 – Ring; Langknochen; Teil der Diaphyse; L: 4,40; Br:
1978; „Hor. 3“; Qu: Г (Nord 3,1/Ost 0,5); Tiefe: –0,60; 1,30; 1977; „Hor. 2“; Qu: 29; Tiefe: –0,20; InvNr: 27;
InvNr: 195; MusNr: MTg-2597A; Nr: 176 (Abb. 189,1). MusNr: 2549A; Nr: 46.

159 – Löffel/Spatel; Knochensplitter; L: 8,80; Br: 1,10; 177 – Ring; Humerus; Bos brachyceros; Teil der Diaphy-
1978; „Hor. 4“; Qu: Ж1 (Nord 0,6/Ost 0,5); Tiefe: –0,40; se; L: 4,60; Br: 1,00; 1977; „Hor. 3“; Qu: 70; InvNr: 51;
InvNr: 198; MusNr: MTg-2608A; Nr: 179. MusNr: MTg-2556A; Nr: 62.

268

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 268 – 22. 8. 14


IV.7 Knochen- und Geweihgeräte

178 – Ring; Knochen; Fragment der Kompakta; L: 2,90; 194 – Stempel; Knochen; L: 9,40; Br: 2,60; 1978;
Br: 1,20; 1978; „Hor. 1“; Qu: 108 (Nord 2,8/Ost 3,3); Tie- „Hor. 3“; Qu: Ж2 (Nord 2,15/Ost 1,8); Tiefe: –0,20;
fe: –0,30; InvNr: 123; MusNr: MTg-2547A; Nr: 117 InvNr: 163; Nr: 149.
(Abb. 191,4).
195 – Stempel; Knochen; L: 11,20; Br: 2,30; 1978;
179 – Ring; Spondylus; L: 5,20; Br: 0,60; 1978; „Hor. 3“; „Hor. 3“; Qu: Г (Nord 0,3/Ost 0,95); Tiefe: –0,20; InvNr:
Qu: 125 (Nord 3,2/Ost 4,45); Tiefe: –0,30; InvNr: 174; 164; Nr: 150.
MusNr: MTg-2558A; Nr: 159.
196 – Stempel; Knochen; L: 10,30; Br: 2,30; 1978;
180 – Ring; Humerus; Bos brachyceros; Teil der Diaphy- „Hor. 3“; Qu: 122 (Nord 1,75/Ost 3,7); Tiefe: –0,20;
se; L: 5,30; 1978; „Hor. 4“; Qu: 127 (Nord 1,2/Ost 0,7); InvNr: 165; Nr: 151.
Tiefe: –1,30; InvNr: 177; MusNr: MTg-2557A; Nr: 162.
197 – Stempel; Knochen; L: 12,30; Br: 2,40; 1978;
181 – Ring; Spondylus; L: 4,00; Br: 0,50; 1978; „Hor. 4”; „Hor. 3“; Qu: М (Nord 0,3/Ost 2,8); Tiefe: –0,20; InvNr:
Qu: Н (Nord 2,1/Ost 3,15); Tiefe: –1,40; InvNr: 199; 166; Nr: 152.
MusNr: MTg-2548A; Nr: 180.
198 – Stempel; Knochen; L: 13,60; Br: 5,90; 1978;
182 – Ring; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der Dia- „Hor. 3“; Qu: Н (Nord 0,9/Ost 3,1); Tiefe: –0,15; InvNr:
physe; L: 5,40; Br: 2,60; „Hor. 4“; Qu: 30; aus einer Gru- 167; Nr: 153.
be; InvNr: A80; MusNr: MTg-2555A; Nr: 216.
199 – Stempel; Langknochen; Bos brachyceros; Teil der
183 – Perle; Knochen; Bos brachyceros od. Cervus ela- Diaphyse; L: 11,30; Br: 12,40; 1978; „Hor. 3“; Qu: Ж1
phus; Diaphyse ; L: 5,50; Br: 2,70; 1977; „Hor. 4“; Qu: (Nord 2,8/Ost 0,3); Tiefe: –0,20; InvNr: 202; MusNr:
30; Tiefe: –0,20; aus einem Haus; InvNr: 80; MusNr: MTg-2488A; Nr: 183.
MTg-2555A; Nr: 84 (Abb. 191,6).
200 – Stempel; Knochen; L: 11,80; Br: 2,60; 1978;
184 – Perle; Femur; Bos brachyceros; Teil der Diaphyse; „Hor. 4“; Qu: 135 (Nord 0,3/Ost 1,8); Tiefe: –1,40; InvNr:
L: 7,10; Br: 3,80; 1978; „Hor. 3“; Qu: 104 (Nord 0,3/Ost 213; Nr: 192.
2,8); Tiefe: –0,10; InvNr: 149; MusNr: MTg-2554A; Nr:
137 (Abb. 191,7).
„Deckel“

„Henkel“ 201 – Deckel; Geweih; Cervus elaphus; Ständerfrag-


ment; L: 12,60; Br: 2,30; 1978; „Hor. 3“; Qu: 115 (Nord
185 – Henkel (?); Knochen; L: 3,60; Br: 5,80; 1977; 4,48/Ost 2,05); Tiefe: –0,20; InvNr: 171; MusNr: MTg-
„Hor. 4“; Tiefe: –0,90; InvNr: 105; Nr: 102. 2545A; Nr: 156.
186 – Henkel (?); linke Tibia; Bovidae; distales Ende; L: 202 – Deckel; Knochen; L: 7,90; Br: 1,80; 1978;
5,10; Br: 5,70; 1977; „Hor. 4“; Qu: 38 (Nord 1,15/Ost „Hor. 4“; Qu: 111 (Nord 1,8/Ost 3,00); Tiefe: –1,00;
1,8); Tiefe: –1,15; InvNr: 113; MusNr: MTg-2569A; Nr: InvNr: 215; MusNr: MTg-2570A; Nr: 194.
108.
203 – Deckel; Knochen; 1979; Qu: Ж5 (Nord 1,00/Ost
187 – Henkel (?); linker Femur; Sus sp.; distales Ende; 0,3); InvNr: 225; Nr: 202.
unter 42 Monate; L: 8,40; Br: 3,70; 1978; „Hor. 3“; Qu:
О (Nord 3,8/Ost 0,25); Tiefe: –0,50; InvNr: 152; MusNr:
Unbestimmte Geräte
MTg-2568A; Nr: 140.
204 – Perlenrohling oder Kernbohrer; Knochen; L: 2,81;
188 – Henkel (?); Knochen; L: 5,30; Br: 4,40; 1978;
Br: 1,68; 1976; „Hor. 1“; Qu: 24; Tiefe: –0,02; InvNr: 21;
„Hor. 3“; Qu: 125 (Nord 1,6/Ost 2,3); Tiefe: –0,10; InvNr:
MusNr: MTg-1965A; Nr: 23 (Abb. 191,3).
155; Nr: 142.
205 – Unbestimmt; Geweih; Cervus elaphus; Fragment;
189 – Henkel (?); rechter Humerus; Bos brachyceros;
L: 15,50; Br: 0,40; 1974; Qu: 58 (Nord 2,15/Ost 3,56);
proximales Ende; 48 Monate; Verbißspuren; L: 10,40;
Tiefe: –0,20; InvNr: 2; MusNr: MTg-1626A; Nr: 28.
Br: 8,40; 1978; „Hor. 3“; Qu: О (Nord 3,2/Ost 0,35); Tie-
fe: –0,15; InvNr: 156; MusNr: MTg-2566A; Nr: 143. (206) – Unbestimmt; Knochensplitter (offenbar kein Ar-
tefakt !); Bos brachyceros; Francium (Nasale); Verbiß-
190 – Henkel (?); Langknochen; Teil der Diaphyse; L:
spuren; L: 8,60; Br: 2,40; 1974; Qu: 62 (Nord 0,7/Ost
6,80; Br: 1,00; 1978; „Hor: 3“; Qu: 68 (Nord 1,9/Ost
1,9); Tiefe: –0,20; InvNr: 5; MusNr: MTg-1629A; Nr: 30.
2,3); Tiefe: –0,20; InvNr: 176; MusNr: MTg-2567A; Nr:
161. 207 – Unbestimmt; Geweih; Cervus elaphus; Ständer-
fragment; L: 5,50; Br: 1,60; 1975; InvNr: A6; MusNr:
191 – Henkel (?); rechter Femur; Capra hircus od. Ovis;
MTg-1630A; Nr: 31.
Teil der Diaphyse; unter 40 Monate; L: 8,20; Br: 2,80;
1978; „Hor. 4“; Qu: 101; Tiefe: –0,75; InvNr: 216; 208 – Unbestimmt; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück;
MusNr: MTg-2565A; Nr: 195. L: 6,50; Br: 3,00; 1975; Qu: 58 (Nord 0,9/Ost 0,15); Tie-
192 – Henkel (?); Knochen; L: 5,50; Br: 3,90; 1977; fe: –0,60; InvNr: 15; MusNr: MTg-1960A; Nr: 39.
„Hor. 3“; Tiefe: –0,20; InvNr: 61; Nr: 67. 209 – Unbestimmt; Knochen; L: 7,80; Br: 4,40; 1976;
„Hor. 1“; Qu: 25 (Nord 1,2/Ost 1,00); InvNr: 20; MusNr:
„Stempel“ MTg-1964A; Nr: 43.

193 – Stempel; Knochen; L: 10,40; Br: 2,30; 1978; 210 – Unbestimmt; Muschel; L: 5,00; Br: 2,70; 1977;
„Hor. 3“; Qu: 117 (Nord 1,6/Ost 1,3); Tiefe: –0,10; InvNr: „Hor. 1“; Qu: 37 (Nord 3,62/Ost 3,44); InvNr: 35; MusNr:
162; Nr: 148. MTg-2561A; Nr: 51.

269

Archäologie in Eurasien 29 – 08_Kapitel_IV-7 – Seite 269 – 22. 8. 14


Ovčarovo-Gorata – P. Zidarov

211 – Unbestimmt; Knochen; L: 10,10; Br: 2,40; 1977; 218 – Unbestimmt; Geweih; Cervus elaphus; Fragment;
„Hor. 2“; Qu: 26 (Nord 2,5/Ost 2,2); Tiefe: –0,20; InvNr: L: 12,50; Br: 3,80; 1978; „Hor. 3“; Qu: О1 (Nord 4,2/Ost
43; Nr: 57. 0,75); Tiefe: –0,70; InvNr: 186; MusNr: MTg-2571A; Nr:
171.
212 – Unbestimmt; Muschel; L: 1,80; Br: 2,00; 1977;
„Hor. 4“; Qu: 66 (Nord 1,5/Ost 3,2); InvNr: 110; MusNr: 219 – Unbestimmt; Knochen; L: 4,70; Br: 1,00; 1978;
MTg-2560A; Nr: 106. „Hor. 4“; Qu: М (Nord 2,1/Ost 3,3); Tiefe: –1,40; InvNr:
197; Nr: 178.
213 – Unbestimmt; Knochen; L: 5,20; Br: 2,40; 1978;
„Hor. 2“; Qu: 102 (Nord 1,00/Ost 4,8); Tiefe: –0,20; 220 – Unbestimmt; Knochen; L: 6,80; Br: 0,90; 1978;
InvNr: 117; Nr: 112. „Hor. 3“; Qu: Г (Nord 2,85/Ost 4,3); Tiefe: –0,60; InvNr:
205; Nr: 186.
214 – Unbestimmt; Knochen; Fragment der Kompakta; L:
3,70; Br: 1,20; 1978; „Hor. 1“; Qu: E1 (Nord 2,5/Ost 221 – Unbestimmt; Muschel; MusNr: MTg-1649A; Nr:
3,00); Tiefe: –0,20; InvNr: 121;MusNr: MTg-2546A; Nr: 223.
115. 222 – Unbestimmt; Muschel; MusNr: MTg-1650A; Nr:
224.
215 – Unbestimmt; Knochen; L: 10,20; Br: 2,80; 1978;
„Hor. 3“; Qu: 68 (Nord 3,00/Ost 2,5); Tiefe: –0,20; InvNr: 223 – Unbestimmt; Rippe; Bos brachyceros; Mittelstück;
170; MusNr: MTg-2542A; Nr: 155. MusNr: MTg-1938A; Nr: 225.
216 – Unbestimmt; Metatarsus; Bos brachyceros; dis- 224 – Unbestimmt; Langknochen; Bos brachyceros; Teil
tales Ende; über 30 Monate; L: 12,30; Br: 4,50; 1978; der Diaphyse; MusNr: MTg-2572A; Nr: 226.
„Hor. 3“; Qu: Н2 (Nord 3,1/Ost 0,8); Tiefe: –0,15; InvNr:
225 – Spitze; Rippe; Capra hircus od. Ovis aries; Mittel-
184; MusNr: MTg-2562A; Nr: 169.
stück; MusNr: MTg-1962A; Nr: 227 (Abb. 187,11).
217 – Unbestimmt; Metatarsus; Bos brachyceros; Hälfte
226 – Unbestimmt; Langknochen; Teil der Diaphyse;
des distalen Endes; L: 9,90; Br: 3,80; 1978; „Hor. 3“; Qu:
MusNr: MTg-1962A; Nr: 228.
Л3 (Nord 3,2/Ost 3,8); Tiefe: –0,15; InvNr: 185; MusNr:
MTg-2564A; Nr: 170.

270

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Tafeln 1–74
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 1

Ovčarovo-Gorata. Becher.
Tafel 2 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Becher.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 3

Ovčarovo-Gorata. Becher mit Bandhenkel.


Tafel 4 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Becherartige Töpfe.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 5

Ovčarovo-Gorata. Becher und becherartige Töpfe.


Tafel 6 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit eingestelltem Rand.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 7

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit eingestelltem Rand.


Tafel 8 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Töpfe.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 9

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit eingestelltem Rand.


Tafel 10 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit eingestelltem Rand.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 11

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit ausbiegendem Rand.


Tafel 12 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit ausbiegendem Rand.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 13

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit ausbiegendem Rand.


Tafel 14 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit ausbiegendem Rand.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 15

Ovčarovo-Gorata. Töpfe mit ausbiegendem Rand.


Tafel 16 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Töpfe und Miniaturtöpfe.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 17

Ovčarovo-Gorata. Krugartige Gefäße.


Tafel 18 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Krugartige Gefäße.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 19

Ovčarovo-Gorata. Krugartige Gefäße.


Tafel 20 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Krugartige Gefäße.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 21

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln mit S-profilierter Wandung.


Tafel 22 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln mit S-profilierter Wandung.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 23

Ovčarovo-Gorata. Schüsselformen.
Tafel 24 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln mit kugeligem Körper.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 25

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln mit kugeligem Körper.


Tafel 26 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln mit kugeligem Körper.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 27

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln mit gerader Wandung.


Tafel 28 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Schüsselformen.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 29

Ovčarovo-Gorata. Fußschüsseln und flache Schüsseln.


Tafel 30 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 31

Ovčarovo-Gorata. Knickwand- und Miniaturschüsseln.


Tafel 32 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Gefäßränder.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 33

Ovčarovo-Gorata. Gefäßränder.
Tafel 34 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Gefäßränder.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 35

Gefäßränder.
Tafel 36 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Deckel.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 37

Ovčarovo-Gorata. Deckel.
Tafel 38 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Sonderformen.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 39

Ovčarovo-Gorata. Gefäße mit durchbrochener Randlippe und Siebgefäße.


Tafel 40 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Gefäßböden.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 41

Ovčarovo-Gorata. Gefäßböden.
Tafel 42 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Gefäßböden.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 43

Ovčarovo-Gorata. Verzierte Gefäßböden.


Tafel 44 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Sonderformen der Gefäßböden.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 45

Ovčarovo-Gorata. Gefäßhenkel und andere Handhaben.


Tafel 46 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Negativverzierungen.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 47

Ovčarovo-Gorata. Positivverzierungen.
Tafel 48 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Gefäßbemalung.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 49

Ovčarovo-Gorata. Warzenverzierungen. 3 Rekonstruktion; 4 Vergleichsgefäß Karanovo III.


Tafel 50 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Becher. M ca. 1:3.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 51

Ovčarovo-Gorata. Töpfe. M ca. 1:3.


Tafel 52 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Schüsseln. M ca. 1:3.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 53

Ovčarovo-Gorata. Krugartige Gefäße. M ca. 1:3.


Tafel 54 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Plastische Applikationen.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 55

Ovčarovo-Gorata. 1–7 Bodenformen; 8 Einstichverzierung; 9–12 Gefäßfragmente mit durchbrochenem Mundsaum;


13–18 Warzenverzierungen.
Tafel 56 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. 1–14 kannelurverzierte Gefäßoberflächen; 15–17 Barbotineauftrag; 18 gerauhte Oberfläche.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 57

Ovčarovo-Gorata. Eindruck- und Ritzverzierungen.


Tafel 58 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Plastische Applikationen, Eindruck- und Ritzverzierungen sowie Oberflächenbehandlungen.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 59

Ovčarovo-Gorata. Henkel und Handhaben.


Tafel 60 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. 1–2 Dreifußschälchen mit dreieckigen Kerbschnittverzierungen; 3–8 Dreifußschälchen mit Schachbrettverzie-
rungen.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 61

Ovčarovo-Gorata. Dreifußschälchen mit Schachbrettverzierungen.


Tafel 62 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. 1–2 Dreifußschälchen mit Schachbrettverzierungen; 3–4 Dreifußschälchen mit Ritzlinienverzierungen.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 63

Ovčarovo-Gorata. Dreifußschälchen mit Einstichverzierungen.


Tafel 64 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Dreifußschälchen mit Einstichverzierungen.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 65

Ovčarovo-Gorata. 1–2 Dreifußschälchen mit Einstichverzierungen; 3–5 Dreifußschälchen mit kurzen Ritzlinienverzierungen.
Tafel 66 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Dreifußschälchen mit kurzen Ritzlinienverzierungen.


Archäologie in Eurasien 29 Tafel 67

Ovčarovo-Gorata. Unbestimmte oder unverzierte Fragmente von Dreifußschälchen.


Tafel 68 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. 1–4 Kugelförmige Schlagsteine; 5–8 Hammersteine; 9 Stößel; 10–15 Felsgesteine unbekannter Funktion.
(M1:2).
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 69

Ovčarovo-Gorata. 1–5 Steinbeilklinge der Gruppe A1 – kleine „Meißel“ mit rechteckigem Querschnitt; 6–7 Steinbeilklinge der
Gruppe A2 – kleine Meißel mit ovalem Querschnitt; 8–23 Steinbeilklinge der Gruppe B1 – kleine trapezförmige Beile mit viersei-
tigem Querschnitt (größere Serie).
Tafel 70 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. 1–15 Steinbeilklinge der Gruppe B1 – kleine trapezförmige Beile mit vierseitigem Querschnitt (kleinere Serie);
16–21 Steinbeilklingen der Gruppe B2 – kleine trapezförmige Beile mit zweiseitigem Querschnitt.
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 71

Ovčarovo-Gorata. 1–4 Steinbeilklingen der Gruppe B3 – kleine trapezförmige Beile mit verdicktem Nacken; 5–8 Steinbeilklingen
der Gruppe C1 – gestreckt-rechteckige Beile mit stumpfem Nacken.
Tafel 72 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. 1–5 Steinbeilklingen der Gruppe C2 – gestreckt-dreieckige Beile mit spitzem Nacken und rundem Querschnitt
(„Rundbeile“); 6–11 Steinbeilklingen der Gruppe C3 – gestreckt-dreieckige Beile mit D-förmigem Querschnitt („Schuhleistenkei-
le“).
Archäologie in Eurasien 29 Tafel 73

Ovčarovo-Gorata. 1–6 Steinbeilklingen der Gruppe C4 – dünnblattige Beile; 7 Steinbeilklinge der Größenklasse D – überdimen-
sioniertes Beil.
Tafel 74 R. Krauß, Ovčarovo-Gorata

Ovčarovo-Gorata. Nicht bestimmbare Stücke.

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