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DEUTSCHE NORM September 2000

Glas im Bauwesen
Bestimmung der Biegefestigkeit von Glas
Teil 5: Doppelring-Biegeversuch an plattenförmigen Proben
D
mit kleinen Prüfflächen
Deutsche Fassung EN 1288-5:2000 EN 1288-5
ICS 81.040.20 Mit DIN EN 1288-1:2000-09
Ersatz für
Glass in building — Determination of the bending strength of glass — DIN 52292-1:1984-04
Part 5: Coaxial double ring test on flat specimens with small test
surface areas;
German version EN 1288-5:2000
Verre dans la construction — Détermination de la résistance du verre à
la flexion — Partie 5: Essais avec doubles anneaux concentriques sur
éprouvettes planes, avec de petites surfaces de sollicitation;
Version allemande EN 1288-5:2000

Die Europäische Norm EN 1288-5:2000 hat den Status einer Deutschen Norm.

Nationales Vorwort
Die Europäische Norm EN 1288-5 wurde in der WG 8 „Mechanische Festigkeit“ (Sekretariat: Vereinigtes Königreich)
des Technischen Komitees CEN/TC 129 „Glas im Bauwesen“ (Sekretariat: Belgien) erarbeitet.
Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NMP 363 „Glasfestigkeit und Prüfung von Glas
für bauliche Anlagen“ des Normenausschusses Materialprüfung (NMP) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
Für die im Abschnitt 2 zitierte Internationale Norm wird im Folgenden auf die entsprechende Deutsche Norm hinge-
wiesen:
ISO 48 siehe E DIN ISO 48

Änderungen
Gegenüber DIN 52292-1:1984-04 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Inhalt auf DIN EN 1288-1 (allgemeine Angaben) und DIN EN 1288-5 (Doppelring-Biegeversuch unter Ausschluss
der Randeinflüsse) aufgeteilt.
b) Anwendungsbereich auf vergleichende Bestimmung der Biegefestigkeit von Glas im Bauwesen beschränkt. Glas-
keramik gestrichen.
c) Relative Feuchte bei der Messung festgelegt.
d) Redaktionell überarbeitet.

Frühere Ausgaben
DIN 52292-1: 1984-04

Nationaler Anhang NA (informativ)


Literaturhinweise
E DIN ISO 48
Elastomere und thermoplastische Elastomere — Bestimmung der Härte (Härte zwischen 10 IRHD und 100 IRHD)
(ISO 48:1994)

Fortsetzung 7 Seiten EN

Normenausschuss Materialprüfung (NMP) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V.


Normenausschuss Bauwesen (NABau) im DIN
— Leerseite —
EUROPÄISCHE NORM EN 1288-5
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Juni 2000

ICS 81.040.20

Deutsche Fassung
Glas im Bauwesen

Bestimmung der Biegefestigkeit von Glas


Teil 5: Doppelring-Biegeversuch an plattenförmigen Proben mit kleinen Prüfflächen

Glass in building — Determination of the bending strength Verre dans la construction — Détermination de la
of glass — Part 5: Coaxial double ring test on flat résistance du verre à la flexion — Partie 5: Essais avec
specimens with small test surface areas doubles anneaux concentriques sur éprouvettes planes,
avec de petites surfaces de sollicitation

Diese Europäische Norm wurde von CEN am 1999-09-05 angenommen.


Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in
der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen dieser Europäischen Norm ohne jede
Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist.
Auf dem letzten Stand befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliogra-
phischen Angaben sind beim Zentralsekretariat oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Fran-
zösisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener
Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Zentral-
sekretariat mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutsch-
land, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, der Tschechischen Repu-
blik und dem Vereinigten Königreich.

CEN
EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG
European Committee for Standardization
Comité Européen de Normalisation

Zentralsekretariat: rue de Stassart 36, B-1050 Brüssel

© 2000 CEN — Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren,
sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten. Ref.-Nr. EN 1288-5:2000 D
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EN 1288-5:2000

Inhalt
Seite Seite

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8.1 Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8.2 Feuchte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
8.3 Dickenmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
8.4 Grundplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
4 Formelzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 8.5 Positionierung der Probe und des Lastringes . . 6
5 Grundlagen des Prüfverfahrens . . . . . . . . . . . . 3 8.6 Aufbringen der Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
6 Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 8.7 Ort des Bruchursprunges . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
6.1 Prüfmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 8.8 Bewertung von Restspannungen . . . . . . . . . . . 6
6.2 Belastungseinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 9 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
6.3 Meßgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 9.1 Auswertungsgrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
7 Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 9.2 Berechnung der Biegefestigkeit . . . . . . . . . . . . 7
7.1 Form und Maße der Proben . . . . . . . . . . . . . . . 4 10 Prüfbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
7.2 Probenahme und Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . 4 Anhang A (informativ)
7.3 Anzahl der Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Vorwort
Diese Europäische Norm wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 129 „Glas im Bauwesen“ erarbeitet, dessen Sekre-
tariat vom IBN gehalten wird.
Diese Europäische Norm muß den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines iden-
tischen Textes oder durch Anerkennung bis 2000-12, und etwaige entgegenstehende nationale Normen müssen bis
2000-12 zurückgezogen werden.
CEN/TC 129/WG 8 „Mechanische Festigkeit“ hat die Norm „Glas im Bauwesen — Bestimmung der Biegefestigkeit von
Glas — Teil 5: Doppelring-Biegeversuch an plattenförmigen Proben mit kleinen Prüfflächen“ erstellt.
Es gibt vier weitere Teile in dieser Normenreihe:
– Teil 1: Grundlagen
– Teil 2: Doppelring-Biegeversuch an plattenförmigen Proben mit großen Prüfflächen
– Teil 3: Prüfung von Proben bei zweiseitiger Auflagerung (Vierschneiden-Verfahren)
– Teil 4: Prüfung von Profilbauglas
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder ge-
halten, diese Europäische Norm zu übernehmen:
Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.

1 Anwendungsbereich 2 Normative Verweisungen


Diese Europäische Norm legt ein Verfahren zur Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder
vergleichenden Bestimmung der Biegefestigkeit von undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Glas im Bauwesen unter Ausschluß von Randeinflüssen Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an
fest. den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen
sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen
ANMERKUNG: Siehe EN 1288-1, 5.1.4, zur Erklärung, gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen die-
warum dieses Prüfverfahren nur für vergleichende ser Publikationen nur zu dieser Europäischen Norm, falls
Festigkeitsprüfungen verschiedener Glasarten, aber sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet
nicht zur Bestimmung der Biegefestigkeit für Bemes- sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe
sungen verwendet werden sollte. der in Bezug genommenen Publikation.
EN 1288-1
Die Grenzen der Anwendbarkeit dieser Norm sind in
Glas im Bauwesen — Bestimmung der Biegefestigkeit
EN 1288-1 beschrieben.
von Glas — Teil 1: Grundlagen
EN 1288-1 sollte in Verbindung mit dieser Norm gelesen EN 572-1
werden. Glas im Bauwesen — Basiserzeugnisse aus Kalk-
Natronglas — Teil 1: Definitionen und allgemeine phy-
Diese Prüfung ist nicht auf Ornamentglas anwendbar. sikalische und mechanische Eigenschaften
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EN 1288-5:2000

ISO 48
ANMERKUNG: Für Kalk-Natronglas (siehe EN 572-1) ist
Rubber, vulcanised or thermoplastic — Determination
der Wert 0,23 zu verwenden.
of hardness (hardness between 10 IRHD and
100 IRHD) DF=Dt Anstiegsgeschwindigkeit der Kraft
Ds=Dt Anstiegsgeschwindigkeit der Spannung
3 Definitionen
Für die Anwendung dieser Norm gilt die folgende Defi- 5 Grundlagen des Prüfverfahrens
nition:
Eine kreisförmige oder quadratische planparallele Probe
3.1 mit dem Radius r3 bzw. der Seitenlänge L, die auf einem
Biegespannung Stützring (Radius r2 ) ruht, wird über einen Lastring (Radius
Die in der Oberfläche einer Probe erzeugte Biegezug- r1 ), der konzentrisch zum Stützring angeordnet ist (siehe
spannung. Bild 1), belastet.
ANMERKUNG: Für Prüfzwecke sollte die Biegebeanspru- Außerhalb des Lastringes nehmen die Radial- und Tan-
chung an einem festgelegten Teil der Oberfläche kon- gentialspannungen der Probe zum Rand hin ab, so daß
stant sein. die Bruchgefahr dort gering ist.
Für begrenzte Kräfte F (abhängig von den Werten r1 , r2 ,
4 Formelzeichen r3 und h) liegt im Zentralbereich der konvex gebogenen
F Kraft Probenoberfläche ein in allen Richtungen gleichmäßiges
Fmax Kraft beim Bruch, „Bruchkraft“ Zugspannungsfeld (siehe Anhang A, [1]) vor, dessen
h Probendicke Flächengröße vom Lastring begrenzt wird.
L Seitenlänge quadratischer Proben Durch Erhöhung der Kraft F wird die Zugspannung im Mit-
K1 , K2 Konstanten zur Berechnung der Biegespannung tenbereich der Probe mit konstanter Geschwindigkeit bis
r1 Radius des Lastringes zum Eintritt des Versagens gesteigert, wobei der erwartete
r2 Radius des Stützringes Ort des Versagens in dem am stärksten beanspruchten
Oberflächenbereich, der durch den Lastring begrenzt ist,
r3 Radius kreisförmiger Proben liegt.
r3m Mittlerer Radius quadratischer Proben
t Zeit Unter Beachtung der Maße der quadratischen bzw. kreis-
förmigen Proben sowie des Wertes für die Poissonzahl m
s Spannung der Probe, muß die Biegefestigkeit s bB aus der beim Ein-
s bB Biegefestigkeit tritt des Versagens gemessenen Höchstkraft Fmax und der
m Poissonzahl der Probe Probendicke h berechnet werden.

1 Lastring
2 Probe
3 Stützring

Bild 1: Prüfanordnung (Prinzip), dargestellt für eine kreisförmige Probe

Tabelle 1: Maße für Lastring und Stützring

Radius des Lastringes Radius des Stützringes Radius r3 oder L=2 der Probe
Belastungseinrichtung r1 r2 nach Tabelle 2
mm mm mm

R45 9 45 50

R30 6 30 33
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EN 1288-5:2000

6 Geräte ANMERKUNG 1: Um bestimmte Oberflächenbedingun-


gen zu bewahren, kann die Prüffläche während der
6.1 Prüfmaschine Probenvorbereitung mit einem Schutzüberzug verse-
Der Biegeversuch wird mit Hilfe einer geeigneten Biege- hen („abgeklebt“) werden.
prüfmaschine, die folgende Merkmale aufweisen muß,
durchgeführt: ANMERKUNG 2: Die Art des Zuschnitts der Proben ist
ohne Belang, und eine Kantenbearbeitung ist nicht
a) Die Probe muß von Null bis zu einem Höchstwert stu-
erforderlich.
fenlos ansteigend und möglichst stoßfrei beansprucht
werden können.
b) Die Belastungseinrichtung muß für die festgelegte 7.2.2 Konditionierung
Belastungsgeschwindigkeit geeignet sein. Schutzüberzüge müssen 24 h vor der Prüfung entfernt
c) Die Prüfmaschine muß mit einer Kraftmeßeinrichtung werden (siehe EN 1288-1). Die Proben sind dann in der
ausgestattet sein, die eine Fehlergrenze von höch- Prüfumgebung (siehe 8.1 und 8.2) mindestens 4 h vor der
stens ± 2,0 % innerhalb des Meßbereiches aufweist. Prüfung zu lagern.

6.2 Belastungseinrichtung 7.2.3 Untersuchung


Anordnung der Belastungseinrichtung nach Bild 2 mit Vor der Biegefestigkeitsprüfung müssen alle Proben
Maßen nach Tabelle 1 für die beiden beim Doppelring- innerhalb der Prüffläche auf Fehler untersucht werden, die
Biegeversuch zugelassenen Kombinationen von Lastring für die Qualitätsmerkmale des zu prüfenden Werkstoffes
und Stützring. Das Radienverhältnis r1 : r2 muß 1 : 5 nicht repräsentativ sind.
betragen.
a) Der Krümmungsradius der tragenden Oberfläche des 7.2.4 Klebefolie
Stützrings muß 2,5 mm betragen.
Zum Zusammenhalt der Bruchstücke muß auf der dem
b) Die Zwischenlage aus Silicongummi muß 3 mm dick Lastring zugewandten Seite der Probe eine Folie aufge-
sein, (oder es muß alternativ ein Gummiprofil der Dicke klebt werden. Dadurch wird die Bestimmung des Bruch-
3 mm auf dem Stützring angebracht werden) mit einer ursprunges und die Messung der Probendicke erleichtert.
Härte von …40 ± 10† IRHD nach ISO 48.
c) Der Krümmungsradius der tragenden Oberfläche des
Lastrings muß 2,5 mm betragen.
7.3 Anzahl der Proben
Die Anzahl der zu prüfenden Proben ist entsprechend der
geforderten statistischen Sicherheit festzulegen, beson-
6.3 Meßgeräte
ders im Hinblick auf die Ermittlung der Extremwerte der
Die folgenden Meßgeräte sind erforderlich: Verteilung der Biegefestigkeiten (für eine Diskussion der
– Meßgerät zum Messen des Durchmessers bzw. der Probenanzahl siehe EN 1288-1).
Seitenlänge der Probe auf 1 mm.
– Meßgerät zum Messen der Dicke der Probe auf
0,01 mm.
8 Durchführung
8.1 Temperatur
7 Proben Der Doppelring-Biegeversuch ist bei einer Temperatur
von …23 ± 5† °C durchzuführen. Während der Prüfung muß
7.1 Form und Maße der Proben die Temperatur der Probe bis auf 1 °C konstant sein, damit
Es sind kreisförmige oder quadratische Proben nach das Auftreten von Wärmespannungen vermieden wird.
Tabelle 2 und Tabelle 3 zu verwenden.
In den Fällen, in denen selbst der ungefähre Wert der zu
erwartenden Biegefestigkeit vorher unbekannt ist, müssen
für die Mindestdicke der Proben die Werte der letzten
8.2 Feuchte
Zeile von Tabelle 3 (Werte der Biegefestigkeit bis zu Der Doppelring-Biegeversuch ist bei einer relativen
600 N=mm2 ) genommen werden. Nach Auswertung der Feuchte zwischen 40 % und 70 % durchzuführen.
ersten Versuche muß die passende Mindestdicke der Pro-
ben nach Tabelle 3 bestimmt werden.
Die folgenden Toleranzen gelten für den Teil der Probe, 8.3 Dickenmessung
der durch den Berührungskreis des Stützrings begrenzt Zum Vermeiden von Oberflächenbeschädigungen durch
wird: Meßwerkzeuge ist die Dicke an vier Stellen des Proben-
– Ebenheitstoleranz: 0,1 mm randes zu messen. Der Mittelwert dieser Meßwerte ist zu
– Parallelitätstoleranz: 2 % der Probendicke bilden.

7.2 Probenahme und Vorbereitung 8.4 Grundplatte


7.2.1 Zuschnitt und Bearbeitung Die Grundplatte wird durch Absenken des Kraftübertra-
Mit größter Sorgfalt ist darauf zu achten, daß die Prüfflä- gungsteils (ohne Lastring und Probe) in den Justierkegel
che, die später auf Zugspannung beansprucht wird, nicht (siehe Bild 2) zentriert. In dieser Stellung muß die Grund-
mit Werkzeugen, Schleifmitteln, Glassplittern usw. in Kon- platte fixiert werden. Der Stützring ist von Glassplittern
takt kommt und auch während der Lagerung nicht beschä- und anderen harten und scharfkantigen Teilchen zu reini-
digt wird. gen. Schäden am Stützring sind zu beseitigen.
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EN 1288-5:2000

1 Probe
2 Grundplatte aus gehärtetem Stahl mit Stützring
3 Zwischenlage aus Silicongummi
4 Lastring aus gehärtetem Stahl
5 Kraftübertragungsteil mit Zentriereinrichtung für den Lastring
6 Zwischenlage aus Papier oder Kunststoff, etwa 0,1 mm dick
7 Justierbacken zur Zentrierung der Probe
8 Berührungskreis des Lastrings
9 Berührungskreis des Stützrings

Bild 2: Belastungseinrichtung
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Tabelle 2: Maße der Proben

Dicke h
Durchmesser (= 2 r3 ) oder
Belastungseinrichtung Seitenlänge L
Minimum Maximum
mm mm mm

R45 100 ± 2 siehe Tabelle 3 9

R30 66 ± 1 siehe Tabelle 3 6

ANMERKUNG: Innerhalb der Grenzen von Tabelle 2 und Tabelle 3 sollte im allgemeinen die Belastungseinrichtung
R45 bevorzugt werden.

Tabelle 3: Mindestdicke der Proben als Funktion der Biegefestigkeit

Biegefestigkeit Mindestdicke der Proben für Belastungseinrichtung

s bB R45 R30
2
N=mm mm mm

s bB k 100 2,0 1,0

100 < s bB k 200 2,5 1,5

200 < s bB k 300 3,0 2,0

300 < s bB k 400 3,5 2,5

400 < s bB k 500 3,5 2,5

500 < s bB k 600 4,0 3,0

ANMERKUNG: Innerhalb der Grenzen von Tabelle 2 und Tabelle 3 sollte im allgemeinen die Belastungseinrichtung
R45 bevorzugt werden.

8.5 Positionierung der Probe und des ANMERKUNG: Die Werte von K1 und K2 sind abhängig
Lastringes von der Poissonzahl der Probe. Für Kalk-Natronglas
gilt K1 = 1,09 und K2 = 1,04 (siehe EN 1288-1).
Die Zwischenlage aus Silicongummi ist so zwischen Pro-
be und Grundplatte zu legen, daß sie an jeder Stelle den Die Höchstkraft Fmax ist an der Kraftmeßeinrichtung der
tragenden Kreisring um mindestens 5 mm überragt. Die Prüfmaschine abzulesen.
Probe ist mit der zu prüfenden Fläche nach unten zu
legen. Der von Splittern gereinigte Lastring ist dann auf
die Oberseite der Probe abzusenken und zu zentrieren,
wobei die Papier- oder Kunststoffzwischenlage zwischen 8.7 Ort des Bruchursprunges
Lastring und Probe einzufügen ist (siehe Bild 2). Der Ort des Bruchursprunges (siehe Anhang A, [2]) ist aus
den Bruchstücken zu bestimmen. Die Lage des Bruch-
ursprunges „innerhalb oder außerhalb des Berührungs-
kreises des Lastrings“ ist für jede Probe zu bestimmen.
8.6 Aufbringen der Belastung
Die Zunahme der Prüfkraft F ist so zu wählen, daß die Bie- ANMERKUNG: Nach dem Bruch können für Kontroll-
gespannung in der Mitte
 der Probe mit einer Geschwindig- zwecke weitere Dickenmessungen an Bruchstücken
aus der Probenmitte, die vom Berührungskreis des

keit von …2 ± 0,4† N= mm2 · s bis zum Versagen der Pro-
be ansteigt. Lastrings begrenzt wird, bevorzugt aus der unmittelba-
ren Nähe des Bruchursprungs, vorgenommen werden.
Für die Berechnung der Anstiegsgeschwindigkeit der Bie-
gespannung gilt für kreisförmige Proben Gleichung (1)
und für quadratischen Proben Gleichung (2).
8.8 Bewertung von Restspannungen
Ds K DF
= 21 · …1† Gelten die Proben als frei von Restspannungen (zutref-
Dt h Dt
fend bei entspanntem Glas), muß dies bei durchsichtigen
Ds K DF Gläsern spannungsoptisch an Proben oder geeigneten
= 22 · …2†
Dt h Dt Bruchstücken geprüft werden. Zwischen gekreuzten Pola-
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EN 1288-5:2000

risationsfiltern angeordnete spannungsfreie Proben dür- 10 Prüfbericht


fen bei Betrachtung des Querschnittes über eine optische
Weglänge von 5 mm keine wesentlichen Helligkeitsabwei- Unter Hinweis auf diese Norm sind im Prüfbericht anzu-
chungen zeigen. geben:
a) Art und Bezeichnung des Glases;
b) Vorbehandlung und Zustand der Probenoberfläche in
9 Auswertung der Reihenfolge der Behandlungsschritte;
9.1 Auswertungsgrenzen c) Eigenspannung der Probe, technisch gekühlt oder vor-
Für die Auswertung sind nur solche Proben heranzuzie- gespannt (vollvorgespannt), einschließlich Art und,
hen, bei denen der Bruchursprung innerhalb des vom wenn möglich, Höhe der Vorspannung;
Lastring begrenzten Bereiches liegt. d) Form der Proben (kreisförmig oder quadratisch);
e) Art der Belastungseinrichtung (R45 oder R30);
9.2 Berechnung der Biegefestigkeit f) Anzahl der Proben;
Die zur Höchstkraft Fmax gehörende Biegefestigkeit s bB g) Für jede Probe folgende Angaben:
ist für kreisförmige Proben nach Gleichung (3) und für 1) Dicke h der Probe in mm auf 0,05 mm;
quadratische Proben nach Gleichung (4) zu berechnen: 2) Biegefestigkeit s bB in N=mm2 auf 0,1 N=mm2 jeder
F nach 9.1 gebrochenen Probe;
s bB = K1 max …3†
h2 3) Zeit bis zum Bruch in Sekunden auf 1 s;
F Von den Meßergebnissen darf kein Mittelwert angegeben
s bB = K2 max …4† werden.
h2
ANMERKUNG: Die Konstanten K1 und K2 gelten sowohl h) Anzahl der Proben, die nicht nach 9.1 gebrochen sind;
für die Belastungseinrichtung R45 als auch für die i) Jede Abweichung von dieser Norm, welche die Meß-
Belastungseinrichtung R30 (siehe EN 1288-1) ergebnisse beeinflußt haben könnte.

Anhang A (informativ)
Literaturhinweise

[1] Schmitt, R. W. — Blank, K. — Schönbrunn, G.: Experimentelle Spannungsanalyse zum Doppelringverfahren. Sprech-
saal 116 (1983), Nr 5, S. 397-405 und Druckfehlerberichtigung Sprechsaal 116 (1983), Nr 8, S. 669
[2] Kerkhof, F.: Bruchvorgänge in Gläsern. Deutsche Glastechnische Gesellschaft, Frankfurt/Main 1970, S. 209 ff

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