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SAT Technik – Skriptum

1.) Wozu Satellitentechnik?

• Empfang von Daten aus vielen, weit voneinander entfernten Gebieten


• Verteilung dieser Daten auf einem sehr großen Gebiet

Satelliten kann man deshalb als Sende-


Sende & Empfangsstationen bezeichnen, die durch ihre Position im All einen
besseren „Überblick“ haben.

2.) Arten von Satelliten

Einteilung nach Entfernung zur Erde, Bahnform & Einsatzgebiet

a) nach Entfernung:

• LEO (low earth orbit,


rbit, 500km – 2.000km entfernt)
• MEO (medium earth arth orbit, bis 20.000km entfernt)
• HEL (highly elliptical
liptical orbit, Entfernung variiert nach Laufbahn)
• GEO (geostationärer
stationärer Orbit, ca. 36.000km entfernt)

b) nach Bahnform:

• elliptisch: zur Versorgung der nördlichen/südlichen Gebiete der Erde, Nachführen der
Empfangsantenne nötig
• geostationär: kreisförmige Bahn in der Äquatorebene,, optimal für Gebiete zwischen ca. 60°
nördl. & südl. Breite, jedoch keine Versorgung der nördlichen/südlichen Gebiet der Erde,
Erde
keine Antennennachführung notwendig, da sich der Satellit relativ zur Erde nicht bewegt,
be
d.h. er steht von der Erde aus gesehen immer am selben Punkt

c) nach Anwendung:

• Nachrichten & Kommunikation


• Militär & Spionage
• Astronomie & Forschung
• „Multimedia-Satelliten“
Satelliten“ für TV, Radio & Datendienste

3.) Übertragungsstrecke

3.1) Modulation

Schwerpunkt auf Störsicherheit & Zuverlässigkeit,


Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit & Bandbreitenbegrenzung sind
nachrangig; bewährte Modulationsverfahren zur Satellitenübertragung sind M-ASK,
M M-FSK,
FSK, M-PSK
M
(M = Anzahl der möglichen Zustände);
Zustände) DVB-S verwendet QPSK = 4-PSK;; analoges Satellitenfernsehen
verwendet FM
3.2) Frequenzen

für feste & mobile Satellitendienste steht allgemein der Bereich 1,53GHz bis 40GHz zur Verfügung, Aufteilung &
Festlegung aller weiteren Übertragungsparameter geschieht jährlich bei der WARC
(world administrative radio conference) der ITU.

wichtigster Bereich für den europäischen Individualempfang ist 10,7GHz – 12,75GHz, auch als Ku-
Band bezeichnet

3.3) Transponder

= Transmitter + Responder, ist das Gerät im Satellit, welches die Signale der Bodenstation empfängt, in einen
anderen Frequenzbereich umwandelt, verstärkt und wieder zur Erde sendet; jeder Satellit hat einige
Transponder, diese sind hochredundant ausgeführt

Da jeder Satellit nur eine bestimmte Zahl an Transpondern betreiben kann (Sendeleistung pro Transponder ca.
100W), aber möglicherweise mehrere Transponder auf der selben Position benötigt werden, positionieren
zahlreiche Betreiber mehrere Satelliten knapp nebeneinander im Orbit (= Copositionierung).

3.4) Polarisation

= sehr nützliche Eigenschaft einer elektromagnetischen Welle, ermöglicht eine Verdopplung der Information,
die auf einem bestimmten Frequenzbereich übertragen werden kann

Eine elektromagnetische Welle besteht räumlich gesehen aus 2 Teilen, dem


elektrischen Anteil (blau) & dem magnetischen (rot). Diese 2 Wellen stehen
normal aufeinander. Je nachdem, wie die elektromagnetische Welle nun im Raum
liegt, kann man 2 Polarisationsebenen unterscheiden:

horizontale Polarisation: elektrische Welle steht waagrecht

vertikale Polarisation: elektrische Welle steht vertikal

3.5) „Footprint“ bzw. „Beam“

Über die hocheffektive Richtfunkantenne des Satelliten werden die


Signale stark gebündelt zur Erde gesendet. Wie bei einer Lichtquelle
erzeugt dies auf der Erde eine ausgeleuchtete Fläche, den Footprint
(= Beam).

Dieser wird in der Regel vom Satellitenbetreiber zur Verfügung


gestellt und enthält Informationen über die Größe der benötigten
Satellitenschüssel, sowie des EIRP-Werts (siehe unten).
3.6) Empfangseinheit

3.6.1) Empfangsantenne

üblicherweise Parabolantenne verwendet, Durchmesser ist abhängig von der Position im Footprint (in
Österreich genügt zum Empfang von Astra-Signalen
Astra Signalen theoretisch schon d = 60cm), im Brennpunkt der Antenne
befindet sich der sogenannte LNB (siehe unten)

3.6.2) Außeneinheit

Feedhorn: Anpassung des Hohlleiters an die Antenne

Hohlleiter = Leiter für den GHz Bereich (wie Koaxkabel ohne Innenleiter)

SHF-Filter: (Super High Frequency) HF-Bandpass

Polariser: dient zur Auswahl, Wandlung der empfangenen Polarisationen

Orthomode: Weiche zur Trennung 2er Polarisationsebenen

Diplexer (nicht im Bild):


d): Frequenzweiche zur Trennung unterschiedlicher Frequenzbänder

3.6.3) LNB bzw. LNC

= low noise block, low noise converter


onverter

mischt das empfangene Signal auf die 1.ZF (Zwischenfrequenz)


herunter, um das Signal verlustärmer über die nachfolgende
Koax-Leitung zu übertragen;; wird über die Antennenleitung
versorgt

Auf 1 Leitung kann der LNB den nachfolgenden


Receiver/Multischalter mit dem halben empfangenen
Frequenzbereich (natürlich bereits heruntergemischt)
versorgen. Die eine empfangene Hälfte nennt
nen sich Lowband (10,7GHz - 11,7GHz), die andere ist das Highband (11,7GHz –
12,75GHz). Neben dem Frequenzbereich gibt es aber wie vorher erwähnt auch noch die 2 Polarisationsebenen. Es gibt also
4 Bereiche, aus denen der Receiver wählen muss,
muss die Mitteilung an den LNB erfolgt so:

Highband -> Receiver legt 22kHz Signal auf die Leitung, sonst Lowband gewählt

horizontale Polarisation ->> Receiver legt 18V DC auf die Leitung

vertikale Polarisation -> Receiver legt 14V DC auf die Leitung

3.6.4) Analog/Digital-LNB

früher wurde das Lowband zur Übertragung der analogen TV-Sender


TV verwendet, die digitalen TV-Sender
Sender werden großteils
über das Highband übertragen; alte LNBs können nur das Lowband heruntermischen, sie werden deshalb „Analog-LNBs“
„Analog
genannt, neue LNBs können auch das Highband (mit den digitalen Sendern),
Sendern), sie heißen deshalb „Digital-LNBs“
„Digital

3.7) Leistungsbilanz

Ausschlaggebend für die geforderte Signalqualität ist das sogenannte Träger/Rauschleistungsverhältnis bei
analogen Signalen & die Bitfehlerrate bei digitalen
len Signalen, diese Werte bestimmen die benötigte
Sendeleistung die der Satellit & die Bodenstation aufbringen muss.
Berechnung:

C-N [dB] = EIRP[dBW] – PL[dB] + G-T[dBi/K] – K[dBWs/K] – B[dBHz]

C-N: Träger/Rauschleistungsverhältnis in dB
EIRP: (Equivalent to Isotropic Radiated Power) = Sendeleistung des Verstärkers im Satellit P[dBW] + Antennengewinn der
Satellitenantenne G[dBi] – Verluste zwischen Verstärker & Antenne V[dB]; EIRP ist die Leistung, die ein Kugelstrahler
aufbringen müsste, um dasselbe elektrische Feld zu erzeugen, wie die Richtantenne des Satelliten
PL: PathLoss = Freiraumdämpfung FD[dB] + Atmosphärendämpfung AD[dB] + Regendämpfung RD[dB]
G-T: Verhältnis des Antennengewinns G[dBi] – Rauschtemperatur T[K]; beschreibt die Güte der Empfangsanlage
K: Boltzmannkonstante = -228,6dBWs/K; entspricht der zur dB-Rechnung umgeformten Boltzmannkonstante k
B: Bandbreite in der Hochfrequenz

Diese Gleichung ergibt aus den Daten der Übertragungsstrecke den Ist-Wert für C-N. Für jede Form der
Übertragung über Satellit (analoges Fernsehen, digitales Fernsehen, normale AM, FM, …) gibt es eigene
Formeln, mit denen man den Soll-Wert für C-N berechnen kann. Nun stellt man den erhaltenen Soll-Wert mit
dem Ist-Wert gegenüber und sieht, ob die Übertragung unter den vorhandenen Bedingungen möglich ist, oder
ob man beispielsweise die Sendeleistungen erhöhen muss.

3.7.1) Einflüsse, die den Ist-Wert von C-N verschlechtern (= verkleinern):


• Freiraumdämpfung (ca. 210dB!) -> keine klassische Dämpfung, eher Dispersion/Streuung des Signals
• Dämpfung durch Dynamik & Aufbau der Atmosphäre
• Mehrwegedämpfung (Reflexion des gesendeten Signals)
• schlecht ausgerichtete Antennen
• Eigenrauschen des Systems (Satellit & Empfangseinheiten)

4) Empfangsanlagen

4.1) Typische Arten des Empfangs

a) Einteilnehmerempfang:

Der SAT-Receiver ist direkt mit dem LNB verbunden & steuert alle Funktionen des LNBs, also die
Bereiche, in die dieser Schalten muss.

b) Zweiteilnehmerempfang:

Damit beide Receiver unabhängig voneinander empfangen können, muss jedem


Receiver das komplette Empfangspotential bereitgestellt werden. Dazu
verwendet man ein Twin-LNB, welches 2 Ausgänge besitzen muss.
c) Mehrteilnehmerempfang:

Für vier oder mehr Empfangsgeräte benötigt man einen sogenannten


Multischalter. Dieser muss, um jedem Empfänger jederzeit den vollen
Frequenzbereich zur Verfügung stellen zu können, selbst dauerhaft den
gesamten Frequenzbereich vom LNB erhalten. Er ist deshalb mit 4
Leitungen an einen sogenannten Quattro-LNB angeschlossen.

Dieser Quattro-LNB versorgt den Multischalter mit den folgenden


Frequenzbereichen, die aber im LNB noch auf die Zwischenfrequenzen heruntergemischt werden:
Leitung 1: Lowband, horizontale Polarisierung
Leitung 2: Lowband, vertikale Polarisierung
Leitung 3: Highband, horizontale Polarisierung
Leitung 4: Highband, vertikale Polarisierung

4.2) Einkabelsystem

Der große Nachteil eines üblichen SAT-Systems ist, dass jeder Receiver für den vollen Empfangsbereich eine eigene
Leitung zum LNB, bzw. Multischalter benötigt. Will man nachträglich Geräte hinzufügen, so ist eine Erweiterung des
Sternnetzes oft sehr aufwendig und somit teuer. Abhilfe schafft das sogenannte Einkabelsystem.

Hier steht nur ein bestimmter Frequenzbereich (und somit nicht die volle Programmauswahl), z.B. das Highband mit
horizontaler Polarisation, zur Verfügung, dafür können sehr viele Receiver an derselben Leitung angeschlossen warden. Eine
Umschaltung des Frequenzbereichs (Low-,Highband), sowie der Polarisationsebene ist überflüssig, jeder Receiver erhält
nur den einen Frequenzbereich und kann damit machen, was er will.

4.3) UNICABLE-System mit DiSEqC

Als andere Form des Einkabelsystems gibt es noch die DiSEqC-Variante. Hier steht trotz gemeinsamen Anschlusses an eine
Leitung das gesamte Programm zur Verfügung. Jeder Receiver bekommt hier seinen eigenen kleinen Frequenzbereich und
teilt der Verteileinheit mit DiSEqC-Signalen mit, welchen Transponderfrequenzbereich mit welcher Polarisation er haben
will. Die Verteileinheit sendet danach das gewünschte Signal im, dem Receiver zugeteilten, Frequenzbereich.

5) DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control)

DiSEqC bezeichnet eine digitale Steuersignaltechnik, welche zur Ansteuerung komplexer Satellitenanlagen mit Motor oder
mehreren LNCs dient. Das Wort „digital“ bezieht sich hier übrigens nur auf die Schaltweise. Die Schaltbefehle werden bei
DiSEqC seriell als Digitalwörter übertragen.
DiSEqC ist ein „Single Master / Multi Slave - System“, d.h. die Signalpfade sind so aufgebaut,
dass niemals mehrere DiSEqC Master (Receiver) auf denselben Slave zugreifen. In einem Multischalter ist also jedem
Teilnehmerausgang ein eigener Slave zugeteilt. Andersherum
kann ein Master mehrere Slaves (LNBs, Multischalter etc.) ansteuern. Die DiSEqC Aktivitäten gehen immer vom Master aus,
d.h. ein Slave kann nur antworten, wenn er vom Master gefragt wird. Das Datenwort bei DiSEqC setzt sich aus einem
Startbyte, einem Adressbyte und einem Befehlsbyte zusammen, dem ein zusätzliches Datenbyte folgen kann.

Die Antwort vom Slave besteht, wenn angefordert, aus dem Startbyte zur Protokollierung und gegebenenfalls aus
angehängten Daten.
DiSEqC Datenübertragung:

Ähnlich wie beim Computer wird


auch für die Übertragung der
digitalen DiSEqc Daten ein
„Modem“ benötigt, um die Daten
auf die Fernspeisespannung des
Satellitenreceivers und damit auf
das bestehende Koaxial zu
modulieren und zu empfangen.
Die Übertragung der Datenbits
erfolgt seriell durch Ein- und Ausschalten des als Träger verwendeten 22 kHz Tonsignals bei einer Amplitude von
etwa 0,5 Vss.

6) Fragen
a) Beschreiben Sie die Übertragungsstrecke eines Satellitensystems. Wo liegen die kritischen Übergänge?
b) Welche Modulationsverfahren werden bevorzugt eingesetzt?
c) Wie heißt das Herzstück eines Satelliten und welche Aufgaben hat es?
d) Was versteht man unter Polarisation und was ist ihre Aufgabe in der SAT-Technik?
e) Wie sieht eine lokale Empfangseinheit aus, aus welchen Stufen besteht sie & wie sagt der Receiver dem LNB,
welchen Frequenzbereich/Polarisation er will?
f) Wozu dient das Einkabelsystem, wie funktioniert es?
g) Was ist DiSEqC?

6) Quellenverzeichnis
http://www.dvbmagic.de/empfang/satellit.htm
http://www.fen-net.de/satellitentechnik-online/texte/satelliten/paramet.htm
http://www.fen-net.de/satellitentechnik-online/texte/satelliten/paramet.htm
http://sat.beitinger.de/diseqc.html
http://www.gerdschweizer.homepage.t-online.de/faqsat.htm
http://www.tele-satellite.com/deu/
http://www.satzentrale.de/sat/eirp.shtml
http://www.fen-net.de/satellitentechnik-online/
http://books.google.at/books?id=vYh8vEUyxQIC&pg=RA2-PA44&lpg=RA2-
PA44&dq=satelliten%C3%BCbertragung+rauschen&source=bl&ots=zULHh6bWrG&sig=SNTfW_zLYQHbdi2hSuTjvhzmrpQ&hl=de&ei=UI7_TJ
rRFYmo8QPe3JWNCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CCkQ6AEwAjgK#v=onepage&q=satelliten%C3%BCbertragung%2
0rauschen&f=false
http://www.inetdaemon.com/tutorials/satellite/uplink_chain.shtml
http://www.sat-dsl.eu/ku-band/
http://de.wikipedia.org/wiki/Einkabelsystem
http://www.antec1.de/Antenne/SAT/Einkabelsystem_Erklaerung.htm
http://blog.ors.at/static/ors/files/Skriptum-Digitale-SAT-Technik.pdf

Satellitenkommunikation – Hans Dodel, Hüthig Verlag


„Friedrich“ Tabellenbuch

D. Baumgartner, D.Wiesinger 5AHELI 10/11

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