PLANUNGSHANDBUCH
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Planung, Konstruktion, Ausführung
Hrsg. Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.,
Entenfangweg 15, 30419 Hannover, Telefon 05 11/2 79 54-0
www.kalksandstein.de
www.facebook.com/kalksandstein
BV-902-18/01
Redaktion:
Dipl.-Red. B. Büttner, Hannover
Dipl.-Ing. B. Diestelmeier, Dorsten
Dipl.-Ing. W. Grethe, Hannover
Dipl.-Ing. R. Herz, Ludwigshafen
Dipl.-Ing. O. Roschkowski, Haltern am See
Dr.-Ing. M. Schäfers, Hannover
Dipl.-Ing. A. Schlundt, Hannover
Dipl.-Ing. P. Schmid, Röthenbach
Dipl.-Ing. H. Schulze, Buxtehude
Dipl.-Ing. N. Schumann-Jäkel, Duisburg
Dipl.-Ing. D.-C. Worthmann, Durmersheim
Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr.
Gesamtproduktion und
© by Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch. Planung, Konstruktion, Ausführung 3
Gerade diese Fülle der Möglichkeiten erfordert heute aber auch ein
hohes Maß an Ordnung und Verlässlichkeit der Inhalte, weshalb die
Kalksandsteinindustrie ihr anerkanntes Standardwerk „KALKSAND-
STEIN – Planungshandbuch. Planung, Konstruktion, Ausführung“ in
einer komplett überarbeiteten und aktualisierten 7. Auflage heraus-
gibt. Architekten und Ingenieure, aber auch Bauausführende, Stu-
dierende und alle anderen am Bau Beteiligten finden darin fachlich
abgesicherte Informationen und innovative Lösungsansätze für die
Herausforderungen des modernen Bauens.
Gerade der Schallschutz zeigt, wie die bewährte Bauweise mit Kalk- Dipl.-Kfm. Roland Meißner
sandstein auf steigende Ansprüche und Fortschritte im modernen Geschäftsführer Bundesverband
Kalksandsteinindustrie e.V.,
Bauen reagieren kann. Denn neben der hohen Rohdichte, die auch im
Hannover
differenzierten Schallschutznachweis ein wichtiges Kriterium bleibt,
bieten speziell funktionsgetrennte KS-Außenwände verschiedene
Möglichkeiten für schallschutzoptimierte Bau- und Anschlussdetails im Sinne der neuen Norm. Andere zukunftweisende Aspekte
des Kalksandsteins sind die sehr tragfähigen, aber schlanken und damit flächensparenden Bauteile, der gute Brandschutz des
nicht brennbaren Materials oder der zeitgemäße Wärmeschutz durch die funktionsgetrennte Bauweise.
Die wichtigste Bauaufgabe der nächsten Jahre und Jahrzehnte ist aber wohl die Schaffung des dringend benötigten Wohnraums
in der gebotenen Schnelligkeit und auf einem bezahlbaren Niveau. Ein Schlüssel dafür kann Kalksandstein durch seine Poten-
ziale für wirtschaftlich zu errichtende, nachhaltige Gebäude sein. Klein- und mittelformatige Kalksandsteine im traditionellen
Mauerwerksbau stehen hierfür ebenso zur Verfügung wie großformatige Elemente für die zeitsparende Verarbeitung mit Versetz-
geräten. Systembauweisen mit klar definierten Regelformaten oder individuell vorkonfektionierte Wandbausätzen ohne Baustel-
lenzuschnitt weisen den Weg zum seriellen Planen und Bauen, das Kosten minimiert, ohne die gestalterische Freiheit und das
architektonische Niveau einzuschränken.
Ein so verstandenes modernes Bauen wird in hohem Maße digital unterstützt sein. Für uns bedeutet dies nicht nur, dass Sie
dieses KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch wahlweise als gedrucktes Werk sowie als PDF mobil auf dem Tablet oder stationär
an Ihrem Arbeitsplatzcomputer lesen können. Es beinhaltet auch, dass wir unter www.kalksandstein.de weitere Einzelbroschü-
ren zu speziellen Themen, Berechnungstools wie den KS-Schallschutzrechner oder den KS-Wärmebrückenkatalog sowie Videos
zu Herstellung und Eigenschaften von Kalksandstein zur Verfügung stellen.
An der Erarbeitung der 7. Auflage des Planungshandbuchs und der weiterführenden Materialien haben sich eine Vielzahl von
Experten aus Wissenschaft und Baupraxis als Autoren oder Redaktionsmitglieder beteiligt, denen wir für ihre engagierte Arbeit
herzlich danken.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Frank Ulrich Vogdt, TU Berlin, Dipl.-Ing. Michael Schober, TU Berlin
Literatur.........................................................................................117
6 Inhalt KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
1. Mauermörtel......................................................................119
1.1 Definition, Aufgaben.............................................. 119
1.2 Technische Regelwerke......................................... 119
1.3 Lieferformen......................................................... 119
1.4 Mörtelarten.......................................................... 120
1.5 Anforderungen...................................................... 120
1.6 Allgemeine Anwendung.......................................... 122
1.7 Mörtel für Sichtmauerwerk.................................... 122
1.8 Bauseitige Lagerung, Mörtelsilos........................... 124
2. Putz.....................................................................................125
2.1 Definition, Aufgaben.............................................. 125
2.2 Technische Regelwerke......................................... 125
2.3 Lieferformen......................................................... 126
2.4 Einteilung der Putze.............................................. 126
2.5 Ausführung von Putz............................................. 128
3. Fliesenbekleidungen........................................................132
Literatur.........................................................................................133
1. Einführung und Stand der Normung..............................151 5. Bemessung nach dem vereinfachten Berechnungs-
1.1 Geschichtliche Entwicklung von verfahren in DIN EN 1996-3/NA:2012-01................... 170
Kalksandstein-Mauerwerk..................................... 151 5.1 Allgemeines und Anwendungsgrenzen.....................170
1.2 Stand der Normung............................................... 151 5.2 Erweiterung der Anwendungsgrenzen
1.3 Begriffe................................................................ 153 für größere Wandhöhen..........................................172
1.4 Tragverhalten von Bauteilen aus 5.3 Knicklänge und Schlankheit....................................172
Kalksandstein-Mauerwerk..................................... 157 5.4 Nachweisformat und Bemessungswert
der einwirkenden Normalkraft.................................174
2. Sicherheitskonzept und Einwirkungen..........................158 5.5 Ermittlung des Tragwiderstandes (Bemessungs-
2.1 Grundlagen des semiprobabilistischen wert der aufnehmbaren Normalkraft).......................174
Teilsicherheitskonzepts ( Ed # Rd)........................... 158 5.6 Nachweis der Mindestauflast..................................177
2.2 Charakteristische Werte der wesentlichen 5.7 Nachweis bei Querkraftbeanspruchung...................178
Einwirkungen im Mauerwerksbau........................... 159 5.8. Einzellasten und Teilflächenpressung......................178
2.3 Bemessungswert der Einwirkungen und
zugehörige Einwirkungskombinationen.................... 160 6. Bemessung von Aussteifungsscheiben nach dem
2.4 Bemessungswert des Tragwiderstandes genaueren Berechnungsverfahren nach
von Mauerwerkswänden........................................ 161 DIN EN 1996-1-1/NA:2012-05......................................179
Literatur.........................................................................................192
Literatur.........................................................................................215
8 Inhalt KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
5. Raumnutzungsklassen....................................................222 7. Innenraumabdichtungen..................................................238
5.1 Raumnutzungsklasse RN1-E.................................. 222
5.2 Raumnutzungsklasse RN2-E.................................. 222 Literatur.........................................................................................239
5.3 Raumnutzungsklasse RN3-E.................................. 222
4. Beispiel: Vergleichsrechnungen
zum sommerlichen Wärmeschutz.................................287
4.1 Beispielräume....................................................... 287
4.2 Nachweis mit dem vereinfachten
Sonneneintragskennwertverfahren......................... 290
4.3 Nachweis mittels thermisch-dynamischer
Gebäudesimulation............................................... 290
4.4 Vergleich der Ergebnisse....................................... 292
Literatur.........................................................................................341
10 Inhalt KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
1. Nachhaltigkeit...................................................................403 4. Nutzungsphase.................................................................414
1.1 Veranlassung........................................................ 403 4.1 Minimierung von Energieaufwendungen
1.2 Entwicklung.......................................................... 403 und Emissionen.....................................................414
1.3 Dimensionen der Nachhaltigkeit............................. 406 4.2 Behaglichkeit.........................................................414
1.4 Schutzziele und Indikatoren................................... 406 4.3 Gesundheit........................................................... 420
1.5 Lebenszyklusbetrachtung...................................... 408 4.4 Minimierung weiterer Aufwendungen
in der Nutzungsphase........................................... 421
2. Planungsphase..................................................................409
2.1 Ökonomische Lebenszyklusanalyse....................... 409 5. Lebenszyklusende............................................................422
2.2 Ökologische Lebenszyklusbewertung..................... 411 5.1 Regelung.............................................................. 422
5.2 Verfahren............................................................. 422
3. Errichtungsphase..............................................................412
3.1 Rohstoffgewinnung............................................... 412 Literatur.........................................................................................424
3.2 Herstellung........................................................... 413
3.3 Transport.............................................................. 413
3.4 Verarbeitung......................................................... 413
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch Inhalt 11
1. Kalksandstein im Erdreich..............................................427
2. Kabelabdeckungen...........................................................427
3. Aggressive Medien...........................................................428
4. Strahlenschutz in Gebäuden...........................................429
4.1 Das elektromagnetische Spektrum........................ 429
4.2 Elektromagnetische Strahlung............................... 429
4.3 Radioaktive Strahlung........................................... 430
5. Beschuss-Sicherheit.........................................................431
7. Erdbebensicherheit...........................................................433
7.1 Anforderungen an Mauerwerksbaustoffe................ 433
7.2 Erdbebennachweis................................................ 433
8. Einbruchhemmung...........................................................434
Literatur.........................................................................................437
Stichwortverzeichnis
Stichwortverzeichnis...................................................................439
Bildnachweise
Bild S. 5: Dariusz Jarzabek/AdobeStock; Bild S. 6: KS-Quadro GmbH;
Bild S. 9: photographee.eu/AdobeStock;
Bild S. 11: Tiberius Gracchus/AdobeStock
Kapitel 1 KALKSANDSTEIN
Als am 5. Oktober 1880 ein Patent zur Erzeugung von Kalksand- Regeln für die Verwendung in Deutschland auf Grundlage der
steinen an Dr. Michaelis in Berlin erteilt wurde, konnte niemand Landesbauordnungen und der Verwaltungsvorschrift Technische
ahnen, welcher Erfolg dieser Entwicklung beschieden sein wür- Baubestimmungen (VV TB) sind für Kalksandsteine in der Norm
de. Die Formgebung durch Pressen und die Hochdruckdampf- DIN 20000-402 [2] festgelegt.
härtung ermöglicht bereits seit mehr als 120 Jahren eine in-
dustrielle Kalksandstein-Produktion. Im Jahre 1900 wurden Dort sind alle wesentlichen Merkmale (Leistungen) aufgeführt,
rund 300 Mio. Steine und 1905 bereits 1 Mrd. Kalksandsteine die für die Verwendung in Deutschland in der Leistungserklä-
produziert. Durch die schnelle Marktverbreitung und das Ver- rung zu deklarieren sind. Gleichzeitig werden die deklarierten
trauen zu diesem Mauerstein erschien bereits 1927 die erste Leistungen für die Anwendung nach DIN EN 1996/NA (Euro-
Ausgabe der deutschen Kalksandsteinnorm DIN 106. Im Jahr code 6) [3] klassifiziert, so dass Kalksandsteine auch nach
2005 löste die europäisch harmonisierte Kalksandsteinnorm DIN 20000-402 die traditionelle Bezeichnung erhalten und in
DIN EN 771-2 die nationale Produktnorm ab. Auf dieser Grund- die bekannten Steinarten, Druckfestigkeits- und Rohdichteklas-
lage werden Kalksandsteine nunmehr mit einer Leistungserklä- sen sowie Formate eingeordnet werden können. Ist eine Ein-
rung versehen und mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet. gruppierung nach DIN 20000-402 nicht möglich, muss für die
betreffenden Steine eine Bauartgenehmigung (früher Anwen-
Kalksandsteine sind Mauersteine, die aus den natürlichen Roh- dungszulassung) vorliegen.
stoffen Kalk, kieselsäurehaltigen Zuschlägen (Sand) und Was-
ser hergestellt, nach intensivem Mischen verdichtet, geformt Kalksandsteine gehören damit zu den wenigen harmonisier-
und unter Dampfdruck gehärtet werden (Bild 1). Für die Zu- ten Bauprodukten, für die allein die Angaben in der Leistungs-
schläge sollen Gesteinskörnungen nach DIN EN 12620 ver- erklärung ausreichen, um alle Anforderungen gemäß den Lan-
wendet werden. Die Verwendung von Gesteinskörnungen nach desbauordnungen zu erfüllen. Die VV TB und DIN 20000-402
DIN EN 13055-1 ist, mit Ausnahme von Blähglas und Kessel- fordern keine zusätzlich einzuhaltenden Eigenschaften. Der
sand, zulässig, soweit hierdurch die Eigenschaften der Kalk- Verwender kann bei Planung, Bemessung, Ausschreibung und
sandsteine nicht ungünstig beeinflusst werden. Bestellung allein durch Bezugnahme auf DIN 20000-402 und
die dort verwendeten Bezeichnungen sicherstellen, dass Kalk-
Kalksandsteine werden für tragendes und nicht tragendes sandsteine nach DIN EN 771-2 in Deutschland auch verwendet
Mauerwerk vorwiegend für die Erstellung von Außen- und In- werden dürfen. Diese Angaben reichen zudem aus, um Kalk-
nenwänden verwendet. Für tragende und nicht tragende Au- sandsteine nach DIN EN 1996/NA bemessen und ausführen
ßenwände sowie für tragende Innenwände gilt in Deutschland zu können. Gleichzeitig erübrigt sich für den Verwender auch
DIN EN 1996/NA, für nicht tragende Innenwände DIN 4103-1. die aufwändige Überprüfung von Leistungserklärungen (Bild 2).
DIN EN 771-2
Kalksandsteine
DIN 20000-402
Regeln für die Verwendung von
Kalksandsteinen nach DIN EN 771-2
DIN EN 1996/NA
Eurocode 6 – Bemessung und
Konstruktion von Mauerwerksbauten
Bild 1 Die Rohstoffe: Kalk, Sand und Wasser Bild 2 Verwendbarkeit von Kalksandsteinen
14 Kalksandstein 1 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
2. Herstellung
Bild 4 Nach dem Mischen werden die Rohlinge gepresst. Bild 5 Das Härten der Rohlinge erfolgt in Dampf-Härtekesseln.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 1 Kalksandstein 15
3. Kalksandsteinprodukte
Von der Kalksandsteinindustrie wird eine Tafel 1 Wichtige Steinarten und -bezeichnungen nach DIN 20000-402
Vielzahl an Formaten für die Handvermau-
erung und für das Mauern mit Versetzge- Bezeichnung Kurz- Schicht Eigenschaften und Anwendungsbereiche
rät angeboten. Das KS-Bausystem um- zeichen höhe
fasst neben den Steinformaten für die [cm]
Erstellung von Mauerwerk nach DIN EN a) Kalksandsteine: Lochanteil # 15 % der Lagerfläche
1996/NA auch Bauteile zur Systemer- 1 KS-Vollsteine KS # 12,5 Für tragendes und nicht tragendes
gänzung sowie Sonderprodukte. Mauerwerk in Normalmauermörtel versetzt
2 KS -R-Block- KS -R > 12,5 Wie Zeile 1, zusätzlich mit Nut-Feder-System an
Die KS-Palette zur Herstellung von tra-
steine # 25 den Stirnseiten; Stoßfugenvermörtelung kann
genden und nicht tragenden Wänden daher im Regelfall entfallen
reicht von traditionellen, kleinforma-
tigen Kalksandsteinen zur Handvermau- 3 KS-Plansteine KS P # 25 Wie Zeile 2, aufgrund höherer Anforderungen
KS -R-Plansteine KS -R P an die Abmaßklasse (Toleranzen) zum Verset-
erung über mittelformatige Voll- und Loch-
zen in Dünnbettmörtel geeignet
steine bis zu großformatigen Elementen
mit Nut-Feder-System zum maschinellen 4 KS-Fasensteine KS F # 25 Wie Zeile 3, jedoch mit beidseitig umlaufender
Versetzen. Fase an der Sichtseite von ca. 4 bis 7 mm
5 KS XL-Raster- KS XL-RE $ 50 Wie Zeile 3; Lieferung von Regelelementen der
Mit KS-Bauplatten werden schlanke nicht elemente1) # 62,5 Länge 498 mm sowie Ergänzungselementen
tragende Wände hergestellt. Besonders der Längen 373 mm und 248 mm
wirtschaftlich sind zudem KS-Plansteine 6 KS XL-Plan- KS XL-PE $ 50 Wie Zeile 3; Lieferung von werkseitig vorkonfek
und KS-Planelemente, die mit Dünnbett- elemente1) # 65 tionierten Wandbausätzen mit Regelelementen
mörtel verarbeitet werden. KS -E-Steine der Länge 998 mm
ermöglichen – auch nachträglich – die 7 KS XL-E-Plan- KS XL-E = 50 Wie Zeile 5, jedoch mit durchgehenden Installa-
Verlegung von Elektroinstallation ohne elemente tionskanälen (KS -E-Steine)
Schlitzen und Fräsen. Steine zur Erstel- b) Kalksandsteine: Lochanteil > 15 % der Lagerfläche
lung von Sichtmauerwerk runden die Pa-
8 KS-Lochsteine KS L # 12,5 Für tragendes und nicht tragendes
lette ab.
Mauerwerk in Normalmauermörtel versetzt
Alle Kalksandsteine sind nach DIN EN 9 KS -R-Hohl- KS L-R > 12,5 Wie Zeile 8, zusätzlich mit Nut-Feder-System an
771-2 mit dem CE-Kennzeichen verse- blocksteine # 25 den Stirnseiten; Stoßfugenvermörtelung kann
daher im Regelfall entfallen
hen. Anhand der in der Leistungserklä-
rung deklarierten wesentlichen Merkmale 10 KS-Plansteine KS L P # 25 Wie Zeile 9, aufgrund höherer Anforderungen
werden die Steine nach DIN 20000-402 KS -R-Plansteine KS L-R P an die Abmaßklasse (Toleranzen) zum Verset-
für die Verwendung in Deutschland ein- zen in Dünnbettmörtel
gestuft und bezeichnet. c) Frostwiderstandsfähige Kalksandsteine 2)
11 KS-Vormauer- KS Vm # 25 Kalksandsteine mindestens der Druckfestig-
steine keitsklasse 10, die frostwiderstandsfähig sind
3.1 Bezeichnung (mindestens Frostwiderstandklasse F1)
12 KS-Verblender2) KS Vb # 25 Kalksandsteine mindestens der Druckfestig-
Die Bezeichnung der Kalksandsteine er- keitsklasse 16 mit höheren Anforderungen an
folgt nach DIN 20000-402. Sie setzt sich die Abmaßklasse (Toleranzen) als Zeile 11 und
zusammen aus der Steinsorte, der DIN- erhöhter Frostwiderstandsfähigkeit (mindestens
Hauptnummer, der Steinart, der Stein- Frostwiderstandklasse F2)
druckfestigkeitsklasse, der Steinrohdich- 1)
Im Markt sind unterschiedliche Marken bekannt.
teklasse und dem Format-Kurzzeichen. 2)
KS-Verblender werden regional auch als bossierte Steine oder mit bruchrauer Oberfläche angeboten.
Ab dem Format 4 DF ist zusätzlich die Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.
Wanddicke anzugeben. Anstelle des For-
mat-Kurzzeichens dürfen auch die Ma-
ße in der Reihenfolge Länge/Breite/Höhe
angegeben werden. Die Breite entspricht Steindruck- Steinroh- Wanddicke
der Wanddicke (Bild 6). festigkeits- dichte- (bei Steinen
Steinsorte KS-Norm Steinart klasse klasse Format mit Nut-Feder-
System an den
Stirnflächen)
3.2 Steinarten Kalksandstein DIN 20000-402 – KS L-R P 12 – 1,4 – 8 DF (240)
Kalksandsteine werden in verschiedenen
Eigenschaften für unterschiedliche An-
Hohlblockstein Plan- mind. 1,21 bis 248 x 240 x 248 mm
wendungsbereiche angeboten. Bei der mit Nut-Feder- stein 12 N/mm2 1,40 kg/dm3
Unterscheidung der Steinarten sind nach System Trockenroh- 240 mm
DIN 20000-402 verschiedene in der Leis dichte
tungserklärung deklarierte Merkmale zu
beachten (Tafel 1, Bilder 7 bis 13). Bild 6 Bedeutung der Kurzzeichen (Beispiel)
16 Kalksandstein 1 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
3.2.1 Maße
Kalksandsteine halten die in DIN 20000-
402 angegebenen Mindest- und Höchst-
maße ein. Hierbei wird unterschieden in
Sollmaße von Klein- und Mittelformaten
(Voll-, Loch-, Block-, Hohlblock-, Plan- und
Fasensteine) sowie Sollmaße von groß-
formatigen Planelementen (KS XL). Für
KS-Bauplatten gelten gesonderte Abmes-
sungen.
INFO
Die regionalen Lieferprogramme sind zu
beachten.
Für die Zuordnung in die Druckfestig- Tafel 3 Übliche Druckfestigkeitsklassen von Kalksandstein
keitsklassen nach DIN 20000-402 muss
die nach DIN EN 772-1 geprüfte und in Druckfestigkeitsklasse1) 102) 12 162) 20 282)
der Leistungserklärung deklarierte mitt-
lere Druckfestigkeit noch auf die in Mittlere Mindestdruckfestigkeit fst 12,5 15,0 20,0 25,0 35,0
[N/mm2]
Deutschland maßgebende Druckfes-
1)
tigkeit unter Berücksichtigung des Form- Entspricht auch dem kleinsten zulässigen Einzelwert bei einer Prüfung
2)
Nur auf Anfrage regional lieferbar
faktors und des Faktors für den lufttro-
ckenen Zustand umgerechnet werden.
Voll- und Blocksteine sind dabei den Rohdichteklassen 1,6 Frost-Tau-Wechseln, wobei die Temperatur im Verlauf der Prü-
zuzuordnen, Loch- und Hohlblocksteinen den Rohdichteklas- fung zwischen -15 °C und +20 °C wechselt. Zudem müssen
sen 1,6. Ob Steine der Rohdichteklasse 1,6 zu den Voll- oder KS-Vm mindestens die Druckfestigkeitsklasse 10 und KS-Vb
Lochsteinen zu zählen sind, ist abhängig vom prozentualen mindestens die Druckfestigkeitsklasse 16 aufweisen.
Lochanteil der Steine. In der Praxis werden im Wesentlichen
die Rohdichteklassen 1,4 bis 2,2 hergestellt.
INFO
Die Frostwiderstandsklasse wird in der Leistungserklärung ge-
3.3.3 Frostwiderstand mäß DIN EN 771-2 nur bei Kalksandsteinen für ungeschütztes
Kalksandsteine für ungeschütztes Mauerwerk, die der Wit- Mauerwerk deklariert.
terung ausgesetzt sind (z.B. in der Verblendschale von zwei-
schaligem Mauerwerk), müssen frostwiderstandsfähig sein.
Die Einstufung in Vormauersteine und Verblender erfolgt nach
DIN 20000-402. Bei KS-Vormauersteinen (Vm) muss mindes 3.3.4 Brandverhalten
tens die Frostwiderstandsklasse F1 und bei KS-Verblendern Kalksandsteine nach DIN 20000-402 entsprechen der Brand-
(Vb) mindestens die Frostwiderstandklasse F2 deklariert sein. verhaltensklasse A1 (nichtbrennbar) und werden entsprechend
Dies entspricht einer extremen Beanspruchung von 25 bzw. 50 deklariert.
18 Kalksandstein 1 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
DF NF 2 DF
113
71
52
0 0 0
11 24 11 24 11 24
5 5 5
3 DF 4 DF 5 DF
113
113
113
0
17 24 24 0 24 30
0
5 0 24 0
KS-Verblender, glatt
DF NF 2 DF 113
71
52
0 0 0
11 24 11 24 11 24
5 5 5
3 DF 4 DF 5 DF
113
113
113
0
17 24
0 24
0 24
0 24
0 30
5
DF NF 2 DF DF NF 2 DF
113
113
71
71
52
52
0 0 0 0 0
95 24
0
95 24 95 24 95 22 95 22 95 22
/10 /10 /10 /10 /10 /10
5 5 5 5 5 5
Bild 8 Beispiele von KS-Produkten für Sicht- und Verblendmauerwerk, zur Verarbeitung mit Normalmauermörtel
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 1 Kalksandstein 19
113
113
24 8 30
0 24 0 24
8 36
5 8
24
Bild 9 Beispiele von KS -R-Steinen (h = 113 mm), zur Verarbeitung mit Normalmauermörtel
123
123
24 8
0 24 30
0 8 36
24 5 8
24
248
248
248
8
11 24 24
8 8
5 15
0 17 24 20 24
8
5 0
248
248
24 8
0 24 30 8
0 24 36 8
5 24
248
248
8 8
49 49 8
49
11 15 17
5 0 5
Steine mit einem Gewicht bis zu 25 kg lassen sich von Hand mauern.
Bei größerem Einzelsteingewicht werden Versetzgeräte eingesetzt.
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.
Bild 10 Beispiele von KS -R-Plansteinen (h = 123 mm bzw. 248 mm), zur Verarbeitung mit Dünnbettmörtel
20 Kalksandstein 1 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
248/373
248/373
3
37 3
8/ 37
d 24 d 8/
24
498/623/648
498/623/648
8 8
99 99
15
11 0
10 15
0 )
498/623/648
498/623/648
8
99
8 99
17 20
5 0
498/623/648
498/623/648
8 8
99 99
30
24 0/3
0 65
1)
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. Im Markt sind unterschiedliche Marken bekannt. Nur für nicht tragende Wände
Regelelement Ergänzungselemente
498/623
498/623
8
49 3
37 8
d d d 24
8
49
71
KS BP10
498/623
498/623
8
99
248
8)
24 8
3/ 49
( 37
498
10 10 10
0 0 0
3.6.3 KS-Stürze
Als vorgefertigte Bauteile zur Öffnungs-
überdeckung werden vorgefertigte KS-
Stürze nach allgemeiner bauaufsicht-
licher Zulassung angeboten (Bild 16). 8
1132)
49 8
8/
h
49
24
d d
Es wird unterschieden zwischen KS-
Flachstürzen (h 12,5 cm), deren Druck- 1)
Im Markt sind unterschiedliche Marken bekannt.
2)
zone (Übermauerung) auf der Baustelle Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. Andere Höhen auf Anfrage
8
115
875
150
123 bis
175
3.0002)
200
d 240
1) 3)
Abgestuft in 250 mm-Schritten Nur für nicht tragende Wände
2) *)
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. Abgestuft in 125 mm-Schritten Auf Anfrage
00 00
2.0 2.0
0 0– 00–
1.0 1.0
248–498
248–498
240
240
175
175
175
65
65
65
0
11 24 24
0 0
5 15
0
17
5 24 5)
1
(1
240
240
175
175
175
65
65
65
0
20
0 24 24
24
0
30
0 0 0
24
365 52 5
260
52 5
240
175
65
1)
Als Bewehrung sind korrosionsgeschützte Stähle einzusetzen.
36
5 Regional können die Wandungsdicken der KS -U-Schalen unterschiedlich sein.
0
24 Dadurch verändern sich u.U. die lichten Innenmaße.
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.
Bild 18 KS -U-Schalen
248
498
498
8
d 24
8
3 49
37
d d
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.
Grundlage für das Inverkehrbringen von Kalksandsteinen ist die Gemäß VV TB ist die im Mauerwerksbau bei Bemessung und
Bauproduktenverordnung (BauPVO) [4]. Diese gilt europaweit Anwendung einzuhaltende Technische Regel der Eurocode 6
für alle Bauprodukte mit europäisch harmonisierter Norm. Die (DIN EN 1996/NA) mit den verschiedenen Teilen und Natio-
für Kalksandsteine geltende Norm DIN EN 771-2 wird in der je- nalen Anhängen. Gleichzeitig sind nach VV TB die für Mauer
weils aktuellen Fassung im Amtsblatt der Europäischen Kom- steine geltenden Anwendungsnormen – für Kalksandsteine
mission bekannt gemacht und gilt dann unmittelbar in allen DIN 20000-402 – zu beachten.
Mitgliedsländern.
Hintergrund ist, dass nicht alle nach DIN EN 771-2 herstell-
Auf dieser Grundlage erhalten alle Kalksandsteine eine Leis baren Kalksandsteine auch die in Deutschland geltenden Bau-
tungserklärung und werden mit dem CE-Kennzeichen versehen. werksanforderungen erfüllen. Daher legt DIN 20000-402 fest,
welche der in DIN EN 771-2 definierten wesentlichen Merkmale
CE-gekennzeichnete Bauprodukte dürfen zwar ohne zusätzliche in der Leistungserklärung mindestens zu deklarieren sind und
Anforderungen im Markt bereit gestellt, aber nicht ohne weitere welchen Wert die deklarierten Leistungen erfüllen müssen. Für
Verwendungsregeln in Bauwerken auch verwendet werden. Die Produkte, die diese Anforderungen nicht erfüllen, muss ge-
Festlegung der Bauwerksanforderungen obliegt im Gegensatz mäß den Landesbauordnungen eine Bauartgenehmigung (frü-
zum Inverkehrbringen von harmonisierten Bauprodukten den her Anwendungszulassung) des Deutschen Instituts für Bau-
einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. technik vorliegen.
Grundlage der Anforderungen an Bauprodukte zur Verwen- Kalksandsteine werden in DIN 20000-402 zudem für die An-
dung in Bauwerken sind in Deutschland gemäß den Landes- wendung nach DIN EN 1996/NA klassifiziert. Sind alle Anfor-
bauordnungen die bauaufsichtlich eingeführten Technischen derungen an die wesentlichen Merkmale erfüllt und sind die
Baubestimmungen. Diese sind in der vom Deutschen Institut Steine entsprechend klassifiziert, darf für die betreffenden Kalk-
für Bautechnik (DIBt) herausgegebenen Verwaltungsvorschrift sandsteine die in Deutschland bekannte Bezeichnung verwen-
Technische Baubestimmungen (VV TB) aufgelistet. det werden (Bild 6).
5. Kennzeichnung
Wegen der umfangreichen Deklarationspflicht in der Leistungs- Planung, Bemessung, Ausschreibung und Bestellung von Pro-
erklärung und im CE-Kennzeichen ist die Einordnung von Kalk- dukt und Qualität in der deutschen Baupraxis mit einem über-
sandsteinen nach DIN 20000-402 aufwändig und für den Ver- schaubaren Aufwand möglich.
wender ohne detaillierte Kenntnisse nur schwer zu leisten. Die
deutsche Kalksandsteinindustrie nimmt die Einstufung ihrer
Produkte nach der nationalen Anwendungsnorm daher bereits INFO
im Vorfeld selbst vor. Die deutsche Kalksandsteinindustrie hält – zusätzlich zur
CE-Kennzeichnung – an der bewährten und etablierten Kurz-
Die zusätzliche Bezeichnung nach DIN 20000-402 auf Liefer- kennzeichnung nach DIN 20000-402 fest.
schein, Beipackzettel und/oder auf der Verpackung gibt dem
Verwender in bekannter Form die notwendigen Hinweise für die
Verwendung. Bei Kalksandsteinen, die diese Bezeichnung tra- Neben den bauaufsichtlich relevanten Aspekten ist mit der Klas-
gen, braucht der Verwender daher nicht mehr selbst zu über- sifizierung von Kalksandsteinen nach DIN 20000-402 durch
prüfen, ob CE-gekennzeichnete Kalksandsteine nach den Lan- den Hersteller damit sicher gestellt, dass Kalksandsteine auch
desbauordnungen in Deutschland auch verwendbar sind. Die in der Praxis einfach und für alle Beteiligten leicht überschau-
prägnante und bewährte Bezeichnung nach DIN 20000-402 bar im Mauerwerksbau nach DIN EN 1996/NA (Eurocode 6)
vereinfacht zudem ganz wesentlich den Umgang mit Kalksand- verwendet werden können.
steinen in der Baupraxis. Erst durch diese Bezeichnung ist die
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 1 Kalksandstein 25
6.1.1 KS -R-Steine
INFO Wesentliche Kennzeichen der KS -R-Steine für die Verarbeitung
Kalksandsteine mit Nut-Feder-System entsprechen ebenso wie mit Normalmauermörtel (Bild 20) sind die Stirnflächenausbil-
Kalksandsteine mit glatten Stirnseiten der Maßordnung der dung mit Nut- Feder-System für das Mauern in der Regel ohne
DIN 4172. Stoßfugenvermörtelung und die ergonomisch gestalteten Griff-
hilfen für das Mauern der Steine von Hand.
Bild 22 Anlegen der Kimmschicht Bild 23 Vermauern von KS XL-Raster - Bild 24 Vermauern von KS XL-Plan-
elementen elementen
26 Kalksandstein 1 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
113
125
nn fk = 10,5 N/mm2 für Mauerwerk mit Dünnbettmörtel
250
248
12
113
125
6.1.3 KS XL
KS XL sind großformatige Kalksandsteine, die mit Schicht-
12
2
höhen von 50 cm bzw. 62,5 cm geliefert werden. Die Länge
113
125
der jeweiligen Regelelemente beträgt je nach System 50 cm
(KS XL-Rasterelemente = KS XL-RE) oder 100 cm (KS XL-Plan-
248
250
12
elemente = KS XL-PE).
125
113
KS XL werden nur mit Dünnbettmörtel verarbeitet. Die charak-
12
2
teristische Mauerwerksdruckfestigkeit für KS XL ist gegenüber
Plansteinen nochmals erhöht (Tafel 6). Das Versetzen erfolgt
mit einem Minikran. Bild 25 Schichtmaß
INFO
Eine Verringerung des Regelüberbindemaßes von KS XL ist in
hu
Montagestützen
Bild 26 Erforderliche Montagestützen Bild 27 Vorgefertigte KS-Flachstürze Bild 28 KS-Fertigteilstürze für groß-
sind in Abstimmung mit dem zur schnellen und rationellen formatiges Mauerwerk
Statiker zu setzen. Öffnungsüberdeckung
zu erstellenden Wände festgelegt wird. Zusätzlich ist im Ab- 6.1.4 KS-Bauplatten (KS BP)
laufplan das Umsetzen des Versetzgerätes zu berücksichtigen. Für nicht tragende innere Trennwände nach DIN 4103-1 [5]
können KS BP eingesetzt werden. KS-Bauplatten sind Kalk-
sandsteine nach DIN EN 771-2 und DIN 20000-402 mit Regel-
KS XL-Planelemente (KS XL-PE) höhen von 248 mm und einer Dicke < 115 mm, die bei einer
Kennzeichnend für KS XL-PE (siehe Bild 24) ist die Anlieferung Dicke von 70 mm mit einem umlaufenden Nut-Feder-System
als kompletter Wandbausatz mit objektbezogenem Versetzplan, ausgebildet sind. Die Stoßfugen der KS-Bauplatten werden in
der aus dem Grundriss entwickelt ist. der Regel vermörtelt.
Heute werden im Mauerwerksbau in der Regel Steine mit Nut- 6.4 Querschnittsabdichtung von Kalksandsteinwänden
Feder-System ohne Stoßfugenvermörtelung angewandt. Die
Ausführung des Mauerwerks ohne Stoßfugenvermörtelung ist Als Querschnittsabdichtung für Kalksandsteinwände im Kel-
in DIN EN 1996/NA geregelt. Die Steine werden knirsch anein ler (Erddruckbeanspruchung) werden die in DIN 18533-3 ge-
ander gereiht. normten, mineralischen Dichtungsschlämme (MDS) empfohlen.
Die nach DIN EN 1996/NA ebenfalls zulässigen Bitumendach-
Sinnvollerweise erfolgt daher die Planung für die Wandlängen bahnen mit Rohfilzeinlage (R 500) sind für eine Dünnbettfuge
im Baurichtmaß (12,5 cm-Raster). Hinsichtlich der Höhenmaße nicht geeignet. Bei Verwendung der R 500 ist die Abdichtung
ergeben Steinhöhe und Lagerfugendicke das Schichtmaß, das nur in der Dickbettfuge unterhalb der Kalksandsteinwand mög-
stets ein Vielfaches von 12,5 cm und somit das Rohbau-Richt- lich. Andere Mauersperrbahnen benötigen ein allgemeines bau-
maß darstellt. aufsichtliches Prüfzeugnis.
Bei Planstein-Mauerwerk erfolgt der Toleranz- und Höhenaus- Fenster- und Türöffnungen werden rationell durch Stürze (KS-
gleich in der Regel am Wandfuß. Das Aufmauern der Wände Flachstürze u.a. für Sichtmauerwerk oder KS-Fertigteilstürze)
beginnt mit einer Höhenausgleichsschicht aus Normalmauer- überdeckt. In der Druckzone über Flachstürzen sind die Stoß-
mörtel der Mörtelgruppe III, Dicke d = 1 bis 3 cm, und KS-Kimm- fugen unabhängig von Mörtelart und Stirnseitenausbildung
oder KS-Wärmedämmsteinen. Die Mörtelschicht dient neben grundsätzlich zu vermörteln. Fenster- und Türöffnungen las-
dem Höhenausgleich der Wand zur Herstellung eines planebe- sen sich auch mit deckengleichen Unterzügen überspannen.
nen Niveaus in Längs- und Querrichtung und dem Ausgleich von Geschosshohe Öffnungen können mit entsprechenden, darauf
Unebenheiten in der Betondecke (Bild 22). abgestimmten Tür- und Fensterelementen ausgeführt werden
(Bilder 27 und 28).
7. Rationelle Verarbeitung
Aus der zuvor beschriebenen, breiten Produktpalette der Kalk- bei der Vermauerung mit Hand mit geringster Anstrengung
sandsteinindustrie kann für jeden Anwendungszweck das pas- die größte Menge, wenn die Arbeitshöhe zwischen 60 und
sende Produkt gewählt werden. Eine gute Arbeitsvorbereitung, 90 cm über Tritthöhe ist.
moderne Arbeitstechnologien sowie systemgerechte KS-Ergän-
zungsbauteile ermöglichen eine rationelle Verarbeitung und ei- nn Richtiges, überlegtes Abstellen der Mauersteine und Mör-
nen schnellen Baufortschritt (Bild 30). telkübel an der Arbeitsstelle
Der Arbeitsplanung und Arbeitsvorbereitung kommt bei der Ra- nn Mauerlehren für das Anlegen von Ecken und Öffnungen ein-
tionalisierung besondere Bedeutung zu. setzen, um die ständige Unterbrechung des Arbeitsrhythmus
durch das Benutzen der Wasserwaage zu vermeiden
Auf den Baustellen, in den Betrieben und in den Planungsbüros
geht es darum, die Kontinuität der Arbeitsabläufe zu sichern. nn Wahl der jeweiligen Mauertechnik und der Steinformate in
Dazu einige Regeln: Abhängigkeit von Gebäudeart und -größe, Platzangebot für
Versetzgeräte und Wandzuschnitt
nn Objektunterteilung in Ausführungsabschnitte
Steuereinheit
mit Stein Wand
120 cm
Arbeitsraum
100 cm
Steinlagerung
und Mörtel
230 cm
m Steinlagerung falsch!
5,00
r= UNNÖTIGES SCHWENKEN VERMEIDEN!
7.2.5 Mörtelauftrag
Der Mörtel wird zweckmäßigerweise mit
dem Mörtelschlitten aufgetragen, das
Mauerwerk ist ggf. vorzunässen. Mör-
telschlitten lassen sich für Normal- und
Dünnbettmörtel in der gewünschten Fu-
gendicke genau einstellen und reduzie-
ren Mörtelverluste. Für Dünnbettmörtel
ist die vom Mörtelhersteller empfohlene
Zahnschiene zu verwenden. Die Breite
des Auftragswerkzeugs muss der Wand-
dicke entsprechen (Bild 39).
Bild 33 Mörtel auf die Betonsohle Bild 34 Kimmsteine ins Mörtelbett Der gleichmäßige, vollflächige Mörtelauf-
auftragen verlegen trag bei Einsatz von Mörtelschlitten er-
möglicht ein lückenloses Versetzen der
Steine. Bei zweischaligen Haustrenn-
wänden hat das fachgerechte Aufziehen
des Dünnbettmörtels den Vorteil, dass
kein Mörtel in die Trennfuge fällt und die
Schalldämmung somit erhalten bleibt.
7.2.7 Stumpfstoßtechnik
Die liegende Verzahnung bedeutet in vie-
len Fällen eine Behinderung beim Auf-
mauern der Wände, bei der Bereitstel-
lung der Materialien und beim Aufstellen
der Gerüste. Stumpf gestoßene Wände
vermeiden diese Nachteile.
Bild 37 Anreißen der zu erstellenden Bild 38 Mörtel für Anschlussfuge Bild 39 Auftragen des Mörtels für die
Wand auftragen Lagerfuge
Bild 40 Versetzen eines XL-Elements Bild 41 Vollfugiger Stumpfstoßanschluss Bild 42 Versetzen der folgenden
mit Dünnbettmörtel vor dem Elemente
Abstreichen
mit Normalmauer- oder Dünnbettmörtel vermörtelt wird. Die Ver- Innerhalb kürzester Zeit ist das Mauerlehrensystem aufgestellt.
mörtelung ist ggf. auch aus statischen und schalltechnischen Der Maurer setzt die Steine gegen die Öffnungslehren, da-
Gründen wichtig. Aus baupraktischen Gründen wird empfohlen, bei entfällt das zeitaufwändige schichtweise Einloten der Lai-
den stumpfen Wandanschluss durch Einlegen von Edelstahl- bungen. Die Öffnungsmaße werden exakt eingehalten und Ab-
Flachankern in die Mörtelfuge zu sichern. Es wird jedoch emp weichungen wie beim Arbeiten mit der Wasserwaage werden
fohlen, die Außenecken von Kelleraußenwänden – auch unter vermieden.
Annahme zweiseitiger Halterung – aus konstruktiven Gründen
immmer miteinander zu verzahnen (Bilder 37 und 41).
7.2.9 Arbeitsgerüste
Kurbelböcke, Arbeitsbühnen und Rollgerüste ermöglichen das
7.2.8 Mauerlehren Arbeiten in der je nach Körpergröße der Maurer günstigen Ar-
Bei Verwendung von Eck- und Öffnungslehren kann auf das beitshöhe zwischen 60 und 90 cm über Tritthöhe und sind Vor
Vorziehen der Ecken und auf Abtreppungen verzichtet werden. aussetzung für hohe Arbeitsleistung bei geringstmöglicher kör-
Die Schnur lässt sich jederzeit einfach und exakt verstellen. perlicher Belastung und Ermüdung.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 1 Kalksandstein 33
8. Wirtschaftliche KS-Wandkonstruktionen
Der Bedarf an Wohnraum ist in den vergangenen Jahren konti- lung und mit Dünnbettmörtel. Kalksandsteine mit hoher Stein-
nuierlich angestiegen. Insbesondere in den Ballungsgebieten druckfestigkeit und Steinrohdichte sind damit bestens geeig-
fehlen hunderttausende neuer Wohnungen vor allem im Be- net für schlanke, tragende Wände – auch bei Anforderungen
reich des kostengünstigen Bauens. Knappes Bauland und ho- an den Schallschutz. Kalksandstein-Außenwände tragen auf-
he Grundstückspreise verteuern hingegen das Bauen. Die ra- grund des Konzepts der Funktionstrennung besonders auch bei
tionelle Nutzung der Grundflächen wird daher immer wichtiger. steigenden Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz zu
Schlanke KS-Wände vergrößern bei gleichen Gebäudeaußen- besonders wirtschaftlichen Gebäuden bei. Beispiele für wirt-
maßen die Wohn- und Nutzfläche gegenüber Gebäuden mit schaftliche KS-Wandkonstruktionen für verschiedene Anwen-
dickeren Wandkonstruktionen um bis zu 7 %. Alternativ kann dungsbereiche sind in den Tafeln 7 und 8 zusammengefasst.
bei gleich bleibender Wohn- und Nutzfläche das Gebäudevolu-
men reduziert werden. Dies führt zu einer erheblichen Verbes- Das bewährte KS-Bausystem rationalisiert und humanisiert
serung der Wirtschaftlichkeit. den Mauerwerksbau bei hoher Qualität und berücksichtigt öko-
logische Aspekte.
Werden nicht tragende Wände durch hochbelastbare, tragende
KS-Wände, d = 11,5 cm, ersetzt, können ggf. auch die Decken Das KS-Bausystem umfasst wie zuvor beschrieben systemge-
durch die geringeren Stützweiten schlanker dimensioniert wer- rechte Mauersteine und Ergänzungsprodukte, berücksichtigt
den. Die Deckendurchbiegung wird somit reduziert und die Riss- Arbeitsvorbereitung und Arbeitstechniken, ermöglicht die mau-
sicherheit weiter erhöht. Tragende Wände, die nicht durch Quer- erwerksgerechte Planung und Wandoptimierung und die Be-
wände ausgesteift sind, sind als zweiseitig gehaltene Wände messung von schlanken Wänden. Es bietet damit die Grundla-
zu bemessen. DIN EN 1996/NA bietet dazu die Bemessungs- ge für die Planung und Errichtung technisch hochwertiger und
grundlagen und regelt neben der traditionellen Ausführung auch gleichzeitig kostengünstiger Gebäude. Spezifische KS-Service-
Mauerwerk mit Stumpfstoßtechnik, ohne Stoßfugenvermörte- leistungen und komplette Systemlösungen runden das KS-Bau-
system ab.
Art und Dicke des
Art und Dicke des mineralischem Fasemin
Dämmstoffs undDämmstoffs
Putzart und Putzart stoff RDd,w = -2 stof
dB b
Hartschaumdämmst Hart
Wohnungstrennwände
Wohnungstrennwände
34 Kalksandstein
Außenwände RDd,w = Rs,w + RR
Außenwände Dd,w
Dd,w
= Rs,w + RDd,w 1 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
RDK 2,0: R = 56 dB RDK 2,0: R = 56 dB RDK 2,0: R =
4
56 dB RDK 1,8: Rw2,0:
RDK
4=RDK
58,8
Rw 1,8:
=dB56RdB
w =RDK
58,82,0:
dB Rw =RDK
58,22,0:
dB Rw =RDK
58,22,0:
dB Rw =RDK
63,42,0:
dB
RDK 2,0: Rw = 56 dB RDK 2,0: Rw = 56 dB
w RDK
w 2,0: Rw = 56 dB w RDK 2,0: Rw = 56 dB
7
10
15
7
10
15
16 16
17,5 17,5
20 20
22 22
24 24
30 30
9. Zusammenfassung
Tafel 7 Außenwände
Schalldämm-Maße RRwDd,w
Außenwände
Außenwände
Beispiele für KS-Wandkonstruktionen: =RDd,w
bzw. Rs,w=R+Dd,w
Rw,2RRund
s,w
=Dd,w
+RR + RDd,w
Wärmedurchgangskoeffizienten
s,w Dd,w U
RDK 2,0:
RDKR2,0:
RDK
w = 56
R2,0:
w =
dB56
Rw =
dB56RDK
dB 2,0: w = 56
RDKR2,0:
RDK w =
dB56
R2,0: Rw =
dB56
RDK
dB 2,0:
RDKR2,0:
RDK
w = 56
R2,0:
w =
dB56
Rw =
dB56 dB
RDK 2,0:
RDKR2,0:
RDK
w = 56
R2,0:
w =
dB56
Rw =
dB56 dB
Außenwände Außenwände RDd,w = Rs,w R+Dd,w RRs,wDd,w
R=Dd,w += RRDd,w + R = Rs,w + R1Dd,w 1 1
Außenwände Außenwände s,w RDd,w Dd,w
1
20 17,5 20 17,5 20 17,5 20 17,511,5 14 17,5 11,5 14 17,5
11,5 14 24
17,5 11,5 14 2417,5 1 20 1 1 20 1 30
RDK 2,0: RRDK
w = 56 dB
RDK
2,0: Rw =2,0: RdB
56RDK =2,0:
RDK 562,0:
dB
wR=w56
RRDK = dB
RDK
56
2,0: RdB
w = 56RDK
2,0: RdB =2,0:
RDK 562,0:
R
dB
RDK=w56
w R dB
RDK
2,0:
= 56 RdB2,0:
w = 56 RdB
RDK
= 562,0:
dB RRDK
w = 56 dB
RDK
2,0: Rw =2,0:
56 RdB = 562,0:
RDK dB Rw = 56 dB
4
7
w w w w
4 10
15 4
7
16
17,5
7 37,5 37,5 37,5 37,5 44 44 44 44
Zweischalige Haustrennwände
Zweischalige Haustrennwände
20
22
1024 10
15
30
15 Außenwände
U = 0,15 W/(m2U·K)= 0,15 W/(mU2·K)
= 0,15 W/(m2U·K)= 0,15 W/(m ·K) W/(m2U·K)= 0,15 W/(m
U =20,15 2
U = a)·K)
0,15mitW/(m 2U = 0,15 W/(m2·K)
·K)a) mit Unterkellerung
Unterkellerung b) ohne Unterkellerung
b) ohne Unterkellerung
(Bodenplatte
16 16
5 17,5 17,5 R = 4 dB, je nach R = 0 dB R = + 5 bis 8
dBR bei = + 5 bis 8RDK
dB 1,8:
bei R’ 67
w,2 RDK dB
1,8: R’w,2 67 dB = 67 2,0:
RDK 2,0: R’w,2 RDK dB R’w,2 = 67 dB
RDd,w = 4 dB, je nach
Außenwände R
Dd,wAußenwändeDd,w R = 0 dB
= Rs,w +Dd,wRDd,w RDd,wDd,w= Rs,w + RDd,w Dd,w
20 20 Art und Dicke des Art und Dicke des Dd,w mineralischem Faserdämm-
mineralischem Faserdämm-
22 22 RDK 2,0: Rund
Dämmstoffs w = 56 dBRDK 2,0:
Dämmstoffs
Putzart RDK
und RPutzart
= 56
w2,0: RwdB
= 56 dBRDK 2,0:
RDK w2,0:
= 56
Rstoff RRwDd,w
dB= =56
-2 dBRDK
bei 2,0:
dBstoff RDd,wRDK
R
=w-2=dB
2,0:
56bei
dB
Rw = 56 dBRDK 2,0: Rw = 56 dB
24 24 Hartschaumdämmstoff Hartschaumdämmstoff
30 30
Wohnungstrennwände
Wohnungstrennwände 4
7
4
7
10
15
10
15
1 1 1 1 1 1
4
7 4 4 4
RDKdB
RDK 1,8: Rw = 58,8 1,8: RwRDK
= 58,8
2,0:dB RDKdB
Rw = 58,2
20 2,0:
17,5 R
20 20 = 58,2
w RDK
17,5 2,0:
17,5 dBRw = 63,4
RDK 2,0:
20 dB17,5Rw20
20 =RDK
63,4
17,5 dBRw 11,5
2,2:
17,5
16
17,5 RDK
= 61,8 2,2:
14dB
11,5 14Rw =
11,5
17,5
16
17,5 61,817,5
17,5
14 dB 11,5 11,5
14 11,5
17,5
14 17,5
14 17,5
20 20
10 7 7 7 22 22
15 10 10 10 24 24
16 15 15 15 30 30
17,5
20
16
17,5
16
17,5
16
17,5
37,5 37,5
1 37,5 1 1 37,5 137,5
1 37,5 1 1 44 44
1 44 44 44 44
22 20 20 20
4
24
30 20 22
24 17,5 20
22
24
22
24 20
17,5 17,5 20
20 17,5
17,5 20 20
17,5 17,5
11,5 2014 11,5
17,5 1411,517,514 11,5
17,5 17,5 141411,5
11,5 17,5
17,51411,517,514 11,5
17,5 14 17,5
30 30 30
U = 0,15
U = 0,15
W/(m
U = W/(m
0,15
2
·K) W/(m
2
·K) 2·K) U = 0,15
U = 0,15
W/(m
U = W/(m
0,15
2
·K) W/(m
2
·K) 2·K)
U = 0,15
U = 0,15
W/(m
U = W/(m
0,15
2
·K) W/(m
2
·K) 2·K)
U = 0,15
U = 0,15
W/(m
U = W/(m
0,15
2
·K) W/(m
2
·K) 2·K)
7
2.
10
·K)Art=und ArtDicke
2 und Art
UDicke
des
=und
2 des
Dicke =des U4 =mineralischem
= mineralischem
mineralischemFaserdämm- 42·K)
Faserdämm-
Faserdämm- 20 4 20 4
30
215 215 15 15 20 20
U = 0,15 W/(mU = 0,152
·K)UW/(m
= 0,15 W/(m
·K) UU==20,15
·K)
0,15W/(m
W/(m 2
U = 20,15
·K) UW/(m0,15 U
·K)W/(m
= 0,15 ·K)
0,15W/(m
UW/(m ·K)·K)
2 2
0,15 UW/(m
= 0,15 2
UW/(m
·K) =U0,15 ·K)W/(m
= 20,15 U W/(m ·K)U·K)
2 2
= 0,15 W/(m0,15 W/(m
·K) ·K)
0,15 W/(m
Direktschalldämm-Maß [dB] Dämmstoffs s,w
RDämmstoffs = Putzart
56,0
Dämmstoffs
und und Putzart Rs,w = 56,0
und Putzart Rs,w stoff
stoff RDd,w= 63,0
=stoff
R-2 dB
Dd,w
=Rbei
-2 dB= bei
(Summe
Dd,w
-2 dBaus
bei Vor- und Hintermauerschale)
RDd,w = 4dB, je=nach
R dB,=jenach
4 RRDd,w
dB, je = 0 dB RDd,w
nach RDd,w = 0 dB
= 0dB RDd,w = + 5 bis
RDd,w 8 dB
RDd,w = +bei
5RDd,w
bis 1=8 +dB5 bei
bis
R8 dB= bei Hartschaumdämmstoff
+ 5 bis 81dB bei Hartschaumdämmstoff
Hartschaumdämmstoff
RDd,wDickeRRdes
=Art
Dd,w + R
s,w
4Dd,w
Dd,w [dB] Dd,w= 4 dB, je nach
RDd,w = ± =40mineralischem
mineralischem
dB
Faserdämm-
Dd,w
R1Dd,w = + 5 bis 8 (bei 1 mineralischem Faserdämmstoff)
Art und Art und
und Dicke des DickeArt
20 desund Dicke des20
17,5 17,5 20Wohnungstrennwände
Wohnungstrennwände 17,5
Wohnungstrennwände 20 mineralischem
Faserdämm-
17,5
11,5 Faserdämm-
14 mineralischem
17,5 11,5Faserdämm-
14
Nicht 17,5
11,5tragende
14 17,5 Nicht
Trennwände 11,5 14 17,5
4
7
Dämmstoffs und Putzart
gegen Dämmstoffs
Außenlärm Dämmstoffs und
und Putzart Putzart und Putzart
Dämmstoffs je Art/Dickestoff v. Dämmstoff
RDd,w =stoff u.Rbei
-2 dB
Putz
stoff
Dd,w
= -2R dB systemabhängig
=stoff
bei
Dd,w
-2 dBbei
RDd,w = -2 dB bei RDd,w = -2 (beitragende Trennwände
Hartschaumdämmstoff)
RDK37,51,8:
RDKR1,8:RDK
w = 58,8
R1,8:
w = 58,8
dB
Rw Hartschaumdämmstoff
= dB
58,8
RDKdB2,0:
RDKR2,0:
RDK= 58,2w = 58,2
dB
Rw = dB58,2
RDK
RHartschaumdämmstoff
2,0: dB44
2,0:
RDKR2,0:
RDK
= 63,4
R2,0:
w = 63,4
dB
Rw = dB
63,4
RDKdB44
2,2:
RDKR2,2:
RDK
w = 61,8
R2,2:
w = 61,8
dB
RRww ==RDK
dB
61,8 dB Rw = 40 dB
10
15
16
4 4
37,5 4
Hartschaumdämmstoff
37,5 Hartschaumdämmstoff
37,5 w 44 w 44 RDK 1,2: 40 dB1,2: a) u
Schalllängsleitung [dB] horizontal Rw,1 = 56,0 Rw,1 = 56,0 = 56,0
7 7 7
17,5
20
10
15
10
15
10
15 Rw,1 = 56,0 RDK R1,4:
w,1 R w =RDK
44 dB1,4: Rw = 44 dB
Wohnungstrennwände
22
Wohnungstrennwände
Wohnungstrennwände
16
Wohnungstrennwände
16 16
a) mit Unterkellerung
a) mit Unterkellerung b) ohneHartschaumdämmstoff
b) ohne Unterkellerung Unterkellerung
(Bodenplatte (Bodenplatte
getrennt) getrennt)
Hartschaumdämmstoff
1,8: R’w,2 RDK
67 dB
RDKWohnungstrennwände R’w,2 67 dB RDK 2,0: R’w,2 = RDK
1,8:Wohnungstrennwände 2,0: R’w,2 = 67 dB
67 dB
Wohnungs- 4 Nicht
4
Trennwände
15 17,5 17,5
16 20 20
17,5 22 22
20 24 24
22 30 30
4
24
7
30
10
15
16
17,5 24 24 24 1 20
1 11
20 20
1 1 30 30 30 1 124 1
124 24
1 1
20
22
24
30
24 24 24 1 20
24 11 Zweischalige
20 1Zweischalige
1 20Zweischalige
Haustrennwände
11 Haustrennwände
3020 Haustrennwände
1 30 30 1 24
30 1 1 241 1724 11 247 1 10 10
a) mita)Unterkellerung
mita)Unterkellerung
mit Unterkellerung b) ohne
b) ohne
Unterkellerung
b) ohne
Unterkellerung
Unterkellerung
(Bodenplatte
(Bodenplatte
(Bodenplatte
getrennt)
getrennt)
getrennt)
Rohdichteklasse
Zweischalige Haustrennwände
Zweischalige
Zweischalige RDK 1,8:
1,8 Haustrennwände
[–] Zweischalige
Haustrennwände
Haustrennwände RDK
2,0R’1,8:
RDK
w,2 R’67
1,8: dB
R’67
w,2 dB
w,2 67 dB
2,0 RDK
2,2 2,0:
RDKR’ w,2 =
2,0:
RDK R’67
2,0: =
dB
R’67
w,2 =
dB67 dB Direktschalldämm- Direktschalldämm-
w,2 Rohdichte-
4
7
10
15
Zweischalige Kelleraußenwände
15 4 15 15 4 15 4 15 15 4 4 2020 4 20 4 20 20 4
7
Haustrennwände 15 20Nicht
15 Nicht 20 Trennwände 20
16
10
15
16
17,5
20
22
tragende
Nicht
tragende
Trennwände
tragende
Trennwände Kelleraußenwände
Kelleraußenwände
Kelleraußenwände
17,5 24
RDK 1,2:
RDKR1,2:
RDK R1,2:
w = 40w = Rw =
dB40 dB40 dB a) unbeheizt
a) unbeheizt
a) unbeheizt b) beheizt
b) beheizt
b) beh
20 30
22
24
30
Nicht tragende
NichtTrennwände
Nicht tragende
tragende NichtTrennwände
Trennwände tragende Trennwände RDK 1,4:
RDKR1,4:
RDK R1,4:
w = 44w = Rw =
dB44 dB44
KelleraußenwändedB Kelleraußenwände
Kelleraußenwände Kelleraußenwände
RDK 1,8:
RDKR1,8:
RDK R1,8:
w = 43w = Rw =
dB43 dB43 dB RDK 1,8:
RDKR1,8:
RDK R1,8:
w = 47,5 Rw = dB
w = 47,5
dB 47,5 dB
RDK 1,2: RRDK = 40
1,2:RDK
dB =1,2:
40RR
RwR2,0: =44
RDK
dB R40 dB
1,2: a) unbeheizt
RwdB= 40 dBRDK RDKa)R2,0:
a) unbeheizt
2,0: unbeheizt
RDK a)
Rwunbeheizt b) beheizt
RDK 1,8:
RDK Rb)
b) Rbeheizt
w = 61
1,8:
RDK beheizt
w =
dB61
1,8: Rw =dB61b)dB
beheizt RDK 1,4:
RDKR1,4:
RDK
w = 6
R1
R2,0:
w = 49w =
dB49 =
dB49 dB
w RDK 2,0:
RDK RDK 2,0:
w = 44w =dB w =
dB 44
w
RDK 1,4: RRDKw = 44
1,4:RDK
dB Rw =1,4:
44 R =
RDK
dB
w 44 dB
1,4: R w = 44 dB
4 RDK
7 Rw1,8:
= 43RRDK 41,8:RDK
= 47,5 Rw =1,8:
dB 4 4 36,5 16 36,5
RDK 1,8: RRDK
w = 43
1,8:RDK
dBRw7=1,8:
43 RdB
15 RDK
w = 431,8:
15 dB wdB
15 15 10RwRDK
47,5 = 47,5
dB 1,8:dB
20 Rw 10
= 47,5 dB
20 20 20 36,5 16 36,5
RDK 2,0: RRDK
w = 44
2,0:RDK
dBRw =2,0:
44 RdB
RDK
w RDK
dB Rw2,0:
= 442,0: = 44RRDK= 49
wdB 2,0:RDK
dB Rw =2,0:
49 RdB dB RDK
= 492,0:
RDK
w Rw = 1,8:
49 dB w = 61
RRDK dB
RDK
1,8: Rw =1,8:
61 RdB = 611,8:
RDK
w dB Rw = 61RDK
dB 1,4: RRDK
w = 61 dB
RDK
1,4: Rw =1,4:
61 RdB = 611,4:
RDK
w dB Rw = 61 dB
2. U = 0,15 W/(m3) .K)= 0,15 W/(m2.K)
2U
Rohdichteklasse [–]
Nicht tragende Trennwände 1,8
Nicht tragende Trennwände 2,0 U-Wert [W/(m K)] 2,04
Kelleraußenwände Kelleraußenwände 0,19 mit Perimeterdämmung
mit Perimeterdämmung
Direktschalldämm-Maß [dB] Rw,2 67RDK 1,2: Rw = R 67 1,2: Rw = 40 Rohdichteklasse [–] a) unbeheizt1,8 b) beheizt 1,4 b) beheizt
4 4 4
7
10
15
7
10
15
7
10
15 40 RDK
w,2dB a) unbeheizt
dB
Direktschalldämm- Rw = 64,1 Rw = 60,5
16 16 16
Schalllängsleitung [dB]
17,5
20
22
17,5
20
22
17,5
20
22
Rw,1 = 52,4 RDK 1,4: Rw = R 44 =RDK
w,1dB 57,71,4: Rw = 44 dB
4
7 horizontal undRDKvertikal
24
30 1,8: Rw = 43 dBRDK 1,8: Rw = 43
24
30
24
30 RDKdB 1,8: Rw = 47,5 dB RDK 1,8: Rw = 47,5MaßdB 2)
[dB]
10
RDK 2,0: Rw = 44 dBRDK 2,0: Rw =2)44 RDKdB 2,0: Rw = 49 dBRDK 2,0: Rw = 49 dB RDK 1,8: Rw = 61 dBRDK 1,8: Rw = 61 dB RDK 1,4: Rw = 61 dBRDK 1,4: Rw = 61 dB
14 cm Dämmstoff = 0,024 W/(m.K)
15
16
17,5
1) Direktschalldämm-Maße gelten auch für die horizontale und vertikale Schalllängsleitung.
Perimeterdämmung = 0,036 [W/(m2.K)] mit Zuschlag U nach abZ von 0,04 [W/(m2.K)]
20
22
24
3)
30
n Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. n Die Direktschalldämm-Maße Rw nach DIN 4109-2:2016-07
36,5 36,5gelten
36,5 nur in Ver- 16
7 7 7 10 10 10
n Sofern nicht anders angegeben, wurden bei den Wandkonstruktionen Wärme- bindung mit beidseitigem Dünnlagenputz (d = ~ 5 mm) oder einseitigem Putz
dämmstoffe mit l = 0,032 W/(m·K) verwendet. (d = ~ 10 mm) oder mit Stoßfugenvermörtelung.
4
U = 0,1
U
7
n7 Aus Gründen
7 der7Winddichtigkeit
7 ist auf10der Innenseite
10 der
10 Außenwände
10 ein n Die Direktschalldämm-Maße
36,5 36,5 36,5 Rw beschreiben
36,5 16 die Leistungsfähigkeit
36,5
16 16
36,5 eines
16 Bau- 36,5
36,5
mit Perim
mit
10
15
16
17,5
20
Putz aufzubringen. teils ohne Berücksichtigung der Flankenübertragung. Für die vertikale und ho-
n Sofern die Erhöhung des Wandflächengewichts durch beidseitigen Putz (2 x rizontale Schalllängsleitung im InnerenU des Gebäudes 2. ist mit Rw,1
2. zu rechnen.
.K) W/(m2.K)
22
24
30 = 0,15 W/(m
U = 0,15K)UW/(m
= 0,15 W/(m
K) U = 20,15
10 mm ~ 20 kg/m2) erforderlich ist, ist dies in den Zeichnungen angegeben. mit Perimeterdämmungmit Perimeterdämmung
mit Perimeterdämmung mit Perimeterdämmung
Kalksandstein hat sich seit mehr als 120 Jahren als Wand- Mit einer breiten Palette von Kalksandsteinen verschiedener
baustoff für Wohn- und Nichtwohngebäude etabliert. Er wird Formate und unterschiedlicher Druckfestigkeiten und Rohdich-
ausschließlich aus den natürlichen Rohstoffen Sand, Kalk und teklassen bietet die Kalksandsteinindustrie für nahezu jede
Wasser hergestellt. Kalksandsteine sind vollständig norma- Bauaufgabe das passende Produkt.
tiv erfasst. Es bedarf deshalb keiner weiteren Dokumente wie
Zulassungen, Herstellererklärungen oder Ähnlichem. Auf der Systemgerechte Mauersteine und Ergänzungsprodukte, ratio-
Grundlage der europäisch harmonisierten Produktnorm DIN EN nelle Verarbeitungstechnologien sowie schlanke und hochleis-
771-2 und der nationalen Anwendungsnorm DIN 20000-402 tungsfähige KS-Wandkonstruktionen bilden die Grundlage für
sind sowohl die Deklaration als auch die Anwendung von Kalk- qualitativ hochwertiges und gleichzeitig kostengünstiges Bauen.
sandstein in Deutschland eindeutig geregelt.
1. Anforderungen
nn Außenlärm
1.1 Standsicherheit
nn Chemische Beanspruchung durch Schadstoffe oder
Reinigungsmittel Die Standsicherheit der Außenwandkonstruktion muss dau-
erhaft gewährleistet sein (Musterbauordnung MBO §12 [1]
nn Vandalismus und Landesbauordnungen LBO). Die Planung und Ausführung
von Mauerwerk sind durch Eurocode 6 [2] (DIN EN 1996-1-1
bis DIN EN 1996-3 mit jeweils Nationalem Anhang/NA) gere-
Aus diesen Einwirkungen leiten sich zunächst Anforderungen in gelt. Der Nachweis der Standsicherheit kann bei Einhaltung
statischer, bauphysikalischer und baukonstruktiver Hinsicht ab, konstruktiver Begrenzungen im vereinfachten Verfahren nach
die durch die Außenwandkonstruktion erfüllt werden müssen: DIN EN 1996-3/NA oder im genaueren Verfahren nach DIN EN
1996-1-1/NA erfolgen. Dabei sind neben den Eigen- und Nutz-
nn Standsicherheit lasten sowie den Winddruck- bzw. Windsoglasten im Hinblick
auf die Dauerhaftigkeit und Gebrauchstauglichkeit auch mög-
nn Brandschutz liche Zwängungsspannungen aus hygrothermischer Beanspru-
chung zu berücksichtigen.
nn Winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz
nn Schallschutz
nn Ökologie
nn Wirtschaftlichkeit
nn Ästhetik
38 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Temperatur [°C]
20 20
15 si= +8,4 ºC 15 si= +17,9 ºC
1.3.1 Anforderungen nach DIN 4108 10 10
5 5
In DIN 4108 sind Mindestanforderungen 0 0
an den Wärmeschutz definiert, bei de- -5 -5
-10 -10
ren Einhaltung zunächst nur feuchte- -15 -15
bedingte Gefährdungen und unzumut- -20 -20
0 50 100 150 200 250 0 50 100 150 200 250 300
bare Bedingungen für die Nutzer sowie Dicke d [mm] Dicke d [mm]
Schädigungen der Baukonstruktion aus-
geschlossen werden sollen. Geregelt
sind in diesem Zusammenhang der win- Bild 1 Minimale Innenoberflächentemperatur Θsi sowie jahreszeitlich bedingte
terliche und der sommerliche Wärme- Temperaturänderung des KS-Mauerwerks mit und ohne Wärmedämmung
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 39
FINAL
FINAL
FINAL
FINAL
Tafel 1
FINAL
U-Werte von KS-Außenwänden (Beispiele)
44,0 10 0,20 0,22 0,28 0,30 Zweischalige KS-Außenwand mit Wärmedämmung und
Luftschicht
46,0 12 0,17 0,18 0,24 0,26 Rsi = 0,13 (m²∙K)/W
0,01 m Innenputz = 0,70 W/(m∙K)
48,0 14 0,15 0,16 0,21 0,22 0,175 m Kalksandstein (RDK 1,8)1) = 0,99 W/(m∙K)
50,0 16 0,13 0,14 0,18 0,20 Wärmedämmstoff Typ WZ
Rse = 0,13 (m²∙K)/W
52,0 18 0,12 0,13 0,16 0,18 0,04 m Luftschicht
0,115 m2) KS-Verblendschale
54,0 20 0,10 0,11 0,15 0,16 (KS Vb RDK 2,0)
31,5 10 – – 0,28 0,30 Einschalige KS-Außenwand mit hinterlüfteter
Außenwandbekleidung
33,5 12 – – 0,24 0,26 Rsi = 0,13 (m²∙K)/W
0,01 m Innenputz = 0,70 W/(m∙K)
37,5 16 – – 0,18 0,20 0,175 m Kalksandstein (RDK 1,8)1) = 0,99 W/(m∙K)
41,5 20 – – 0,15 0,16 Nichtbrennbarer
Wärmedämmstoff WAB
45,5 24 – – 0,13 0,14 Rse = 0,13 (m²∙K)/W
0,02 m Hinterlüftung
51,5 30 – – 0,10 0,11 0,01 m Fassadenbekleidung
47,5 10 – – – 0,34 Einschaliges KS-Kellermauerwerk mit außen liegender
Wärmedämmung (Perimeterdämmung)
51,5 14 – – – 0,26 Rsi = 0,13 (m²∙K)/W
0,01 m Innenputz = 0,70 W/(m∙K)
53,5 16 – – – 0,24
0,365 m Kalksandstein (RDK 1,8)1) = 0,99 W/(m∙K)
57,5 20 – – – 0,20 Perimeterdämmung3)
Typ PW
61,5 24 – – – 0,18 Rse = 0 (m²∙K)/W
47,5 10 – – – 0,32 Einschaliges KS-Kellermauerwerk mit außen liegender
Wärmedämmung (Perimeterdämmung)
51,5 14 – – – 0,25 Rsi = 0,13 (m²∙K)/W
0,01 m Innenputz = 0,70 W/(m∙K)
53,5 16 – – – 0,23
0,365 m Kalksandstein (RDK 1,4)1) = 0,70 W/(m∙K)
57,5 20 – – – 0,20 Perimeterdämmung3)
Typ PW
61,5 24 – – – 0,17 Rse = 0 (m²∙K)/W
Zur Berechnung der U-Werte sind ausschließlich Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit B anzusetzen.
1) 2)
Bei anderen Dicken oder Steinrohdichteklassen ergeben sich nur geringfügig andere U-Werte. 9 cm möglich, nach DIN EN 1996-2/NA
3)
Der Zuschlag U = 0,04 W/(m∙K) nach allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen ist bereits berücksichtigt.
40 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
1.3.2 Anforderungen nach Energieeinsparverordnung maximal 5 M.-% bei Holz bzw. um maximal 3 M.-% bei Holz-
Mit dem Wärmeschutz nach Energieeinsparverordnung (EnEV) werkstoffen.
sollen insbesondere die Ziele des Umweltschutzes – und hier
konkret der schonende Umgang mit begrenzten Ressourcen so-
wie die kontinuierliche Reduzierung des Schadstoffausstoßes INFO
– im Bauwesen umgesetzt werden, die gleichzeitig auch zur Schon bei Einhaltung des Mindestwärmeschutzes sind alle
Senkung der Betriebskosten beitragen. Mit diesen Zielen kön- KS-Außenwandkonstruktionen (Tafel 1) hinsichtlich der Was-
nen zwei zentrale Anforderungen der Energieeinsparverordnung serdampfkondensation unkritisch und bedürfen nach DIN
benannt werden: 4108-3 keines Nachweises für den Tauwasserausfall im Wand
innern.
nn Begrenzung des Jahres-Primärenergiebedarfs
Durch die effektive Kombination der wärmeschutztechni
schen Gestaltung der Gebäudehülle mit den Möglichkeiten
(und Erfordernissen) der technischen Gebäudeausrüstung ist 1.4.2 Vermeidung von Tauwasserbildung und Schimmelpilz
der jährliche Energiebedarf auf einen zielorientierten Höchst- gefährdung auf der raumseitigen Wandoberfläche
wert zu begrenzen. Um Tauwasserbildung auf der raumseitigen Oberfläche von Au-
ßenbauteilen zu vermeiden, muss durch eine ausreichende Wär-
nn Begrenzung des Transmissionswärmeverlustes medämmung sichergestellt sein, dass die Oberflächentempera-
Der auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene tur die Taupunkttemperatur nicht unterschreitet. Der Nachweis
spezifische Transmissionswärmeverlust ist – als eigenstän- erfolgt unter Annahme von standardisierten Klimarandbedin-
dige Anforderung an die bauliche Gestaltung – ebenfalls auf gungen. Nutzungsbedingte Beeinträchtigungen (wie ein stark
einen vorgegebenen Höchstwert zu begrenzen, d.h., dass die behinderter Wärmeübergang durch Möblierung oder Vorhänge)
Gebäudehülle im Mittel der einzelnen Bauteile (Dach, Außen- sollten dabei entsprechend berücksichtigt werden.
wände, Fenster, etc.) einen hohen baulichen Wärmeschutz
aufweisen muss. Umfangreiche Untersuchungen (z.B. [9]) zeigen, dass auch
ohne sichtbaren Tauwasseranfall bereits eine oberflächen-
nahe relative Luftfeuchte ab zeitweise 80 % ausreichend ist,
Bei der Ermittlung des für die bauliche Energieeffizienz maß- um Schimmelpilzbildung zu fördern. Zusätzlich zur Vermeidung
gebenden U-Werts ist der Einfluss etwaiger Beeinträchtigun- von Tauwasserbildung wird deshalb in DIN 4108-2 die folgende
gen durch Wärmebrücken – z.B. infolge von Verankerungen mit Anforderung gestellt:
Dübeln, Konsolen, Wandhaltern etc. – zu berücksichtigen, so-
fern sich durch diese Bewertung eine Korrektur um mehr als si - e
fRsi = 0,7 [–] (1.1)
3 % ergeben sollte. Weitergehende konstruktive Vorgaben zur i - e
Vermeidung von Wärmebrücken können u.a. dem Beiblatt 2
zu DIN 4108 und dem KS-Wärmebrückenkatalog [8] entnom- mit
men werden. fRsi Temperaturfaktor für die Bauteiloberfläche
si Erforderliche raumseitige Oberflächentemperatur [°C]
i Innenlufttemperatur [°C] (i = 20 °C bei einer relativen
1.4 Feuchte- und Witterungsschutz Raumluftfeuchte i 50 %)
e Außenlufttemperatur [°C] (e = -5 °C)
Der Feuchte- und Witterungsschutz von Außenwandkonstrukti-
onen ist zu verstehen als Schutz vor:
Grundlage ist unter der Voraussetzung eines sachgerechten
nn Tauwasserbildung im Wandinnern (DIN 4108-3) Heiz- und Lüftungsverhaltens auch hier die Annahme von stan-
dardisierten Klimarandbedingungen. Mit diesem Ansatz wird in
nn Tauwasserbildung und Schimmelpilzgefährdung auf der DIN 4108-2 explizit formuliert, dass die raumseitige Oberflä-
raumseitigen Wandoberfläche (DIN 4108-2) chentemperatur – auch im Bereich von Wärmebrücken – durch-
gängig mindestens 12,6 °C betragen muss, damit sich an der
nn Schlagregen und Spritzwasser (DIN 4108-3) raumseitigen Oberfläche eine relative Luftfeuchte von nicht
mehr als 80 % einstellt und so die Gefahr von Schimmelpilz-
bildung ausgeschlossen werden kann. Hinweise zum sachge-
1.4.1 Begrenzung der Tauwasserbildung im Wandinnern rechten Nutzerverhalten können z.B. [10] und [11] entnom-
Es ist nachzuweisen, dass das ggf. in der Tauperiode (Winter- men werden.
monate) im Innern von Außenbauteilen anfallende Tauwasser in
der Verdunstungsperiode (Sommermonate) wieder ausdiffundie- Die notwendige raumseitige Oberflächentemperatur wird durch
ren kann. Gleichzeitig ist die anfallende Tauwassermenge auf den normativ geforderten Mindestwärmeschutz im normalen
1,0 kg/m2 bei kapillar wasseraufnahmefähigen Bauteilschich- Flächenbereich gewährleistet. Da die Oberflächentemperatur
ten und auf 0,5 kg/m2 bei kapillar nicht wasseraufnahme über die gesamte Gebäudehüllfläche eingehalten werden muss,
fähigen Bauteilschichten zu begrenzen. Dabei dürfen Baustoffe, ist jedoch der Einfluss von ggf. vorhandenen geometrisch oder
die mit Tauwasser in Berührung kommen, nicht geschädigt konstruktiv bedingten Wärmebrücken (z.B. durch Verankerungs-
werden. Für Konstruktionen aus Holz oder Holzwerkstoffen elemente) zu erfassen und durch eine wärmeschutztechnisch
muss deshalb die Erhöhung des massebezogenen Feuchte- optimierte Gesamtgestaltung und Detailausbildung auf ein un-
gehaltes begrenzt werden, zulässig ist eine Erhöhung um kritisches Maß zu minimieren.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 41
1.4.3 Schutz vor Schlagregen und Spritzwasser Die KS-Funktionswand bietet die wesentlichen Voraussetzungen
Nach DIN 4108-3 werden die Beanspruchungsgruppen I (ge- für einen guten Schallschutz gegen Außenlärm und zwischen
ringe Schlagregenbeanspruchung) bis III (starke Schlagregen- benachbarten Wohnungen, da mit einer hohen flächenbezo-
beanspruchung) definiert in Abhängigkeit von genen Masse des KS-Mauerwerks sowohl ein hohes Schall-
dämm-Maß erreicht als auch die flankierende Schallübertra-
nn regionalen klimatischen Bedingungen (Regenmenge und gung minimiert werden kann.
Windstärke),
nn örtlicher Lage (windgeschützt oder windausgesetzt) sowie 1.6 Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit
nn Gebäudeart (Hochhaus oder Flachbau). Im Hinblick auf die Gebrauchstauglichkeit sind insbesondere die
Beanspruchungen durch Temperatur- und Feuchtewechsel be-
züglich möglicher Eigen- und Zwängungsspannungen zu berück-
In DIN 4108-3 werden Beispiele genormter Wandkonstruktionen sichtigen. Wie in Bild 1 gezeigt, wird im Vergleich zu anderen
angegeben, die den Anforderungen an die jeweiligen Beanspru- Konstruktionen die tages- und jahreszeitliche Temperaturam-
chungsgruppen genügen, ohne andere Konstruktionen mit ent- plitude der tragenden Schicht durch die funktionale Trennung
sprechend gesicherter, praktischer Erfahrung auszuschließen. von der außen liegenden Wärmedämmung erheblich reduziert
Zu diesen Beispielen gehören u.a.: und damit die Risssicherheit deutlich erhöht.
nn Zweischaliges KS-Mauerwerk Die Dauerhaftigkeit von KS-Mauerwerk kann als bekannt vo-
rausgesetzt werden und wird auch durch die Beständigkeit ge-
nn Einschaliges KS-Mauerwerk mit allgemein bauaufsichtlich genüber UV-Beanspruchung und möglichem chemischen Angriff
zugelassenem Wärmedämm-Verbundsystem – z.B. durch Luftschadstoffe oder Reinigungsmittel – bestimmt.
Für die Wärmedämmung und den Witterungsschutz mit Baupro-
nn Einschaliges KS-Mauerwerk mit hinterlüfteter Außenwand dukten nach Norm oder nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zu-
bekleidung nach DIN 18516 lassung liegen ebenfalls umfassende positive Erfahrungen zur
Dauerhaftigkeit vor.
2. Konstruktionsübersicht
Bei Gebäuden mit niedrigen Innentemperaturen oder Bauwer- nn Einschaliges KS-Mauerwerk mit Außenputz
ken ohne Anforderungen an den Wärmeschutz – wie z.B. Wirt-
schafts- und Industriegebäude oder landwirtschaftliche Bauten nn Einschaliges KS-Verblendmauerwerk
mmung mit Wärmedämmung mit Wärmedämmung mit Wärmedämmung mit Wärmedämmung mit Wärmedämmung
icht und verputzter und Luftschicht mit Luftschichtund verputzter
mit Wärmedämmung mit Wärmedämmung
Vormauerschale mit Wärmedämmung Vormauerschale
und Luftschicht und verputzter
Einschaliges KS-Mauerwerk Einschaliges KS-Mauerwerk
Vormauerschale
Einschalig
Einschaliges KS-Mauerwerk
3.1 Konstruktionsprinzip Bei dieser Konstruktion besteht eine klare funktionale Tren-
nung der einzelnen Bauteilschichten. Die Innenschale ist Teil
Zweischalige KS-Außenwände (zweischalige Wände mit Vorsatz- des Tragwerks und zugleich Wärmespeicher. Sofern das Mauer-
schale nach DIN EN 1996-1-1) bestehen aus einer tragenden werk der Innenschale ohne Stoßfugenvermörtelung ausgeführt
Innenschale und einer nichttragenden Außenschale, die beide wird, dient der Innenputz der Luftdichtheit. Die Außenschale
aus KS-Mauerwerk erstellt werden und durch den Schalenzwi- übernimmt die Aufgaben des Witterungsschutzes. Die Wärme-
schenraum getrennt sind (Bild 4). Die Außenschale kann als dämmung im Schalenzwischenraum bestimmt im Wesentlichen
KS-Verblendschale oder als verputzte Vorsatzschale ausgeführt den Wärmeschutz. Die beiden massiven Schalen zusammen er-
werden. Die baukonstruktive Unterscheidung erfolgt mit Bezug geben den besonders guten Schutz gegen Außenlärm.
zum Schalenzwischenraum wie folgt:
3.4 Komponenten
7
7
7
5 5
7
h 10 m 10 m < h 18 m 18 m < h 25 m
h 10 m 10 m < h 18 m 18 m < h 25 m
Bild 5 Erforderliche Ankeranzahl im Binnenland in Abhängigkeit von der Gebäudehöhe und Windlastzone
Der lichte Abstand der beiden Schalen (d.h. die Dicke des
Schalenzwischenraums) darf nach Norm höchstens 150 mm
betragen. Der vertikale Abstand der Drahtanker soll höchstens
500 mm, der horizontale Abstand höchstens 750 mm betra- am oberen Ende
gen. der Außenschale
Schalenabstand 40 bis 150 mm 100 bis 170 mm 100 bis 200 mm 120 bis 200 mm 200 mm > 200 bis 250 mm
Ankerlänge 103 bis 213 mm 250 bis 320 mm 250 bis 340 mm 280 bis 360 mm 275 bis 350 mm 380 bis 400 mm
2) 1)
Beispiele für Z-17.1-1062 Z-17.1-633 Z-17.1-463 Z-17.1-888 Z-17.1-825 Z-17.1-1155 2)
1)
Zulassungen (Bever GmbH) (Bever GmbH) 1) (Gebr. (Bever GmbH) (Bever GmbH); (Bever GmbH);
Bodegraven bv) Z-17.1-822, Z-17.1-1142 1),
Anlage 11) (H & R GmbH)
(H & R GmbH)
1)
Vormauerschale nur in Normalmauermörtel NM IIa zulässig
2)
Auch für Vormauerschalen aus Plan- oder Fasensteinen in Dünnbettmörtel zulässig
Bei Anforderungen an den Brandschutz (Gebäudeklasse nach Landesbauordnung) sind ggf. vorhandene Einschränkungen zur Verwendung von Dämmstoffen in den
abZ zu beachten.
Max. Schalenabstand > 150 bis 200 mm > 200 mm bis 250 mm
Tragschale Vollsteine, SFK 12 mit Normalmauermörtel NM IIa, Vollsteine, SFK 12 mit Normalmauermörtel NM IIa,
Dünnbettmörtel oder Leichtmauermörtel der Gruppe LM 36 Dünnbettmörtel oder Leichtmauermörtel der Gruppe LM 36
Ankerdurchmesser 4 mm 4 mm
Bohrerdurchmesser 8 mm 8 mm
Bohrlochtiefe 60 mm 60 mm
Beispiele für Z-17.1-825 mit Dübeln nach Z-21.2-1009 (Bever GmbH); Z-17.1-1138 mit Dübeln nach Z-21.2-1009 (Bever);
Zulassungen Z-17.1-822, Anlage 2 mit Dübeln nach Z-21.2-1732 Z-17.1-1142 mit Dübeln nach Z-21.2-1732 (H&R GmbH)
(H&R GmbH)
Bei Anforderungen an den Brandschutz (Gebäudeklasse nach Landesbauordnung) sind ggf. vorhandene Einschränkungen zur Verwendung der Dämmstoffe und
Dübel in den abZ zu beachten.
46 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
INFO
Gerade für die KS-Verblendschale ist die
Lieferform Werktrockenmörtel dem Bau-
stellenmörtel vorzuziehen:
15 bis 20 mm Fugenglattstrich Fugenglattstrich
Nachträgliche Verfugung nn Gleich bleibend hohe Qualität und
Sicherheit durch Gewährleistung einer
Ungünstige Ausführung
genaueren Dosierung der Mörtelaus-
gangsstoffe und damit einfache Hand-
habung auf der Baustelle
3.5.1 Standsicherheit
Aufgrund der hohen Druckfestigkeit der Kalksandsteine kann Bild 9 Verputzte Vormauerschale
die tragende Innenschale sehr schlank ausgeführt werden. Die
Mindestdicke beträgt nach DIN EN 1996-1-1 + NA 115 mm.
Tafel 6 Höhenabstand der Abfangung von Verblendschalen Zur Begrenzung der Beanspruchungen
muss die Höhe der Außenschale be-
Dicke der Außenschale Maximale Höhe Maximaler Überstand Höhenabstand der grenzt werden, so dass nach DIN EN
über Gelände über Auflager Abfangung 1996-2/NA folgende Abfangungen er-
forderlich werden (Tafel 6 und Bild 10):
9,0 cm d < 10,5 cm 20,0 m 1,5 cm ca. 6,0 m
10,5 cm d < 11,5 cm 25,0 m 1,5 cm ca. 6,0 m nn Außenschalen mit einer Dicke
d = 11,5 cm unbegrenzt 3,8 cm d/3 2 Geschosse t = 115 mm
Sollten in Höhenabständen von 12 m
d = 11,5 cm unbegrenzt 2,5 cm ca. 12,0 m
abgefangen werden. Sie dürfen bis zu
25 mm über ihr Auflager überstehen.
Werden sie alle 2 Geschosse abgefan-
gen oder sind sie nicht höher als 2 Ge-
Detail A
schosse, dürfen sie bis zu 38 mm über
ihr Auflager überstehen.
Verblend-
Trag- t 105 mm bis t < 115 mm
schale Dürfen bis zu einer Höhe von maximal
schale
25 m über Gelände geführt werden und
sind in Höhenabständen von ca. 6 m
A
Abfang- abzufangen. Bei Gebäuden mit bis zu
Konstruktion 2 Vollgeschossen darf ein Giebeldrei-
eck bis 4 m Höhe ohne zusätzliche Ab-
ca. 6 m
Dehnungs-
fuge fangung ausgeführt werden. Sie dürfen
bis zu 15 mm über ihr Auflager über-
stehen.
Detail B
B nn Außenschalen mit einer Dicke von
t 90 mm bis t < 105 mm
Verblend- Dürfen bis zu einer Höhe von maximal
schale
20 m über Gelände geführt werden und
Außenschale t 9,0 cm t < 10,5 cm Trag-
Gesamthöhe 20 m über Gelände schale sind ebenfalls in Höhenabständen von
ca. 6 m abzufangen. Bei Gebäuden mit
Außenschale t 10,5 cm t 11,5 cm KS-Wärme-
Gesamthöhe 25 m über Gelände ü 1,5 cm dämmstein bis zu 2 Vollgeschossen darf auch hier
ein Giebeldreieck bis 4 m Höhe oh-
ne zusätzliche Abfangung ausgeführt
werden. Sie dürfen bis zu 15 mm über
ihr Auflager überstehen. Wie oben er-
wähnt, müssen die Fugen bei Verblend-
Keller-
bzw. 2 Geschosse bzw. 2 Geschosse
Für die Ermittlung der Feuerwiderstandsdauer sind die baukon- Im Hinblick auf den Wärmeschutz stellen Konsolanker für die
struktiven Gegebenheiten (primär Dicke und Ausnutzungsfak- Abfangung der Außenschale bei Durchdringung der Dämmstoff-
FINAL
FINAL
tor) des KS-Mauerwerks der tragenden Innenschale maßge-
bend, eine ggf. brandschutztechnisch erforderliche Putzschicht
schicht Wärmebrücken dar, deren Einfluss anhand des punkt-
förmigen Wärmedurchgangskoeffizienten (chi) in Abhängigkeit
wird gleichwertig durch die Außenschale ersetzt. Fugendicht von den baukonstruktiven Gegebenheiten konkret zu ermitteln
stoffe oder Fugendichtungsbänder der Baustoffklasse B1 ist. Durch umfassende Wärmebrückenberechnungen am Fach-
(DIN 4102-1) sowie Dämmstoffe der Baustoffklassen B1 oder gebiet Bauphysik und Baukonstruktionen der TU Berlin [14]
B2 (DIN 4102-1) im Schalenzwischenraum haben keinen abmin konnte nachgewiesen werden, dass sich dieser Einfluss durch
dernden Einfluss auf die Einstufung. die Optimierung der Formgebung der Konsolanker deutlich ver-
ringern lässt.
3.5.3 Wärmeschutz Für den sommerlichen Wärmeschutz wirkt die tragende Innen-
Um besonders hochwärmedämmende Konstruktionen – z.B. schale als hohe speicherfähige Masse, da sie über die Wärme-
für den Passivhausstandard – zu erzielen, wird die Verwen- dämmung vom Außenklima weitgehend abgekoppelt ist. Durch
Tafel 7 U-Werte von zweischaligen KS-Außenwänden mit Wärmedämmung bzw. mit Wärmedämmung und Luftschicht
instationäre Wärmestromberechnungen sowie praktische Mes- höht werden. Wenn die flächenbezogene Masse der auf die In-
sungen wurde nachgewiesen, dass die gelegentlich geäußerte nenschale der Außenwand anschließenden Trennwände größer
Vermutung nicht zutrifft, dass bei Konstruktionen mit einer voll- als 50 % der flächenbezogenen Masse der inneren Schale der
ständigen Ausfüllung des Schalenzwischenraums mit Dämm- Außenwand beträgt, darf das Schalldämm-Maß Rw um 8 dB er-
stoff ein Wärmestau in der Außenschale entstehen würde. Die höht werden.“
Temperaturunterschiede zwischen hinterlüfteten und nicht hin-
terlüfteten Außenschalen sind sowohl im Sommer wie auch im Bei Sandwich-Elementen aus Beton oder bei Mauerwerk mit
Winter bei ansonsten gleichen Randbedingungen gering. Viel- einer Kerndämmung, die unter Verwendung von Hartschaum-
mehr wird die sommerliche Erwärmung durch die Absorption stoffen hergestellt werden, wird in DIN 4109-32 übergangs-
der Sonnenstrahlung und damit durch die Farbe der Fassade weise vorgesehen, dass das bewertete Schalldämm-Maß RDd,w
bestimmt. Helle Fassaden – wie sie bei KS-Verblendmauerwerk aus den flächenbezogenen Massen beider Schalen abzüglich
gegeben sind – wirken sich dabei besonders günstig aus, weil 2 dB ermittelt wird.
sie ein hohes Rückstrahlvermögen (Albedo) aufweisen.
Im Hinblick auf den Schlagregenschutz können zweischalige nn die Verwendung von KS-Verblendern, die die Frostwider-
Außenwände aus KS-Mauerwerk in der höchsten Beanspru- standsfähigkeit der Verblendschale gewährleisten und
chungsgruppe III nach DIN 4108-3 verwendet werden. Bei einer
Außenschale aus KS-Verblendern wird Feuchtigkeit, die durch nn die robuste Konstruktion mit hohem Widerstand gegenüber
Schlagregenbeanspruchung in die äußere Zone der Verblend- jeder Form von mechanischer Beanspruchung wie Stoß und
schale eindringt, durch die Kapillarität des Baustoffes verteilt Perforation.
und nach dem Ende der Regenphase durch Diffusionsvorgänge
wieder an die Außenluft abgegeben. Zur Erhöhung der Schlagre-
gensicherheit kann ggf. eine dampfdiffusionsoffene hydropho- Mit den baustofflichen und baukonstruktiven Eigenschaften er-
bierende Beschichtung auf die Verblendschale aufgebracht wer- gibt sich für zweischalige KS-Außenwände eine sehr hohe Le-
den, die gleichzeitig einer örtlich vorhandenen Veralgungsgefahr bensdauer mit nur geringen Wartungs- und Instandhaltungs-
entgegen wirkt – z.B. bei Standorten mit hohem Baumbestand. aufwendungen.
Bei einer Vorsatzschale aus KS-Mauerwerk mit Außenputz wird
der Schlagregenschutz durch das Putzsystem gewährleistet.
3.5.7 Gestaltung
Um ggf. eindringende Feuchtigkeit aus der Konstruktion ablei- Die Außenschale wird überwiegend großflächig erstellt und z.B.
ten zu können, dürfen in der KS-Verblendschale oben und un- durch Fugen, Fenster- und Türöffnungen oder Versätze struktu-
ten Lüftungs- bzw. Entwässerungsöffnungen angeordnet wer- riert. Durch die Ausführung in Sichtmauerwerk kann die Bauart
den. Das gilt auch für Brüstungsbereiche sowie für die Bereiche des (traditionell handwerklichen oder ingenieurmäßigen) Mauer-
über Türen oder Fenstern. werksbau visuell transportiert werden, für die gewünschte Ge-
staltung steht eine Vielzahl von frostwiderstandsfähigen Kalk-
sandsteinen zur Verfügung. Bei einer Ausführung mit Außenputz
3.5.5 Schallschutz kann wiederum auf die Möglichkeiten der aktuellen Putzmör-
Derzeit ist die nach DIN 4109-2 vorgesehene Berechnung der teltechnik in ihren vielfältigen Varianten von Farbgebung und
Schalldämmung zweischaliger Außenwände nach DIN EN 1996/ Oberflächenstruktur zurückgegriffen werden.
NA nicht möglich, da für die Luftschallverbesserung RDd,w von
massiven biegesteifen Verblendschalen aus Mauerwerk oder
Vorsatzschichten aus Beton mit Luftschicht oder Dämmschicht 3.6 Details
noch keine abgesicherten Angaben vorliegen. Ersatzweise wird
deshalb für zweischalige Außenwände mit Luftschicht für die 3.6.1 Dehnungsfugen in der Außenschale
Ermittlung der Schalldämmung der gesamten Konstruktion in Anordnung der Dehnungsfugen
Abschnitt 4.4.4. der DIN 4109-32 folgendes Verfahren vorge- Da die Außenschale den klimabedingten Einwirkungen unmittel-
schlagen: bar ausgesetzt ist, wird zur Begrenzung der Zwangsbeanspru-
chungen auf ein hinsichtlich von Rissbildungen unkritisches
„Bei zweischaligen Konstruktionen mit Luftschicht oder mit Kern- Maß eine Unterteilung durch Dehnungsfugen erforderlich. Über
dämmung aus mineralischen Faserdämmstoffen darf das be- die Höhe ist der Abstand der horizontalen Dehnungsfugen durch
wertete Schalldämm-Maß RDd,w aus der Summe der flächenbe- die Vorgaben der DIN EN 1996-2 + NA zur Abfangung (s.o.)
zogenen Massen der beiden Schalen […] ermittelt werden. Das festgelegt.
so ermittelte bewertete Schalldämm-Maß Rw darf um 5 dB er-
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 51
Umfangreiche Untersuchungen zur Ermittlung der rissfreien Zum optischen Verschluss von Fugen sind auch Abdeckprofile
Wandlänge wurden von Schubert ([15] bis [19]) durchgeführt, geeignet, die in die Fuge eingeklemmt oder eingeklebt werden.
der Nachweis kann explizit mit diesem Ansatz in Abhängigkeit Bei eingeklemmten Abdeckprofilen muss die vorgegebene Pres-
von den folgenden Parametern geführt werden: sung ausreichen, um ein Herausfallen des Profils bei Vergrö-
ßerung der Fuge oder Kontraktion des Profils zu verhindern –
nn Zugfestigkeit und Zugelastizitätsmodul des Mauerwerks in z.B. infolge Temperaturabnahme.
Wandlängsrichtung
nn m m
20
12
m
5–
m
6–
m
1
Behinderungsgrad am Wandfuß der
2
nn
1
weichelastische
6–
Außenschale alterungsbeständige
Schaumstoffschnur imprägniertes
Fugendichtungsband
Öffnungen mit
Höhenversatz
Konsolanker
Dehnungsfuge
Auflagertiefe
bzw. Überstand
nach Tafel 6
Bild 14 Zwischenabfangung
Auflagerwinkel Einfache Abfan-
gung über Öff-
nungen, ohne
Verschluss des
Schalenraums
Dehnungsfuge
horizontal Dehnungsfuge
vertikal
Bild 15 Abfangkonstruktion für Eckbereich mit höhenverstell- Bild 16 Übersicht unterschiedlicher Abfangkonstruktionen
baren Konsolankern
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 53
Sockel
Grundsätzlich ist die Ausbildung eines Sockels mit wasserab-
weisendem Sockelputz oder Dichtungsschlämme zu empfeh-
len. Der Sockelbereich ist einer erhöhten Spritzwasserbean-
spruchung ausgesetzt und mindestens 10 cm über Gelände
Bild 17 Attikaanschluss zu führen. Bei entsprechender Einfärbung (Pigmentierung) des
Putzes bzw. der Dichtungsschlämme sind Eindunklungen weni-
ger störend, die sich aufgrund der erhöhten Feuchtebeanspru-
ser Variante dürfen nicht frostwiderstandsfähige Mauersteine chung ergeben.
verwendet werden, für die jedoch im Bereich der Öffnungen
mit einer erhöhten Feuchte- und insofern auch Frostbeanspru- Um die Höhe des Spritzwasserbereichs weitestgehend auf
chung zu rechnen wäre. den Sockel beschränken zu können, ist es sinnvoll, einen
Kiesstreifen (ca. 50 cm breit und 20 cm tief) vor dem Ver
In KS-Verblendschalen dürfen oben und unten Lüftungs- bzw. blendmauerwerk anzuordnen. In diesen Fällen kann unter Um-
Entwässerungsöffnungen angeordnet werden. Die konkrete La- ständen auf einen Sockelputz verzichtet werden (siehe Bild 18
ge und die Fläche dieser Öffnungen werden nicht in DIN EN links). Wenn harte Beläge, Erdreich oder Rasen direkt an den
1996-1-1 und DIN EN 1996-2 oder den Nationalen Anhängen Sockelbereich anschließen, ist in jedem Fall die Anordnung
geregelt, jedoch kann DIN 1053-1 entsprechende Hinweise ge- eines wasserabweisenden Sockelputzes oder einer Dichtungs-
ben. Die Ausführung erfolgt entweder in Form von offenen (un- schlämme vorzusehen.
Tragschale
Verblend- Verblend-
schale Abdichtung schale
KS-Wärme-
dämmstein
Ausgleichs-
mörtel NM III
30
30
ü ü Dichtungs-
10
schlämme
10
und/oder
Sockelputz
Keller-
außenwand
Abdichtung mit
Schutzschicht
Unbeheizter
Keller
Maße in cm
Ein Herabführen der Verblendschale bis unter Gelände ist zwar DIN 18533 [20] (in Verbindung mit DIN (SPEC) 20000-202) fol-
möglich, da aber mit deutlich erhöhter Feuchte- sowie Frost- gende Bahnen eingesetzt werden:
beanspruchung und auch erhöhter Verschmutzung zu rechnen
ist, wird eine besonders sorgfältige Planung und Ausführung nn Bitumen-Dachbahnen mit Rohfilzeinlage (R 500)
notwendig. nach DIN EN 14967
Unbedingt zu vermeiden ist der Kontakt des Mauerwerks mit nn Bitumen-Dachdichtungsbahnen (G200DD/PV200DD)
Tausalzen, da hier die Struktur geschädigt wird. nach DIN EN 14967
Abdichtung
Die Abdichtungsfolie ist im Schalenraum
mit Gefälle nach außen zu verlegen, an
der Innenschale hoch zu führen und zu
befestigen. Die Befestigung (ca. 30 cm
Klebemörtel
über Gelände) erfolgt in der Regel durch
Ankleben z.B. mit Montagekleber oder
durch punktuelles Andübeln von Klemm- Wärmedämmschicht
leistenstücken. Dies ist völlig ausrei-
chend, da die Abdichtungsfolie nach der Armierungsschicht
Montage der Dämmstoffplatten in der La-
ge fixiert ist. Ein Einbinden der Abdich-
Außenputz
tungsfolie in die Lagerfugen der Innen- Innenputz
schale ist nicht erforderlich und bei z.B.
großformatigem Planstein-Mauerwerk
mit Dünnbettmörtel baupraktisch nicht
durchführbar. Zudem würde der Verbund KS-Mauerwerk
des tragenden Mauerwerks durch die Ab-
dichtungsfolie gestört werden.
und ca. 2 cm vor der Vorderkante der Verblendschale enden nn Die Entwässerungsöffnungen sind oberhalb der Abdichtung
zu lassen. Mit der mineralischen Dichtungsschlämme (MDS), des Schalenraums in der untersten Verblender-Schicht an-
die über die komplette Dicke der Verblendschale gezogen zuordnen.
wird, wird die Abdichtung des Schalenraums mit der Vertikal
abdichtung (nach DIN 18533) verbunden. Dabei ist ein Über- nn Sofern bei Konstruktionen mit Luftschicht die Entwässe-
lappungsbereich von ca. 10 cm einzuhalten [21]. Zur Haftver- rungsöffnungen am Fußpunkt gleichzeitig als Lüftungsöff-
besserung (z.B. im Übergang zu einer kunststoffmodifizierten nungen dienen, sind sie mindestens 10 cm über Gelände
Dickbeschichtung (PMBC) oder eines Sockelputzes) ist das Ab- anzuordnen.
streuen der Dichtungsschlämme im noch frischen Zustand mit
Sand zu empfehlen. nn Nach DIN 18533 ist die Entwässerung unterhalb Gelände
möglich, wenn sie in eine versickerungsfähige Verfüllung
erfolgt und die Stöße der Bahnen verklebt sind. Mit einer
Entwässerung höheren Durchfeuchtung der unteren Schichten des Ver
Auf eine planmäßige Entwässerung kann verzichtet werden und blendmauerwerks ist dabei zu rechnen. Erhöhte Frostbean-
wird in der Regel auch verzichtet. Falls dennoch Entwässerungs- spruchung sowie optische Beeinträchtigungen können die
öffnungen vorgesehen werden, sollten die folgenden Hinweise Folge sein.
berücksichtigt werden:
KS-Mauerwerks können die tragenden EPS- Mineralwolle- EPS- Mineralwolle- EPS- Mineralwolle-
Hartschaum Lamellen Hartschaum Platten Hartschaum Platten
Außenwände sehr schlank ausgeführt
werden, so dass sich ein deutlicher Nutz-
flächengewinn ergibt. Bei hoher Roh- Kunstharzputz Kunstharzputz Kunstharzputz –
dichte sind gleichzeitig der Schallschutz (organischer – (organischer – (organischer
Putz) Putz) Putz)
sowie der sommerliche Wärmeschutz ge-
Beschichtung
4.4 Komponenten
nn Mit DIN EN 13499 und DIN EN 13500 werden ebenfalls nur nn Systeme mit Schienenbefestigung: e 30 mm
allgemeine Anforderungen mit Bezug zu den Bewertungs-
und Zulassungsregelungen formuliert.
Bei fachgerecht ausgeführtem KS-Mauerwerk werden stets die
höchsten Anforderungen an die Ebenheit – nämlich die für die
Da die Eigenschaften von WDVS wesentlich durch die Abstim- Verwendung von ausschließlich verklebten WDVS – problem-
mung der Komponenten – wie z.B. in der Kombination von los eingehalten.
Dämmung und Unterputz oder Unterputz und Gewebeeinlage
– definiert werden, dürfen nur systemkonforme Komponenten
verwendet werden. Der Austausch einzelner Komponenten au- 4.4.2 Verankerung
ßerhalb der eindeutig formulierten Zulassungsbestimmungen Ausschließlich verklebte WDVS mit EPS-Dämmplatten werden teil-
ist unzulässig, die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen oder vollflächig verklebt. Bei der teilflächigen Verklebung erfolgt
sind in diesem Sinne als „geschlossene System-Zulassungen“ der Kleberauftrag entweder mit einem Flächenanteil von ca.
zu verstehen. Im Hinblick auf die Detailgestaltung wird durch die 40 % nach der Wulst-Punkt-Methode (Bild 24) auf der Dämm-
Systemanbieter In Ergänzung zu Zulassungsbestimmungen eine plattenrückseite oder mit einem Flächenanteil von ca. 60 %
Vielzahl bewährter Konstruktionsdetails in Form von Verarbei- durch ein maschinelles, mäanderförmiges Aufspritzen des Kle-
tungsrichtlinien, technischen Merkblättern etc. herausgegeben. bemörtels (Bild 25) auf den tragenden Untergrund. Bei ebenen
50/60 cm
ø 10 cm
b 10 cm
A
100 cm/120 cm Dämm-
platten
Dämmplatte
Untergründen ist häufig auch eine vollflächige Verklebung im neralwolle) oder mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung
Kammbett zulässig, jedoch zeigen Erfahrungen, dass die Wulst- verwendet. Durch die Zulassung kann u.a. eine höhere Quer-
Punkt-Methode oder der mäanderförmige Auftrag hinsichtlich zugfestigkeit oder eine geringere Wärmeleitfähigkeit als nach
der erforderlichen Klebefläche eine höhere Ausführungssicher- Norm nachgewiesen werden.
heit aufweisen.
nn EPS-Dämmplatten
Ausschließlich verklebte WDVS mit Mineralwolle-Lamellen wer- Bei verklebten sowie verdübelten und verklebten WDVS wer-
den in der Regel vollflächig verklebt. Dabei ist der Klebemörtel den derzeit Dämmplatten aus expandiertem Polystyrol-Hart-
ausreichend in die Dämmplattenrückseite „einzumassieren“, schaum (EPS) bis zu einer maximalen Dicke von 400 mm
um einen hinreichenden Verbund zum hydrophobierten Dämm- verwendet. Die Querzugfestigkeit muss mindestens 80 kPa
stoff zu erzielen. Zunehmend werden vorbeschichtete Lamel- betragen oder bei nach MVV TB eingeschränkter Anwendung
len angeboten, die auch für eine teilflächige Verklebung – z.B. alternativ der Stufe TR 100 nach DIN EN 13163 entsprechen.
mit maschinellem, mäanderförmigem Klebemörtelauftrag auf Bei Systemen mit Schienenbefestigung werden Dämmplat-
den tragenden Untergrund mit einem Flächenanteil von mindes ten bis zu einer maximalen Dicke von 200 mm verwendet,
tens 50 % – zugelassen werden. Bei höherer Windsogbeanspru- die eine Querzugfestigkeit von mindestens 150 kPa aufwei-
chung wird nach den jeweiligen Zulassungsbestimmungen eine sen müssen (alternativ: Stufe TR 150 mit eingeschränkter
zusätzliche Verdübelung erforderlich (z.B. im Gebäuderandbe- Anwendung).
reich mit Windsoglasten von in den Zulassungen „alter“ Nor-
mung definierten -1,6 kN/m2 bis -2,2 kN/m2). Eine Variante sind Dämmplatten aus expandiertem und zusätz-
lich elastifiziertem Polystyrol-Partikelschaum, die bei WDVS
Bei verdübelten und verklebten WDVS richtet sich die Anzahl der gemäß allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung ggf. alterna-
erforderlichen Dübel u.a. nach der Güte des tragenden Unter- tiv eingesetzt werden dürfen. Elastifizierte EPS-Dämmplatten
grundes. Hier erweist sich KS-Mauerwerk als besonders trag- weisen eine geringere Steifigkeit auf, so dass sich eine Ver-
fähiger Untergrund. Im Hinblick auf die Windsogbeanspruchung besserung der schallschutztechnischen Eigenschaften erge-
ist darüber hinaus der Dübelkopfdurchzug durch den Dämmstoff ben kann. Im Vergleich zu nicht elastifizierten EPS-Dämmplat-
bemessungsrelevant. Maßgebend sind neben der Art und der ten ist jedoch gleichzeitig auch die Querzugfestigkeit reduziert.
Dicke des Dämmstoffes der Durchmesser und insbesondere die
Lage des Dübeltellers. Umschließt der Dübelteller das Beweh- Eine Weiterentwicklung hinsichtlich des Wärmeschutzes sind
rungsgewebe des Putzes, wird ein höherer Durchzugwiderstand die seit geraumer Zeit erhältlichen (grauen) Dämmplatten,
erzielt als bei Anordnung des Dübeltellers unterhalb des Gewe- die durch den Zusatz von Grafit- oder Aluminiumpartikeln ei-
bes direkt auf der Dämmstoffoberfläche. Hieraus ergibt sich ne geringere Wärmestrahlungsübertragung im Zwickelbereich
für den Nachweis der Standsicherheit die WDVS-Versagenslast der Polystyrolkügelchen aufweisen. Dadurch wird der Bemes-
nach europäischer technischer Bewertung sowie der abgeleite- sungswert der Wärmeleitfähigkeit auf bis zu 0,032 W/(m·K)
te Bemessungswert des WDVS-Widerstandes oder die WDVS- verringert. Ohne diesen Zusatz erreichen (weiße) Dämmplat-
Lastklasse nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung. ten einen Bemessungswert von 0,035 W/(m·K).
Die geforderten Werte der Querzugfestigkeit der Dämmstoffe Deshalb wird durch das DIBt für eine notwendige Zulassungsver-
sind nach den deutschen Zulassungsbestimmungen für WDVS längerung ggf. eine Zusammenstellung der jeweils ausgeführten
als Mindestanforderung an jeden Einzelwert einer Prüfserie de- Objekte vom Systemanbieter angefordert. Eine entsprechende
finiert und ergänzen die Regelungen der harmonisierten euro- Regelung ist zum Teil explizit in den Zulassungsbestimmungen
päischen Dämmstoffnormen, da in diesen mit der TR-Klassifi- für diese WDVS enthalten. Darüber hinaus ist zu beachten, dass
zierung die Angabe nur von Mittelwerten festgelegt ist. Gemäß gerade bei vergleichsweise neuen Dämmstoffen zum Teil be-
dem oben genannten EuGH-Urteil ist eine derartige nationale sondere Anforderungen an die abgestimmte Materialwahl der
„Nachregelung“ der Normung (hier als Forderung an den Kleinst- systemzugehörigen Kleber und Putzsysteme gestellt werden
wert anstelle des Mittelwerts) als unzulässig zu werten. Um das (z.B. bei Mineralschaum-Dämmplatten aufgrund ihrer hohen
bisherige Sicherheitsniveau von WDVS beizubehalten, muss Steifigkeit oder bei Phenolharz- und Polyurethan-Dämmplatten
eine Anpassung der für den Verwendbarkeitsnachweis erfor- zur Vermeidung irreversibler feuchtebedingter Verformungen).
derlichen Teilsicherheitsbeiwerte erfolgen. Bei Ansatz nur der
Mittelwerte (d.h. ohne Kenntnis der statistischen Größen zur Unabhängig vom verwendeten Dämmstoff sind die Dämmplat-
Streuung der Bauprodukteigenschaften) wird eine Erhöhung der ten dicht gestoßen im Verband zu verlegen (Bild 26). Dies gilt
Teilsicherheitsbeiwerte gegenüber dem bislang angewandten auch für Bauwerkskanten, an denen eine verzahnte Verlegung
Verfahren der Kleinstwertbetrachtung unumgänglich. Diese auszuführen ist. Stoßfugen im Bereich der Ecken von Wand-
Anpassung korrespondiert mit der aktuell durch die Muster- öffnungen sind unzulässig (Bild 27). In Ausnahmefällen nicht
Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen vorgege- dicht gestoßene Fugen sind nachträglich vollständig und ma-
benen signifikanten Einschränkung der Anwendung von WDVS terialgleich zu verfüllen.
mit ETA und Dämmstoffen nach TR-Klas-
sifizierung, z.B. hinsichtlich der Reduzie-
rung der „zulässigen“ Windlasten für ver-
klebte WDVS. Falsch Richtig
nn Mit Phenolharz-Dämmplatten in einer Bild 26 Verlegung von WDVS-Dämmplatten im Verband bzw. mit Verzahnung
maximalen Dicke von 200 mm kann
der Bemessungswert der Wärmeleit-
fähigkeit auf bis zu 0,021 W/(m·K)
reduziert werden. Die Befestigung er- Falsch Richtig
folgt ebenfalls durch Verdübelung und
Verklebung.
4.4.4 Putzsysteme
In überwiegender Anzahl werden Wärme-
~
0
20
40
dämm-Verbundsysteme ausgeführt, bei
0
~
Diagonale
denen der Witterungsschutz durch einen Zusatzgewebe
Außenputz erfolgt. Die diesbezüglichen
Putzsysteme bestehen aus einem Unter-
putz mit Gewebeeinlage und einem Ober- Gewebebewehrung
ü 100
putz, ein wesentliches Unterscheidungs-
merkmal ist die Art des Bindemittels:
−− Silikonputz (aus Silikonharzemulsion und Polymerdispersion) kann jedoch eine Aufteilung in Einzelfelder notwendig werden.
Im Einzelnen sind hier die systemspezifischen Vorgaben der all-
−− Silikatputz (aus Kali-Wasserglas und Polymerdispersion) gemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen zu beachten.
Weitere Unterschiede bestehen hinsichtlich der Dicke der Putz- 4.5 Systemeigenschaften
systeme (Dünn- oder Dickputze mit Einfluss insbesondere auch
auf den Schallschutz) und der Art der Ausführung und der resul- 4.5.1 Standsicherheit
tierenden Oberflächenstruktur (z.B. als Glatt-, Rau- oder Kratz- Der Nachweis der Standsicherheit von Wärmedämm-Verbund-
putz). systemen wird für den in den Zulassungsbestimmungen defi-
nierten Anwendungsbereich im Rahmen des Zulassungsver-
Kennzeichnend für die Putzsysteme sind u.a. die produktspe- fahrens systembezogen erbracht. Unter anderem ergeben sich
zifischen Eigenschaften hinsichtlich des notwendigen Feuch- hieraus die Anforderungen an
te- und Witterungsschutzes. Hier ergeben sich häufig gegen-
läufige Tendenzen. Ein in dampfdiffusionstechnischer Hinsicht nn den Untergrund (Beschaffenheit, Abreißfestigkeit, Eben-
günstiges Putzsystem mit geringer dampfdiffusionsäquivalenter heit, etc.),
Luftschichtdicke sd weist in der Regel eine höhere Wasserauf-
nahme w auf und umgekehrt. Auch aus diesem Grund wird der nn die Verankerung (Befestigungsart, Klebeflächenanteil,
Außenputz als Systembestandteil im Zusammenhang mit dem Anzahl der Dübel, etc.),
Dämmstoff in den Zulassungsbestimmungen exakt festgelegt.
nn die WDVS-Komponenten (Querzugfestigkeit, Abreißfestig-
Die Gewebeeinlage aus Textilglass-Gittergewebe hat – vergleich- keit, etc.).
bar mit der Bewehrung im Stahlbeton – in erster Linie die Funk-
tion, vorhandene Zugkräfte aufzunehmen und unvermeidliche
Rissbildungen auf ein hinsichtlich der Rissbreite und der Riss- Wie bereits erwähnt, kann aufgrund der Qualität des KS-Mauer
verteilung systemverträgliches Maß zu begrenzen. Beim Auf- werks die Verwendung von rein verklebten WDVS mit EPS-
bringen des Unterputzes ist zu beachten, dass die Gewebe- Dämmplatten oder Mineralwolle-Lamellen empfohlen werden.
einlage glatt und faltenfrei sowie ohne Hohllagen zu verlegen
ist und nicht geknickt werden darf. Das Textilglas-Gittergewe-
be soll etwa im äußeren Drittelspunkt der Unterputzdicke an- 4.5.2 Brandschutz
geordnet werden. Die Gewebebahnen sind mit einer Überlap- Die Anforderungen der Landesbauordnungen an die Baustoff-
pungsbreite von mehr als 100 mm auszuführen. Im Bereich klasse der Wärmedämm-Verbundsysteme richten sich nach der
von Fenster- bzw. Türöffnungen sind die Öffnungsecken mit dia- Gebäudeklasse und sind der Tafel 8 zu entnehmen.
gonal ausgerichteten, ausreichend großen
Gewebestreifen (ca. 400 mm · 200 mm)
zusätzlich zu bewehren (Bild 28). Tafel 8 Brandschutzanforderungen an Wärmedämm-Verbundsysteme
Die überwiegend verwendeten WDVS mit Putz und einer Wär- nichtbrennbaren Mineralwolle-Lamellen oder Mineralwolle-
medämmung aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum oder Dämmplatten auszuführen. Vorgesetzt – in der Dämmstoff-
aus Mineralwolle können exemplarisch anhand der aktuellen ebene – montierte Fenster sind zusätzlich seitlich in den
Zulassungsbestimmungen brandschutztechnisch wie folgt klas- Laibungen nichtbrennbar einzufassen. Alternativ können
sifiziert werden: umlaufende Brandriegel in mindestens jedem zweiten Ge-
schoss angeordnet werden. Bei Dämmstoffdicken von mehr
nn Normalentflammbare WDVS mit mindestens normalent- als 300 mm ist aktuell in einzelnen Zulassungen die nicht-
flammbaren EPS-Dämmplatten brennbare Ausbildung der Stürze und Laibungen geregelt.
nn Schwerentflammbare WDVS mit schwerentflammbaren EPS- −− Zusätzliche konstruktive Anforderungen beziehen sich auf
Dämmplatten und zusätzlichen konstruktiven Brandschutz- die EPS-Dämmplatten (z.B. zur Begrenzung der Rohdichte
maßnahmen (Bilder 29 bis 31): und zur Verwendung von Klebemörteln und Klebeschäumen)
und auf die Art und Ausführung der Putzsysteme (z.B. zur
−− Brandbeanspruchung von außen: Als Schutz sind bei Dämm- Gewebeeinlage und zur Putzdicke).
stoffdicken bis zu 300 mm drei umlaufende Brandriegel im
Bereich bis zur Decke über dem 2. Obergeschoss und ggf. nn Normal-/schwerentflammbare WDVS mit normal-/schwer
zusätzlich unterhalb z.B. eines – in wesentlichen Bestand- entflammbaren Mineralwolle-Dämmplatten/Mineralwolle-
teilen – brennbaren Daches anzuordnen. Diese Brandrie- Lamellen
gel müssen aus Mineralwolle-Lamellen (nicht brennbar und
nicht glimmend mit einer Rohdichte zwischen 60 kg/m3 nn Nichtbrennbare WDVS mit nichtbrennbaren Mineralwolle-
und 100 kg/m3 und einer Querzugfestigkeit von mindes Dämmplatten/Mineralwolle-Lamellen und zusätzlichen kons-
tens 80 kPa) oder Mineralwolle-Dämmplatten (nicht brenn- truktiven Brandschutzmaßnahmen (Begrenzung der Roh-
bar und nicht glimmend mit einer Rohdichte von mindes dichte und des PCS-Brenn-Werts der Mineralwolle sowie Ein-
tens 90 kg/m3 und einer Querzugfestigkeit von mindes schränkungen in der Kombination der Putzsysteme).
tens 5 kPa) jeweils aus Steinfasern (Schmelzpunkt min
destens 1.000 °C) bestehen. Bei Dämmstoffdicken von
mehr als 300 mm ist (zusätzlich) die Ausführung einer Eine zusammenfassende Darstellung der konstruktiven Brand-
nichtbrennbaren Außenwandbekleidung (z.B. eines nicht- schutzmaßnahmen ist in [29] enthalten. Detaillierte Vorgaben
brennbaren WDVS) im Erdgeschoss und im 1. Oberge- für WDVS mit abZ sind den jeweiligen Zulassungsbestimmungen
schoss erforderlich. zu entnehmen, mit Einschränkungen übereinstimmende Rege-
lungen für WDVS mit ETA enthält Anhang 11 der Muster-Ver-
−− Brandbeanspruchung aus den Fensteröffnungen: Als Schutz waltungsvorschrift Technische Baubestimmungen. Im Rahmen
sind bei Dämmstoffdicken zwischen 100 und 300 mm ab der Zulassungsbestimmungen können derzeit auch alternati-
dem 3. Obergeschoss die Stürze oberhalb aller Fenster aus ve Brandschutzmaßnahmen geregelt werden. Beispiel ist bei
max. 1,0 m Brandriegel (Höhe mindestens 200 mm) gegen Brandbeanspruchung von außen
Z-BR
Unterhalb nn aus
nichtbrennbaren Mineralwolle-Lamellen (oder alternativ: Mineralwolle-
brennbarer Dämmplatten) aus Steinfasern
Bauprodukte
nn 1.
– 3. Brandriegel mit mineralischem Klebemörtel vollflächig angeklebt und
(z.B. Dach)
zusätzlich mit zugelassenen WDVS-Dübeln verdübelt
nn Zusatz-Brandriegel
unterhalb brennbarer Bauprodukte, nur angeklebt, wenn
keine Verdübelung infolge Windsoglasten zusätzlich erforderlich wird
nn Mit
mineralischem Klebemörtel vollflächig angeklebt und ggf. zusätzlich mit
zugelassenen WDVS-Dübeln verdübelt
2. BR
In Höhe Decke nn Gewebeeinlage des Putzsystems im Kantenbereich mit Gewebeeckwinkeln
1. Geschoss max. 3,0 m verstärkt
über OKG
nn In
der Dämmstoffebene montierte Fenster sind dreiseitig nichtbrennbar
1. BR max. 0,9 m (oberhalb/links/rechts) einzufassen
Oberkante Gelände
Bild 29 Schwerentflammbare WDVS mit EPS (d 300 mm) – Ausbildung mit umlaufenden Brandriegeln sowie Schutz der Fensteröffnungen
62 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
max. 1,0 m Brandriegel (Höhe mindestens 200 mm) gegen Brandbeanspruchung von außen
Z-BR
Unterhalb nn aus
nichtbrennbaren Mineralwolle-Lamellen (oder alternativ: Mineralwolle-
brennbarer Dämmplatten) aus Steinfasern
Bauprodukte
(z.B. Dach)
nn 1.
– 3. Brandriegel mit mineralischem Klebemörtel vollflächig angeklebt und
max. 0,5 m zusätzlich mit zugelassenen WDVS-Dübeln verdübelt
nn Zusatz-Brandriegel
unterhalb brennbarer Bauprodukte, nur angeklebt, wenn
keine Verdübelung infolge Windsoglasten erforderlich wird
nn Mit
mineralischem Klebemörtel vollflächig angeklebt und ggf. zusätzlich mit
2. BR zugelassenen WDVS-Dübeln verdübelt
In Höhe Decke
1. Geschoss max. 3,0 m nn Gewebeeinlage des Putzsystems im Kantenbereich mit Gewebeckwinkeln ver-
über OKG
stärkt
1. BR
max. 0,9 m
Oberkante Gelände
Bild 30 Schwerentflammbare WDVS mit EPS (d 300 mm) – Ausbildung alternativ nur mit umlaufenden Brandriegeln
Bild 31 Schwerentflammbare WDVS mit EPS (d > 300 mm) – Ausbildung mit nichtbrennbarer Außenwandbekleidung unten und
umlaufenden Brandriegeln sowie Schutz der Fensteröffnungen
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 63
FINAL
Tafel 9 U-Werte von einschaligen KS-Außenwänden mit Wärmedämm-Verbundsystem
Zur Berechnung der U-Werte sind ausschließlich Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit B anzusetzen.
1)
Bei anderen Dicken oder Steinrohdichteklassen ergeben sich nur geringfügig andere U-Werte.
WDVS mit EPS-Dämmplatten der Schutz vor Brandbeanspru- Dübel zeichnen sich durch einen geringen Wärmeverlustkoef-
chung aus den Fensteröffnungen durch die Ausführung des fizienten (chi) aus, der den Dübel-Zulassungen entnommen
Putzsystems mit einer zusätzlich vorgelegten Gewebeschlau- werden kann. Der Nachweis muss nach dem in den Zulassungs-
fe im Sturzbereich bei Verwendung von entsprechend zuge- bestimmungen angegebenen Algorithmus erbracht werden. In
lassenen Dämmplatten. Ebenfalls geregelt ist hier ggf. die Tafel 10 wird – in Abhängigkeit vom Wärmeverlustkoeffizienten
Ausführung von vertikalen Brandriegeln zur Überbrückung von der Dübel und von der Dämmstoffdicke – die Dübelanzahl an-
Brandwänden, die in durchlaufende Außenwände einbinden. gegeben, ab der ein Nachweis des Wärmebrückeneinflusses
erforderlich wird. Bei ausschließlich verklebten WDVS, deren
Für eine umfassende Darstellung der brandschutztechnischen Ausführung gerade bei Außenwänden aus KS-Mauerwerk prin-
Anforderungen an WDVS zur Vermeidung eines Brandüber- zipiell zu empfehlen ist, erfolgt systembedingt keine Abminde-
schlags im Bereich von Gebäudeabschluss- und Gebäudetrenn- rung des Wärmeschutzes.
wänden wird auf die Ausführungen im Kapitel Brandschutz die-
ses Planungshandbuches verwiesen. Bei üblicher Fassadengestaltung ist nach Energieeinsparverord-
nung EnEV der Nachweis eines ausreichenden sommerlichen
Die brandschutztechnisch vergleichbare Klassifizierung von Wärmeschutzes erforderlich und mit dem in DIN 4108-2 be-
WDVS mit anderen Dämmstoffen ergibt sich jeweils aus den schriebenen Verfahren zu führen. Nur bei einem vergleichswei-
konkreten Zulassungsbestimmungen, so können z.B. Mineral se geringen Fensterflächenanteil kann in Abhängigkeit von der
schaum-Dämmplatten ebenfalls für nichtbrennbare WDVS ein- Orientierung der Fenster auf diesen Nachweis verzichtet wer-
gesetzt werden. den. Ziel der Anforderungen ist es, durch geeignete bauliche
Maßnahmen – z.B. durch eine schwere Bauart mit hoher spei-
Die Feuerwiderstandsdauer des tragenden Untergrundes wird cherfähiger Masse – unzumutbare Temperaturen zu vermeiden
durch die baukonstruktiven Gegebenheiten des KS-Mauerwerks und damit auf eine aktive Kühlung verzichten zu können. Auf-
definiert, bei Verwendung von nichtbrennbaren Dämmstoffen grund der hohen Wärmespeicherfähigkeit von Außenwänden
kann das WDVS als Ersatz für eine ggf. brandschutztechnisch aus KS-Mauerwerk ergeben sich bei Verwendung von WDVS
erforderliche Putzschicht angesetzt werden. – und ebenso bei hinterlüfteten Außenwandbekleidungen und
4.5.3 Wärmeschutz Tafel 10 Dübelanzahl n je m2, ab der eine rechnerische Berücksichtung des punktuellen
Die Anforderungen an den winterlichen Wärmebrückeneinflusses erforderlich ist (Regelung in WDVS-Zulassung)
Wärmeschutz sind mit Wärmedämm-Ver-
bundsystemen problemlos erfüllbar, da χP 60 d 100 100 < d 150 d > 150
eine Vielzahl von Dämmstoffen mit ge- [W/K] [mm] [mm] [mm]
ringer Wärmeleitfähigkeit und mit Dicken 0,008 n4 n4 n4
bis zu 400 mm angeboten wird.
0,006 n5 n4 n4
Der Wärmedurchgangskoeffizient der Au- 0,004 n7 n5 n4
ßenwandkonstruktion ist für WDVS mit
0,003 n9 n7 n5
Verdübelung und hoher Dübelzahl oder
bei Verwendung von thermisch ungüns 0,002 n 13 n9 n7
tigen Dübeltypen unter Berücksichtigung 0,001 n 17 )1
n 171)
n 13
eines ggf. punktuell erhöhten Wärmever- 1)
Maximale Dübelanzahl ohne gegenseitige Beeinflussung
lustes zu ermitteln. Thermisch günstige
64 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
nn Wasseraufnahmekoeffizient: w 0,5 kg /(m2 · h0,5) Bei der Ermittlung der horizontalen oder vertikalen Schalllängs-
leitung im Gebäude kann der Einfluss eines WDVS vernachläs-
nn dampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke: sd 2,0 m sigt werden, es wird nur die Wandkonstruktion aus KS-Mauer-
werk berücksichtigt.
nn Begrenzung des Produkts w · sd : w · sd 0,2 kg /(m · h0,5)
Die Berechnung des Schalldämm-Maßes der gesamten Wand-
konstruktion einschließlich WDVS (oder auch z.B. von zweischa-
Detaillierte Angaben zu den Unter- und Oberputzen (oder ligem KS-Mauerwerk) wird durch den KS-Schallschutzrechner
„Schlussbeschichtungen“) können den Zulassungsbestim- [30] ermöglicht.
mungen entnommen werden.
Tafel 11 Korrekturwerte Rw für das bewertete Schalldämm-Maß bei Verwendung eines WDVS – Beispiel (WDVS mit elastifizierten EPS-
Dämmplatten auf 17,5 cm KS-Außenwand, RDK 1,8)1)
Die angebotene Farbvielfalt wird mit pigmentierten Oberputzen Im Bereich von Anschlüssen an angrenzende Bauteile – wie
oder durch zusätzliche Farbbeschichtungen erzielt. Um tempe- z.B. beim Blendrahmenanschluss – sind ebenfalls Systemlö-
raturbedingte Zwängungsspannungen zu begrenzen, sollte der sungen zu verwenden, z.B. mit spezieller Anputzleiste und Fu-
Hellbezugswert der Oberflächen 20 nicht unterschreiten (es gendichtungsband. Fenstersohlbänke sind mit einer seitlichen
sind also möglichst helle Oberflächen anzustreben) und bei Aufkantung sowie Unterschnitt im Laibungsbereich des WDVS
in der Fläche unterschiedlich verwendeten Farbtönen nicht zu anzuschließen. Dabei ist insbesondere bei Aluminium-Sohlble-
stark differieren. Durch den Einsatz von neu entwickelten Be- chen auf eine Schiebestoßausbildung zu achten, um eine zwän-
schichtungssystemen wird jedoch auch die Nutzung von dunk gungsfreie Verformungsmöglichkeit zu gewährleisten.
len Farbtönen unterhalb dieses Grenzwerts möglich. Da der
Hellbezugswert jedoch nur das sichtbare Spektrum der Solar- Bei allen Anschlüssen und Fugen muss der erforderliche Schutz
strahlung berücksichtigt, ist in diesem Fall zusätzlich der TSR- vor einer Hinterläufigkeit oder Hinterströmung des WDVS dau-
Wert zu Bewertung heranzuziehen. Der TSR-Wert beschreibt erhaft gewährleistet sein.
das Reflexionsverhalten über das gesamte Spektrum (Total So-
lar Reflectance) und sollte nach derzeitigem Erkenntnisstand In Form von Verarbeitungsrichtlinien, technischen Merkblättern
nicht weniger als 25 betragen [31]. etc. werden durch die Systemanbieter eine Vielzahl bewährter
Konstruktionsdetails herausgegeben, die über die Angaben in
Abweichend von der „klassischen“ Variante mit Putz ergeben den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen hinausgehen.
sich mit keramischen Bekleidungen oder Naturwerksteinbeklei- Im Hinblick auf die Vermeidung von Wärmebrücken ist zudem
dungen in unterschiedlichen Formaten weitere vielfältige Ge- auf Beiblatt 2 zu DIN 4108 und die wärmeschutztechnisch op-
staltungsmöglichkeiten. timierten KS-Details zu verweisen [32].
Hinterfüllschnur
Überlappung der
Dichtstoff
nach DIN 18540
KS-Mauerwerk oder KS-Mauerwerk
Bewehrung
imprägniertes
Wärme- Dichtungsband Wärme-
dämmung dämmung Fugenschlaufen-Profil
Fugenprofil mit angearbeiteter
Putzsystem (nicht rostender Putzsystem Gewebebewehrung
Stahl)
Bild 32 Kantenprofil mit werkseitig an- Bild 33 Dehnungsfugenausbildung mit Bild 34 Dehnungsfugenausbildung mit
gearbeitetem Gewebestreifen Dichtstoff Dehnungsfugenprofil
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 67
Das baukonstruktive System (Bild 35) besteht aus den auf- Hinterlüftete Außenwandbekleidungen sind in Form von klein-
einander abgestimmten Komponenten der hinterlüfteten Au- formatigen Schiefer- oder Holzschindel-Bekleidungen bereits
ßenwandbekleidung (oder auch vorgehängten hinterlüfteten seit dem Mittelalter bekannt. Zeugen dieser Bauweise finden
Fassade) mit einer Verankerung im tragenden Untergrund aus sich beispielsweise in der Eifel, im Harz, in Thüringen und in
KS-Mauerwerk: Sachsen. Dabei sind bis heute die Deckungsbilder, wie die
„Deutsche Deckung“, die „Wabendeckung“ oder die „Schablo-
nn Bekleidung mit Befestigung an der Unterkonstruktion nendeckung“, traditionell überliefert. Hinterlüftete Außenwand-
bekleidungen mit großformatigen Platten aus z.B. Naturwerk-
nn Unterkonstruktion mit Verankerung im tragenden Untergrund stein oder Keramik werden seit dem 20. Jahrhundert verwendet.
Unterkonstruktion: Holz
Dämmstoff: Mineralwolle
senkr. Schnürabstand
waager. Schnürabstand
150 mm
Üb
5 mm
er
de
ck
u
ng
5.4.4 Wärmedämmung Trennung der Wandhalter vom Untergrund mit einer wärmedäm-
Die Wärmedämmung muss – bei in der Regel geschossüber menden Unterlagscheibe z.B. aus geschlossenzelligem Hart-PVC
greifendem Hinterlüftungsraum – aus nicht brennbaren Dämm- (Bild 40) minimiert werden. Eine neue Entwicklung sind Wand-
stoffen bestehen. Verwendet werden unkaschierte oder vlieska- halter mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung, die eine
schierte Dämmplatten aus Mineralwolle mit Wärmeleitfähigkeiten thermische Trennung in ihrem tragenden Querschnitt aufweisen.
vorwiegend zwischen 0,032 W/(m·K) und 0,040 W/(m·K), die für
den Anwendungsbereich WAB nach DIN 4108-10 geregelt sind. Bei geringeren Anforderungen an den Brandschutz, d.h. unter
der Voraussetzung einer nicht geschossübergreifenden Hinter-
Die Dämmplatten sind durchgehend wasserabweisend, die mög- lüftung, können nach jeweiliger Landesbauordnung in den Ge-
liche werkseitige Kaschierung mit einem dampfdiffusionsof- bäudeklassen 1 bis 3 normalentflammbare Dämmstoffe und
fenen Glasvlies dient als zusätzlicher Witterungsschutz wäh- in den Gebäudeklasse 4 und 5 schwerentflammbare Dämm-
rend der Bauphase, zudem wird durch ein schwarzes Glasvlies stoffe verwendet werden. Die geschossweise erforderliche und
erreicht, dass bei Bekleidungen mit offenen Fugen der Dämm- vollständige Unterbrechung der Hinterlüftung ist jedoch mit er-
stoff optisch nicht erkennbar ist. heblichen Problemen hinsichtlich des erforderlichen Feuchte-/
Wasserdampftransports verbunden. Insofern ist dieser Ansatz
Die Verlegung der Dämmplatten erfolgt grundsätzlich dicht ge- mit Ausnahme von eingeschossigen Gebäuden als Sonderfall
stoßen im Verband (Bild 38). Dabei muss die Wärmedämmung zu werten, z.B. für den räumlich bedingten (und detailliert zu
auch an angrenzende Bauteile und insbesondere an die Un- planenden) Einsatz von „Vakuum-Isolations-Paneelen (VIP)“ mit
terkonstruktion dicht angepasst werden, um Wärmebrücken äußerst geringer Wärmeleitfähigkeit. Darüber hinaus ist zu be-
zu vermeiden. Die Dämmplatten sind hohlraumfrei zum Unter- rücksichtigen, dass mit dieser Ausführung von den Vorgaben
grund zu verlegen, um eine Hinterströmung durch die Außen- der VOB – Teil C (hier DIN 18351) zur Verwendung ausschließ-
luft zu verhindern. lich von Mineralwolle-Dämmplatten abgewichen wird.
Bei der Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten der ge- An den Kopf- und Fußpunkten der hinterlüfteten Außenwandbe-
samten Außenwandkonstruktion ist der Einfluss der der Veran- kleidung sind Be- und Entlüftungsöffnungen von 50 cm2/(lfd. m
kerung der Unterkonstruktion zu berücksichtigen [34]. Punk- Fassadenlänge) anzuordnen, die mit so genannten Insektengit-
tuelle Beeinträchtigungen können hier durch die thermische tern oder Ähnlichem gesichert werden sollten.
8 40 100 8
Bild 38 Anordnung von Bild 39 Dämmstoffhalter mit Bild 40 Maßnahmen zur Minimierung
Dämmstoffhaltern Tiefenanschlag des Wärmebrückeneinflusses
von Wandhaltern (aus [35])
70 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Montage
ohne
Nietsetz-
lehre
Fest-
punkt
Dämm-
schicht
Montage
mit
Nietsetzlehre Gleitpunkt
Bild 41 Sichtbare Nietbefestigung von großformatiger Bekleidung Bild 42 Nicht sichtbare Befestigung von großformatiger Beklei-
dung mit Hinterschnittdübeln
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 71
Profilband
aus EPDM
Unterlegscheibe aus EPDM
Unterleg-
scheibe
Trichterscheibe aus EPDM aus nicht
rosten-
1,5
dem Stahl
1,5 10
1,5 1,5
15
1
2 d
10 10 10
Profilsteg
d Ankersteg
30
Bild 43 Sichtbare Schraubbefestigung Bild 44 Nicht sichtbare Befestigung mit Bild 45 Nicht sichtbare Befestigung in
von Naturwerksteinbekleidungen Profilstegen den Bekleidungsplatten mit
Hinterschnittdübeln
festigungsmittel auch als punktuelle Gestaltungselemente für verzichtet werden kann, wenn eine dauerhaft wirksame verti-
die Fassaden eingesetzt. kale Windsperre im Bereich der Gebäudekanten (Bild 46) ange-
Belüftungsspalt
Bild 46 Vertikale Windsperre im Bereich von Gebäudekanten zur Reduzierung der Windsoglasten im Randbereich [35]
72 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
ordnet wird und die Außenwandbekleidung eine ausreichende Die Brandsperren müssen über mindestens 30 Minuten ausrei-
Durchlässigkeit aufweist. Eine diesbezügliche Regelung wurde chend formstabil sein (z.B. aus Stahlblech mit einer Dicke von
mit einer Begrenzung der Luftschichtdicke in DIN EN 1991-1-4 mindestens 1 mm) und im tragenden Untergrund in Abständen
und den zugehörigen Nationalen Anhang aufgenommen. von höchstens 60 cm verankert werden. Unterkonstruktionen
aus brennbaren Baustoffen sind im Bereich der Brandsperren
vollständig zu trennen. Die Größe von Öffnungen in den Brand-
5.5.2 Brandschutz sperren ist auf 100 cm2/(lfd. m Fassadenlänge) begrenzt. Die
Die Vorgaben der Landesbauordnungen zur Baustoffklasse der Öffnungen können als gleichmäßig verteilte Einzelöffnungen
Einzelkomponenten sind unter Einbeziehung der zusätzlichen oder als durchgehender Spalt angeordnet werden.
Anforderungen bei geschossübergreifender Hinterlüftung (d.h.
im Regelfall bei mehrgeschossigen Bauten) in der Tafel 13 dar- Nicht erforderlich sind diese horizontalen Brandsperren
gestellt.
FINAL nn bei Außenwänden ohne Öffnungen,
Als ergänzende konstruktive Anforderung zur Verhinderung einer
Brandausbreitung sind nach den Regelungen im Anhang 6 der nn wenn durch die Fensteranordnung eine Brandausbreitung
Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen in im Hinterlüftungsraum ausgeschlossen ist (z.B. bei durch-
jedem zweiten Geschoss horizontale Brandsperren im Hinter- gehenden Fensterbändern) oder
lüftungsraum zwischen dem tragenden Untergrund und der Be-
kleidung anzuordnen. Bei üblicherweise außenliegender Wärme- nn bei Verwendung von ausschließlich nichtbrennbaren Bau-
dämmung genügt der Einbau zwischen den Dämmplatten und stoffen für alle Bauteile, wenn der Hinterlüftungsraum im
der Bekleidung, wenn der Dämmstoff im Brandfall formstabil Laibungsbereich von Öffnungen umlaufend im Brandfall
ist und einen Schmelzpunkt von mehr als 1.000 °C aufweist. über mindestens 30 Minuten formstabil verschlossen ist.
Tafel 13 Brandschutzanforderungen an die Komponenten von Der Hinterlüftungsraum mit einer maximal zulässigen Tiefe von
hinterlüfteten Außenwandbekleidungen 50 mm (bei Holz-Unterkonstruktionen) bzw. 150 mm (bei Me-
tall-Unterkonstruktionen) darf zudem nicht über eine Brand-
Bauprodukt Baustoffanforderung wand geführt werden. Als entsprechend erforderliche vertikale
(Bauteil) Brandsperre ist der Hinterlüftungsraum mindestens in Brand-
Gebäudeklassen
wanddicke mit einem im Brandfall formstabilen Dämmstoff mit
1 bis 3 4 und 5 Hochhäuser einem Schmelzpunkt von mindestens 1.000 °C zu schließen.
Bekleidung normal schwer nichtbrennbar
entflammbar entflammbar Die Einstufung der Feuerwiderstandsdauer der Außenwand er-
Unter- normal schwer nichtbrennbar folgt anhand der baukonstruktiven Gegebenheiten des KS-Mau-
konstruktion entflammbar entflammbar1) erwerks, die hinterlüftete Außenwandbekleidung ist in ihrem
brandschutztechnischen Einfluss wie eine Putzschicht zu be-
Wärme nicht- nichtbrennbar2) nichtbrennbar2)
dämmung brennbar2) 3) rücksichtigen.
1)
Die Verwendung von normalentflammbaren Baustoffen (z.B. stabförmige
Unterkonstruktionen aus Holz) ist zulässig, wenn die Brandausbreitung
„ausreichend lang begrenzt ist“. 5.5.3 Wärmeschutz
2)
Gilt nicht für die Dämmstoffhalter. Mit hinterlüfteten Außenwandbekleidungen können auch die
3)
Nach Empfehlung FVHF e.V.
höchsten Anforderungen an den winterlichen Wärmeschutz er-
füllt werden, da durch die Dimensionierung der Unterkonstruk Der Schutz vor Schlagregen und Spritzwasser erfolgt im Zusam-
tion und der Verankerung nahezu jede beliebige Dämmstoffdi- menwirken der Bekleidung mit der Hinterlüftung. Durch die Be-
cke eingesetzt werden kann. Wie bereits oben ausgeführt, sind kleidung wird die Menge der eindringenden Feuchte begrenzt,
dabei punktuelle Beeinträchtigungen im Bereich der Veranke- durch die Hinterlüftung wird diese Feuchte in Form von Was-
rung, soweit nicht durch konstruktive Maßnahmen zur ther- serdampf in kurzer Zeit nach außen abgeführt.
mischen Trennung ausgeschlossen, bei der Ermittlung des Wär-
medurchgangskoeffizienten zu berücksichtigen. Bei traditionellen kleinformatigen Bekleidungselementen erfolgt
der Witterungsschutz im Bereich der Fugen durch die notwen-
Im Hinblick auf den sommerlichen Wärmeschutz erweisen sich dige Überdeckung (Bild 47). Bei großformatigen Bekleidungs-
Außenwände aus KS-Mauerwerk mit hinterlüfteten Außenwand- elementen sind offene Fugen möglich, wenn die Fugenbreite
bekleidungen aufgrund der Wärmeabfuhr durch die Hinterlüf- maximal 10 mm beträgt und der Abstand der Bekleidung zur
tung der Bekleidung, der außen liegenden Wärmedämmung und Wärmedämmung gegenüber den Mindestanforderungen nach
der innen liegenden hohen speicherfähigen Masse als beson- DIN 18516-1 auf 40 mm erhöht wird. Unter diesen Vorausset-
ders günstig. Auf Grundlage der Ergebnisse von aktuellen Un- zungen ist die eindringende Feuchte von vernachlässigbarer
tersuchungen erscheint perspektivisch zudem die Nutzung der Größenordnung, da bei Verwendung von hydrophobierten Mine-
im Hinterlüftungsraum anfallenden Wärme zur energetischen ralwolle-Dämmplatten lediglich ein 3 bis 4 cm breiter Streifen
Gebäudeoptimierung möglich. im Fugenbereich bis zu einer Tiefe von ca. 1 mm durchfeuch-
tet und die Feuchte nach Beendigung
der Regenphase durch Dampfdiffusi-
Tafel 15 Untersuchungsergebnisse der Schalldämmung vorgehängter hinterlüfteter Fas-
on schnell abgeführt wird. Aus diesem
saden nach DIN 52210 [36] (Grundkonstruktion: 24 cm KS-Mauerwerk, einseitig
verputzt mit Rw = 54 dB) Grund können hinterlüftete Außenwand-
bekleidungen auch mit offenen Fugen in
Nr. Fassadenbekleidung Fugen Unter- Mineralwolle- Rw,P der höchsten Beanspruchungsgruppe III
konstruktion dämmung gemäß DIN 4108-3 verwendet werden.
Material Formate [mm] offen geschl. Alu Holz 6 cm 12 cm [dB]
1 Faserzement, X X X 62 5.5.5 Schallschutz
600 x 300
2 4,5 mm X X X 64 Umfangreiche Eignungsprüfungen [36]
an Außenwänden aus KS-Mauerwerk zei-
3 Faserzement, X X X 62
2.500 x 1.110 gen, dass mit einer hinterlüfteten Außen-
4 8 mm X X X 62 wandbekleidung eine nochmals deutliche
5 Aluminium- X X X 62 Verbesserung der Direktschalldämmung
Sandwich, 2.513 x 1.120 gegen Außenlärm erreicht werden kann.
6 4 mm X X X 62
7 X X X 60
In Tafel 15 sind die Untersuchungsergeb-
Keramik, 8 mm 592 x 592 nisse für eine Wand aus 24 cm KS-Mau-
8 X X X 63 erwerk (einseitig verputzt) angegeben,
Tonstrang- die ohne zusätzliche Bekleidung ein be-
9 200 x 390 X X X 1) 64
platten wertetes Schalldämm-Maß R w = 54 dB
10 Aluminium, 630 x 4.480 X X X 66 aufweist. Mit den untersuchten Ausfüh-
bandbeschich- rungsvarianten der hinterlüfteten Außen-
11 tet, 2 mm 1.228 x 4.480 X X X 64 wandbekleidung wurde eine Verbesse-
1)
rung des Schalldämm-Maßes zwischen
8 cm Dämmstoffdicke
6 und 12 dB erreicht.
74 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Für die Ermittlung der horizontalen oder vertikalen Schalllängs- phylaxe durch eine gezielte Oberflächenbehandlung und entspre-
leitung im Gebäude wird nur die tragende Schicht aus KS-Mau- chend auf das diesbezügliche WTA-Merkblatt [37] zu verweisen.
erwerk berücksichtigt, der Einfluss einer hinterlüfteten Außen-
wandbekleidung kann vernachlässigt werden. Ein weiterer systembedingter Vorteil ist neben der geringen
Wartungsintensität die vergleichsweise einfache Demontier-
barkeit, sei es zum Austausch von einzelnen Bekleidungsele-
5.5.6 Dauerhaftigkeit und Gebrauchstauglichkeit menten oder im Hinblick auf die im Sinne eines angestrebten
Die Dauerhaftigkeit der traditionell eingesetzten metallischen, „Lifecycle“ perspektivisch steigenden Anforderungen an die
mineralischen oder organischen Baustoffe kann als bekannt Baustofftrennung in der Phase eines zukünftigen Rückbaus
vorausgesetzt werden, Angaben zum Schutz (vornehmlich be- und die anschließende Wiederverwendung.
zogen auf Metall und Holz) enthält die DIN 18516.
Für den Nachweis der Verwendbarkeit von „neuen“ Baupro- 5.5.7 Gestaltung
dukten für die Bekleidung und Befestigung werden in den Zu- Die großen Gestaltungsmöglichkeiten von hinterlüfteten Außen-
lassungsverfahren umfassende Untersuchungen zum Einfluss wandbekleidungen werden durch die Material- und Formvielfalt
insbesondere von klimatisch bedingten Einwirkungen durchge- der Bekleidungselemente und ihrer Befestigung bestimmt. Zu-
führt, so z.B. für Faserzementtafeln nach harmonisierter euro- nehmend werden auch Kombinationen mit Wärmedämm-Ver-
päischer Normung. bundsystemen oder mit zweischaligem Mauerwerk eingesetzt.
Hinterlüftete Außenwandbekleidungen können konkret auf die Als Systemlösung bieten hinterlüftete Außenwandbekleidungen
örtlich gegebenen Beanspruchungen abgestimmt werden, so die Möglichkeit, andere Elemente in der Fassade zu integrieren.
dass z.B. ein sehr hoher Widerstand gegenüber Stößen mit har- So können z.B. Photovoltaik- oder Solarthermie-Module einge-
ten oder weichen Gegenständen oder Perforation gewährleistet fügt werden, wenn die Verwendbarkeit als großformatiges Be-
werden kann. Vorteilhaft im Hinblick auf die Erhaltung des ge- kleidungselement durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulas-
wünschten Erscheinungsbildes ist die Möglichkeit, die Beklei- sung (oder durch eine Zustimmung im Einzelfall) nachgewiesen
dung bei Bedarf wiederholt reinigen zu können. Bezüglich des wird. Darüber hinaus können auch nicht sichtbare Blitzschutz-
Schutzes vor Vandalismusschäden, insbesondere in Form von einrichtungen (unter Nutzung der vorhandenen Metall-Unter-
Graffiti, ist in diesem Zusammenhang auf die wirkungsvolle Pro- konstruktion) ausgeführt werden [38].
Bei einschaligem KS-Verblendmauerwerk (Bild 48) wird der Bei hohen Anforderungen insbesondere an den Witterungs-
Witterungsschutz durch die außen liegende Steinreihe aus schutz kann zweischaliges KS-Mauerwerk mit Luftschicht (oh-
frostwiderstandsfähigen KS-Verblendern und die Schalenfuge ne Wärmedämmung und in der Regel mit KS-Verblendschale)
bestimmt. Nach DIN EN 1996-1-1 muss jede Mauerschicht min- verwendet werden. Im Hinblick auf die Eigenschaften und die
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 75
6.3 Anwendungsbereiche
6.3.1 Wirtschaftsbauten
Für Wirtschaftsbauten wie Industriehal-
len, Werkstattgebäude usw. eignen sich
Kalksandsteine besonders gut (Tafel 16).
Kalksandsteine sind
Mechanische Belastbarkeit
Der starke Bewegungsdrang der Tiere
setzt mechanisch belastbare Baustoffe
voraus, die in der Lage sind, statische
31 cm 37,5 cm
und insbesondere dynamische Beanspru-
chungen aufzunehmen. Das betrifft zum
Beispiel Schweineställe oder Pferdestäl-
Bild 48 Ausführungsbeispiele für einschaliges Verblendmauerwerk le, in denen die Wandflächen durch grö-
ßere harte Stöße, z.B. durch Hufschlag,
punktuell hoch beansprucht werden.
konstruktive Ausbildung ist mit Ausnahme der Wärmedämmung Diesen Anforderungen werden Wände aus KS-Mauerwerk
auf die Ausführungen in Abschnitt 3 zu verweisen. durch ihre hohe Festigkeit in hohem Maße gerecht. Aufgrund
der glatten Oberflächen der Kalksandsteine sind zudem Verlet-
Da Sichtmauerwerk und sichtbar bleibendes Mauerwerk keine zungen der Tiere, die bei rauer Oberfläche auftreten können,
Industrieprodukte sind, liegt der optische Reiz in der handwerks- nicht zu erwarten.
gerechten Verarbeitung. Nicht die Beschaffenheit der einzelnen
Steine entscheidet, sondern die ästhetische Gesamtwirkung Glatt verputztes KS-Mauerwerk bietet hervorragenden Schutz
der Fläche. Die Anforderungen an das Erscheinungsbild sind vor Ankauen bzw. Befressen durch alle Tiere, insbesondere Rin-
deshalb vom Planer eindeutig zu definieren. der, Pferde und Schweine.
76 Außenwände 2 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
1
●
1 175
●
2
●
30 Konstruktion Anwendungsbereich
175
175 14
2
● Einschalige KS-Außenwand Niedrig beheizte Gebäude, konstante Temperatur-
115
mit hinterlüfteter Bekleidung und Wärmedämmung und Feuchtebedingungen, z.B. Werkstattgebäude,
2
● Produktionsstätten, Verkaufsmärkte
30 innen: KS-Sichtmauerwerk (RDK 2,0),
●
5
gestrichen, Fugen raumseitig winddicht nn Wärmeschutz
30
verspachtelt nn Hoher Regenschutz
1
● Dämmschicht = 0,035 W/(m·K) nn Hoher Schallschutz
außen: hinterlüftete Bekleidung
1
● 175 10
U = 0,31 W/(m2·K)
175 10
●
4 175 15
●
4
Zweischalige KS-Außenwand mit Wärmedämmung Niedrig beheizte Gebäude, konstante Temperatur-
175 und Luftschicht und Feuchtebedingungen, z.B. Werkstattgebäude,
●
3
175 Produktionsstätten, Verkaufsmärkte
innen: KS-Mauerwerk (RDK 2,0),
2 gestrichen, Fugen raumseitig winddicht nn Wärmeschutz
● verspachtelt nn HoherRegenschutz
2
● 175 14 Dämmschicht = 0,035 W/(m·K) nn HoherSchallschutz
115 Luftschicht 4 cm (stark belüftet) nn Robuste Wandoberflächen
175 14 außen: Sichtmauerwerk aus
115 KS-Verblendern (RDK 2,0), imprägniert
●
5 4
175
U = 0,31 W/(m2·K)
10 115
●
5
175 10
●
3 175 14
115
175 14
115
●
5 Einschalige KS-Außenwand mit WDVS Beheizte Gebäude, konstante Temperatur- und Feuch
tebedingungen, z.B. Gebäude mit hohen Innentempe-
●
5
4 innen: KS-Mauerwerk (RDK 2,0), raturen, vorzugsweise Büro- und Verwaltungsgebäude,
175 verputzt landwirtschaftliche Gebäude mit hohen Innentempe
10 115 außen: WDVS mit Putzbeschichtung raturen (z.B. Schweineställe)
4
175 = 0,032 W/(m·K)
10 115 nn Hoher Wärmeschutz
U = 0,20 W/(m2·K) nn Hoher Regenschutz
175 15 nn Hoher Schallschutz
175 15
●
3
●
3
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 77
Beständigkeit bei der Reinigung und Verwendbarkeit von Für Stallgebäude mit hohen relativen Luftfeuchten im Innern
Anstrichen und Beschichtungen sind hochgedämmte KS-Außenwandkonstruktionen (einscha-
Von großer Bedeutung für die Tierhaltung ist die Stallhygiene liges KS-Mauerwerk mit Wärmedämm-Verbundsystem oder hin-
sowohl durch ein gutes Stallklima als auch durch die erforder- terlüfteter Außenwandbekleidung sowie zweischaliges KS-Mau-
liche Reinhaltung. Stetig wiederkehrende Reinigung und Des- erwerk mit Wärmedämmung) besonders geeignet.
infektion sind ausschlaggebend für die Gesundheit der Tiere.
Hierfür sind glatte Wandflächen notwendig, die auch einer wie-
derholten Einwirkung von Wasser und Desinfektionsmitteln oh- Brandschutz von Ställen
ne Schäden widerstehen und unempfindlich sind gegen die stän- Der Brandschutz spielt bei landwirtschaftlichen Bauten eine
dige Belastung durch die in der Stallluft enthaltenen Gase (NH3, große Rolle, zumal die Tiere selbst im Brandfall ihre gewohnte
H2S, CO2) in Verbindung mit Staub oder hoher (Luft-) Feuchte. Umgebung nicht verlassen. Die Kalksandsteine sind nicht
brennbar und sind der Baustoffklasse A1 nach DIN 4102 bzw.
Das KS-Mauerwerk ist ein hervorragend geeigneter Untergrund der europäischen Klasse A1 oder A2-s1,d0 nach DIN EN 13501-1
für Anstriche, Beschichtungen oder Fliesen. Die Wände sind so zuzuordnen. Damit bieten KS-Wände mit hoher Feuerwider-
leichter zu reinigen und zu desinfizieren. Bei Anstrichen müssen standsklasse den notwendig hohen Brandschutz.
die Fugenbereiche zwischen den Steinen sauber ausgebildet
und glatt gestrichen sein. Zur besseren Reinigung können un-
verputzte Kalksandsteinwände auch mit einem elastischen Ab- Anforderungen bei der Lagerung von landwirtschaftlichen
dichtungssystem versehen werden. Verschiedene Hersteller von Nebenprodukten
bauchemischen Produkten bieten hier erprobte Lösungen an. Bei der Lagerung und dem Umschlagen von landwirtschaftlichen
Nebenprodukten wie Jauche, Gülle und Silagesickersäften sind
In Schweineställen sollten die Wände stets bis zu einer Hö- u.a. die Vorgaben der folgenden Regelungen einzuhalten:
he von ca. 1,25 m durch Anstriche oder Beschichtungen ge-
schützt werden. Die Stoffe müssen toxisch unbedenklich sein. nn Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) [39]
Das ist durch Prüfzeugnisse der Hersteller nachzuweisen. Bei
der Reinigung der Wände ist darauf zu achten, dass Anstriche nn Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefähr-
bzw. Beschichtungen nicht in Folge ungeeigneter Düseneinstel- denden Stoffen (VAwS) [40] und die diesbezüglichen Verwal-
lung oder eines zu hohen Drucks des Hochdruckreinigers ab- tungs- und Ausführungsvorschriften der Bundesländer
gelöst werden.
Stallklima
Das Klima in geschlossenen Ställen mit steuerbaren raumkli-
matischen Anlagen – Schweineställe für Mast und Ferkelauf-
zucht, Geflügelställe für Mast und Eierproduktion – wird durch
eine Reihe von Einflussfaktoren bestimmt, u.a. durch:
Frei stehende Wände werden weder seitlich durch Querwände 7.2 Gebrauchstauglichkeit
oder Stützen, noch oben durch anschließende Decken- oder
Ringbalken gehalten. Dies trifft z.B. für Einfriedungen und Brüs Zur Minimierung der Rissgefährdung aus hygrothermischer
tungen zu. Zwangsbeanspruchung sollten die Einzelwandlängen frei ste-
hender Wände (ohne zusätzliche Aussteifung) 6 bis 8 m nicht
überschreiten.
7.1 Standsicherheit
Die Ermittlung der Eigen- und Horizontallasten erfolgt gemäß 7.3 Witterungsschutz
DIN EN 1991-1-1/NA [41] und DIN EN 1991-1-4/NA [42]. Für die
Windlastannahmen sind die Windlastzone, die Geländekatego- Für unverputzte frei stehende Wände sind KS-Verblender zu
rie und die Höhenlage der Bauteile über Gelände zu beachten. wählen.
Ohne Aussteifung und ohne Auflast ergibt sich nach [43] bei Ver- Frei stehende Wände müssen an der Mauerkrone gegen Regen-
wendung von KS-Blocksteinen (Steinrohdichteklasse 2,0) mit wasser geschützt werden. Hierfür eignen sich Natursteinplat-
einer Schichtmaßhöhe 25 cm exemplarisch für die Windlast- ten, Mauerabdeckungen aus vorgefertigten Aluminiumprofilen,
zone 2 die folgende zulässige – und in der Regel wenig prakti- Betonfertigteile, Dachziegel etc. Dabei ist auf einen ausrei-
kable – Anzahl von Steinschichten: chenden Überstand sowie die Ausbildung von Abtropfkanten
(Bild 50) zu achten.
nn Wanddicke 17,5 cm: 1 Steinschicht
Rollschichten aus Mauerwerk haben sich als obere Abdeckung
nn Wanddicke 24 cm: 2 Steinschichten von frei stehenden Wänden nicht bewährt, da insbesondere der
Fugenmörtel durch die starke Regenbeanspruchung in der Dau-
nn Wanddicke 30 cm: 3 Steinschichten erhaftigkeit gefährdet ist.
Literatur
[1] ARGEBAU (Arbeitsgemeinschaft der für das Bau-, Woh- [10] Umweltbundesamt (Hrsg.): Schimmel im Haus – Ursa-
nungs- und Siedlungswesen zuständigen Minister der chen, Wirkungen, Abhilfe. Berlin 2014
Bundesländer): Musterbauordnung (MBO) von Novem- [11] Deutsche Energie Agentur (Hrsg.): Gesund Wohnen. Gut
ber 2002, zuletzt geändert durch Beschluss der Baumi- gelüftet. Schlau geheizt. Berlin 2015
nisterkonferenz vom 30.05.2016 [12] DIN 4109: Schallschutz im Hochbau (9 Teile und 2 Bei-
[2] DIN EN 1996: Eurocode 6 – Bemessung und Konstruktion blätter: DIN 4109-1:2016-07, DIN 4109-2:2016-07, DIN
von Mauerwerksbauten (4 Teile: DIN EN 1996-1-1:2013-02, 4109-4:2016-07, DIN 4109-31:2016-07 bis DIN 4109-
DIN EN 1996-1-2:2011-04, DIN EN 1996-2:2010-12, 36:2016-07, DIN 4109 Beiblatt 2:1989-11, DIN 4109
DIN EN 1996-3:2010-12 mit jeweils Nationalem Anhang Beiblatt 3:1996-06)
NA) [13] Klaas, H.; Schulz, E.: Schäden an Außenwänden aus Zie-
[3] DIN EN 13501: Klassifizierung von Bauprodukten und Bau- gel- und Kalksandstein-Verblendmauerwerk. 2. Auflage,
arten zu ihrem Brandverhalten (6 Teile: DIN EN 13501- Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2002 (Reihe: Schaden-
1:2010-01 bis DIN EN13501-6:2014-07) freies Bauen – Band 13)
[4] DIN 4102: Brandverhalten von Baustoffen und Bautei- [14] Vogdt, F. U.; Bredemeyer, J.; Keßlau, H. (TU Berlin): Punkt-
len (17 Teile: DIN 4102-1:1998-05 bis DIN 4102-5:1977- förmige Wärmebrücken bei Verblendmauerwerk – Einflüs-
09, DIN 4102-7:1998-07 bis DIN 4102-9:1990-05, se, Auswirkungen und energetische Optimierung. – In:
DIN 4102-11:1985 -12 bis DIN 4102-18:1991- 03, Mauerwerk, Heft 6/13, Verlag Ernst & Sohn, Berlin
DIN 4102-20:2017-10) [15] Schubert, P.: Verformung und Rissesicherheit. – In: KALK-
[5] Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestim- SANDSTEIN – Planung, Konstruktion, Ausführung, 6. Auf-
mungen (MVV TB), August 2017 lage, 2014
[6] DIN 4108: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Ge- [16] Kasten, D.; Schubert, P.: Verblendschalen aus Kalksandstei-
bäuden (6 Teile und Beiblatt: DIN 4108-2:2013-02 bis nen – Beanspruchung, rissfreie Wandlänge, Hinweise zur
DIN 4108-4:2017-03, DIN 4108-7:2011-01, DIN 4108- Ausführung. – In: Bautechnik 62 (1985), Nr. 3, S. 86–94
10:2015-12, DIN 4108-11:2017-10 Entwurf, DIN 4108 [17] Schubert, P.: Zur rissfreien Wandlänge von nichttragenden
Beiblatt 2:2006-03) Mauerwerkwänden. – In: Mauerwerk-Kalender 13, Verlag
[7] Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und Ernst & Sohn, Berlin 1988, S. 473–488
energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energie- [18] Schubert, P.: Formänderungen von Mauersteinen, Mau-
einsparverordnung – EnEV) vom 24.07.2007, zuletzt ge- ermörtel und Mauerwerk. – In: Mauerwerk-Kalender 17,
ändert durch Artikel 3 der Verordnung vom 24.10.2015 Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1992, S. 623–637
[8] Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (Hrsg.): [19] Schubert, P.: Vermeiden von schädlichen Rissen in Mauer-
KS-Wärmebrückenkatalog (kostenfreier Download unter werksbauten. – In: Mauerwerk-Kalender 21, Verlag Ernst
www.ks-waermebruecken.de) & Sohn, Berlin 1996, S. 621–651
[9] Kück, U.; Nowrousian, M.; Hoff, B.; Engh, I.: Schimmel- [20] DIN 18533 Abdichtung von erdberührten Bauteilen
pilze – Lebensweise, Nutzen, Schaden, Bekämpfung. (3 Teile: DIN 18533-1:2017-07, DIN 18533-2:2017-07
3. Auflage, Springer Verlag, Berlin 2009 und DIN 18533-3:2017-07)
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 2 Außenwände 81
[21] Deutsche Bauchemie e.V.: Richtlinie für die Planung und [32] Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (Hrsg.):
Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten KS -Detailsammlung (kostenfreier Download unter
Bitumendickbeschichtungen (KMB) – erdberührte Bau- www.kalksandstein.de)
teile – 3. Ausgabe, 2010 [33] DIN 18516: Außenwandbekleidungen, hinterlüftet (4 Teile:
[22] Cziesielski, E.; Vogdt, F. U.: Schäden am Wärmedämm-Ver- DIN 18516-1:2010-06, DIN 18516-3:2013-09 bis DIN
bundsystemen. 2. Auflage, Fraunhofer IRB Verlag, Stutt 18516-5:2013-09)
gart 2007 (Reihe: Schadenfreies Bauen – Band 20) [34] FVHF – Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorge-
[23] FIW – Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München: hängte hinterlüftete Fassaden e.V.: Richtlinie – Bestim-
Technologien und Techniken zur Verbesserung der En- mung der wärmetechnischen Einflüsse von Wärmebrü-
ergieeffizienz von Gebäuden durch Wärmedämmstoffe cken bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, 1998
(Metastudie Wärmedämmstoffe – Produkte – Anwen- [35] Cziesielski, E.; Schrepfer, T.: Hinterlüftete Außenwand-
dungen – Innovationen) vom 29.11.2013 konstruktionen und Wärmedämmverbundsysteme. – In:
[24] Fraunhofer Institut für Bauphysik: Künzel, H.; Krus, M.; Betonkalender 1998, Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1998
Lengsfeld, K.: Beurteilung der Langzeitbewährung von [36] FVHF – Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorge-
ausgeführten Wärmedämmverbundsystemen, IBP-Bericht hängte hinterlüftete Fassaden e.V.: FVHF-Focus Nr. 4: Die
HTB-06/2015, Februar 2015 Schalldämmung mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden
[25] EU-Verordnung Nr. 305/2011 (Bauproduktenverordnung – [37] WTA Merkblatt 2-5-97 D: Anti-Graffiti-Systeme, 1998
BauPVO) vom 09.03.2011 [38] FVHF – Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorge-
[26] ETAG 004 (European Technical Approval Guideline): Leit hängte hinterlüftete Fassaden e.V.: FVHF-Focus Nr. 14:
linie für die europäische technische Zulassung für außen- Hochwirksamer Gebäudeblitzschutz mit vorgehängten hin-
seitige Wärmedämm-Verbundsysteme mit Putzschicht, terlüfteten Fassaden
Februar 2013 [39] Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaus-
[27] DIN EN 13163:2017-02: Wärmedämmstoffe für Gebäu- haltsgesetz – WHG) vom 31.07.2009, zuletzt geändert
de – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18.07.2017
Polystyrol (EPS) – Spezifikation [40] Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefähr-
[28] DIN EN 13162:2015-04: Wärmedämmstoffe für Gebäu- denden Stoffen (VAwS) vom 18.04.2017
de – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle [41] DIN EN 1991-1-1:2010-12 mit Nationalem Anhang NA:
(MW) – Spezifikation Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Wichten, Ei-
[29] Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme e.V.: Tech- gengewicht und Nutzlasten im Hochbau
nische Systeminformationen – Kompendium WDVS und [42] DIN EN 1991-1-4:2010-12 mit Nationalem Anhang NA:
Brandschutz, 2016 Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Windlasten
[30] Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (Hrsg.): [43] Graubner, C.A.; Schmitt, M.: Tragverhalten freistehender
KS-Schallschutzrechner (kostenfreier Download unter windbeanspruchter Mauerwerkswände aus Kalksandstein
www.kalksandstein.de) nach DIN EN 1996/NA; Gutachten 120243 von 06/2013
[31] Industrieverband WerkMörtel e.V.: Merkblatt – Total So-
lar Reflectance, 2014
Bildnachweise
Bild S. 36, Bild S. 37 unten: Csaba Mester; Bild S. 41: Walter Graf;
Bild S. 47 unten: Architekten Spiekermann/Frank Vinken/KS-ORIGINAL;
Bild 15, Bild 16: Halfen; Bild S. 79: Andreas Friese
Bild S. 37 oben, Bild S. 43, Bild 7, Bild 11, Bild 23, Bild S. 65, Bild S. 68,
Bild S. 75, Bild 49, Bild 50: Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.
Kapitel 3 SICHTMAUERWERK
Der Begriff Sichtmauerwerk ist nicht eindeutig definiert, und es ben werden. Zu empfehlen ist, dass in der Leistungsbeschrei-
kann sehr Unterschiedliches darunter verstanden werden. Ein- bung neben Mustersteinen auch eine Musterfläche vereinbart
heitliche Kriterien für das optische Erscheinungsbild von Sicht- wird. Mit Hilfe einer solchen Musterfläche können Steine, Mau-
mauerwerk gibt es nicht. Um Missverständnisse zwischen Pla- erverband und Verfugung festgelegt und abgestimmt werden.
nern, Bauunternehmern und Bauherren zu vermeiden, muss
daher die erwartete Leistung – das Sichtmauerwerk – in der Leis- Die konstruktive Ausführung von Mauerwerk dagegen ist in Nor-
tungsbeschreibung möglichst vollständig und eindeutig beschrie- men, Richtlinien und Merkblättern eindeutig beschrieben.
84 Sichtmauerwerk 3 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Bild 1 Sichtmauerwerk aus glatten KS-Verblendern im Bild 2 Sichtmauerwerk aus bruchrauen KS-Verblendern,
Format NF Format NF
Bild 3 Sichtmauerwerk aus bossierten KS-Verblendern, Bild 4 Sichtmauerwerk aus KS-Fasensteinen, außen in Verblen-
Format NF, weißer Fugenmörtel derqualität und mit vermörtelten Stoßfugen
Konstruktive Ausführung Von der Tradition her gibt es weiterhin Regeln und Festlegun-
Sicht- und Verblendmauerwerk wird nach der Mauerwerks- gen bei den Mauerverbänden, z.B. bei Läuferverband, Kreuz-
norm DIN EN 1996/NA [1] ausgeführt sowie nach VOB/C:ATV verband, Blockverband.
DIN 18330 [3] ausgeschrieben und abgerechnet.
Festgelegt sind:
nn Die Soll-Dicken der Fugen mit Stoßfu- Tafel 2 Übersicht über verschiedene Anwendungsbereiche und die entsprechenden Stein-
gen = 1 cm und Lagerfugen = 1,2 cm arten
nn Das Überbindemaß beträgt minde- Anforderungen an die Steine Steinart Anwendungsbereich, Beispiele
stens das 0,4-fache der Steinhöhe. Hohe optische Anforderungen, KS-Verblender (KS Vb); Verblendmauerwerk von ein- und
Bei Schichthöhen unter 12,5 cm gilt Frostwiderstandsfähigkeit mit oder ohne Anstrich zweischaligen Außenwänden
lol 4,5 cm. oder Imprägnierung
Normale optische Anforderun- KS-Verblender (KS Vb); Außensichtmauerwerk für Indus-
nn Die Begrenzung der zulässigen Maß- gen, Frostwiderstandsfähigkeit KS-Vormauersteine triebauten und Bauten in der
abweichungen der Steine und des (KS Vm) Landwirtschaft
Sichtmauerwerks
Hohe optische Anforderungen, KS-Verblender (KS Vb); Innensichtmauerwerk in Wohn
jedoch keine Anforderungen an mit oder ohne Anstrich bereichen und repräsentativen
die Frostwiderstandsfähigkeit Gebäuden
Diese Festlegungen sind konstruktiv be-
gründet und betreffen sowohl Sichtmauer- Geringe optische Anforderun- Kalksandsteine (auch Sichtbar belassenes Innenmauer-
werk als auch Hintermauerwerk, das ver- gen, keine Anforderungen an nicht frostwiderstands werk in untergeordneten Räumen,
putzt wird. Sie sagen jedoch wenig über die Frostwiderstandsfähigkeit fähige), vorzugsweise mit Kellermauerwerk, Industriebauten
Anstrich oder Schlämme und Bauten in der Landwirtschaft
das optische Erscheinungsbild aus.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 3 Sichtmauerwerk 85
nn Oberflächenbehandlung
Verblendsteine gibt es in sehr unterschiedlichen Formaten, vom
DF (Schichthöhe 6,25 cm) und NF (Schichthöhe 8,3 cm) zum
2.1 Steinart und Steinformat 2 DF (Schichthöhe 12,5 cm) und größeren Formaten, z.B. 4 DF
(115) (Schichthöhe 25 cm).
Für Sichtmauerwerk sind hochwertige Verblendsteine zu verwen-
den. Sofern das Sichtmauerwerk nicht deckend gestrichen wird, Hierbei ist zu berücksichtigen: Je größer das Steinformat ist,
sind die Verblendsteine für ein Gebäude nur von einem Werk zu desto stärker fallen Unregelmäßigkeiten bei den Steinen oder
beziehen, da sonst Farbunterschiede nicht zu vermeiden sind. insbesondere beim Mauerverband auf. Bei großformatigen Ver-
blendsteinen sollten daher der Mauerverband, die Eckausbil-
Weiterhin sollten die Liefermengen so disponiert werden, dass dungen sowie das Einpassen der Tür- und Fensteröffnungen in
sie für einen Bauabschnitt oder zumindest für einen Wand- den Mauerwerksverband geplant werden.
abschnitt ausreichen, da auch geringe Unterschiede von Pro-
duktionscharge zu Produktionscharge nicht ganz auszuschlie-
ßen sind.
86 Sichtmauerwerk 3 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Gotischer Verband mit Läufer-Binder-Schichten Gotischer Verband – Abwandlung Gotischer Verband – Abwandlung als Zickzack-
Verband
Gotischer Verband – Abwandlung mit Läufer- Märkischer Verband mit Läufer-Binderschichten Märkischer Verband – Abwandlung
schichten
Märkischer Verband – Abwandlung als Zick- Märkischer Verband – Abwandlung mit Läufer-
zack-Verband schichten
2.2 Steinoberfläche
INFO
Durch die Wahl der Steinoberfläche – glatt oder strukturiert Für Außensichtmauerwerk sind frostwiderstandsfähige KS-Ver-
(bruchrau, bossiert oder gefast) – lassen sich sehr unterschied- blender und KS-Vormauersteine nach DIN 20000-402 und vor-
liche gestalterische Wirkungen erreichen (siehe Bilder 1 bis 4). zugsweise Werk-Trockenmörtel zu verwenden.
anschließend mit einem deckenden Anstrich versehen werden Bei deckenden Anstrichen wirkt das Sichtmauerwerk flächig.
kann. Wirtschaftlich erstelltes Planstein-Mauerwerk mit unver- Der Kontrast zwischen Steinen und Fugen tritt in der Fläche
mörtelten Stoßfugen erhält durch Schlämmen eine optisch ge- deutlich zurück. Leichte Verschmutzungen beim Erstellen des
schlossene Oberfläche. Sichtmauerwerks oder Unregelmäßigkeiten der Verfugung sind
weniger auffällig.
2.5 Oberflächenbehandlung Eventuelle Mängel an den Steinen müssen bei der Anlieferung,
in jedem Fall jedoch vor der Verarbeitung dem Lieferanten an-
Sichtmauerwerk kann aus optischen Gründen farblos imprä- gezeigt werden. Keinesfalls sollten Steine verarbeitet und erst
gniert oder mit einem deckenden Anstrich versehen werden. später reklamiert werden.
Die Verblender werden im Allgemeinen mit Folien geschützt Die Entladestellen auf der Baustelle sind so vorzubereiten, dass
und auf Paletten angeliefert. Das gewährleistet eine schonen- die angelieferten Steine auf einem befestigten ebenen Unter-
de Behandlung beim Be- und Entladen und schützt die Stein- grund abgesetzt werden können. Für den Weitertransport auf
pakete vor Verschmutzung. Der Transport zur Baustelle erfolgt der Baustelle sind Krangreifer zu empfehlen (Bild 6).
mit Kranfahrzeugen.
0°
Bild 6 Die Lagerung von Steinen und Mörtel erfolgt witterungsgeschützt auf tragfähigem, ebenem Untergrund.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 3 Sichtmauerwerk 89
Die Steine entziehen dem frischen Mörtel einen Teil des An- Das Auskratzen der Fugen soll mit einem Holzbrettchen erfol-
machwassers. Damit der Mörtel nicht aufbrennt, muss der Mör- gen, Bild 7. So werden Beschädigungen an den Steinkanten
tel ein auf die Saugcharakteristik der Kalksandsteine abge- vermieden und es wird eine gleichmäßige Fugentiefe erreicht.
stimmtes Wasserrückhaltevermögen haben.
Der Fugenmörtel wird in einem späteren Arbeitsgang hohlraum-
Für KS-Sichtmauerwerk müssen die Mörtel frei sein von Salzen, frei so eingebracht, dass die Fugen mit der Vorderkante der
Lehmanteilen und anderen organischen oder anorganischen Steine bzw. des Mauerwerks bündig abschließen.
Verunreinigungen, die zu Ausblühungen oder Verfärbungen des
Sichtmauerwerks führen können. In der Praxis gut bewährt ha-
ben sich Werk-Trockenmörtel. 4.1.1 Ausführung
Die Fugen des Sichtmauerwerks werden gesäubert und gründ-
Für KS-Sichtmauerwerk ist die Lieferform Werk-Trockenmör- lich vorgenässt. Danach wird der erdfeuchte bis plastische Fu-
tel dem Baustellenmörtel aus folgenden Gründen vorzuziehen: genmörtel mit einer Fugenkelle hohlraumfrei eingebracht und
verdichtet. Dabei werden die Lager- und Stoßfugen gut mitein-
nn Gleich bleibend hohe Qualität und Sicherheit durch Gewähr- ander verbunden. Es ist auf eine gute Flankenhaftung des Mör-
leistung einer genaueren Dosierung der Mörtelausgangs- tels an den Steinen zu achten.
stoffe und damit einfache Handhabung auf der Baustelle
Es ist darauf zu achten, dass der Fugenmörtel nicht über die
nn Einheitliche Farbe der Fugen Verblendsteine gewischt wird. Bei weißem Fugenmörtel ist da-
rauf zu achten, dass nicht durch ungeeignetes Werkzeug Stahl-
nn Abstimmung des Wasserrückhaltevermögens auf das Saug- abrieb die weißen Fugen dunkel verfärbt. Es sollte z.B. eine Fug-
verhalten der jeweiligen Kalksandstein-Verblender und damit kelle aus nicht rostendem Stahl verwendet werden.
höhere Sicherheit gegen das „Aufbrennen“ des Mörtels
Nach VOB/C ATV DIN 18330 ist die Ausführung mit Fugenglatt- 4.2 Fugenglattstrich
strich die Regelausführung. Dies ist bei Ausschreibung bzw.
Angebot zu beachten. Außenschalen von zweischaligem Ver- Das Sichtmauerwerk wird vollfugig erstellt. Beim Fugenglatt
blendmauerwerk mit Dicken < 105 mm dürfen nur mit Fu- strich sind die Fugen in ihrer ganzen Tiefe „aus einem Guss“,
genglattstrich ausgeführt werden. das heißt, der Mauermörtel ist gleichzeitig auch der Fugenmör-
tel. Hierbei handelt es sich um eine technisch einwandfreie und
Bei der nachträglichen Verfugung beträgt die Mindestdicke der sehr wirtschaftliche Technik, bei der jedoch vorauszusetzen ist,
Außenschale 105 mm. Die Fugen sind mindestens 1,5 cm tief dass die Maurer die Technik des Fugenglattstrichs beherrschen
und flankensauber beim Aufmauern „auszukratzen“. und ein optisch einwandfreies Fugenbild erstellen können.
Fuge
Holzbrettchen
INFO
Sichtmauerwerk unterliegt rohstoffbedingt gewissen farbli-
„Abschneiden“ mit der Kelle chen Schwankungen. Handwerksgerecht erstelltes Sichtmau-
und nach dem Ansteifen: erwerk lebt von diesen kleinen hinzunehmenden Unregel -
Glattstreichen mit einem
abriebfreien Schlauchstück
mäßigkelten und sollte z.B. nicht mit einer Fliesenbekleidung
verglichen werden.
4.2.1 Ausführung
Beim Aufmauern wird der herausquellende Mauermörtel nach 4.2.2 Nachbehandlung
Beginn des Ansteifens mit einem Fugholz oder Schlauchstück Das frische Sichtmauerwerk muss vor starkem Regen und star-
– ggf. über ein Fugeisen gezogen – glattgestrichen und dabei ker Sonneneinstrahlung geschützt werden und ist bei sommer-
verdichtet. licher, trockener Witterung mit Wasser zu besprühen.
5.2 Musterbauteile
Die Musterfläche sollte vom Planer, vom Bauherrn und vom 5.4 Betrachtungsabstand
Bauunternehmer gemeinsam abgenommen werden. Alle am
Bau Beteiligten wissen im Voraus, was sie zu liefern bzw. zu Bei großflächigem Außensichtmauerwerk ist ein Betrachtungs-
erwarten haben. Die Musterfläche bildet den Maßstab für die abstand von ca. 5 m bis 10 m als angemessen anzunehmen.
Beurteilung des weiter zu errichtenden Sichtmauerwerks und Das gilt insbesondere auch dann, wenn sich zwischen Betrach-
ist nach allgemeiner Erfahrung eine gute – oft die einzige von ter und Gebäude ein Garten oder Vorgarten befindet. Kleinere
allen akzeptierte – Möglichkeit, späteren Streitigkeiten bei der Unregelmäßigkeiten an den Steinen oder an den Fugen sind in
Beurteilung und Abnahme des Sichtmauerwerks aus dem We- solchen Fällen aus diesem Abstand nicht zu erkennen, beein-
ge zu gehen. Dies gilt besonders auch für sichtbar belasse- trächtigen das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht und sind
nes Mauerwerk, das mit einem Anstrich versehen werden soll. daher nicht zu beanstanden.
Die Ausführung der Elektroinstallation erfordert bei Innensicht- Fugen bleiben hierfür etwa 25 mm tief ausgekratzt und werden
mauerwerk eine gewisse Vorplanung, um möglichst günstige nach dem Verlegen der Leitungen mit Fugenmörtel geschlossen.
Leitungsführungen zu erreichen; dann lässt sie sich jedoch
ohne Schwierigkeiten durchführen. Bei der Verlegung sind die Ähnlich wird bei Wänden verfahren, die einseitig verfliest sind.
VDE-Bestimmungen – z.B. VDE 0100 – zu beachten. Die Elt-Leitungen werden auf der später verfliesten Seite – bei
geklebten Fliesen im Verlauf der Fugen – verlegt und zu den
Vorzugsweise sollte bei Innensichtmauerwerk die Elektroinstal- Steckdosen und Schaltern durch die Wand geführt.
lation mit Kunststoffmantelleitungen NYM erfolgen. Vor dem
Verlegen der Leitungen sollten die Rohbauarbeiten abgeschlos- Bewährt haben sich außerdem bei Büro-, Verwaltungs- und In-
sen sein, so dass sich die Handwerker – Maurer und Elektriker dustriebauten u.a. Stahl-Türzargen mit Kabelkanal und Aus-
– nicht gegenseitig behindern. lässen für Schalter und Steckdosen sowie auch sichtbare Lei-
tungsführungen mit oder ohne Kunststoffkanäle.
Die Zuleitungen vom Zählerkasten bzw. vom Stromkreisvertei-
ler werden auf der Rohbetondecke verlegt. Dabei werden die Eine weitere Möglichkeit ist das Einmauern von Installations-
Leitungen durch Installationsrohre – z.B. Kunststoffpanzerrohr rohren (leicht oder mittelschwer) in mindestens 24 cm dicke
– oder etwa 2 cm hohe Kanäle aus Kunststoffen zweckmäßi- Wände und das anschließende Einziehen der NYM-Leitungen.
gerweise vor Beschädigungen geschützt. Die Kanäle und In
stallationsrohre werden durch geschüttete oder weich federn- Bei Lampenanschlüssen an Sichtbetondecken werden Elt-Lei-
de Dämmungen überdeckt. tungen auf der Rohdecke verlegt und entweder durch ein ein-
betoniertes Installationsrohr oder durch ein Bohrloch – von un-
Die NYM-Leitungen werden z.B. in Türlaibungen bis auf die Hö- ten gebohrt – durch die Decke zum Lampenanschluss geführt.
he der Steckdosen oder Schalter hochgeführt und durch eine
Horizontalbohrung zu den Schalterdosen geführt. Die Leitun- Grundsätzlich sind für Elt-Installationen bei Sichtmauerwerk nur
gen sind im Endzustand später durch Türfutter und Bekleidun- Schalter-Klemmdosen zu verwenden. Diese sind tiefer als übli-
gen abgedeckt. che Klemmdosen und ermöglichen das Verklemmen der Leitun-
gen. Das Ausbohren bzw. Ausfräsen für die Schalter- und Steck-
Zuleitungen zu Schaltern oder Steckdosen, die sich nicht im Be- dosen erfolgt durch übliche Dosensenker. Es können aber auch
reich einer Türöffnung befinden, erfolgen durch Einlegen der Lei- spezielle KS-Steckdosen-Steine verwendet werden, die sich in
tungen in die Mörtelfugen im Verlauf des Mauerverbandes. Die den Verband harmonisch einfügen.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 3 Sichtmauerwerk 93
Die Mörtelfugen treten optisch in der Fläche zurück. Farbige Die außen auf das Verblendmauerwerk aufgebrachten Impräg-
Beschichtungen sind im Prinzip auch möglich, jedoch ist bei nierungen und Beschichtungen unterliegen hohen Witterungs-
dunklen Beschichtungen zu beachten, dass sich besonnte Flä- belastungen und müssen starkem Schlagregen, Frost und
chen stärker aufheizen und es dadurch zu größeren Verformun- intensiver Sonneneinstrahlung widerstehen. Die gesamte Wand-
gen kommt. konstruktion einschließlich Imprägnierung oder Beschichtung
muss einwandfrei funktionieren. Eine langjährige Funktionsfä-
Farblose Imprägnierungen sind nicht filmbildend und belassen higkeit und optische Wirkung der Beschichtungen und Impräg-
dem Mauerwerk das natürliche Aussehen der Steine und der nierungen setzt voraus
Mörtelfugen. Nach Beregnung trocknet imprägniertes Verblend-
mauerwerk schnell und gleichmäßig an der Oberfläche ab und nn die richtigen Baustoffe (frostwiderstandsfähige Kalksand-
bleibt hell. steine),
7.3 Geeignete Beschichtungen und Imprägnierungen Beschichtungen und Imprägnierungen können die Austrocknung
des einmal feucht gewordenen Mauerwerks mehr oder weni-
Folgende Beschichtungssysteme und Imprägnierungen sind für ger stark behindern. Bei dichten Beschichtungen und Impräg-
KS-Verblendmauerwerk geeignet, sofern die nachfolgend auf- nierungen kann sich das Verblendmauerwerk in den oft feuch-
geführten Anforderungen erfüllt werden und die Hersteller die ten Herbstwochen nach und nach mit Feuchtigkeit anreichern,
Eignung ausdrücklich bestätigen: gibt diese aber nicht schnell genug wieder ab, so dass zu Be-
ginn der Frostperiode das Mauerwerk einen maximalen Feuch-
nn Farblose Imprägnierungen, außen: Kieselsäure-Imprägnier- tigkeitsgehalt hat und damit erhöhter Frostbeanspruchung aus-
mittel, Silikon-, Silan- und Siloxan-Imprägniermittel gesetzt ist.
nn Deckende Beschichtungen, außen: Dispersions-Silikatfar- Bei Mauerwerk ohne Beschichtung oder mit günstiger Beschich-
ben, Silikon-Emulsionsfarben, Kunststoff-Dispersionsfarben, tung oder Imprägnierung dagegen trocknet das Mauerwerk zwi-
Siloxanfarben schenzeitlich immer wieder aus, so dass ein kritischer Feuch-
tegehalt nicht erreicht wird. Es ist dann nicht mit Frostschäden
zu rechnen.
Andere Beschichtungssysteme z.B. für Sanierungen sollten nur
verwendet werden, sofern der Hersteller die Eignung auf das Kennwerte für die Austrocknungsbehinderung des Mauerwerks
Objekt bezogen bestätigt und das Austrocknungsverhalten des durch Beschichtungen oder Imprägnierungen sind
Mauerwerks nicht entscheidend reduziert wird.
nn Wasserdampfdurchlässigkeit und
Alle als außen anwendbar genannten Systeme sind auch innen
anwendbar. Bei Innenbeschichtungen können auch Dispersions- nn Austrocknungsbehinderung.
farben nach DIN EN 13300 – Kunststoff-Dispersionsfarben für
innen – verwendet werden.
7.4.1 Wasserdampfdurchlässigkeit
Ein Teil der Austrocknung des Mauerwerks erfolgt durch Was-
7.4 Anforderungen serdampfdiffusion. Die Bestimmung der Wasserdampfdurchläs-
sigkeit von Baustoffen erfolgt nach DIN EN ISO 12572.
Beschichtungen und Imprägnierungen für KS-Verblendmauer-
werk müssen folgende Anforderungen erfüllen: Zur Beurteilung von Beschichtungen auf KS-Verblendmauer-
werk wird zweckmäßigerweise der sd -Wert zur Bewertung her
nn Haftfestigkeit und Kälteelastizität: angezogen werden.
Wichtig ist eine hohe Haftfestigkeit der deckenden Beschich-
tung auf dem Untergrund. Beschichtungen und Imprägnie- 0,1 m: sehr gut
rungen dürfen bei niedrigen Temperaturen sowie bei feuch- bis 0,2 m: gut
ter Witterung nicht abblättern oder reißen und auch nicht zu bis 0,3 m: befriedigend
Spannungen auf dem Untergrund führen. bis 0,4 m: ausreichend
> 0,4 m: unbefriedigend
nn Alkalibeständigkeit:
Insbesondere frisches KS-Mauerwerk ist alkalisch (pH-Wert Bei dieser Bewertung ist berücksichtigt, dass Beschichtungen
≈ 13). Beschichtungsstoffe und Imprägniermittel müssen da- eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren haben und dann er-
her in hohem Maße alkalibeständig sein. neuert oder aufgefrischt werden müssen. Nach einer weiteren
Wiederholungsbeschichtung ist dann ggf. ein Entfernen der Alt-
nn Hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und günstiges Austrock- beschichtung notwendig.
nungsverhalten
INFO
Durch Schlagregenbeanspruchung sowie Undichtigkeiten im Auch bei einer Wiederholungsbeschichtung sollte sd 0,40 m
Bereich der Bauteilanschlüsse dringt Feuchtigkeit in die Wand- sein.
konstruktion ein und wird durch die Kapillarität der Baustoffe
verteilt und gespeichert. Ausschlaggebend dafür, dass keine
Schäden an Beschichtungen und am Mauerwerk auftreten, ist
ein möglichst geringer Feuchtegehalt im Mauerwerk zum Zeit- 7.4.2 Austrocknungsbehinderung
punkt der Frostbeanspruchung. Dies gilt selbst bei hoher Frost- Für die Beurteilung der Eignung von Imprägnierungen und Be-
beanspruchung. schichtungen ist die Prüfung auf Austrocknungsbehinderung
sehr aussagefähig. Die Prüfung erfolgt üblicherweise an Stein-
Untersuchungen zur Frage der Frostwiderstandsfähigkeit von proben im Format NF, die auf einer Läuferseite beschichtet oder
Beschichtungen und Mauerwerk haben gezeigt, dass es für imprägniert und nach Wasserlagerung fünfseitig mit wasser-
KS-Verblendmauerwerk einen „kritischen Feuchtegehalt“ gibt. dampfundurchlässiger Folie abgedichtet sind. Die Austrocknung
Dieser liegt bei etwa 80 % der maximalen Wasseraufnahme. der Steinproben kann nur über die „Außenläuferseite“ erfolgen.
Wird er überschritten, ist bei gleichzeitig hoher Frostbeanspru-
chung mit Schäden zu rechnen. Wird er unterschritten, kommt
es nicht zu Frostschäden.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 3 Sichtmauerwerk 95
Für die Beurteilung von Imprägnierungen ist der sd -Wert weni- INFO
ger gut geeignet. Das Mauerwerk ist so zu erstellen, dass es nicht gereinigt wer-
den muss. Da Säuren und andere starke chemische Reini-
Als gut geeignet ist eine Beschichtung oder Imprägnierung dann gungsmittel die Steinoberflächen angreifen können, ist auf
einzustufen, wenn sie die Austrocknung kaum oder nicht behin- diese Mittel bei Kalksandstein-Mauerwerk zu verzichten. Ein
dert oder sie sogar beschleunigt. „Absäuern“ mit Salzsäure führt bei Kalksandstein-Mauerwerk
zu Schäden und ist nach VOB/C:ATV DIN 18330 nicht zulässig.
Beispiel
Die Austrocknungskurve Bild 10 der
Steinprobe mit der Beschichtung A4 ist
nahezu deckungsgleich mit der Kurve
100
der Steinprobe ohne Beschichtung. Die-
se Beschichtung behindert die Austrock- Anstrich
(bezogen auf die Anfangsfeuchte = 100 %)
70
(80 %) nicht einmal bei Beendigung der A1
Messungen nach 160 Tagen unterschrit-
ten wurde. 60
A2
ohne
Übertragen auf die Praxis bedeutet das, 50 A9
dass Sichtmauerwerk, das z.B. im Herbst
nach einer längeren Regenperiode durch- A4
40
feuchtet wird und mit dieser Beschich-
tung versehen ist, in den regenfreien Zei-
ten nicht austrocknet. Die Beschichtung 30
schließt die Feuchtigkeit ein. Bei wieder- 0 20 40 60 80 100 120 140 160
holter Beregnung kann sich der Feuch- Austrocknung nach Tagen
tegehalt „aufschaukeln“, in Extremfäl-
len sogar bis zur vollständigen Sättigung
des Verblendmauerwerks. Zu Beginn der Bild 10 Austrocknung durch Beschichtungen, Klima: 4 °C/70 % rel. Feuchte (A1 = Acryl-
Frostperiode ist dadurch das Mauerwerk Siloxanfarbe, A2 und A4 = Dispersions-Silikatfarbe, A5 = Polymerisatharzfarbe,
erhöhter Frostbeanspruchung ausgesetzt. A9 = Acrylat)
96 Sichtmauerwerk 3 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
7.6 Verarbeitung bei denen die einzelnen Schichten stofflich aufeinander abge-
stimmt sind. Beschichtungen mit hydrophoben Grundierungen
7.6.1 Farblose Imprägnierungen (Imprägnierungen) haben sich in der Praxis gut bewährt.
Farblose Imprägnierungen können bereits kurz nach Fertigstel-
lung des Gebäudes aufgebracht werden – bei trockener, nie- Der Grundanstrich als vollwertige Imprägnierung kann unmittel-
derschlagsfreier Witterung und Temperaturen über 5 °C. Der bar nach Fertigstellung des Gebäudes aufgebracht werden. Das
Untergrund muss „handtrocken“ (Augenschein) und genügend Gebäude ist dadurch sofort gegen Verschmutzung geschützt.
saugfähig sein, um die ausreichende Menge Wirkstoff aufzuneh- Der deckende Anstrich kann dann zu einem späteren Zeitpunkt
men (ca. 500 bis 800 cm3/m2 Wandfläche, wobei der untere erfolgen.
Wert für glatte Steine, der obere Wert für KS-Struktur gilt). Als
besonders wirksam hat sich das Aufbringen durch Fluten mit In den ersten drei Wochen nach Aufbringen sind Beschichtun-
entsprechenden Geräten erwiesen. Das Verblendmauerwerk gen empfindlich gegen erhöhte Feuchtigkeit im Untergrund und
sollte von unten nach oben imprägniert werden. Das ist insbe- gegen Frosteinwirkung. Beschichtungen sollten daher unbedingt
sondere bei wässrigen Imprägnierungen notwendig, um Lauf- bei trockenem, niederschlagsfreiem Wetter und bei Tempera-
spuren zu vermeiden. Auf Imprägnierungen können zu einem turen über 5 °C verarbeitet werden.
späteren Zeitpunkt auch Beschichtungen aufgebracht werden.
Hierbei ist jedoch auf Systemverträglichkeit zu achten. Außerdem sollten sie frühestens drei Monate nach Fertigstel-
lung des Verblendmauerwerks aufgebracht werden, wenn das
Mauerwerk genügend ausgetrocknet ist, nicht mehr mit Setzun-
7.6.2 Deckende Beschichtungen gen oder Verformungen zu rechnen ist und die Hersteller nicht
Deckende Beschichtungen bestehen im Allgemeinen aus einem andere, weitergehendere Angaben machen.
Grundanstrich und zwei Deckanstrichen. Grundsätzlich sollen
nur geschlossene Beschichtungssysteme verwendet werden,
Sichtmauerwerk aus Kalksandsteinen sollte so sauber herge- recht erstellt wird, richtige und einwandfreie Baustoffe zur An-
stellt und anschließend geschützt werden, dass es nicht ge- wendung kommen und die Bauteilanschlüsse technisch und
reinigt werden muss. Ein Absäuern von Kalksandstein-Mauer- bauphysikalisch einwandfrei ausgeführt werden.
werk ist nicht zulässig und kann im ungünstigen Fall sogar zu
deutlichen optischen Beeinträchtigungen führen.
INFO
Ein langfristig einwandfreies Erscheinungsbild von KS-Sicht- Auf eine wirksame Ableitung des Regenwassers ist besonders
mauerwerk setzt voraus, dass das Mauerwerk handwerksge- zu achten. Horizontale und schräge Mauerwerksflächen sollten
mit wasserundurchlässigen Materialien abgedeckt werden.
Fensterbänke und Attikaabdeckungen sollten mit Überstand
und Tropfkante ausgeführt werden.
Tafel 3 Reinigungsmethoden
8.2 Stärkere Verschmutzungen und größere Flächen Die Dampfstrahlreinigung hat sich bei größeren Flächen sowie
bei Verblendmauerwerk aus bruchrauen oder bossierten Stei-
Bei stärkeren Verschmutzungen z.B. auf älterem Verblendmau- nen gut bewährt.
erwerk ist eine Nassreinigung zu empfehlen, wobei geschlosse-
ne Flächen, also keine eng begrenzten Bereiche gereinigt wer-
den sollten. Mit folgenden Reinigungsmethoden wurden gute INFO
Ergebnisse erzielt: Bei Verblendmauerwerk ist darauf zu achten, dass durch ent-
sprechende Düseneinstellung und genügend große Entfernung
nn Nassreinigung mit klarem Wasser unter Zusatz eines Netz- der Düse vom Mauerwerk der Heißwasserstrahl bzw. der
mittels, das die Oberflächenspannung des Wassers herab- Dampfstrahl nicht so stark ist, dass die Steinoberflächen ange-
setzt, und mit einer Wurzelbürste. Möglich ist auch die Reini- griffen werden.
gung mit einem Hochdruckreiniger. Die Reinigungsintensität
ist vorab an einer Probefläche zu testen.
Anmerkung: Grundsätzlich ist die Reinigungsintensität an einer
nn Dampfstrahlreinigung bzw. Heißwasser-Hochdruckreinigung, Probefläche zu testen. Bei Anwendung eines Hochdruckreini-
wobei ebenfalls dem Wasser ein technisches Netzmittel zu- gungsgeräts mit Kaltwasser ist der Reinigungseffekt geringer.
gegeben werden sollte.
98 Sichtmauerwerk 3 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
verschmutzt gereinigt
INFO
Da chemische Reinigungsmittel die Oberfläche der Steine auf-
rauen und dadurch den Farbeindruck verändern können, sollte
grundsätzlich die Reinigung an einer Probefläche ausprobiert
werden, insbesondere dann, wenn das Mauerwerk nach der
Reinigung nicht deckend gestrichen wird.
9.1 Beschichtungen
9.2 Imprägnierungen
Literatur
Entsprechend ihrer Definition dürfen nicht tragende Wände kei- Nicht tragende Innenwände sind Raumtrennwände, die keine
ne Lasten aus anderen Bauteilen aufnehmen oder weiterleiten. statischen Aufgaben für die Gesamtkonstruktion, insbesondere
Sie müssen jedoch in der Lage sein, auf sie selbst einwirkende die Gebäudeaussteifung, zu erfüllen haben. Sie können entfernt
Belastungen – z.B. infolge Eigengewicht oder Wind – auf andere werden, ohne dass die Standsicherheit des Gebäudes beein-
tragende Bauteile abzutragen. Demzufolge sind aussteifende trächtigt wird. Die Standsicherheit der nicht tragenden Innen-
Wände, welche ausschließlich der Aussteifung tragender Wän- wände selbst ist durch die Verbindung mit den an sie angren-
de dienen, ebenfalls tragende Wände und können nicht mit den zenden Bauteilen (Querwände oder gleichwertige Maßnahmen
nachfolgenden Regelungen beschrieben werden. und Decken) gegeben, sofern die zulässigen Grenzlängen (frü-
her: Grenzabmessungen) der Wände (siehe Tafeln 7, 8 und 12)
Grundsätzlich ist zwischen nicht tragenden Außenwänden (z.B. nicht überschritten werden.
Giebelwände oder Ausfachungswände bei Stahlbetonskelett-
bauten) und nicht tragenden Innenwänden (z.B. Trennwände) Nicht tragende KS-Innenwände werden in Wohngebäuden sowie
zu unterscheiden. Im Eurocode 6 – DIN EN 1996 [1], [2] – sind in Stahl- und Stahlbetonskelettbauten als Zwischen- oder Aus-
Regelungen für nicht tragende Außen- und Innenwände zu fin- fachungswände ausgeführt. Sie werden auch bei Gebäuden mit
den. Nicht tragende innere Trennwände sind darüber hinaus großen Deckenspannweiten – z.B. Schulen, Verwaltungsgebäu-
auch in DIN 4103-1 [3] geregelt. de, Krankenhäuser, Hallen- und Wirtschaftsbauten – eingesetzt.
2.1 Vereinfachter Nachweis nach DIN EN 1996-3/NA 2.3 Erhöhte Werte der Ausfachungsfläche für Mauerwerk mit
Dünnbettmörtel
Bei vorwiegend windbelasteten, nicht tragenden Außenwän-
den ist nach DIN EN 1996-3/NA Anhang C [2] kein gesonderter Nach DIN EN 1996-1-1 [1] können Ausfachungsflächen mit Hil-
Nachweis erforderlich, wenn fe eines Verfahrens mit Biegemomentenkoeffizienten nachge-
wiesen werden. In Deutschland ist die Anwendung dieses Ver-
nn die Wände an den angrenzenden Bauteilen vierseitig gehal- fahrens mit den in [1] angegebenen Parametern gemäß dem
ten sind (z.B. durch Verzahnung, Versatz oder Anker) und zugehörigen Nationalen Anhang jedoch nicht zulässig, da die in
EC 6 angegebenen Biegemomentenkoeffizienten die begrenzte
nn die Größe der Ausfachungsflächen Aw = h·l nach Tafel 1 ein- Rotationskapazität vom Mauerwerk nicht hinreichend abde-
gehalten ist, wobei h die Höhe und l die Länge der Ausfa- cken. Daher wurde in verschiedenen Forschungsvorhaben an
chungsfläche bezeichnet. der Technischen Universität Darmstadt – z.B. [5] und [6] – ein
vereinfachtes Nachweisverfahren zur Bestimmung der im Grenz-
zustand der Tragfähigkeit aufnehmbaren Beanspruchungen für
Zur Ermittlung des Seitenverhältnisses der Ausfachungsflächen nicht tragende Wände entwickelt, welches gleichzeitig auch die
sind die lichten Maße des Ausfachungsmauerwerks zwischen Angabe zulässiger Ausfachungsflächen in Abhängigkeit einer
den angrenzenden tragenden Bauteilen (Stützen, Riegel usw.) Einheitswindbelastung erlaubt.
zu verwenden. Die angegebenen Höhen über Gelände beziehen
sich auf die Oberkante der jeweiligen Ausfachungsfläche. Eine Das Berechnungsmodell beruht auf einer umfangreichen wis-
Stoßfugenvermörtelung ist entsprechend DIN EN 1996-3/NA senschaftlichen Forschungsarbeit zur Beanspruchbarkeit nicht
auch bei zweiachsigem Lastabtrag nicht zwingend erforderlich, tragender Wände und einer in diesem Zusammenhang entwi-
wenn das Überbindemaß lol 0,4 · hu ist. ckelten Nachweismethodik zur Bestimmung der sich einstel-
lenden Schnittgrößenverteilung. Grundgedanke ist die Bestim-
mung eines dimensionslosen Tragfähigkeitskoeffizienten Yw,
2.2 Erhöhte Werte der Ausfachungsfläche für Mauerwerk mit welcher die verschiedenen Einflussgrößen beinhaltet. Neben
Normalmauermörtel den direkten Effekten aus Wandgeometrie, Lagerungsbedin-
gungen und Verhältnis der Biegezugfestigkeiten in horizontaler
Die in den Normen, z.B. auch in DIN EN 1996-3/NA [2] ange- und vertikaler Richtung beinhaltet der Tragfähigkeitskoeffizient
gebenen Größtwerte von Ausfachungsflächen nicht tragender auch die Einflüsse aus dem anisotropen Verformungsverhalten
KS-Außenwände dürfen nach Kirtschig [4] bei Verwendung von von Mauerwerk. Mit der entwickelten Nachweismethodik ist es
Kalksandsteinen der Höhe hu = 238 mm (KS-Blocksteine und möglich, die Tragfähigkeit biegebeanspruchter Ausfachungs-
KS-Hohlblocksteine) und einem Überbindemaß von lol 0,4 ∙ hu wände einfach und praxisnah unter Verwendung weniger Ma-
vermauert mit Normalmauermörtel NM III und Stoßfugenver- terialkenngrößen zu bestimmen.
mörtelung, überschritten werden. Die Steine sind vorzunässen.
Es bleibt festzuhalten, dass das entwickelte Nachweisverfahren
Unter diesen Voraussetzungen sind in einigen Fällen – siehe die Berücksichtigung eines sich in vielen Fällen einstellenden
Tafel 2 – auch dreiseitig gehaltene Wände mit oberem freiem Membranspannungseffektes auf der sicheren Seite liegend
Rand als Ausfachungsfläche realisierbar. vernachlässigt. Damit ergeben sich bei bestimmten Randbe-
dingungen mit diesem Nachweisverfahren zum Teil auch klei-
nere Ausfachungsflächen als nach den Normen. In diesen Fäl-
len sollten daher die in den Tafeln 1 und 2 angegebenen Werte
verwendet werden.
Tafel 1 Zulässige Größtwerte der Ausfachungsfläche von nicht tragenden Außenwänden ohne rechnerischen Nachweis nach
DIN EN 1996-3/NA
Tafel 2 Erhöhte Größtwerte der Ausfachungsflächen von nicht tragenden Außenwänden mit Normalmauermörtel
KS-Blocksteine und KS-Hohlblocksteine mit Steinhöhen hu = 238 mm, mit Stoßfugenvermörtelung, NM III
Wanddicke Erhöhte Größtwerte1) der Ausfachungsfläche Aw [m²] bei einer Höhe über Gelände von
t 2)
0 m bis 8 m 8 m bis 20 m 3)
[mm] h / l 0,5 h / l = 1,0 h / l 2,0 h / l 0,5 h / l = 1,0 h / l 2,0
4-seitig gehalten; lol 0,4 · hu
115 11 16 11 – – –
150 11 16 11 7 11 7
175 22 20 22 13 13 13
240 38 36 38 25 23 25
300 60 54 60 38 35 38
3-seitig gehalten; oberer Rand frei; lol 0,4 · hu
175 8 10 16 – – –
240 16 20 30 10 12 18
300 25 30 45 16 20 28
1)
Bei Seitenverhältnissen 0,5 < h/l < 2,0 dürfen die größten zulässigen Werte der Ausfachungsflächen geradlinig interpoliert werden.
2)
Für andere Wanddicken dürfen die Zwischenwerte geradlinig interpoliert werden.
3)
In Windlastzone 4 nur im Binnenland zulässig
Das Berechnungsmodell benötigt als Eingangsgrößen zur Be- In Tafel 3 werden die zulässigen Ausfachungsflächen für Mau-
stimmung der aufnehmbaren Beanspruchung von Ausfachungs- erwerk aus KS-Plansteinen und KS XL (hu und lu 248 mm)
wänden lediglich die Biegezugfestigkeiten des Mauerwerks mit Dünnbettmörtel und Überbindemaßen lol /hu 0,4 an-
senkrecht und parallel zur Lagerfuge. Für den eigentlichen Nach- gegeben. Für ein Überbindemaß von 0,2 lol /hu < 0,4 sind
weis auf Grundlage des Teilsicherheitskonzepts sind diese Ma- die Werte um 50 % abzumindern. Eine Stoßfugenvermörte-
terialkenngrößen als 5 % -Quantilwerte anzusetzen. Dabei ist lung ist nicht erforderlich. Die Materialkenngrößen der Stein-
besonders vorteilhaft, dass durch die Verwendung der Biege- Mörtel-Kombinationen stammen aus [7] (f tk1 = 0,2 N/mm²;
zugfestigkeit parallel zur Lagerfuge eine Reihe von Einflussgrö- t = f tk1/f tk2 1,11) und die Ausfachungsflächen wurden in An-
ßen – z.B. das Überbindemaß, die Steingröße und die Art der lehnung an [8] ermittelt. Für die Berechnung der Bemessungs-
Stoßfugenausbildung – integral erfasst werden. Die zulässige windlast nach DIN EN 1991-1-4/NA [9] wurden die folgenden
Ausfachungsfläche ergibt sich mit Hilfe des Tragfähigkeitskoef- in den überwiegenden Fällen geltenden Faktoren verwendet:
fizienten Yw und der Biegezugfestigkeit f tk1 senkrecht zur Lager-
fuge. Letztere wird üblicherweise vernachlässigt, darf aber nach wd = Q • cpe,10 • qp • = 1,5 • 0,8 • qp(2.2)
DIN EN 1996-1-1/NA [1] bei Mauerwerk aus KS XL, KS XL-E und
KS XL-N mit Dünnbettmörtel, welches nur durch zeitweise ein- mit
wirkende Lasten rechtwinklig zur Oberfläche beansprucht wird, Q Teilsicherheitsbeiwert für Windeinwirkung auf der
mit f tk1 = 0,2 N/mm2 angenommen werden. Einwirkungsseite nach DIN EN 1990/NA [10]
cpe,10 Aerodynamischer Außendruckbeiwert für vertikale
Nach dieser Nachweismethodik ergibt sich für die zulässige Wände für den Bereich D nach DIN EN 1991-1-4/NA [9]
Ausfachungsfläche: qp Vereinfachter charakteristischer Böengeschwindigkeits-
druck nach DIN EN 1991-1-4/NA [9]
ftk1 1 1
Aw = t 2 • • • w •Yw (2.1)
t M d
In Tafel 3 sind für verschiedene Lagerungsbedingungen sowie
mit verschiedene Verhältnisse h/l die zulässigen Ausfachungsflä-
Aw Ausfachungsfläche chen in den folgenden Anwendungsbereichen angegeben:
t Wanddicke
ftk1 Vertikale Biegezugfestigkeit Windzone 1: Gebäudehöhe h bis 18 m
ftk2 Horizontale Biegezugfestigkeit Windzone 2: Gebäudehöhe h bis 10 m
t Biegezugverhältnis: t = ftk1 /ftk2
Yw Bezogene Traglast in Abhängigkeit von: Lagerungsbedin- Für die Anwendung in anderen Windzonen (z.B. WZ 2 mit
gungen, h/l, t h > 10 m, WZ 3 und WZ 4) müssen die in Tafel 3 angegebenen
M Teilsicherheitsbeiwert auf der Widerstandsseite: M = 1,5 Ausfachungsflächen mit dem entsprechenden Faktor k wd aus
wd Bemessungswert der Windlast Tafel 4 multipliziert werden. Für die Windzone WZ 1 und Gebäu-
dehöhen h 10 m können die in Tafel 3 angegebenen Ausfa-
104 Nicht tragende Wände 4 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Tafel 3 Erhöhte Größtwerte der Ausfachungsflächen von nicht tragenden Außenwänden mit Dünnbettmörtel
KS-Plansteine und KS-XL, KS XL-E und KS XL-N ohne Stoßfugenvermörtelung mit Dünnbettmörtel, mit Überbindemaß lol 0,4 · hu
Erhöhte Größtwerte 1) der Ausfachungsflächen Aw0 in m2
in den Windzonen WZ 1 bis h 18 m und WZ 2 (Binnenland) bis h 10 m 2)
4-seitig gehalten; seitlich gelenkig gelagert
Wanddicke Verhältnis h / l (Verhältnis der Wandhöhe zur Wandlänge) 3)
t
[mm] 0,30 0,50 0,75 1,00 1,50 2,00
115 11,7 7,4 6,1 5,9 6,4 7,2
150 19,9 12,5 10,3 10,0 10,8 12,2
175 27,0 17,0 14,0 13,6 14,7 16,6
200 35,3 22,2 18,3 17,8 19,2 21,7
240 50,9 32,0 26,4 25,6 27,7 31,2
300 79,5 50,0 41,3 40,0 43,3 48,8
365 117,6 74,1 61,1 59,2 64,1 72,2
4-seitig gehalten; seitlich eingespannt
Wanddicke Verhältnis h / l (Verhältnis der Wandhöhe zur Wandlänge) 3)
t
[mm] 0,30 0,50 0,75 1,00 1,50 2,00
115 11,8 7,8 7,7 8,5 10,5 12,5
150 20,0 13,3 13,1 14,4 17,8 21,3
175 27,3 18,1 17,8 19,7 24,3 28,9
200 35,6 23,6 23,3 25,7 31,7 37,8
240 51,3 34,0 33,5 37,0 45,7 54,4
300 80,1 53,2 52,4 57,8 71,4 85,0
365 118,6 78,7 77,5 85,5 105,7 125,8
3-seitig gehalten; oberer Rand frei; seitlich gelenkig gelagert
Wanddicke Verhältnis h / l (Verhältnis der Wandhöhe zur Wandlänge) 3)
t
[mm] 0,30 0,50 0,75 1,00 1,50 2,00
115 3,0 2,7 2,9 3,3 4,5 5,8
150 5,2 4,5 4,9 5,6 7,6 9,8
175 7,1 6,2 6,6 7,6 10,3 13,4
200 9,2 8,0 8,6 10,0 13,5 17,5
240 13,3 11,6 12,4 14,3 19,4 25,2
300 20,7 18,1 19,4 22,4 30,3 39,4
365 32,4 28,3 30,3 35,0 47,4 61,5
3-seitig gehalten; oberer Rand frei; seitlich eingespannt
Wanddicke Verhältnis h / l (Verhältnis der Wandhöhe zur Wandlänge) 3)
t
[mm] 0,30 0,50 0,75 1,00 1,50 2,00
115 4,6 5,0 5,5 6,1 7,5 9,2
150 7,9 8,4 9,3 10,4 12,8 15,7
175 10,7 11,5 12,7 14,1 17,5 21,3
200 14,0 15,0 16,6 18,4 22,8 27,9
240 20,1 21,6 23,8 26,5 32,8 40,1
300 31,5 33,7 37,3 41,5 51,3 62,7
365 49,2 52,6 58,2 64,8 80,2 98,0
1)
Bei Überbindemaßen 0,2 lol /hu < 0,4 sind die zulässigen Größtwerte der Ausfachungsflächen um 50 % abzumindern.
2)
In anderen Windzonen ist der Tabellenwert mit dem Faktor kwd nach Tafel 4 zu multiplizieren.
3)
Zwischenwerte dürfen geradlinig interpoliert werden.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 4 Nicht tragende Wände 105
chungsflächen noch mit dem Faktor 4/3 Tafel 4 Faktor kwd für die Umrechnung der Windlast in andere Windlastzonen nach
erhöht werden (siehe Tafel 4). DIN EN 1991-1-4/NA [9]
2.4 Anschlüsse an angrenzende Bauteile es ist eine dreiseitige Halterung mit freiem oberen Rand an-
zunehmen.
Nicht tragende Außenwände müssen in den sich aus den vor-
stehenden Tafeln ergebenden Abständen horizontal gehalten Nicht tragende Außenwände und ihre Anschlüsse müssen so
werden. Werden die Größtwerte der Ausfachungsflächen über- ausgebildet sein, dass sie die auf sie wirkenden Windlasten
schritten, kann eine Zwischenhalterung durch andere Maß- auf die angrenzenden tragenden Bauteile sicher abtragen; die-
nahmen erreicht werden, z.B. mit Hilfe von Stahlprofilen in se Forderung wird bei den Konstruktionsbeispielen (Bilder 1
C- oder I-Form. Werden die Wände nicht bis unter die Decke und 2) erfüllt. Für den Anschluss der Wand kann auf einen sta-
oder den Unterzug gemauert, sind für eine vierseitige Halte- tischen Nachweis an angrenzende Bauteile verzichtet werden,
rung am Wandkopf entsprechende Riegel, z.B. aus Stahl oder wenn diese Verbindungen offensichtlich unter Einhaltung der
Stahlbeton bzw. ausbetonierte KS -U-Schalen, erforderlich oder üblichen Sicherheiten ausreichen. Bei den Wandanschlüssen
Kalkmörtel Dreikantleiste
Gleithülse
Fugendichtung
Bild 1 Beispiel für einen gelenkigen Wandanschluss an eine Bild 2 Wandanschluss von KS-Sichtmauerwerk an eine
Stahlbetonstütze mit Ankerschienen bei Verwendung von Holzfachwerkkonstruktion
Normalmauermörtel
106 Nicht tragende Wände 4 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
ist zu beachten, dass infolge der Verformungen keine Zwän- mit Drahtankern aus nicht rostendem Stahl an die Innenschale
gungsspannungen auftreten können. angeschlossen. Die Mindestanzahl der Drahtanker je m2 Wand-
fläche ist DIN EN 1996-1-1/NA zu entnehmen. Andere Ankerfor-
Einflüsse, die aus den Formänderungen angrenzender Bauteile men (z.B. Flachstahlanker) sind zulässig bei entsprechendem
resultieren, z.B. durch Längenänderungen oder nachträgliches Nachweis der Brauchbarkeit, z.B. durch eine allgemeine bau-
Durchbiegen weitgespannter Tragkonstruktionen sowie Form- aufsichtliche Zulassung. Bei nicht flächiger Verankerung der Au-
änderungen der Wände selbst infolge von Witterungs- und Tem- ßenschale (linienförmige oder geschossweise Verankerung) ist
peratureinflüssen, sind bei der Wahl der Anschlüsse zu berück- die Standsicherheit entsprechend nachzuweisen.
sichtigen.
Der obere Anschluss der nicht tragenden Außenwand an die tra-
Der seitliche Anschluss an angrenzende Bauteile erfolgt in der genden Bauteile sollte sinngemäß wie der seitliche Anschluss
Regel gleitend und elastisch gleitend ausgeführt werden. Entsprechend Art und Spannwei-
te der tragenden Konstruktion erfolgt im Bereich des oberen
nn durch Einführen der Wand in eine Nut, Wandanschlusses ein Toleranzausgleich, im Allgemeinen von
ca. 2 cm. Der Hohlraum ist mit Mineralwolle auszufüllen und
nn durch übergreifende Stahlprofile oder Ankersysteme in korro- gegen Schlagregenbeanspruchung abzudichten. Dadurch wird
sionsgeschützter Ausführung. vermieden, dass die tragenden angrenzenden Bauteile durch
Formänderungen und nachträgliches Durchbiegen unbeabsich-
tigte Lasten und Spannungen auf die nicht tragenden Außen-
Zwischen nicht tragenden Außenwänden und angrenzenden wände übertragen.
Bauteilen werden z.B. Streifen aus Mineralwolle o.Ä. eingelegt,
äußere und innere Fugen sind elastoplastisch oder mit Fugen- Am unteren Anschluss werden die Horizontalkräfte aus Wind-
bändern abzudichten. Bei zweischaligen Wänden wird die Wand- lasten zwischen der nicht tragenden Außenwand und dem tra-
schale verankert, die für die Bestimmung der Größe der Ausfa- genden Bauteil durch Reibung auf die tragende Konstruktion
chungsfläche herangezogen wird, im Normalfall die Innenschale. abgeleitet. Dies ist bei der Auswahl von Feuchtesperrschichten
Die Außenschale wird entsprechend DIN EN 1996-1-1/NA [1] zu berücksichtigen.
3.1 Vereinfachter Nachweis nach DIN 4103-1 und nn Sie müssen zum Nachweis ausreichender Biegegrenztragfä-
DGfM-Merkblatt higkeit eine horizontale Streifenlast qh,k nach Abschnitt 3.1.2
aufnehmen, die 0,9 m über dem Fußpunkt der Wand angreift.
3.1.1 Anforderungen
Nicht tragende KS-Innenwände und ihre Anschlüsse müssen nn Sie können auch Funktionen zur Sicherung gegen Absturz
so ausgebildet sein, dass sie Anforderungen nach DIN 4103-1 übernehmen (s. Abschnitt 3.1.3).
[3] erfüllen.
0,30
1,65
nn Sie dürfen sowohl bei weichen als auch bei harten Stößen
nicht zerstört oder örtlich durchstoßen werden. Bild 3 Statische Belastungen nach DIN 4103-1 [3]
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 4 Nicht tragende Wände 107
8
49
71
KS BP10
498/623
498/623
8
248
8) 99
/ 24
3 73 8
8( 49
49
10
0
10 10
0 0
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.
nn Wenn Trennwände durch Windkräfte beansprucht werden, steinprodukte angeboten (Bild 4). Die Lasten nicht tragender
z.B. in Hallenbauten mit großen, häufig offenstehenden Trennwände auf Decken dürfen vereinfachend über einen flä-
Toren, ist hierfür neben den nachfolgenden Nachweisen auch chig anzusetzenden Zuschlag auf die charakteristische Nutz-
der Nachweis nach Abschnitt 2 für nicht tragende Außenwän- last berücksichtigt werden. Die in Tafel 5 angegebenen Wer-
de erforderlich, wobei der Lastfall „Windlast“ nicht mit den te gelten dabei für leichte Trennwände mit einem zulässigen
anderen Lastfällen (z.B. Konsollast) zu kombinieren ist. Gesamtgewicht von bis zu 5 kN/m. Schwerere Trennwän-
de (> 5 kN/m) müssen gemäß DIN EN 1991-1-1/NA [11] als
Linienlasten in der statischen Berechnung der Decken berück-
Nicht tragende innere Trennwände sind auch mit Wanddicken sichtigt werden.
t < 115 mm zulässig. Hierfür werden spezielle Kalksand
Tafel 5 Technische Daten für nicht tragende KS-Wände mit Linienlasten 5 kN/m
3.1.2 Einbaubereiche (drei- oder vierseitig), einer möglichen vertikalen Auflast sowie
Entsprechend der Nutzung der Räume, zwischen denen die der Wanddicke und der verwendeten Steinart durch umfang-
nicht tragenden KS-Innenwände errichtet werden sollen, sind reiche Versuche ermittelt. Diese werden seit Jahrzehnten im
beim Nachweis der Biegegrenztragfähigkeit in Abhängigkeit Mauerwerksbau angewendet und haben sich allgemein bewährt.
vom Einbaubereich unterschiedlich große horizontale Streifen-
lasten anzusetzen. Nach DIN 4103-1 [3] werden die Einbaube- Bei dem Lastfall „mit Auflast“ handelt es sich dabei nicht um
reiche wie folgt definiert: eine planmäßige Auflast, z.B. aus darüber stehenden Wänden,
sondern um einen ungewollten Lastabtrag der Decke infolge
Kriechens und Schwindens. Werden die Trennwände an der
Einbaubereich 1: Deckenunterkante voll vermörtelt, kann bei der Ermittlung der
Bereiche mit geringer Menschenansammlung, z.B. Wohnungen, zulässigen Wandlängen vom Lastfall „mit Auflast“ ausgegan-
Hotel-, Büro-, Krankenräume und ähnlich genutzte Räume ein- gen werden [14].
schließlich der Flure:
Bei dreiseitiger Lagerung ist zu unterscheiden, ob sich der
qh1,k = 0,5 kN/m freie Rand an der Wandseite oder am Wandkopf befindet. Bei
Wandhöhen h > 6 m ist stets ein statischer Nachweis erfor-
derlich. Freie Wandlängen l > 12 m sollten vermieden werden
Einbaubereich 2: [14]. Bei Verwendung von Kalksandsteinen mit Wanddicken
Bereiche mit großer Menschenansammlung, z.B. größere Ver- t < 115 mm ist Mörtelgruppe III oder Dünnbettmörtel erfor-
sammlungsräume, Schulräume, Hörsäle, Ausstellungs- und Ver- derlich; bei t 115 mm genügt Mörtelgruppe IIa.
kaufsräume sowie ähnlich genutzte Räume. Hierzu zählen auch
stets Trennwände zwischen Räumen mit einem Höhenunter- Die in den Tafeln 7 und 8 aufgeführten Grenzmaße gelten für
schied der Fußböden 1,00 m: ein Überbindemaß lol 0,4 · hu, da ein kreuzweiser Abtrag der
auf die nicht tragende Wand wirkenden horizontalen Linienlast
qh2,k = 1,0 kN/m vorausgesetzt wird.
nn Konzertsäle, Terrassen und Eingangsbereiche für große Menschen 2,0 Vermeintliche Unstimmigkei t en der
ansammlungen Grenzlängen zwischen vierseitig und drei-
nn Tribünen einschließlich Treppen und Zugänge
seitig gehaltenen Wänden sind vor allem
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 4 Nicht tragende Wände 109
auf die Art der Belastung (Linienlast ge- Tafel 7 Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender Trennwände mit und ohne Auflast bei
nerell in 90 cm Höhe über Wandfuß) und vierseitiger bzw. dreiseitiger Halterung, vertikaler Rand frei
unterschiedlich große Biegefestigkeiten
des Mauerwerks senkrecht und paral- Einbau- Wandhöhe Wanddicke [mm]
lel zur Lagerfuge zurückzuführen (unter- bereich [m]
50 70 100 115/ 175/ 240
schiedliche Auswirkungen).
150 200
Zulässige Wandlänge [m]
3.2 Nachweis nach DIN EN 1996-3/NA Vierseitige 2,5 3 5 7
Halterung 3 3,5 5,5 7,5
1 3,5 4 6 8 10 12 12
In DIN EN 1996-3/NA [2] ist im Anhang B 4 – 6,5 8,5
ein weiteres Verfahren für die Bemes- 4,5 – 7 9
sung von nicht tragenden Innenwänden > 4,5 – 6 – – – – 12 12
enthalten. Das Verfahren baut auf den 2,5 1,5 3 5 6
Regelungen in DIN 4103-1/DGfM-Merk- 3 2 3,5 5,5 6,5
blatt [3, 15] auf und liefert mit den Ta- 2 3,5 2,5 4 6 7 12 12
ohne 4 – 4,5 6,5 7,5
feln 7 und 8 vergleichbare Werte. Ent- 4,5 – 5 7 8
sprechend den Anwendungsbedingungen Auflast
> 4,5 – 6 – – – – 12 12
nach DIN EN 1996-3/NA [2] gilt das Ver- 2,5 5,5 8
fahren für Wanddicken t 115 mm im Vierseitige 3 6 8,5
Einbaubereich 1. Die von Kirtschig auf Halterung 3,5 6,5 9 12 12 12 12
1 4 – 9,5
der Grundlage von DIN 4103-1 veröf-
4,5 – –
fentlichten und seit Jahrzehnten in der
> 4,5 – 6 – – – – 12 12
Praxis ausschließlich angewendeten Be-
2,5 2,5 5,5 8
messungstabellen sind damit nunmehr 3 3 6 8,5
für Wanddicken t 115 mm im Einbau- 3,5 3,5 6,5 9 12 12 12
bereich 1 – insbesondere auch hinsicht- 2 4 – 7 9,5
lich der von Kirtschig nachgewiesenen 4,5 – 7,5 10
mit Auflast1)
aufnehmbaren Stoßbelastung – auch nor- > 4,5 – 6 – – – – 12 12
mativ bestätigt. 2,5 1,5 2,5 3,5
Dreiseitige
3 1,75 2,75 3,75
Halterung 3,5 2 3 4 5 8 12
1
4 – 3,25 4,25
3.3 Befestigung an angrenzende 4,5 – 3,5 4,5
Bauteile > 4,5 – 6 – – – – 8 12
2,5 0,75 1,5 2,5 3
3.3.1 Allgemein 3 1 1,75 2,75 3,25
Die nicht tragenden Innenwände erhalten 3,5 1,25 2 3 3,5 6 12
2 4 – 2,25 3,25 3,75
ihre Standsicherheit durch geeignete An- ohne 4,5 – 2,5 3,5 4
schlüsse an die angrenzenden Bauteile. Auflast
> 4,5 – 6 – – – – 6 12
Die Anschlüsse müssen so ausgebildet 2,5 2,75 4
sein, dass die Formänderungen der an- Dreiseitige
3 3 4,25
Halterung 3,25 4,5 6 8 10 12
grenzenden Bauteile sich nicht negativ 3,5
1 4 – 4,75
auf die nicht tragenden Innenwände aus-
4,5 – –
wirken können (siehe z. B. Bild 5).
> 4,5 – 6 – – – – 10 12
2,5 1,25 2,75 4
Werden die nicht tragenden Innenwän- 3 1,5 3 4,25
de nicht bis unter die Decke gemauert, 3,5 1,75 3,25 4,5 6 8 12
z.B. bei durchlaufenden Fensterbändern, 2 4 – 3,5 4,75
so ist zunächst einmal von einem freien 4,5 – 3,75 5
mit Auflast1) > 4,5 – 6 – – – – 8 12
Rand auszugehen. Die KS-Innenwände
können dann als ausreichend gehalten 1)
Unter Auflast wird hierbei verstanden, dass die Wände an der Deckenunterkante voll vermörtelt sind und
angesehen werden, wenn die Wandkro- die darüber liegenden Decken infolge Kriechens und Schwindens sich auf die nicht tragenden Wände
zum Teil absetzen können. Ganz allgemein gilt, dass das Verfugen zwischen dem oberen Wandende und
nen mit durchlaufenden Aussteifungsrie- der Decke mit Mörtel geringer Festigkeit eher zu empfehlen ist als das Dazwischenlegen von stark nach-
geln z.B. aus Stahlbeton (ausbetonierte giebigem Material. Dies gilt insbesondere dann, wenn davon ausgegangen werden kann, dass nach dem
KS -U-Schalen) oder aus Stahlprofilen ge- Verfugen in die Trennwände keine Lasten mehr aus Verformung infolge Eigengewichts der darüber liegen
halten werden. den Bauteile eingetragen werden. Das Vermörteln der Anschlussfuge zwischen nicht tragender Wand
und Stahlbetondecken soll daher möglichst spät erfolgen.
Bei KS-Mauerwerk mit Dünnbettmörtel darf generell auf eine Stoßfugenmörtelung verzichtet werden.
In diesem Fall können die Grenzmaße
aus Tafel 7 oder 12 bei vier- oder dreisei- Dies gilt auch bei Verwendung von Normalmauermörtel mit statisch zulässigen Wandlängen 12 m oder
bei Wänden mit Wandlängen größer als die doppelte Wandhöhe. Für Wanddicken von 50 und 70 mm so-
tiger Halterung (ein freier vertikaler Rand) wie 100 mm unter Auflast im Einbaubereich 2 gelten die angegebenen Grenzmaße bei Verwendung von
entnommen werden. Ist innerhalb einer Normalmauermörtel der NM III (trockene Kalksandsteine sind vorzunässen) oder Dünnbettmörtel.
nicht tragenden KS-Innenwand eine Öff- Bei Wanddicken 115 mm ist Normalmauermörtel mindestens der Mörtelgruppe IIa (trockene Kalksand-
steine sind vorzunässen) oder Dünnbettmörtel zu verwenden.
nung angeordnet, gilt die Wand im Regel-
110 Nicht tragende Wände 4 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Tafel 8 Zulässige Wandlängen [m] nicht tragender innerer Trennwände ohne Auflast bei delt, ist ein Nachweis in der Regel jedoch
dreiseitiger Halterung, oberer Rand frei nicht erforderlich.
fall an dieser Stelle vertikal als nicht gehalten. Es ist ein freier 3.3.3 Gleitender (gelenkiger) Anschluss
vertikaler Rand anzunehmen. Raumhohe Zargen oder Stahlpro- Gleitende Anschlüsse sind insbesondere dann auszuführen,
file in U- oder I-Form oder auch ausbetonierte KS -U-Schalen wenn mit unplanmäßigen Krafteinleitungen in die nicht tra-
gelten bei entsprechender Ausbildung als seitliche Halterung. genden Innenwände durch Verformung der angrenzenden Bau-
teile zu rechnen ist und diese zu erhöhten Spannungen führen
Während die Wandscheiben selbst als nachgewiesen gelten, können. Gleitende Anschlüsse werden durch Anordnung von
wenn die Grenzmaße nach den Tafeln 7, 8 und 12 eingehalten Stahlprofilen oder Nischen, eventuell in Verbindung mit einer
sind, ist die Aufnahme der Belastungen durch die Anschlüsse Gleitfolie, hergestellt (siehe Bilder 7 und 8). Bei Anschlussfu-
nachzuweisen. Sofern es sich um bewährte Anschlüsse han-
Draufsicht Draufsicht
tragende Wand
Mörtelfuge schwimmender
Stahlbeton- Estrich nicht tragende Wand
decke Mörtel Mörtel
Anker aus
Bei größeren Deckenspannweiten eine Trennlage nicht rostendem
R 500 auf der Stb. Rohdecke verlegen, um einen Flachstahl
evt. Abriss unterhalb des Fertigfußbodens zwangs-
weise vorzugeben.
Draufsichten a) b) c)
Stahlträger
Fugenabdichtung
Stahlprofil KS-Bauplatte Mineralwolle
Stahlträger Gleitschicht,
Stahlträger z.B. Folienstreifen
Gleitschicht,
Mineralwolle
Gleitschicht, z.B. Folienstreifen
Bauplatten-Anker KS-Bauplatte
z.B. Folienstreifen
als Federanker
Stahlbeton-Stütze Fugendichtung
Dämmschicht
b) d)
Bei Anforderungen an den Brandschutz: Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 $C, Rohdichte * 30 kg/m3
Fugenabdichtung
Stahlbeton-Stütze Fugendichtung
Stahlprofil KS-Bauplatte Stahlbeton-StützeMineralwolle Fugendichtung
senkrecht/horizontal verschiebbarer
Mineralwolle Maueranschlussanker
Bauplatten-Anker KS-Bauplatte
als Federanker Gleithülse
senkrecht/horizontal verschiebbarer
senkrecht/horizontal verschiebbarer Maueranschlussanker
Maueranschlussanker Dämmschicht
Gleithülse
mmschicht Bei Anforderungen an den Brandschutz:
Gleithülle
rungen an den Brandschutz: Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 $C, Rohdichte * 30 kg/m3 Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 $C,
Dämmschicht
Rohdichte * 30 kg/m3
Dämmschicht
Dämmschicht Bei Anforderungen an den Brandschutz:
Bei Anforderungen
Bei Anforderungen an den
anBrandschutz:
den Brandschutz: Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1.000
Baustoffklasse ºC, Rohdichte
A, Schmelzpunkt $C,30 kg/m3
> 1000
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 $C, Rohdichte * 30 kg/m3
Rohdichte * 30 kg/m 3
gen, die mit Mineralwolle ausgefüllt werden, ist der Schallschutz 3.4 Beschränkung der Deckendurchbiegung
besonders zu beachten.
Wenn durch zu große Durchbiegungen der Stahlbetondecke
Die Profiltiefe ist so zu wählen, dass auch bei einer Verformung Schäden an nicht tragenden Innenwänden entstehen können,
der angrenzenden Bauteile die seitliche Halterung sichergestellt so ist die Größe dieser Durchbiegungen durch gezielte Maß-
bleibt. Beim Anschluss im Fußpunktbereich (Trennwand/Stahl- nahmen zu beschränken oder es sind andere bauliche Vorkeh-
betondecke) ist zur Abkopplung beider Systeme ohne Profil ei- rungen zur Vermeidung derartiger Schäden zu treffen. Der Nach-
Stahlträger
ne besandete Bitumendachbahn R 500 – insbesondere bei gro weis der Beschränkung der Deckendurchbiegung kann durch
ßen Deckenspannweiten – vorzusehen (siehe Bild 5). die Begrenzung der Biegeschlankheit geführt werden.
Gleitschicht,
z.B. Folienstreifen
Schnitt Ansicht Schnitt
a) Drei- bzw. vierseitig gehaltene Wand, b) Drei- bzw. vierseitig gehaltene Wand, c) Dreiseitig gehaltene Wand,
a)oberer
Stahlprofil
Rand außen
gehaltenliegend
(Stahlprofil) oberer Rand gehalten (Federanker) oberer Rand frei
Stahlbeton-Stütze Fugendichtung
) 30 Stahl ) 30
* 20 * 20
Dichtstoff
Dämmschicht
Bei Anforderungen an den Brandschutz:
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000$ C,
3
112 Nicht tragende Wände 4 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Tafel 9 Seitliche Wandanschlüsse für nicht tragende Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz
Anschlüsse im eigenen Wohnbereich Starr gehalten Schalltechnisch biegesteif und Anschlussfuge voll vermörtelt
dicht mit NM oder DM
Stumpfstoßanker
T = 0,75 mm
durch Maueranker und voll Bei Baustoffen mit unter- EI 90 ab Wanddicke
flächig satt vermörtelte An- schiedlichem Verformungsver- 100 mm und
Mauerwerk schlussfuge mit NM oder DM halten oder nicht vollflächiger Wanddicke 70 mm mit
mit NM Vermörtelung ist ggf. eine Ent- beidseitig 10 mm Putz;
oder DM kopplung und Undichtigkeit an- sonst EI 60
zunehmen.
Mörtelgruppen:
NM II bis NM III
Dünnbettmörtel
Stumpf- durch Mauerwerksanker und bei Einlage von z.B. Kork-, Schmelzpunkt 1.000 °C
stoßanker nachgiebiger Füllung mit Mineralfaserstreifen, bzw. Rohdichte 30 kg/m3
Mineralfaserstreifen des Streifen aus bitumen
Stumpfstoßanschlusses imprägnierter Wollfilzpappe2) Lagesicherung erforderlich,
EI 90 ab Wanddicke
Schalltechnisch dicht 100 mm und
Wohnungs- Wanddicke 70 mm mit
trennwand
mit beidseitigem elastischem beidseitig 10 mm Putz;
Nicht tragende Innenwand
Flächenbezogene Masse
Fugendichtstoff sonst EI 60
< 200 kg/m2
1)
Die Klassifizierung des Wandanschlusses entspricht der Klassifizierung der Wand, wenn die angegebenen Bedingungen eingehalten werden.
Nicht tragende raumabschließende Wände EI nach DIN EN 13501-2
2)
Der Putz ist bei entkoppelten Anschlüssen mit einem Kellenschnitt zu trennen und nachträglich z.B. mit Acryl zu schließen.
Tafel 10 Obere Wandanschlüsse für nicht tragende Innenwände unter Berücksichtigung von Statik, Brand- und Schallschutz
≤ 30 mm
die Wand kann 4-seitig bzw. Als trennendes Bauteil nur Schmelzpunkt 1.000 °C
Stahlwinkel
≥ 20 mm 3-seitig gehalten sein, mit geeignet mit zusätzlichem Rohdichte 30 kg/m3
Dämmschicht einem freien vertikalen Rand Fugendichtstoff in der An-
schlussfuge Lagesicherung durch Stahlwinkel,
EI 90 ab Wanddicke 100 mm
und Wanddicke 70 mm mit beid-
seitig 10 mm Putz; sonst EI 60
mit Auflast infolge Kriechen Bei Wänden mit Schall- EI 90 ab Wanddicke 100 mm
≤ 20 mm NM II, und Schwinden der Stahlbe- schutzanforderungen sollte und Wanddicke 70 mm mit beid-
Leichtmörtel tondecke 2) diese Ausführungsvariante seitig 10 mm Putz; sonst EI 60
oder Putz gewählt werden.
die Wand kann 4-seitig bzw.
3-seitig gehalten sein, mit
einem freien vertikalen Rand
Anschlussfuge vollständig
durch NM II, Leichtmörtel
oder Putz ausgefüllt
1)
Nicht tragende raumabschließende Wände EI nach DIN EN 13501-2
2)
Bei Wandlängen > 5 m sollte dieser Anschluss mit dem Tragwerksplaner abgestimmt werden.
Die Schlankheit biegebeanspruchter Bauteile mit normalen An- in technische und soziokulturell-funktionale Qualitäten einge-
forderungen nach Abschnitt 7.4.2 von DIN EN 1992-1-1/NA teilt werden. Zu den technischen Qualitäten von Trennwänden
[18], die mit ausreichender Überhöhung der Schalung herge- aus Kalksandstein gehören neben den Vorzügen im statisch-
stellt werden, darf nicht größer sein als lf /d K·35. konstruktiven Bereich vor allem die Vorteile in den bauphysi-
kalischen Disziplinen des Brand-, Schall- und Wärmeschutzes.
Bei Deckenplatten, an die höhere Anforderungen gestellt wer- Die soziokulturell-funktionalen Qualitäten werden durch das
den, weil sie beispielsweise nicht tragende Innenwände zu tra- entstehende Komfortniveau bestimmt. Hierzu gehören der ther-
gen haben, sollte die Schlankheit wie folgt begrenzt werden: mische, visuelle und akustische Komfort sowie die Qualität der
Innenraumluftqualität.
lf 150 lf 2
K 2 • bzw. d 2 (3.1) Die massive Bauweise von Trennwänden aus Kalksandsteinen
d lf K • 150
mit ihrer homogenen Struktur aus Steinen und Mörtel zeichnet
sich insbesondere durch hervorragende Stabilität aus. Hierzu
mit zählt auch die herausragende Tragfähigkeit bei angehängten
lf Stützweite der Decke [m] Konsollasten einschließlich der Dübelverankerung von Lasten,
d Statische Höhe des biegebeanspruchten Bauteils [m] die beispielsweise durch schwere angehängte Küchenschrän-
K Beiwert zur Berücksichtigung der verschiedenen statischen ke entstehen. Durch die Wahl massiver Trennwände ergeben
Systeme nach Tafel 11 sich zudem erhebliche Vorteile hinsichtlich der Gebrauchstaug-
lichkeit, da bei der Verwendung identischer Materialien für tra-
Auch Verformungen, die angrenzende Bauteile des Tragwerks gende und nicht tragende Außen- und Innenwände neben einem
beschädigen könnten, sind in der Regel zu begrenzen. Für die einheitlichem Putzgrund auch gleiche Verformungseigenschaf-
Durchbiegung unter quasi-ständiger Einwirkungskombination ten der Wände gegeben sind. Hierdurch wird in hohem Maße
nach Einbau dieser Bauteile kann die Begrenzung 1/500 der zur Vermeidung von Rissbildungen beigetragen.
Stützweite angenommen werden.
In Bezug auf die bauphysikalischen Eigenschaften zeigen sich
In DIN EN 1992-1-1/NA sind in Abschnitt 7.4.2 weitere Glei- die Vorteile von Kalksandstein-Mauerwerk vor allem im vorbeu-
chungen zur Berechnung der zulässigen Biegeschlankheit an- genden baulichen Brandschutz. Die bauordnungsrechtlichen
gegeben, in welche neben der Betondruckfestigkeit auch der Anforderungen an das Brandverhalten von Baustoffen und an
Längsbewehrungsgrad der Stahlbetonplatte eingeht. Es darf je- den Feuerwiderstand der Wände werden vollumfänglich erfüllt.
doch davon ausgegangen werden, dass unter Einhaltung dieser Trennwände aus Kalksandstein-Mauerwerk sind nicht brennbar
zulässigen Biegeschlankheiten die bereits erläuterte Begren- und können damit auch nicht selbst zu einem Brand beitragen.
zung der Verformung von 1/500 der Stützweite eingehalten ist. Bei normgerechter Ausführung der Wandanschlüsse an die an-
grenzenden Bauteile wird der geforderte Feuerwiderstand pro-
blemlos erfüllt. Alle Brandschutzeigenschaften von Kalksand-
3.5 Vorteile massiver nicht tragender innerer Trennwände stein-Mauerwerk sind zudem seit langem normativ geregelt
und bedürfen keiner weiteren Prüfzeugnisse oder Bescheini-
Nicht tragende Innenwände aus Kalksandstein, die auch als gungen. Im Brandfall wirken sich die Materialeigenschaften von
Trennwände bezeichnet werden, zeichnen sich durch viele Vor- Kalksandstein-Mauerwerk zudem positiv auf das Sicherheits-
teile gegenüber anderen Bauweisen aus. Diese Vorteile können niveau der Gebäude aus, da der Entstehung und Ausbreitung
in Anlehnung an die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauwerken von Rauch vorgebeugt wird.
in der Lage, thermische Energie zu puffern. Sie können zusätz- nn Die Mauerwerksbewehrung wird in die Lagerfugen eingelegt
liche Wärme- bzw. Kälteenergie aufnehmen, speichern und erst und hat den Zweck, die Bogentragwirkung zu stärken und
zeitverzögert im Tag-Nacht-Rhythmus wieder abgeben. Auch hin- Risse zu verhindern oder zumindest so zu verteilen, dass sie
sichtlich des akustischen Komforts schützt die Trennwand aus unschädlich sind [19].
Kalksandstein-Mauerwerk den Nutzer vor Schallbelästigungen
aus anderen Wohnbereichen in hohem Maße. Die große Roh- nn Bei der Anordnung von Schlitzen sind die Angaben in DIN EN
dichte von Kalksandsteinen ist ausschlaggebend für die gute 1996-1-1/NA [1] zu beachten.
schallschutztechnische Qualität der Gebäude.
nn Die Schlitztiefe ist generell zu berücksichtigen. Im üblichen
Für das Wohlbefinden und insbesondere die Gesundheit der Fall sollte diese von der Wanddicke t abgezogen werden
Nutzer ist die Innenraumluftqualität in Gebäuden von entschei- und die Wand anschließend mit dem reduzierten Wandquer-
dender Bedeutung. Trennwände aus Kalksandstein-Mauerwerk schnitt bemessen werden.
sind zur Sicherstellung einer hohen Innenraumluftqualität her-
vorragend geeignet. Dies gilt insbesondere, weil Trennwände nn Schlitze für Elektroinstallationen sind mit dafür geeigneten
aus Kalksandstein unbehandelt auch als Sichtmauerwerk aus- Geräten zu sägen oder zu fräsen, damit das Gefüge des Mau-
geführt werden können und in anderen Fällen auch die heute erwerks nicht zerstört wird und die Standsicherheit gewähr-
verfügbaren Ausbaumaterialien (Spachtelmassen, Putze, An- leistet bleibt. Nach Verlegen der Elektroinstallation lassen
striche etc.) emissionsarm sind. Vor allem ältere Menschen sich diese Schlitze problemlos mit Putz schließen.
und Kinder gelten als besonders empfindlich hinsichtlich ei-
ner Belastung der Innenraumluft mit Schadstoffen biologischer
(Schimmelpilze, Milben etc.) oder chemisch-physikalischer Her- 3.7 Nicht tragende Innenwände aus KS-Bauplatten BP7
kunft (Faserstäube, Lösungsmittel, Halogene etc.). Ein erheb-
licher Teil an potentiellen Schadstoffquellen in Gebäuden kann Schlanke nicht tragende Innenwände aus KS-Bauplatten mit
bereits in der Planungsphase vermieden werden, indem bei der 70 mm Dicke haben sich seit vielen Jahren im Wohnungsbau,
Auswahl von Baumaterialien emissionsarme Produkte in Ver- aber auch in Büro- und Wirtschaftsbauten, im Schul- und Kran-
bindung mit Trennwänden aus Kalksandstein-Mauerwerk ge- kenhausbau bewährt. Durch ihr günstiges Format und das Nut-
wählt werden. Feder-System lassen sie sich äußerst rationell versetzen. Durch
die Verarbeitung mit Dünnbettmörtel gelangt während der Her-
stellungsphase zudem wenig Baufeuchte in den Rohbau. Stoß-
3.6 Schadensfreie Ausführung und Lagerfugen sind zu vermörteln. KS-Bauplatten sind auch
für den nachträglichen Einbau, für Ausbauten und Sanierungen
Zur schadensfreien Ausführung nicht tragender Innenwände im Baubestand sehr gut geeignet.
sind folgende Konstruktions- und Ausführungshinweise zu be-
achten: Auch für nicht tragende Innenwände kann alternativ das bereits
in Abschnitt 2.3 erläuterte Bemessungsverfahren der Tech-
nn Begrenzung der Deckendurchbiegung durch Einhalten einer nischen Universität Darmstadt [5], [6] angewandt werden, um
Grenzschlankheit (siehe Abschnitt 3.4) erforderlichenfalls größere Wandlängen ausnutzen zu können.
Jedoch ist bei nicht tragenden Innenwänden eine direkte Be-
nn Verringerung der Deckendurchbiegung aus Kriechen und rechnung der Wandlänge nicht möglich, da die bezogene Trag-
Schwinden durch Beachtung der Ausschalfristen und sorgfäl- last Yw von der absoluten Wandhöhe h und gleichzeitig über
tige Nachbehandlung des Betons nach DIN EN 1992-1-1/NA das Seitenverhältnis von der Wandlänge l abhängt, so dass ei-
[18]. Bei kurzen Ausschalfristen sind wirksame Notstützen ne iterative Berechnung erforderlich ist.
zu setzen.
Nachfolgende Gleichung gibt die maximale Länge der Wand in
nn Nicht tragende Innenwände möglichst spät, d.h. nach Aus- Abhängigkeit der einwirkenden Horizontallast an.
schalen der Geschossdecken, aufmauern und ggf. verput-
zen. Um feuchtebedingte Verformungen gering zu halten, 1 ftk1 1 t 2
sollten auf der Baustelle die Materialien – Mauersteine, Bau- lmax = • • • •Yw (3.2)
qh,d t M h
platten – trocken gelagert bzw. vor starker Durchfeuchtung
geschützt werden.
mit
nn Durchbiegungen der unteren Decke können bei nicht tra- l Wandlänge [m]
genden Innenwänden zu einer Lastabtragung als Gewölbe qh,d
Horizontale Holmlast = qh,k · Q
oder Biegeträger führen. Es wird empfohlen, die Innenwände ftk1
Vertikale Biegezugfestigkeit
als selbsttragend (z.B. als Dünnbettmauerwerk) auszubil- ftk2
Horizontale Biegezugfestigkeit
den. Zudem sollte die Wand auf eine Trennlage R 500 aufge- t Biegezugverhältnis: t = ftk1 / ftk2
mauert werden. Yw Bezogene Traglast in Abhängigkeit von: Lagerungs
bedingungen, h, h/l, t
nn Bei großen Deckenstützweiten können weitere Maßnahmen, M Teilsicherheitsbeiwert auf der Widerstandsseite:
z.B. eine Bewehrung der Wand zur Erhöhung der Risssicher- M = 1,0
heit, erforderlich werden. Q Teilsicherheitsbeiwert auf der Einwirkungsseite: Q = 1,0
h Wandhöhe [m]
t Wanddicke [m]
116 Nicht tragende Wände 4 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Damit können 70 mm dicke Wandbauplatten alternativ zur Er- Bei Türüberdeckungen bis etwa 1 m Breite werden die Platten
mittlung nach den Tafeln 7 und 8 entsprechend nachgewiesen ohne Sturz fortlaufend verlegt und vermörtelt (Bild 9). Während
werden. Da die Wandbauplatten nur als nicht absturzsichernde der Bauphase wird empfohlen, die Bauplatten im Öffnungsbe-
Trennwände eingesetzt werden (Nachweis der Gebrauchs reich mit einem horizontal angeordneten Kantholz zu unterstüt-
tauglichkeit), ist im Schadensfall die Auswirkung gering. Vor zen. Vom Arbeitsablauf rationeller ist es jedoch, raumhohe Öff-
diesem Hintergrund ist ein Teilsicherheitsbeiwert von M = 1,0 nungen mit entsprechend ausgebildeten Türzargen vorzusehen.
ausreichend (siehe [20]). In diesem Fall kann bei der Ermittlung der Grenzmaße von ei-
ner vertikalen Halterung der nicht tragenden Innenwand aus-
In Tafel 12 sind für den Haupteinsatzbereich (Einbaubereich 1 – gegangen werden.
siehe Abschnitt 3.1.2) die zulässigen Wandlängen für Kalksand-
stein-Wandbauplatten KS BP7 mit einer
Wanddicke von t = 70 mm in Dünnbett-
mörtel mit Stoßfugenvermörtelung ohne Tafel 12 Erhöhte Wandlängen nicht tragender Innenwände aus KS-Bauplatten BP7
Auflast angegeben. Die Werte gelten für
ein Überbindemaß von lol / hu 0,2 und Wanddicke t = 70 mm, Überbindemaß lol /hu 0,2, Dünnbettmörtel,
charakteristische Biegezugfestigkeiten mit Stoßfugenvermörtelung
v o n f t k 1 = 0 , 3 4 N / m m 2 u n d
Wandhöhe Zulässige Wandlänge [m]
f tk2 = 0,49 N/mm2, die in [20] ermittelt
[m]
wurden. 4-seitig gehalten, 3-seitig gehalten,
seitlich gelenkig gelagert seitlich gelenkig gelagert;
Weitere Vorteile von Wänden aus KS-Bau- freier seitlicher Rand
platten sind:
2,5 12,0 12,0
Einbaubereich
nn Hohe Beständigkeit, unempfindlich 1 3,0 12,0 12,0
gegen Feuchtigkeit
3,5 12,0 12,0
nn Flächengewinn durch geringe Wand-
dicken 4,0 12,0 12,0
nn Hohe Steinrohdichte, bereits bei 7 cm Durch raumhoch angelegte Türöffnungen in nicht tragenden Wänden kann der
Dicke mit einem Direktschalldämm- zusätzliche Arbeitsaufwand für die Stürze eingespart werden. Bei üblicher Ausführung
erfolgt der Höhenausgleich unter der Decke durch abgelängte, hochkant stehende,
Maß Rw 046 dB (RDK 2,0 zzgl. 2 ·
vermauerte Platten. Schmale Zuschnittplatten sind zu vermeiden.
10 mm Putz) für guten Schallschutz
auch innerhalb der Wohnungen
Literatur
[1] DIN EN 1996-1-1:2013-02 Eurocode 6: Bemessung und [12] Röser, W.; Gusia, W.: Gutachten Deckenzuschläge für
Konstruktion von Mauerwerksbauten. Teil 1-1: Allgemeine nicht tragende Wände aus Kalksandstein; Aachen 2005
Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk; in Ver- + A1:2015-05
bindung mit DIN EN 1996-1-1/NA:2012-05 + A1:2014- [13] Kirtschig, K.: Gutachtliche Stellungnahmen zur Tragfähig-
03 + A2:2015-01 keit von nichttragenden KS-Innenwänden. Hannover Mai
[2] DIN EN 1996-3:2010-12 Eurocode 6: Bemessung und 1988, Oktober 1986, Januar 1992, Januar 1993, Mai
Konstruktion von Mauerwerksbauten. Teil 3: Vereinfachte 1998
Berechnungsmethoden für unbewehrte Mauerwerks- [14] Kirtschig, K.; Anstötz, W.: Zur Tragfähigkeit von nicht-
bauten; in Verbindung mit DIN EN 1996-3/NA:2012-01 tragenden inneren Trennwänden in Massivbauweise. –
+ A1:2014-03 + A2:2015-01 In: Mauerwerk-Kalender 11, S. 697–734, Verlag Ernst &
[3] DIN 4103-1:2015-06: Nichttragende innere Trennwände Sohn, Berlin 1986
– Teil 1: Anforderungen und Nachweise [15] DGfM Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Woh-
[4] Kirtschig, K.: Gutachtliche Stellungnahme zur Größe der nungsbau e.V.; ZDB Zentralverband Deutsches Baugewer-
Ausfachungsflächen von nichttragenden Außenwänden be (Hgg.): Nichttragende innere Trennwände aus Mauer-
unter Verwendung von großformatigen Kalksandsteinen. werk; Berlin, 2. Auflage 2017
Hannover Juli 1993 [16] Kirtschig, K.: Gutachten zu nichttragenden, unter Ver-
[5] Richter, L.: Tragfähigkeit nichttragender Wände aus Mau- wendung von Dünnbettmörteln hergestellten KS-Innen-
erwerk, Dissertation, Technische Universität Darmstadt, wänden mit nichtvermörtelten Stoßfugen, 27.4.1998
2009 [17] Schubert, P.: Zur rissfreien Wandlänge von nicht tragen
[6] Graubner, C.-A.; Richter, L.: Nichttragende Wände aus den Mauerwerkswänden. – In: Mauerwerk-Kalender 13,
Mauerwerk; Forschungsbericht F01-06; Juni 2008 S. 473–488, Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1988
[7] Brameshuber, W., Saenger, D.: Forschungsbericht F 7066 – [18] DIN EN 1992-1-1:2011-01 + A1:2015-03 Eurocode 2: Be-
Erarbeiten einer elektronischen Datenbank zu Biegezug messung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spann-
festigkeitsversuchen an Mauerwerk aus Kalksandstei- betontragwerken, Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsre-
nen sowie Auswertung der Daten; Aachen, 28.11.2011 geln und Regeln für den Hochbau; in Verbindung mit
[8] Graubner, C.-A.; Richter, L.: Nichttragende Wände aus DIN EN 1992-1-1/NA:2013-04 + A1:2015-12
Mauerwerk; Forschungsbericht F01-08; September 2008 [19] Mann, W.; Zahn, J.: Bewehrtes Mauerwerk zur Lastabtra-
[9] DIN EN 1991-1-4:2010-12 Eurocode 1: Einwirkungen auf gung und zur konstruktiven Rissesicherung, N. V. Bekaert
Tragwerke Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen – Windlasten; S. A., 1996
in Verbindung mit DIN EN 1991-1-4/NA:2010-12 [20] Graubner, C.-A.; Brehm, E.; Schmitt, M.: Bericht – Nicht-
[10] DIN EN 1990:2010-12 Eurocode 0: Grundlagen der tragende Innenwände aus Kalksandstein – Wandbauplat-
Tragwerksplanung; in Verbindung mit DIN EN 1990/ ten KS P7; Frankfurt, 2011
NA:2010-12
[11] DIN EN 1991-1-1:2010-12 Eurocode 1: Einwirkungen auf
Tragwerke Teil 1-1: Allgemeine Einwirkungen – Wichten,
Eigengewicht und Nutzlasten im Hochbau; in Verbindung
mit DIN EN 1991-1-1/NA:2010-12
Bildnachweise
Bild S. 100: Dariusz Jarzabek/AdobeStock; Bild S. 101: Erich Spahn
1. Mauermörtel
1.1 Definition, Aufgaben für Mauerwerk nach DIN EN 1996/NA verwendet werden, wo-
bei sich in der Praxis die Verwendung mit DIN V 18580 durch-
Mauermörtel ist ein Gemisch aus Gesteinskörnung(en) (Zu- gesetzt hat. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieses
schlag, Sand), Bindemittel(n) sowie ggf. Zusatzstoffen und Zu- Buches wurden Anwendungsnorm und Restnorm grundlegend
satzmitteln. überarbeitet. Zukünftig soll DIN 20000-412 als alleinige An-
wendungsnorm mit allen erforderlichen Regelungen für die Ver-
Mauermörtel werden zur Herstellung der Lager-, Stoß- und wendung von Mauermörtel in Deutschland herangezogen wer-
Längsfugen im Mauerwerk sowie zum nachträglichen Verfu- den. Die Norm DIN 18580 soll dann nur noch Regelungen für
gen verwendet. Wesentliche Aufgaben des Mauermörtels sind auf der Baustelle hergestellte Normalmauermörtel (Baustellen-
der Ausgleich der Maßtoleranzen der Mauersteine, deren kraft- mörtel) enthalten, die in DIN 20000-412/DIN EN 998-2 nicht
schlüssige Verbindung und ein funktionsgerechter Fugenab- geregelt sind.
schluss bei Sichtmauerwerk. Er trägt insofern maßgeblich zum
Tragverhalten des Mauerwerks und bei Sichtmauerwerken zum
Witterungsschutz bei. 1.3 Lieferformen
Zu unterscheiden sind:
1.2 Technische Regelwerke
nn Werk-Frischmörtel
Normalmauermörtel (NM) Leichtmörtel (LM) Dünnbettmörtel (DM) Gebrauchsfertiger Mörtel in verarbeit-
d 1.500 kg/m3 d < 1.500 kg/m3 d 1.300 kg/m3 barer Konsistenz, der in Fahrmischern
auf die Baustelle geliefert, dort in Mör-
Gesteinskörnungsarten nach DIN EN 13139
telkübeln entladen wird und in der Re-
Größtkorn: 1,0 mm gel 36 Stunden verarbeitbar ist. Eine
bauseitige Wasserzugabe ist nicht zu-
NM II, II a, III, III a LM 21, LM 36 NM III
lässig!
nach Rezept
nach Eignungsnachweis
Baustellenmörtel nn Mehrkammer-Silomörtel
In einem Silo sind in getrennten Kam-
Werkmörtel mern die Mörtelausgangsstoffe enthal-
Werk-Vormörtel ten. Sie werden unter Wasserzugabe
Werk-Trockenmörtel automatisch dosiert und gemischt,
Werk-Frischmörtel so dass am Mischerauslauf auf der
Sollfugendicke: 10 bzw. 12 mm Fugendicke: Baustelle verarbeitungsfähiger Mörtel
1 bis 3 mm entnommen werden kann. Bei Mehr-
kammer-Silomörtel darf das Mischungs-
verhältnis baustellenseitig nicht verän-
Bild 1 Merkmale von Mauermörteln dert werden.
120 Mauermörtel und Putz 5 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
1.4 Mörtelarten
INFO
In DIN V 18580/DIN EN 998-2 werden drei Mörtelarten unter- Die Kalksandsteinindustrie empfiehlt, bei der Herstellung von
schieden: Planstein-Mauerwerk Dünnbettmörtel mit Zertifikat zu verwen-
den. Die vom Dünnbettmörtel-Hersteller empfohlene Zahn-
nn Normalmauermörtel (NM) schiene, üblicherweise auf dem Mörtelsack abgebildet, ist zu
verwenden.
nn Dünnbettmörtel (DM)
Tafel 1 Rezeptmörtel (Normalmauermörtel); Zusammensetzung und Mischungsverhältnis in Raumteilen (aus DIN V 18580 Anhang A)
V 20000-412
– 1 – – 1 6
IIa M5
– – – 2 1 8
III M 10 – – – – 1 4
1)
Die Werte des Sandanteils beziehen sich auf den lagerfeuchten Zustand.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 5 Mauermörtel und Putz 121
erwerk kann sehr wesentlich durch den Steinkontakt (Absau- Bedeutung. Für den Verbund der Mauersteine und damit für
gen von Anmachwasser) beeinflusst werden. Daher muss bei die Zug-, Biegezug- und Schubbeanspruchbarkeit des Mauer-
NM und LM auch eine bestimmte Fugendruckfestigkeit nach- werks ist eine ausreichende Haftscherfestigkeit zwischen Mau-
gewiesen werden. Bei DM ist die Mörteldruckfestigkeit wegen ermörtel und Mauerstein erforderlich. Sie wird mit einem euro-
der dünnen Fuge für die Mauerwerksdruckfestigkeit kaum von päischen Prüfverfahren nachgewiesen (Tafel 2).
Tafel 2 Anforderungen an Mauermörtel (außer Rezeptmörtel)1) nach DIN V 18580 bzw. DIN EN 998-2
M 2,5 M5 M 10 M 20 M5 M5 M 10
Druckfestigkeit D
2,5 5 10 20 5 5 10
DIN EN 1015-11 [N/mm²]
Fugendruckfestigkeit D,F
DIN 18555-9 [N/mm²]
Verbundfestigkeit
Charakteristische Anfangsscher- fvk0
0,04 0,08 0,10 0,12 0,08 0,20
festigkeit (Haftscherfestigkeit)2) [N/mm²]
DIN EN 1052-3
Querdehnungsmodul Eq
– 7.500 15.000 –
DIN 18555-4 [N/mm²]
Längsdehnungsmodul El
– 2.000 3.000 –
DIN 18555-4 [N/mm²]
Wärmeleitfähigkeit 10,tr
– 0,184) 0,274) –
DIN EN 1745 [W/(m · K)]
Verarbeitbarkeitszeit tv
– – – 4
DIN EN 1015-9 [h]
Korrigierbarkeitszeit tk
– – – 7
DIN EN 1015-9 [min]
Prüfalter für Festmörteleigenschaften: 28 d; Festigkeiten: Mindestwerte; Normalmauermörtel NMI (M1): Keine Anforderungen
1)
Für diese gelten die Anforderungen als erfüllt.
2)
Prüfung darf ohne Vorbelastung an 5 Prüfkörpern erfolgen: fvk0 = 0,8 · fvo
3)
Der d-Wert bei Erstprüfung ist mit ±10 % Grenzabweichung einzuhalten.
4)
Bei Nachweis 10,tr nach DIN EN 1745 wenn d > 700 bzw. > 1.000 kg/m3
122 Mauermörtel und Putz 5 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Bild 2 Anmischen von Dünnbettmörtel Bild 3 Mörtelauftrag mit Mörtelschlitten Bild 4 Versetzen von KS -R-Plansteinen
in Dünnbettmörtel
Die Verwendung von Normalmauermörtel der Gruppe I ist nach „Abschneiden“ mit der Kelle
DIN EN 1996-1-1/NA unzulässig. Die Gruppen III und IIIa wei- und nach dem Ansteifen:
sen eine sehr hohe Festigkeit auf und sollten daher für Außen- Glattstreichen mit einem
schalen (Verblendschalen) von zweischaligem Mauerwerk nicht abriebfreien Schlauchstück
eingesetzt werden. Für die meisten Anwendungsfälle ist NM IIa
am besten geeignet.
Fuge
Fuge
Bei Verblendschalen hat der Mauermörtel
die Aufgabe, gemeinsam mit dem Mauer-
Holzbrettchen
stein eine geschlossene Fläche zu bilden,
die den Witterungsbeanspruchungen wi-
dersteht. Deshalb muss der Mauermörtel
besonders gut am Stein haften. Andern-
falls bilden sich Spalten zwischen Stein
und Fugenmörtel, so genannte Flanken- Bild 6 Nachträgliche Verfugung, Steinbreite 105 mm
abrisse, die das Eindringen von Nieder-
schlagswasser in das Mauerwerk fördern
und damit seine Dauerhaftigkeit beein-
trächtigen. Richtige Ausführung
INFO
Für Sichtmauerwerk, vor allem für Ver-
blendmauerwerk, ist wegen der gleich-
mäßigen und ggf. besonders auf den
Anwendungsfall abgestimmten Zusam- Falsche Ausführung
mensetzung Werk-Trockenmörtel zu em
pfehlen.
2. Putz
Putz ist ein an Wänden und Decken aufgetragener Belag aus nn Schaffung von ebenen Oberflächen als Sichtflächen oder
Putzmörtel oder Beschichtungen mit putzartigem Aussehen. Untergrund für Anstriche, Tapeten, Beschichtungen
Putzmörtel ist ein Gemisch aus Bindemittel, Gesteinskörnung,
ggf. Zusätzen und Wasser. nn Beständigkeit gegen langzeitig einwirkende Feuchtigkeit in In-
nenräumen (Innenwand- und Deckenputze in Feuchträumen)
Putz wird ein- oder mehrlagig in bestimmter Dicke aufgebracht.
Die Lagen eines Putzes (Unter-, Oberputze), die in ihrer Gesamt- nn Ausreichende mechanische Beanspruchbarkeit bzw. Abrieb-
heit und in Wechselwirkung mit dem Putzgrund die Anforderun- festigkeit (z.B. Sockelputz, Treppenhauswände, Außenwand-
gen an den Putz erfüllen, werden als Putzsystem bezeichnet. putz als Träger von Beschichtungen – z.B. Kellerwandputze
Bewährte Putzsysteme sind in DIN 18550 [7] für Außen-, In- – oder mit erhöhter mechanischer Beanspruchung)
nen- und Leichtputze (außen) tabelliert. In den Tafeln 3 und 4
sind Mörtelgruppen und zuzuordnende Druckfestigkeitskatego- nn Witterungsschutz, vor allem Feuchteschutz (Regenschutz)
rien aufgeführt. Putz erreicht seine endgültigen Eigenschaften
erst durch Verfestigung am Bauteil. nn Ästhetisch ansprechende Oberflächenausbildung
(z.B. Struktur, Farbe)
Grundsätzlich ist zwischen Innen- und Außenputz sowie zwi-
schen Putzen (Putzarten) für verschiedene Anforderungen zu
unterscheiden. 2.2 Technische Regelwerke
Entspricht der Putzmörtel DIN EN 998-1, wird er mit einem nn Einlagenputzmörtel für außen (OC)
CE-Kennzeichen versehen.
nn Sanierputzmörtel (R)
Putzmörtel, die auf der Baustelle zusammengesetzt und ge- 2.4.3 Anforderungen / besondere Eigenschaften
mischt werden. Neben Putzen, die allgemeinen Anforderungen genügen, gibt es
Putze mit besonderen Eigenschaften, die zusätzlichen Anforde-
rungen genügen. Sie sind nachfolgend aufgeführt.
INFO
Aufgrund der größeren Qualitätsschwankungen sind Werk- und
Baustellenmörtel nicht zu empfehlen. Wasser hemmende, Wasser abweisende Putze/Putzsysteme
für Anforderungen nach DIN 4108-3 (Schlagregenschutz)
Das Putzsystem muss nach DIN 18550 aufgebaut sein. Die
Die Putzmörtel werden als Sack- oder Siloware auf die Baustel- den Regenschutz im Wesentlichen bewirkende(n) Putzlage(n)
le geliefert. Zur Aufstellung der Baustellensilos sind die Hin- muss/müssen den Anforderungen der Klassen W0 bis W2 nach
weise der Mörtelhersteller zu beachten, siehe Abschnitt 1.8. DIN EN 13914-1 genügen [10].
Tafel 5 Kriterien für wasserabweisende Putze und Beschichtungen nach DIN 4108-3 bei Prüfung nach DIN EN ISO 151481) aus [11]
1)
Siehe hierzu auch DIN 18550
Mit diesen Anforderungen soll erreicht werden, dass eingedrun- nen der Druckfestigkeitsklassen 8 sollte jedoch die Mindest-
genes Wasser durch Kapillartransport und Diffusion wieder ab- druckfestigkeit für CS IV nicht wesentlich überschritten werden.
trocknen kann. Die Anforderung gilt für Putzsysteme; bei zweila-
gigem Außenputz also für das System aus Unter- und Oberputz.
INFO
Sockelputze sowie Kellerwandaußenputze sind im erdberühr-
Außensockelputz ten Bereich immer abzudichten. Der Putz dient als Träger der
Außensockelputze müssen ausreichend fest, Wasser abwei- vertikalen Abdichtung [7, 13].
send und widerstandsfähig gegen kombinierte Einwirkung von
Feuchte und Frost sein, z.B. mineralische Putze Kategorie CS IV.
Auf leichteren und weicheren Wandbaustoffen (Steine der Fes
tigkeitsklasse C8) sollten jedoch Außensockelputze (Unter- Wärmedämmputz / -putzsysteme
putze) der Kategorie CS III nach DIN EN 998-1 (Druckfestigkeit Wärmedämmputzsysteme werden zur Verbesserung der Wärme-
3,5 bis 7,5 N/mm2) mit hydraulischen Bindemitteln aufgebracht dämmung von einschaligen Außenwänden eingesetzt. Sie sind
werden (Tafel 6). Die Druckfestigkeit mineralischer Oberputze in DIN 18550-1 und EN 998-1 genormt und bestehen aus einem
soll mindestens 2,5 N/mm2 betragen. Organische Oberputze wärmedämmenden Unterputz (Wärmedämmputz) mit leichten
müssen der Mörtelgruppe P Org 1 entsprechen. wärmedämmenden Zuschlägen, z.B. expandiertes Polystyrol,
und einem Wasser abweisendem Oberputz im Außenbereich.
Bei Wärmedämm-Verbundsystemen sind für den armierten Un- Der Wärmedämmputz muss einen Rechenwert der Wärme-
terputz bzw. die Armierungsschicht die systemzugehörigen Kom- leitfähigkeit von höchstens 0,2 W/(m·K) aufweisen. Die Putz
ponenten (Mörtel, Gewebe) zu verwenden. dicke muss mindestens 20 mm und soll in der Regel höchs
tens 100 mm betragen.
Im Sockelbereich können für den Oberputz sowohl organisch
gebundene Putze, z.B. Kunstharzputze nach DIN 18558, als
auch mineralische Putze eingesetzt werden. Mineralische Put- Putze mit besonderen Anforderungen an Schall-, Brand- und
ze auf Wärmedämmplatten werden nach dem heutigen Stand Strahlenschutz
der Technik in Anlehnung an DIN 18550 in der Mörtelgruppe Die Dicke dieser Putze richtet sich nach den jeweiligen Anfor-
CS II (Mindestdruckfestigkeit 2,5 N/mm2) ausgeführt [12, 13]. derungen.
Kellerwandaußenputz Akustikputz
Kellerwandaußenputze als Träger von Beschichtungen müssen Akustikputze sind sehr hohlraumreich und absorbieren Schall-
aus Mörteln mit hydraulischen Bindemitteln der Kategorie CS IV energie. Sie reduzieren die Schallreflexion und den Schallpegel
nach DIN EN 998-1 hergestellt werden. Bei Mauerwerk aus Stei- und verkürzen die Nachhallzeit. Die Putze werden nach Schall-
absorptionsklassen eingeteilt (siehe [7]).
Tafel 6 Anforderungen an den Regenschutz von Außenputzen nach DIN 18550-1 aus [11]
I II III
Geringe Schlagregenbeanspruchung Mittlere Schlagregenbeanspruchung Starke Schlagregenbeanspruchung
Bezeichnung Außenputz Mindestens Mindestens
nach DIN 4108-3 ohne besondere Anforderung wasserabweisender Außenputz wasserabweisender Außenputz
Mindestens zu erfüllende Anforderungskategorien für die Wasseraufnahme der Putze1)
Putz nach DIN EN 998-1 W0, W1, W2 W2 W2
Putz nach DIN EN 15824 W1, W2, W3 W2, W3 W2, W3
1)
Die Kriterien gelten dann als erfüllt, wenn mindestens eine Putzlage des Außenputzsystems die Anforderungen erfüllt.
128 Mauermörtel und Putz 5 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Dünnlagenputz
Dünnlagenputzmörtel besteht aus mineralischen Bindemitteln, 2.5.2 Prüfen und Vorbereiten des Putzgrundes
ggf. mit organischen Zusätzen zur Verbesserung der Dehnfä- Der Putzgrund Kalksandstein-Mauerwerk muss den Ausfüh-
higkeit. Das Wasserrückhaltevermögen und die Haftungseigen- rungsregeln der DIN EN 1996-1-1/NA und den Anforderungen
schaften sind auf die jeweilige Putzdicke abgestimmt. Die Putz- der DIN 18550-1,2 genügen. Für einen guten und dauerhaften
mörtel werden als Innenputz angewendet. Die mittlere Dicke Haftverbund des Putzes auf dem Putzgrund ist dessen Beschaf-
von Dünnlagenputzen beträgt bis zu 6 mm, die Mindestdicke fenheit von wesentlicher Bedeutung.
(an jeder Stelle!) 3 mm [15]. Im Vergleich dazu müssen einla-
gige Innenputze aus Werk-Trockenmörtel eine mittlere Putzdi- Der Putzgrund muss nach DIN 18550-1, 18550-2 in Anleh-
cke von 10 mm und eine zulässige Mindestdicke (nur an ein- nung an DIN 18350 eben, tragfähig, formstabil und frei von
zelnen Stellen) von 5 mm aufweisen. Verunreinigungen sein. Diese Anforderungen werden von re-
gelgerechtem KS-Mauerwerk erfüllt. Darüber hinaus muss der
Putzgrund bei der Putzausführung staubfrei, trocken und frost-
INFO frei sein und mindestens +5 °C Untergrund- und Lufttempera-
Dünnlagenputze sind Bekleidungen ohne die Möglichkeit eines tur aufweisen.
Ebenheitsausgleichs zwischen Untergrund und Bekleidung. Da-
mit wird von der Annahme der fortschreitenden Genauigkeit Deshalb muss der Putzausführende vor dem Beginn der Putz-
mit dem Ausbau abgewichen, wie sie der DIN 18202 [16] zu- arbeiten den Putzgrund gemäß VOB/C-ATV: DIN 18350 [9] prü-
grunde liegt. In diesem Fall reichen die üblicherweise vom Roh- fen. Bedenken müssen ggf. angemeldet werden. Die Prüfungen
bauer geschuldeten Ebenheitsanforderungen (DIN 18202, sind im gewerkeüblichen Rahmen vorzunehmen. Der Auftrag-
Tabelle 3, Zeile 5: e 5 mm bei 10 cm Messpunktabstand) nehmer kann davon ausgehen, dass ordnungsgemäß nach DIN
nicht aus. Dies gilt sinngemäß auch für Fliesenbekleidungen EN 1996-1-1/NA hergestelltes Mauerwerk den Anforderungen
im Dünnbettverfahren. Die Anforderungen an die fertige (ver- genügt.
putzte) Wand sind dann bereits an die rohe Wand (Mauerwerk)
zu stellen: e 3 mm bei 10 cm Messpunktabstand) [17]. Die Ebenheitsanforderungen der DIN 18202, d.h. eine Eben-
Fachgerecht hergestelltes KS-Planstein- und KS XL Mauerwerk heit 5 mm bei 10 cm Messpunktabstand an der rohen Wand,
erfüllen diese Voraussetzung. sind ohne weitere Vereinbarung an jeder Stelle einzuhalten.
a) b)
Bild 9 Arbeitsschritte beim Verputzen einer Wand; a) Auftrag des Putzmörtels; b) Glätten des Putzes
130 Mauermörtel und Putz 5 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
che Mörtelgruppe oder Mörtel vergleichbarer Zusammensetzung entsprechen. Es werden überwiegend gips- oder anhydritgebun-
verwendet werden. dene Putze angewendet. Bei Putzsystemen nach DIN V 18550,
Tabelle 3, ist kein Nachweis erforderlich. Innenwandputze für
Mineralische Putze sind vor zu schneller Austrocknung zu schüt- Feuchträume müssen langzeitig gegen Feuchte beständig sein.
zen und nötigenfalls durch Benetzen mit Wasser feucht zu halten. Deshalb dürfen Putzsysteme aus Gips-Putztrockenmörtel dort
nach DIN EN 13279 nicht verwendet werden. Häusliche Küchen
Nach Fertigstellung von Innenputzen sind die Räume häufig kurz- und Bäder sind keine Feuchträume. Wandbekleidungen und Be-
fristig zu lüften (Querlüftung empfehlenswert), um überschüssige läge (z.B. keramische Fliesen) auf Putz mit direkter Wasserbe-
Feuchte abzuführen.“ [7] lastung, wie Duschkabinen und Wannenbereiche, erfordern be-
sondere Feuchteschutzmaßnahmen. Die Putzflächen sind vor
Risse in begrenztem Umfang sind nicht zu beanstanden, wenn Aufbringen der Bekleidung fachgerecht abzudichten. Wird zu-
sie den technischen und optischen Wert des Putzes nicht beein- sätzlich eine rückseitige Durchfeuchtung des Putzes vom Putz-
trächtigen. Putzbewehrungen vermindern die Gefahr von Riss- grund her ausgeschlossen, so ist in diesen Fällen auch Gips-
bildungen im Putz. Konstruktionsbedingte Rissbildungen (z.B. putz anwendbar.
durch Durchbiegungen von Decken und Unterzügen sowie starke
Verformungen tragender Bauteile) können mit Putzbewehrungen Die Dicke der meist einlagigen Innenputze beträgt (mittlere
nicht verhindert werden. Ist eine Putzbewehrung notwendig, so Dicke/Mindestdicke):
ist diese straff und faltenfrei in die zugbelastete Zone, in der
Regel in der oberen Hälfte der Putzlage einzulegen. nn Allgemein: 15 mm/10 mm
nn Innenwandputz für Räume üblicher Feuchte einschließlich Innenputze auf Gipsbasis werden in einem Arbeitsgang aufge-
häuslicher Küchen und Bäder bracht. Zweischichtiges Verputzen mit Gipsputzmörteln ist nicht
zu empfehlen, da durch Kristallisation der ersten Putzschicht
nn Innenwandputz für Feuchträume (z.B. gewerbliche Küchen) die Haftung der Folgeschicht beeinträchtigt wird.
2.5.5 Außenputze
Außenputze müssen als „Gebäudehaut“ den dauerhaften
Schutz der Außenbauteile vor Witterungseinflüssen, vor allem
den Feuchteschutz (Regen, Schlagregen) gewährleisten.
3. Fliesenbekleidungen
Fliesen können auf KS-Mauerwerk sowohl im Dünn- als auch eines deckenden Spritzbewurfs mit Zementmörtel CS IV (P III)
im Dickbettverfahren verlegt werden. Sofern die Ebenheitsto- nach DIN 18550 auf das KS-Mauerwerk empfohlen.
leranzen des KS-Mauerwerks es zulassen, können die Flie-
sen direkt mit einem flexiblen Fliesenkleber angeklebt werden.
Dünnbettverfahren nach DIN 18157
Zementgebundene Mörtel für die Dünn- und Dickbettverlegung Bei der Fliesenverlegung im Dünnbettverfahren werden die Flie-
sowie Fliesenkleber werden im Allgemeinen aus vorgemischten sen in ein dünnes, wenige Millimeter dickes Mörtelbett verlegt.
Werk-Trockenmörteln hergestellt. Bei planebenem Mauerwerk aus KS-Plansteinen oder KS XL
können die Fliesen im Dünnbettverfahren auch direkt auf das
Die allgemeinen Anforderungen an den Untergrund nach DIN Mauerwerk geklebt werden.
18157:2017 sind zu beachten. Insbesondere darf sich der Un-
tergrund nach dem Anbringen der Fliesen nur noch begrenzt Die DIN 18157 mit ihren drei Teilen [19] unterscheidet folgende
verformen. Spätere Schwind- und Kriechverformungen können Verfahren:
zum Abscheren des Fliesenbelags führen. In der Regel ist ei-
ne Wartezeit nach DIN 18157 von sechs Monaten einzuhal- nn Floating-Verfahren
ten. Die Einschränkung der DIN 18157 auf die hydraulisch ge- Der hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel wird in zwei Ar-
bundene Putze P II und P III als Untergrund für Fliesenbeläge beitsgängen auf das KS-Mauerwerk aufgebracht. Im ersten
ist nach neuen Erkenntnissen überholt. Im Bereich häuslicher Arbeitsgang wird mit einer Glättkelle eine dünne Schicht des
Feuchträume, wie z.B. in Bädern und Küchen, können Fliesen Dünnbettmörtels auf das Mauerwerk aufgezogen. Auf die fri-
auch auf Gipsputz verlegt werden. sche Schicht wird im zweiten Arbeitsgang der Dünnbettmörtel
in der für die Abkämmung erforderlichen Menge aufgetragen
Grundsätzlich sind alle Flächen, auf denen eine direkte Feuchte- und mit einem Zahnspachtel abgekämmt. Die Fliesen müs-
belastung zu erwarten ist, abzudichten. Besondere Sorgfalt er- sen in das frische Mörtelbett eingeschoben und angeklopft
fordert die Abdichtung von Bewegungsfugen zwischen Wand und werden, bevor der Dünnbettmörtel eine Haut bildet.
schwimmendem Estrich, da hier mit größeren Verformungen in-
folge der trocknungsbedingten Schwindvorgänge (z.B. Schüs- nn Buttering-Verfahren
seln) zu rechnen ist. Der hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel wird auf die Rück-
seite der Fliese in der erforderlichen Menge gleichmäßig auf-
getragen und vor der Hautbildung auf das KS-Mauerwerk an-
Dickbettverfahren nach DIN 18352:09/2016 gesetzt. Das Buttering-Verfahren wird bei ungleichmäßiger
Bei der Fliesenverlegung im Dickbettverfahren werden die Flie- Dicke der Fliesen bevorzugt.
sen in ein 15 bis 20 mm dickes Mörtelbett gelegt. Dafür ist ein
zementgebundener Mörtel einzusetzen. Der Mörtel muss gut
am Putzgrund haften. Die Empfehlungen des Putzmörtelherstel- Beide Verfahren können auch kombiniert werden, indem der
lers zur Verarbeitung und besonders zur Untergrundvorbehand- Dünnbettmörtel sowohl auf das KS-Mauerwerk als auch auf die
lung sind zu beachten. Von der KS-Industrie wird der Auftrag Fliesenrückseite aufgetragen wird.
KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch 5 Mauermörtel und Putz 133
Literatur
[1] DIN EN 998-2 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau [10] DIN EN 13914-1:2016-09 Planung, Zubereitung und Aus-
– Teil 2: Mauermörtel; Deutsche Fassung 2016 führung von Innen- und Außenputzen – Teil 1: Außenputz
[2] DIN EN 1996-1-1:2010:12 Eurocode 6: Bemessung und [11] Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton. In-
Konstruktion von Mauerwerksbauten. Teil 1-1: Allgemeine dustrieverband Werkmörtel e.V. 11-2014
Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk in Ver- [12] Merkblatt: Wärmedämm-Verbundsysteme im Sockel- und
bindung mit DIN EN 1996-1-1/NA:2012-05. erdberührten Bereich 10/2000; Herausgeber GTA – Ge-
[3] DIN V 20000-412:2004-03 Anwendung von Bauprodukten meinsamer Technischer Ausschuss der Verbände
in Bauwerken – Teil 412: Regeln für die Verwendung von [13] Richtlinie Fassadensockelputz/Außenanlage. Hrsg.: Fach-
Mauermörtel nach DIN EN 998-2:2003-09 (Vornorm) verband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-
[4] DIN V 18580:2007-03 Mauermörtel mit besonderen Ei- Württemberg, Verband Garten-, Landschafts- und Sport-
genschaften (Vornorm) platzbau Baden-Württemberg e.V., 2013
[5] DIN 18330:2016-09 VOB Vergabe- und Vertragsordnung [14] WTA-Merkblatt 2-9-04/D Sanierputzsysteme, Hrsg.: Wis-
für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertrags- senschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
bedingungen für Bauleistungen (ATV); Mauerarbeiten werkserhaltung und Denkmalpflege e.V., München
[6] Merkblatt Aufstellbedingungen für Transportsilos. Indus- [15] Merkblatt Dünnlagenputz im Innenbereich. Hrsg.: Deut-
trieverband Werktrockenmörtel e.V., Duisburg scher Stuckgewerbebund u.a., Berlin 09/2012
[7] DIN 18550:2018-01: Planung, Zubereitung und Ausfüh- [16] DIN 18202:2013-04 Toleranzen im Hochbau – Bauwerke
rung von Außen- und Innenputzen – Teil 1: Ergänzende Fest- [17] Ertl, R.: Toleranzen im Hochbau – Kommentar zur
legungen zu DIN EN 13914-1:2016-09 für Außenputze; DIN 18202. Verlag Rudolf Müller, Köln 2006
– Teil 2: Ergänzende Festlegungen zu DIN EN 13914-2: [18] DIN EN 13914-2:2016-09 Planung, Zubereitung und Aus-
2016-09 für Innenputze führung von Innen- und Außenputzen – Teil 2: Planung und
[8] DIN EN 998-1:2003-09 Festlegungen für Mörtel im Mau- wesentliche Grundsätze für Innenputz
erwerksbau – Teil 1: Putzmörtel; Deutsche Fassung 2010- [19] DIN 18157 Ausführung keramischer Bekleidungen im
12 Dünnbettverfahren – Teil 1: Hydraulisch erhärtende Dünn-
[9] DIN 18350:2016-09 VOB Vergabe- und Vertragsordnung bettmörtel; – Teil 2: Dispersionsklebstoffe; – Teil 3: Epo-
für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertrags- xidharzklebstoffe
bedingungen für Bauleistungen (ATV); Putz- und Stuckar-
beiten
Bildnachweise
Bild S. 118: KS-Quadro GmbH; Bild 9: Knauf;
Bild S. 130: Architekten Spiekermann/KS-ORIGINAL;
Bild S. 132: Stefan Meyer/KS-Bayern
1. Allgemeines
Die Bedeutung nachträglicher Befestigungen in Kalksandstein- Typische sicherheitsrelevante Anwendungen hingegen sind Fas-
Mauerwerk mit Dübeln nimmt im Bauwesen stetig zu. Die An- sadenunterkonstruktionen, Vordächer, Markisen, Rohrleitungen
wendungen für den Einsatz nachträglicher Befestigungen mit (Bild 2), Rolltorführungen, Lüftungskanäle, Kabeltrassen oder
Kunststoffdübeln oder Injektionsdübeln sind sehr vielfältig. Ein- abgehängte Decken.
richtungsgegenstände wie z.B. Hängeschränke, Regale, Spie-
gel, Bilder o.Ä. (Bild 1) werden im privaten Bereich in der Re- Mauerwerk aus Kalksand-Vollsteinen ist für nachträgliche Be
gel mit nicht zugelassenen Dübeln befestigt. festigungen mit Dübeln in der Regel sehr gut geeignet, da die ho-
hen Druckfestigkeiten der Mauerwerks-
steine hohe Haltewerte garantieren. So
können Kunststoffdübel aus Polyamid in
Kalksand-Vollsteinen unter Zuglast und
Querbelastung vergleichbare Tragfähig-
keiten wie in Normalbeton erreichen.
2. Dübelsysteme
Für nachträgliche Befestigungen an KS-Vollsteinen (Lochanteil tage zu vermeiden. Die Dübelhülse besitzt einen Kragen, der
< 15 %) oder KS-Lochsteinen (Lochanteil > 15 %) eignen sich die Soll-Einbaulage gewährleistet und verhindert, dass der Dü-
Kunststoffdübel und Injektionssysteme mit oder ohne Sieb- bel bei der Montage in das Bohrloch hineinrutscht.
hülse.
2.1 Kunststoffdübel 2.
2.2 Verbunddübel
am Bohrlochmund Mörtel aus, so wurde das Bohrloch ausrei- Injektionsdübel werden oft in Vorsteckmontage verwendet. Hier-
chend mit Mörtel verfüllt und die Montage korrekt ausgeführt. bei werden zuerst die Dübel gesetzt und anschließend, nach
Die erforderliche Wartezeit bis zum Aufbringen der Last ent- Ablauf der Aushärtezeit des Injektionsmörtels, das Anbauteil
spricht der angegebenen Aushärtezeit des Injektionsmörtels befestigt (Bild 4). Bei größeren Anbauteilen mit mehreren Be-
und ist von der Umgebungs- und Verankerungsgrundtempera- festigungspunkten wie z.B. Holzbalken kann dies aufgrund un-
tur abhängig. Je höher diese ist, desto kürzer ist in der Regel vermeidlicher Toleranzen problematisch werden. Hier muss
die Aushärtezeit, aber auch die Verarbeitungszeit, innerhalb dann der Dübel in Durchsteckmontage oder mittels einer Setz-
der die Verankerung zu montieren ist. schablone montiert werden.
Um in Lochsteinen die Mörtelmenge zu begrenzen, müssen bei Zugelassene Injektionsdübel, die in Durchsteckmontage ver-
zugelassenen Systemen Siebhülsen verwendet werden. Beim wendet werden können, sind speziell für diese Montageart ent-
Einpressen dringt der Injektionsmörtel durch die Maschen der wickelt und hinsichtlich unterschiedlicher Anbauteildicken auch
Siebhülse und passt sich dem Hohlraum im Mauerwerk an. Die bezüglich der Siebhülsenlänge flexibel.
Siebhülse bildet mit dem Mörtel und der Ankerstange eine Ein-
heit und darf nicht durch eine andere Siebhülse ausgetauscht Injektionsdübel tragen in Kalksand-Lochsteinen die Lasten
werden, da die Maschengröße und Mörtelzähigkeit aufeinan- überwiegend durch die mechanische Verzahnung des Mörtels
der abgestimmt sind. So wird die erforderliche Mörtelmenge mit dem Mauerwerk in den Untergrund ab (Bild 5). Werden
auf ein Minimum begrenzt und dennoch eine hohe Tragfähig- beim Bohren keine Hohlräume angeschnitten, werden die Las
keit gewährleistet (Bild 5). ten – wie in Vollsteinen – nur durch die Klebewirkung (den Ver-
bund) zwischen Mörtel und Bohrlochwand in den Mauerwerks-
verband abgetragen.
3. Sicherheitsanforderungen
Bei der Beurteilung einer Befestigung spielen Sicherheitsanfor- Neben den seit vielen Jahren bekannten Zulassungen des Deut-
derungen eine sehr große Rolle. Grundsätzlich wird zwischen schen Instituts für Bautechnik (abZ) sind für Kunststoffdübel
sicherheitsrelevanten und nicht sicherheitsrelevanten Anwen- und Verbunddübel auch europäische technische Bewertungen
dungen unterschieden. (ETA) verfügbar. Im Zuge der europäischen Harmonisierung wer-
den die deutschen Zulassungen (abZ) daher sukzessive durch
Eine sicherheitsrelevante Anwendung liegt dann vor, wenn beim die europäisch technischen Bewertungen (ETA) ersetzt.
Versagen der Befestigung Gefahr für Leib und Leben besteht
oder wesentliche wirtschaftliche Schäden zu erwarten sind. In Deutsche Zulassungen und europäische Bewertungen für
solchen Fällen dürfen nur Befestigungen verwendet werden, Kunststoffdübel und Injektionsdübel unterscheiden sich in drei
deren Brauchbarkeit durch eine allgemein bauaufsichtliche Punkten deutlich:
Zulassung (abZ) oder eine europäisch technische Bewertung
(European Technical Assessment – ETA) nachgewiesen ist. Al- nn im Bemessungskonzept,
ternativ kann die Brauchbarkeit auch durch eine Zustimmung
im Einzelfall oder Baustellenversuche geregelt werden. nn im zulässigen Anwendungsbereich und
Es ist unumstritten, dass Befestigungen von Fassadenunter- nn in der Definition des Verankerungsgrundes.
konstruktionen, Verankerungen von Sprinklersystemen oder
von abgehängten Decken als sicherheitsrelevant einzustufen
sind. Demgegenüber werden Befestigungen von Einrichtungs- Deutsche Zulassungen beruhen auf dem Bemessungskonzept
gegenständen (z.B. Hängeschränke, Regale, Lampen, Bilder) zulässiger Lasten, d.h., es wird nachgewiesen, dass die zu be-
oder von Installationsleitungen (Wasser, Sanitär, Heizung) in festigende Last F nicht größer ist als der zulässige Wert Fzul.
Privatgebäuden in der Regel als nicht sicherheitsrelevant ange-
sehen. Allerdings sollte auch hier überprüft werden, ob durch Demgegenüber basiert das europäische Konzept auf Teilsicher-
ein Versagen der Befestigung Menschenleben gefährdet sind heitsbeiwerten. Bei diesem ist nachzuweisen, dass der Bemes-
(z.B. durch das Herabfallen eines Küchenschranks auf ein Klein- sungswert der Einwirkung Ed geringer ist als der Bemessungs-
kind). Im Zweifelsfall sollten auch für diese Anwendungen zuge- wert des Widerstandes Rd.
lassene Dübelsysteme verwendet werden. Ansonsten können
solche Verankerungen nach handwerklichen Regeln ausgewählt Das europäische Konzept kann auf das deutsche zurückge-
und eingesetzt werden. Auch wenn hier keine Anforderungen an führt werden.
die Verankerung gestellt werden, sollten die Grundprinzipien,
die zugelassenen Dübeln zugrunde liegen, beachtet werden.
138 Befestigung 6 KALKSANDSTEIN – Planungshandbuch
Der im europäischen Nachweis verwendete Bemessungswert Mehrfachbefestigungen liegen definitionsgemäß dann vor, wenn
der Einwirkungen Ed entspricht der um den Lastteilsicherheits- die Last im Falle des Versagens oder aufgrund einer großen Ver-
beiwert F vergrößerten zu befestigenden Last F. Der Bemes- schiebung der Befestigung durch benachbarte Befestigungen
sungswert des Widerstandes Rd errechnet sich aus dem cha- aufgenommen werden kann.
rakteristischen Widerstand F Rk des Dübels geteilt durch den
Teilsicherheitsbeiwert M für das Material. Damit ergibt sich für Laut europäischer Definition ist diese Lastumlagerung automa-
tisch und ohne zusätzliche Nachweise gewährleistet, wenn die
Europa: Ed < Rd (3.1) beiden nachfolgenden Bedingungen erfüllt sind:
F · F < FRk /M (3.2)
F < FRk /(F · M ) (3.3) nn Das zu befestigende Bauteil wird mit mindestens drei Befes
tigungspunkten befestigt. (Ein Befestigungspunkt besteht
Deutschland: F < F Rk / ges = zul F (3.4) dabei aus mindestens einem Dübel.)
Weiterhin unterscheiden sich, vor allem bei Kunststoffdübeln, Bei einer Vergrößerung der Anzahl der Befestigungspunkte von
deutsche Zulassungen und europäische Bewertungen in der drei auf vier (oder mehr) darf der Bemessungswert der Einwir-
Definition des Anwendungsbereichs. Nach deutschen Zulas- kungen vergrößert werden und beträgt maximal 4,5 kN.
sungen ist die Anwendung von Kunststoffdübeln auf Mehrfach-
befestigungen von Fassadenbekleidungen beschränkt. In eu-
ropäischen Bewertungen entfällt zwar die Beschränkung auf INFO
Fassadenbekleidungen, allerdings ist die Anwendung nur für so Mauerwerk aus Vollsteinen ist ideal für sicherheitsrelevante
genannte redundante Systeme, also Mehrfachbefestigungen, Befestigungen.
erlaubt.
4.1 Kunststoffdübel mit deutscher bauaufsichtlicher Zulas- Der erforderliche Randabstand hängt davon ab, ob eine Auf-
sung last vorhanden ist oder nicht. Die notwendige Höhe der erfor-
derlichen Auflast ist in der Zulassung allerdings nicht geregelt.
In den Tafeln 1 und 2 sind stellvertretend für die Vielzahl zu- Teilweise kann eine Auflast auch ungünstig wirken. Es sollte
gelassener Kunststoffdübel beispielhafte Montagekenn- daher mindestens der Randabstand eingehalten werden, der
werte und Lasten zusammengestellt. Die zulässigen Lasten in sich ohne eine Berücksichtigung der Auflast ergibt. Dieser be-
KS-Lochsteinen gelten nur, wenn die Bohrlöcher im Drehgang trägt bei Dübeln mit einem Durchmesser von d = 10 mm zwi-
ohne Hammerwirkung erstellt werden. Diese Einschränkung hat schen 10 cm und 25 cm.
den Hintergrund, dass beim Bohren mit Hammerwirkung die
Stege der Lochsteine auf ihrer Rückseite deutlich stärker aus- Neben den Angaben in den Tafeln 1 und 2 verlangt die bauauf-
brechen können als beim Bohren im Drehgang (Bild 6). Grund- sichtliche Zulassung noch die Einhaltung einer Reihe weiterer
sätzlich aber ist das zulässige Bohrverfahren in der europä- Bedingungen. Die wichtigsten sind im Folgenden aufgeführt:
isch technischen Bewertung angegeben und bei der Montage
anzuwenden. nn Eine ständig wirkende Zuglast ist nur als Schrägzuglast zu-
lässig, die mit der Dübelachse einen Winkel von mindestens
10° bildet.
Tafel 1 Typische Kennwerte von Kunststoffdübeln mit allgemein bauaufsichtlicher Zulassung für KS-Vollsteine
Tafel 2 Typische Kennwerte von Kunststoffdübeln mit allgemein bauaufsichtlicher Zulassung für KS-Lochsteine
Kann die Lage von Stoßfugen z.B. wegen eines Putzes oder ei- Neben den Angaben in den Tafeln 3 und 4 verlangt die Zulas-
ner Wärmedämmung nicht bestimmt werden, dann ist die zu- sung noch die Einhaltung einer Reihe weiterer Bedingungen.
lässige Last der Dübel zu halbieren, sofern keine Lastumlage- Die wichtigsten sind im Folgenden aufgeführt:
rung auf mindestens zwei benachbarte Befestigungspunkte
möglich ist. nn Der Mörtel des Mauerwerks muss mindestens der Mörtel-
klasse M 2,5 nach DIN EN 998-2 bzw. Mörtelgruppe II nach
Die zulässigen Biegemomente sowie weitere Detailinformati- DIN V 18580 entsprechen.
onen zur Anwendung sind den jeweiligen Zulassungsbeschei-
den zu entnehmen. nn Die Werte für KS-Vollsteine gelten für die in der Zulassung
angegebenen Formate und Druckfestigkeiten sowie für alle
größeren Formate und/oder Druckfestigkeiten.
4.2 Kunststoffdübel mit europäischer Bewertung
(nach ETAG 020 [3]) nn Die Werte für KS-Lochsteine gelten nur für die Formate und
Lochbilder, die in der Zulassung beschrieben sind.
In den Tafeln 3 und 4 sind die wichtigsten Montagekennwerte
und Lasten von typischen Kunststoffdübeln mit europäischer nn Bei abweichenden Formaten und/oder Lochbildern sowie
Zulassung beispielhaft genannt. bei geringeren Druckfestigkeiten und/oder Rohdichten dür-
fen Versuche am Bauwerk durchgeführt werden.
Die Lastwerte in den Tafeln 3 und 4 gelten für das Bohrver-
fahren, das in der ETA angegeben ist. Drehbohren, wie in der nn Bei Anwendungen in KS-Lochsteinen muss die in Tafel 4
deutschen Zulassung verlangt, wird nicht mehr zwingend vor- angegebene Verankerungstiefe eingehalten werden. Ist
geschrieben. das nicht möglich, dürfen ebenfalls Versuche am Bauwerk
durchgeführt werden.
Außerdem werden in der europäischen Zulassung erstmals Tem-
peraturbereiche für die Anwendung angegeben. Der geringere nn Bei Mauerwerk ohne Vermörtelung der Stoßfugen ist der Be-
Wert entspricht der langzeitig im Mittel erlaubten und ertrag- messungswert der Tragfähigkeit F Rd = F Rk /M auf 2,0 kN zu
baren Temperatur, der höhere Wert darf auch kurzzeitig nicht begrenzen, um ein Herausziehen des Steins aus dem Mau-
überschritten werden. erwerksverband zu verhindern. Auf diese Begrenzung darf
verzichtet werden, wenn Mauersteine mit Nut-Feder-System
Nach europäisch technischen Bewertungen sind auch ständig verwendet werden oder das Mauerwerk mit Stoßfugenver-
wirkende Zuglasten erlaubt. Im Vergleich zu den Dübeln nach mörtelung ausgeführt wird.
deutscher Zulassung wurden die Dübel mit einer gültigen ETA
unter zentrischen Dauerlasten und erhöhten Temperaturen ge- nn Sind die Mauerwerksfugen nicht sichtbar, z.B. bei ver-
prüft und bewertet. putztem Mauerwerk, ist die charakteristische Tragfähigkeit
FRk nach Tafel 3 und 4 zu halbieren.
Tafel 3 Typische Kennwerte von Kunststoffdübeln mit europäisch technischer Zulassung für KS-Vollsteine
Dübel fischer SXR Hilti HRD Würth W-UR TOX SDF Sormat S-UP
ETA-07/0121 ETA-07/0219 ETA-08/0190 ETA-11/0100 ETA-12/0003
Dübelgröße 8 10 8 10 8 10 10 10
Bohrlochdurchmesser d0 [mm] 8 10 8 10 8 10 10 10
Durchgangsloch im Anbauteil df [mm] 8,5 10,5 8,5 11 8,5 10,5 10,5 10,5
Mindestbauteildicke [mm] 100 100 115 115 175 175 100 240
Minimaler Randabstand KS-Vollsteine [mm] 100 100 100 100 50 50 100 200
Minimaler Abstand zwischen Dübelgruppen 100 100 200 200 100 100 100 80
senkrecht zum Rand [mm]
Minimaler Abstand zwischen Dübelgruppen 100 100 400 400 100 100 100 80
parallel zum Rand [mm]
Mindeststeinfestigkeit [N/mm²] 10 20 10 20 10 20 10 12
Mindestabmessungen der Steine 240 x 115 x 71 240 x 115 x 113 248 x 175 x 498 240 x 115 x 71 240 x 115 x 71
Tafel 4 Beispiele für Kennwerte von Kunststoffdübeln mit europäisch technischer Zulassung für KS-Lochsteine
Dübel fischer SXR Hilti HRD Würth W-UR TOX SDF Sormat S-UP
ETA-07/0121 ETA-07/0219 ETA-08/0190 ETA-11/0100 ETA-12/0003
Dübelgröße 8 10 8 10 8 10 10 10
Bohrlochdurch-
messer d0 8 10 8 10 8 10 10 10
[mm]
Bohrlochtiefe
60 60 60 60/80 60 80 80 80
h1 [mm]
Verankerungs-
50 50 50 50/70 70 70 70 70
tiefe hnom [mm]
Durchgangs-
loch im Anbau- 8,5 10,5 8,5 11 8,5 10,5 10,5 10,5
teil df [mm]
Mindestbau-
100 100 110 115 115 115 100 240
teildicke [mm]
Minimaler
Randabstand 100 100 100 100 100 100 100 100
[mm]
Minimaler Ab-
stand zwischen
Dübelgruppen 100 100 200 200 100 100 100 80
senkrecht zum
Rand [mm]
Minimaler Ab-
stand zwischen
Dübelgruppen 100 100 400 400 100 100 100 80
52 20
20
52 52 20
73 47
47
73 47
Rand [mm] 20 31
2020
203131
31
10
1010
10
240
240
240
240
240
240
73 73
52
16
16
42 16
240
240
240
Temperatur-
115
115
115
115
115
115
47 73
47 73
24
24
24
32
32
32
42
42
bereich
47
44
4444
44 248
248
248
248 248
248
248
248
339
63
6363
63
63
6363
63
64
6464
64
60
6060
60
16 52 52 20
300
300
300
300
240
24 52 52 20
52 20
52 52 20
52 52 20
250
250
250
250
73 73 47
240 240 240 24020 31 10
73 73 47
47 73 73 47
47 73 73 47
47 73 73 47
52240
240
20 3120
10 31 10
20 31 10
20 31 10
115 16
240
44 240
240
240
240
240
240
240
240
115
115
16
16
16
240
240
240
47240
24
32
Steinbild
42
115
115
115