Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 1 – Guten Appetit
Aufgabe
Anna: Wenn die Vorsilbe betont ist, trennt man sie vom Verb:
Ardhi: Einkaufen: Du kaufst ein.
Anna: Man sagt auch: Das ist ein „trennbares Verb“. Und wenn die Vorsilbe nicht be-
tont ist, bleibt das Verb „ganz“: verreisen: Ich verreise heute.
Ardhi: Tja, schade, dass du nicht da bist. Ich werde Wiener Schnitzel mit Kartoffelsa-
lat machen! Für den Kartoffelsalat habe ich ein Rezept von meiner Mutter.
Anna: Ich dachte, Frauen kochen nicht so gut wie Männer!
Ardhi: Na ja, meine Mutter schon.
Anna: Und was ist das für ein Rezept?
Ardhi: Ein altes Familienrezept: Kartoffelsalat für zwei Personen:
Mutter: 1 Zwiebel
1 Tasse Gemüsebrühe
Ardhi: Die Gemüsebrühe. Das ist eine klare Suppe, eine Bouillon aus Gemüse.
Anna: Gemüsebrühe.
Mutter: 3 Gewürzgurken
Anna: Gewürzgurken. Die „Gurke“ - das ist ein längliches, grünes Gemüse. Man isst
es meistens als Salat – „der Gurkensalat“.
Ardhi: Und eine „Gewürzgurke“ ist eine Gurke in Salzwasser oder Essigwasser mit
Gewürzen.
Mutter: 1 Eigelb
Mutter: Kochen Sie die Kartoffeln in der Schale bis sie weich sind.
Anna: Die Schale. Das ist die äußere Haut von einer Frucht oder einem Gemüse.
Ardhi: „In der Schale kochen“. Wenn man die Schale wegmacht, heißt es: „schälen“.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 1 – Guten Appetit
Mutter: Schälen Sie die Kartoffeln und übergießen Sie sie mit der heißen Ge-
müsebrühe.
Ardhi: Übergießen.
Anna: Nicht trennbar.
Ardhi: Hä, was?
Anna: Ich meine: „man übergießt die Kartoffeln mit der Gemüsebrühe“ – das
heißt: Man schüttet Gemüsebrühe auf die Kartoffeln.
Ardhi: „Das rohe Eigelb“ – also das Ei wurde nicht gekocht, es ist roh.
Anna: Man „gibt das Eigelb dazu“. Also: man gibt das Eigelb zu den übrigen Sachen.
„Etwas dazugeben“.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 1 – Guten Appetit
Ardhi: Und was macht Anna am Schluss mit dem schmutzigen Geschirr?
Sie w… Richtig! Sie wäscht es ab.
Anna: Falsch! Sie wirft es auf Ardhi.
Ardhi: Aber Annalein, was machst du denn? Ich hab doch nur Spaß gemacht! Hör
doch auf. Das ist nicht mehr lustig! Uaah!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 2 – Bioloaden oder Supermarkt
Marion: Ich wollte Sie fragen, warum Sie im Bioladen einkaufen und nicht im
Supermarkt.
Frau: Wegen der Gesundheit. Ich hab´ ein paar Bücher gelesen … und dann
kommt man halt hierher.
Aufgabe
Ardhi: Die Frau kauft im Bioladen billiger ein als in einem normalen Laden. Wie
macht sie das?
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 2 – Bioloaden oder Supermarkt
Aufgabe
Ardhi: Sie kauft das, was günstiger, also was billiger ist. Sie kauft zum Beispiel
Gemüse.
Anna: Denn Gemüse ist günstiger als Fleisch.
Ja, aber dann muss man ja Vegetarier werden …
Ardhi: Das ist sowieso gesünder.
Anna: Gesund, gesünder, am gesündesten. Ich esse aber gerne Fleisch.
Ardhi: Ich ja auch. Ich esse eben manchmal Biofleisch aus dem Bioladen. Norma-
lerweise kauft man ja Fleisch in einer Metzgerei. Man sagt auch: beim Metz-
ger.
Anna: Oder im Supermarkt.
Ardhi: Und wo kauft man normalerweise Brot?
Aufgabe
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 2 – Bioloaden oder Supermarkt
Anna: Vertragen die Frau und ihre Tochter das Essen aus dem Bioladen?
Aufgabe
Ardhi: Ja, sie vertragen das Essen aus dem Bioladen. Und das ist besonders wichtig
für die kleine Tochter der Frau.
Anna: Sie hat nämlich Neurodermitis. Das ist eine Hautkrankheit.
Ardhi: Wenn das kleine Mädchen etwas aus dem Supermarkt isst, juckt ihre Haut
und sie muss sich kratzen.
Anna: Sie verträgt also das Essen aus dem Supermarkt nicht, ihre Krankheit wird da-
von schlimmer.
Anna: Na ja, gut, das Essen im Bioladen ist vielleicht gesünder. Aber es ist viel prak-
tischer im Supermarkt einzukaufen.
Ardhi: Was ist denn da so „praktisch“?
Anna: Na ja, wenn ich zum Beispiel ein Kilo Kartoffeln und ein Pfund Äpfel möchte,
dann nehme ich das einfach. Ich muss nichts sagen.
Ardhi: Liebe Hörerinnen und Hörer, helfen Sie Anna bitte. Was kann man alles sa-
gen, wenn man ein Pfund Äpfel will? Ein Pfund – das ist ein halbes Kilo.
Anna: Also hör mal, was soll denn das?
Ardhi: (unbeirrt) Die Verkäuferin fragt Sie also: Was bekommen Sie? Und Sie antwor-
ten:
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 2 – Bioloaden oder Supermarkt
Anna: Na, bravo. Unsere Hörer denken jetzt, dass ich noch nicht mal einkaufen kann.
Ardhi: Aber du hast doch auch gesagt, dass du …
Anna: Unsinn, ich habe nur gesagt, dass ich nicht so gerne …
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 3 – Keine Currywurst für Ardhi
Frau: Also, mir schmeckt’s, weil ich weiß, das ist gesund. Und vieles
schmeckt auch einfach besser. Die Milch … da schmeckt der Kaffee,
mit … mit Biomilch und nicht mit einer homogenisierten, pasteurisierten
…
Aufgabe
Ardhi: (triumphierend) Die Antwort ist - B! Das Essen schmeckt ihr gut. Und es
schmeckt ihr nicht nur gut, es schmeckt ihr auch besser. Ich merke auch einen
Unterschied zwischen Essen aus dem Bioladen und Essen aus dem Super-
markt. Ich finde, es schmeckt ganz unterschiedlich.
Anna: Also, ich merke auch einen Unterschied: Das Essen aus dem Bioladen ist teu-
rer als das Essen aus dem Supermarkt.
Ardhi: Ignorantin!
Anna: Besserwisser! … Ähm … ja … wir kommen zurück zum Interview.
Ardhi: Ja, ähm … Sie hören jetzt zwei Kinder. Merken die beiden einen Unterschied
zwischen dem Essen aus dem Bioladen und dem Essen aus dem Super-
markt?
Anna: Oder schmeckt ihnen beides gut?
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 3 – Keine Currywurst für Ardhi
Marion: Schmeckt euch das Bioessen besser als das vom Supermarkt? Oder ist
das egal?
Junge: Hm, es ist eigentlich egal. Ja, also, es ist manchmal schön, wenn man
mal aus … vom Supermarkt Essen macht, aber das Essen schmeckt
auch gut. Man merkt also keinen Unterschied.
Marion: Merkst du auch keinen Unterschied?
Mädchen: Auch nicht. Schmeckt beides gut.
Ardhi: Merken die Kinder einen Unterschied zwischen dem Essen aus dem Bioladen
und dem Essen aus dem Supermarkt?
Aufgabe
Anna: Nein, sie merken keinen Unterschied. Den Kindern schmeckt beides gut. Hast
du gehört, Ardhi?
Ardhi: Na ja, Kinder! Kindern schmecken sowieso Pommes Frites am besten.
„Pommes mit Ketchup oder Majo“!
Anna: Pommes Frites mit Ketchup oder Mayonnaise. Schmeckt dir das nicht?
Ardhi: Wie bitte? Pommes?
Anna: Äh … also nicht?
Ardhi: Ich liebe Pommes mit Ketchup und Mayo. Und natürlich Currywurst1.
Anna: Ardhi und … Currywurst? Diese fette Wurst mit scharfer Currysoße. Ganz un-
gesund!
Ardhi: Stell dir vor, Ruhrgebiet …
Anna: Das Ruhrgebiet ist eine Gegend in Deutschland mit viel Industrie.
Ardhi: Ein dunkler, kalter Tag im November …
Anna: Wie romantisch!
Ardhi: Eine hell erleuchtete Wurstbude …
Anna: Eine Wurstbude – das ist ein Kiosk, wo man Wurst und Getränke und so ver-
kauft.
Ardhi: … und eine heiße, rote „Currywurst“. Na ja, jetzt esse ich keine Currywurst
mehr. Das ist ungesund. Mir fehlt sie nicht.
Anna: Hm, Currywurst mit Soße. Die Soße schmeckt scharf und salzig und auch ein
bisschen süß …
Ardhi: Und man hat sie immer auf der Jacke.
Anna: Du vielleicht!
Ardhi: Machen wir jetzt noch das Spiel?
Anna: Okay. Also: Einer sagt eine Speise oder ein Getränk und der andere sagt, wie
es schmeckt.
Ardhi: Also, zum Beispiel: Wie schmecken Tränen?
Anna: Wie bitte? Tränen? Also das, was aus den Augen kommt, wenn man weint.
Oder ist das ein neues Getränk?
Ardhi: Tränen schmecken salzig. Und wie schmeckt Honig?
Aufgabe
1
die Wurst, die Würste: Nahrungsmittel aus Fleisch und Gewürzen
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 3 – Keine Currywurst für Ardhi
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
Anna: Pilze? Hm, Pilze schmecken nicht süß und nicht salzig, sie schmecken …
neutral.
Ardhi: Falsch!
Anna: Warum?
Ardhi: Ich habe nicht gefragt: Wie schmecken Pilze? Sondern: Wie schmeckt Pils?
Anna: Ach Pils! Du meinst das Bier!
Ardhi: Genau. Pils trinkt man vor allem in Norddeutschland. Es schmeckt bitter.
Anna: Du, Ardhi, gibt es im Bioladen auch Bier?
Ardhi: Klar. Es gibt dort alles, Tee, Kuchen, Marmelade, Nudeln ... alles Bio.
Anna: Und das schmeckt?
Ardhi: Ja. Ich kann ja mal ein Bioessen machen … und dich einladen.
Anna: Na ja, warum nicht?
Ardhi: Vertragen wir uns wieder? Kein Streit mehr?
Anna: Na gut. Wir vertragen uns wieder.
Ardhi: Dann machen wir jetzt ...
Anna: … das Essen?
Ardhi: Nein, die Wiederholung.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 3 – Keine Currywurst für Ardhi
Anna: Das war’s wieder mal. Tschüs, bis zum nächsten Mal!
Ardhi: Tschüs!
Ardhi: Was soll ich denn kochen? Was möchtest du? Gemüse mit Reis oder Nudeln
mit Soße oder …
Anna: Vielleicht … Currywurst?
Ardhi: Currywurst? Du meinst also tatsächlich diese fette, ungesunde …
Anna: Ja, genau die! Und dazu …
Ardhi: … fette, salzige, ungesunde …
Anna: Hm … Pommes mit Ketchup und Majo!
Ardhi: Ja.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 4 – Im Restaurant
Aufgabe
Sprecher: Kartoffelsuppe
Aufgabe
Sprecher: Sauerkraut
Aufgabe
Sprecher: Schokoladeneis
Aufgabe
Anna: Das schmeckt ihm. Du, Ardhi, was willst du denn für mich kochen?
Ardhi: Hm … vielleicht eine Suppe … und dann … Gemüse mit Reis.
Anna: Mhm, Gemüse, Suppe … klingt gut. Dann kochen zwei.
Ardhi: Wieso zwei? Willst du auch kochen?
Anna: Nein, du kochst und die Suppe kocht.
Ardhi: Ach so, ja: „Man kocht Essen“. Also: Man macht Essen.
Anna: Und: „Das Essen kocht“.
Ardhi: Also: Das Essen wird sehr heiß, so dass Dampf aufsteigt.
Anna: Kochen - da gibt es doch ein Sprichwort … so einen klugen Satz … Den hat
meine Großmutter oft gesagt, ähm …: „Es wird nichts so heiß gegessen, wie
es gekocht wird.“
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 4 – Im Restaurant
Ardhi: Mhm, das kenn ich auch: „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht
wird.“
Anna: Was meinen Sie, was will man damit sagen?
Aufgabe
Ardhi: „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ Das bedeutet: Am
Anfang sieht es immer schlimmer aus, als es ist.
Anna: Und dann gibt’s doch noch was mit „kochen“ …
Ardhi: Meinst du vielleicht: „Er kocht innerlich vor Wut“?
Anna: Ja, das meine ich. Wie könnte man das anders ausdrücken?
Aufgabe
Ardhi: „Er kocht innerlich vor Wut.“ Also: Er wird innerlich so heiß wie eine Suppe, die
kocht. Das heißt: Er ist wütend. Er ist ärgerlich. Aber er zeigt es nicht.
Anna: Und mit Suppe kenn ich auch noch was: „Er findet immer ein Haar in der Sup-
pe“.
Ardhi: „Er findet immer ein Haar in der Suppe“ – Was könnte das heißen?
Aufgabe
Ardhi: „Er findet immer ein Haar in der Suppe“: Er ist sehr kritisch. Er findet immer
etwas, was ihm nicht passt.
Anna: Ja, liebe Hörerinnen und Hörer, davon handelt auch die Szene im Restaurant,
die Sie gleich hören werden. Dem Gast schmeckt einfach nichts, er ist sehr
kritisch. Aber er sagt es nicht. Er denkt es nur.
Ardhi: Der Kellner sagt auch nicht, was er denkt. Er ist wütend, weil der Gast ihm zu
wenig Trinkgeld gibt. Normalerweise gibt man in Deutschland dem Kellner un-
gefähr 10 Prozent vom Preis als Trinkgeld.
Anna: Hören Sie jetzt also den Gast und den Kellner.
Ardhi: Und Sie hören nicht nur das, was die beiden sagen, sondern auch, was sie
denken.
Anna: Na, dem Gast hat es wirklich nicht geschmeckt. „Zu salzig“, „zu sauer“, „zu
hart“…
Ardhi: Wie ist das bei Ihnen? Kann man in einem Restaurant ehrlich sagen, wenn es
nicht geschmeckt hat?
Anna: Und wenn ja: Wie würde man das sagen?
Aufgabe
Anna: Der Gast war sicher zu kritisch, aber auch zu höflich. Man kann in einem Re-
staurant in Deutschland sagen, wenn es nicht geschmeckt hat. Zum Beispiel:
Ardhi: (wie ein arroganter Oberkellner) „Hat es Ihnen geschmeckt?“
Anna: (etwas zögernd) „Na ja, ehrlich gesagt, nein. Die Suppe war zu salzig. Und
das Schnitzel … etwas zu hart.“
Ardhi: (vornehm) „Oh, das tut mir leid. Ich werde es dem Koch sagen.“
(wieder normal) Du, Anna, weißt du was? Ich hab Hunger.
Anna: Ich auch. Äh, was machen wir da?
Ardhi: Wir gehen essen. Kochen dauert viel zu lange.
Anna: Okay! Tschüs.
Anna: Ähm, wir üben schon mal fürs Restaurant. Ardhi ist der Kellner und ich bin der
Gast. Und Sie können nachsprechen, was Sie wollen. Okay?
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 4 – Im Restaurant
Ardhi: Oder:
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 5 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil A
(Rap)
Diebe, Einbrecher, ein Mörder? - Nein.
Diebe, Einbrecher, ein Mörder? - Nein, schlimmer.
Schlimmer? - Ja, eine Ratte! Iih!
Eine Ratte? - Ja, eine Ratte. Es war furchtbar, ganz schrecklich, widerlich.
Ach komm! - Es war furchtbar, ganz schrecklich, entsetzlich.
Ratten sind schön, klug und nützlich. - Ratten sind hässlich, dumm und ekelhaft.
Ratten sind schön, klug und nützlich. - Ratten sind hässlich, dumm und ekelhaft,
furchtbar, ganz schrecklich, widerlich, entsetzlich.
1
der Dieb, -e: jd., der einem anderen etwas wegnimmt
2
der Einbrecher, -: jd., der mit Gewalt in eine fremde Wohnung, ein fremdes Haus hineingeht, um
etwas wegzunehmen
3
der Mörder, -: jd., der einen anderen Menschen tötet
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 5 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil A
Bürgermeister: Gut. Sie bekommen 1000 Taler, wenn Sie alle Ratten fangen.
Junger Mann: In Ordnung. Bald wird es keine Ratte mehr geben in Hameln.
4
der Bürgermeister, -: der Chef der Stadtverwaltung
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 5 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil A
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 5 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil A
Anna: Du, Ardhi, ich kann jetzt nicht nach Hause gehen. Die Ratte ...
Ardhi: Soll ich mitkommen?
Anna: Mitkommen? Hm, weißt du was? Du kannst ja jetzt erst mal alleine hingehen
und ich komm dann nach.
Ardhi: Aber ...
Anna: Hier ist der Schlüssel ...
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 6 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil B
1
die Ratte, -n: kleines Tier mit langem Schwanz, wie eine Maus, aber größer
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 6 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil B
Bürgermeister: 1000 Taler? Sind Sie verrückt geworden, junger Mann? 1000
Taler? In unserer Kasse ist nichts. Die Stadt ist arm. Wir haben
kein Geld!
Junger Mann: Sie haben aber doch gesagt ...
Bürgermeister: Was hab’ ich gesagt?
Junger Mann: Sie müssen mich doch bezahlen! Ich habe meine Arbeit getan!
Bürgermeister: Ich habe niemals von 1000 Talern gesprochen. Und jetzt
entschuldigen Sie mich. Ich muss gehen.
Junger Mann: Aber das können Sie doch nicht machen. Das ist Betrug2! Das,
das geht doch nicht ...
Anna: Na so was!
Ardhi: Der Bürgermeister hat wohl gedacht: Die Ratten sind weg, das Geld
bleibt hier.
Anna: Aber das ist Betrug!
Ardhi: Tja, der Bürgermeister hat einfach gelogen.
Anna: Und was hat der junge Mann gemacht?
Ardhi: Er ging traurig weg.
Anna: Das ist ja wirklich Betrug! Unglaublich!
Ardhi: Ganz ruhig, Anna, ganz ruhig. Machen wir lieber die Übung.
Anna: Na gut. Liebe Hörerinnen und Hörer, jetzt sollen Sie den Bürgermeister spie-
len, (wieder empört) diesen Betrüger, diesen … diesen …
Ardhi: Sprechen Sie dem Bürgermeister einfach nach. Also:
Anna: Zuerst sagt der Bürgermeister zu dem jungen Mann:
Anna: Sie versuchen nun schnell, das Gespräch zu beenden, bevor die Rede auf
das Geld kommt. Sie sagen:
Bürgermeister: So, jetzt muss ich leider weg. Hat mich sehr gefreut.
Anna: Der junge Mann erinnert Sie an Ihr Versprechen3. Sie gehen in die Offensive
und sagen:
2
der Betrug: die bewusste Täuschung, die Lüge
3
das Versprechen, -: Man sagt jemandem, dass man etwas sicher tun wird, man verspricht es ihm
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 6 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil B
Anna: Wenn Sie also Politiker oder vielleicht … Manager werden wollen, dann wis-
sen Sie ja jetzt, wie man das macht.
Ardhi: Die Geschichte geht aber noch weiter.
Anna: Stimmt.
Ardhi: Eines Tages kam der junge Mann zurück.
Anna: Er kam wieder nach Hameln.
Ardhi: Er hatte sich als Jäger verkleidet.
Anna: Ein Jäger, das ist jemand, der Tiere jagt und dann tötet. Jäger ist ein Beruf.
Ardhi: Und: „sich verkleiden“ bedeutet: Man zieht etwas an, was man normalerweise
nicht trägt. Die Menschen verkleiden sich zum Beispiel im Karneval.
Anna: Der junge Mann hatte sich also als Jäger verkleidet.
Ardhi: Er hatte einen roten Hut auf und eine grüne Jacke an.
Anna: So konnte ihn niemand erkennen.
Er ging durch die Straßen und spielte eine schöne Melodie auf seiner Flöte. Da ka-
men alle Kinder aus den Häusern. Es waren ungefähr 130 Kinder. Sie liefen hinter
dem interessanten jungen Mann her. Er führte sie aus der Stadt zu einem Berg. Das
war das Letzte, was man von ihnen sah. Kein einziges Kind ist zurückgekehrt.
Anna: 130 Kinder weg, verschwunden4. Na ja, zum Glück ist es ja nur eine
Geschichte.
Ardhi: Das ist wirklich passiert.
Anna: Du lügst!
Ardhi: Nein, ich lüge nicht.
Anna: Quatsch.
Ardhi: Doch, wenn ich’s dir doch sage. Ich habe es gelesen.
Anna: Was?
Ardhi: Es gibt mehrere historische Texte. In einem heißt es z.B. … warte mal … hier:
„Im Jahr 1284, am Tage Johannis und Pauli, verloren die Hamelner 130
Kinder ..."
Anna: … sie verloren 130 Kinder … Wie kann man so viele Kinder verlieren? … Von
wann ist der Text?
Ardhi: Er wurde kurz nach 1284 geschrieben. Und in einem anderen Text steht, dass
ein junger Mann mit einer Flöte 130 Kinder aus der Stadt geführt hat.
Anna: Na so was!
Ardhi: Ja, das ist Fakt: In Hameln sind im Jahre 1284 130 Kinder verschwunden.
Anna: Und was ist mit ihnen passiert? … Oh … ähm … die Wiederholung.
4
verschwinden, verschwindet, verschwand, ist verschwunden: weggehen oder plötzlich weg sein
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 6 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil B
Anna: Beim nächsten Mal hören wir, was mit den Kindern passiert ist. Tschüs!
Ardhi: Auf Wiederhören.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 7 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil C
Ardhi: ... und Herr Prof. Dr. Markstein von der Universität München.
Ardhi: Herr Prof. Fiedler, wie ist Ihre Theorie? Wohin sind die Kinder oder Jugendli-
chen gegangen?
Fiedler: Die Jugendlichen wollten vermutlich Land kolonisieren. Sie sind nach ...
Markstein: Entschuldigen Sie, aber ...
Fiedler: Lassen Sie mich das doch nur noch zu Ende sagen, Herr Kollege.
Markstein: Na gut.
Fiedler: Und weil sie nicht ohne ...
Markstein: Also, da bin ich anderer Meinung.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 7 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil C
Markstein: Die Jugendlichen sind zu einem Berg in der Nähe von Hameln
gegangen. Und dort sind sie ...
Fiedler: Entschuldigen Sie, aber ...
Markstein: Einen Moment noch.
Fiedler: Bitte.
Markstein: Sie sind am Johannistag aus der Stadt gegangen, um ein Johannisfeu-
er zu machen.
Anna: Der Johannistag ist am 24. Juni. Zu dieser Zeit ist auch der längste Tag des
Jahres und das feiert man. Man macht ein Feuer und tanzt. Dieses Fest heißt:
„Sonnwendfeier“.
Ardhi: Äh…und dann?
Markstein: Die Jugendlichen haben dieses Fest immer auf einem großen Felsen in
der Nähe von Hameln gefeiert.
Anna: Ein Fest auf einem Felsen – nicht schlecht. Ein Felsen ist ein sehr großer
Stein, äh…wie ein kleiner Berg..
Markstein: Dort ist ein großes, tiefes Loch, das „Teufelsloch“. Ein Sumpfloch.
Anna: Ein Sumpfloch? Das klingt nicht gut! Ein Sumpf ist ein Gebiet mit nassem,
sehr weichem Boden.
Ardhi: Ach, und Sie meinen ...
Anna: Es war neblig … Oh je. Bei Nebel sind die Wolken so tief, dass man fast nichts
mehr sieht.
1
neblig, der Nebel: bei Nebel sind die Wolken so tief, dass man fast nichts mehr sieht
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 7 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil C
Ardhi: Tja, das war’s mal wieder. Vielen Dank, meine Herren, dass Sie hier waren.
So, äh … jetzt wissen wir es.
Anna: Ja ... jetzt wissen wir es.
Ardhi: Und jetzt? Ah ... die Wiederholung.
Anna: Gut.
Anna: Und nun noch mal zu unseren Experten: die beiden haben sich ja ganz
gerne gegenseitig unterbrochen2, z.B. so:
Ardhi: Also, da bin ich anderer Meinung.
Ich denke, dass ...
Entschuldigen Sie, aber ...
Anna: Wenn man sich nicht unterbrechen lassen will, kann man sagen:
Ardhi: Lassen Sie mich das nur noch zu Ende sagen.
Einen Moment noch. Also, ...
Anna: Tja, liebe Hörerinnen und Hörer, wir wissen jetzt wenigstens, dass die Ge-
schichte von dem Rattenfänger nicht wahr ist, es ist eine Sage.
Ardhi: Den Begriff „Rattenfänger“ gibt es bis heute. Das ist jemand, der andere Leute
dazu bringt, etwas zu tun, was sie gar nicht wollen. Man sagt dazu auch
„Demagoge“.
Anna: Also: Vorsicht vor den Rattenfängern von heute. Tschüs!
Ardhi: Tschüs!
2
unterbrechen, unterbricht, unterbrach, hat unterbrochen; jdn unterbrechen: jdn. stören, während er
spricht
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 7 – Der Rattenfänger von Hameln – Teil C
Anna: Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass die Experten kommen?
Ardhi: Ich wollte es dir ja sagen, aber du ...
Anna: Das finde ich nicht fair. Ich wusste gar nichts.
Ardhi: Aber ich konnte es dir nicht sagen, weil ...
Anna: Du kannst doch nicht einfach Experten einladen und mir nichts sagen!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 8 – Urlaub und Reisen
Gerlinde: Ich flieg’ immer weg im Urlaub. Deutschland ist immer so nass und kalt,
und dann geh’ ich immer ins Reisebüro und meistens krieg’ ich dann
irgendwelche Schnäppchen und dann düse ich ab in die Sonne.
Aufgabe
Gerlinde: Ich flieg’ immer weg im Urlaub. Deutschland ist immer so nass und kalt,
und dann geh’ ich immer ins Reisebüro und meistens krieg’ ich dann
irgendwelche Schnäppchen und dann düse ich ab in die Sonne.
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 8 – Urlaub und Reisen
Ardhi: Warum haben Sie dieses Wort verstanden? Was haben Sie gemacht?
Aufgabe
Ardhi: Wahrscheinlich haben Sie es wie Sherlock Holmes gemacht und kombiniert.
Anna: (genervt, für sich) „Sherlock Holmes!“ „Kombiniert!“
Ardhi: (würdevoll ) Wie bitte?
Anna: (spielt eifrige Schülerin) Ja, also, das Wort „Reisebüro“ besteht aus: „Die Rei-
se“ und „das Büro“. „Das Reisebüro“ ist also ein Büro, in dem man Reisen bu-
chen kann.
Ardhi: (zufrieden) Hhm. Und was bedeutet „buchen“?
Anna: Man sagt: „Eine Reise buchen“, das bedeutet: Man lässt zum Beispiel einen Platz im
Flugzeug reservieren und ein Zimmer in einem Hotel. Man kann aber auch nur einen Flug buchen,
also: man kauft ein Ticket fürs Flugzeug.
Ardhi: Gut, Watson.
Anna: Meint der mich? Dr. Watson war doch Sherlock Holmes Assistent? Das würde
Ardhi gefallen: ich als seine Assistentin!
Ardhi: Gerlinde hat ein Wort gesagt, das Sie wahrscheinlich nicht kennen:
Anna: Und da hilft Ihnen auch „kombinieren“ nicht viel, hier können Sie nur raten1:
Gerlinde: ... und dann geh’ ich immer ins Reisebüro und meistens krieg’ ich dann
irgendwelche Schnäppchen ...
Ardhi: „Das Schnäppchen“: Das ist etwas, was man billig bekommt oder kriegt. Nor-
malerweise ist es teurer.
Anna: „Das Schnäppchen“. Das ist gesprochene, saloppe Sprache. „Offiziell“ sagt
man:
Ardhi: „Das Sonderangebot“.
Anna: Gerlinde bekommt also im Reisebüro oft Sonderangebote.
Ardhi: Und dann „düst sie ab in die Sonne“.
Anna: Das ist auch gesprochene, saloppe Sprache. Was meint Gerlinde wohl
damit? Sie hat gesagt: In Deutschland ist es nass und kalt …
Ardhi: Und dann „düst sie ab in die Sonne“.
Aufgabe
Anna: „In die Sonne“ kann nur heißen: „in den Süden“, „in ein südliches Land“. Und
„abdüsen“ heißt wohl: „fliegen“ oder „wegfliegen“.
Ardhi: Und dann fliegt sie in den Süden. So, jetzt sollen Sie den nächsten Fall lösen.2
Anna: Sie sollen den nächsten Fall lösen. Sind wir hier in einem Detektivroman oder
was? Langsam geht mir das auf die Nerven.
1
raten, rät, riet, hat geraten: versuchen, eine Frage zu lösen
2
einen Fall lösen: einen Fall lösen: ein Kommissar löst einen Kriminalfall, d.h., er findet den Täter
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 8 – Urlaub und Reisen
Gerlinde: Oh, das ist ganz einfach. Ich arbeite ja hier am Goethe-Institut und un-
ser Kantinenwirt, der Bruno, der kommt aus Kalabrien. Und jeden Tag
beim Mittagessen hat er mir von seinem Land vorgeschwärmt.
Aufgabe
Ardhi: „Die Kantine“ – das ist ein Raum zum Essen in einer Firma.
Anna: Und „der Wirt“. Das ist der Chef eines Restaurants, einer Kneipe oder eben
einer Kantine.
Ardhi: Der Kantinenwirt Bruno kommt aus Italien, aus Kalabrien. Er ist dort geboren.
Jetzt lebt er in Deutschland. Er hat Gerlinde jeden Tag von seinem Land vor-
geschwärmt. Deshalb ist sie nach Kalabrien gefahren.
Anna: „Jemandem von etwas vorschwärmen“. Das heißt: Erzählen, was es dort alles
für schöne, wunderbare Dinge gibt. Bruno hat Gerlinde also jeden Tag beim
Mittagessen von Kalabrien vorgeschwärmt.
Ardhi: Danke, Watson.
Anna: (für sich) Ardhi glaubt, er ist ein großer Detektiv – er sollte vielleicht mal zum
Arzt gehen, was meinen Sie?
Ardhi: Wie bitte?
Anna: Ähm ... Holmes, ich glaube, jetzt ist die Wiederholung dran.
Ardhi: Gut, gut.
Ardhi: Liebe Hörerinnen und Hörer, wir haben den Fall gelöst, wir haben alle Fragen
beantwortet. Sehen wir uns das noch mal an.
Anna: (stöhnt) Geht das schon wieder los!
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 8 – Urlaub und Reisen
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 9 – Urlaub für Singles
Marion: Also, du warst sicher viel schwimmen, hast Ausflüge gemacht. Was
hast du abends gemacht?
Gerlinde: Abends gab’s ein Animationsprogramm. Dadurch, dass wir da oben auf
dem Felsen waren, weit und breit war kein Dorf …
1
befürchten, etw. A: Sorge haben, dass etw. Negatives kommt; etw. Unangenehmes ahnen
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 9 – Urlaub für Singles
Ardhi: Das wäre ja nichts für mich. Termine! Und das im Urlaub!
Anna: Gerlinde hat es Spaß gemacht. Sie nennt zwei Beispiele aus dem Animations-
programm. Welche?
Gerlinde: Abends gab’s ein Animationsprogramm, dadurch, dass wir da oben auf
dem Felsen waren, weit und breit war kein Dorf. Und dann gab’s da ein
italienisches Animationsteam und die haben jeden Tag ... haben die
sich was einfallen lassen. Mal eine italienische Operette oder ein Tanz-
abend ...
Aufgabe
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 9 – Urlaub für Singles
Ardhi: Gerlinde war auch allein im Urlaub, denn sie ist zurzeit Single.
Anna: Wie ist Gerlinde mit anderen ins Gespräch gekommen?
Aufgabe
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 9 – Urlaub für Singles
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 10 – Wohin im Urlaub?
Anna: Hallo.
Ardhi: Hallo.
Anna: Hier ist wieder:
Ardhi: „Grüße aus Deutschland“ mit dem Thema:
Anna: „Wohin im Urlaub?“
Ardhi: Ach, Urlaub, Reisen … ach ja … man nimmt sein Zelt und …
Anna: Wie bitte? Zelt? Camping? Oh nein!
Ardhi: Hm, was dann?
Anna: Man lässt ein Zimmer in einem Hotel reservieren …
Ardhi: (verwundert) Ach? Ein Zimmer reservieren lassen? Im Hotel? Du willst also
nicht zelten? Kein Camping?
Anna: Nein. Und dann fliegt man … in den sonnigen Süden.
Ardhi: Oder in den kühlen Norden.
Anna: Na ja, wenn man unbedingt will.
Ardhi: Sie hören jetzt Stefan.
Anna: Stefan ist 23 Jahre alt und Student.
Ardhi: Er hat seinen Urlaub in Norwegen verbracht.
Anna: Norwegen – was kann man da wohl machen?
Stefan: Ja, in Norwegen ist die Landschaft besonders interessant und reizvoll.
Es gibt halt sehr klare Seen und Gebirge und Schnee und Sonne. Alles
gemischt. Und man kann dort zelten, wo man will, und wandern und
schwimmen gehen.
Aufgabe
Stefan: Ja, in Norwegen ist die Landschaft besonders interessant und reizvoll.
Es gibt halt sehr klare Seen und Gebirge und Schnee und Sonne. Alles
gemischt. Und man kann dort zelten, wo man will, und wandern und
schwimmen gehen.
Anna: Erinnern Sie sich an ein Wort oder zwei? Die Landschaft ist …
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 10 – Wohin im Urlaub?
Aufgabe
Ardhi: … „köstlich“!
Ardhi: Ach, übrigens, Italien. Goethe war auch in Italien.
Anna: Ich weiß.
Ardhi: Da gibt es doch dieses berühmte Gedicht ...
Ardhi: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?
Anna: Ach, das kenne ich: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?
Ardhi: Im dunklen Laub1 die Gold-Orangen glühen2?
Anna: Das bedeutet so ungefähr: Goldfarbene Orangen leuchten zwischen den
dunklen Blättern.
Ardhi: Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, …
Anna: Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, …
1
das Laub: Blätter
2
glühen: Feuer, das nur noch ein bisschen brennt, glüht. Auch: poetisches Bild für kräftige rote Farbe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 10 – Wohin im Urlaub?
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 11 – Warum verreisen wir?
Stefan: … Aber dann lernt man ja doch dort auch Leute kennen und man merkt:
Aha, die leben irgendwie anders. Die verhalten sich doch irgendwie et
was anders in ihrem Alltag. Da denkt man dann schon drüber nach, wie
man selbst so sein Leben gestaltet. Und merkt plötzlich, es gibt schon
andere Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten und merkt, aha, das ist
ja auch ganz schön oder interessant, wie die das machen. Und … das
ist eine große Bereicherung. Also, dort … merkt man, das eigene Leben
kann man irgendwie viel vielfältiger … leben.
Anna: Haben Sie es gemerkt? Das Wort „Leben“ kam fünfmal vor.
Ardhi: Das Wort „anders“ oder „andere“ kam dreimal vor. Es sind also sehr wichtige
Wörter. Solche Wörter nennt man „Schlüsselwörter“. Es sind die Schlüssel zu
einem Text.
Anna: „Die Leute in anderen Ländern leben anders.“
Ardhi: „Sie verhalten sich etwas anders in ihrem Alltag“
Anna: „Sich verhalten“ – das bedeutet: sich benehmen, handeln.
Ardhi: Und „der Alltag“: das sind die ganz normalen Tage, an denen man arbeitet,
einkauft usw. - das tägliche Leben.
Anna: „Die Leute verhalten sich irgendwie anders in ihrem Alltag.“ Stefan sagt „ir-
gendwie“, weil er nicht konkret sagt, wie. Irgendwie.
Ardhi: Er hat gesagt: Es gibt auch andere Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, zu
planen.
Anna: Stefan findet das positiv. Hören Sie noch mal bitte, wie er das ausdrückt.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 11 – Warum verreisen wir?
Stefan: Und merkt plötzlich, es gibt schon andere Möglichkeiten, sein Leben zu
gestalten und merkt, aha, das ist ja auch ganz schön oder interessant,
wie die das machen. Und … das ist eine große Bereicherung. Also, dort
… merkt man, das eigene Leben kann man irgendwie viel vielfältiger …
leben.
Aufgabe
Gerlinde: Oh ja, also, ich hatte ganz ein tolles Erlebnis. Das war letztes Jahr im
Herbst. Da bin ich nach Griechenland geflogen. Da waren wir auch lau-
ter Singles, ungefähr zwölf, und dann hatten wir 'n Schiff gemietet, so 'n
kleines Segelboot, und sind dann um den Berg Athos rum ... Und plötz-
lich … waren zwei Delfine3 neben uns, neben dem Segelboot. Und die
sind so synchron neben uns her geschwommen und das war einfach …
woah … ganz toll. Wirklich, es war wirklich eins der schönsten Erlebnis-
se, die ich hatte.
1
das Segel, -: ein großes, dreieckiges Tuch an einem Boot; wenn der Wind in das Segel bläst, fährt
das Boot
2
mieten, etw. A: etw. gegen Bezahlung benutzen, z.B. auch: eine Wohnung mieten
3
der Delfin, -e: großes Tier, das im Wasser lebt, aber Luft zum Atmen braucht; gehört zur Familie der
Wale; Delfine begleiten oft Schiffe und springen neben ihnen her
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 11 – Warum verreisen wir?
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 12 – Findest du mich schön?
Marion: Sabine, wie wichtig findest du denn das Aussehen bei einem Mann?
Sabine: Wenn mir jemand gut gefällt, dann will ich ihn auch kennen lernen ...
Also, ich find’s schon wichtig. Dann kommen die inneren Werte. Die
sind dann, danach wichtiger, aber vorher kommt’s mir schon auf’s
Aussehen an.
Anna: Was meint Sabine? Ist ihr das Aussehen eines Mannes wichtig?
Aufgabe
Anna + Ardhi: Ja, das Aussehen ist ihr wichtig. - Nein, das Aussehen ist ihr nicht
so wichtig. Ähm ...
Anna: Ja, Sabine hat gesagt, dass ihr das Aussehen wichtiger ist.
Ardhi: Nein, sie hat gesagt, dass ihr die inneren Werte wichtiger sind.
1
der Wert, -e: die Qualität
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 12 – Findest du mich schön?
Anna: Hm, ich glaube, wir haben beide Recht. Für Sabine ist Beides wichtig. Hören
wir sie noch mal.
Marion: Sabine, wie wichtig findest du denn das Aussehen bei einem Mann?
Sabine: Wenn mir jemand gut gefällt, dann will ich ihn auch kennen lernen ...
Also, ich find’s schon wichtig. Dann kommen die inneren Werte. Die
sind dann, danach wichtiger, aber vorher kommt’s mir schon auf’s
Aussehen an.
Ardhi: Sabine hat gesagt: Dann, also nach dem Kennenlernen, sind ihr die inneren
Werte wichtiger.
Anna: Aber vorher ist ihr das Aussehen sehr wichtig.
Ardhi: Es kommt ihr also vorher auf das Aussehen an – na so was!
Anna: Ja, es kommt ihr auch auf das Aussehen an.
Ardhi: Sie kennen sicher das Verb „ankommen“.
Anna: Können Sie einen Satz mit dem Verb „ankommen“ bilden?
Aufgabe
Ardhi: Ein Satz mit „ankommen“ ... hm ... Zum Beispiel: Der Zug kommt um 10 Uhr
an. Und „ankommen auf“ bedeutet ...
Anna: Ach, das können Sie sicher gleich selbst erraten. Hören Sie mal zu: Ardhi,
fährst du am Wochenende weg?
Ardhi: Hm ... es kommt darauf an, ob du mitfährst.
Anna: Was? Es kommt darauf an, ob ich ...? Ähm ... würdest du bitte ein ernsthaftes
Beispiel nehmen?
Ardhi: War doch ernsthaft.
Anna: Nein, du musst antworten: „Es kommt auf das Wetter an“.
Ardhi: Das ist nicht ernsthaft. Das Wetter ist mir egal.
Anna: Na ja, jedenfalls ... haben Sie vielleicht schon verstanden, was das bedeutet:
„Es kommt auf das Wetter an.“
Aufgabe
Anna: Es hängt vom Wetter ab. Es ist wichtig, wie das Wetter ist.
Ardhi: Es kommt auf das ... ähm ... Wetter an.
Anna: Und „jemandem ankommen auf“ bedeutet: „jemandem wichtig sein“.
Ardhi: Es kommt ihr auf das Aussehen an.
Anna: Das Aussehen ist ihr wichtig.
Ardhi: Na ja, das ist bei ihr so, weil ... weil sie noch jung ist.
Anna: Na gut, dann hören wir noch eine andere Frau, Marlies. Sie ist 48 Jahre alt.
Marion: Wie wichtig ist dir das Aussehen bei einem Mann?
Marlies: Ich brauch irgendeinen Grund, auf einen Mann zuzugehen, und da
spielt das Aussehen eine große Rolle.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 12 – Findest du mich schön?
Anna: Hast du gehört, Ardhi? Das Aussehen spielt eine große Rolle. Es ist ihr also
sehr wichtig!
Ardhi: Aber das gibt’s doch nicht!
Anna: Überlegen Sie mal bitte, was Marlies genau meint, wenn sie Folgendes sagt:
„auf einen Mann zugehen“.
Marion: Wie wichtig ist dir das Aussehen bei einem Mann?
Marlies: Ich brauch irgendeinen Grund, auf einen Mann zuzugehen, und da
spielt das Aussehen eine große Rolle.
Anna: Was meint Marlies, wenn sie sagt: Sie braucht einen Grund, um auf einen
Mann zuzugehen?
Aufgabe
Ardhi: Marlies braucht einen Grund, um einen Mann anzusprechen, um mit ihm in
Kontakt zu treten.
Anna: Tja, und wie ist es bei Ihnen? Ist Ihnen das Aussehen wichtig? Oder kommt es
Ihnen auf die inneren Werte an?
Ardhi: Also, mir kommt es bei einer Frau auf die inneren Werte an. Mir ist das Ausse-
hen nicht wichtig.
Anna: Das glaub’ ich nie im Leben!
Ardhi: Und worauf kommt es Ihnen an?
Aufgabe
Anna: Leider können wir Ihre Meinung dazu nicht hören. Schade. Na, dann machen
wir jetzt die Wiederholung.
Anna: Ardhi, denk bitte an die Leute, die das jetzt nachsprechen sollen.
Ardhi: Ähm ... Es kommt darauf an, wie das Wetter ist.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 12 – Findest du mich schön?
Anna: Tschüs.
Ardhi: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 13 – Vollbärte und Bierbäuche
Marion: Wie wichtig ist dir eigentlich das Aussehen bei einem Mann?
Gerlinde: Bei einem Mann?
Ardhi: Haben Sie gehört? Sie fand schon die Frage merkwürdig1.
Anna: Hören wir mal weiter.
Gerlinde: Inzwischen, mit 33, ist mir das Äußere eigentlich … nicht mehr so
wichtig.
Gerlinde: Inzwischen, mit 33, ist mir das Äußere eigentlich … nicht mehr so
wichtig.
Aufgabe
Anna: Da waren die Wörter: „inzwischen“, „eigentlich“, „nicht mehr“ und „so“. Hören
wir uns das noch mal an.
Gerlinde: Inzwischen, mit 33, ist mir das Äußere eigentlich … nicht mehr so
wichtig.
Marion: Was heißt „nicht mehr so“ - ein bisschen wichtig schon noch?
Gerlinde: Also, generell hab’ ich was gegen Vollbärte2 und Bierbäuche3.
1
merkwürdig: seltsam, ungewöhnlich
2
der Vollbart, die Vollbärte; der Bart: Haare, die im Gesicht eines Mannes wachsen; ein Vollbart be-
deckt fast die ganze untere Hälfte des Gesichts
3
der Bierbauch, die Bierbäuche: ein dicker Bauch, der vom vielen Biertrinken kommt
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 13 – Vollbärte und Bierbäuche
Aufgabe
Anna: Ein Bierbauch ist ein dicker Bauch. Oft kommt er vom vielen Biertrinken.
Ardhi: Mag Gerlinde Vollbärte und Bierbäuche? Haben Sie das verstanden?
Aufgabe
Gerlinde: Also, generell hab´ ich was gegen Vollbärte und Bierbäuche.
Aufgabe
Natalie: ... gerade auch 'ne Ausstrahlung, dass derjenige halt irgendwie 'ne ge-
wisse Ausstrahlung hat, die ihn interessant macht. Ob das jetzt ist, weil
... wegen dem netten Lächeln oder interessanten Aussehen oder ... 'ner
interessanten Tätigkeit, irgendwas, also ... irgendwas, was einen halt an
dieser Person besonders fasziniert, denk’ ich mal.
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 13 – Vollbärte und Bierbäuche
Anna: „Die Ausstrahlung eines Menschen“ - das bedeutet: seine Wirkung auf andere
Menschen. Man meint hier eine positive Wirkung. Jemand, der eine Ausstrah-
lung hat, ist interessant für die anderen.
Ardhi: Hören Sie noch mal Natalie.
Natalie: ... gerade auch 'ne Ausstrahlung, dass derjenige halt irgendwie 'ne ge-
wisse Ausstrahlung hat, die ihn interessant macht. Ob das jetzt ist, weil
... wegen dem netten Lächeln oder interessanten Aussehen oder ... 'ner
interessanten Tätigkeit, irgendwas, also ... irgendwas, was einen halt an
dieser Person besonders fasziniert, denk’ ich mal.
Anna: Und jetzt die Wiederholung - wie immer für Sie zum Nachsprechen.
4
das Ansehen: die Achtung, das Prestige, die Wertschätzung
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 14 – Ardhis Traumfrau
Peter: Natürlich spielt’s 'ne Rolle1, ist ganz klar. Aber sie muss halt jetzt nicht
so die Traumfrau sein, mit dem Traumkörper oder so. Im ersten Mo-
ment ... man muss ja auch Leute irgendwie kennen lernen oder auch
ansprechen, wenn man sich halt irgendwo trifft. Da muss halt auch das
Äußerliche stimmen, es muss halt zusammenpassen.
Christian: Das Aussehen find’ ich jetzt auch nicht so wichtig. Ich muss mich halt in
sie verlieben. Ich mein’, das hat sicherlich auch was mit dem Aussehen
zu tun. Ich sag’ mal, wenn ... wenn irgendjemand besser aussieht, dann
verlieb’ ich mich da leichter.
Ardhi: Finden Peter und Christian das Aussehen einer Frau wichtig?
Aufgabe
Anna: Na also. Das Aussehen der Frau ist für beide sehr wichtig.
Ardhi: Nein, das Aussehen der Frau ist Beiden nicht so wichtig.
Anna: Dann sag mal die Sätze, in denen die Beiden das gesagt haben.
Ardhi: Gerne. Also: Peter hat - so ungefähr - gesagt: „Sie muss keine Traumfrau mit
einem Traumkörper sein.“
Anna: „Die Traumfrau“, „der Traumkörper“, „das Traumpaar“ - Hollywood lässt grü-
ßen. Sie kennen sicher das Wort: „der Traum“.
Ardhi: Ja, und was ist nun eine Traumfrau?
1
eine Rolle spielen: hier: wichtig sein
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 14 – Ardhis Traumfrau
Aufgabe
Anna: Eine Traumfrau ist eine ideale Frau. Eine Frau, von der die Männer träumen.
Ardhi: Ja, sie träumen vielleicht von einer idealen Frau. Aber die gibt es doch sowie-
so nicht.
Anna: Und was hat Christian deiner Meinung nach gesagt?
Ardhi: Er hat gesagt: „Ich finde das Aussehen auch nicht so wichtig“.
Anna: Aber Peter hat doch am Anfang gesagt: „Natürlich spielt das Aussehen eine
Rolle.“ Also: Es ist wichtig.
Ardhi: Ja, am Anfang! Aber dann ...
Anna: Genau, dann hat er noch gesagt: Wenn er jemanden anspricht, dann muss
„das Äußerliche stimmen“.
Ardhi: Na ja ...
Anna: Und Christian hat - so ungefähr - gesagt: Wenn jemand gut aussieht, also
wenn jemand attraktiv ist, dann verliebt er sich leichter.
Ardhi: „Sich verlieben“ - das bedeutet ... ähm ... also, wenn Sie jemanden kennen
lernen und merken, Ihnen wird heiß und kalt und ... Ihr Herz klopft und im
Bauch ist so ein komisches Gefühl und … und …
Anna: Hunger?
Ardhi: Ach.
Anna: Also: Wenn jemand gut aussieht, verliebt Christian sich leichter. Es hat also
etwas mit dem Aussehen zu tun.
Ardhi: „Zu tun haben mit“ -
Anna: Das heißt: Es gibt einen Zusammenhang. Aber ich würde jetzt schon gerne
wissen, wer von uns Beiden Recht hat. Ähm, liebe Hörerinnen und Hörer, bitte
entscheiden Sie.
Ardhi: Sie hören Peter und Christian noch einmal.
Anna: Ist Peter und Christian das Aussehen einer Frau sehr wichtig? Ardhi sagt nein,
ich sage ja.
Peter: Natürlich spielt’s 'ne Rolle2, ist ganz klar. Aber sie muss halt jetzt nicht
so die Traumfrau sein, mit dem Traumkörper oder so. Im ersten Mo-
ment ... man muss ja auch Leute irgendwie kennen lernen oder auch
ansprechen, wenn man sich halt irgendwo trifft. Da muss halt auch das
Äußerliche stimmen, es muss halt zusammenpassen.
Christian: Das Aussehen find’ ich jetzt auch nicht so wichtig. Ich muss mich halt in
sie verlieben. Ich mein’, das hat sicherlich auch was mit dem Aussehen
zu tun. Ich sag’ mal, wenn ... wenn irgendjemand besser aussieht, dann
verlieb’ ich mich da leichter.
Aufgabe
2
eine Rolle spielen: hier: wichtig sein
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 14 – Ardhis Traumfrau
Anna: Und jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer, dürfen Sie Ardhi interviewen. Okay,
Ardhi?
Ardhi: Aye, aye, Sir.
Anna: Fragen Sie Ardhi bitte, ob ihm das Aussehen einer Frau wichtig ist.
Aufgabe
Anna: Du, Ardhi ist dir das Aussehen einer Frau wichtig? Sie können auch sagen: Ist
für dich das Aussehen einer Frau wichtig?
Ardhi: Nein, es ist mir nicht so wichtig. Für mich spielt eher die Ausstrahlung einer
Frau eine Rolle.
Anna: „Die Ausstrahlung einer Frau“ - etwas vage Antwort, na ja. Jetzt fragen Sie
bitte, ob er eine Traumfrau hat.
Aufgabe
Aufgabe
3
ehrlich sein: nicht lügen
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 14 – Ardhis Traumfrau
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 15 – Finde ich mich schön?
Aufgabe
Anna: Hören Sie jetzt erst einen Mann, Peter, und dann eine Frau, Gerlinde. Sind die
Antworten so, wie Sie gedacht haben?
Marion: Wie ist das mit deinem eigenen Aussehen? Bist du damit zufrieden?
Peter: Na ja, im Großen und Ganzen eigentlich schon. Aber ... gut, natürlich,
jeder hat Fehler und so, aber ... Perfekt bin ich nicht.
Gerlinde: Mit diesen fast 10 Kilo Übergewicht fühl’ ich mich schon hässlich
... Dass ich jetzt tatsächlich seit Anfang des Jahres dreimal in
der Woche zum Sport flitze1. Eigentlich hasse ich Sport!
Anna: Peter ist „im Großen und Ganzen“, also im Prinzip, mit seinem Aussehen
zufrieden. Er mag sich, so wie er ist.
Ardhi: Gerlinde ist mit ihrem Aussehen nicht zufrieden, „sie fühlt sich hässlich“, sie
fühlt sich nicht schön.
Anna: Die Antworten der beiden sind genauso, wie die Statistik es sagt:
Ardhi: Männer wissen, dass sie nicht perfekt sind, aber sie akzeptieren ihre Fehler
leichter.
Anna: Frauen akzeptieren ihre Fehler nicht so leicht.
Ardhi: Hören Sie noch mal Gerlinde. Warum fühlt sie sich hässlich?
Gerlinde: Mit diesen fast 10 Kilo Übergewicht fühl’ ich mich schon hässlich
... Dass ich jetzt tatsächlich seit Anfang des Jahres dreimal in
der Woche zum Sport flitze2. Eigentlich hasse ich Sport!
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 15 – Finde ich mich schön?
Ardhi: Gerlinde glaubt, dass sie 10 kg Übergewicht hat. Also, ich finde sie nicht zu
dick.
Anna: So?
Ardhi: Ja. Aber 50 %4 der deutschen Frauen sind mit ihrem Gewicht nicht zufrieden.
Anna: Und ich habe gelesen, dass bei Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren nur
jedes vierte Mädchen mit seinem Gewicht zufrieden ist.
Ardhi: Gerlinde geht ja sogar dreimal in der Woche zum Sport, obwohl sie Sport
hasst, also überhaupt nicht mag.
Anna: Na ja, das Ideal für Frauen ist ja auch: immer jung und schlank zu sein.
Ardhi: Na, und das Ideal für Männer ist: immer stark und erfolgreich sein. Ist das
besser?
Anna: Weiß ich nicht. Ich bin ja kein Mann.
Ardhi: Du, ich würde gern ein Spiel mit dir machen.
Anna: Okay. Was für ein Spiel?
Ardhi: Ich fange Sätze an und du beendest sie spontan.
Anna: Hach …
Ardhi: Na komm. Zum Beispiel so: Ich fühle mich ...
Anna: ... wohl.
Ardhi: Genau.
Aufgabe
Aufgabe
4
%: das Prozent
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 15 – Finde ich mich schön?
Aufgabe
Ardhi: „Selbst“, „der Wert“ und „das Gefühl“. Das Gefühl für den Wert, den man selbst
hat. Mit anderen Worten: Man weiß, dass man wertvoll ist, dass man wichtig
ist.
Anna: Das zweite Wort ist:
Ardhi: „Das Selbstvertrauen“.
Anna: Aus welchen Wörtern besteht: „Selbstvertrauen“?
Aufgabe
Ardhi: „Selbst“ und „das Vertrauen“. Das Vertrauen in sich selbst. Mit anderen
Worten: Man glaubt an sich und seine Fähigkeiten.
Anna: Hören Sie jetzt Gerlinde. Eine ihrer Freundinnen ist sehr hübsch, sehr schön.
Was sagt Gerlinde: Diese Frau mag sich. Oder: Diese Frau mag sich nicht.
Gerlinde: Ich hab’ eine Freundin, die ist eine der hübschesten Frauen, die ich
kenne, und trotzdem ist ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen
gleich null. Also ... hat das eine mit dem anderen wenig zu tun.
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 15 – Finde ich mich schön?
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 16 – Hülya
Hülya: Ja, ich hab’ deutsche Liedermacher gehört, die auch sehr soulig und
sehr gefühlvoll singen konnten mit der deutschen Sprache und das hat
mich zunächst mal motiviert. Also, da hab ich gedacht, ja, wenn …
wenn das so geht, dann trau’ ich mich auch in Deutsch zu schreiben.
Anna: Hülya „traut sich“ jetzt, ihre Lieder auch auf Deutsch zu schreiben. Wir werden
später noch eines dieser Lieder hören.
Ardhi: Die Inhalte von Hülyas Liedern sind religiös. Hülya ist ja Muslimin, ihre
Religion ist der Islam. Und Hülya lebt auch streng nach den Regeln des Islam.
Anna: Sie hält also die Regeln exakt ein. Das heißt zum Beispiel: Sie betet mehrmals
am Tag, sie hält den Ramadan ein, das ist eine Fastenzeit, usw.
Ardhi: Hülya ist verheiratet und hat ein kleines Kind. Das Interview mit ihr entstand
vor dieser Zeit. Damals machte sie gerade Karriere als Sängerin, hatte viele
Auftritte, hatte mehrere CDs aufgenommen … also ein ganz anderes Leben.
Anna: Hat Hülya da auch schon nach den Regeln des Islam gelebt? Ich stelle mir das
schwierig vor.
Ardhi: Hören wir Hülya dazu.
Hülya: Ich bin … also von meinem inneren Glauben her sehr religiös, ich
glaube an einen Gott, ja … ja, das ist für mich ganz normal. Also, für
mich ist es einfach da.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 16 – Hülya
Anna: Hat Hülya auch früher nach den Regeln des Islam gelebt?
Aufgabe
Aufgabe
Ardhi: Zum Beispiel … ein lockerer Zahn. Wenn er nicht mehr fest sitzt.
Anna: Und … ein lockerer Kuchen.
Ardhi: Hmm, wenn er leicht ist und nicht so fest.
Anna: Oder … eine lockere Atmosphäre -
Ardhi: Eine freie, entspannte Atmosphäre. Nicht formell.
Anna: Hülya hat zwar nicht streng nach den Regeln gelebt, aber sie hat immer an
Gott geglaubt.
Hülya: Ich bin … also von meinem inneren Glauben her sehr religiös, ich
glaube an einen Gott, ja …
Anna: Auch Hülyas Lieder sind ein Gespräch mit Gott. Eines dieser Lieder wollen wir
Ihnen jetzt vorstellen.
Ardhi: In diesem Lied kommt das Wort „Sinne“ vor. Es gibt die „fünf Sinne“. Einer
davon ist zum Beispiel das Sehen … Welche Sinne gibt es noch?
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 16 – Hülya
Anna: Du, Ardhi, was ist für dich der sechste Sinn?
Ardhi: Na ja, wenn ich etwas spüre, was ich gar nicht weiß.
Anna: Was meinst du damit?
Ardhi: Ja, das … würde ich jetzt auch gern wissen.
(Lied)1
Ich gehe im Dunkeln, irre hin und her, bis ein Fenster sich öffnet in dein unendliches
Meer. Ich fühl´ mich geborgen, dort in deiner Kraft.
Wenn ich gehe, geh’ ich nur mit dir.
Ich fühl´ mich geborgen, nur in deiner Kraft. Du riechst wie der Morgen, bist die
Sonne der Nacht. Du öffnest die Sinne.
Wenn ich gehe, geh’ ich nur mit dir.
Ich fühl´ mich geborgen, nur in deiner Kraft. Du riechst wie der Morgen, bist die
Sonne der Nacht. Du öffnest die Sinne.
Wenn ich liebe, lieb’ ich nur in dir.
Leb’ in der Wiege deines Meeres, leb’ in der Wiege deines Meeres, leb’ in der Wiege
deines Meeres, leb’ in der Wiege deines Meeres,
1
Das Lied „Wenn ich gehe“ ist ein religiöses Lied. Es erzählt in verschiedenen Bildern von der
Begegnung mit Gott.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 17 – Bist du öfter hier?
Franzis: Wie … wie machst du das, wenn du ein Mädchen siehst oder eine jun-
ge Frau, die dir gefällt, und du möchtest mit ihr in Kontakt kommen?
Jochen: Ja, also ich bin eigentlich da ganz normal. Ich hab’ nicht so irgendwel-
che coolen Sprüche drauf, muss ich ehrlich sagen. Ich geh’ halt einfach
ganz normal hin, wenn mir jemand gefällt. Ich sag’ einfach „Hallo“ und
komm einfach mit normalen Fragen, was man einfach sagt, so ins Ge-
spräch: „Bist du öfters hier?“ oder so. Und natürlich: „Möchtest du was
mit mir trinken?“ Ganz normal einfach. Also, ich hab keine besonders
coolen Sprüche drauf, ich denk, so was zieht auch nicht. Und auch
nichts irgendwie total Verrücktes.
Anna: Also liebe Hörer: Sie sehen eine tolle Frau in der Disko. Was könnten Sie zu
ihr sagen?
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 17 – Bist du öfter hier?
Ardhi: Ja? Aber ... stell dir mal vor, ein netter, schüchterner Mann sitzt neben dir.
Anna: Mhm.
Ardhi: Aber nichts passiert, weil er nicht den Mut hat, dich anzusprechen.
Anna: So wie bei dir … äh ... bei Oliver?
Ardhi: Ähm … ja … Hören wir mal, wie er in Kontakt mit Frauen kommt.
Franzis: Wie machst du das zum Beispiel, wenn dich ein Mädchen interessiert,
was machst du da?
Oliver: Nichts.
Franzis: Gar nichts?
Oliver: Ne, ich geh nicht drauf zu.
Franzis: Du gehst nicht auf sie zu?
Oliver: Ne.
Franzis: Du bist zu schüchtern oder?
Oliver: Ja, also in dem Moment schon. Da wart’ ich auf den ersten Schritt von
ihr.
Franzis: Gibt’s das, dass die Mädels den ersten Schritt machen? Schon, oder?
Oliver: Gibt’s, auf jeden Fall, ja.
Aufgabe
Aufgabe
Anna: Nein, für euch Männer natürlich nicht, wenn wir Frauen alles machen.
Ardhi: Na ja, Emanzipation!
Anna: Und … ähm, wenn man den Mann dann näher kennenlernen möchte ...
Ardhi: Ja?
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 17 – Bist du öfter hier?
Melanie: Also, das war das erste Mal, wo ich mich bei einem Jungen wirklich ge-
traut habe, ihn anzusprechen und wo ich mir dachte, es würde sich
auch lohnen, dass ich ihn anspreche.
Marion: Mhm.
Melanie: Deshalb …
Marion: Und er hat gut reagiert?
Melanie: Ja, ein Junge, glaub’ ich, hat da nie was dagegen, wenn die Frau den
ersten Schritt macht.
Ardhi: Melanie wollte den Jungen wiedersehen und deshalb hat sie ihm etwas „ver-
sprochen“1.
Anna: Melanie hat ihm etwas versprochen. Sie hat ihm also gesagt, dass sie etwas
Bestimmtes tun wird.
Ardhi: Was hat Melanie dem Jungen versprochen?
Anna: Achten Sie bitte auf das Schlüsselwort, ein wichtiges Wort, das Melanie
mehrmals sagt.
Melanie: Ich hab’ ihm halt versprochen, dass ich ihm irgendwann noch ganz,
ganz viele Witze erzähle, weil, wir haben uns auch so über diese lustige
Schiene irgendwie kennen gelernt, weil … er mag auch Witze, und
dann hab’ ich halt angefangen, Witze zu erzählen. Dann hab’ ich halt
behauptet, ich würde so voll viele Blondinenwitze kennen ...
Aufgabe
Ardhi: „Witze“.
Anna: „Der Witz“ – das ist eine kurze, lustige Geschichte.
Ardhi: Melanie hat dem Jungen versprochen, ihm ganz viele „Blondinenwitze“ zu er-
zählen. Hach, Tricks haben die Frauen drauf!
Anna: Blondinenwitze …
Ardhi: ... das sind Witze über Blondinen, blonde Frauen. Ein Beispiel: Wie kann man
eine Blondine am Montag zum Lachen bringen2?
Anna: Keine Ahnung.
Ardhi: Man erzählt ihr am Freitag vorher einen Witz.
Anna: Sehr witzig.
1
versprechen, versprach, hat versprochen, jdm. etw. A: jdm. sagen, dass man etw. sicher tun wird
2
jdn. zum Lachen bringen: etw. sagen oder machen, dass der andere lacht
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 17 – Bist du öfter hier?
Ardhi: Ja, und das Witzigste ist, dass Melanie auch blond ist. Melanies „Trick“ hat auf
jedenfalls funktioniert, denn sie ist jetzt mit dem Jungen zusammen.
Anna: Sollte ich mir vielleicht die Haare blond färben?
Ardhi: Wie bitte?
Anna: Nichts, nichts (sie räuspert sich). Die Wiederholung!
Ardhi: (etwas kläglich) Er wartet auf den ersten Schritt von ihr.
Anna: Aber sie wartet auf den ersten Schritt von ihm.
Ardhi: (mutlos) Ach so, sie wartet auf den ersten Schritt von ihm.
Ardhi: Tschüs.
Anna: Tschüs!
3
… gell, süddeutsch für: nicht wahr?
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 18 – Traumpartner
Ute: Ja, kann’ ich jetzt eigentlich nur mit Eigenschaften kommen wie zum
Beispiel spontan, unberechenbar – das fasziniert mich sehr – dann lus-
tig, sehr humorvoll, das wären eigentlich so die Haupt... und Treue na-
türlich, das wünscht sich, glaub’ ich, jede Frau.
Marion: „Unberechenbar“ - das find’ ich interessant.
Ute: Ja, weil ich denke, wenn ich kalkulieren kann, was er tut, wann er was
tut, dann wird das auf Dauer sehr schnell langweilig und so finde ich
das wirklich faszinierend, wenn ich das nicht von vornherein weiß, was
er tun wird.
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 18 – Traumpartner
Marion: Ähm, hast du eine Vorstellung, wie deine Partnerin sein sollte?
Erster Junge: Ähm … also … äh, so rein äußerlich hab’ ich eigentlich keine
konkreten Vorstellungen. Aber sie sollte halt meine Art von Hu-
mor haben und auch irgendwie ähnliche Interessen, müssen
nicht die gleichen sein, aber irgendwie muss schon 'n gleiches
Niveau an Interessen sein ...
Zweiter Junge: So meine … Partnerin müsste eigentlich also vor allem halt mit
mir auf einer Wellenlänge sein, gleiche Hobbys sein, ich müsste
mit ihr halt gut reden können und auch über alles. Dann … ähm
… müsste sie Spaß verstehen, sie muss über mich lachen kön-
nen, ich muss über sie lachen können ...
Ardhi: „Humorvoll“ – ist diese Eigenschaft auch für die beiden Jungen wichtig?
Aufgabe
1
der Zufall, -fälle: etw. geschieht, ohne, dass man es plant
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 18 – Traumpartner
Gitti: Was mich an Josef damals fasziniert hat, war, dass man mit ihm auch
über tiefgründige Dinge sprechen konnte.
Franzis: Und was hat dich an Gitti fasziniert?
Josef: Ja, auch die guten Unterhaltungen, der schöne Briefwechsel, der vo-
rausgegangen ist … Und außerdem ist sie ein schönes Mädchen.
2
das Hormon, -e: chemischer Stoff im Körper, z.B. Östrogen, Adrenalin usw.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 18 – Traumpartner
Anna: Du, Ardhi, wir haben den Hörern nicht gesagt, wie man den richtigen Partner
findet.
Ardhi: Also: Man schreibt alle Eigenschaften3, die man sich wünscht, auf eine Liste.
Anna: Ja. Und diese Liste sollte man immer bei sich tragen und von Zeit zu Zeit le-
sen. Na ja.
Ardhi: Darf ich deine Liste mal kurz sehen?
Anna: Warum?
Ardhi: Aha, du hast also eine!
Anna: Zeig mir erst deine.
Ardhi: Och, nö, lieber nicht.
Anna: Du hast also auch eine!
Ardhi: Na ja, nur zu … zu … zu zu zu … Forschungszwecken4. Es ist so: Man muss
ja alles empirisch5 …
Anna: Ja, ja, verstehe …
Ardhi: Nein, es ist nicht so wie du denkst, weil … weil … weil …
Anna: Weil was?
3
die Eigenschaft, -en: ein bestimmtes Merkmal; so wie jd. ist
4
die Forschung: das wissenschaftliche Arbeiten; zu Forschungszwecken: um etw. zu erforschen, also
wissenschaftlich zu untersuchen
5
empirisch: durch Erfahrung
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 19 – Verliebt
Regie: Könntet ihr zwei Süßen jetzt bitte mit dem Interview anfangen?
Ardhi: Was? Wie? ... Äh, ja. Liebe Hörerinnen und Hörer: Sie hören jetzt ... ähm … ja
genau: Jochen. Er ist 20 Jahre alt.
Anna: Das Interview mit ihm führte Franzis Cramer.
Ardhi: Jochen hat seine Traumfrau kennengelernt. Aber da gab es ein Problem …
Franzis: Also, dann war, mit anderen Worten, die Traumfrau noch nicht dabei?
Jochen: Ähm, doch, eigentlich schon. Aber die hab ich nicht gekriegt.
Franzis: Also … wie war das dann? Wie hast du versucht, sie ...
Jochen: Oh, des war ganz heiß1, eigentlich. Also, die war bei mir in der Stufe, in
der Schule ...
Franzis: In der Jahrgangsstufe2?
1
heiß, hier ugs.: aufregend
2
die Jahrgangsstufe, -en: Einteilung in der Schule, im ersten Jahr ist man z.B. in der ersten Stufe usw.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 19 – Verliebt
Jochen: Ja, genau, genau. Und ich war eigentlich … ich hab’ die halt … als ich
sie das erste Mal gesehen hab’, hab’ ich gewusst, die Frau ist meine
Traumfrau. Und als ich sie dann kennengelernt hab’ und so, klar, ganz
normal, erst mal locker kennenlernen und so … Und dann hat sie …
wurde sie mir halt immer sympathischer … Dann … das Problem war,
dass sie einen Freund hat. Und da hab’ ich natürlich auch gedacht, das
kann ich nicht bringen, der sagen: „Hey, ich will … ich möchte eigentlich
mit dir zusammen sein“, aber sie hat einen Freund.
Ardhi: Jochen hat in der Schule seine Traumfrau kennengelernt. Aber was war das
Problem?
Anna: Das Problem war, dass ...
Aufgabe
Aufgabe
Anna: Ich würde nicht sagen, dass ich verliebt bin. Ich würde versuchen, ihn zu ver-
gessen.
Ardhi: Nicht mehr an ihn denken? Ich glaube, das geht nicht.
Anna: Na und du?
Ardhi: Ich? … Also … eigentlich sollte man sagen, was man fühlt.
Anna: Was heißt „eigentlich“?
Ardhi: Na ja, das ist nicht immer so einfach. Also wenn ich Jochen wäre …
Anna: Und wenn du du wärst?
Ardhi: Dann … vielleicht nicht.
Anna: (seufzt)
Ardhi: Ähm … ja. Jochen hat sich schließlich dafür entschieden, der Frau zu sagen,
was er fühlt. Und was war dann?
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 19 – Verliebt
Jochen: Ich hab’ mich dann im Endeffekt3 doch dazu entschieden, weil, mir
bringt es ja auch nichts, wenn ich mich rumquäl’ … und ja, sie hat mir
dann so gesagt: „Ja, eigentlich würde ich, wenn ich keinen Freund hätte
…“ usw. Auf jeden Fall hat sie natürlich ihren Freund nicht für mich ver-
lassen.
Aufgabe
Ardhi: Sie ist nicht von ihrem Freund weggegangen. Sie ist bei ihm geblieben.
Anna: Es ist aber trotzdem noch etwas Schönes entstanden: Jochen hat einen Rap
für die Frau gemacht.
Ardhi: Hier ein paar Zeilen aus dem Rap:
„Du bist die Frau meiner schlaflosen Nächte.
Und auch wenn ich dich manchmal belächle …“
Anna: „Jemanden belächeln“ oder: „über jemanden lächeln“.
Ardhi: „Und auch wenn ich dich manchmal belächle,
weiß ich, ich kann mich nie mit dir messen4.“
Anna: „Man kann sich mit jemand anderem nicht messen“, bedeutet: Man ist nicht so
gut wie der andere.
Ardhi: „Ich kann mich nie mit dir messen.
Und eigentlich wollt ich dich vergessen.
Ich hab es tausendmal versucht, doch ich kann es nicht.
Du bist tief in meinem Herzen, dein Wesen, dein Körper, dein Gesicht.“
Anna: „Das Wesen“ - das ist das Innere von jemandem, sein Charakter, das, was
typisch für ihn ist.
Ardhi: „Dein Wesen, dein Körper, dein Gesicht.
Dieser Text - was ich fühl.
Und der ist nur für dich.“
(Rap)
Du bist die Frau meiner schlaflosen Nächte.
Und auch wenn ich dich manchmal belächle,
weiß ich, ich kann mich nie mit dir messen.
Und eigentlich wollt ich dich vergessen. Wollt ich dich vergessen, …gessen,
…gessen …
Ich hab’ es tausendmal versucht, doch ich kann es nicht.
Du bist tief in meinem Herzen, dein Wesen, dein Körper, dein Gesicht.
Dieser Text - ist was ich fühl.
Und der ist nur für dich, nur für dich …
3
im Endeffekt, ugs.: schließlich
4
sich mit jemandem messen“: sich mit jemandem vergleichen, um zu sehen, wer besser ist. Jochen
meint, er kann sich nicht mit seiner Traumfrau messen, denn sie ist sowieso besser als er.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 19 – Verliebt
Anna: Das war also einer der ersten Raps von Jochen Weber. Inzwischen sind noch
viele andere entstanden.
Anna: Der zweite Ausdruck bedeutet: „Das kann ich nicht machen“.
Anna + Ardhi: Liebe Hörerinnen und Hörer, wir verlassen Sie auch nicht. Tschüs!
Ardhi: Ich weiß was: Du schickst dem Typen, in den du verliebt bist, eine SMS. Du
hast doch ein Handy.
Anna: Ja. Und?
Ardhi: Du schreibst einfach: „ILD“.
Anna: „ILD“?
Ardhi: I-L-D. Ich liebe dich. I-L-D. ILD.
Anna: Tolle Idee.
Ardhi: Oder am besten: „ILDA“.
Anna: Und was soll das A am Schluss?
Ardhi: Och, na ja, das könnte ein Name sein, der mit A anfängt, zum Beispiel ...
Anna: Ein Name mit A? Wer kann das sein?
Ardhi: Na, komm, so schwer ist das doch nicht. A wie ...
Anna: Anton? Alexander?
Ardhi: Du kommst schon noch drauf ...
Anna: Hm ... mit A ...
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 19 – Verliebt
5
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 20 – Partnerschaft
Marion: Zum Beispiel, was würdest du einer jungen Frau raten, die gerade auf
Partnersuche ist und … äh … ja, worauf sollte sie achten bei den Män-
nern?
Liane: Ja, das kann ich ganz genau sagen: auf respektvolles Verhalten. Und
das fängt damit an, ob man jemand … das ist eben Tradition, traditio-
nell, dass mir jemand 'ne Tür aufmacht, in den Mantel hineinhilft, dass
er mir 'ne Autotür aufmacht … ähm, ja, dass er mich einfach respektiert.
Und wenn ich das an einem Mann merke, dann merk’ ich an einem
Mann ganz viel sehr schönes Potenzial, um auf ihn bauen zu können.
Ardhi: „Respektvolles Verhalten“ - was meint Liane damit? Können Sie ein Beispiel
sagen?
Anna: Respektvolles Verhalten ist, wenn der Mann …
Aufgabe
Anna: Respektvolles Verhalten ist, wenn der Mann der Frau die Tür aufmacht. Oder
wenn er ihr in den Mantel hilft.
Ardhi: Ich finde nicht, dass ich eine Frau respektiere, wenn ich ihr in den Mantel hel-
fe. Sie kann doch selbst ihren Mantel anziehen.
Anna: Ich weiß, hier denken viele Männer so. Aber ich finde es schön, wenn ein
Mann mir … äh … die Autotür aufmacht. Das zeigt, dass er auf mich achtet.
Ardhi: Ich finde es nicht so wichtig, auf dich zu achten. Denn du bist erwachsen. Ich
finde es wichtiger, dich zu achten.
Anna: Moment, das müssen wir erklären. „Auf jemanden achten“ bedeutet: „auf je-
manden schauen“.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 20 – Partnerschaft
Marion: Und was würdest du einem jungen Mann raten, der eine Partnerin
sucht?
Wolfgang: Im Grunde auch, dass zuerst einmal die Achtung voreinander gegeben
ist, das merkt man ja doch sehr schnell.
Aufgabe
Ardhi: Auf „die Achtung voreinander“. Er soll also darauf achten, dass jeder den an-
deren achtet.
Ardhi: Und was ist wichtig, wenn man schon in einer Partnerschaft ist?
Anna: Dazu hören wir jetzt Gitti und Josef. Sie sind seit 10 Jahren verheiratet.
Ardhi: Gitti findet vor allem zwei Dinge wichtig für eine gute Partnerschaft.
Franzis: Jetzt stellt euch vor, heute eine Zwanzigjährige, ein Achtzehnjähriger …
Was würdet ihr ihnen empfehlen, worauf sollen sie achten und was sol-
len sie auf gar keinen Fall tun?
Gitti: Konflikte nicht scheuen, sondern ansprechen und sich Zeit füreinander
nehmen, für’s Gespräch. Das ist, denk’ ich, auch etwas, was wichtig ist.
Und was ich auch wichtig finde, Freunde zu haben. Ich denk, jede Frau,
jeder Mann darf mal mit ihrer Freundin, seinem Freund auch vielleicht
über Partnerschaftssachen reden.
Ardhi: Gitti hat zwei Tipps für eine gute Partnerschaft. Welche?
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 20 – Partnerschaft
Ardhi: Weil es Dinge gibt, die nur die beiden Partner etwas angehen. Wenn aber jetzt
der eine von den beiden mit Dritten darüber redet, kann man sich in der Part-
nerschaft doch nicht mehr sicher sein und frei fühlen, oder?
Anna: Aber sie spricht doch mit Freunden.
Ardhi: Trotzdem.
Anna: Hm ... Was meinen Sie: Ist das gut für eine Partnerschaft?
Ardhi: Oder kann es das Vertrauen zerstören?
Aufgabe
Anna: Hören wir jetzt noch Josef. Er empfiehlt, sich gegenseitig nicht zu verletzen.
Ardhi: Das bedeutet: Er gibt den Rat, einander nicht weh zu tun. Denn auch mit Wor-
ten kann man jemanden schwer verletzen.
1
das Porzellan: weißes Material, aus dem Geschirr, z.B. Teller und Tassen, macht
2
kleben, hier: etw., was kaputt ist, mit einem Klebstoff, also einem chemischen Stoff, wieder zusam-
mensetzen
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 20 – Partnerschaft
4
GRÜSSE AUS
Folge 21 – Die Geschenke
Anna: Hallo, herzlich willkommen bei „Grüße aus Deutschland“. Sie hören heute die
Folge: „Die Geschenke“.
Ardhi: Fröhliche Weihnachten!
Anna: Hallo, Ardhi. Ja sag mal, was willst du denn mit den ganzen Tüten?
Ardhi: Hab´ noch ein paar Weihnachtsgeschenke gekauft ...
Anna: Ach so, ja klar! Ist da auch ein Geschenk für mich dabei?
Ardhi: Lass das! Du kriegst dein Geschenk schon noch.
Anna: Und was hast du alles gekauft?
Ardhi: Ja, zum Beispiel hier ... eine CD.
Anna: Was ist es denn für eine?
Ardhi: Och, mit verschiedenen Heavy-Metal-Bands. Kennst du sicher nicht.
Anna: Ne, die kenne ich bestimmt nicht! Heavy Metal!
Ardhi: Und dann habe ich hier noch einen Mixer.
Anna: (ironisch) Einen Mixer, ein Gerät für die Küche. Ein „praktisches“ Geschenk.
Und was hast du da noch?
Ardhi: Eine DVD.
Anna: „Mon Oncle“ von Tati, also „Mein Onkel“. Das ist doch dieser alte französische
Film ... Da gibt es doch so eine Szene, wo ...
Ardhi: Ein Buch mit Gedichten von Goethe.
Anna: Poesie von Goethe, aha.
Ardhi: Und dann noch das:
Anna: Boah! Inline-Skates! Nicht schlecht. Für die nicht sportlichen Menschen unter
Ihnen: das sind Schuhe mit Rädern unten dran. Damit kann man dann durch
die Straßen rollen.
Ardhi: Ja, ich finde Inline-Skating total gut.
Anna: Wem schenkst du denn das alles?
Ardhi: Also: Meiner Mutter und meinem Vater natürlich, dann meiner kleinen Schwes-
ter ...
Anna: ... die inzwischen auch schon 18 Jahre alt ist ...
Ardhi: ... meinem Onkel, der ist nämlich Weihnachten bei uns. Ja, und dann noch
meinem besten Freund.
Anna: Und wem schenkst du was? Ach, warte, ich rate mal. Raten Sie mit? Also,
wem schenkst du etwas? Deiner Mutter, deinem Vater, deiner „kleinen“
Schwester ...
Ardhi: ... meinem Onkel und meinem besten Freund.
Anna: Okay. Also, was meinen Sie: Wem schenkt Ardhi den Mixer? Den Mixer
schenkt er bestimmt …
Aufgabe
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS
Folge 21 – Die Geschenke
Aufgabe
Anna: Das ist doch klar! Das Video schenkt er seinem Onkel.
Ardhi: Und die Inline-Skates?
Anna: Hm... wer ist da noch: seine Schwester ... und sein Freund ...
Ardhi: Und an Geschenken habe ich noch die Inline-Skates und die Heavy Metal-CD.
Anna: Aha, die Inline-Skates …
Aufgabe
Anna: Die Inline-Skates schenkt er sicher seiner Schwester. Und die CD mit Heavy
Metal schenkt er ...
Aufgabe
Anna: Seinem besten Freund natürlich. Wer sonst hört sich schon so etwas an?
Ardhi: Alles falsch!
Anna: Wie „alles falsch“?
Ardhi: Meinem besten Freund schenke ich den Gedichtband.
Anna: Ach!
Ardhi: Meiner kleinen Schwester schenke ich das Video „Mon Oncle“.
Anna: Ach so? Und ... was schenkst du deinem Onkel?
Ardhi: Den Mixer.
Anna: Ja, aber ... was schenkst du dann deiner Mutter?
Ardhi: Meiner Mutter schenke ich die Inline-Skates.
Anna: Die Inline ... aha ... und ähm, ja deinem ... ähm ...
Ardhi: Meinem Vater? Dem schenke ich die Heavy-Metal-CD.
Anna: Aha ... Aber … aber warum denn? Haben sie sich das gewünscht?
Ardhi: Nein, aber das ist etwas, was sie sich selbst nicht kaufen würden. Deshalb
muss ich es ihnen schenken. Die Sachen machen ihnen bestimmt Spaß.
Anna: Na ja, wenn du meinst ... Jedenfalls hast du die Geschenke schon. Mir steht
der ganze Stress noch bevor.
Ardhi: Und gerade jetzt, kurz vor Ende des Jahres. Da gibt es doch in der Arbeit im-
mer besonders viel zu tun!
Anna: Das stimmt. Warum feiert man Weihnachten denn Ende Dezember und nicht
… ähm zum Beispiel … Anfang Februar?
Ardhi: Hm, ich weiß nicht so genau ... aus Tradition ...
2
GRÜSSE AUS
Folge 21 – Die Geschenke
Ardhi: Ja, das ist ja sehr interessant, aber wir müssen jetzt hier wirklich weiterma-
chen und ...
Anna: Ardhi, lass mal! Ähm, Sie wollten etwas zu unserer Frage sagen? Wir wollten
doch wissen, warum man Weihnachten Ende Dezember feiert.
Anna: Stimmt. Ende Dezember ist der kürzeste Tag im Jahr. Diese Zeit heißt „Son-
nenwende“.
Geist: Schon die Religionen vor dem Christentum feierten diese Zeit.
Geist: Als das Christentum nach Europa kam, konnte es die Traditionen der
anderen Religionen nicht beseitigen.
Anna: Na klar, die Leute wollten ihre Traditionen behalten – das kann ich verstehen.
1
geistreich: klug und witzig; Anna macht hier ein Wortspiel: „der Geist“ bedeutet sowohl „ein überirdi-
sches Wesen“ als auch „der Verstand“
2
die Sonnenwende: im Winter ist das der kürzeste Tag des Jahres, im Sommer der längste
3
der Brauch, die Bräuche: Rituale, die es in der Tradition der verschiedenen Völker gibt
3
GRÜSSE AUS
Folge 21 – Die Geschenke
4
das Hörgerät, -e: ein kleiner Apparat, mit dem man besser hören kann
4
GRÜSSE AUS
Folge 22 – Die Weihnachtsmütze
Ardhi: Also, ich glaube, die meisten Menschen haben schon vergessen, warum man
überhaupt Weihnachten feiert.
Anna: Das glaube ich nicht.
Ardhi: Sollen wir wetten2? Also ich sage, dass die meisten Leute Weihnachten feiern,
weil … na ja, weil man es immer schon gefeiert hat, aus Tradition eben.
Anna: Und ich sage, dass die meisten Leute Weihnachten feiern, weil sie gläubig
sind, weil sie religiös sind … Ja, weil es Teil der christlichen Religion ist.
Ardhi: Gut, worum wetten wir?
Anna: Hm ... wenn ich gewinne, musst du eine Weihnachtsmütze3 aufsetzen.
Ardhi: Für Sie liebe Hörerinnen und Hörer: Das ist eine total alberne rote Mütze mit
einem Zipfel.
Anna: Phhh.
Ardhi: Und wenn ich gewinne, dann … ähm … darf ich die Lichterketten hier im Stu-
dio ausmachen.
1
kitschig: geschmacklos
2
wetten, um etw. A: hier: Anna sagt etw., Ardhi sagt etw. anderes und wer am Schluss Recht hat, hat
die Wette gewonnen
3
die Weihnachtsmütze, -n: eine rote Mütze wie sie der Weihnachtsmann bzw. der Nikolaus trägt, eine
Mode zur Weihnachtszeit
1
GRÜSSE AUS
Folge 22 – Die Weihnachtsmütze
Anna: Was? Meine Lichterketten? Für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer: Das sind vie-
le kleine Lampen, die wunderschön leuchten. Na gut, die Wette gilt. Also: Ard-
hi sagt: aus Tradition, ich sage: aus religiösen Gründen. Passen Sie bitte auf,
wer von uns die Wette gewinnt. Hier ist Nummer eins:
Ardhi: Anna hat gewettet, dass die meisten Menschen Weihnachten aus religiösen
Gründen feiern.
Anna: Und Ardhi hat gewettet, dass die meisten Leute Weihnachten aus traditionel-
len Gründen feiern.
Ardhi: Wer bekommt also den ersten Punkt, liebe Hörerinnen und Hörer?
Aufgabe
Aufgabe
Ardhi: Die junge Frau glaubt zwar an Gott oder an eine höhere Kraft, aber nicht im
Sinne der Kirche.
Anna: Also: Sie ist gläubig, aber nicht so wie die Kirche den Glauben versteht. Sie
hat ihren eigenen Glauben. Na gut, aber jetzt kommt die Nummer zwei:
4
gläubig: jd., der an Gott glaubt, ist gläubig
5
das Übernatürliche: das, was außerhalb unserer Erfahrung liegt oder was man nicht mit dem Ver-
stand erklären kann
6
im Sinne der Kirche: so wie die Kirche es sagt, interpretiert
2
GRÜSSE AUS
Folge 22 – Die Weihnachtsmütze
Aufgabe
Anna: Hm … Ardhi.
Ardhi: Und warum?
Aufgabe
Ardhi: Tja, der junge Mann feiert Weihnachten auch nicht aus religiösen Gründen ...
Aber, Anna, du hast ja noch eine Chance. Hier ist Nummer drei:
Anna: Die Christmette: das ist die Messe in der Kirche am Heiligen Abend, also am
24. Dezember. Hören wir weiter.
Anna: Feiert die Frau Weihnachten aus traditionellen Gründen oder aus religiösen?
Wer bekommt jetzt den Punkt?
Aufgabe
Anna: Ich!
Ardhi: Oh, und warum?
Aufgabe
Anna: Die Frau glaubt an die Geburt Christi. Also sie glaubt, dass Jesus Christus als
Sohn Gottes geboren wurde.
Anna: Deswegen feiert sie Weihnachten.
Ardhi: Ähm, wie steht es jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer? Aha, zwei zu eins für
mich. Danke.
7
die Geburt, -en: wenn ein Baby auf die Welt kommt; die Geburt Christi: die Geburt von Jesus Chris-
tus
3
GRÜSSE AUS
Folge 22 – Die Weihnachtsmütze
Aufgabe
Ardhi: Anna.
Anna: Und warum?
Aufgabe
Anna: Der junge Mann feiert Weihnachten, weil er an die Geburt Christi glaubt.
Ardhi: Damit steht es jetzt ... oh: zwei zu zwei, unentschieden. Hören wir uns noch
die Nummer fünf an:
Aufgabe
10
Das gilt nicht!: Das ist gegen die Regeln, das kann ich nicht akzeptieren!
5
GRÜSSE AUS
Folge 23 – Ramadan und Weihnachten
Ardhi: Hallo!
Anna: Hallo! Sie hören die Sendung:
Ardhi: „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Herzlich willkommen zur Folge:
Ardhi: „Ramadan und Weihnachten“.
Anna: Weihnachten und auch Ostern sind die größten christlichen Feste. In Deutsch-
land sind 68 Prozent der Bevölkerung Christen. Aber welche großen Feste
haben andere Religionen, die es auch in Deutschland gibt?
Ardhi: Zum Beispiel sind 3,2 Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, Mos-
lems oder Muslime. Das sind über 3 Millionen Menschen.
Anna: Was machen sie an Weihnachten? Die meisten kommen aus der Türkei, es
gibt aber auch 250 000 Muslime, die deutscher Abstammung sind.
Ardhi: Wir haben heute Ayse bei uns zu Gast. Ayse kommt aus der Türkei und ist
Muslimin. Ihr Mann, Klaus, ist Deutscher. Die beiden leben in München.
Anna: Ayse spricht zwar gut Deutsch, aber sie traut sich leider nicht, im Radio
Deutsch zu sprechen.
Ardhi: Deshalb habe ich ein tolles neues Übersetzungsprogramm1 für PCs2 mitge-
bracht.
Anna: Wie bitte? Ein Übersetzungsprogramm für PCs? Aber du kannst doch überset-
zen, du kannst doch ein bisschen Türkisch.
Ardhi: Na ja schon, aber der Computer kann das viel besser. Lass mich nur machen.
Anna: Na gut.
Ardhi: Hier habe ich noch eine Soundkarte. Moment ... So, jetzt können wir die Über-
setzung sogar hören.
Anna: Na, da bin ich ja gespannt.
Ardhi: Also, ich stelle jetzt mal eine Frage: Ayse, welches große islamische Fest fei-
ert ihr?
Aufgabe
1
das Übersetzungsprogramm, -e: ein Programm, das von einer Sprache in eine andere übersetzt
2
der PC, die PCs, Abk.: der Personal Computer
3
die Beschreibung, -en: eine Erklärung, wie etwas funktioniert
1
GRÜSSE AUS
Folge 23 – Ramadan und Weihnachten
Anna: Ayse meinte natürlich: Ich und mein Mann feiern Ramadan oder den Rama-
dan. Genauer gesagt: Das Ende des Ramadan. Der Ramadan ist ein islami-
scher Fastenmonat.
Ardhi: Man „fastet“, wenn man nichts isst.
Anna: Fasten. Hören wir Ayse.
Aufgabe
Anna: Vorher, im Monat Ramadan, fasten wir. Oder: Wir fasten vorher, im Monat
Ramadan.
Ardhi: Ja, ähm ... im Islam fastet man einen Monat, genau 30 Tage im Jahr. Konkret
heißt das: Man darf erst etwas essen und trinken, wenn es dunkel wird.
Anna: Ardhi, könntest du bitte das Nächste selbst übersetzen, unsere armen Höre-
rinnen und Hörer ...
Ardhi: Na gut.
Anna: Wie feiert man das Ramadanfest eigentlich, Ayse?
Ardhi: Die Feier fangen wir mit einem gemeinsamen Gebet4 in der großen Moschee
in München an. Also sie beten zusammen in der Moschee. Ach, jetzt weiß
ich, wo der Fehler am PC liegt ... Moment ...
Anna: Und was macht ihr danach, Ayse?
Aufgabe
Anna: Danach essen und trinken wir mit Freunden. Würdest du jetzt bitte übersetzen,
Ardhi!!
Ardhi: Ach, na gut.
Anna: Ayse, dein Mann, Klaus, ist Deutscher. Feiert er Weihnachten?
4
das Gebet, -e; beten: zu Gott sprechen
2
GRÜSSE AUS
Folge 23 – Ramadan und Weihnachten
Ardhi: Oh nein, er feiert nicht mehr Weihnachten, seit er Moslem geworden ist. Das
war ein Jahr, bevor wir geheiratet haben. Aber wir besuchen seine Eltern zu
Weihnachten und wir essen zusammen.
Anna: Das gemeinsame Essen ist ja anscheinend überall wichtig, egal ob Ramadan
oder Weihnachten.
Ardhi: Also, bei uns gibt es am Heiligen Abend nur eine Kleinigkeit, Wurstbrot oder
so. Das große Essen gibt es bei uns erst am Tag nach dem Heiligen Abend,
am 25. Dezember.
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS
Folge 23 – Ramadan und Weihnachten
Aufgabe
Aufgabe
5
der Engel, -: im christlichen Glauben ein Wesen, das im Himmel, bei Gott wohnt; auf bildlichen Dar-
stellungen haben Engel meistens Flügel wie die Vögel
6
lieblich: hier: schön, harmonisch
7
schallen, alt: klingen
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 24 – Fröhliche Weihnachten
Aufgabe
Ardhi: Weil er nicht getauft ist. Und weil er auch nicht gläubig ist.
Anna: Also, er glaubt nicht an Gott. „Der Glaube“ – „an Gott glauben“, „gläubig sein“.
Ardhi: (lehrerhaft) Ja, da hab ich ein paar Zahlen …
Anna: (trocken) Fein.
Ardhi: Also: 68 Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, gehören zur christ-
lichen Kirche. 28 Prozent haben keine Religion.
Anna: Es gibt aber auch Christen, die Weihnachten nicht feiern.
Ardhi: Warum feiert diese Frau nicht?
Frau: Weil ich diesen ganzen Rummel nicht mehr mitmache. Der Sinn des
Festes geht dabei total verloren.
Ardhi: „Der Rummel“ ist eigentlich eine Kirmes, ein Volksfest mit Karussells und
so.
Anna: Aber was meint die Frau wohl hier mit „Rummel“?
Aufgabe
Ardhi: Rummel bedeutet hier: ungefähr 3456 Menschen, die alle gleichzeitig in einem
Geschäft stehen und nach einem Weihnachtsgeschenk suchen.
Anna: Etwas kürzer: der Trubel.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 24 – Fröhliche Weihnachten
Ardhi: Die Frau hat noch gesagt: Der Sinn, also die Bedeutung des Festes „geht ver-
loren“.
Anna: Auch zum Beispiel ein Schlüssel kann „verloren gehen“, nämlich dann, wenn
man ihn „verliert“. Dann ist er weg.
Ardhi: „Der Sinn des Festes geht verloren“.
Anna: Anders gesagt:
Ardhi: Das Fest verliert seinen Sinn.
Anna: Hören wir die Frau noch mal.
Frau: Weil ich diesen ganzen Rummel nicht mehr mitmache. Der Sinn des
Festes geht dabei total verloren.
Geist: Man stellte schon immer Zweige, die auch im Winter grün sind, an
Weihnachten ins Zimmer. Man glaubte, dass sie eine gute Kraft haben
und böse Geister abwehren.
Ardhi: Der Herr hat uns schon mal besucht. Er ist ein „Spezialist für Tradition“.
Anna: Wie war das mit den grünen Zweigen?
Ardhi: Ich hab’ nicht zugehört.
Anna: Man hat doch immer schon an Weihnachten grüne Zweige ins Zimmer gestellt.
Und dann war da noch was mit „bösen Geistern“...
Ardhi: Was könnte das bedeuten: „der Geist“?
Aufgabe
1
schmücken jdn./etw.: hier: dekorieren, z.B. mit Kerzen und bunten Kugeln
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 24 – Fröhliche Weihnachten
Aufgabe
Anna: „Böse Geister abwehren“, das heißt: sich vor bösen Geistern schützen.
Ardhi: Tja. Klar, früher musste man „Geister abwehren“. Der Winter war eine lange,
dunkle Zeit. Das hat den Menschen Angst gemacht.
Anna: Und welche Geister wehren wir heute ab? Mit Bäumen im Zimmer und mög-
lichst viel Stress und Trubel?
Ardhi: Hm … vielleicht die Geister in uns. Und die kommen immer, wenn wir nichts zu
tun haben, wenn Stille ist …
Aufgabe
Geist: Das sind die zwölf langen Nächte vom 24. Dezember bis zum 6. Janu-
ar. Früher glaubte man, dass in diesen Nächten die Geister der Toten
herumwandern.
Anna: „Träume deuten“ – das heißt: sagen, was ein Traum bedeuten könnte.
Ardhi: Und „ein Orakel machen“ – das bedeutet: in die Zukunft sehen.
Geist: Am Silvesterabend traf man sich und machte viel Krach, um die bösen
Geister zu vertreiben. Man trommelte, musizierte, schoss …
Anna: Fast genauso wie heute. Was macht man an Silvester? Möglichst viel Krach.
2
deuten, etw. A: interpretieren, erklären
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 24 – Fröhliche Weihnachten
Ardhi: Na ja, wenn man damit die Geister vertreibt! Aber das Wichtigste sind natür-
lich die guten Wünsche.
Anna: Du glaubst an Wünsche?
Ardhi: Na ja, am Beginn jeder Realität steht ein Wunsch.
Anna: „Am Beginn jeder Realität steht ein Wunsch“ – woher er das wieder hat?
Anna: Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.
Ardhi: Fröhliche Weihnachten, liebe Hörerinnen und Hörer! Und ein glückliches neu-
es Jahr.
Anna: Frohe Weihnachten, Ardhi, und ein gutes neues Jahr.
Ardhi: Danke, Anna. Alles Gute im neuen Jahr.
Geist: Und auch ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr.
3
imponieren, jdm.: Eindruck auf jdn. machen, weil man ihm gefallen will
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 25 – Struwwelpeter und Schneewittchen
Konrad, sprach die Frau Mama, ich geh aus und du bleibst da.
Sei hübsch ordentlich und fromm,3 bis nach Haus ich wieder komm.
Und vor allem, Konrad, hör, lutsche nicht am Daumen mehr.
Ardhi: Die Mutter geht weg und Konrad steckt schnell den Daumen in den Mund.
Fort geht nun die Mutter und - wupp den Daumen in den Mund.
1
die Erziehung, jdn. erziehen: jdm. sagen, was er tun darf und was nicht, jdn. formen; die Kinderer-
ziehung
2
Der Struwwelpeter: Titel eines bekannten alten Kinderbuchs; eine Sammlung verschiedener Ge-
schichten
3
fromm: hier: brav, folgsam
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 25 – Struwwelpeter und Schneewittchen
Als die Mutter kommt nach Haus, sieht der Konrad traurig aus. Ohne Daumen steht
er dort, die sind alle beide fort.
Anna: Und das ist ein Buch für Kinder? Das hat ihnen doch Angst gemacht!
Ardhi: Ja, das sollte ihnen ja auch Angst machen.
Anna: Man wollte, dass es ihnen Angst macht?
Ardhi: Ja. Das ist ein Buch aus der „schwarzen Pädagogik“.
Anna: „Schwarze Pädagogik“ - was ist das?
Ardhi: Ach, jetzt reg dich doch nicht auf. Das sind Texte aus dem 18. und 19. Jahr-
hundert.
Anna: Und was für Texte sind das?
Ardhi: Da geht es immer darum, wie man Kinder erzieht. Die Kinder sollten damit er-
zogen werden.
Anna: Aha, die Kinder sollten damit erzogen werden!
Ardhi: Sei still!
Anna: Wie? Ich soll still sein? Wie redest du mit mir?
Ardhi: Setz dich!
Anna: Aber ich sitze doch schon ...
Ardhi: Komm her!
Anna: Hör auf!
Ardhi: Na okay, gut. Aber siehst du, so war das. Das Kind sollte immer genau das
tun, was die Eltern wollten.
Anna: Und sicher glaubten alle, dass das gut für die Kinder ist.
Ardhi: Klar.
Anna: Und wie ist es heute? Macht ein Buch wie „Der Struwwelpeter“ den Kindern
auch heute noch Angst?
Marion: Kennt ihr den Struwwelpeter? Das ist ein altes … `n altes Kinderbuch.
Und da sollten Kinder erzogen werden, mit diesem Buch. Da hat man
ihnen auch Angst gemacht, mit diesen Geschichten. Habt ihr das mal
gelesen?
Christina: Also, ich hab’s gelesen.
Marion: Und wie fandest du’s?
Christina: Ich fand’s immer ganz lustig. Also Angst hat’s mir nicht gemacht.
Francesca: Ich hab’s auch schon gelesen.
Marion: Und hat’s dir auch keine Angst gemacht?
Francesca: Mm. Manchmal hab ich aber Angst vor dieser Hexe4 von Schneewitt-
chen5. Immer noch jetzt.
Ardhi: Macht der Struwwelpeter den Kindern auch heute noch Angst?
Aufgabe
Anna: Nein, der Struwwelpeter macht den Kindern heute keine Angst mehr.
4
die Hexe: Märchenfigur, die zaubern kann; hier: eine böse Frau
5
Schneewittchen: Titel eines Märchens, einer Geschichte
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 25 – Struwwelpeter und Schneewittchen
„Was willst du?“ fragte Schneewittchen. Die Königin sagte: „Ich habe schöne Äpfel.
Komm, ich schenk dir einen.“ „Vielen Dank“, antwortete das Mädchen, „aber ich darf
nichts annehmen“. Darauf sagte die Königin: „Hast du Angst, dass er vergiftet ist?
Schau, ich schneide ihn in zwei Hälften. Nimm du die eine Hälfte, die rote, und ich
esse die andere Hälfte, die weiße.“ Aber nur die rote Hälfte des Apfels war vergiftet.
Schneewittchen nahm den Apfel, biss7 hinein und fiel sofort tot um.
Anna: Die Königin hat auch von dem vergifteten Apfel gegessen. Warum ist sie nicht
gestorben?
Aufgabe
Ardhi: Nur die eine Hälfte des Apfels war vergiftet, die rote. Die Königin nahm die
andere Hälfte, die nicht vergiftet war.
Anna: Möchten Sie kurz mal die böse Königin sein? Und ähm … Ardhi spielt
Schneewittchen.
Ardhi: Oh, ohoho!
6
das Märchen, -: eine Fantasiegeschichte, eine erfundene Geschichte; Kindern erzählt man Märchen
7
beißen, beißt, biss, hat gebissen: in einen Apfel (hinein-)beißen – ein Stück vom Apfel essen
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 25 – Struwwelpeter und Schneewittchen
Ardhi: Ja.
Ardhi: Okay.
Anna: Natürlich ist Schneewittchen gar nicht tot und am Schluss bekommt sie auch
noch einen Prinzen8.
Ardhi: Das ist der Sohn eines Königs. Klar, was sonst?
Ardhi + Anna: Und so lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Ardhi: Tschüs.
Anna: Tschüs.
Anna: Hier, Ardhi, magst du die Hälfte von meinem Apfel? Was ist? Was schaust du
so?
Ardhi: Nein danke, Eva. Ich möchte gerne im Paradies bleiben.
Anna: Ach, Adam, das ist ja langweilig ...
8
der Prinz, -en: der Sohn eines Königs
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 26 – Rotkäppchen und der böse Wolf
Anna: Hallo.
Ardhi: Hallo.
Anna: Hier ist …
Ardhi: … „Grüße aus Deutschland“ ...
Anna: … mit: „Rotkäppchen und der böse Wolf“.
Ardhi: Rotkäppchen und der böse Wolf – das sind Figuren aus einem Märchen. Ein
Märchen ist eine Fantasiegeschichte, die fast immer so beginnt:
Anna: „Es war einmal …“
Ardhi: In einem Märchen gibt es immer Gute und Böse und es endet fast immer gut.
Die Guten gewinnen und die Bösen werden bestraft, klare Sache.
Anna: Heute erzählt man vor allem Kindern Märchen, aber früher haben sich auch
die Erwachsenen Märchen erzählt, an langen, dunklen Abenden …
Ardhi: … ohne Fernseher und ohne PC.
Anna: Die Geschichte vom Rotkäppchen ist aus einer Märchensammlung. Das ist so
etwas wie eine Anthologie. Zwei Brüder, die Gebrüder Grimm, haben alle Mär-
chen, die sie gehört haben, aufgeschrieben.
Ardhi: Vorher hat man sich die Märchen ja nur erzählt, jetzt konnte man sie auch le-
sen. Übrigens haben sich die beiden Brüder auch wissenschaftlich mit Spra-
che beschäftigt. Und einer der beiden, Jacob Grimm ist der Begründer der
deutschen Philologie, also der Germanistik.
Anna: Das alles war Anfang des 19. Jahrhunderts. Die „Kinder- und Hausmärchen“
der Gebrüder Grimm erschienen zwischen 1812 und 1815.
Ardhi: Das Märchen vom Rotkäppchen geht so: Es war einmal ein Mädchen, das
immer eine rote Kappe, eine rote Mütze trug. Deshalb nannte man es Rot
käppchen.
Anna: Eines Tages ging das Mädchen durch einen Wald. Es wollte jemanden besu-
chen. In diesem Wald lebte aber auch ein Wolf.
Ardhi: Ein Wolf - das ist ein wildes Tier. Es sieht aus wie ein Hund, nur viel gefährli-
cher. Das Mädchen ging also durch den Wald. Wen wollte es dort besuchen?
(Lied)
Ein kleines Mädchen geht durch das Wäldchen,
bunte Blumen in der Hand, rotes Käppchen hat es an.
Kranke Oma wohnt im Wald, wartet, Enkelkind kommt bald.
Vor dem Wolf hat’s keine Angst, sagt mal, wie das Mädchen heißt.
1
die Oma: liebevoll für: die Großmutter
2
das Enkelkind/der Enkel: das Kind des eigenen Kindes
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 26 – Rotkäppchen und der böse Wolf
Aufgabe
Ardhi: Seine Oma oder seine Großmutter. Kinder sagen zu ihrer Großmutter meis-
tens „Oma“ oder „Omi“.
Anna: Und zu ihrem Großvater „Opa“ oder „Opi“.
Ardhi: Aber während das Mädchen noch unterwegs war, kam der Wolf zur Großmut-
ter und … hat sie … gegessen … sozusagen. Zum Abendessen.
Anna: Bei Tieren sagt man aber nicht „essen“, sondern „fressen“. Er frißt, er fraß, er
hat gefressen. Und so geht das Märchen weiter.
Der Wolf fraß die Großmutter, zog ihre Kleider an und legte sich in ihr Bett. Kurze
Zeit später kam Rotkäppchen. Das Mädchen setzte sich ans Bett und sah den ver-
kleideten Wolf an. Dann sagte es:
„Großmutter, warum hast du so große Augen?“
„Damit ich dich besser sehen kann“, sagte der Wolf.
„Und, Großmutter, warum hast du so große Ohren?“
„Damit ich dich besser hören kann“, antwortete der Wolf.
„Aha“, sagte das Mädchen. „Aber warum hast du so eine große Nase?“
„Damit ich dich besser riechen kann“, meinte der Wolf.
„Und, Großmutter, warum hast du auf einmal so einen großen Mund?“
„Damit ich dich besser fressen kann.“
Anna: Liebe Hörerinnen und Hörer, jetzt dürfen Sie einmal böse sein und den Wolf
spielen. Ardhi hilft Ihnen.
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 26 – Rotkäppchen und der böse Wolf
Aufgabe
(Lied)
Ein kleines Mädchen geht durch das Wäldchen,
bunte Blumen in der Hand, rotes Käppchen hat es an.
Kranke Oma wohnt im Wald, wartet, Enkelkind kommt bald.
Vor dem Wolf hat’s keine Angst, sagt mal, wie das Mädchen heißt.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 27 – Was liest du gerne?
Aufgabe
Anna: Ein Lieblingsbuch ist ein Buch, das einem besonders gut gefällt.
Ardhi: Und jetzt hören Sie Linda und Marion.
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 27 – Was liest du gerne?
Aufgabe
Anna: Wie geht es weiter? Kommen der Junge und das Mädchen zusammen?
Aufgabe
Anna: Ja, sie kommen zusammen, aber nur bis ihr Urlaub zu Ende ist.
Ardhi: Hab ich doch gleich gesagt.
Anna: Männer! (sie stöhnt) Jetzt hören wir Francesca. Sie ist acht.
Ardhi: Sie erzählt von ihrem Lieblingsbuch „Prinzessin Sarah“.
Anna : Hm ... eine Prinzessin! Das ist die Tochter eines Königs.
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 27 – Was liest du gerne?
Marion: Wie bist du denn auf dieses Buch gekommen2? Haben deine Eltern dir
das geschenkt?
Francesca: Mm. Ich hab´s mir von der Christina ausgeliehen, weil … ich hab ein-
mal, wo ich im Hof gespielt hab ...
Anna: Wie ist Francesca auf dieses Buch gekommen? Hat sie es von ihren Eltern?
Aufgabe
Anna: Nein, sie hat das Buch von einem anderen Mädchen, Christina, ausgeliehen.
Das heißt, Francesca hat das Buch nach einiger Zeit an Christina zurückge-
geben.
Ardhi: „Wie bist du auf dieses Buch gekommen?“
Anna: „Kommen auf“ mit Akkusativ.
Ardhi: Du, Anna, wie würdest du das Wort „Ungerechtigkeit“ erklären?
Anna: Hm ... „die Ungerechtigkeit“, also „die Ungerechtigkeit“ ... ähm … wie würden
Sie das Wort erklären?
Aufgabe
Francesca: Und die hat was über Gerechtigkeit, nee, Ungerechtigkeit geredet ...
Marion: Weißt du, was das ist?
Francesca: Ja.
Marion: Ungerechtigkeit?
Francesca: Ja, weiß ich.
Marion: Was denn?
Francesca: Wenn was ungerecht ist, zum Beispiel, wenn ... wenn meine Lehrerin
zum Beispiel meinem Nachbarn in der Schule ´ne Schokolade gibt und
mir nicht, das ist ungerecht.
Ardhi: Man hat schon ganze Bücher über Ungerechtigkeit geschrieben. Dabei ist es
so einfach: Es ist ungerecht, wenn die Lehrerin nur Francescas Nachbarn
Schokolade gibt und ihr nicht – tja, was kann man da noch sagen?
Anna: Da bleibt uns nur noch: die Wiederholung. Wir sagen Ihnen noch mal die Fra-
gen, die man stellen kann, wenn man etwas über ein Buch oder einen Film
wissen will.
2
kommen, kam, ist gekommen, auf etw. A: etw. finden; die Idee haben, etw. zu tun
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 27 – Was liest du gerne?
Anna: Übrigens: Francesca hat uns so viel erzählt, dass sie ganz vergessen hat,
dass sie in einem Tonstudio ist.
Ardhi: Plötzlich hat sie aber gemerkt, dass alles aufgenommen wird, dass alles, was
sie sagt, auf den Computer gespielt wird.
Anna: Etwas aufnehmen, etwas wird aufgenommen.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 28 - Fantasie
Ardhi: (zögernd) Hallo, liebe Hörerinnen und … Hörer, hier ist … Dings ähm … „Grü-
ße aus Deutschland“ mit … mit der Folge … (leise) Du Anna, wo sind denn die
Manuskripte? Was muss ich denn jetzt sagen?
Anna: (leise) Weiß nicht. Sag einfach irgendwas. Du hast doch genug Fantasie.
Ardhi: (zögernd) Ja, also … Sie hören jetzt also die Folge … „Fantasie“.
Ardhi: Die Fantasie, genau, … ähm …(raschelt suchend mit Blättern, leise zu sich)
Eben waren die Manuskripte doch noch da … Das gibt´s doch nicht …
Anna: (ergreift die Initiative) Ähm, ja … jeder Mensch hat Fantasie. Wenn wir …
wenn wir träumen zum Beispiel. Oder wenn wir … kreativ sind. Wenn wir zum
Beispiel ein Bild malen oder … etwas Gutes kochen oder …
Ardhi: (geistesabwesend) Ja ja, sicher … (ihm fällt etwas ein) Du, Anna, war unser
Thema heute nicht „Jugendliche und Medien“?
Anna: (verwirrt) Jugendliche und …? (fasst sich wieder) Hach, das passt ja supergut
zu Fantasie!
Ardhi: (zweifelnd) Ja?
Anna: Ja ja, die Medien … Da … gibt es welche, die regen ja nicht unbedingt die
Fantasie an … finde ich jedenfalls.
Ardhi: Meinst du das Fernsehen?
Anna: Ja, zum Beispiel. Fernsehen macht fantasielos und dick!
Ardhi: Äh, entschuldige Anna, aber du spielst doch auch in Fernsehfilmen mit. Ich
hab da vor kurzem erst eine Serie gesehen, in der du …
Anna: Aber das ist doch was anderes!
Ardhi: (ratlos) Ach so?
Anna: (verunsichert) Und … äh … und überhaupt … (erinnert sich wieder) Ach, ich
glaube, hier sollte jetzt ein Interview kommen.
Ardhi: (erleichtert) Ja, du hast Recht. Ja, ähm, liebe Hörererinnen und Hörer, hören
Sie jetzt bitte ein kurzes Interview mit einem jungen Mädchen, Christina. Was
macht sie am liebsten in ihrer Freizeit?
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 28 - Fantasie
Aufgabe
Ardhi: „Ich kann es mir selbst vorstellen“ – das bedeutet: Ich kann mir meine eigenen
Bilder dazu machen.
Anna: (launig) Ja, und das passt ja auch gut zu unserem Thema „Fantasie“. Zum Le-
sen braucht man Fantasie, weil da eben noch nicht alles „fertig“ ist …
Ardhi: (will sie ärgern) … wie zum Beispiel bei einem … Fernsehfilm.
Anna: (schnell) Ja, ähm … beim Lesen muss man sich seine eigenen inneren Bilder
machen. Und … ja, das erklärt auch, warum vor allem kleinere Kinder so ger-
ne Geschichten hören oder lesen. Kinder haben ja meistens sehr viel Fanta-
sie.
Ardhi: Aber wenn sie dann älter werden … so ab … 12 ungefähr, wird das Lesen für
viele weniger wichtig.
Anna: Ja, da werden Filme wichtiger und Computer natürlich und … na vor allem der
Kontakt mit anderen. Da schreibt man dann lieber SMS auf dem Handy oder
… diskutiert in Chatrooms … usw.
Ardhi: Ist ja auch ganz normal.
Anna: Ach, ich hab eine Idee. Für alle Leute unter und über 12. Damit können wir
unsere Fantasie trainieren …
Ardhi: (abwesend) Ja ja ja … (raschelt wieder suchend) Wo ist denn nur dieses Ma-
nus… He, warum verbindest du mir die Augen? Jetzt seh ich doch nichts
mehr.
Anna: Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, können die Augen jetzt auch schließen.
Wir machen eine Reise mit Hilfe der Fantasie.
Ardhi: Und wie?
Anna: Ich lese einen Text – den hab ich zufällig dabei - und wir stellen uns alles vor.
Wir erfinden Bilder zu dem Text. Es sind meistens Motive aus Märchen, aus
Fantasiegeschichten.
Ardhi: (unglücklich) Muss das sein?
Anna: Das macht Spaß, du wirst sehen … äh hören … hören und sehen … Also:
(feierlich ) Lass uns mit unsrer Fantasie auf eine Reise gehen!“
Ardhi: (seufzt ergeben) Na gut.
Anna: „Wir werden neue Sterne, andre, bunte Sonnen sehn,
Aus grünem Eis, mit roter Luft und Wiese, völlig blau.
Da kommt ein klitzekleiner Mann und dort ´ne riesengroße Frau.
Es war einmal – komm, wir träumen uns hier fort
Übers wilde, weite Meer an einen wundervollen Ort.
Wir bauen uns ein Floß, damit fahren wir herum
Mit sieben weisen Greisen, die nicht sprechen, sie sind stumm.“
Ardhi: (stellt es sich vor) Also: Meer … okay … ein Floß, ein flaches Schiff aus
Baumstämmen, na gut. Aber „sieben greise Weise“? Äh … „sieben weise
Greise“? Ich weiß nicht … ich hab ja nichts gegen ältere Männer. Ich hab auch
nichts gegen weise, also sehr kluge alte Männner … Aber eigentlich wär ich
lieber mit dir allein …
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 28 - Fantasie
(Lied)
„Lass uns mit unsrer Fantasie auf eine Reise gehen!
Wir werden neue Sterne, andre, bunte Sonnen sehn
Aus grünem Eis, und roter Luft mit Wiesen, völlig blau
Da kommt ein klitzekleiner Mann und dort ´ne riesengroße Frau.
Es war einmal – komm, wir träumen uns hier fort
Übers wilde, weite Meer an einen wundervollen Ort.
Wir bauen uns ein Floß, damit fahren wir herum
Mit sieben weisen Greisen, die nicht sprechen, sie sind stumm.
In einem dunklen Wald, an einem stillen See
Schaun wir in die Zukunft bei einer guten Fee.
Die sieben Weisen springen auf, ziehn lachend in die Berge
Und hör, auf einmal singen sie: Wir sind die sieben Zwerge.
Es war einmal, so fangen alle Märchen an –
Wir Kinder wissen ganz genau, was man da lernen kann.
Da ist die Welt nicht mehr so grau, da ist sie bunt und schön
So eine wunderbare Welt hat jeder in sich drin.
Nicht alles ist schon vorgemalt, man kann es neu erfinden
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 28 - Fantasie
Es geht ganz leicht, du musst nicht mal die Augen dir verbinden.
Die Fantasie ist eine Macht in unsern kleinen Händen.
Wer nur von andern Welten träumt, wird diese nicht verändern.“
Die Fantasie ist eine Macht in unsern kleinen Händen
Nur wer von andern Welten träumt, wird diese hier verändern.“
Anna: Der Text und die Musik von dieser „Fantasie“ waren von Ari Mog.
Ardhi: Übrigens: Auch Radiohören soll ja seeeehr gut für die Fantasie sein.
Anna: (bestätigend) Mhm. Auf Wiederhören!
Ardhi: Auf Wiederhören!
Anna: Komm Ardhi, wir gehen nochmal auf eine Reise mit unserer Fantasie.
Ardhi: Okay, aber ohne Greise und Zwerge.
Anna: Na gut. Aber den Sänger nehmen wir mit.
Ardhi: Nein.
Anna: Warum nicht?
Ardhi: Der sieht viel zu gut aus.
Anna: Aber du hast ihn doch nur in deiner Fantasie gesehen.
Ardhi: Nein, in deiner. Und da sah er verdammt gut aus.
Anna: (verträumt) Ja, stimmt.
Ardhi: Na also. Der Sänger bleibt hier.
Anna: Och schade …
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 29 – Wohngemeinschaft
Ardhi: Stopp! Denken Sie bitte kurz nach: Aus welchen Gründen lebt jemand in einer
WG?
Aufgabe
Anne: Ich wohne in einer Wohngemeinschaft, weil’s schöner ist, als alleine zu
wohnen, und weil dann immer jemand da ist, wenn man nach Hause
kommt, und auch weil man dann nicht so viel Miete zahlen muss.
Anne: Ich wohne in einer Wohngemeinschaft, weil’s schöner ist, als alleine zu
wohnen, und weil dann immer jemand da ist, wenn man nach Hause
kommt, und auch weil man dann nicht so viel Miete zahlen muss.
1
die Wohngemeinschaft, -en: mehrere Leute, die sich eine Wohnung oder ein Haus teilen; oft leben
Studenten in einer Wohngemeinschaft
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 29 – Wohngemeinschaft
Anna: Also, Anne, Stefan und Erwin wohnen zusammen in einer Wohnung, in einer
Wohngemeinschaft.
Ardhi: Erwin hat die Wohnung gemietet. Er ist der Mieter. Und was sind Anne und
Stefan?
Anne: Der Erwin hat die Wohnung gemietet und wohnt hier schon ... schon
ziemlich lang, schon 15 Jahre. Und … ähm … der Stefan und ich, wir
sind die Untermieter vom Erwin. Und wir haben eben jeder ein Zimmer
in dieser Wohnung gemietet.
2
die Kanzlei, -en: das Büro eines oder mehrerer Anwälte
3
der Markt, die Märkte: die Leute, die etwas kaufen wollen; ein Marktforscher untersucht z.B. wie man
in einem bestimmten Land ein Produkt gut verkaufen kann
4
die Kanzlei, -en: das Büro eines oder mehrerer Anwälte
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 29 – Wohngemeinschaft
Aufgabe
Ardhi: Sie sind „die Untermieter“. Können Sie sagen, was ein Untermieter ist? Sie
hören erst noch mal Anne.
Anne: Der Erwin hat die Wohnung gemietet und wohnt hier schon ... schon
ziemlich lang, schon 15 Jahre. Und … ähm … der Stefan und ich, wir
sind die Untermieter vom Erwin. Und wir haben eben jeder ein Zimmer
in dieser Wohnung gemietet.
Aufgabe
Ardhi: „Ein Untermieter“ ist jemand, der ein Zimmer in einer Wohnung gemietet hat.
Anna: „Der Untermieter“ - …
Ardhi: … „der Mieter“. Und wie heißt der, der eine Wohnung vermietet?
Aufgabe
Aufgabe
Ardhi: Die Miete kostet 300 Euro mit Nebenkosten. Die Nebenkosten sind Wasser,
Gas, Strom und so weiter.
Anna: Und was bedeutet dann: „Die Miete kostet 300 Euro kalt“?
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 29 – Wohngemeinschaft
Anna: (empört) Stell dir vor, ich hab mir eine Wohnung angeschaut, die hat 1000 Eu-
ro gekostet! Kalt. Und nur zwei kleine Zimmer! Die haben doch einen Vogel!
Ardhi: Tja, dann musst du eben mehr arbeiten.
Anna: Danke für den Tipp!
Ardhi: Bitte, bitte.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 30 – Relativ
Aufgabe
Ardhi: Anne meint, dass Frauen nicht ordentlicher als Männer sind. Danke, Anne!
Anna: Unglaublich: ordentliche Männer. Was ist eigentlich das Gegenteil zu „ordent-
lich“? Ganz einfach ...
Aufgabe
Ardhi: „Unordentlich“.
Anna: Du, Ardhi, mich würde interessieren, wie Anne, Erwin und Stefan das Putzen
organisieren.
Ardhi: Fragen wir doch zuerst man unsere Hörerinnen und Hörer: Wie würden Sie
das Putzen organisieren? Würden Sie vielleicht an einem Tag alle gemeinsam
die ganze Wohnung putzen?
Anna: Würden Sie einen Plan machen oder keinen? Würden Sie vielleicht eine Putz-
frau bezahlen?
Ardhi: Oder einen Putzmann?
Anna: Einen Putzmann – na, das möchte ich sehen! Also: Wie würden Sie das Put-
zen organisieren?
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 30 – Relativ
Aufgabe
Ardhi: Hören wir jetzt Anne. Wie organisieren sie, Stefan und Erwin das Putzen?
Marion: Habt ihr einen Plan, wer wann putzt oder … macht das jeder, wie er
will?
Anne: Wir haben eigentlich keinen Plan und eigentlich putzt jeder immer ir-
gendwann, wenn er denkt, dass es dreckig ist. Und eigentlich ist es
auch relativ1 sauber bei uns.
Anna: Haben Sie gehört, wie sie das Putzen organisieren? – Gar nicht!
Ardhi: Jeder putzt, wenn er denkt, dass es schmutzig ist. Ich finde das gut!
Anna: Anne hat ja auch gesagt: „Es ist relativ sauber bei uns“. Relativ!
Ardhi: Alles ist relativ.
Anna: Was für einen klugen Kollegen ich doch habe!
Ardhi: „Sauber – schmutzig“ ... Anne hat aber gar nicht „schmutzig“ gesagt, sondern
ein anderes Wort. Hören Sie noch mal relativ gut zu, bitte.
Marion: Habt ihr einen Plan, wer wann putzt oder … macht das jeder, wie er
will?
Anne: Wir haben eigentlich keinen Plan und eigentlich putzt jeder immer ir-
gendwann, wenn er denkt, dass es dreckig ist. Und eigentlich ist es
auch relativ sauber bei uns.
Aufgabe
Ardhi: Dreckig.
Anna: Dreckig verwendet man eher in der gesprochen Sprache. Und wie machen sie
es eigentlich mit dem Essen? Kochen sie zusammen oder wie machen
sie das?
Ardhi: Hören wir mal.
Aufgabe
1
relativ: verhältnismäßig, wenn man es mit etw. anderem vergleicht; nicht absolut
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 30 – Relativ
Anna: Oder „einer kocht und die anderen dürfen mitessen“. Wahrscheinlich kocht sie
und die Männer essen.
Ardhi: Sie hat aber nicht gesagt: Eine kocht und die anderen dürfen mitessen; sie hat
gesagt: Einer kocht und die anderen dürfen mitessen. Also kocht ein Mann!
Anna: Hören Sie nicht auf ihn. Die maskuline Form nimmt man auch dann, wenn man
beide Geschlechter meint.
Ardhi: Und was kochen sie so?
Anna: Na, wahrscheinlich Spaghetti.
Ardhi: Was kochen Anne und Stefan?
Anne: Ich koch’ immer Nudeln. Und der Stefan kocht immer Fertigpizza.
Marion: Echt?
Anne: Oder Päckchensuppe oder irgendwas Fertiges.
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 30 – Relativ
Anna: Du, Ardhi, du hast am Schluss etwas anderes gesagt als ich!
Ardhi: Ich habe nur die Wahrheit gesagt.
Anna: Die Wahrheit? Die gibt es nicht. Alles ist relativ!
Ardhi: Ach, was für eine kluge Kollegin ich doch habe!
Anna: Tja, tja, tja!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 31 – Münchhausen – Teil A
Ardhi: ... ja, und damals, in Afrika, da hab’ ich geschwitzt! Da war es heiß, wochen-
lang über 50 Grad! Die Sonne schien Tag und Nacht und ...
Anna: So, so, die Sonne schien auch nachts. Interessant!
Ardhi: Ja, ja, und man konnte … man konnte im Sand Eier braten und Teewasser
kochen und ...
Anna: So ein Unsinn! Was erzählst du da für Geschichten! Oh, hallo, liebe Hörerin-
nen und Hörer.
Ardhi: Hallo. Hier ist wieder „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Heute mit Teil A der Folge:
Ardhi: „Münchhausen“. Das ist der Name eines Mannes, der …
Anna: Du, Ardhi ...
Ardhi: Ja?
Anna: Ich habe eine Idee. Wer von uns Unsinn redet, muss einen Euro zahlen. Und
am Schluss gehen wir von dem Geld essen.
Ardhi: Nein, das können wir nicht machen. Da wirst du ja arm!
Anna: Wieso ich? Du hättest eigentlich schon einen Euro zahlen müssen!
Ardhi: Was? Das ist aber nicht fair von dir!
Anna: Ich habe ja gesagt: du hättest einen Euro zahlen müssen. Du musst jetzt noch
nicht zahlen. Erst beim nächsten Mal.
Ardhi: Nett von dir, Anna.
Anna: Ja, so bin ich.
Ardhi: Wo waren wir eigentlich? ... Ach ja, Münchhausen. Herr Münchhausen lebte
im 18. Jahrhundert.
Anna: Dieser Mann machte eine Reise nach Russland. Mit welchem Verkehrsmittel
macht er wohl die Reise nach Russland, damals, im 18. Jahrhundert?
Aufgabe
Anna: Vielleicht mit einer Kutsche, das ist ein Wagen, der von einem Pferd gezogen
wird.
Ardhi: Das wäre möglich gewesen. Aber Münchhausen hat sich auf ein Pferd gesetzt
und ist nach Russland geritten. Reiten, ritt, ist geritten.
Anna: Er hat später eine Geschichte über seine Reise geschrieben.
Ardhi: Diese Geschichte heißt: „Guten Morgen auf dem Friedhof“.
Anna: Ein komischer Titel. Denn „der Friedhof“ ist …
Aufgabe
Anna: Ein Friedhof ist ein Ort, wo die Toten begraben werden. Na, das kann ja heiter
werden!
Ardhi: Münchhausen besuchte Russland im Winter. Es lag Schnee und ein kalter
Wind blies. Münchhausen fror.
Anna: Was bedeutet das: Er fror?
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 31 – Münchhausen – Teil A
Aufgabe
Anna: Eines Abends hatte Münchhausen während seiner Reise ein Problem. Was
war das Problem?
Aufgabe
Ardhi: Eines Abends fand Münchhausen nichts, um zu schlafen, kein Dorf, kein Gast-
haus …
Anna: Münchhausen konnte auch nicht einfach jemanden fragen: „Entschuldigen Sie
bitte, wo ist denn hier ein Gasthaus?“
Ardhi: Denn: Er hatte den ganzen Tag keinen Menschen gesehen, den er nach dem
Weg hätte fragen können.
Anna: Er hatte also nicht die Möglichkeit gehabt, jemanden nach dem Weg zu fra-
gen. Er hatte niemanden gesehen, den er nach dem Weg hätte fragen kön-
nen.
Ardhi: Seine Situation war gefährlich, denn es war Winter und eiskalt.
Anna: „Eiskalt“ – wie könnte man das mit anderen Worten sagen?
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 31 – Münchhausen – Teil A
Aufgabe
Ardhi: Sehr kalt. Oder: So kalt, dass überall Eis war. Wenn es kalt ist, gefriert das
Wasser und wird zu Eis.
Anna: Wie heißt das in Ihrer Muttersprache?
Ardhi: „Das Wasser gefriert“?
Aufgabe
Aufgabe
Anna: Es war so kalt, dass er fast tot war. Er war fast erfroren.
Ardhi: Erfrieren, erfror, ist erfroren.
Anna: Aber Münchhausen fror nicht nur, er war auch todmüde, denn er war den gan-
zen Tag schon unterwegs.
Ardhi: „Todmüde“ -
Anna: Wie kann man das anders sagen?
Aufgabe
Ardhi: Sehr, sehr müde. So, und jetzt ziehen Sie bitte Ihren Mantel an, denn gleich
wird es sehr kalt.
Anna: Wir hören uns jetzt die Sätze mit diesen frostigen1 Wörtern noch mal an:
„frieren“, „gefrieren“ und „erfrieren“.
Münchhausen: Ein eiskalter Wind blies, und ich fror jeden Tag mehr.
Münchhausen: Ich war todmüde und fast erfroren, als ich vom Pferd stieg und es
an einer Baumspitze festband, die aus dem Schnee heraus
schaute.
Anna: Äh ... wie bitte, er band das Pferd an einer Baumspitze fest? Also am oberen
Teil von einem Baum?
Ardhi: Ja.
Anna: Aber das ist doch Unsinn!
1
frostig: sehr kalt
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 31 – Münchhausen – Teil A
Ardhi: Das war eben ein kleiner Baum. Und der Schnee lag sehr hoch.
Anna: Hm …
Ardhi: Und wie die Geschichte weitergeht, hören Sie beim nächsten Mal. Tschüs.
Anna: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 32 – Münchhausen – Teil B
Ardhi: Guten Tag, Herr Münchhausen. Äh, Herr Baron Münchhausen. (zu den Hö-
rern) „Baron“ ist ein Adelstitel. Das ist so, als würde ich „Ardhi von Engel“ hei-
ßen. (zu sich) Hm, klingt ganz gut.
Ardhi: Zuerst möchte ich Sie unseren Hörern kurz vorstellen. Sie wurden 1720 in Bo-
denwerder geboren, das ist im Norden von Deutschland.
Anna: Und Sie sind ... äh ... waren Autor, Herr Münchhausen?
Anna: Das glaube ich nicht. Sie werden doch auch „Lügenbaron“ genannt!
Ardhi: „Lügen“, das heißt: nicht die Wahrheit sagen. Aber Herr Münchhausen, Sie
wollten nicht lügen, sondern einfach nur interessante Geschichten erzählen,
stimmt’s?
Anna: Für mich sind das Lügen.
Ardhi: Vielleicht wollten die Leute gar nicht die Wahrheit hören, sondern Geschich-
ten?
Münchhausen: Könnt ihr euch die Situation vorstellen? Was hättet ihr gemacht?
1
der Baron, -e: ein Adelstitel
2
schießen, schießt, schoss, hat geschossen: eine Schusswaffe, z.B. einen Revolver gebrauchen
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 32 – Münchhausen – Teil B
Anna: Also, ich hätte es anders gemacht als Sie. Ich hätte die Wahrheit erzählt.
Ardhi: Ähm ... Sie werden uns ja heute noch eine Ihrer Geschichten erzählen, Herr
Münchhausen.
Anna: Hören Sie gut zu, da können Sie was fürs Leben lernen!
Ardhi: Die Geschichte spielt in Russland, im Winter. Herr Münchhausen machte eine
Reise durch Russland, und zwar mit seinem Pferd.
Anna: Aha, eine Reise durch Russland im Winter, mit einem Pferd3. (ironisch) Klar,
ein Wagen ist nichts für einen Mann. Ein richtiger Mann reitet!
Ardhi: Eines Abends fand er nichts, um zu schlafen. Kein Dorf, kein Gasthaus, nichts.
Er sah nichts als Schnee. Und er war sehr müde.
Anna: Schlimme Lage! Aber ich glaube, er wird es überleben.
Ardhi: Münchhausen legte sich auf seinen Mantel in den Schnee und schlief ein.
Er schlief vor Müdigkeit sofort ein.
Anna: Wie könnte man das anders ausdrücken: „Er schlief vor Müdigkeit sofort ein“?
Aufgabe
Ardhi: Zum Beispiel: Er schlief sofort ein, weil er sehr müde war.
Anna: Oder auch: Er war müde und deshalb schlief er sofort ein.
Ardhi: Und jetzt hören wir von Herrn Münchhausen, was passiert ist. Wo wachte er
wieder auf?
Münchhausen: Dann legte ich mich mit meinen Pistolen unter dem Arm auf mei-
nen Mantel und schlief vor Müdigkeit sofort ein. So eine eisige
Nacht überlebt normalerweise niemand. Ich aber schlief tief und
fest. Und als ich aufwachte, war es schon hell. Und ihr könnt
euch meine Freude vorstellen: die Sonne schien!
Ich rieb mir die Augen, schaute auf die Seite, nach vorne, nach
hinten. Träumte ich noch? War ich noch gar nicht wach? Wisst
ihr, wo ich lag? Ich lag mitten auf dem Friedhof, mitten im Dorf.
Es war kein Traum, es war Realität.
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 32 – Münchhausen – Teil B
Aufgabe
Ardhi: Der Friedhof war mitten in einem Dorf. Münchhausen wachte also am Morgen
in einem Dorf auf.
Anna: Er wachte auf. Und was tut man beim Aufwachen? Machen Sie das doch bitte
mal:
Ardhi: Reiben4 Sie sich bitte die Augen. Dann schauen Sie bitte auf die Seite, nach
vorne und nach hinten. Äh, natürlich nur, wenn Sie nicht gerade mit dem Auto
fahren. Münchhausen wachte also am Morgen auf und die Sonne schien. Es
war warm. Und wie war es am Abend vorher gewesen?
Aufgabe
Ardhi: Es war eiskalt - oder sehr kalt - gewesen. Herr Münchhausen, würden Sie bitte
diese Stelle noch mal erzählen?
Anna: Oh nein!
Münchhausen Dann legte ich mich mit meinen Pistolen unter dem Arm auf mei-
nen Mantel und schlief vor Müdigkeit sofort ein. So eine eisige
Nacht überlebt normalerweise niemand. Ich aber schlief tief und
fest. Und als ich aufwachte, war es schon hell. Und ihr könnt
euch meine Freude vorstellen: die Sonne schien!
Ich rieb mir die Augen, schaute auf die Seite, nach vorne, nach
hinten. Träumte ich noch? War ich noch gar nicht wach? Wisst
ihr, wo ich lag? Ich lag mitten auf dem Friedhof, mitten im Dorf.
Es war kein Traum, es war Realität.
Ardhi: Tja, warum lag er auf dem Friedhof? Wie war er in das Dorf gekommen?
Am Abend vorher hatte er doch kein Dorf gesehen.
Anna: Und warum hat er beim Aufwachen nicht zuerst nach vorne geschaut?
Ardhi: Fragen über Fragen. Die Antworten gibt es beim nächsten Mal.
Anna: Heute gibt es aber noch die Wiederholung.
Ardhi: Sie können wie immer nachsprechen.
4
sich etw. (A) reiben, reibt, rieb, hat gerieben: die Hand auf einer Körperstelle hin- und herbewegen
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 32 – Münchhausen – Teil B
Ardhi: Bitte.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 33 – Münchhausen – Teil C
Anna: Hallo.
Ardhi: Hallo, hallo! Hier ist wieder: „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Sie hören heute Teil C der Folge „Münchhausen“.
Ardhi: Baron1 Münchhausen lebte im 18. Jahrhundert und ist bekannt geworden, weil
er fantasievolle Geschichten erzählt hat.
Anna: Man könnte auch sagen: weil er Lügen erzählt hat. Aber hören Sie sich ruhig
den dritten Teil seiner „Geschichte“ an.
Ardhi: Münchhausen war auf einer Reise nach Russland. Er machte die Reise mit
seinem Pferd2.
Anna: (spöttisch) Er ritt also auf seinem Pferd.
Ardhi: Es war Winter. Überall lag Schnee und es war eiskalt. Eines Abends fand er
nichts, um zu schlafen. Er sah kein Haus, kein Dorf, nichts.
Anna: Doch: Schnee.
Ardhi: Er konnte nicht mehr weiter. Er band sein Pferd an einer Baumspitze fest, da-
mit es nicht weglief.
Anna: So, so, er band das Pferd nicht an einem Baum fest, sondern an einer Baum-
spitze. Fällt Ihnen etwas auf?
Ardhi: Es war ja auch alles voller Schnee ...
Anna: Und der Schnee lag so hoch ...
Ardhi: ... dass man nur noch die Baumspitze sah.
Anna: Was ist das wohl: „eine Baumspitze“?
Aufgabe
Ardhi: „Die Baumspitze“, das ist ganz oben an einem Baum. Der obere Teil von ei-
nem Baum.
Anna: Er band sein Pferd also an dieser Baumspitze fest, legte sich in den Schnee
und schlief ein.
Ardhi: Als er wieder aufwachte, schien die Sonne. Und er sah, dass er mitten in ei-
nem Dorf lag, auf einem Friedhof.
Anna: Er lag auf einem Friedhof, dort wo die Toten liegen.
Ardhi: Er lag auf einem Friedhof, neben der Kirche.
Anna: Wie war er wohl dahin gekommen?
Ardhi: Das hören wir gleich. Vorher noch ein Wort: „die Kirchturmspitze“.
Anna: Aus wie vielen Wörtern besteht dieses Wort?
Aufgabe
1
der Baron, -e: ein Adelstitel
2
das Pferd, -e: ein Tier, auf dem man reitet
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 33 – Münchhausen – Teil C
Aufgabe
Anna: Der obere Teil von einem Kirchturm. Aber was war denn nun mit dieser Kirch-
turmspitze?
Ardhi: Also: Münchhausen lag morgens auf einmal auf einem Friedhof, mitten in ei-
nem Dorf.
Münchhausen: Aber das war doch unmöglich! Ich hatte mich doch neben dem
Baum schlafen gelegt. Und mein Pferd! Wo war mein Pferd? Ich
hatte es doch am Abend neben mir angebunden! Hat mich je-
mand hierher getragen? War das alles Hexerei? Ich verstand die
Welt nicht mehr. Plötzlich hörte ich ein bekanntes Geräusch über
mir. Das war doch mein Pferd! Ihr werdet es nicht glauben, das
arme Tier! Es hing, na, was meint ihr? Es hing hoch oben an der
Kirchturmspitze, am Wetterhahn. Es wieherte, zappelte mit allen
vier Beinen und wollte runter zu mir. Wie zum Teufel war es auf
diesen Kirchturm gekommen? Habt ihr eine Idee?
Aufgabe
Münchhausen: Plötzlich hörte ich ein bekanntes Geräusch über mir. Das war
doch mein Pferd! Ihr werdet es nicht glauben, das arme Tier! Es
hing, na, was meint ihr? Es hing hoch oben an der Kirchturmspit-
ze, am Wetterhahn. Es wieherte, zappelte mit allen vier Beinen
und wollte runter zu mir. Wie zum Teufel war es auf diesen Kirch
turm gekommen? Habt ihr eine Idee?
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 33 – Münchhausen – Teil C
Anna: Hm ... er hat es hochgezogen, mit einem Seil3, ganz langsam, Zentimeter für
Zentimeter.
Ardhi: Und woher kam plötzlich der Kirchturm?
Anna: Ähm, der ... den hat Münchhausen vorher nicht sehen können, denn er war
ganz weiß, wie der Schnee um ihn herum.
Ardhi: Ach ja?
Anna: Mhm.
Ardhi: Gleich werden wir wissen, was wirklich passiert ist.
Münchhausen: Langsam verstand ich, was passiert war. Das ganze Dorf hatte
unter Schnee gelegen, als ich abends hier ankam, so fest hatte
es geschneit. Die Baumspitze war gar keine Baumspitze, son-
dern der Wetterhahn auf dem Kirchturm.
Das habe ich natürlich in der Dunkelheit, und weil so viel Schnee
lag, nicht erkennen können. In der Nacht hat sich dann das Wet-
ter plötzlich geändert. Es wurde warm, und der Schnee schmolz4.
Zentimeter für Zentimeter war ich im Schlaf tiefer und tiefer ge-
sunken, bis ich dann auf dem Friedhof neben der Kirche zwi-
schen den Gräbern lag, kalt zwar, aber lebendig.
3
das Seil, -e: eine dicke, feste Schnur
4
schmelzen, schmilzt, schmolz, ist geschmolzen; der Schnee schmilzt: der Schnee wird zu Wasser
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 33 – Münchhausen – Teil C
Anna: Tja, dumm gelaufen5. Wie das Pferd da wieder runterkommt, erfahren Sie in
der nächsten Folge. Tschüs.
Ardhi: Tschüs.
5
dumm gelaufen, ugs.: etwas ist nicht gut gegangen und nun gibt es Probleme
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 34 – Münchhausen – Teil D
Münchhausen: Könnt ihr euch die Situation vorstellen? Was hättet ihr gemacht?
Wie kommt mein Pferd wieder auf die Erde? Um Hilfe rufen? Auf
den Turm klettern? Und dann?
Aufgabe
Aufgabe
1
der Baron, -e: ein Adelstitel
2
das Pferd, -e: ein Tier, auf dem man reitet
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 34 – Münchhausen – Teil D
Aufgabe
Ardhi: Also, wie war das, Anna? Du hättest um Hilfe gerufen. Und was dann?
Anna: Ähm, dann ...? Dann ... äh, wären ein paar „starke Männer“ gekommen.
Anna: Ähm ... sie hätten … äh ... sie hätten das Pferd vielleicht durch ein Fenster
nach innen gezogen.
Anna: Nein?
Anna: Ach, da hat die Regie auch wieder Recht. Hm ... dieses blöde Fenster ... Jetzt
fällt mir nichts mehr ein ... ach, jetzt bin ich ratlos ...
Ardhi: Ha! Das wollte ich schon immer mal erleben: Du und ratlos. Normalerweise ist
sie das nämlich nie.
Anna: „Ratlos“ – was meint er damit?
Ardhi: „Sie ist ratlos“?
Aufgabe
Ardhi: Sie weiß nicht mehr weiter. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Sie ist ratlos.
Anna: Aber Münchhausen war nicht ratlos. Wie holte er das Pferd vom Kirchturm?
Achten Sie jetzt bitte besonders auf die Wörter, die irgendwie mit Schießen3
zu tun haben.
Münchhausen: Jeder wäre ratlos gewesen. Ich aber nicht. Ich konnte schon im-
mer gut schießen. Also nahm ich meine Pistole, zielte auf die
Schnur, mit der ich mein Pferd angebunden hatte, und schoss.
Das Pferd fiel auf seine Beine und war froh, wieder Boden unter
den Füßen zu haben. Zufrieden und glücklich haben wir unsere
abenteuerliche Reise fortgesetzt.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 34 – Münchhausen – Teil D
Aufgabe
Anna: Er schoss.
Ardhi: Er schoss auf die Schnur, mit der er das Pferd angebunden hatte. Und das
Pferd fiel auf seine Beine.
Anna: Na, bravo!
Ardhi: Du bist wohl kein Fan von Münchhausen?
Anna: Nicht so. Hatte er etwa Fans?
Ardhi: Ja, er wurde ziemlich bekannt, weil er so fantasievoll erzählen konnte.
Anna: Aber er hat die Geschichten nur erzählt, nicht aufgeschrieben.
Ardhi: Ja, aber jemand anderes schrieb die Geschichten auf. Und sie wurden Best-
seller4.
Anna: Und dabei hat er nur Lügen5 erzählt.
Ardhi: Tja, diese „Lügen“ sind in 20 Sprachen übersetzt worden. Und es gibt auch
Filme über Münchhausen.
Anna: Oh, Herr Münchhausen, gut dass Sie da sind. Ich will Ihnen nämlich auch eine
Geschichte erzählen.
Münchhausen: So, jetzt muss ich leider weg. Hat mich sehr gefreut.
4
der Bestseller, -: ein Buch, das sich sehr gut verkauft
5
die Lüge, -n: Ggs. zu: die Wahrheit
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 34 – Münchhausen – Teil D
Anna: Hör zu! Einen Moment noch, Ardhi. Also: Meine erste Reise nach Afrika mach-
te ich nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Kamel6.
Ardhi: So, so.
Anna: Es war sehr heiß und ich hatte nicht genug Wasser bei mir. So gab ich mei-
nem Kamel Zitronenlimonade.
Ardhi: Schmeckt sowieso besser.
Anna: Plötzlich aber änderte sich das Wetter. Es wurde kalt. Ein eiskalter Wind blies.
Ardhi: Na so was!
Anna: Da sah ich, dass mein Kamel auf einmal ganz dick war.
Ardhi: Äh, warum?
Anna: Die Limonade im Kamel war gefroren. Sie war zu Eis geworden.
Münchhausen: Unmöglich!
Anna: Das arme Kamel! Könnt ihr euch die Situation vorstellen? Was hättet ihr ge-
macht?
Ardhi: Also, Anna ...
Anna: Jeder wäre ratlos gewesen. Ich aber nicht. Ich hängte das Kamel mit einer
Schnur an eine Baumspitze, mit dem Kopf nach unten. Bald kam das Eis wie-
der heraus.
Ardhi: So ein Blödsinn!
Anna: Ich machte kleine Stücke aus dem Eis und verkaufte sie an die Leute. Seitdem
gibt es in Afrika Zitroneneis.
Ardhi: Also, komm, jetzt reicht’s aber... Tschüs.
Anna: Tschüs!
Ardhi: Du, Anna weißt du was? Ich schreib’ deine Geschichten auf und das wird dann
bestimmt auch ein Bestseller.
Anna: Und wie schaut’s mit dem Geld aus?
Ardhi: Na ja, das teilen wir uns.
Anna: Äh, warum? Das sind doch meine Geschichten und du schreibst sie nur auf.
Ardhi: Was heißt „nur“? Wenn ... wenn ich sie nicht aufschreiben würde, dann wür-
dest du gar nichts kriegen.
Anna: Ja, aber ohne meine Geschichten kannst du ja gar nichts schreiben!
Ardhi: Ach komm!
Anna: Ja.
6
das Kamel, -e: ein Tier mit zwei Höckern, also zwei Erbebungen auf dem Rücken; man reitet in der
Wüste darauf
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 35 – Gefällt es dir in der Schule?
Aufgabe
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 35 – Gefällt es dir in der Schule?
Anna: Die letzten zwei Jahre vor dem Abitur ist man in der „Kollegstufe“.
Ardhi: In der Kollegstufe gibt es die „Leistungskurse“, kurz: „LKs“. Die heißen wahr-
scheinlich so, weil man da viel „Leistung“ bringen muss.
Anna: Bestimmt. „Leistung bringen“ bedeutet nämlich so was wie: seine Arbeit gut
machen.
Ardhi: Man muss für die Leistungskurse zwei Fächer wählen. Der Unterricht in den
zwei LKs ist viel intensiver als in den anderen Fächern.
Anna: Und was für Fächer kann man wählen?
Ardhi: Alle. Aber man kann nicht alle miteinander kombinieren. Die meisten Schüler
wählen Mathematik, Biologie, Englisch oder Deutsch.
Anna: Melanie hat etwas Angst vor der Kollegstufe.
Ardhi: Hat sie Angst, weil sie nicht weiß, was „auf sie zukommt“. Weil sie nicht weiß,
wie es sein wird?
Anna: Oder hat sie Angst, weil sie weiß, was auf sie zukommt?
Melanie: Also, da hab ich schon ein bisschen Angst auch davor, also …
Marion: Weil man da immer mehr Leistung bringen muss, oder?
Melanie: Ja, und ich weiß auch noch gar nicht, was auf mich zukommt. Also, ich
bin mir nicht sicher, ob meine Leistungskurswahl jetzt genau das Rich-
tige für mich war oder so … also … das wird spannend.
Marion: Was hast du gewählt?
Melanie: Ähm … Mathematik und Biologie. Das wird sehr lustig.
Ardhi: „Das wird sehr lustig“ – das meint Melanie hier ironisch, so in dem Sinn: „Das
kann ganz schön schwierig werden“.
Anna: Hat Melanie Angst, weil sie weiß, was auf sie zukommt?
Ardhi: Oder, weil sie es nicht weiß?
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 35 – Gefällt es dir in der Schule?
Anna: Na so was! Wenn er keine Lust hat, geht er nicht in die Schule!
Ardhi: Klar. Er ist ja schon 18.
Anna: Und wie ist die Schule für ihn?
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 35 – Gefällt es dir in der Schule?
Ardhi: Jetzt denken sicher ein paar von unseren Hörern, die Sendungen hier sind
auch nur unser Hobby!
Anna: Ja, und sie machen die Übungen nicht.
Ardhi: Oder … oder sie schalten das Radio aus.
Anna: Aber wir merken alles!
Ardhi: Das wissen sie nur nicht!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 36 – Was möchtest du werden?
Aufgabe
Melanie: Also, ich hab schon früh gemerkt, dass mir solche Sachen eben Spaß
machen, so rumexperimentieren und so … Und dann, ähm, hab’ ich
auch vor vier Jahren ein Mikroskop geschenkt bekommen und das
mach’ ich sehr sehr gerne, also allgemein solche Sachen. Ich hätte
nichts gegen Genforschung und so … also … Aber Hauptsache keine
Tierversuche, weil … das würd’ ich … das könnt’ ich nicht übers Herz
bringen, also, einem Tier irgendwie weh zu tun oder irgendwas ihm
anzutun. Das könnt’ ich zum Beispiel überhaupt nicht.
Anna: Na, ist der Beruf, von dem Melanie spricht, etwas klarer geworden? Sie hat ein
paar Dinge gesagt, die zu diesem Beruf gehören.
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 36 – Was möchtest du werden?
Anna: „Die Genforschung“. Man macht Genforschung. Man experimentiert mit den
Genen. Das sind diese kleinen Teilchen, durch die ein Kind zum Beispiel aus-
sieht wie sein Vater – oder wie der Postbote.
Ardhi: „Der Tierversuch“. Melanie will keine Tierversuche machen. Man testet zum
Beispiel Medikamente an Tieren.
Anna: Oh je, das wär’ nichts für mich.
Ardhi: Für mich auch nicht. Und Melanie hat auch Probleme damit. Sie hat gesagt:
„Ich könnte es nicht übers Herz bringen, einem Tier weh zu tun“.
Anna: „Etwas nicht übers Herz bringen“
Ardhi: Melanie will damit sagen: Sie kann keine Tierversuche machen, weil ihr die
Tiere leid tun. Na, vielleicht findet sie ja etwas ohne Tierversuche.
Anna: Ja, hoffentlich!
Ardhi: Aber nun zu Björn. Er hat die Schule beendet und möchte gerne eine Ausbil-
dung in Mediengestaltung machen.
Anna: Er „überbrückt“ die Zeit zwischen jetzt und der Ausbildung.
Ardhi: „Überbrücken“ - welche zwei Wörter hören Sie da?
Aufgabe
Björn: Ich möchte erst eine Ausbildung machen, ähm … auch als Medienge-
stalter im Tonstudio oder im Filmstudio am liebsten … Und ich arbeite
im Moment also Teilzeit in einem Tonstudio, auch … ähm, um die Zeit
zu überbrücken zwischen jetzt und meiner Ausbildung.
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 36 – Was möchtest du werden?
Oliver: Ja gut, also, ich heiß’ Oliver Kay, ich bin 19 Jahre alt und geh’ auf die
Friedrich-Oberlin-FOS für Sozialwesen in Pasing in die 11. Klasse. Al-
so, ich mach meinen Abschluss nächstes Jahr.
Franzis: Was ist denn eine FOS?
Oliver: Eine FOS ist eine fachspezifische Schule mit dem Ziel zum Abitur. Ist
jetzt nicht so … ähm … sagen wir, hoch bewertet wie das Allgemeinabi-
tur, man kann nicht auf eine Universität gehen, man kann auf Fach-
hochschulen später studieren … Und es gibt 10 verschiedene Richtun-
gen, technisch, Wirtschaft, Gestaltung und Sozialwesen.
Aufgabe
Ardhi: Oliver geht auf eine FOS, eine Fach-ober-schule. Wenn man den Abschluss
auf einer FOS macht, kann man danach an einer Fach-hoch-schule studieren,
kurz: an einer FH. Warum fragst du nicht, was das ist? (eingebildet) Das weiß
ich nämlich.
Anna: (genervt) Und was ist eine FH?
Ardhi: An einer FH bereitet man sich ganz konkret auf bestimmte Berufe vor. Des-
wegen muss man auch viele Praktika machen. An einer Universität ist das
Studium allgemeiner und theoretischer.
Anna: (gelangweilt) Ah ja.
Ardhi: Auf der FOS muss man aber auch schon viele Praktika machen. In einem
Praktikum arbeitet man ein paar Wochen oder Monate lang ohne Bezahlung.
Die Arbeit hat mit dem späteren Beruf zu tun.
Anna: Oliver geht auf die FOS für Sozialwesen, für soziale Berufe. Deshalb hat er
sein erstes Praktikum in einem Kindergarten gemacht.
Ardhi: Den Kindern hat das sicher gefallen: ein Mann, der sich mit ihnen beschäftigt.
Meistens arbeiten ja Frauen im Kindergarten.
Anna: Und hat Oliver das Praktikum gefallen?
Franzis: Als junger Mann im Kindergarten ist ja ungewöhnlich. Wie war das für
dich?
Oliver: Es war sehr schön, in erster Linie war’s sehr schön, auch sehr anstren-
gend, weil es auch für die Kinder was ganz Ungewöhnliches ist …
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 36 – Was möchtest du werden?
Anna: Tschüs.
Ardhi: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 37 – Zivildienst
Jochen: Mein Opa war ja im Krieg und ich hab’ dann auch drauf verwiesen, dass
ich … ähm … nicht diese Erfahrung machen möchte und dass ich auch
nicht bereit bin, andere Leute zu töten, für irgendwelche Sachen, die
mir der Staat vorgibt.
Aufgabe
Anna: Sein „Opa“ - also sein Großvater. Denn sein Opa war im Krieg.
Ardhi: Jochen will „nicht diese Erfahrung machen“. Er will also den Krieg nicht erle-
ben.
Anna: Und er will nicht andere Menschen töten.
Ardhi: Diese Gründe wurden akzeptiert und jetzt macht Jochen Zivildienst in Mün-
chen.
Anna: Die Abkürzung klingt nett: Jochen ist „Zivi“.
Ardhi: Ja, und er wohnt mit drei anderen Zivis zusammen in einer „WG“ -
Anna: … in einer Wohngemeinschaft2. Also er teilt sich mit den anderen Zivis eine
Wohnung.
Ardhi: Jochen hilft behinderten Menschen.
Anna: Wenn jemand zum Beispiel nicht gehen kann oder nicht gut sieht, dann hat er
eine Behinderung.
Ardhi: Wie hilft Jochen den behinderten Menschen? Wie unterstützt er sie?
Anna: Vielleicht können Sie sich ein, zwei Dinge merken.
1
Sie werden zum Militär eingezogen: sie müssen zum Militär gehen
2
die Wohngemeinschaft: mehrere Leute teilen sich eine Wohnung oder ein Haus
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 37 – Zivildienst
Jochen: Ja, das heißt, ich fahr’ mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Leuten, die
irgendwelche Behinderungen haben und die zu Hause leben, und un-
terstütze die Leute in den alltäglichen Verrichtungen und Dingen, die sie
halt nicht können … Ähm, es beschränkt sich nicht nur auf Haushalt
machen oder spazieren gehen oder einkaufen. Man macht halt einfach
die Dinge, die die Leute brauchen. Und oft sind das alte Leute und die
freuen sich natürlich auch, wenn sie jemanden zum Reden haben und
wenn sie auch mal rauskommen, weil sie oft nicht mehr allein spazieren
gehen können.
Ardhi: Wie unterstützt Jochen die behinderten Menschen? Wie hilft er ihnen? Er …
Aufgabe
Franzis: Jetzt … machst du gerne diese Arbeit mit den Behinderten oder be-
drückt es dich manchmal?
Jochen: Ja, bedrückend ist es manchmal schon, das muss ich sagen. Aber ich
meine, man kann daran nichts ändern und das, was man macht, da hilft
man den Leuten ja auch auf gewisse Weise.
Aufgabe
Ardhi: „Etwas ist bedrückend“: es macht traurig. Wenn man traurig ist, fühlt man sich
wie mit einer Last auf den Schultern.
Anna: Jochen will auch später nicht im sozialen Bereich arbeiten. Er möchte „Wer-
bung und Marktkommunikation“ studieren. „Die Werbung“: das ist …
Ardhi: … zum Beispiel: (reklamemäßiger, aber seriöser Ton) „Information, Intelligenz,
Ideen: Grüße aus Deutschland – Und Sie wissen mehr.“
Anna: Oder (verführerisch): „Grüße aus Deutschland – die Sendung mit dem gewis-
sen Etwas. (kokett) Für Männerohren viel zu chic.“
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 37 – Zivildienst
Ardhi: (räuspert sich) Ja … äh … also das jedenfalls will Jochen studieren. „Markt-
kommunikation“ ist so was Ähnliches: Der Markt, das bedeutet hier: die Leute,
die etwas kaufen sollen … äh … wollen.
Anna: Werbung und Marktkommunikation studiert man an einer „FH“, an einer Fach-
hochschule. Aber was ist das Problem für Jochen?
Jochen: Aber die haben nur 25 Plätze pro Semester frei. Und da weiß ich nicht,
ob ich reinkomme, aber versuchen kann ich’s mal.
Franzis: Hunderte von Bewerbern wahrscheinlich …
Jochen: 600, glaub ich, auf 25 Stellen.
Franzis: Oh je.
Aufgabe
Jochen: … man wird dann auch hilfsbereiter, denk’ ich, und wird nicht mehr so
sehr auf sich selbst fixiert, durch den Job. Ich will jetzt nicht sagen, dass
ich ein anderer Mensch geworden bin, aber irgendwas nimmt man im-
mer mit. Alle Erfahrungen prägen einen ja …
Franzis: Ja.
Jochen: Und … ich find’s auf jeden Fall, ich denk’, ich nehm’ was Positives mit.
Ardhi: Jochen denkt positiv über diese Zeit. Er meint, die Erfahrungen haben ihn ge-
prägt.
Anna: Das bedeutet: Die Erfahrungen haben ihn geformt. Sie haben ihn verändert.
Ardhi: Die Erfahrungen haben ihn geprägt.
Anna: Jochen ist zum Beispiel „hilfsbereiter“ geworden.
Ardhi: „Hilfsbereit“.
Anna: Welche zwei bekannten Wörter hören Sie?
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 37 – Zivildienst
Aufgabe
Anna: Tschüs!
Ardhi: Tschüs.
Anna: Du, Ardhi.
Ardhi: Mhm?
Anna: Findest du mich bedrückend?
Ardhi: Bedrückend? Nein. Ich find’ dich sogar entzückend3.
Anna: Das ist nett von dir.
Ardhi: Ja, hab’ ich aber nur gesagt, weil sich’s reimt4.
Anna: Du bist fies5!
Ardhi: Hilfe!
3
entzückend: reizend, sehr nett
4
sich reimen: wenn Wörter oder Silben ähnlich klingen, reimen sie sich, z.B. Hose – Rose. Reime
verwendet man häufig in der Poesie
5
fies, ugs.: gemein, böse
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 38 – Der Wandergeselle
Timo: Das ist unsere traditionelle Arbeitskleidung, die die Handwerker tragen.
Anna: Aha, er ist Handwerker – ein Handwerker arbeitet körperlich. Es gibt viele
Handwerksberufe.
Ardhi: Der junge Mann heißt Timo. Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, dass er leichten
Dialekt spricht …
Anna: Allerdings!
Ardhi: … und zwar Schwäbisch. Das spricht man im Südwesten von Deutschland.
Timo ist 26 und von Beruf Zimmermann.
Anna: Zimmerleute arbeiten mit Holz. Sie machen zum Beispiel das Dach von einem
Haus.
Ardhi: Timo hat drei Jahre lang eine Ausbildung in einem Betrieb gemacht. Er hat
dort mitgearbeitet und alles Wichtige gelernt. An einem Tag in der Woche
musste er auch in die Schule gehen, in die „Berufsschule“. Am Ende der drei
Jahre hat er Prüfungen gemacht. Und jetzt ist er „Geselle“.
Anna: Als Geselle könnte er sich ja jetzt eine feste Arbeit suchen, eine Stelle. Aber
er wollte lieber wandern.
Ardhi: Früher sind alle Handwerksgesellen drei Jahre lang durch die Welt gewandert.
Und wo sie Arbeit gefunden haben, sind sie eine Weile geblieben. Und es gibt
tatsächlich junge Handwerker, die das heute noch so machen.
Anna: Eine Weltreise – nicht schlecht. Aber erst mal braucht man dafür doch Geld.
Ardhi: Ja, man geht mit fünf Euro los.
Anna: Ach du liebe Zeit! Na ja, aber wenn man Arbeit hat, kann man ja dann Geld
verdienen.
Ardhi: Nein. Oft arbeiten die Wandergesellen nur gegen Kost und Logis.
Anna: Was könnte das bedeuten: „gegen Kost und Logis arbeiten“?
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 38 – Der Wandergeselle
Aufgabe
Ardhi: Man bekommt für seine Arbeit die Übernachtung, also einen Platz zum Schla-
fen, und das Essen.
Anna: Dann kann ihn jeder fragen, ob er für ihn arbeitet. Er muss ihm nur Kost und
Logis geben.
Ardhi: Genau.
Anna: Also liebe Hörerinnen und Hörer, wenn Sie gerade ein Haus bauen und Hilfe
brauchen: Schauen Sie doch mal, ob nicht gerade ein junger Mann mit einem
schwarzen Hut vorbeikommt.
Ardhi: Timo ist „das Miteinander“ in einer Familie, also das Zusammenleben, wichti-
ger als Geld.
Anna: Aber was ist, wenn er keine Arbeit findet? Mit fünf Euro in der Tasche?
Ardhi: Tja, da gibt´s nur eins, was man tun kann …
Marion: Und wenn du jetzt in einem Land oder in einer Stadt keine Arbeit findest
– wie machst du das dann? Wovon lebst du dann? Wo schläfst du?
Was isst du?
Timo: Ja, das lernen wir ganz am Anfang, wie man reist, ohne dass man ei-
genes Geld hat. Man muss die Mitmenschen fragen und von der Gunst
der Mitmenschen leben. Das heißt, man frägt, ob man vielleicht abends
bei jemandem übernachten darf, man frägt Bäckereien, ob sie vielleicht
`ne Kleinigkeit übrig haben abends oder am Wochenende. Man geht zu
Metzgereien und frägt, ob die vielleicht ein Wurststückchen übrig haben
Marion: Ist das schwierig für dich?
Timo: Ich hab gelernt, viel zu reden ...
1
der Arbeitgeber, -: jd., der Arbeit vergibt, der andere Leute bei sich oder für sich arbeiten lässt., z.B.
ein Betrieb
2
abbrennen, brannte ab, ist abgebrannt; die Hütte ist abgebrannt: es gab Feuer in einem Haus und
jetzt ist das Haus zerstört
3
die Ehrensache; wenn man zu jdm. sagt, „das ist doch Ehrensache“, meint man: Das ist doch selbst-
verständlich. Du kannst dich auf mich verlassen.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 38 – Der Wandergeselle
Aufgabe
Marion: Auf Wanderschaft begegnen dir ja auch viele andere Frauen … Ähm,
ist das für dich kein Problem?
Timo: Die Frage werd ich oft gefragt. Und … ich sag mal, am Anfang die Zeit,
die ist sehr interessant, weil man wirklich immer angeguckt wird und im
Mittelpunkt steht, viele Frauen einen ansprechen …
Aufgabe
Aufgabe
Ardhi: Man steht im Zentrum des Interesses, alle interessieren sich für einen.
Anna: Timo hat allerdings bald gemerkt, dass die Frauen sich gar nicht so sehr für
ihn als Menschen interessieren.
Timo: Ist aber später nicht mehr so interessant. Man sieht, die meisten Frauen
sprechen einen nur wegen dieser auffälligen4 Kleidung an und auch
selber im Mittelpunkt zu stehen in der Öffentlichkeit5.
4
auffällig: etw., was man sofort sieht, weil es ungewöhnlich, nicht normal ist
5
die Öffentlichkeit: hier: die Leute draußen auf der Straße
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 38 – Der Wandergeselle
Anna: Timo hat bestimmt viel gelernt bei dieser „Reise“, über seinen Beruf, über an-
dere Menschen und über sich selbst.
Ardhi: Wir wollten noch wissen, was seine wichtigste Erfahrung war.
Ardhi: Menschen, die wenig haben, die wenig besitzen, geben am meisten.
Anna: Menschen, die arm sind, sind besonders offen gegenüber anderen Menschen,
die auch nichts haben.
Ardhi: Das überrascht mich nicht. Und Sie?
Anna: Tschüs!
Ardhi: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 39 – Studieren in Deutschland
1
anspruchsvoll: auf hohem Niveau, schwierig und gleichzeitig sehr gut
2
die Werbung: die Reklame. Wenn man etw. verkaufen will, macht man es bekannt und sagt, dass es
gut ist: man macht Werbung
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 39 – Studieren in Deutschland
Anna: Na ja, das Fach, das einen interessiert. Zum Beispiel Slavistik oder … Medizin
oder …
Ardhi: Aber da kann es trotzdem Probleme geben. Hören Sie nun Stefan. Er studiert
das Fach Elektrotechnik und spricht jetzt über sein erstes Jahr an der Univer-
sität.
Anna: Welches Problem hatte Stefan mit seinem Fach?
Stefan: Äh … vom Studium her, vom Fachlichen her, war's doch anders als er-
wartet. Es war wesentlich anspruchsvoller, als man sich das so
eigentlich vorgestellt hatte. Oder wie man das zumindest von anderen
Leuten aus anderen Studienfächern gehört hat.
Erwin: Also, Elektrotechnik ist ein sehr schwieriges Fach?
Stefan: Ich würd’ nicht unbedingt sagen, schwierig, es ist ein sehr spezielles
Fach. Also man braucht gewisse Voraussetzungen dafür, die man ein-
fach von Haus aus3 mitbringen muss, sonst tut man sich richtig schwer.
Aufgabe
3
Voraussetzungen, die man von Haus aus mitbringt: hier: Wissen, das man vorher schon, in der
Schule, erworben hat, und eine Begabung für das Fach
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 39 – Studieren in Deutschland
Philipp: Die Ausbildung an der Universität wird zunehmend als kurze Über-
gangsphase4, bevor man endlich arbeiten kann, gesehen, und nicht
mehr als Lebensabschnitt5, in dem man einmal sich selber weiterentwi-
ckelt und einfach das lernt, was man gerne lernen will. Sondern man
lernt das, was man braucht, um nachher einen Job zu haben, wo man
Geld verdienen kann.
Aufgabe
Ardhi: Um später einen Job zu haben, wo man Geld verdienen kann. Na, zum Glück
sind nicht alle so. Philipp studiert Geschichte – weil er sich weiterentwickeln
will, weil er sich positiv verändern möchte.
Anna: Ja, und dann hat er sechs Jahre lang studiert und vier Jahre lang promoviert
und sich weiterentwickelt … Und dann findet er keine Arbeit. Ist das positiv?
Ardhi: Ich glaube, dass man genau solche Menschen braucht, in der Politik zum Bei-
spiel … Menschen, die nicht nur Spezialwissen haben, sondern die universal
denken können. Aber sich entwickeln braucht auch Zeit.
Anna: Na, wenn du meinst. Aber für diejenigen, die kürzer studieren wollen, gibt es
auch eine andere Möglichkeit …
Studentin: Genau. Ich werde jetzt im Sommer mit dem „Bachelor of Science“ fertig
und möchte meinen Master in Frankreich machen.
Anna: Das war eine Studentin der Informatik. Sie studiert an einer deutschen Univer-
sität, aber in einem internationalen Studiengang
Ardhi: (ironisch) Da kann man schon nach drei Jahren den Bachelor machen.
Anna: Ja, und nach weiteren zwei Jahren den Master. Und: Man muss kein Deutsch
können, weil die Studiensprache Englisch ist.
Ardhi: Ja, aber dafür hat man viel Stress und keine Zeit für sich.
Anna: Aber dafür wird der Abschluss überall akzeptiert.
Ardhi: Na ja, ich bin ja eher für das traditionelle Studium. Auf jeden Fall können Sie
sich informieren unter: www.campus-germany.de. Sie finden dort alle Universi-
täten, Hochschulen und alle Fächer, die man studieren kann.
Anna: Ich sag’s noch mal: www.campus-germany.de
Ardhi: Und jetzt noch eine ganz traditionelle Wiederholung mit viel Zeit zum Nach-
sprechen.
4
die Übergangsphase, -n: eine Phase, in der etw. zu Ende ist und etw. anderes noch nicht angefan-
gen hat
5
der Lebensabschnitt, -e: ein Zeitraum im Leben, in dem man normalerweise eine bestimmte Entwick-
lung durchmacht, z.B. ist die Kindheit ein Lebensabschnitt
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 39 – Studieren in Deutschland
Anna: Noch mehr Informationen zum Studium in Deutschland bekommen Sie übri-
gens noch in den Folgen „Zwischen Job und Studium“ und „Studentenleben –
die Zimmersuche“.
Ardhi: (werbemäßig) Tja, Hörer von „Grüße aus Deutschland“ wissen mehr!
Anna und Ardhi: Tschüs!
Anna: Du, Ardhi, jetzt sag schon, wie viel hast du für die Werbung bekommen?
Ardhi: Für welche Werbung?
Anna: „… anspruchsvolle Kurse“ „… diese wunderbare Sendung“ …
Ardhi: Ja, wir sind doch auch wunderbar.
Anna: So so.
Ardhi: Na einer muss es doch mal sagen, oder?
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 40 – Zwischen Job und Studium
Aufgabe
Anna: Nein, nur vom BAFÖG kann er nicht leben. Und deshalb verdient der Student
selbst noch etwas dazu, also er arbeitet.
Ardhi: Und er ist auch auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen.
Anna: Wie könnte man das anders ausdrücken: „Er ist auf die Hilfe seiner Eltern
angewiesen“?
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 40 – Zwischen Job und Studium
Ardhi: Sind Stefan und Laurent auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen?
Aufgabe
Anna: Ja, sie sind auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen.
Ardhi: Stefan finanziert sein Studium also mit Hilfe seiner Eltern.
Anna: Der zweite Student, Laurent, finanziert sein Studium noch auf andere Weise.
Haben Sie verstanden was er macht?
Aufgabe
Marion: Du bist jetzt nicht den ganzen Tag und jeden Tag an der Uni?
Anne: Ja, also ich kann mir meine Kurse wählen. Deswegen kann ich … hab’
ich auch an manchen Tagen frei oder ich hab mal einen Vormittag frei
oder mal einen Nachmittag. Und deswegen kann ich mir die Zeit relativ
frei einteilen und … und oft, wenn ich erst später Uni hab’, dann kann
ich noch vormittags arbeiten.
Ardhi: Anne muss nicht den ganzen Tag an der Uni sein. Warum?
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 40 – Zwischen Job und Studium
Micha: Und dann ich habe hier eine … eine Scholarship von DAAD1.
Erwin: Heißt das Stipendium2?
Micha: Stipendium genau.
Anna: Micha hat ein Stipendium – eine bestimmte Summe Geld, die er nicht
zurückgeben muss.
Ardhi: Eine wichtige Adresse für alle, die in Deutschland studieren möchten, ist:
www.campus-germany.de.
Anna: Und was findet man da?
Ardhi: Zum Beispiel Adressen für Stipendien.
Anna: Finden unsere Hörerinnen und Hörer da auch etwas über Jobs?
Ardhi: Ja, dort sind alle Adressen, wo man Jobs findet, unter „Arbeiten“. In manchen
Fällen können auch ausländische Studenten BAFÖG bekommen. Das können
Sie nachlesen unter: www.bafoeg.bmbf.de.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 40 – Zwischen Job und Studium
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 41 – Studentenleben. Die Zimmersuche
Erwin: Wie findet man hier ein Zimmer, wenn man neu anfängt?
Student: Wenn man neu anfängt … äh, gibt es sehr viele Möglichkeiten … äh …
Wenn man sofort ein Zimmer haben möchte, dann macht man es so
wie ich jetzt momentan …
Erwin: Ja. Sie suchen gerade?
Student: Ich suche momentan ein Zimmer, weil ich hier in München ein Prakti-
kum mache, suche ich kurzfristig … kurzfristig ein Zimmer. Ähm … aber
wenn man… man könnte sich auch beim Studentenwerk … erkundi-
gen3, die haben ziemlich … sehr viele Wohnangebote. Allerdings sind
1
so tun als wüsste man nichts: vorgeben, nichts zu wissen; sich unwissend stellen, obwohl man es in
Wirklichkeit weiß
2
das Wohnheim, -e: ein großes Haus mit vielen Zimmern, in denen z.B. Studenten wohnen können
3
sich erkundigen, erkundigte sich, hat sich erkundigt: fragen
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 41 – Studentenleben. Die Zimmersuche
Ardhi: Liebe Hörerinnen und Hörer, was ist das Problem bei den Wohnangeboten des
Studentenwerks?
Aufgabe
Ardhi: „Die Zahl der Zimmer ist begrenzt.“ Es gibt also nicht für jeden sofort ein Zim-
mer, einfach, weil es nicht genügend gibt.
Anna: (ironisch) Na toll! Die armen Studenten! Und … wie ist es eigentlich in so ei-
nem Studentenwohnheim?
Ardhi: Weiß ich nicht, keine Ahnung.
Anna: Ich soll doch fragen!
Ardhi: Ach so … ja ja … ähm … hören wir dazu Christoph. Was könnte das bedeu-
ten: „multikulti“?
Christoph: Also es ist multikulti hoch drei, es ist bunt gemischt … Und hier zieht
einer aus und da zieht die nächste ein und ... Also, ich hab’ das eigent-
lich nur immer als großen Schmelztiegel4 in Erinnerung. Also, ich hatte
'ne Freundin, die da gewohnt hat, und es waren … hier waren Perser
und da waren Ukrainer und da sind Chinesen eingezogen und da sind
die Franzosen ausgezogen und da sind die Spanier dann gekommen
und ... also es war eine ganz tolle Sache, weil man eben auch viel Kon-
takt mit … ähm … Leuten von ganz woanders her hat.
Aufgabe
Christoph: Ähm … ich hab’ festgestellt5, es gibt im Internet eigentlich die besten
Angebote.
4
der Schmelztiegel, -: eigtl, ein Topf, in dem man etw. schmilzt, also flüssig macht, in dem sich auch
verschiedene Substanzen mischen; hier fig.: eine Situation, in der Menschen aus verschiedenen
Ländern zusammenleben
5
feststellen, stellte fest, hat festgestellt: herausfinden, bemerken, erkennen
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 41 – Studentenleben. Die Zimmersuche
Anna: Soll ich jetzt wieder die Frage stellen? - Was ist denn das Servicepaket?
Ardhi: Also: Im Servicepaket bekommt man ein bis zwei Semester6 lang ein Zimmer
in einem Wohnheim, kulturelle Angebote, Essen in der Mensa7, zum Teil auch
Sport- und Sprachkurse und auch andere Hilfen.
Anna: Und was kostet das?
Ardhi: Im Moment so zwischen 150 und 350 Euro im Monat.
Anna: Nicht schlecht!
Ardhi: Ja, wenn du überlegst … oft kostet allein das Zimmer schon 300 Euro. Und so
hat man alles zusammen.
Anna: Und wo findet man die Studentenwerke?
Ardhi: Man kann sich bei der Universität erkundigen. Oder …
Anna: ... man schaut ins Internet.
Ardhi: Genau. Unter: www.studentenwerke.de
Anna: Wobei kann das Studentenwerk denn noch helfen?
Ardhi: Zum Beispiel einen Job zu finden.
Anna: Aha.
Ardhi: Eine wichtige Organisation für Studenten ist auch noch der AstA.
Anna: Das ist die Vertretung der Studenten. Der AStA setzt sich für die Interessen
der Studenten ein und hilft ihnen.
Ardhi: Ausländische Stundenten können sich hier nach allem erkundigen: Visum, Fi-
nanzen, aber auch Tipps für Kultur, Kontakte und so weiter. Am besten sucht
man unter dem Stichwort „ASTA“ im …
Anna: … Internet.
Ardhi: (eifrig) Und hier noch eine wichtige ...
Anna: (trocken) Internetadresse?
Ardhi: Speziell für ausländische Studenten gibt es noch Informationen unter:
www.internationale-studierende.de
Anna: Aber jetzt reicht´s mit den Adressen.
Ardhi: Und hier noch ein Tipp einer Informatik-Studentin, wenn man mal nicht weiter
weiß:
Studentin: Ansonsten: einfach fragen, fragen. Wenn man sich viel an der Universi-
tät aufhält, dann lernt man auch die Leute kennen und so kriegt man
die ganzen Informationen am besten mit.
Anna: Wie spricht man die anderen Studenten an? Mit „du“ oder „Sie“?
Ardhi: Was meinen Sie, liebe Hörerinnen und Hörer?
Aufgabe
6
das Semester, -: ein halbes Studienjahr
7
die Mensa, die Mensen: Ort, wo Studenten billig essen können, wie eine Kantine
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 41 – Studentenleben. Die Zimmersuche
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 42 – Rollentausch
Aufgabe
Marion: Conny, du gehst in die Arbeit und verdienst das Geld und du, Bernd, küm-
merst dich um die Kinder und um den Haushalt. Warum habt ihr die Rollen
getauscht?
Conny: Weil ich unbedingt wieder arbeiten wollte.
Bernd: Ja, der Hauptgrund war, Conny wollte arbeiten und ich finde, dass sie auch
die Möglichkeit haben muss, arbeiten zu können. Ich habe die ganze Zeit
gearbeitet, während Conny unser erstes Kind, die Amanda, zu Hause be-
treut hat. Und jetzt muss sie eine Chance haben, finde ich.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 42 – Rollentausch
Aufgabe
Aufgabe
Ardhi: Ich finde es toll. Also, ich bin fast ein bisschen neidisch1 auf Bernd.
Anna: Neid? Warum?
Ardhi: Ich würde auch gerne zu Hause bei den Kindern bleiben. Aber Frauen wollen
meistens, dass der Mann das Geld verdient.
Anna: Das glaube ich gar nicht, dass die meisten Frauen so denken. Aber, Ardhi, ich
bin wirklich erstaunt ... ja, ich bin überrascht.
Ardhi: Du bist erstaunt? Warum?
Anna: Ich dachte immer, alle Männer wollen arbeiten und Karriere machen. Aber das
stimmt gar nicht.
Ardhi: Na ja, es gibt eben auch andere Männer.
Anna: Hören wir jetzt, wie andere Leute reagieren, wenn sie von dem Rollentausch hö-
ren
Marion: Es ist ja ungewöhnlich, was ihr da macht. Wie reagieren denn die anderen
Leute in eurer Umgebung darauf? Was sagen die so dazu?
Conny: Ganz unterschiedlich. Da war Erstaunen und Ungläubigkeit und dann auch
so was wie Neid da. Neid bei den Männern, dass sie gesagt haben: Ei-
gentlich toll, zu Hause zu bleiben und nicht zu arbeiten. Und Neid auch bei
den Frauen, die gesagt haben: Toll, du musst nicht auf deine Karriere ver -
zichten.
Anna: Na, reagieren die Leute ähnlich wie Sie? Oder ganz anders?
Ardhi: Die Reaktion der Leute war: Erstaunen – „das Erstaunen“.
Anna: Kennen Sie das Adjektiv dazu?
Aufgabe
Ardhi: „Erstaunt.“ Die Leute sind erstaunt, dass Conny und Bernd die Rollen getauscht
haben. Das kommt nicht so oft vor. Dann war da noch: „der Neid“
Anna: Kennen Sie das Adjektiv?
1
neidisch sein, auf jdn.: ein anderer hat etw., was man auch will: man ist neidisch auf ihn
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 42 – Rollentausch
Aufgabe
Ardhi: „Neidisch.“ Die Frauen sind neidisch auf Conny, denn sie würden auch gerne ar-
beiten.
Anna: Und noch eine Reaktion hat Conny genannt:
Ardhi: „Die Ungläubigkeit.“
Anna: Wie könnte dazu das Adjektiv sein:
Ardhi: „Die Ungläubigkeit“?
Aufgabe
Ardhi: „Ungläubig.“
Anna: Sie kennen sicher das Verb, das darin steckt:
Ardhi: „Glauben.“ Die Leute können nicht glauben, dass Bernd zu Hause ist.
Anna: Sie reagieren ungläubig.
Ardhi: Hören wir die Reaktionen der Leute noch mal.
Anna: Achten Sie diesmal besonders auf Folgendes:
Ardhi: Was sagen die Frauen zu Conny?
Conny: Da war Erstaunen und Ungläubigkeit und dann auch so was wie Neid da.
Neid bei den Männern, dass sie gesagt haben: Eigentlich toll, zu Hause zu
bleiben, nicht zu arbeiten. Und Neid auch bei den Frauen, die gesagt ha-
ben: Toll, du musst nicht auf deine Karriere verzichten.
Anna: Die Frauen sagen zu Conny: „Toll, du musst nicht auf deine Karriere verzichten.“
Ardhi: „Auf etwas verzichten“ bedeutet: Etwas nicht machen, was man gerne machen
würde.
Anna: Aber Conny muss nicht auf ihre Karriere verzichten. Sie kann Karriere machen.
Also: sie kann in ihrer Arbeit viel Erfolg haben.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 42 – Rollentausch
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 43 – Ardhi und der Kindergarten
Conny: Ich geh’ morgens aus dem Haus und kann dann den ganzen Tag an die
Arbeit denken. Ich muss nicht daran denken: Hm ... vielleicht hat die
Amanda Husten, vielleicht soll ich doch den Arzt anrufen? Oder: Ah,
jetzt muss sie aber schlafen und dann muss ich gleichzeitig noch das
und das machen und die Wäsche aufhängen … Ich kann den ganzen
Tag nur an die Arbeit denken. Und abends komm’ ich zurück. Das ist
ganz schön. Ich muss mich nicht auf zwei und drei Sachen konzentrie-
ren, sondern nur auf eine.
Anna: Denken Sie bitte kurz nach: Wie haben Sie gemerkt, was „das Wichtigste“ ist?
Aufgabe
Anna: Vielleicht haben Sie gemerkt, dass Conny das Gleiche mehrmals sagt. Oder
Sie haben gemerkt, dass Conny bestimmte Wörter stark betont, also etwas
lauter und kräftiger spricht.
Ardhi: Hören Sie bitte Conny noch mal und achten Sie wieder auf das Wichtigste.
Conny: Ich geh’ morgens aus dem Haus und kann dann den ganzen Tag an die
Arbeit denken. Ich muss nicht daran denken: Hm ... vielleicht hat die
Amanda Husten, vielleicht soll ich doch den Arzt anrufen? Oder: Ah,
jetzt muss sie aber schlafen und dann muss ich gleichzeitig noch das
und das machen und die Wäsche aufhängen … Ich kann den ganzen
Tag nur an die Arbeit denken. Und abends komm’ ich zurück. Das ist
ganz schön. Ich muss mich nicht auf zwei und drei Sachen konzentrie-
ren, sondern nur auf eine.
1
die Rolle, -n: hier: die Funktion, die Aufgabe, die man hat
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 43 – Ardhi und der Kindergarten
Aufgabe
Ardhi: Conny kann den ganzen Tag an die Arbeit denken. Sie muss nicht an die Kin-
der und den Haushalt denken.
Anna: Das heißt: Sie kann sich auf eine Sache konzentrieren.
Ardhi: Sie kann „an die Arbeit denken“. Oder: Sie kann „sich auf die Arbeit konzent-
rieren“.
Ardhi: Conny findet jedenfalls diese Lösung gut.
Anna: „Die Lösung“, „etwas lösen“: Zum Beispiel: eine Mathematikaufgabe lösen.
Ardhi: Oder: „ein Problem lösen“.
Anna: Das Problem war: Conny wollte wieder arbeiten, aber: wohin mit den Kindern?
Die Lösung war: Bernd bleibt zu Hause.
Ardhi: Bernd ist auch zufrieden mit dieser Lösung. Er findet sie auch gut.
Anna: Warum findet Bernd diese Lösung gut?
Marion: Und wie ist das für dich, Bernd, bist du auch zufrieden mit dieser Lö-
sung?
Bernd: Also, ich bin zufrieden mit dieser Lösung. Ich fühl’ mich auch sehr
glücklich, so viel Zeit für die Kinder zu haben, auch viel mehr Zeit für
mich zu haben ...
Aufgabe
Ardhi: Weil er jetzt mehr Zeit hat, für sich und für seine Kinder.
Marion: Und wie ist das für dich, Bernd, bist du auch zufrieden mit dieser Lö-
sung?
Bernd: Also, ich bin zufrieden mit dieser Lösung. Ich fühl’ mich auch sehr
glücklich, so viel Zeit für die Kinder zu haben, auch viel mehr Zeit für
mich zu haben ...
Anna: Amanda, die Älteste, geht schon in den Kindergarten. Bernd hat sie gefragt,
ob sie es schön findet, dass er sie in den Kindergarten bringt.
Amanda: Ja, ich … ich find's schön, dass … dich in Kindergarten bring mich ...
Anna: Amanda ist klein. Sie macht noch Fehler. Wie würde man das richtig sagen?
Ardhi: Ja, ich finde es schön, dass du …
Aufgabe
Ardhi: Ja, ich finde es schön, dass du mich in den Kindergarten bringst.
Anna: Das hast du aber schön gesagt, kleiner Ardhi!
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 43 – Ardhi und der Kindergarten
Anna: Sie muss sich nicht auf zwei, drei Sachen konzentrieren.
Ardhi: Sie muss sich nicht auf zwei, drei Sachen konzentrieren.
Anna: Jetzt singt Amanda für Sie noch ein bekanntes Lied.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 44 – Ladies first
Anna: Hallo.
Ardhi: Hallo.
Anna: Hier ist:
Ardhi: „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Mit der Folge: „Ladies first“.
Anna: Conny, Bernd und ihre drei kleinen Töchter sind eigentlich eine ganz normale
Familie. Aber etwas ist anders:
Ardhi: Conny, die Frau, geht in die Arbeit. Und ihr Mann, Bernd, ist zu Hause, bei den
Kindern.
Anna: Das ist immer noch etwas Besonderes, etwas Ungewöhnliches.
Ardhi: Deshalb wollen wir heute über „Rollenbilder“ sprechen.
Anna: Rollen – das sind in der Soziologie die verschiedenen Funktionen1, die ein
Mensch hat.
Ardhi: In der Soziologie ist es zum Beispiel auch eine Rolle, eine Frau oder ein Mann
zu sein. Tja …
Anna: Von jeder Rolle hat man ein bestimmtes Bild, also wie man in dieser Rolle sein
soll. Das nennt man „Rollenbild“.
Ardhi: Man hat solche „Rollenbilder“ natürlich auch von Männern und Frauen.
Anna: Du meinst: von Frauen und Männern. Die Frauen kommen zuerst. Ladies first!
Ardhi: Ja, also: Bei uns geht es heute darum: Was ist für uns männ... äh … weiblich
und was männlich?
Anna: Du, Ardhi, warum heißt es eigentlich „weiblich“? Das Substantiv ist doch
„Frau“.
Ardhi: „Weiblich“ kommt von „Weib“. Das ist das alte Wort für „Frau“.
Anna: Ach stimmt.
Ardhi: Es gibt „die Frau“ und „weiblich“. Und es gibt „das Weib“ und dazu das Adjek-
tiv „weibisch“ – das hat aber heute eine negative Bedeutung.
Anna: „Weibisch“ ist: Wenn ein Mann etwas tut, was (ironisch) „richtige Männer“ nor-
malerweise nicht tun.
Ardhi: Das Wort „weiblich“ ist dagegen neutral oder positiv.
Anna: Was ist für Sie „weiblich“? Was assoziieren Sie mit „Frau“?
Aufgabe
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 44 – Ladies first
Anna: Also: Conny geht in die Arbeit und Bernd ist bei den Kindern zu Hause. Davon
erzählt Conny jetzt.
Conny: Und manchmal sagen mir Frauen: „Ja, aber kann dein Mann das denn?
Kocht er denn den Kindern was Vernünftiges zu essen? Und zieht er
die auch warm genug an?“ Dann merk’ ich, wie viele Frauen das ihren
Männern gar nicht zutrauen, vielleicht. Denn daran denk’ ich nie.
Ardhi: Na toll! Wir haben nichts erklärt. Unsere Hörer haben wahrscheinlich nichts
verstanden.
Anna: Sie haben bestimmt fast alles verstanden. Stimmt’s?
Ardhi: Aber sie haben vielleicht nicht verstanden, was das heißt: „jemandem etwas
zutrauen“.
Anna: So? Du meinst sie haben das nicht verstanden? Du traust ihnen ja nicht viel
zu!
Ardhi: Doch ich traue ihnen viel zu – ich weiß, dass sie gut in Deutsch sind. Wenn sie
Conny jetzt noch mal hören, werden sie bestimmt verstehen, was das heißt:
„jemandem etwas zutrauen“.
Conny: Und manchmal sagen mir Frauen: „Ja, aber kann dein Mann das denn?
Kocht er denn den Kindern was Vernünftiges zu essen? Und zieht er
die auch warm genug an?“ Dann merk’ ich, wie viele Frauen das ihren
Männern gar nicht zutrauen, vielleicht. Denn daran denk’ ich nie.
Ardhi: Viele Frauen glauben also nicht, dass ein Mann gut für die Kinder sorgen
kann. Sie trauen es einem Mann nicht zu. Schade!
Anna: Hören wir jetzt, was Bernd dazu meint.
Ardhi: Ähm, wollten wir nicht vorher über die Umfrage sprechen?
Anna: Ich finde es aber jetzt besser, wenn wir gleich Bernd hören.
Ardhi: Dann mag ich nicht mehr!
Anna: Sei doch nicht albern!
Ardhi: (seufzt) Ach … Frauen sind intuitiv und sensibel.
Anna: (seufzt) Und Männer sind aktiv und selbstbewusst.
Anna + Ardhi: Ach ja!
Anna: Na gut, dann eben zuerst die Umfrage …
Ardhi: Ja. 75 Prozent der Männer finden es gut, wenn ein Mann zu Hause bleibt, bei
den Kindern. Aber nur 2 Prozent aller Männer machen es auch.
Anna: Warum bleiben so wenige Männer zu Hause, bei den Kindern?
Ardhi: Bernd wird gleich zwei Gründe sagen, zwei Faktoren.
Anna: Hören Sie nun Bernd.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 44 – Ladies first
Bernd: Es ist einmal ein materieller Punkt. Frauen verdienen weniger. Frauen
sind in der Regel in den schlechteren Positionen, haben nicht die Kar-
rieremöglichkeiten, die Männer haben. Äh, das ist ein ganz wichtiger
und wesentlicher Faktor. Der andere ist das Rollenbild, das Männer von
sich haben. Ein Mann, der Wäsche wäscht, der Essen kocht, der ein-
kauft, der Kindern den Popo sauber macht, das stimmt nicht immer
überein mit dem Bild, das Männer von sich haben. Es ist also eine Anti-
Macho-Welt ... und viele erfahren das auch als weibisch, als ... ja, un-
männlich. Ich denke, dass das so die Hauptfaktoren sind.
Anna: Der eine Grund ist: Die Frau verdient oft weniger Geld als der Mann.
Ardhi: Der andere Grund ist: Die Männer denken, dass sie nicht mehr männlich wir-
ken, wenn sie die Hausarbeit machen. Das Rollenbild von einem Mann ist an-
ders.
Anna: Können Sie die beiden Gründe noch mal mit eigenen Worten sagen?
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 44 – Ladies first
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 45 – Arbeit, Alltag und so weiter
Ardhi: Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer. Herzlich willkommen zu: „Grüße aus
Deutschland“.
Anna: Sie hören heute:
Ardhi: (liest) „Arbeit, Alltag und so weiter.“ (murmelt) Ach du liebe Zeit!
Anna: Conny und Bernd sind verheiratet und haben drei kleine Kinder. Weil Conny
gern wieder arbeiten wollte, haben sie beschlossen, dass Bernd, der Mann, zu
Hause bei den Kindern bleibt. Liebe Hörerinnen und Hörer, was würden Sie
lieber machen? Würden Sie lieber zu Hause bleiben oder würden Sie lieber in
die Arbeit gehen?
Aufgabe
Aufgabe
Bernd: Im Augenblick vermisse ich die Arbeit noch nicht. Aber vielleicht hängt
das damit zusammen, dass ich erst ein halbes Jahr jetzt zu Hause bin.
Äh … vielleicht, wenn du die Frage in einem Jahr noch einmal stellst …
äh, würde ich anders antworten und sagen: Ja, ab und zu würd’ ich
doch ganz gerne auch … äh … wieder arbeiten. Aber im Augenblick
genieße ich die andere Welt, die ich früher eben nur abends, eine
Stunde und am … äh … Wochenende gehabt habe … Und das ist in
zwischen mein Alltag und das find’ ich schön.
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 45 – Arbeit, Alltag und so weiter
Bernd: Im Augenblick vermisse ich die Arbeit noch nicht. Aber vielleicht hängt
das damit zusammen, dass ich erst ein halbes Jahr jetzt zu Hause bin.
Äh … vielleicht, wenn du die Frage in einem Jahr noch einmal stellst …
äh, würde ich anders antworten und sagen: Ja, ab und zu würd’ ich
doch ganz gerne auch … äh … wieder arbeiten. Aber im Augenblick
genieße ich die andere Welt, die ich früher eben nur abends, eine
Stunde und am … äh … Wochenende gehabt habe … Und das ist in
zwischen mein Alltag und das find’ ich schön.
Aufgabe
Ardhi: „Die andere Welt“ – das ist das Familienleben. Das ist das Leben mit den Kin-
dern.
Anna: Das Leben zu Hause.
Ardhi: Normalerweise sind die Männer nur abends und am Wochenende zu Hause.
Anna: Für Bernd ist jetzt das Leben zu Hause sein „Alltag“.
Ardhi: „Der Alltag“ - das ist das tägliche Leben.
Anna: Also die Arbeit, der Haushalt, das, was man jeden Tag macht.
Ardhi: Mögen Sie Ihren Alltag? Ist er interessant? Oder stressig? Oder ist er langwei-
lig?
Anna: Sagen Sie einfach spontan alles, was Ihnen dazu einfällt.
Aufgabe
Ardhi: Also „Alltag“: äh ... grau, langweilig. Stress in der Arbeit. Wann kommt endlich
das Wochenende? Jeden Tag das Gleiche ...
Anna: Stopp! Das ist ja deprimierend!
Ardhi: Ja, das finde ich auch.
Anna: Kannst du auch anders?
Ardhi: Wie anders?
Anna: Kannst du deinen Alltag auch positiv sehen?
Ardhi: Positiv? Positiv … (räusper) … also: „Alltag“: … hm … bunt, interessant und
vielfältig. Spannend wie ein Krimi! Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit und …
Anna: (entzückt) „Bunt, vielfältig, spannend“ - Na fühlst du dich nicht gleich viel woh-
ler?
Ardhi: (nicht sehr überzeugt) Ja ja.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 45 – Arbeit, Alltag und so weiter
Ardhi: Wir haben auch Conny gefragt, wie sie ihren Alltag findet. Sie ist jetzt den
ganzen Tag in der Arbeit.
Conny: Jetzt ist mein Leben viel … viel bunter, viel vielfältiger und ich merk’
auch, ich bin viel zufriedener, viel ausgeglichener. Und ich hab’ auch
mehr Energie als ich’s früher hatte, viel mehr.
Ardhi: Und auch Bernd findet seinen Alltag spannend und vielfältig.
Anna: Das bedeutet: aufregend und abwechslungsreich.
Ardhi: Er erzählt jetzt von Leonie. Das ist eine seiner Töchter. Sie ist ein Jahr alt.
Was hat Leonie zum ersten Mal in ihrem Leben gemacht?
Bernd: Ich kann auch immer spannende Sachen erzählen. Heute, zum Bei
spiel, hab’ ich erzählen können, dass Leonie drei oder vier Schritte ge-
laufen ist. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Na, das ist spannend!
Anna: Was hat Leonie zum ersten Mal in ihrem Leben gemacht?
Ardhi: Sie ist …
Aufgabe
Ardhi: Sie ist zum ersten Mal in ihrem Leben gelaufen. Na, das ist wirklich spannend!
Anna: Und wir machen jetzt – nicht zum ersten Mal in unserem Leben ...
Ardhi: ... und bestimmt nicht zum letzten Mal - die Wiederholung.
Anna: Und jetzt hören Sie ein Lied von Amanda, der ältesten Tochter.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 45 – Arbeit, Alltag und so weiter
Anna: Tschüs.
Ardhi: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 46 – Der Faschingsverein
Ardhi: Helau, äh, hallo, Herr Huber. Helau ist ein Gruß, den man während des Fa-
schings sagt.
Anna: „Der Fasching“, so heißt das Fest hier im Süden von Deutschland. In anderen
Gegenden heißt es auch „der Karneval“.
Ardhi: Man feiert Karneval am Ende des Winters, vor der Fastenzeit. Und die beginnt
40 Tage vor Ostern. Ostern ist das höchste christliche Fest.
Anna: Und „Fasten“ bedeutet: Nichts oder weniger essen. Fasten gibt es in den meis-
ten Religionen.
Ardhi: Aber auch in Frauenzeitschriften. Da heißt es dann: „eine Diät machen“.
Anna: Im Christentum jedenfalls war der Karneval eine Möglichkeit, vor der Diät …
äh vor dem Fasten noch mal so richtig zu feiern und viel zu essen.
Ardhi: Das ist aber nur ein Aspekt vom Karneval, der christliche. Aber ursprünglich ist
das ein heidnisches Fest.
Anna: „Ein heidnisches Fest“, das ist ein Fest aus der Zeit vor dem Christentum.
Ardhi: Man hat sich im Februar scheußliche3 Masken aufgesetzt und viel Lärm ge-
macht, um den Winter zu vertreiben. Der Fasching ist auch heute noch laut,
wie Sie hören.
Anna: Und es hilft. Der Winter geht und der Frühling kommt.
Ardhi: Diese Tradition, mit den scheußlichen Masken und so, gibt es in manchen Ge-
genden heute noch.
Anna: Und sonst verkleidet man sich. „Sich verkleiden“.
Ardhi: Jemand verkleidet sich zum Beispiel als Clown: Er zieht eine viel zu große Ho-
se an, bemalt sein Gesicht und setzt eine rote Nase aus Plastik auf.
Anna: Apropos rote Nase: Herr Huber, Sie tragen eine blaue Nase …
Huber: Ja, und 'ne blaue Mütze und 'ne Jacke mit silbernen Knöpfen.
1
spinnen, spinnt, spann, hat gesponnen: hier ugs. für: verrückt sein
2
der/die Vorsitzende, -n: Chef, Leiter
3
scheußlich: hässlich, fürchterlich
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 46 – Der Faschingsverein
Huber: Ja, das ist die Verkleidung von unserem Faschingsverein. Wir tragen
alle die blaue Nase und die blaue Mütze.
Ardhi: Herr Huber, Sie sind ja auch Vorsitzender dieses Faschingsvereins, also der
Chef …
Huber: Ja, „der Chef“, das ist gut … wenn’s nur so wär ... (er lacht)
Ardhi: Ein Verein, das ist glaub´ ich, etwas typisch Deutsches.
Anna: Ja, so zirka 60 Prozent der Deutschen sind in einem Verein. Sie sind Mitglie-
der eines Vereins, also: Sie gehören zu einem Verein. Und ein Verein …
Ardhi: Das ist eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft. Es gibt eigentlich für fast alles
einen Verein, zum Beispiel den Tierschutzverein …
Anna: „Den Tierschutzverein“ - ähm … das ist ein Verein zum Schutz der Tiere.
Ardhi: Es gibt Gesangs- und Sportvereine …
Anna: … und Faschingsvereine.
Ardhi: „Der Frohsinn“ … so, so. Das ist ein … ein etwas altmodisches Wort für: die
Fröhlichkeit. Ja, Herr Huber, man sieht ja auch, dass Sie fröhlich sind, mit die-
ser blauen Nase und so …
Huber: Woher wissen Sie das? Ja, manche aus unserem Verein tragen noch
die roten Nasen, aber sehr viele schon die blauen.
Anna: Aber in der Fastenzeit tragen Sie dann keine Nasen und Mützen mehr?
Huber: Zuerst mal viel Musik. Und dann kommt unser Prinzenpaar.
Anna: Der Prinz – das ist der Sohn eines Königs. So wie … Prinz Charles von Eng-
land, zum Beispiel.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 46 – Der Faschingsverein
Ardhi: Das Prinzenpaar im Fasching, das sind ein Mann und eine Frau, die sich als
Prinz und Prinzessin verkleidet haben.
Anna: Das ist aber noch nicht alles.
Ardhi: „Die Büttenreden“: Das sind Reden, in denen man die Politik und die Politiker
kritisiert - natürlich auf lustige Weise.
Anna: Die Redner sind verkleidet und so, mit Maske, könnnen sie alles sagen, was
sie wirklich denken.
Huber: Ja, das ist paradox4, aber die Wahrheit ist ja oft ein Paradox.
Huber: Das ist ein Tuschomat. Wenn ich da draufdrücke, dann hört man 'nen
Tusch. Moment … Wenn bei 'nem Fest jemand was Wichtiges
sagt oder was Lustiges, dann kommt ein Tusch.
Huber: Der Deutschen liebster Ball ist immer noch der Faschingsball.
Ardhi: Ja, sehr … äh … lustig. „Der Ball“ hat nämlich zwei Bedeutungen: einmal das
runde Ding zum Fußballspielen und dann auch noch: „das Fest“. Vielen Dank,
Herr Huber.
Ardhi: Ja, und wir machen jetzt noch das lustige Faschingsquiz.
Quiz
Anna: Verein. Der Verein. Und wie nennt man die Leute, die in einem Verein sind?
Ardhi: Die Mitglieder eines Vereins. Das Mitglied, die Mitglieder. Vielen Dank, liebe
Hörerinnen und Hörer!
4
paradox: widersprüchlich
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 46 – Der Faschingsverein
Anna: „Der Deutschen liebster Ball ist immer noch der Faschingsball.“ Was für ein
Satz!
Ardhi: Das stimmt doch gar nicht: Der Deutschen liebster Ball ist immer noch der
Fußball.
Anna: Ha, typisch Männer!
Ardhi: Phh, Weiber!
Anna: Gockel!5
Ardhi: Hühner!
Anna: Meerschweinchen!6
5
der Gockel, süddeutsch für: der Hahn
6
das Meerschweinchen, -: kleines Nagetier
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 47 – Fasching und Karneval
Anna: Hallo!
Ardhi: Hallo, hier ist: Grüße aus Deutschland!
Anna: Sie hören: „Fasching und Karneval“. Alaaf, helau!
Ardhi: Das war ein Faschingsgruß.
Anna: Wir haben nämlich gerade Fasching. Das ist ein Fest Ende Februar. Man zieht
sich lustige Kostüme an und feiert.
Ardhi: Man feiert vor allem am Rosenmontag und am Faschingsdienstag, auch Fast-
nacht genannt. An diesen beiden Tagen feiert man zum Beispiel in München
auf der Straße. Hören wir uns das mal an.
Anna: Helau!
Ardhi: Was macht der junge Mann, den wir gleich hören, beim Faschingsfest?
Aufgabe
11
Der junge Mann kommt aus einem anderen Land und spricht noch nicht perfekt Deutsch. Er feiert
Fasching, indem er die Frauen auf der Straße küsst. Er sagt, dass er „eintausend Kusse nehmen“ will.
Er meint damit, dass er eintausend Küsse geben will. Er wollte auch Marion einen Kuss geben, aber
sie wollte nicht. Vielleicht weil der junge Mann seine Freundin dabei hatte?
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 47 – Fasching und Karneval
Anna: Na ja, er will tausend Küsse haben. Aber das heißt nicht, dass die Frauen das
auch wollen.
Ardhi: Tja, er versucht es eben mal.
Anna: Viel Glück, Junge!
Ardhi: Fasching feiert man übrigens im Süden von Deutschland. Westlich - am Rhein
– heißt es „Karneval“. Und im Norden von Deutschland … Ach hören Sie
selbst, liebe Hörerinnen und Deutschland.
Anna: Sie hören eine Frau aus dem hohen Noaden, aus Hamburch.
Aufgabe
Ardhi: Sie arbeiten. Das liegt daran, dass der Norden Deutschlands überwiegend
„evangelisch“ oder „protestantisch“ ist.
Anna: Fasching oder Karneval feiert man nämlich eher in katholischen Gegenden.
Ardhi: Ich finde es immer lustig, wie die Leute hier sich verkleiden.
Anna: Ja, zum Beispiel hat sich ein Mann als Wikinger verkleidet.
Ardhi: Die Wikinger waren Nordgermanen, die in Skandinavien lebten.
Anna: Der Mann hatte Hörner auf dem Kopf und eine starke Männerbrust – aus Plas-
tik.
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 47 – Fasching und Karneval
Ardhi: Das bedeutet: Alles andere, was er tragen wollte, war ihm zu klein oder zu
groß. Nur die Männerbrust aus Plastik hat ihm gepasst, also war genau richtig.
Anna: Aber er hatte ja auch Erfolg bei den Frauen.
Ardhi: Ja, die Frauen fanden es gut.
Anna: Du, Ardhi, du musst dich auch als Wikinger verkleiden, dann hast du ganz viel
Erfolg bei den Frauen.
Ardhi: Hm, hab ich auch so.
Anna: Ardhi, der Faschingsverein! Die Herren stehen draußen.
Ardhi: Oh je, die wollen beide ein Interview geben.
Anna: Liebe Hörerinnen und Hörer, ein Faschingsverein ist eine Gruppe, die Fa-
schingsfeste organisiert. Leider haben sich die Leute gestritten.
Ardhi: Herr Meier wollte, dass alle Mitglieder der Gruppe im Fasching rote Nasen aus
Plastik aufsetzen.
Anna: Und Herr Huber wollte, dass alle Mitglieder blaue Nasen aus Plastik tragen.
Tja das ist ein großes Problem! (resigniert) Hören Sie selbst.
Anna: Aber Sie, liebe Hörererinnen und Hörer, können diesen Streit beenden. Ich sa-
ge Ihnen, was Sie zu den beiden Herren sagen sollen:
Ardhi: Man kann auch mit einer roten Nase lustig sein.
Ardhi: Man kann auch mit einer blauen Nase Fasching feiern.
2
die Schnapsnase: die blaurote Nase von jdm., der zu viel Alkohol getrunken hat
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 47 – Fasching und Karneval
Meier: Passt.
Ardhi: Mit einer roten Nase hat man Erfolg bei den Frauen.
Huber: Ach so. Na, dann setz ich sie mal auf.
Meier: Bitte schön. Steht Ihnen gut. Sieht gut aus.
Huber: Finden Sie?
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 48 – Da hilft die Blasmusik
(Gesang im Bierzelt)
Die Hände zum Himmel und lasst uns fröhlich sein. Wir klatschen zusammen und
keiner ist allein.
Ardhi: In der Mitte eines Bierzeltes ist eine Bühne. Dort spielt eine Blaskapelle1 ...
Anna: .. und spielt Blasmusik.
Ardhi: Die Leute sitzen an Tischen auf langen Holzbänken. Das heißt, viele stehen
eigentlich auf den Bänken und tanzen zur Musik. Oder sie schunkeln.
Anna: „Schunkeln“ – das bedeutet: Man hängt sich im Sitzen bei seinem Nachbarn
ein und wiegt sich im Takt der Musik nach rechts und nach links.
Ardhi: So kommt man ganz leicht in Kontakt mit fremden Menschen.
Anna: Natürlich schunkelt man nicht nur, sondern isst auch etwas, meistens Brat-
huhn und dazu eine Breze.
Ardhi: Die Breze: das ist ein salziges Gebäck.
Anna: Wenn Sie so etwas bestellen wollen, müssen Sie der Kellnerin ins Ohr
schreien:
Ardhi: „Ein halbes Huhn und eine Breze, bitte!“
Anna: Dazu trinkt man Bier aus Ein-Liter-Gläsern. Man sagt dazu:
Ardhi: „Eine Maß Bier“. Sie fragen sich jetzt sicher: Wie kann jemand einen Liter Bier
trinken oder noch mehr?
Anna: Das frage ich mich auch. Manche Leute trinken sogar vier Maß Bier oder
mehr!
Ardhi: Na, da hilft die Blasmusik.
Anna: (lacht)
Ardhi: Man singt gemeinsam mit der Blaskapelle einen Trinkspruch und dann – trinkt
man.
Anna: Bei einem Trinkspruch trinkt man auf das Wohl und die Gesundheit von allen,
jedenfalls so ungefähr.
Ardhi: Zum Beispiel bei einer Hochzeit: Prost! Auf das Brautpaar! Auf dem Ok-
toberfest trinkt man auf etwas ganz Wichtiges in Bayern: auf die Gemütlichkeit.
Anna: „Gemütlich“ bedeutet: angenehm, bequem.
1
die Blaskapelle: ein Orchester mit vielen Blasinstrumenten, also Trompeten, Posaunen usw. Blaska-
pellen spielen meist folkloristische Musik
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 48 – Da hilft die Blasmusik
Ardhi: Eine gemütliche Wohnung zum Beispiel ist warm, freundlich, mit bequemen
Möbeln. Man fühlt sich dort wohl.
Anna: „Gemütlich“ bedeutet auch: „langsam“ …
Ardhi: (langsam und ruhig) … ruhig, ohne Stress. Man kann zum Beispiel gemütlich
spazieren gehen, gemütlich Kaffee trinken …
Anna: (ruhig) … gemütlich arbeiten …
Ardhi: Wenn es der Chef nicht sieht …
Anna: Jedenfalls: Man trinkt „auf die Gemütlichkeit“ und das klingt dann so:
(Gesang im Bierzelt)
Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit! Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit!
Oans, zwoa, drei, gsuffa!
Bayer: Es ist bei Weitem nicht mehr so wie früher, nicht mehr gemütlich, nicht
mehr so angenehm.
Aufgabe
Anna: Früher war es gemütlich und angenehm. Aber warum geht er dann noch aufs
Oktoberfest?
Ardhi: Es ist eben Tradition.
Ardhi: Für diesen Mann ist Tradition wichtig. Denn: „Sonst wird alles so öd und leer,
unser Dasein“.
Anna: „Öd und leer“: so beschreibt man zum Beispiel eine Landschaft, in der es
nichts Schönes gibt, keinen Baum, keine Pflanzen, kein Wasser …
Ardhi: Der Mann meint also: Wenn es keine Tradition mehr gibt, wird das Leben so
langweilig wie eine leere Landschaft. Öd und leer .
Anna: Ich glaube aber, viele jüngere Besucher kommen nicht wegen der Tradition.
Was macht zum Beispiel diese junge Frau auf dem Oktoberfest?
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 48 – Da hilft die Blasmusik
Junge Frau: Ja, einfach nur feiern, einfach nur genießen, neue Leute kennen
lernen, internationale Leute kennen lernen, einfach nur Spaß
gemeinsam haben, was man so, ohne Oktoberfest auf der …
Einkaufsstraße nicht hat – da gehen die Leute einfach stur an einem
vorbei …
Aufgabe
Anna: Und jetzt sag doch bitte mal auf Bayerisch – wegen der Tradition: Also
tschüs, Leute!
Ardhi: Oiso Servus, Leit.2
2
bayerisch für: Also tschüs, Leute!
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 48 – Da hilft die Blasmusik
3
bayerisch für: Das finde ich nicht!
4
bayerisch für: Ja, natürlich,
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 49 – Oktoberfest früher und heute
Formatiert: Rahmen: Kasten:
(Einfache einfarbige Linie, Automatisch,
0,5 pt Zeilenbreite)
Anna: Hallo!
Ardhi: Servus beinand. Diese Folge heißt:
Anna: „Oktoberfest früher und heute“.
(Gesang im Bierzelt)
Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit!
Anna: Das war eine bayerische Blaskapelle. Sie spielt auf dem Oktoberfest. Einmal
im Jahr findet in München das größte Volksfest der Welt statt.
Ardhi: Das erste Oktoberfest war 1810. Damals war die Hochzeit vom späteren baye-
rischen König Ludwig I. mit Prinzessin Therese.
Anna: Weil das also ein traditionelles Fest ist, tragen viele Leute auch heute noch
traditionelle bayerische Kleidung.
Ardhi: Die traditionelle Kleidung einer bestimmten Gegend nennt man: „die Tracht“.
Die bayerische Tracht sieht so aus:
Anna: (wie bei einer Modenschau) Der bayerische Mann trägt eine Hose aus sand-
braunem Leder.
Ardhi: Leder ist die Haut von Tieren.
Anna: Die Hose geht bis knapp übers Knie, kann aber auch kürzer sein. Dazu trägt
der echte Bayer Wollstrümpfe in Naturweiß und ein weißes Hemd.
Ardhi: (fährt im gleichen Tonfall fort) Die bayerische Frau trägt ein Dirndl. Das ist ein
Kleid ohne Ärmel, bevorzugt in den Farben flieder, marineblau, rosé oder fla-
schengrün. Unter dem Kleid trägt sie eine weiße Bluse mit Spitzen …
Anna: … und einem sehr tiefen Dekolleté.
Ardhi: Na ja, wenigstens heute. Das Dekolleté ist, glaube ich, nicht so sehr traditio-
nell.
Anna: (warnend) Aber Vorsicht! Nicht jede Frau, die ein Dirndl trägt, ist eine Bayerin.
Auch viele Touristinnen tragen auf dem Oktoberfest ein Dirndl.
Ardhi: Also, ich finde das sehr schön …
Anna: Ja?
Ardhi: Ja … ähm … weil … sie lernen ja so das Land viel besser kennen … von in-
nen … sozusagen …
Anna: (ironisch) Es ist schön, dass dir die Touristinnen … äh dass dir der Tourismus
so wichtig ist. Vielleicht solltest du Reiseleiter werden.
Ardhi: Eine gute Idee. Jedenfalls: eine echte Bayerin erkennt man heute nur noch an
der Sprache. Und das klingt dann so:
Bayerin: Also, heit samma do, weil ma mit de Enkelkinder Karussell fahren wol-
len, seit um halbe elfe. Und dann war ma beim Antnessen und jetzt
fahrn ma no oan, zwoamal und dann gemma wieda hoam.
Ardhi: Sie hat gesagt: Wir sind hier, weil wir mit den Enkelkindern Karussell fahren
wollen.
Anna: „Die Enkelkinder“, das habe ich verstanden! Das sind die Kinder von ihren Kin-
dern.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 49 – Oktoberfest früher und heute
Formatiert: Rahmen: Kasten:
(Einfache einfarbige Linie, Automatisch,
Ardhi: Ja? Was hat sie denn noch gesagt? 0,5 pt Zeilenbreite)
Anna: Sie hat gesagt: „Wir waren beim Antnessen.“
Ardhi: Und was heißt das?
Anna: Ähm …
Ardhi: Na, Das isst du doch auch gerne. Ein Tier, das auf dem Wasser lebt ...
Anna: Ach, Ente. Sie haben gebratene Ente gegessen!
Ardhi: Genau. Ein traditionelles Essen.
Anna: Die Karussells sind jedenfalls nicht mehr traditionell. Die sind ganz modern,
voller Hightech.
Ardhi: Es gibt aber auch ganz alte Karussells auf dem Oktoberfest. Marions Mutter
stellt uns jetzt eins vor. Wie alt ist es?
Marions Mutter: Also, wir stehen hier vor einem original bayerischen Karussell,
das nennt sich Krinoline. Ganz besonders schön ist es, dass hier
noch 'ne Original-Blaskapelle dazu spielt, zu diesem Karussell
und ich würde sagen, dieses ganze Ding ist bestimmt schon
hundert Jahre alt. Ein echtes Stück bayerische Tradition auf dem
Oktoberfest. Eigentlich müsste jeder mal damit fahren.
Marion: Dann fahren wir doch mal!
Marions Mutter: Du fährst alleine! Jetzt reicht mir das schon!
Aufgabe
Ardhi: Ein Flohzirkus1. Der Floh, die Flöhe. Ein Floh ist ein ganz kleines Tier, ein Pa-
rasit. Es lebt auf Menschen und anderen Tieren und trinkt ihr Blut.
Anna: Das hab ich gar nicht gesehen. Ein Flohzirkus?
Ardhi: Der Flohzirkus ist ja auch ganz klein. Zweimal am Tag setzt der junge Mann
vom Flohzirkus die Flöhe auf seinen Arm. Und dann trinken sie.
Anna: Iiih!
5 der Flohzirkus: der Floh, die Flöhe: ein ganz kleines Tier, ein Parasit; lebt auf Menschen und Tieren.
Wenn man einen Floh hat, juckt es und man muss sich kratzen. In einem Flohzirkus machen die Flöhe
Kunststücke.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 49 – Oktoberfest früher und heute
Formatiert: Rahmen: Kasten:
(Einfache einfarbige Linie, Automatisch,
Ardhi: So werden sie ganz stark. Bis zu wie viel Gramm kann ein Floh ziehen? 0,5 pt Zeilenbreite)
Ansager: Bis zu 35 Gramm kann so ein kleiner Floh ziehen und vorwärts bewe-
gen. Wollten wir Menschen dies im Verhältnis leisten, müssten wir ei-
nen schweren Güterzug auf den Schienen wegziehen können.
Aufgabe
Ardhi: Bis zu 35 Gramm. Das wäre so, wie wenn ich einen ganzen Zug ziehen wür-
de.
Anna: Dann musst du eben mehr Blut trinken, dann wirst du auch ganz stark. (Sie
kichert.)
Anna: Das war´s für heute. Wir sagen … Mist, mich juckt’s2!
Ardhi: Aber hier sind doch keine Flöhe.
Anna: Aber mich juckt es trotzdem.
Ardhi: Da hilft nur Blasmusik.
Anna: Das wollt ich ja grad sagen …
Anna und Ardhi: Servus3!
2
mich juckt’s/es juckt mich: ein unangenehmes Gefühl auf der Haut, so dass man sich kratzen muss
3
bayerisch für: Tschüs!
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 50 – Umweltschutz und Technik
Armin: Ich bin hier ... Münchner, Bayer ... ich versuch’ zwar hier Hochdeutsch
zu reden ...
Anna: Armin kommt aus München und ist ein richtiger Bayer.
Ardhi: Armin ist bei Greenpeace, der bekannten Umweltschutzorganisation.
Anna: Die Umwelt – das ist alles um uns herum, also die Natur, aber auch unser gan-
zer Lebensraum.
Anna: Greenpeace arbeitet für den Umweltschutz, will also die Umwelt schützen.
Damit unser Lebensraum erhalten bleibt und nicht kaputt geht.
Ardhi: Armin arbeitet schon lange bei Greenpeace. Wie lange ist er schon bei Green-
peace aktiv?
Armin: Ähm … na ja also, ich bin jetzt ... ja, muss ich nachrechnen ... 37 Jahre
alt und ungefähr 19 Jahre ... 18 Jahre bei Greenpeace aktiv. Ja, hinzu
gekommen bin ich … ja … als ganz junger Mensch, einfach weil ich
Greenpeace superstark fand ...
Aufgabe
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 50 – Umweltschutz und Technik
Armin: Greenpeace hat auch … äh ... oft schon ganz neue Technologien ent-
wickelt. Nehmen Sie zum Beispiel heute den FCKW-freien Kühlschrank,
nur mal als kleines Beispiel. Also, dass hier keine Fluorchlorkohlenwas-
serstoffe enthalten sind, die die Ozonschicht zerstören. Ähm ... hier hat
Greenpeace in Ostdeutschland den ersten deutschen Kühlschrank
bauen lassen, komplett frei von FCKW und FKW, den ... Klimakillern.
Aufgabe
Anna: Nein. Aber die Technologie sollte gut für die Umwelt sein.
Ardhi: Armin spricht zum Beispiel von einem Kühlschrank. In einem Kühlschrank
bleiben die Lebensmittel kalt.
Anna: Normalerweise erzeugen Kühlschränke FCKW.
Ardhi: FCKW zerstört die Ozonschicht, es macht sie kaputt.
Anna: Dieser Kühlschrank ist „FCKW-frei“ oder: „ohne FCKW“.
Ardhi: FCKW-frei. Man kann das Wort „frei“ auch an andere Wörter hängen, zum
Beispiel: alkoholfreies Bier.
Anna: Das ist ...
Ardhi: Ein „contradictio in adiecto“.
Anna: Ardhi meint: Das ist „ein Widerspruch in sich“.
Ardhi: Alkoholfreies Bier ist nämlich …
Aufgabe
Armin: Greenpeace hat auch äh ... oft schon ganz neue Technologien entwi-
ckelt. Nehmen Sie zum Beispiel heute den FCKW-freien Kühlschrank,
nur mal als kleines Beispiel.
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 50 – Umweltschutz und Technik
Aufgabe
Ardhi: Du, Anna, ich fühl mich jetzt richtig schlecht nach dieser Sendung ...
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 50 – Umweltschutz und Technik
Anna: Warum?
Ardhi: Jetzt trau’ ich mich gar nicht mehr, in meinen Ferrari zu steigen ...
Anna: Du meinst wohl das Ding mit den zwei Rädern, dein Fahrrad, oder?
Ardhi: Och!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 51 – Annas Hose
Anna: Hallo!
Ardhi: Hallo! Hier ist: „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Mit der Folge: „Annas Hose“.
Ardhi: Hä? Aber unser Thema ist doch …
Anna: (unterbricht ihn) Erklär ich gleich. Du kennst doch meine blaue Hose ...
Ardhi: Ähm ... welche?
Anna: Na, die hellblaue!
Ardhi: Ähm, ja ...
Anna: Jedenfalls, die war mir zu weit. Ich hab’ doch drei Kilo abgenommen.
Ardhi: Echt, du bist dünner geworden?
Anna: (verwundert) Ja. Hast du das etwa nicht bemerkt?
Ardhi: (hat natürlich nichts bemerkt) Äh … ja, doch, doch … irgendwie schon … ja …
Anna: Jedenfalls ... Ich war bei einem Schneider und wollte die Hose enger nähen
lassen. Aber das hätte 40 Euro gekostet!
Ardhi: Was? So viel?
Anna: Ja. Und da hab’ ich mir lieber eine neue Hose gekauft. Eine Jeans. Schau!
Ardhi: Mhm, schön.
Anna: Und die hat 50 Euro gekostet. Nur 10 Euro mehr! Unglaublich!
Ardhi: Zeig mal, woher die kommt ... aha: ”Made in Indonesia” ...
Anna: Genau. Und damit sind wir auch schon bei unserem eigentlichen Thema: Glo-
balisierung und Umweltschutz.
Ardhi: Ja, (räuspert sich) sehr … ähm elegant. (gewollt locker und launig) Na, dann
hören wir doch jetzt mal zu diesem Thema Armin von Greenpeace.
Anna: Er spricht über die Globalisierung der Industrie und der Märkte. Also darüber,
dass heute international produziert, gekauft und verkauft wird.
Ardhi: Achten Sie bitte auf das Wort „das Gegengewicht“.
Armin: Viele Probleme sind global miteinander verbunden. Und es ist wichtig,
dass es Organisationen gibt, die international tätig sind. Weil man heute
auch ein … Gegengewicht aufbauen muss gegenüber auch der Globa-
lisierung der Märkte, gegenüber der Globalisierung der Industrie. Das
ist für mich eine sehr wichtige Motivation, warum ich mich bei Green-
peace engagiere, weil Greenpeace international tätig ist.
Anna: „Das Gegengewicht“ war ein wichtiges Wort. Stellen Sie sich eine alte Waage
vor, um etwas zu wiegen, zum Beispiel … Äpfel.
Ardhi: Also keine Menschen, die abnehmen wollen, so wie An…
Anna: (unterbricht ihn beleidigt) So eine alte Waage für Äpfel hatte zwei Waagscha-
len. In die eine Schale kamen die Äpfel und in die andere kam … ein „Gegen-
gewicht“. So wusste man, welches Gewicht die Äpfel haben, wie viel sie wie-
gen.
Ardhi: Aber was meint wohl Armin, wenn er sagt: Man muss ein „Gegengewicht auf-
bauen“?
Aufgabe
Anna: Armin meint zum Beispiel: Man braucht eine zweite Kraft, die die Industrie, die
Produktion kontrolliert. Eine solche Kraft sieht er in Greenpeace.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 51 – Annas Hose
Ardhi: Greenpeace ist international tätig. Das bedeutet: Greenpeace arbeitet auf der
ganzen Welt.
Anna: Man benutzt den Begriff „tätig sein“ auch gerne in Bewerbungsbriefen1, damit
man nicht immer schreiben muss: „Ich arbeitete“.
Ardhi: Zum Beispiel: „Ich war fünf Jahre lang in der Marktforschung tätig“. Wie könnte
man Folgendes anders sagen:
Anna: „Ich arbeite jetzt in der Industrie.“
Aufgabe
Armin: Viele Probleme sind global miteinander verbunden. Und es ist wichtig,
dass es Organisationen gibt, die international tätig sind. Weil man heute
auch ein … Gegengewicht aufbauen muss gegenüber auch der Globa-
lisierung der Märkte, gegenüber der Globalisierung der Industrie. Das
ist für mich eine sehr wichtige Motivation, warum ich mich bei Green-
peace engagiere, weil Greenpeace international tätig ist.
Anna: Aber warum ist es Armin so wichtig, dass auch Greenpeace international, also
in vielen Ländern gleichzeitig tätig ist?
Ardhi: Hm … nehmen wir zum Beispiel … deine neue Hose.
Anna: Okay.
Ardhi: Die Jeans kommt doch von einer Firma in den USA …
Anna: Ja, von Le...
Ardhi: Pst, keine Werbung!
Anna: Hm, warum eigentlich keine Werbung? Ein Sponsor täte unserer Sendung
ganz gut.
Ardhi: Ähm … die Baumwolle2 für die Hose kommt vielleicht von einem Feld in ...
China.
Anna: Ich dachte „Made in Indonesia“!
Ardhi: Moment. Man pflückt die Baumwolle und schickt sie dann nach ... in die Tür-
kei.
Anna: In die Türkei?
Ardhi: In der Türkei macht man aus der Baumwolle Stoff.
Anna: Und weiter?
Ardhi: Dann transportiert man den Stoff nach Indonesien.
Anna: Endlich!
Ardhi: Und in einer Fabrik in Indonesien färbt man den Stoff blau.
Anna: Und dann näht man die Jeans in Ungarn.
1
der Bewerbungsbrief, -e: ein offizieller Brief, den man schreibt, wenn man sich um eine Stelle be-
wirbt, wenn man eine Arbeitsstelle haben möchte
2
die Baumwolle: Pflanze, aus der man Kleidung macht
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 51 – Annas Hose
Ardhi: Ja, und eines Tages liegt sie dann bei Kar...
Anna: Pst, keine Werbung!
Ardhi: Äh ... eines Tages liegt die Jeans in einem Kaufhaus in München.
Anna: Sie lag. Jetzt sitzt sie hier, mit mir.
Ardhi: Ja, und sie sitzt gut, also sie passt gut.
Anna: Danke.
Ardhi: Jedenfalls ... deine Hose hat mehr von der Welt gesehen als du. Sie ist ca.
50.000 Kilometer gereist.
Anna: 50.000 Kilometer? Äh … und so produziert man billiger?
Ardhi: Anscheinend. Das ist eben Globalisierung.
Anna: Aha, jetzt verstehe ich. Es wird in so vielen Ländern produziert. Und sicher
nicht immer zu guten und fairen Bedingungen.
Ardhi: Ja, oft ist die Arbeit in den Fabriken sehr hart. 12 Stunden Arbeit für ein paar
Cent.
Anna: Oder man muss mit giftigen Substanzen, mit Chemikalien arbeiten, die gefähr-
lich sind, für die Menschen und für die Umwelt.
Ardhi: Umweltschutz heute bedeutet also: global denken.
Anna: Klar, die Probleme für die Menschen und die Natur sind ja global miteinander
verbunden, man kann sie nicht mehr voneinander trennen. Sie sind „miteinan-
der verbunden“.
Ardhi: Es ist eben alles mit allem verbunden.
Anna: Tja, und nach diesem gewichtigen Satz jetzt noch:
Ardhi: Die Wiederholung.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 51 – Annas Hose
Anna: Du, Ardhi, hast du wirklich nicht bemerkt, dass ich abgenommen habe?
Ardhi: Ähm, na ja ...
Anna: Typisch Mann! Sieht gar nichts.
Ardhi: Doch, natürlich! Ich sehe doch auch, dass deine Jeans gut sitzt.
Anna: Aber das kannst du gar nicht sehen, weil ich ja sitze!
Ardhi: Ich geb’s auf.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 52 – Umweltschutz für alle?
Armin: Also ich persönlich kann absolut verstehen, dass jeder Mensch wo er
auch lebt einen Wohlstand will, oder auch zunehmenden Wohlstand
will, dass er sich auch mal ein Auto kaufen kann oder einen Fernseher
oder mal einen Urlaub machen kann. Das verstehe ich …
Aufgabe
Ardhi: Sie kennen das Wort „zunehmen“ vielleicht schon, wenn Sie die Sendung „Annas Hose“
gehört haben.
Anna: Also, entschuldige mal, Ardhi, aber meine alte Hose war mir zu weit!
Ardhi: Na ja …
Anna: Ich bin nämlich dünner geworden! Ich hab’ abgenommen und nicht zugenom-
men!
Ardhi: Ach ja, ähm ... na, ist ja egal.
Anna: Das ist doch nicht egal!!!
1
Greenpeace: eine Organisation, die die Natur schützen will
2
umschreiben, umschrieb, hat umschrieben: mit anderen Worten sagen
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 52 – Umweltschutz für alle?
Aufgabe
Armin: Ähm … wenn wir alle immer mehr … verbrauchen an Rohstoffen, trifft’s
uns alle. Ich sag’ mal, Erdöl gibt es nur eine bestimmte Zeit lang, Kohle
gibt es nur eine bestimmte Zeit lang, Holz gibt es nur eine bestimmte
Zeit lang. Äh … auch Wasser kann man nicht unendlich … ähm …
abschöpfen, vergiften, Chemikalien reinleiten.
Aufgabe
Anna: „Rohstoffe“ - Stoffe, wie sie aus der Erde kommen, zum Beispiel Erdöl3, Koh-
le4, Erdgas.
Ardhi: Wir „verbrauchen“ die Rohstoffe, also wir nehmen sie zum Beispiel für die
Industrie.
Anna: Das Dumme ist nur, dass sie dann eines Tages weg sein werden.
Ardhi: Wir haben schon viel Erdöl und Kohle verbraucht. Irgendwann gibt es diese
Rohstoffe nicht mehr.
Anna: Armin möchte, dass die Länder, die jetzt immer mehr Industrie bekommen,
den Umweltschutz dabei nicht vergessen.
Ardhi: Aber die ärmeren Länder möchten natürlich ihre Rohstoffe auch nutzen. Dabei
ist für sie der Umweltschutz im Moment nicht so wichtig.
Anna: Wir haben eine junge Frau gefragt, was sie dazu meint.
Ardhi: Die junge Frau spricht von den „westlichen Vorstellungen von Umweltschutz“.
Anna: Sie meint all das, was man in Westeuropa für den Umweltschutz tut.
Ardhi: Sind diese Ideen für die ganze Welt gut? Was meint die junge Frau?
Junge Frau: Ich denk’ mal, man kann aber nicht unsere westliche Vorstellung
von Umweltschutz und … Klimaschutz und … ich weiß nicht was,
einfach auf die ganze Welt projizieren. Die einzelnen Länder
müssen ihre eigene Entwicklung haben ...
3
das Erdöl: schwarzer, flüssiger Rohstoff, den man zum Heizen und für Motoren benutzt
4
die Kohle, -en: schwarzer Brennstoff, meist zum Heizen
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 52 – Umweltschutz für alle?
Ardhi: Die westlichen Vorstellungen oder Ideen von Umweltschutz – sind die gut für
die ganze Welt?
Aufgabe
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 53 – Das kaputte Faxgerät
Aufgabe
Ardhi: Das Faxgerät war kaputt. Es hat nicht funktioniert. Es ging nicht.
Anna: Man sagt zum Beispiel auch: der Fernseher geht nicht, die Uhr geht nicht, das
Radio geht nicht ...
Ardhi: Doch, das Radio geht. Sie hören uns doch, oder?
Ardhi: „Es geht nicht“, bedeutet auch: „Es ist nicht möglich“. Zum Beispiel: Kannst du
morgen Abend zum Essen zu mir kommen?
Anna: Warte mal ... ja, das geht. Da habe ich Zeit.
Ardhi: Das geht? Aber normalerweise ...
Anna: Soll ich einen Wein mitbringen?
Ardhi: Nein, nein, nein, ich….. ich habe alles da ... Aber … ähm … na, das können
wir ja später noch besprechen, ähm ... Also: Das Faxgerät war kaputt und äh...
Anna: ... und die Informationen für die EU mussten am nächsten Morgen dort sein.
Ardhi: Ja, und es war sechs Uhr abends. Was tun?
Anna: Hm … vielleicht einen Reparaturdienst anrufen. Damit jemand kommt, um das
Gerät zu reparieren.
Ardhi: Aber ein Reparaturdienst hat um diese Zeit nicht mehr auf, das heißt, er hat
nicht mehr geöffnet.
Anna: Stimmt, der hat schon zu, also er hat schon geschlossen. Das geht also nicht.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 53 – Das kaputte Faxgerät
Ardhi: Ein Laden zum Beispiel kann „aufhaben“ oder auch „auf sein“ und „zuhaben“
oder „zu sein“.
Anna: Wohin soll Sabine gehen, um das Fax zu schicken? Was soll sie machen?
Ardhi: Haben Sie eine Idee?
Aufgabe
Sabine: Und dann haben ein paar Leute gesagt, ich soll doch mal zur Post ge-
hen, am Hauptbahnhof, die hat noch auf, und einfach da das Fax los-
schicken. Ja, dann bin ich zur Post gegangen, da gibt’s keine Faxgerä-
te. Dann haben sie mich zum Internet-Shop geschickt, da gibt’s natür-
lich nur Internet und ich musste ja was durchfaxen, Papiere.
Dann hat mir jemand gesagt: Bei dem und dem Schreibwarengeschäft
kann man faxen, dann bin ich da hin, da war schon zu. Inzwischen
war’s ja halb acht. Dann hab’ ich ... dann hab’ ich alle möglichen Leute
aus meiner Gruppe angerufen, die natürlich nicht da waren ...
Anna: Warum konnte Sabine nirgends faxen? Was war auf der Post?
Ardhi: Auf der Post gab es keine Faxgeräte.
Anna: Auf der Post hat man sie zu einem Internet-Shop geschickt. Also, man hat
gesagt, sie soll zu einem Internet-Shop gehen. Und was war im Internet-
Shop?
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 53 – Das kaputte Faxgerät
Anna: Oh, ich sehe gerade in meinem Terminkalender, es geht morgen leider doch
nicht mit dem Essen.
Ardhi: Nein, das geht nicht, dass du wieder absagst.
Anna: Ach geh, Ardhi.
Ardhi: Was, ach geh? Na gut, dann geh’ ich eben.
Anna: Ach komm!
Ardhi: Ja … was? Soll ich jetzt kommen oder gehen? Ach, ist doch egal, dann geh’
ich halt ... und morgen komm’ ich wieder. Tschüs.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 54 – Die Gedanken sind frei
Ardhi: Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu „Grüße aus
Deutschland“.
Anna: Hallo! Sie hören heute:
Ardhi: „Die Gedanken sind frei“.
Anna: Das ist der Titel eines bekannten Liedes. Sie dürfen dieses Lied heute mit
Ardhi zusammen singen.
Ardhi: Das heißt, Anna und ich wollen es heute mit Ihnen zusammen singen.
Anna: Ne du, das kannst du vergessen. Ich kann nicht singen.
Ardhi: Ach komm, das Lied ist nicht schwierig.
Anna: Gut kannst du das!
Ardhi: Das ist ein Lied aus dem 18. Jahrhundert.
Anna: Schon ganz schön alt.
Ardhi: Achim von Arnim und Clemens Brentano haben es in ihre Liedersammlung
„Des Knaben Wunderhorn“ aufgenommen.
Anna: „Des Knaben Wunderhorn“ – das bedeutet – so ungefähr – … also ähm …
Horn ist ein Blasinstrument … mit magischen Kräften, … das einem Jungen
gehört.
Ardhi: (erstaunt) Ach ja?
Anna: (nicht sehr überzeugt) Ja, klar, äh … (wieder sicher) Und das war ein Buch mit
Volksliedern. Es erschien zwischen 1806 und 1808, zur Zeit der Romantik.
Ardhi: Das Lied „Die Gedanken sind frei“ hat man bis heute nicht vergessen.
Zum Beispiel hat Sophie Scholl in Briefen an ihre Freunde über dieses Lied
geschrieben.
Anna: Sophie Scholl war eine Studentin, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Mün-
chen lebte. Sie war in der Gruppe „Die weiße Rose“.
Ardhi: Diese Gruppe wollte etwas gegen den Nationalsozialismus tun. Sie hat heim-
lich Texte gegen Hitler geschrieben und verteilt.
Anna: Man hat das Lied auch bei den so genannten „Montagsdemonstrationen“ ge-
sungen. Jeden Montag haben Bürger in der DDR, im damals sozialistischen
Ostdeutschland, demonstriert.
Ardhi: Sie wollten unter anderem das „Recht auf Meinungsfreiheit“, also, dass man
denken und glauben darf, was man will.
Anna: „Das Recht auf Meinungsfreiheit.“
Ardhi: Das gab es in der Vergangenheit oft nicht.
Anna: Ich denke aber, auch heute noch gibt es Gründe, dieses Lied zu singen.
Ardhi: Genau! Wir singen es gleich.
Anna: (schnell) Äh, ich meine … den Text zu kennen.
Ardhi: Der Text ist voller Symbole, er sagt vieles nicht direkt.
Anna: Klar, das Lied ist schon alt. Da musste man die Dinge in Bildern, indirekt aus-
drücken.
Ardhi: Der Text geht so: „Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten?“
Anna: „Etwas erraten“ – vielleicht kennen Sie „raten“. Fügt man er- hinzu, dann wird
daraus: „erraten“. Das heißt: „etwas herausfinden“. Etwas erraten: errät, erriet,
hat erraten.
Ardhi: „Sie fliehen vorbei ...“
Anna: Heute würde man sagen: „Sie laufen vorbei“.
Ardhi: „... wie nächtliche Schatten.“
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 54 – Die Gedanken sind frei
Frauen: Was ist denn hier los? Was sollen wir hier?
Anna: Singen!
Ardhi: Ah, ein ganzer Frauenchor! Okay, sind Sie bereit, liebe Hörerinnen und Hörer?
Seid ihr auch bereit, Mädels?
Frauen: Ja!
Ardhi: Ich singe es einmal vor und dann singen wir alle zusammen, okay?
Frauen: Okay … Ja
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 54 – Die Gedanken sind frei
Ardhi: (lehrerhaft) Bei Wörtern wie „erraten“ können Sie, liebe Hörerinnen und Hö-
rer, gut die Wortbildung im Deutschen sehen.
Anna: Sie können sehen, wie Wörter „gemacht“ werden.
Ardhi: Mit der Vorsilbe „er-“ zum Beispiel gibt es viele wichtige Verben.
Anna: Also zum Beispiel … „etwas finden“ und „etwas erfinden“, also etwas Neues
entwickeln.
Ardhi: Fallen Ihnen noch andere Verben mit „er-“ ein?
Aufgabe
Anna: Zum Beispiel: „jemanden erkennen“. „Kennen – erkennen.“ Ich erkenne dich.
Du bist Ardhi.
Ardhi: Ja, stimmt. Ein anderes Beispiel: „etwas erklären“. „Klären – erklären.“ Erklär
mir bitte, warum du nicht allein singen wolltest.
Anna: Ganz einfach: Weil ich unsere Hörer nicht erschrecken wollte. „Jemanden er-
schrecken“. Schließlich sollen sie auch beim nächsten Mal wieder zuhören.
Ardhi: Ich verstehe. (mit gefährlicher Stimme) Aber wir machen jetzt noch etwas ganz
Schreckliches:
Anna: Die Wiederholung.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 55 – Amnesty International
Anna: Hallo!
Ardhi: Hallo!
Anna: Hier sind wir wieder mit:
Ardhi: „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Diese Folge heißt:
Ardhi: „Amnesty International“.
Anna: Es geht heute um Amnesty International, eine Organisation, die sich für die
Menschenrechte engagiert.
Ardhi: Bei Amnesty International mitzuarbeiten bedeutet: Recherchieren, Briefe an
Politiker schicken, Artikel für Zeitungen schreiben usw.
Anna: Tausende von Menschen auf der ganzen Welt arbeiten in ihrer Freizeit für
Amnesty International.
Ardhi: Anders gesagt: Sie sind „ehrenamtliche Mitglieder“. Das heißt, sie bekommen
kein Geld für ihre Arbeit.
Anna: Ein „Ehrenamt“ ist ein Amt, eine Tätigkeit, die man ohne Bezahlung macht.
Zum Beispiel, wenn man sich in seiner Freizeit um Kinder in einem Sportver-
ein kümmert.
Ardhi: Man ist dann ein „ehrenamtliches Mitglied“.
Anna: Wir haben zwei junge Frauen gefragt, warum sie ehrenamtlich für Amnesty
International arbeiten. Hören wir zuerst Anja.
Ardhi: Was findet Anja gut an der Arbeit für Amnesty International?
Anja: Man muss ja auch sehen, wir sind ja alles ehrenamtliche Mitglieder, wir
sind nicht ausgebildet, wir haben die verschiedensten Berufe. Aber je-
der kann trotzdem was tun, er kann was tun, er kann was dazu beitra-
gen, dass die Situation zumindest für einen einzelnen Menschen besser
wird.
Ardhi: Was findet Anja gut an der Arbeit für Amnesty International?
Aufgabe
Anja: Man muss ja auch sehen, wir sind ja alles ehrenamtliche Mitglieder, wir
sind nicht ausgebildet, wir haben die verschiedensten Berufe. Aber je-
der kann trotzdem was tun, er kann was tun, er kann was dazu beitra-
gen, dass die Situation zumindest für einen einzelnen Menschen besser
wird.
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 55 – Amnesty International
Ardhi: Jetzt hören Sie Sabine. Auch sie erzählt, warum sie bei Amnesty International
ist.
Anna: Drei Wörter sind besonders wichtig, um Sabine zu verstehen: „Damals“, „jetzt“
und „tun“. Es sind Schlüsselwörter.
Ardhi: „Damals“, „jetzt“ und „tun“.
Sabine: Wir haben so 'ne schlimme Geschichte hinter uns, da, im Dritten Reich.
Also, ich hab’ das ja nicht mehr miterlebt, aber man weiß das ja jetzt
alles. Und ich hab’ mir immer gedacht, also … damals hätte man doch
etwas dagegen tun müssen. Und … Ja, es gibt viele solche Länder, wo
immer noch solche Zustände herrschen wie bei uns damals ... Und jetzt
kann ich’s tun, also sollt’ ich das tun.
Ardhi: „Damals“
Anna: Haben Sie verstanden, welche Zeit Sabine damit meint?
Aufgabe
Anna: Damals – das ist die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Die Zeit der
Diktatur unter Hitler. Man sagt auch: Das Dritte Reich.
Ardhi: Das ist „damals“. Das ist die Zeit, die Sabine nicht mehr „miterlebt“ hat.
Anna: Das heißt: Sie war nicht dabei, weil sie damals noch nicht geboren war.
Ardhi: Sie hat diese Zeit nicht mehr miterlebt.
Anna: Und „jetzt“ – das ist natürlich die heutige Zeit. Auch heute gibt es einigen Län-
dern Diktaturen.
Ardhi: Weil Sabine die schlimme Geschichte ihres Landes kennt, sagt sie: Man muss
heute etwas tun.
Anna: Man muss heute den Menschen helfen, die in einer Diktatur leben.
Ardhi: Hören Sie Sabine bitte noch mal.
Sabine: Wir haben so 'ne schlimme Geschichte hinter uns, da, im Dritten Reich.
Also, ich hab’ das ja nicht mehr miterlebt, aber man weiß das ja jetzt
alles. Und ich hab’ mir immer gedacht, also … damals hätte man doch
etwas dagegen tun müssen. Und … Ja, es gibt viele solche Länder, wo
immer noch solche Zustände herrschen wie bei uns damals ... Und jetzt
kann ich’s tun, also sollt’ ich das tun.
Ardhi: Jetzt ist es möglich, etwas zu tun. Deshalb ist es für Sabine eine Pflicht, eine
Aufgabe, etwas zu tun.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 55 – Amnesty International
Sabine: Und jetzt kann ich’s tun, also sollt’ ich das tun.
1
die Behörde, -n : Ort der Verwaltung; z.B. das Arbeitsamt, das Einwohnermeldeamt usw. sind Be-
hörden
2
runterladen/herunterladen, lädt herunter, lud herunter, hat heruntergeladen, etwa: Informationen,
Formulare usw. aus dem Internet holen und auf dem PC speichern
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 56 – Ardhi, der Rebell
Anna: Hallo! Hier sind wir wieder mit „Grüße aus Deutschland“.
Ardhi: Hallo! Sie hören:
Anna: (etwas ratlos) Ähm … „Ardhi, der Rebell“.
(verunsichert) Unser Thema ist ja eigentlich …äh … die Arbeit von Amnesty
International … Die große Menschenrechtsorganisation.
Ardhi: Für Amnesty International arbeiten, bedeutet vor allem: Briefe schreiben.
Anna: Briefe an die Menschen in den Gefängnissen, um ihnen Mut zu machen.
Ardhi: Und Briefe an Politiker mit der Bitte, die Gefangenen frei zu lassen.
Anna: Leider bekommt man nicht immer Antwort auf die Briefe.
Ardhi: Und wenn man schreibt und schreibt und keine Antwort bekommt, wie fühlt
man sich da? Wie kann man dieses Gefühl beschreiben?
Aufgabe
Ardhi: Man fühlt sich mutlos oder entmutigt, also ohne Mut.
Anna: Man mag nicht mehr!
Ardhi: Man ist enttäuscht.
Anna: Oder, in der gesprochenen Sprache: Man ist „frustriert“.
Ardhi: Anders gesagt: „Es ist frustrierend“.
Anna: Von diesem Gefühl sprechen jetzt auch Anja und Sabine von Amnesty Interna-
tional.
Anja: Wobei, manchmal ist es natürlich schon sehr frustrierend, wenn man
jeden Monat 'n Brief schreibt, dann bald nicht mehr weiß, was man
schreiben soll.
Sabine: Es ist halt auch 'ne gewisse Zähigkeit erforderlich. Und es ist nicht im-
mer superspannend, was wir hier machen, ja, zäh muss man sein und
... durchhaltewillig.
Anna: Wie muss man sein, wenn man bei Amnesty International mitarbeitet?
Ardhi: Es ist eine gewisse Zähigkeit erforderlich, also: man braucht eine gewisse Zä-
higkeit.
Anna: Anders gesagt: Man muss „zäh“ sein. Das Adjektiv „zäh“ findet man normaler-
weise in einem anderen Kontext:
Ardhi: „Das Fleisch ist zäh.“ Man braucht gute Zähne, um es zu essen.
Anna: Oder: „Das Leder“ - das Material aus dem Schuhe sind – „ist zäh“, es ist sehr
fest.
Ardhi: Wenn man aber sagt: Ein „zäher Mensch“, meint man etwas anderes.
Anna: Wie ist ein „zäher Mensch“?
Aufgabe
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 56 – Ardhi, der Rebell
Ardhi: Er kann „durchhalten“, das bedeutet: Er macht immer weiter und er kann war-
ten, auch wenn es schwierig ist.
Anna: Hören Sie jetzt bitte noch mal Anja und Sabine.
Anja: Wobei, manchmal ist es natürlich schon sehr frustrierend, wenn man
jeden Monat 'n Brief schreibt, dann bald nicht mehr weiß, was man
schreiben soll.
Sabine: Es ist halt auch 'ne gewisse Zähigkeit erforderlich. Und es ist nicht im-
mer superspannend, was wir hier machen, ja, zäh muss man sein und
... durchhaltewillig.
Ardhi: Man muss also zäh sein und durchhaltewillig, denn ... Hm ...
Anna: Was ist denn, warum sprichst du nicht weiter?
Ardhi: Eigentlich möchte ich nicht immer nur das sagen, was hier im Manuskript
steht. Ich würde gerne meine eigene Meinung dazu sagen.
Anna: Aber Ardhi, das geht doch nicht. Die Autorin muss doch diese Sendung so
gestalten, dass unsere Hörer etwas dabei lernen. Wir können doch nicht ein-
fach so spontan ...
Ardhi: Ich möchte zu diesem Thema aber auch gerne sagen, was ich denke.
Anna: Na gut, fang an. Was denkst du?
Ardhi: Ähm … ja...
Anna: Wir warten.
Ardhi: Ach, ich würde jetzt lieber Musik hören. Von The Gimmicks.
Anna: Das ist eine Münchner Band.
Ardhi: Das Rebellenlied.
Anna: Das Rebellenlied. Klar … was sonst?!
Ardhi: Was ist los? Geht der CD-Player nicht mehr oder was?
Ardhi: Ich finde es frustrierend, dass wir oft nur das sagen dürfen, was du denkst.
Wie zwei Papageien: Lora, Lora!
Marion: Das ist nun mal deine Arbeit, Ardhi. Jeder von uns ist für etwas anderes
ausgebildet. Du für Musik und Sprechen ...
Ardhi: Aber so eine Sendung sollte Teamwork sein, finde ich. Jeder sollte etwas zur
Sendung beitragen.
Marion: Dann brauchen wir viel mehr Zeit! Aber wir haben keine Zeit! Du hast ja
noch nicht miterlebt, wie schnell ich schreiben muss ...
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 56 – Ardhi, der Rebell
Ardhi: Ja, aber mal dürfen wir spontan sprechen und mal nicht, und ich verstehe
nicht, warum.
Marion: Ich finde diese Themen aber wichtig, zum Beispiel die Menschenrech-
te. Es passieren so viele schlimme Dinge, darüber muss man doch
auch sprechen.
Ardhi: Aber man kann doch auch anders darüber sprechen und ...
Ardhi: Nein, ich finde, wir müssen das jetzt klären ...
Anna: Merkwürdig …. Haben Sie es auch gehört? Ich glaube, In der Diskussion eben
waren nur Ausdrücke, die Sie in anderen Sendungen gelernt haben. Was war
da alles? Ähm … Sie können gerne gleich nachsprechen, das ist immer gut.
Marion: Du hast es ja noch nicht miterlebt wie schnell ich schreiben muss.
Zum Beispiel die Menschenrechte.
Anna: Gibt es Ardhis Rebellion nur in der Fantasie von Marion, unserer Autorin?
Damit Sie die Wörter wiederholen? Und was ist das, was ich jetzt sage? Sind
das meine eigenen Gedanken oder sind das die Gedanken der Autorin? Gibt
es mich überhaupt? (kläglich) Oh je ... Tschüs.
Ardhi: Tschüs!
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 56 – Ardhi, der Rebell
Ardhi: Wenn es mich nicht geben würde, würde ich jetzt hier nicht zu dir sprechen,
oder?
Anna: Vielleicht ist das, was du jetzt sprichst, nur die Fantasie unserer Autorin.
Ardhi: Nein, nein, nein, nein! Ich habe ich habe meine eigenen Gedanken und einen
freien Willen. Das zeige ich dir jetzt.
Anna: Und wie?
Ardhi: Ich stehe jetzt auf und gehe. Das ist mein freier Wille. Schau!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 57 – Der Nachtvogel – Teil A
Aufgabe
Anna: Das Mädchen, das wir gleich hören werden, hat zum Beispiel Angst vor Schul-
aufgaben.
Anna: Lucy hat also Angst, dass sie die Prüfungen nicht schafft.
Ardhi: Och, die Arme.
Anna: Ja, sei froh, dass du nicht weißt, was Angst ist.
Ardhi: (murmelt etwas Unverständliches)
1
die Backe, -n: die Wange, Teil des Gesichts
2
der Zahn, die Zähne: das, womit man beißt
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 57 – Der Nachtvogel – Teil A
Leo: … Und dann hab ich halt Angst, dass der jetzt einfach einbricht in die
Wohnung und so …
Anna: „In eine Wohnung einbrechen“ – das heißt: jemand öffnet ein Fenster oder ei-
ne Tür von einer fremden Wohnung mit Gewalt, weil er etwas wegnehmen,
also stehlen will.
Ardhi: Leo hat also Angst, dass jemand …
Aufgabe
Der Nachtvogel
Ein Junge hatte immer große Angst, wenn er nachts allein in der Wohnung sein
musste. Seine Eltern gingen oft am Abend fort.
Anna: Ach, das kenne ich. Als ich ein Kind war, habe ich dann Geräusche gehört und
gedacht, dass jemand in der Wohnung ist.
Ardhi: Es war, als ob jemand in der Wohnung wäre?
Anna: Ja, genau: Es war, als ob jemand in der Wohnung wäre.
Ardhi: Ja, das kenne ich auch.
Anna: Aber du hattest natürlich keine Angst.
Ardhi: Äh … nein.
Anna: Schön für dich. Der Junge dagegen hatte große Angst.
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 57 – Der Nachtvogel – Teil A
Dann konnte der Junge vor Angst nicht einschlafen. Er hörte etwas rauschen, und
das war, als ob jemand im Zimmer atmete. Er hörte ein Rascheln und ein Knacken,
und das war, als ob sich etwas unter seinem Bett bewegte. Aber viel schlimmer war
der Nachtvogel.
Anna: „Der Nachtvogel“ – das ist ein Fantasiename. Der Junge hat den Vogel so ge-
nannt.
Ardhi: Und was ist das für ein Vogel?
Anna: Versuchen Sie bitte, sich jetzt beim Hören den Vogel vorzustellen.
Ardhi: Wie sieht der Vogel aus? Wie groß ist er? Welche Farbe hat er?
Aber viel schlimmer war der Nachtvogel. Der Junge sah ihn immer ganz still draußen
auf der Fensterbank sitzen, und wenn unten ein Auto vorüberfuhr, schlug der Vogel
mit den Flügeln und der Junge sah den riesigen Schatten von den Flügeln an der
Zimmerdecke.
Anna: Uah, für mich ist der Vogel sehr groß und dunkel.
Ardhi: Na ja, so groß kann er ja nicht sein, wenn er Platz auf der Fensterbank hat.
„Die Fensterbank“ - das ist ein Metall- oder Holzbrett vor dem Fenster.
Anna: Ja, aber seine Flügel sind sehr groß, sie sind riesig.
Ardhi: Nein, nicht die Flügel, sondern der Schatten3 der Flügel ist riesig. Auch ein
ganz kleiner Vogel hat einen großen Schatten, wenn das Licht von unten
kommt.
Anna: Trotzdem, für mich ist der Vogel groß und gefährlich, wenn er so mit den Flü-
geln schlägt, wenn er die Flügel bewegt … uah. Und … und weil’s so schön
gruselig4 war, hören wir die Stelle noch mal:
Aber viel schlimmer war der Nachtvogel. Der Junge sah ihn immer ganz still draußen
auf der Fensterbank sitzen, und wenn unten ein Auto vorüberfuhr, schlug der Vogel
mit den Flügeln und der Junge sah den riesigen Schatten von den Flügeln an der
Zimmerdecke.
3
der Schatten, -: das schwarze Bild, das man von einem Ding oder Lebewesen sieht, wenn Licht von
der anderen Seite darauf scheint
4
gruselig: etw. ist gruselig: es macht einem Angst, ist aber auch spannend
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 57 – Der Nachtvogel – Teil A
Ardhi: (räuspert sich) Ich habe keine Angst vor dem Zahnarzt.
Anna: Nächstes Mal hören Sie, wie die Geschichte mit dem Nachtvogel weitergeht.
Ardhi: Wir danken an dieser Stelle sehr herzlich dem Verlag Beltz & Gelberg, dass
wir diese spannende Geschichte hier in der Sendung verwenden dürfen.
Anna: Tschüs.
Ardhi: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 58 – Der Nachtvogel – Teil B
Anna: Lucy „redet sich gut zu“. Wenn man jemandem gut zuredet, sagt man zum Bei-
spiel:
Ardhi: „Keine Angst! Es wird schon werden!“
Anna: Und Lucy atmet tief durch … Ach ja, das mache ich auch immer, wenn ich flie-
gen muss.
Ardhi: Wieso?
Anna: Ich habe Angst vor dem Fliegen.
Ardhi: Was? Du?
Anna: Ja. Ich atme dann auch immer tief durch. Einatmen ...
Ardhi: (atmet ein)
Anna: … und wieder ausatmen ...
Ardhi: (atmet heftig aus)
Anna: Nein, nicht so!
Ardhi: Ich platze doch sonst.
Anna: Ganz sanft ... Du atmest ein ... und atmest aus ... Es gibt nur deinen Atem,
sonst nichts ...
Anna: Das tiefe Atmen ist ganz wichtig. Denn wenn man nicht tief atmet, sondern
flach, wird die Angst noch schlimmer.
Ardhi: Ach ja, man hat dann oft so ein enges Gefühl in der Brust.
Anna: „Eng“ – das Gegenteil ist: …
Aufgabe
1
die Backe, -n: die Wange, Teil des Gesichts
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 58 – Der Nachtvogel – Teil B
Anna: Die Wörter „Angst“ und „eng“ kommen aus derselben Wortfamilie.
Ardhi: Hören wir als Nächstes einen Jungen, Leo. Er hat Angst, wenn er abends al-
lein zu Hause ist und jemand an der Wohnungstür klingelt.
Anna: Er bildet sich dann ein, dass das ein Einbrecher ist.
Ardhi: Ein Einbrecher, das bedeutet …
Aufgabe
Aufgabe
Anna: Hören Sie jetzt Leo. Was macht er gegen seine Angst?
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 58 – Der Nachtvogel – Teil B
Der Junge erzählte seinen Eltern von der Angst. Aber sie sagten nur: „Stell dich doch
nicht an! Du bildest dir das alles nur ein3.“
Und sie gingen immer wieder am Abend fort, weil sie den Vogel nicht sehen konnten,
weil sie das alles nicht glaubten.
Anna: Jetzt kommt gleich mehrmals das Wort „schellen” vor. Was bedeutet „schel-
len“?
Ardhi: Sie können es sicher durch den Kontext verstehen.
Einmal war der Junge wieder allein und es schellte an der Wohnungstür.
Der Junge wurde steif vor Angst. Wieder schellte es. Es schellte und schellte. Dann
war es still, lange Zeit war es ganz still.
Dann kratzte etwas an der Hauswand. Das war der Vogel! Jetzt kletterte er mit sei-
nen Krallen an der Mauer hoch. Jetzt war er an der Fensterbank. Und jetzt schlug er
mit seinem Schnabel an die Scheibe. Einmal, zweimal, immer wieder, immer lauter,
und gleich würde das Glas zerbrechen, gleich würde der Vogel ins Zimmer springen.
Anna: Gleich wird der Vogel im Zimmer sein. Und was tut der Junge?
Ardhi: Das hören Sie das nächste Mal.
Anna: Und jetzt hören Sie noch:
2
Stell dich doch nicht so an!: Sei doch nicht so ängstlich/ungeschickt/kompliziert …!
3
sich etw. (A) einbilden, bildete sich etw. ein, hat sich etw. eingebildet: in der Fantasie sehen
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 58 – Der Nachtvogel – Teil B
Anna: Du, Ardhi, wovor hast du am allerallermeisten Angst auf der ganzen Welt?
Ardhi: Ich ... ähm … vo... vor dir, Anna. Lasst mich schnell raus hier! Die will mich
fressen!
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 59 – Der Nachtvogel – Teil C
Marion: Es gibt ja sicher etwas, wovor Sie Angst haben. Wovor haben Sie
Angst?
Roland: Ich kann eigentlich nur darüber berichten, wovor ich Angst hatte: das
war einfach vor der Höhe. Ich habe einfach ein ungutes Gefühl gehabt,
ein flaues Gefühl im Magen und das hatte ich eigentlich aber nur bis
zum 15. Lebensjahr, dann war’s vorbei.
Anna: Roland hatte ein flaues Gefühl im Magen, also im oberen Bauch.
Ardhi: „Ein flaues Gefühl“ – das ist so ein Gefühl, als ob einem ein bisschen schlecht
wäre.
Anna: Wie spürt man seine Angst eigentlich noch?
Ardhi: Ja, zum Beispiel: Man zittert vor Angst.
Anna: Man kann auch vor Kälte zittern: Brrrr. Woran merkt man noch, dass man
Angst hat?
Aufgabe
Anna: Zum Beispiel: Man schwitzt vor Angst. Es ist einem so heiß, dass einem der
Schweiß, also Wasser, den Körper herunterläuft.
Ardhi: Das Herz klopft ganz stark.
Anna: Man kann vor Angst nicht einschlafen.
Ardhi: Roland erzählt jetzt, was er gegen seine Angst vor der Höhe gemacht hat.
Anna: Das Wort „klettern“ ist dabei wichtig. Was könnte das heißen?
Roland: Aber ein Freund von mir hat zu mir gesagt, einfach nur in den Bergen
herumlaufen, das ist langweilig. Komm doch mit, bei uns gibt es Kletter-
kurse oder die Möglichkeit zu klettern. Und er hat mich dann mitge -
nommen in die Jugendabteilung des Alpenvereins. Dann haben wir ei
nen Ausflug gemacht an den Gardasee, sind dann auf Berge gegan-
gen, ich habe angefangen zu klettern und das war das große Erlebnis.
Marion: Auf einmal war die Angst weg?
Roland: Am Anfang natürlich nicht. Denn man hängt dann am Felsen und blickt
hinunter in die Tiefe …
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 59 – Der Nachtvogel – Teil C
Ardhi: Roland ist auf einen Berg geklettert. Verstehen Sie, was das heißt?
Aufgabe
Anna: „Klettern“ bedeutet: auf einen Berg steigen und dabei auch die Hände benut-
zen.
Ardhi: Ein Freund hat Roland in die Jugendabteilung des Alpenvereins mitgenom-
men. Der Alpenverein ist eine Organisation, die die Natur in den Alpen
schützt.
Anna: Und man kann dort auch klettern lernen.
Ardhi: Aber was hat Roland die Angst genommen? Denn er hatte beim Klettern ja
immer noch Angst.
Anna: Was hat Roland die Angst genommen? Zwei Dinge waren wichtig.
Roland: Aber die Angst ist dann langsam weggegangen, weil ich gemerkt habe,
einmal, ich war gesichert, ich war angeseilt, dann hatte ich meine Ka-
meraden um mich, die dafür gesorgt haben, dass mir nichts passiert.
Und ich glaube, diese Sicherheit und die Kameradschaft der anderen
hat mir dann langsam die Angst genommen. Und jetzt gibt es die nicht
mehr und ich klettere weiterhin.
Aufgabe
Ardhi: Roland war angeseilt, also er hing an einem Seil, an einem Strick.
Anna: Das Zweite hat mit Menschen zu tun.
Aufgabe
Ardhi: Seine Kameraden haben Roland die Angst genommen. Also: die anderen
jungen Leute, die mit ihm geklettert sind.
Anna: So ist also Rolands Angst weggegangen.
Ardhi: In der Geschichte „Der Nachtvogel“ geht es auch um Angst.
Anna: Ein Junge hatte immer Angst, wenn seine Eltern abends weggingen. Er sah
dann immer einen großen Vogel vor seinem Fenster.
Ardhi: Eines Abends waren seine Eltern wieder einmal weg. Da kam wieder der
Nachtvogel und schlug mit seinem Schnabel1 an das Fenster.
Einmal, zweimal, immer wieder, immer lauter, und gleich würde das Glas zerbrechen,
gleich würde der Vogel ins Zimmer springen. Der Junge packte die Blumenvase vom
Tisch neben dem Bett. Er schleuderte sie zum Fenster. Das Glas zersplitterte. Wind
fuhr ins Zimmer, dass der Vorhang hoch an die Wand schlug, und der Vogel war fort.
1
der Schnabel, die Schnäbel: ein Vogel frisst mit seinem Schnabel
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 59 – Der Nachtvogel – Teil C
Anna: Haben Sie alles verstanden? Nicht alles? Dann noch mal etwas langsamer.
Ardhi: „Der Junge packte die Blumenvase vom Tisch neben dem Bett.“
Anna: „Die Blumenvase“ – das ist:
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
Anna: „Der Vorhang“ - ein Sichtschutz, ein Stoff vor dem Fenster. Damit man nicht
ins Zimmer schauen kann.
Ardhi: Hören wir jetzt diese Stelle noch mal.
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 59 – Der Nachtvogel – Teil C
Der Junge packte die Blumenvase vom Tisch neben dem Bett. Er schleuderte sie
zum Fenster. Das Glas zersplitterte. Wind fuhr ins Zimmer, dass der Vorhang hoch
an die Wand schlug, und der Vogel war fort.
Anna: Tschüs.
Ardhi: Tschüs.
4
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 60 – Der Nachtvogel – Teil D
Lucy: Also, vor Schulaufgaben geh ich auf den Flur und … ähm … rede mir
gut zu und atme tief durch. Und dann geh’ ich wieder rein und dann
schreib’ ich einfach die Arbeit.
Ardhi: Roland hatte Angst vor der Höhe. Deshalb fing er an auf Berge zu klettern,
also auf Berge zu steigen.
Anna: Am Anfang war das natürlich sehr schwierig für ihn, aber zwei Dinge haben
ihm geholfen.
Roland: Aber die Angst ist dann langsam weggegangen, weil ich gemerkt habe,
einmal, ich war gesichert, ich war angeseilt, dann hatte ich meine Ka-
meraden um mich, die dafür gesorgt haben, dass mir nichts passiert …
Ardhi: Der Junge in der Geschichte „Der Nachtvogel“ hat auch etwas gemacht, um
seine Angst zu vertreiben1, um seine Angst loszuwerden.
1
vertreiben, vertreibt, vertrieb, hat vertrieben, jdn./etw.: jdn. fortschicken; etw. tun damit jd./etw. weg-
geht, verschwindet
1
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 60 – Der Nachtvogel – Teil D
Anna: Der Junge hat also seine Angst vertrieben, so dass sie nicht mehr da war. Wie
er das gemacht hat, erfahren Sie heute im Schluss der Geschichte.
Ardhi: Und das ist bisher passiert:
Anna: Ein Junge hatte immer große Angst, wenn seine Eltern abends weggingen und
ihn allein ließen. Er hörte dann komische2 Geräusche, ein Knacken und ein
Rascheln. Und er sah einen großen Vogel vor seinem Fenster, den Nachtvo-
gel.
Ardhi: Eines Abends war der Junge wieder allein. Da klingelte es an der Wohnungs-
tür. Der Junge machte aber nicht auf, weil er Angst hatte. Dann hörte der Jun-
ge, wie der Nachtvogel am Fenster klopfte. Der Junge warf eine Blumenvase
und warf auf den Vogel. Die Fensterscheibe zerbrach und der Vogel war fort.
Der Junge hatte ihn vertrieben. Der Vogel war also fort. Da kommen die Eltern
des Jungen zurück. Wie reagieren sie?
Auf der Straße unten hörte der Junge seine Eltern rufen. Er rannte auf den Flur, er
fand im Dunkeln sofort den Lichtschalter und den Knopf vom Türöffner. Er riss die
Wohnungstür auf und lief den Eltern entgegen. Er lachte, so froh war er, dass sie da
waren. Aber sie schimpften. Ihre schönen Ausgehkleider waren nass vom Blumen-
wasser. „Was soll denn das wieder heißen?“, fragte der Vater. „Jetzt ist die Scheibe
kaputt!“ „Und mein Mantel! Sieh dir das an!“, rief die Mutter.
Ardhi: Der Junge war sehr froh, dass seine Eltern jetzt da waren. Und wie reagierten
seine Eltern?
Aufgabe
Aufgabe
Ardhi: Weil der Junge die Blumenvase aus dem Fenster geworfen hat. Und die Eltern
standen wohl gerade unter dem Fenster.
Anna: Oh je! Diese beiden Wörter sind für das Folgende wichtig: „Das Schellen“.
Ardhi: Das heißt: „das Klingeln“. Und: „die Stange“: das ist ein langer Stock aus Holz
oder Metall.
Anna: Die Eltern erzählen jetzt, was sie erlebt haben.
Ardhi: Sie standen vor dem Haus. Was haben sie zuerst gemacht? Und was haben
sie dann gemacht?
2
komisch: hier: merkwürdig, undefinierbar
2
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 60 – Der Nachtvogel – Teil D
„Der Nachtvogel war am Fenster“, sagte der Junge. „Der Nachtvogel hat mit seinem
Schnabel3 ans Fenster gepickt.“
„Unsinn!“, sagte der Vater. „Wir hatten den Schlüssel vergessen und du hast das
Schellen nicht gehört. Darum haben wir mit einer Stange vom Bauplatz4 an dein
Fenster geklopft.“
Ardhi: Die Eltern hatten den Schlüssel vergessen. Was haben sie zuerst gemacht?
Aufgabe
„Es war der Nachtvogel, wirklich!“, sagte der Junge. „Der Nachtvogel war es!“
Aber die Eltern verstanden das nicht. Sie gingen immer wieder am Abend fort und
ließen den Jungen allein. Er hatte immer noch Angst, er hörte immer noch das Rau-
schen und Rascheln und Knacken. Aber das war nicht so schlimm.
Denn der Nachtvogel kam nie mehr wieder, den hatte er vertrieben. Er selbst hatte
ihn vertrieben, er ganz allein.
3
der Schnabel, die Schnäbel: ein Vogel frisst mit seinem Schnabel
4
der Bauplatz, -plätze: ein Ort, wo man z.B. gerade ein Haus baut
3
GRÜSSE AUS DEUTSCHLAND
Folge 60 – Der Nachtvogel – Teil D