Sie sind auf Seite 1von 84

Inhaltsverzeichnis I

Anatomie Band 5
Extremitäten, Leibeswand,
Spinalnerv

www.medi-learn.de
II Inhaltsverzeichnis

Autor: Dr. med. Malte Plato

Herausgeber:
MEDI-LEARN
Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn

Herstellung:
MEDI-LEARN Kiel
Olbrichtweg 11, 24145 Kiel
Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-27
E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de

Verlagsredaktion: Dr. Waltraud Haberberger, Jens Plasger, Christian Weier, Tobias Happ
Fachlicher Beirat: PD Dr. Rainer Viktor Haberberger
Lektorat: Eva Drude
Grafiker: Irina Kart, Dr. Günter Körtner, Alexander Dospil, Christine Marx
Layout und Satz: Kjell Wierig, Thorben Kühl, Angelika Lehle
Illustration: Daniel Lüdeling, Rippenspreizer.com
Druck: Druckerei Wenzel, Marburg

1. Auflage 2007

ISBN-10: 3-938802-13-8
ISBN-13: 978-3-938802-13-7

© 2007 MEDI-LEARN Verlag, Marburg

Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbe-
sondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion, der Vervielfältigung auf fotomechani-
schen oder anderen Wegen und Speicherung in elektronischen Medien.
Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Texten und Abbildungen verwendet wurde, können weder
Verlag noch Autor oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung
oder irgendeine Haftung übernehmen.

Wichtiger Hinweis für alle Leser


Die Medizin ist als Naturwissenschaft ständigen Veränderungen und Neuerungen unterworfen. Sowohl die For-
schung als auch klinische Erfahrungen führen dazu, dass der Wissensstand ständig erweitert wird. Dies gilt insbe-
sondere für medikamentöse Therapie und andere Behandlungen. Alle Dosierungen oder Angaben in diesem Buch
unterliegen diesen Veränderungen.
Obwohl das MEDI-LEARN-TEAM größte Sorgfalt in Bezug auf die Angabe von Dosierungen oder Applikationen hat
walten lassen, kann es hierfür keine Gewähr übernehmen. Jeder Leser ist angehalten, durch genaue Lektüre der
Beipackzettel oder Rücksprache mit einem Spezialisten zu überprüfen, ob die Dosierung oder die Applikationsdauer
oder -menge zutrifft. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Sollten Fehler
auffallen, bitten wir dringend darum, uns darüber in Kenntnis zu setzen.
Vorwort III

Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
da ihr euch entschlossen habt, den steinigen Weg zum Medicus zu beschreiten, müsst ihr euch früher oder
später sowohl gedanklich als auch praktisch mit den wirklich üblen Begleiterscheinungen dieses ansonsten
spannenden Studiums auseinander setzen, z.B. dem Physikum.
Mit einer Durchfallquote von ca. 25% ist das Physikum die unangefochtene Nummer eins in der Hitliste der
zahlreichen Selektionsmechanismen.
Grund genug für uns, euch durch die vorliegende Skriptenreihe mit insgesamt 31 Bänden fachlich und lern-
strategisch unter die Arme zu greifen. Die 30 Fachbände beschäftigen sich mit den Fächern Physik, Physio-
logie, Chemie, Biochemie, Biologie, Histologie, Anatomie und Psychologie/Soziologie. Ein gesonderter Band
der MEDI-LEARN Skriptenreihe widmet sich ausführlich den Themen Lernstrategien, MC-Techniken und
Prüfungsrhetorik.
Aus unserer langjährigen Arbeit im Bereich professioneller Prüfungsvorbereitung sind uns die Probleme der
Studenten im Vorfeld des Physikums bestens bekannt. Angesichts des enormen Lernstoffs ist klar, dass nicht
100% jedes Prüfungsfachs gelernt werden können. Weit weniger klar ist dagegen, wie eine Minimierung der
Faktenflut bei gleichzeitiger Maximierung der Bestehenschancen zu bewerkstelligen ist.
Mit der MEDI-LEARN Skriptenreihe zur Vorbereitung auf das Physikum haben wir dieses Problem für euch
gelöst. Unsere Autoren haben durch die Analyse der bisherigen Examina den examensrelevanten Stoff für
jedes Prüfungsfach herausgefiltert. Auf diese Weise sind Skripte entstanden, die eine kurze und prägnante
Darstellung des Prüfungsstoffs liefern.
Um auch den mündlichen Teil der Physikumsprüfung nicht aus dem Auge zu verlieren, wurden die Bände
jeweils um Themen ergänzt, die für die mündliche Prüfung von Bedeutung sind.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Kenntnis der in den Bänden gesammelten Fachinforma-
tionen genügt, um das Examen gut zu bestehen.
Grundsätzlich empfehlen wir, die Examensvorbereitung in drei Phasen zu gliedern. Dies setzt voraus, dass
man mit der Vorbereitung schon zu Semesterbeginn (z.B. im April für das August-Examen bzw. im Oktober für
das März-Examen) startet. Wenn nur die Semesterferien für die Examensvorbereitung zur Verfügung stehen,
sollte direkt wie unten beschrieben mit Phase 2 begonnen werden.

• Phase 1: Die erste Phase der Examensvorbereitung ist der Erarbeitung des Lernstoffs gewidmet. Wer zu
Semesterbeginn anfängt zu lernen, hat bis zur schriftlichen Prüfung je drei Tage für die Erarbeitung jedes
Skriptes zur Verfügung. Möglicherweise werden einzelne Skripte in weniger Zeit zu bewältigen sein, dafür
bleibt dann mehr Zeit für andere Themen oder Fächer. Während der Erarbeitungsphase ist es sinnvoll, ein-
zelne Sachverhalte durch die punktuelle Lektüre eines Lehrbuchs zu ergänzen. Allerdings sollte sich diese
punktuelle Lektüre an den in den Skripten dargestellten Themen orientieren!
Zur Festigung des Gelernten empfehlen wir, bereits in dieser ersten Lernphase themenweise zu kreu-
zen. Während der Arbeit mit dem Skript Anatomie sollen z.B. beim Thema „Wirbelsäule“ auch schon Prü-
fungsfragen zu diesem Thema bearbeitet werden. Als Fragensammlung empfehlen wir in dieser Phase die
„Schwarzen Reihen“. Die jüngsten drei Examina sollten dabei jedoch ausgelassen und für den Endspurt (=
Phase 3) aufgehoben werden.

• Phase 2: Die zweite Phase setzt mit Beginn der Semesterferien ein. Zur Festigung und Vertiefung des
Gelernten empfehlen wir, täglich ein Skript zu wiederholen und parallel examensweise das betreffende
Fach zu kreuzen. Während der Bearbeitung der Anatomie (hierfür sind sieben bis acht Tage vorgesehen)
empfehlen wir, pro Tag jeweils ALLE Anatomiefragen eines Altexamens zu kreuzen. Bitte hebt euch auch
hier die drei aktuellsten Examina für Phase 3 auf.
Der Lernzuwachs durch dieses Verfahren wird von Tag zu Tag deutlicher erkennbar. Natürlich wird man
zu Beginn der Arbeit im Fach Anatomie durch die tägliche Bearbeitung eines kompletten Examens mit
Themen konfrontiert, die möglicherweise erst in den kommenden Tagen wiederholt werden. Dennoch ist
diese Vorgehensweise sinnvoll, da die Vorab-Beschäftigung mit noch zu wiederholenden Themen deren
Verarbeitungstiefe fördert.

www.medi-learn.de
IV Vorwort

• Phase 3: In der dritten und letzten Lernphase sollten die aktuellsten drei Examina tageweise gekreuzt
werden. Praktisch bedeutet dies, dass im tageweisen Wechsel Tag 1 und Tag 2 der aktuellsten Examina
bearbeitet werden sollen. Im Bedarfsfall können einzelne Prüfungsinhalte in den Skripten nachgeschlagen
werden.

• Als Vorbereitung auf die mündliche Prüfung können die in den Skripten enthaltenen „Basics fürs Mündli-
che“ wiederholt werden.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung und viel Glück für das
bevorstehende Examen!

Euer MEDI-LEARN-Team

Online-Service zur Skriptenreihe


Die mehrbändige MEDI-LEARN Skriptenreihe zum Physikum ist eine wertvolle fachliche und
lernstrategische Hilfestellung, um die berüchtigte erste Prüfungshürde im Medizinstudium
sicher zu nehmen.
Um die Arbeit mit den Skripten noch angenehmer zu gestalten, bietet ein spezieller
Online-Bereich auf den MEDI-LEARN Webseiten ab sofort einen erweiterten Service.
Welche erweiterten Funktionen ihr dort findet und wie ihr damit zusätzlichen Nutzen
aus den Skripten ziehen könnt, möchten wir euch im Folgenden kurz erläutern.

Volltext-Suche über alle Skripte


Sämtliche Bände der Skriptenreihe sind in eine Volltext-Suche integriert und bequem online recherchierbar:
Ganz gleich, ob ihr fächerübergreifende Themen noch einmal Revue passieren lassen oder einzelne Themen
punktgenau nachschlagen möchtet: Mit der Volltext-Suche bieten wir euch ein Tool mit hohem Funktionsum-
fang, das Recherche und Rekapitulation wesentlich erleichtert.

Digitales Bildarchiv
Sämtliche Abbildungen der Skriptenreihe stehen euch auch als hochauflösende Grafiken zum kostenlosen
Download zur Verfügung. Das Bildmaterial liegt in höchster Qualität zum großformatigen Ausdruck bereit. So
könnt ihr die Abbildungen zusätzlich beschriften, farblich markieren oder mit Anmerkungen versehen. Ebenso
wie der Volltext sind auch die Abbildungen über die Suchfunktion recherchierbar.

Ergänzungen aus den aktuellen Examina


Die Bände der Skriptenreihe werden in regelmäßigen Abständen von den Autoren online aktualisiert. Die Ein-
arbeitung von Fakten und Informationen aus den aktuellen Fragen sorgt dafür, dass die Skriptenreihe immer
auf dem neuesten Stand bleibt. Auf diese Weise könnt ihr eure Lernarbeit stets an den aktuellsten Erkenntnis-
sen und Fragentendenzen orientieren.

Errata-Liste
Sollte uns trotz eines mehrstufigen Systems zur Sicherung der inhaltlichen Qualität unserer Skripte ein Fehler
unterlaufen sein, wird dieser unmittelbar nach seinem Bekanntwerden im Internet veröffentlicht. Auf diese
Weise ist sicher gestellt, dass unsere Skripte nur fachlich korrekte Aussagen enthalten, auf die ihr in der
Prüfung verlässlich Bezug nehmen könnt.

Den Onlinebereich zur Skriptenreihe findet ihr unter www.medi-learn.de/skripte


Inhaltsverzeichnis 

1 Allgemeines 1
1.1 Achsen und Ebenen 1

1.2 Bewegungen um Achsen und damit in Ebenen 2

1.3 Gelenktypen und Freiheitsgrade 3


1.3.1 Diarthrosen und Synarthrosen .........................................................................................................3

1.4 Gelenkphysik 4
1.4.1 Zuggurtung...................................................................................................................................................4

1.5 Aktive und passive Insuffizienz 4

1.6 Muskelfaszien und Muskellogen 5

2 Obere Extremität 7
2.1 Gelenke und Bänder 7
2.1.1 Schultergelenk............................................................................................................................................7
2.1.2 Ellbogengelenk............................................................................................................................................9
2.1.3 Handgelenke............................................................................................................................................ 11
2.1.4 Fingergelenke.......................................................................................................................................... 12

2.2 Muskeln 14
2.2.1 Schultermuskulatur.............................................................................................................................. 15
2.2.2 Oberarmmuskulatur............................................................................................................................ 17
2.2.3 Unterarmmuskulatur.......................................................................................................................... 18
2.2.4 Handmuskulatur.................................................................................................................................... 19

2.3 Leitungsbahnen 22
2.3.1 Arterien und Venen.............................................................................................................................. 22
2.3.2 Nerven........................................................................................................................................................ 23

2.4 Topographie 25
2.4.1 Achsellücken............................................................................................................................................ 25
2.4.2 Canalis carpi (= Karpaltunnel)......................................................................................................... 26
2.4.3 Leitmuskeln.............................................................................................................................................. 27

3 Untere Extremität 28
3.1 Gelenke und Bänder 28
3.1.1 Becken........................................................................................................................................................ 28
3.1.2 Hüftgelenk (Art. coxae)....................................................................................................................... 29

www.medi-learn.de
VI Inhaltsverzeichnis

3.1.3 Kniegelenk (Art. genus)....................................................................................................................... 30


3.1.4 Sprunggelenke........................................................................................................................................ 32
3.1.5 Fußgewölbe.............................................................................................................................................. 34

3.2 Muskeln 36
3.2.1 Hüftmuskulatur....................................................................................................................................... 36
3.2.2 Oberschenkelmuskulatur................................................................................................................... 38
3.2.3 Unterschenkelmuskulatur................................................................................................................. 40

3.3 Leitungsbahnen 45
3.3.1 Arterien .................................................................................................................................................... 45
3.3.2 Venen.......................................................................................................................................................... 46
3.3.3 Nerven........................................................................................................................................................ 46

3.4 Topographie 48
3.4.1 Regio glutealis......................................................................................................................................... 48
3.4.2 Canalis obturatorius............................................................................................................................. 49
3.4.3 Regio subinguinalis............................................................................................................................... 49
3.4.4 Canalis adductorius.............................................................................................................................. 49
3.4.5 Zusätzliches zur Topographie......................................................................................................... 50

4 Leibeswand 52
4.1 Wirbelsäule (= Columna vertebralis) 52
4.1.1 Halswirbel................................................................................................................................................. 53
4.1.2 Brustwirbel............................................................................................................................................... 53
4.1.3 Ligamente der Wirbelsäule.............................................................................................................. 53

4.2 Rumpfmuskulatur 54
4.2.1 Autochthone Rückenmuskeln.......................................................................................................... 54
4.2.2 Brustmuskulatur.................................................................................................................................... 55
4.2.3 Diaphragma............................................................................................................................................. 55
4.2.4 Bauchmuskulatur.................................................................................................................................. 56

4.3 Gefäße der Bauchwand 58

4.4 Topographie der Bauchwand 59


4.4.1 Canalis inguinalis.................................................................................................................................... 59
4.4.2 Leistenbrüche......................................................................................................................................... 60

4.5 Beckenboden 61
4.5.1 Verlauf des N. pudendus.................................................................................................................... 61
Inhaltsverzeichnis VII

5 Spinalnerv 63
5.1 Kerngebiete 64

Index 66

,ERNEN
MIT0RODUKTEN WWWBSCIENTIFIC DE

VON"3CIENTIlC

5NSEREN-EDIZIN+ATALOGUNDWEITERE)NFORMATIONENERHALTEN3IEBEI
www.medi-learn.de
"3CIENTIFIC'MB(q(EIDELBERGER3TRq$RESDENq4ELEFON   q&AX   
VERTRIEB BSCIENTIFICCOMqWWWBSCIENTIFICDE
VIII Inhaltsverzeichnis

#FJ3àDLGSBHFOVOE8àOTDIFOTUFIFO
XJS&VDIHFSOF[VS7FSGàHVOH
SFEBLUJPO!MFISCVDINFEJ[JOEF
Y
Achsen und Ebenen 

Mit anderen Worten: Obwohl eher selten explizit


1 Allgemeines nach den hier erklärten Begriffen gefragt wird,
sind sie extrem wichtig und zwar nicht nur fürs
Physikum...
Bevor man sich mit der Anatomie des Bewe-
gungsapparates beschäftigt, sollte man die Voka-
beln zur Orientierung im Raum verstehen und 1.1 Achsen und Ebenen
auch anwenden können. Dazu gehören – neben Da es im Raum drei Dimensionen gibt, in denen
den Ebenen und Achsen - auch die einzelnen Be- wir uns bewegen, lässt sich dieser Raum auch
wegungsarten. Diese alltäglichen Begriffe sollten mit drei Achsen definieren und verfügt entspre-
in Fleisch und Blut übergehen, was sicherlich chend über drei Ebenen.
am besten gelingt, wenn man sich im Geist ein
dreidimensionales Bild des Körpers macht und
dann den einzelnen Bewegungen die passenden Achse Richtung im Körper
Bezeichnungen zuordnet. So wird nicht nur das
Lernen einfacher, sondern auch das erfolgreiche Sagittal vorne nach hinten
Anwenden des Gelernten in schriftlichen und
mündlichen Prüfungen. Transversal links nach rechts
Da das folgende Einführungskapitel die
Longitudinal oben nach unten
Grundlage für alle weiteren bildet, wurde
darauf verzichtet einzelne Schwerpunktthe-
men herauszuarbeiten, denn in vielen Fra- Ebene Unterteilt den Körper in
gen kommen die Begriffe, die hier erklärt sind,
eben nicht als das Hauptthema vor, sondern sind Sagittalebene links und rechts
Grundvoraussetzung für deren Verständnis.
Transversalebene/ oben und unten
Horizontalebene

Frontalebene vorne und hinten

Tabelle 1: Achsen und Ebenen


di

Abb. 1: Achsen und Ebenen

www.medi-learn.de
 Allgemeines

1.2 Bewegungen um Achsen und Merke:


damit in Ebenen An sich gibt es im Körper nur 6 Bewegungen, von
Eine Bewegung findet immer um eine Achse denen jeweils 2 gegenläufig sind. Diese beiden
statt. Anstelle des Begriffs „Achse“ benutzt man spielen sich in einer Ebene um eine Achse
in der Medizin den Begriff „Freiheitsgrad“. (= Freiheitsgrad) ab.
Die zusätzlich existierenden weiteren Bezeichnun-
Beispiel: gen sind lediglich Unterarten oder Kombinationen
Zur Begriffserläuterung eignet sich das Bei- der bekannten 6 Bewegungen. Solche Fallen sollten
spiel eines Fahrradreifens: Das Rad kann sich einen jedoch nicht von dem einfachen und prakti-
nach vorne oder nach hinten um die Achse kablen „6-Bewegungs-Wissen“ abhalten.
drehen. In diesem Fall sind vorne und hinten
die möglichen Bewegungen. Der Bewegungs- Beispiele:
vorgang spielt sich innerhalb einer Ebene ab,
die durch die Speichen dargestellt wird. Begriff Ist folgende Bewegung

Elevation Abduktion über 90° im Schulter-


gelenk
Merke:
Um einen Freiheitsgrad (= Achse) gibt es immer Anteversion So wird auch die Flexion in Schul-
zwei mögliche Bewegungen, die innerhalb einer ter- und Hüftgelenk genannt
Ebene ablaufen.
Retroversion So wird auch die Extension in
Da wir pro Freiheitsgrad zwei mögliche Bewe- Schulter- und Hüftgelenk genannt
gungen haben, gibt es insgesamt folglich sechs
Bewegungen. Dies sind: Zirkumduktion Eine Kombinationsbewegung aller
6 Bewegungen, in der ein Arm
Achse Bewegungen In der Ebene oder ein Bein einen Kegel in die
Luft malt
Sagittal Abduktion und Frontalebene
Adduktion Opposition Daumen an den kleinen Finger
heranbringen (ist eine Kombinati-
Transversal Flexion und Extension Sagittalebene
on aus Flexion und Adduktion)
Longitudinal Innenrotation und Transversalebene/
Reposition Daumen vom kleinen Finger weg-
Außenrotation Horizontalebene
bewegen (ist eine Kombination
Tabelle 2: Achsen aus Extension und Abduktion)

Tabelle 3: Bewegungskombinationen
di

Abd = Abduktion, Add = Adduktion, Flex = Flexion, Ext =


Extension, Ante = Anteversion, Retro = Retroversion, Ir =
Innenrotation, Ar = Außenrotation
Abb. 2: Bewegungen
Gelenktypen und Freiheitsgrade 

1.3 Gelenktypen und Freiheitsgrade 1.3.1 Diarthrosen und Synarthrosen


Gelenke können - je nach ihrer Bauart - in solche Als Diarthrosen bezeichnet man echte Gelenke.
mit 1, 2 oder 3 Freiheitsgraden unterteilt werden Dazu zählen auch die Amphiarthrosen, obwohl
(mehr als 3 Freiheitsgrade sind nicht möglich, diese nur ein geringes Bewegungsausmaß zu-
weil es nicht mehr als 3 Ebenen im dreidimen- lassen (z.B. kleine Fußgelenke, ilio-sakrales Ge-
sionalen Raum gibt). Pro Freiheitsgrad gibt es lenk).
2 Bewegungen, was bedeutet, dass ein Gelenk Alle echten Gelenke müssen folgende obligate
mindestens 2 und höchstens 6 Bewegungen zu- Anteile besitzen:
lässt. • mindestens zwei Knochenanteile,
• einen Gelenkspalt zwischen den Knochen,
• eine Gelenkkapsel mit der innen anliegenden
Gelenktyp Freiheitsgrade Membrana synovialis und
• Gelenkknorpel.
Scharniergelenk 1
Fakultative Anteile sind:
Radgelenk 1 • Menisken,
• Disci und
Eigelenk 2 • Bänder.

Sattelgelenk 2 Synarthrosen werden auch „Haften“ genannt.


Sie sind keine echten Gelenke, sondern Kno-
Kugelgelenk 3
chenverbindungen, da sie sich zwar mehr oder
weniger gegeneinander bewegen, aber keine
Tabelle 4: Freiheitsgrade typischen Anteile eines echten Gelenkes auf-
weisen. Meistens sind sie recht straff und durch
Bänder, Knorpel oder Knochen fest miteinander
verbunden.

Abb. 3: Gelenktypen

www.medi-learn.de
4 Allgemeines

Synarthrosen Verbindung Beispiel 1.4.1 Zuggurtung


Das beste Beispiel für eine Zuggurtung ist der
Syndesmosen Bänder • Membrana intero- Tractus iliotibialis mit seiner Wirkung auf den
ssea Femur.
Ohne Zuggurtung würden im Einbeinstand auf
Synchondrosen Knorpel • Zwischenwirbel- die mediale Seite des Femurs Druckkräfte, auf
scheiben die laterale Seite Zugkräfte wirken. Zugkräfte
• Symphysis pubica können Knochen jedoch nicht gut vertragen und
Knochenbrüche wären die Folge.
Synostosen Knochen • Schädelsuturen Als Gegenmittel gibt es die Zuggurtung: Neben
• Fossa acetabuli dem Knochen wird lateral ein Zügel eingebaut,
der die entstehenden Zugkräfte in Druckkräfte
Tabelle 5: Synarthrosen umwandelt = Zuggurtungsprinzip. Daher be-
stehen nun auf beiden Seiten Druckkräfte, die
der Knochen gut aushalten kann.
1.4 Gelenkphysik
Der Hebelarm ist der Abstand des Gelenks vom
Ansatzpunkt eines Muskels. Je größer der Hebel-
arm ist, desto effektiver ist die Muskelwirkung.
Mit der Stellung des Gelenks ändert sich auch
der virtuelle (= wirksame ) Hebelarm. Je größer
dieser ist, desto effizienter wird die Muskelwir-
kung ausgenutzt. In Streckstellung ist der virtu-
elle Hebelarm sehr klein, was dazu führt, dass
die meiste Kraft nur zum Aufeinanderpressen
der Knochenanteile verwendet wird. In Beuge-
stellung wächst der virtuelle Hebelarm und die
Kraft kann als Hubkraft (= als Bewegung) ge-
nutzt werden.

Abb. 5: Zuggurtung

1.5 Aktive und passive Insuffizienz


Wenn man sich ausschließlich die Knochen vor-
stellt und alle anderen Anteile vernachlässigt, hat
ein Gelenk fast immer ein sehr viel höheres Be-
wegungsausmaß als das in der Realität der Fall
ist. Offensichtlich wird dies bei Betrachtung der
Bewegungsmöglichkeiten des Hüftgelenks am
Skelett, wenn man die theoretisch möglichen Be-
wegungen, mit denen vergleicht, die man selbst
durchführen kann.
Abb. 4: Virtueller Hebelarm Ursachen hierfür sind auf der einen Seite Hem-
mungen:
• Knochenhemmung bedeutet, dass ein Kno-
chen die Bewegung limitiert,
• Weichteilhemmung bedeutet entsprechend,
dass Weichteile der Bewegung im Wege ste-
hen,
Muskelfaszien und Muskellogen 5

• Bänderhemmung bedeutet, dass Bänder so 1.6 Muskelfaszien und Muskellogen


straff sind, dass sie eine Bewegung beenden. Wichtig hierbei ist der Begriff Septum intermu-
sculare. Von der großen Körperfaszie (= Scarpa
Auf der anderen Seite sind aktive und passive fascie) ziehen Bindegewebsstränge (= Septa in-
Insuffizienzen bewegungslimitierend. Hierbei termuscularia) zum Knochen und bilden damit
spielen die Muskeln, die ein Gelenk bewegen, Muskellogen.
die Hauptrolle. Die Muskeln, die innerhalb einer Loge liegen
Ein Agonist bewegt das Gelenk in eine Richtung werden als Muskelgruppen bezeichnet, wie z.B.
(z.B. Extension), der Antagonist macht dann das die Flexoren in der Flexorenloge des Oberarms.
Gegenteil (= Flexion). Wichtig zu wissen ist, dass Die Kenntnis der Muskelgruppen ist hilfreich,
der Antagonist dann gedehnt wird, wenn der da bis auf einige Ausnahmen alle Muskeln in
Agonist sich verkürzt. einer Loge von dem gleichen Nerv motorisch
Als Beispiel dient wieder einmal das Hüftge- innerviert und auch von den gleichen Gefäßen
lenk: Am Skelett kann man eine Flexion von versorgt werden. Eine Tatsache, die das Lernen
180° durchführen. In Wirklichkeit schafft man sehr viel einfacher macht.
aber nur so um die 130°, und das auch nur bei
gebeugtem Knie. Das liegt daran, dass der Hüft- Übrigens...
beuger bei ca. 130° Flexion seine absolute Verkür- Nur weil ein Muskel in der Extensorenloge liegt,
zungslänge - sie wird auf fachdeutsch Hubhöhe muss er noch lange kein Extensor sein (s. M.
genannt - erreicht hat, und damit die Bewegung sartorius Tab. 29, S. 38)!
nicht weiter ausgeführt werden kann. Diese Art
der Begrenzung bezeichnet man als aktive In-
suffizienz.
Versucht man das gleiche mit gestrecktem Knie,
ist die Hüftbeugung nur noch bis ca. 90° möglich.
Außerdem spürt man, wie die Hüftstrecker auf der
Oberschenkelrückseite gedehnt werden. Das liegt
daran, dass bei gestrecktem Kniegelenk die Ant-
agonisten der Hüftbeugung (= die Hüftstrecker)
schon vorgedehnt sind. Verkürzen sich jetzt die
Beuger, werden die Strecker bis zum Maximum
gedehnt und limitieren dadurch die Bewegung,
was als passive Insuffizienz bezeichnet wird.

Merke:
Insuffizienz Erklärung Beispiel

Aktive Da der Agonist einer Hüftbeu-


Insuffizienz Bewegung seine kür- gung bei
zeste Hubhöhe erreicht gebeugtem
hat, wird die Bewegung Kniegelenk
beendet.
Abb. 6: Muskellogen
Passive Der Agonist hat zwar Hüftbeu-
Insuffizienz seine kürzeste Hubhöhe gung bei
noch nicht erreicht, gestrecktem
aber sein Antagonist ist Kniegelenk
so sehr gedehnt, dass
dieser die Bewegung
limitiert.
Tabelle 6: Aktive und passive Insuffizienz

www.medi-learn.de
6 Allgemeines

Glück aber immer das gleiche Beispiel mit der Flexion


im Hüftgelenk bei gebeugtem und gestrecktem Knie:
DAS BRINGT PUNKTE • Aktive Insuffizienz = Beendigung der Hüftbeugung
bei gebeugtem Kniegelenk
• Passive Insuffizienz = Beendigung der Hüftbeugung
In diesem Kapitel wurden die typischen Vokabeln bei gestrecktem Kniegelenk
behandelt, die eine Orientierung im Körper ermög-
lichen. Begriffen wie Achsen, Ebenen und den dazu-
gehörigen Bewegungen ein inneres Bild zuzuordnen, BASICS MÜNDLICHE
erscheint anfangs schwierig. Es geht aber schnell
ins Alltägliche über, wenn man grundsätzlich nur die
hier erwähnten Vokabeln benutzt. Auch in der mündlichen Prüfung ist ein sicherer Um-
Viele Fragen im schriftlichen und mündlichen Phy- gang mit den Bewegungen, Achsen, Ebenen und Ge-
sikum kann man nur dann lösen, wenn die Bewe- lenktypen unerlässlich, da das dem Prüfer die Sicher-
gungen klar sind. Daher sollte man folgenden Voka- heit des Prüflings demonstriert. Oft werden Fragen zu
beln ein Bild zuordnen können: diesen Themen als „Einführung“ in die Prüfung benutzt,
• Achsen und Ebenen um so das Basiswissen zu prüfen. Wer die Chance hat,
• Bewegungen um Achsen und in Ebenen auf das Zuggurtungsprinzip zu kommen, sollte dieses
Wissen auf alle Fälle anbringen, da es zeigt, dass der
Einige Bewegungen haben eigene Namen: Prüfling einen wichtigen Zusammenhang verstanden
• Opposition, Reposition hat und mehr als nur die Vokabeln beherrscht.
• Elevation
• Anteversion, Retroversion Wie viele und welche Bewegungen kennen Sie?
• Zirkumduktion Sechs: Abd, Add, Ir, Ar, Flex, Ext
Zusätzlich Kombinationsbewegungen:
Dabei handelt es sich aber nur um „Sonderformen“ (s. Tab. Zirkumduktion, Opposition, Reposition
3, S. 2) der möglichen sechs Bewegungen im Körper:
• Abduktion, Adduktion In welcher Ebene um welche Achse verläuft die Flexion?
• Flexion, Extension In der Sagittalebene um die Transversalachse.
• Innenrotation, Außenrotation
Nennen Sie einen Gelenktypen des menschlichen
Häufig werden auch die Gelenktypen gefragt. Jedes Körpers mit Beispiel.
größere Gelenk im Körper sollte man dem richtigen Scharniergelenk: distales Interphalangealgelenk und
Typ zuordnen können (s. einzelne Gelenke im Skript). proximales Interphalangealgelenk
Gerade wenn es sich um Sonderformen handelt Kugelgelenk: Schultergelenk
(s. Tab. 3, S. 2 Hand- und Fingergelenke), kann man Sattelgelenk: Daumensattelgelenk
leicht ins Schleudern geraten. Die bekanntesten 5 Ty-
pen sind: Was ist eine Zuggurtung?
• Kugelgelenk Der Tractus iliotibialis. Sein Prinzip ist es, Zug- in
• Scharniergelenk Druckkräfte umzuwandeln.
• Eigelenk
• Sattelgelenk Was sind Muskellogen?
• Radgelenk Bindegewebsräume, die die Muskeln in Gruppen zu-
sammenfassen, die meistens von ein und demselben
Ein Gelenk kann maximal drei Freiheitsgrade haben Nerven und auch demselbem Gefäß versorgt werden.
und damit höchstens sechs Bewegungen. Auch die Beispiel: oberflächliche und tiefe Flexorenloge am
Anzahl der Freiheitsgrade zum Gelenktyp sollte man Unterschenkel.
wissen, denn damit wird die Zuordnung der mögli-
chen Bewegungen leichter. DAMIT SICH DIE GRUNDLAGEN ORDENT-
Aktive und passive Insuffizienz werden alle zwei bis LICH FESTIGEN KÖNNEN, EMPFIEHLT SICH
drei Jahre im schriftlichen Physikum gefragt, zum EINE KURZE PAUSE..
Gelenke und Bänder 7

Übrigens...
2 Obere Extremität Diese Gelenke werden zwar sehr selten im
schriftlichen Physikum gefragt und daher an
dieser Stelle auch kurz gehalten, sind aber für
das Verständnis der Schulter wichtig und daher
Gerade das Thema obere Extremität eignet sich
doch wieder prüfungsrelevant.
sehr gut, Faktenwissen zu prüfen. Im schriftlichen
Teil des Physikums werden dazu sowohl Bild- Insgesamt besteht die funktionelle Einheit der
als auch Textfragen gestellt, die eigentlich nur Schulter aus vier Anteilen:
reines Auswendiglernen voraussetzen. Aber wie • drei echten Gelenken (zwei Gelenke der Clavi-
immer kann man sich das Lernen viel einfacher cula + das Schultergelenk) und
machen, wenn man nicht stur Lernkarten paukt, • der thorako-scapularen Gleitschicht, die kein
sondern die einzelnen Themen auf das Wesent- echtes Gelenk ist.
liche reduziert und diese „Lernhäppchen“ dann Besonders wichtig ist die thorako-scapulare
versteht. Das Reduzieren haben wir gemacht, Gleitschicht, durch die wir den Arm über 90°
das Verstehen ist jetzt euer Part... Bei der oberen abduzieren können. Dieser Vorgang funktioniert
Extremität sind einige Muskeln und Nervenver- so: Steht der Arm bei ca. 90° Abduktion, würde
läufe (s. Hinweise im Text) typische Themen, die theoretisch der Humerus an das Acromion sto-
nicht nur im Schriftlichen zum Punktesammeln ßen. Dazwischen liegt die Bursa subacromialis,
dienen, sondern auch in mündlichen Prüfungen eine Art Stoßdämpfer, um das Aneinandersto-
gerne als Einstiegsfragen dienen, um zu testen, ßen beider Knochen zu verhindern. Verschie-
ob man die Grundlagen verstanden hat. dene Muskeln drehen nun die Scapula mit der
unteren Spitze nach außen, dadurch wird das
Acromion weggedreht und der Weg für den Hu-
2.1 Gelenke und Bänder merus nach oben ist frei (= die Abduktion über
Die Gelenke und Bänder dienen 90° kann durchgeführt werden).
der Bewegung und der Sicherung
der Gelenkanteile. Da der Arm Merke:
im Schultergelenk die am be- Die Abduktion über 90° im Schultergelenk wird
sten bewegliche Extremität des Elevation genannt, ist aber eine ganz normale
Körpers ist, wird ihm beson- Abduktion.
ders großes Interesse entgegen
gebracht. Übrigens...
Die Bursa subacromialis ist der einzige
2.1.1 Schultergelenk Schleimbeutel, der jemals im Physikum gefragt
Der Schultergürtel verbindet den Rumpf mit wurde.
dem Arm. Er besteht aus Scapula und Clavicula.
Diese beiden Knochen bewegen sich bei fast je-
der Bewegung der Schulter mit und bilden daher
zusammen mit dem eigentlichen Schultergelenk
eine funktionelle Einheit.

Abb. 7: Elevation

www.medi-learn.de
8 Obere Extremität

Die Clavicula dient als „Führungsstange“ im


Gefüge. Sie bildet die eigentliche Verbindung
zwischen Arm und Rumpf. Ihre zwei Gelenke
sind die Articulatio sterno-claviculare und die
Articulatio acromio-claviculare.
Das sterno-claviculare Gelenk ist ein Sattelge-
lenk und hat als Besonderheit einen Discus ar-
ticularis.
Das acromio-claviculare Gelenk - auch Schul-
tereckgelenk genannt - ist eigentlich keiner ty-
pischen Gelenkart zuzuordnen. Als Notlösung
spricht man daher von einem funktionell einge-
schränkten Kugelgelenk.
Das Hauptgelenk der Schulter ist die Articulatio
humeri, dessen Kopf vom Humerus und dessen
Pfanne von der Cavitas glenoidalis der Scapula
gebildet wird. Dies ist das Kugelgelenk mit der
größten Bewegungsfreiheit im menschlichen
Körper. Die Gründe dafür sind:
• Großer Kopf und kleine Pfanne (Verhältnis Abb. 8: Schultergelenk
ca. 4:1, mit dem Nachteil, dass es sehr leicht
luxiert); dieses Verhältnis wird durch das Lab-
rum glenoidale etwas zu Gunsten der Pfanne Bewegungen
verbessert. Die Bewegungen im Schultergelenk sind die
• Es ist muskelgesichert (Achtung: es gibt hier typischen sechs (s. Tab. 3, S. 2), werden jedoch
auch einige Bänder, die absolut wichtig sind, anders genannt:
s. Tab. 7, S. 9). • Flexion/ Extension heißen hier Anteversion
• Sehr schlaffe Gelenkkapsel, damit genügend und Retroversion.
Spielraum für die Knochen vorhanden ist. • Die Abduktion über 90° heißt Elevation.
Dieser Reserveanteil der Kapsel liegt in der • Innen- und Außenrotation behalten ihre Na-
Achsel und ist der Recessus axillaris, der sich men (dem Himmel sei Dank...).
bei Abduktion spannt (vergleichbar mit einem • Die Zirkumduktion ist eine Kombinations-
Hemd, das bei adduziertem Arm in der Ach- bewegung aller sechs, bei der der Arm einen
sel Falten wirft). Kegel in die Luft zeichnet.

Übrigens... Bänder
Die Gelenkkapsel hat noch eine Besonderheit: Sicher beherrschen sollte man die drei Bänder
durch die Kapsel hindurch - also intraartikulär im Schultergelenk. Eine typische Falle ist, dass
- läuft die Sehne des langen Bizepskopfes. zwei der drei Bänder einen sehr ähnlichen Ver-
Man sagt zwar, die „Sehne läuft frei durch das
lauf haben, aber unterschiedlich heißen: Es gibt
Gelenk“, aber in Wirklichkeit liegt sie innerhalb
einer röhrenartigen Verschiebeschicht (= Vagi- zwei Ligamenta coracoclavicularia; das vordere
na intertubercularis), die dafür sorgt, dass am heißt Ligamentum trapezoideum, das hintere
Austrittspunkt der Sehne aus der Kapsel keine Ligamentum conoideum. Ihre Funktion ist es
Synovialflüssigkeit heraustritt. - zusammen mit dem Ligamentum acromio-cla-
viculare - die Clavicula an ihrem
lateralen Ende unten am Acromi-
on zu halten. Das ist wichtig, da
der Zug des Musculus trapezius
die Clavicula ansonsten nach kra-
nial ziehen würde.
Gelenke und Bänder 9

Merke:

1. thorako- • Kein echtes Gelenk


scapulare • Ermöglicht die Elevation durch
Gleitschicht „nach außen drehen“ des unteren
Scapulaanteils

2. Art. sterno- • Ist die einzige knöcherne Verbin-


clavicularis dung Arm zu Rumpf
• Hat einen Discus articularis

3. Art. acromio • Auch Schultereckgelenk


clavicularis • Lig. acromioclaviculare

4. Art. humeri • Das eigentliche Schultergelenk


Abb. 9: Schulterbänder
• Kugelgelenk mit der größten Be-
wegungsfreiheit des Menschen
Übrigens... • Muskelgesichert
Die „Tossi-Verletzungen“ sind Zerreißungen
• Großer Kopf, kleine Pfanne (Sta-
dieses Bandapparates, wodurch die Clavicula
an ihrem lateralen Ende nach kranial schaut. bilität durch Labrum glenoidale
Drückt man sie runter, schmerzt es und der Pa- verbessert)
tient stöhnt. Lässt man los, springt die Clavicula • Bursa subacromialis
wieder hoch, was zur Bezeichnung Klaviertas- • Recessus axillaris, bei Abduktion
tenphänomen geführt hat. gespannt
• Intraartikulär verlaufende lange
Bizepssehne
Schließlich sollte man noch das Ligamentum co- • Ligamenta: trapezoideum, conoi-
racoacromiale kennen, das ein Dach über dem deum und Ligamentum coraco-
Humeruskopf bildet. acromiale

Tabelle 7: Überblick über die funktionelle Einheit der


vier Gelenke an der Schulter

2.1.2 Ellbogengelenk
Auch das Ellbogengelenk ist nicht ein Gelenk,
sondern eine funktionelle Einheit aus vier ein-
zelnen Gelenken. In Ermangelung vernünftiger
Namen spricht man beim Ellbogengelenk von
einem „Drehscharniergelenk“ (= Trochogingly-
mus). Obwohl diese vier Gelenke alle zusammen
arbeiten, haben sie streng getrennte Aufgaben:
1. Articulatio humeroulnaris ist ein reines
Scharniergelenk, in dem nur Flexion und
Extension durchgeführt werden.
2. Articulatio humeroradialis ist ein funktio-
nell eingeschränktes Kugelgelenk, mit ver-
nachlässigbarer Funktion.
3. und 4. Articulatio radioulnaris proximalis
und Articulatio radioulnaris distalis. Diese
beiden bilden eine funktionelle Einheit, be-
stehend aus fester Ulna, um die herum sich
der Radius drehen kann (= „das Rad dreht

www.medi-learn.de
10 Obere Extremität

Abb. 10: Ellbogenknochen

sich“). Sie sind für Pronation und Supinati- Bänder


on zuständig und werden durch die Memb- An Bändern sollte man kennen:
rana interossea verbunden. • Auf der lateralen Seite das Ligamentum colla-
terale ulnare, eine feste Verbindung zwischen
Übrigens... Humerus und Ulna.
In der Gelenkkapsel des Ellbogengelenks liegen • Das immer wieder gern gefragte Ligamentum
die drei ersten Gelenke. Die Articulatio radioul- anulare, das von der Ulna ausgehend, sich
naris distalis besitzt eine eigene Gelenkkapsel einmal kreisförmig um das Radiusköpfchen
direkt vor dem Handgelenk, hat aber funktionell
herumlegt und wieder an der Ulna ansetzt.
NICHTS mit dem Handgelenk zu tun!
• Das Ligamentum collaterale radiale auf der
Medialseite. Dieses Band hat seinen Ursprung
Merke: am Humerus, setzt aber nicht - wie man es
• Supination: „als ob man Suppe tragen würde“: die erwarten würde - am Radius an, sondern am
Handfläche zeigt bei gebeugtem Ellbogen nach Ligamentum anulare.
oben. Bei der Supination steht der Radius parallel
zur Ulna. Die Membrana interossea ist gespannt. Übrigens...
• Pronation: „als ob man B(P)rot greifen würde“: die Abgesehen von der Tatsache, dass auch der
Handfläche zeigt bei gebeugtem Ellbogen nach un- dritte Punkt gerne im Physikum gefragt wird, ist
ten. Bei der Pronation überkreuzt der Radius die er die Ursache für das Krankheitsbild Pronatio
dolorosa: Zieht man bei einem Kind (bei Kindern
Ulna. Die Membrana interossea ist schlaff.
sind die Bänder noch nicht so fest wie bei
Erwachsenen) kurz aber kräftig am Arm (das
passiert oft, wenn man ein Kind an der Hand
hält, und das dann stolpert), so wird Zug auf die
Kollateralbänder ausgeübt. Da das Ligamentum
collaterale radiale am Ligamentum anulare be-
Gelenke und Bänder 

2.1.3 Handgelenke
Es gibt eine Unzahl von kleinen Handge-
lenken, die sich zwischen den Handwur-
zeln ausbilden. Für uns sind glücklicher-
weise aber nur zwei von Interesse:
• Die Articulatio radio-carpalis (= proxi-
males Handgelenk) liegt zwischen dem Ra-
dius (als Gelenkpfanne) und der proximalen
Handwurzelknochenreihe (als Gelenkkopf).
Es ist ein Ellipsoidgelenk mit zwei Freiheits-
graden, also vier möglichen Bewegungen:
Palmarflexion gegen Dorsalextension sowie
Ulnarabduktion gegen Radialabduktion. Als
zusätzliche Struktur existiert der Discus arti-
cularis. Der ist wichtig, denn er liegt zwischen
der Ulna und den proximalen Handwurzel-
knochen und bildet den zweiten Teil der Ge-
Abb. 11: Ellbogenbänder lenkpfanne.
festigt ist, kann das Ligamentum anulare über das
Radiusköpfchen hinausrutschen und im Gelenk-
Merke:
spalt zwischen Radius und Humerus eingeklemmt Man sollte sich angewöhnen, an der Hand die
werden. Das tut dann ordentlich weh. Aber keine Richtungen der Bewegung mit zu nennen, denn
Angst: Durch einen gekonnten manualtherapeu- manchmal wird die Dorsalextension auch Dorsal-
tischen Handgriff springt das Band wieder in seine flexion genannt (leider auch immer noch in den
alte Position zurück und alles ist wieder gut... Fragen des schriftlichen Examens...). Solange ihr
euch aber auf die Richtung (dorsal, palmar, ulnar,
Merke: radial) konzentriert, kann euch das was dahinter
steht recht egal sein.
Art. humero- • Reines Scharniergelenk
ulnaris • Flexion und Extension
• Das zweite Gelenk ist die Articulatio medi-
• Lig. collaterale ulnare
ocarpalis, das sich zwischen beiden Hand-
• Lig. collaterale radiale
wurzelknochenreihen ausbildet. Das ist ein
Achtung: Ansatz am Lig. anulare
verzahntes Scharniergelenk, das bis jetzt zwar
noch nie im schriftlichen Physikum gefragt
Art. humero- • Funktionell eingeschränktes
wurde; aber wer im Mündlichen das Thema
radialis Kugelgelenk
Art. radiocarpalis bekommt, sollte auch im-
Art. radioulnaris • Funktionelle Einheit mit dem mer einige Sätze zur Art. mediocarpalis auf
proximalis distalen Radio-ulnar-Gelenk Lager haben.
• Pronation und Supination
• Lig. anulare

Art. radioulnaris • Funktionelle Einheit mit dem


distalis proximalen Radio-ulnar-Gelenk
• Pronation und Supination
• Liegt in eigener Gelenkkapsel in
der Nähe des Handgelenks, hat
aber funktionell nichts damit zu
schaffen!

Tabelle 8: Überblick über die funktionelle Einheit der


vier Gelenke am Ellbogen

www.medi-learn.de
 Obere Extremität

Merke: Articulatio carpo-metacarpalis I


(= Daumensattelgelenk)
Art. radio- • Ellipsoidgelenk
carpalis • Dorsalextension gegen Palmarfle-
Übrigens...
xion und Radialabduktion gegen
Ein Gelenk, das man einfach kennen muss,
Ulnarabduktion weil alle danach fragen: Das Physikum, die Pro-
• Gelenkkopf: prox. Handwurzelkno- fessoren und sogar Günther Jauch bei seiner
chen Quiz-Show.
• Gelenkpfanne: Radius und Discus
articularis
Das Daumensattelgelenk ist die Verbindung
Art. medio- • Verzahntes Scharniergelenk zwischen Os trapezium und dem ersten Mittel-
carpalis handknochen. Die Gelenkflächen sind wie Sattel
geformt, es hat zwei Freiheitsgrade und daher
vier Bewegungsmöglichkeiten: Flexion, Extensi-
Tabelle 9: Überblick über die beiden prüfungsrelevanten on, Adduktion und Abduktion. Zusätzlich gibt
Handgelenke es noch als Besonderheiten die beiden Kombina-
tionsbewegungen Opposition und Reposition:
• Bei der Opposition wird der Daumen zum
kleinen Finger hingeführt; das ist eine Kom-
bination aus Adduktion und Flexion.
• Bei der Reposition wird der Daumen zurück-
geführt, das ist folglich eine Kombination aus
Abduktion und Extension.

Merke:
Man sollte niemals den Kardinalfehler
machen und das Daumensattelgelenk
mit dem Daumengrundgelenk verwech-
seln, das „den Anfang“ des Daumens
bildet (s. Abb. 13)!

Abb. 12: Handgelenke

2.1.4 Fingergelenke
Hier ist es sehr wichtig, sich die Zeit zu nehmen
und die einzelnen Namen der Gelenke genau
durchzulesen. Es gibt viele Gelenke mit ähn-
lichen Namen, was einen nicht verwirren
darf, denn genau darauf sind die Fragen
im schriftlichen Physikum ausgerichtet.
Also: Die einzelnen Themen sind zwar
einfach, aber wenn man erstmal auf die
falsche gedankliche Bahn geraten ist, sind Fehler
leider unvermeidlich.
Gelenke und Bänder 

Übrigens...
„PIP“ steht hier für proximales Interphalangeal-
gelenk und das zwischen dem ersten und zwei-
ten Fingerknochen liegende „DIP“ für distales
Interphalangealgelenk.

DAS BRINGT PUNKTE

Gerade das Schulter- und das Ellbogengelenk wer-


den im schriftlichen Physikum gerne gefragt. Macht
man sich klar, dass beide in je vier Gelenke eingeteilt
werden können, die zusammen funktionelle Einheiten
bilden, wird das Lernen sehr viel einfacher.

Schultergelenk:
• drei echte Gelenke (= Art. sternoclaviculare, acro-
mioclaviculare und Art. humeri) und thorakoscapu-
lare Gleitschicht bilden eine funktionelle Einheit
Abb. 13: Fingergelenke • Elevation (Abd > 90°) durch Gleitschicht möglich

Articulationes carpometacarpales II-IV Typische Besonderheiten der Articulatio humeri:


Das sind die Verbindungen der distalen Hand- • Verlauf der langen Bizepssehne (= intraartikulär
wurzelknochen mit den Mittelhandknochen. durch die Schultergelenkkapsel)
Im Gegensatz zum Daumensattelgelenk sind es • Recessus axillaris
Kugelgelenke mit eingeschränkter Funktion und
werden so gut wie nie gefragt. Namen der Bewegungen unterscheiden sich etwas
vom Standard.
Articulationes metacarpophalangeales • Ante- und Retroversion entsprechen Flexion und
(= Fingergrundgelenke) Extension
Das sind die Verbindungen der Mittelhandkno-
chen mit den Fingern (= „der Anfang“ der Fin- Ellbogengelenk:
ger). • Vier Gelenke bilden eine funktionelle Einheit:
Das Daumengrundgelenk (nicht mit dem Dau- - Art. humeroradialis, Art. humeroulnaris, Art. ra-
mensattelgelenk verwechseln!, s. S. 12) ist ein dioulnaris proximalis und Art. radioulnaris distalis
Scharniergelenk (Flexion und Extension), die • Drei davon in einer gemeinsamen Kapsel
übrigen vier sind durch Kollateralbänder funk- - Art. humeroradialis, Art. humeroulnaris, Art. ra-
tionell eingeschränkte Kugelgelenke. dioulnaris proximalis
• Jedem Gelenk kann eine spezielle Funktion zuge-
Interphalangealgelenke ordnet werden:
Das sind die Gelenke zwischen den einzelnen - Art. Humeroradialis = keine eigtl. Funktion
Fingerknochen. Im Daumen haben wir (wie je- - Art. Humeroulnaris = Flexion/ Extension
der unschwer an sich selbst erkennen kann) nur - Art. radioulnaris proximalis und distalis zusam-
eines, an den übrigen Fingern gibt´s zwei davon. men = Pronation/ Supination
Alle sind Scharniergelenke, können also nur Fle- • Ligamentum anulare mit seinem Verlauf (s. Tab. 8,
xion und Extension durchführen. S. 11):
- Ursprung an ventraler Ulna, umgibt Radius, An-
satz an dorsaler Ulna

www.medi-learn.de
4 Obere Extremität

• Ligamentum collaterale radiale mit Ansatz am Li- Welches sind die Besonderheiten der Schulter?
gamentum anulare • 3 Gelenke und thorakoscapulare Gleitschicht
• lange Bizepssehne läuft durchs Gelenk
Handgelenke: • Recessus axillaris
• Proximales Handgelenk ist ein Eigelenk mit 2 Frei-
heitsgraden Welche Gelenke bilden den Ellbogen?
• Bei Bewegungen immer die Richtung mitsagen (in • Art. humeroulnaris (Scharnier)
mündlichen Prüfungen um Verwechslungen zu ver- • Art. humeroradialis (eingeschränktes Kugelge-
meiden) lenk)
• Proximales Handgelenk wird aus Radius und Hand- • Art. radioulnaris proximalis und distalis (Supination
wurzelknochen gebildet sowie einem discus articu- und Pronation.)
laris, die Ulna hat NICHTS mit dem proximalen
Handgelenk zu tun Wer bildet das proximale Handgelenk?
• Der discus articularis bildet einen Teil der Gelenk- Proximale Handwurzelknochen und Radius sowie
pfanne Discus articularis.

Fingergelenke: Wer bildet das Daumensattelgelenk?


• Daumensattelgelenk mit seinen Funktionen und Welche Bewegungen sind hier möglich?
seiner Lage (s. Abb. 12, S. 12): Os trapezium und Os metacarpale I
- Funktionen: Flexion/ Extension sowie Addukti- Neben Flexion und Extension die Kombinationsbewe-
on/ Abduktion gungen Opposition und Reposition.
Achtung: Opposition und Reposition sind Kombinati-
onsbewegungen.
- Das Daumensattelgelenk darf NICHT mit dem 2.2 Muskeln
Daumengrundgelenk verwechselt werden, wel- Für eine effiziente Vorbereitung auf das Physi-
ches den Anfang des Daumens, also die Verbin- kum ist es nicht sinnvoll, alle Muskeln der obe-
dung zur Hand bildet. ren Extremität mit Ursprung, Ansatz, Innervati-
• Lage der Fingergrundgelenke, besonders des Dau- on und Funktion perfekt zu können. Man sollte
mens, welches nicht mit dem Daumensattelgelenk sich vielmehr die Wichtigen herauspicken und
verwechselt werden darf. verstehen. Dies ist bei der hier vorgestellten Aus-
• DIP und PIP: diese Abkürzungen haben zwischen- wahl berücksichtigt.
zeitlich Einzug in die schriftliche Prüfung genom- Zum Vereinfachen werden bei den Muskelfunk-
men: tionen die Vokabeln Innenrotation durch Ir und
- PIP = proximales Interphalangealgelenk, Außenrotation durch Ar ersetzt.
- DIP = distales Interphalangealgelenk Und noch eine Erleichterung: Besonders am Arm
bietet es sich an, die Muskeln in Muskelgruppen
zusammenzupacken, die alle innerhalb einer
Loge liegen und daher in der Regel auch von ein
BASICS MÜNDLICHE und demselben Gefäß wie auch Nerven versorgt
werden.

Meistens werden im schriftlichen Physikum die ty- Übrigens...


pischen Fragen zu den Gelenken der oberen Extre- Kleiner Tipp: besorgt euch ein Gummiband
mität gefragt, daher sollten die Punkte, die wir dort und ein Skelett, haltet das Gummiband so, wie
aufgezählt haben, auch im Mündlichen sitzen. ein Muskel verläuft und stellt euch dann vor,
was passieren würde, wenn sich das Band
Besonders beliebt sind Fragen nach der langen Bi-
zusammenzieht. Auf diese Weise lernt man
zepssehne und ihrem Verlauf. Des Weiteren die vier die Muskeln recht einfach und bekommt eine
Gelenke des Ellbogens und das Ligamentum anulare. Vorstellung der Bewegung im dreidimensionalen
Typisch ist das „Sich-zeigen-lassen“, wo das Dau- Raum.
mensattelgelenk liegt und die Differenzierung zum
Daumengrundgelenk.
Muskeln 15

2.2.1 Schultermuskulatur
Die Schultermuskulatur unterteilt sich in dieje-
nige vom Rumpf zum Schultergürtel, die vom
Rumpf zum Humerus und vom Schultergürtel
zum Humerus.

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. serratus 1.-9. Rippe Margo medialis scapu- N. thoracicus • dreht Scapula nach lateral
anterior lae, Verlauf zwischen longus und ermöglich dadurch
Rippen und Scapula Elevation
• fixiert Scapula am Rumpf;
Ausfall führt zu Scapula
alata

M. trapezius • Hinterhaupt In drei Anteilen: N. accessorius Pars descendens:


• Dornfortsätze • lat. Clavicula • zieht Scapula nach kranial-
HWS und BWS • Acromion medial und ermöglicht so
• Spina scapulae die Elevation
Pars transversa:
• zieht Scapula nach medial
Pars ascendens:
• zieht Scapula nach kaudal-
medial

Tabelle 10: Überblick Verbindungen vom Rumpf zum Schultergürtel

Übrigens...
Der M. trapezius ist eigentlich ein Kopfmuskel,
der irgendwann „ausgewandert“ ist, seine In-
nervation vom 11. Hirnnerven (N. accessorius)
jedoch mitgenommen hat.

Abb. 14: M. serratus anterior

www.medi-learn.de
16 Obere Extremität

Abb. 15: M. trapezius

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. pectoralis • Rippenbogen Tuberculum majus N. pectoralis med. • Adduktion


major • Clavicula und lat. • Innenrotation
• Sternum • Anteversion
• Inspiration bei aufgestütz-
ten Armen (= Kutscher-
sitz)

M. latissimus • Dornfortsätze Tuberculum minus N. thoracodorsalis • Adduktion


dorsi LWS (zieht durch die Achsel) • Innenrotation
• Os sacrum • Retroversion
• Crista iliaca (= „Hinternabputzer- oder
Fracktaschenmuskel“)

Tabelle 11: Überblick Verbindungen vom Rumpf zum Humerus

Merke:
Der M. latissimus dorsi hat - wie auch der
ihn innervierende Nervus thoracodorsalis
- die Vokabel „dorsal“ im Namen!

Abb. 16: M. pectoralis major


Muskeln 17

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. infraspinatus Fossa infraspinata Tuberculum majus N. supraspinatus • Abduktion


der Scapula • Außenrotation
• Kapselspanner
M. supraspi- Fossa supraspinata
natus der Scapula

M. teres major Margo lat. an der Tuberculum minus Nn. subscapulares • Adduktion
Scapula UNTEN (zieht durch die Achsel) • Innenrotation

M. teres minor Margo lat. an der Tuberculum majus N. axillaris • Adduktion


Scapula OBEN (zieht hinten außen am • Außenrotation
Arm herum)

M. subscapularis Ventrale Fläche der Tuberculum minus (zieht N. subscapularis • Adduktion


Scapula durch die Achsel) • Innenrotation

M. deltoideus In 3 Anteilen: Tuberositas deltoidea N. axillaris Tolle Sache:


• Clavicula (lat. = am Humerus) der kann theoretisch alle
• Acromion Funktionen an der Schulter
• Spina scapulae

Tabelle 12: Überblick Verbindungen vom Schultergürtel zum Oberarm

Übrigens...
Der M. deltoideus kann je nach Stellung des
Arms und gerade innerviertem Anteil alle Funk-
tionen im Schultergelenk ausüben; so macht er
über 60° die Abduktion darunter die Adduktion,
der ventrale Teil sorgt für Anteversion und Ir der
dorsale für Retroversion und Ar.

Merke:
Der Begriff Rotatorenmanschette stammt aus der
Orthopädie. Darunter versteht man vier Muskeln,
die die Gelenkkapsel trichterförmig verstärken:
• M. supraspinatus
• M. infraspinatus
• M. teres minor
• M. subscapularis Abb. 17: Verbindungen vom Schultergürtel zum Oberarm
und Rotatorenmanschette
Übrigens...
Die Zusammensetzung der Rotatorenman- 2.2.2 Oberarmmuskulatur
schette ist sicherlich die am häufigsten Es gibt zwei Muskellogen am Oberarm: Ventrale
gestellte Frage im schriftlichen Examen. Flexoren und dorsale Extensoren. Aber Vorsicht:
Egal in welcher Form die Frage auftritt, es
ein Muskel gehört zu den Flexoren, weil er in der
geht immer darum, welcher der beiden
Teres-Muskeln dazu gehört: Es ist der M. entsprechenden Loge liegt. Er muss dafür nicht
teres MINOR!! unbedingt eine Flexion im Ellbogen machen.

www.medi-learn.de
8 Obere Extremität

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. coraco- Processus Ventraler Humerus N. musculocuta- • Adduktion


brachialis coracoideus neus • Innenrotation

M. brachialis Ventraler Humerus Ventrale Ulna • Flexion

M. biceps Caput longum: Tuberositas radii Im Ellbogen:


brachii • Tuberositas • stärkster Supinator bei
supraglenoidale gebeugtem Arm
• Flexion
Caput breve: In der Schulter:
• Processus • Adduktion
coracoideus • Anteversion
• Innenrotation

Tabelle 13a: Überblick Flexoren

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. triceps Caput longum: Olecranon N. radialis Im Ellbogen:


brachii • Processus • Extension
infraglenoidale
Caput mediale: Im Schultergelenk:
• medialer Humerus • Adduktion
Capute laterale: • Retroversion
• lateraler Humerus • Innenrotation
Tabelle 13b: Überblick Extensoren

2.2.3 Unterarmmuskulatur Wenn ein Muskel z.B. Flexor carpi heißt, wird er
Wie der Oberarm, so hat auch der Unterarm nur die Hand beugen, heißt er Flexor digitorum,
zwei Muskellogen: ventrale Flexoren und dorsa- läuft er über das Handgelenk und beugt neben
le Extensoren. den Fingern auch das Handgelenk.
Die Unterarmmuskeln sind kompliziert und
schwer zu lernen, aber mit den hier aufgeführten Weil das so gar zu einfach wäre, hier die ty-
Tipps kann man sich die Sache sehr erleichtern: pischen (gern gefragten) Ausnahmen:

Flexoren Ursprung:
am Epicondylus medialis humeri
und/oder
am ventralen Unterarm

Extensoren Ursprung:
am Epicondylus lateralis Humeri
und/oder
am dorsalen Unterarm

Innervation Flexoren: N. medianus


Extensoren: N. radialis

Funktion Durch den Namen charakterisiert

Tabelle 14: Übersicht Unterarmmuskeln


Muskeln 19

M. flexor carpi ulnaris Obwohl ein Flexor, wird 2.2.4 Handmuskulatur


er durch den N. ulnaris Es gibt einige typische Handmuskeln, von denen
innerviert besonders die Innervation gerne gefragt wird.

M. flexor digitorum Doppelinnervation: Muskel Innervation Funktion


profundus medialer Anteil durch N.
medianus Daumenballenmuskeln (thenare Gruppe)
lateraler Anteil durch N.
ulnaris M. abductor N. medianus • Abduktion
pollicis brevis
M. brachioradialis liegt in der Extensorenloge:
Innervation durch N. radialis M. opponens N. medianus • Opposition
Ursprung: Epicondylus latera- pollicis
lis humeri
Ansatz: Processus styloideus Hohlhandmuskeln
radii
seine Funktion ist aber die Mm. lumbri- • Flexion im
Flexion im Ellbogen cales Grundgelenk
er kann sowohl Supi,-- als auch • Extension in DIP
Mm. interossei und PIP
Pronation (je nach Stellung) N. radialis
palmares
M. pronator teres liegt in der Flexorenloge:
Mm. interossei
Innervation durch N. medi-
dorsales
anus
Ursprung: Epicondylus med.
humeri und ventrale Ulna Tabelle 16: Handmuskeln
Ansatz: lateraler und dorsaler
Radius
Funktion: Pronation, Flexion
im Ellbogen

M. supinator liegt in der Extensorenloge:


Innervation durch N. radialis
Ursprung: Epicondylus latera-
lis humeri
Ansatz: Vorder- und Seitenflä-
che Radius
Funktion: Supination

Tabelle 15: Besonderheiten Unterarmmuskulatur

Noch ein wichtiger Punkt ist der Verlauf der


Sehnen der beiden Fingerbeuger M. flexor digi-
torum profundus und M. flexor digitorum su-
perficialis.
Der oberflächliche setzt an den Mittelphalangen
der Finger an, der tiefe an den Endphalangen.
Damit das funktioniert, spalten sich die Sehnen
des oberflächlichen auf und die Sehnen des
tiefen laufen durch sie hindurch zu den End-
gliedern.

www.medi-learn.de
0 Obere Extremität

Abb. 18: Handmuskeln

nannten „Kutschersitz“ stützt sich der Mensch mit


den Armen ab, die dadurch nicht mehr zu bewegen
sind und der M. pectoralis major kann seine ge-
DAS BRINGT PUNKTE samte Kraft für die Inspiration verwenden.
• M. pectoralis major ist der stärkste inspiratorische
Atemhilfsmuskel.
Sehr häufig gestellte Fragen über die Muskeln der
oberen Extremität beziehen sich auf den Schulter- Vom M. latissimus dorsi wird im Schriftlichen gerne
gürtel. Den M. serratus anterior sollte man ebenso die Innervation gefragt. Merkt man sich aber, dass
wie den M. trapezius recht genau kennen. Beide kön- sowohl der Muskel wie auch seine Innervation (N.
nen durch das Herausdrehen der Scapula die Eleva- thoracodorsalis) den Begriff „dorsal“ im Namen tra-
tion ermöglichen, der M. trapezius - als ausgewan- gen, sollte eigentlich jegliche Gefahr gebannt sein.
derter Kopfmuskel – wird vom Nervus accessorius, • M. latissimus dorsi innerviert durch N. thoracodorsalis.
dem elften Hirnnerven, innerviert.
• Elevation ermöglicht durch Herausdrehen der Scapu- Die Rotatorenmanschette wird fast in jedem Physi-
la durch M. serratus anterior und M. trapezius. kum gefragt. Daher zählen ihre Muskeln zu den wich-
tigsten Themen überhaupt! Rotatorenmanschette =
Der M. pectoralis major wird als bedeutendster • M. teres minor
Atemhilfsmuskel ebenfalls gerne gefragt. Im so ge- • M. supraspinatus
Basics Mündliche 

• M. infraspinatus Nennen Sie die Funktion der Rotatorenmanschette.


• M. subscapularis Sicherung des Humerus im Schultergelenk.
Aber NICHT der M. teres major!!!
Wo liegt der Ursprung des langen und kurzen Bi-
Als „berühmtesten“ Muskel sollte man auch den M. cepskopfes?
biceps brachii genau kennen. Wichtig ist, dass er Langer Kopf: Tuberculum supraglenoidale
seine meiste Kraft zur Supination aufbringt, er ist Kurzer Kopf: Processus coracoideus
sogar der stärkste Supinator überhaupt… Nur einen
kleinen Teil seiner Kraft nutzt er für die Flexion. Au- Wie wird der M. flexor digitorum profundus inner-
ßerdem läuft seine lange Sehne durch das Schulter- viert, was sind seine Besonderheiten?
gelenk, das ist eine häufige Bildfrage. Im Gegensatz Doppelinnervation durch N. medianus und N. ulnaris.
zu ihm kann der M. brachialis nur beugen, er setzt Läuft durch eine Spaltung der Sehnen des ober-
nämlich nicht am beweglichen Radius, sondern an flächlichen Fingerbeugers hindurch zu den Endpha-
der unbeweglichen Ulna an. langen.
• M. biceps brachii
- Stärkster Supinator bei gebeugtem Arm Wen innerviert der N. medianus an der Hand?
- Lange Sehne läuft durch das Schultergelenk M. abductor pollicis brevis
- Ansatz am Radius M. opponens pollicis
• M. brachialis
- Stärkster Beuger im Ellbogen Nennen Sie die Funktion der Mm. lumbricales
- Ansatz an der Ulna Flexion in Grundgelenken, Extension in DIP und PIP.

Bei den Handmuskeln wird regelmäßig die Innerva-


tion des M. abductor pollicis und des M. opponens
pollicis gefragt (= N. medianus). Im Gegensatz dazu,
wird der M. adductor pollicis vom N. ulnaris versorgt.
Bildfragen gibt es zu den Handmuskeln kaum. ZEIT, NICHT NUR DIP UND PIP SON-
DERN AUCH DEN REST EURES KÖR-
PERS IN EXTENSION ZU BEGEBEN..

BASICS MÜNDLICHE

Auch in der mündlichen Prüfung stehen Schulter und


Oberarmmuskeln weit vorne in der Beliebtheitsska-
la. Der Unterarm wird seltener gefragt, meist reicht
dafür das Basiswissen (s. Tab. 14, S. 18) aus. Ex-
trem selten sind Fragen zu den Handmuskeln, die
werden meist nur gestellt, um die „Sicherheit“ des
Prüflings zu erforschen, allerdings kann man mit
solchem Wissen natürlich auch angeben… Wer´s
also sicher (= wichtig!!! sonst geht der Schuss nach
hinten los) weiß, sollte mit den komplizierten Themen
nicht sparsam umgehen, sondern zeigen, was er ge-
lernt hat.

Welche Funktionen hat der M. pectoralis major?


Anteversion, Ir, Add, stärkster Inspirator. Atemhilfs-
muskel im Kutschersitz.

www.medi-learn.de
 Obere Extremität

2.3 Leitungsbahnen obere • Aus ihr kommt die A. collateralis ulnaris, die
Extremität in die A. ulnaris mündet und
Die Leitungsbahnen - also Nerven und Gefäße • die A. profunda brachii,
der oberen Extremität - sind in ihrem - die in der Extensorenloge verläuft und die
Verlauf und ihrem Ursprung recht dortigen Muskeln versorgt.
kompliziert. Allerdings kann man - die als A. collateralis radialis in die A. radi-
sich durch einfache Tricks und alis mündet.
das „Herauspicken“ der wichtigen Die A. brachialis teilt sich in die
Strukturen das Lernen sehr vereinfa- • A. radialis, die an der Hand den Arcus pal-
chen. Aber seht selbst... maris profundus bildet. Der wiederum liegt

2.3.1 Arterien und Venen


A. subclavia

A. axillaris
chi nda
bra profu

A. co
A. brach
i
A.

llater
ialis

alis u

A
ra . co
di lla
lnaris

al te
is ra
lis
lis
adia

A.
uln
A. r

aris

Arcus palmaris Arcus palmaris


profundus superficialis

Abb. 19a: Armarterien schematisch

Diese Abbildungen zeigen die wichtigsten Ar-


marterien:
Arteria subclavia
• Aus der A. subclavia wird die A. brachialis.
• Die A. subclavia verläuft durch die Scalenus-
lücke. Abb. 19b: Armarterien
• Die V. subclavia verläuft vor dem M. scale-
nus ant. und läuft daher nicht durch die Scale- unter den langen Flexorsehnen auf den Ossa
nuslücke. metacarpalia und speist den Daumen.
Arteria brachialis • A. ulnaris, die den Arcus palmaris superfi-
Die A. brachialis versorgt die Flexoren des Ober- cialis bildet. Der liegt zwischen der Palmara-
arms. poneurose und den langen Flexorsehnen.
Leitungsbahnen obere Extremität 

Die Venen heißen und verlaufen wie die Arte- gebildet wird (s. u. Abb. 20a). Er hat einen kom-
rien, allerdings sind sie meist paarig angelegt. plizierten Aufbau, der in verschiedenen Lehr-
Eine Ausnahme ist die V. subclavia. Sie läuft vor büchern auch noch unterschiedlich beschrieben
dem M. scalenus ant. und damit nicht durch die wird. Dennoch sollte man die wichtigsten vier
Scalenuslücke (zwischen M. scalenus ant. und Nerven aus dem Plexus brachialis von ihrem
post.), während die A. subclavia durch die Sca- Ursprung bis zu den Erfolgsorganen auswendig
lenuslücke zieht. kennen. Diese vier sind:
Zu den oberflächlichen (= epifascialen) Venen • N. radialis,
sollte man sich merken, dass es davon • N. ulnaris,
zwei am Arm gibt: • N. medianus und
• Die längere V. cephalica, die in die • N. musculocutaneus.
V. axillaris mündet und Alle anderen wurden im schriftlichen Physi-
• die kürzere V. basilica, die in die V. kum noch nie und im Mündlichen nur äußerst
brachialis mündet. selten gefragt.

2.3.2 Nerven
Die Nerven der oberen Extremität entstammen
alle dem Plexus brachialis, der wiederum aus
den ventralen Ästen der Spinalnerven C5 bis Th1

Abb. 20a: Plexus brachialis

www.medi-learn.de
24 Obere Extremität

Plexus brachialis Zur Topographie der Nerven:


Der Plexus brachialis entsteht aus den ventra- • Der N. medianus verläuft zusammen mit der
len Ästen der Spinalnerven C5 bis Th1. Diese A. brachialis im Oberarm.
bilden drei Trunci: • Der N. ulnaris verläuft zusammen mit der A.
• Truncus superior ulnaris im Oberarm.
• Truncus medialis • Der N. radialis verläuft zusammen mit der A.
• Truncus inferior profunda brachii dorsal am Humerus.
Diese Trunci bilden drei Fasciculi Zu den motorischen Ausfällen:
• Fasciculus lateralis • N. medianus: Schwurhand beim Versuch, die
• Fasciculus medialis Faust zu schließen.
• Fasciculus posterior • N. ulnaris: Krallenhand beim Versuch, die
Und diese schließlich bilden die Nerven, die den Faust zu schließen.
Arm versorgen. • N. radialis: Fallhand beim Versuch einer Dor-
sal-Extension.
Merke:
Folgendes Schema stellt vereinfacht dar, wer hier
was bildet:

Abb. 20b: Plexus brachialis

Sensible Innervation der Hand

Abb. 21: sensible Innervation Hand

Dieses Bild erklärt sich eigentlich von selbst. Merke:


Wichtig ist, dass der N. medianus die ersten Der Merkspruch dazu lautet:
dreieinhalb Finger von palmar und die Endglie- Ich schwöre beim heiligen Medianus, dass ich mir
der der gleichen Finger auch von dorsal sensibel die Ulna kralle, wenn ich vom Rad falle.
innerviert.
Topographie der oberen Extremität 5

Welcher Fasciculus bildet den N. radialis?


Fasciculus posterior.

DAS BRINGT PUNKTE Woraus entsteht der Plexus brachialis?


Ventrale Äste der Spinalnerven C5 bis Th1.

Die Arterien des Arms sind nicht zu kompliziert und


ein oft gefragtes Gebiet. Gerne wird die Frage nach 2.4 Topographie der oberen
der A. profunda brachii gestellt, die dorsal am Hu- Extremität
merus verläuft. Auch die beiden Arcus palmares Im schriftlichen Examen werden immer
gehören zu den typischen Fragen im schriftlichen wieder dieselben Fragen über die Topo-
Physikum. graphie der oberen Extremität gestellt.
• A. profunda brachii läuft dorsal am Humerus Daher ist es ausreichend, sich diese
• Arcus palmaris superficiale aus A. ulnaris speziellen Punkte anzuschauen. Meis-
• Arcus palmaris profundus aus A. radialis tens werden die Durchtritte gefragt, da-
neben kommen auch Bildfragen, beson-
Die wichtigste und am häufigsten gestellte Frage be- ders zum Canalis carpi.
zieht sich auf den Verlauf der V. subclavia, die nämlich
nicht wie ihre Begleitarterie zwischen dem M. scalenus 2.4.1 Achsellücken
anterior und medius hindurchzieht (Scalenuslücke), Es gibt zwei Achsellücken, die laterale und die
sondern vor dem M. scalenus anterior vorbeizieht. mediale:
• A. subclavia durch die Scalenuslücke
• V. subclavia vor dem M. scalenus anterior
Laterale Ach- Begrenzungen Durchtritt
Darüber hinaus ist der Plexus brachialis eines der sellücke
Standardthemen. Sein Verlauf durch die Scalenus-
lücke und die Bildung des N. medianus, ulnaris, radi- viereckig Lateral: N. axillaris
• Humerus A. und V. cir-
alis und musculocutaneus wurden bislang in jedem cumflexa humeri
Medial:
Physikum gefragt. posterior
• lange Trizeps-
• Siehe Abbildung Plexus brachialis Schema 20b, sehne
S. 24. Kranial:
• M. teres minor
Caudal:
• M. teres major
BASICS MÜNDLICHE
Mediale Ach- Begrenzungen Durchtritt
sellücke
Analog zum Schriftlichen werden sowohl Gefäße wie
auch Nerven oft gefragt. Man sollte sich als Orientie- dreieckig Caudal: A. circumflexa
rungspunkt die Medianusgabel suchen und von dort • M. teres major scapulae
aus die Nerven auffinden. Die Armgefäße sind nicht Kranial:
schwer zu finden und zu benennen. Auch im Münd- • M. teres minor
Lateral:
lichen ist ein Hinweis auf den Verlauf der V. subclavia
• lange Trizeps-
vor dem M. scalenus anterior immer angebracht.
sehne

Wer versorgt die Oberarmextensoren?


A. profunda brachii.
Tabelle 17: Achsellücken
Wo läuft die V. subclavia?
Vor dem M. scalenus anterior.

www.medi-learn.de
6 Obere Extremität

Abb. 22: Achsellücken Abb. 23: Karpaltunnel 1

2.4.2 Canalis carpi (= Karpaltunnel)


Der Karpaltunnel wird auf Grund des Karpal-
tunnelsyndroms sehr oft gefragt. Beim Karpal-
tunnelsyndrom wird der N. medianus im Kar-
paltunnel eingeengt. Dadurch kann er seine
distal des Karpaltunnels liegenden sensiblen
und motorischen Funktionen einbüßen. Die
Klinik besteht dann aus nächtlichen Schmerzen
oder Parästhesien (= Missempfindungen) der
Beugeseiten der ersten drei Finger und Paresen
der vom N. medianus innervierten Muskulatur
der Hand = M. abductor pollicis und M. oppo-
nens pollicis, wodurch es zu einer Daumenbal-
lenatrophie kommt.

Begrenzung Durchtritt

Handwurzelknochen Sehnen der langen


Retinaculum flexorum Fingerbeuger
N. medianus

Tabelle 18: Karpaltunnel

Abb. 24: Karpaltunnel 2


Basics Mündliche 7

2.4.3 Leitmuskeln
Verläuft ein Nerv durch einen Muskel hindurch,
so wird dieser Muskel als Leit- BASICS MÜNDLICHE
muskel bezeichnet. Bisher gab
es noch nicht ein einziges Phy-
sikum, in dem dieses Wissen nicht Falls man die Chance hat, in der mündlichen Prüfung
geprüft wurde. Daher Gehirnspei- topographisches Wissen zu den Achsellücken anzu-
cher weit geöffnet und los geht`s: bringen, kann man damit sicherlich glänzen. Auch in
der Mündlichen wird der Karpaltunnel gerne gefragt
Leitmuskel Nerv, der den Muskel und zählt zu den Themen, die man sicher beherr-
durchbohrt schen sollte; ein Hinweis auf das Karpaltunnelsyn-
drom macht sich in jeder Prüfung gut!
M. coracobrachialis N. musculocutaneus
Durch welche Achsellücke tritt der N. axillaris?
M. pronator teres N. medianus
Welche Strukturen verlaufen noch hindurch?
M. supinator N. radialis Durch die laterale Achsellücke zusammen mit A. und
V. circumflexa humeri posterior.
M. flexor carpi ulnaris N. ulnaris
Welches ist die Struktur, die den N. medianus typi-
Tabelle 19: Leitmuskeln scherweise einengen und damit stören kann?
Der Canalis carpi.
Er bildet sich aus dem Retinaculum flexorum und
den Handwurzelknochen, Krankheitsbild: Karpaltun-
DAS BRINGT PUNKTE nelsyndrom.

Welcher Muskel ist an der Bildung beider Achsellü-


Auch die Topographie der oberen Extremität gehört cken beteiligt?
mit einigen Punkten zu den typischen Themen des Der lange Kopf des M. trizeps brachii.
schriftlichen Physikums. Besonders gerne wird nach
dem Karpaltunnel gefragt. Man sollte sich Abb. 23 Welches ist der Leitmuskel des N. radialis und was
und 24, S. 26, Karpaltunnel 1 und 2 sehr genau an- macht einen Leitmuskel aus?
sehen, da die am häufigsten gestellte Bildfrage sich Der M. supinator.
auf diese Region bezieht. Erkennen und benennen Leitmuskeln sind solche, durch die der Nerv hin-
sollte man die einzelnen Sehnen und Nerven: durchläuft.
• N. medianus durchläuft den Karpaltunnel
• Die wichtigen Strukturen von radial nach ulnar
BEVOR IHR GLEICH ZUR UNTEREN
sind: KÖRPERHÄLFTE HINABSTEIGT, SOLLTET
- Arteria radialis
- M. flexor carpi radialis
IHR EINE PAUSE MACHEN..
- M. flexor pollicis longus
- N. medianus
- M. flexor digitorum superficialis
- A. ulnaris (oberhalb des Retinaculum flexorum)
- N. ulnaris (oberhalb des Retinaculum flexorum)

Darüber hinaus sollte man fürs Schriftliche die Leit-


muskeln beherrschen, denn es gab bisher noch kein
Physikum, in dem nicht mindestens eine Frage zu
diesem Thema gestellt wurde (s. Tab. 19).

www.medi-learn.de
8 Untere Extremität

den Lieblingsthemen im Physikum


3 Untere Extremität (s. Topographie S. 48).

Übrigens...
Verallgemeinert kann man sagen, dass bei der Niemals den Canalis obturatorius mit
unteren Extremität im Physikum eher die Topo- dem Canalis pudendalis (auch „Alkock´scher
graphie als die Muskulatur geprüft wird. Den- Kanal“) verwechseln. Die beiden liegen zwar
dicht nebeneinander, haben aber NICHTS mit-
noch gibt es auch hier Muskeln, die man beherr-
einander zu schaffen!!
schen sollte.
Die großen Gelenke wie Hüft-, Knie- und Sprung-
gelenk werden sowohl im Schriftlichen als auch
im Mündlichen häufig gefragt.

3.1 Gelenke und Bänder


Das Wissen über die Bänder des Beckens ist die
Grundvoraussetzung für ein Verständnis der To-
pographie. Nur wer den Verlauf der Bänder ver-
innerlicht hat, kann die einzelnen topographi-
schen Strukturen verstehen und damit Punkte
im Schriftlichen und Mündlichen sammeln.

3.1.1 Becken
Das Becken besteht aus zwei Ossa coxae (= Hüft-
beine), die jeweils aus drei Knochen gebildet
werden: Os ilium, Os pubis und Os ischium.
Die beiden Ossa coxae sind ventral durch die
Symphyse und dorsal durch die sacroiliacalen
Gelenke mit dem Os sacrum verbunden. Durch Abb. 25: Os coxae
diese Verbindungen der Ossa coxae entsteht der
Beckenring. Mit anderen Worten: der Becken-
ring wird aus zwei Os coxae und dem Os sacrum Symphysis pubica • kein echtes Gelenk
• Discus interpubicus
gebildet. Er dient damit zum einen der Verbin- • Lig. pubicum sup. (oben)
dung des Rumpfes mit den Beinen, zum anderen • Lig. arcuatum pubis (unten)
trägt er die Baucheingeweide.
Die sacroiliacalen Gelenke sind echte Gelenke Art. sacro-iliaca • Amphiarthrose (echtes
(= Amphiarthrosen), die bei jedem Schritt kleine Gelenk, aber sehr starr)
• Ligg. sacroiliaca ant.
Ausgleichsbewegungen vornehmen.
• Ligg. sacroiliaca post.
Weitere absolut wichtige Bänder des Beckens • Ligg. sacroiliaca interossea
sind
• das Lig. sacrospinale, Tabelle 20: Überblick über die Knochenverbindungen
• das Lig. sacrotuberale und des Beckens
• das Lig. inguinale.
Diese Drei werden im Abschnitt Topographie ge-
nauer vorgestellt (s. S. 48).
Zwischen dem Os pubis und dem Os ischium
bildet sich das knöcherne Foramen obturato-
rium, das beim lebenden Menschen durch die
Membrana obturatoria bedeckt ist. Ein klei-
nes Loch in dieser Membran wird Canalis ob-
turatorius genannt. Dieser Kanal gehört zu
Gelenke und Bänder 9

Abb. 26: Becken


Abb. 27: Beckendiameter
Merke:
3.1.2 Hüftgelenk (Art. coxae)
Lig. sacro-spinale • Vom Os sacrum zur Spina
Das Hüftgelenk wird auch als Nussgelenk be-
ischiadica
• Begrenzt das Foramen zeichnet, da die Pfanne größer als der Kopf ist.
ischiadicum majus nach Der Kopf wird vom Femur gebildet. Die Pfan-
unten und das Foramen is- ne heißt Acetabulum und besteht aus den drei
chiadicum minus nach oben
Knochen eines Os coxae, die die Y-Fuge bilden.
Lig. sacro-tuberale Die Y-Fuge liegt also im Acetabulum. Außerdem
• Vom Os sacrum zum Tuber
ischiadicum liegt im Acetabulum die Facies lunata. Das ist
• Begrenzt das Foramen der eigentliche Ort, an dem Hüftknochen und
ischiadicum minus nach Femur artikulieren. Daher ist auch nur sie und
unten nicht das ganze Acetabulum mit Knorpel über-
zogen. Außen am Acetabulumrand entlang
Membrana obtura- • Bedeckt das knöcherne
verläuft das Labrum acetabulare, ein kräftiger
toria Foramen obturatorium
• Bildet den Canalis obturato- Faserknorpelzug, der die Pfanne vergrößert und
rius damit das Kugelgelenk zum Nussgelenk macht.
Das Hüftgelenk ist bandgesichert. Innerhalb
Tabelle 21: Absolut Wissenswertes zum Becken seiner drei Freiheitsgrade (= alle sechs Bewe-
gungen: Ir-Ar, Ext-Flex, Abd-Add) ist es daher
Diameter relativ schlecht beweglich (verglichen z.B. mit
Die Beckendiameter sind gerade in der Gynäko- der Schulter), dafür aber auch sehr sicher. Eine
logie von Bedeutung, da sie den Geburtskanal Luxation im Hüftgelenk (ohne vorbestehende
definieren. Für das schriftliche Physikum sind knöcherne Deformität oder schweren Unfall)
sie zwar eher uninteressant, im Mündlichen tritt aus diesem Grund sehr selten auf. Alle drei
wird aber manchmal nach dem Diameter conju- extrakapsulären Bänder münden mit
gata gefragt. ihren Faserzügen in die Zona
orbicularis. Das ist eine ring-
Diameter conjugata • Vom Promontorium zur förmig um den Schenkelhals
Innenseite der Symphyse des Femurs verlaufende, die
• 11 cm
Kapsel verstärkende Band-
struktur.
Diameter transversa • Quer im Becken verlaufend
• 13,5 cm

Tabelle 22: Beckendiameter

www.medi-learn.de
0 Untere Extremität

Merke: 3.1.3 Kniegelenk (Art. genus)


Das Kniegelenk ist das größte Gelenk im mensch-
Lig. capitis femoris • liegt intrakapsulär lichen Körper und das Lieblingsge-
• keine Haltefunktion fürs
Hüftgelenk lenk der Physikumsfragen.
• ist die obliterierte A. femo- Es ist ein Drehscharniergelenk;
ris capitis kann also neben der Ext-Flex auch
rotieren. Damit hat das Kniegelenk
Lig. iliofemorale • von der Spina iliaca ant. inf. zwei Freiheitsgrade.
Os ilii zum Trochanter major
und zur Zona orbicularis
• stärkstes Band im menschli-
Merke:
chen Körper (ermöglicht Die Rotation ist nur in Beugestellung möglich, weil
das amuskuläre Stehen) nur dann die Bänder entspannt sind.
• limitiert die Extension
Drei Knochen bilden das Knie:
Lig. ischiofemorale • vom Os ischium zur Zona
• Femurkondylen (Kopf),
orbicularis
• limitiert Innenrotation und • Tibiaplateau (Pfanne) und
Extension • Patella.

Lig. pubofemorale • vom Os pubis zur Zona Übrigens...


orbicularis Die Fibula hat NICHTS mit dem Kniegelenk zu
• limitiert Anterotation und tun!
Abduktion

Da Kopf und Pfanne des Kniegelenks nicht auf-


Tabelle 23: Bänder des Hüftgelenks einander passen (= inkongruent sind), gibt es die
Menisken, deren Funktion im Inkongruenzaus-
gleich besteht = sie sorgen für die richtige Pass-
form der beiden Knochen.
Die Patella artikuliert über ihre Hinterfläche mit
dem Femur (sie berührt NIEMALS die Tibia!).
Die Patellasehne entspringt an der Patellaspitze
(die liegt caudal, zeigt also nach unten) und setzt
an der Tibia an. Sie vergrößern damit den Kraft-
arm (s. Gelenkphysik Abb. 4, S. 4).
Viele Bänder sichern das Knie. Man kann sie in
intrakapsuläre und extrakapsuläre Bänder un-
tergliedern.
Neben der in Beugestellung möglichen aktiven
Innen- und Außenrotation, gibt es die passive
Schlussrotation = Wenn man das Knie streckt,
kann man sehen, dass bei den letzten Graden der
Extension der Unterschenkel in eine leichte Au-
ßenrotation gedreht wird. Das ist keine Muskel-
leistung, sondern liegt daran, dass das vordere
Kreuzband als erstes aller Bänder bei der Ex-
tension gespannt wird und den Unterschenkel
in Außenrotation dreht.
Das vordere Kreuzband ist mit dem medialen
Meniskus und dem medialen Kollateralband
Abb. 28: Bänder des Hüftgelenks verwachsen.
Gelenke und Bänder 

Merke: Anteile des Kniegelenks


Weil bei einem Unfall häufig alle drei miteinander
verbundenen Komponenten (= vorderes Kreuz- Meniskus med. • C-Form
• über Gelenkkapsel mit
band, medialer Meniskus, mediales Kollateralband) medialem Kollateralband
gleichzeitig zerstört werden, spricht man auch von und vorderem Kreuzband
der unhappy triad. verwachsen („unhappy
triad“)
• Dient dem Inkongruenzaus-
Das hintere Kreuzband ist frei und daher sehr gleich von Femur und Tibia
viel beweglicher als das vordere. Das ist auch der
Grund dafür, dass es sich bei Belastungen bes- Meniskus lat. • ¾-Form
ser mitbewegen kann und daher nicht so schnell • ist frei, also mit nichts ver-
zerreißt - außer es war schon vorgeschädigt. wachsen
• dient ebenfalls dem Inkong-
ruenzausgleich
Übrigens...
Das gesamte Knie ist ein beliebtes Prüfungs- Tabelle 24: Menisken des Kniegelenks
thema in Wort und Bild. Ganz besonders häufig
wird nach dem Verlauf der Bänder gefragt. Bänder intraartikulär
Lig. cruciatum ant. • von medialer Fläche des
Merke: äußeren Femurkondylus zur
Da gerade die Kreuzbänder oft gefragt werden, Eminentia intercondylare
hier eine kleine Denkhilfe: Legt man den Mittelfinger tibiae ant.
über den Zeigefinger einer Hand und hält dann • „verläuft wie die vordere
Hosentasche“
diese Hand vor das gleichseitige Knie, so hat man • wird als erstes aller Bänder
in etwa den Verlauf der Kreuzbänder dargestellt. bei der Ext. gespannt und
Alternativ kann man sich ein Skelett nehmen und bedingt so die „passive
die Kreuzbänder mit Klebestreifen einkleben. Schlussrotation“ bei Ext.
• ist mit medialem Meniskus
und medialem Kollateral-
band verwachsen („unhappy
triad“)

Lig. cruciatum post. • vom medialen Femurkondy-


lus zur Eminentia intercon-
dylare tibiae post.
• liegt frei, ist mit nichts ver-
wachsen

Lig. transversus • verbindet beide Menisken


genu ventral miteinander

Tabelle 25: intraartikuläre Bänder des Kniegelenks

Bänder extraartikulär
Die extraartikulären Bänder sichern das Knie
gegen unphysiologische Bewegungen. Als
Scharniergelenk hat das Knie ein mediales
Abb. 29: Knie (= „tibiales“) und ein laterales (= „fibulares“) Kol-
lateralband, die die Abduktion und Adduktion
verhindern. Eine übermäßige Extension verhin-
dern zwei dorsal (= „popliteal“) gelegene Bänder:
das Lig. popliteum arcuatum und das Lig. pop-
liteum obliquum. Ventral liegt das Lig. patellae,
welches von der Patellaspitze zur Tuberositas tibiae

www.medi-learn.de
 Untere Extremität

verläuft und die Kraft des M. quadrizeps auf den Übrigens...


Unterschenkel überträgt. Medial und lateral neben Diese Gelenke werden zwar von einer verwirren-
der Patella liegen noch zusätzlich zwei kleine Bän- den Vielzahl von Bändern gesichert, um die
der: das Retinaculum genu laterale und mediale. Fragen des schriftlichen Physikums zu
diesem häufig geprüften Thema lösen
zu können, muss man jedoch nur diese
Verbindung Tibia zu Fibula fünf kennen:
Im Gegensatz zur oberen Extremität können sich
im Unterschenkel die beiden Knochen nicht ge-
geneinander bewegen. Proximal artikuliert das Merke:
Fibulaköpfchen mit der Tibia in einer Amphiar- Die fünf wichtigen Bänder der Sprunggelen-
throse und die Schäfte beider Knochen werden ke sind:
durch eine Membrana interossea zusammenge- • Lig. talofibulare ant. (OSG) und Lig. talofibulare
halten. Die distale Verbindung beider Knochen ist post. (OSG)
eine Syndesmose (= alles Fakten, die bislang im - Diese beiden Bänder werden klinisch auch Syn-
schriftlichen Examen noch nie gefragt wurden). desmose genannt
Für die Prüfung wichtig ist dagegen die Bildung • Lig. deltoideum (OSG)
der Malleolengabel durch Tibia und Fibula, - liegt medial und sichert das OSG gegen unge-
die wiederum der proximale Anteil des oberen wollte Pronation
Sprunggelenks ist. • Lig. calcaneofibulare (OSG)
• Lig. calcaneonaviculare plantare (USG)

Oberes Sprunggelenk
Das obere Sprunggelenk (= OSG) wird von der
Malleolengabel und dem Talus (= Trochlea tali)
gebildet. Es dient der Dorsalextension (= Fuß-
spitze zur Nase hochziehen) und der Plantarfle-
xion (= Fußspitze zum Boden). Die Malleolen-
gabel wird durch das Lig. talofibulare ant. und
talofibulare post. (klinisch auch Syndesmose)
gesichert. Medial spannt sich am OSG das Lig.
deltoideum aus, das seinerseits aus vier einzel-
nen Bändern zusammengesetzt ist (die aller-
dings noch nie gefragt wurden...). Es verhindert
eine Pronation im OSG.
Lateral am OSG liegt das Lig. talofibulare ant.
und talofibulare post. sowie das Lig. calcaneo-
fibulare.
Die Trochlea tali ist ventral breiter als dorsal.
Bei Dorsalextension kommt der ventrale Anteil
Abb. 30: Malleolengabel zwischen der Malleolengabel zu liegen und ver-
klemmt sich, daher ist die Dorsalextension auch
3.1.4 Sprunggelenke die stabile Stellung des OSG. Bei Plantarflexi-
Es gibt ein oberes Sprunggelenk (= OSG) und on liegt der schmale hintere Teil der Trochlea
ein unteres Sprunggelenk (= USG). Das USG tali zwischen der Malleolengabel, wodurch die
wird in eine vordere und eine hintere Kammer Plantarflexion instabil ist und dann sehr leicht
unterteilt, die funktionell immer zusammenar- Verletzungen auftreten können.
beiten. Das OSG ist für die Dorsalextension
und die Plantarflexion zuständig, das USG für
die Supination und Pronation. Bei der Supina-
tion wird der Fußinnenrand nach oben gezogen,
die Pronation ist die Gegenbewegung.
Gelenke und Bänder 

Übrigens... Unteres Sprunggelenk


Eine der häufigsten Verletzungen überhaupt ist Das untere Sprunggelenk (= USG) besteht aus
der Bänderriss im OSG. In 99,9% der Fälle hat zwei Kammern: der vorderen und der hinteren
der Patient dann ein Supinationstrauma (man Kammer. Diese arbeiten immer zusammen.
denke an Michael Stich...). Dabei werden
Die Art. subtalaris (= hintere Kammer) und die
die medialen Bänder gestaucht (= das
Lig. deltoideum), was sie aber nicht Art. talocalcaneonavicularis (= vordere Kam-
sonderlich interessiert. Viel wichti- mer) werden durch das Lig. calcaneonavicula-
ger ist, dass die lateralen Bänder re plantare (= Pfannenband) verbunden. Dieses
überdehnt werden und dann rei- Band bildet eine Gelenkpfanne.
ßen. Eigentlich handelt es bei dieser Im USG können Supination und Pronation
Verletzung um eine Supination, die im durchgeführt werden.
OSG abläuft, und das kann das OSG eben nicht.

Abb. 31: OSG

Abb. 32: USG

www.medi-learn.de
4 Untere Extremität

Merke:

Oberes Sprungge- • Malleolengabel und Troch-


lea tali
lenk (Art. talocru-
• Dorsalextension (stabil) und
DAS BRINGT PUNKTE
ralis)
Plantarflexion (instabil)
• Mediale Bänder:
Lig. deltoideum (aus 4 Die Bänder im Becken werden oft gefragt. Sie
einzelnen Bändern) sind sehr verwirrend und können leicht ver-
• Laterale Bänder: (reißen bei wechselt werden. Also Vorsicht, gerade bei
Supinationstrauma)
Bildfragen!
Lig. talofibulare ant.
Lig. talofibulare post. • Lig. sacro-tuberale und Lig. sacro-spinale:
Lig. calcaneofibulare - Diese beiden bilden das Foramen ischia-
dicum majus und minus,
Unteres Sprungge- • Aus 2 Kammern: - Ursprung und Ansatz ergeben sich aus den Na-
lenk (Art. talocalca- hintere Kammer (= Art. men.
neonavicularis + subtalaris) • Membrana obturatoria:
vordere Kammer (= Art.
Art. subtalaris) - Sie bedeckt das knöcherne Foramen obturatori-
talocalcaneonavicularis)
• Supination und Pronation um zwischen Os pubis und Os ischiadicum.
• Lig. calcaneonaviculare - Ein Loch in der Membrana obturatoria heißt „Ca-
plantare (= Pfannenband) nalis obturatorius“ (s. Topographie S. 28).
Eine typische Falle ist es, nach dem Canalis obtura-
Tabelle 26: Sprunggelenke torius und dem Canalis pudendalis zu fragen, denn
diese beiden liegen dicht beieinander, haben aber
3.1.5 Fußgewölbe nichts gemeinsam (s. Topographie Abb. 40, S. 49).
Die Knochen des Fußes werden durch Bänder
und Sehnen so gehalten, dass sie ein Längs- und Auch das Hüft- und Kniegelenk sind in jedem Phy-
ein Quergewölbe bilden. Diese dienen als Feder- sikum zu finden. Besonders die Bänder beider Ge-
mechanismus beim Gehen und Springen. lenke sind ein beliebtes Thema für Bildfragen, wobei
die Kreuzbänder in der Beliebtheitsskala ganz oben
Merke: stehen. Daneben kommt auch die „unhappy triad“
Das Längsgewölbe wird mehr durch Bänder auf- manchmal dran.
rechterhalten (= Lig plantare longum), das Querge- • Unhappy triad: vorderes Kreuzband, Innenmenis-
wölbe mehr durch Sehnen (= der Mm. peronei). kus, mediales Kollateralband.
• Vorderes Kreuzband verläuft wie Hosentasche.
Übrigens... • Vorderes Kreuzband hemmt Innenrotation.
Manchmal wird in mündlichen Prüfungen nach • Vorderes Kreuzband ist für passive Schlussrotati-
dem Steigbügel gefragt. Damit sind die Sehnen on verantwortlich.
des M. tibialis anterior (= medial) und des M.
peronaeus longus (= lateral) gemeint. In diesen
Die schriftlichen Fragen zum oberen und unteren
Sehnen ist der Fuß wie in einem Steigbügel
aufgehängt Sprunggelenk sind recht einfach, wenn man sich
klar macht, dass
• im OSG nur dorsal Extension und Plantarflexion,
• im USG nur Pronation und Supination durchge-
führt werden können.
• beim typischen Umknicken die lateralen Bänder
des OSG reißen, die medialen jedoch nicht zerstört
werden.
Basics Mündliche 5

BASICS MÜNDLICHE

Das Knie ist das größte Gelenk im Körper und hat


sehr viele Bänder, die häufig Thema mündlicher
Prüfungen sind. Dass es sich um ein Drehscharnier-
gelenk handelt, gehört ebenso zum Standardwissen
wie die Funktion und der Verlauf der Kreuzbänder.
Übrigens: Der einzige Außenrotator im Kniegelenk
ist der M. biceps femoris (s. Tab. 32, S. 41).
Auch die Sprunggelenke sind beliebte Themen. Man
muss zwar nur selten die einzelnen Bänder zeigen,
sollte aber gerade die des OSG schon einmal gese-
hen haben und finden können.

Welche Funktion haben die Kreuzbänder?


Sie stabilisieren das Knie in der Horizontalebene.
Vorderes Kreuzband ist vor allen anderen bei der
Extension straff und sorgt für die passive Schluss-
rotation.

Was ist die Funktion der Patella?


Sie dient als Hypomochlion, also als Umlenkrolle, um
den Kraftarm auf den Unterschenkel zu vergrößern.

Wie teilen Sie die Sprunggelenke ein?


OSG zwischen Malleolengabel und Talus für dorsal
Extension und plantar Flexion.
USG zwischen Talus, Calcaneus und Naviculare für
Pronation und Supination.

Was passiert bei der typischen Verletzung im


Sprunggelenk?
Supinationstrauma mit Riss der lateralen Bänder
des OSG.

Welche Bänder sichern das Hüftgelenk?


Lig. ilio-, pubo- und ischio-femorale.

www.medi-learn.de
6 Untere Extremität

3.2 Muskeln
Auch die Muskulatur der unteren Extremität ist
in ihrer Vielfalt leicht verwirrend. Zum Glück hat
das schriftliche Physikum seine „Lieblingsmus-
keln“, und wer die drauf hat, kann
sich sicher sein, die Fragen auch be-
antworten zu können. Daher werden
wir hier ausschließlich diese Muskeln
vorstellen mit dem Ziel: maximale
Punkte bei mäßigem Aufwand.

3.2.1 Hüftmuskulatur

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. iliopsoas M. iliacus: Gemeinsam: Plexus lumbalis Hüfte:


• M. iliacus • Innenseite Darmbein- • Flex (stärkster Hüft-
• Mm. psoas ma- schaufel • Trochanter minor beuger)
jor und minor • Außenrotation
M. psoas: • Durchläuft lacuna • Add
• Innenseite LWS musculorum
Besonderheit: zwi-
schen beiden Muskel-
bäuchen läuft der N.
femoralis

M. glutaeus • Dorsales Os sacrum • Tuberositas gluteae N. glutaeus inf. Hüfte:


maximus • Ext (stärkster Hüft-
• Linea glutealis Os • Tractus iliotibialis strecker)
ilium • Außenrotation
• Add und Abd je nach
Stellung

M. glutaeus Außenseite Darmbein- Trochanter major N. glutaeus sup. Hüfte:


medius schaufel • Abd (bei Ausfall
Trendelenburg-Zei-
chen)
• Innenrotation und
Außenrotation

Tabelle 27: Hüftmuskulatur

Abb. 33: M. iliopsoas Abb. 34: M. glutaeus medius


Muskeln 7

Trendelenburg-Zeichen
Während des Gehens befindet sich immer ein
Bein in der Standbeinphase, das andere schwingt
als Spielbein durch. Das Körpergewicht würde
das Becken auf der Seite des Spielbeins nach
unten drücken. Damit das nicht passiert, muss
auf der Standbeinseite der M. glutaeus medius
kontrahieren. Er hält also das Becken während
der Standbeinphase in der horizontalen Ebene.
Wenn der Glutaeus medius ausgefallen ist (z.B.
durch Schädigung des N. glutaeus superior
nach fehlerhafter intramuskulärer Injektion),
neigt sich das Becken zur Spielbeinseite hinun- Abb. 35: Trendelenburg-Zeichen
ter, während man auf der Standbeinseite einen
Beckenhochstand hat. Dieses Phänomen heißt Tiefe äußere Hüftmuskeln
Trendelenburg-Zeichen. Diese Muskeln werden so gut wie nie im
Schriftlichen gefragt. Als einzigen Ver-
Übrigens... treter dieser Gruppe sollte man den M.
Bei der Inspektion eines Patienten mit Trende- piriformis kennen, der auch bei der Topo-
lenburg-Zeichen fällt der Watschelgang auf, graphie eine Rolle spielt (s. Abb. 39, S. 49).
außerdem ist auf der geschädigten Seite
(= Beckenhochstand) die horizontale Glu-
tealfalte vertieft, die Rima ani (= „Pofalte“)
zeigt kranial zur gesunden Seite, kaudal zur
betroffenen.

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. piriformis Ventrales Os sacrum Trochanter major N. ischiadicus Abd

Plexus sacralis Er unterteilt das


Foramen ischiadicum
majus in ein Foramen
suprapiriforme und
ein Foramen infrapi-
riforme

M. obturatorius int.

M. glutaeus minimus

Adduktion
Mm. gemelli Außenrotation

M. quadratus
femoris

M. obturatorius ext.

Tabelle 28: Tiefe Hüftmuskulatur

www.medi-learn.de
8 Untere Extremität

3.2.2 Oberschenkelmuskulatur
Der Oberschenkel wird durch drei Septa inter-
muscularia in drei Muskellogen unterteilt. Die
Muskeln in einer Loge werden alle durch den-
selben Nerven innerviert und von denselben Ge-
fäßen versorgt.
Ventrale Extensorenloge:
• Innervation durch N. femoralis
• Gefäße A. et V. femoralis
Mediale Adduktorenloge:
• Innervation durch N. obturatorius
• Gefäße A. et V. obturatoria
Dorsale Flexorenloge:
• Innervation pars tibialis N. ischiadicus
• Gefäße: A. et V. perforantes aus A. prof. femo-
ris

Abb. 36: Extensoren Oberschenkel

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. sartorius = Spina iliaca ant. sup. Pes anserinus N. femoralis Schneidersitz:


„Schneidermuskel“ Hüfte:
• Flex
• Abd
• Außenrotation
Knie:
• Flex
• Innenrotation

M. quadrizeps femoris: über Patella an N. femoralis Hüfte:


• M. rectus femoris Spina iliaca ant. inf. Tuberositas tibiae • Flex (durch M. rectus
• M. vastus lat. lateraler Femur femoris)
• M. vastus med. medialer Femur
• M. vastus intermed. ventraler Femur Knie:
• Ext

Tabelle 29: Überblick über die Extensoren

Diese beiden Muskeln werden gerne gefragt.


Beide sollte man sich auch im Atlas ansehen
und sich ihren Verlauf, ihre Innervation und die
Funktion sehr genau einprägen.

Übrigens...
Der M. sartorius liegt zwar in der
Extensorenloge, macht aber eine
Flexion im Knie!
Muskeln 9

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. pectineus Os pubis Dorsaler Femur Add


Außenrotation

M. adductor longus

M. gracilis = Ramus inf. Os pubis Pes anserinus Hüfte:


„Jungfrauenhüter“ • Add
Knie:
N. obturatorius • Flex
• Innenrotation

M. adductor brevis
Hüfte:
• Add
M. adductor magnus et
Os pubis Medialer Femur • Ir und Ar je nach
minimus
Stellung

Tabelle 30: Überblick über die Adduktoren

Von den Adduktoren wird fast ausschließlich


der M. gracilis gefragt.
Warum er den Namen „Jungfrauenhüter“
trägt? Nun, das erklärt sich über seine Funk-
tion….

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. biceps femoris Caput longum: Caput fibulae Caput longum: Hüfte:


Tuber ischiadicum N. tibialis • Ext
Knie:
Caput breve: Caput breve: • Außenrotation
dors. Femur N. fibularis • Flex

M. semimembranosus Tuber ischiadicum Med. Tibia unter Pes Hüfte:


anserinus • Ext
Pars tibialis:
Knie:
N. ischiadicus
• Innenrotation
M. semitendinosus Tuber ischiadicum Pes anserinus • Flex

Tabelle 31: Überblick über die Flexoren

www.medi-learn.de
40 Untere Extremität

Die Flexoren des Oberschenkels werden sehr oft 3.2.3 Unterschenkelmuskulatur


gefragt. Ganz besonders ist der M. biceps femo- Auch der Unterschenkel wird durch Septa inter-
ris beliebt. Von ihm sollte man sich auf alle Fälle muscularia in drei Logen unterteilt. An sich sind
merken, dass der kurze Kopf vom N. fibularis es sogar fünf Logen, denn die Extensorenloge
und der lange Kopf vom N. tibialis innerviert und die Flexorenloge werden noch wei-
wird, also beide Köpfe unterschiedliche Inner- ter in eine oberflächliche und eine tiefe
vationen haben. Außerdem ist der M. biceps fe- Loge unterteilt. Für die Innervation
moris der einzige Außenrotator im Kniegelenk, und Gefäßversorgung reicht aber die
eine Tatsache, die bislang in jedem Physikum ge- Kenntnis der drei Logen aus.
fragt wurde! Ventrale Extensoren:
Auch immer geprüft wurde das Pes anserinus. • Innervation durch N. peronaeus
Es dient als gemeinsame Ansatzsehne von drei (= fibularis) profundus
Muskeln, die alle medial an der Tibia ansetzen: • Gefäße: A. et V. tibialis anterior
• M. sartorius Dorsale Flexoren:
• M. gracilis • Innervation durch N. tibialis
• M. semitendinosus • Gefäße: A. et V. tibialis posterior
Der M. semimembranosus hat eine eigene Laterale Peronaeen:
Ansatzsehne, die manchmal auch als Pes • Innervation: N. peronaeus (= fibularis) su-
anserinus superficialis bezeichnet perficialis
wird. • Gefäße: A. et V. peronaea (= fibularis)

Übrigens...
• Die Begriffe N. tibialis und N. peronaeus werden
synonym verwendet.
• Von den Flexoren werden der M. gastrocnemi-
us, der M. soleus und der M. plantaris als M.
triceps surae zusammengefasst, da sie gemein-
sam die Achillessehne bilden.

Abb. 37: Flexoren Oberschenkel


Muskeln 4

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. tibialis anterior Ventrale Tibia Os metatarsale I • Dorsalext.


• Supination

M. extensor hallucis longus Membrana interossea Phalanx II der N. peronaeus • Dorsalext.


Großzehe profundus • Supination
• Ext. Zehe I

M. extensor digitorum Ventrale Fibula Endphalangen der • Dorsalext.


longus Zehen II-V • Ext. der Zehen

Tabelle 32: Überblick über die Extensoren

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. gastrocnemius Mit 2 Köpfen vom Knie:


Condylus med. und lat. • Flexion
des Femur Sprunggelenk:
• Plantarflex.
• Supination
über Achillessehne
N. tibialis
am Tuber calcanei
M. soleus Dorsale Tibia und • Plantarflex.
dorsale Fibula • Supination

M. plantaris Condylus lat. des • Plantarflex.


Femur • Supination

Tabelle 33: Überblick über die Flexoren (diese drei bilden den M. triceps surae)

Übrigens...
Der M. plantaris hat eine lange dünne
Sehne, die medial am Unterschenkel
hinabläuft und gerade in Bildfragen
gerne mit einem Nerven oder Gefäß
verwechselt werden kann.

Muskel Ursprung Ansatz Innervation Funktion

M. peronaeus longus Fibula Plantar am • Plantarflex.


Os metatarsale I • Pronation
N. fibularis
superf.
M. peronaeus brevis Fibula Plantar am Os • Plantarflex.
metatarsale VI • Pronation

Tabelle 34: Die Peronaeusgruppe

www.medi-learn.de
4 Untere Extremität

Merke:
Die Peronaeusmuskeln fangen mit einem „P“ an
und haben am Fuß auch die Funktionen, die mit
einem „P“ beginnen =Plantarflexion und Pronation. BASICS MÜNDLICHE

Neben den fürs Schriftliche genannten Themen gibt


es eine speziell im Mündlichen gern gestellte Falle:
DAS BRINGT PUNKTE Die Sehne vom M. plantaris ist lang und dünn, sie
läuft medial am Unterschenkel zur Achillessehne hi-
nab und wird leicht mit einem Nerven oder einem
Die Hüftmuskulatur - gerade der M. iliopsoas und Gefäß verwechselt. Die sollte man sich vor der Prü-
der M. glutaeus medius - ist Thema der schriftlichen fung einmal angesehen haben und auch im Präparat
Wort- und Bildfragen. Zwischen beiden Köpfen des wieder erkennen können.
M. iliopsoas verläuft der N. femoralis (s. Abb. 40,
S. 49). Ein Ausfall des M. glutaeus medius führt zum Welche Funktion hat der M. biceps femoris?
Trendelenburg-Zeichen mit Beckenhochstand auf Hüfte: Extension
der betroffenen Seite. Knie: Flexion und Innenrotation
• M. glutaeus medius wird vom N. glutaeus superior
innerviert und ist als Abduktor in der Standbein- Wie werden die Adduktoren des Oberschenkels in-
phase für die Stabilisierung der Beckenebene ver- nerviert?
antwortlich. Über den Nervus obturatorius.
• Bei Ausfall des M. glutaeus medius kommt es zum
Trendelenburg-Zeichen. Welche Muskeln bilden die Achillessehne?
• M. iliopsoas ist der stärkste Beuger der Hüfte. M. gastrocnemius, M. plantaris, M. soleus.
• N. femoralis verläuft zwischen den Köpfen des M.
iliopsoas. Welcher Kopf des M. quadriceps femoris ist zwei-
• M. piriformis unterteilt das Foramen ischiadicum gelenkig?
majus in ein Foramen supra- und infrapiriforme (s. M. rectus femoris.
Abb. 39, S. 49).
Welche Muskeln bilden einen „Steigbügel“ um das
Auch das Pes anserinus wird oft gefragt. Wissen Sprunggelenk?
sollte man, dass es aus dem M. gracilis, dem M. M. tibialis anterior und die Mm. peronei.
semitendinosus und dem M. sartorius gebildet wird.
Der M. semimembranosus gehört dagegen NICHT Welche Funktion ist nach Ausfall des Nervus tibialis
dazu. am Unterschenkel eingeschränkt?
• Pes anserinus an der medialen Tibia ist der ge- Plantarflexion, da die Wadenmuskulatur ausfällt.
meinsame Ansatzort für den M. sartorius, M. gra-
cilis und M. semitendinosus.
• M. biceps femoris ist der einzige Außenrotator am
Kniegelenk, außerdem werden seine beiden Köp-
fe unterschiedlich innerviert: Caput longum durch
den N. tibialis, Caput breve durch den N. fibularis. VOR AUSFALL DER HIRNFUNKTION,
EMPFIEHLT SICH EINE PAUSE..
Am Unterschenkel sind die Mm. peronei die
Lieblingskandidaten. Ihre Funktion beginnt, wie
sie selbst, mit dem Buchstaben „P“: Plantarflexi-
on und Pronation.
Untere Extremität 43
Damit Medizin-
studenten eine
sichere Zukunft
haben
Kompetente
Beratung von
Anfang an

Bereits während Ihres Studiums begleiten wir Sie und helfen Ihnen, die
Weichen für Ihre Zukunft richtig zu stellen. Unsere Services, Beratung und
Produktlösungen sind speziell auf Ihre Belange als künftige(r)
Ärztin/Arzt ausgerichtet:
■ PJ-Infotreff ■ Karriereplanung
■ Bewerber-Workshop ■ Finanzplanung für Heil-
■ Versicherungsschutz bei berufe – zertifiziert durch
Ausbildung im Ausland den Hartmannbund
Zudem bieten wir Mitgliedern von Hartmannbund, Marburger Bund,
Deutschem Hausärzteverband und Freiem Verband Deutscher Zahnärzte
zahlreiche Sonderkonditionen.
Interessiert? Dann informieren Sie sich jetzt!
Bitte nutzen Sie unsere VIP-Faxantwort auf der Rückseite dieser Anzeige.

Deutsche Ärzte Finanz


Beratungs- und Vermittlungs-AG
Colonia Allee 10–20 · 51067 Köln
Telefon: 02 21/148-3 23 23
Telefax: 02 21/148-2 14 42
E-Mail: service@aerzte-finanz.de
www.aerzte-finanz.de www.medi-learn.de
44 Untere Extremität
Leitungsbahnen 45

3.3 Leitungsbahnen Oberschenkel


Wie immer sind es die Leitungsbahnen, die dem • Extensoren: A. femoralis
Prüfling die größten Sorgen bereiten und die • Flexoren: Aa. perforantes
gemeinerweise sowohl im schriftlichen als auch • Adduktoren: A. obturatoria
im mündlichen Physikum grundsätzlich geprüft
werden. Der besondere Schwerpunkt liegt da- Unterschenkel
bei auf den Nerven, die an sich recht einfach zu • Extensoren: A. tibialis anterior
lernen sind (s. Merksprüche Tab. 36, S. 48), aber • Flexoren: A. tibialis posterior
eben recht kompliziert wirken und damit ger- • Peronaeus: A. fibularis (= peronaea)
ne als Falle gestellt werden. Die typischen Prü-
fungslieblinge sind hier zusammengefasst. Merke:
Die Adduktoren des Oberschenkels werden durch
3.3.1 Arterien die A. obturatoria versorgt, die aus der A. iliaca
Auf der Schemazeichnung ist der Ver- interna stammt, alle anderen Gefäße stammen aus
lauf der wichtigsten Arterien der un- der A. iliaca externa.
teren Extremität zu sehen. Man sollte Die Flexoren des Oberschenkels werden durch die
sich die Zahl 3 merken, da es im Ober- Aa. perforantes versorgt, die aus der A. profunda
wie auch Unterschenkel drei Logen gibt, femoris und damit aus der A. femoralis stammen.
zu deren Versorgung drei Gefäße vor-
handen sind.

A. iliaca ext.

Aa. perforantes
A. femoralis

A. femoralis prof.

A. poplitea

A. fibularis A. tibialis ant.

A. tibialis post.

Abb. 38 a,b: Arterien der unteren Extremität

www.medi-learn.de
46 Untere Extremität

A. iliaca externa Merke:


• A. femoralis
- A. profunda femoris Plexus lumbalis
− Aa. perforantes
In N. iliohypogastricus
Übrigens... Indien N. ilioinguinalis
Die A. femoralis verläuft durch den Addukto-
renkanal, und heißt dann ab der Kniekehle A.
gibts N. genitofemoralis
poplitea.
kein N. cutaneus femoris lateralis
A. poplitea
• A. tibialis posterior frisches N. femoralis
- A. fibularis (= peronea)
Obst N. obturatorius
• A. tibialis anterior
- A. dorsalis pedis Plexus sacralis

3.3.2 Venen Gut N. glutaeus sup.


Die Venen heißen und verlaufen wie die Arte-
rien, liegen allerdings paarig vor. Prüfungsrele- gehts N. glutaeus inf.
vant sind die hier vorgestellten oberflächlichen
kaum N. cutaneus femoris post.
Venen:
• Die V. saphena magna liegt medial und zieht mit Ischias N. ischiadicus
epifascial das ganze Bein hoch, um im Hiatus
saphenus in die V. femoralis zu münden. Tabelle 35: Plexus lumbo-sacralis
• Die V. saphena parva liegt lateral und mün-
det in der Kniekehle in die V. poplitea. N. iliohypogastricus
• verläuft durch den M. psoas major,
3.3.3 Nerven • zwischen M. transversus abdominis und M.
Die Nerven, die die untere Extremität versorgen, obliquus abdominis.
stammen alle aus dem Plexus lumbosacralis. N. ilioinguinalis
Da diese Nerven sehr oft gefragt werden, ist es • verläuft parallel zum N. iliohypogastricus,
ratsam, sich mit Hilfe der Merksprüche den Ur- aber weiter caudal,
sprung der Nerven aus den jeweiligen Plexusan- • zwischen M. obliquus externus und M. obli-
teilen einzuprägen. quus internus abdominis.
Der Plexus lumbosacralis entsteht aus den vor- N. genitofemoralis
deren Ästen der Spinalnerven Th 12 bis S4: • verläuft durch den M. psoas
• Plexus lumbalis aus Th 12 bis L4 major,
• Plexus sacralis aus L4 bis S4 • spaltet sich in zwei Äste:
- Ramus genitalis, der im
Leistenkanal verläuft und
motorisch den M. cremas-
ter versorgt.
- Ramus femoralis, der durch
die Lacuna vasorum verläuft und die Innen-
seite des Oberschenkels im oberen Bereich
sensibel versorgt.
Leitungsbahnen 47

Übrigens...
Bitte niemals den R. femoralis des N.
genitofemoralis mit dem N. femoralis
verwechseln. Das passiert einem sehr
leicht und wird im Schriftlichen auch
DAS BRINGT PUNKTE
provoziert!

Der Verlauf der A. femoralis durch den Addukto-


N. cutaneus femoris lateralis renkanal und die aus ihr entstehenden Äste werden
• Verläuft durch die Lacuna musculorum und gerne gefragt. Auch die Zuordnung der Arterien zu
versorgt die laterale Seite des Oberschenkels den Muskellogen gehört zum notwendigen Wissen
sensibel. fürs Schriftliche.
N. femoralis Achtung: Die Adduktoren werden über die A. obtura-
• Liegt zwischen den Bäuchen des M. iliop- toria mit Blut versorgt, die ihrerseits aus der A. iliaca
soas und verläuft damit durch die Lacuna interna stammt!
musculorum. • A. femoralis versorgt die Extensoren und über die
• Kurz unter dem Leistenband fasert er in sei- A. profunda femoris die Flexoren am Oberschenkel;
ne Endäste auf, von denen der sensible N. die Adduktoren werden über die A. obturatoria ver-
saphenus mit A. und V. femoralis durch den sorgt.
Adduktorenkanal zieht. • V. saphena magna liegt medial epifascial am Bein
N. obturatorius und mündet am Venenstern in die V. femoralis.
• Zieht durch den Canalis obturatorius zum • V. saphena parva liegt lateral epifascial am Unter-
medialen Oberschenkel und versorgt die schenkel und mündet in die V. poplitea.
Adduktorenmuskulatur und die Haut der
medialen Oberschenkelseite unten sensibel. In jedem Physikum waren bisher die Nerven des Ple-
N. glutaeus superior xus lumbosacralis Thema. Dabei wurde immer die
• Versorgt den M. glutaeus medius und mini- Zuordnung eines Nerven zu einem der beiden Ple-
mus. xus gefragt. Besondere Vorsicht ist bei den kleinen
N. glutaeus inferior Nerven geboten: Beispielsweise ist der N. cutaneus
• Versorgt den M. glutaeus medius (Trendelen- femoris lateralis - obwohl kaum zu sehen - ein eigen-
burg-Zeichen!). ständiger Nerv aus dem Plexus lumbalis und nicht
N. cutaneus femoris posterior etwa irgendein Endast eines größeren Nerven...
• Versorgt die Haut des dorsalen Oberschenkels • N. femoralis liegt zwischen den Bäuchen des M.
sensibel. iliopsoas und spaltet sich rasch - nachdem er un-
N. ischiadicus term Leistenband hindurchgelaufen ist - in seine
• Verläuft durch das Foramen infrapiriforme Endäste auf; der wichtigste davon ist der rein sen-
(= Anteil des Foramen ischiaducm majus). sible N. saphenus, der durch den Adduktorenkanal
• Teilt sich in seine beiden Äste: verläuft.
- N. tibialis, der die Flexoren des Ober- und • N. ischiadicus ist der dickste Nerv im Körper und
Unterschenkels versorgt und teilt sich nach seinem Durchtritt durch das Fora-
- N. fibularis (= peronaeus), der sich weiter men suprapiriforme in den N. tibialis und den N.
teilt in: fibularis.
• N. tibialis superficialis zur Versorgung • N. obturatorius verläuft durch den Canalis obtura-
der M. Peronei und torius zu den Adduktoren.
• N. tibialis profundus zur Versorgung der • N. glutaeus superior versorgt den M. glutaeus me-
Extensoren des Unterschenkels. dius, bei dessen Ausfall das Trendelenburg-Zeichen
auftritt.

www.medi-learn.de
48 Untere Extremität

3.4 Topographie der unteren


Extremität
Die Topographie der unteren Extremität wurde
BASICS MÜNDLICHE bislang in jedem Physikum geprüft. Die einzel-
nen Durchtrittsstellen für Nerven und Gefäße
sollte man sich daher sehr genau ansehen und
Auch in der mündlichen Prüfung ist die A. obturato- auch die Strukturen einander zuordnen können.
ria und ihr Ursprung immer wieder Thema. Die be-
liebtesten Nerven im Mündlichen sind der N. femo- 3.4.1 Regio glutealis
ralis und der N. ischiadicus. Gerade der Ischiadicus Durch das Ligamentum sacrospinale und das
kann auf Grund seiner Größe sehr leicht detektiert Ligamentum sacrotuberale (s. Abb. 39, S. 49)
werden und eignet sich außerdem gut dazu, seine werden das Foramen ischiadicum minus und
Endäste abzufragen. das Foramen ischiadicum majus gebildet. Durch
Besondere Vorsicht gilt beim N. genitofemoralis, da das Foramen ischiadicum majus läuft der M. pi-
sein Oberschenkelast - der Ramus femoralis - gerne riformis und unterteilt es in das Foramen supra-
mit dem Nervus femoralis verwechselt wird. piriforme und das Foramen infrapiriforme.

Wie wird die Oberschenkelinnenseite sensibel inner- Merke:


viert? Das Lernen fällt leichter, wenn man sich merkt,
Oberer Anteil: Ramus femoralis des N. genitofemo- dass durch das Foramen suprapiriforme alles
ralis. läuft, was „glutealis superior“ heißt. Durch das
Unterer Anteil: N. obturatorius. Foramen ischiadicum minus läuft der M.
obturator internus und der N. pudendus.
Wie heißt der sensible Endast des N. femoralis, wo Alle anderen Strukturen, die auf der dor-
läuft er hindurch? salen Seite liegen, müssen folglich durch
N. saphenus, durch den Adduktorenkanal. das Foramen infrapiriforme laufen und
sie tun es auch...
Wo zieht die A. femoralis unter dem Leistenband
durch?
Durch die Lacuna vasorum. Foramen • A. und V. glutealis superior
suprapiriforme • N. glutaeus superior
Wie heißt der dickste Nerv des Körpers?
Foramen • N. ischiadicus
N. ischiadicus, er ist aber nicht der längste, da er infrapiriforme • A. und V. glutealis inferior
sich rasch in seine Hauptäste - N. tibialis und N. fi- • N. glutaeus inferior
bularis – teilt. • N. cutaneus femoris post.
• N. pudendus
Wie werden die Adduktoren, wie die Flexoren des
Foramen ischiadicum • M. obturatorius internus
Oberschenkels mit Blut versorgt?
minus • N. pudendus
A. obturatoria für die Adduktoren.
Rami perforantes der A. profunda femoris für die Tabelle 36: Regio glutealis
Flexoren.

Welcher Nerv ist motorisch für die Flexoren im


Ober- und Unterschenkel verantwortlich?
N. tibialis.

Welcher Muskel wird sowohl vom N. tibialis als auch


vom N. fibularis versorgt?
M. biceps femoris.
Topographie der unteren Extremität 49

Abb. 40: Regio subinguinalis

Abb. 39: Regio glutealis Lacuna musculorum • M. iliopsoas


• N. femoralis
• N. cutaneus femoris
3.4.2 Canalis obturatorius lateralis
Der Canalis obturatorius ist ein Loch in der
Membrana obturatoria, welche das knöcherne Lacuna vasorum • A. femoralis (lateral)
Foramen obturatorium bedeckt. • V. femoralis (medial)
• R. genitalis des Nervus
genitofemoralis
Canalis obturatorius • A. und V. glutealis superior • Rosenmüller Lymphknoten
• N. glutaeus superior
Tabelle 38: Regio subinguinalis
Tabelle 37: Canalis obturatorius
3.4.4 Canalis adductorius
Merke: Der Adduktorenkanal wird aus dem M. vastus
Der Canalis obturatorius hat NICHTS mit dem Canalis medialis, dem M. adduktor magnus und M. ad-
pudendalis (s. Abb. 49, S. 61) zu schaffen, obwohl sie duktor longus sowie der Membrana vasto-ad-
dicht beieinander liegen. Viele Fragen im schriftlichen ductoria gebildet. Er dient als Übertritt von der
Physikum zielen auf diese leicht zu verwechselnde Extensorenloge in die Kniekehle.
Tatsache ab. Also nicht verwirren lassen!
Merke:
3.4.3 Regio subinguinalis A. und V. femoralis ziehen durch den Canalis adduc-
Auch auf der ventralen Seite gibt es Strukturen, torius, NICHT jedoch der N. femoralis, sondern nur
die an das Bein gelangen müssen. Dafür sorgen dessen sensibler Endast, der N. saphenus
die Lacuna musculorum und die Lacuna vaso- (= beliebte Fangfrage im Schriftlichen).
rum. Diese liegen unter dem Ligamentum ingu-
inale (= Leistenband). Der Arcus iliopec- Canalis adductorius • N saphenus
tineus (= auch ein Band) trennt • A. femoralis
den Raum zwischen Leisten- • V. femoralis
band und Beckenknochen in die
beiden Lacunen. Lateral liegt die Tabelle 39: Canalis adductorius
Lacuna musculorum, medial die
Lacuna vasorum.
Auch diese Themen werden oft
gefragt und sollten daher sitzen.

www.medi-learn.de
50 Untere Extremität

3.4.5 Zusätzliches zur Topographie Punkten mit der Regio glutealis:


Folgende Vokabeln aus der Klinik werden auch
in den Physikumsfragen gebraucht.
Foramen suprapiri- • A. und V. glutealis superior
Fußdeformitäten: forme • N. glutaeus superior
• Pes equinuus = Spitzfuß
Bei Lähmung des N. fibularis profundus, da Foramen • N. ischiadicus
infrapiriforme • A. und V. glutealis inferior
dann keine Dorsalextension mehr möglich ist • N. glutaeus inferior
und der Fuß in Plantarflexion steht. • N. cutaneus femoris post.
• Pes calcaneus = Hackenfuß • N. pudendus
Bei Lähmung des N. tibialis; hier ist keine Plan-
tarflexion mehr möglich und der Fuß steht in Foramen ischiadicum • M. obturatorius internus
minus • N. pudendus
Dorsalextension.
Traglinie:
Die Traglinie des Körpergewichts sollte optima- Tabelle 40: Regio glutealis
lerweise durch den Femurkopf, die Mitte des
Tibiaplateaus und die Mitte des oberen Sprung- Punkten mit der Regio subinguinalis:
gelenkes verlaufen.
• Genu varum = „O-Beine“ (an sich „O-Knie“)
Hier läuft die Traglinie medial am Knie vor- Lacuna musculorum • M. iliopsoas
bei. • N. femoralis
• Genu valgum = „X-Beine“ (an sich „X-Knie“) • N. cutaneus femoris latera-
Hier läuft die Traglinie lateral am Knie vor- lis
bei.
Lacuna vasorum • A. femoralis (lateral)
• V. femoralis (medial)
• R. genitalis des Nervus geni-
tofemoralis
DAS BRINGT PUNKTE • Rosenmüller Lymphknoten

Tabelle 41: Regio subinguinalis


Es gab noch nie ein Physikum ohne die Topographie
der unteren Extremität. Also sollte man sich dieses Vorsicht ist bei Fragen nach dem Canalis obturato-
Thema sehr genau ansehen. Die verschiedenen rius und dem Canalis pudendalis geboten, da beide
Durchtrittsstellen in der Regio glutealis werden im- dicht beieinander liegen aber nichts gemeinsam ha-
mer wieder sowohl in Bild- als auch Wortfragen ge- ben!
prüft. Ganz genau so verhält es sich mit der Regio Und noch eine Bemerkung zum Canalis adductorius:
inguinalis, wobei hier das besondere Interesse auf Zwar laufen Arteria und Vena femoralis hindurch,
der Tatsache liegt, dass die A. femoralis lateral der nicht aber der N. femoralis, sondern nur sein sensib-
V. femoralis verläuft. Ebenso wird oft nach dem N. ler Endast, der N. saphenus.
femoralis gefragt, der zwischen den Muskelköpfen
des M. iliopsoas verläuft.
Basics Mündliche 5

Welcher Nervenausfall ist Ursache des Trendelen-


burg-Zeichens und durch welches Foramen läuft
BASICS MÜNDLICHE dieser Nerv?
N. glutaeus superior, durch das Foramen suprapi-
riforme.
Die Topographie ist im Beckenbereich relativ schwie-
rig. Deshalb sollte man sich vor der Prüfung die Re-
gio glutealis und subinguinalis noch einmal genau NOCH EINMAL TIEF LUFT HOLEN UND
anschauen. Wer hier sicher eine Struktur auffinden DANN GEHTS ZUR LEIBESWAND..
und benennen kann, hinterlässt immer einen guten
Eindruck.
Auch im Mündlichen gilt: Canalis obturatorius und
Canalis pudendalis sind zwei verschiedene
Angelegenheiten, ein kurzer Hinweis auf die
lokale Nähe, aber ansonsten getrennten
Eigenschaften zeigt dem Prüfer, dass
der Prüfling auch über diese Spitzfin-
digkeit nachgedacht hat und hinterlässt
sicherlich einen guten Eindruck...

Wodurch verläuft der N. ischiadicus?


Foramen infrapiriforme, danach rasche Aufteilung in
seine Hauptäste N. tibialis und N. fibularis.

Welche Beziehung hat der N. femoralis zur Musku-


latur?
Er liegt zwischen den Bäuchen des M. iliopsoas und
durchtritt mit ihm die Lacuna musculorum, dann ra-
sche Aufteilung in seine Endäste, nur der sensible
N. saphenus gelangt mit durch den Canalis adduc-
torius.

Welcher weitere Nerv läuft neben dem N. femoralis


durch die Lacuna musculorum?
N. cutaneus femoris lateralis.

Wodurch sind die Lacuna musculorum und die Lacu-


na vasorum voneinander getrennt?
Arcus ileopectineus.

Welches Gefäß liegt in der Lacuna vasorum medi-


al?
V. femoralis (A. femoralis liegt lateral).

Wer bildet den Adduktorenkanal?


• M. vastus medialis,
• Mm. adductores und
• Membrana vastoadductoria.

www.medi-learn.de
52 Leibeswand

4 Leibeswand

Die Leibeswand wird häufig etwas stiefkindlich


behandelt. Aber vorsichtig: auch dieses Thema
ist prüfungsrelevant. In den letzten Jahren wur-
den immer häufiger Fragen zur Wirbelsäule und
ihren Bändern, zur Bauchmuskulatur und den
Gefäßen gestellt. Dieses Thema umfasst also weit
mehr als nur Zwerchfell und Leistenbrüche.

4.1 Wirbelsäule
(= Columna vertebralis)
Die Wirbelsäule bildet mit ihrer doppelten S-
Form das Stützgerüst unseres Körpers. Die
Halswirbelsäule stellt eine nach vorne zeigende
Lordose, die Brustwirbelsäule eine entgegenge- Abb. 41: Wirbel
richtete Kyphose und die Lendenwirbelsäule
wieder eine Lordose dar. Kreuz- und Steißwir- Im Bereich der Wirbelbögen sind die einzelnen
bel bilden eine Kyphose. Diese charakteristische Wirbel mit echten Gelenken untereinander ver-
Form hat die Wirbelsäule nicht von Geburt an. bunden = Articulationes intervertebrales oder
Sie entwickelt sich während wir den aufrechten auch „Zygapophysialgelenke“. Die Stellung
Gang lernen. Die S-Form entsteht nicht durch dieser Gelenke variiert; im Halsbereich stehen sie
die Knochen, sondern durch die Disci interver- eher frontal, im Lendenbereich eher sagittal. Da-
tebrales. durch ist die Wirbelsäule in den verschiedenen
Insgesamt bilden 33 Knochen die Wirbelsäule: Bereichen unterschiedlich beweglich.
• sieben Halswirbel (HWK), Zwischen zwei Wirbelbögen entsteht auf jeder
• 12 Brustwirbel (BWK) mit Gelenken zu den Seite je ein Foramen intervertebrale, durch das
Rippen, die Spinalnerven austreten.
• fünf Lendenwirbel (LWK), Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegen
• fünf Kreuzwirbel und die Disci intervertebrales (= Zwischenwirbel-
• vier Steißbeinwirbel. scheiben). Sie bestehen aus dem Anulus fibrosus
Die Kreuz- und Steißbeinwirbel sind zusam- (= einem Ring aus Faserknorpel) und in der Mitte
mengewachsen. Da die Lendenwirbel am meis- aus einem geleeartigen Nucleus pulposus.
ten Gewicht tragen müssen, sind sie größer und Der Faserknorpel ist fest mit den Wirbelkörpern
massiver als die Halswirbel. verwachsen. Da der Nucleus pulposus jedoch
nicht fest mit dem Faserknorpelring verbunden
Bis auf HWK 1 und HWK 2 haben alle Wirbel eine ist, kann er bei dessen Beschädigung herausrut-
ähnliche Form = einen massiven Wirbelkörper schen.
(= Corpus vertebrae), an dessen dorsaler Kante
der Wirbelbogen (= Arcus vertebrae) abgeht. Der Übrigens...
Bereich des Wirbelbogens, der mit dem Wirbel- Dieses Herausrutschen wird im Volksmund
körper verwachsen ist, heißt Pediculus. Am Wir- Bandscheibenvorfall genannt, obwohl dabei
belbogen wiederum sitzen die beiden Processus nicht die ganze Bandscheibe, sondern nur der
Nucleus vorfällt.
transversus (= Querfortsätze) und ein Processus
spinosus (= Dornfortsatz). Das dadurch entste-
hende Loch heißt Foramen vertebrale; in ihm ist
das Rückenmark eingebettet.
Wirbelsäule (= Columna vertebralis) 5

4.1.2 Brustwirbel
Die Brustwirbel sind über Gelenke mit den Rip-
pen verbunden und bilden so zwölf Rippenpaa-
re. Die ersten sieben Rippen sind „echte“ Rippen,
da sie über einzelne Knorpelspangen mit dem
Sternum verwachsen sind. Die achte bis zehnte
Rippe sind über eine gemeinsame Knorpelspan-
ge am Sternum befestigt, die elfte und zwölfte
enden frei in der dorsalen Bauchwand.

4.1.3 Ligamente der Wirbelsäule


Von den unzähligen Bändern der Wirbelsäule
sollte man drei genauer kennen.
• Das Lig. longitudinale anterius liegt ventral
den Wirbelkörpern an und ist fest mit ihnen
verwachsen.
• Auf der Rückseite der Wirbelkörper - inner-
halb des Rückenmarkkanals - liegt das Lig.
longitudinale posterius, das nicht mit den
Wirbelkörpern, sondern mit den Disci inter-
vertebrales verwachsen ist.
• Ebenfalls auf der Innenseite des Rückenmark-
kanals liegen über den Kapseln der Zygapo-
Abb. 42: Bänder Wirbelsäule physialgelenke die Ligamenta flava. Diese
beinhalten elastische Fasern (die gelb sind,
4.1.1 Halswirbel daher „flavus“ für gelb).
Gerade die Halswirbel haben einige besondere
Charakteristika: Übrigens...
• C1 heißt Atlas, da er wie der griechische Gott Alle Ligg. flava zusammen kann man sich wie
Atlas, der das Himmelsgewölbe trägt, unseren ein Gummiband vorstellen, das sich dehnt, wenn
Kopf hält. Er besteht aus einem Knochenring, wir uns nach vorne beugen. Beim Aufrichten
ziehen sich diese Bänder wieder zusammen und
hat also keinen richtigen Wirbelkörper, son-
nehmen so den Muskeln viel Arbeit ab.
dern nur einen vorderen und hinteren Bogen
(= Arcus anterior und Arcus posterior). C1 ist
im Atlantooccipital-Gelenk mit dem Kopf
verbunden, in dem Flex und Ext durchgeführt
werden können (= Ja-Bewegung). DAS BRINGT PUNKTE
• C2 heißt Axis, da sein Körper einen nach kra-
nial zeigenden Dens axis (= Zahn) aufweist,
der im Atlantoaxial-Gelenk mit C1 verbun- Die Wirbelsäule ist und bleibt ein Lieblingsthema in
den ist. Das ist ein Drehgelenk, in dem rotiert der schriftlichen Prüfung. Gerade Bildfragen sind in
werden kann (= Nein-Bewegung). den letzten Jahren häufig gestellt worden. Folgende
• Die ersten sechs Halswirbel haben Foramina Strukturen sollte man daher erkennen können:
transversales (= Löcher) in ihren Processus • Pediculus
transversales, durch die die A. vertebralis zum • Zygapophysialgelenke
Gehirn zieht. • Ligamentum flavum
• Die Processus spinosi sind an ihrem Ende ge- • Anulus fibrosus (ist mit den Knochen fest verwach-
spalten. sen)
• An den Körpern der Halswirbel ragen an den • Nucleus pulposus (ist nicht mit dem Anulus fibro-
lateralen Seiten Unci corpores (= Knochenla- sus verwachsen)
mellen) nach kranial auf.

www.medi-learn.de
54 Leibeswand

4.2.1 Autochthone Rückenmuskeln


Die autochthone Rückenmuskulatur ist ein sehr
BASICS MÜNDLICHE unbeliebtes Thema. Trotzdem sollte man einige
Informationen - gerade auch für die mündliche
Prüfung - parat haben. Das Wort autochthon be-
Auch hier gilt: Die Bänder der Wirbelsäule sowie die deutet, dass die Muskeln dort, wo sie liegen, ent-
Besonderheiten der Halswirbel und Bandscheiben standen sind. Man spricht daher auch von genui-
sind das A und O. Wer glänzen will, kann für die Zwi- ner oder primärer Muskulatur. Die autochthonen
schenwirbelgelenke anstelle von „Articu- Rückenmuskeln werden von den Rami dorsales
lationes intervertebrales“ „Zygapophy- der Spinalnerven innerviert (s. Abb. 50, S. 63).
sialgelenke“ sagen und ihre Stellung im Ihre Funktion besteht darin, den Körper in der
Raum als Ursache für die unterschied- aufrechten Position zu halten. Zum Aufrichten
liche Beweglichkeit der Wirbelsäulenab- werden zusätzlich die Ligg. flava benötigt.
schnitte hervorheben. Man kann die autochthone Rückenmuskulatur
in einen medialen und einen lateralen Trakt
Welche Bänder der Wirbelsäule helfen bei der Auf- einteilen und jeden davon wiederum in drei Sy-
richtung aus gebeugter Rumpfhaltung? steme. Diese bisher genannten Fakten sollte
Ligg. flava. man kennen. Darüber hinaus gibt es eine Un-
zahl von Muskeln, die den einzelnen Syste-
Wie entsteht ein „Bandscheibenvorfall“? men zugeordnet werden, aber noch nie im
Die Bandscheibe fällt nicht komplett vor, sondern Schriftlichen gefragt wurden.
der Nucleus pulposus rutscht aus dem Anulus fibro-
sus heraus und drückt dann auf die Spinalnerven.
Medialer Trakt
Wodurch gelangen die Spinalnerven aus dem Rü-
ckenmarkkanal heraus? Transversospinales System:
Durch die Foramina intervertebralia. • M. semispinalis thoracis, cervicis, capitis
• Mm. multifidii
• Mm. rotatores lumborum thoracis, cervicis
Welches sind die Besonderheiten der Halswirbelkörper?
• Uncus corporis Interspinales System
• Foramina transversalia C6 bis C1 für den Durch-
tritt der A. vertebralis Spinales System:
• Gespaltene Dornfortsätze • Mm. interspinales lumborum, thoracis, cervicis
• M. spinalis thoracis, cervicis, capitis
• Atlas hat keinen Corpus • M. rectus capitis post maj. et min.
• Axis hat einen Dens
Lateraler Trakt
Wodurch wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule bedingt?
Durch die Zygapophysialgelenke/deren Stellung im Raum. Intertransversales System:
• Mm. intertransversarii med. lumborum, thoracis,
cervicis
Wodurch entsteht die doppelte S-Form der Wirbelsäule? • M. obliquus capitis sup.
Anpassung an die Belastung beim aufrechten Gang.
Spinotransversales System:
• M. splenius capitis
• M. splenius cervicis
4.2 Rumpfmuskulatur • M. obliquus capitis inf.
Die Verspannung der Bauchmuskeln, das Dia-
phragma und die weiteren Atemmuskeln sollte Sakrospinales System:
jeder sowohl in der schriftlichen als auch • M. iliocostalis lumborum, thoracis, cervicis
mündlichen Prüfung beherrschen. Die • M. longissimus thoracis, cervicis, capitis
autochthone Rückenmuskulatur dient
hauptsächlich als Thema für Einlei- Tabelle 42: Überblick über die autochthone Rücken-
tungsfragen im Mündlichen. muskulatur
Rumpfmuskulatur 55

4.2.2 Brustmuskulatur
Der Großteil der Brustmuskulatur wurde beim
Thema obere Extremität (s. Tab. 10 + 11, S. 15, 16)
besprochen. Hier folgen nun diejenigen, deren
Hauptfunktion die Atmung ist.

Name Funktion Innervation

Mm. intercosta- Inspiration


les externi

Mm. intercosta- Exspiration


Intercostalnerven
les interni

Mm. intercosta- Exspiration


les intimi

Tabelle 43: Brustmuskulatur

Übrigens...
Die Mm. intercostales intimi sind Abspaltungen
der Mm. intercostales interni und dienen eben-
falls der Exspiration.
Abb. 43: Diaphragma
4.2.3 Diaphragma
Das Diaphragma (= Zwerchfell), ist der Haupt- Alle Organe, die von der Brust- in die Bauchhöh-
atemmuskel. Er dient der Inspiration. Der Be- le oder umgekehrt wollen, müssen durch das
griff Diaphragma bedeutet, dass dieser Muskel Zwerchfell. Daher hat es an unterschiedlichen
flächig aufgespannt ist. Er trennt Brust- und Stellen folgende Durchtritte:
Bauchhöhle. In seinem Zentrum liegt eine Seh-
nenplatte, das Centrum tendineum, von dem Durchtrittsstelle Organ
aus die Muskelfasern radiär (= wie die Speichen
eines Rades) zur Bauchwand ausstrahlen. Hiatus aorticus • Aorta
Im Ruhezustand bildet das Diaphragma eine • Ductus thoracicus
Kuppel. Wird es aktiviert ziehen die Muskelfa-
Hiatus oesophageus • Ösophagus
sern die Kuppel nach unten und sie flacht ab. Da- • Truncus vagalis ant. und
durch wird das intrathorakale Volumen größer post.
und wir atmen ein. Die Innervation erfolgt über
den N. phrenicus, der aus den ventralen Ästen Foramen venae cavae • V. cava inferior
der Spinalnerven C3 bis C5 gebildet wird.
Medialer Lumbalspalt • N. splanchnicus maj.
• V. azygos (rechts)
Merke: • V. hemiazygos (links)
C3, 4, 5 keep the diaphragma alive…
Lateraler Lumbalspalt • Truncus sympathicus
• N. splanchnicus minor

Trigonum sternocostale • A. und V.epigastrica


(Larrey-Spalte) superior

Tabelle 44: Durchtritte Diaphragma

www.medi-learn.de
56 Leibeswand

4.2.4 Bauchmuskulatur Die Funktionen und der Verlauf der schrägen


Die Bauchmuskeln „verspannen” den Bauch in Bauchmuskeln lassen sich an einem Beispiel
drei Richtungen: von oben nach unten, schräg leichter verstehen:
und zu den Seiten. Die schräge Verspannung Der rechte M. obliquus ext. abdominis verläuft
wird aus dem M. obliquus internus und dem wie die rechte vordere Hosentasche. Seine Funk-
M. obliquus externus der kontralateralen Seite tion ist es, die rechte Schulter zum linken Fuß zu
gebildet. Der M. rectus abdominis (= Wasch- ziehen.
brett/Six-Pack am Bauch) verspannt von oben Genau den gleichen Verlauf und die gleiche
nach unten. Er hat eine Rectusscheide auf sei- Funktion hat der gegenüberliegende (also linke)
ner ventralen Seite, die auf der Rückseite nur die M. obliquus int. abdominis.
obere Hälfte des Muskels bedeckt und sich von
da wieder nach oben um den M. transversus ab-
dominis schlägt. Dieser Unterrand heißt Linea
arcuata und wird beim Thema Leistenbrüche
(s. Abb. 48, S. 60) interessant. Der M. transversus
abdominis übernimmt die transversale Verspan-
nung.

Abb. 44: Bauchmuskeln

Muskel: Ursprung: Ansatz: Innervation: Funktion:

M. rectus abdominis Rippenknorpel Symphysis pubica Spinalnerven Th7 • Rumpfbeugung


Proc. xiphoideus bis L1 • Exspiration
• Bauchpresse

M. obliquus Außenfläche 6. bis 12. Vorderes Blatt Rec- Spinalnerven Th5 • Flexion
ext. abdominis Rippe tusscheide bis L1 • Lateral Flex zur
Linea alba gleichen Seite
• Rotation zur kontra-
lateralen Seite

M. obliquus Crista iliaca 9. bis 12. Rippe Spinalnerven Th8 • Flexion


int. abdominis Fascia thoracolum- Linea alba bis L1 • Lateral Flex zur kon-
balis tralateralen Seite
Rotation zur glei-
chen Seite

M. transversus Innenfläche der 6 Hinteres Blatt der Spinalnerven Bauchpresse


abdominis kaudalen Rippen Rectusscheide

Tabelle 45: Überblick über die Bauchmuskulatur


Basics Mündliche 57

DAS BRINGT PUNKTE BASICS MÜNDLICHE

Zum Glück werden die autochthonen Rückenmus- Das Zwerchfell mit seinen Durchtrittsstellen ist
keln so gut wie nie gefragt. Dafür war bislang das auch ein beliebtes Thema in mündlichen Prüfungen,
Diaphragma mit seinen Durchtrittsstellen in jedem ebenso wie die Bauchmuskulatur. Der genaue Ver-
Physikum zu finden. Wertvolle Punkte im Schriftlichen lauf der Rektusscheide wie auch die schräge Bauch-
kann man daher mit folgendem Wissen ergattern: muskulatur in ihren Schichten wird oft gefragt.
Meist dienen diese Fragen als Eingang zu
Durchtrittsstelle Organ dem leidigen Thema Leistenbrüche.
Nehmt euch am besten vor der Prüfung
Hiatus aorticus • Aorta ein Gummiband zur Hand und stellt den
• Ductus thoracicus Verlauf der einzelnen Muskeln nach. So
lässt sich ihre Funktion besser verste-
Hiatus oesophageus • Ösophagus hen.
• Truncus vagalis ant. und
post. Durch wie viele Muskelschichten tritt ein direkter
Leistenbruch?
Foramen vena cavae • V. cava inferior Nur eine: den M. rectus abdominis.

Medialer Lumbalspalt • N. splanchnicus maj. Welche Funktion hat der M. obliquus externus abdo-
• V. azygos (rechts) minis rechts?
• V. hemiazygos (links) Er zieht die rechte Schulter in Richtung linken Fuß.

Lateraler Lumbalspalt • Truncus sympathicus Wie wird das Diaphragma innerviert?


• N. splanchnicus minor Vordere Äste der Spinalnerven C3 bis C5 bilden den
N. phrenicus.
Trigonum sternocostale • A. und V. epigastrica su-
(Larrey-Spalte) perior Was läuft gemeinsam mit der Aorta durch den Hia-
tus aorticus?
Tabelle 46: Durchtritte Diaphragma Ductus thoracicus.

Was läuft durch das Centrum tendineum und wa-


Die Bauchmuskulatur erscheint anfangs schwierig. rum?
Hat man sich aber einmal vergegenwärtigt, dass Die V. cava inferior, sie würde, falls sie durch die
der äußere schräge Muskel der einen und der inne- Muskelfasern hindurchtreten müsste, bei jeder Ein-
re schräge der anderen Seite den gleichen Verlauf atmung komprimiert werden.
haben, wird die Sache gleich sehr viel einfacher.
Die Linea arcuata als Umschlagfalte des hinteren Worauf deutet ein linksseitiger Zwerchfellhochstand
Blattes der Rectusscheide um den M. transversus hin?
abdominis herum ist eine typische Frage in der Auf einen Ausfall des linken N. phrenicus.
schriftlichen Prüfung. Dieses Wissen sollte man
auch für die Leistenhernien parat haben (s. Abb. 48, Wo tritt die A. thoracica durch das Zwerchfell?
S. 60)! Trigonum sternocostale, auch Larrey-Spalte ge-
• Linea arcuata ist die Umschlagfalte des hinteren nannt.
Blattes der Rectusscheide um den M. transversus
abdominis; Leistenhernien treten unterhalb dieser
Linie auf.

www.medi-learn.de
58 Leibeswand

4.3 Gefäße der Bauchwand


Hier gibt es zwar nur wenige Ge-
fäße, die dafür aber um so wich-
tiger sind.
Aus der Aorta kommen die
• A. subclavia und aus der wie-
derum die
- A. thoracica int. (= A. mamma-
ria). Dieses Gefäß läuft auf der Innenseite
des Thorax beiderseits des Sternums herun-
ter, tritt durch das Trigonum sterno-costale
und heißt dann A. epigastrica superior. Un-
terhalb des Nabels heißt sie A. epigastrica
inferior (sie bildet die Plica umbilicalis lat.)
und mündet in die A. iliaca externa. Das ist
eine große Anastomose, da über diesen Weg
Blut in die Beine gelangen kann, ohne die
Aorta zu benutzen.
- A. intercostalis suprema. Aus ihr stammen
die ersten beiden Interkostalarterien, die als
Anastomose in der A. thoracica int. enden.
• Aa. intercostales. Die Interkostalarterien ver-
laufen am Rippenunterrand und münden als
Anastomosen in die A. thoracica interna.

Abb. 46: Gefäße Leibeswand

Die Venenverläufe gleichen denen der Arterien,


bis auf eine wichtige Ausnahme:
• das Azygos-System:
Die Interkostalvenen münden linksseitig in
die links der Wirbelsäule gelegene V. hemia-
zygos, die Interkostalvenen der rechten Seite
münden in die rechts der Wirbelsäule gelege-
nen V. azygos.
Die V. hemiazygos mündet in die V. azygos, die
dann in die V. cava superior fließt.

Abb. 45: A. intercostalis


Topographie der Bauchwand 59

Woher stammt und wohin verläuft die A. epigastri-


ca?
DAS BRINGT PUNKTE Sie ist die Fortführung der A. thoracica interna und
bildet mit der A. iliaca externa eine Anastomose.

Der Verlauf der A. subclavia durch die Scalenuslücke Wo mündet die V. azygos, wo die V. hemiazygos?
im Gegensatz zur V. subclavia und der Verlauf der Die V. hemiazygos mündet in die V. azygos und die
A. thoracica interna tauchen regelmäßig im schrift- dann in die V. cava superior.
lichen Physikum auf. Außerdem lohnt es sich zu wis-
sen, dass die Fortführung der A. thoracica interna
die A. epigastrica ist und die A. epigastrica die Plica 4.4 Topographie der Bauchwand
umbilicalis lateralis bildet, die wiederum die Leisten- Die Topographie der Bauchwand hat große Rele-
brüche in laterale und mediale unterteilt. vanz für die Klinik (= Leistenbrüche) und daher
• A. subclavia läuft durch die Scalenuslücke, V. sub- auch im schriftlichen Examen. Bis jetzt gab es
clavia vor dem M. scalenus anterior. noch kein Physikum ohne Fragen zum
• A. epigastrica bildet die Plica umbilicalis lateralis. Canalis inguinalis/zu den Leistenbrü-
• Interkostalarterien bilden mit der A. thoracica in- chen. Also Augen auf, Aufmerksam-
terna Anastomosen. keit geschärft und ran an den Speck …

4.4.1 Canalis inguinalis


Der Canalis inguinalis (= Leistenkanal)
BASICS MÜNDLICHE hat sowohl einen Anulus inguinalis profundus
(= eine innere Öffnung), der sich lateral der Pli-
ca umbilicalis lateralis befindet, als auch einen
Auch hier sind besonders die A. thoracica interna Anulus inguinalis superficialis (= eine äußere
und ihr weiterer Verlauf als A. epigastrica superior Öffnung). Er ist beim Mann die Verbindung von
und inferior (= Plica umbilicalis lateralis) wichtig. Dar- der Bauchhöhle zum Hoden, in der der Funicu-
über hinaus wird gerne gefragt, wo im Verhältnis zu lus spermaticus (= Samenstrang) verläuft. Bei
den Rippen die A. intercostalis verläuft: nämlich im- der Frau verbindet er die Bauchhöhle mit den
mer unter den Rippen. Das wird bei der Pleurapunk- großen Schamlippen und enthält das Ligamen-
tion relevant, denn mit diesem Wissen kann man am tum teres uteri. Seine Begrenzungen sind nach
Oberrand einer Rippe die Nadel einführen, ohne ein ventral der M. obliquus externus, nach dorsal
Gefäß zu verletzen. der M. transversus abdominis und nach unten
wird er vom Leistenband begrenzt.
Wo müsste eine Pleurapunktionen angesetzt wer- Der Funiculus spermaticus enthält den Ductus
den? deferens, den M. cremaster, die A. testicularis,
Am kranialen Rippenrand um Gefäßverletzungen den venösen Plexus pampiniformis, der sich zur
vorzubeugen. V. testicularis vereint, den R. genitalis des N. ge-
nitofemoralis und den N. ilioinguinalis.
Woher stammen die ersten beiden Interkostalarte-
rien?
Aus der A. subclavia über die A. intercostalis supre-
ma, alle anderen stammen aus der Aorta.

Wie wird die Plica umbilicalis lateralis gebildet?


Aus der A. epigastrica.

Welche Bedeutung hat die A. epigastrica bei den


Leistenbrüchen?
Durch sie wird unterschieden, ob es sich um media-
le oder laterale Leistenbrüche handelt.

www.medi-learn.de
60 Leibeswand

Die Linea arcuata wird vom hinteren Blatt der


Rectusscheide gebildet, die auf der Rückseite
des M. rectus abdominis nur die halbe Strecke
herunterläuft und sich dann nach oben um den
M. transversus abdominis schlägt. Dadurch ist
die Bauchwand unterhalb der Linea arcuata re-
lativ dünn (= sie besteht ja nur aus dem M. rectus
abdominis und seiner vorderen Rectusscheide),
darüber relativ fest (= M. rectus abdominis und
M. transversus abdominis sowie drei Blätter der
Rectusscheide). Ein Bruch wird den Weg des ge-
ringsten Widerstandes nehmen und daher unter-
halb der Linea arcuata die Bauchwand durchbre-
Abb. 47: Plicae umbilicales chen.
So, und jetzt endlich zu den schon so oft ange-
4.4.2 Leistenbrüche kündigten Leistenbrüchen:
Leistenbrüche sind Aussackungen des Perito-
neums entweder durch den Leistenkanal (= in- Merke:
direkter Bruch) oder durch den M. transversus Drückt sich das Peritoneum durch den Leistenkanal
abdominis (= direkter Bruch). spricht man von einem indirekten Leistenbruch
Bevor wir die Leistenbrüche genauer anschauen, oder angeborenen Leistenbruch. Da er als Eingang
noch einige Begriffe zur Anatomie: den Anulus inguinalis profundus benutzt, der sich ja
lateral der Plica umbilicalis lateralis befindet, sagt
Plicae umbilicales sind Falten, die sich auf der man häufig auch lateraler Leistenbruch.
Innenseite der Bauchwand durch verschiedene Der direkte Leistenbruch drückt sich medial der
Strukturen bilden. Davon gibt es fünf Stück: Plica umbilicalis lateralis durch die Bauchwand und
• Eine Plica umbilicalis mediana = ehemals wird auch erworbener Leistenbruch genannt.
der Urachus/Allantois (= die embryologische
Verbindung von der Kloake durch den Na- Merkhilfe:
bel zum Dottersack) • Dr. med. (direkt medial)
• Zwei Plicae umbilicales mediales = ehemali- • Ala (angeboren lateral)
ge Nabelarterien
• Zwei Plicae umbilicales laterales = A. epigas-
tica inferior

Abb. 48: Leistenbrüche


Beckenboden 6

4.5 Beckenboden Femur an. Seine Faszie begrenzt die Fossa


Der Beckenboden besteht aus zwei Diaphrag- ischio-analis nach lateral.
men (= flächige Muskeln) und einem Muskel. Di- Und jetzt noch ein ganz besonderes Schman-
ese drei Strukturen bilden zusammen die Fossa kerl: Die Fascia obturatoria (bitte niemals mit
ischio-analis (= einen Hohlraum). Jede der Struk- der Membrana obturatoria verwechseln!) hat
turen hat Faszien, so dass es eigentlich die Fas- eine Doppelung innerhalb der Fossa ischio-ana-
zien sind, die die Fossa ischio-analis begrenzen. lis. Diese Doppelung heißt Alkock Kanal oder
• Das Diaphragma pelvis wird vom M. levator auch Canalis pudendalis, in ihr verläuft der N.
ani gebildet. Man kann es sich wie eine Schale pudendus und die A. und V. pudenda interna.
vorstellen, in der die Beckeneingeweide lie-
gen. In ihrem tiefsten Punkt hat diese Schale 4.5.1 Verlauf des N. pudendus
Durchtrittsstellen für den Anus und die Va- Der N. pudendus versorgt sensibel
gina. Eine obere und eine untere Faszie be- die Haut am Damm und die Genital-
decken das Diaphragma pelvis (= Fascia dia- organe. Extrem wichtig für die Phy-
phragmatis pelvis sup. und inf.). Die inferiore sikumsprüfung ist sein Verlauf.
Faszie begrenzt dabei die Fossa ischio-analis
nach oben. Merke
• Das Diaphragma urogenitale spannt sich ho- Der N. pudendus verlässt das kleine Becken durch
rizontal zwischen den beiden Rami inferiores das Foramen infrapiriforme (= unterer Anteil des
der beiden Ossa pubis aus. Es hat eine dreie- Foramen ischiadicum majus), knickt dann nach kau-
ckige Form (die Spitze zeigt zur Symphyse) dal um das Lig. sacro-spinale herum ab und geht
und ebenfalls eine superiore und eine inferiore wieder ins kleine Becken hinein durch das Foramen
Faszie. Die superiore Faszie begrenzt die Fos- ischiadicum minus. Innerhalb des Alkock Kanals
sa ischio-analis nach unten. Das Diaphragma (= der Fasciendopplung des M. obturatorius int.
urogenitale dient den Urogenitalorganen als innerhalb der Fossa ischio-analis) verläuft er dann
Anheftungsstelle. nach ventral zu den Genitalorganen.
• Der M. obturatorius internus ist mit seinem
Ursprung an der Innenseite der Membrana Übrigens...
obturatoria angeheftet. Er verlässt das Becken, Einige Autoren zählen den Nervus pudendus mit
indem er nach dorsal durch das Foramen is- zum Plexus sacralis des Plexus lumbo-sacralis.
chiadicum minus zieht. Er benutzt das Tuber Ob ihr das auch wollt, ist euch eigentlich selbst
überlassen, da die Lehrbücher hier unterschied-
ischiadicum als Hypomochlion (= Umlenkrol-
licher Meinung sind.
le) und setzt an der Fossa trochanterica des

Abb. 49: Beckenboden (von vorne)

www.medi-learn.de
6 Leibeswand

Wer im Mündlichen außerdem den Becken-


boden mit beiden Diaphragmen, der Fossa
DAS BRINGT PUNKTE ischio-analis und den Verlauf des N. puden-
dus aufzählen kann, ist ganz gewiss kein
Kandidat fürs Durchfallen mehr.
Inhalt, Verlauf und Bildung des Leistenkanals gehör-
ten schon immer zu den Standardfragen des schrift- Wie verläuft der N. pudendus?
lichen Physikums. Unbedingt wissen sollte man da- Verlauf N. pudendus: heraus aus dem kleinen Becken
her, dass durch das Foramen infrapiriforme, dann um das Lig.
• die Plica umbilicalis lateralis (gebildet durch die epi- sacrospinale herum und durch das Foramen ischi-
gastrischen Gefäße) definiert, ob ein Leistenbruch adicum minus wieder in das kleine Becken hinein,
lateral oder medial verläuft, dann im Canalis pudendalis (= Doppellung der Faszie
• der laterale Leistenbruch durch den Anulus inguina- des M. obturatorius internus) innerhalb der Fossa
lis profundus läuft und häufig auch der angeborene ischio-analis nach ventral zu den Genitalorganen.
Leistenbruch genannt wird (obwohl diese Bezeich-
nung irreführend ist, da es sehr viele Erwachsene Wer bildet die Fossa ischio-analis?
gibt, die einen lateralen Leistenbruch erleiden). Fossa ischio-analis wird von den Faszien folgender
Muskeln gebildet:
Ebenfalls oft gefragt wird der Beckenboden. Daher • M. obturatorius internus
sollte man Vokabeln wie Diaphragma pelvis und uro- • Diaphragma pelvis
genitale oder auch Fossa ischio-analis kennen. • Diaphragma urogenitale
Schließlich wird auch häufig der N. pudendus in sei-
nem Verlauf gefragt. Achtung: immer wieder wird Was ist der Canalis pudendalis (Alkock Kanal)?
versucht, dass der Prüfling den Nervus pudendus Canalis pudendalis = Doppelung der Faszie des M.
mit dem N. obturatorius verwechselt. Beide liegen obturatorius internus innerhalb der Fossa ischio-
zwar streckenweise dicht beieinander, haben aber analis.
ansonsten völlig unterschiedliche Verläufe und Funk-
tionen.

BASICS MÜNDLICHE

Auch in der mündlichen Prüfung sind Leistenbrüche


eines der besonders beliebten Themen. Wer hier
die Plicae umbilicales samt ihrer embryologischen
Herkunft sicher benennen kann, hat schon viele
Pluspunkte gesammelt. Auch eine kurze Erklärung,
was die Linea arcuata ist und wie sie entsteht (näm-
lich aus dem Umschlagen des hinteren Blattes der
Rectusscheide um den Unterrand M. transversus
abdominis), lässt das Prüferherz höher schlagen.
• Direkter Leistenbruch = medial der Plica umbilica-
lis, immer erworben
• Indirekter Leistenbruch = lateral der Plica umbili-
calis lateralis, tritt durch den Leistenkanal
• Plica umbilicalis mediana = ehemaliger Urachus
• Plica umbilicalis medialis = ehemalige Nabelarterien
• Plica umbilicalis lateralis = A. und V. epigastrica
Spinalnerv 6

leitet. Efferent bedeutet, dass die Aktionspoten-


5 Spinalnerv tiale vom ZNS weg transportiert werden. Hinten
ins Rückenmark hinein läuft die Radix posterior
(= hintere Wurzel). Sie ist rein afferent, bringt
Obwohl das Thema Spinalnerv nicht direkt etwas also Aktionspotentiale zum ZNS hin. Innerhalb
mit dem Bewegungsapparat zu tun hat, werden der Radix posterior liegt das Spinalganglion
wir hier die wichtigsten Punkte darstellen. Die (hier bitte Vorsicht: das Spinalganglion liegt
Innervation der Muskulatur geschieht über ven- NICHT innerhalb des Spinalnerven!). Spinalgan-
trale und dorsale Äste von Spinalnerven, außer- glien sind die Nervenzellkörper der afferenten
dem ist die topographische Beziehung zur Wir- Nerven.
belsäule sehr interessant. Mir anderen Worten:
dieses Thema rundet das Wissen über den Bewe- Merke:
gungsapparat ab und verschafft einem nebenbei Durch das Spinalganglion laufen die Informationen
auch noch wichtige Punkte in der Prüfung. nur durch, da im Spinalganglion ausschließlich
pseudounipolare Nervenzellen liegen. Daher findet
An dieser Schemazeichnung ist vereinfacht er- innerhalb eines Spinalganglions auch NIEMALS eine
klärt, was Rami anteriores und posteriores, Ra- Umschaltung auf ein anderes Neuron statt.
dices, Ursprungsgebiete, gemischte Nerven und
noch einiges mehr sind: Die beiden Radices (= Wurzeln) vereinen sich
zum Spinalnerv, der damit also sowohl efferente
wie auch afferente Informationen leitet. Daher
ist er ein gemischter Nerv. Der Spinalnerv ver-
lässt die Wirbelsäule durch ein Foramen inter-
vertebrale und bildet damit die Grenze zwischen
zentralem Nervensystem und peripherem Ner-
vensystem. Kurz nach seinem Durchtritt teilt er
sich in zwei Äste auf:
• Ramus anterior und
• Ramus posterior.
Ramus anterior und Ramus posterior sind
ebenfalls gemischte Nerven.
Der Ramus anterior eines Spinalnerven vereinigt
sich mit anderen Rami anteriores, die dann die
peripheren Nerven bilden (z. B. N. radialis, N.
femoralis, N. iliohypogastricus usw.).
Der Ramus posterior biegt direkt nach dorsal ab
und versorgt die autochthone Rückenmuskula-
tur sowie die Haut über den autochthonen Rü-
ckenmuskeln.
Abb. 50: Spinalnerv
Übrigens...
Im Zentrum des Rückenmarks (= RM) liegt die Bitte nicht die Begriffe Ramus und Radix
graue Substanz. Grau nennt man sie deshalb, verwechseln!
weil sie aus Nervenzellkörpern (= Perikarien)
besteht und diese unter dem Mikroskop grau
aussehen. Die graue Substanz ist von der wei-
ßen Substanz umgeben, die aus Zellfortsätzen
(= Nervenfasern) besteht. Deren Myelinscheiden
färben sie weiß. Ventral aus dem Rückenmark
entspringt die Radix anterior (= vordere Wur-
zel), die ausschließlich efferente Informationen

www.medi-learn.de
64 Spinalnerv

5.1 Kerngebiete Die sympathischen Nerven benut-


Die einzelnen Spinalnerven entspringen Kernge- zen also in der Peripherie andere
bieten. Das sind die Orte, an denen die Perikari- Nerven, um zu ihren Erfolgsorganen
en (= Zellkörper) der Nervenfasern sitzen, die in zu gelangen.
den Spinalnerven verlaufen. Bei ganzen Nerven
(z.B. N. radialis) erstreckt sich solch ein Kernge- Übrigens...
biet leicht mal über mehrere Segmente. Im Kopf ist das anders, denn da lagern sich die
Die Frage ist nun, wo solch ein gemischter Nerv sympathischen Nerven den Arterien an, um ihr
seinen Ursprung haben kann? Ziel zu erreichen.
Nehmen wir als Beispiel den N. radialis. Er ent-
steht aus den Segmenten C5 bis Th1. Dabei ent-
springen seine efferenten Anteile aus dem Vor-
derhorn des Rückenmarks und gelangen durch
DAS BRINGT PUNKTE
die Radix anterior und die Rami ventrales der
entsprechenden Spinalnerven zu ihm. Die Peri-
karien seiner afferenten Anteile liegen nicht im Zum Thema Spinalnerv sollte man unbedingt wissen,
Hinterhorn des Rückenmarks, sondern in den dass
Spinalganglien der entsprechenden Radices pos- • die graue Substanz grau ist, weil sie die Perikarien
teriores. Diese laufen zum Hinterhorn hinein ins enthält und die weiße Substanz weiß ist, weil die
Rückenmark und werden dort umgeschaltet (um Myelinscheiden der Nervenfasern weiß sind,
dann weiter zentralwärts zu ziehen, z.B. zum Ge- • die graue Substanz Kerngebiete bildet:
hirn). Somit sind schon zwei Kerngebiete eines - im Vorderhorn befinden sich die Perikarien der
peripheren Nervens gefunden: Efferenzen,
• Vorderhorn des Rückenmarks - im Hinterhorn die Perikarien der zweiten affe-
• Spinalganglien der entsprechenden Radices renten Neurone,
posteriores - im Seitenhorn die Perikarien des autonomen
Darüber hinaus transportiert ein peripherer Nervensystems und
Nerv aber auch noch Fasern des autonomen - im Spinalganglion die Perikarien der ersten affe-
Nervensystems (= Sympathicus/Parasympathi- renten Neurone.
cus). Die Neurone des Sympathicus haben ihre • im Spinalganglion die Perikarien pseudounipolarer
Kerngebiete in den Seitenhörnern des thora- Neurone liegen und hier NIEMALS umgeschaltet
kalen und lumbalen Rückenmarks. Da es sich wird.
um Efferenzen handelt, verlassen sie das Rü-
ckenmark in der Radix anterior und gelangen so Daneben ist immer Vorsicht geboten, wenn es um
zum Spinalnerven. Diesen verlassen sie durch die Begriffe Radix und Ramus geht:
den Ramus communicans albus und gelangen • Die Radix anterior enthält ausschließlich Effe-
dadurch zum sympathischen Grenzstrang. Hier renzen,
liegen ebenfalls Kerne des sympathischen Sys- • die Radix posterior ausschließlich Afferenzen; hier
tems, und es kann - muss aber nicht - auf andere liegt auch das Spinalganglion.
Neurone umgeschaltet werden. Durch den Ra- • Der Ramus anterior und posterior enthält ge-
mus communicans griseus gelangen nun sym- mischte Nerven, zeigt also afferente und efferente
pathische Neurone wieder in den Spinalnerven, Aktionspotentialweiterleitung.
um dann mit den peripheren Nerven zu ihren • Der Spinalnerv ist ebenso gemischt = afferent und
jeweiligen Erfolgsorganen zu ziehen. Damit ha- efferent.
ben wir ein drittes Kerngebiet eines peripheren
Nerven gefunden:
• Seitenhörner des thorakalen und lumbalen
Rückenmarks oder
• sympathischer Grenzstrang
Basics Mündliche 65

BASICS MÜNDLICHE

Auch im Mündlichen wird gerne mal nach den Kern-


gebieten gefragt. Daher sollten Begriffe wie afferent
und efferent auf jeden Fall sitzen. Daneben machen
sich auch immer einige Beispiele gut, die man einflie-
ßen lässt. Also nicht unbedingt warten bis man da-
nach gefragt wird, sondern raus mit dem Wissen...

Nennen Sie bitte den Unterschied zwischen affe-


renter und efferenter Informationsweiterleitung.
Geben Sie bitte jeweils Beispiele.
Afferent bedeutet aus der Peripherie zum ZNS hin.
Beispiel: sensible Informationen (Schmerz, Tempe-
ratur, Lagesinn etc.).
Efferent bedeutet vom ZNS in Richtung Peripherie.
Beispiel: α-Motoneurone, Efferenzen des autonomen
Nervensystems.

Was ist ein Spinalganglion?


Der Ort, wo die Perikarien afferenter Neurone eines
Spinalnerven liegen. Es handelt sich um pseudou-
nipolare Nervenzellkörper. Im Spinalganglion wird
NICHT umgeschaltet.

Welche Neurone liegen im Hinterhorn der grauen


Substanz des Rückenmarks?
Die Perikarien der zweiten afferenten Neurone. Von
hier aus werden die Informationen nach Umschal-
tung auf das zweite afferente Neuron zum ZNS wei-
tergeleitet.

Radix und Ramus eines Spinalnerven, wo liegt der


Unterschied?
Radices sind die Wurzeln, die den Spinalnerven bil-
den. Die vordere Wurzel enthält ausschließlich ef-
ferent fungierende Fasern, die hintere Wurzel aus-
schließlich afferente Fasern.
Ramus anterior und posterior sind die beiden
Hauptäste eines Spinalnerven, beide sind gemischt,
enthalten also sowohl afferente wie auch efferente
Fasern.

Wie gelangen die Fasern des Sympathicus in den


Kopf?
Im Gegensatz zu Rumpf und Extremitäten gelangen
sympathische Fasern nicht über Nerven in den Kopf,
sondern ziehen mit den Gefäßen dorthin.

www.medi-learn.de
66 Index

Index aktive Insuffizienz 5


Alkock Kanal 28, 61
Allantois 60
Amphiarthrose 3, 28, 32
A Antagonist 5
A. acromioclaviculare 13 Anteversion 2, 8, 13
A. axillaris 22 Anulus fibrosus 52, 53
A. brachialis 22 Anulus inguinalis profundus 59, 60
A. carotis communis 58 Anulus inguinalis superficialis 59, 60
A. collateralis radialis 22 Aorta
A. collateralis ulnaris 22 Ar 14
A. cubitalis 22 Arcus iliopectineus 49
A. dorsalis pedis 46 Arcus palmaris profundus 22, 25
A. epigastrica inferior 58, 60 Arcus palmaris superficiale 22, 25
A. epigastrica superficiale 58 Arcus vertebra 52
A. epigastrica superior 58 Art. acromio-claviculare 8
A. femoralis 38, 45, 46, 49, 50 Art. carpo-metacarpalis I 12
A. fibularis 45, 46 Art. coxae 29
A. glutealis inferior 50 Art. distalis 14
A. glutealis superior 50 Art. genus 30
A. iliaca externa 45, 46, 58 Art. humeri 8, 13
A. intercostalis 1 und 2 58 Art. humeroradialis 9, 13, 14
A. intercostalis suprema 58 Art. humeroulnaris 9, 13, 14
A. mammaria 58 Art. mediocarpalis 11
A. obturatoria 38, 45 Art. radiocarpalis 11
A. perforantes 38 Art. radioulnaris distalis 9
A. poplitea 46 Art. radioulnaris proximalis 9, 13, 14
A. principis pollicis 22 Art. sacroiliaca 28, 29
A. profunda brachii 22, 25 Art. sternoclaviculare 8, 13
A. profunda femoris 38, 45, 46 Art. subtalaris 33
A. radialis 22, 25 Art. talocalcaneonavicularis 33
A. subclavia 22, 58 Art. talocruralis 34
A. testicularis 59 Art. zygapophysialis 53
A. thoracica interna 58 Articulatio 12
A. tibialis anterior 40, 45, 46 Articulationes 13
A. tibialis posterior 40, 45, 46 - carpometacarpalis 13
A. ulnaris 22, 25 - metacarpophalangeales 13
A. vertebralis 53 Articulationes intervertebrales 52
Aa. intercostales 58 Atlantoaxial-Gelenk 53
Aa. perforantes 45, 46 Atlantooccipital-Gelenk 53
Abduktion 2 Atlas 53
Acetabulum 29 Außenrotation 2, 14
Achillessehne 42 autochthone Rückenmuskeln 54, 63
Achsellücke 25, 26, 27 Axis 53
- laterale 26 Azygos 58
- mediale 26
Acromion 7
Adduktion 2 B
Adduktorenkanal 45, 46 Beckendiameter 29
afferent 63 Beckenring 28
Agonist 5 Brustwirbel 52
Index 67

Bursa subacromialis 7 - lateralis 23, 24


- medialis 23, 24
- posterior 23, 24
C Femurkondylen 30
Calcaneus 33, 35 Fibula 30
Canalis adductorius 49 Flexion 2, 8, 9, 14
Canalis carpi 25, 27 Foramen infrapiriforme 48, 50
Canalis inguinalis 59 Foramen intervertrebrale 52, 53, 63
Canalis obturatorius 28, 29, 34, 49 Foramen ischiadicum majus 28, 34, 48
Canalis pudendalis 28, 34, 61 Foramen ischiadicum minus 28, 34, 48, 50
Capitum fibulae 31 Foramen obturatorium 28, 34, 49
Caput breve 42 Foramen suprapiriforme 48, 50
Caput longum 42 Foramen venae cavae 55, 57
Cavitas glenoidalis 8 Foramen vertebrale 52
Centrum tendineum 55 Foramina transversales 53
Clavicula 8 Fossa ischio-analis 61
Condylus lateralis 31 Freiheitsgrad 2, 3, 11, 29
Condylus medialis 31 Frontalebene 1
Corpus vertebrae 52 Funiculus spermaticus 59
funktionelle Einheit 7
Fußgewölbe 34
D
Daumengrundgelenk 12, 13, 14
Daumensattel 13 G
Daumensattelgelenk 12, 14 Genu valgum 50
Dens axis 53 Genu varum 50
Diameter conjugata 29
Diameter transversa 29
Diaphragma 55 H
Diaphragma pelvis 61 Halswirbel 52
Diaphragma urogenitale 61 Hebelarm 4
Diarthrosen 3 Hemmungen 4
DIP 6, 13, 14, 21 Hiatus aorticus 55, 57
direkter Leistenbruch 60 Hiatus oesophageus 55, 57
Disci intervertebrales 52 Hiatus saphenus 46
Discus articularis 8, 11 hintere Wurzel 63
Dorsalextension 11, 32 Horizontalebene 1
Drehscharniergelenk 30 Hubhöhe 5
Hüftgelenk 28
Humerus 7, 25
E Hypomochlion 35
efferent 63
Eigelenk 3, 14
Elevation 2, 7, 8, 20 I
Ellipsoidgelenk 11 indirekter Leistenbruch 60
Extension 2, 9, 14 Inkongruenzausgleich 30, 31
Innenrotation 2, 14
Intercostalnerven 55
F Interphalangealgelenke 13
Fallhand 24 interspinales System 54
Fasciculus 23, 24 intertransversales System 54

www.medi-learn.de
68 Index

Ir 14 Lig. talofibulare posterius 32, 33, 34


Lig. tibiofibulare posterius 33
Lig. transversus genu 31
K Ligamenta coracoclavicularia 8
Karpaltunnelsyndrom 27 Ligamenta flava 53
Kerngebiete 64 Ligamentum acromio-claviculare 8
Klaviertastenphänomen 9 Ligamentum anulare 10, 13, 14
Kniegelenk 28, 30 Ligamentum collaterale radiale 10, 14
Kraftarm 35 Ligamentum collaterale ulnare 10
Krallenhand 24 Ligamentum conoideum 8
Kreuzbänder 35 Ligamentum coracoacromiale 9
Kreuzwirbel 52 Ligamentum rotundum 59
Kugelgelenk 3 Ligamentum trapezoideum 8
Kutschersitz 16, 20, 21 Linea arcuata 56, 60
longitudinal 1

L
Labrum acetabulare 29 M
Labrum glenoidale 8 M. abductor pollicis 21
Lacuna musculorum 49, 50 M. abductor pollicis brevis 19, 21
Lacuna vasorum 49, 50 M. adductor 21
Längsgewölbe 34 M. adductor longus 39
Larrey-Spalte 57 M. biceps brachii 18, 21
laterale Bänder 34 M. biceps femoris 35, 39, 40, 42
lateraler Lumbalspalt 55, 57 M. brachialis 18, 21
Leistenband 49 M. brachioradialis 19
Leistenbrüche 60 M. coracobrachialis 18, 27
Leistenkanal 59 M. cremaster 59
Leitmuskel 27 M. deltoideus 17
Lendenwirbel 52 M. extensor digitorum longus 41
Lig. calcaneofibulare 32, 33, 34 M. extensor hallucis longus 41
Lig. calcaneonaviculare plantare 32, 33 M. flexor carpi ulnaris 19, 27
Lig. capitis femoris 30 M. flexor digitorum profundus 19, 21
Lig. collaterale laterale 31 M. flexor digitorum superficialis 19
Lig. collaterale mediale 31 M. gastrocnemius 41
Lig. cruciatum anterior 31 M. glutaeus maximus 36
Lig. cruciatum posterior 31 M. glutaeus medius 36, 37, 42
Lig. deltoideum 32, 34 M. glutaeus minimus 36
Lig. iliofemorale 30 M. gracilis 39, 40, 42
Lig. inguinale 28, 29, 36, 49 M. iliacus 36
Lig. ischiofemorale 30 M. iliocostalis lumborum 54
Lig. longitudinale anterius 53 M. iliopsoas 36, 42, 49, 50
Lig. longitudinale posterius 53 M. infraspinatus 17
Lig. patellae 31 M. latissimus dorsi 16, 20
Lig. plantare longum 34 M. longissimus thoracis 54
Lig. popliteum arcuatum 31 M. obliquus capitis inferior 54
Lig. popliteum obliquum 31 M. obliquus capitis superior 54
Lig. pubofemorale 30 M. obliquus externus 56
Lig. sacrospinale 28, 29, 34, 48 M. obliquus externus abdominis 56, 60
Lig. sacrotuberale 28, 29, 34, 48 M. obliquus externus abdominis rechts 56
Lig. talofibulare anterius 32, 33, 34 M. obliquus internus 56
Index 69

M. obliquus internus abdominis 56, 60 Mm. interossei palmares 19


M. obliquus internus abdominis links 56 Mm. interspinales lumborum 54
M. obturatorius internus 61 Mm. intertransversarii med. lumborum 54
M. opponens pollicis 19, 21 Mm. lumbricales 19, 21
M. pectineus 39 Mm. multifidii 54
M. pectoralis major 16, 21 Mm. peronei 34
M. peronaeus brevis 41 Mm. psoas major 36
M. peronaeus longus 41 Mm. psoas minor 36
M. piriformis 37, 42 Mm. rotatores lumborum thoracis 54
M. plantaris 41, 42 Mm. thoracis 54
M. pronator teres 19, 27 Muskelgruppen 5
M. psoas 36 Muskellogen 5, 38
M. quadrizeps femoris 38
M. rectus abdominis 56, 60
M. rectus capitis post maj. et min. 54 N
M. sartorius 38, 40, 42 N. accessorius 15
M. scalenus anterior 22, 25 N. axillaris 17, 27
M. semimembranosus 39 N. cutaneus femoris lateralis 46, 47, 49, 50
M. semispinalis thoracis 54 N. cutaneus femoris posterior 47, 50
M. semitendinosus 39, 40, 42 N. femoralis 38, 42, 46, 47, 49, 50
M. serratus anterior 15, 20 N. fibularis 39, 40, 42, 47
M. soleus 41 N. fibularis superf. 41
M. spinalis thoracis 54 N. genitofemoralis 46
M. splenius capitis 54 - R. femoralis 49
M. splenius cervicis 54 - R. genitalis 50
M. subscapularis 17 N. glutaeus inferior 36, 47, 50
M. supinator 19, 27 N. glutaeus superior 36, 42, 47, 50
M. supraspinatus 17, 26 N. iliohypogastricus 46
M. tensor fasciae latae 36 N. ilioinguinalis 46, 59
M. teres major 17, 21, 26 N. ischiadicus 38, 39, 47, 50
M. teres minor 17, 20 N. medianus 19, 21, 23, 24, 25, 27
M. tibialis anterior 41 N. musculocutaneus 18, 23, 25, 27
M. transversus abdominis 56, 60 N. obturatorius 38, 39, 46, 47
M. trapezius 15, 20 N. pectoralis med. und lat. 16
M. triceps brachii 18 N. peronaeus 40
M. triceps surae 40 N. peronaeus profundus 41
Malleolengabel 32, 34, 35 N. phrenicus 55
Malleolus lateralis 32 N. pudendus 49, 50, 61
Malleolus medialis 32 N. radialis 18, 23, 24, 25, 27
medialer Lumbalspalt 55, 57 N. saphenus 49
Medianusgabel 25 N. splanchnicus 55
Membrana interossea 10, 32 N. subscapularis 17
Membrana obturatoria 28, 29, 34, 61 N. supraspinatus 17
Menisken 30 N. thoracicus longus 15
Meniskus lat. 31 N. thoracodorsalis 16, 20
Meniskus med. 31 N. tibialis 39, 40, 41, 42, 47
Mm. cervicis 54 N. tibialis profundus 47
Mm. intercostales externi 55 N. tibialis superficialis 47
Mm. intercostales interni 55 N. ulnaris 21, 23, 24, 25, 27
Mm. intercostales intimi 55 Nabelarterien 60
Mm. interossei dorsales 19 Naviculare 35

www.medi-learn.de
70 Index

Nervus accessorius 20 Plicae umbilicales mediales 60


Nn. subscapulares 17 Plica umbilicalis lateralis 58, 59, 60
Nucleus posterius 53 Plica umbilicalis mediana 60
Nucleus pulposus 52 Processus coracoideus 18, 21
Nussgelenk 29 Processus spinosus 52
Processus transversus 52
Pronation 10, 32, 33, 35
O Pronatio dolorosa 10
oberes Sprunggelenk 32, 34
Olecranon 18
Opposition 2, 12, 14 Q
OSG 33 Quergewölbe 34
Ossa coxae (= Hüftbeine) 28
Ossa cuneiformis I-III 33
Os calcaneus 33 R
Os capitum 12 R. femoralis des N. genitofemoralis 49
Os cuboideum 33 R. genitalis des N. genitofemoralis 59
Os hamatum 12 Radgelenk 3
Os ilium 28 Radialabduktion 11
Os ischiadicum 34 Radices 63
Os ischium 28 Radius 12
Os lunatum 12 Radix anterior 63
Os metacarpale I 14 Radix posterior 63
Os metacarpale I-V 12 Rami anteriores 63
Os naviculare 33 Rami dorsales der Spinalnerven 54
Os pubis 28, 34 Rami posteriores 63
Os sacrum 28 Ramus communicans albus 64
Os scaphoideum 12 Ramus communicans griseus 64
Os trapezium 12, 14 Ramus femoralis 46
Os triquetrum 12 Ramus genitalis 46
Recessus axillaris 13
Rectusscheide 56
P Regio glutealis 48, 49
Palmarflexion 11 Regio subinguinalis 49
pars tibialis 38, 39 Reposition 2, 12, 14
passive Insuffizienz 5 Retinaculum flexorum 26
passive Schlussrotation 30, 34 Retinaculum genu laterale 32
Patella 30, 35 Retinaculum genu mediale 32
Pediculus 52 Retroversion 2, 8, 13
Pes anserinus 38, 39, 40, 42 Rosenmüller Lymphknoten 49, 50
Pes calcaneus 50 Rotatorenmanschette 17, 20, 21
Pes equinuus 50 Rückenmuskulatur 54
Pfannenband 33
PIP 6, 13, 14, 21
Plantarflexion 32 S
Plexus brachialis 23, 25 sacroiliacale Gelenke 28
Plexus lumbalis 36, 46 sagittal 1
Plexus lumbo-sacralis 46 Sagittalebene 1
Plexus pampiniformis 59 sakrospinales System 54
Plexus sacralis 46 Sattelgelenk 3
Plicae umbilicales 60 Scalenuslücke 22, 25
Index 71

Scharniergelenk 3 Unci corpores 53


Schultereckgelenk 8 unhappy triad 31, 34
Schultergürtel 7 unteres Sprunggelenk 32, 33
Schwurhand 24 Urachus 60
Septa intermuscularia 38, 40
Septum intermusculare 5
Spielbein 37 V
spinales System 54 V. axillaris 23
Spinalganglion 63 V. azygos 55, 58
Spinalnerv 63 V. basilica 23
Spina iliaca anterior inferior 30 V. brachialis 23
Spina iliaca anterior superior 30 V. cava superior 58
Spina scapulae 26 V. cephalica 23
spinotransversales System 54 V. femoralis 38, 46, 49, 50
Sprunggelenk 28 V. glutealis inferior 50
Standbeinphase 37 V. glutealis superior 50
Steißbeinwirbel 52 V. hemiazygos 58
Supination 10, 32, 33, 35 V. obturatoria 38
Symphyse 28 V. peronaea 40
Symphysis pubica 29 V. poplitea 46
Synarthrosen 3 V. saphena magna 46
Syndesmose 32 V. saphena parva 46
V. subclavia 22, 25
V. testicularis 59
T V. tibialis anterior 40
Talus 32, 33, 35 V. tibialis posterior 40
thorakoscapulare Gleitschicht 7, 13 Vagina intertubercularis 8
Tibiaplateau 30 vordere Wurzel 63
Tractus iliotibialis 36 Vv. perforantes 38
transversal 1
Transversalebene 1
transversospinales System 54 W
Trendelenburg-Zeichen 37, 42, 47 Wirbelsäule (= Columna vertebralis) 52
Trigonum sternocostale 55, 57
Trochanter major 30
Trochanter minor 30, 36 Y
Trochlea tali 32, 34 Y-Fuge 29
Truncus 23, 24, 55
- inferior 23, 24
- medialis 23, 24 Z
- superior 23, 24 Zirkumduktion 2, 8
Truncus brachiocephalicus 58 Zona orbicularis 29
Tuberculum supraglenoidale 21 Zuggurtung 4
Tuberositas radii 18 Zuggurtungsprinzip 4
Tuberositas supraglenoidale 18 Zwerchfell 55
Tuberositas tibiae 31, 38 Zygapophysialgelenke 52

U
Ulna 9, 12
Ulnarabduktion 11

www.medi-learn.de
7 Index

Diese und über 600 weitere Cartoons


gibt es in unseren Galerien unter:

www.Rippenspreizer.com
Feedback 7

Eure Meinung ist gefragt


Unser Ziel ist es, euch ein perfektes Skript zur Verfügung zu stellen. Wir haben uns sehr bemüht, alle
Inhalte korrekt zu recherchieren und alle Fehler vor Drucklegung zu finden und zu beseitigen. Aber
auch wir sind nur Menschen: Möglicherweise sind uns einige Dinge entgangen. Um euch mit zukünf-
tigen Auflagen ein optimales Skript bieten zu können, bitten wir euch um eure Mithilfe.

Sagt uns, was euch aufgefallen ist, ob wir Stolpersteine übersehen haben oder ggf. Formulierungen
präzisieren sollten. Darüber hinaus freuen wir uns natürlich auch über positive Rückmeldungen aus
der Leserschaft.

Eure Mithilfe ist für uns sehr wertvoll und wir möchten euer Engagement belohnen: Unter allen Rück-
meldungen verlosen wir einmal im Semester Fachbücher im Wert von 250,- EUR. Die Gewinner
werden auf der Webseite von MEDI-LEARN unter www.medi-learn.de bekannt gegeben.

Schickt eure Rückmeldungen einfach per Post an MEDI-LEARN, Olbrichtweg 11, 24145 Kiel oder
tragt sie im Internet in ein spezielles Formular ein, das ihr unter der folgenden Internetadresse findet:
www.medi-learn.de /rueckmeldungen

Vielen Dank
Euer MEDI-LEARN Team

www.medi-learn.de
&
74 Index Index 73

Die Webseite für Medizinstudenten


www.medi-learn.de junge Ärzte

Die MEDI-LEARN Foren sind der


Treffpunkt für Medizinstudenten und
junge Ärzte – pro Monat werden
über 10.000 Beiträge von den rund
18.000 Nutzern geschrieben.
Mehr unter www.medi-learn.de /foren

Der breitgefächerte redaktionelle Bereich


von MEDI-LEARN bietet unter anderem
Informationen im Bereich „vor dem Studium“,
„Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“.
Besonders umfangreich ist der Bereich zum
Examen.
Mehr unter www.medi-learn.de /campus

Einmal pro Woche digital und fünfmal im


Jahr sogar in Printformat. Die MEDI-LEARN
Zeitung ist „das“ Informationsmedium für
junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle
Ausgaben sind auch rückblickend online
verfügbar.
Mehr unter www.medi-learn.de /mlz

Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspiel-


kompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die
interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden
das Onlineangebot ab und stehen allesamt
kostenlos zur Verfügung.
Mehr unter www.medi-learn.de

Jetzt neu - von Anfang an in guten Händen:


Der MEDI-LEARN Club begleitet dich von der
Bewerbung über das Studium bis zur Fach-
arztprüfung. Exklusiv für dich bietet der Club
zahlreiche Premiumleistungen.
Mehr unter www.medi-learn.de/club

www.medi-learn.de www.medi-learn.de
Index 75

Diese und über 600 weitere Cartoons


gibt es in unseren Galerien unter:

www.Rippenspreizer.com
www.medi-learn.de
76 Index

Wenn Schummeln MEDI-LEARN


Bahnhofstr. 26b
35037 Marburg

nicht deine Art ist... Tel: 064 21/68 16 68


info@medi-learn.de

Unsere Kursangebote
Effektive Examensvorbereitung

• Kompaktkurse Physikum
• Intensivkurse Physikum
• Intensivkurse Hammerexamen

Medizinische Repetitorien

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.medi-learn.de /kurse

Das könnte Ihnen auch gefallen