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Inhaltsverzeichnis I

Anatomie Band 6
Respirationstrakt, Herz, Ösophagus,
Gefäße im Thorax

www.medi-learn.de
II Inhaltsverzeichnis

Autor: Ulrike Bommas-Ebert

Herausgeber:
MEDI-LEARN
Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn

Herstellung:
MEDI-LEARN Kiel
Olbrichtweg 11, 24145 Kiel
Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-27
E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de

Verlagsredaktion: Dr. Waltraud Haberberger, Jens Plasger, Christian Weier, Tobias Happ
Fachlicher Beirat: PD Dr. Rainer Viktor Haberberger
Lektorat: Eva Drude
Grafiker: Irina Kart, Dr. Günter Körtner, Alexander Dospil, Christine Marx
Layout und Satz: Kjell Wierig und Thorben Kühl
Illustration: Daniel Lüdeling, Rippenspreizer.com
Druck: Druckerei Wenzel, Marburg

1. Auflage 2007

ISBN-10: 3-938802-14-6
ISBN-13: 978-3-938802-14-4

© 2007 MEDI-LEARN Verlag, Marburg

Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbe-
sondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion, der Vervielfältigung auf fotomechani-
schen oder anderen Wegen und Speicherung in elektronischen Medien.
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Wichtiger Hinweis für alle Leser


Die Medizin ist als Naturwissenschaft ständigen Veränderungen und Neuerungen unterworfen. Sowohl die For-
schung als auch klinische Erfahrungen führen dazu, dass der Wissensstand ständig erweitert wird. Dies gilt insbe-
sondere für medikamentöse Therapie und andere Behandlungen. Alle Dosierungen oder Angaben in diesem Buch
unterliegen diesen Veränderungen.
Obwohl das MEDI-LEARN-TEAM größte Sorgfalt in Bezug auf die Angabe von Dosierungen oder Applikationen hat
walten lassen, kann es hierfür keine Gewähr übernehmen. Jeder Leser ist angehalten, durch genaue Lektüre der
Beipackzettel oder Rücksprache mit einem Spezialisten zu überprüfen, ob die Dosierung oder die Applikationsdauer
oder -menge zutrifft. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Sollten Fehler
auffallen, bitten wir dringend darum, uns darüber in Kenntnis zu setzen.
Vorwort III

Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
da ihr euch entschlossen habt, den steinigen Weg zum Medicus zu beschreiten, müsst ihr euch früher oder
später sowohl gedanklich als auch praktisch mit den wirklich üblen Begleiterscheinungen dieses ansonsten
spannenden Studiums auseinander setzen, z.B. dem Physikum.
Mit einer Durchfallquote von ca. 25% ist das Physikum die unangefochtene Nummer eins in der Hitliste der
zahlreichen Selektionsmechanismen.
Grund genug für uns, euch durch die vorliegende Skriptenreihe mit insgesamt 31 Bänden fachlich und lern-
strategisch unter die Arme zu greifen. Die 30 Fachbände beschäftigen sich mit den Fächern Physik, Physio-
logie, Chemie, Biochemie, Biologie, Histologie, Anatomie und Psychologie/Soziologie. Ein gesonderter Band
der MEDI-LEARN Skriptenreihe widmet sich ausführlich den Themen Lernstrategien, MC-Techniken und
Prüfungsrhetorik.
Aus unserer langjährigen Arbeit im Bereich professioneller Prüfungsvorbereitung sind uns die Probleme der
Studenten im Vorfeld des Physikums bestens bekannt. Angesichts des enormen Lernstoffs ist klar, dass nicht
100% jedes Prüfungsfachs gelernt werden können. Weit weniger klar ist dagegen, wie eine Minimierung der
Faktenflut bei gleichzeitiger Maximierung der Bestehenschancen zu bewerkstelligen ist.
Mit der MEDI-LEARN Skriptenreihe zur Vorbereitung auf das Physikum haben wir dieses Problem für euch
gelöst. Unsere Autoren haben durch die Analyse der bisherigen Examina den examensrelevanten Stoff für
jedes Prüfungsfach herausgefiltert. Auf diese Weise sind Skripte entstanden, die eine kurze und prägnante
Darstellung des Prüfungsstoffs liefern.
Um auch den mündlichen Teil der Physikumsprüfung nicht aus dem Auge zu verlieren, wurden die Bände
jeweils um Themen ergänzt, die für die mündliche Prüfung von Bedeutung sind.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Kenntnis der in den Bänden gesammelten Fachinforma-
tionen genügt, um das Examen gut zu bestehen.
Grundsätzlich empfehlen wir, die Examensvorbereitung in drei Phasen zu gliedern. Dies setzt voraus, dass
man mit der Vorbereitung schon zu Semesterbeginn (z.B. im April für das August-Examen bzw. im Oktober für
das März-Examen) startet. Wenn nur die Semesterferien für die Examensvorbereitung zur Verfügung stehen,
sollte direkt wie unten beschrieben mit Phase 2 begonnen werden.

• Phase 1: Die erste Phase der Examensvorbereitung ist der Erarbeitung des Lernstoffs gewidmet. Wer zu
Semesterbeginn anfängt zu lernen, hat bis zur schriftlichen Prüfung je drei Tage für die Erarbeitung jedes
Skriptes zur Verfügung. Möglicherweise werden einzelne Skripte in weniger Zeit zu bewältigen sein, dafür
bleibt dann mehr Zeit für andere Themen oder Fächer. Während der Erarbeitungsphase ist es sinnvoll, ein-
zelne Sachverhalte durch die punktuelle Lektüre eines Lehrbuchs zu ergänzen. Allerdings sollte sich diese
punktuelle Lektüre an den in den Skripten dargestellten Themen orientieren!
Zur Festigung des Gelernten empfehlen wir, bereits in dieser ersten Lernphase themenweise zu kreuzen.
Während der Arbeit mit dem Skript Anatomie sollen z.B. beim Thema „Herz“ auch schon Prüfungsfragen
zu diesem Thema bearbeitet werden. Als Fragensammlung empfehlen wir in dieser Phase die „Schwarzen
Reihen“. Die jüngsten drei Examina sollten dabei jedoch ausgelassen und für den Endspurt (= Phase 3)
aufgehoben werden.

• Phase 2: Die zweite Phase setzt mit Beginn der Semesterferien ein. Zur Festigung und Vertiefung des
Gelernten empfehlen wir, täglich ein Skript zu wiederholen und parallel examensweise das betreffende
Fach zu kreuzen. Während der Bearbeitung der Anatomie (hierfür sind sieben bis acht Tage vorgesehen)
empfehlen wir, pro Tag jeweils ALLE Anatomiefragen eines Altexamens zu kreuzen. Bitte hebt euch auch
hier die drei aktuellsten Examina für Phase 3 auf.
Der Lernzuwachs durch dieses Verfahren wird von Tag zu Tag deutlicher erkennbar. Natürlich wird man
zu Beginn der Arbeit im Fach Anatomie durch die tägliche Bearbeitung eines kompletten Examens mit
Themen konfrontiert, die möglicherweise erst in den kommenden Tagen wiederholt werden. Dennoch ist
diese Vorgehensweise sinnvoll, da die Vorab-Beschäftigung mit noch zu wiederholenden Themen deren
Verarbeitungstiefe fördert.

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IV Vorwort

• Phase 3: In der dritten und letzten Lernphase sollten die aktuellsten drei Examina tageweise gekreuzt
werden. Praktisch bedeutet dies, dass im tageweisen Wechsel Tag 1 und Tag 2 der aktuellsten Examina
bearbeitet werden sollen. Im Bedarfsfall können einzelne Prüfungsinhalte in den Skripten nachgeschlagen
werden.

• Als Vorbereitung auf die mündliche Prüfung können die in den Skripten enthaltenen „Basics fürs Mündli-
che“ wiederholt werden.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung und viel Glück für das
bevorstehende Examen!

Euer MEDI-LEARN-Team

Online-Service zur Skriptenreihe


Die mehrbändige MEDI-LEARN Skriptenreihe zum Physikum ist eine wertvolle fachliche und
lernstrategische Hilfestellung, um die berüchtigte erste Prüfungshürde im Medizinstudium
sicher zu nehmen.
Um die Arbeit mit den Skripten noch angenehmer zu gestalten, bietet ein spezieller
Online-Bereich auf den MEDI-LEARN Webseiten ab sofort einen erweiterten Service.
Welche erweiterten Funktionen ihr dort findet und wie ihr damit zusätzlichen Nutzen
aus den Skripten ziehen könnt, möchten wir euch im Folgenden kurz erläutern.

Volltext-Suche über alle Skripte


Sämtliche Bände der Skriptenreihe sind in eine Volltext-Suche integriert und bequem online recherchierbar.
Ganz gleich, ob ihr fächerübergreifende Themen noch einmal Revue passieren lassen oder einzelne Themen
punktgenau nachschlagen möchtet: Mit der Volltext-Suche bieten wir euch ein Tool mit hohem Funktionsum-
fang, das Recherche und Rekapitulation wesentlich erleichtert.

Digitales Bildarchiv
Sämtliche Abbildungen der Skriptenreihe stehen euch auch als hochauflösende Grafiken zum kostenlosen
Download zur Verfügung. Das Bildmaterial liegt in höchster Qualität zum großformatigen Ausdruck bereit. So
könnt ihr die Abbildungen zusätzlich beschriften, farblich markieren oder mit Anmerkungen versehen. Ebenso
wie der Volltext sind auch die Abbildungen über die Suchfunktion recherchierbar.

Ergänzungen aus den aktuellen Examina


Die Bände der Skriptenreihe werden in regelmäßigen Abständen von den Autoren online aktualisiert. Die Ein-
arbeitung von Fakten und Informationen aus den aktuellen Fragen sorgt dafür, dass die Skriptenreihe immer
auf dem neuesten Stand bleibt. Auf diese Weise könnt ihr eure Lernarbeit stets an den aktuellsten Erkenntnis-
sen und Fragentendenzen orientieren.

Errata-Liste
Sollte uns trotz eines mehrstufigen Systems zur Sicherung der inhaltlichen Qualität unserer Skripte ein Fehler
unterlaufen sein, wird dieser unmittelbar nach seinem Bekanntwerden im Internet veröffentlicht. Auf diese
Weise ist sicher gestellt, dass unsere Skripte nur fachlich korrekte Aussagen enthalten, auf die ihr in der
Prüfung verlässlich Bezug nehmen könnt.

Den Onlinebereich zur Skriptenreihe findet ihr unter www.medi-learn.de/skripte


Inhaltsverzeichnis 

Brustsitus 1

1 Respirationstrakt 1
1.1 Trachea 1

1.2 Bronchialbaum 4

1.3 Lunge 6
1.3.1 Gefäßversorgung der Lunge................................................................................................................8
1.3.2 Lymphabflüsse der Lunge.....................................................................................................................8
1.3.3 Innervation der Lunge......................................................................................................................... 12
1.3.4 Histologie der Lunge............................................................................................................................ 12

1.4 Pleura 14

1.5 Atemmechanik 17

2 Herz 21
2.1 Lage im Thorax 21

2.2 Makroskopischer Aufbau 21


2.2.1 Blutfluss im Herzen.............................................................................................................................. 24
2.2.2 Veränderungen der Herzklappen.................................................................................................. 24
2.2.3 Besonderheiten...................................................................................................................................... 24

2.3 Erregungsleitungssystem 26

2.4 Herzkranzgefäße 28
2.4.1 Herzarterien............................................................................................................................................ 28
2.4.2 Herzvenen................................................................................................................................................. 29

2.5 Histologie 30
2.5.1 Endokard.................................................................................................................................................... 30
2.5.2 Myokard..................................................................................................................................................... 30
2.5.3 Epikard........................................................................................................................................................ 30

2.6 Herzbeutel 31

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VI Inhaltsverzeichnis

3 Ösophagus 34

4 Mediastinum 37

5 Verlauf des Nervus phrenicus 39

6 Verlauf des Nervus vagus 40

7 Vena azygos und Vena hemiazygos 42

8 Weitere Gefäße im Thorax und deren Topographie 43

9 Durchtrittsstellen durch das Zwerchfell 45


Index 46
Inhaltsverzeichnis VII

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XJS&VDIHFSOF[VS7FSGàHVOH
SFEBLUJPO!MFISCVDINFEJ[JOEF
Y

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VIII Inhaltsverzeichnis

Diese und über 600 weitere Cartoons


gibt es in unseren Galerien unter:

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Trachea 1

Übrigens...
Brustsitus Alle diese Strukturen - die topographisch auf
einer Höhe liegen - weisen Gemeinsamkeiten in
der Innervation und der Gefäßversorgung auf.
Zum Brustsitus gehören der gesamte Respirati-
onstrakt und das Herz, die beide im schriftlichen Von C6/C7 erstreckt sich die Trachea über eine
Physikum ein häufig gefragtes Thema sind. Her- Länge von 10 bis 12 cm nach kaudal. Ihr Durch-
vorzuheben - da besonders gerne gefragt - ist in messer beträgt in diesem Bereich ca. 1,5 cm.
diesem Zusammenhang der Ösophagus, der sich Nach dieser Strecke kommt die Trachea auf
ja ebenfalls im Bereich des Brustsitus befindet. Höhe von Th4 an und gabelt sich
Zum Thymus hingegen gibt es kaum Fragen. dort in die beiden Hauptbronchien
Was ihr unbedingt für die Prüfung pa- (s. Abb.1). Durch den schrägen Ver-
rat haben solltet, sind topographische lauf der Rippen von dorsal-kranial
Kenntnisse im Bereich des Brustsi- nach ventral-kaudal entspricht die
tus: die Aufteilung in die einzelnen Höhe von Th4 etwa dem Ansatz
Mediastinalräume sowie die Durch- der 3. Rippe am Sternum; eine Be-
trittstellen des Zwerchfells werden zeichnung, die übrigens häufig im
einfach erwartet. Schriftlichen auftaucht. Die Gabelung der Tra-
Um euch ein strukturiertes Lernen zu er- chea in die beiden Hauptbronchien erfolgt in
möglichen, wird in diesem Skript zunächst der einem Winkel von 55 bis 65 Grad, wobei der Aor-
gesamte Respirationstrakt vorgestellt, anschlie- tenbogen, der ja über den linken Hauptbronchus
ßend werden das Herz sowie die weiteren Brust- zieht, die Trachea etwas nach rechts verschiebt.
organe besprochen und den Abschluss bildet die Dies führt dazu, dass der rechte Hauptbron-
Topographie des Thorax. chus steiler verläuft: Er verläuft fast senkrecht
und setzt damit die Verlaufsrichtung der Tra-
chea am ehesten fort. Der linke Hauptbronchus
hingegen verläuft bogenförmig nach links. Sein
1 Respirationstrakt Lumen ist etwas enger als das des rechten, und
da die Trachea etwas nach rechts verschoben ist,
ist der linke Hauptbronchus bis zu 5 cm länger.
Der Respirationstrakt erstreckt sich vom Kehl-
kopf über die Trachea und den weiteren Bron-
chialbaum bis hin zur Lunge mit ihren Alveo-
len und schließlich zur Pleura. Der ebenfalls im
Halsbereich liegende Kehlkopf wird hier nicht
besprochen, er ist Thema des Skripts Anatomie 3.

1.1 Trachea
Die Trachea beginnt auf Höhe des 6. bis 7. Hals-
wirbels. Dies kann man an sich selbst nachvoll-
ziehen: Die Trachea beginnt ja unterhalb des
Kehlkopfs. Den Kehlkopf kann man ventral am
Hals tasten. Dorsal ist auf derselben Höhe der
Vertebra prominens (= der 7. Halswirbel) zu ta-
sten. Auf Höhe C6/C7 beginnt folglich nicht nur
die Trachea. Hier liegen auch der Kehlkopf,
ventral der Trachea die Schilddrüse und auch
der Ösophagus beginnt bei C6/C7.

Abb. 1: Trachea

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2 Respirationstrakt

Bindegewebe besteht, ist die Serosa normaler-


An der Gabelungsstelle der beiden Hauptbron- weise aus einem einschichtigen Plattenepithel
chien ragt ein sagittaler Sporn in das Lumen aufgebaut.
hinein. Dabei handelt es sich um die Carina
tracheae, an der bei der Atmung Turbulenzen Die Innervation der Trachea erfolgt über den
entstehen, die als Atemgeräusche hörbar sind. Nervus laryngeus recurrens, den 2. Ast des Ner-
vus vagus (Verlauf s. S. 40) sowie durch Äste
Übrigens... des Sympathikus. Die Gefäßversorgung der
Den erstaunlich kleinen Durchmesser der Tra- Trachea übernehmen Äste der Arteria thyroidea
chea von 1,5 cm kann man sich vielleicht besser inferior, die aus dem Truncus thyreocervicalis
einprägen, wenn man dabei an den Cuff stammt, der wiederum aus der Arteria subclavia
(= kleiner aufblasbarer Ballon) zur Blockung
entspringt.
eines Beatmungstubus denkt. Der ist ja auch
nicht besonders dick (als Anhaltspunkt für In enger topographischer Beziehung zur Tra-
die Größenwahl dient der kleine Finger des chea stehen zum einen
Patienten) und dichtet dennoch die Trachea • die Schilddrüse, die kranio-ventral an die
vollständig ab. Trachea grenzt (Innervation: N. laryngeus re-
currens sowie N. laryngeus superior
Die Trachea und der Bronchialbaum weisen des N. vagus und Äste des Sympa-
einen typischen dreischichtigen Wandauf- thikus, Gefäßversorgung: A. thyro-
bau auf: Die innere Schicht bezeichnet man als idea inferior aus der A. subclavia
Tunica mucosa respiratoria. Sie besteht aus sowie A. thyroidea superior aus der
dem typischen mehrreihigen respiratorischen A. carotis externa),
Flimmerepithel, hat eine deutlich • dorsal der Ösophagus (im zervikalen
sichtbare Basalmembran und ein- Anteil Innervation durch den N. laryngeus
gebettete seromuköse Drüsen recurrens sowie durch Äste des Sympathikus,
(= Glandulae tracheales). Die mitt- Gefäßversorgung über Äste der A. thyroidea
lere Schicht wird als Tunica fibro- inferior),
musculocartilaginea bezeichnet. Die • kranial der Kehlkopf (Innervation: N. laryn-
Bezeichnung klingt etwas abschreckend, s e t z t geus superior und recurrens, Äste des Sympa-
sich jedoch einfach aus den Bestandteilen dieser thikus, Gefäßversorgung: A. thyroidea superi-
Schicht zusammen: or und inferior),
• „fibro“ bezeichnet die Ligamenta anularia, • von ventral nach dorsal bogenförmig über
die von kranial nach kaudal die einzelnen den linken Hauptbronchus ziehend der Aor-
Knorpelspangen miteinander verbinden, tenbogen,
• „musculo“ bezeichnet den M. trachealis, der • der Truncus brachiocephalicus und
dorsal die beiden Enden der hufeisenförmigen • die rechte sowie die linke Arteria carotis com-
Knorpelspangen verbindet und munis.
• „cartilaginea“ bezeichnet die Knorpelspan- Die Vena thyroidea inferior grenzt häufig eben-
gen aus hyalinem Knorpel, von denen die falls an einen Teil der Trachea. Dorsal verläuft
Trachea etwa 16 bis 20 Stück aufweist (s. Abb. in der Rinne zwischen Trachea und Ösophagus
1, S. 1). beiderseits der Nervus laryngeus recurrens (s. S.
Die äußere Schicht ist die Tunica adventitia, die 40).
aus lockerem kollagenem Bindegewebe besteht
und dazu dient, die Trachea mit ihrer Umgebung Übrigens...
zu verbinden. Die rechte und linke Vena brachiocephalica
liegen ventral der Arterien und haben somit
KEINE direkte topographische Beziehung zur
Trachea.
Übrigens...
Sowohl die Tunica adventitia als auch die Serosa Merke:
der Bauchorgane haben die Aufgabe, Organe • C4 = Gabelung der A. carotis
mit ihrer Umgebung zu verbinden. Während • Th4 = Gabelung der Trachea
die Adventitia jedoch aus lockerem kollagenem
• L4 = Gabelung der Aorta und der V. cava
Basics Mündliche 3

5 Histologie des Organs, wobei hier auch Querver-


weise zur Physiologie, z.B. bei der Niere oder eine
DAS BRINGT PUNKTE genauere Erläuterung der Funktion „an den Prüfer
gebracht“ werden können und
6 wenn der Prüfer dann noch etwas hören möchte,
Hier gibt es zunächst ein paar ganz besonders ger- kann man mit der Embryologie glänzen (s. Skript
ne und häufig im Physikum gefragte Aussagen: Anatomie 1).
• Die Bifurkation der Trachea liegt auf Höhe von Th4.
Dies entspricht dem Sternalansatz der 3. Rippe. Welche Organe stehen in enger topographischer
• Der rechte Hauptbronchus verläuft steiler, fast Beziehung zur Trachea?
senkrecht und setzt somit die Verlaufsrichtung Die Trachea beginnt auf Höhe von C6/C7. In etwa
der Trachea am ehesten fort. auf dieser Höhe liegen auch der Kehlkopf, die Schild-
• Fremdkörper gelangen am ehesten in den rechten drüse und der Beginn des Ösophagus. Die V. cava
Hauptbronchus. und die Vv. brachiocephalicae stehen - ebenso wie
der Aortenbogen - in enger topographischer Bezie-
Nicht ganz so oft gefragt, aber trotzdem durchaus hung zur Trachea, wobei die Vv. brachiocephalicae
noch lernenswert ist, dass aber keinen direkten Kontakt haben, kaudal der Tra-
• die Trachea aus 16-20 Knorpelspangen besteht, chea liegt das Herz, dorsal der Ösophagus.
• die Trachea vom N. laryngeus recurrens innerviert
und von der A. thyroidea inferior mit Blut versorgt Beschreiben Sie bitte kurz den Aufbau der Trachea.
wird und Sie beginnt unterhalb des Kehlkopfs und besteht aus
• der Aortenbogen über den linken Hauptbronchus 16-20 nach ventral gerichteten hufeisenförmigen
zieht und somit zu einer Verlagerung der Trachea Knorpelspangen, die bindegewebig durch die Ligg.
nach rechts führt. anularia miteinander verbunden sind. Dorsal liegt
die Pars membranacea zwischen den Öffnungen in
den Knorpelspangen. Die hier vorkommende Mus-
kulatur wird auch als M. trachealis bezeichnet. Auf
Höhe von Th4 gabelt sich die Trachea in die beiden
BASICS MÜNDLICHE Hauptbronchien.

Beschreiben Sie bitte kurz die histologischen Beson-


Den makroskopischen und mikroskopischen Aufbau derheiten der Trachea.
der Trachea sowie deren Topographie sollte man Von außen nach innen:
im Mündlichen wiedergeben können. Das gilt natür- • Tunica adventitia, die das Organ mit der Umgebung
lich auch für alle anderen Organe. Werden offene verbindet.
Fragen zu den Organen gestellt, wie z.B. „Erzählen • Tunica fibromusculocartilaginea mit Knorpelspan-
Sie mir bitte etwas über die Trachea...“, sollte man gen aus hyalinem Knorpel, Bindegewebe der Ligg.
Wert auf eine strukturierte Antwort legen. Dadurch anularia und Muskulatur des M. trachealis.
wirkt man souveräner, vergisst weniger und es ent- • respiratorisches (mehrreihiges) Flimmerepithel
stehen weniger Pausen im Redefluss, weil man den mit Kinozilienbesatz und Becherzellen.
Weg der Antwort bereits vor sich sieht. Natürlich
kann sich jeder selbst eine Strukturierung für offene
Fragen zu den Organen erstellen; eine beispielhafte
Antwort könnte folgendermaßen gegliedert sein:
1 Ein kurzer Satz zur Funktion des Organs, z.B. „Die
Trachea stellt die Verbindung zwischen Pharynx
und Hauptbronchien dar und dient der Luftlei-
tung“,
2 Lage und Topographie des Organs,
3 makroskopischer Aufbau des Organs,
4 Innervation und Gefäßversorgung des Organs,

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 Respirationstrakt

• In der Regel werden die lateinischen Namen für


1.2 Bronchialbaum die einzelnen Segmente nicht verwendet. Sie
Die Trachea gabelt sich zunächst in die beiden werden einfach von oben nach unten durch-
Hauptbronchien, die Bronchi principales dex- nummeriert. Hierbei ist aber zu beachten,
ter et sinister. Rechts erfolgt die weitere Gabe- dass auf der linken Seite das 7.
lung in drei Lappenbronchien (= Bronchi lo- Segment fehlt. Um dies zu veranschau-
bares), die zu den drei Lungenlappen (= Lobus lichen, wird beim Durchnummerieren
superior, medius und inferior) ziehen, links in die Nummer 7 weggelassen mit der
Folge, dass es zwar nur 9 Segmente
zwei Lappenbronchien (zum Lobus superior
links gibt, jedoch trotzdem ein Segment mit der
und inferior). Die einzelnen Lappenbronchien
Nummer 10 (s. Abb. 1, S. 1).
teilen sich dann in Segmentbronchien (= Bron-
chi segmentales) auf, die zu den einzelnen Seg-
menten ziehen (s. Abb. 1, S. 1): Merke:
Auf der rechten Seite teilt sich der Auf der Seite mit den zwei Lungenlappen liegt
• Lobus superior in das Segmentum apicale auch die Bikuspidalklappe (= links), bei den drei
anterius und posterius, Lungenlappen (= rechts) liegt die Trikuspidal- oder
• Lobus medius in das Segmentum laterale Mitralklappe des Herzens.
und mediale und der
• Lobus inferior in das Segmentum superius, Bis zu den Segmentbronchien liegt in der Tunica
basale mediale, basale laterale, basale anteri- mucosa das typische mehrreihige respiratori-
us und basale posterius. sche Epithel mit Kinozilien und Becherzellen
Auf der linken Seite unterteilt sich der sowie mit seromukösen Drüsen vor. In der Tu-
• Lobus superior in das Segmentum apico- nica fibromusculocartilaginea liegen die Knor-
posterius, anterius, linguale superius und pelspangen, die glatte Muskulatur und die Ligg.
linguale inferius und der anularia. In den Lappen- und Segmentbron-
• Lobus inferior unterteilt sich wie auf der chien ändert sich im Bereich der Tunica muco-
rechten Seite auch in ein Segmentum superi- sa nichts, die Tunica fibromusculocartilaginea
us, basale mediale, basale laterale, basale an- weist aber statt Knorpelspangen nur noch Knor-
terius und basale posterius. pelplättchen auf und ihre Muskulatur ist über-
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wiegend konzentrisch angeordnet.
• auf der rechten Seite drei Lappenbronchien Die weitere Unterteilung des Bronchialbaums er-
(= Bronchi lobares) zu drei Lungensegmenten folgt von den Segmentbronchien aus in die Bron-
ziehen, die sich rechts in 10 Segmentbronchi- chus lobularis (= Läppchenbronchien). Hier ist
en (= Bronchi segmentales) zu 10 Segmenten das respiratorische Flimmerepithel nur noch
unterteilen, einschichtig, es liegen weniger Becherzellen vor,
• auf der linken Seite nur 2 Lappenbronchien/ die Muskulatur der Tunica fibromusculocartila-
Lappen liegen mit 9 Segmentbronchien/Seg- ginea ist überwiegend gitterartig angeordnet, es
menten (s. Abb. 2, S. 5). finden sich nur noch wenige Knorpelplättchen
Dies ist entwicklungsgeschichtlich u. a. dadurch und Drüsen lassen sich kaum noch nachweisen.
bedingt, dass das Herz ja zu 2/3 in der linken Nach den Läppchenbronchien folgen die Bron-
Thoraxhälfte liegt und somit auf der linken Sei- chioli terminales (= Terminalbronchien), deren
te weniger Raum vorhanden ist. Auf der linken Durchmesser kleiner als 1 mm ist. Ihr Name ent-
Seite fehlen also der mittlere Lungenlappen steht dadurch, dass hier der Totraum der Lunge
sowie das 7. Lungensegment. Als rudimentäre endet. Hier finden sich keinerlei Becherzellen
Strukturen davon können das Segmentum lin- mehr, kein Knorpel und auch keine Drüsen.
guale superius und inferius angesehen werden. Was bleibt ist jedoch das einschichtige Flimmer-
epithel mit den Kinozilien. Die glatte Muskula-
Übrigens... tur ist konzentrisch angeordnet.
• Gelegentlich kommt ausschließlich im Bereich An die Terminalbronchien schließen sich die
des Segmentum linguale superius und inferius Bronchioli respiratorii (= respiratorischen Bron-
eine isolierte Lungenentzündung vor, die Lingu- chien) an. Ihren Namen haben sie erhalten, da in
la-Pneumonie.
ihrer Wand die Öffnungen zu den Alveolen der
Bronchialbaum 

Lunge liegen. Die Bronchioli sind ausgekleidet wie Alveolarmakrophagen rachenwärts


von einem einschichtig kubischen Epithel. Hier abtransportiert werden können. Man be-
gibt es keinerlei Kinozilien, Becherzellen, Knor- zeichnet dies als mukoziliäre Clearance.
pel und Drüsen. Die Muskulatur ist gitterartig
angeordnet. Übrigens...
• Dass die sezernierenden Zellen bereits vor den
Zusammenfassend lässt sich zur histologischen Terminalbronchien enden, verhindert, dass das
Unterscheidung des Bronchialbaums sagen, Sekret in die Bronchioli respiratorii gelangt und
die Alveolen verlegt.
dass
• Clara-Zellen sind für den terminalen Respirati-
• bis zu den Terminalbronchien Kinozilien onstrakt typische Zellen, die lysosomale Enzyme
vorhanden sind und freisetzen.
• die sezernierenden Strukturen (= Becherzel- • An den Bronchioli respiratorii geht das Gewebe
len und Drüsen) schon vor den Bronchioli des Bronchialbaums in das Alveolargewebe der
terminales enden. Lunge über.
Dies ist physiologisch sinnvoll, da durch die
bis zum Ende des Totraums reichenden Ki-
nozilien eingedrungene Fremdkörper so-

Abb. 2: Unterteilung des Bronchialbaums

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6 Respirationstrakt

Klinisches Beispiel:
Ein Patient gibt an, dass er einen Erdnusskern BASICS MÜNDLICHE
„eingeatmet“ habe, als er am Tisch saß.
Frage: Aus Gründen der anatomischen Ge-
ometrie des Bronchialbaums könnte dieser Was ist ein Totraum?
Fremdkörper am ehesten in welche der ge- Zum Totraum zählt man die Teile des Respirations-
nannten Strukturen gelangt sein? In den linken trakts, die nicht am Gasaustausch beteiligt sind. Die
Unterlappenbronchus, den linken Oberlap- letzte Station des Totraums sind die Terminalbron-
penbronchus, den rechten Oberlappenbron- chien.
chus, den rechten Mittellappenbronchus oder
den rechten Unterlappenbronchus? Wie viele Lappen und Segmente haben die Lungen?
Antwort: In den rechten Unterlappenbron- • rechts drei Lappen und 10 Segmente,
chus. • links zwei Lappen und 9 Segmente.

Wo landet ein aspirierter Fremdkörper oder ein zu


tief vorgeschobener Tubus normalerweise?
Je nach Tiefe im rechten Hauptbronchus oder im
rechten Unterlappenbronchus. Dies ist insbesonde-
DAS BRINGT PUNKTE re durch den anatomisch unterschiedlichen Verlauf
der Hauptbronchien zu erklären.

Die Namen der einzelnen Lungensegmente wurden


bislang nur einmal im schriftlichen Physikum gefragt 1.3 Lunge
und müssen sicherlich nicht auswendig gelernt wer- Die Lunge gliedert sich in einen rechten und ei-
den. Spitzenreiter unter den Fragen zum Bronchial- nen linken Lungenflügel, die jeweils in einer Ca-
baum - und damit unbedingt wissenswert - sind aber vitas pleuralis (= Pleurahöhle) liegen. Die Pleu-
folgende Sachverhalte: ra, die die Lunge direkt umgibt, bezeichnet man
• Bis zu den Terminalbronchien sind Kinozilien vor- als Pleura pulmonalis oder Pleura visceralis, die
handen. daran angrenzende Pleura, die dem Thorax fest
• Die sezernierenden Strukturen (= Becherzellen anliegt als Pleura parietalis.
und Drüsen) enden schon vor den Bronchioli ter- Die Form der Lunge wird vor allem von den sie
minales. umgebenden Organen geprägt. Das bedeutet,
• Clara-Zellen sind für den Respirationstrakt typi- dass die Lunge im Wesentlichen die vorhan-
sche Zellen, die lysosomale Enzyme freisetzen. denen Hohlräume ausfüllt. Die Außenflächen
• Die rechte Lunge hat drei Lappen und zehn Seg- der Lunge unterteilt man nach den angren-
mente. zenden Strukturen in eine
• Die linke Lunge hat zwei Lappen und neun Segmen- • Facies diaphragmatica (grenzt an das Zwerch-
te. fell, unter dem Zwerchfell grenzen links Ma-
gen und Milz, rechts die Leber an die Lunge),
• Facies costalis (den Rippen zugewandte Seite)
und
• Facies medialis oder -mediastinalis (grenzt
an das Mediastinum und die Wirbelsäule).
Die Lunge ragt ca. zweifingerbreit über die Clavi-
cula und häufig auch über die erste Rippe hinaus.
Sie endet spätestens auf Höhe von C7. Durch die
enge topographische Beziehung zur Clavicula
grenzen auch die Arteria und die Vena subclavia
an die Lunge. Die kraniale Lungenkuppel wird
von den drei Musculi scaleni umgeben. An den,
Lunge 7

dem Mediastinum zugewandten Teil der Lunge Es besteht also NUR am Hilum ein Ein- und Aus-
grenzen u. a. die Vena azygos, die Vena cava su- tritt von Gefäßen und Nerven. Hierbei ist noch zu
perior, die Aorta thoracica mit dem Aortenbo- beachten, dass die Arterien mit den Bronchien
gen, der Truncus pulmonalis, der Ösophagus, ziehen, die Venen jedoch NICHT. Dies gilt so-
der rechte sowie der linke Vorhof des Herzens wohl für die Vasa privata als auch für die Vasa
sowie die linke Herzkammer. Kaudal grenzt das publica (s. S. 8) und hat physiologische Gründe.
Zwerchfell an die Lunge. Die Vasa privata dienen zur Eigenversorgung des
Die Lunge kann man rechts in drei, links in zwei Bronchialbaums und der Lunge mit arteriellem
Lappen unterteilen (s. S. 4). Der obere und der Blut. Die Bronchien und die Alveolen enthalten
mittlere Lappen werden rechts von der Fissura zwar Luft, die jedoch viel zu schnell durch den
horizontalis unterteilt, der Mittel- und der Un- Bronchialbaum strömt, als dass hier genügend
terlappen durch die Fissura obliqua; auf der Sauerstoff aufgenommen werden könnte. Au-
linken Seite trennt ebenfalls eine Fissura obliqua ßerdem ist die Wand der Bronchien zu dick, um
den Ober- vom Unterlappen. Damit ist die Fissu- ausschließlich über Diffusion ernährt zu werden.
ra obliqua also obligatorisch in beiden Lungen- Daher ist eine eigene arterielle Gefäßversorgung
flügeln vorhanden. vonnöten, die durch die Rami bronchiales (aus
der Aorta thoracica und den Interkostalarterien)
Als Lungenhilum bezeichnet man die Region, gewährleistet wird.
an der die einzelnen Strukturen in die Lunge Die Arterien der Vasa publica kommen vom
ein- und austreten. Das Hilum pulmonalis liegt Herzen (= A. pulmonalis). Ihre Aufgabe ist es,
an der Facies medialis der Lunge, etwa auf der am Ende des Bronchialbaums ihr venöses Blut
Höhe von Th5 (= Ansatz der 4. Rippe am Ster- mit Sauerstoff sättigen zu lassen.
num). Sowohl die Arterien der Vasa privata als auch
Eintretende Strukturen am Lungenhilum sind die Arterien der Vasa publica bilden also mit den
• dorsal die Hauptbronchien, Bronchien eine funktionelle Einheit. Deswegen
• ventral-kranial verlaufen sie auch gemeinsam intrasegmental
- die Arteria pulmonalis, (= im Inneren der einzelnen Lappen und Seg-
- die arteriellen Rami bronchiales sowie mente).
- sympathische und parasympathische Ner-
ven. Bei den Venen steht das zügige Verlassen der
Austretende Strukturen am Lungenhilum sind Lunge im Vordergrund. Die Venen der Vasa pu-
• ventral-kaudal blica enthalten nämlich sauerstoffreiches Blut,
- die Venae pulmonales, das möglichst schnell wieder dem Körper zur
- venöse Rami bronchiales und Verfügung gestellt werden soll. Daher ziehen sie
- Lymphgefäße. rasch zwischen den einzelnen Lappen und Seg-
menten aus der Lunge hinaus. Auch die Venae
Übrigens... bronchiales der Vasa privata, die venöses Blut
Ausschließlich am Hilum treten Strukturen in enthalten, verlassen auf kürzestem Wege die
die Lunge ein und aus. Am Hilum befindet sich Lunge, um das venöse Blut dem Körperkreislauf
außerdem der Umschlagspunkt wieder zuzuführen und mit Sauerstoff anrei-
von der viszeralen in die parietale
chern zu lassen. Die Venen verlaufen im Gegen-
Pleura (s. Abb. 5, S. 15). Ansonsten
ist die Lunge komplett von Pleura satz zu den Arterien intersegmental (= zwischen
umgeben und gleitet bei In- und Ex- den einzelnen Lappen und Segmenten). Aus hä-
spiration im Bereich des Pleuraspalts. modynamischen Gründen (= das Blut fließt mit
Etwaige durchtretende Strukturen der Schwerkraft nach unten, die Venen enthalten
würden die Ausdehnung und das Zusammen- wenig Klappen) verlaufen die Venen jeweils am
schrumpfen der Lunge behindern. Boden der einzelnen Lappen und Segmente.

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 Respirationstrakt

1.3.1 Gefäßversorgung der Lunge


In der Lunge unterscheidet man zwei verschie-
DAS BRINGT PUNKTE dene Gefäßsysteme: Zum einen die Vasa publica,
die für den Gasaustausch des gesamten Körpers
zuständig sind und daher auch als Arbeitsge-
Am häufigsten wurden zu diesem Thema die folgen- fäße bezeichnet werden, zum anderen die Vasa
den Punkte im schriftlichen Physikum gefragt: privata, deren Aufgabe die private Gefäßversor-
• Arterien verlaufen in der Lunge intrasegmental, die gung der Bronchien ist und die daher auch als
Venen intersegmental. Versorgungsgefäße bezeichnet werden.
• Der Ober- und der Mittellappen werden rechts von Zu den Vasa publica zählt man die Arteriae und
der Fissura horizontalis, der Mittel- und der Unterlap- die Venae pulmonales. Die Arteria pulmonalis
pen durch die Fissura obliqua voneinander getrennt. führt der Lunge sauerstoffarmes Blut zu. Sie
• Auf der linken Seite trennt die Fissura obliqua den bzw. ihre Äste verlaufen mit den Bronchien. Ihre
Ober- vom Unterlappen. großen Äste sind vom elastischen Typ, ihre klei-
• Am linken Lungenhilum liegen Arterie, Bronchus nen Äste vom muskulären Typ. Damit sind die
und Vene von kranial nach kaudal übereinander. kleinen Arterienäste der Arteria pulmonalis in
• Am rechten Hilum liegen der Bronchus und die Arte- der Lage, die Durchblutung zu regeln und die
rie ungefähr auf einer Höhe, die Venen kaudal davon. Perfusion der Ventilation anzupassen (= Euler-
Liljestrand-Mechanismus, s. Skript Physiologie
4). Die Venae pulmonales transportieren dann
das sauerstoffreiche Blut wieder zurück zum
Herzen. Sie verlaufen zwischen den einzelnen
BASICS MÜNDLICHE Segmenten.
Die Vasa privata sind nach den Strukturen be-
nannt, die sie versorgen: Man unterscheidet zwi-
Welche Lunge wie viele Lappen hat und was durch schen arteriellen und venösen Rami bronchi-
das Lungenhilum zieht, sollte man im Mündlichen ales. Die arteriellen Rami bronchiales stammen
erzählen können. Daneben lohnt es sich sicherlich überwiegend aus der Aorta thoracica und auch
auch, die angrenzenden Strukturen zu beherrschen. aus den Interkostalarterien, die topographisch
in der Nähe des Lungenhilums liegen. Die ve-
Beschreiben Sie bitte den makroskopischen Aufbau nösen Rami bronchiales münden rechts in die
der Lunge. Vena azygos, links in die Vena hemiazygos; die-
Folgende Stichworte sollten im Vortrag vorkommen: se liegen topographisch am nächsten.
• rechter und linker Lungenflügel,
• Facies costalis, mediastinalis und diaphragmatica, 1.3.2 Lymphabflüsse der Lunge
• links 2, rechts 3 Lappen, Aus dem Lungengewebe wird die Lymphflüs-
• links 9, rechts 10 Segmente, sigkeit zunächst in die Nodi lymphoidei pul-
• Fissura horizontalis und obliqua. monales geleitet, die an den Segmentbronchien
liegen. Von dort aus fließt die Lymphe dann
Was ist das Lungenhilum? weiter bis zur nächsten Sammelstelle, den Nodi
Die Ein- und Austrittsstelle aller in die Lunge ein- und lymphoidei bronchiopulmonales, die sich am
austretenden Strukturen. Es liegt auf Höhe von Th5. Lungenhilum befinden. Anschließend geht es
Hier schlägt die viszerale in die parietale Pleura um. zu den Nodi lymphoidei tracheobronchiales an
der Bifurcatio tracheae und schließlich zu den
Was sind Vasa privata und was Vasa publica? Nodi lymphoidei tracheales lateral der Trachea.
• Vasa privata (= Rr. bronchiales) dienen der Eigen- Von dort erfolgt der Lymphabfluss dann links
versorgung der Lunge und der Bronchien = Ver- in den Ductus thoracicus, rechts in den Ductus
sorgungsgefäße, lymphaticus dexter, die dann in den linken bzw.
• Vasa publica (= A./V. pulmonales) sind für die rechten Venenwinkel münden.
Sauerstoffversorgung des Körpers zuständig = Ar-
beitsgefäße.
Lunge 

Übrigens... Übrigens...
Wie bei allen Organen und im gesam- Als Fazit kann man sagen, dass ca. 1/5 der
ten Körper erfolgt der Lymphabfluss Lymphe im rechten Venenwinkel dem venösen
von der Oberfläche in die Tiefe, bis System zugeführt wird, im linken Venenwinkel
die Lymphe schließlich im Venenwinkel sind es ca. 4/5 der Lymphe.
mündet.

Allgemeines zum Lymphabfluss Unterhalb des Venenwinkels liegt also ganz


Eigentlich muss man die Eigennamen zum Lym- distal das Einzugsgebiet und etwas weiter pro-
phabfluss nicht auswendig lernen. Hat man das ximal kommen die regionären Lymphknoten.
generelle Prinzip des Lymphabflusses nämlich Die Lymphe wird dann weiter nach kranial zum
verstanden, so kann man sich die meisten Ant- Venenwinkel geleitet.
worten herleiten. Der erste wichtige Punkt, den Oberhalb des Venenwinkels ist dies umgekehrt:
es dabei zu berücksichtigen gilt, ist, dass die Das Einzugsgebiet liegt kranial, darauf folgen
Lymphe immer in den rechten bzw. linken Ve- etwas kaudaler die regionalen Lymphknoten,
nenwinkel mündet. Der Venenwinkel liegt auf bis die Lymphe schließlich kaudal in den Venen-
beiden Seiten dort, wo die Vena subclavia und winkel mündet (s. a. Abb. 3, S. 11).
die Vena jugularis zusammentreffen und sich
zur Vena brachiocephalica vereinen. Unterhalb
des Venenwinkels fließt die Lymphe von unten Merke:
nach oben, oberhalb des Venenwinkels fließt sie Da es im Körper sehr viele Lymphknoten gibt, sind
von oben nach unten. die einzelnen Einzugsgebiete relativ klein. Man kann
Im gesamten Körper gilt, dass der Lymphabfluss als Merkhilfe sagen, dass das Einzugsgebiet kaudal
von oberflächlich nach tief erfolgt. Die Lymphe des Venenwinkels etwa eine Hand breit ist, kranial
fließt also grundsätzlich vom Einzugsgebiet in des Venenwinkels etwa zwei Finger breit.
regionäre Lymphknoten, hierbei von oberfläch-
lich nach tief und mündet dann in die weiteren
Lymphbahnen, bis sie schließlich in den Venen- Beispiele:
winkel mündet. Ein großer Zusammenfluss von Das Einzugsgebiet der regionären Lymphkno-
Lymphgefäßen ist die Cisterna chyli, die unter- ten in der Kniekehle liegt etwa eine Handbreit
halb des Zwerchfells etwa auf Höhe des Truncus unterhalb, was in etwa der Wade entspricht.
coeliacus liegt. Hier münden drei große Zuflüs- Bereits in der Kniekehle erfolgt ein Lymph-
se: Die Lymphbahnen abfluss von oberflächlich nach tief. Dasselbe
• des rechten Beines, lässt sich auch auf die Leistenlymphknoten
• des linken Beines und anwenden. Hier liegt das Einzugsgebiet eben-
• der Bauchorgane. falls eine Handbreit kaudal. Zum Einzugsge-
Von der Cisterna chyli zieht durch das Zwerch- biet gehören daher der ventrale Oberschenkel
fell (= durch den Hiatus aorticus) der Ductus und das äußere Genitale.
thoracicus (= Ductus albicans) nach kranial und Oberhalb des Venenwinkels liegen deutlich
mündet schließlich in den linken Venenwinkel. mehr Lymphknoten und das Einzugsgebiet
In den linken Venenwinkel münden außerdem ist hier nur zwei Finger breit. Daher mündet
Lymphgefäße von der linken Kopfhälfte und in die Nodi lymphoidei parotidei superficia-
vom linken Arm. les nur die Lymphe der Schläfe sowie eines
Auf der rechten Thoraxseite gibt es einen lym- Teils der Ohrmuschel und in die submentalen
phführenden Gang - den Ductus thoracicus dex- Lymphknoten im Wesentlichen die Lymphe
ter - der erst im Thorax beginnt und NICHT aus der Unterlippe, des vorderen Anteils des Un-
der Cisterna chyli entspringt. Der Ductus thora- terkiefers sowie der Zungenspitze.
cicus dexter mündet in den rechten Venenwin-
kel. Dort mündet auch die Lymphe der rechten
Kopfhälfte und des rechten Arms. Zur Verdeutlichung soll auch Abb. 3, S. 11 dienen.

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10 Respirationstrakt

Übrigens... speziellen) Fragen einfach herleiten. Im schriftlichen


Hat man das generelle Prinzip des Lym- Physikum werden die Lymphabflüsse vor allem beim
phabflusses verstanden, so lassen sich Thema „Kopf-Hals“ abgefragt und sind daher auch
in der Regel die Antworten auf Examensfra- dort mit aufgeführt (s. Skript Anatomie 3).
gen herleiten.

Ductus thoracicus
Der Ductus thoracicus beginnt an/mit der Cister-
na chyli und zieht durch den Hiatus aorticus. Im BASICS MÜNDLICHE
weiteren Verlauf verläuft er streckenweise an
der Wirbelsäule entlang. Er nimmt im Regelfall
die Lymphe des linken Lungenflügels auf (die Von der Gefäßversorgung der Lunge werden beson-
des rechten Lungenflügels gelangt in den ductus ders die Vasa privata und die Vasa publica gerne im
lymphaticus dexter) und mündet in den linken Mündlichen gefragt.
Venenwinkel.
Folgende Körperregionen entsenden z.B. ihre Bitte beschreiben Sie kurz die unterschiedlichen Auf-
Lymphe in den Ductus thoracicus: gaben der Vasa privata im Vergleich zu den Vasa
• linke Hals-/Kopfregion, publica.
• linke Brustregion, • Die Vasa privata dienen der Eigenversorgung der
• untere Extremität (beiderseits) und Lunge. Durch die Bronchien fließt zwar Sauerstoff,
• Bauchregion. ihre Wand ist jedoch zu dick, so dass eine eigene
Gefäßversorgung erforderlich ist.
• Die Vasa publica dienen dazu, das Blut für den Kör-
Übrigens... per mit Sauerstoff sättigen zu lassen.
Die rechte Hals-/Kopfregion, der rechte Arm
und die rechte Thoraxseite geben ihre Lymphe Worin unterscheiden sich die Vasa privata von den
in den Ductus lymphaticus dexter ab. Vasa publica?
Bei den Vasa privata (= A./V. bronchiales) führen
die Arterien arterielles und die Venen venöses Blut,
bei den Vasa publica (= A./V. pulmonales) ist dies
umgekehrt. Zudem haben Vasa privata und -publica
DAS BRINGT PUNKTE auch einen unterschiedlichen Ursprung: Die Vasa
publica kommen aus dem Herz, die Vasa privata aus
der Aorta.
Zum Thema Gefäßversorgung der Lunge sind die fol-
genden Punkte bereits so oft gefragt worden, dass Da Kenntnisse des Lympabflusses auch für die Klinik
es sich wirklich lohnt, sie für das Schriftliche parat zu wichtig sind, z.B. für die lymphogene Metastasierung
haben (zumindest aber den fett gedruckten Teil): von Tumoren, ist dieses Thema auch im Mündlichen
beliebt. Einen guten Eindruck wird man sicherlich
Folgende Möglichkeiten des Blutflusses in der Lunge hinterlassen, wenn man die Inhalte von Abbildung 3,
sind wahrscheinlich: S. 11 wiedergeben und/oder aufzeichnen kann.
• von Bronchialarterien in Bronchialkapillaren,
• von Bronchialarterien in Alveolarkapillaren,
• von Bronchialkapillaren in Pulmonalvenen und
• von Bronchialkapillaren in Bronchialvenen.
Unwahrscheinlich ist dagegen der Abfluss von Alve-
olarkapillaren in Bronchialvenen.

Beim Lymphabfluss sollte man unbedingt das zu-


grundeliegende Prinzip verstanden haben. Damit las-
sen sich die Antworten auf die meisten (auch auf die
Lunge 11

Abb. 3: Lymphabfluss im Körper

Wohin wird ein Tumor im Bereich der Genitalorgane


vermutlich lymphogen metastasieren?
Sowohl in die paraaortalen als auch in die iliacalen
Lymphknoten, da aufgrund der topographischen
Lage hierhin der Lymphabfluss erfolgt.

Ein Arzt findet bei einer 64 jährigen Frau einen klei-


nen bräunlichen Hauttumor im Bereich der linken
Skapularlinie in Höhe des 7. Thorakalwirbels. Er ver-
mutet, dass der Tumor bösartig ist und die regionä-
ren Lymphknoten befallen haben könnte. In welcher
Körperregion würde er, unter Berücksichtigung der
normalen Lymphabflusswege, bevorzugt nach ver-
größerten Lymphknoten tasten?
In der Regio axillaris sinistra.

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12 Respirationstrakt

1.3.3 Innervation der Lunge zellen Typ I - obwohl sie nur ca. 8% der Zellen
Wie alle inneren Organe wird auch die Lunge im Bereich der Alveole ausmachen - ca. 80%
sympathisch und parasympathisch innerviert. der Oberfläche der Alveole bedecken. Sie sind
Die hierfür zuständigen Fasern bezeichnet man durch Tight Junctions miteinander verbun-
als Plexus pulmonalis anterior und posterior. den.
Entsprechend liegen die Fasern also vor und hin- • Die Alveolarepithelzellen Typ II haben als
ter dem Lungenhilum. Aufgabe die Produktion und Sekretion von
Der Plexus pulmonalis besteht aus Surfactant. Sie sind eher kugelig geformt und
• Fasern des Nervus vagus = parasympathische nehmen daher - obwohl sie ca. 15% der Zellen
Efferenzen, bronchokonstriktorisch und zu- der Alveole stellen - nur 20% der Oberfläche
ständig für den Hering-Breuer-Reflex (mehr ein. Außerdem entstehen aus den Alveolare-
dazu s. Skript Physilogie 3) sowie begleitet pithelzellen Typ II die Alveolarepithelzellen
von schmerzleitenden Fasern. Typ I.
• Fasern des Grenzstrangs = sympathisch, bron- Das Alveolarepithel ist vollständig von Surfac-
chodilatatorisch und vasokonstriktorisch. tant bedeckt, der das Kollabieren der einzelnen
Alveolen verhindert. In der Surfactant-Flüs-
sigkeit schwimmen einzelne Alveolarmakro-
Übrigens... phagen, die Staub und andere eingedrungene
Dass der Sympathikus bronchodilatatorisch Fremdkörper phagozytieren. Phagozytieren sie
wirkt, mag im ersten Moment etwas verwirren. Erythrozyten, die z.B. aufgrund einer ausge-
Dies hat jedoch seine Ursache darin, dass prägten Herzinsuffizienz in die Alveole gelangt
der Sympathikus als Stressnervensystem
sind, nennt man sie auch Herzfehlerzellen. Die
überwiegend dafür entwickelt wurde, um in
einer Stresssituation wegzulaufen (Für den Alveolarmakrophagen werden von den Ki-
entwicklungsgeschichtlich neuen Stress in nozilien rachenwärts transportiert und dort
der Examensvorbereitung ist der Sympathikus entweder ausgehustet oder verschluckt.
dagegen nicht ausgelegt). Um also möglichst Unterhalb des Alveolarepithels liegt eine
schnell weglaufen zu können, muss ausreichend besondere Basalmembran.. Besonders des-
Sauerstoff dem Körper angeboten werden, was halb, da es sich um eine Verschmelzung
durch eine Bronchodilatation geschieht. Das zweier Basalmembranen handelt: der des
Blut soll dabei möglichst optimal sauerstoffge-
Alveolarepithels und der des Kapillarendothels.
sättigt werden und zügig den Sauerstoff zur
Muskulatur bringen. Auf diese Basalmembran folgt das Kapillaren-
dothel.

1.3.4 Histologie der Lunge Übrigens...


Die Histologie des Bronchial- Die Blut-Luft-Schranke wird vom Oberflächene-
baums wurde auf Seite 4 be- pithel gebildet - genauer gesagt von den Alve-
reits besprochen. Was noch olarepithelzellen Typ I, von der Basalmembran
und vom Kapillarendothel. Streng genommen
fehlt und daher hier aufgeführt
muss auch die Erythrozytenmembran noch
wird, ist die Histologie der Alveolen dazugezählt werden.
(s. Abb. 4, S. 13).
). Die Alveolen bestehen aus
einem Alveolarepithel, wobei man zwischen
Alveolarepithelzellen Typ I und Typ II (auch Alveolarepithelzellen Typ II werden von Sau-
Pneumozyten 1 und 2 genannt) unterscheidet. erstoff nicht passiert und zählen daher auch
• Die Alveolarepithelzellen Typ I übernehmen NICHT zur Blut-Luft-Schranke; genauso wenig
die erste wichtige Funktion der Lunge, näm- wie die Alveolarmakrophagen. Diese Zellen bil-
lich den Gasaustausch. Um dies möglichst den keine eigenständige Schicht und sind am
effektiv leisten zu können, sind die Alveo- Gasaustausch nicht beteiligt (s. Abb. 4, S. 13).
larepithelzellen Typ I sehr lang gestreckt und
dadurch sehr flach, so dass der Sauerstoff nur
eine kurze Diffusionsstrecke zu überwinden
hat. Dies führt dazu, dass die Alveolarepithel-
Das bringt Punkte 13

Abb. 4: Histologie der Alveolen und Blut-Luft-Schranke

DAS BRINGT PUNKTE

Hier sind noch einmal - da man damit im Schriftlichen Außerdem solltet ihr noch wissen, dass Bronchioli
viele Punkte holen kann - die wichtigsten Aussagen bzw. Bronchioli terminales
zur Histologie der Trachea, der Hauptbronchien und • in ihrer Wand keine seromukösen Drüsen enthal-
der Alveolen zusammengefasst: ten,
• in ihrer Wand glatte Muskulatur enthalten,
Folgende Zelltypen kommen im Epithel der Trachea • in ihrem Epithel zilientragende Zellen und Clara-Zel-
und der großen Bronchien vor: len enthalten sowie
• Becherzellen, • in ihrer Wand sympathische Nervenfasern vor-
• kinozilientragende Zellen, kommen.
• Basalzellen und
• endokrine Zellen. Zum Thema Alveolen wurde schon häufig gefragt,
dass
Ein typisches Merkmal der Schleimhaut des Respi- • Alveolarmakrophagen NICHT zur Blut-Luft-Schran-
rationstrakts ist das Vorkommen von Kinozilien. Sie ke gehören,
kommen vor im • Alveolarepithelzellen Typ II Surfactant und Typ I-Zel-
• Bronchus segmentalis, len bilden sowie
• Bronchus lobaris, • Alveolarepithelzellen Typ I am Gasaustausch betei-
• Bronchiolus lobularis und ligt sind.
• Bronchiolus terminalis.
Im Ductus alveolaris FEHLEN dagegen die Kinozilien.

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1 Respirationstrakt

1.4 Pleura
Die Pleura ist ein einschichtiges Plattenepithel,
BASICS MÜNDLICHE das die Lunge und die äußere Wand der Pleu-
rahöhle auskleidet. Sie wird in zwei Schichten
unterteilt (s. Abb. 5 und 6):
Der Aufbau einer Alveole ist fürs Mündliche beson- • Die Pleura visceralis (= Pleura pulmonalis
ders wichtig. Daher solltet ihr euch Abbildung 4 gut oder Lungenfell), die der Lunge anliegt und
einprägen. • die Pleura parietalis (= Rippenfell), die die
Pleurahöhle auskleidet.
Welche Alveolarepithelzellen nehmen den größten Die viszerale Pleura überzieht die gesamte Lunge
Teil der Alveolaroberfläche ein? und schlägt sich am Lungenhilum unter Bildung
Alveolarepithelzellen Typ I. einer Umschlagsfalte in die parietale Pleura um.
Diese verläuft dann - wieder die Lunge umge-
Welche Alveolarepithelzellen sind - bezogen auf ihre bend - entlang der Thoraxwand. Die parietale
Anzahl - häufiger vorhanden? Pleura wird gelegentlich noch weiter unterteilt,
Alveolarepithelzellen Typ II. je nachdem welchen Bereich sie überzieht:
• Die Pleura diaphragmatica bedeckt das
Nennen Sie bitte die Bestandteile der Blut-Luft- Zwerchfell von kranial (außer im Bereich des
Schranke. Mediastinums).
• Surfactant, • Die Pleura mediastinalis überzieht das Me-
• Alveolarepithelzellen Typ I, diastinum (außer im Bereich des Lungenhi-
• Basalmembran von Alveolen und Kapillaren, lums). Der Teil der mediastinalen Pleura, der
• Kapillarendothel und dem Herzen anliegt, wird als Pleura pericardi-
• Erythrozytenmembran. aca bezeichnet.
• Die Pleura costalis überzieht die Rippen, das
Sternum und die Wirbelkörper.
Die parietale Pleura ist sensibel sehr gut inner-
NACH SOVIEL LUNGE, IST ES ZEIT ZUM viert und daher ausgesprochen schmerzemp-
BELÜFTEN DERSELBIGEN; ALSO FENSTER findlich. Sie wird von den Nerven innerviert, die
AUF UND TIIIIEF DURCHGEATMET.. topographisch in ihrer Nähe liegen. Dies sind im
Bereich der Pleura costalis die Interkostalner-
ven, im Bereich der Pleura mediastinalis und der
Pleura diaphragmatica der Nervus phrenicus.

Da die Lunge sich bei Exspiration zusammen-


zieht, wandert hierbei das Zwerchfell nach kra-
nial. Bei Inspiration wandert es dagegen nach
kaudal. Dies führt dazu, dass insbesondere bei
der Exspiration Teile der parietalen Pleura anei-
nander zu liegen kommen. Diese Umschlagsfal-
ten, die als Komplementärräume der Atembe-
wegungen dienen, bezeichnet man als Recessus
pleurales. Von diesen Recessus gibt es drei ver-
schiedene (s. Abb. 5):
• Den Recessus costodiaphragmaticus,
• den Recessus costomediastinalis und
• den Recessus phrenicomediastinalis.

Der größte Recessus ist der Recessus costodia-


phragmaticus, der auch bei Röntgenaufnahmen
des Thorax mit beurteilt wird.
Pleura 1

Übrigens...
Einen Pleuraerguss, der sich infolge der Schwer-
kraft kaudal sammelt, erkennt man an den abge-
flachten seitlichen Lungenspitzen
(s. Abb. 6). Der Recessus costodiaphragma-
ticus ist der einzige Recessus, der bei einem
Pleuraerguss gelegentlich punktiert wird. Die
Punktion findet in der Regel in der hinteren Axil-
larlinie am Oberrand einer Rippe statt. Dies
hat mehrere Gründe: Der Ober-
rand der Rippe wird ausgewählt,
da am Thorax Vene, Arterie und
Nerv (= VAN von kranial nach kau-
dal) am Unterrand der Rippe liegen,
somit wird durch dieses Vorgehen das
Verletzungsrisiko minimiert. Insbesondere
dorsalseitig liegen diese Strukturen direkt unter
der Rippe, je weiter die Gefäße und Nerven
nach ventral ziehen, desto eher ragen sie in den
Interkostalraum hinein. Bezüglich der Lage der
Nerven und Gefäße wäre also die Scapular-Linie
die beste Punktionsstelle. Der Recessus costo-
diagphragmaticus hat seine größte Ausdehnung
jedoch in der mittleren Axillarlinie. Als Kompro-
misslösung zwischen den beiden anatomischen
Gegebenheiten erfolgt die Punktion deshalb in
der hinteren Axillarlinie. Abb. 6: schematische Darstellung eines Pleuraergusses

Abb. 5: Recessus und an die Lunge angrenzende Strukturen

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16 Respirationstrakt

Im Pleuraspalt befindet sich auch regulär etwas In enger topographischer Beziehung zur Pleurakup-
Flüssigkeit, dies sind pro Seite etwa 5ml Trans- pel verlaufen
sudat. Der Begriff Transsudat bedeutet, dass es • Arteria und Vena subclavia (liegen
sich hierbei um eine Flüssigkeit handelt, die in der Pleurakuppel am nächsten),
einen Raum abgegeben und von dort auch wie- • Arteria und Vena thoracica inter-
der resorbiert wird. Der Körper ist also durchaus na,
in der Lage, aus dem Pleuraspalt Flüssigkeiten, • Plexus brachialis,
Luft und Teilchen zu resorbieren, nur reicht dies • Ansa subclavia,
bei größeren Verletzungen oder einem Pleuraer- • Nervus phrenicus,
guss nicht aus, so dass ggf. eine Drainage gelegt • Arteria vertebralis,
werden muss. • links der Ductus thoracicus und
• rechts der Ductus lymphaticus dexter sowie das
Ganglion stellatum.
Merke:
• Der Unterdruck im Pleuraspalt wird auch als Don-
der-Druck bezeichnet und beträgt - je nach Atem-
tätigkeit - –4 bis –7 cm H2O.

Abb. 7: Grenzen der Lunge und der Pleura


Atemmechanik 17

Histologisch besteht die Pleura aus einem ein- Des Weiteren helfen aber auch Bauchmuskeln
schichtigen Plattenepithel mit Kollagen und ela- bei der Exspiration:
stischen Fasern. Darunter liegt eine Subpleura • der Musculus transversus abdominis,
mit Blut- und Lymphgefäßen. • die Musculi obliquui externus et internus
abdominis,
Übrigens... • der Musculus rectus abdominis und
Wie bereits erwähnt, ist lediglich die parietale • der Musculus iliocostalis lumborum.
Pleura innerviert. Die viszerale Pleura dagegen
ist NICHT sensibel innerviert. Die sensiblen Übrigens...
Nerven enden bereits im Lungengewebe und Im Liegen hilft auch das Gewicht der Bauch-
reichen daher nicht bis in die Pleura hinein. organe bei der Exspiration mit. Dass auch die
Bauchmuskeln an der forcierten Exspiration
beteiligt sind, merkt man zum einen nach aus-
Die Lungen- und Pleuragrenzen sowie die ein-
giebigem Lachen, wenn die Muskeln schmer-
zelnen Linien zeigt Abbildung 7. zen, zum anderen auch wieder bei einer akuten
Bronchitis. Nachdem man die halbe Nacht
gehustet und somit forciert ausgeatmet hat,
1.5 Atemmechanik hat man am nächsten Morgen Muskelkater im
Die Atemmechanik ändert sich bei Inspiration und Bereich der Bauchmuskeln.
Exspiration je nach erforderlicher Intensität. Die
normale Inspiration erfolgt einfach durch Kontrak-
tion des Zwerchfells, wodurch es zur Erweiterung
des Recessus costodiaphragmaticus kommt. Im DAS BRINGT PUNKTE
Wesentlichen ist die normale Inspiration also eine
Bauchatmung. Bei etwas tieferer Inspiration kon-
trahieren sich zusätzlich die Musculi intercostales Kenntnisse der Recessus sowie der Lungen- und
externi. Hier kommt also die Brustatmung bereits Pleuragrenzen sind für die mündliche und die schrift-
dazu. Bei sehr tiefer Inspiration wird schließlich liche Prüfung (und für die Klinik) sehr wichtig, daher
noch die Atemhilfsmuskulatur mit genutzt. solltet ihr euch Abbildung 7 gut einprägen.
Zur inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur zäh- Daneben solltet ihr, um gut punkten zu können, noch
len im Wesentlichen alle Muskeln, die am Thorax wissen, dass
ansetzen und in der Lage sind, den Thorax ausei- • der rechten Pleurakuppel am nächsten die V. sub-
nander zu ziehen. Dies sind im Einzelnen clavia liegt,
• der Musculus sternocleidomastoideus, • sich ein Pleuraerguss insbesondere im Recessus
• die Musculi scaleni, costodiaphragmaticus sammelt,
• die Musculi serrati posteriores superiores, • der Recessus costodiaphragmaticus in der Rönt-
• die Musculi serrati posteriores inferiores, genaufnahme des Thorax besonders wichtig und
• die Musculi pectorales major et -minor sowie geeignet für die Beurteilung eines Ergusses ist,
• der Musculus erector spinae. • der Recessus costodiaphragmaticus in der mittle-
Die Exspiration erfolgt in Ruhe ausschließlich ren Axillarlinie seine größte Ausdehnung hat und
durch Erschlaffung der inspiratorischen Mus- • man einen Pleuraerguss in der hinteren Axillarlinie
keln und durch die Tendenz der Lunge, sich am Oberrand einer Rippe punktiert.
zusammen zu ziehen. Bei vertiefter Exspiration
wird die Atemhilfsmuskulatur mit benutzt. Zur Atemmechanik solltet ihr euch merken, dass
Zur exspiratorischen Atemhilfsmuskulatur ge- • verschiedene Mechanismen die Exspiration im
hören zum einen die Thoraxmuskeln: Stehen unterstützen können. Zu diesen gehören
• die Musculi intercostales interni et intimi sowie charakteristischerweise die Senkung der Rippen,
• der Musculus transversus thoracis. die Rückstellkräfte der Lunge, die Kontraktion der
Mm. obliqui abdominis externi und die Kontraktion
der Mm. obliqui abdominis interni.
• unterstützend für die Exspiration im Liegen auch
das Gewicht der Baucheingeweide wirkt.

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1 Respirationstrakt

Wie erfolgt die Exspiration in Ruhe?


In Ruhe ist die Exspiration ein rein passiver Vorgang,
BASICS MÜNDLICHE der ohne Muskelaktivität zustande kommt.

Was ist der Unterschied zwischen den verschiede-


Was ist ein Recessus? nen exspiratorisch wirkenden Muskeln?
Ein Recessus ist eine Duplikatur (= Umschlagsfalte) Bei forcierter Exspiration werden zum einen Mus-
der parietalen Pleura. Er dient als Komplementär- keln im Bereich des Thorax genutzt, die direkt auf
raum bei Atembewegungen. Es gibt drei Recessus: den Thorax wirken, zum anderen auch Bauchmus-
• Recessus costodiaphragmaticus, keln, die durch Erhöhung des intraabdominellen
• Recessus costomediastinalis und Drucks indirekt den intrathorakalen Druck erhöhen
• Recessus phrenicomediastinalis. und somit die Exspiration unterstützen.

Welcher Recessus ist der größte und klinisch rele-


vanteste?
Der Recessus costodiaphragmaticus. Er wird bei
Vorliegen eines Pleuraergusses punktiert in der hin-
teren Axillarlinie. Seine größte Ausdehnung hat er in
der mittleren Axillarlinie.

Wie ist die Pleura innerviert?


• Die viszerale Pleura ist sensibel NICHT innerviert.
• Die parietale Pleura wird von den Interkostalner-
ven und vom N. medianus innerviert.

Ein 28-jähriger Mann erleidet eine Stichverletzung


in der rechten mittleren Axillarlinie zwischen der 8.
und 9. Rippe bis in die Leber, als er gerade ausgeat-
met hat. Welche Strukturen werden verletzt, welche
wahrscheinlich nicht?
Zu erwarten ist eine Verletzung von
• Pleura parietalis,
• Diaphragma,
• Peritoneum parietale und
• Peritoneum viscerale.
Die Pleura visceralis wird vermutlich nicht verletzt,
da die Stichverletzung genau in Höhe des Recessus
costodiaphragmaticus liegt und der Patient gerade
ausgatmet hat. In Inspirationsstellung wären die
viszerale Pleura und Lunge vermutlich mit verletzt
worden.

Ein 85-jähriger Patient weist links einen geringen


Pleuraerguss auf und wird im Stehen geröntgt. In
welchem Recessus sammelt sich die Ergussflüssig-
keit überwiegend?
Aufgrund der Schwerkraft wird sich die Ergussflüs-
sigkeit überwiegend im Recessus costodiaphragma-
ticus ansammeln.
Respirationstrakt 19
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20 Respirationstrakt
Lage im Thorax 21

d.h. der rechte Vorhof grenzt an den Mittel- und


2 Herz Unterlappen der rechten Lunge. Am weitesten
unten liegen die Finger der linken Hand (= die
linke Kammer), diese hat daher enge topogra-
Das Herz ist nicht nur beim Menschen, sondern phische Beziehung zum Zwerchfell. Da die lin-
auch in der schriftlichen und mündlichen Prü- ke Hand mit den Fingerspitzen nach links zeigt,
fung, ein ganz zentrales und unverzichtbares Or- sieht man hier, dass auch eine topographische
gan. Insbesondere die Topographie des Herzens, Beziehung zum Unterlappen der linken Lunge
aber auch sein makroskopischer und mikrosko- besteht (Achtung: NICHT dagegen zum Mittel-
pischer Aufbau werden gerne gefragt. lappen, da dieser links nicht vorliegt). Am wei-
testen nach ventral zeigen die Fingerspitzen der
rechten Hand (= der rechte Ventrikel). Der rechte
2.1 Lage im Thorax Ventrikel grenzt also an das Sternum.
Das Herz liegt zu 2/3 in der linken Thoraxsei-
te. Die Herzachse zieht dabei von „rechts hinten Im Röntgenbild des Thorax zeigt sich die Lage
oben“ nach „links vorne unten“. Nach den topo- des Herzens folgendermaßen:
graphischen Beziehungen der Herzvorhöfe und Bei einer Röntgenübersichtsaufnahme des Tho-
Herzkammern wird sowohl in schriftlichen als rax im anterior-posterioren Strahlengang wird
auch in mündlichen Prüfungen häufig der „linke Herzrand“ gebildet durch
gefragt. Um sich das ganze zu veran- • Arcus aortae,
schaulichen, könnt ihr die Hände zur • Truncus pulmonalis,
Hilfe nehmen. Hierbei stellt ihr euch • Vv. pulmonales sinister,
vor, dass die Handrücken die Vorhöfe • Atrium sinistrum und
sind und die Finger die Kammern. Da • Ventriculus sinister.
die Herzachse von rechts hinten oben Die Aorta ascendens liegt ventral des Herzens
nach links vorne unten verläuft, könnt und ist daher NICHT zu sehen!
ihr euch die Lage des Herzens jederzeit (auch im Der „rechte Herzrand“ wird gebildet von
Examen) vergegenwärtigen, wenn ihr die flach • V. cava sup. et inf. (die V. cava allerdings nur
aneinander gelegten Hände so vor den Thorax sehr wenig)
haltet, dass die Handrücken nach rechts hinten • rechtem Atrium
oben und die Fingerspitzen nach links vorne • A. pulmonalis dexter und
unten zeigen. Zu beachten ist hierbei noch, dass • Vv. pulmonales dexter.
die linke Hand weiter dorsal liegt als die rechte. Der rechte Ventrikel wird zu einem großen Teil
Am einfachsten nähert ihr euch schrittweise der vom Sternum überdeckt und lässt sich gegenü-
korrekten Lage an, d.h. man faltet die Hände vor ber dem Zwerchfell nur schwer abgrenzen. Er ist
dem Bauch, senkt dann die Fingerspitzen um ca. in der seitlichen Thoraxaufnahme viel besser zu
30 Grad nach unten ab, dann um 30 Grad nach beurteilen (ebenso das linke Atrium).
links und kippt schließlich das Ganze noch um
30 Grad, so dass man mit dem linken Ellenbo-
gen auf der linken Hüfte landet und der rechte 2.2 Makroskopischer Aufbau
Ellenbogen nach oben zeigt (jetzt nur bitte die Das Herz unterteilt man in einen rechten und
Richtung der Herzachse nicht vergessen). Bevor linken Vorhof (= Atrium dexter und Atrium si-
ihr jetzt ganz verknotet dasteht, könnt ihr ja mal nister) sowie in eine rechte und linke Kammer
einen Blick auf Abbildung 8, S. 22 werfen. Bei (= Ventriculum dexter et sinister). Als trennende
korrekter Positionierung der Hände liegt nun Strukturen liegen im Herzen die Herzklappen
der linke Handrücken am weitesten dorsal (= der vor. Alle Herzklappen befinden sich im Bereich
linke Vorhof), der linke Vorhof grenzt an den des Herzskeletts.
Ösophagus und ist nur durch den Herzbeutel
von diesem getrennt. Etwas weiter dorsal liegt
die Aorta thoracica. Am weitesten rechts liegt
der rechte Handrücken (= der rechte Vorhof),

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22 Herz

Abb. 8: Lage des Herzens im Thorax

Übrigens... Zu den Segelklappen zählt man die


Das Herzskelett heißt so, weil hier beim Rind • Trikuspidalklappe und
tatsächlich ein Knochen vorliegt. • die Mitral- oder Bikuspidalklappe.

Das Herzskelett ist eine bindegewebige Struktur, Übrigens...


die den Vorhof von der Kammer trennt und somit Die Cordae tendineae und die Musculi papillares
ein Übergreifen der Erregung von den Vorhöfen haben NICHT die Aufgabe der aktiven Klappen-
auf die Kammern verhindert. Die Weiterleitung öffnung. Die Klappe öffnet sich vielmehr durch
Kontraktion des Vorhofs und den dadurch
der Erregung ist also NUR im Bereich des AV-
resultierenden Druckaufbau. Kontrahiert sich
Knotens möglich. Da optisch gesehen alle Herz- nachfolgend die Kammer, so muss jedoch ver-
klappen auf einer Ebene liegen, bezeichnet man hindert werden, dass die Klappe wieder zurück
diese auch als Ventilebene. Die Ventilebene ist in den Vorhof schlägt. Das ist die Aufgabe der
jedoch im Gegensatz zum Herzskelett nur eine Cordae tendineae und der Papillarmuskeln: Sie
gedachte theoretische Ebene und kann deshalb, halten bei Kammerkontraktion die Klappe zu.
ebenfalls im Gegensatz zum Herzskelett, die Er-
regungsausbreitung vom Vorhof zur Kammer
NICHT verhindern. Auch dann nicht, wenn das An den Ausflussbahnen der Kammern - also am
die Antwortmöglichkeiten des Beginn des Truncus pulmonalis und der Aorta
schriftlichen Examens mal wie- - liegen die Taschenklappen. Hierzu zählt man
der behaupten sollten. Die Ven- die
tilebene liegt nahezu horizontal • Pulmonalklappe und
im Thorax. Die Klappen, die die • die Aortenklappe.
Vorhöfe von den Kammern trennen, Taschenklappen besitzen KEINE Sehnenfäden
bezeichnet man als Segelklappen. und Muskeln, jedoch existiert auch hier eine Vor-
Segelklappen zeichnen sich dadurch aus, dass richtung, die ein Zurückschlagen der Klappen in
ihr freier Rand durch Sehnenfäden - die Chor- die Kammer verhindert. Da jedoch bei den auf
dae tendineae - mit den Musculi papillares der die Taschenklappen folgenden Gefäßen keine
Kammer verbunden ist (s. Abb. 9). Kontraktion stattfindet, reicht hier eine wesent-
Makroskopischer Aufbau 23

Abb. 9: Blutfluss im Herzen

lich einfachere Einrichtung aus: Eine Tasche der noch eine kleine Schicht aus Bindegewebe. Da
Klappe weist jeweils ein kleines Knötchen - ei- die Herzklappen ständig von Blut umspült sind,
nen Nodulus - auf. Dieser setzt sich bei Klappen- ist eine eigene Gefäßversorgung der Klappen
schluss oben auf die Klappe, hakt sich dadurch nicht notwendig. Daher sind die Herzklappen
quasi ein und verhindert so das Zurückschlagen beim gesunden Herzen immer kapillarfrei.
der Taschenklappe in die Kammer.
Direkt oberhalb des Abgangs der Aortenklappe
liegt der Sinus aortae. Hier entspringen die bei- Übrigens...
den Koronararterien Arteria coronaria dextra et Insbesondere bei einer akuten Entzündung des
sinistra aus der Aorta. Bei der Systole öffnet sich Herzinnenraums - einer Endokarditis - kön-
die Aortenklappe und lagert sich vor den Sinus nen Gefäße in das Gewebe der Herzklappen
einsprossen. Die typischen Entzündungssym-
aortae. Die Füllung der Herzkranzgefäße wird
ptome mit Schwellung, Rötung, Überwärmung
dadurch verhindert, und das Blut strömt an den etc. entstehen dabei im Wesentlichen durch
Herzkranzgefäßen vorbei in die eine erhöhte Durchblutung. Herzklappen sind
Aorta. In der Diastole schließt also nicht grundsätzlich gefäßfrei, sondern nur
sich die Aortenklappe, das Blut beim gesunden Herzen. Damit nehmen es die
staut sich zurück und füllt nun Examensfragen sehr genau...
die Herzkranzgefäße.
Segel- und Taschenklappen haben
gemeinsam, dass sie aus Endokard-
Duplikaturen bestehen. Hier liegt also sozusa-
gen Endokard auf Endokard und dazwischen

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24 Herz

Merke: Übrigens...
Eine kleine Merkhilfe zu den Segel- und Taschen- • Stenosen führen zu einer Druckbelastung vor
klappen kann das Wort „Segel-Tasche“ darstellen: der Stenose. Dies erklärt, warum das Herzge-
In der Reihenfolge des Blutflusses kommen zuerst räusch bei einer Stenose vor der eigentlichen
Klappenöffnung zu hören ist.
die Segel- und dann die Taschenklappen.
• Insuffizienzen hört man im Wesentlichen nach
dem Geräusch der entsprechenden Klappe,
2.2.1 Blutfluss im Herzen da das Volumen durch Rückfluss zu einem
Den Weg des Blutes durch das Herz sollte man Zeitraum entsteht, zu dem die Klappe bereits
sowohl für die schriftliche als auch für die münd- wieder geschlossen sein sollte.
liche Prüfung beherrschen (s. Abb.9, S. 23). Das
Blut fließt zunächst durch die Vena cava superi- 2.2.3 Besonderheiten
or und inferior in den rechten Vorhof. Von dort Eine Besonderheit des Herzens sind sicherlich die
gelangt es durch die Trikuspidalklappe in den Herzohren. Sie haben sowohl äußerlich als auch
rechten Ventrikel. Aus dem rechten Ventrikel ge- innerlich eine vom übrigen Herzen abweichende
langt es - an der Pulmonalklappe vorbei - in den Struktur. Ihre Form dient zum einen dazu, ven-
Truncus pulmonalis, der sich dann in die Arte- tralseitig an der Austrittstelle der Gefäße das
riae pulmonales gabelt. Von dort aus fließt das Herz vorne abzuflachen bzw. eine einigermaßen
Blut in die Lunge, wird mit Sauerstoff gesättigt ebene Oberfläche zu schaffen. Eine weitere sehr
und kommt über die Venae pulmonales zurück wichtige Aufgabe der Vorhöfe ist die Produktion
zum linken Vorhof. Anschließend fließt es durch von ANF/ANP (= atrialem natriuretischen Fak-
die Mitralklappe in die linke Kammer, von dort tor/ atrialem natriuretischen Peptid). ANF wird
durch die Aortenklappe in die Aorta und dann bei erhöhter Vorhoffüllung/erhöhtem Blutdruck
in die Peripherie. ausgeschüttet und steigert die Diurese.

2.2.2 Veränderungen der Herzklappen Merke:


Bei den Veränderungen der Herzklappen unter- Für die Wirkung von ANF: „Vorhof voll, Blase voll“.
scheidet man
• die Stenose und Auch im Bereich der Kammern zeigt sich zum
• die Insuffizienz. Teil ein abweichendes Relief des Herzens. Der
Auch hierfür gibt es ein Modell, das euch zur zum Reizleitungssystem gehörige rechte Tawa-
Veranschaulichung dienen soll: Die Herzklap- ra-Schenkel verläuft direkt unter der Kammer-
pen funktionieren wie Schwingtüren. Eine Klap- scheidewand (s. Abb. 10, S. 26). Dies führt dazu,
penstenose wäre in diesem Modell eine Tür, die dass sich in diesem Bereich, den man Trabecu-
deutlich zu schmal/eng angelegt ist. Trotz der lum septomarginalis nennt, die Muskulatur
schmalen und etwas klemmenden Tür muss das etwas vorwölbt. Er enthält daher also Fasern
Blut aber in einem festgelegten Zeitraum vom des Erregungsleitungssystems. Außerdem ent-
Vorhof in die Kammer gelangen. Dies ist auf- springt der M. papillaris anterior der rechten
grund der Enge jedoch mit normalem Kraftauf- Kammer von der Trabecula septomarginalis.
wand der Herzmuskulatur nicht möglich. Daher Eine weitere Vorwölbung besteht zwischen der
versucht unser Körper mehr Druck im Vorhof Pulmonal- und der Aortenklappe. Diese be-
aufzubauen. Diese erhöhte Druckbelastung im zeichnet man als Crista supraventricularis. Sie
Vorhof führt zur Herzhypertrophie (= Vergröße- begrenzt die Einstrom- und die Ausstrombahn
rung der Herzmuskelzellen). der rechten Kammer.
Eine Insuffizienz der Herzklappe ist vergleich-
bar mit einer Tür, die sich nicht mehr schließen Übrigens...
lässt, das Blut fließt während der Systole zurück Die Trabecula septomarginalis und die Crista
in den Vorhof. Hierdurch ist es unmöglich, das supraventricularis bezeichnet man gemeinsam
Volumen zu begrenzen. Insuffizienzen führen auch als Moderatorband. Das Moderatorband
ist eine U-förmige Struktur, die das Blut von der
daher immer zu einer Volumenbelastung.
Kammer Richtung Truncus pulmonalis spült.
Das bringt Punkte 2

springt von der Trabecula septomarginalis und


• die Vorwölbung zwischen der Pulmonal- und der
DAS BRINGT PUNKTE Aortenklappe bezeichnet man als Crista supra-
ventricularis. Sie begrenzt die Einstrom- und die
Ausstrombahn der rechten Kammer.
Die Topographie des Herzens wird sehr häufig im
Schriftlichen gefragt. Die folgenden Punkte zu ler-
nen, ist daher wirklich lohnend fürs Examen:
• Der linke Vorhof (Atrium) grenzt an den Ösopha-
gus. BASICS MÜNDLICHE
• Der linke Ventrikel grenzt an das Zwerchfell und an
den Unterlappen der linken Lunge.
• Der linke Ventrikel grenzt an die Aorta descen- Ein Präparat des Herzens sollte man unbedingt ent-
dens. sprechend seiner anatomischen Lage halten.
• Der rechte Vorhof grenzt an die rechte Lunge Die Topographie wird immer wieder gerne gefragt.
(= Mittel- und Unterlappen).
• Der rechte Ventrikel grenzt an das Sternum. Welchen Teil des Herzens kann man in einer norma-
• Der Truncus pulmonalis grenzt an das linke Herz- len Ultraschalluntersuchung des Herzens (= UKG)
ohr. nur sehr eingeschränkt beurteilen?
• Der Aortenbogen grenzt an den Thymus. Den linken Vorhof. Er liegt am weitesten dorsal und
wird von vielen Strukturen überdeckt. Zur Beurtei-
Außerdem sollte man noch wissen, wodurch der lung des linken Vorhofs führt man daher ein TEE
linke und der rechte Herzrand in der Röntgenüber- (= trans-ösophageales Echokardiogramm) durch.
sichtsaufnahme des Thorax gebildet werden.
Der „linke Herzrand“ wird gebildet durch Wie verläuft die Herzachse?
• Arcus aortae, Von rechts kranial nach links kaudal.
• Truncus pulmonalis,
• Vv. pulmonales sinister, Den Blutfluss durch das Herz und die Herzklappen
• Atrium sinistrum (linker Vorhof) und sollte man im Mündlichen flüssig wiedergeben kön-
• Ventriculus sinister (linke Kammer). nen.

Der „rechte Herzrand“ wird gebildet durch Beschreiben Sie bitte den Blutfluss durch das Herz.
• V. cava, • Vena cava,
• Atrium dexter (rechten Vorhof), • rechter Vorhof,
• A. pulmonalis dexter und • Trikuspidal- (= Segel-)Klappe,
• Vv. pulmonales dexter. • rechte Kammer,
• Pulmonal- (= Semilunar-, Taschen-)Klappe,
Zu den Klappen und Gefäßen sollte man sich insbe- • Truncus pulmonalis,
sondere diese beiden Fakten einprägen: • Aa. pumonales,
• Der Sinusknoten wird immer, der AV-Knoten meis- • Lunge,
tens von der A. coronaria dextra versorgt und • Vv. pulmonales,
• die Herzklappen sind NICHT immer, sondern nur • linker Vorhof,
beim gesunden Herzen IMMER gefäßfrei. • Mitral- (= Bikuspidal-, Segel-)Klappe,
• linke Kammer,
Von den Besonderheiten des Herzens sollte man • Aorten- (= Taschen-)Klappe,
sich unbedingt die Lage der Trabecula septoma- • Aortenbogen und
rginalis und der Crista supraventricularis für das • Körper.
Schriftliche einprägen:
• Die Trabecula septomarginalis enthält Fasern des Im Mündlichen wird gelegentlich nach dem Modera-
Erregungsleitungssystems, torband gefragt.
• der M. papillaris anterior der rechten Kammer ent- Unter dem Moderatorband versteht man die Tra-

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26 Herz

becula septomarginalis und die Crista supraventri- linken Kammerschenkel (= Tawara-Schenkel),


cularis. Das Moderatorband ist U-förmig und spült die sich dann weiter aufteilen in einzelne Fasern,
das Blut von der Kammer in Richtung Truncus pul- die Purkinje-Fasern (= Rami subendocardiales).
monalis. Der Sinusknoten liegt im rechten Herzen an der
Einmündung der Vena cava superior in den rech-
ten Vorhof. Der AV-Knoten liegt im Herzskelett
2.3 Erregungsleitungssystem und dort eher rechts, im Bereich des Trigonum
Das Herz besitzt ein eigenes autonomes Erre- fibrosum dextrum. Nach Durchtritt durch das
gungsbildungssystem aus spezialisierten Herz- Herzskelett erfolgt die Teilung in die beiden
muskelzellen. Die Reizweiterleitung erfolgt über Kammerschenkel. Da die ersten erregungslei-
die Arbeitsmuskulatur, die durch Gap Junctions tenden Fasern eher rechts im Herzen liegen, ist
(= Nexus) untereinander verbunden ist. Diese Öff- der linke Tawara-Schenkel die Struktur, die das
nungen ermöglichen die elektrische und metabo- Kammerseptum durchbohren muss, um die lin-
lische Koppelung der einzelnen Herzmuskelzel- ke Seite des Herzens zu versorgen. Die Kontrak-
len, was sie zu einem funktionellen Synzytium tion beginnt dann in der Herzspitze.
macht. Die erste Station der Erregungsbildung ist
der Nodus sinuatrialis, oder Sinusknoten. Von
dort ziehen Fasern zum Nodus atrioven-
tricularis, dem AV-Knoten und dann
weiter zum Atrioventrikularbündel
(= His-Bündel). Anschließend teilen
sich die Fasern in einen rechten und

Abb. 10: autonomes Erregungsleitungssystem


Erregungsleitungssystem 27

Übrigens...
Bereits beim Embryo wird die autonome
Erregung des Herzens durch spezialisierte DAS BRINGT PUNKTE
Muskelzellen gewährleistet.

Wie alle inneren Organe, wird auch das Herz Nicht nur die autonome, sondern vor allem die ve-
sympathisch und parasympathisch innerviert. getative Innervation des Herzens werden im Schrift-
Die sympathischen Fasern kommen als Nervi lichen gerne gefragt. Dazu sollte man sich die fol-
cardiaci des Sympathikus aus den drei sympa- genden Aussagen merken:
thischen Halsganglien. Damit geben also alle
drei zervikalen Ganglien Fasern zum Her- Die Innervation des Herzens erfolgt durch
zen ab. Des Weiteren ziehen auch noch Fasern • sensible Fasern des Nervus vagus mit Zellkörpern
aus dem 1. Brustganglion zum Herzen (das 1. in den sensiblen Vagusganglien (= Ggl. jugulare),
Brustganglion verschmilzt hier mit dem unteren • präganglionäre parasympathische Fasern aus
Zervikalganglion zum Ganglion stellatum). Die dem Hirnstamm, die mit dem N. vagus zu Ganglien
parasympathischen Fasern sind Rami cardiaci am Herzen ziehen,
des Nervus vagus. Der Plexus cardiacus liegt • sensible Fasern, die in thorakalen Spinalsegmenten
um den Aortenbogen herum. Seine Fasern zie- enden, verlaufen mit den sympathischen Nervenfa-
hen zum Sinus- und zum AV-Knoten sowie zur sern,
Arbeitsmuskulatur. Hierbei solltet ihr unbedingt • postganglionäre sympathische Fasern aus dem
beachten, dass bis zur Arbeitsmuskulatur der Ganglion cervicale superius und –medium sowie
Kammern NUR der Sympathikus zieht. Der • postganglionäre sympathische Fasern aus dem
Parasympathikus endet nämlich bereits am AV- Ganglion stellatum (= Verschmelzung des Ganglion
Knoten. Leichter merken lässt sich das vielleicht, cervicale inferior und des ersten thorakalen Grenz-
wenn man bedenkt, dass der Parasympathikus strangganglions).
für die Drosselung der Herzfrequenz zuständig
ist, und dass die Eigenfrequenz der Arbeitsmus-
kulatur bereits so langsam ist, dass eine para-
sympathische Innervation hier nicht mehr sinn- BASICS MÜNDLICHE
voll wäre.

Die autonome und die vegetative Innervation des


Übrigens... Herzens sind nicht nur für die mündliche Anatomie-,
Die Wirkung der beiden Nerven auf das Herz sondern auch für die mündliche Physiologie-Prüfung
bezieht sich auf die wirklich wichtig und sollten euch daher unbedingt
• Kontraktilität (= inotrop), geläufig sein.
• Frequenz (= chronotrop),
• Erregungsleitung (= dromotrop) und
• Erregungsschwelle (= bathmotrop). Beschreiben Sie bitte die autonome Innervation des
Herzens.
Das Herz hat ein eigenes Erregungsleitungssystem,
Merke: kann aber auch „von außen“ durch das vegetative
• Der Sympathikus wird in den Grenzstranggangli- Nervensystem angeregt oder gehemmt werden.
en und in den drei Zervikalganglien von prä- auf Zum autonomen Erregungsleitungssystem gehö-
postganglionäre Fasern umgeschaltet (= paraver- ren:
tebrale Ganglien). Zum Organ ziehen daher nor- • Sinusknoten,
malerweise postganglionäre Fasern. • AV-Knoten,
• Der Parasympathikus (= Fasern des N. vagus) • His-Bündel,
schaltet erst in Organnähe oder sogar erst in der • Tawara-Schenkel,
Wand des Organs um (= prävertebrale Ganglien). • Purkinje-Fasern.
Zum Organ ziehen daher in der Regel präganglio-
näre Fasern.

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2 Herz

Was ist der Unterschied zwischen der autonomen die linke zwischen dem linken Herzen und dem
und der vegetativen Innervation des Herzens? Truncus pulmonalis sowie dem linken Herzohr
Autonome Innervation: entlang zieht, und die rechte unter dem rechten
Hier wird die Eigenfrequenz des Herzens festgelegt. Herzohr verläuft. Die Arteria coronaria sinistra
Die Frequenz ändert sich je nach Lokalisation des Er- gabelt sich an der Facies sternocostalis in einen
regungszentrums. Für die Erregungsbildung sind au- Ramus circumflexus, der über den Sulcus coro-
tonome, spezialisierte Muskelzellen verantwortlich. narius sinistra zur Facies diaphragmatica zieht
Vegetative Innervation: sowie in einen Ramus interventricularis anteri-
Sympathikus und Parasympathikus können das au- or, der durch den Sulcus interventricularis an-
tonome Erregungsleitungssystem beeinflussen (z.B. terior zur Herzspitze führt. Im Gegensatz dazu
die Frequenz erhöhen oder verlangsamen). besteht bei der Arteria coronaria dextra KEINE
Gabelung. Sie zieht über den Sulcus coronarius
Was ist das Ganglion stellatum? dexter in den Sulcus interventricularis poste-
Das Ganglion stellatum ist eine Verschmelzung des rior, heißt dort dann Ramus interventricularis
sympathischen Ganglion cervicale inferior und des posterior und führt weiter über die Facies dia-
ersten thorakalen Grenzstrangganglions. phragmatica ebenfalls zur Herzspitze. Daher
kann man sagen, dass die Arteria coronaria dex-
tra insbesondere die Hinterwand des Herzens
UND JETZT MAL WAS RICHTIG ERRE- versorgt, während die Arteria coronaria sinistra
GENDES: EINEN KAFFEE.. die Vorder- und die Seitenwand versorgt.
Da der Sinusknoten an der Einmündung der
Vena cava superior in dem rechten Vorhof liegt,
wird dieser immer von der Arteria coronaria
2.4 Herzkranzgefäße dextra versorgt. Beim Normalversorgungstyp
Bei den Herzkranzgefäßen ist nicht die letzte Ver- - wie er hier geschildert ist - wird auch der AV-
zweigung wichtig - wichtig ist, dass man weiß, Knoten, der ja im Trigonum fibrosum dexter
wie der große Ast des rechten und die bei- liegt, von der Arteria coronaria dextra versorgt.
den Äste des linken Herzkranzgefäßes Da das bei anderen Versorgungstypen jedoch
heißen, und welche Strukturen des nicht immer der Fall ist, sollte man die Fragen
Erregungsleitungssystems sowie des hierzu sehr genau lesen: Der AV-Knoten wird
Herzens hiervon versorgt werden. eben nur meistens vom rechten Herzkranzgefäß
versorgt und nicht immer...Während das rechte
2.4.1 Herzarterien Herzkranzgefäß also einen großen Teil des Erre-
Die Blutversorgung des Herzens erfolgt - genau gungsleitungssystems versorgt, versorgt die lin-
wie die der Lunge - über Vasa privata. Obwohl ke Herzkranzarterie den größeren Teil der Kam-
das Herz permanent von Blut durchspült wird, merscheidewand.
reicht dies zu seiner Versorgung nicht aus, da die
Herzwände viel zu dick sind und das Blut viel
zu schnell vorbeiströmt, um das Myokard aus-
reichend mit Sauerstoff zu versorgen. Zusätzlich
hat das Myokard auch noch einen hohen Sauer-
stoffbedarf, da es ja permanent arbeitet. Die Vasa
privata des Herzens sind die Arteriae coronariae
(= Herzkranzgefäße). Dabei handelt es sich um
Arterien vom muskulären Typ, deren Äste End-
arterien sind. Abbildung 11, S. 29 zeigt die Auf-
zweigung der Herzkranzgefäße. Der linke und
der rechte Sinus aortae kommen aus der Aorta
ascendens und werden dann jeweils zur Arteria
coronaria sinistra bzw. Arteria coronaria dex-
tra. Gemeinsam haben die beiden Arterien, dass
Herzkranzgefäße 29

Abb. 11: Herzkranzgefäße und ihre Versorgungsgebiete

Übrigens... • Die Vena cardiaca media verläuft im Sulcus


• Bei einem Herzinfarkt ist bei einem Hinterwand- interventricularis posterior mit dem Ramus
infarkt der Ramus interventricularis posterior interventricularis posterior der Arteria co-
betroffen. Hierbei kommt es in der Akutphase zu ronaria dextra. Sie sammelt das Blut aus der
einer deutlichen Gefährdung des Patienten, da
Hinterwand.
die Gefäßversorgung des Erregungsleitungssy-
stems zu einem großen Teil ausfällt. • Die Vena cardiaca parva verläuft im rechten
• Bei einem Vorderwandinfarkt ist der Ramus Teil des Sulcus coronarius mit der Arteria co-
interventricularis anterior, bei einem Seiten- ronaria dextra. Sie sammelt das Blut aus der
wandinfarkt der Ramus circumflexus betroffen. ventralen Wand des rechten Ventrikels und
Hierbei kommt es - insbesondere bei einem des rechten Vorhofs.
Vorder-Seitenwandinfarkt Alle Herzvenen vereinigen sich im Sinus coro-
(= kompletter Verschluss der Arteria coronaria narius und münden in den rechten Vorhof. Die
sinistra) - innerhalb der ersten Woche zu einer
einzige Ausnahme bilden die ausgesprochen
ausgeprägten Gefährdung des Patienten, da
- je nach Ausprägung der Ischämie - im Bereich kleinen Venae cardiacae minimae, die direkt in
der Herzwand eine Nekrose oder Narbe des die Herzräume münden.
Herzmuskels entstehen kann, die im weiteren
Verlauf möglicherweise einreißt.
Merke:
2.4.2 Herzvenen Nicht alle Herzvenen münden in den Sinus coronari-
Die Venen verlaufen zwar gemeinsam mit den us, sondern nur der weitaus größte Teil.
Koronararterien, heißen aber ausnahmsweise Vereinfachend kann man sich merken, dass
NICHT so wie die arteriellen Gefäße. die Magna das Blut aus der Vorderwand,
• Die Vena cardiaca magna verläuft im Sulcus die Media das Blut aus der Hinterwand und
interventricularis anterior mit dem Ramus in- die Parva den Rest sammelt;
terventricularis anterior der Arteria coronaria wie im Kino: die Großen sitzen immer vorne und die
sinistra. Sie sammelt das Blut aus der Vorder- Kleinen hinten.
wand der Kammern und aus der Seitenwand
der linken Kammer.

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30 Herz

terhalb des Endothels kann man ein Stratum sub-


endotheliale aus Bindegewebe sowie ein Stratum
DAS BRINGT PUNKTE myoelasticum aus elastischem Bindegewebe und
glatter Muskulatur unterscheiden.

Aus dem Kapitel Herzarterien wird ganz besonders Übrigens...


gerne gefragt, dass Das Endokard ist gefäßlos. Seine Sauerstoffver-
• die A. coronaria dextra immer den Sinusknoten sorgung erfolgt aus dem vorbeifließenden Blut.
und meist auch den AV-Knoten versorgt.
Zwischen Endokard und Myokard liegt
Zu den Herzvenen solltet ihr euch merken, dass die subendokardiale Schicht aus lockerem
• NICHT alle Herzvenen im Sinus coronarius mün- Bindegewebe mit Nerven und Blutgefäßen.
den; Die V. cardiacae minimae münden nämlich
direkt in die Herzräume. 2.5.2 Myokard
Das Myokard besteht aus einer Sonderform der
quergestreiften Muskulatur. Diese Muskulatur
ist strangartig angeordnet, aber im Gegensatz
BASICS MÜNDLICHE zur Skelettmuskulatur untereinander über die
Disci intercalares (= Glanzstreifen) geflechtför-
mig verbunden und so mechanisch und elek-
Die Herzkranzgefäße sollte man benennen und am trisch gekoppelt. Ihre Schichtdicke passt sich
Modell auch zeigen können. den Druckverhältnissen bzw. den Erfordernissen
an. Daher ist die linke Kammer physiologischer
Welches Gefäß ist beim Vorder-Seitenwandinfarkt Weise etwa dreimal so dick wie die rechte. Die
verschlossen? Muskulatur des Herzens wird sehr gut von Ge-
Die A. coronaria sinistra. fäßen versorgt. Im linken Herzen hat sogar jede
Muskelzelle ihre eigene Kapillare. Die Erre-
Welche Vene sammelt das Blut von der Vorderwand gungsleitung im Bereich der Muskulatur erfolgt
des Herzens? durch Nexus (= Gap Junctions). Diese Interzel-
Die V. cardiaca magna. lulärverbindungen machen aus dem Myokard
ein funktionelles Synzytium und bewirken die
Wo münden die Herzvenen? elektrische und metabolische Koppelung der
Zum größten Teil in den Sinus coronarius, dieser einzelnen Muskelzellen.
mündet dann im rechten Vorhof.
Übrigens...
Im Erwachsenenalter sind die Muskelzellen
2.5 Histologie nicht mehr regenerationsfähig, eine vermehrte
Das Herz weist einen typisch dreischichtigen Herztätigkeit führt daher grundsätzlich zu einer
Hypertrophie. Die Hypertrophie wiederum be-
Wandaufbau auf, vergleichbar dem der Gefäße:
wirkt eine Minderversorgung der Muskelzellen,
• Endokard, was schließlich eine Herzinsuffizienz verursacht.
• Myokard und
• Epikard.
2.5.3 Epikard
2.5.1 Endokard Auf dem Myokard liegt das Epikard, das man
Die innerste Schicht der Herzwand bezeichnet auch als viszerales Blatt des Herzbeutels be-
man als Endokard. Sie ist vergleichbar mit dem zeichnet. Es umschließt das Fettgewebe der
Endothel der Gefäße. Das Endokard überzieht alle subepikardialen Schicht und ist ein Mesothel
Herzinnenräume, schafft eine sehr glatte Fläche (= einschichtiges plattes/kubisches Epithel).
und geht kontinuierlich in die Tunica intima der Durch seinen Aufbau ermöglicht das Epikard
Gefäße über. Es besteht – ebenso wie das Endothel ein reibungsfreies Gleiten des Herzens im Herz-
– aus einem einschichtigen Plattenepithel. Un- beutel.
Herzbeutel 31

2.6 Herzbeutel
DAS BRINGT PUNKTE Als viszerales Blatt wird häufig das Epikard be-
zeichnet. Es liegt direkt an der Herzoberfläche
und am Myokard. Das eigentliche Perikard kann
Folgende Fakten stehen ganz oben auf der Hitliste man in zwei Schichten unterteilen:
für das Schriftliche: • in das Pericardium serosum, eine seröse Haut,
• Das Endokard geht kontinuierlich in die Tunica in- die Flüssigkeit zum reibungslosen Gleiten des
tima der Gefäße über. Herzens absondert, ähnlich wie die Pleura der
• Das Myokard besteht aus einer Sonderform der Lunge, wobei im Herzen jedoch kein Unter-
quergestreiften Muskulatur. druck entsteht.
• Die Muskulatur des Myokards ist strangartig ange- • in das Pericardium fibrosum, das dem Peri-
ordnet, aber im Gegensatz zur Skelettmuskulatur cardium serosum nach außen anliegt. Es be-
untereinander geflechtförmig verbunden. steht aus kollagenem Bindegewebe und ver-
• Die Schichtdicke des Myokards passt sich den hindert die Überdehnung des Herzens.
Druckverhältnissen bzw. den Erfordernissen an.
• Durch seinen Aufbau ermöglicht das Epikard ein Übrigens...
reibungsfreies Gleiten des Herzens im Herzbeutel. Das straffe Pericardium fibrosum, das physio-
logisch eine wichtige Aufgabe erfüllt, kann dem
Herzen jedoch auch zum Nachteil gereichen.
Kommt es zu einem Einreißen der Herzmuskula-
tur (z.B. bei einer Infarktnarbe) oder zu
einer von außen herbeigeführten Ver-
BASICS MÜNDLICHE letzung des Myokards, so kann Blut
aus dem Herzen in den Herzbeutel
austreten. Da das Pericardium fibro-
Die Besonderheiten der Herzmuskulatur werden sum jedoch kaum dehnbar ist, bewirkt
gerne gefragt und sollten daher unbedingt be- das ausgetretene Blut eine Kompression des
herrscht werden. Herzens, einen Zustand, den man Herzbeu-
teltamponade nennt. Eine Herzbeuteltampona-
de ist lebensgefährlich und kann nur durch eine
Welches sind die drei Schichten des Herzens und Punktion des Perikards beseitigt werden.
was sind ihre Besonderheiten?
Endokard = Endothel des Herzens.
Myokard: Schichtdicke je nach Druckverhältnissen Die sensible Innervation des Perikards erfolgt
unterschiedlich, Gap Junctions, bei übermäßiger Be- durch den Nervus phrenicus bzw. dessen Ra-
lastung Entwicklung einer Hypertrophie. mus pericardiacus. Die arterielle Versorgung
Epikard überzieht die Außenseite des Herzens. übernehmen zum einen die Rami pericardiaci
aus der Aorta thoracica, zum anderen die Arteria
Was ist der Unterschied zwischen Hypertrophie und pericardiacophrenica aus der Arteria thoracica
Hyperplasie? interna. Der Blutabfluss erfolgt – ebenso wie der
Hypertrophie = Vergrößerung der Zellgröße ohne der Lunge – über die Vena azygos bzw. die Vena
Vermehrung der Zellzahl. hemiazygos.
Hyperplasie = Vermehrung der Zellzahl ohne Zunah- Die Umschlagfalten des Herzbeutels entstehen
me der Zellgröße. durch die Herzentwicklung. Man unterscheidet
einen Sinus transversus, der von rechts nach
Was ist das funktionelle Synzytium des Herzens? links zwischen den Arteriae und den Venae pul-
Die Gap Junctions (=Nexus). Sie ermöglichen die monales verläuft sowie einen Sinus obliquus,
elektrische und metabolische Kopplung der Zellen. der dorsal der Pulmonalgefäße entlang der
Vena cava (= zwischen rechten und linken Pul-
Was ist die Herzmuskulatur? monalgefäßen) verläuft (s. Abb.12, S. 32):
Eine Sonderform der quergestreiften Muskulatur: • Der Sinus obliquus pericardii liegt zwischen
Die Zellen sind untereinander geflechtförmig ver- den rechten und linken Lungenvenen. Er
bunden und bilden ein funktionelles Synzytium. grenzt somit an die Lungenvenen, den linken

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32 Herz

Vorhof und an das Perikard, NICHT jedoch


an die Bifurcatio tracheae.
• Der Sinus transversus pericardii verläuft
zwischen der V. cava superior und der Aorta
ascendens sowie zwischen den linken Lun-
genvenen und dem Truncus pulmonalis.

Abb. 12: Gefäße und Umschlagsfalten des Herzbeutels

Der Herzbeutel reicht kranial bis zum Ansatz der • ein Teil der V. cava inferior und
2. Rippe am Sternum und ist kaudal mit dem • ein Teil der V. cava superior.
Centrum tendineum des Zwerchfells verwach-
sen. Dies führt dazu, dass das Herz den Atem-
bewegungen des Zwerchfells harmonisch folgt Merke:
und nicht bei jedem Atemzug das Zwerchfell Die V. brachiocephalica liegt bereits außerhalb des
von kaudal gegen das Herz stößt. Nach lateral Herzbeutels.
wird der Herzbeutel von den Lungen begrenzt.
In diesem Bereich verlaufen auch der Nervus Die Auskultations- und Projektionsstellen
phrenicus und die Arteria sowie die Vena peri- der Herzklappen zeigt Abbildung 13, S. 33, den
cardiacophrenica. Ventral des Herzens liegt das Herzschatten im Röntgenbild Abbildung 14, S.
vordere, dorsal des Herzens das hintere Media- 33.
stinum (s. S. 38).
Innerhalb des Herzbeutels liegen u.a.
• die Pars ascendens der Aorta,
• der Truncus pulmonalis,
Herzbeutel 33

Abb. 13: Auskultations- und Projektionsstellen der Herzklappen

Abb. 14: Herzschatten im Röntgenbild

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3 Ösophagus

3 Ösophagus
DAS BRINGT PUNKTE
Der Ösophagus beginnt auf Höhe von C6/C7.
Folgende Punkte zum Herzbeutel werden immer Auf dieser Höhe sind auch die Trachea, die
wieder im Schriftlichen gefragt: Schilddrüse und der Kehlkopf lokalisiert. Er
endet etwa auf Höhe von Th11, 12 am Magen-
Innerhalb des Herzbeutels liegen eingang (= Kardia) und ist ca. 25 bis 30cm lang.
• die Pars ascendens der Aorta, Damit ist der Ösophagus genauso lang wie z.B.
• der Truncus pulmonalis, das Duodenum, der Ureter und die männliche
• ein Teil der V. cava inferior und Urethra.
• ein Teil der V. cava superior. Entsprechend seines Verlaufs, kann man den
Innerhalb des Herzbeutels liegt KEIN Teil der V. bra- Ösophagus in drei Teile einteilen:
chiocephalica sinistra. • Pars cervicalis bis zum oberen Sternumrand,
hinter der Trachea gelegen. Sie besteht über-
wiegend aus quergestreifter Muskulatur und
wird vom Nervus laryngeus recurrens inner-
viert.
BASICS MÜNDLICHE • Pars thoracica bis zum Zwerchfell, zwischen
Trachea und Aorta etwas links liegend. Sie
zieht zwischen dem Herzbeutel und der Wir-
Bei einem 45-jährigen Mann fällt bei einer Röntgen- belsäule nach kaudal sowie mit dem Trun-
untersuchung des Thorax ein vergrößerter Winkel cus vagalis anterior und posterior durch das
zwischen den beiden Stammbronchien auf. Dies Zwerchfell.
beruht auf einer Vergrößerung eines dort liegenden • Pars abdominalis unterhalb des Zwerchfells
Organs/Organabschnitts. Welches Organ ist am bis zum Magen. Sie hinterlässt auf dem linken
wahrscheinlichsten betroffen? Leberlappen eine Impression und liegt intra-
Aufgrund der normalen Lage der Organe handelt peritoneal.
es sich dabei am wahrscheinlichsten um den linken Die Besonderheiten des Ösophagus sind einmal
Herzvorhof. seine Muskulatur. Diese ist im oberen Drittel
quergestreift, dann folgt ein Übergangsstück
Was könnte eine Herzbeuteltamponade sein? aus quergestreifter und glatter Muskulatur,
Tritt Blut aus dem Herzen aus (z.B. durch Aufrei- wobei der Anteil der glatten Muskulatur über-
ßen einer Infarktnarbe oder durch ein Trauma), so wiegt und schließlich der distale Anteil mit aus-
sammelt es sich im Herzbeutel. Da dieser sehr fest schließlich glatter Muskulatur.
ist, gibt er kaum nach und das Blut tamponiert das Auch das Epithel des Ösophagus unterscheidet
Herz, was zum Tod führen kann. sich von dem des restlichen Verdauungstrakts.
Es ist ein mehrschichtig unverhorntes Plattene-
pithel (im gesamten restlichen Verdauungstrakt
ist das Epithel einschichtig hochprismatisch).

Übrigens...
Auf einigen histologischen Schnitten ist das
mehrschichtig unverhornte Epithel verhornt.
Zu dieser Verhornung kommt es bei starker
mechanischer Beanspruchung wie z.B. durch
Aufnahme von sehr ballaststoffreicher Nahrung
(Das Präparat stammt häufig von Nagetieren).
Ösophagus 3

In seinem Verlauf weist der Ösophagus drei En- o. Ä. bedingt, sondern dadurch, dass die
gen auf: Zwerchfellmuskulatur in einer Schlaufe
• Die erste Enge befindet sich direkt am Anfang um den Hiatus oesophageus herum zieht
= Ösophagusmund auf Höhe C6/C7. (s. Abb.15). Bei Kontraktion des Zwerchfells
• Die zweite Enge entsteht an der Bifurcatio verengt sich so der Hiatus oesophageus.
tracheae, wo von lateral zusätzlich die Aorta
über den linken Hauptbronchus zieht und so-
mit den Ösophagus einengt. Diese Enge wird Übrigens...
als Aortenenge bezeichnet und liegt etwa auf Physiologischerweise ist die erste
Höhe von Th4/5. Enge die engste. Dies erscheint auch
• Die dritte und letzte Enge entsteht am Durch- sinnvoll, denn es ist sicherlich ange-
nehmer, gleich zu Beginn des Schlu-
tritt des Ösophagus durch das Zwerch-
ckens zu bemerken, dass der Bissen
fell in Höhe Th10/11. Diese Zwerchfell- zu groß ist, anstatt es erst oberhalb
enge ist NICHT durch einen Sphinkter des Zwerchfells festzustellen.

Abb. 15: Ösophagus

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36 Ösophagus

Die Innervation des Ösophagus erfolgt - wie


bei allen inneren Organen - über sympathische
und parasympathische Nerven und damit über BASICS MÜNDLICHE
den Nervus vagus bzw. seine Äste und über den
Sympathikus.
Seine Blutversorgung unterscheidet sich in den Die Besonderheiten des jeweiligen Organs, seine
einzelnen Bereichen: Topographie sowie seine Innervation und Gefäßver-
• zervikal erfolgt die Versorgung über die Arte- sorgung sollte man zu jedem Organ – also auch zum
ria subclavia und über die Arteria thyroidea Ösophagus - fürs Mündliche parat haben.
inferior (sie stammt aus dem Truncus thyreo-
cervicalis aus der Arteria subclavia), Welche Organe grenzen an den Ösophagus?
• thorakal übernehmen die Rami oesophagei auf Höhe C6/C7:
der Aorta thoracica, die ja in direkter topo- • Kehlkopf,
graphischer Nähe liegt, die Gefäßversorgung • Trachea und
und • Schilddrüse.
• im Bereich des Zwerchfells sowie abdominal Pars thoracalis:
versorgen die Arteriae phrenicae inferiores • Trachea,
und die Arteria gastrica sinistra den Ösopha- • Aorta thoracica und
gus. • linker Vorhof.
Der Blutabfluss verhält sich entsprechend: Pars abdominalis:
• im zervikalen Bereich erfolgt er über die Ve- • Leber.
nae thyroideae inferiores,
• thorakal über die Venae azygos und hemia- Was sind die Besonderheiten des Ösophagus?
zygos und Der Ösophagus hat
• abdominal über die Vena gastrica sinistra. • ein unverhorntes mehrschichtiges Plattenepithel
(restl. Verdauungstrakt: einschichtig hochprisma-
tisches Epithel),
• im oberen Drittel quergestreifte, im unteren Drittel
glatte Muskulatur, in der Mitte findet sich beides s.
S. 35,
DAS BRINGT PUNKTE • 3 Engen: Ösophagusmund, Aortenenge, Zwerch-
fellenge und
• unterschiedliche Gefäßversorgung:
Der Ösophagus war und ist ein gern gefragtes The- - kranial = A. thyroidea inferior,
ma im Schriftlichen. Besonders häufig werden fol- - thorakal = Aorta und
gende Fakten gefragt: - abdominal = A. phrenica inferior sowie A. gastri-
• Die „engste Enge“ des Ösophagus ist die erste ca sinistra.
Enge am Ösophagusmund.
• Im ersten Drittel ist die Muskulatur noch querge-
streift, im unteren Drittel liegt glatte Muskulatur
vor.
• Der Ösophagus liegt in der Pars abdominalis intra-
peritoneal.
• Der Ösophagus hinterlässt auf der Leber eine Im-
pression.
Mediastinum 37

4 Mediastinum

Das Mediastinum ist sicherlich ein


sehr unbeliebtes Kapitel. Hat man je-
doch seine grundsätzliche Einteilung
verstanden, so lassen sich Verlauf und
Lage der Strukturen einfach herleiten
und müssen sicherlich nicht auswendig
gelernt werden.
Als Mediastinum bezeichnet man einen zylin-
derförmigen Hohlraum. Dieser Hohlraum be-
ginnt kranial an der oberen Thoraxapertur (ge-
bildet von der 1. Rippe und der Clavikula) und
endet am Zwerchfell. Die rechte und die linke
Begrenzung stellen die beiden Lungenflügel dar,
die ventrale Begrenzung sind das Sternum und
die Rippen, die dorsale Grenze sind die Wirbel-
säule und die Rippen.
Das Mediastinum kann jedoch noch weiter un-
terteilt werden (s. Abb.16):
• Als oberes Mediastinum bezeichnet man den
Teil, der oberhalb des Herzens liegt,
• das untere Mediastinum liegt auf Höhe des
Herzens. Abb. 16: Unterteilung des Mediastinums
Da das Herz nicht das gesamte untere Media-
stinum ausfüllt, wird das untere Mediastinum Übrigens...
noch einmal weiter unterteilt: Vergegenwärtigt man sich, dass die gesamte
• Man unterscheidet hier ein vorderes Mediasti- Einteilung des Mediastinums auf der Lage des
num (= vor dem Herzen gelegen), Herzens beruht, kann man sich die einzelnen
Strukturen, die das jeweilige Mediastinum ent-
• ein mittleres Mediastinum (enthält im We-
hält, einfach herleiten.
sentlichen das Herz) und
• ein hinteres Mediastinum (= hinter dem Her-
zen gelegen). Im oberen Mediastinum verlaufen also z.B.
• die Trachea,
• der Ösophagus,
• die Nn. vagi,
• der Nervus laryngeus recurrens,
• der Aortenbogen,
• die beiden sympathischen Grenzstränge,
• die Vena azygos,
• die Vena hemiazygos accessoria,
• der Ductus thoracicus und
• gelegentlich auch die Arteria und Vena thora-
cica interna.

Im vorderen Mediastinum verlaufen


• ebenfalls gelegentlich die Arteria und Vena
thoracica interna,
ansonsten enthält es beim Erwachsenen übli-

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3 Mediastinum

cherweise nur noch


• den Thymus-Restkörper,
• Fettgewebe, DAS BRINGT PUNKTE
• Lymphknoten und
• gelegentlich den Ramus phrenicoabdomina-
lis sinister. Hat man die Einteilung des Mediastinums verstan-
den, kann man sich die Antworten gut herleiten.
Besonders gerne wurden bislang folgende Punkte
Im mittleren Mediastinum befindet sich gefragt:
• das Herz und • Im hinteren Mediastinum verlaufen die Vv. azygos
• die Nn. phrenici, da sie rechts und links des und hemiazygos, der Ductus thoracicus, die Pars
Herzbeutels verlaufen. thoracica aortae und der Ösophagus, NICHT aber
die Nn. phrenici.
• Der N. phrenicus verläuft im mittleren und vorde-
Übrigens... ren Mediastinum, NICHT jedoch im hinteren.
Gelegentlich kommt es durch die Drehung des
Herzens sogar dazu, dass der rechte Nervus
phrenicus soweit ventral liegt, dass er auch zum
vorderen Mediastinum gezählt werden kann.

Im hinteren Mediastinum verläuft BASICS MÜNDLICHE


• der Ösophagus,
• die Vena azygos,
• die Vena hemiazygos, Wie erfolgt die Einteilung des Mediastinums?
• der Nervus vagus, Das Herz ist die zentrale Struktur für die Einteilung
• der Sympathikus und des Mediastinums:
• der Ductus thoracicus. • oberhalb des Herzens liegt das obere Mediasti-
num,
Übrigens... • auf Höhe des Herzens das untere, was weiter un-
NICHT im hinteren Mediastinum terteilt wird in
verlaufen die Trachea, da sie ober- - ein vorderes (= vor dem Herzen),
halb des Herzens bereits aufhört - ein mittleres (= enthält das Herz) und
und die Vena cava, die an dieser
- ein hinteres (= hinter dem Herzen) Mediasti-
Stelle gerade das Herz erreicht hat.
num.

BEVOR EUCH GLEICH DIE BUCHSTA-


BEN VOR DEN AUGEN VERLAUFEN,
EMPFIEHLT SICH NOCH NE ALLER-
LETZTE PAUSE..
Verlauf des Nervus phrenicus 3

Merke:
5 Verlauf des Nervus phrenicus Die drei „P’s“ für die sensible Innervation des Ner-
vus phrenicus lauten:
Pleura,
Übrigens... Perikard und
Von den Kenntnissen über den Verlauf Peritoneum.
der großen Nerven und Gefäße im Für die Durchtrittsstelle links durch das Zwerchfell
Thorax (s. Kap. 5 bis 8) kann man gilt die Merkhilfe „ÖVP“: Hier treten
sowohl im schriftlichen als auch im
der Ösophagus,
mündlichen Examen sehr profitieren!
der Vagus und
der linke Phrenicus gemeinsam durch das Zwerch-
fell.
Der Nervus phrenicus beginnt auf Höhe von C3,
4 und 5, wobei der Hauptteil des Nervus phreni-
cus aus C4 stammt. Er verläuft auf dem
Musculus scalenus anterior und daher
im Halsbereich lateral des Nervus va-
gus und zieht dann zwischen Arteria
und Vena subclavia in den Thorax.
Im Thorax zieht er rechts und links am
Mediastinum entlang und innerviert
zunächst sensibel die Pleura, dann das Pe-
rikard (er zieht also VOR dem Lungenhilum ent-
lang), tritt dann durch das Zwerchfell (rechts mit
der Vena cava, links mit dem Ösophagus) und
innerviert von kaudal motorisch das Zwerchfell
sowie sensibel das Peritoneum.

Abb. 17: Verlauf des N. phrenicus

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0 Verlauf des Nervus vagus

Merke:
6 Verlauf des Nervus vagus Mit dem Nervus vagus ist es genauso wie mit den
Herzkranzgefäßen: Der linke Ast zieht über die Vor-
derwand, der rechte über die Hinterwand. Oder als
Der Nervus vagus verlässt den Schädel durch das Merkspruch: Wer link ist, drängelt sich vor.
Foramen jugulare gemeinsam mit der Vena jugu-
laris, dem Nervus glossopharyngeus und dem
Nervus accessorius (s. Abb. 18, S. 41).

DAS BRINGT PUNKTE


Übrigens...
Alle diese drei Hirnnerven - also IX, X
und XI - besitzen auch einen gemein- Vor dem Examen ist es hilfreich, sich den Verlauf
samen Kern, den Nucleus ambiguus. der beiden Nerven Phrenikus und Vagus noch mal
mit Unterstützung durch einen Anatomieatlas an-
zuschauen. Merken sollte man sich besonders Fol-
Vom Foramen jugulare aus, zieht der Nervus va- gendes:
gus in der Karotisfaszie nach kaudal und verläuft
somit medial des Nervus phrenicus. Bereits im • Der N. vagus verläuft hinter dem Lungenhilum, der
Halsbereich - ungefähr auf Höhe von C5 - gibt er N. phrenicus davor,
den Nervus laryngeus superior ab. Dieser zieht • der N. vagus verläuft im hinteren Mediastinum, der
zur Schilddrüse und innerviert am Kehlkopf den N. phrenicus im vorderen sowie
Musculus cricothyroideus motorisch sowie den • der N. vagus und der Ramus phrenicoabdomina-
Kehlkopfanteil oberhalb der Stimmbänder sensi- lis sinister ziehen gemeinsam mit dem Ösophagus
bel. Der Rest des Nervus vagus zieht weiter nach durch den Hiatus ösophageus.
kaudal. Im Brustbereich gibt er den Nervus la-
ryngeus recurrens ab. Dieser schlingt sich links
von ventral nach dorsal um den Aortenbogen
und rechts um die Arteria subclavia, was bedeu- BASICS MÜNDLICHE
tet, dass der linke Nervus laryngeus recurrens et-
was länger ist als der rechte. Dieses Wissen kann
einem im Examen häufiger einen Punkt bescheren. Beschreiben Sie bitte den Verlauf des N. vagus und
Der Nervus laryngeus recurrens zieht dann in der des N. phrenicus.
Rinne zwischen Trachea und Ösophagus wieder
nach kranial in Richtung Kehlkopf und innerviert Nervus phrenicus:
auf diesem Weg die Trachea und den Ösophagus, • -C3, 4 und 5,
einen Teil der Schilddrüse, die Nebenschilddrü- • auf dem Musculus scalenus anterior lateral des
se sowie sämtliche Kehlkopfmuskeln motorisch Nervus vagus,
(AUßER dem Musculus cricothyroideus) und • zwischen Arteria und Vena subclavia in den Tho-
sensibel den Teil kaudal der Stimmbänder. Der rax,
Rest des Nervus vagus verläuft als Truncus va- • rechts und links am Mediastinum entlang,
galis gemeinsam mit dem Ösophagus durch das • innerviert Pleura und Perikard (er zieht also VOR
Zwerchfell; merke „ÖVP“ (= Ösophagus, Vagus, dem Lungenhilum entlang),
linker Phrenikus). Im Bauchbereich zieht dann • tritt durch das Zwerchfell (rechts mit der Vena
der linke Nervus vagus über die Vorderwand cava, links mit dem Ösophagus) und
des Magens, der rechte über die Hinterwand, • innerviert das Zwerchfell sowie das Peritoneum.
was durch die embryonale Magendrehung um 90
Grad im Uhrzeigersinn bedingt ist. Dies bedeutet Nervus vagus:
auch, dass z.B. der Pankreas ausschließlich vom • er enthält präganglionäre, parasympathische und
rechten Nervus vagus versorgt wird (= engere to- sensible Fasern,
pographische Beziehung). • Foramen jugulare,
Basics Mündliche 41

Abb. 18: Verlauf des N. vagus

• Karotisfaszie (somit medial des Nervus phrenicus), keln motorisch - AUßER dem Musculus cricothyro-
• C5: Nervus laryngeus superior, ideus - und sensibel den Teil kaudal der Stimmbän-
• zur Schilddrüse, Kehlkopf (= Musculus cricothyroi- der.
deus), Rest des Nervus vagus = Truncus vagalis mit dem
Rest des Nervus vagus zieht weiter nach kaudal. Ösophagus durch das Zwerchfell.
Brustbereich N. laryngeus recurrens: Bauchbereich:
• links um den Aortenbogen, rechts um die Arteria • linker Nervus vagus Vorderwand des Magens,
subclavia, in der Rinne zwischen Trachea und Öso- • rechter Nervus vagus Hinterwand.
phagus wieder nach kranial in Richtung Kehlkopf,
• innerviert Trachea, Ösophagus, Schilddrüse, die
Nebenschilddrüse sowie sämtliche Kehlkopfmus-

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2 Vena azygos und Vena hemiazygos

7 Vena azygos und


Vena hemiazygos DAS BRINGT PUNKTE

Die Vena azygos stellt eine Fortsetzung der V. Insbesondere ein Satz brachte in den letzten Jahren
lumbalis ascendens dextra dar, die V. hemiazy- die Punkte im Schriftlichen:
gos stammt dagegen aus der V. lumbalis ascen- Die V. azygos und die V. hemiazygos verlaufen dorsal
dens sinistra. Auf Höhe des Herzens steht die V. der Trachea und des Lungenstiels.
azygos mit der V. hemiazygos in Verbindung. Im
weiteren Verlauf heißt die V. hemiazygos dann V.
hemiazygoos accessoria. Beide nehmen u.a. die
Vv. intercostales posteriores dextrae bzw. sinistrae
auf und verlaufen dorsal des Lungenstiels nach BASICS MÜNDLICHE
kranial. Die V. azygos mündet dann in die V. cava
superior, die V. hemiazygos accessoria in die linke
V. brachiocephalica. Den Verlauf von V. azygos und V. hemiazygos und
ihre Funktion als cavo-cavale Anastomose (= Um-
gehungskreislauf der V. cava) sollte man unbedingt
kennen.

Was ist eine cavo-cavale Anastomose?


Eine cavo-cavale Anastomose stellt einen Umge-
hungskreislauf der V. cava dar. Sie verläuft parallel
zur V. cava und verbindet die V. cava superior mit
der V. cava inferior.

Wie verlaufen V. azygos und V. hemiazygos?


Hier empfiehlt es sich, Abb. 19 zu skizzieren. Wichtig
ist, hierbei zu erwähnen, dass die Gefäße im Bauch-
raum primär retroperitoneal und im Brustraum im
hinteren Mediastinum verlaufen.

Abb. 19: Verlauf von V. azygos und V. hemiazygos


Weitere Gefäße im Thorax und deren Topographie 3

Sie tritt aus dem Brustraum vor dem M. sca-


8 Weitere Gefäße im Thorax lenus anterior in den Hals über (dort fließt
und deren Topographie ihr Blut in die V. brachiocephalica) und ist
in ihrem Verlauf unter der Clavikula fest
mit der Faszie des M. subclavius verwach-
Die folgenden Aussagen tauchen mit konstanter sen. Über das Trigonum deltoideopectorale
Regelmäßigkeit im schriftlichen Examen auf (= clavipectorale) ist sie zugänglich. Sie nimmt
(aber auch im Mündlichen machen so detaillierte u.a. Blut aus der V. cephalica auf und kann in
Kenntnisse der Anatomie einen sehr guten ihrem Inneren im aufrechten Stand einen ne-
Eindruck). Um sie besser nach- gativen Blutdruck aufweisen. Die V. subclavia
vollziehen zu können, sollte man geht aus der V. axillaris hervor.
sich parallel zum Lesen einen • Der Isthmus aortae liegt innerhalb des von
Atlas daneben legen. So werden Perikard bedeckten Teils der Aorta am Über-
die Aussagen anschaulicher, las- gang zwischen Pars ascendens und Arcus aor-
sen sich leichter vorstellen und tae und somit sowohl im Scheitel des Aorten-
besser einprägen. bogens zwischen A. carotis communis und A.
• Die A. subclavia dextra geht subclavia als auch in Höhe des 6. Brustwirbel-
aus dem Truncus brachiocephalicus hervor. körpers.
Sie zieht hinter dem M. scalenus anterior zum • Die Aorta teilt man (vom Ursprung in der lin-
Arm und gibt u.a. die A. vertebralis ab. Im ken Kammer ausgehend) ein in:
weiteren Verlauf legt sie sich dem Plexus bra- - Aorta ascendens,
chialis an und geht in die A. axillaris über. Au- - Isthmus aortae,
ßerdem zieht die A. subclavia durch die Lücke - Arcus aortae,
zwischen M. scalenus anterior und medius in - Aorta descendens,
den Brustraum. - Aorta thoracica und
• Die A. pulmonalis dextra verläuft hinter der - Aorta abdominalis.
Aorta ascendens und ebenfalls hinter der V. Anschließend erfolgt die Gabelung in die Iliakal-
cava superior. gefäße.
• Der Aortenbogen verläuft links von der Tra-
chea nach hinten.
• Die V. azygos verläuft oberhalb des rechten
Lungenstiels nach vorne.
• Die V. brachiocephalica sinistra verläuft in
der Nähe des Aortenbogens, ventral der A. ca-
rotis communis sinistra, ventral des
Truncus brachiocephalicus, ventral
des N. vagus, aber dorsal des Thy-
mus.
• Die V. cava superior geht aus der
Vereinigung der beiden Vv. brachi-
ocephalicae rechts hinter dem ersten
Rippenknorpel hervor. Sie grenzt rechts an die
Pleura mediastinalis (teilweise von der Pleura
bedeckt) und nach dorsal an die A. pulmona-
lis dextra. Die V. cava grenzt auch an die Aorta
ascendens und an den Thymus. Sie nimmt die
V. azygos auf. Dagegen grenzt sie links NICHT
an den Truncus pulmonalis. Auch der Sinus
coronarius mündet NICHT in die V. cava, son-
dern direkt in den rechten Vorhof.
• Die V. subclavia liegt der Pleurakuppel an.

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 Weitere Gefäße im Thorax und deren Topographie

DAS BRINGT PUNKTE BASICS MÜNDLICHE

Alle in Kapitel 8 aufgeführten Lagebeziehungen wur- Was sind die einzelnen Abschnitte der Aorta?
den schon gefragt. Besonders häufig gefragt und • Aorta ascendens,
daher wichtig zu wissen ist, dass • Isthmus aortae,
• die V. subclavia vor dem M. scalenus anterior ver- • Arcus aortae,
läuft und • Aorta descendens,
• die A. subclavia hinter dem M. scalenus anterior. • Aorta thoracica und
Ebenfalls merken solltet ihr euch, dass die V. brachi- • Aorta abdominalis.
ocephalica sinistra vor dem Truncus brachiocepha- Anschließend erfolgt die Gabelung in die Iliakalgefä-
licus verläuft. ße auf Höhe von L4.

Abb. 20: Topographie der Gefäße im Thorax


Basics Mündliche 

9 Durchtrittsstellen durch
das Zwerchfell DAS BRINGT PUNKTE

Das Zwerchfell weist einige größere und kleine- Eine gute Punkteausbeute verspricht, wenn man
re Öffnungen auf, die natürlich alle einen Na- weiß, dass
men haben und durch die bestimmte Strukturen • die V. cava im Centrum tendineum durch das
ziehen. Auf jeden Fall sollte man die größten von Zwerchfell tritt,
ihnen kennen: • die V. cava im Centrum tendineum bindegewebig
verwachsen ist und
Durch den Hiatus aorticus treten • der N. vagus mit der Aorta durch das Zwerchfell
• die Aorta descendens und zieht.
• der Ductus thoracicus.
Lage: zwischen Crura media (Pars lumbalis) vor
L1 und Lig. arcuatum medium.

Durch den Hiatus oesophageus ziehen BASICS MÜNDLICHE


• der Ösophagus,
• der R. phrenicoabdominalis sinister des N.
phrenicus und Wer tritt mit dem Ösophagus durch das Zwerch-
• die Nn. vagi. fell?
Lage: Pars lumbalis, Th. 10, vollständig von Mus- Durch den Hiatus oesophageus ziehen
kulatur umgeben. • der Ösophagus,
• der R. phrenicoabdominalis sinister des N. phreni-
Durch das Foramen V. cavae führen cus und
• die V.cava inferior und • die Nn. vagi.
• der R. phrenicoabdominalis dexter des N.
phrenicus. Was ist die Besonderheit des Foramen venae ca-
Lage: im Centrum tendineum, bindegewebig mit vae?
der V. cava verbunden. Es liegt im Centrum tendineum. Die V. cava ist hier-
mit bindegewebig verwachsen.
Durch die Larrey-Spalte treten re. und li.
• die A. epigastrica superior und
• die V. epigastrica superior.
Anschließend werden die beiden dann A. und V.
thoracica interna genannt.
Lage: zwischen Pars sternalis und costalis, Th. 9.

Durch den medialen Lumbalspalt ziehen


• der N. splanchnicus major,
• der N. splanchnicus minor,
• die V. azygos und
• die V. hemiazygos.
Lage: zwischen Crus dextrum/sinistrum, L 1.

Durch den lateralen Lumbalspalt tritt (jeweils


re. und li.) der Grenzstrang hindurch.
Lage: zwischen Pars medialis/ lateralis, L 2.

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46 Index

Index Cisterna chyli 9 f.


Clara-Zellen 5
Crista supraventricularis 24

A
A. pulmonalis 43 D
A. subclavia 43 Donder-Druck 16
Alveolarepithelzellen Typ I 12 Ductus albicans 9
Alveolarepithelzellen Typ II 12 Ductus lymphaticus dexter 8
Alveolarmakrophagen 12 Ductus thoracicus 8 f., 10
ANF/ANP 24
Aorta abdominalis 43
Aorta ascendens 43 E
Aorta descendens 43 Endarterien 28
Aorta thoracica 8, 43 Endokard 30
Aortenenge 35 Epikard 30
Aortenklappe 22 Erregungsleitungssystem 26
Arbeitsgefäße 8 - autonomes 26
Arcus aortae 43 Euler-Liljestrand-Mechanismus 8
Arteriae coronariae 28
Arteria coronaria dextra 28
Arteria coronaria sinistra 28 F
Arteria pulmonalis 8 Facies costalis 6
Arteria thyroidea inferior 2 Facies diaphragmatica 6, 28
Atemhilfsmuskulatur 17 Facies medialis 6
Atemmechanik 17 Facies mediastinalis 6
Atrioventrikularbündel 26 Facies sternocostalis 28
Atrium dexter 21 Fissura horizontalis 7
Atrium sinister 21 Fissura obliqua 7
AV-Knoten 26 Flimmerepithel 2, 4
- respiratorisches 2
Foramen V. cavae 45
B
Bauchatmung 17
Bifurkation 3 G
- Trachea 3 Gap Junctions 26, 30
Bikuspidalklappe 22 Glandulae tracheales 2
Bronchialbaum 4
Bronchioli respiratorii 4
Bronchioli terminales 4 H
Bronchi lobares 4 Hauptbronchien 1
Bronchi principales 4 Hering-Breuer-Reflex 12
Bronchi segmentales 4 Herzachse 21
Brustatmung 17 Herzfehlerzellen 12
Herzkranzgefäße 28
Herzohren 24
C Herzskelett 21
Carina tracheae 2 Hiatus aorticus 45
Cavitas pleuralis 6 Hiatus oesophageus 45
Centrum tendineum 32 Hilum pulmonalis 7
Chordae tendineae 22 His-Bündel 26
Index 47

I N
Insuffizienz 24 Nervus laryngeus recurrens 2
Interkostalarterien 8 Nervus phrenicus 14, 39
Interkostalnerven 14 Nervus vagus 40
intersegmental 7 Nexus 26, 30
intrasegmental 7 Nodi lymphoidei bronchiopulmonales 8
Isthmus aortae 43 Nodi lymphoidei pulmonales 8
Nodi lymphoidei tracheales 8
Nodi lymphoidei tracheobronchiales 8
K Nodulus 23
Kammer 21 Nodus atrioventricularis 26
- linke 21 Nodus sinuatrialis 26
- rechte 21
Kammerschenkel 26
Klappenstenose 24 O
Knorpel 2 Ösophagus 34
- hyaliner 2 Ösophagusmund 35
Knorpelspangen 2
Komplementärräume 14
P
Pleurahöhle 6
L Pleurakuppel 16
Lappenbronchien 4 Pleura costalis 14
Larrey-Spalte 45 Pleura diaphragmatica 14
lateraler Lumbalspalt 45 Pleura mediastinalis 14
Ligamenta anularia 2 Pleura parietalis 6, 14
Lingula-Pneumonie 4 Pleura pulmonalis 6, 14
Lobus inferior 4 Pleura visceralis 6, 14
Lobus medius 4 Plexus pulmonalis anterior 12
Lobus superior 4 Pulmonalklappe 22
Lungenfell 14 Purkinje-Fasern 26
Lungenhilum 7
Lungenlappen 4
R
Rami bronchiales 8
M Rami oesophagei 36
M. trachealis 2 Rami subendocardiales 26
medialer Lumbalspalt 45 Ramus circumflexus 28
Mediastinum 37 Ramus interventricularis 28
- hinteres 37 Recessus pleurales 14
- mittleres 37 - Recessus costodiaphragmaticus 14
- oberes 37 - Recessus costomediastinalis 14
- unteres 37 - Recessus phrenicomediastinalis 14
- vorderes 37 Respirationstrakt 1
Mitralklappe 22 Rippenfell 14
Moderatorband 24 Röntgenbild des Thorax 21
Musculi papillares 22
Musculi scaleni 7
Myokard 30 S
Segelklappen 22
Sinusknoten 26

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48 Index

Sinus aortae 23 Vorhof 21


Sinus coronarius 29 - linker 21
Sinus obliquus pericardii 31 - rechter 21
Sinus transversus pericardii 32
Subpleura 17
Sulcus coronarius dexter 28 Z
Sulcus coronarius sinistra 28 Zwerchfell 45
Sulcus interventricularis 28 Zwerchfellenge 35
Surfactant 12
Synzytium 26
- funktionelles 26

T
Taschenklappe 22
Tawara-Schenkel 24, 26
Terminalbronchien 4, 5
Thoraxapertur 37
- obere 37
Tight Junctions 12
Trabeculum septomarginalis 24
Trachea 1
Transsudat 16
Truncus thyreocervicalis 2
Tunica adventitia 2
Tunica fibromusculocartilaginea 2, 4
Tunica mucosa 4
Tunica mucosa respiratoria 2

V
V. brachiocephalica 43
V. cava 43
V. hemiazygos 42
V. subclavia 43
Vasa privata 7 f., 28
Vasa publica 7 f.
Venae azygos 36
Venae cardiacae minimae 29
Venae hemiazygos 36
Venae pulmonales 8
Vena azygos 8, 42
Vena cardiaca magna 29
Vena cardiaca media 29
Vena cardiaca parva 29
Vena hemiazygos 8
Vena thyroidea inferior 2
Venenwinkel 8 f.
Ventilebene 22
Versorgungsgefäße 8
Vertebra prominens 1


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