Anatomie Band 6
Respirationstrakt, Herz, Ösophagus,
Gefäße im Thorax
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II Inhaltsverzeichnis
Herausgeber:
MEDI-LEARN
Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn
Herstellung:
MEDI-LEARN Kiel
Olbrichtweg 11, 24145 Kiel
Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-27
E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de
Verlagsredaktion: Dr. Waltraud Haberberger, Jens Plasger, Christian Weier, Tobias Happ
Fachlicher Beirat: PD Dr. Rainer Viktor Haberberger
Lektorat: Eva Drude
Grafiker: Irina Kart, Dr. Günter Körtner, Alexander Dospil, Christine Marx
Layout und Satz: Kjell Wierig und Thorben Kühl
Illustration: Daniel Lüdeling, Rippenspreizer.com
Druck: Druckerei Wenzel, Marburg
1. Auflage 2007
ISBN-10: 3-938802-14-6
ISBN-13: 978-3-938802-14-4
Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbe-
sondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion, der Vervielfältigung auf fotomechani-
schen oder anderen Wegen und Speicherung in elektronischen Medien.
Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Texten und Abbildungen verwendet wurde, können weder
Verlag noch Autor oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung
oder irgendeine Haftung übernehmen.
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
da ihr euch entschlossen habt, den steinigen Weg zum Medicus zu beschreiten, müsst ihr euch früher oder
später sowohl gedanklich als auch praktisch mit den wirklich üblen Begleiterscheinungen dieses ansonsten
spannenden Studiums auseinander setzen, z.B. dem Physikum.
Mit einer Durchfallquote von ca. 25% ist das Physikum die unangefochtene Nummer eins in der Hitliste der
zahlreichen Selektionsmechanismen.
Grund genug für uns, euch durch die vorliegende Skriptenreihe mit insgesamt 31 Bänden fachlich und lern-
strategisch unter die Arme zu greifen. Die 30 Fachbände beschäftigen sich mit den Fächern Physik, Physio-
logie, Chemie, Biochemie, Biologie, Histologie, Anatomie und Psychologie/Soziologie. Ein gesonderter Band
der MEDI-LEARN Skriptenreihe widmet sich ausführlich den Themen Lernstrategien, MC-Techniken und
Prüfungsrhetorik.
Aus unserer langjährigen Arbeit im Bereich professioneller Prüfungsvorbereitung sind uns die Probleme der
Studenten im Vorfeld des Physikums bestens bekannt. Angesichts des enormen Lernstoffs ist klar, dass nicht
100% jedes Prüfungsfachs gelernt werden können. Weit weniger klar ist dagegen, wie eine Minimierung der
Faktenflut bei gleichzeitiger Maximierung der Bestehenschancen zu bewerkstelligen ist.
Mit der MEDI-LEARN Skriptenreihe zur Vorbereitung auf das Physikum haben wir dieses Problem für euch
gelöst. Unsere Autoren haben durch die Analyse der bisherigen Examina den examensrelevanten Stoff für
jedes Prüfungsfach herausgefiltert. Auf diese Weise sind Skripte entstanden, die eine kurze und prägnante
Darstellung des Prüfungsstoffs liefern.
Um auch den mündlichen Teil der Physikumsprüfung nicht aus dem Auge zu verlieren, wurden die Bände
jeweils um Themen ergänzt, die für die mündliche Prüfung von Bedeutung sind.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Kenntnis der in den Bänden gesammelten Fachinforma-
tionen genügt, um das Examen gut zu bestehen.
Grundsätzlich empfehlen wir, die Examensvorbereitung in drei Phasen zu gliedern. Dies setzt voraus, dass
man mit der Vorbereitung schon zu Semesterbeginn (z.B. im April für das August-Examen bzw. im Oktober für
das März-Examen) startet. Wenn nur die Semesterferien für die Examensvorbereitung zur Verfügung stehen,
sollte direkt wie unten beschrieben mit Phase 2 begonnen werden.
• Phase 1: Die erste Phase der Examensvorbereitung ist der Erarbeitung des Lernstoffs gewidmet. Wer zu
Semesterbeginn anfängt zu lernen, hat bis zur schriftlichen Prüfung je drei Tage für die Erarbeitung jedes
Skriptes zur Verfügung. Möglicherweise werden einzelne Skripte in weniger Zeit zu bewältigen sein, dafür
bleibt dann mehr Zeit für andere Themen oder Fächer. Während der Erarbeitungsphase ist es sinnvoll, ein-
zelne Sachverhalte durch die punktuelle Lektüre eines Lehrbuchs zu ergänzen. Allerdings sollte sich diese
punktuelle Lektüre an den in den Skripten dargestellten Themen orientieren!
Zur Festigung des Gelernten empfehlen wir, bereits in dieser ersten Lernphase themenweise zu kreuzen.
Während der Arbeit mit dem Skript Anatomie sollen z.B. beim Thema „Herz“ auch schon Prüfungsfragen
zu diesem Thema bearbeitet werden. Als Fragensammlung empfehlen wir in dieser Phase die „Schwarzen
Reihen“. Die jüngsten drei Examina sollten dabei jedoch ausgelassen und für den Endspurt (= Phase 3)
aufgehoben werden.
• Phase 2: Die zweite Phase setzt mit Beginn der Semesterferien ein. Zur Festigung und Vertiefung des
Gelernten empfehlen wir, täglich ein Skript zu wiederholen und parallel examensweise das betreffende
Fach zu kreuzen. Während der Bearbeitung der Anatomie (hierfür sind sieben bis acht Tage vorgesehen)
empfehlen wir, pro Tag jeweils ALLE Anatomiefragen eines Altexamens zu kreuzen. Bitte hebt euch auch
hier die drei aktuellsten Examina für Phase 3 auf.
Der Lernzuwachs durch dieses Verfahren wird von Tag zu Tag deutlicher erkennbar. Natürlich wird man
zu Beginn der Arbeit im Fach Anatomie durch die tägliche Bearbeitung eines kompletten Examens mit
Themen konfrontiert, die möglicherweise erst in den kommenden Tagen wiederholt werden. Dennoch ist
diese Vorgehensweise sinnvoll, da die Vorab-Beschäftigung mit noch zu wiederholenden Themen deren
Verarbeitungstiefe fördert.
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IV Vorwort
• Phase 3: In der dritten und letzten Lernphase sollten die aktuellsten drei Examina tageweise gekreuzt
werden. Praktisch bedeutet dies, dass im tageweisen Wechsel Tag 1 und Tag 2 der aktuellsten Examina
bearbeitet werden sollen. Im Bedarfsfall können einzelne Prüfungsinhalte in den Skripten nachgeschlagen
werden.
• Als Vorbereitung auf die mündliche Prüfung können die in den Skripten enthaltenen „Basics fürs Mündli-
che“ wiederholt werden.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung und viel Glück für das
bevorstehende Examen!
Euer MEDI-LEARN-Team
Digitales Bildarchiv
Sämtliche Abbildungen der Skriptenreihe stehen euch auch als hochauflösende Grafiken zum kostenlosen
Download zur Verfügung. Das Bildmaterial liegt in höchster Qualität zum großformatigen Ausdruck bereit. So
könnt ihr die Abbildungen zusätzlich beschriften, farblich markieren oder mit Anmerkungen versehen. Ebenso
wie der Volltext sind auch die Abbildungen über die Suchfunktion recherchierbar.
Errata-Liste
Sollte uns trotz eines mehrstufigen Systems zur Sicherung der inhaltlichen Qualität unserer Skripte ein Fehler
unterlaufen sein, wird dieser unmittelbar nach seinem Bekanntwerden im Internet veröffentlicht. Auf diese
Weise ist sicher gestellt, dass unsere Skripte nur fachlich korrekte Aussagen enthalten, auf die ihr in der
Prüfung verlässlich Bezug nehmen könnt.
Brustsitus 1
1 Respirationstrakt 1
1.1 Trachea 1
1.2 Bronchialbaum 4
1.3 Lunge 6
1.3.1 Gefäßversorgung der Lunge................................................................................................................8
1.3.2 Lymphabflüsse der Lunge.....................................................................................................................8
1.3.3 Innervation der Lunge......................................................................................................................... 12
1.3.4 Histologie der Lunge............................................................................................................................ 12
1.4 Pleura 14
1.5 Atemmechanik 17
2 Herz 21
2.1 Lage im Thorax 21
2.3 Erregungsleitungssystem 26
2.4 Herzkranzgefäße 28
2.4.1 Herzarterien............................................................................................................................................ 28
2.4.2 Herzvenen................................................................................................................................................. 29
2.5 Histologie 30
2.5.1 Endokard.................................................................................................................................................... 30
2.5.2 Myokard..................................................................................................................................................... 30
2.5.3 Epikard........................................................................................................................................................ 30
2.6 Herzbeutel 31
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VI Inhaltsverzeichnis
3 Ösophagus 34
4 Mediastinum 37
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SFEBLUJPO!MFISCVDINFEJ[JOEF
Y
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VIII Inhaltsverzeichnis
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Trachea 1
Übrigens...
Brustsitus Alle diese Strukturen - die topographisch auf
einer Höhe liegen - weisen Gemeinsamkeiten in
der Innervation und der Gefäßversorgung auf.
Zum Brustsitus gehören der gesamte Respirati-
onstrakt und das Herz, die beide im schriftlichen Von C6/C7 erstreckt sich die Trachea über eine
Physikum ein häufig gefragtes Thema sind. Her- Länge von 10 bis 12 cm nach kaudal. Ihr Durch-
vorzuheben - da besonders gerne gefragt - ist in messer beträgt in diesem Bereich ca. 1,5 cm.
diesem Zusammenhang der Ösophagus, der sich Nach dieser Strecke kommt die Trachea auf
ja ebenfalls im Bereich des Brustsitus befindet. Höhe von Th4 an und gabelt sich
Zum Thymus hingegen gibt es kaum Fragen. dort in die beiden Hauptbronchien
Was ihr unbedingt für die Prüfung pa- (s. Abb.1). Durch den schrägen Ver-
rat haben solltet, sind topographische lauf der Rippen von dorsal-kranial
Kenntnisse im Bereich des Brustsi- nach ventral-kaudal entspricht die
tus: die Aufteilung in die einzelnen Höhe von Th4 etwa dem Ansatz
Mediastinalräume sowie die Durch- der 3. Rippe am Sternum; eine Be-
trittstellen des Zwerchfells werden zeichnung, die übrigens häufig im
einfach erwartet. Schriftlichen auftaucht. Die Gabelung der Tra-
Um euch ein strukturiertes Lernen zu er- chea in die beiden Hauptbronchien erfolgt in
möglichen, wird in diesem Skript zunächst der einem Winkel von 55 bis 65 Grad, wobei der Aor-
gesamte Respirationstrakt vorgestellt, anschlie- tenbogen, der ja über den linken Hauptbronchus
ßend werden das Herz sowie die weiteren Brust- zieht, die Trachea etwas nach rechts verschiebt.
organe besprochen und den Abschluss bildet die Dies führt dazu, dass der rechte Hauptbron-
Topographie des Thorax. chus steiler verläuft: Er verläuft fast senkrecht
und setzt damit die Verlaufsrichtung der Tra-
chea am ehesten fort. Der linke Hauptbronchus
hingegen verläuft bogenförmig nach links. Sein
1 Respirationstrakt Lumen ist etwas enger als das des rechten, und
da die Trachea etwas nach rechts verschoben ist,
ist der linke Hauptbronchus bis zu 5 cm länger.
Der Respirationstrakt erstreckt sich vom Kehl-
kopf über die Trachea und den weiteren Bron-
chialbaum bis hin zur Lunge mit ihren Alveo-
len und schließlich zur Pleura. Der ebenfalls im
Halsbereich liegende Kehlkopf wird hier nicht
besprochen, er ist Thema des Skripts Anatomie 3.
1.1 Trachea
Die Trachea beginnt auf Höhe des 6. bis 7. Hals-
wirbels. Dies kann man an sich selbst nachvoll-
ziehen: Die Trachea beginnt ja unterhalb des
Kehlkopfs. Den Kehlkopf kann man ventral am
Hals tasten. Dorsal ist auf derselben Höhe der
Vertebra prominens (= der 7. Halswirbel) zu ta-
sten. Auf Höhe C6/C7 beginnt folglich nicht nur
die Trachea. Hier liegen auch der Kehlkopf,
ventral der Trachea die Schilddrüse und auch
der Ösophagus beginnt bei C6/C7.
Abb. 1: Trachea
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2 Respirationstrakt
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Respirationstrakt
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6 Respirationstrakt
Klinisches Beispiel:
Ein Patient gibt an, dass er einen Erdnusskern BASICS MÜNDLICHE
„eingeatmet“ habe, als er am Tisch saß.
Frage: Aus Gründen der anatomischen Ge-
ometrie des Bronchialbaums könnte dieser Was ist ein Totraum?
Fremdkörper am ehesten in welche der ge- Zum Totraum zählt man die Teile des Respirations-
nannten Strukturen gelangt sein? In den linken trakts, die nicht am Gasaustausch beteiligt sind. Die
Unterlappenbronchus, den linken Oberlap- letzte Station des Totraums sind die Terminalbron-
penbronchus, den rechten Oberlappenbron- chien.
chus, den rechten Mittellappenbronchus oder
den rechten Unterlappenbronchus? Wie viele Lappen und Segmente haben die Lungen?
Antwort: In den rechten Unterlappenbron- • rechts drei Lappen und 10 Segmente,
chus. • links zwei Lappen und 9 Segmente.
dem Mediastinum zugewandten Teil der Lunge Es besteht also NUR am Hilum ein Ein- und Aus-
grenzen u. a. die Vena azygos, die Vena cava su- tritt von Gefäßen und Nerven. Hierbei ist noch zu
perior, die Aorta thoracica mit dem Aortenbo- beachten, dass die Arterien mit den Bronchien
gen, der Truncus pulmonalis, der Ösophagus, ziehen, die Venen jedoch NICHT. Dies gilt so-
der rechte sowie der linke Vorhof des Herzens wohl für die Vasa privata als auch für die Vasa
sowie die linke Herzkammer. Kaudal grenzt das publica (s. S. 8) und hat physiologische Gründe.
Zwerchfell an die Lunge. Die Vasa privata dienen zur Eigenversorgung des
Die Lunge kann man rechts in drei, links in zwei Bronchialbaums und der Lunge mit arteriellem
Lappen unterteilen (s. S. 4). Der obere und der Blut. Die Bronchien und die Alveolen enthalten
mittlere Lappen werden rechts von der Fissura zwar Luft, die jedoch viel zu schnell durch den
horizontalis unterteilt, der Mittel- und der Un- Bronchialbaum strömt, als dass hier genügend
terlappen durch die Fissura obliqua; auf der Sauerstoff aufgenommen werden könnte. Au-
linken Seite trennt ebenfalls eine Fissura obliqua ßerdem ist die Wand der Bronchien zu dick, um
den Ober- vom Unterlappen. Damit ist die Fissu- ausschließlich über Diffusion ernährt zu werden.
ra obliqua also obligatorisch in beiden Lungen- Daher ist eine eigene arterielle Gefäßversorgung
flügeln vorhanden. vonnöten, die durch die Rami bronchiales (aus
der Aorta thoracica und den Interkostalarterien)
Als Lungenhilum bezeichnet man die Region, gewährleistet wird.
an der die einzelnen Strukturen in die Lunge Die Arterien der Vasa publica kommen vom
ein- und austreten. Das Hilum pulmonalis liegt Herzen (= A. pulmonalis). Ihre Aufgabe ist es,
an der Facies medialis der Lunge, etwa auf der am Ende des Bronchialbaums ihr venöses Blut
Höhe von Th5 (= Ansatz der 4. Rippe am Ster- mit Sauerstoff sättigen zu lassen.
num). Sowohl die Arterien der Vasa privata als auch
Eintretende Strukturen am Lungenhilum sind die Arterien der Vasa publica bilden also mit den
• dorsal die Hauptbronchien, Bronchien eine funktionelle Einheit. Deswegen
• ventral-kranial verlaufen sie auch gemeinsam intrasegmental
- die Arteria pulmonalis, (= im Inneren der einzelnen Lappen und Seg-
- die arteriellen Rami bronchiales sowie mente).
- sympathische und parasympathische Ner-
ven. Bei den Venen steht das zügige Verlassen der
Austretende Strukturen am Lungenhilum sind Lunge im Vordergrund. Die Venen der Vasa pu-
• ventral-kaudal blica enthalten nämlich sauerstoffreiches Blut,
- die Venae pulmonales, das möglichst schnell wieder dem Körper zur
- venöse Rami bronchiales und Verfügung gestellt werden soll. Daher ziehen sie
- Lymphgefäße. rasch zwischen den einzelnen Lappen und Seg-
menten aus der Lunge hinaus. Auch die Venae
Übrigens... bronchiales der Vasa privata, die venöses Blut
Ausschließlich am Hilum treten Strukturen in enthalten, verlassen auf kürzestem Wege die
die Lunge ein und aus. Am Hilum befindet sich Lunge, um das venöse Blut dem Körperkreislauf
außerdem der Umschlagspunkt wieder zuzuführen und mit Sauerstoff anrei-
von der viszeralen in die parietale
chern zu lassen. Die Venen verlaufen im Gegen-
Pleura (s. Abb. 5, S. 15). Ansonsten
ist die Lunge komplett von Pleura satz zu den Arterien intersegmental (= zwischen
umgeben und gleitet bei In- und Ex- den einzelnen Lappen und Segmenten). Aus hä-
spiration im Bereich des Pleuraspalts. modynamischen Gründen (= das Blut fließt mit
Etwaige durchtretende Strukturen der Schwerkraft nach unten, die Venen enthalten
würden die Ausdehnung und das Zusammen- wenig Klappen) verlaufen die Venen jeweils am
schrumpfen der Lunge behindern. Boden der einzelnen Lappen und Segmente.
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Respirationstrakt
Übrigens... Übrigens...
Wie bei allen Organen und im gesam- Als Fazit kann man sagen, dass ca. 1/5 der
ten Körper erfolgt der Lymphabfluss Lymphe im rechten Venenwinkel dem venösen
von der Oberfläche in die Tiefe, bis System zugeführt wird, im linken Venenwinkel
die Lymphe schließlich im Venenwinkel sind es ca. 4/5 der Lymphe.
mündet.
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10 Respirationstrakt
Ductus thoracicus
Der Ductus thoracicus beginnt an/mit der Cister-
na chyli und zieht durch den Hiatus aorticus. Im BASICS MÜNDLICHE
weiteren Verlauf verläuft er streckenweise an
der Wirbelsäule entlang. Er nimmt im Regelfall
die Lymphe des linken Lungenflügels auf (die Von der Gefäßversorgung der Lunge werden beson-
des rechten Lungenflügels gelangt in den ductus ders die Vasa privata und die Vasa publica gerne im
lymphaticus dexter) und mündet in den linken Mündlichen gefragt.
Venenwinkel.
Folgende Körperregionen entsenden z.B. ihre Bitte beschreiben Sie kurz die unterschiedlichen Auf-
Lymphe in den Ductus thoracicus: gaben der Vasa privata im Vergleich zu den Vasa
• linke Hals-/Kopfregion, publica.
• linke Brustregion, • Die Vasa privata dienen der Eigenversorgung der
• untere Extremität (beiderseits) und Lunge. Durch die Bronchien fließt zwar Sauerstoff,
• Bauchregion. ihre Wand ist jedoch zu dick, so dass eine eigene
Gefäßversorgung erforderlich ist.
• Die Vasa publica dienen dazu, das Blut für den Kör-
Übrigens... per mit Sauerstoff sättigen zu lassen.
Die rechte Hals-/Kopfregion, der rechte Arm
und die rechte Thoraxseite geben ihre Lymphe Worin unterscheiden sich die Vasa privata von den
in den Ductus lymphaticus dexter ab. Vasa publica?
Bei den Vasa privata (= A./V. bronchiales) führen
die Arterien arterielles und die Venen venöses Blut,
bei den Vasa publica (= A./V. pulmonales) ist dies
umgekehrt. Zudem haben Vasa privata und -publica
DAS BRINGT PUNKTE auch einen unterschiedlichen Ursprung: Die Vasa
publica kommen aus dem Herz, die Vasa privata aus
der Aorta.
Zum Thema Gefäßversorgung der Lunge sind die fol-
genden Punkte bereits so oft gefragt worden, dass Da Kenntnisse des Lympabflusses auch für die Klinik
es sich wirklich lohnt, sie für das Schriftliche parat zu wichtig sind, z.B. für die lymphogene Metastasierung
haben (zumindest aber den fett gedruckten Teil): von Tumoren, ist dieses Thema auch im Mündlichen
beliebt. Einen guten Eindruck wird man sicherlich
Folgende Möglichkeiten des Blutflusses in der Lunge hinterlassen, wenn man die Inhalte von Abbildung 3,
sind wahrscheinlich: S. 11 wiedergeben und/oder aufzeichnen kann.
• von Bronchialarterien in Bronchialkapillaren,
• von Bronchialarterien in Alveolarkapillaren,
• von Bronchialkapillaren in Pulmonalvenen und
• von Bronchialkapillaren in Bronchialvenen.
Unwahrscheinlich ist dagegen der Abfluss von Alve-
olarkapillaren in Bronchialvenen.
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12 Respirationstrakt
1.3.3 Innervation der Lunge zellen Typ I - obwohl sie nur ca. 8% der Zellen
Wie alle inneren Organe wird auch die Lunge im Bereich der Alveole ausmachen - ca. 80%
sympathisch und parasympathisch innerviert. der Oberfläche der Alveole bedecken. Sie sind
Die hierfür zuständigen Fasern bezeichnet man durch Tight Junctions miteinander verbun-
als Plexus pulmonalis anterior und posterior. den.
Entsprechend liegen die Fasern also vor und hin- • Die Alveolarepithelzellen Typ II haben als
ter dem Lungenhilum. Aufgabe die Produktion und Sekretion von
Der Plexus pulmonalis besteht aus Surfactant. Sie sind eher kugelig geformt und
• Fasern des Nervus vagus = parasympathische nehmen daher - obwohl sie ca. 15% der Zellen
Efferenzen, bronchokonstriktorisch und zu- der Alveole stellen - nur 20% der Oberfläche
ständig für den Hering-Breuer-Reflex (mehr ein. Außerdem entstehen aus den Alveolare-
dazu s. Skript Physilogie 3) sowie begleitet pithelzellen Typ II die Alveolarepithelzellen
von schmerzleitenden Fasern. Typ I.
• Fasern des Grenzstrangs = sympathisch, bron- Das Alveolarepithel ist vollständig von Surfac-
chodilatatorisch und vasokonstriktorisch. tant bedeckt, der das Kollabieren der einzelnen
Alveolen verhindert. In der Surfactant-Flüs-
sigkeit schwimmen einzelne Alveolarmakro-
Übrigens... phagen, die Staub und andere eingedrungene
Dass der Sympathikus bronchodilatatorisch Fremdkörper phagozytieren. Phagozytieren sie
wirkt, mag im ersten Moment etwas verwirren. Erythrozyten, die z.B. aufgrund einer ausge-
Dies hat jedoch seine Ursache darin, dass prägten Herzinsuffizienz in die Alveole gelangt
der Sympathikus als Stressnervensystem
sind, nennt man sie auch Herzfehlerzellen. Die
überwiegend dafür entwickelt wurde, um in
einer Stresssituation wegzulaufen (Für den Alveolarmakrophagen werden von den Ki-
entwicklungsgeschichtlich neuen Stress in nozilien rachenwärts transportiert und dort
der Examensvorbereitung ist der Sympathikus entweder ausgehustet oder verschluckt.
dagegen nicht ausgelegt). Um also möglichst Unterhalb des Alveolarepithels liegt eine
schnell weglaufen zu können, muss ausreichend besondere Basalmembran.. Besonders des-
Sauerstoff dem Körper angeboten werden, was halb, da es sich um eine Verschmelzung
durch eine Bronchodilatation geschieht. Das zweier Basalmembranen handelt: der des
Blut soll dabei möglichst optimal sauerstoffge-
Alveolarepithels und der des Kapillarendothels.
sättigt werden und zügig den Sauerstoff zur
Muskulatur bringen. Auf diese Basalmembran folgt das Kapillaren-
dothel.
Hier sind noch einmal - da man damit im Schriftlichen Außerdem solltet ihr noch wissen, dass Bronchioli
viele Punkte holen kann - die wichtigsten Aussagen bzw. Bronchioli terminales
zur Histologie der Trachea, der Hauptbronchien und • in ihrer Wand keine seromukösen Drüsen enthal-
der Alveolen zusammengefasst: ten,
• in ihrer Wand glatte Muskulatur enthalten,
Folgende Zelltypen kommen im Epithel der Trachea • in ihrem Epithel zilientragende Zellen und Clara-Zel-
und der großen Bronchien vor: len enthalten sowie
• Becherzellen, • in ihrer Wand sympathische Nervenfasern vor-
• kinozilientragende Zellen, kommen.
• Basalzellen und
• endokrine Zellen. Zum Thema Alveolen wurde schon häufig gefragt,
dass
Ein typisches Merkmal der Schleimhaut des Respi- • Alveolarmakrophagen NICHT zur Blut-Luft-Schran-
rationstrakts ist das Vorkommen von Kinozilien. Sie ke gehören,
kommen vor im • Alveolarepithelzellen Typ II Surfactant und Typ I-Zel-
• Bronchus segmentalis, len bilden sowie
• Bronchus lobaris, • Alveolarepithelzellen Typ I am Gasaustausch betei-
• Bronchiolus lobularis und ligt sind.
• Bronchiolus terminalis.
Im Ductus alveolaris FEHLEN dagegen die Kinozilien.
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1 Respirationstrakt
1.4 Pleura
Die Pleura ist ein einschichtiges Plattenepithel,
BASICS MÜNDLICHE das die Lunge und die äußere Wand der Pleu-
rahöhle auskleidet. Sie wird in zwei Schichten
unterteilt (s. Abb. 5 und 6):
Der Aufbau einer Alveole ist fürs Mündliche beson- • Die Pleura visceralis (= Pleura pulmonalis
ders wichtig. Daher solltet ihr euch Abbildung 4 gut oder Lungenfell), die der Lunge anliegt und
einprägen. • die Pleura parietalis (= Rippenfell), die die
Pleurahöhle auskleidet.
Welche Alveolarepithelzellen nehmen den größten Die viszerale Pleura überzieht die gesamte Lunge
Teil der Alveolaroberfläche ein? und schlägt sich am Lungenhilum unter Bildung
Alveolarepithelzellen Typ I. einer Umschlagsfalte in die parietale Pleura um.
Diese verläuft dann - wieder die Lunge umge-
Welche Alveolarepithelzellen sind - bezogen auf ihre bend - entlang der Thoraxwand. Die parietale
Anzahl - häufiger vorhanden? Pleura wird gelegentlich noch weiter unterteilt,
Alveolarepithelzellen Typ II. je nachdem welchen Bereich sie überzieht:
• Die Pleura diaphragmatica bedeckt das
Nennen Sie bitte die Bestandteile der Blut-Luft- Zwerchfell von kranial (außer im Bereich des
Schranke. Mediastinums).
• Surfactant, • Die Pleura mediastinalis überzieht das Me-
• Alveolarepithelzellen Typ I, diastinum (außer im Bereich des Lungenhi-
• Basalmembran von Alveolen und Kapillaren, lums). Der Teil der mediastinalen Pleura, der
• Kapillarendothel und dem Herzen anliegt, wird als Pleura pericardi-
• Erythrozytenmembran. aca bezeichnet.
• Die Pleura costalis überzieht die Rippen, das
Sternum und die Wirbelkörper.
Die parietale Pleura ist sensibel sehr gut inner-
NACH SOVIEL LUNGE, IST ES ZEIT ZUM viert und daher ausgesprochen schmerzemp-
BELÜFTEN DERSELBIGEN; ALSO FENSTER findlich. Sie wird von den Nerven innerviert, die
AUF UND TIIIIEF DURCHGEATMET.. topographisch in ihrer Nähe liegen. Dies sind im
Bereich der Pleura costalis die Interkostalner-
ven, im Bereich der Pleura mediastinalis und der
Pleura diaphragmatica der Nervus phrenicus.
Übrigens...
Einen Pleuraerguss, der sich infolge der Schwer-
kraft kaudal sammelt, erkennt man an den abge-
flachten seitlichen Lungenspitzen
(s. Abb. 6). Der Recessus costodiaphragma-
ticus ist der einzige Recessus, der bei einem
Pleuraerguss gelegentlich punktiert wird. Die
Punktion findet in der Regel in der hinteren Axil-
larlinie am Oberrand einer Rippe statt. Dies
hat mehrere Gründe: Der Ober-
rand der Rippe wird ausgewählt,
da am Thorax Vene, Arterie und
Nerv (= VAN von kranial nach kau-
dal) am Unterrand der Rippe liegen,
somit wird durch dieses Vorgehen das
Verletzungsrisiko minimiert. Insbesondere
dorsalseitig liegen diese Strukturen direkt unter
der Rippe, je weiter die Gefäße und Nerven
nach ventral ziehen, desto eher ragen sie in den
Interkostalraum hinein. Bezüglich der Lage der
Nerven und Gefäße wäre also die Scapular-Linie
die beste Punktionsstelle. Der Recessus costo-
diagphragmaticus hat seine größte Ausdehnung
jedoch in der mittleren Axillarlinie. Als Kompro-
misslösung zwischen den beiden anatomischen
Gegebenheiten erfolgt die Punktion deshalb in
der hinteren Axillarlinie. Abb. 6: schematische Darstellung eines Pleuraergusses
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16 Respirationstrakt
Im Pleuraspalt befindet sich auch regulär etwas In enger topographischer Beziehung zur Pleurakup-
Flüssigkeit, dies sind pro Seite etwa 5ml Trans- pel verlaufen
sudat. Der Begriff Transsudat bedeutet, dass es • Arteria und Vena subclavia (liegen
sich hierbei um eine Flüssigkeit handelt, die in der Pleurakuppel am nächsten),
einen Raum abgegeben und von dort auch wie- • Arteria und Vena thoracica inter-
der resorbiert wird. Der Körper ist also durchaus na,
in der Lage, aus dem Pleuraspalt Flüssigkeiten, • Plexus brachialis,
Luft und Teilchen zu resorbieren, nur reicht dies • Ansa subclavia,
bei größeren Verletzungen oder einem Pleuraer- • Nervus phrenicus,
guss nicht aus, so dass ggf. eine Drainage gelegt • Arteria vertebralis,
werden muss. • links der Ductus thoracicus und
• rechts der Ductus lymphaticus dexter sowie das
Ganglion stellatum.
Merke:
• Der Unterdruck im Pleuraspalt wird auch als Don-
der-Druck bezeichnet und beträgt - je nach Atem-
tätigkeit - –4 bis –7 cm H2O.
Histologisch besteht die Pleura aus einem ein- Des Weiteren helfen aber auch Bauchmuskeln
schichtigen Plattenepithel mit Kollagen und ela- bei der Exspiration:
stischen Fasern. Darunter liegt eine Subpleura • der Musculus transversus abdominis,
mit Blut- und Lymphgefäßen. • die Musculi obliquui externus et internus
abdominis,
Übrigens... • der Musculus rectus abdominis und
Wie bereits erwähnt, ist lediglich die parietale • der Musculus iliocostalis lumborum.
Pleura innerviert. Die viszerale Pleura dagegen
ist NICHT sensibel innerviert. Die sensiblen Übrigens...
Nerven enden bereits im Lungengewebe und Im Liegen hilft auch das Gewicht der Bauch-
reichen daher nicht bis in die Pleura hinein. organe bei der Exspiration mit. Dass auch die
Bauchmuskeln an der forcierten Exspiration
beteiligt sind, merkt man zum einen nach aus-
Die Lungen- und Pleuragrenzen sowie die ein-
giebigem Lachen, wenn die Muskeln schmer-
zelnen Linien zeigt Abbildung 7. zen, zum anderen auch wieder bei einer akuten
Bronchitis. Nachdem man die halbe Nacht
gehustet und somit forciert ausgeatmet hat,
1.5 Atemmechanik hat man am nächsten Morgen Muskelkater im
Die Atemmechanik ändert sich bei Inspiration und Bereich der Bauchmuskeln.
Exspiration je nach erforderlicher Intensität. Die
normale Inspiration erfolgt einfach durch Kontrak-
tion des Zwerchfells, wodurch es zur Erweiterung
des Recessus costodiaphragmaticus kommt. Im DAS BRINGT PUNKTE
Wesentlichen ist die normale Inspiration also eine
Bauchatmung. Bei etwas tieferer Inspiration kon-
trahieren sich zusätzlich die Musculi intercostales Kenntnisse der Recessus sowie der Lungen- und
externi. Hier kommt also die Brustatmung bereits Pleuragrenzen sind für die mündliche und die schrift-
dazu. Bei sehr tiefer Inspiration wird schließlich liche Prüfung (und für die Klinik) sehr wichtig, daher
noch die Atemhilfsmuskulatur mit genutzt. solltet ihr euch Abbildung 7 gut einprägen.
Zur inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur zäh- Daneben solltet ihr, um gut punkten zu können, noch
len im Wesentlichen alle Muskeln, die am Thorax wissen, dass
ansetzen und in der Lage sind, den Thorax ausei- • der rechten Pleurakuppel am nächsten die V. sub-
nander zu ziehen. Dies sind im Einzelnen clavia liegt,
• der Musculus sternocleidomastoideus, • sich ein Pleuraerguss insbesondere im Recessus
• die Musculi scaleni, costodiaphragmaticus sammelt,
• die Musculi serrati posteriores superiores, • der Recessus costodiaphragmaticus in der Rönt-
• die Musculi serrati posteriores inferiores, genaufnahme des Thorax besonders wichtig und
• die Musculi pectorales major et -minor sowie geeignet für die Beurteilung eines Ergusses ist,
• der Musculus erector spinae. • der Recessus costodiaphragmaticus in der mittle-
Die Exspiration erfolgt in Ruhe ausschließlich ren Axillarlinie seine größte Ausdehnung hat und
durch Erschlaffung der inspiratorischen Mus- • man einen Pleuraerguss in der hinteren Axillarlinie
keln und durch die Tendenz der Lunge, sich am Oberrand einer Rippe punktiert.
zusammen zu ziehen. Bei vertiefter Exspiration
wird die Atemhilfsmuskulatur mit benutzt. Zur Atemmechanik solltet ihr euch merken, dass
Zur exspiratorischen Atemhilfsmuskulatur ge- • verschiedene Mechanismen die Exspiration im
hören zum einen die Thoraxmuskeln: Stehen unterstützen können. Zu diesen gehören
• die Musculi intercostales interni et intimi sowie charakteristischerweise die Senkung der Rippen,
• der Musculus transversus thoracis. die Rückstellkräfte der Lunge, die Kontraktion der
Mm. obliqui abdominis externi und die Kontraktion
der Mm. obliqui abdominis interni.
• unterstützend für die Exspiration im Liegen auch
das Gewicht der Baucheingeweide wirkt.
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22 Herz
lich einfachere Einrichtung aus: Eine Tasche der noch eine kleine Schicht aus Bindegewebe. Da
Klappe weist jeweils ein kleines Knötchen - ei- die Herzklappen ständig von Blut umspült sind,
nen Nodulus - auf. Dieser setzt sich bei Klappen- ist eine eigene Gefäßversorgung der Klappen
schluss oben auf die Klappe, hakt sich dadurch nicht notwendig. Daher sind die Herzklappen
quasi ein und verhindert so das Zurückschlagen beim gesunden Herzen immer kapillarfrei.
der Taschenklappe in die Kammer.
Direkt oberhalb des Abgangs der Aortenklappe
liegt der Sinus aortae. Hier entspringen die bei- Übrigens...
den Koronararterien Arteria coronaria dextra et Insbesondere bei einer akuten Entzündung des
sinistra aus der Aorta. Bei der Systole öffnet sich Herzinnenraums - einer Endokarditis - kön-
die Aortenklappe und lagert sich vor den Sinus nen Gefäße in das Gewebe der Herzklappen
einsprossen. Die typischen Entzündungssym-
aortae. Die Füllung der Herzkranzgefäße wird
ptome mit Schwellung, Rötung, Überwärmung
dadurch verhindert, und das Blut strömt an den etc. entstehen dabei im Wesentlichen durch
Herzkranzgefäßen vorbei in die eine erhöhte Durchblutung. Herzklappen sind
Aorta. In der Diastole schließt also nicht grundsätzlich gefäßfrei, sondern nur
sich die Aortenklappe, das Blut beim gesunden Herzen. Damit nehmen es die
staut sich zurück und füllt nun Examensfragen sehr genau...
die Herzkranzgefäße.
Segel- und Taschenklappen haben
gemeinsam, dass sie aus Endokard-
Duplikaturen bestehen. Hier liegt also sozusa-
gen Endokard auf Endokard und dazwischen
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24 Herz
Merke: Übrigens...
Eine kleine Merkhilfe zu den Segel- und Taschen- • Stenosen führen zu einer Druckbelastung vor
klappen kann das Wort „Segel-Tasche“ darstellen: der Stenose. Dies erklärt, warum das Herzge-
In der Reihenfolge des Blutflusses kommen zuerst räusch bei einer Stenose vor der eigentlichen
Klappenöffnung zu hören ist.
die Segel- und dann die Taschenklappen.
• Insuffizienzen hört man im Wesentlichen nach
dem Geräusch der entsprechenden Klappe,
2.2.1 Blutfluss im Herzen da das Volumen durch Rückfluss zu einem
Den Weg des Blutes durch das Herz sollte man Zeitraum entsteht, zu dem die Klappe bereits
sowohl für die schriftliche als auch für die münd- wieder geschlossen sein sollte.
liche Prüfung beherrschen (s. Abb.9, S. 23). Das
Blut fließt zunächst durch die Vena cava superi- 2.2.3 Besonderheiten
or und inferior in den rechten Vorhof. Von dort Eine Besonderheit des Herzens sind sicherlich die
gelangt es durch die Trikuspidalklappe in den Herzohren. Sie haben sowohl äußerlich als auch
rechten Ventrikel. Aus dem rechten Ventrikel ge- innerlich eine vom übrigen Herzen abweichende
langt es - an der Pulmonalklappe vorbei - in den Struktur. Ihre Form dient zum einen dazu, ven-
Truncus pulmonalis, der sich dann in die Arte- tralseitig an der Austrittstelle der Gefäße das
riae pulmonales gabelt. Von dort aus fließt das Herz vorne abzuflachen bzw. eine einigermaßen
Blut in die Lunge, wird mit Sauerstoff gesättigt ebene Oberfläche zu schaffen. Eine weitere sehr
und kommt über die Venae pulmonales zurück wichtige Aufgabe der Vorhöfe ist die Produktion
zum linken Vorhof. Anschließend fließt es durch von ANF/ANP (= atrialem natriuretischen Fak-
die Mitralklappe in die linke Kammer, von dort tor/ atrialem natriuretischen Peptid). ANF wird
durch die Aortenklappe in die Aorta und dann bei erhöhter Vorhoffüllung/erhöhtem Blutdruck
in die Peripherie. ausgeschüttet und steigert die Diurese.
Der „rechte Herzrand“ wird gebildet durch Beschreiben Sie bitte den Blutfluss durch das Herz.
• V. cava, • Vena cava,
• Atrium dexter (rechten Vorhof), • rechter Vorhof,
• A. pulmonalis dexter und • Trikuspidal- (= Segel-)Klappe,
• Vv. pulmonales dexter. • rechte Kammer,
• Pulmonal- (= Semilunar-, Taschen-)Klappe,
Zu den Klappen und Gefäßen sollte man sich insbe- • Truncus pulmonalis,
sondere diese beiden Fakten einprägen: • Aa. pumonales,
• Der Sinusknoten wird immer, der AV-Knoten meis- • Lunge,
tens von der A. coronaria dextra versorgt und • Vv. pulmonales,
• die Herzklappen sind NICHT immer, sondern nur • linker Vorhof,
beim gesunden Herzen IMMER gefäßfrei. • Mitral- (= Bikuspidal-, Segel-)Klappe,
• linke Kammer,
Von den Besonderheiten des Herzens sollte man • Aorten- (= Taschen-)Klappe,
sich unbedingt die Lage der Trabecula septoma- • Aortenbogen und
rginalis und der Crista supraventricularis für das • Körper.
Schriftliche einprägen:
• Die Trabecula septomarginalis enthält Fasern des Im Mündlichen wird gelegentlich nach dem Modera-
Erregungsleitungssystems, torband gefragt.
• der M. papillaris anterior der rechten Kammer ent- Unter dem Moderatorband versteht man die Tra-
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26 Herz
Übrigens...
Bereits beim Embryo wird die autonome
Erregung des Herzens durch spezialisierte DAS BRINGT PUNKTE
Muskelzellen gewährleistet.
Wie alle inneren Organe, wird auch das Herz Nicht nur die autonome, sondern vor allem die ve-
sympathisch und parasympathisch innerviert. getative Innervation des Herzens werden im Schrift-
Die sympathischen Fasern kommen als Nervi lichen gerne gefragt. Dazu sollte man sich die fol-
cardiaci des Sympathikus aus den drei sympa- genden Aussagen merken:
thischen Halsganglien. Damit geben also alle
drei zervikalen Ganglien Fasern zum Her- Die Innervation des Herzens erfolgt durch
zen ab. Des Weiteren ziehen auch noch Fasern • sensible Fasern des Nervus vagus mit Zellkörpern
aus dem 1. Brustganglion zum Herzen (das 1. in den sensiblen Vagusganglien (= Ggl. jugulare),
Brustganglion verschmilzt hier mit dem unteren • präganglionäre parasympathische Fasern aus
Zervikalganglion zum Ganglion stellatum). Die dem Hirnstamm, die mit dem N. vagus zu Ganglien
parasympathischen Fasern sind Rami cardiaci am Herzen ziehen,
des Nervus vagus. Der Plexus cardiacus liegt • sensible Fasern, die in thorakalen Spinalsegmenten
um den Aortenbogen herum. Seine Fasern zie- enden, verlaufen mit den sympathischen Nervenfa-
hen zum Sinus- und zum AV-Knoten sowie zur sern,
Arbeitsmuskulatur. Hierbei solltet ihr unbedingt • postganglionäre sympathische Fasern aus dem
beachten, dass bis zur Arbeitsmuskulatur der Ganglion cervicale superius und –medium sowie
Kammern NUR der Sympathikus zieht. Der • postganglionäre sympathische Fasern aus dem
Parasympathikus endet nämlich bereits am AV- Ganglion stellatum (= Verschmelzung des Ganglion
Knoten. Leichter merken lässt sich das vielleicht, cervicale inferior und des ersten thorakalen Grenz-
wenn man bedenkt, dass der Parasympathikus strangganglions).
für die Drosselung der Herzfrequenz zuständig
ist, und dass die Eigenfrequenz der Arbeitsmus-
kulatur bereits so langsam ist, dass eine para-
sympathische Innervation hier nicht mehr sinn- BASICS MÜNDLICHE
voll wäre.
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2 Herz
Was ist der Unterschied zwischen der autonomen die linke zwischen dem linken Herzen und dem
und der vegetativen Innervation des Herzens? Truncus pulmonalis sowie dem linken Herzohr
Autonome Innervation: entlang zieht, und die rechte unter dem rechten
Hier wird die Eigenfrequenz des Herzens festgelegt. Herzohr verläuft. Die Arteria coronaria sinistra
Die Frequenz ändert sich je nach Lokalisation des Er- gabelt sich an der Facies sternocostalis in einen
regungszentrums. Für die Erregungsbildung sind au- Ramus circumflexus, der über den Sulcus coro-
tonome, spezialisierte Muskelzellen verantwortlich. narius sinistra zur Facies diaphragmatica zieht
Vegetative Innervation: sowie in einen Ramus interventricularis anteri-
Sympathikus und Parasympathikus können das au- or, der durch den Sulcus interventricularis an-
tonome Erregungsleitungssystem beeinflussen (z.B. terior zur Herzspitze führt. Im Gegensatz dazu
die Frequenz erhöhen oder verlangsamen). besteht bei der Arteria coronaria dextra KEINE
Gabelung. Sie zieht über den Sulcus coronarius
Was ist das Ganglion stellatum? dexter in den Sulcus interventricularis poste-
Das Ganglion stellatum ist eine Verschmelzung des rior, heißt dort dann Ramus interventricularis
sympathischen Ganglion cervicale inferior und des posterior und führt weiter über die Facies dia-
ersten thorakalen Grenzstrangganglions. phragmatica ebenfalls zur Herzspitze. Daher
kann man sagen, dass die Arteria coronaria dex-
tra insbesondere die Hinterwand des Herzens
UND JETZT MAL WAS RICHTIG ERRE- versorgt, während die Arteria coronaria sinistra
GENDES: EINEN KAFFEE.. die Vorder- und die Seitenwand versorgt.
Da der Sinusknoten an der Einmündung der
Vena cava superior in dem rechten Vorhof liegt,
wird dieser immer von der Arteria coronaria
2.4 Herzkranzgefäße dextra versorgt. Beim Normalversorgungstyp
Bei den Herzkranzgefäßen ist nicht die letzte Ver- - wie er hier geschildert ist - wird auch der AV-
zweigung wichtig - wichtig ist, dass man weiß, Knoten, der ja im Trigonum fibrosum dexter
wie der große Ast des rechten und die bei- liegt, von der Arteria coronaria dextra versorgt.
den Äste des linken Herzkranzgefäßes Da das bei anderen Versorgungstypen jedoch
heißen, und welche Strukturen des nicht immer der Fall ist, sollte man die Fragen
Erregungsleitungssystems sowie des hierzu sehr genau lesen: Der AV-Knoten wird
Herzens hiervon versorgt werden. eben nur meistens vom rechten Herzkranzgefäß
versorgt und nicht immer...Während das rechte
2.4.1 Herzarterien Herzkranzgefäß also einen großen Teil des Erre-
Die Blutversorgung des Herzens erfolgt - genau gungsleitungssystems versorgt, versorgt die lin-
wie die der Lunge - über Vasa privata. Obwohl ke Herzkranzarterie den größeren Teil der Kam-
das Herz permanent von Blut durchspült wird, merscheidewand.
reicht dies zu seiner Versorgung nicht aus, da die
Herzwände viel zu dick sind und das Blut viel
zu schnell vorbeiströmt, um das Myokard aus-
reichend mit Sauerstoff zu versorgen. Zusätzlich
hat das Myokard auch noch einen hohen Sauer-
stoffbedarf, da es ja permanent arbeitet. Die Vasa
privata des Herzens sind die Arteriae coronariae
(= Herzkranzgefäße). Dabei handelt es sich um
Arterien vom muskulären Typ, deren Äste End-
arterien sind. Abbildung 11, S. 29 zeigt die Auf-
zweigung der Herzkranzgefäße. Der linke und
der rechte Sinus aortae kommen aus der Aorta
ascendens und werden dann jeweils zur Arteria
coronaria sinistra bzw. Arteria coronaria dex-
tra. Gemeinsam haben die beiden Arterien, dass
Herzkranzgefäße 29
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30 Herz
2.6 Herzbeutel
DAS BRINGT PUNKTE Als viszerales Blatt wird häufig das Epikard be-
zeichnet. Es liegt direkt an der Herzoberfläche
und am Myokard. Das eigentliche Perikard kann
Folgende Fakten stehen ganz oben auf der Hitliste man in zwei Schichten unterteilen:
für das Schriftliche: • in das Pericardium serosum, eine seröse Haut,
• Das Endokard geht kontinuierlich in die Tunica in- die Flüssigkeit zum reibungslosen Gleiten des
tima der Gefäße über. Herzens absondert, ähnlich wie die Pleura der
• Das Myokard besteht aus einer Sonderform der Lunge, wobei im Herzen jedoch kein Unter-
quergestreiften Muskulatur. druck entsteht.
• Die Muskulatur des Myokards ist strangartig ange- • in das Pericardium fibrosum, das dem Peri-
ordnet, aber im Gegensatz zur Skelettmuskulatur cardium serosum nach außen anliegt. Es be-
untereinander geflechtförmig verbunden. steht aus kollagenem Bindegewebe und ver-
• Die Schichtdicke des Myokards passt sich den hindert die Überdehnung des Herzens.
Druckverhältnissen bzw. den Erfordernissen an.
• Durch seinen Aufbau ermöglicht das Epikard ein Übrigens...
reibungsfreies Gleiten des Herzens im Herzbeutel. Das straffe Pericardium fibrosum, das physio-
logisch eine wichtige Aufgabe erfüllt, kann dem
Herzen jedoch auch zum Nachteil gereichen.
Kommt es zu einem Einreißen der Herzmuskula-
tur (z.B. bei einer Infarktnarbe) oder zu
einer von außen herbeigeführten Ver-
BASICS MÜNDLICHE letzung des Myokards, so kann Blut
aus dem Herzen in den Herzbeutel
austreten. Da das Pericardium fibro-
Die Besonderheiten der Herzmuskulatur werden sum jedoch kaum dehnbar ist, bewirkt
gerne gefragt und sollten daher unbedingt be- das ausgetretene Blut eine Kompression des
herrscht werden. Herzens, einen Zustand, den man Herzbeu-
teltamponade nennt. Eine Herzbeuteltampona-
de ist lebensgefährlich und kann nur durch eine
Welches sind die drei Schichten des Herzens und Punktion des Perikards beseitigt werden.
was sind ihre Besonderheiten?
Endokard = Endothel des Herzens.
Myokard: Schichtdicke je nach Druckverhältnissen Die sensible Innervation des Perikards erfolgt
unterschiedlich, Gap Junctions, bei übermäßiger Be- durch den Nervus phrenicus bzw. dessen Ra-
lastung Entwicklung einer Hypertrophie. mus pericardiacus. Die arterielle Versorgung
Epikard überzieht die Außenseite des Herzens. übernehmen zum einen die Rami pericardiaci
aus der Aorta thoracica, zum anderen die Arteria
Was ist der Unterschied zwischen Hypertrophie und pericardiacophrenica aus der Arteria thoracica
Hyperplasie? interna. Der Blutabfluss erfolgt – ebenso wie der
Hypertrophie = Vergrößerung der Zellgröße ohne der Lunge – über die Vena azygos bzw. die Vena
Vermehrung der Zellzahl. hemiazygos.
Hyperplasie = Vermehrung der Zellzahl ohne Zunah- Die Umschlagfalten des Herzbeutels entstehen
me der Zellgröße. durch die Herzentwicklung. Man unterscheidet
einen Sinus transversus, der von rechts nach
Was ist das funktionelle Synzytium des Herzens? links zwischen den Arteriae und den Venae pul-
Die Gap Junctions (=Nexus). Sie ermöglichen die monales verläuft sowie einen Sinus obliquus,
elektrische und metabolische Kopplung der Zellen. der dorsal der Pulmonalgefäße entlang der
Vena cava (= zwischen rechten und linken Pul-
Was ist die Herzmuskulatur? monalgefäßen) verläuft (s. Abb.12, S. 32):
Eine Sonderform der quergestreiften Muskulatur: • Der Sinus obliquus pericardii liegt zwischen
Die Zellen sind untereinander geflechtförmig ver- den rechten und linken Lungenvenen. Er
bunden und bilden ein funktionelles Synzytium. grenzt somit an die Lungenvenen, den linken
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32 Herz
Der Herzbeutel reicht kranial bis zum Ansatz der • ein Teil der V. cava inferior und
2. Rippe am Sternum und ist kaudal mit dem • ein Teil der V. cava superior.
Centrum tendineum des Zwerchfells verwach-
sen. Dies führt dazu, dass das Herz den Atem-
bewegungen des Zwerchfells harmonisch folgt Merke:
und nicht bei jedem Atemzug das Zwerchfell Die V. brachiocephalica liegt bereits außerhalb des
von kaudal gegen das Herz stößt. Nach lateral Herzbeutels.
wird der Herzbeutel von den Lungen begrenzt.
In diesem Bereich verlaufen auch der Nervus Die Auskultations- und Projektionsstellen
phrenicus und die Arteria sowie die Vena peri- der Herzklappen zeigt Abbildung 13, S. 33, den
cardiacophrenica. Ventral des Herzens liegt das Herzschatten im Röntgenbild Abbildung 14, S.
vordere, dorsal des Herzens das hintere Media- 33.
stinum (s. S. 38).
Innerhalb des Herzbeutels liegen u.a.
• die Pars ascendens der Aorta,
• der Truncus pulmonalis,
Herzbeutel 33
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3 Ösophagus
3 Ösophagus
DAS BRINGT PUNKTE
Der Ösophagus beginnt auf Höhe von C6/C7.
Folgende Punkte zum Herzbeutel werden immer Auf dieser Höhe sind auch die Trachea, die
wieder im Schriftlichen gefragt: Schilddrüse und der Kehlkopf lokalisiert. Er
endet etwa auf Höhe von Th11, 12 am Magen-
Innerhalb des Herzbeutels liegen eingang (= Kardia) und ist ca. 25 bis 30cm lang.
• die Pars ascendens der Aorta, Damit ist der Ösophagus genauso lang wie z.B.
• der Truncus pulmonalis, das Duodenum, der Ureter und die männliche
• ein Teil der V. cava inferior und Urethra.
• ein Teil der V. cava superior. Entsprechend seines Verlaufs, kann man den
Innerhalb des Herzbeutels liegt KEIN Teil der V. bra- Ösophagus in drei Teile einteilen:
chiocephalica sinistra. • Pars cervicalis bis zum oberen Sternumrand,
hinter der Trachea gelegen. Sie besteht über-
wiegend aus quergestreifter Muskulatur und
wird vom Nervus laryngeus recurrens inner-
viert.
BASICS MÜNDLICHE • Pars thoracica bis zum Zwerchfell, zwischen
Trachea und Aorta etwas links liegend. Sie
zieht zwischen dem Herzbeutel und der Wir-
Bei einem 45-jährigen Mann fällt bei einer Röntgen- belsäule nach kaudal sowie mit dem Trun-
untersuchung des Thorax ein vergrößerter Winkel cus vagalis anterior und posterior durch das
zwischen den beiden Stammbronchien auf. Dies Zwerchfell.
beruht auf einer Vergrößerung eines dort liegenden • Pars abdominalis unterhalb des Zwerchfells
Organs/Organabschnitts. Welches Organ ist am bis zum Magen. Sie hinterlässt auf dem linken
wahrscheinlichsten betroffen? Leberlappen eine Impression und liegt intra-
Aufgrund der normalen Lage der Organe handelt peritoneal.
es sich dabei am wahrscheinlichsten um den linken Die Besonderheiten des Ösophagus sind einmal
Herzvorhof. seine Muskulatur. Diese ist im oberen Drittel
quergestreift, dann folgt ein Übergangsstück
Was könnte eine Herzbeuteltamponade sein? aus quergestreifter und glatter Muskulatur,
Tritt Blut aus dem Herzen aus (z.B. durch Aufrei- wobei der Anteil der glatten Muskulatur über-
ßen einer Infarktnarbe oder durch ein Trauma), so wiegt und schließlich der distale Anteil mit aus-
sammelt es sich im Herzbeutel. Da dieser sehr fest schließlich glatter Muskulatur.
ist, gibt er kaum nach und das Blut tamponiert das Auch das Epithel des Ösophagus unterscheidet
Herz, was zum Tod führen kann. sich von dem des restlichen Verdauungstrakts.
Es ist ein mehrschichtig unverhorntes Plattene-
pithel (im gesamten restlichen Verdauungstrakt
ist das Epithel einschichtig hochprismatisch).
Übrigens...
Auf einigen histologischen Schnitten ist das
mehrschichtig unverhornte Epithel verhornt.
Zu dieser Verhornung kommt es bei starker
mechanischer Beanspruchung wie z.B. durch
Aufnahme von sehr ballaststoffreicher Nahrung
(Das Präparat stammt häufig von Nagetieren).
Ösophagus 3
In seinem Verlauf weist der Ösophagus drei En- o. Ä. bedingt, sondern dadurch, dass die
gen auf: Zwerchfellmuskulatur in einer Schlaufe
• Die erste Enge befindet sich direkt am Anfang um den Hiatus oesophageus herum zieht
= Ösophagusmund auf Höhe C6/C7. (s. Abb.15). Bei Kontraktion des Zwerchfells
• Die zweite Enge entsteht an der Bifurcatio verengt sich so der Hiatus oesophageus.
tracheae, wo von lateral zusätzlich die Aorta
über den linken Hauptbronchus zieht und so-
mit den Ösophagus einengt. Diese Enge wird Übrigens...
als Aortenenge bezeichnet und liegt etwa auf Physiologischerweise ist die erste
Höhe von Th4/5. Enge die engste. Dies erscheint auch
• Die dritte und letzte Enge entsteht am Durch- sinnvoll, denn es ist sicherlich ange-
nehmer, gleich zu Beginn des Schlu-
tritt des Ösophagus durch das Zwerch-
ckens zu bemerken, dass der Bissen
fell in Höhe Th10/11. Diese Zwerchfell- zu groß ist, anstatt es erst oberhalb
enge ist NICHT durch einen Sphinkter des Zwerchfells festzustellen.
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36 Ösophagus
4 Mediastinum
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3 Mediastinum
Merke:
5 Verlauf des Nervus phrenicus Die drei „P’s“ für die sensible Innervation des Ner-
vus phrenicus lauten:
Pleura,
Übrigens... Perikard und
Von den Kenntnissen über den Verlauf Peritoneum.
der großen Nerven und Gefäße im Für die Durchtrittsstelle links durch das Zwerchfell
Thorax (s. Kap. 5 bis 8) kann man gilt die Merkhilfe „ÖVP“: Hier treten
sowohl im schriftlichen als auch im
der Ösophagus,
mündlichen Examen sehr profitieren!
der Vagus und
der linke Phrenicus gemeinsam durch das Zwerch-
fell.
Der Nervus phrenicus beginnt auf Höhe von C3,
4 und 5, wobei der Hauptteil des Nervus phreni-
cus aus C4 stammt. Er verläuft auf dem
Musculus scalenus anterior und daher
im Halsbereich lateral des Nervus va-
gus und zieht dann zwischen Arteria
und Vena subclavia in den Thorax.
Im Thorax zieht er rechts und links am
Mediastinum entlang und innerviert
zunächst sensibel die Pleura, dann das Pe-
rikard (er zieht also VOR dem Lungenhilum ent-
lang), tritt dann durch das Zwerchfell (rechts mit
der Vena cava, links mit dem Ösophagus) und
innerviert von kaudal motorisch das Zwerchfell
sowie sensibel das Peritoneum.
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0 Verlauf des Nervus vagus
Merke:
6 Verlauf des Nervus vagus Mit dem Nervus vagus ist es genauso wie mit den
Herzkranzgefäßen: Der linke Ast zieht über die Vor-
derwand, der rechte über die Hinterwand. Oder als
Der Nervus vagus verlässt den Schädel durch das Merkspruch: Wer link ist, drängelt sich vor.
Foramen jugulare gemeinsam mit der Vena jugu-
laris, dem Nervus glossopharyngeus und dem
Nervus accessorius (s. Abb. 18, S. 41).
• Karotisfaszie (somit medial des Nervus phrenicus), keln motorisch - AUßER dem Musculus cricothyro-
• C5: Nervus laryngeus superior, ideus - und sensibel den Teil kaudal der Stimmbän-
• zur Schilddrüse, Kehlkopf (= Musculus cricothyroi- der.
deus), Rest des Nervus vagus = Truncus vagalis mit dem
Rest des Nervus vagus zieht weiter nach kaudal. Ösophagus durch das Zwerchfell.
Brustbereich N. laryngeus recurrens: Bauchbereich:
• links um den Aortenbogen, rechts um die Arteria • linker Nervus vagus Vorderwand des Magens,
subclavia, in der Rinne zwischen Trachea und Öso- • rechter Nervus vagus Hinterwand.
phagus wieder nach kranial in Richtung Kehlkopf,
• innerviert Trachea, Ösophagus, Schilddrüse, die
Nebenschilddrüse sowie sämtliche Kehlkopfmus-
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2 Vena azygos und Vena hemiazygos
Die Vena azygos stellt eine Fortsetzung der V. Insbesondere ein Satz brachte in den letzten Jahren
lumbalis ascendens dextra dar, die V. hemiazy- die Punkte im Schriftlichen:
gos stammt dagegen aus der V. lumbalis ascen- Die V. azygos und die V. hemiazygos verlaufen dorsal
dens sinistra. Auf Höhe des Herzens steht die V. der Trachea und des Lungenstiels.
azygos mit der V. hemiazygos in Verbindung. Im
weiteren Verlauf heißt die V. hemiazygos dann V.
hemiazygoos accessoria. Beide nehmen u.a. die
Vv. intercostales posteriores dextrae bzw. sinistrae
auf und verlaufen dorsal des Lungenstiels nach BASICS MÜNDLICHE
kranial. Die V. azygos mündet dann in die V. cava
superior, die V. hemiazygos accessoria in die linke
V. brachiocephalica. Den Verlauf von V. azygos und V. hemiazygos und
ihre Funktion als cavo-cavale Anastomose (= Um-
gehungskreislauf der V. cava) sollte man unbedingt
kennen.
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Weitere Gefäße im Thorax und deren Topographie
Alle in Kapitel 8 aufgeführten Lagebeziehungen wur- Was sind die einzelnen Abschnitte der Aorta?
den schon gefragt. Besonders häufig gefragt und • Aorta ascendens,
daher wichtig zu wissen ist, dass • Isthmus aortae,
• die V. subclavia vor dem M. scalenus anterior ver- • Arcus aortae,
läuft und • Aorta descendens,
• die A. subclavia hinter dem M. scalenus anterior. • Aorta thoracica und
Ebenfalls merken solltet ihr euch, dass die V. brachi- • Aorta abdominalis.
ocephalica sinistra vor dem Truncus brachiocepha- Anschließend erfolgt die Gabelung in die Iliakalgefä-
licus verläuft. ße auf Höhe von L4.
9 Durchtrittsstellen durch
das Zwerchfell DAS BRINGT PUNKTE
Das Zwerchfell weist einige größere und kleine- Eine gute Punkteausbeute verspricht, wenn man
re Öffnungen auf, die natürlich alle einen Na- weiß, dass
men haben und durch die bestimmte Strukturen • die V. cava im Centrum tendineum durch das
ziehen. Auf jeden Fall sollte man die größten von Zwerchfell tritt,
ihnen kennen: • die V. cava im Centrum tendineum bindegewebig
verwachsen ist und
Durch den Hiatus aorticus treten • der N. vagus mit der Aorta durch das Zwerchfell
• die Aorta descendens und zieht.
• der Ductus thoracicus.
Lage: zwischen Crura media (Pars lumbalis) vor
L1 und Lig. arcuatum medium.
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46 Index
A
A. pulmonalis 43 D
A. subclavia 43 Donder-Druck 16
Alveolarepithelzellen Typ I 12 Ductus albicans 9
Alveolarepithelzellen Typ II 12 Ductus lymphaticus dexter 8
Alveolarmakrophagen 12 Ductus thoracicus 8 f., 10
ANF/ANP 24
Aorta abdominalis 43
Aorta ascendens 43 E
Aorta descendens 43 Endarterien 28
Aorta thoracica 8, 43 Endokard 30
Aortenenge 35 Epikard 30
Aortenklappe 22 Erregungsleitungssystem 26
Arbeitsgefäße 8 - autonomes 26
Arcus aortae 43 Euler-Liljestrand-Mechanismus 8
Arteriae coronariae 28
Arteria coronaria dextra 28
Arteria coronaria sinistra 28 F
Arteria pulmonalis 8 Facies costalis 6
Arteria thyroidea inferior 2 Facies diaphragmatica 6, 28
Atemhilfsmuskulatur 17 Facies medialis 6
Atemmechanik 17 Facies mediastinalis 6
Atrioventrikularbündel 26 Facies sternocostalis 28
Atrium dexter 21 Fissura horizontalis 7
Atrium sinister 21 Fissura obliqua 7
AV-Knoten 26 Flimmerepithel 2, 4
- respiratorisches 2
Foramen V. cavae 45
B
Bauchatmung 17
Bifurkation 3 G
- Trachea 3 Gap Junctions 26, 30
Bikuspidalklappe 22 Glandulae tracheales 2
Bronchialbaum 4
Bronchioli respiratorii 4
Bronchioli terminales 4 H
Bronchi lobares 4 Hauptbronchien 1
Bronchi principales 4 Hering-Breuer-Reflex 12
Bronchi segmentales 4 Herzachse 21
Brustatmung 17 Herzfehlerzellen 12
Herzkranzgefäße 28
Herzohren 24
C Herzskelett 21
Carina tracheae 2 Hiatus aorticus 45
Cavitas pleuralis 6 Hiatus oesophageus 45
Centrum tendineum 32 Hilum pulmonalis 7
Chordae tendineae 22 His-Bündel 26
Index 47
I N
Insuffizienz 24 Nervus laryngeus recurrens 2
Interkostalarterien 8 Nervus phrenicus 14, 39
Interkostalnerven 14 Nervus vagus 40
intersegmental 7 Nexus 26, 30
intrasegmental 7 Nodi lymphoidei bronchiopulmonales 8
Isthmus aortae 43 Nodi lymphoidei pulmonales 8
Nodi lymphoidei tracheales 8
Nodi lymphoidei tracheobronchiales 8
K Nodulus 23
Kammer 21 Nodus atrioventricularis 26
- linke 21 Nodus sinuatrialis 26
- rechte 21
Kammerschenkel 26
Klappenstenose 24 O
Knorpel 2 Ösophagus 34
- hyaliner 2 Ösophagusmund 35
Knorpelspangen 2
Komplementärräume 14
P
Pleurahöhle 6
L Pleurakuppel 16
Lappenbronchien 4 Pleura costalis 14
Larrey-Spalte 45 Pleura diaphragmatica 14
lateraler Lumbalspalt 45 Pleura mediastinalis 14
Ligamenta anularia 2 Pleura parietalis 6, 14
Lingula-Pneumonie 4 Pleura pulmonalis 6, 14
Lobus inferior 4 Pleura visceralis 6, 14
Lobus medius 4 Plexus pulmonalis anterior 12
Lobus superior 4 Pulmonalklappe 22
Lungenfell 14 Purkinje-Fasern 26
Lungenhilum 7
Lungenlappen 4
R
Rami bronchiales 8
M Rami oesophagei 36
M. trachealis 2 Rami subendocardiales 26
medialer Lumbalspalt 45 Ramus circumflexus 28
Mediastinum 37 Ramus interventricularis 28
- hinteres 37 Recessus pleurales 14
- mittleres 37 - Recessus costodiaphragmaticus 14
- oberes 37 - Recessus costomediastinalis 14
- unteres 37 - Recessus phrenicomediastinalis 14
- vorderes 37 Respirationstrakt 1
Mitralklappe 22 Rippenfell 14
Moderatorband 24 Röntgenbild des Thorax 21
Musculi papillares 22
Musculi scaleni 7
Myokard 30 S
Segelklappen 22
Sinusknoten 26
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48 Index
T
Taschenklappe 22
Tawara-Schenkel 24, 26
Terminalbronchien 4, 5
Thoraxapertur 37
- obere 37
Tight Junctions 12
Trabeculum septomarginalis 24
Trachea 1
Transsudat 16
Truncus thyreocervicalis 2
Tunica adventitia 2
Tunica fibromusculocartilaginea 2, 4
Tunica mucosa 4
Tunica mucosa respiratoria 2
V
V. brachiocephalica 43
V. cava 43
V. hemiazygos 42
V. subclavia 43
Vasa privata 7 f., 28
Vasa publica 7 f.
Venae azygos 36
Venae cardiacae minimae 29
Venae hemiazygos 36
Venae pulmonales 8
Vena azygos 8, 42
Vena cardiaca magna 29
Vena cardiaca media 29
Vena cardiaca parva 29
Vena hemiazygos 8
Vena thyroidea inferior 2
Venenwinkel 8 f.
Ventilebene 22
Versorgungsgefäße 8
Vertebra prominens 1
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&
50 Index 73
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