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Aleksandar Vuksanović
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort .............................................................................................................. 1
In den letzten Jahren hatte ich hierzu viele Diskussionen in den sozialen Me-
dien, sowie persönliche Gespräche, als auch E-Mails beantwortet. Ich werde
chronologisch die Verse beantworten, die als Argument für die Richtigkeit der
Trinitätslehre herangezogen werden.
Dazu werde ich auch bekannte trinitarische Autoren zitieren, die zu dem
Thema etwas verfasst haben. Dazu gehören u.a. Martyn Lloyd-Jones, Gisbert
Greshake, Arnold G. Fruchtenbaum, Jürgen Moltmann, Johannes Pflaum,
Ralph O. Munchaster. Ein weiterer Autor ist James I. Packer. Dessen Werk über
eine Million Mal verkauft wurde. So schreibt der Autor:
Tatsächlich dient der Gehorsam an den Messias unserem Heil (Hebräer 5,9).
Daher soll es in diesem Dokument nicht um religiöse Erfahrung gehen, sondern
um die biblische Beweislage aus Sicht der Trinitarier.
Bestätigen die angeblich zahlreichen Indizien die Gebote Gottes oder handelt
es sich um eine ausserbiblische Hinzufügung? Schauen wir uns die Beweislage
Vers für Vers etwas genauer an.
Gleich zu Anfang der hebräischen Bibel (Altes Testament) soll das erste Indiz
für die Dreieinigkeit enthalten sein.
Ralph O. Muncaster (Was ist die Trinität, S. 15) verweist auf das Wort Gott in
1. Mose 1,1, was übersetzt elohim bedeutet und eine Mehrzahl implizieren
soll.
Falls elohim eine mehrpersonale Bedeutung hätte, sind dann Mose (2. Mose
7,1), Dagon (1. Samuel 5,7) oder auch der Messias (Psalm 45,6) eine mehrper-
sonale Person sein? Niemand würde das behaupten wollen.
Eine Studie des hebräischen Wortes elohim gibt keine Unterstützung für diese
These, dass Gott in 1. Mose 1,1 sowohl Gott, den Vater, sein Sohn und sein
Geist einschliesst. So heisst es dann auch in der The unedited full-text of the
1906 Jewish Encyclopedia richtigerweise: "Elohim does not designate a plural-
ity of deities."2 Es scheint anmassend zu sein, wenn Heiden Juden erklären
wollen, was hebräische Worte für eine Bedeutung haben.
2 http://www.jewishencyclopedia.com/articles/5704-elohim
2
1. Mose 1,26
"Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde,
nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des
Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über
die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!"
Selbst wenn die These war wäre, wo steht etwas von drei Personen oder Vater,
Sohn und Heiligen Geist?
Es gibt in der Bibel über 10‘000 singulare Pronomen und Verben, die sich auf
GOTT beziehen! Interessanterweise werden diese nicht erwähnt. Viele Trini-
tarier haben seit langem aufgehört, aus diesem Vers die Trinität abzuleiten.
Der Trinitarier Murray Harris stellt fest: „Es wäre unangemessen, wenn sich
elohim [GOTT] oder JHWH im Alten Testament jemals auf die Dreieinigkeit be-
ziehen sollten, wenn sich im Neuen Testament theos regelmäßig allein auf den
Vater bezieht und offensichtliche niemals auf die Dreieinigkeit.“
3
1. Mose 2,24
"Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und
seinem Weibe anhangen, und sie werden ein Fleisch sein."
Johannes Pflaum schreibt über das Wort „echad“, dass es nicht „eins“ im ab-
soluten Sinne bedeutet, sondern eine „zusammengesetzte Einheit“ ist. Der
Schöpfungstag besteht aus Morgen und Abend und somit einem (echad) Tag
(1. Mose 1,5). Mann und Frau werden Vater und Mutter verlassen und werden
ein (echad) Fleisch sein (1. Mose 2,24). Teile des Zeltdachs der Stifthütte erge-
ben ein (echad) Ganzes (2. Mose 36,18).3
Die Monogamie ist die naturgemässe gottgegebene Form. Mann und Frau ver-
lassen dazu ihre Familien (Vater, Mutter, Geschwister) und werden zu einer
neuen Familie. Der Mann wird an seiner Frau anhangen (gr. kollao), sprich an-
geleimt sein. Dies betrifft leider auch aussereheliche Beziehungen (siehe 1. Ko-
rinther 6,16). Das ein Mann an seiner Frau anhängt und durch die Ehe in kör-
perliche Gemeinschaft mit ihr „ein Fleisch ist“, hat nichts mit dem Dogma der
Dreifaltigkeit zu tun.
Man stelle sich vor, jemand behaupte, das Wort „ein” würde in dem Ausdruck
„ein Stativ“ ein „zusammengesetztes ein” bedeuten. Nehmen wir an, jemand
denkt, dass bei dem einen Land „Vereinigte Staaten von Amerika“ das
„eine“ eigentlich von der Bedeutung her Plural sei. Die scheinbar einleuch-
tende Überlegung ist klar: die Idee einer Pluralität kommt jeweils durch die
Substantive „Stativ“ (mit seinen drei Beinen), die Vereinigten „Staaten”, nicht
aber von dem Wort „ein“. Es ist ein Täuschungsmanöver, die Pluralität, die
dem nachfolgenden Substantiv angehört, auf das Wort „ein” zu legen. Das
wäre etwa so, als ob man sage „ein“ bedeute wirklich „eintausend“, wenn es
in dem Ausdruck „ein Tausendfüßler“ benutzt wird!
Handelt es sich bei diesen drei Personen um die Dreifaltigkeit? Der Grund wa-
rum diese These so verbreitet ist, liegt u.a. an Martin Luther. Er deutete die
drei Personen auf die Dreifaltigkeit. Abraham hat prophetisch den Tag Christi
gesehen (Johannes 8,56), so dass er auch seine „Gottheit“ gesehen haben
muss. Im Kommentar von Keil/Delitsch wird von JHWH und zwei Engeln ge-
sprochen. Strack und Dillmann sprechen von zwei Begleitern JHWHs.
Der Engel JHWHs kommt als Gottes Repräsentant mit zwei Engeln.
„Und die Männer wandten sich von dannen und gingen nach Sodom;
Abraham aber blieb noch vor JHWH stehen.“ (1. Mose 18,22)
Diese zwei Engel werden im nächsten Kapitel auch als solche bezeichnet (1.
Mose 19,1).
5
1. Mose 19,24
"Und JHWH liess auf Sodom und auf Gomorra Schwefel und Feuer reg-
nen von JHWH aus dem Himmel;"
Haben wir hier zwei JHWHs im Text? Angeblich soll dieser Vers auf „mindes-
tens“ zwei JHWHs hinweisen. Hat der erste Gott JHWH durch den zweiten Gott
JHWH Sodom und Gomorra vernichtet? Eine eigenartige Art die Dreifaltigkeit
zu beweisen, als müsste man sich der Zahl Drei auf eine solche spekulative
Weise nähern.
Doch was besagt dieser Text? Der Gott der Himmels JHWH hat durch seinen
Engel die zwei Städte gestraft. Wieso wird dieser Engel JHWH genannt?
Der Engel JHWHs sagt: "Ich bin Gott" (1. Mose 31,13).
Der Engel JHWHs sagt: "Ich bin JHWH" (2. Mose 3,2-14).
Der Engel JHWHs wird mit "Gott" angeredet (1. Mose 16,13; Richter 13,22).
Der Engel JHWHs unterscheidet sich von JHWH (2. Samuel 24,16).
"Und ich werde in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen und alle
Erstgeburt im Lande Ägypten schlagen vom Menschen bis zum Vieh,
und ich werde Gericht üben an allen Göttern Ägyptens, ich, JHWH."
(2. Mose 12,12)
Gott JHWH half seinem Volk auch in der Wüstenwanderung, durch einen En-
gel.
"Und JHWH zog vor ihnen her, des Tages in einer Wolkensäule, um sie
auf dem Wege zu leiten, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen
zu leuchten, damit sie Tag und Nacht ziehen könnten." (2. Mose 13,21)
"Und der Engel Gottes, der vor dem Heere Israels herzog, brach auf
und trat hinter sie; und die Wolkensäule brach auf von vorn und stellte
sich hinter sie." (2. Mose 14,19)
Ein weiteres Beispiel ist der Kampf Jakobs mit Gott. Wie stark muss Jakob ge-
wesen sein, wenn der Allmächtige Gott darum bittet, losgelassen zu werden?
"Und Jakob blieb allein übrig; und es rang ein Mann mit ihm, bis die
Morgenröte aufging. Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, da
rührte er sein Hüftgelenk an; und das Hüftgelenk Jakobs ward ver-
renkt, indem er mit ihm rang. Da sprach er: Lass mich los, denn die
Morgenröte ist aufgegangen; und er sprach: Ich lasse dich nicht los,
du habest mich denn gesegnet. Und Jakob fragte und sprach: Tue mir
doch deinen Namen kund! Da sprach er: Warum doch fragst du nach
meinem Namen? Und er segnete ihn daselbst. Und Jakob gab dem
Orte den Namen Pniel: denn ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht
gesehen, und meine Seele ist gerettet worden!" (1. Mose 32,24-26+29)
Auch hier handelt sich um das gleiche Prinzip. Jakob hat mit einem Engel ge-
kämpft. Traditionelle Jüdische Kommentatoren bestätigen einen Engel (patron
angel).6
"Im Mutterleibe hielt er seines Bruders Ferse, und in seiner Mannes-
kraft kämpfte er mit Gott: er kämpfte mit dem Engel und überwand,
er weinte und flehte zu ihm; zu Bethel fand er ihn, und daselbst redete
er mit uns." (Hosea 12,4-5)
Es gibt viele Bibelverse in der der Engel JHWHs (Engel des HERRN) als
„Gott“ auftritt. Die Stellvertreterschaft durchzieht die ganze Bibel.
Der Messias kann kein Engel sein (Hebräer 1,5; 1,13; 2,5), noch hat der Messias
jemals darauf hingedeutet, er sei im Alten Testament ein Engel gewesen. Engel
sind nicht unsere Brüder (5. Mose 18,15). Nach trinitarischer Auffassung hat
dieser Engel eine Metamorphose (Inkarnation) hinter sich und aus dem mäch-
tigen Engel des HERRN wurde das Baby Jesus.
Nach hebräischem Verständnis ist es ganz natürlich, den Engel des HERRN als
Gott selbst zu betrachten, ohne das dieser Engel tatsächlich Gott ist.
Spricht die Bibel von „unseren Göttern“ oder „unserem alleinigen Gott“?
Seine ursprüngliche Bedeutung ist das zahlenmäßige „ein“ und so wird es auch
über 600 Mal in der New American Standard Bibel (NASB) übersetzt. Seine
zweithäufigste Übersetzung von echad in der NASB ist das Wort „der“ und
kommt hier 55 Mal vor. Echad bedeutet normalerweise also „ein(s)“. In der
unrevidierten Elberfelder Bibel wird es 562 Mal mit „ein”, 213 Mal mit „einer”
und 44 Mal mit „der” übersetzt.
Im Johannesevangelium hat Jesus das Shema Israel sogar noch genauer als ei-
nen zahlenmässig Einen identifiziert. Einmal hat er zu seinen Anklägern gesagt:
„Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre,
die von dem alleinigen [dem einzigen; dem allein wahren] GOTT ist,
nicht sucht?“ (Johannes 5,44).
Wie jeder andere Jude auch, hat der Messias geglaubt, dass GOTT zahlenmäs-
sig einer ist. Jesus hat dem Schriftgelehrten geantwortet, indem er das Shema
zitiert hat und gesagt hat, das es das „erste Gebot“ ist (Vers 29). Der Schriftge-
lehrte antwortete: „Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er
ist ein einiger Gott, und da ist kein anderer ausser ihm“ (Vers 32). Jesus hat
diese Aussage als richtig akzeptiert, indem er erwidert hat: „Du bist nicht fern
vom Reich Gottes“ (Vers 34). Weder Mose, noch der Messias glaubten an ei-
nen mehrpersonalen Gott.
Das Wort yachid findet sich nicht in vielen Schriftstellen, sondern nur an 12
Stellen (Strong’s H3173).10 Yachid ist seltenes biblisches Hebräisch.
Das Wort yachid kommt in den 5 Büchern Moses nur dreimal vor und zwar in
der Geschichte von der Opferung Isaaks. „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen
(yə·ḥî·ḏə·ḵā), den du lieb hast, den Isaak“ (1. Mose 22,2); „deinen Sohn, deinen
einzigen (yə·ḥî·ḏə·ḵā), mir nicht vorenthalten hast“ (1. Mose 22,12); „deinen
Sohn, deinen einzigen (yə·ḥî·ḏə·ḵā), mir nicht vorenthalten hast.“ (1. Mose
22,16).
Abraham hatte nicht nur einen einzigen Sohn. Neben Ismael hatte er weitere
Söhne (1. Mose 25,6). Das Wort yachid hat in der Bibel die Bedeutung von
„Geliebter”, „eingeboren” oder „einsam”, und wäre als Beschreibung Gottes
ungeeignet.
Dieser Vers wird im Hinblick auf die Präexistenz der Messias gedeutet, doch
der Textzusammenhang zeigt ein ganz anderes Bild. Im Vers 6 wird von der
Salbung des Messias auf dem Berg Zion gesprochen. Diese Salbung erfolgt aber
erst bei der Wiederkunft des Messias auf die Erde. Erst dann wird er sein Reich
in Zion inthronisiert werden und alle anderen Reiche zerstören (Daniel 2,44).
Es handelt sich somit um ein zukünftiges Ereignis.
Einen Vers weiter heisst es „heute habe ich dich gezeugt“. Anhänger einer re-
alen Präexistenz des Messias sollten sich fragen, warum dort „heute“ und
nicht „in Ewigkeit“ steht. „Heute“ ist ein Zeitpunkt in der Geschichte im Ge-
gensatz zur Ewigkeit. Die ewige Zeugung ist eine Erfindung des Kirchenvaters
und Platonikers Origenes.11 Hier ist das erste Mal der Schritt von einer rein
ökonomischen zur immanenten Trinität vollzogen worden.
Paulus greift die Worte aus dem Psalm auf. Diese Verheissung Gottes im Psalm
2 hat sich durch die Auferstehung des Messias erfüllt (Vers 7: „indem er Jesum
erweckte“). Doch es hat noch eine weitreichendere Bedeutung. Durch den
Messias werden die Wiedergeborenen ebenfalls zu Kindern Gottes (Vers 7:
„dass Gott dieselbe uns, ihren Kindern, erfüllt hat“). Auch die Gläubigen wer-
den „heute“ gezeugt und sind durch die göttliche Neuschaffung des Menschen
Kinder Gottes und keine präexistenten Wesen.
11 Daher müssen wir uns Gott als den ewigen Vater des eingeborenen Sohnes denken, der
aus ihm seinen Ursprung und sein Wesen hat, jedoch ohne irgend einen Anfang. (De princ
I 2,2)
11
Psalm 45,8
„Gerechtigkeit hast du geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst: darum hat
Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen.
Handelt es sich bei „Gott, dein Gott“ um zwei Götter? Muss ein Gott eine Sal-
bung eines zweiten Gottes erhalten? Wo ist in diesem Vers der dritte Gott um
die Dreifaltigkeit zu begründen?
Dieser Vers betrifft König Salomo und ist eine Vorschattung auf den Messias
(vgl. Hebräer 1,8). Es handelt sich um eine hohe Anrede des Psalmisten. Was
in diesem Zusammenhang gerne übersehen wird, auch Mose wird zweimal als
„Gott“ bezeichnet (2. Mose 4,16; 7,1), doch würde niemand auf die Idee kom-
men, Mose als Gott anzubeten. Der Vertreter Gottes tritt im Namen dieses
Gottes auf und kann problemlos als „Gott“ bezeichnet werden. Auch die Kin-
der Gottes, werden als Gott bezeichnet. Jene werden als „Gott“ bezeichnet an
denen das Wort Gottes erging:
Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle!
(Psalm 82,6)
Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich
habe gesagt: Ihr seid Götter?" Wenn er jene Götter nannte, zu welchen
das Wort Gottes geschah (und die Schrift kann nicht aufgelöst wer-
den), saget ihr von dem, welchen der Vater geheiligt und in die Welt
gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? (Johan-
nes 10,34-36)
Wenn man den Vers so auslegen würde, wäre dies ein einmaliger Vorgang in
der Bibel. Keiner der biblischen Könige hat Göttlichkeit und der strenge Mo-
notheismus wird auch nicht durch das benennen von zweimal Gott in einem
Vers ausgehebelt.
12
Psalm 110,1
„{Von David. Ein Psalm.} JHWH sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu
meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße!“
Tatsächlich ist der Herr Messias auch der Herr Davids, schliesslich wird der
Messias im Reich Gottes über alle Menschen herrschen, somit auch über sei-
nen (Ur-Ur-Ur-...) Vater König David (Lukas 1,32). Den Pharisäern war dies
nicht klar, als sie fragten „Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein
Sohn?“ (Matthäus 22,45). Es ist vollkommen Abwegig hier anzunehmen, dass
„Gott, der Sohn“ einen Vater Namens David hat. Psalm 110,1 beschreibt ein
(aus damaliger Sicht) zukünftiges Ereignis. Jesus sitzt erst seit seiner Auferste-
hung zur Rechten Gottes.
Doch ist der hier angewendete Titel für den Messias kein göttlicher Titel. Im
Alten Testament wird der Titel adonai 195 für Menschen und gelegentlich
auch für Engel verwendet, aber niemals für Gott. Unter anderem werden Ab-
raham (1. Mose 24,12) oder König Salomon (1. Könige 1,36) als „adoni“ be-
zeichnet. ADONAI kommt 449 mal vor und wird ausschliesslich für Gott JHWH
benutzt.
Dieser Vers beschreibt somit keine Zweifaltigkeit und Gottheit Christi, ge-
schweige denn eine Dreifaltigkeit, sondern den einen Gott der Bibel JHWH
(ADONAI), der zu seinem menschlichen Vertreter, dem Messias (adonai),
spricht.
Dieser Textabschnitt wird mit seinen Aussagen oftmals auf den Messias ge-
deutet. So heisst es „besass mich“ (Vers 22), „eingesetzt von Ewigkeit
her“ (Vers 23), „war ich geboren“ (Vers 25) und das „Schosskind bei ihm“. Ist
Jesus die Weisheit oder handelt es sich um die Weisheit JHWHs?
Eine Gottheit wird nicht geboren, noch ist ein Gott ein Schosskind. Ein Gott hat
keinen Anfang und ist von Ewigkeit. Eine Geburt ist immer mit einem Anfang
verbunden. Daran ändern auch die platonischen Ideen Origenes, der die Ge-
burt des Messias in die Ewigkeit verlegte, nicht das geringste.
JHWH hat durch Weisheit die Erde gegründet (Sprüche 3,19), JHWH hat alles
mit Weisheit gemacht (Psalm 104,24). Ich, Weisheit, bewohne die Klugheit
(Sprüche 8,12), wenn Jesus die Weisheit sein soll, wer ist dann die Klugheit?
Auch hat Jesus bei der angeblichen Inkarnation nicht sein Geschlecht geän-
dert, von Schwester Weisheit (Sprüche 7,4), zu Bruder Jesus. Falls Jesus die
Weisheit wäre, wie konnte er dann an Weisheit zunehmen (Lukas 2,52) oder
der Geist der Weisheit auf ihn ruhen (Jesaja 11,2)?
Ein wichtiger Beweis für das poetische Verständnis dieses Abschnitts ist der
weitere Textverlauf. Die "Frau Weisheit" und die "Frau Torheit" werden per-
sonifiziert dargestellt. Die Weisheit als fleissig, ihr Haus bauend und die Tor-
heit wird als faul dargestellt. Es ist eine allegorische Gegenüberstellung von
Weisheit und Torheit (Sprüche 9,1-18). Dieser Textabschnitt beschreibt die
Weisheit JHWHs als poetische Personifikation wie sie öfters in der Bibel zu fin-
den ist (u.a. „Gesetz als Zuchtmeister“ in Galater 3,25).
Ist hier der Messias gemeint? Schliesslich ist er in den Himmel gehoben wor-
den (Apostelgeschichte 1,9) und wird eines Tages zu uns zurückkehren (Sach-
arja 14,4).
Hier wird ganz eindeutig der, der alles aufgerichtet hat, von dem Sohn unter-
schieden. Wer hat aufgerichtet die Enden aller Erde und wie ist sein Name?
Der himmlische Vater JHWH hat alles gewirkt und die Himmel ausgespannt,
sowie die Erde geschaffen durch sich selbst (Jesaja 44,24). JHWH Hand hat al-
les gemacht (Jesaja 66,1-3). Er hat die Erde gemacht durch seine Kraft und den
Erdkreis festgestellt durch seine Weisheit (Jeremia 10,12). Gott hat die Welt
gemacht und alles, was darinnen ist, gemacht (Apostelgeschichte 17,24).
Auch bei Hiob ist nur Gott JHWH aktiv am Bau der Erde beteiligt gewesen (Hiob
38,3+7). Selbst wenn der präexistente Jesus einer der Söhne Gottes oder einer
der Morgensterne wäre, liegt die Aktivität allein bei Gott JHWH.
Es ist auch ein Zeichen seiner Allmacht. Gott braucht keine Helfer! Die Weis-
heit ist eine Eigenschaft JHWHs und keine eigenständige Person.
„JHWH hat durch Weisheit die Erde gegründet, und durch Einsicht die
Himmel festgestellt. Durch seine Erkenntnis sind hervorgebrochen die
Tiefen, und die Wolken träufelten Tau herab.“ (Sprüche 3,19-20)
„Wie viele sind deiner Werke, JHWH! Du hast sie alle mit Weisheit ge-
macht, voll ist die Erde deiner Reichtümer.“ (Psalm 104,24)
15
Jesaja 7,14
„Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jung-
frau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und wird seinen
Namen Immanuel heissen.“
Die Schwangerschaft einer Jungfrau (junge Frau) zeigt die Allmacht der himm-
lischen Vaters den Messias, ohne einen biologischen Vater, in Existenz zu brin-
gen. Das in Maria Gezeugte (Matthäus 1,20) ist vom Heiligen Geist, somit
durch die Kraft des Vaters entstanden. Der frühe Kirchenvater Justin, der Mär-
tyrer behauptet, Jesus hätte seine eine Geburt konzipiert.14
Das "El" im Namen haben viele Personen u.a. Jo-El, Isra-El, Micha-El, El-isa, El-
ia, Dani-El, Heseki-El usw. Durch das innewohnen im Immanuel-Jeshua ist
"GOTT mit uns". GOTT ist mit Jesus gewesen, weil ER in Jesus gewesen ist. Je-
sus spricht die Worte Gottes (Johannes 3,34; 17,8). Josua, der Sohn Nuns,
heisst "JHWH rettet", das war die Bedeutung seines Namens. Niemand würde
auf die Idee kommen den Sohn Nuns als den Allmächtigen Gott anzubeten. So
sagt uns der Name nicht, dass Jesus Gott ist, sondern dass Gott in sein Leben
eingriff, um Sein Volk zu retten.
Die Eltern, die in alttestamentlicher Zeit ihr Kind Ithiel „Gott ist mit mir“ nann-
ten (Sprüche 30,1), glaubten auch nicht ihr Nachkomme sei Gott. Namen die-
ser Art zeigen das göttliche Ereignis, das mit dem Namen der so benannten
Person verbunden ist. Gott, der Vater Jesu, war sicherlich mit Israel, als Er
durch Seinen einzigartigen Sohn wirkte. Im Leben Jesu, dem Sohn Gottes, be-
suchte Gott Sein Volk.
14 Dass man nun unter dem Geiste und der Kraft Gottes nichts anderes verstehen darf als
den Logos, der Gottes Eingeborener ist, hat der vorhin genannte Prophet Moses angedeu-
tet Und als dieser Geist auf die Jungfrau kam und sie überschattete, hat er nicht durch Bei-
wohnung, sondern durch seine Kraft bewirkt, dass sie schwanger wurde. (Justin: Erste Apol-
ogie, Kap. 33,4-5)
15 Moses Stuart, Answer to Channing, zitiert in Concessions, S. 236
16
Jesaja 9,5
„Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herr-
schaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wun-
derbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.“
Dieser messianische Vers enthält zwei Punkte, die ihn zur Binität erheben sol-
len: „Starker Gott“ und „ewig Vater“.
Das hebräische Wort für starker Gott ist „el gibbor“. Es kann mit „Held“,
„Mann“, „gewaltig“, „mächtig“, „stark“ oder „Krieger“ übersetzt werden.16 Lu-
ther (1912) übersetzt es mit „Rat, Held“. Die Buber-Rosenzweig-Übersetzung
(1929) mit „Ratsmann des heldischen Gottes“.
Die Jewish Study Bible schreibt in ihrem Kommentar zu 'The Myghty God ...
ruler', dass dies der Thronname des königlichen Kindes ist. Semitische Namen
beinhalten sehr oft die Beschreibung Gottes; so bedeutet der Name Jesaja in
Hebräisch 'Gott rettet' oder Hesekiel 'Gott möge kräftigen'. Somit beinhaltet
dieser Name in Vers 9,5 keine Göttlichkeit der Kindes, wie dies in klassischen
christlichen Werken aus diesen messianischen Vers fälschlicherweise interpre-
tiert wird.17
Der Vater der Bibel und allein wahre Gott ist JHWH. Jesus ist nicht dieser Vater,
sondern hat einen Gott und Vater (Johannes 20,17). Man kann nicht gleichzei-
tig Vater und Sohn sein. Die auf den Messias bezogene Vaterschaft bezieht
sich auf sein politisches Amt im Reich Gottes, wenn er vom davidischen Kö-
nigsthron aus regieren wird. Der König ist der legitime Stellvertreter Gottes
auf Erden.18 Eljakim ist der „Vater“ (Jesaja 22,21) für die Bewohner Jerusalems
und das Haus Juda, was bedeutet, dass er um ihren Schutz und ihr Wohlerge-
hen besorgt ist. Somit ist Jesus unser ewiger Landesvater, denn sein Reich wird
nicht kein Ende haben.
17
Jesaja 11,1-2
„Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schöss-
ling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. Und auf ihm wird ruhen
der Geist JHWHs, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist
des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht JHWHs;“
Der Stumpf Isais beschreibt das dezimierte davidische Königshaus, denn die
Herrscher Jerusalems waren zu dem Zeitpunkt die Assyrer. Doch Gott hat für
die Zukunft aus diesem Baumstumpf den Erretter bestimmt. Der Messias
kommt aus der Wurzel Davids und ist sein direkter Nachkomme (siehe die
Stammbäume in Matthäus 1 und Lukas 3). David wird auch der Vater Jesu ge-
nannt (Lukas 1,32). Wie kann er denn sein (Ur- Ur- Ur-...) Vater sein, wenn Je-
sus angeblich älter ist?
Auf einen allmächtigen Gott muss nicht der Geist JHWHs ruhen (vgl. Jesaja
42,1; 61,1-2). Wenn man Gott ist, dann ist dieser Geist Gott. Ebenso wenig
macht es Sinn, den Geist der Weisheit, Verstandes, Rates, Kraft, Erkenntnis
oder der Furcht JHWHs auf einen allmächtigen Gott zu legen.
Der Geist Gottes verhält sich zu Gott, wie der Geist des Menschen zum
Mensch. Niemand würde auf die Idee kommen, seinen Geist als separate Per-
son von sich zu betrachten. Paulus ist hier eindeutig:
„Denn wer von den Menschen weiss, was im Menschen ist, als nur der
Geist des Menschen, der in ihm ist? Also weiss auch niemand, was in
Gott ist, als nur der Geist Gottes.“ (1. Korinther 2,11-12)
18
Jesaja 40,3
„Stimme eines Rufenden: In der Wüste bahnet den Weg JHWHs; ebnet
in der Steppe eine Straße für unseren Gott!“
Johannes der Täufer zitiert diese Jesajastelle (Johannes 1,23). Wollte er damit
ausdrücken, dass Jesus hier gemeint sei?
„Die Stimme eines Rufenden“ ist die Johannes, des Täufers. Er ermahnt die
Pharisäer und Sadduzäer Busse zu tun und sich taufen zu lassen (Matthäus 3,6-
11). Johannes war ein Prophet in der Wüste, der den Weg für JHWH vorberei-
tete. Eine wesentliche Voraussetzung ist der Tod und die Auferstehung des
Messias.
Haben sich die Prophezeiungen Jesajas zur Zeit Jesu erfüllt? Jesaja spricht da-
von, dass die Zeit der Mühsal vollendet und ihre Schuld abgetragen ist (Vers
2). Sind die Berge und die Täler erniedrigt worden (Vers 4)? Hat alles Fleisch
die Herrlichkeit JHWHs gesehen (Vers 5)?
Es ist eindeutig, dass Jesaja und somit auch Johannes der Täufer vom Tausend-
jährigen Reich sprechen. Es sind Prophezeiungen für die Zukunft.
JHWHs Herrlichkeit wird über die ganze Erde leuchten (Hesekiel 43,2), sobald
seine Herrlichkeit im Tempel in Jerusalem eingezogen ist (Hesekiel 43,4-5). Im
Allerheiligsten wird Gott JHWH sein. Der Messias wird auf dem davidischen
Königsthron von Gott inthronisiert werden (Psalm 2,6) und von dort aus regie-
ren über die ganze Welt.
Zu diesem Zeitpunkt wird die Schuld abgetragen und sie Mühsal vollendet
sein. JHWHs Herrlichkeit wird bei den Menschen sein (Offenbarung 21,3). Vor-
gängig erfolgt die Grosse Trübsal. Zu diesem Zeitpunkt werden die Inseln und
die Berge verschwinden (Offenbarung 16,20) „und jeder Berg und Hügel er-
niedrigt werden; und das Höckerichte soll zur Ebene werden, und das Hügelige
zur Niederung!“ (Jesaja 40,4).
Jesaja hat sich somit nur zum Teil erfüllt, nämlich dass die Stimme eines Ru-
fenden erschienen ist.
19
Jesaja 40,10
„Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, JHWH, kommt mit Kraft, und sein
Arm übt Herrschaft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Ver-
geltung (Ertrag) geht vor ihm her.“
Ob Jesaja vermutete, dass die Rückkehr aus dem babylonischen Exil direkt in
das Reich Gottes münden würde ist schwer zu sagen. Doch der ganze Abschnitt
beschreibt das Tausendjährige Reich.
Wenn das Reich Gottes anbricht wird nicht nur der Messias wieder zurück auf
die Erde kommen, auch der himmlische Vater JHWH kommt auf die Erde.
JHWH ist dann hier (Hesekiel 48,35) und bleibt ewiglich. Auch alle Nationen
werden wissen, dass JHWH Gott ist.
Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen machen, ein ewiger
Bund wird es mit ihnen sein; und ich werde sie einsetzen und sie ver-
mehren, und werde mein Heiligtum in ihre Mitte setzen ewiglich. Und
meine Wohnung wird über ihnen sein; und ich werde ihr Gott, und sie
werden mein Volk sein. Und die Nationen werden wissen, dass ich
JHWH bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte sein
wird ewiglich. (Hesekiel 37,26-28).
Wenn es heisst: „Siehe da, euer Gott!“, dann wird von der Herrlichkeit JHWHs
gesprochen. Gott ist weiterhin unendlich und unsichtbar (Johannes 5,37; 1.
Timotheus 6,16).
Der versprochene Erbteil, welcher in den Himmeln aufbewahrt ist für uns (1.
Petrus 1,4), wird jetzt verteilt. Der Messias spricht von denen, die über 5 oder
10 Städte herrschen werden (Lukas 19,17-19). Der himmlische Vater ist der
Erblasser und die Kinder Gottes sind die Erbnehmer. Auch hier wird wieder
deutlich, dass auch der Messias ein Erbnehmer ist. Gott erbt aber nichts, son-
dern JHWH verteilt das Erbe an den Messias und alle anderen Kinder Gottes.
20
Jesaja 48,16
„Nahet euch zu mir, höret dieses! Ich habe vom Anfang an nicht im
Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es ward, bin ich da. - Und
nun hat der Herr, JHWH, mich gesandt und sein Geist.“
Eines der Argumente der Trinitarier ist das aufzählen von Vater, Sohn und Hei-
ligen Geist in einem Vers. Sobald die drei in einem Vers erwähnt werden, soll
es sich um die Dreieinigkeit handeln (vlg. Matthäus 28,19; 2. Korinther 13,13).
Zuerst einmal muss gesagt werden, dass eine Aufzählung eine Aufzählung ist
und alles andere sind Hinzufügungen.
Es wird von JHWH und seinem Geist gesprochen. Das es sich hier um zwei
Gottpersonen handeln soll ist reine Spekulation. JHWH Geist ist der väterliche
Geist (Matthäus 10,20). Es gibt nicht mehrere Heilige Geister.
Wer ist der Gesalbte in Jesaja 48,16? Auch diese Frage ist einfach zu beant-
worten. Die Lösung ist drei Kapitel vorher zu finden.
„So spricht JHWH zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, dessen Rechte ich er-
griffen habe, um Nationen vor ihm niederzuwerfen, und damit ich die
Lenden der Könige entgürte, um Pforten vor ihm aufzutun, und damit
Tore nicht verschlossen bleiben.“ (Jesaja 45,1)
Die These das „Und nun“ beziehe ich auf den Messias Jesus, ist so stichhaltig
wie das „lasst uns Menschen machen“ in 1. Mose 1,26.
Ist der Geist Gottes eine Person, weil er handeln kann und von einer Gestalt
geschrieben wird? In Hesekiel 3,14 wird das emporheben und irgendwo hin-
wegbringen beschrieben, das finden wir öfter in der Bibel.
Als Hesekiel in einer Vision nach Jerusalem gebracht wurde (8,3; 11,1+24;
37,1; 43,5), blieb er in Babylon. Die Ältesten, die bei ihm waren, konnten diese
Vision nicht gesehen. Erst als Hesekiel diese Vision verliess, konnte er es den
Ältesten mitteilen (Hesekiel 11,24-25). Dies bestätigen auch die Worte „und
brachte mich in Gesichten Gottes nach Jerusalem“ (Hesekiel 8,3). Es handelt
sich um ein inneres Erlebnis.
Dieser Geist, der Hesekiel emporhob, ist der gleiche Geist, der in ihm gekom-
men war (Hesekiel 2,2). Das Geist kein Fleisch und Bein hat, hat uns schon der
Messias gelehrt (Lukas 24,39). Ein körperliches Wesen kann auch nicht in ein
anderes körperliches Wesen einziehen. Was einzieht ist der immaterielle
Geist. Dieser Geist brachte Hesekiel an verschiedene Orte und gab ihm Infor-
mationen.
22
Daniel 3,25
„Er antwortete und sprach: Siehe, ich sehe vier Männer frei wandeln
mitten im Feuer, und keine Verletzung ist an ihnen; und das Aussehen
des vierten ist gleich einem Sohne der Götter.“
Nebukadnezar hat Hananja, Misael und Asarja in den Feuerofen werfen lassen.
Sie haben sich geweigert das Götzenbild anzubeten. Handelt es sich bei der
vierten Person um Jesus? Interessanterweise bestätigt der Messias in den
Evangelien nicht ein einziges Mal solche Deutungsversuche, ob als Engel des
HERRN oder einer der Göttersöhne im Alten Testament. Der weitere Verlauf
im Text gibt uns die Antwort:
Engel werden auch als Göttersöhne bezeichnet (Hiob 38,7). Es sind dienstbare
Engel die im Auftrag des himmlischen Vaters Wunder vollbringen.
„Und nun, so spricht JHWH, der dich geschaffen, Jakob, und der dich
gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich
habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durchs
Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht
überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt wer-
den, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.“ (Jesaja 43,1-2)
23
Daniel 7,13
„Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des
Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Al-
ten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Und ihm wurde Herr-
schaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völ-
kerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige
Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum ein solches, das nie
zerstört werden wird.“
Hier haben wir erneut eine Vision, ein Gesicht in der Nacht. Der Menschen-
sohn Jesus wird zu dem Alten an Tagen, den himmlischen Vater, gebracht.
Diese Vision hat sich 40 Tage nach der Auferstehung Jesu Christi erfüllt (Apos-
telgeschichte 1,9), somit fast 600 Jahre nachdem Daniel die Vision empfangen
hat.
Ist der Menschensohn ein Gottestitel und ein Hinweis auf eine Binität? Wie so
oft wird nur vom himmlischen Vater und von seinem einzigartigen Sohn ge-
sprochen. Kein Hinweis auf eine dritte Person.
Wird der Gott der Bibel ein einziges Mal als Menschensohn bezeichnet? Gott
hat ganz im Gegenteil gesagt, dass er kein Mensch ist:
„Denn ICH bin GOTT und nicht ein Mensch, als der Heilige bin ICH in
deiner Mitte“ (Hosea 11,9)
„GOTT ist nicht ein Mensch … noch ein Menschenkind“ (4. Mose 23,19)
„Denn ER (GOTT) ist kein Mensch …“ (1. Samuel 15,29)
24
Micha 5,1
„Und du, Bethlehem, Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von
Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel
sein soll; und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der
Ewigkeit her.“
Ist hier von einem präexistenten Messias die Rede, der vor Urzeit hervorkam?
Das erste was auffällt, es wird von einem Ereignis in der Zukunft gesprochen,
nämlich „aus dir wird hervorkommen“. Dieser Herrscher wird im Tausendjäh-
rigen Reich auf dem davidischen Königsthron sitzen.
Im Masoretischen Text ist der Begriff „Ausgänge“ ein Plural, somit ist es kor-
rekterweise Ausgänge, Herkünfte oder Ursprünge heissen. Die Schlachter
1951 schreibt unkorrekterweise Ursprung.
The Hastings Bible Dictionary übersetzt den Ausdruck als von „ferner Vor-
zeit“ her, und fügt hinzu, dass „von den Tagen der Ewigkeit her“ fälschlicher-
weise die ewige Präexistenz des Messias suggeriert.20
„An jenem Tage will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten
und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer wiederherstellen und sie
wieder bauen wie in den Tagen der Vorzeit“ (Amos 9,11)
Das Wort „Ausgänge“ deutet auf einen Anfang hin, was das Wort „Ewig-
keit“ von vornherein auschliesst. „Ewig“ bedeutet weder ein Anfang noch ein
Ende haben.
Dieser Vers ist bei den Auslegern sehr umstritten und enthält verschiedene
Auslegungen. Der Sprecher ist JHWH, der seinen Boten sendet. Es könnte sich
hier um Johannes den Täufer handeln (vgl. Jesaja 40,3; Johannes 1,23). Diese
Sicht haben u.a. Ephraem, Hieronimus, Cyrill, Theodoret, Calvin, Coceus, Ve-
nema.
Wenn sich die Zeit erfüllen wird, wird die Herrlichkeit Gottes plötzlich, also
sehr rasch, vollziehen. Wer wird zu seinem Tempel kommen? Der himmlische
Vater JHWH. Jesus wird ebenso wenig im Tempel sein wie sein Vorfahre König
David, sondern auf dem davidichen Königsthron sitzen.
Jesus wird nicht in Tempel sein, aber den Tempel Gottes bauen. In den folgen-
den zwei Versen finden wir auch den Unterschied zwischen dem Thron und
dem Tempel.
So spricht JHWH der Heerscharen und sagt: Siehe, ein Mann, sein
Name ist Spross; und er wird von seiner Stelle aufsprossen und den
Tempel JHWHs bauen. Ja, er wird den Tempel JHWHs bauen; und er
wird Herrlichkeit tragen; und er wird auf seinem Throne sitzen und
herrschen, und er wird Priester sein auf seinem Throne; und der Rat
des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein (Sacharja 6,12-13).
Der Engel des Bundes ist ein Engel, vielleicht der Engel JHWHs. Dieser beson-
dere Engel wird auch im Neuen Testament aktiv (Apostelgeschichte 7,38+53;
Galater 3,19; Hebräer 2,2). Jesus ist kein Engel, noch war er jemals ein Engel
(Hebräer 1,5; 1,13; 2,5).
26
Sacharja 12,10
„Und ich werde über das Haus Davids und über die Bewohner von Je-
rusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgiessen; und sie wer-
den auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn
wehklagen gleich der Wehklage über den Eingeborenen, und bitterlich
über ihn leidtragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen leid-
trägt.“
Der Prophet Sacharja beschreibt die Zeit am Ende der Grossen Trübsal. So
heisst es im vorherigen Vers: „An jenem Tage, da werde ich alle Nationen zu
vertilgen suchen, die wider Jerusalem heranziehen“ (Sacharja 12,9; vgl. 14,3).
Zu jener Zeit wird das ganze Haus Davids sein wie Gott, wie der Engel JHWHs
(Vers 8). Interessanterweise wird auf diesen Vers nie eingegangen. Auch hier
wird die Stellvertreterschaft Gottes (hebr. shaliah) mit Gott gleichgesetzt.
Gott wird den Geist der Gnade und des Flehens ausgiessen und dann werden
sie erkennen, dass Jesus, der Christus ist. Durchbohrt wurde der Messias und
nicht ein unsterblicher Gott (1. Timotheus 6,16).
Der Begriff der Erstgeburt beschreibt die Vorrangstellung des Messias im Reich
Gottes und nicht eine Zeugung in Ewigkeit im Sinne der Präexistenz. Der Mes-
sias wird zum „Erstgeborenen“ gemacht.
„So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der
Könige der Erde.“ (Psalm 89,28)
27
Sacharja 14,3-4
„Und JHWH wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an
dem Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht. Und seine Füße
werden an jenem Tage auf dem Ölberge stehen, der vor Jerusalem ge-
gen Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach
Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tale, und die Hälfte
des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden wei-
chen.“
28
Zusammenfassung
Trinitarische Gelehrte sprechen gerne von Hinweisen21 oder Indizien22 bezüg-
lich der Dreieinigkeitslehre im Alten Testament. Arnold Fruchtenbaum
schreibt die hebräischen Schriften lehren die Pluralität Gottes, doch die Schrif-
ten des Neuen Testamentes seien etwas spezifischer in seinen Aussagen.23
In einer Debatte zwischen Rabbi Tovia Singer und Dr. William Lane Craig im
Jahre 2011, sagt der Professor der Tablot School of Theology, die Trinität ist
nicht im Alten Testament zu finden.24 Eine ehrliche Antwort eines Trinitariers
und zugleich eine Bankrotterklärung eines Dogmas, das somit in über drei Vier-
tel der Bibel nicht zu finden ist. Das Alte Testament lehrt keine Dreieinigkeit.
Das Alte Testament umfasst über 78% (929 von 1189 Kapitel) der gesamten
Bibel und wir finden hier keine Trinität.
29
TEIL 2: DIE DREIEINIGKEIT IM NEUEN TESTAMENT
Matthäus 1,18
„Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mut-
ter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen
waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geiste.“
Die Ankündigung einer Jungfrauengeburt finden wir schon bei der ersten Er-
wähnung des Messias (1. Mose 3,15). Der Same der Frau wird der Schlange
den Kopf zermalmen.
Zuerst muss einmal festgehalten werden, der Geist Gottes erschafft jedes Le-
ben. Schon Eva sagte über die Geburt ihres Sohnes Kain: „Ich habe einen Mann
erworben mit JHWH“ (1. Mose 4,1). Gottes schöpferische Kraft, der Odem des
Lebens, ist in jedem Lebewesen vorhanden. Die Geburt des Messias unter-
scheidet sich dahingehend, dass er keinen leiblichen Vater hat, sondern nur
den Samen, die Gene, seiner Mutter.
Maria hat ein Kind in Existenz gebracht, durch eine Geburt. Es wird nichts von
einer Transformation oder Inkarnation berichtet. Maria war Schwanger und
brachte nach 9 Monaten ein Baby zur Welt. Das Baby ist in ihr gezeugt worden
(Matthäus 1,20).
Um der verheissene Messias sein zu können, musste Jesus ein Mensch sein,
ein direkter, blutmässiger Verwandter und Nachkomme des Königs David. Da-
her auch der Stammbaum von Vers 1-17. Ein präexistenter Jesus hätte keinen
Stammbaum, ebenso wenig haben Engel Stammbäume.
Hier haben wir den himmlischen Vater, den Heiligen Geist und den Messias bei
seiner Taufe.
Ist der Heilige Geist eine Taube? Im Alten Testament wird argumentiert, der
Heilige Geist sei aus Feuer und Metall (Hesekiel 8,2). Ein Grund, weshalb Trini-
tarier glauben, dass der Heilige Geist eine unabhängige Person ist, liegt darin,
dass englischsprachige Bibeln gewöhnlich „Heiliger Geist“ und „Geist“ gross-
schreiben, wenn er mit GOTT assoziiert wird. Allerdings haben die hebräische
und die griechische Sprache in der Zeit, als die ersten Handschriften gefertigt
worden sind, Gross- und Kleinschreibung nicht gekannt.
Hinter dieser Grosschreibung steckt also nicht mehr als nur die Interpretation
der Übersetzer dieser Bibelausgaben, einfach nur, weil sie Trinitarier sind. Im
Gegensatz zu ihnen schreiben Juden „heiliger Geist“ und „Geist“ nicht mit gro-
ßen Anfangsbuchstaben, weil sie nicht glauben, dass diese Worte sich auf eine
Person beziehen.
Manche glauben der Heilige Geist sei deshalb eine Person, weil fast alle Bibel-
übersetzungen dem Geist Personalpronomen zuordnen. Das beste biblische
Beispiel ist das häufig vorkommende „er“, das Jesus in seiner Lehre über den
Heiligen Geist in Johannes 14-16 gebraucht. Aber das Geschlecht, das dieses
Pronomens im Griechischen hat, ist ohne Belang. Ob die Pronomen, die dem
Heiligen Geist zugeordnet sind, [in der englischen Sprache] mit „he“ oder
„it“ übersetzt werden sollen, ist vom Grundsatz her eine theologische Ent-
scheidung. Das Gleiche gilt für das Pronomen ekeinos.
31
Matthäus 26,63
„Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester hob an und sprach zu ihm:
Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagest, ob
du der Christus bist, der Sohn Gottes!“
Hat Jesus vor dem Hohen Rat behauptet Gott zu sein und dass er deshalb als
Gotteslästerer zum Tode verurteilt worden ist.
Der Hohepriester Kaiphas hat in dem Verhör eine eindeutige Antwort von Je-
sus über seine Identität verlangt. Jesus hat zu Kaiphas gesagt:
„Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun
an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der
Macht und kommen auf den Wolken des Himmels." (Matthäus 26,64)
Jesus bezeichnet sich als Sohn des Menschen, der «von nun an» und nicht von
Ewigkeit her, zur Rechten Gottes JHWHs sitzen wird. Der Anspruch Jesu, der
„Sohn des Menschen“ aus Daniel 7,13-14 und der „Herr“ aus Psalm 110, 1 zu
sein, bedeutet eine weitaus grössere Autorität zu besitzen, als der Hohe Rat.
Hier liegt der Grund für seine Verurteilung. Alle unliebsamen Propheten Got-
tes, bis hin zum Messias, wurden getötet. Wie auch im Gleichnis von den Wein-
gärtnern sendet der Hausherr (JHWH) seine Knechte (Propheten) und am Ende
seinen Sohn Jesus (Matthäus 21,33-46).
Zum ersten Mal hat Jesus hier öffentlich bekannt, dass er der Messias ist. Der
Hohepriester hat dann einer alten Tradition folgend sein Gewand als Zeichen
der Trauer zerrissen und Jesus der Gotteslästerung beschuldigt. Der Hohe Rat
hat dem zugestimmt.
32
Matthäus 28,19
„Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Die Katholische Jerusalemer Bibel von 1965 oder 1969 schreibt zu diesem
Vers, dass es sich um eine liturgische Praxis handelt und die trinitarische Tauf-
formel sich auf der einfachen Formel „auf den Namen Jesu“ entwickelt habe.
Getauft wird in den Namen des Messias (Apostelgeschichte 2,38; 8,16; 10,48;
19,5; 22,16; Römer 6,3; 1. Korinther 1,13; Galater 3,27; Kolosser 2,12).
Dieser Vers ist wie 2. Korinther 13,13 eine Aufzählung und keine Lehre über
die Dreieinigkeit.
33
Lukas 1,35
„Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird
über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten;
darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes
genannt werden.“
Auch dieser Vers wird hinsichtlich der Inkarnation Gottes gedeutet, doch was
steht im Vers?
Der Engel Gabriel informiert Maria, dass sie den verheissenen Sohn Gottes ge-
bären wird. Er wird einmal, so wie Nathan es David mitgeteilt hat, den Thron
seines Vorfahren David innehaben (2. Samuel 7,13-14; 1. Chronik 17,12-13).
Als Maria fragt, wie sie denn schwanger werden soll, wo sie doch noch nicht
mit Josef als Ehefrau zusammenlebt, teilt ihr der Engel Gabriel den gleichen
Sachverhalt mit, wie der Engel, der Josef erschienen ist. Gabriel kündigt das
biologische Wunder an, durch das der Messias in Existenz kommen wird.
34
Lukas 7,48
„Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.“
Ist Jesus Gott, weil er Sünden vergeben kann? Diese Fähigkeit steht nur Gott
zu.
Doch bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest. (Psalm
130,4; vgl. Nehemia 9,17; Daniel 9,9)
Gott JHWH hat Jesus dazu autorisiert, Sünden auf dieser Erde zu vergeben:
„Auf dass ihr aber wisset, dass der Sohn des Menschen Gewalt hat auf
der Erde Sünden zu vergeben.... Dann sagt er zu dem Gelähmten:
Stehe auf, nimm dein Bett auf und geh nach deinem Hause.“ (Mat-
thäus 9,6)
Auch die Gläubigen untereinander sollen sich die Sünden vergeben und sind
somit ebenfalls dazu autorisiert:
„Welchen irgend ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben,
welchen irgend ihr sie behaltet, sind sie behalten.“ (Johannes 20,23)
Die Verleihung des heiligen Geistes an die Jünger und die Aussage Jesu, dass
sie die Macht haben, Sünden zu vergeben, zeigt uns die Weiterleitung dieser
göttlichen Vollmacht und Autorität von Jesus auf seine Jünger.
Wenn du den Menschen die Sünden vergibst, dann vergibt Gott diese Sünden
im gleichen Moment auch und sie bleiben vergeben. Letzten Endes (oberste
Instanz) ist es immer JHWH der die Sünden vergibt:
„Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie
tun!“ (Lukas 23,34)
35
Lukas 10,18
„Er sprach aber zu ihnen: Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom
Himmel fallen.“
Hat der präexistente Jesus dabei zugesehen, wie Satan vor der Erschaffung der
Welt aus dem Himmel verbannt wurde?
“Wenn Jesus sagt, dass er gesehen hat, wie Satan vom Himmel gefal-
len ist (Vers 18), spricht er weder von Satan prähistorischem Fall, noch
bezieht er sich auf eine Vision, die er während des Dienstes der Jünger
hatte, noch sagt er den zukünftigen Fall Satans voraus. Er beschreibt
lediglich symbolisch die Auswirkungen des Dienstes der Jünger. Das
Reich Gottes drang in den Machtbereich Satans ein.”
Jesus hat den 70 Jüngern Autorität über die Dämonen gegeben. Das Königreich
Satans wird zurückgedrängt durch die Macht des Messias (Offb 12,10). Mit ei-
ner realen Präexistenz hat der Vers nichts zu tun.
36
Johannes 1,1-3
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort
war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ward durch dasselbe,
und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist.“
Das Alte Testament und die synoptischen Evangelien umfassen knapp 84%
(997 von 1189 Kapitel) der gesamten Bibel und wir finden immer noch keine
Dreieinigkeitslehre. Wird sich das mit Johannes ändern?
Was hier geschehen ist, ist das Ersetzen von "Wort" durch "Sohn" und damit
ist der "Sohn" zu einer Gottheit gemacht worden, die von Anfang an existiert
hat. Durch den Austausch von Wort und Sohn, wurde auch gleich durch die
Logos-Person der Monotheismus aufgehoben. Jetzt haben wir zwei Götter:
Gott JHWH und den Gott Logos-Sohn. Hier kann von keiner Trinität gesprochen
werden. Doch auch die Binität ist hier nicht vorhanden.
Das hebräische Wort für logos ist davar. Davar bedeutet im Alten Testament
Wort, Tatsache, oft auch Verheissung oder Absicht, aber niemals eine Person.
Die angesehene Strong's Concordance schreibt zu dabar : Nr. 1697. ( דָּ בָּ רdabar)
— 1441 Stellen im Alten Testament. Dabar - Ein männliches Substantiv, gebil-
det aus der Wurzel der Buchstaben des Verbes davar, "sprechen" "Wort" oder
"sprechen" auf Hebräisch; es kann verschieden übersetzt werden, aber es be-
deutet im Wesentlichen "Wort oder Sprache", "Befehl", "Tat", es kann auch
Mittel "zu versprechen" oder "zu befehlen" sein.
37
Dabhar bedeutet nicht nur Wort , sondern auch Tat . Abrahams Diener er-
zählte Isaak alle Worte die er Tat.
Und der Knecht erzählte Isaak all die Dinge (had-də-ḇā-rîm - Strong’s
Nr. 1697), die er ausgerichtet hatte. (1. Mose 24:66)
Der Gelehrte Bruce bestätigt, dass das Verständnis vom Logos im Alten Testa-
ment zu suchen ist. Der wahre Hintergrund der Gedanken des Evangelisten
Johannes ist nicht in der griechischen Philosophie zu finden. Das „Wort Got-
tes“ beschreibt im Alten Testament Gott in Aktion, besonders in der Erschaf-
fung, Offenbarung und Errettung.30
Das Handwörterbuch für Theologie und Geschichte (RGG4) schreibt unter dem
Wort Logos:
38
Ein wichtiger Aspekt zu Johannes 1,3. Dort heisst es:
„Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines,
das geworden ist.“
Alles ist durch dasselbe erschaffen worden. Wer ist der Schöpfer? Jesus oder
hat Gott alles durch den Hauch seines Mundes erschaffen?
Durch JHWHs Wort (biḏ-ḇar - Strong’s Nr. 1697), sind die Himmel ge-
macht, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes. Denn er
sprach, und es war; er gebot, und es stand da. (Psalm 33,6+9 vgl. Jo-
hannes 1,3)
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst
und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes
schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! und es
ward Licht. (1. Mose 1,1-3)
So spricht JHWH, dein Erlöser und der von Mutterleibe an dich gebildet
hat: Ich, JHWH, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, ich
allein, die Erde ausbreitete durch mich selbst; (Jesaja 44,24)
39
Johannes 1,14
„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben
seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen
vom Vater), voller Gnade und Wahrheit;“
Aus Johannes 1,1 wurde Johannes 1,14. Das ist an sich richtig, doch werden
unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen.
In der griechischen Philosophie ist der logos eine Person, ein Mittlerwesen. Im
Gegensatz dazu ist der logos in der Bibel die schöpferische Kraft des himmli-
schen Vaters.
Was möchte uns Johannes in seinem Prolog sagen, ohne die gesamte Bibel auf
den Kopf zu stellen? Wenn wir das biblische Logos/Dabhar-Verständnis
berücksichtigen, sagt uns der Johannesprolog folgendes:
„Im Anfang war der logos (die Aussage Gottes), und dieser logos (diese
Aussage Gottes), war bei Gott, und der logos (die Aussage Gottes),
war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ward durch diesen
grossen Plan , und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das gewor-
den ist. Und dieser logos (die Aussage Gottes), ward Fleisch (Mensch)
und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut,
eine Herrlichkeit als eines einzigartigen vom Vater), voller Gnade und
Wahrheit;“ (Johannes 1,1-3+14)
40
Johannes 1,18
„Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des
Vaters Schoss ist, der hat ihn kundgemacht.“
In des „Vaters Schoß“ bedeutet eine enge Gemeinschaft oder Verbindung zwi-
schen dem himmlischen Vater und Jesus. Jesus ist nah am Herzen des himmli-
schen Vaters.34
Im Schoße des Vaters zu sein“ ist eine semitische Redewendung, die die Kind-
Vater Beziehung reflektiert und das huios nahelegt. „Der Sohn in dem Va-
ter“ knüpft an das wiederholt vorkommende Vater-Sohn Motiv und ihr beider-
seitiges Innewohnen an (Johannes 10,38; 14,10-11; 14,20).
33 https://biblehub.com/greek/3439.htm
34 The Jewish Annotated New Testament, S. 158.
41
Johannes 2,19
„Jesus entgegnete: ‚Zerstört diesen Tempel, und ich werde ihn in drei
Tagen wieder aufbauen.‘"
Hat Jesus sich selbst auferweckt? In Vers 22 heisst es, dass Jesus auferweckt
wurde (passives Verb).
Jesus wurde von Gott (Apg 2,24; 2,32; 3,15; 4,10; 13,33; 13,34; 17,31; Röm
4,24; 8,11; 10,9; 1Kor 6,14; 2Kor 4,14; Kol 2,12; 1Petr 1,21) und Vater (Joh
5,21; Apg 5,30; Röm 6,4; Gal 1,1) auferweckt.
Im Offenbarung 11,11 wurden die zwei Zeugen vom Gott auferweckt und diese
standen dann selber auf. „Und nach den drei Tagen und einem halben kam der
Geist des Lebens aus Gott in sie, und sie standen auf ihren Füßen.“
Als Jesus den Gelähmten heilte, heisst es: „Und alsbald stand er auf, nahm das
Ruhebett auf und ging hinaus vor allen, so daß alle außer sich gerieten und
Gott verherrlichten.“ Der Gelähmte stand selber auf, obwohl Gott ihm Leben
einhauchte durch den Befehl Jesu.
Jesus wurde von Gott JHWH auferweckt als erster Neuer Adam (Offb 1,5). Gott
hauchte Jesus wieder Leben ein, und dieser Jesus kam dann selbst aus dem
Grab heraus.
42
Johannes 3,13
„Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als nur der aus dem
Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel
ist.“
Dieser Vers wird als Beleg für die Präexistenz des Messias angeführt. Doch
schauen wir uns den Vers genau an.
Als Jesus diese Worte sprach war es auf der Erde und nicht im Himmel. Wie
konnte er dann von der Erde aus sagen „der im Himmel ist“? Jesus war zu dem
Zeitpunkt gar nicht im Himmel, denn er ist noch nicht aufgefahren wie wir ein
paar Kapitel später lesen in Johannes 20,17 „ich bin noch nicht aufgefahren“.
Wie konnte Jesus sagen, dass der Sohn „in den Himmel aufgestiegen“ sei? Ein-
fach deswegen, weil ihm dies von Daniel vorausgesagt worden war. Wenn man
einem alten Prinzip der hebräischen Denkweise folgt, so kann man Gottes fest-
gesetzte Pläne als bereits geschehen annehmen.
In Daniel 7,13-14 wird die Zukunft beschrieben. In Vers 13 wird Jesus zum
himmlischen Vater gebracht, dies erfolgte vor ca. 2000 Jahren. In Vers 14 wird
von seiner Herrschaft als König gesprochen über alle Nationen, die ist noch
ausstehend und erfolgt bei seiner Wiederkunft.
Zum Zeitpunkt seiner Rede war Jesus noch nicht in den Himmel hinaufgestie-
gen, aber die Himmelfahrt wurde von Daniel so sicher prophezeit, dass Jesus
behaupten konnte, er sei bereits hinaufgestiegen bzw. es bestimmt war, dass
er hinaufsteigen sollte.
Das biblische Hebräisch kennt einen „prophetischen“ Perfekt, in dem die Ver-
gangenheitsform benutzt wird, um von Gott verheissene zukünftige Dinge zu
beschreiben. In der Schrift gibt es viele Beispiele für Gottes Vorherwissen und
es sollte nicht mit griechischer Präexistenz verwechselt werden.
43
Johannes 3,16-17
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen
Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, son-
dern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt
gesandt, auf dass er die Welt richte, sondern auf dass die Welt durch
ihn errettet werde.“
In Vers 17 heisst es deutlich: Gott sandte seinen Sohn. Gott hat nicht sich sel-
ber gesandt.
Das Wort „senden“ beinhaltet ebenfalls keine Präexistenz, weil u.a. auch Jo-
hannes der Täufer gesandt wurde (Johannes 1,6).
Auch Worte wie „in die Welt kommen“ (Johannes 6,14; 11,27; 18,37), in der
Welt sein (Johannes 9,5a) oder die Welt verlassen (Johannes 13,1; 16,28b) ist
eine bekannte jüdische Terminologie (Idiom).
In die Welt kommen, bedeutet lediglich geboren zu sein. In der Welt sein be-
deutet zu existieren und die Welt zu verlassen zu sterben.35
Wollten die Juden Jesus steinigen, weil er sich zu Gott gemacht hat?
Jesus sagt ganz eindeutig, wer der allein wahre Gott ist. Er (Singular) ist Gott.
„Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts;
mein Vater ist es, der mich ehrt, von welchem ihr saget: Er ist unser
Gott.“ (Johannes 8,54)
Die Juden beschuldigten ihn der Gleichheit mit Gott. Jesus sagte aber, dass der
Vater grösser ist als er (Johannes 14,28) und er nichts aus sich selbst heraus
machen kann (Johannes 5,19).
Auch Joseph war gleich dem Pharao. „denn du (Joseph) bist gleich dem Pha-
rao.“ (1. Mose 44,18b). Ist Joseph der Pharao? Joseph hat vom Pharao Autori-
tät bekommen, dies ist mit der Gleichheit gemeint.
So hat auch Jesus von Gott Autorität bekommen (Phil 2,6), ohne das Jesus
gleich Gott ist.
45
Johannes 6,62
„Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren sehet, wo er
zuvor war?“
Wenn Jesus zuvor im Himmel war, ist dies doch ein eindeutiges Zeugnis seiner
Präexistenz? Wir haben hier wieder den gleichen Fall, wie in Johannes 3,13.
Das sechste Kapitel spricht viel in Bildern. Jesus beschreibt sich als lebendiges
Brot, dass vom Himmel gekommen ist (Johannes 6,41+51). Auch das Manna in
der Würste kam vom Himmel (2. Mose 16,4), doch niemand würde auf die Idee
kommen, dass die Israeliten präexistentes Manna gegessen hätten.
Jesus hat in seiner Rede auch gesagt, dass die Menschen sein Fleisch essen und
sein Blut trinken sollen, und dass sie, wenn sie das tun, nicht mehr hungern
und dürsten werden.
Brot, Fleisch, Blut, Hunger, Durst grundsätzlich geistige Bilder und nicht im
wörtlichen Sinn zu verstehen sind, sind wir dann gezwungen oder haben wir
dann das Recht zu glauben, dass die einzige andere Vorstellung in diesem Be-
richt, nämlich dass Jesus vom Himmel herabgekommen ist, völlig anders zu
verstehen ist?
46
Johannes 8,56-58
„Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte, und
er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch
nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu
ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin ich.“
Auch Daniel hatte eine Vision über Jesus. Doch nirgends behauptet Jesus, er
hätte Abraham gesehen oder sich mit ihm unterhalten. Es war eine Schau zu-
künftiger Ereignisse.
„Du bist noch nicht 50 Jahre alt und hast Abraham gesehen“. Jesus sagte nicht,
er habe Abraham gesehen, sondern Abraham sah in einer Vision den Tag des
Messias.
Die Zuhörerschaft, die nicht aus Gott war (Johannes 8,47), hat seine Worte
nicht verstanden. Jesus vorzuwerfen, er sei mehrere Tausend Jahre alt macht
so viel Sinn, wie die Frage des Nikodemus für die Wiedergeburt zurück in die
Gebärmutter zu wollen (Johannes 3,4).
Der wichtigste Punkt in diesem Abschnitt ist aber „Ehe Abraham ward, bin ich“.
Der Vergleich mit der Selbstaussage JHWHs in 2. Mose 3,14 ist irreführend.
„Da sprach Gott zu Mose: Ich bin, der ich bin. Dann sprach er: So sollst du zu
den Söhnen Israel sagen: Der „Ich bin“ hat mich zu euch gesandt.“ Der hebrä-
ische Wortlaut dieser Passage ist: „ehyeh ăšer ehyeh“.
Zürcher Bibel: „Ich werde sein, der ich sein werde ... Ich-werde-sein
Buber/Rosenzweig: Ich werde da sein, als der ich sein werde
Septuaginta: Ich bin der Seiende
„Ich bin` s“ hat auch Jakob zu seinem Vater Isaak gesagt (1Mo 27,24)
„Ich bin“ haben auch der Pharao (1Mo 41, 44) und Josef (1Mo 46,3) gesagt.
Ich bin: Jesus Christus sagt mehrmals im NT „Ich bin...“. Dies wird als Beweis
gedeutet, dass der Messias = GOTT ist. Jesus sagt unter anderem: „Ich bin das
47
Brot des Lebens“ (Joh 6,35); „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12); „Ich bin
der gute Hirte“ (Joh 10,14). Auf dieser Basis wird das Argument aufgebaut,
dass dieses Rückverweise auf die Aussagen GOTTES in Exodus 3 sind, wo JHWH
die Frage Moses nach Seinem Namen mit den Worten „Ich bin“ oder „Ich
werde sein“ beantwortet hat. Hier wird das „Sein der Aussage“ mit dem „Sein
der Existenz“ verwechselt.
Auch die Hebräer haben ganz sicher den Unterschied zwischen der Beschrei-
bung einer besonderen Eigenschaft einer Sache oder der Feststellung deren
Existenz verstanden. Zudem wären auch Johannes der Täufer („Ich bin eine
Stimme, die da ruft in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!“ (Joh 1,23) ein
Blinder „Er selbst sagte: Ich bin's!“ (Joh 9,9) oder auch Paulus „Ich bin, was ich
bin” (1. Kor 15,10) ein Teil der Dreifaltigkeit oder bei der Summe aller Perso-
nen wohl eher eine "Zehnfaltigkeit".
48
Johannes 10,18
„Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich
habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen . Die-
ses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.
Das gr. Wort „exousia“ kann mit Macht, aber auch mit Autorität übersetzt wer-
den.
https://biblehub.com/greek/strongs_1849.htm
power, authority, weight, especially: moral authority, influence, (b) in a quasi-
personal sense, derived from later Judaism, of a spiritual power, and hence of
an earthly power.
Wie es im Vers auch deutlich heisst, „es ist ein Gebot des Vaters.“
Wichtig ist immer der Kontext und Jesus lässt uns hier nicht im Unklaren.
Joh 5:19: "Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich
sage euch: Der Sohn kann NICHTS von sich selbst tun, ausser was er den Vater
tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn gleicherweise."
Joh 5:30: "Ich kann NICHTS von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und
mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Wil-
len dessen, der mich gesandt hat."
49
Johannes 10,30
„Ich und der Vater sind eins.“
Wenn Jesus und der Vater eins wären, dann wäre das Modalismus und nicht
Trinität. Diese Ansicht wäre sicherlich nicht im Interesse von Trinitariern.
Niemand kann die Nachfolger, weder von Jesus (V. 28), noch von dem Vater
(V.29) entreissen. Somit sind sie eins in Plan und Absicht, die Gläubigen zu
schützen.
Im griechischen wird für Eins, wenn es auf Gott angewendet wird, das Wort
"heis" benutzt, wie z.B. im Shema bei Markus 12,29
"Jesus antwortete: Das erste ist: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein
(gr. heis) Herr;" (Zürcher 1931) "Heis" ist die maskuline Form von Eins.
Was ist nun Apollos? Was aber ist Paulus? Diener, durch die ihr gläubig gewor-
den seid, und zwar so, wie es der Herr einem jeden (von ihnen) verliehen hat.
Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gege-
ben. Somit ist weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begiesst,
sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Der aber pflanzt und der begiesst, sind
eins (hen); jeder aber wird seinen eignen Lohn empfangen nach seiner eignen
Arbeit. (1. Korinther 3,5-8 Zürcher 1931)
Niemand würde auf die Idee kommen, dass Paulus und Apollos von gleicher
Substanz sind.
50
Johannes 12,41
„Dies sprach Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete.“
Was für eine Herrlichkeit sah Jesaja? Die Herrlichkeit eines leidenden (Jesaja
53,4) und sterbenden (Jesaja 53,8) Knechtes und eines zukünftigen Herrschers
(Jesaja 53,12).
Jesaja wurde ca. 750 Jahre vor der Kreuzigung des Messias geschrieben. Doch
Jesaja schreibt es in Vergangenheitsform, als wäre alles schon geschehen. Im
Plan Gottes ist dies bereits passiert. Es ist das bereits erwähnte Vorherwissen
Gottes, in dem die Vergangenheitsform benutzt wird, um von Gott verheis-
sene zukünftige Dinge zu beschreiben.
Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen,
daß der Sohn des Menschen verherrlicht werde. (Johannes 12,23)
Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.
(Johannes 12,32)
Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und er-
höht werden und sehr hoch sein. (Jesaja 53,13)
51
Johannes 14,6
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.“
Dieser Vers wird ebenfalls als Beleg für die Trinität erwähnt, obwohl wie so oft
das dritte Element der Trinität wieder fehlt.
Der Vers lehrt, dass es nur eine Weg zu Gott gibt, nämlich durch den Vater.
Jesus ist der Weg und der Weg sollte nicht mit dem Ziel verwechselt werden.
Das Ziel ist nur der Vater.
Wäre Jesus dieser Vater würde der Vers lauten „Ich bin der Weg und die Wahr-
heit und das Leben. Niemand kommt zu mir, als nur durch mich.“
52
Johannes 14,9-11
„Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich
nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gese-
hen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich
in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch
rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, er
tut die Werke. Glaubet mir, daß ich in dem Vater bin und der Vater in
mir ist; wenn aber nicht, so glaubet mir um der Werke selbst willen.“
Die Bibel spricht nie von einer „Identität“ zwischen Jesus und dem Vater, son-
dern ausschließlich von einer Ebenbildlichkeit, die auch der erste Sohn GOT-
TES, Adam, mit dem alleinigen Gott hatte.
Wie Gott in Christus sein konnte und Christus in Gott, so kann auch Christus in
uns sein oder wir in Christus (siehe Johannes 17,21+23+26), was uns ebenfalls
nicht zu Göttern macht.
„Wer mich sieht, sieht den, DER mich gesandt hat.“ (Joh 12, 45)
„Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes“ [hat Jesus
gesagt] (Johannes 3,34)
„denn die Worte, die DU mir gegeben hast, habe ich ihnen gege-
ben“ [Jesus betet zum Vater] (Johannes 17,8)
53
Johannes 17,5
„Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlich-
keit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“
So ist in Johannes 17,5 die Herrlichkeit, die Jesus beim Vater „hatte“ für ihn in
Gottes Plan für Seinen Sohn aufbewahrt. In Vers 22 wird dieselbe Herrlichkeit,
die dem Sohn verheissen worden war, den Jüngern, die vor Grundlegung der
Welt noch gar nicht lebten, gegeben.
Jesus spricht von ihnen und sagt: „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast,
habe ich ihnen gegeben“. So wie Gott sprach auch Jesus von den Dingen „wie
wenn sie da wären“ (Römer 4,17).
Als er für die Herrlichkeit betete, von der er wusste, dass sie ihnen von Gott
verheissen worden war, sprach er ebenfalls von der Herrlichkeit, der er beim
Vater „hatte“ und bezeichnete so, dass sie „beim Vater aufgehoben war“, als
Unterpfand in Gottes Plan. So war also die Herrlichkeit Jesu von Beginn an als
sein Besitz ausgewiesen worden. Nun betete er darum, sie auch zu erhalten.
In der biblischen Denkweise und Redensart kann man bereits etwas „haben“,
was im Plan Gottes verheißen ist, bevor man es tatsächlich hat. Abraham
wurde das Land durch göttliche Verheißung (den Bund) gegeben, obwohl er
noch nichts davon besaß. Die Verheißung lautet folgendermaßen: „Deinen
Nachkommen habe ich dieses Land gegeben“ (1.Mose 15,18). Zu diesem Zeit-
punkt hatte Abraham noch gar keine Nachkommen. Dennoch war ihnen das
Land gegeben worden. Gottes Verheißung wird so ausgedrückt, als sei sie be-
reits geschehen.
54
Johannes 20,28
„Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!“
Klärt der ungläubige Thomas und über die Gottheit Jesu und damit der Binität
auf?
Das Wort theos hat einen inflationären Gebrauch und bedeutet keinesfalls,
dass Thomas erwartet hätte, der allmächtige, unsichtbare Gott stehe vor ihm
(1. Timotheus 6,16).
Der Vers 31 löst das Problem, dort steht nämlich, dass Jesus der Christus (Mes-
sias → der Gesalbte), der Sohn Gottes ist. Der Zweifler Thomas war erstaunt
über die Wundmale, weil er nicht an die Auferstehung der Toten glaubte.
Das betreffende griechische Wort ist autos (Strong's Dictionary G846), wel-
ches auch mein, ihm, ihn, ihnen, sie; sein, ihr, er; seiner, selbst ... bedeuten
kann.
Thomas erkannte in dem auferstandenen Jesus jenen, der dazu bestimmt war,
der Vertretet “Gottes” des kommenden Zeitalters zu sein, um Satan als “Gott”
dieses Zeitalters (2. Korinther 4,4) abzulösen.
Jedoch sind die von Thomas gebrauchten Worte “Herr” und “Gott” einfach
messianische Titel, vergleichbar mit den göttlichen Titeln, die im Alten Testa-
ment dem Engel als Vertreter Gottes gegeben wurden oder auch Mose, der
zweimal als Gott benannt wurde.
Wenn Thomas tatsächlich vor Gott stand, warum ist er dann nicht auf die Knie
gegangen und hat Jesus angebetet?
55
Apostelgeschichte 7,59
„Und sie steinigten den Stephanus, welcher betete und sprach: Herr
Jesus, nimm meinen Geist auf!
In diesem Vers schrie Stephanes zu Jesus. Das griechische Wort ist epikaloum-
enon was rufen, schreien bedeutet.36 Hier handelt es sich um eine Notsituation
eines sterbenden Christen. Von einem Gebet zu Jesus steht in diesem Vers
nichts.
Zudem ist auch für den sterbenden Stephanus klar, wer allein Gott ist. „und er
sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet, und den Sohn des Menschen zur
Rechten Gottes stehen!“ (Apostelgeschichte 7,56). Jesus ist rechts neben Gott.
36 https://bibeltext.com/greek/1941.htm
37 Wuppertaler Studienbibel: Die Apostelgeschichte, S. 153.
56
Apostelgeschichte 20,28
„Habet nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher
der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Got-
tes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eige-
nen.“
Die Kirchenväter haben zur Unterstützung ihres Glaubens, dass Jesus Gott ist,
sehr häufig diesen Vers als wichtigen neutestamentlichen Text angeführt. In
der heutigen Zeit greifen Anhänger des Dreieinigkeitsdogmas nicht mehr auf
diese Stelle zurück.
Die griechischen Handschriften stimmen in einem Wort nicht überein und den
Vers zu einem Thema der Textkritik machen. Die Frage ist, ob das Wort theou
(gr. „GOTT“) oder das Wort kuriou (gr. „Herr“) stehen sollte.:
Ein wichtiges Element des inneren Beweises unterstützt die Auffassung, dass
„Gott“ die richtige Lesart in Apg 20, 28 ist. Denn der Ausdruck „die Gemeinde
Gottes“ erscheint elf Mal in den Briefen von Paulus, wohingegen „die Ge-
meinde des Herrn“ nirgendwo im Neuen Testament zu finden ist.
„Und sie singen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen
und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast
für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und Sprache und
Volk und Nation.“ (Offenbarung 5,9)
57
Römer 9,5
„Deren die Väter sind, und aus welchen, dem Fleische nach, der Chris-
tus ist, welcher über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen.“
„Dem Fleische nach, der Christus“ soll suggerieren, dass er dem Geiste nach
Gott zu sein scheint. Das sagt der Vers aber nicht aus und Jesus ist auch keine
gespaltene Personlichkeit.
Schauen wir uns den Vers in Griechisch an (Nestle Aland Interlinear 28. Auf-
lage)
„deren (Eigentum sind) die Väter und von denen Christus (stammt) im
Blick auf das nach (dem) Fleisch. Der seiende über allem Gott (sei) ge-
priesen in die Ewigkeiten! Amen.“
Wie würde der Vers im koine-griechisch aussehen? Bis zum 3. und 4. Jahrhun-
dert waren in der griechischen Schrift noch keine Satzzeichen, Zwi-
schenräume, Klein- und Grossschreibung integriert. Alles hat man in Gross-
buchstaben geschrieben.
Hier haben wir das Problem mit dem Komma. Je nachdem wie es gesetzt wird,
kann Jesus Gott sein oder eben auch nicht.
Paulus kann Jesus Christus nicht „Gott“ genannt haben, weil er durchgängig in
diesem Brief, wie auch in allen anderen seiner neutestamentlichen Briefe, zwi-
schen Gott und Jesus Christus unterschieden hat.
Die Mehrheit der Kommission der United Bible Societies` Greek New Testa-
ment hält es für „geradezu unmöglich“, dass Paulus Christus „hochgelobter
GOTT in Ewigkeit“ genannt hat.
58
1. Korinther 10,4
„Und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn sie tranken aus
einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. (Der Fels aber war der
Christus.).“
Der wahre Fels ist JHWH (Psalm 94,22; Jesaja 26,4). Der unmittelbare Zusam-
menhang von 1. Korinther 10,4 schliesst uns auf, wie Paulus denkt. Paulus
sieht die Erfahrungen Israels in der Wüste als Beispiele, "Typen" oder Modelle.
Wie Paulus sagt: "All dies wiederfuhr jenen als Vorbild..." (1. Korinther 10,11).
Der Durchzug Israels durch das Rote Meer war ein Sinnbild für die Taufe. Die
"geistliche" Nahrung, die in Vers 3 erwähnt wird, ist klarerweise das Manna,
welches über einen Zeitraum von 40 Jahren auf wundersame Art täglich gegen
wurde. Sie tranken auch von einem "geistlichen Felsen". Paulus deutet diese
Exodus-Erzählung ja selber als "typikos" (1. Korinther 10,11), als eine Episode
also, deren Sinn über sich hinausweist.
Anders gesagt: Paulus verstand Christi Aktivität in den Ereignissen des Alten
Testaments typologisch und nicht wörtlich.
59
1. Korinther 15,45-47
„So steht auch geschrieben: "Der erste Mensch, Adam, ward eine le-
bendige Seele"; der letzte Adam ein lebendig machender Geist. Aber
das Geistige war nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das
Geistige. Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite
Mensch vom Himmel.“
Alter Adam vs. neuer Adam. Himmlisch, weil alle guten Dinge von "oben
herab" (-> Himmel) kommen (Jak 1,17).
Wir tragen durch Christus das Bild des "Himmlischen" in uns (Eph 2,6-7). Das
alte ich "Leib" ist tot, der "Geist" das neue ich, lebendig (Römer 8,10-11). Die-
ser Konflikt der zwei Naturen (Gal 5,17) endet mit der Wiederkunft Jesu und
der vollständigen Verwandlung im neuen "Ich". Manche meinen zwar sie wä-
ren schon jetzt eine ganz neue Natur und könnten nicht sündigen, doch das
stimmt nicht (1Joh 1,8). Die volle Verheissung erfüllt sich erst im Reich Gottes.
Die Abwertung des Leibes (platonisch-aristotelische Menschenbild) dringt in
der Antike in die christliche Anthropologie ein. Diese dualistischen Vorstellun-
gen sind nicht Teil des biblischen Menschenbildes.
60
2. Korinther 13,13
„Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Ge-
meinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“
In den einleitenden Grüssen aller seiner Briefe, spricht Paulus nur vom Vater
und vom Sohn.
61
Epheser 4,9-10
„Das aber: Er ist hinaufgestiegen, was ist es anders, als daß er auch
hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? Der hinabgestiegen
ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, auf daß
er alles erfüllte.“
Jesus ist hinabgestiegen ins Grab und nach 40 Tagen hinaufgestiegen in den
Himmel um zur Rechten des Vaters zu sein, von wo er wieder auf die Erde
zurückkehren wird.
62
Philipper 2,6-7
„Welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete,
Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechts-
gestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist.“
In der Gestalt Gottes sind alle Menschen, denn alle Menschen wurden nach
dem Ebenbild Gottes geschaffen (1. Mose 1,26-27).
Warum sprich Paulus hier von einem Raub? Der erste Adam wird mit dem
zweiten Adam (Jesus) verglichen. Im Garten Eden wollte Adam die Göttlichkeit
rauben, wobei dieser seine Menschlichkeit verloren hatte. Jesus tut dies nicht,
JHWH schenkt Jesus die Kraft im Namen Gottes zu wirken. Der perfekte Ver-
treter Gottes kommt in der Kraft und Macht seiner himmlischen Vaters.
Die Knechtsgestalt des Messias wurde schon bei Jesaja vorausgesagt (Jesaja
53,11). Bei der Wiederkunft wird Jesus als König erscheinen.
Das „entäußerte sich selbst“ (gr. heauton ekenosen) kann mit dem „hat sein
Leben in den Tod gegeben“ (hebr. nephesho lamoot herah) in Jesaja 53,12 in
Verbindung gebracht werden. Der Ausdruck heauton ekenosen bedeutet die
Aufgabe des Lebens und nicht keine Inkarnation.
Jesus hat sich also nicht selbst verleugnet, indem er bei seiner Geburt be-
stimmte göttliche Eigenschaften temporär abgelegt hat, sondern indem er
während seines ganzes Lebens bis zu seinem Tod am Kreuz demütig Gottes
Plan umsetze. Ein allmächtiger Gott muss auch keinen Gehorsam lernen (Heb-
räer 5,8).
63
Kolosser 1,15-16
„welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller
Schöpfung. Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in
den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtba-
ren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewal-
ten: alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.“
Zuerst einmal muss festgehalten werden, dass man nicht gleichzeitig Original
und Abbild sei kann. Jesus schenkt uns die verloren gegangene Abbildlichkeit
aus dem Garten Eden zurück. Im Garten Eden haben wir unsere Menschlich-
keit verloren und nicht unsere Göttlichkeit, daher musste ein perfekter
menschlicher Vertreter für uns sterben.
Dieser Ausdruck "der Erstgeborene aller Schöpfung" (gr. prototokos) der hier
in Bezug auf den Messias gebraucht wird, bezieht sich auf seinen Vorrang in
seiner Stellung und nicht in seinem Ursprung. Diese Bedeutung geht klar aus
Psalm 89,28 hervor.
Das kritische Wort in Vers 16 ist das Wort „durch“. Aufgrund des Wortes
„durch“ wird Jesus zum Erbauer des Universums erhoben.
64
unterwerfen würde, dem Obersten, dem er zur Treue verpflichtet war, damit
„Gott (der Vater) alles in allem ist“ (1Kor 15,28). Es ist falsch zu sagen, Jesus
habe alle Dinge für sich selbst geschaffen (Kol 1,16). Gott hat alles mit dem
Gedanken an Jesus, mit ihm als Anlass für die Schöpfung und so für ihn alles
schuf. Als Erstgeborener (Vorrang vor allen - nicht Geburt in Ewigkeit) ist Jesus
der Erbe des Universums, welches Gott für Seinen verheissenen Sohn als de-
signierten Erben schuf. Paulus konzentriert sich in diesem Abschnitt auf
„Erbe“, „Reich“ und „Mächte“ (Kol 1,12,13,16). Dies deutet auf die Herrschaft
des Messias über die gesamte Schöpfung, als neue Ordnung, die Gott von An-
fang im Ratschluss im Sinn hatte und als deren Haupt Christus ernannt wurde.
Es gibt keine Bezugnahme auf die Schöpfung in 1. Mose 1 und so auch keinen
Hinweis auf die Präexistenz.38
Strong's Dictionary Nr. G1722 gibt für "ἐν" folgendes an: unter, in, an, auf,
durch die, mit.41
Wir sehen sofort, was ein unklares Wort an Verwirrungen in den Köpfen der
Gläubigen anrichten kann. Daher gilt auch hier: Immer die Zusammenhänge
beachten und sich nicht auf halbe Verse oder einzelne Wörter stützen.
65
Kolosser 2,9
„Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“
Trinitarier verwenden Begriffe wie voller Gott & voller Mensch oder 100% Gott
& 100% Mensch um den Messias zu beschreiben. Es wird von Fülle auf Voll im
Sinne von Gleich geschlossen um eine Wesensgleichheit und damit zumindest
eine Binität abzuleiten.
Dieser Spagat ist genauso untauglich wie die Wortwahl. Es macht ja auch kei-
nen Sinn von einem "unvollen" Gott oder einem 57,4% Gott oder von einem
33,3% Menschen zu sprechen. Es ist nur ein weiterer unbiblischer Versuch mit
solchen Verbalismen übergewichtige Worte zu benutzen um dem Inhalt eine
Bedeutung zu verleihen, die gar nicht existiert.
Üblicherweise wir behauptet, die Fülle in Christus bedeute, er sei GOTT. Diese
Fülle soll dann auf alle göttlichen Eigenschaften schliessen womit Paulus damit
faktisch Jesus vollumfänglich als GOTT identifiziert hat. Aber das Gegenteil ist
der Fall. Diese Fülle bezieht sich auf die vollständige Selbstoffenbarung GOT-
TES der Menschheit gegenüber. Paulus meint also, dass Jesus GOTT vollkom-
men offenbart hat und nicht, dass Jesus GOTT ist.
Es macht keinen Sinn von der „ganzen Fülle der Gottheit“ in einem Gott zu
sprechen, wie von der „ganzen Fülle der Menschheit“ in einem Menschen. Die
Bibel behauptet auch an keiner Stelle die ganze Fülle Gottes sei in JHWH. Der
Epheserbrief klärt den Sachverhalt.
66
2. Thessalonicher 1,12
„Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessalo-
nicher in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus:“
Hier haben wir das gleiche Problem wie bei Titus 2,13 oder 2. Petrus 1,2. Wird
in diesem Vers von einer Person gesprochen oder von zwei Personen.
67
1. Timotheus 3,16
„Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott ist ge-
offenbart worden im Fleische, gerechtfertigt im Geiste, gesehen von
den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, auf-
genommen in Herrlichkeit.
Der Codex Alexandrinus enthält dieses Kürzel. Doch es fällt auf, dass die Linie
über den Buchstaben nicht mit derselben Tinte geschrieben wurde wie bei den
umgebenden Wörtern. Ein späterer Schreiber hat diese Linie hinzugefügt. Dar-
über hinaus war die horizontale Linie in der Mitte des ersten Buchstabens
nicht Teil des Buchstabens, sondern eine Linie, die von der anderen Seite des
alten Pergaments aus durchschien. Mit anderen Worten, das Wort war nicht
die Abkürzung θΣ für „Gott“, sondern bestand in Wirklichkeit aus einem Omik-
ron und einem Sigma (ΟΣ) für „welcher“ oder „dieser“.
Somit ist die Lesart nicht, „Gott der sich im Fleisch offenbarte“, sondern Chris-
tus, welcher „offenbart wurde im Fleisch“. Christus wird in diesem Codex nicht
Gott genannt.
Christus kam „im Fleisch“ (en sarki)43 als menschliches Wesen mit einem
menschlichen Persönlichkeitszentrum in die Welt und nicht einfach in einem
menschlichen Körper.
42 Wörter wie Gott, Christus, Herr, Jesus, Geist sind in manchen griechischen Manuskripten
abgekürzt.
43 https://bibeltext.com/greek/4561.htm
68
Titus 2,13
„indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der
Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus.“
Wird hier von zwei Personen (grosser Gott und Heiland Jesus Christus ) gespro-
chen oder nur von einer (Gott Heiland Jesus Christus)?
Das Wort theos (GOTT) taucht in den zehn neutestamentlichen Briefen des
Apostels Paulus über 500 Mal auf und wird immer auf den Vater und niemals
auf Christus bezogen.
Paulus hat in all seinen Schriften durchgängig und wiederholt immer zwischen
„Gott“ und „Jesus Christus“ als zwei verschiedene und eigenständige Personen
oder Wesen unterschieden.
69
Hebräer 1,1-2
„Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vä-
tern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns
geredet im Sohne, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den
er auch die Welten gemacht hat.“
Zwei Wörter sollen Jesus als Schöpfer des Universums bestätigen, nämlich das
Wort „durch“ und „Welt“.
Jesus hat aber nicht die Welt erschaffen (Matthäus 19,4; Markus 10,6; Markus
13,9), sondern sein himmlischer Vater durch seine Weisheit (Hiob 38,4; Jesaja
44,24; Jesaja 45,11-12; Jesaja 45,18; Jesaja 66,1-3; Jeremia 10,12; Sprüche
3,19-2; Apostelgeschichte 17,24). Somit betrifft es nicht die Weltschöpfung
wie sie traditionell verstanden wird.
Das Wort „durch“ (gr. dia) hat verschiedene Bedeutungen. Es erinnert an Ko-
losser 1,16 wo ebenfalls alles „für ihn“ und „zu ihm hin“ geschaffen wurde. Die
Strong‘s Concordance schreibt dazu: „durch, wegen, aus diesem Grund ...“.44
Wegen Christus wurde die Welt geschaffen. Christus ist Werkzeug oder Mitt-
ler45 im Sinne der Neuschöpfung.
„Daher, wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue Schöpfung; das
Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.“ (2. Korinther 5,17)
Das Wort „Welt“ (gr. aiōnas) ist etwas verwirrend. Korrekter wäre Weltzeiten
(Schlachter 1951) oder besser Äonen (Knoch 1939). Im Hebräerbrief stehen
sich der alte Bund und der neue Bund gegenüber (Hebräer 8,7-8). Der alte
Bund ist dem verschwinden nahe (Hebräer 8,13). Der neue Bund ist besser
(Hebräer 7,22) und ein ewiger (gr. aiōniou) Bund (Hebräer 13,20). Nur
„durch“ Christus haben wir Zugang zu der neuen Welt und das ist der Grund-
gedanke des Hebräerbriefes.
44 https://biblehub.com/greek/1223.htm
45 Bauer: Wörterbuch zum Neuen Testament, S. 361-362.
70
Hebräer 1,9
„du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt; darum hat
Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl über deine Genossen".
In Hebräer 1,9 entsteht eine Komplikation dadurch, dass der Autor Psalm 102
aus der griechischen Version (Septuaginta) und nicht aus dem hebräischen
Text zitierte. Die LXX hat dem Psalm 102,23-25 einen anderen Sinn gegeben.
Gedanken werden vorgestellt, die nicht im hebräischen Text enthalten sind. In
der LXX steht: „Er [Gott] antwortete ihm [dem Bittsteller] ... Sage mir [Gott
spricht zum Bittsteller] ... Du, Herr [Gott], wendest dich an einen anderen, der
als „Herr“ bezeichnet wird...“ Aber der Hebräische Text lautet wörtlich: „Er
[Gott] hat mich geschwächt ... Ich [der Bittsteller] sage: „O mein Gott...“.
Es ist also die LXX, die einen „zweiten Herrn“ vorstellt, der von Gott angespro-
chen wird: „Am Anfang hast du die Erde gegründet, und die Himmel sind das
Werk deiner Hände“ (Vers 25). Der Autor des Hebräerbriefes hatte vor sich die
LXX und nicht die Hebräische Bibel.
46F.F. Bruce, The Epistle to the Hebrews (New International Commentary on the New Tes-
tament), Eerdmans, 1990, 62-63.
71
Hebräer 1,10
"Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind
Werke deiner Hände;“
72
Hebräer 10,5
„Darum, als er in die Welt kommt, spricht er: "Schlachtopfer und Speis-
opfer hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet;“
Lässt sich dieser Text hinsichtlich der Präexistenz auslegen? Hat der himmli-
sche Vater einem Geistwesen einen Leib bereitet? Was haben die "Ohren" mit
dem "Leib" zu tun?
Es handelt sich hier um ein Zitat aus der Septuaginta, eine Übersetzung aus
den damaligen hebräischen Schriften. In der christlichen Theologie wird ange-
nommen, dass es sich durch die Aussage „einen Leib aber hast du mir berei-
tet“ um die Inkarnation des Messias handeln muss. Der Kontext von Psalm
40,7ff behandelt aber das Hören und das Tun des Gesetzes. Ob nun "Ohr" oder
"Leib" dort geschrieben steht, macht von der Bedeutung her keinen Unter-
schied. Der hebräische Text lautet wörtlich "Du hast meine Ohren gegraben"
oder "Du hast meine Ohren durchbohrt". Gott hat dem betreffenden die Oh-
ren geöffnet, damit er die Thora besser hören kann und besser fähig ist, die
Gebote zu befolgen. Der Septuaginta-Text besagt somit dasselbe wie der heb-
räische Text, nämlich vorbehaltlos den Willen Gottes zu tun und seine Thora
zu gehorchen. Gott hat dem Menschen "Ohren" und einen "Leib" gegeben,
damit sie seinen Willen tun.
Dem Wesen nach war das Opfer ein Zeichen und Unterpfand der Liebe und
Zuneigung. Die Entartung des Opfergedankens ist der irrige Glaube, man
könnte sich die Vergebung Gottes erkaufen. David hätte eine Unzahl von Opfer
geben können von seinem Besitz. Dies wollte Gott nicht, da es sehr schnell ein
halbherziges Handeln werden kann für Sünde einfach ein Tier zu opfern, wenn
man genug davon hatte. Vielmehr hat Gott David gezeigt, dass Gehorsam, wie
auch ein Hören und Handeln nach dem Gesetz wichtiger ist als Opferungen.
Gott erwartet von den Menschen Gehorsam (1Sam 5,22; Ps 50,14; Ps 51,18-
19; Hos 6,6; Jes 1,11-17; Mi 6,6-8).
73
1. Petrus 3,18-19
„Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für
die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führe, getötet nach dem Flei-
sche, aber lebendig gemacht nach dem Geiste, in welchem er auch hin-
ging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind.“
War Jesus in der Hölle und hat dort das Evangelium gepredigt? Der Neutesta-
mentler G. Ladd beschreibt drei mögliche Interpretationen. 47
1. Die frühen Kirchenväter glaubten, der präexistente Jesus hat den To-
ten im Hades gepredigt.
2. Die Reformatoren glaubten, der präexistente Jesus hat den Lebenden
zur Zeit Noahs gepredigt.
3. Die heute mehrheitlich akzeptierte Meinung besagt, Christus hat den
Dämonen den Sieg des Evangeliums verkündigt (vgl. Judas 1,6) und
nicht um ihnen eine Möglichkeit der Erlösung zu bieten.
Wie kann der unsterbliche „trinitarische Gott“ sterben? Es musste eine Lösung
gefunden werden. Die unsterbliche Seele ist Teil des Konzeptes den Messias
aufzuspalten, um „Teile“ von ihm sterben zu lassen. Augustinus hat sich dem
Thema angenommen. Christi Seele war somit in der Hölle und sein Körper im
Grab.48
Luther schreibt, „das ist ein wunderlicher Text und ein finsterer Spruch, als
freilich einer im Neuen Testament ist, daß ich noch nicht gewiss weiß, was St.
Peter meint.“49
Christus war drei Tage lang tot. Er sprach wiederholt davon, dass er sterben
müsse. Er musste zwingend aus dem Lande der Lebendigen abgeschnitten
werden (Jesaja 53,8). Die Anthropologie im Judentum ist kein Dualismus (wie
z.B. bei Platon), d.h. der Mensch ist eine unteilbare Einheit. Es stirbt der ganze
Mensch. Kein Mensch kann getrennt von seinem Körper existieren. Ein
Mensch ohne Körper ist kein Mensch. „Fleisch“ im Kontrast zu „Geist“ sind
nicht zwei Teile des Menschen, sondern betreffen den alten und neuen Men-
schen.
74
2. Petrus 1,1
„Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die einen gleich
kostbaren Glauben mit uns empfangen haben durch die Gerechtigkeit
unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus.“
„Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die mit uns
ebendenselben teuren Glauben überkommen haben in der Gerechtig-
keit, die unser Gott gibt und der Heiland Jesus Christus:“
Der Verfasser wird Jesus in Vers 1 wohl nicht „Gott” genannt und damit für
Verwirrung gesorgt haben, wenn er noch im gleichen Satz, - in Vers 2 -, Gott
und Jesus voneinander unterscheidet, wo er schreibt: „Gnade und Friede sei
euch vermehrt in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn!“
Die Unklarheit in Vers 1 sollte daher von der Klarheit in Vers 2 her interpretiert
werden.
Die Stellung des Pronomens hemon (unser) zwischen den zwei Nomen - theou
(GOTT) und soteros (Retter) - trennt beide und unterscheidet sie daher.
Wenn Petrus den ersten und den zweiten Petrusbrief geschrieben haben
sollte, dann wird er bestimmt nicht in dem einen Brief von dem „GOTT und
Vater unseres Herrn Jesus Christus“ gesprochen haben (1. Petrus 1, 3) und Je-
sus dann in dem zweiten Brief „GOTT“ genannt haben (2. Petrus 1, 1).
Hinzu kommt, dass Petrus in keiner seiner Predigten, die uns in der Apostelge-
schichte überliefert worden sind, Jesus auch nur einmal „Gott” genannt hat.
75
1. Johannes 1,1-3
„Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen ge-
sehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betref-
fend das Wort des Lebens; (und das Leben ist geoffenbart worden, und
wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Le-
ben, welches bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist;) was
wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, auf daß auch ihr
mit uns Gemeinschaft habet; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit
dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus.
Johannes greift hier wieder den Prolog aus seinem Evangelium auf. Jesus ist
der erfüllte Plan, der im ewigen Ratschluss Gottes gefasst wurde. Dieser Plan
des ewigen Lebens war von Ewigkeit beim Vater. Die Gemeinschaft mit dem
Vater und dem Sohn und nicht mit der Trinität.
Das lebendige Wort Gottes ist der Same (Lukas 8,11), welches den Geist des
Lebens beinhaltet (Römer 8,2) und auch als Wort des Lebens (1. Johannes 1,1).
Auf dieses lebendige Wort sollen wir acht geben (1. Johannes 1,10).
76
1. Johannes 4,2
„Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum
im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott;“
Dieser Vers soll die Fleischwerdung des Jesus-Logos bezeugen. Ist das die Ab
sicht vom Schreiber?
Der besondere Anlass dieses Briefes ist der Kampf des Johannes gegen die re-
ligiöse Lehre des Doketismus (gr. dokein „scheinen“). Einige frühchristlicher
Gruppen waren der Ansicht, dass alle Materie unrein sei. Daher konnte der
Messias auch kein Mensch sein. In den Briefen des Ignatius von Antiochien (ca.
110 n. Chr.) bekämpft er die Doketen/Gnostiker (vgl. Contra Haereses I,2 und
III,1).
Die Gnostiker glauben an einen allumfassenden Gott. Dieser sendet den De-
miurgen der in vielen gnostischen Schriften mit JHWH identifiziert wird. Im
jüdischen Messias sehen sie eine Inkarnation des vollkommenen Gottes, aber
rein geistig verstanden, ohne Körper. Die materielle Welt sehen sie z.T. als
böse an. Somit konnte Jesus nicht körperlich sein, sondern nur mit einem
Scheinleib. Als Quellen werden hellenistische Auffassungen und die Ideen-
lehre Platons gesehen, die die Materie als minderwertig betrachteten.
Er kam als menschliches Wesen51 (gr. en sarki) in die Welt, und nicht in einen
menschlichen Körper.
In diesem Vers geht es einzig um das Wort „dieser“. Wer ist mit „dieser“ ge-
meint? Der himmlische Vater oder der Herr Jesus? In Johannes 17,3 sagt Jesus,
„dieser ist der wahrhaftige Gott“ und meint damit seinen himmlischen Vater.
In den Versen 19 und 20 hat der Schreiber dieses Briefes „GOTT“ und den
„Sohn GOTTES“ klar und deutlich voneinander unterschieden und somit
„GOTT“ als den Vater und Jesus Christus als den „Sohn GOTTES“ identifiziert.
Damit hat er festgelegt, dass „der wahrhaftige GOTT“ im nachfolgenden Text
auf den Vater bezogen werden muss.
Paulus spricht von dem Vater als „dem lebendigen und wahren GOTT“ und
unterscheidet Gott von „Seinem Sohn“ (1. Thessalonicher 1, 9-10).
Wenn houtos in 1. Johannes 2,22 und 2. Johannes 7 auf das jeweils am nächs-
ten stehende Bezugswort verweist, dann identifiziert es Jesus als „(den Lüg-
ner) und Antichrist“.
Die Warnung in 1. Joh 5,21 sich vor den „Götzen“ zu hüten, unterstreicht, dass
houtos im vorangehenden Vers sich auf GOTT (den Vater) bezieht, weil die Ju-
den oft Gott und die Götzen gegenübergestellt haben.
Da der Autor in 1. Joh 4, 12 geschrieben hat: „Niemand hat GOTT jemals gese-
hen.“ (s.a. Joh 6, 46), wäre es sehr widersprüchlich, wenn er wenig später
schreiben würde, dass Jesus „GOTT“ ist. Der zweite Satz in 1. Johannes 5,20 ist
eine Zusammenfassung des ersten Satzes.
78
2. Johannes 1,7
„Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesum
Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der Verführer und
der Antichrist.“
Wie tief sich solche Vorstellungen bei den Kirchenvätern manifestiert haben,
sei beispielhaft bei Clemens dargelegt. Um sich gegen die Gnosis zu Wehr zu
setzen, schreibt er über den Messias, dass dieser nur Nahrung zu sich genom-
men habe um die Doketen zu wiederlegen und nicht wegen seines Körpers.
Zudem habe er weder Schmerz, noch Unlust, noch Affekte gekannt (vgl. Stro-
mateis 6. Buch, Kap. 9,71).
Die Funk and Wagnalls New Encyclopedia schreibt über das Logos-Verständnis
des Origenes:
„Origenes mag sehr wohl der versierteste biblische Gelehrte der
frühen Kirche gewesen sein. Er war ein Platonist und bemüht, die grie-
chische Philosophie mit der christlichen Religion in Einklang zu brin-
gen. Er entwickelte die Vorstellung von Christus als dem Logos und
inkarniertem Wort, der von Ewigkeit an beim Vater ist; er lehrt aber
auch, dass der Sohn dem Vater in Macht und Würde untergeordnet
ist.“52
Von wem ist hier die Rede? Schauen wir uns die Verse 4 und 5 an.
„Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der
da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind,
und von Jesu Christo, welcher der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der
Toten und der Fürst der Könige der Erde!“
„Der da ist und der da war und der da kommt“ ist jemand anderes als der Erst-
geborene der Toten.
In Offenbarung 1,8 ist der himmlische Vater sowohl das Alpha als auch das
Omega und der allmächtige Herr und Gott, „der kommt“. Dieser letztere Titel,
pantokrator, wird Jesus nirgendwo gegeben, trotz der Versuche mancher Bi-
beln, welche die alte Vermischung des Messias mit Gott wiederholen, diesen
Vers dem Sohn zuzuschreiben.
80
Offenbarung 1,17
„Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine
Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und
der Letzte.“
Martyn Lloyd-Jones legt diesen Vers hinsichtlich der Gottheit Jesu aus:
„Er wird in Offb 1,17 als ‚der Erste und der Letzte‘ beschrieben und in
Vers 8 desselben Kapitels als das ‚Alpha und das Omega‘, der Anfang
und das Ende. Diese Begriffe bezeichnen offenkundig die Gottheit.“54
Es wird dabei übersehen, dass Johannes 1,17 von protos und eschatos spricht
und Jesaja 44,6 von protos und tauta.
Bei Jesaja heisst es „ἐγὼ πρῶτος καὶ ἐγὼ μετὰ ταῦτα“ (LXX) „Erster und nach
allem“. Nach allem was noch kommen wird, ist JHWH immer der allein wahre
Gott, deswegen endet der Vers mit „ausser mir ist kein Gott“ (Monotheismus).
Der Abschnitt in Johannes 1 betrifft aber die Erlösung (protos & eschaton) und
nicht die ewige Gottheit (protos & tauta).
Der Messias ist der "Erste" aus den Toten (Offenbarung 1,5) und der "Letzte"
Adam (1. Korinther 15,45-47). Er ist der Anfang und das Ende in Gottes Erlö-
sungsplan (Offenbarung 1,17). Daher hier das Wort korrekte Wort eschatos
(Eschatologie – die Lehre über die letzten Dinge).
Hier spricht der Messias von seinem zukünftigen Throne im Reich Gottes. Im
Himmel befindet sich nur ein Thron auf dem sitzt nur Einer (Offenbarung 4,2),
nämlich der himmlische Vater.
Hier verspricht der Messias seinen Glaubensgeschwistern mit ihm auf seinem
davidischen Königsthron in Jerusalem zu sitzen, so wie er auch mal im Schosse
seines himmlischen Vaters Platz nehmen durfte.
Jesus macht dies eben sowenig zu Gott, wie es uns im Reich Gottes zum Mes-
sias macht.
Auch im Himmel spricht der Herr Jesus weiterhin von seinem Gott (Offenba-
rung 3,12).
82
Offenbarung 4,8
„Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott, Allmächtiger, der da war und der da
ist und der da kommt!“
Hier ist nicht die Rede vom Herrn Jesus, sondern von seinem himmlischen Va-
ter (vgl. Offenbarung 1,8).
Die Titel Allmächtiger (pantokrator) wird nur für den himmlischen Vater be-
nutzt.
In Offenbarung Kapitel 4 geht es um den himmlischen Vater der auf dem Thron
ist. In Kapitel 5 um den Herrn Jesus der vor dem Thron steht.
In Kapitel 5 Vers 7 nimmt der Herr Jesus das Buch vom himmlischen Vater aus
seiner Hand.
Weiter in Vers 12 empfängt der Herr Jesus u.a. Macht, Reichtum, Weisheit und
Stärke. Hier wird zum einen die These wiederlegt, der Herr Jesus hätte bei sei-
ner Himmelfahrt wieder seine „Göttlichkeit“ abgezogen (vgl. Philipper 2,7) und
zum anderen empfängt ein allmächtiger Gott auch keine Macht, Reichtum,
Weisheit und Stärke, die hat es nämlich schon von Ewigkeit her.
83
Offenbarung 19,13
„und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewande, und sein
Name heißt: Das Wort Gottes.“
Hier sollte man genau lesen was geschrieben steht. Sein Name ist Wort Gottes
und nicht „Er ist das Wort Gottes“.
Jesus hat viele funktionale Namen, wie Spross, Ewigvater, Friedefürst, Lamm
Gottes, Fels, Brot des Lebens, Knecht Gottes, Göttlicher Streiter usw.
Logos (gr.) und Dabhar (hebr.) haben die gleiche Bedeutung. Dabhar ist nicht
der Messias. Gott redet nicht mit dem namenlosen Logos. Der Messias be-
hauptet nicht der Logos zu sein und wird nirgendwo mit dem Logos gleichge-
setzt.
Wer ist der Sprecher dieser Worte? Einen Vers vorher lesen wir folgendes:
„Und der auf dem Throne saß sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und
er spricht [zu mir]: Schreibe, denn diese Worte sind gewiß und wahr-
haftig.“ (Offenbarung 21,5)
Im Himmel gibt es nur einen Thron, nämlich den des himmlischen Vaters. Auf
dem Thron im Himmel sitzt nur einer (Offenbarung 4,2). Es hat im Himmel
keine drei Throne. Der himmlische des Vaters sollte nicht mit dem davidischen
Königsthron des Herrn Jesus in Jerusalem verwechselt werden (Offenbarung
3,21).
Der allmächtige Gott ist derjenige, der in Offenbarung 1,8 „kommt“ und Sein
Kommen wird ebenso in Offenbarung 21,3 beschrieben. Gott JHWH kommt zu
seinem Volk. „Die Hütte Gottes bei den Menschen“ in Vers 3 ist der Tempel
den Hesekiel bereits in den letzten 9 Kapitel seines Buches beschrieben hat
(Kapitel 40-48). Erst ab Vers 16 ist Jesus wieder der Sprecher (Ich, Jesus...).
85
Offenbarung 22,13
„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der An-
fang und das Ende.“
In Offenbarung 22,13 spricht der Engel („Und er spricht zu mir“ siehe Vers 10),
ebenso wie im Alten Testament der Engel an der Stelle Gottes spricht. Das Al-
pha und Omega von Vers 13 bezieht sich, ebenso wie in Offenbarung 1,8 und
21,6 auf den Vater, für den der Engel spricht.
86
TEIL 3: GRÜNDE FÜR DAS FESTHALTEN AN DER DREIEINIGKEITSLEHRE
Ergebnis der ersten zwei Teile
Es gibt keinerlei Belegstellen in der Bibel für einen mehrpersonalen Gott. We-
der das Alte noch das Neue Testament stützen die traditionelle Sicht der Kir-
chen. Die Bibel lehrt dieses Dogma nicht. Der Versuch einzelne Verse in der
Bibel wahllos zu verbinden um seine Lehrmeinung zu belegen ist ein grosser
Fehler. Mit dieser Herangehensweise an die Bibel, lässt sich letztendlich alles
belegen was einem wohlgefällig erscheint.
Es stellt sich doch die einfache Frage: "Lesen wir, was wir Glauben" oder "Glau-
ben wir, was wir Lesen"?
Wenn wir allein dem Wort Gottes vertrauen, dann wird dies so manches the-
ologisches Gedankengebilde zum Einsturz bringen.
Es gibt Prediger, welche ganze Kapitel der Bibel auswendig aufsagen können
oder Theologen die abertausende von Büchern gelesen haben. Doch was hilft
wirklich für geistiges Verständnis? Es ist weder zeitabhängig, noch hilft uns ein
starker Intellekt. Es ist vielleicht ärgerlich, wenn jemand Jahrzehntelang eine
irrtümliche Vorstellung von Gott hatte. Doch wird diese nicht richtiger, wenn
man seine Einstellung nicht grundlegend erneuert.
Die Gründe für das Festhalten an der Dreieinigkeit sind vielfältig. Ich werde
hier auf einige Gründe eingehen, wobei die Aufzählung nicht abschliessend ist.
87
Tradition
Die Encyclopedia Britannica (1911, Volume 23) schreibt:
Wie konnte sich die monotheistische-christliche Mehrheit von der Zeit Jesu bis
zum 4. Jahrhundert zum Binitarismus (Erstes Konzil 325. n. Chr. → Wesens-
gleichheit zwischen dem Vater und Sohn) und danach zum Trinitarismus (Zwei-
tes Konzil 381. n. Chr. → Gottheit des Heiligen Geistes) bekennen?
Es ging dabei um die Abgrenzung der Athanasier gegenüber den Arianern. Die
Arianer bestritten die Wesensgleichkeit Gottes mit Jesus. Sie glaubten an ei-
nen präexistenten Logos-Sohn, ein einzigartiges Geschöpf des Vaters. Je nach-
dem welcher Kaiser an der Macht war, hatten entweder die einen oder die
anderen die theologische Deutungshoheit. Die Repressalien gegenüber den A-
rianern und anderen „Nicht-Orthodoxen“-Glaubensgemeinschaften wurden
in den Edikten des Theodosius gegen die Häretiker (380. – 394 n. Chr.) verfasst.
So schreibt der britische Historiker Gibbon:
„Dem rechtsgläubigen Kaiser galt jeder Ketzer als Rebell gegen die
höchsten Mächte des Himmels und der Erde, und jede dieser Gewal-
ten konnte ihre besondere Gerichtsbarkeit über die Seele und den
Leib des Schuldigen ausüben. Die Beschlüsse des Konzils von Konstan-
tinopel hatten die Richtlinien des wahren Glaubens festgestellt, und
die Geistlichen, die über Theodosius Gewissen wachten, empfahlen
die wirksamsten Verfolgungsmethoden. Innerhalb von fünfzehn Jah-
ren erließ er wenigstens 15 strenge Edikte gegen die Ketzerei, beson-
ders gegen diejenigen, welche die Lehre der Dreifaltigkeit ablehnten,
und um ihnen alle Hoffnung auf eine Ausweg zu rauben, verfügte er
mit großer Strenge, dass die Richter alle Gesetze und Verordnungen,
die gegebenenfalls zu ihren Gunsten angeführt werden würden, als
ungesetzliche Fabrikation entweder des Betruges oder der Fälschung
zu werten hatten. Die Strafgesetze zielten auf die Geistlichen, die
Zusammenkünfte und die Personen der Ketzer, und die Gemütserre-
gung des Gesetzgebers offenbarte sich in Tiraden und Schmähun-
gen.“57
Es ist kein Zufall, dass wir Begriffe wie Substanz oder Hypostase bei Plotin fin-
den. Er hat diese Begriffe in sein System einfliessen lassen. Es ist eine interes-
sante Tatsache, dass ca. 25 Jahre vor dem ersten ökumenischen Konzil in Nicäa
die Enneaden Plotins von Porphyrios herausgegegeben wurden. Für Plotin
existiert kein persönlicher oder handelnder Gott. Alles ist eins und wir Men-
schen können eins sein mit Gott. Spätestens hier sollte der christliche Leser
hellhörig werden. Der Versucher bot Adam und Eva Göttlichkeit an (1. Mose
3,5). Sie griffen nach der Herrlichkeit Gottes und wollten diese rauben, im Ge-
gensatz zu Jesus (Phil 2,6). Der Rest der Geschichte ist bekannt. Im System Plo-
tins passiert etwas ähnliches. Durch Tugendhaftigkeit kann der Mensch zu
Gott werden. In diesem System braucht es keinen Messias. Der Mensch wird
durch eigene Kraft, Gottes teilhaftig. Sein Gottesbild hat markante pantheisti-
sche Züge.
Der Kirchenhistoriker Ernst Benz bestätigt den hohen Anteil des griechischen
Geistes an der Entwicklung des Dogmas und legt sogar grossen Wert darauf,
diese besondere Leistung des hellenistischen Geistes hervorzuheben. Die
Göttlichkeit Jesu hat sich vor allem in der alexandrinischen Theologie durch-
gesetzt.58
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das fehlende Wissen im Bereich der Philoso-
phiegeschichte jener Zeit. Gerade der Neuplatonismus bietet eine Lösung für
die sprachliche Fixierung der Trinitätslehre.
Für Pythagoras, Platon und Plotin hat die zweite Person, der Geist (nous), et-
was göttliches. Während die Erste Person eher ruhend ist (stoisch), wird der
zweiten Person Aktivität zuerkannt. Der Intellekt (nous) bei Plotin ist der Er-
zeuger des Universums, wie der Demirurg bei Platon im Timaios.59 Dies führte
dazu, den Jesus der Bibel mit dem Logos der Philosophie als Schöpfer des Uni-
versums gleichzusetzen. Weil das Reich der Ideen ewig ist, finden wir hier auch
den Ursprung der realen Präexistenz des Messias. Die traditionellen Kirchen
haben den Mittler Jesus in die Trinität übertragen. Aus dem menschlichen und
sündlosen Messias ist das zweite Drittel der Dreifaltigkeit geworden. Im Glau-
bensbekenntnis von Nicäa steht, dass Jesus Licht von Licht ist. In den Enneaden
Plotins finden wir die gleiche Formulierung (Enn V, 8, 4). Die Seele oder Welt-
seele bildet die dritte Person. Der Kirchenvater Origenes (185-254) war ein
Zeitgenosse Plotins und hatte den gleichen philosophischen Lehrer. Origenes
stimmt mit Plotin über die Reihenfolge der Drei überein.
Das traditionelle Logosverständnis ist der Schlüssel zum Verständnis der Trini-
tätslehre. Dieses philosophische Logosbild ist genau genommen der Wegbe-
reiter für die weitere Entwicklung zur Trinitätslehre.61
http://monotheismus.ch/download/Vuksanovic_StGallen_2016_LogosderBibel_Final.pdf
90
Macht von Personen
Schön früh in der Kirchengeschichte wurden Hierarchien eingeführt, u.a. das
gehorchen des Bischofs. So schrieb Ignatius von Antiochien im 2. Jahrhundert:
„Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen wie Jesus Christus dem Vater,
und auch dem Presbyterium wie den Aposteln;“ 62
Wer möchte schon die Autorität des Klerus in Frage stellen oder „sein
Heil“ aufs Spiel setzen? Durch die Trinitätslehre ist eine Lücke entstanden.
Durch seinen Aufstieg zu einer Gottheit ist die Mittlerfunktion des Messias (1.
Timotheus 2,5) in Frage gestellt. Dies führte dazu, dass sich Organisationen
dazu berufen sahen, diese Lücke zu füllen. Heil gibt es nur durch die eigene
Organisation. Die Mittlerschaft des Herrn Jesu wird durch eine weitere Mitt-
lerschaft erweitert.
Doch auch bei Priestern oder Pastoren besteht eine gewisse Hemmschwelle.
Schliesslich haben sich diese Personen, so meint man zumindest, sehr intensiv
mit der Thematik in ihrer Studienzeit befasst und wie kommt ein einfacher
Gläubiger dazu Dogmen der Kirche zu hinterfragen.
Wie kann ein Mensch die Sünde der Welt tragen? Welche Eigenschaft muss
der Messias genau genommen haben? Muss er ein Gott sein? Muss er Allwis-
send sein? Muss er Allmächtig sein? Die Antwort ist ganz einfach. Er muss
Sündlos sein. Viele schliessen vielleicht voreilig von Sündlosigkeit auf Gottheit.
Ist es denn für den Allmächtigen Gott unmöglich ein menschliches Wesen zu
schaffen, dass den Gehorsam lernt (Hebräer 5,8) und Gehorsam ward bis zum
Kreuz (Philipper 2,8)?
Adam und Eva haben nicht ihre Göttlichkeit verloren, sondern ihre Mensch-
lichkeit. Der Versucher bot Adam und Eva Göttlichkeit an (1. Mose 3,5). Jesus
schenkt uns die verloren gegangene Menschlichkeit wieder.
„Denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen
Menschen die Auferstehung der Toten. Denn gleichwie in dem Adam
alle sterben, also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht
werden.“ (1. Korinther 15,21-22)
Ein weitere Punkt sind die aus den kirchlichen Strukturen gewachsenen Voll-
zeitämter. Viele Funktionen sind Hauptamtlich und oftmals die einige Einnah-
mequelle. Dabei spielt es keine Rolle ob jemand als Pastor, Missionar oder Bi-
bellehrer angestellt ist. Die Kritik an solch fundamentalen Glaubensbekennt-
nissen kann schnell zum Verlust der Arbeitsstelle führen. Diese finanzielle Ab-
hängigkeit und der damit verbundenen Angst Erwerbslos zu werden ist ein
nicht zu unterschätzter Faktor. Schliesslich müssen die Rechnungen am Ende
des Monats trotzdem bezahlt werden.
Für viele bieten die Gottesdienste halt und es haben sich über die Jahre viele
Beziehungen entwickelt. Wie wir die Leiterschaft und die ganze Gemeinde auf
Kritik an diesem Dogma reagieren? Der Ausschluss oder zumindest ein Rede-
verbot ist sehr wahrscheinlich.
92
TEIL 4: DER GOTT DER BIBEL UND SEIN MESSIAS
Der allein wahre Gott
Unser himmlischer Vater JHWH erklärt unzweideutig wer er ist!
„Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel
sagen: JHWH, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott
Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein
Name in Ewigkeit, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Ge-
schlecht.“ (2. Mose 3,15)
„Ihr seid meine Zeugen, spricht JHWH, und mein Knecht, den ich er-
wählt habe: damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich
derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner
sein. Ich, ich bin JHWH, und außer mir ist kein Heiland.“
(Jesaja 43,10-11)
„So spricht JHWH, der König Israels und sein Erlöser, JHWH der Heer-
scharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir ist kein
Gott.“ (Jesaja 44,6)
„Gibt es einen Gott außer mir? und es gibt keinen Fels, ich weiß kei-
nen.“ (Jesaja 44,8b)
„So spricht JHWH, dein Erlöser und der von Mutterleibe an dich gebil-
det hat: Ich, JHWH, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte,
ich allein, die Erde ausbreitete durch mich selbst;“ (Jesaja 44,24)
„Ich bin JHWH, und sonst ist keiner, außer mir ist kein Gott; ich gürtete
dich, und du kanntest mich nicht: - auf daß man wisse vom Aufgang
der Sonne und von ihrem Niedergang her, daß außer mir gar keiner ist.
Ich bin JHWH, und sonst ist keiner!“ (Jesaja 45,5-6)
„So spricht JHWH, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das
Zukünftige fraget mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände las-
set mir anbefohlen sein! Ich habe die Erde gemacht und den Menschen
auf ihr geschaffen; meine Hände haben die Himmel ausgespannt, und
all ihr Heer habe ich bestellt.“ (Jesaja 45,11-12)
93
„Denn so spricht JHWH, der die Himmel geschaffen (er ist Gott), der
die Erde gebildet und sie gemacht hat (er hat sie bereitet); nicht als
eine Öde hat er sie geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie ge-
bildet): Ich bin JHWH, und sonst ist keiner!“ (Jesaja 45,18)
„Tut kund und bringet herbei; ja, beraten mögen sie sich miteinander!
Wer hat dieses von alters her hören lassen, vorlängst es verkündet?
Nicht ich, JHWH? und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter
und rettender Gott ist keiner außer mir! Wendet euch zu mir und wer-
det gerettet, alle ihr Enden der Erde! denn ich bin Gott, und keiner
sonst.“ (Jesaja 45,21-22)
„Gedenket des Anfänglichen von der Urzeit her, daß ich Gott bin, und
sonst ist keiner, daß ich Gott bin und gar keiner wie ich;“ (Jesaja 46,9)
„Ich aber bin JHWH, dein Gott, vom Lande Ägypten her; und du kennst
keinen Gott außer mir, und da ist kein Retter als ich.“ (Hosea 13,4)
„Und ihr werdet wissen, daß ich in Israels Mitte bin, und daß ich,
JHWH, euer Gott bin, und keiner sonst. Und mein Volk soll nimmer-
mehr beschämt werden.“ (Joel 2,27)
„Höre Israel: JHWH, unser Gott, ist ein einziger JHWH!“ (5. Mose 6,4)
„Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr;“ (Markus 12,29)
Jesus hätte hier die Möglichkeit gehabt die Dreifaltigkeit zu erläutern, doch er
bestätigt nur das korrekte monotheistische Gottesverständnis von Mose und
fügt diesem nichts hinzu.
94
Für wen ist Paulus der allein wahre Gott?
„So ist doch für uns ein Gott, der Vater, von welchem alle Dinge sind,
und wir für ihn, und ein Herr, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge
sind, und wir durch ihn“ (1. Korinther 8,6)
„Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit;“ (2. Pet-
rus 1,17a)
„Du glaubst, daß Gott einer ist, du tust wohl; auch die Dämonen glau-
ben und zittern.“ (Jakobus 2,19)
Selbst die Unterwelt hat verstanden, dass Gott nur einer ist.
95
Jesus, der perfekte Mensch
Der Messias ist der einzige Weg zu Gott (Johannes 14,6). Es gibt keinen zweiten
Heilsweg. Durch den Sohn kommen wir ans Ziel, zum Vater.
„Denn Gott ist einer, und einer Mittler zwischen Gott und Menschen,
der Mensch Christus Jesus,“ (1. Timotheus 2,5)
„Jetzt aber suchet ihr mich zu töten, einen Menschen, der die Wahrheit
zu euch geredet hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham
nicht getan.“ (Johannes 8,40)
Jesus muss zwingend aus dem Spross Davids kommen. Die Geschlechtsregister
in Matthäus Kapitel 1 und Lukas Kapitel 3 bezeugen seine Abstammung.
„Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi gekommen war,
fragte er seine Jünger und sprach: Wer sagen die Menschen, daß ich,
der Sohn des Menschen, sei? Sie aber sagten: Etliche: Johannes der
Täufer; andere aber: Elias; und andere wieder: Jeremias, oder einer der
Propheten. Er spricht zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich sei? Si-
mon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn
des lebendigen Gottes. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir
nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“ (Mat-
thäus 16,13-17)
Die Antworten fallen unterschiedlich aus, doch werden nur Menschen aufge-
zählt. Niemand sagt „Zweites Drittel der Dreifaltigkeit“, „Enges des HERRN“,
„Erzengel Michael“, „Gott im Fleische“ oder ähnliches.
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Jesus bestätigt, er ist der Sohn des lebendigen Gottes. Diese Offenbarung hat
Petrus nicht von Jesus selbst erhalten, sondern vom Vater der in den Himmeln
ist.
Die Zeugung des Messias erfolgt im Leibe Marias und nicht in Ewigkeit im Ge-
gensatz zum Plan Gottes. In Matthäus 1,18 ist das Wort genesis und bedeutet
Beginn, Ursprung, Anfang der Existenz. Hier berichtet Matthäus, wie es zu die-
sem Beginn der Existenz des Sohnes gekommen ist. Als Maria mit Josef aus
dem königlichen Hause Davids verlobt war, wurde sie durch die Kraft des Geis-
tes schwanger befunden. Josef wusste nichts von dem Wunder, das geschehen
war und er plante, was verständlich ist, sich von seiner Frau wegen Ehebruchs
zu trennen. Dann schritt ein Engel des HERRN ein und klärte Josef über den
wahren Sachverhalt auf. Josef konnte seine Ehe mit Maria voller Vertrauen
aufrechterhalten, weil „das in ihr Gezeugte von dem Heiligen Geist ist“ (Mat-
thäus 1,20).
Dieses Geschehen ist in dem Bericht von Lukas genauso klar und eindeutig dar-
gelegt. Der Engel Gabriel informiert Maria, dass sie den verheißenen Sohn
GOTTES gebären wird. Er wird einmal, so wie Nathan es David mitgeteilt hat,
den Thron seines Vorfahren David innehaben (2. Samuel 7,13-14; 1. Chronik
17,12-13). Als Maria fragt, wie sie denn schwanger werden soll, wo sie doch
noch nicht mit Josef als Ehefrau zusammenlebt, teilt ihr der Engel Gabriel den
gleichen Sachverhalt mit, wie der Engel, der Josef erschienen ist. Gabriel kün-
digt das biologische Wunder an, durch das der Sohn Gottes entstehen wird.
Um alle alternative oder widersprechende Berichte abzuwehren, sagt der En-
gel Gabriel, dass das Kind Marias genau darum (dio kai; Lukas 1, 35) Sohn Got-
tes genannt werden wird. Das Baby, das gezeugt, in Existenz gebracht, werden
soll, wird der Sohn Gottes und der Sohn Davids (Lukas 1,32) und Marias sein.
Auch nach der Auferstehung spricht Jesus davon, kein Geist zu sein. Er ist der
Erste aus den Toten (Offenbarung 1,5), der Beginn der Neuschöpfung.
„Sehet meine Hände und meine Füße, daß ich es selbst bin; betastet
mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet,
daß ich habe.“ (Lukas 24,39)
Mit der Himmelfahrt hat sich seine Position zum himmlischen Vater nicht ver-
ändert. Im Himmel hat Jesus weiterhin einen Gott über sich (Offenbarung
3,12).
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Ergebnis
Der Glaube an einen Ein-Personen-Gott unterschied Israel von allen anderen
Religionen. Es hält an diesem besonderen Verständnis Gottes bis auf den heu-
tigen Tag fest. Dieses Gottesbild erfährt keine Erweiterung oder Entwicklung
im Neuen Testament.
Kann etwas klarer sein? Kann Gott es noch klarer ausdrücken? Ich möchte dir
eine Frage stellen: Welchen Teil von „ein“, „allein“, „kein anderer“, „ich“ oder
„keiner außer mir“ können wir nicht verstehen? „ich bin Gott, der Schöpfer,
ich bin einer, ich allein.”
Im Gegensatz dazu hält die breite Masse der Christenheit an der Vorstellung
eines Drei-Personen-Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) fest, und eine
Minderheit beansprucht, an einen Zwei-Personen-Gott (Vater und Logos-
Sohn) zu glauben, bei dem beide Personen seit Ewigkeit existieren.
„Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott,
und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ (Johannes 17,3)
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Ausblick
Handelt es sich hier um theologische Haarspalterei? Geht es darum die andere
Meinung mit Bibelversen zu widerlegen? Könnte man nicht einfach etwas to-
leranter sein und „Fünf gerade sein lassen“? Spielt es für Gott ein Rolle ob er
jetzt Ein- oder Mehrpersonal ist?
Im Alten Testament ermahnte Gott sein Volk nicht von diesem Monotheismus-
verständnis abzuweichen. Sehr drastisch wird dies in 5. Mose im 13 Kapitel
dargelegt. Die Israeliten sollen keinen Göttern nachgehen, die ihre Väter nicht
gekannt haben.
Es zieht sich ein Muster durch das gesamte Alte Testament. Jedes Abweichen
von JHWH, als allein wahren Gott, führte zu schweren Krisen in Israel. Die Pro-
pheten ermahnten das Volk immer wieder JHWH nicht zu vergessen.63 So be-
schworen sie selbst die Krisen über sich herauf und die Feinde gewannen die
Überhand. Hat sich Gottes Sicht auf das Gottesverständnis seiner Kinder und
die damit verbundenen Konsequenzen durch das Neue Testament geändert?
Die praktischen Konsequenzen sind gravierend und durchziehen die ganze Kir-
chenlandschaft und ihre Gläubigen.
→ Ein Gläubiger sollte wissen, wer Gott ist. Es ist irreführend anderen Perso-
nen von einem „Geheimnis“ zu erzählen. Es ist eine Bankrotterklärung des ei-
genen Geistes sich mit unbiblischen Vokabular abzufinden oder dieses von an-
deren zu verlangen es „im Glauben“ zu akzeptieren.
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Der Mensch braucht einen klaren Bezugspunkt. Das „Ich“ muss genau wissen,
wer das „Du“ ist. Personsein heisst im Wortsinn durchrufen. Person ist der
Mensch nicht durch Selbstsetzung, sondern durch den Ruf des einen Gottes.
Werden wir des einen Gottes beraubt (Wir statt Er), hat dies unweigerlich Ein-
fluss auf unser „Ich“. Der Atheist und Philosoph Sartre hat es treffend beschrie-
ben. Der unendliche Bezugspunkt muss klar sein. Es sind keine drei unendli-
chen Bezugspunkte, das ergebe auch keinen Sinn. Man könnte auch sagen,
dass ein Aufweichen des Monotheismus zu unklaren Gottesvorstellungen füh-
ren.
Der Mensch ist persönlich, aber endlich, begrenzt und reicht somit als
Integrationspunkt für sich selbst nicht aus. Ein endlicher Punkt habe
nur dann einen Sinn, wenn er einen unendlichen Bezugspunkt habe.
Jean-Paul Sartre (1905-1980)
→ Die Logik ist als exegetisches Werkzeug ist verloren gegangen. Eine unsin-
nige Sprache wurde in die christliche Glaubenslehre eingeführt, um die Ge-
heimnisse „erklären“ zu können, die die Kirche selbst geschaffen hat. Ein Bei-
spiel ist die „ewige Zeugung“ oder die sterbliche Unsterblichkeit des Messias
zu erklären. „... Verbalismus, ein theoretisches Spiel, in dem Worte wirklich
keinen genau bestimmbaren Sinn und Redewendungen keine nachweisbare
Bedeutung in sich tragen.“65 Viele der sogenannten trinitarischen Erklärungen
sind nichts als Verbalismus.
→ Die wirkliche Bedeutung vieler Verse geht durch den Versuch der „trinitari-
schen Lesart“ verloren. Unsere Traditionen verhindern den Bibeltext in einer
Weise zu lesen, wie Gott uns es in Wirklichkeit sagen will. "Lesen wir, was wir
Glauben" oder "Glauben wir, was wir Lesen"?
Wenn ich falsch liege, wird es dir ein leichtes sein mich zu widerlegen. Sollte
ich aber Recht haben verspreche ich dir, dass sich dein Leben grundlegend än-
dern wird. Du hast nichts zu verlieren.
65
Daane, Richard: The Freedom of God (William B. Eerdmans Publishing Co., Grand Rapids,
MI, 1973), S. 71.
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Literatur
Buzzard / Hunting: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes. Die selbst zugefügte
Wunde der Christenheit.
Buzzard, Anthony: Jesus war kein Trinitarier.
Chandler, Kegan: The God of Jesus in the Light of the Christian Dogma.
Deuble, Greg: They never told me this in church! A call to read the Bible with
new eyes.
Fischer, Helmut: Haben Christen drei Götter? Entstehung und Verständnis der
Lehre von der Trinität.
Hemphill, Joel: Gott & Jesus. Eine Untersuchung des biblischen Unterschieds.
Hemphill, Joel: Gott sei die Ehre. Die biblische Sicht von Gott.
Ohlig, Karl-Heinz: Ein Gott in Drei Personen? Vom Vater Jesu zum «Mysterium»
der Trinität.
Zarley, Kermit: The Restitution of Jesus Christ.
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