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Lernjob

Bestandesaufnahme
Basis für die berufliche Neuorientierung Von einer Trennungsanalyse bis hin zum genauen Blick auf Ihre aktuel-
len Bewerbungsaktivitäten kann Ihnen eine sachliche Einschätzung zei-
gen: was bewährt sich, was hat funktioniert, wo sind Ihre Stärken, aber
auch: was ist sinnvoll anzupassen, zu verändern, neu zu orientieren.

Impressum Inhaltsverzeichnis
NewPlacement Academy GmbH Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten 2
Flurstrasse 50
Geschichte: Der Portier des Freudenhauses 12
8048 Zürich
044 405 43 50 Trennungsanalyse und Reflexion der Kündigungszeit 14
info@newplacement.ch
www.newplacement.ch
April 2016

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Reflexion Strategien, Vorgehensweisen, und die Geschichte vom toten Pferd

Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, die eigenen Strategien sachlich zu über-
Eine Weisheit der Dakota-Indianer lautet:
prüfen. Welche Vorgehensweisen bewähren sich, bringen entsprechende Resonanz?
Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.
Welche gilt es zu hinterfragen, anzupassen, weiterzuentwickeln? Und wo handelt es
sich eventuell um ein „Totes Pferd“? Die folgende Bestandsaufnahme ermöglicht Ihnen
Im Alltag nutzen wir oft andere Strategien, nach denen wir in dieser Situation handeln
einen systematisch analytischen Blick auf Ihre bisherigen Bewerbungsaktivitäten.
 Wir besorgen eine stärkere Peitsche.
Sie sind auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Inzwischen haben Sie sich beim
 Wir wechseln die Reiter. RAV angemeldet, erste Informationen über Ihre Situation recherchiert und befinden
 Wir sagen: "So haben wir das Pferd schon immer geritten." sich bereits im Bewerbungsprozess. Vielleicht gehen Sie Ihre Stellensuche pragmatisch
 Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet. an, ohne viel Zeit und Gedanken zu verlieren. Oder Sie stellen sich Fragen wie: „Warum
ich?“, „Wozu das Ganze?“, „Bin ich selber schuld?“, „Wollte ich überhaupt noch dort
 Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen. arbeiten?“
 Wir stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
Bestimmt haben Sie in der Zwischenzeit die eine oder andere Bewerbung geschrieben,
 Wir ändern die Kriterien, die besagen, wann ein Pferd tot ist.
vielleicht auch schon Vorstellungsgespräche bewältigt. Eventuell haben Sie Ihre ehe-
 Wir kaufen Leute von aussen ein, um das tote Pferd zu reiten. maligen Arbeitskolleg/innen über Ihre Situation informiert, ein Suchabonnement pro-
 Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie schneller werden. grammiert und auch weitere Aktivitäten in Angriff genommen. Vielleicht stehen Sie
aber auch noch „in den Startlöchern“. In jedem Fall: Jetzt gilt es die Situation zu akzep-
 Wir machen zusätzliche Mittel frei, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen. tieren, um daraus neue Perspektiven zu erschliessen.
 Wir kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen lasst.
 Wir erklären, dass unser Pferd "besser, schneller und billiger" tot ist. Eine Bestandsaufnahme bietet die Chance, Orientierung über das eigene Handeln zu
erhalten, was Sicherheit und Klarheit ermöglicht. Leerläufe sind so (frühzeitig) erkenn-
 Wir besuchen teure Seminare um mehr über die Lebensgewohnheiten bar und vermeidbar, indem Sie Chancen und Hindernisse fortlaufend analysieren, An-
toter Pferde zu lernen. passungen vornehmen und möglichst schnell zu Ihrem Ziel gelangen: einer neuen An-
stellung.

Analysieren Sie Ihre Situation, reflektieren Sie Ihre Handlungskompetenz und eruieren
Sie Potenziale für Ihre Bewerbungsaktivitäten. Stufen Sie sich jeweils selbst entlang der
Kompetenzstufen Beginner-Intermediate-Advanced-Expert ein. So können Sie Ihren je-
weiligen Entwicklungsprozess definieren, reflektieren und planen.

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse der Ausgangslage

Seit wann (Monat/Jahr) sind Sie Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen, weiter-

 Intermediate
1. auf Stellensuche und Worauf achten Sie? entwickeln, lernen

 Advanced
 Beginner

 Expert
2. beim RAV angemeldet?
Inwieweit gelingt es Ihnen, Ihre Kündigung(en) gewinnbringend im
Bewerbungsprozess einfliessen lassen?
Waren Sie früher bereits stellensuchend
(wie oft, wie lange, mit welchen
Erkenntnissen)?

Haben Sie bereits an Arbeitsmarktliche


Massnahmen teilgenommen Inwieweit gelingt es Ihnen, Ihre Stärken, Erfahrungen und Erfolge er-





(welche, wann, mit welchem Nutzen)? fassen, benennen und an konkreten Beispielen festmachen?

In welcher Funktion, Branche und Firma


haben Sie zuletzt gearbeitet?

Wie lange, wie viel Prozent, in welcher Inwieweit (er)kennen Sie Vorurteile, die man Ihnen und Ihrem Dossier
Anstellungsart waren Sie dabei angestellt? entgegenbringen könnte, und können diese in gewinnbringende Ange-





bote transformieren?

Wie haben Sie die letzte Stelle gefunden?

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse der Planungsaktivitäten





Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen? Inwieweit gelingen Ihnen Zeitmanagement und Terminkoordination?
. Intermediate.

Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen?


. Advanced.
. Beginner.

. Expert.

Inwieweit können Sie Ziele erfassen, planen, Entscheidungen treffen


und erforderliche Massnahmen durchführen?.





Inwieweit findet Controlling Ihrer Planung, Massnahmen, Ziele statt?

Inwieweit sind Sie erfolgreich in der Umsetzung Ihrer gesteckten





Ziele, Entscheidungen und Massnahmen?





Inwieweit fliessen Visionen, Werte, Life-Balance in Ihre Planung ein?

Inwieweit haben Sie für die Stellensuche einen Massnahmenplan









mit konkreten kurz-, mittel- und langfristigen Zielen ausgearbeitet? Inwieweit gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, die Sie unterstützen
(wie viele, wer, wo und wie)?

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse des Selbstmarketings

Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen? Inwieweit sind Ihre Verkaufsargumente so formuliert, dass potentielle





 Intermediate

Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen? Arbeitgebende sofort den Nutzen für das Unternehmen erkennen?
 Advanced
 Beginner

 Expert

Inwieweit haben Sie ein persönliches Leitbild, Visionen, Werte und


Motivation formuliert, um sich auf dem Markt zu positionieren?

Inwieweit sind Ihre Erfolge so formuliert, dass für potenzielle Arbeit-


gebende der Bedarf gedeckt ist und Sie sich gewinnbringend von der





Konkurrenz abgrenzen?

Inwieweit wecken Sie bei potenziellen Arbeitgebenden mit (Marke-





ting-) Strategien Bedürfnisse, und den Wunsch, Sie kennenzulernen?

Inwieweit erzeugen Sie mit Ihren Handlungen Aufmerksamkeit?




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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse der Ausrichtung und Positionierung im Arbeitsmarkt

Welche beruflichen Ziele Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen?


haben Sie sich gesetzt? Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen?

 Intermediate
 Advanced
 Beginner
Inwieweit kennen Sie den Arbeitsmarkt, die heutigen Einflussfaktor-

 Expert
en, Entwicklungen, Trends, Ausbildungs-standards etc., um eine be-
In welchem Umfeld wol- rufliche Neupositionierung anzugehen?
len Sie arbeiten?

Was kam an der letzten


Anstellung zu kurz?

Inwieweit (er)kennen Sie Ihre persönlichen Chancen und Hindernisse


In welchen Branchen be-





im Arbeitsmarkt um diese als Angebot zu formulieren?
werben Sie sich?

In welchen Unternehmen
bewerben Sie sich?
(KMU, Konzerne, etc.)

Für welche Tätigkeiten Inwieweit können Sie Ihr Profil dem Arbeitsmarkt entsprechend posi-





tionieren, um Erfolg zu haben?
bewerben Sie sich?

In welchem
geografischen Radius
bewerben Sie sich?

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse des Bewerbungsdossiers

Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen? Inwieweit überzeugen Ihre Zeugnisse potenzielle Arbeitgeber/innen?





 Intermediate

Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen? Kennen Sie die Inhalte Ihrer Zeugnisse, lassen sie bewusst einfliessen?
 Advanced
 Beginner

 Expert

Inwieweit entspricht Ihr Dossier den Gepflogenheiten Ihres Marktes,


Branche, Beruf? Welche Rückmeldungen haben Sie bereits erhalten?

Inwieweit verfügen Sie über Referenzpersonen, haben diese infor-


miert und setzen sie bewusst im Bewerbungsprozess ein? Welche In-





Inwieweit entspricht Ihr Lebenslauf Arbeitsmarkt, Branche, Beruf? Ist formationen sind entscheidend, um Ihr Profil zu stärken?
Ihr Profil erkennbar? Thematisch so aufgebaut, dass ein roter Faden



innerhalb des Werdegangs sichtbar ist? Spricht er mehrere Sinne an?

Inwieweit ist Ihr Bewerbungsbrief jeweils adressat/innenspezifisch Inwieweit gestalten Sie ausdifferenzierte Varianten Ihres Dossiers?





angepasst? Löst bereits im ersten Satz den Effekt aus, dass Leser/in- Passen Lebenslauf, Brief und Beilage jeweils stellenspezifisch an?



nen unbedingt mehr erfahren möchten? Weckt welche Bedürfnisse?

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse der Erfolgsbilanz aus Bewerbungsaktivitäten

Offener Markt Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen seit ……… ………….. Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen?

 Intermediate
Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen?

 Advanced
 Beginner

 Expert
Art der Absagen (total)
Vorstellungsgespräche
Inwieweit gelingt es Ihnen, einen breiten Mix an unterschiedlichen
Anzahl Bewerbungen

daraus entstandene

Such- und Bewerbungsstrategien einzusetzen?

ohne Begründung

mit Begründung
davon Absagen
neue Kontakte
Probeeinsätze
2. Runde
(total)

 schriftlich .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... 

 telefonisch .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... ....... Inwieweit gelingt es Ihnen, Absagen zu analysieren und konkrete





 Massnahmen daraus abzuleiten?
 persönlich .......  ....... ....... ....... .......  ....... .......
.......
 Vermittlung .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... 
 Netzwerk .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... .......

Verdeckter Markt Bewerbung auf nicht ausgeschriebene Stellen seit … …… ………..

 schriftlich .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... 


Wie stufen Sie Ihre Aktivitäten ein? Woran erkennen Sie Ihre Erfolge?




 telefonisch .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... .......

 persönlich .......  ....... ....... ....... .......  ....... .......
.......
 Vermittlung .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... 
 Netzwerk .......  ....... ....... ....... .......  ....... ....... .......

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse der Strategien zu Recherche, Positionierung, Vernetzung

Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen? Inwieweit nutzen Sie bei der Recherche Netzwerkkontakte, um Infor-





 Intermediate

Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen? mationen zu finden, zu überprüfen und zu platzieren?
 Advanced
 Beginner

 Expert

Recherche ist das A und O im Bewerbungsprozess. Inwieweit finden


Sie passende Stellenangebote und gewinnbringende Informationen?

Inwieweit planen Sie Ihre Netzwerk-Aktivitäten und führen diese


strukturiert durch? Über wie viele Netzwerkkontakte verfügen Sie to-





Inwieweit gelingt es Ihnen, Chancen im verdeckten Arbeitsmarkt wahr- tal? Inwiefern pflegen, aktivieren, erweitern Sie Ihre Kontakte?
zunehmen, geeignete Unternehmen zu identifizieren, auf passende



Stellen, welche nicht ausgeschrieben sind, aufmerksam zu werden?

Inwieweit nutzen Sie Social Media Plattformen für die zielgerichtete





Inwieweit nutzen Sie alle Kanäle, um an geeignete Ausschreibungen Positionierung und Vernetzung?



zu gelangen? Wie hoch ist die Übereinstimmung zu Ihrem Profil?

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse der Bewerbungskommunikation

Konkretisierung, was gelingt? Handlungsbedarf, Fragen? Inwieweit gelingt Ihnen ein professioneller Gesamtauftritt in der





 Intermediate

Worauf achten Sie? Was jetzt weiterentwickeln, lernen? elektronischen und online Bewerbung?
 Advanced
 Beginner

 Expert

Inwieweit gelingt es Ihnen, unterschiedliche Kommunikationskanäle


professionell einzusetzen (Post, Mail, persönlich, telefonisch)?

Inwieweit gelingt Ihnen ein professioneller Gesamtauftritt sowie ziel-





gerichtete Ansprache innerhalb Ihres Social Media Profils?

Inwieweit gelingt es Ihnen, in Ihrem Bewerbungsbrief ergänzende so-


wie übereinstimmende Informationen zu Lebenslauf/Zeugnissen/Zer-



tifikaten zu formulieren und Ihre Verkaufsargumente zu platzieren?


Inwieweit gelingt Ihnen ein professioneller Gesamtauftritt im persön-





lichen Kontakt (Telefonat/Vorstellungsgespräch etc.)?

Inwieweit gelingt Ihnen ein professioneller Gesamtauftritt in der pos-





talen Bewerbung? Inwieweit nutzen Sie unkonventionelle Formen der Bewerbungskom-






munikation, wie Videobotschaften, online Portfolios, Flyer etc.?

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Analyse bisheriger Bewerbungsaktivitäten
Analyse des Commitment

Stufen Sie Ihr Wissen, Ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie Ressourcen für den Be-
werbungsprozess abschliessend anhand dieser Reflexionsfragen ein. In welcher Form kann Ihr/e JobCoach Sie in Ihrem Prozess unterstützen?

Auf der Skala von 0= kann ich nicht anwenden, bis 10=wende ich optimal an:
 wo stehen Sie heute (H)?
 wo möchten Sie nach Abschluss des Moduls stehen (M)?
 wo in 6 Monaten (6)?

Welche Ziele/Massnahmen müssen Sie nun anhand Ihrer Reflexion setzen? Was muss die Gruppe bzw. Ihr/e JobCoach wissen, damit Sie Erfolg haben?

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Der Portier des Freudenhauses
Aus dem Talmud von Jorge Bucay

Im gesamten Dorf gab es keinen Beruf, der schlechter bezahlt und angesehen war als Für den Mann brach eine Welt zusammen. Nie hätte er sich träumen lassen, je in eine
der des Freudenhausportiers... Aber was hätte dieser Mann denn sonst tun sollen? Fakt solche Situation zu geraten. Er kam nach Hause und war das erste Mal in seinem Leben
war, dass er nie schreiben oder lesen gelernt und auch nie eine andere Tätigkeit oder arbeitslos. Was sollte er tun? Er erinnerte sich daran, wie er manchmal im Freudenhaus,
einen anderen Beruf ausgeübt hatte. Er war zu dem Posten gekommen, weil auch schon wenn ein Bett kaputtgegangen war oder der Fuss an einem Schrank wackelte, sich der
sein Vater Portier dieses Freudenhauses gewesen war, und vor ihm dessen Vater. Jahr- Sache angenommen und sie provisorisch und schnell mit Hammer und Nagel repariert
zehntelang war das Freudenhaus von den Händen der Väter in die Hände der Söhne hatte: Das könnte eine vorübergehende Beschäftigung für ihn sein, bis ihm jemand eine
übergegangen, und so auch der Posten des Portiers. Eines Tages starb der alte Freu- neue Stelle anbot. Im ganzen Haus suchte er nach geeignetem Werkzeug, fand aber nur
denhausbesitzer, und ein ehrgeiziger, kreativer junger Mann mit Unternehmergeist ein paar rostige Nägel und eine schartige Zange. Er musste einen kompletten Werk-
wurde zum neuen Geschäftsführer ernannt. Der junge hatte vor, den Laden zu moder- zeugkasten anschaffen, und dafür würde er einen Teil seiner Abfindung einsetzen. Kurz
nisieren. Er renovierte die Zimmer und bestellte anschliessend die Belegschaft zu sich, vor der Haustür fiel ihm ein, dass es in seinem Dorf gar keine Eisenwarenhandlung gab
um sie neu einzuweisen. Dem Portier sagte er: «Ab heute werden Sie neben Ihrer Arbeit und dass er einen zweitägigen Ritt auf seinem Maultier auf sich nehmen musste, um in
an der Tür jede Woche einen Bericht für mich schreiben. Darin notieren Sie die Anzahl das Dorf zu gelangen, in dem er seine Einkäufe tätigen konnte. «Was hilft's?» dachte er
der Paare, die uns Tag für Tag besuchen. Jedes fünfte Pärchen fragen Sie, wie es mit und machte sich auf den Weg. Bei seiner Rückkehr trug er einen wunderbar sortierten
seiner Bewirtung zufrieden war und ob es Vorschläge zur Verbesserung hat. Einmal pro Werkzeugkasten bei sich. Er hatte sich die Stiefel noch nicht ausgezogen, da klingelte
Woche legen Sie mir diesen Bericht mit Ihrer Auswertung vor.» Der Portier zitterte. es an seiner Haustür: Es war sein Nachbar. «Ich wollte fragen, ob Sie nicht einen Ham-
Noch niemals hatte es ihm an Arbeitswillen gemangelt, jedoch ... «So gern ich Ihnen mer hätten, den Sie mir eventuell leihen könnten.» «Nun, ich habe mir gerade einen
diesen Wunsch auch erfüllen würde», stammelte er, «aber ich ... ich kann weder lesen gekauft, aber den brauch ich selbst, damit ich arbeiten kann, ich habe nämlich meine
noch schreiben.» «Oh, das ist bedauerlich. Sie werden verstehen, dass ich mir allein für Stelle verloren. » «Ich verstehe, aber ich würde ihn gleich morgen früh zurückbringen.»
diese Tätigkeit keinen zusätzlichen Angestellten leisten kann, und genauso wenig kann «Also gut.» Am nächsten Morgen klingelte der Nachbar wie versprochen an der Tür.
ich von Ihnen verlangen, dass Sie schreiben lernen, daher ...» «Aber, Herr Geschäfts- «Hören Sie, ich bräuchte den Hammer noch. Könnten Sie ihn mir nicht verkaufen?»
führer, Sie können mich nicht einfach auf die Straße setzen. Ich habe mein ganzes Leben «Nein, ich brauche ihn selbst, für meine Arbeit, und außerdem ist die nächste Eisenwa-
lang hier gearbeitet, genau wie vor mir mein Vater und mein Großvater...» 2 Der Ge- renhandlung zwei Tagesreisen mit dem Maultier entfernt. » «Vielleicht kommen wir ins
schäftsführer ließ ihn gar nicht ausreden. «Ich verstehe Sie ja, aber ich kann leider nichts Geschäft», sagte der Nachbar. «Ich zahle Ihnen die zwei Tage An- und Abreise plus den
für Sie tun. Natürlich bekommen Sie eine Abfindung, das heißt, eine Summe, die Ihnen Preis für den Hammer. Sie sind doch arbeitslos und haben die nötige Zeit. Was halten
hilft, über die Runden zu kommen, bis Sie eine neue Stelle gefunden haben. Es tut mir Sie davon?» Er machte sich klar, dass das vier Tage Beschäftigung bedeutete – und
sehr leid. Ich wünsche Ihnen alles Gute.» Und ohne ein weiteres Wort kehrte er ihm nahm den Auftrag an.
den Rücken zu und ging.

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Bei seiner Rückkehr wartete ein anderer Nachbar vor seiner Tür. «Hallo, Herr Nachbar, Irgendwann hatte er die Idee, dass sein Freund, der Schmied, ihm die Hammerköpfe
Sie haben doch unserem Freund einen Hammer geliehen.» «Ja...» «Ich brauche ein paar anfertigen könnte. Und dann, warum nicht?, auch die Zangen, Zwingen und Meißel.
Werkzeuge. Ich bin bereit, Ihnen vier Tagesreisen und eine kleine Gewinnspanne für Später kamen noch Schrauben und Nägel hinzu. Um die Geschichte abzukürzen: Inner-
jedes einzelne Stück zu zahlen. Denn es liegt ja auf der Hand, dass nicht jeder von uns halb von zehn Jahren hatte es dieser Mann durch Aufrichtigkeit und Fleiß zum millio-
vier Tage Zeit zum Einkaufen hat.» Der ehemalige Portier öffnete seinen Werkzeugkas- nenschweren Eisenwarenproduzenten gebracht und war zum einflussreichsten Unter-
ten, und sein Nachbar suchte sich 3 eine Schraubzwinge, einen Schraubenzieher, einen nehmer der Region geworden. So einflussreich war er, dass er eines Tages zu Beginn
Hammer und einen Meißel heraus. Er zahlte und ging. «Nicht jeder von uns hat vier des Schuljahres beschloss, seinem Dorf eine Schule zu stiften: Neben Lesen und Schrei-
Tage Zeit zum Einkaufen», die Worte klangen ihm noch im Ohr Wenn das so war, könnte ben unterrichtete man dort die Künste und lehrte die nützlichsten Handwerksberufe.
es noch viele andere Menschen geben, denen daran gelegen war, dass er sich auf die Der Bürgermeister und der Gemeindevorsteher organisierten ein großes Fest zur Schu-
Reise machte, um Werkzeug einzukaufen. Bei seiner nächsten Reise beschloss er, einen leinweihung und ein offizielles Abendessen zu Ehren ihres Stifters. Beim Nachtisch
Teil seiner Abfindungssumme zu investieren und noch mehr Werkzeug zu erwerben, überreichte der Gemeindevorsteher die Stadtschlüssel, und der Bürgermeister um-
als er bereits verkauft hatte. So könnte er Reisezeit einsparen. Es sprach sich bald im armte ihn und sagte: «Voller Stolz und Dankbarkeit bitten wir Sie, uns die Ehre zu er-
Viertel herum, und immer mehr Nachbarn beschlossen, nicht mehr selbst zum Einkau- weisen und sich auf der ersten Seite des Goldenen Buchs der neuen Schule einzutra-
fen ins Nachbardorf zu gehen. Einmal pro Woche machte sich der frischgebackene gen.» «Die Ehre wäre ganz auf meiner Seite», sagte der Mann. «Nichts täte ich lieber,
Werkzeugverkäufer auf die Reise, um Einkäufe für seine Kunden zu erledigen. Dann als dort zu unterzeichnen, aber leider kann ich weder lesen noch schreiben: Ich bin An-
wurde ihm klar, dass er, wenn er einen Raum fände, in dem er seine Werkzeuge lagern alphabet.» 4 «Sie?» sagte der Bürgermeister, der es nicht glauben konnte. «Sie können
könnte, noch mehr Reisen einsparen und so noch mehr Geld verdienen würde. Also weder lesen noch schreiben? Sie haben ein Industrieimperium aus der Taufe gehoben,
mietete er einen Laden an. Er vergrößerte den Geschäftseingang, und ein paar Wochen ohne lesen und schreiben zu können? Da staune ich aber. Und frage mich, was Sie wohl
später fügte er einen Lagerraum hinzu. Auf diese Weise wurde der Laden die erste Ei- erst erreicht hätten, hätten Sie lesen und schreiben gekonnt.» «Das kann ich Ihnen sa-
senwarenhandlung im Dorf. Alle waren zufrieden und kauften bei ihm ein. Jetzt gen», antwortete der Mann ruhig. «Hätte ich lesen und schreiben gekonnt, wäre ich
brauchte er nicht mehr zu reisen: Die Eisenwarenhandlung im Nachbardorf lieferte noch immer Portier im Freudenhaus!»
seine Bestellungen an, denn er war ein guter Geschäftspartner. Mit der Zeit beschlos-
sen alle Kunden in den umliegenden kleinen Dörfern, ihre Eisenwaren bei ihm zu kaufen
und somit die zwei Tagesreisen einzusparen.

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Trennungsanalyse
Reflexion der Kündigungssituation mit Ausblick auf die Zukunft

Oftmals ist die Zeit der Kündigung und Auflösung eines Arbeitsverhältnisses sehr Der Blick zurück
schmerzhaft, unfreiwillig, unerwartet. Teils auch befreiend und ein willkommener Zeit- Wie reflektieren Sie heute die Zeit vor, während und nach der Kündigung. Dies unab-
punkt für etwas Neues. In jedem Fall kann diese Phase entscheidend sein für die wei- hängig davon, ob Sie selbst gekündigt haben oder Ihnen gekündigt wurde.
tere Ausrichtung und Positionierung, ein Angelpunkt für die Zukunft. Dies vom Schwei-
zer Schriftsteller Max Frisch auf den Punkt gebracht: 1. Wie ist es zur heutigen Situation gekommen?
Was war der Auslöser für die Kündigung?

Krise ist ein produktiver Zustand.


Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.

Das Wort „Krise“ kommt aus dem Griechischen und bezeichnet eine „Entscheidung“,
einen „Wendepunkt“. Damit einher gehen die Herausforderung und zugleich die
Chance einer Neuorientierung. Der Blick zurück schärft die Wahrnehmung für Aspekte,
die zur aktiven Gestaltung der Zukunft von Bedeutung sind. Die innere Haltung ist Vo-
raussetzung für den Neustart. Darüber hinaus ist es im gesamten Bewerbungsprozess,
speziell für Vorstellungsgespräche von Bedeutung, dass Sie Ihren Kündigungsgrund
sachlich und objektiv reflektieren und wiedergeben können.
2. Was hat die Kündigungszeit bei Ihnen ausgelöst?
Reflektieren Sie für sich selbst entlang der nachstehenden Fragen Ihre Kündigungszeit
und leiten Sie davon die nächsten Schritte ab. Halten Sie die Antworten schriftlich fest:
stichwortartig und intuitiv, kurz, prägnant und einleuchtend.

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Trennungsanalyse
Reflexion der Kündigungssituation mit Ausblick auf die Zukunft

3. Was würden Sie vom heutigen Standpunkt aus anders angehen? Weitergehen und heute Entscheidungen treffen

6. Formulieren Sie objektiv, sachlich den Kündigungsgrund für Vorstellungsgespräche.

7. Formulieren Sie das erste Etappenziel, das Sie auf Ihrer Skalierung einen Schritt wei-
terbringt. Was ist jetzt wichtig, was als Erstes unternehmen, damit Sie Erfolg haben?
4. Was wollen Sie von Ihren Erkenntnissen in die Zukunft einfliessen lassen?

8. Welche Vision haben Sie in Bezug auf Ihre Zukunft? Welches Ziel setzen Sie sich?

5. Wo stehen Sie heute auf einer Skala von 0 bis 10 (0= Kündigung hat mich total aus
der Bahn geworfen, 10=Kündigung hat keine Auswirkungen auf mich)

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Trennungsanalyse
Reflexion der Kündigungssituation mit Ausblick auf die Zukunft

9. Bis wann und wie wollen Sie dieses Ziel erreicht haben? Unterteilen Sie den Weg in 11. Was würde Ihr/e Nachbar/in Ihnen empfehlen, wie Sie am besten vorgehen? Oder
Etappenziele, damit Sie immer wieder Erfolge feiern und frühzeitig unerwünschte Ihr/e beste/r Freund/in? Oder vielleicht Ihr Haustier, wenn dieses sprechen könnte?
Entwicklungen erkennen und anpassen können.

Ausblick auf die Zukunft

12. Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf und das Ziel ist erreicht. Unerklärlich für Sie, aber
Sie wissen, spüren es in dem Moment, in dem Sie aus dem Bett steigen: Jawohl, Sie
haben es geschafft. Was genau ist anders? Wie fühlt sich das an? Gibt es dafür eine
Farbe, einen Duft? Woran erkennen andere, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?
10. Welche Ressourcen und Erfahrungen aus der Vergangenheit sind jetzt wichtig, in
die heutige Entscheidung einfliessen zu lassen?

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Trennungsanalyse
Reflexion der Kündigungssituation mit Ausblick auf die Zukunft

13. Was hat Ihnen geholfen, Ihr Ziel zu erreichen? 17. Welche Schritte sind entscheidend, damit der Erfolg von Bestand ist? Welche Mass-
nahmen sind nun, da das Ziel erreicht ist, wichtig? Wer/was unterstützt Sie dabei?

14. Wie konnten Sie Ihre Motivation auch bei Hindernissen aufrechterhalten? 18. Wo stufen Sie sich in der Zukunft auf einer Skala von 0 bis 10 (0=Kündigung beein-
trächtigt mich nach wie vor, 10=Kündigung hat keine Relevanz mehr)

19. Was ist Ihre Erkenntnis?


15. Welches waren die wesentlichen Etappenziele, die Sie erreicht haben?

16. Wer stand Ihnen unterstützend zur Seite?

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