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Trotz der bescheidenen Einwohnerzahl von nur knapp über 350.000 bringt Island immer
wieder erstaunliche Künstler hervor. Zum Vergleich: das ist in etwa so groß wie Wuppertal.
Trotzdem machte der hohe Norden mit Björk, Sigur Rós oder Of Monsters and Men immer
wieder mit hochkarätigen und international erfolgreichen Acts von sich reden. Bei keinen
dieser Musiker kommt die unterkühlte Erhabenheit der Vulkaninsel aber in einer so
vollendeten Ästhetik durch wie bei den Post-Metal-Größen Sólstafir. Das Quartett spricht mit
seiner sphärischen, organischen Interpretation von Sludge auch auf dem siebten Album eine
ganz eigene, Sprache: "Endless Twilight Of Codependent Love" ist eine Naturgewalt. Es
beginnt mit dem auf einer zweistimmigen Melodie aufbauenden Zehnminüter "Akkeri",
stürmt weiter in das fulminante Ende von "Drýsill" und seine Klanggewalt der Extreme.
Klavierparts wie auf "Rökkur" fügen sich ganz wie von selbst in die archaischen
Arrangements der Isländer ein, dazu kommt die wunderbar lebendige, atmende Produktion.
Neben dem englischsprachigen, tragischen "Her Fall From Grace" werden wenigsten
hierzulande auch nur ein Wort der faszinierenden Sprache Sólstafirs verstehen, ist das
restliche Album komplett auf isländisch gehalten. Gnädigerweise haben sie uns mit dem
kryptischen Albumtitel wenigstens ein kleines Gespür dafür gegeben, welche existenziellen
Themen ihr Werk neben der eindrucksvollen Musik auch behandelt.