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Landschaft

Landscape
Landschaft
Landscape

Edition ∂
Impressum • Credits

Diese Veröffentlichung basiert auf Beiträgen, die in den Jahren 2009 bis 2016 in der
Fachzeitschrift ∂ erschienen sind.
This publication is based on articles published in the journal ∂ between 2009 and 2016.

Herausgeber • Editor:
Christian Schittich

Redaktion und Lektorat deutsch • Editing and Proofreading (German):


Steffi Lenzen (Projektleitung • Project Manager), Eva Schönbrunner, Heike Messemer

Lektorat englisch • Proofreading (English):


Stefan Widdess, Berlin

Zeichnungen • Drawings:
Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München

Herstellung / DTP • Production / layout:


Simone Soesters

Druck und Bindung • Printing and binding:


Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio-
grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

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The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed
bibliographic data is available on the Internet at <http://dnb.d-nb.de>.

© 2017, 1. Auflage • 1st Edition


Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München
www.detail.de

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subject to the penalty clauses of the copyright law.

ISBN 978-3-95553-350-2 (Print)


ISBN 978-3-95553-351-9 (E-Book)
ISBN 978-3-95553-352-6 (Bundle)
Inhalt • Contents

theorie + wissen • theory + knowledge


8 »Für mich zählt der Rhythmus und nicht die Form« – Ein Interview mit Catherine Mosbach
“For Me It’s About Rhythm, Not Shape” – an Interview with Catherine Mosbach
15 Klimaangepasster Städtebau mit Aufenthaltsqualität – Ein Gespräch mit Dirk van Peijpe
Climate-Adjusted Urban Development and Attractive Public Spaces – an Interview with Dirk van Peijpe
22 Architektur und Natur – Das Dach als Gestaltungselement in der Landschaft
Architecture and Nature – the Roof as a Design Element in the Landscape
29 Quantifizierbare Vorteile begrünter Dächer • The Quantifiable Advantages of Planted Roofs

in der Praxis • in practice


38 Besucherzentrum in Niederstotzingen • Visitor Centre in Niederstotzingen
49 Besucherzentrum am »Giant’s Causeway« • Giant’s Causeway Visitor Centre

projektbeispiele • case studies


64 Baumwipfelpfad in Kapstadt • Treetop Walk in Cape Town
68 Hängeseilbrücke am Triftgletscher • Suspension Bridge, Trift Glacier
72 Laufgrabenbrücke in Brabant • Trench Access Route in Brabant
74 Brücke in Kopenhagen • Bridge in Copenhagen
77 Ferienhütte in Helsinki • Cabin in Helsinki
80 Baumhotel in Harads • Tree Hotel in Harads
84 Ferienhaus am Lago Todos los Santos • Holiday Home on Lago Todos Los Santos
88 Ferienhaus an der Costa da Morte • Holiday Home on the Costa Da Morte
92 Ferienhaus in Vitznau • Holiday House in Vitznau
97 Mobiles Gartenhaus • Mobile Garden Shed
101 Wohnhaus bei Pachacámac • Residence near Pachacámac
106 Ferienhäuser in Brekkuskógur • Holiday Cottages in Brekkuskógur
110 Erweiterung eines Wohnhauses in New Canaan • Addition to a Home in New Canaan
114 Wohnanlage in Hangzhou • Housing Development in Hangzhou
119 Terrassenwohnungen in Brugg • Terraced Housing in Brugg
124 Wohnlandschaft in Weißenbach • Landscape for Living in Weißenbach
127 Restauranterweiterung in Olot • Restaurant Extension in Olot
132 Teshima Art Museum
135 Dänisches Seefahrmuseum in Helsingør • Danish Maritime Museum in Elsinore
143 Festspielgelände im Römersteinbruch, St. Margarethen • Festival Arena in the Roman Quarry, St. Margarethen
148 Hafenbad in Hasle • Harbour Baths in Hasle
152 High Line in New York
159 Besucherzentrum am Trollstigen Plateau • Visitor Centre on the Trollstigen Plateau
164 Bildungszentrum in Vrchlabí • Education Centre in Vrchlabí
168 Besucherzentrum in Yushu • Visitor Centre in Yushu
170 Werkhaus in der Uckermark • Workshop in the Uckermark
174 Museum und Konferenzzentrum, Xiangshan Central Campus
Museum and Conference Centre, Xiangshan Central Campus
179 Gemeindezentrum in Aalst • Community Centre in Aalst
182 Grace-Farms-Stiftungszentrum in New Canaan • Grace Farms Foundation Centre in New Canaan
186 Observations- und Forschungszentrum am Furnas-See, São Miguel
Observation and Research Centre on Furnas Lake, São Miguel
192 Ring der Erinnerung – Mahnmal in Ablain-Saint-Nazaire
Ring of Remembrance – Memorial in Ablain Saint Nazaire

anhang • appendices
194 Projektbeteiligte und Hersteller • Design and Construction Teams
199 Bildnachweis • Picture Credits
Vorwort • Preface

Industrialisierung, Technisierung und Expansion haben Europas


Städte und die umgebenden Landschaften im letzten Jahrhundert
tiefgreifend verändert. Im Hinblick auf eine positive soziale und
gesundheitliche Entwicklung des Menschen wurde Landschafts-
planung nach und nach zum festen Bestandteil jeglicher Stadtent-
wicklung.
Manchmal gelingt es, Natur und Architektur in besonderem Maße
zu verbinden – best of DETAIL Landschaft zeigt die Highlights der
vergangenen Jahre aus DETAIL: Gebäude, die mit der Umgebung
verschmelzen, saftige Wiesen, die man erst auf den zweiten Blick
als Dachlandschaften erkennt, Wege und Stege durch dschungel-
artige Parkanlagen.
Architektur und Stadt müssen keine Kontrapunkte sein zu Natur
und Landschaft, im Gegenteil: bestenfalls entstehen beeindru-
ckende Symbiosen.

Industrialisation, mechanisation and expansion have wrought profound


changes on European cities and the surrounding landscapes in the
last century. As regards the positive social and healthy development
of inhabitants, landscape planning has become an integral part of all
urban planning.
Sometimes it is possible to truly merge nature and architecture. “best
of DETAIL Landscapes” presents highlights of the past few years
from DETAIL: buildings that disappear into their surroundings, lush
meadows revealed as roofscapes only after closer inspection, paths
and walkways through jungle-like gardens.
Architecture and cities don’t have to be counterpoints to nature
and the landscape. Rather the goal should be to create stunning
symbioses.

Die Redaktion / The Editors

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theorie + wissen
theory + knowledge

8 »Für mich zählt der Rhythmus und nicht die Form« – Ein Interview mit Catherine Mosbach
“For Me It’s About Rhythm, Not Shape” – an Interview with Catherine Mosbach
15 Klimaangepasster Städtebau mit Aufenthaltsqualität – Ein Gespräch mit Dirk van Peijpe
Climate-Adjusted Urban Development and Attractive Public Spaces – an Interview with Dirk van Peijpe
22 Architektur und Natur – Das Dach als Gestaltungselement in der Landschaft
Architecture and Nature – the Roof as a Design Element in the Landscape
29 Quantifizierbare Vorteile begrünter Dächer
The Quantifiable Advantages of Planted Roofs

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»Für mich zählt der Rhythmus
und nicht die Form« – Ein Interview mit
Catherine Mosbach

“For Me It’s About Rhythm, Not Shape” –


an Interview with Catherine Mosbach

Catherine Mosbach gehört international zu DETAIL: Catherine Mosbach, was ist Ihre aber auch mit dem Wachstum der Pflanzen.
den bekanntesten Landschaftsarchitektinnen. grundsätzliche Haltung in der Landschafts- Landschaft muss sehr geduldig sein, sie
Weltweite Beachtung fand sie zuletzt mit architektur? muss auch bei Regen oder im Winter bei
der Freiflächengestaltung des Louvre Lens. Catherine Mosbach: Mir geht es nicht dar- Schnee ihre Qualitäten zeigen. Die Prozesse
Ihr Büro Mosbach Paysagistes in einem um, mit meinen Entwürfen Geschichten zu sind mir somit wichtiger als das fertige Bild.
früheren Werkstattgebäude im Pariser Mont- erzählen oder irgendwelche Ideen zu ver-
martre-Viertel zeigt den ruppigen Charme wirklichen. Vielmehr versuche ich, allgemei- Wie kam die Zusammenarbeit mit SANAA
eines Kreativlabors. Von der Straße aus ver- ne Lebensweisen in die Landschaft zu über- beim Louvre Lens zustande und wie liefen die
steckt hinter den meist geschlossen Verti- tragen, wie bei einer Transkription. Ich bin Prozesse ab?
kallamellen des Schaufensters verrät kein schon glücklich, wenn die Leute meinen Der Kontakt zu den Architekten aus Tokio
Namens- oder Firmenschild die Nutzung. Entwurf verstehen und annehmen, ohne wurde über das MoMA in New York vermit-
Ebenso schlicht zeigt sich ihre Webseite: dass ich etwas erklären muss. Vor allem telt, wo ich an einer Ausstellung teilnahm.
Unter einem Bild mit Baumotiven finden sich aber möchte ich jegliche Art von Mode ver- Die beiden Partner von SANAA, Kazuyo
Anschrift und Telefonnummer – sonst nichts. meiden, denn im normalen Leben ist der Sejima und Ruye Nishizawa, wollten an dem
Keinerlei bunte Bilder mit Projekten. Nein, Mensch ständig mit Moden konfrontiert. In Wettbewerb mitmachen und suchten dazu
Selbstdarstellung liegt Catherine Mosbach der Landschaft muss er sich verlieren kön- einen Landschaftsplaner aus Frankreich.
nicht. Viel lieber steckt sie ihre gesamte Ener- nen, abschalten und entspannen. Ich war schon immer an Architektur inter-
gie in ihre Entwürfe, aktuell arbeitet sie an essiert und fasziniert von Herzog und de
dem etwa 70 Hektar großen Phase-Shift-Park Haben Sie während des Entwurfs ein Bild des Meuron, deren Projekte ich als Leonardo da
für ein Neubaugebiet in Taiwan. fertigen Projekts vor Augen? Vinci-Stipendiatin des französischen Staates
DETAIL landscape sprach mit Catherine Nein, denn ein Landschaftsprojekt ist im zu Beginn meiner Karriere studieren konnte.
Mosbach über ihre Philosophie, ihre Heran- Gegensatz zu einem Gebäude niemals fertig. Das Werk von SANAA aber kannte ich vor-
gehensweise und die beiden jüngsten Pro- Die Landschaft verändert ständig ihr Ge- her nicht, trotzdem hat die Zusammenarbeit
jekte. sicht: Mit dem Wetter, mit den Jahreszeiten, dann sehr gut geklappt.

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1, 5 Louvre Lens, Studien zum östlichen Vorplatz,
Wettbewerb 2005
2 Louvre Lens, Lens, 2012
3, 4 Louvre Lens, Modellstudien zum westlichen
Vorplatz, Höhe der Dämme, vorläufiger Entwurf
2009
6 –17 Louvre Lens, Außenanlagen (6 –7: Winter 2012,
8 –11: Frühling 2013, 12–14: November 2013,
15: Januar 2014, 16: Februar 2014, 17: Mai 2014)
18 Louvre Lens, Plan Außenanlagen

1, 5 Louvre Lens, studies for eastern forecourt, com-


petition 2005
2 Louvre Lens, Lens, 2012
3, 4 Louvre Lens, model studies for western fore-
court, height of dams, preliminary design 2009
6 –17 Louvre Lens, outdoor areas (6 –7: winter 2012,
8 –11: spring 2013, 12–14: November 2013,
15: January 2014, 16: February 2014, 17: May
2014)
18 Louvre Lens, plan of outdoor areas 3 4

Wie können wir uns das vorstellen? Vorstellungen zu dem Gebäude hatten, fing Bei der Zusammenarbeit mit SANAA hatte
Während der Wettbewerbsphase lief die ich an den Park zu entwerfen – ohne das ich das erste Mal das Gefühl, dass wir Land-
Kommunikation vor allem über das Internet Museum. Mein Team und ich waren uns schaftsarchitekten vollkommen gleichberech-
ab. Überhaupt habe ich Kazuyo Sejima und einig, dass das Gebäude in der Mitte liegen tigt sind. Wir lagen mit unseren Vorstellun-
Ruye Nishizawa in dieser Zeit nie persönlich würde und die Architekten setzten es dann gen auf einer Wellenlänge und beeinflussten
kennengelernt. Denn als sie für den Wett- auch tatsächlich dort hin – in Form eines uns gegenseitig – das führte zu einem opti-
bewerb nach Frankreich kamen, war ich ter- etwas modischen Gebildes. Zwei Wochen malen Resultat, bei dem Landschaftsarchi-
minlich verhindert, sodass sich die Architek- später aber übermittelten sie uns einen völlig tektur und Gebäude perfekt harmonieren.
ten nur mit meinem Team treffen konnten. veränderten Entwurf. Wir waren zuerst verär- Ich hatte nicht darum gebeten, dass die
Insgesamt hatten wir nur etwa zwei bis drei gert wegen der vielen Arbeit, die wir schon Architekten ihren Entwurf für das Museum
Monate für Städtebau, Landschaftsgestal- investiert hatten, merkten dann aber schnell, noch einmal ändern, aber sie haben es ge-
tung, Architektur sowie die Szenographie. dass das neue Gebäude viel besser war und macht, weil sie merkten, dass es dann bes-
Ich habe sofort damit begonnen, mir Gedan- weit mehr zu unserem Park passte. Die Bau- ser passt. Das Gebäude wird dort – nicht
ken zum Städtebau zu machen und sah die körper waren jetzt in die Länge gestreckt zuletzt aufgrund der matt schimmernden
einzige Möglichkeit, mit dem ungünstig ge- und viel klarer und einfacher. Die Architekten Aluminiumhaut – zum Teil der Landschaft.
schnittenen Grundstück umzugehen darin, haben damit auf unseren Entwurf reagiert.
die Bewegungsabläufe zu analysieren, um Welches ist Ihr Grundkonzept beim Louvre
daraus ein Zirkulationssystem zu entwickeln. Ist das sonst nicht üblich? Lens?
Wir schickten unsere Zeichnungen nach und Architekten sind es nicht gewohnt, ihre Ideen Der Park ist nicht zentriert, alles wird durch
nach an SANAA und haben erst einmal lan- mit anderen zu teilen. Bei den meisten Pro- die Bewegung, das Herumlaufen erlebt.
ge kein Feedback bekommen – etwa einen jekten steht das Gebäude im Mittelpunkt Die Situationen verändern sich ständig, man
Monat lang, sodass die Zeit bis zur Abgabe und die Landschaftsarchitektur ist wie eine steht nie vor einem Monument, sondern eher
langsam knapp wurde. Als wir vier Wochen Art Teppich, den man zur Dekoration außen vor einer Schwelle, einer Lichtung, einer
vor Abgabe von den Architekten noch keine herum legt. Wiese oder auch einer Aluminiumfassade.

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19 Entwurfsstudien, Phase-Shift-Park, Taiwan
20 Phase-Shift-Park, Klimakarten
21– 23 Ausschnitt des Wasser-Managements: Teiche
dienen bei starken Regenfällen als Auffang-
becken und Bewässerungsreservoir
allgemeine (21), mittlere (22) und besondere
(23) Erweiterungsfläche
24 Phase-Shift-Park, Taiwan

19 Design studies, Phase-Shift Park, Taiwan


20 Phase-Shift Park, climate maps
21– 23 Excerpt from water management: in heavy rain-
fall, ponds serve as catch basins and irrigation
reservoir
General (21), middle (22) and special (23)
extension area
24 Phase-Shift Park, Taiwan

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Gleichzeitig haben wir auch den Boden ger verschmutzten Luft wechseln soll. Mit welchen Mitteln beeinflussen Sie das
lebendig gestaltet. Die Morphologie habe Ausgehend von dem vorhandenen Zustand Mikroklima?
ich dann aus dem Prinzip entwickelt, wie haben wir verschiedene Klimakarten ange- Durch spezielle Pflanzen sowie durch die
verschiedene Arten von Moosen Formen legt: Eine für die Temperatur, eine andere, von Philippe Rahm entworfenen und gebau-
schaffen. die die verschiedenen Grade an Feuchtig- ten Strukturen, die die Luft kühlen oder bei-
keit aufgezeigt und schließlich eine für die spielsweise be- oder entfeuchten.
Im Moment arbeiten Sie zusammen mit dem Luftverschmutzung. Die Gradienten jeder
französisch-Schweizer Architekten Philippe dieser Parameter kreuzen und überlagern Wie war Ihre Herangehensweise als Land-
Rahm an einem etwa 70 Hektar großen Park sich. Auf diese Weise entsteht eine Vielzahl schaftsarchitektin bei einem so großen Park?
in Taichung, Taiwan. Woher kommt der Name von unterschiedlichen Mikroklimata und Mein Ansatz ist grundsätzlich eher pragma-
»Phase-Shift-Park«? Atmosphären. tischer als konzeptioneller Art. Ich muss die
Er heißt Phase-Shift-Park, da das Mikro- Wir schaffen damit eine Art städtisches jeweilige Situation verstehen und erleben,
klima dort in verschiedenen ausgewiesen Utopia, indem wir lithosphärisches Design was den jeweiligen Ort auszeichnet. Ich
Zonen zwischen der vorhandenen feucht- (Wasser, Topographie und Boden) mit verbrachte also einige Tage auf Taiwan, um
heißen und gleichzeitig verschmutzten und atmosphärischem (Hitze, Feuchtigkeit und die Besonderheiten der Insel zu verstehen:
einer kühleren, weniger feuchten und weni- Schadstoffbelastung) verbinden. ihr Klima, ihre Morphologie. Mein Team und

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Hitzerelevante Wetterstationen: Kühle Feuchtigkeitsrelevante Klimastationen: Trockenheit Verschmutzungsrelevante Wetterstationen: Sauber


Vier Kühlresorts sorgen mit verschiedenen Vorrich- Vorrichtungen und spezielle Pflanzen variieren den Vorrichtungen und spezielle Pflanzen reduzieren
tungen und speziellen Pflanzen dafür, das Hitzeemp- Feuchtegradienten. Die drei Klima-Resorts »northern Umwelteinflüsse in vier konkreten Resorts: »northern
finden zu beschränken: »northern coolia«, »western drya«, »eastern drya« und »middle drya« bieten die clearia«, »eastern clearia«, »middle clearia« und
coolia«, »middle coolia« und »southern coolia« Möglichkeit für sportliche Aktivitäten. »southern clearia«. Familien mit Kindern finden dort
ruhige Orte vor, ohne den üblichen Belastungen
durch das Stadtklima ausgesetzt zu sein.

Heat-relevant weather stations: coolness Humidity-relevant weather stations: dryness Pollution-relevant weather stations: clear
Four cooling resorts, using different devices and special Devices and special plants vary the gradient of humidity. Devices and special plants reduce environmental impact
plants, help limit the feeling of heat: “Northern Coolia”, The three climate resorts “Northern Drya”, “Eastern in four specific resorts: “Northern Clearia”, “Eastern
“Western Coolia”, “Middle Coolia” und “Southern Drya” and “Middle Drya” offer opportunities for sports Clearia”, “Middle Clearia” and “Southern Clearia”.
Coolia” activities. Families with children find quiet places there without
being exposed to the usual pollution of city climates.

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17 % des Parks, 25 % des Parks, 80 % des Parks,
meistens bei starkem Regen außergewöhnliches
Ereignis
17 % of the park, 25 % of the park, in
mostly heavy rainfall 80 % of the park, ex-
ceptional occurrences

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ich haben viel Zeit dafür aufgewendet, die Können Sie das etwas genauer erklären? Catherine Mosbach studierte Landschaftsarchitek-
Landschaft mit ihrem Bezug zum Meer zu Ich versuche, nicht akademisch eine schö- tur an der ENSP (École Nationale Supérieure de
Paysage) in Versailles und erzielte den Postgraduier-
analysieren und ihre äußeren Bedingungen ne Form zu finden, sondern ein System ein- tenabschluss DEA in Geschichte und Kultur an der
zu verstehen. Danach habe ich angefangen zuführen. Wenn man ein offenes System hat, EHESS (L’École des Hautes Études en Sciences
zu zeichnen. passiert das, was passieren muss, beinahe Sociales) in Paris.
Sie ist Mitherausgeberin und Mitbegründerin des
von allein. Wie bei einer Art Zellteilung ent- Magazins »Pages Paysages« und leitet in Paris das
Sie zeichen Ihre Entwürfe von Hand und über- stehen autonome Prozesse. Denn ohne ein Büro Mosbach Paysagistes.
geben diese später an Ihr Team, das dann mit System gibt es so viele Möglichkeiten von Von 2003 bis 2006 war sie Gastprofessorin an der
University of Pennsylvania Graduate School of Fine
dem Computer weiterarbeitet. Welche Bedeu- Störungen: technische, oder weil dem Bau- Arts.
tung hat das Zeichnen für Sie? herrn irgendetwas nicht gefällt. Für die Landschaftsplanung des Louvre Lens erhielt
Ich muss zeichnen um nachzudenken, nicht Ein System macht das ganze stringenter. Es Catherine Mosbach zahlreiche Auszeichnungen, dar-
unter den Emilio Ambasz-Preis, den Iconic Award,
umgekehrt, Zeichnen ist wie Transkription. geht dann nicht mehr darum, ob beispiels- den Prix de l’Equerre d’Argent. Der Iconic Award
Es kann rein mechanisch sein, wie das Trai- weise ein Platz hier oder da sein soll, son- wurde ihr zudem für den Phase-Shift-Park verliehen.
ning beim Sport, einfach um sich fit zu halten. dern um Wiederholungen – um den Rhyth-
Und aus den Zeichnungen entsteht dann mus. Die Musik ist wichtiger als die einzelne Das Interview mit Catherine Mosbach führte
ein Prozess. Form. DETAIL landscape 1/2015 Christian Schittich im September 2015 in Paris

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Catherine Mosbach is one of the best-known meet Kazuyo Sejima and Ryne Nishizawa per- humidity and finally one for the air pollution.
landscape architects internationally. Her re- sonally at this stage. Altogether, we had only The gradients of each of these parameters
cent open-space design for the Louvre Lens about two or three months for urban planning, intersect and overlap. The result is a whole
attracted attention worldwide. landscape design, architecture and sceno- variety of different microclimates and atmos-
The Mosbach Paysagistes studio in a former graphy. I immediately began to think about pheres.
workshop building in Paris’s Montmartre the urban design and decided the only way We have thus created a kind of urban utopia,
district exudes the ruddy charm of a creative to deal with the awkwardly shaped plot was by combining lithospheric (water, topography
lab. Hidden from the street, behind the shop to analyse movement patterns and develop and soil) and atmospheric design (heat,
window’s closed vertical louvres, there is no a circulation system. We gradually sent our humidity and pollution).
nameplate or company sign to disclose its drawings to SANAA. Since we still hadn’t
use. The studio’s website is just as plain: received any indications on the building from By what means do you influence the micro-
beneath a pattern-like series of trees is the the architects four weeks before the deadline, climate?
address and phone number – nothing else. I just went ahead and started to design the Through special plants as well as through
No colourful pictures of projects. Self-presen- park – without the museum. My team and I the structures designed and built by Philippe
tation is not her style, Catherine Mosbach agreed that the building would have to be in Rahm, which cool the air or, for example,
prefers to put all her energy into her designs the middle, and the architects did in fact place humidify or dehumidify it.
instead. Currently she is working on the about it there – giving it a somewhat fashionable
70-hectare large Phase-Shift Park for a new shape. Two weeks later, they sent us a com- What was your approach as a landscape
development area in Taiwan. pletely different design. We were annoyed at architect, with such a large park?
DETAIL landscape spoke to Catherine Mos- first because of all the work we had already My approach is usually more pragmatic than
bach about her philosophy and approach and invested, but we soon realised that the new conceptual. I have to understand the situation
her two most recent projects. building was much better and far more suited and experience the features of the place. So I
to our park. The buildings now had a longish, spent a few days in Taiwan to get acquainted
DETAIL: What is your fundamental position much clearer and simpler shape. The archi- with the island’s peculiarities: its climate, its
on landscape architecture? tects had thus reacted to our design. morphology. My team and I spent a lot of time
Catherine Mosbach: I am not interested in tell- on analysing the landscape and its relation-
ing stories with my designs or making certain This is not a customary approach? ship to the sea and on learning about its out-
ideas happen. Rather, I try to translate general Architects are not used to sharing their ideas side conditions. After that I started to draw.
ways of life into landscape. I am already happy with others. With most projects, the building
when people understand and accept my is at the centre of attention and the landscape You do your designs by hand and then give
design without me having to explain anything. architecture is rather like a carpet placed them to your team, who process them with a
Above all, I would like to avoid following fash- around it for decoration. computer. What does drawing mean to you?
ions, because in normal life people are con- When working with SANAA, I felt for the first Yes, I must draw to think, not the other way
stantly confronted with fashions. In the land- time that we, as landscape architects, were round, drawing is like transcription. It can be
scape, people must be able to lose them- on a completely equal footing. We were very purely mechanical, like training in sports, simply
selves, to switch off and relax. much on the same wavelength and we influ- to keep fit. And from the drawings a process
enced each other, and that led to an optimal then develops.
In the design stage, do you have a mental result in which the landscape architecture
picture of the finished project? and the building harmonise perfectly. I hadn’t Could you explain in more detail?
No, because a landscape project is never fin- asked the architects to change their design, My aim is not to find an academically beautiful
ished, unlike a building. A landscape changes but they did so because they realised it would shape but to introduce a system. If you have
its face constantly: with the seasons, with the fit better this way. Partly due to its matte an open system, the things will happen almost
weather, but also with the growth of the plants. shimmering aluminium skin, the building be- by themselves. Autonomous processes arise
Landscape must be very patient; it must also comes part of the landscape. like cell division. Without a system there are
be able to show its qualities during rain- or so many things that can get in the way: be it
snowfall in winter. The processes are therefore What is your basic concept at Louvre Lens? technical reasons, or because the client isn’t
more important to me than a finished picture. The park here is not centred; everything is satisfied.
experienced by movement, by wandering A system makes the whole thing more com-
How did the collaboration with SANAA at around. Situations therefore change constant- pelling. It is no longer about whether a square
the Louvre Lens come about and how did ly; you are never in front of a monument but should be here or there, but about repetition –
you proceed together? rather a threshold, a clearing, a meadow or an about rhythm. The music is more important
I was put in touch with the Tokyo architects aluminium facade. At the same time, we have than the individual form.
through the MoMA in New York. The two also made the ground alive. I then developed
SANAA partners, Kazuyo Sejima and Ryne the morphology, based on the principles of Catherine Mosbach studied landscape architecture at
Nishizawa, wanted to participate in the con- how different kinds of mosses create shapes. the ENSP (École Nationale Supérieure de Paysage) in
test and were looking for a landscape planner Versailles and earned a DEA postgraduate degree in
history and culture at the EHESS (L’École des Hautes
from France. I have always been interested in At the moment, you are collaborating with Études en Sciences Sociales) in Paris.
architecture and fascinated by Herzog and de French-Swiss architect Philippe Rahm on an She is co-editor and co-founder of the “Pages Paysag-
Meuron, whose projects I was able to study about 70-hectare large park in Taichung, es” magazine and heads the Mosbach Paysagistes
studio in Paris.
thanks to a Leonardo da Vinci scholarship by Taiwan. Why is it called “Phase-Shift Park”? From 2003 to 2006 she was guest professor at the Uni-
the French government at the beginning of my The microclimate there in different designated versity of Pennsylvania Graduate School of Fine Arts.
career. I didn’t know SANAA’s work before, zones is supposed to change between the Catherine Mosbach received numerous awards for the
landscaping of the Louvre Lens, including the Emilio
but our collaboration worked out well. existing humid, hot and also polluted air and Ambasz Award, the Iconic Award and the Prix de
a cooler, less humid and less polluted air. l’Equerre d’Argent. She was also honoured with the
How should we picture that? Starting from the existing state, we created Iconic Award for the Phase-Shift Park.
During the competition stage, communication different climate maps: one for the tempera- The interview with Catherine Mosbach was conducted
took place mainly via Internet. I never got to ture, another showing the various degrees of by Christian Schittich in September 2015.

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Klimaangepasster Städtebau mit
Aufenthaltsqualität – Ein Gespräch mit
Dirk van Peijpe

Climate-Adjusted Urban Development


and Attractive Public Spaces – an
Interview with Dirk van Peijpe

DETAIL: Herr van Peijpe, der Watersquare in vor sieben Jahren »De Urbanisten« gegrün- diesem architekturtheoretischen Diskurs oft
Rotterdam findet weltweite Beachtung und er det habe, hat sich bereits im Studium mit dem zu wenig berücksichtigt. Deshalb richtet
ist das erste realisierte Projekt Ihrer Philoso- Verhalten von Menschen im öffentlichen sich unser Fokus auf die soziale Funktion
phie des »Engaged Polytechnical Urbanism«. Raum beschäftigt. In den 1980er-Jahren des öffentlichen Raums. Inspirationsquellen
Was verstehen Sie darunter? war Landschaftsplanung noch eine unterge- sind für uns der amerikanische Architektur-
Dirk van Peijpe: Unsere heutigen Aufgaben ordnete Disziplin. Es war die Zeit der Grand theoretiker Christopher Alexander, der däni-
als Planer werden immer komplexer. Um die Projects in Paris, der großen Monumente. sche Landschaftsarchitekt Jan Gehl oder
wachsenden Herausforderungen der Klima- Der Raum zwischen den Gebäuden wurde William H. Whyte mit seinem Buch »The
veränderungen bewältigen zu können, ge- nur als Abstandsfläche gesehen – er blieb Social Life of Small Urban Spaces«.
nügt es nicht mehr, wenn Spezialisten wie dem Verkehr und der Infrastruktur vorbehal-
Landschaftsarchitekten, Städtebauer oder ten. Erst mit Projekten wie dem Parc de la Das erklärt aber noch nicht Ihr Engagement
Ingenieure getrennt voneinander arbeiten. Villette, den Platzgestaltungen in Barcelona für klimaangepassten Städtebau.
Um die knapper werdenden Ressourcen an oder auch dem Schouwburgplein in Rotter- Als Al Gore 2005 mit seinem Film über die
öffentlichem Raum oder finanziellen Mitteln dam sind Projekte der Landschaftsplanung Folgen des Klimawandels die ganze Welt
angesichts der zunehmenden Verdichtung in den Mittelpunkt der Architekturdiskussion aufgerüttelt hat, brachte das auch uns zu
unserer Metropolen effizient einsetzen zu gerückt. Die Belange der Nutzer wurden in der Überzeugung, dass wir das Thema zu
können, müssen Projekte transdisziplinär
angepackt werden. Mit unserem Büro »De
Urbanisten« beschäftigen wir uns damit, wie
man mit technischer Infrastruktur unsere
Städte an die Folgen des Klimawandels
anpassen kann. Gleichzeitig überlegen wir
uns, mit welchen landschaftsplanerischen
Mitteln wir diese Infrastruktur in attraktive
Aufenthalthaltsbereiche verwandeln können,
damit sich die Anwohner dort wohl fühlen
und auch die umliegenden Gebäude aufge-
wertet werden. Der Begriff »Engaged Poly-
technical Urbanism« bedeutet also nichts
anderes als die Integration der sozialen,
technischen und stadträumlichen Aspekte.

Hat es Sie als Stadtplaner nie gereizt, Gebäu-


de anstelle von Freiräumen zu planen?
Nein. Das unterscheidet uns ja gerade von
anderen Stadtplanungsbüros, aber auch
von klassischen Landschaftsarchitekten.
Uns interessiert die Stadt als Infrastruktur
eines sich ständig verändernden Organis-
mus. Durch diesen metabolistischen Blick
sehen wir eine wichtige Aufgabe darin,
bestehende Stadträume lebenswerter zu
gestalten – zum Beispiel mit angemesse-
nen Straßenprofilen oder einer für bestimmte
Funktionen abgestimmten Stadtmöblierung.

Bei Landschaftsarchitektur steht meist die


Vegetation im Vordergrund. Sie interessieren
dagegen mehr die Nutzer. Weshalb?
Mein Büropartner Florian Boer, mit dem ich 2

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einem wichtigen Teil unserer Arbeit machen Rose ließ im übervölkerten Rotterdam des des Wassers zu trotzen, ist für jeden Nieder-
müssen. Der integrale Ansatz, die Zielsetzun- 19. Jahrhunderts sogenannte Singels anle- länder eine fast tägliche Herausforderung,
gen unterschiedlichster Bereiche in einem gen – das sind offene Abwasserkanäle nach seit Jahrhunderten aber auch eine der größ-
Gemeinschaftsprojekt zu bündeln, ist natür- dem Vorbild der Amsterdamer Grachten – ten Herausforderungen an unsere Gesell-
lich nicht neu. Jahrhundertelang waren Ar- und hat so die Stadt von den ständig wieder- schaft: Ganz Holland ist eine Badewanne
chitektur, Städtebau, Ingenieurbau und ins- kehrenden Choleraepedemien befreit und mit Deichen ringsum und die primäre Aufga-
besondere Wasserbau in einer Hand – als attraktive öffentliche Grünräume geschaffen. be des Lands besteht darin, diese Bade-
Abteilungen des Militärwesens. Denn nur wanne trocken zu halten. Dazu wird ständig
dort gab es die Expertise in Logistik und Weshalb fasziniert Sie ausgerechnet das Wasser aus den Entwässerungsgräben in
eine klare Befehlsstruktur für schnelle Ent- Element Wasser? die höher gelegenen Flüsse gepumpt, die
scheidungsfindungen bei großen Projekten. Wenn man in den Niederlanden aufwächst, ins Meer münden – früher mithilfe von Wind-
Denken Sie an die Abhandlungen über Brü- ist Wasser allgegenwärtig: Von oben kommt mühlen, heute mit Motorpumpen.
ckenbau bei Vitruv, die Projekte von Leo- es als Regen, vom Meer als Sturmflut, von
nardo da Vinci als Wasserbauingenieur in den Flüssen als Hochwasser und von unten Weshalb ist das Thema Wasserhaltung in den
Oberitalien oder an Willem Nicolaas Rose, drückt es, sobald der Grundwasserspiegel letzten Jahren auch in den Fokus der Stadt-
der gleichzeitig Architekt und Offizier war. nur wenige Zentimeter steigt. Den Gewalten planung gerückt?

Social placemaking
Mixed use urbanity
Cultural life

Green placemaking
increasing biodiversity
Community building
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1 – 9 Watersquare Benthemplein, Rotterdam 2014 verlängert. Das Regenwasser von Dächern und steel gutters into the retention basin designed as
1 Rückhaltebecken mit Insel als Bühne Straßen versickert in Regengärten bzw. wird im a skate ramp.
2 Drei offene, als Sportflächen und begrünter Watersquare gesammelt. 4 Basketball basin: the rainwater is collected in an
Quartiersplatz gestaltete Becken sammeln das 6 Überlaufen des unterirdischen Rückhalte- underground tank. Only when the tank is com-
an der Oberfläche abgeleitete Regenwasser. beckens in das offene Becken bei Starkregen pletely filled due to heavy rain, the water overflows
3 Das Regenwasser des angrenzenden Flach- 7 Zulauf in das Hochwasserbecken into the open retention basin.
dachs tritt aus einem Brunnen zutage und fließt 8 Straßenentwässerung oberirdisch 5 Master plan Zomerhofkwartier “Climate Proof
über offene Edelstahlrinnen in das als Skater- 9 Rückhaltebecken als Skaterrampe District ZoHo”, Rotterdam. The wooden Lucht-
Rampe gestaltete Rückhaltebecken. singel pedestrian bridge erected in 2012 is ex-
4 Basketballbecken: Das Regenwasser wird in tended towards the new Hofplein Park on the
einem unterirdischer Tank gesammelt. Erst bei decommissioned Hofbogen elevated railway line.
kompletter Befüllung durch Starkregen läuft das 1 – 9 Watersquare Benthemplein, Rotterdam 2014 Rainwater from roofs and streets trickles into rain
Wasser in das offene Rückhaltebecken über. 1 Retention basin with island as stage gardens or is collected at the Watersquare.
5 Gesamtplanung Zomerhofkwartier »Climate 2 Three open basins designed as sports areas and 6 Overflow of the underground retention basin into
Proof District ZoHo«, Rotterdam. Die 2012 er- green neighbourhood square collect the rainwater the open basin during heavy rainfall
richtete hölzerne Fußgängerbrücke Luchtsingel drained off the surface. 7 Inflow to the retention basin
wird zum neuen Park Hofplein auf der stillgeleg- 3 The rainwater of the neighbouring flat roof emer- 8 Aboveground road drainage
ten aufgeständerten Eisenbahntrasse Hofbogen ges from a well and flows through open stainless 9 Retention basin as skate ramp

Der Klimawandel hat die Situation drama- Was ist neu an diesem Konzept? ges Kriterium: Der Platz musste möglichst
tisch verschäft, vor allem durch steigende Beim Watersquare führen wir das Regen- unwirtlich sein, aber durch eine bunt ge-
Meeresspiegel. Außerdem nimmt die Inten- wasser an der Oberfläche ab. Es gelangt mischte Nachbarschaft das Potenzial für
sität und Häufigkeit von Starkregen ständig also nicht ins Abwassernetz. Aus den offe- eine lebendige Nutzung haben. Nachdem
zu. Das hat mehrere negative Auswirkun- nen Rückhaltebecken wird es direkt in die wir am Benthemplein nordöstlich des Haupt-
gen: Zunächst kommt es zu Rückstau im Flüsse gepumpt oder versickert im Boden, bahnhofs fündig geworden waren, ging al-
Kanalnetz, Straßen werden überflutet und ohne Kläranlagen durchlaufen zu müssen. les ganz schnell: Von der ersten Skizze bis
der Grundwasserspiegel steigt an. Bisher Aber das ist nur ein Teilaspekt. Bisher gibt zur Eröffnung Ende 2014 dauerte es nur
ist Regenwasser in Rotterdam nicht vom es in Rotterdam große unterirdische Zister- zwei Jahre.
Abwasser getrennt. Wenn zu viel sauberes nen. Das sind reine Ingenieurskonstruktio-
Wasser die Kläranlagen durchläuft, kostet nen, die sehr viel Geld kosten und nur an Weshalb gibt es drei unterschiedliche Wasser-
das viel unnötige Energie und ist ineffizient. den wenigen Starkregentagen im Jahr im becken?
Einsatz sind, die meiste Zeit sind sie leer. Jedes Becken hat sein eigenes Einzugs-
Der Watersquare in Rotterdam ist das erste Auch beim Watersquare sind die Wasser- gebiet. Durch die unterschiedliche Größe
realisierte Pilotprojekt der Klimainitiative, die die becken die meiste Zeit des Jahres unbefüllt. der Becken kann die Wasseraufnahme und
Stadt Rotterdam vor zehn Jahren gestartet hat. Wir haben sie aber in ein landschaftsplane- spätere Abgabe besser dosiert werden.
risches Gesamtkonzept mit Pflanztrögen Wir wollten die große Fläche auch aus
integriert und so gestaltet, dass sie von der gestalterischen Gründen gliedern und vor
umliegenden Bevölkerung das ganze Jahr allem differenzierte Nutzungsangebote
über für möglichst viele unterschiedliche schaffen: Im kleinsten Becken gibt es eine
Aktivitäten genutzt werden können. Insel als Bühne für Aufführungen, das mitt-
lere Becken legt sich als flache Rampe für
Waren die Entscheidungsträger sofort begeis- Skater um einen Pflanztrog und das größte
tert oder gab es bei der Umsetzung in die Becken ist wie ein Amphitheater mit Sport-
Praxis auch Probleme? platz und gegenüberliegenden ansteigen-
Im öffentlichen Raum zu arbeiten bedeutet den Tribünen gestaltet.
immer viel Überzeugungsarbeit: Bei den
Behörden, aber auch bei den Anwohnern. Wie sind Sie beim Umbau vom Kanalan-
Bereits 2005 untersuchte Florian Boer, wie schluss zur Oberflächenentwässerung vor-
man es schaffen könnte, Wasserrückhalte- gegangen?
becken in den öffentlichen Raum zu integrie- Aufwendig war die Entwässerung der Stra-
ren. 2007 wurde das Konzept des Water- ßen und Parkplätze. Das Gefälle der gesam-
8 square im Rahmen des zweiten Wasserplans ten Oberfläche musste neu ausgerichtet
als Pilotprojekt der Stadtentwicklung und werden. Anstelle von Kanalgullys fließt das
des Wassermanagements offiziell beauf- Wasser über Rinnen aus Pflaster oder Edel-
tragt. 2009 hatten wir einen Bauplatz gefun- stahl in die Becken. Um die Entwässerung
den und alle technischen Voraussetzungen des Kirchendachs in diese Rinnen zu verle-
geklärt. Dennoch wurde uns keine Bauge- gen, haben wir einfach das Regenfallrohr
nehmigung erteilt. Wir hatten den wichtigs- am unteren Ende abgeschnitten. Die Ent-
ten Faktor unterschätzt: die soziale Kompo- wässerung der großen umgebenden Flach-
nente. Da der Bauplatz nur wenige Jahre dächer ist aufwendiger: Hier wird das Fall-
zuvor unter der intensiven Beteiligung der rohr unterirdisch nicht an das Kanalnetz an-
Anwohner neu gestaltet worden war, fehlte geschlossen, sondern tritt an einer Quelle
die Akzeptanz für eine weitere Veränderung. wieder zutage. Von dort läuft es über breite
Edelstahlrinnen wie ein Bach in eines der
Im zweiten Anlauf hat es dann aber umso Becken. Gitterroste machen das Überque-
schneller funktioniert. ren barrierefrei. Bei einem normalen Regen-
Ja. Bei der Suche nach einem neuen Stand- guss sind die Becken nur kurze Zeit nass.
ort erkannten wir neben den wassertechni- Erst bei lang anhaltendem Starkregen füllen
9 schen Voraussetzungen ein weiteres wichti- sie sich. Am längsten bleibt das größte Be-

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cken mit der Arena trocken. Hier wird das Gibt es denn bereits Nachfolgeprojekte für Viertel entwickelt eine eigene bunte Szene.
Wasser in einem unterirdischen Auffang- den Watersquare? Mit dem klimaangepassten Umbau des
becken angestaut und drückt erst hinter der In dem niederländischen Städtchen Tiel öffentlichen Raums möchten wir die Ener-
Edelstahlplatte in den Sportplatz, wenn der haben wir gerade mit den Erdarbeiten gie dieser Bottom-up-Bewegung verstär-
Pegel überschritten ist. begonnen. Der dortige Watersquare wird ken, und hoffen, den Abriss der Gebäude
kleiner als in Rotterdam, mit mehr weichen zu verhindern und weitere kreative Nutzer
Wird der Watersquare als Quartiersplatz von und begrünten Freiräumen. Unsere For- anziehen.
der Bevölkerung angenommen? schungen und Erkenntnisse zu Themen
In den Niederlanden sind öffentliche Plätze der Wasserhaltung fließen aber auch in Wie sehen die nächsten Schritte bei der
normalerweise eben. Da gelten breite Sitz- andere Strategien von zum Teil viel größe- Umsetzung aus?
stufen fast schon als Attraktion. Kleinere rem Maßstab ein. Für »Rebuild by Design« Die Gesamtplanung unterteilt sich in sechs
Gruppen setzen sich auf die Podeste in der haben wir am New Meadowlands Project konkrete Projekte, die in verschiedenen
Arena, Einzelpersonen finden ein ruhiges in New Jersey teilgenommen. Das ist ein zeitlichen Abschnitten unabhängig von
Plätzchen zum Lesen auf der Sitzbank zwi- riesiges Gebiet, das 2012 als Folge des einander entwickelt werden. Der Water-
schen den Gräsern. Die Studenten der Gra- Hurrikans Sandy wie das benachbarte Lower square war der erste Baustein, anschlie-
fikschule verbringen hier ihre Mittagspause, Manhattan überflutet wurde. In Dänemark ßend haben wir den 100 ≈ 4 m großen
skaten über Rampen und Treppenstufen bin ich in verschiedene Projekte involviert, »Katshoek Rain(a)way garden« eröffnet,
und in der kleinen Arena haben sogar schon die alle mit der Integration von Retentions- der den bisher komplett versiegelten Bür-
Freiluftgottesdienste der angrenzenden Kir- flächen in den öffentlichen Raum zu tun gersteig und Straßenbelag verschmälert
chengemeinde stattgefunden. haben. Aber auch hier in Rotterdam ist und deutlich aufwertet. Dafür hat die De-
die Arbeit noch lange nicht abgeschlos- signerin Fien Dekker eigens einen neuen
Hatten die unterschiedlichen Nutzungen Aus- sen: Vor Jahren habe ich die Umwandlung Pflasterstein entwickelt, der Regenwasser
wirkungen auf die Gestaltung? des gesamten Stadtteils Zomerhofkwartier aufnimmt und nur langsam an den Boden
Wir wollten durch die Farbgebung in ver- (ZoHo) zu einem klimaangepassten Quar- abgibt (Abb. 14, 15, S. 20). Ein Zukunfts-
schiedenen Blautönen alle drei Becken op- tier initiiert. Der Watersquare ist ein Teil projekt ist die Umwandlung des obersten
tisch miteinander verbinden. Die Farbfelder davon und gehört zur ersten Phase der Parkdecks des Katshoek-Parkhauses zu
auf der Platzfläche können als Spielfeld- Realisierung. einem Wasserrückhaltebecken. Wir möch-
begrenzung genutzt werden, aber auch als ten das Regenwasser in einer groß dimen-
abstrakte Muster gelesen werden, wenn Weshalb ist gerade dieses Quartier für klima- sionierten Drainageschicht unterhalb eines
niemand Ball spielt. Platzbelag und Rinnen angepasstes Bauen geeignet? Gründachs für Urban Gardening sammeln.
sind einfach zu reinigen, denn natürlich Zunächst muss man sich die Situation nord- Wenn diese Volumen nicht ausreichen, wer-
sammeln sich hier auch Laub oder die eine östlich des Rotterdamer Hauptbahnhofs den auch Teile der verbleibenden Parkie-
oder andere Plastikflasche nach der Schul- vor Augen halten: Seit Jahren stehen dort rungsfläche geflutet, natürlich erst nachdem
pause. Dass so ein Konzept etwas mehr ganze Hochhäuser leer, der bauliche Zu- die Fahrzeuge weggefahren wurden. Die
Reinigungsaufwand erfordert als eine ebene stand der Gewerbehallen ist sehr einfach, bisherige private Asphaltfläche wird sich so
Platzfläche, muss man bei den Unterhalts- der öffentliche Raum unattraktiv und durch zum begrünten Stadtteiltreff verändern und
kosten mit einrechnen. breite Straßen und die Bahntrassen durch- die umliegenden Büroflächen deutlich auf-
schnitten. Inzwischen hat sich aber die werten (Abb. 12). Eine weitere Erfindung
Wie wurde das Projekt finanziert? Alternativszene hier eingenistet, betreibt ist das ZoHo-Regenfass, mit dem Regen-
Die Kombination aus der Optimierung des ein Café und Urban Gardening auf einigen wasser für die Grauwassernutzung dezent-
Abwassermanagements mit dem Starkregen- Flachdächern. Mit Hilfe von Crowdfunding ral auf den Dächern gespeichert werden
management, einer Aufwertung des sozialen kamen vier Millionen Euro für einen Holz- kann. Große Bereiche der versiegelten
Umfelds und der Stadtgestaltung hat auch steg zusammen, der jetzt durch den Sockel Flächen des Straßenraums werden wir in
bei der Finanzierung Vorteile: Man bekommt einer der Hochhausscheiben sticht, Stra- ein Feuchtgebiet verwandeln, den ZoHo-
Zuschüsse aus den Budgets unterschied- ßenschluchten und die Bahntrasse über- Regengarten (Abb. 11), der von den Flach-
lichster Bereiche, von nationalen Institutio- brückt. Außerdem wurde vor Kurzem der dächern der Nachbargebäude gespeist
nen und von der EU. Da der Steuerzahler erste Abschnitt des stillgelegten Eisenbahn- wird (Abb. 13). Außerdem werden wir die
sieht, wo sein Geld bleibt, ist die Bereitschaft viadukts Hofbogen saniert und durch Läden Umwandlung der stillgelegten Hochbahn-
für Förderungen höher als für Betontanks, und Restaurants belebt. Günstige Hostels trasse in einen Park in Richtung Norden
die unter der Oberfläche verschwinden. ziehen in ehemalige Büroräume ein und das fortsetzen.

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Heißt das, ZoHo bekommt einen Highline- DETAIL: Mister van Peijpe, the Watersquare the Grand Projets in Paris, the large monu-
Park wie New York? in Rotterdam has received attention world- ments. Spaces between buildings were seen
(lacht) Nein, die Highline ist wunderbar, wide and it is the first completed project only as clearance – reserved for traffic and in-
es ist aber auch einer der teuersten Parks based on your philosophy of “Engaged Poly- frastructure. Only with projects such as the
überhaupt. Wir dagegen müssen mit ge- technical Urbanism”. What does it stand for? Parc de la Villette, the public spaces in Barce-
ringsten Budgets auskommen. Beim Regen- Dirk van Peijpe: Our present tasks as planners lona or the Schouwburgplein here in Rotter-
garten hat uns die Stadt kostenlos Pflanzen are becoming increasingly complex. To han- dam did projects of landscape planning enter
zur Verfügung gestellt und wir erstellten dle the growing challenges of climate change the focus of architectural debate. The inter-
danach ein Gestaltungskonzept. Als erste it is no longer adequate for specialists such ests of the users often took a backseat in de-
Phase haben wir in einer Art Guerilla-Gar- as landscape architects, urban planners and bates on architectural theory. That is why we
dening-Aktion das Fallrohr der aufgestän- engineers to work separately. In order to use focus on the social function of public space.
derten Bahnlinie abgeschnitten und leiten the dwindling resources of public space or Sources of inspiration for us are Christopher
das Regenwasser in einer selbst gebauten funding efficiently, and given the increasing Alexander, Danish landscape architect Jan
Rinne aus Betonsteinen ab. Die Anwohner densification of our cities, projects need to Gehl or William H. Whyte, with his book “The
haben Teile des Plattenbelags aufgerissen be tackled with a transdisciplinary approach. Social Life of Small Urban Spaces”.
und eigenhändig bepflanzt. Das gehört With our office “De Urbanisten”, we try to find
eben auch zu unserem Konzept des »Enga- out how we can employ technical infrastruc- That doesn’t explain your commitment to
ged Polytechnical Urbanism«: Alle Kräfte zu ture to adapt our cities to the effects of climate climate-adapted urban development.
mobilisieren, um auch mit knappen Budgets change. At the same time we are exploring When Al Gore shook up the whole world in
ein Maximum an Wirkung zu erreichen. which landscape planning means we can 2005, with his film on the impact of climate
DETAIL landscape 1/2015 use to turn this infrastructure into attractive change, we concluded that we needed to
public spaces, so that the residents there make the subject an important part of our
feel comfortable and the surrounding buildings work. Of course the integrated approach of
Das Gespräch mit Dirk van Peijpe führte Frank Kalten- are also upgraded. In this sense, the term combining the objectives of different areas in
bach in Rotterdam.
“Engaged Polytechnical Urbanism” stands a joint project is nothing new. For centuries,
Dirk van Peijpe (geb. 1962) studierte Urbanistik und for the integration of social, technical and architecture, urban development, civil engi-
Stadtplanung und ist gemeinsam mit seinem Büro- urbanistic aspects. neering and, particularly, hydraulic engineer-
partner Florian Boer (geb. 1969) Gründer und Inha-
ber von De Urbanisten. Er lehrt an der Rotterdam ing had all been in one hand – as depart-
Akademie für Architektur und Städtebau und wird re- As an urban planner, were you never ments of military affairs. Only here did they
gelmäßig zu Vorträgen auf internationalen Konferen- tempted to design buildings rather than have the know-how on logistics and a clear
zen zu den Themen Klimaanpassung und Städtebau
eingeladen. open spaces? command structure for quick decision-making
No, I wasn’t. This is precisely what sets us on large projects. Think of the treatises on
apart from other city planners, and also from bridge building by Vitruvius, Leonardo da Vin-
classical landscape architects. We are inter- ci’s projects as a hydraulic engineer in Upper
ested in the city as infrastructure of a constant- Italy or of Willem Nicolaas Rose, who was
10, 11 Rain Garden: Rückbau einer Straße zum ly changing organism. From this metabolist both an architect and officer at the same
Feuchtgebiet vor und nach der geplanten
Begrünung point of view, we see it as an important task time. In the overcrowded Rotterdam of the
12 Übersichtsplan Polder Roof und Rain Garden to make existing urban spaces more liveable 19th century, Rose had so-called Singels built
als Retentionsflächen für Oberflächenwasser – for example, with appropriate street profiles – open sewers modelled on the Amsterdam
des Polder Roofs und des Hofbogen-Parks auf
der stillgelegten Eisenbahntrasse or street furniture geared to certain tasks. canals – and thus freed the city from recur-
13 Polder Roof, Umgestaltung eines Parkdecks ring cholera epidemics and created attractive
zum Quartierstreffpunkt, für Urban Gardening In landscape architecture the focus is usu- public green spaces.
und als Rückhaltebecken bei Starkregen
ally on vegetation. You, on the other hand,
10, 11 Rain Garden: renaturation of a road into wetland are more interested in the users. Why? Why are you fascinated so deeply by water,
before and after the planned greening My office partner Florian Boer, with whom I of all things?
12 Site plan Polder Roof and Rain garden as reten-
tion area for surface water of the Polder Roof founded “De Urbanisten” seven years ago, Growing up in the Netherlands, water is om-
and the Hofbogen Park on the decommissioned already concerned himself with the behaviour nipresent: as rain from above, as storm surg-
railway line of people in public spaces during his universi- es from the sea, as floods from the rivers, and
13 Polder Roof, conversion of a parking deck into a
neighbourhood meeting point, for urban garden- ty studies. In the 1980s, landscape planning it pushes from beneath as soon as the water
ing and as a retention basin during heavy rainfall was still a minor discipline. It was the time of table rises only a few centimetres. To defy

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the forces of the water is an almost daily chal- the practical implementation? required the most effort. The entire surface’s
lenge for every Dutchman, and it has been one Working in the public arena always requires slope had to be realigned. Instead of into the
of the greatest challenges for our society for a lot of persuading: with the authorities, but sewer system, the water flows into the basins
centuries now: Holland is a bathtub with dykes also with the local residents. Already in 2005, through gutters made of paving or stainless
all around and the country’s primary duty is to Florian Boer examined how it could be possi- steel. To redirect the drainage of the church
keep this bathtub dry. For this purpose, water ble to integrate water retention basins into roof to these gutters, we simply cut off the
is constantly being pumped from the drainage public space. In 2007 the concept of the downpipe at the lower end. The drainage of
ditches into the higher-level rivers that flow in- Watersquare was officially commissioned the surrounding large flat roofs is more com-
to the sea – previously with the help of wind- as a pilot project of urban development plex: here the downpipe is not connected to
mills, nowadays with motorised pumps. and water management under the Second the sewer system underground but resurfaces
Water Plan. By 2009 we had found a site and at a spring. From there it passes like a stream
How did the topic of water control enter clarified all technical requirements. However, over wide steel gutters and into one of the
the focus of urban planning over the last we still weren’t issued a building permit. We basins. Gratings make for barrier-free cross-
few years? had underestimated the most important ing. With normal rainfall, the basins are only
Climate change has dramatically worsened the factor: the social component. Since the site wet for a short period. Only in cases of pro-
situation, especially with rising sea levels. In had only been redesigned a few years previ- longed heavy rain do they fill up. The basin
addition, the intensity and frequency of heavy ously, with close involvement of the local with the arena stays dry for the longest. Here
rain has been increasing constantly. This has residents, there was a lack of support for the water is dammed in an underground
several negative effects: First, there is backwa- another change. catch basin and only presses past the stain-
ter in the sewer network, roads are flooded less steel plate into the sports ground when
and the water table rises. So far, rainwater is The second time, however, it worked all the a certain level is exceeded.
not separated from waste water in Rotterdam. faster.
Too much clean water running through the Yes, it did. When searching for a new loca- Is the Watersquare accepted as neighbour-
treatment plants costs a lot of unnecessary tion, we realised that, in addition to the water hood square by the locals?
energy and is inefficient. management criteria, it would have to meet In the Netherlands, public squares are nor-
another important criterion: the site had to be mally flat. Therefore wide steps are almost
The Watersquare in Rotterdam is the first preferably inhospitable but be surrounded by perceived as a special attraction here. Smaller
completed pilot project of the climate initia- a diverse neighbourhood with potential for groups sit down on the platforms in the arena;
tive the City of Rotterdam started ten years vibrant usage. After we had found a site at individuals find a quiet place to read on the
ago. What is new about this concept? Benthemplein, north-east of the main station, bench between the grasses. Students of the
At Watersquare we drain the rainwater straight everything happened very quickly: from the graphic arts school have their lunch break
from the surface, it doesn’t enter the sewage first sketch to the opening in late 2014, it only here, skate over ramps and steps, and the
system. From the open reservoirs, the rainwater took two years. neighbouring church congregation has even
is pumped straight into the rivers or seeps into held outdoor services in the small arena al-
the ground, without having to go through treat- Why are there three different basins? ready.
ment plants. But this is only one aspect. So far, Every basin has its own catchment area. The
there are large underground cisterns in Rotter- basins’ different sizes allow for a better control Did the different usages affect the design?
dam. These are pure engineering structures that of water intake and later discharge. Our aim in using different shades of blue for
cost a great deal of money and are only in use We wanted to divide the large area for rea- the three basins was to connect them visually.
on the few days per year when it rains heavily, sons of design and also create differentiated The colour patches on the surface of the
but are usually just empty. At Watersquare the usage offers: the smallest basin features an square can be used as playing field borders,
basins are also empty for most of the year. But island as a stage for performances, the middle but they can also be read as abstract patterns
we have integrated them into the overall land- basin acts as a flat ramp for skating, around a when no one is playing ball games. The sur-
scape concept with plant troughs and designed plant trough, and the largest basin is designed face and the gutters are easy to clean because,
them in such a way that they can be used by like an amphitheatre with a sports ground and naturally, leaves are going to collect or there
the local population for as many different activ- ascending stands opposite. will be a plastic bottle or two to remove after
ities throughout the year as possible. a school break. The fact that such a concept
How did you proceed in converting the will require a little more cleaning effort than a
Were the decision makers immediately canal connection for surface drainage? flat surface should not be overlooked when
impressed or were there problems with Drainage for the streets and parking lots calculating the maintenance costs.

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How was the project funded? million euros were raised to build a wooden decommissioned railway viaduct into a park
The combination of optimising the waste walkway that now penetrates the plinth of one towards the north.
water management with the heavy rain man- of the high-rise slabs and crosses over street
agement, an upgrading of the social environ- “canyons” and the railway line. In addition, the That means ZoHo is turning into a High Line
ment and urban design has also got its bene- first section of the decommissioned Hofbogen Park like in New York?
fits when it comes to funding: you can get railway viaduct was rehabilitated recently and (laughs) No, the High Line is wonderful, but is
grants from the budgets of all sorts of different revived with shops and restaurants. Cheap also one of the most expensive parks in the
areas, from domestic institutions but also hostels are moving into the former office world. We have to make do with the tiniest
from the EU. The fact that taxpayers are able spaces and the district is developing its own budgets by contrast. For the Rain Garden, the
to see where and how exactly their money colourful scene. With the climate-adapted city provided us with plants for free and we
has been invested makes it easier to get conversion of the public space, we want to developed a design concept afterwards. As
grants for this type of approach than for con- amplify the powers of this bottom-up move- a first step we did a guerrilla gardening oper-
crete tanks hidden beneath the surface. ment and hope to be able to prevent the ation, in a sense, to cut off the downpipe of
demolition of the buildings and to attract the elevated railway line and drain the rain-
Are there already follow-up projects to the additional creative users. water via a self-constructed gutter made from
Watersquare? concrete bricks. The locals ripped up parts
In the Dutch town of Tiel we have just started What are the next steps for implementation? of the pavements with their own hands and
the earthworks. The Watersquare there is The master plan is subdivided into six con- planted them. This is also an inherent part
going to be smaller than the one in Rotterdam, crete projects that are going to be developed of the concept of “Engaged Polytechnical
with more softer and planted areas. However, independently of each other at different peri- Urbanism”: harnessing all forces to achieve
our research and findings on the topic of ods. The Watersquare was the first compo- maximum impact even on a tight budget.
water management are also entering into nent, on 1 October this year we opened the
other strategies of a sometimes much larger 100 ≈ 4 metre large “Katshoek Rain(a)way
scale. For “Rebuild by Design”, we took part Garden”, which narrows the previously com- The interview with Dirk van Peijpe was conducted by
in the New Meadowlands Project in New pletely sealed pavement and road surface Frank Kaltenbach in Rotterdam.
Jersey. This is a vast area that, just like the and significantly upgrades it. For this purpose, Dirk van Peijpe (1962) studied urban planning and de-
neighbouring Lower Manhattan, was flooded designer Fien Dekker specially developed a sign and, together with his office partner Florian Boer
in 2012 as a result of Hurricane Sandy. In new paving stone that absorbs rainwater and (1969), is the founder and director of De Urbanisten. He
teaches at the Rotterdam Academy of Architecture and
Denmark I am involved in several projects that emits it to the ground only gradually (Figs. 14, Urban Design and is regularly invited to speak on the
are concerned with the integration of retention 15). One future project is the conversion of topics of climate adaptation and urban development at
areas in public space. But also here in Rotter- the topmost parking deck of the Katshoek international conferences.
dam there is a lot more that still has to be parking garage into a water retention basin.
done: years ago I initiated the conversion of We aim to collect the rainwater in a large-
the whole Zomerhofkwartier (ZoHo) district scale drainage layer beneath a green roof for
into a climate-adapted district. The Water- urban gardening. If these volumes are not suf-
square is one aspect of this concept and part ficient, parts of the remaining parking area are
of the first stage of its realisation. also flooded, of course only after the cars have
been removed. The previously private tarmac 14 –16 Katshoek Rain(a)way Garden im ZoHo Climate
Why is this district so suitable for climate- surface will transform into a planted neigh- Proof District, Rotterdam 2015
14 Retentionsfläche aus Bepflanzung und eigens
adapted building? bourhood meeting point and significantly up- entwickelten Pflastersteinen zur Rückhaltung
First of all, you need to bear in mind the situ- grade the surrounding office spaces (ill. 12, des Regenwassers
ation north-east of the Rotterdam main station: p. 18). Another invention is the ZoHo rainwater 15 Pflasterstein zur Rückhaltung und verlang-
samten Abgabe des Regenwassers, Design:
whole high-rise buildings have been vacant for barrel, with which rainwater can be collected Fien Dekker
years, the structural condition of the industrial and stored decentralised on the roofs for 16 Auswahl an Gräsern und Blumen
buildings there is very modest and public areas greywater utilisation. Large areas of the sealed
14 –16 Katshoek Rain(a)way Garden in ZoHo Climate
are very unattractive and intersected by wide surfaces of the road space are transformed Proof District, Rotterdam 2015
roads and railway lines. But an alternative into a wetland, the ZoHo rain garden (ill. 11, 14 Area of plants and specially developed paving
scene has now started settling here, running p. 18), which is fed from the flat roofs of the stones for retention of rainwater
15 Paving stone for retention of rainwater and
a cafe and doing urban gardening on some neighbouring buildings (ill. 13, p. 18). slowed discharge, Design: Fien Dekker
flat roofs. With the help of crowdfunding, four We will also continue the conversion of the 16 Selection of grasses and flowers

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Architektur und Natur – Das Dach als
Gestaltungselement in der Landschaft

Architecture and Nature – the Roof as g

a Design Element in the Landscape

Sabine Drey f

d
e
c a
b

»Architektur vermittelt zwischen Mensch von »künstlicher Landschaft« oder »Kultur- Mit Landschaft überzogen
und Natur – und sie tut dies ganz konkret, landschaft«. Der Begriff »Landschaft« defi- Gerade in den Niederlanden, wo sich wohl
indem sie räumlich zwischen uns und unsere niert dabei einen räumlichen Ausschnitt kaum ein Fleckchen ungenutzte Erde findet,
natürliche Umgebung tritt.« Norman Sieroka, unserer Umgebung, der durch Ähnlichkeit entstehen zahlreiche Bauwerke in großem
Philosoph und Physiker, stellt in seinen na- oder Verwandtschaft seiner Elemente be- Maßstab, die sich als »gebaute Landschaft«
turphilosophischen Aufsätzen heraus, dass grenzt wird – wie in der Gebirgslandschaft fast unsichtbar mit der »künstlich-natürli-
im heutigen Verständnis der Mensch als der oder in der Stadtlandschaft. »Dachland- chen« Umgebung vereinen. Eine solch
Natur gegenüberstehend wahrgenommen schaften« wären somit durch Dächer ge- künstliche Landschaft, die immer wieder
wird und weniger als Teil derselben, wäh- prägte Strukturen, die »landschaftliche« Ein- umgeformt und schließlich geschützt wurde,
rend zu Beginn der Philosophiegeschichte heiten in einem beliebigen Kontext bilden verkörpert der Biesbosch-Park im Flussdelta
die Vorsokratiker den Menschen zunächst oder gar mit der natürlichen Umgebung des Haringvliet. Dessen mit Gras überzo-
als Naturwesen verstehen. Später wird dem verschmelzen. In der Architektur empfinden genes Besucherzentrum (Abb. 1 – 4) ver-
»Natürlichen« meist das »Unnatürliche« als wir meist eine organisch amorphe Formen- schwindet im Naturpark, nur die Konturen
eine Form des »Geistigen« oder »Techni- sprache als »natürlicher« als eine geomet- der Dächer verweisen auf die architekto-
schen« entgegengesetzt. Heute meinen risch gleichförmige. Der technologische nische Nutzung. Der Park liegt in einem
wir im allgemeinen Sprachgebrauch mit Fortschritt digitalen Planens führt diese Vor- seit dem Mittelalter genutzten Weide- und
»Natur« jene Umgebung, die vermeintlich stellung jedoch ad absurdum, ermöglicht Sumpfgebiet nahe der Nordsee, das regel-
unberührt von Menschenhand wachsen er doch gerade Irregularität und Freiheit mäßig von Flutkatastrophen heimgesucht
und gedeihen kann. Sobald der Mensch der Gestaltgebung – bis dato lediglich ein- wird. Naturschützer können zwar eine voll-
sichtbar handelnd eingreift, sprechen wir geschränkt von der Bauausführung. ständige Eindeichung zum Schutz vor Über-

22
1 – 4 Biesbosch Museumeiland in Werkendam, 2015
Studio Marco Vermeulen, Rotterdam
1 Axonometrie der Museumsinsel
a permanente Ausstellung
b zeitgenössische Kunst
c Bibliothek /Konferenzraum
d Kino
e Restaurant
f Büro
g Aussichtsweg

1– 4 Biesbosch Museum Island in Werkendam, 2015


Studio Marco Vermeulen, Rotterdam
1 Axonometric of museum isle
a Permanent exhibition
b Modern art
c Library/Conference space
d Cinema
e Restaurant
f Office
g Viewing path
3 4

schwemmungen verhindern, nicht jedoch Streifen kontrolliert geflutet werden. Seit onszentrum und Museum (Abb. 5 – 9), das
den Bau des Damms im Haringvliet im Jahr dem Zweiten Weltkrieg bleibt die ungenutz- nur durch den aus dem Boden gestanzten
1970, der den Landschaftspark vom Meer- te Anlage größtenteils den Elementen über- Hof als Eingriff erkenntlich ist. Der Park
wasser abschneidet. »De Biesbosch« (der lassen und Vegetation überwuchert weite selbst bildet ebenerdig das »Dach« des
Binsenwald) wird danach für die Anlage von Teile des Geländes, bis 2005 die Entschei- nahezu rechteckig umgrenzten Baukörpers
Süßwasserbecken zur Trinkwasserversor- dung fällt, einige der Bauten zu restaurieren aus, der sich unter der Erde an das Unter-
gung genutzt und 1994 schließlich zum Nati- und zugleich den Großteil der Naturland- geschoss des bestehenden Militär- und
onalpark erklärt. In jenem Jahr wird auch schaft zu erhalten. Im Masterplan schlägt Munitionslagers angliedert. Nur an einer
das Biesbosch-Museum eröffnet, das den das Landschaftsarchitekturbüro West8 vor, Ecke überlagert er den originalen Ziegelbau
Besucherströmen bald nicht mehr gerecht nur eine schmale Trasse von 80 m, die quer – an dieser Schnittstelle liegt der Eingang
wird. Die Planung des neuen Zentrums ba- durch das Gelände verläuft, in den Original- ins Museum. In dem versenkten Neubau
siert auf der Struktur des sehr geometrisch, zustand von 1880 zurückzuversetzen und mäandern die Flächen von Galerie, Auditori-
aus elf hexagonalen Einheiten zusammen- den Rest unberührt zu belassen. Der Korri- um und Innenhof in freien, geschwungenen
gesetzten Bestandskomplexes. Beim Um- dor streift auch das 1870 entstandene Fort Formen. Auf den Dächern setzt sich fugen-
bau umhüllen die Architekten von Studio Vechten. Landschaftsarchitekten, Architek- los die Vegetation des angrenzenden Gelän-
Marco Vermeulen die Gebäude nahtlos mit ten, Biologen und Experten für Erdbauwerke des fort, nur die gekurvten Fassaden des
Vegetation, sodass zwar die Geometrie er- arbeiten interdisziplinär an der Umgestal- Hofs bleiben als Raumkante von außen sicht-
kennbar bleibt, die Konstruktion selbst aber tung und Neuentwicklung des 11 000 m2 bar. Die Innenräume nehmen die Atmosphä-
fast vollständig in der Erde verschwindet. großen Areals. Der Amsterdamer Architekt re der alten Gemäuer auf und verwandeln
Der Park scheint über die sechsseitigen Anne Holtrop entwirft ein neues Informati- das Museum in einen bunkerartigen Bau mit
Zeltdächer hinweg zu laufen, die kontinuier-
liche Begrünung verbindet sie zu einer land-
schaftlichen Einheit. Zu den Pavillons mit
permanenter Ausstellung, Bibliothek, Thea-
ter und Eingang kam eine 1000 m2 große
Fläche für ein großzügiges Restaurant mit
Panoramafenster und Räume für temporäre
Ausstellungen. Die reizvolle künstliche
Dachlandschaft dient auch als Wärmepuffer
für das Gebäude und bietet den Besuchern
Wanderwege auf den elf grünen Hügeln mit
Ausblick auf den Naturpark, der noch in die-
sem Jahr wieder mit dem Fluss verbunden
und in einen Frischwassergezeitenpark ver-
wandelt werden soll.

Aus der Landschaft gestanzt


Den Eingriffen in die Landschaft der Nieder-
lande liegt nicht nur das Bedürfnis nach Si-
cherheit vor Überschwemmungen zugrunde
oder der Versuch Neuland zu gewinnen. Im
19. Jahrhundert gilt es, das Land und vor
allem die wichtigen Städte vor potenziellen
Angreifern zu schützen. An der »Neuen Hol-
ländischen Wasserlinie« (zwischen Ijssel-
meer und Biesbosch), einem ausgeklügel-
tem Verteidigungssystem mit insgesamt 46
Forts, zahlreichen Bunkern, Schleusen und
Deichen, kann zu diesem Zweck bei Bedarf
ein 85 km langer und rund 5 km breiter 5

23
5 – 9 Museum Fort Vechten in Bunnik, 2015
Studio Anne Holtrop, Amsterdam
7 Schnitt, Grundriss Maßstab 1:2000
a Festung Bestand
a f c b Eingang Museum
c Ausstellung
d Auditorium
e Café
f Innenhof mit Modell
c 5 –9 Fort Vechten Museum in Bunnik, 2015
Studio Anne Holtrop, Amsterdam
f 7 Section, layout plan, scale 1:2,000
c a Existing fortifications
d
b Museum entrance
e c Exhibition
d Auditorium
e Café
f Courtyard with model
a b
6 7

leicht erdfarben getönten Sichtbetonwän- Mit der Landschaft verzahnt überspannt dabei große Distanzen in einem
den. Bereits vom Park aus können die Besu- Vector Architects legen beim Entwurf bewegten Auf und Ab, das die Komplexität
cher die Attraktion der Ausstellung von oben des Gemeindezentrums im chinesischen der Anlage noch verstärkt. Auf seinem Weg
bewundern: Ein Modell der gesamten hol- Chongqing (Abb. 10 –13) das Augenmerk über das Areal überdeckt es die Räumlich-
ländischen Wasserlinie im Maßstab 1:1600 ebenfalls auf die Integration in die Umge- keiten in unterschiedlichen Höhen, bildet
gräbt sich in den Hofboden. 85 km schrump- bung. Sie verwandeln den Baukörper je- Brücken aus und umschließt auf diese Wei-
fen zu knapp 54 m. Die Besucher können doch in ein amorphes Objekt und machen se zwei Höfe: einen »schrägen Garten« und
die Schleusen selbst bedienen und die Flä- ihn so zur architektonischen Erweiterung eine grüne »Plaza«, auf der Veranstaltungen
che tatsächlich fluten. Um deren Geduld des Taoyuan-Parks. Ihrem Anliegen, den stattfinden können. Die Großzügigkeit der
nicht übermäßig zu strapazieren, dauert es Park mit dem 10 000 m2 großen Komplex überdachten Bereiche ist nicht zuletzt dem
nur 25 Minuten, den Hof mit Wasser zu fül- zu verweben, werden sie in jeder Hinsicht regnerischen Klima der Region gezollt.
len und nicht drei Wochen wie in der Reali- gerecht. Die Hanglage hilft dabei, das Volu- Hauptgrund bleibt jedoch die Fusion von
tät. Holtrops monolithische Skulptur steht für men kleiner erscheinen zu lassen, als es tat- Architektur und Topografie. Das Raumkonti-
sich selbst und ist als solche nur schwer mit sächlich ist. Auf drei Ebenen schieben die nuum beruht auf dem Wegenetz der Nutzer
aktuellem Ausstellungsdesign in Einklang zu Architekten das Kultur-, Sport- und Gesund- und verzahnt Horizontale und Vertikale, In-
bringen. Von außen harmoniert jedoch der heitszentrum teilweise ins Gelände und lö- nen und Außen, Oben und Unten. Große
einzig sichtbare Ausschnitt des organischen sen dabei den Baukörper in die drei Haupt- Öffnungen lassen den Blick in den Himmel
»Innenlebens«, der als versunkener Garten einheiten auf. Das Dach spielt dabei eine auch im überdachten Außenraum frei, Ober-
in Erscheinung tritt, mit der Landschaft, die wesentliche Rolle als Gestaltungselement, lichter bringen Tageslicht in die Atrien und
zum Dach wird. verbindet es doch alle Gebäudeteile und ein System aus Rampen, Treppen und Auf-
zügen verbindet alle Bereiche miteinander.
Nicht nur das Dach fügt sich mit seiner
üppigen Begrünung in die Landschaft ein,
sondern auch die Fassaden, die zwischen
einer halbtransparenten, hölzernen Lamel-
lenverkleidung und begrünten Pflanzgerüs-
ten alternieren. Mit der Vernetzung der ge-
bauten Strukturen erreichen die Architekten
ein soziales Geflecht, das sehr viel Raum
für Kommunikation bietet. Sie widmen den
Orten zwischen den eigentlichen Nutzun-
gen, den sensibel gestalteten Übergängen
und Verbindungen mit zahlreichen Sicht-
achsen besondere Aufmerksamkeit.

Gerasterte Landschaft
Das thailändische Design-Büro IF – Integra-
ted Field – bedient sich bei seinem unge-
wöhnlichen, landwirtschaftlich-kulturellen
Projekt in Ratchaburi (Abb. 14 –17) dagegen
einer gänzlich »unorganischen« Formen-
sprache und überzieht die gesamte Bau-
fläche mit einer rigiden Struktur gleichförmi-
ger Dächer, die durchaus als landschaftliche
Gestaltungselemente wirken. Sie verzichten
zwar auf jegliche Anleihen aus der Natur,
der Entwurf bleibt streng geometrisch, die
Dächer fügen sich jedoch zu einer Einheit,
die trotz rechter Winkel durch ihre sehr
8 filigrane, fast immaterielle Konstruktion mit

24
10 – 13 Chongqing Taoyuanju
Gemeindezentrum, 2015
Vector Architects, Peking
10 Grundriss EG, Maßstab 1:3000
a Eingang/Lobby a
b
b Bereich »Gesundheit« d
c Bereich »Kultur« a
d Bereich »Sport«
e Restaurant

10 –13 Chongqing Taoyuanju


Community Centre, 2015
Vector Architects, Beijing c
10 Ground floor layout plan, scale 1:3,000
a Entrance/Lobby
b “Health” zone a
c “Cultural” zone
d “Sports” zone
e Restaurant
e
9 10

der Umgebung interagiert. Im Team von gen Stahlkonstruktion, die einerseits als bis hin zur landschaftlichen Gestaltung fü-
IF arbeiten Architekten, Innenarchitekten, Rankhilfe für die Pflanzen dient, anderer- gen die Planer alle Bereiche zu einem ganz-
Landschaftsarchitekten und Industriedesig- seits ganz im Sinne der modularen Idee je heitlichen Entwurf. Die stählerne Komposi-
ner zusammen. Der Name ist Programm, so nach Bedarf mit Membrandächern bestückt tion vermittelt spielerisch den Eindruck der
versuchen die Mitarbeiter die unterschiedli- werden kann. Mobile Elemente wie Schiebe- Nutzung, da sie über das konventionelle
chen Aspekte ihrer beruflichen Schwerpunk- wände und -dächer definieren die Schnitt- Vokabular landwirtschaftlicher Schutzdächer
te in ihrer Arbeit zu vereinen. Der Auftrag stellen der klimatisierten Bereiche, wie zum auf agrikulturellen Flächen verfügt. In der
eines Landwirts aus Suan Pheung kommt Beispiel des Cafés, mit dem Außenraum. Im subtilen Ausführung und konsequenten Wei-
ihrer Arbeitsweise sehr entgegen, will er Sommer sorgt dort ein herausgeschobenes terführung der Struktur bis in die umbauten
doch auf seinem Grundstück den landwirt- zweites Dach für Schatten im Vorbereich, im Bereiche erzielen sie jedoch eine sehr sinn-
schaftlichen Betrieb mit urbanen Strukturen Winter verschwindet es unter dem eigentli- liche architektonische Qualität, die über die
überlagern. Die Gestalter nehmen die Auf- chen Raumabschluss. Nicht nur Glastüren Schutzbauten hinausgeht und sowohl den
gabe wörtlich und legen zunächst ein ortho- können beiseite geschoben werden, son- Eindruck von Urbanität als auch von land-
gonales Konstruktionsraster von 1,5 m über dern ganze Raumeinheiten bewegen sich wirtschaftlichem Umfeld vermittelt.
das Grundstück. In diesem System platzie- auf Rädern. Auch die Möbel sind mobil. Mit
ren sie eine Freifläche für den Anbau der Schubladen und diversen Schiebeelemen- Von Landschaft durchdrungen
Pflanzen, daneben Gewächshaus, Service- ten versehen, können sie überall auf dem Im polnischen Katowice führt die Lage direkt
gebäude, Café, Toiletten, Veranstaltungs- Gelände genutzt werden. Vom Produktde- neben der Architekturikone der Spodek-
gebäude mit Amphitheater und Plaza. Das sign der Möbel, über die architektonischen Arena (1962, Architekten: Maciej Gintowt,
Raster zeigt sich in Gestalt einer feingliedri- Elemente des Cafés, der Inneneinrichtung Maciej Krasiński) zu einer ungewöhnlichen

11

25
14 – 17 »Coro Field«, Landwirtschaftsbetrieb
in Suan Pheung, Ratchaburi
IF, Integrated Field, Bangkok
15 Grundriss, Maßstab 1:2000
a Gewächshaus
b Café
c Plaza
d Anbaufläche
e Amphitheater
f Teehaus

14 –17 Coro Field farm


in Suan Pheung, Ratchaburi
IF, Integrated Field, Bangkok
15 Layout plan, scale 1:2,000
a Greenhouse
b Café
c Plaza
d Cultivated area
e Amphitheatre
f Teahouse
12

Form des neuen Konferenzzentrums von sich kontrastreich vom Schwarz der Fassade Die dekonstruktivistisch anmutenden Ele-
Jems Architekci (Abb. 18 – 20), die einen abheben. Die tribünenartig geneigten Ebe- mente verleihen dem Gebäude eine eigen-
»Hybrid« aus städtischen Rasterstrukturen nen und Treppenanlagen kommen den hier ständige Identität, mit der es dem Gegen-
und landschaftlich amorphen Elementen stattfindenden Open-Air-Veranstaltungen zu- über der Spodek-Arena standhält.
schaffen. Die Architekten müssen sich ne- gute. Die Durchdringung des landschaftlich
ben dem umfangreichen Raumprogramm gestalteten Elements und der Architektur Architektur als Landschaft
von knapp 38 000 m2 mit dem berühmten zieht sich bis in den Innenraum hinein, wo Der Japaner Kengo Kuma stellt im chine-
»Nachbarn« auseinandersetzen. Es gelingt sich die Faltungen als Negativabdruck in sischen Xiangshan (s. S. 110ff.) ein von
ihnen ein eigenständiges Großvolumen zu Form der belebten Deckenuntersicht in Ein- schwarzen Dächern geprägtes Gebäude auf
entwerfen und gleichzeitig das architek- gangshalle und Konzertsaal wiederfinden. In einen bewaldeten Hügel. In seiner Ausfor-
tonische Erbe zu respektieren. Sie stellen den übrigen von der Schneise unberührten mung erinnert es an natürliche Schichtungen
sich der Herausforderung, indem sie eine Bereichen bleiben die Architekten der kon- und behauptet sich als autonome Skulptur
Schneise in den großen, mit schwarzem ventionell rechtwinkligen Gestaltung treu, die und Teil der umgebenden Landschaft. Wie
Stahl verkleideten Quader schneiden, die klare, funktionale Veranstaltungsräume her- so oft spielt Kuma mit filigranen Strukturen,
den Blick und den Durchgang zur »fliegen- vorbringt und den Bruch damit verstärkt. Die mit Transparenz und Halbtransparenz, Licht
den Untertasse« freigibt. Das »grüne Tal« – Stadt Katowice profitiert von dem Konferenz- und Schatten – immer in engem Bezug zum
wie sie den Eingriff nennen, bedeutet in vie- zentrum nicht nur durch den Zugewinn von Kontext. Sein neues Museum passt sich to-
lerlei Hinsicht eine Fraktur innerhalb des Veranstaltungsräumen, sondern auch von pografisch dem Grünraum an und führt die
Gebäudes. So ändert sich an dieser Stelle öffentlichem Stadtraum als Begegnungs- und Hanglinie in Form von trapezoiden Dach-
nicht nur die Nutzung, sondern auch die For- Bewegungsfläche. Wichtige Wegachsen modulen fort. Im von Rampen durchzogenen
mensprache des sonst stringent gerasterten zwischen Spodek, Umgebung und Innen- Innenraum bleibt der Hang dem Museums-
Baus und ein fragmentiertes Band aus mehr- stadt bleiben trotz des großen Volumens er- besucher an jedem Ort präsent. Die farbli-
eckigen, geneigten Flächen durchdringt die halten. Der öffentliche Raum fließt buchstäb- che Reduktion des nahezu schwarzen Ge-
rechten Winkel. Den Boden des Tals über- lich in Form des Gründachs durch den Bau bildes trägt ihr Übriges zur chamäleonhaften
decken leuchtend grüne Rasenstücke, die hindurch und gleichzeitig darüber hinweg. Anpassung bei. Der fragmentierte Baukör-
per erinnert an ein Reptil, das seine schup-
penförmige, schillernde Haut zur Schau
trägt. Die Schuppen stellen sich bei näherer
Betrachtung als recycelte Ziegel heraus, die
Dächer und Fassaden homogen überziehen
und sich in der Vertikalen in einem feinen
Vorhang aus Edelstahlseilen auflösen, in
dem einzelne, eingehängte Dachziegel zu
schweben scheinen.
Das Dach spielt in all diesen Beispielen die
Rolle eines architektonischen Vermittlers zwi-
schen Mensch und Natur. Als Gestaltungs-
element kann es dazu beitragen, Architektur
in Einklang mit der natürlichen Umgebung
zu bringen. Schon allein durch die gestalte-
rische und konstruktive Vielfalt in Bezug auf
Ausformung und Neigung der Dachfläche,
von der Horizontalen bis hin zu steil geneig-
ten Winkeln, verfügt der Architekt über ein
mannigfaltiges Instrument, mit dem er Ge-
bäude an jedes Umfeld anpassen kann.
Genauso kann er aber auch die Dächer
selbst in eine künstlich, kunstvoll oder natür-
lich modulierte Landschaft verwandeln.
13 DETAIL 10/2016

26
e

c d

b f

14 15 16

Architecture mediates between man and the new visitor centre is indicated solely by Anne Holtrop designed an information centre
nature, the philosopher and physicist Norman the hexagonal contours of the roofs. In 1994, and museum, which are buried beneath the
Sieroka wrote. In Presocratic times, man was the area was finally declared a national park, ground. The park itself forms the roof over this
understood as part of nature, but later, the and the Biesbosch Museum was opened. development, which is recognisable solely in
concept of “unnatural” – in the sense of The architects of Studio Marco Vermeulen the form of a courtyard stamped in the site
something “intellectual” or “technical” – came enclosed the building in a seamless skin of and the facades around it. Incised in the pav-
to be set against this. Today, nature is identi- vegetation, so that the structure is hidden ing of the courtyard is a model of the entire
fied with an environment that flourishes un- almost completely beneath the ground. The Hollandic Water Line to a scale of 1:1,600.
touched by human hand. As soon as man park extends over the tent-like roofs to form In their design of the community centre in
intervenes, one speaks of an “artificial” or a unified artificial landscape that also acts as Chongqing in China, Vector Architects also
“cultural landscape”. In turn, the word “land- a thermal buffer for the building. placed emphasis on the integration of the
scape” implies a spatial segment of our sur- Landscape measures in the Netherlands have 10,000 m² development into its surround-
roundings that is defined by the similarity or been implemented not only to protect against ings. Laid out on three levels, this cultural,
interrelationship of its parts, as in a mountain flooding and to reclaim land, but to defend sporting and health centre is inserted partly
or urban landscape. Roof landscapes, there- against possible attack. In the 19th century, in the topography. The roof plays a major
fore, are structures that form landscape-like the New Hollandic Water Line was created, role in this, linking all sections of the scheme
entities in a specific context or that may even a defence system 85 km long and roughly and spanning great distances in a lively rising
merge with the natural environment. 5 km wide. After the Second World War, it re- and falling movement. The main aim was to
In the Netherlands, numerous large-scale mained disused, but in 2005, a decision was merge the architecture with the landscape.
construction schemes are being implemented taken to restore some of the structures, while The spatial continuum is based on a network
in the form of “built landscapes”; i.e. integrat- nevertheless retaining most of the natural of user routes that create links in all direc-
ed almost indistinguishably in an “artificial-nat- environment. The landscape architects West8 tions. Not only the roof is integrated into the
ural environment”. One artificial landscape of proposed the restoration of an 80-metre-wide landscape by means of its lush vegetation.
this kind is Biesbosch Park in the Haringvliet strip of land to its original state, leaving the The same applies to the facades, which are
river delta, where the architectural function of rest untouched; and the Amsterdam architect an alternation of semi-transparent wood-

17

27
18 – 20 Internationales Kongresszentrum 19 Grundriss, 19 Layout plan
in Katowice, 2015 Maßstab 1:3000 scale 1:3,000
Jems Architekci, Warschau a Mehrzweckraum a Multipurpose space
b Foyer b Foyer
18 –20 International congress centre c Auditorium c Auditorium
in Katowice, 2015 d Luftraum d Void over
Jems Architekci, Warsaw Restaurant restaurant
e Büro e Office

b d

a c

18 e e
19

louvre cladding and latticework for plants. In the Polish city of Katowice, the new confer- Near the Chinese city of Hangzhou, the Japa-
An unusual project by the Thai design office ence centre by Jems Architects is situated nese architect Kenzo Kuma has implemented
IF–Integrated Field uses an “inorganic”, geo- next to the Spodek Arena, an architectural a museum complex (see page 174) that
metric formal language. The entire built area icon dating from 1962. This occasioned the asserts itself as an autonomous sculptural
is covered with a rigid structure of identically unusual form of the design. The centre con- object and yet forms part of the surrounding
shaped roofs, which nevertheless have the sists of urban grid structures and amorphous landscape. With filigree structures and con-
appearance of landscape design elements landscape elements. In addition to complying cepts of transparency and semi-transparency,
that merge with the surroundings. A farmer in with the extensive spatial programme, with Kuma integrates the new development into
Suan Pheung wished to overlay the agricul- an area of nearly 38,000 m², the architects the topography of the park-like landscape, ex-
tural operations on his land with urban struc- had to come to terms with the famous arena. trapolating the sloping site in numerous trap-
tures, so the designers laid a 1.5-metre or- Through the middle of their large, new, black ezoidal roof modules and in the internal floor
thogonal grid over the site. Within this, they steel-clad cube, they have cut a “green val- ramps. Drawn over the roofs and facades is
created an open area for the cultivation of ley”. Not only the function changes at this an outer skin of recycled roof tiles. Suspended
plants, a greenhouse and other built amen- point, but also the formal language. The recti- in a network of stainless-steel cables, the tiles
ities. A slender steel structure forms a support linear volume of the building is penetrated by to the facades form a filigree brise-soleil.
for climbing plants and can be covered with a fragmented tract with sloping polygonal In all these examples, the roof mediates archi-
membrane roofs. Sliding walls and roofs mark areas. The public space flows through the tecturally between man and nature. With
the confines of the air-conditioned zones, and building and over the top of it in the form of a the wide range of their possible forms, roof
entire spatial units can be moved on wheels. planted roof. The deconstructivist character structures can be matched to virtually any
The structure playfully indicates the real func- of these elements lends the centre a distinct situation. Alternatively, they can be designed
tion, since it conforms to the traditional vo- identity, so that it is able to hold its own as artificial, artistic or naturally shaped land-
cabulary of coverings over agricultural areas. against the Spodek Arena. scapes in their own right.

20

28
Quantifizierbare Vorteile begrünter 1 traditionelle Gründacher auf Island

Dächer 1 Traditional planted roofs in Iceland

The Quantifiable Advantages of


Planted Roofs

Manfred Köhler

Begrünte Dächer gehören seit Jahren zum pflege eine jährliche Inspektion ausreicht, • ökologische Ausgleichsflächen, Biotope für
Kanon des ökologischen Bauens. Die Be- um die Pflanzen dauerhaft zu erhalten. Bei seltene oder gefährdete Arten (Abb. 5, 6)
geisterung für die relativ einfache, aber der einfach intensiven Begrünung sind eine • grüne Oasen in Städten (Abb. 7)
ökologisch effektive Technik der Dach- erhöhte Anfangspflege sowie die Bewässe- • neue Nutzgärten (Abb. 2, 3)
begrünung hat dazu geführt, dass sich in- rung meist eingeplant (Abb. 4). Intensiv- • Reinigungsbiotope für Niederschlags-
zwischen in vielen Ländern Forschungs- begrünungen bedeuten Substrathöhen von wasser oder Partikelfilter
einrichtungen diesem Thema widmen. Das 0,50 bis 1,50 m und sind ähnlich wie Gärten
Interesse der Wissenschaft gilt vor allem mit Bewässerungssystemen zu unterhalten. All diese unterschiedlichen Funktionen las-
dem detaillierten Verständnis der ökologi- Auf entsprechenden Gebäuden sind auch sen sich jedoch nicht mit ein und demselben
schen Effekte, um dementsprechend dann noch mächtigere Substratschichten mög- Gründachaufbau gleichermaßen erfüllen.
die Auswahl der Pflanzen und Substrate lich, stellen aber eine Sonderbauform dar. Wie vielfältig Detaillösungen sein können,
weiter zu optimieren. In wissenschaftlichen Zu der Gruppe der intensiven Dachbegrü- zeigen die Ergebnisse von Gründachwettbe-
Datenbanken, etwa »ScienceDirect« sind nungen sind auch solche auf befahrbaren werben, die dem weltweiten Einheitstrend
unter dem Stichwort »Green roofs« etwa Gebäudeteilen wie Tiefgaragen zu zählen. der Extensivbegrünung entgegenwirken sol-
300 wissenschaftliche Artikel zu den Wirkun- Für diese Bauweise wurde im Jahr 2005 len, so z. B. die ausgezeichneten Projekte
gen des Ökosystems Dach beschrieben eine eigene FLL-Richtlinie veröffentlicht.[2] des Wettbewerbs »Gründach des Jahres«,
(www.sciencedirect.com). Das eindeutige den die Fachvereinigung Bauwerksbegrü-
Ergebnis: Die Technik eignet sich für alle Lebenszyklusanalyse und Gründach nung (www.fbb.de) jährlich ausschreibt.
Klimazonen rund um den Globus. Eine Lebenszyklusanalyse von Dachbegrü- Im Jahr 2010 wurde die Zentrale der Firma
nungen muss eine Vielzahl von Faktoren Solon in Berlin-Adlershof als das beste neue
Technische Regelwerke berücksichtigen: Größe der Begrünung, Bürogebäude Deutschlands ausgezeichnet
Deutschland ist im Hinblick auf begrünte Erreichbarkeit mit Aufzügen für die Pflege, (Abb. 7). Die Dachbegrünung in Verbindung
Dächer Weltmeister. So werden seit dem Wasseranschlüsse, mit Sekuranten oder mit begrünten Dachterrassen und Innen-
Boom der Dachbegrünung in den 1980er- Geländern gesicherte Erreichbarkeit durch höfen ist dort wichtiger Bestandteil des Re-
Jahren begrünte Dächer als ökologische das Wartungspersonal etc.. Die Nutzungs- genwasser- und Energiekonzepts.
Ausgleichsmaßnahme in vielen Bebauungs- dauer des Gebäudes, Recyclingkosten und Quantitativ gesehen liegt Deutschland im
plänen festgeschrieben. Auch bei den fach- sich ändernde Lohnkosten sind nur einige weltweiten Vergleich bei der Minimalaus-
lichen Regelungen ist Deutschland weitge- Parameter, die das Ergebnis beeinflussen führung der extensiv begrünten Dach-
hend führend. Mit der aktuellen Dachbegrü- können. Ursprüngliche Dachbegrünungen flächen weit vorn. Innovative Begrünungs-
nungsrichtlinie der Forschungsgesellschaft in Berlin auf etwa 100 Jahre alten Gebäu- konzepte sind dagegen eher in anderen
Landschaftsentwicklung und Landschafts- den zeigen, dass auch diese einfachen Ländern zu finden. Allein in den USA gibt
bau (FLL) von 2008 sind die Anforderungen Dachbegrünungskonstruktionen die Lebens- es aktuell eine jährliche Steigerungsrate von
an einen dauerhaften Aufbau beschrieben. dauer des Gebäudes erreichen können. etwa 20 % bei begrünten Dächern aller Art
[1] Sie bietet Architekten wie Bauherren Si- Allen Schätzungen der Lebenszykluskosten (www.greenroofs.org). Eine Übersicht zur
cherheit im Hinblick auf Fragen der techni- der vergangenen Jahre ist gemeinsam, dass Verbreitung ist beispielsweise auf der Home-
schen Ausführung. Vergleichbare Richtlinien Dachbegrünungen etwas erhöhte Anfangs- page des World Green Infrastructure Net-
und die damit verbundenen Prüfverfahren kosten erfordern, auf Dauer aber kosten- works (WGIN) zu finden (www.worldgreen-
gibt es in Österreich, der Schweiz und Ita- günstiger als andere Dachbeläge sind. Un- roof.org). Bei der Anzahl der Dachgärten
lien. In den USA wird an einem Standard sicherheiten bestehen in der Abschätzung, liegt Singapur seit Jahren weltweit an der
für Dachbegrünung (ASTM Standards) wann eine umfangreiche Sanierung bei Spitze. Dort wurde der erste Wettbewerb zu
gearbeitet (www.astm.org). Nach der FLL Gründächern erforderlich wird. Wolfgang Dachgärten bereits 2001 veranstaltet.
werden drei Begrünungsarten unterschie- Ansel hat in seinen Berechnungen eine
den (Abb. 10, S. 32): 40-jährige Nutzungsdauer angesetzt [3]; Besondere Bauweisen, begrünte Steildächer
• Extensivbegrünungen realistisch sind jedoch 100 Jahre – der Vor- Begrünte Dächer benötigen ein geringes
• einfach Intensivbegrünungen teil der begrünten Dächer fällt bei dieser An- Gefälle von mindestens 1 bis 2 % für den
• Intensivbegrünungen nahme noch deutlicher aus (Abb. 8, S. 31). Wasserablauf. Bis zu einer Neigung von 45°
sind sowohl der Einbau als auch die spätere
Die Extensivbegrünung hat eine Substrat- Vielfalt statt Einheitsgrün Inspektion und Pflege unproblematisch. Für
schicht von ca. 10 cm. Die Pflanzen sind Gründächer können verschiedene Aufgaben Neigungen über 45° bieten Begrünungsfir-
so auszuwählen, dass außer einer Anfangs- erfüllen: men Schubschwellen oder Wabengitter an,

29
Extensiv- einfache Intensiv-
begrü- Intensiv- begrü-
nung / begrünung / nung /
Extensive Simple Intensive
planting intensive planting
planting
Pflege / pflegearm / pflegeleicht / pflege-
Care minimal easy intensiv /
mainte- maintenance intensive
nance maintenance
Gewicht / leicht / schwer /
Loading light heavy

Bewäs- ohne / periodische regelmäßig /


serung / no watering Zusatz- regular
Watering bewässe- watering
required rung /
periodic
additional
watering
2 3 4

die das Substrat gegen Abrutschen sichern Einfluss der verschiedenen Parameter zu Gegenwärtig wird nach Strategien gesucht,
(Abb. 14, 15). Die Vegetationsschicht muss gewinnen, wurden bei der quantitativen wie den sommerlichen städtischen Wärme-
möglichst auf einem Gewebe vorkultiviert Untersuchung der Dämmleistung einer typi- inseln entgegengetreten werden kann.
werden. Erhöhte Erosions- und Windbelas- schen Extensivbegrünung am Standort Neu- Technisch erzeugte Kälte führt in eine Sack-
tung führen zu einem größeren Inspektions- brandenburg die klimatischen Parameter gasse, da diese Art der Kälte mit einer
aufwand. Die erforderliche jährliche Pflege Strahlungshaushalt (Global-, Strahlungs- Abwärme der Kühlgeräte erkauft wird. Die
ist nur möglich, wenn als Absturzsicherung bilanz und Bodenwärmestrom), Temperatur- Effektivität mechanischer Air-Conditioning-
entsprechende Sekuranten in Form von komponenten sowie Niederschlagsvertei- und Kühlsysteme ist gering, ganz zu schwei-
Stahlösen oder -seilen bauseitig vorgese- lung exakt erfasst und der Ablauf aus dem gen von dem Verbrauch fossiler Brennstof-
hen wurden. Dächer mit steilen Neigungen System sowie die Speicherung im Substrat fe. Kühlen ist in der Summe schwieriger als
verfügen generell über eine reduzierte Re- mittels sogenanntem Lysimeter ermittelt. Heizen. Während das Problembewusstsein
genwasserrückhalteleistung (Retentions- im Hinblick auf die Erderwärmung in warmen
leistung); eine Unterflurbewässerung ist zu Wirkungen auf das Stadtklima Ländern allgegenwärtig ist, nimmt mittler-
empfehlen. Die positiven Auswirkungen von Grün- weile auch in vielen gemäßigten Zonen,
dächern auf das Stadtklima sind vielfältig: wo sommerliche Hitzeperioden länger an-
Wirkungen von Gründächern auf Gebäude • Regenwasserretention je nach Jahres- dauern, die Verbreitung von Klimaanlagen
Ein Gründach kann den Wärmedurchgangs- niederschlag zwischen 50 und 75 % bei erheblich zu. Ob wir in Mitteleuropa Schlaf-
koeffizienten (U-Wert) des darunterliegen- Extensivbegrünungen räume kühlen müssen oder nicht, wird da-
den Dachaufbaus geringfügig positiv be- • Kappung des Spitzenabflusses der von abhängen, ob die Umwelttemperatur
einflussen, abhängig von der Beschaffen- Niederschläge um ca. 30 % um weitere 2 °C steigt. Untersuchungen zu
heit der Schichten und deren Aufbaustärken • Verdunstungskälte, individuell zu be- Dämpfungseffekten auf die Außentempera-
(Abb. 16, S. 34). Im Vergleich zu techni- rechnen: Rückhalt nach Niederschlag tur durch Dachbegrünungen wurden zuerst
schen Dämmstoffen schwankt die Wirkung in l/m2 ≈ 680 W/m2 Dachfläche in Toronto durchgeführt. Dort gibt es einen
der Begrünung je nach Wassergehalt des • Reduzierung mittäglicher Spitzentempe- hohen winterlichen Heizbedarf, aber auch
Speichermediums und Art der Vegetations- raturen im Sommer um etwa 5 – 6 °C einen sommerlichen Kühlbedarf. Als Alter-
schicht. Um detaillierte Kenntnisse über den (Abb. 12, 13) nativen zu den überwiegend strombetrie-

2, 3 Gemüsefeld auf ehemaligem Fabrikdach:


Eagle Street in Brooklyn, New York, vor und nach
der Begrünung; Landschaftsarchitekten: Goode
Green
4 unterschiedliche Begrünungsarten und entspre-
chende Anforderungen an Bauwerk und Pflege
5 California Academy of Sciences in San Francisco;
Architekten: Renzo Piano Building Workshop
6 Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück;
Architekt: Erich Schneider-Wessling
7 Solon-Verwaltungsgebäude in Berlin-Adlershof;
Architekten: Schulte-Frohlinde
8 Kostenvergleich eines unbegrünten und eines
extensiv begrünten Flachdachs, Bezugszeitraum:
100-jährige Nutzung

2, 3 Field of vegetables on a former factory roof:


before and after planting; Eagle Street, Brooklyn,
New York; landscape architects: Goode Green
4 Various kinds of planting and the relevant require-
ments in terms of construction and cultivation
5 California Academy of Sciences in San Francisco;
architects: Renzo Piano Building Workshop
6 Federal German Foundation for the Environment,
Osnabrück; architect: Erich Schneider-Wessling
7 Solon administration building, Adlershof, Berlin;
architects: Schulte-Frohlinde
8 Cost comparison between unplanted and exten-
sively planted flat roof; reference period: 100-year
5 use

30
Literatur / References:
[1] FLL (Hg./Ed.): Richtlinie für die Planung, Ausfüh-
rung und Pflege von Dachbegrünungen, Bonn
2008 (Für 2017 ist die Veröffentlichung einer
Überarbeitung geplant. /A revised version will be
published in 2017.)
[2] FLL (Hg./Ed.): Empfehlungen zu Planung und
Bau von Verkehrsflächen auf Bauwerken, 2005
[3] Wolfgang Ansel (Hg./Ed.): Leitfaden Dachbegrü-
nung für Kommunen, DDV Nürtingen, 2010 6 7

benen Raumkühlsystemen mit geringer Effi- nicht nur eine generelle Reduzierung des begrünungen bei ca. 0,1 (Abb. 19, S. 35).
zienz, die in den letzten Jahren erhöhten Jahresablaufwerts aus, sondern vor allem Dieser Wert ist saisonal abhängig. Die
Absatz gefunden haben, sollten künftig die Kappung der Wasservolumen bei Stark- Dachneigung wird nach FLL (2008) mit
Konzepte mit optimierter Gebäudeorientie- regenereignissen. Während die Angabe einer Veränderung um 0,1 pauschal ange-
rung, passiver Lüftung (Querlüftung), guter des Abflussbeiwerts nach DIN 1986-100 für rechnet. Varianten im Aufbau sind in Be-
Wärmedämmung und Dachbegrünung Kiesdächer mit 0,5 angesetzt wird, ist für rechnungsmodellen zu berücksichtigen.
vorangetrieben werden. unterschiedliche Dachaufbauten eine ange- Trotz erster überschlägiger Rechnungen fehlt
passte Verrechnung erforderlich. Der End- bisher noch ein für Deutschland allgemein-
Verdunstungskälte durch Gründächer abflussbeiwert erreicht für befestigte und gültiges Berechnungsmodell für den Spitzen-
Ein bisher wenig genutztes Potenzial liegt versiegelte Flächen wie Beton oder Asphalt abflusswert von Niederschlagsereignissen.
in der Nutzung der Verdunstungskälte: den Wert 1,0 – der gesamte Niederschlag Als erste Hochrechnung für den Bezirk Ber-
einerseits durch den Rückhalt von Nieder- fließt ab. Für Beton- und Natursteinpflaster, lin Friedrichshain-Kreuzberg fallen bei einem
schlagswasser, andererseits durch die Plattenbeläge und Verbundsteine mit offe- Niederschlagsereignis der Stärke R 5,5 ak-
Verdunstungsleistung von Pflanzen. Das im nen Fugen wird eine Abminderung von 0,6 tuell 150 m3/s an. Wären nur 50 % der für
Substrat gespeicherte Wasser verdunstet angesetzt. Der Wert für Extensivbegrünun- Begrünungen infrage kommenden Dächer
zeitverzögert in den Tagen nach dem Nie- gen liegt zwischen 0,3 und 0,7, bei Intensiv- begrünt, könnte dieser Wert auf 102 m3/s
derschlag über die Pflanzen und aus dem
Substrat. Die tägliche Verdunstungsleistung konventionelles Dach / extensiv begrüntes Dach /
liegt je nach Aufbau und Wasserangebot Conventional roof Extensively planted roof
bei ca. 3 – 5 mm oder 3 – 5 l/m2. Über diese Herstellungskosten / Kiesdach ca. 10 € /m2 20 – 40 € /m2
variable Größe begrünter Dächer lässt sich Construction costs gravel roof: ca €10/m2 €20 – 40 /m2
in Verbindung mit der erforderlichen Ver- Pflegekosten erstes Jahr – 1,00 € /m2
dunstungskälte von 680 W/m2 das Kühl- nach Fertigstellung / €1/m2
Cultivation costs in first year
potenzial bestimmen. In einem Berliner after completion
Stadtbezirk könnten bei einer vollständigen
Wartungskosten / Inspektion: 1 € /m2 alle 5 Jahre 0,5 € /m2 jährlich
Begrünung der ca. 2 Mio. m2 zur Verfügung Maintenance costs inspection: €1/m2 every 5 years €0.5 /m2 per annum
stehender Dachflächen 6000 m3 Nieder-
Austausch /Neuaufbau / Lebensdauer Bitumendächer: Lebensdauer ca. 100 Jahre /
schlag pro Sommer weniger abgeführt wer- Renewal/ New construction 15 – 20 Jahre / life: approx. 100 years
den. Das entspricht einem Verdunstungs-/ life of bituminous roofing:
Kühlpotenzial von 4 Mio. kWh. Die Effektivi- 15 – 20 years
tät direkter Verdunstung ist wesentlich grö- Lebensdauer Dachpfannen: kleinere Reparaturen an Durchdrin-
ßer als die technischer Kühlaggregate. In 35 Jahre / gungspunkten alle 20 Jahre /
life of roof tiling: smaller repairs to points of moisture
Zukunft ließen sich Gebäude also mit deut- 35 years penetration every 20 years
lich weniger Strom kühlen. Etwa 4 % des ge-
Einsparungen / – Regenwassergebühr ca. 1 € /m2
samten Energieverbrauchs in Deutschland Savings jährlich /
werden für die Gebäudekühlung eingesetzt, charges based on amount of rainwater:
hauptsächlich von Bürogebäuden – und das approx. €1/m2 per annum
mit steigender Tendenz, da die Ansprüche finanzielle Vorteile / – Anrechnung des Dachgartens zu
an den Komfort wachsen. Der aktuelle Kühl- Financial advantages 1/4 auf die Wohnfläche = höhere Miet-
einnahme /
energiebedarf jährlich beträgt laut Umwelt- 1/4 of area of roof garden can be added
bundesamt etwa 21 TWh. to living area = higher rental income
Wärmedämmung / – Heizkosteneinsparung bei Einfamilien-
Regenwasserretention – Jahresablaufwert Thermal insulation haus und oberstem Geschoss Mehr-
Je nach Berücksichtigung der Intensität des familienhaus /
savings in heating costs for single-family
Niederschlagsablaufs kann durch Speiche- house and top storey of multi-family
rung und Verlangsamung des Ablaufs – und housing
durch die daraus resultierende lokale Ver- mechanischer Schutz / – zusätzlicher Schutz der Abdichtung
dunstung – der Regenwassereintrag in den Mechanical protection Schutz im Brandfall /
Vorfluter des Abwasserkanalsystems deut- additonal protection to sealing layer;
protection in the event of fire
lich reduziert werden. Positiv wirkt sich 8

31
9a b c d

gesenkt werden. Bei Berücksichtigung der gebühr nicht mehr pauschal nach der Men- nommen werden, sind meist entsprechend
geneigten Dachflächen ließe sich dieser ge des bezogenen Frischwassers erhoben, den Kriterien der FLL-Dachbegrünungsricht-
Wert noch weiter auf 93 m3/s reduzieren. sondern in eine Schmutzwassergebühr linie ausgeführt. Qualitätskontrollen für die
und eine flächenbezogene Niederschlags- Nutzungsphase fehlen jedoch bisher. Eine
Förderungen von Dachbegrünungen wassergebühr aufgeschlüsselt. Während einfache Qualitätskontrolle inform einer Mes-
In vielen Städten gibt es Neubauprojekte, versiegelte Flächen voll anzurechnen sind, sung der geforderten Mindestsubstrattiefe
bei denen eine Dachbegrünung auf sämtli- werden Belagsflächen mit offenen Fugen von 10 cm wurde in Nordrhein-Westfalen
chen Dächern bereits vorgeschrieben ist. entsprechend dem Endabflussbeiwert um in Zusammenhang mit der Reduzierung
Die Steigerung des Begrünungsgrads kann den Faktor 0,7, Gründächer um den Faktor der Regenwasserabgabe durchgeführt.
aber auch schrittweise erreicht werden, z. B. 0,4 gemindert. Das entspricht Einsparungen Ob mindestens 60 % der berechneten Flä-
durch Förderprogramme. Zahlreiche Städte von 30 bis 60 %. che mit Pflanzen bedeckt sind und ob sich
und Gemeinden subventionieren Dachbe- die Zielarten auf der Dachfläche gut entwi-
grünungen durch unterschiedlichste Förder- Regelmäßige Qualitätskontrolle ckeln, wird bisher jedoch in keiner deutschen
maßnahmen. In Baden-Württemberg z. B. Begrünungen, die im Rahmen von Aus- Stadt überprüft. Ansatzweise ist ein Rating-
wird nach einem Urteil des Verwaltungs- gleichsmaßnahmen oder als Festsetzung in system in England entwickelt worden (www.
gerichtshofs vom März 2010 die Abwasser- Bebauungsplänen in Deutschland vorge- livingroofs.org). Für eine ökologisch wert-
volle Dachbegrünung könnten z. B. Sterne
Vegetationsarten / Aufbaudicken in cm / Construction depths in cm vergeben werden. Dies ließe sich über eine
Types of vegetation Kartierung des Gründachbestands analog
4
6
8
10
12
15
18
20
25
30
35
40
45
50
60
70
80
90
100
125
150
200

zum Baumkataster aufbauen. Die Auswer-


Moos-Sedum-Begrünung / tung der Luftbilder wär dann durch eine
Extensivbegrünungen /

Moss-sedum
Extensive planting

einfache Kriterienliste für Ortsbegehungen


Sedum-Moos-Kraut-Begrünung / zu ergänzen, bei denen im Abstand von
Sedum-moss-herbs ca. fünf Jahren überprüft wird, ob der ange-
Sedum-Kraut-Gras-Begrünung / strebte Zustand eingehalten oder mit Pflege-
Sedum-herbs-grass maßnahmen wiederherzustellen ist.
Gras-Kraut-Begrünung /
Grass-herbs Quantitative Ermittlung der Dachbegrünungen
Gras-Kraut-Begrünung / Wie viele Quadratmeter Dachbegrünung
begrünungen / Simple

Grass-herbs
intensive planting
einfache Intensiv-

gibt es aktuell in deutschen Städten? Der


Wildstauden-Gehölz-Begrünung / Gründachbestand für den Berliner Innen-
Wild shrubs-thicket stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist
Gehölz-Stauden-Begrünung / unter Mitwirkung des Verfassers auf der
Thicket-shrubs Grundlage der Automatisierten Liegen-
Gehölzbegrünung / schaftskarte (ALK) flächendeckend ausge-
Thicket zählt worden. Für die Städte Neubranden-
Rasen / burg, Düsseldorf und Stuttgart sind die Da-
Intensivbegrünungen / Intensive planting

Grass
ten ebenfalls bekannt. Aus der genannten
niedrige Stauden und Gehölze / Untersuchung in Berlin geht hervor, dass
Low shrubs and thicket
etwa 7 % der Dachflächen begrünt sind.
mittelhohe Stauden und Gehölze / Betrachtet man aber das Potenzial, könn-
Medium-height shrubs and thicket
ten etwa 50 % aller Dachflächen ohne gro-
hohe Stauden und Sträucher / ße statische Ertüchtigungen des Baube-
High shrubs and bushes
stands begrünt werden. Stadtteile mit einem
Großsträucher und Kleinbäume / Dachbegrünungsfaktor von etwa 1 m² pro
Large bushes and small trees
Einwohner gelten bereits als gut begrünt.
mittelhohe und hohe Bäume / Aufgrund der Mengen verkaufter Grün-
Medium-height and tall trees
dachbaustoffe errechnet sich eine jährlich
hohe Bäume / in Deutschland gebaute Fläche an Grün-
Tall trees
10 dächern von mindestens ca. 10 Mio. m2. Für

32
11 12 13

Frankreich gibt die Association des Toitures forderlichen Pflege bereits in der Planungs- Gebäudeklimatisierung zu leisten, die Effizi-
et Façades Végétales (www.adivet.net) für phase berücksichtigen zu können. Dazu enz von Photovoltaikpaneelen zu erhöhen
eine Größenordnung zwischen 0,5 –1 Mio. m2 zählen Bereitstellung von Bodenvolumen, (Abb. 11) und das Wohlbefinden der Gebäu-
jährlich an, Zahlen für Nordamerika liefert gefahrloser Zugang für gärtnerische Arbei- denutzer zu steigern. Zahlreiche vorbildliche
Green Roofs for Healthy Cities (www.green- ten, kontinuierliche gärtnerische Maßnahmen Referenzprojekte sind bereits realisiert. Die
roofs.org), 2010 wurden dort etwa 0,5 Mio. m2 wie Bewässerung, Schnitt und Schädlings- Akzeptanz für diesen Zusatzaufwand inner-
erstellt. bekämpfung. Der Grünflächenfachplan ist halb der Bevölkerung ist groß und die an
mit allen anderen Fachplanungen abzustim- Bedeutung gewinnende Gebäudezertifizie-
Qualitative Unterschiede men und sollte integraler Bestandteil des rung wird diese Entwicklung weiter unter-
Dachbegrünung muss aber nicht nur im gesamten Bauprojekts sein. Das setzt bei stützen. DETAIL 12/2011
Hinblick auf den Flächenanteil, sondern allen Planungsbeteiligten ein entsprechen-
Prof. Dr.-Ing. Manfred Köhler ist Gründer des Grün-
auch auf die Qualität hin beurteilt werden. des Verständnis voraus – ganz im Gegen- dach-Forschungsbereichs der Hochschule Neubran-
Nach Schätzungen der Fachvereinigung satz zur bisherigen Praxis der Begrünung denburg und leitet dort seit 1994 die Professur für
Bauwerksbegrünung (FBB) überwiegen in verbliebener Grundstücksflächen. Im Ideal- Landschaftsökologie. Er ist Mitbegründer und seit
2008 Präsident des World Green Infrastructure Net-
Deutschland extensive Begrünungen mit fall kann die Begrünung dazu beitragen, Be- works mit Sitz in Toronto. Als Mitglied des FLL ist er in
einem Anteil von etwa 80 % gegenüber In- triebskosten zu senken, einen Anteil an der verschiedenen Regelwerksausschüssen tätig.
tensivbegrünungen. Das liegt u. a. an den
niedrigeren Kosten für Erstellung und Pfle- 9 unterschiedliche Gründach-Systemaufbauten: 11 Synergieeffekte von Gründächern in Kombination
a Kaltdach (hinterlüftet), b Warmdach (nicht mit Photovoltaikanlagen: Effizienzsteigerung der
geaufwand sowie am niedrigeren Boden- hinterlüftet), c Umkehrdach, d Duodach: PV-Anlage, da die Umgebungstemperatur von
aufbau und den damit niedrigeren Lasten Umkehrdach über Warmdach z. B. bei Sanierun- Gründächern mit max. ca. 35 °C (bei dunklen
(Abb. 4, S. 30). Bei der Auszählung gibt es gen Asphaltdächern bis zu 90 °C) ein Aufheizen der
• Vegetationsschicht (grün) Module und damit einen Leistungsabfall verhin-
Unsicherheiten, ob ausschließlich begrünte • Substrat (braun) mit darunterliegender dert. Laut einer dreijährigen Versuchsreihe kann
Dachflächen – also nur auf Gebäuden be- Filtermatte der Leistungsgewinn mit 4 % quantifiziert werden
findliche Extensiv- und Intensivbegrünungen • Drainage (hellblau) mit darunterliegender (Quelle: ZinCo).
Bautenschutzmatte bei Warmdach bzw. 12 Infrarot-Aufnahme einer Wärmebildkamera:
– zu zählen sind oder ob auch alle befahr- Rieselschutzvlies bei Umkehrdach Die Messlinien L01 und L04 der Oberflächen-
baren Flächen mitgerechnet werden. Bei • Wärmedämmung (gelb) druckfest, temperaturen liegen im dichten Grasbestand bei
der Ermittlung von begrünten Dachterrassen feuchtigkeitsbeständig bei Umkehrdach etwa 23 °C, die Linie L03 im Sedum-Bestand bei
• Dachabdichtung wurzelfest nach FLL etwa 27 °C, das offenliegende dunkle Substrat
als Intensivbegrünung ist strittig, ob aus- • Dampfsperre, entfällt bei Kaltdach im Vordergrund bei etwa 30 °C (Quelle: Köhler).
schließlich die Vegetationsfläche anzurech- • Betondecke 13 exemplarische Bodentemperaturkurven während
nen ist oder auch die Aufenthaltsfläche. Die 10 übliche Aufbaudicken bei verschiedenen Begrü- der Schneeschmelze an einem Februartag. Die
nungsarten und Vegetationsformen, abhängig Kiestemperatur (grün) erhöht sich schnell, wäh-
Antwort ist abhängig vom Aufbau unterhalb von regionalen klimatischen Verhältnissen und rend zwei unterschiedliche Substrate (gelb und
des Belags: Befindet sich hier etwa eine Re- projektspezifischen Gegebenheiten (FLL-Dach- rot) nahezu unverändert und weiterhin über 0 °C
tentionsmatte, die auch zur Verlangsamung begrünungsrichtlinie) warm bleiben (Quelle: Köhler).

des Niederschlagsabflusses beiträgt, hat


eine Dachterrasse begünstigende Funktio- 9 Different construction systems for planted roofs: 11 Synergetic effect of planted roofs in combination
nen im Hinblick auf den städtischen Was- a ventilated flat roof; b non-ventilated flat roof; with photovoltaic installations: increase in effi-
c inverted construction (insulation above water- ciency of PV plant, since the ambient air tempera-
serhaushalt und zur Erzeugung lokaler Ver- proof layer); d dual construction (inverted con- ture on planted roofs – max. ca 35 °C (up to
dunstungskälte. Die Maßnahme, Retentions- struction over non-ventilated roof; e.g. as a result 90 °C in the case of asphalt roofs) – inhibits the
matten unter Dachterrassen einzubauen, of refurbishment) modules heating up and thus prevents a drop
• layer of vegetation (green) in performance. Three-year trials found that the
sollte daher zukünftig noch konsequenter • substrate layer (brown) on filter mat gain in performance can amount to 4 per cent
verfolgt werden. • drainage layer (pale blue) on protective matting in (ZinCo).
the case of non-ventilated roof, or matting to pre- 12 Infrared photo taken with a thermographic
vent seepage of materials in case of inverted roof camera: the measurement lines L01 and L04,
Ausblick • thermal insulation (yellow), compression-resistant; showing the surface temperatures in dense
Die Vegetationskomponente Dachbegrü- inverted roof: moisture-resistant grass, are around 23 °C; line L03 in the sedum
nung ist wie die Fassaden- und Innenraum- • roof seal, root-resistant (in accordance with FLL) planting is about 27 °C; in the open, dark sub-
• vapour barrier (unnecessary in the case of venti- strate in the foreground, it is about 30 °C
begrünung ein wesentlicher Bestandteil des lated roof) (Köhler)
»grünen Bauens«. Der Umgang mit dem • concrete slab 13 Typical ground temperature curves during the
lebenden Baustoff Pflanze erfordert jedoch 10 Standard constructional thicknesses for various thaw on a day in February. The gravel temperature
types of planting and vegetation; depending on (green) rises quickly, whereas the temperatures of
zusätzliches Fachwissen, um räumliche An- regional climatic conditions and factors specific to the two different substrate layers (yellow and red)
sprüche der Pflanzen einschließlich der er- the project (FLL roof-planting guidelines) remain virtually unchanged above zero (Köhler).

33
14 Gitter-Schubsicherung gegen Abrutschen des
Substrats für ebene Schrägdächer
15 Schubschwellen in Netz eingehängt, auch für ge-
krümmte Flächen wie Tonnen und Kuppeldächer
16 Wirkungen von Dachbegrünungen auf Gebäude
17 Entwässerungsarten: innenliegender Dachablauf
nach DIN EN 1253, vorgehängte Dachrinne,
Wasserspeier, Notüberlauf
18 innenliegender Dachablauf, Anschluss an was-
serführende Schicht und Abdichtungsebene
19 Anhaltswerte für die prozentuale jährliche Was-
serrückhaltung und den Jahresabflussbeiwert
bei Dachbegrünungen in Abhängigkeit von
der Aufbaudicke aus Schüttstoffen (FLL-Dach-
14 15 begrünungsrichtlinie)

Planted roofs have long belonged to the canon intensive planting requires increased care at plantings on 100-year-old buildings in Berlin
of environmentally friendly construction, and the beginning and a provision for watering. prove that they can last for the full life of a
the topic is addressed by research organisa- With intensive roof planting, substrate layers structure (Köhler Poll, 2010). Recent estimates
tions in many different countries today. The should be between 50 cm and 1.50 m thick, show that increased costs are incurred initially
technology of green roofs has proved applic- and a watering system should be provided. with roof planting, but in the long run, it is
able to all climatic zones of the world. Planted roofs require falls of at least 1–2 per more economical than other forms of con-
Germany leads the field in this respect, at least cent to drainage outlets. Access for subse- struction (table 8, p. 31).
quantitatively. Since the boom in planted roofs quent inspection and new planting is possible Planted roofs can have various functions:
in the 1980s, they have become a requirement in most cases for pitches of up to 45°. For • as green areas in towns;
in many local authority plans as a means of slopes exceeding 45°, planting firms offer sills • as areas for growing certain foodstuffs;
compensating for new building projects. In and gratings that prevent the substrate from • to create an ecological balance and as
2008, the FLL, a German research organisa- slipping (ills. 14, 15). The vegetation should biotopes for rare or endangered species;
tion for landscape development, drew up ideally be cultivated in advance on a mesh. • as purifying biotopes or filters for rainwater.
guidelines for a permanent form of planted Steeply pitched roofs have a reduced capacity These functions cannot all be performed by a
roof construction, providing architects and for water retention, so that subsurface water- single type of construction, however. Just how
clients with a safe basis for the technical exe- ing is recommended. varied the details can be is shown by competi-
cution. Comparable guidelines exist in other Life-cycle analyses of planted roofs in com- tions such as that for “the planted roof of the
countries, too. parison with other forms of construction have year” (see: www.fbb.de). In 2010, the head-
The FLL distinguishes between extensive roof to take account of many factors: the size of the quarters of the Solon company in Berlin won
planting, simple intensive roof planting and in- planted area; the provision of lift access and this award (ill. 7, p. 31). Here, the combination
tensive roof planting. For extensive roof plant- water points for cultivation; and safety meas- of planted roof terraces and courtyards with
ing, a substrate layer roughly 10 cm thick is ures to prevent falling. The life of the building, the actual roof planting played a major role in
required and a choice of plants that need only recycling and wage costs are just some of the the rainwater and energy concept.
one maintenance inspection a year. Simple parameters that influence the outcome. Roof The effects of planting depend on the make-
up and thickness of the various layers. Roof
Größenordnung / Quantifiable effects of roof planting on buildings
planting can have a positive influence on the
thermal insulation of the construction below
zusätzliches Gewicht / 40 – 350 kg/m2
Additional weight 40 – 350 kg/m2 (table 16). In contrast to insulation materials,
Dämmeffekt durch den Extensivbegrünung mit 10 cm Substrat und typischer Dränageschicht ent- the effect of the planting will depend on the
Begrünungsaufbau spricht ca. 1 cm Polystyrolhartschaum. moisture content of the storage medium and
Insulating effect of planting Extensive planting, with 10 cm substrate layer and typical drainage layer, is equi- the nature of the vegetation layer. The insula-
construction valent to approx. 1 cm polystyrene rigid foam.
tion effect of extensive planting was investi-
Dämmeffekt durch unter- Der Effekt der Vegetation variiert, ist schwer zu bestimmen und im Vergleich
schiedliche Bewuchsstärke / zum übrigen Schichtaufbau zu vernachlässigen. gated in Neubrandenburg (Köhler Malorny,
Insulating effect of different The effect of the vegetation varies; it is difficult to determine and negligible in 2009). Climatic parameters were precisely
degrees of planting/growth comparison with the other construction layers. registered, and the run-off and retention of
Dämmeffekt Heizkosten abhängig vom Verhältnis Dach-/Wandfläche, Versuchshaus 150 m2 Dachfläche water in the substrate layer were calculated.
Winter / Norddeutschland: Einsparung 40 m3 Stadtgas entspricht 40 € /Heizperiode
Insulating effect on heating Depends on ratio of roof and wall areas; in a building in North Germany with
The positive effects of planted roofs on the
costs in winter 150 m2 roof area: a saving of 40 m3 mains gas = € 40 per heating period urban climate are manifold and include:
Dämmeffekte Kühlkosten Dämpfung der Temperaturamplitude um 50 %, 10-fach höhere Verdunstungs- • rainwater retention of between 50 and 75 per
Sommer / leistung im Vergleich zum Kiesdach, entspricht einer Verdunstungskälte von cent of annual precipitation with extensive
Insulation effect on cooling 3 l/m2 oder 40 m3 Stadtgas, Einsparung an Kühlenergie im obersten Geschoss
planting;
costs in summer eines Mehrfamilienhauses in Südeuropa ca. 20 %.
Die Energieaufnahme von Gründächern pro Tag beträgt ca. 200 W/m2, laut • reduction of the loss of peak precipitation by
Messung gingen davon 59 W/m2 in die Verdunstung, nur 1,2 % in den darun- roughly 30 per cent;
terliegenden Raum. CO2-Einsparung bei einem Einfamilienhaus ca. 55 kg/Jahr
• evaporative cooling (retention after precipi-
Reduction of temperature amplitude by 50 percent; a tenfold greater evaporative
performance in comparison with gravel roofs corresponds to an evaporative cool- tation in l/m2 ≈ 680 W/m2 of roof area;
ing of 3 l/m2 or 40 m3 of mains gas. • reduction of peak midday temperatures in
Saving of cooling energy in top storey of multifamily housing in southern Europe = summer by roughly 5 – 6 °C (ills. 12, 13,
approx. 20 percent
Daily energy intake of planted roofs = approx. 200 W/m2. According to measure- p. 33).
ments, 59 W/m2 of that were accounted for by evaporation (only 1.2 percent in the Researchers are currently looking for strategies
space below). CO2 reduction for single-family house = approx. 55 kg per annum. to counter the phenomenon of thermal islands
16

34
14 Grating to prevent slipping of substrate on plane
pitched roofs
15 Anti-slip sills suspended in net; also suitable for
curved surfaces such as barrel-vaulted and domed
roofs
16 Influence of roof planting on buildings
17 Forms of rainwater drainage: internal roof drainage
in compliance with German standard EN 1253;
suspended eaves gutter; water spout; overflow
18 Internal roof drainage integrated with water-bearing
layer and sealing layer
19 Guide values for the percentage of annual water
retention and the annual flow-off value for planted
roofs, depending on the thickness of the filling
materials (FLL roof-planting guideline) 17 18

in cities in summer. Technically generated in German cities today? The area for the dis- mating the scope of planted roof terraces, it is
cooling or air conditioning is a blind alley, since trict of Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin was disputed whether only the area of vegetation is
it results in the creation of waste heat. But with calculated with the participation of the author relevant, or sitting areas may be counted as
global warming, the hot periods in moderate in 2011 on the basis of the land survey regis- well. The answer depends on the composition
temperature zones are becoming ever longer, ter (ALK). The figures for a number of other of the layers below the finished surface. Where
so that air conditioning is on the increase. German cities such as Neubrandenburg, a retention mat is provided to retard the run-off
Investigations of the moderating effect of Düsseldorf and Stuttgart are also known. The of rainwater, a roof terrace will have a favoura-
planted roofs on external temperatures were figures for Berlin indicate that roughly 7 per ble influence on the urban water household
first carried out in Toronto, where high cooling cent of roof areas are planted. Without any and the generation of local evaporative cooling.
needs occur in summer. As an alternative to major structural measures, about 50 per cent The vegetation used in roof planting is similar
electrically operated spatial-cooling systems of of the total building developments could be to that for facades, and it plays a major role in
poor efficiency, concepts for passive ventila- planted. “green” forms of construction. Knowledge
tion, good thermal insulation and roof planting Urban areas with a roof-planting proportion of handling a living building material like plants
should be developed. of roughly one square metre per inhabitant is required to take account of their needs dur-
A hitherto little exploited potential lies in evap- may be regarded as well covered. Based on ing the planning stage, including aspects like
orative cooling, partly through the retention of the quantity of the relevant materials sold, it is cultivation and access for watering, cutting,
precipitation, but also through the evaporative estimated that an area of at least 10 million pest control, etc., as well as the provision of
contribution made by plants. The water stored square metres of planted roof construction an adequate soil volume. Ideally, plantings
in substrate layers after rainfall subsequently is created every year in Germany. In France, can reduce operating costs, contribute to
evaporates via the plants. Depending on the the figure is between 500,000 and a million indoor-climate control, improve the efficiency
make-up of the layers and the amount of water, square metres per annum; and in North of photovoltaic panels and simplify their fixing
the daily evaporation is roughly 3 – 5 mm, or America, some 500,000 square metres were (ill. 11, p. 33), as well as increasing the comfort
3 – 5 litres per square metre. Direct evaporation created in 2010 (www.greenroofs.org). of occupants. There is a high level of accept-
is far more effective than technical cooling The quality of the roof planting is also an im- ance for the additional outlay necessary for
aggregates (Mankiewiecz Simon, 2007), so portant factor. According to the FBB, an or- these measures, and the awarding of certifi-
that in future, buildings could be cooled with a ganisation for the planting of buildings, the cates for buildings in this field – which is
much smaller investment of electrical energy. principal form in Germany is extensive plant- growing in significance – will further these
The quantity of water running off into the drain- ing (roughly 80 per cent). The reason may be developments.
age system could also be considerably re- found in the lower costs of implementing and
duced. The drainage of hard, sealed surfaces tending this form of planting and the smaller
like concrete and asphalt reaches a value of loading it causes (table 4, p. 30). The figures Prof. Dr.-Ing. Manfred Köhler is the initiator of research
into planted roofs at the University of Neubrandenburg,
1.0. In other words, the entire precipitation are subject to debate, however; for example, where he has held the chair for landscape ecology
flows off. In the case of gravel finishes, the whether in calculating the extent of plantings since 1994. He is a co-founder of the World Green
value is about 0.5. The value for extensively only green areas should be taken into ac- Infrastructure Networks, which has its seat in Toronto,
and he has been its president since 2008. As a member
planted areas is between 0.3 and 0.7, and for count, or whether areas accessible to ve- of the FLL, he is active in various committees responsi-
intensively planted areas about 0.1 (table 19), hicles may also be included. Similarly, in esti- ble for guidelines and regulations.
with seasonal variations.
In many cities, planting may be mandatory for
the roof areas of new building projects, but an
increased level of planting can be achieved Begrünungsart / Aufbaudicke in cm / Wasserrückhaltung im Jahresabflussbeiwert
only step by step and depending on support Type of planting Construction thickness Jahresmittel in % / Versiegelungsfaktor /
measures. In Baden-Württemberg in Germany, in cm Average annual water Annual flow-off value
retention as a percentage Sealing factor
for example, charges for household drainage
may no longer be calculated according to Extensivbegrünungen / 2– 4 40 0,60
Extensive forms of planting > 4–6 45 0,55
the amount of drinking water drawn from the > 6 –10 50 0,50
supply system. They must now be divided be- > 10 –15 55 0,45
tween a charge for soil water and one for pre- > 15 –20 60 0,40
cipitation, according to the area involved and Intensivbegrünungen / 15 –25 60 0,40
the degree to which this is sealed or open. Intensive forms of planting > 25 – 50 70 0,30
> 50 ≥ 90 ≤ 0,10
How many square metres of roof planting exist 19

35
in der praxis
in practice
38 Besucherzentrum in Niederstotzingen • Visitor Centre in Niederstotzingen
49 Besucherzentrum am »Giant’s Causeway« • Giant’s Causeway Visitor Centre

36
37
Besucherzentrum in Niederstotzingen

Visitor Centre in Niederstotzingen


Ritter Jockisch, München /Munich

Vor wenigen Jahren fanden Archäologen in der Vogelherdhöhle, rund


30 km nordöstlich von Ulm, mehrere kleine, bis zu 40 000 Jahre alte
Tierskulpturen aus Mammutelfenbein. Das in unmittelbarer Nähe des
Grabungsorts neu errichtete Besucherzentrum übernimmt insbeson-
dere drei Aufgaben. Zunächst dient es als Empfangsgebäude, das
den Besuchern neben einem Shop und einer Cafeteria auch eine ge-
stalterisch und inhaltlich auf das Wesentliche reduzierte Ausstellung
über den Fundort und die Zeitgeschichte bietet. Außerdem sind in
einer abgedunkelten »Schatzkammer« zwei der hier entdeckten, zu
den ältesten Kunstwerken der Menschheit zählenden Kleinskulpturen
ausgestellt – darunter das einzige vollständig erhaltene Fundstück:
ein 3,5 cm großes Elfenbeinmammut. Und schließlich bildet das als
landschaftliches Element in einen sanft gewölbten Graswall eingebet-
tete Sichtbetonbauwerk den Ausgangs- und Endpunkt für den sorg-
fältig inszenierten Rundgang durch den von einem interdisziplinären
Planungsteam konzipierten »Archäopark«.
Dieser Park vermittelt den Besuchern ein mit allen Sinnen erlebba-
res Bild des Lebens im Jungpaläolithikum – unter anderem mit fünf
»Themenplätzen« (zu den Bereichen Jagd, Lagerbau, Religion, Feuer
und Kunst), einer kargen Bepflanzung sowie mit wegbegleitenden
Kautschukwürfeln und im Boden eingelassenen Eichenholzschwellen,
die mit teilweise überraschenden Fragen und Antworten zur Welt der
Urmenschen beschriftet sind. DETAIL 3/2016

A few years ago, archaeologists found several animal figurines made of


mammoth ivory, the oldest of them dating back about 40 000 years, in
the Vogelherd Cave, some 30 kilometres northeast of Ulm. The new vis-
itor centre, erected close to the archaeological dig, serves first of all as a
reception building that offers the visitors a shop and a cafeteria, as well
as an exhibition on the archaeological site and contemporaneous events.
It also contains a dimly lit “Schatzkammer” – a treasury – in which two fig-
urines that were discovered on the grounds and which count among the
world’s oldest works of art are on display, including the only one excavat-
ed here to have survived intact: an ivory mammoth with a height of just
3.5 cm. And, last but not least, as a landscape element of exposed con-
crete embedded in a gently arching grass mound – the start and conclu-
sion of the painstakingly choreographed tour through the archaeological
park, which was developed by an interdisciplinary design team. This park
allows visitors to engage all five senses to gain knowledge of life during
the Upper Paleolithic Period. Among other installations, there are five
themed spaces (on the topics hunting, encampments, religion, fire and
art) situated along pathways lined with sparse plantings, rubber cubes
and oak sleepers bearing inscriptions – in some cases surprising ques-
tions and answers – that give glimpses into the world of prehistoric man.

38
39
Selbstbewusst integriert:
ein Gebäude als Teil der Landschaft

Self-Confident Insertion: the Building


as Part of the Landscape

Wer sich vom Parkplatz entlang der Felder verschmelzen: Zu sehen ist die Beton-Glas- A person walking from the parking lot, along
auf den Weg zum Archäopark macht, der Fassade eines niedrigen halbrunden Ge- fields, toward the archaeological park will at
nimmt vom Besucherzentrum zunächst bäudes, das sich als östlicher Abschluss first barely notice the visitor centre, which is
kaum etwas wahr, da es sich von dieser des Archäoparks in die Landschaft einfügt tucked into a crescent-shaped grass mound.
Seite als sichelförmiger Grashügel mit zwei und dabei einen Innenhof umfasst, der zum It has two openings: the wider one is recog-
Einschnitten in Sichtbeton präsentiert. Die Grillen und Spielen ebenso genutzt wird nisable as cafeteria thanks to the outdoor fur-
breitere Öffnung gibt sich schnell wegen wie für vielfältige Ausstellungen, Workshops niture; the narrower one is the main entrance.
der Außenmöblierung als Freibereich der und Events. After passing through the entrance “tube”, vis-
Cafeteria zu erkennen, die schmalere ent- Dass sowohl die Architektur des Besucher- itors enter a glazed lofty space. Through the
puppt sich als Haupteingang. zentrums, als auch die Ausstellungsszeno- glass they see the Vogelherd hillside. The view
Nach Passieren der »Eingangsröhre« befin- grafie und die Freiflächengestaltung über from the hillside back to the visitor centre re-
den sich die Besucher keineswegs unter die gleiche gestalterisch zurückhaltende veals how thoroughly the new building and the
der Erde, sondern in einem offenen, licht- Prägnanz verfügen, liegt an der engen Zu- outdoors meld into one. The concrete-and-
durchfluteten Raum mit vollflächiger Vergla- sammenarbeit der drei beteiligten Planungs- glass facade of the semi-circular building in-
sung, durch die – über die Freiflächen des teams. Grundlage hierfür war ein gemeinsa- serted in the landscape creates a courtyard,
Archäoparks hinweg – der gegenüberlie- mes, von Beginn an über die Grenzen der which is used for both leisure activities and
gende Vogelherdhang zu sehen ist. jeweils eigenen Disziplin hinaus gedachtes for exhibitions and workshops. The design,
Der Blick von diesem Hang hinunter zum Entwurfskonzept, mit dem sich die Planer im chosen by means of a competition, is the work
Besucherzentrum lässt erkennen, wie sehr Rahmen eines Wettbewerbs gegen die Kon- of a team whose members are able to think
Neubau und Freiflächen zu einer Einheit kurrenz durchsetzen konnten. beyond the limits of their disciplines.

40
Bauherr / Client:
Stadt Niederstotzingen, vertreten durch
den Bürgermeister Gerhard Kieninger/ City of Nieder-
stotzingen, represented by mayor Gerhard Kieninger
Bruttogeschossfläche / Gross floor area: 540 m2
Nutzfläche / Effective floor area: 299 m2
Wettbewerb / Competition: 2011
Eröffnung / Opened to public in: 2013
Fläche Cafeteria, Eingang / Café, entrance area: 64 m2
Fläche Ausstellung / Exhibition space: 142 m2
Freifläche / External area: 5,3 ha
Baukosten / Net construction costs:
1,5 Mio. € netto / €1.5 million

7 8

6 4

5
4

4 2
3
1
Freiflächenplan Plan of outdoor spaces
Maßstab 1:1500 scale 1:1,500

1 Fußweg zum 1 Trail to visitor


Besucherparkplatz parking
2 Eingang 2 Entrance
3 Freibereich Cafeteria 3 Cafeteria terrace
4 Grashügel 4 Grass mound
5 Grillplatz 5 Barbeque area
6 Rundweg 6 Circular route
7 Eichenholzbohlen 7 Oak sleepers
8 Themenplatz 8 Themed space
9 Vogelherdhöhle 9 Vogelherd Cave

41
Einfachheit und Komplexität:
ein breites Spektrum an Nutzungen

Simplicity and Complexity:


a Broad Spectrum of Uses

Für das Besucherzentrum des Archäoparks Dank fließender Raumübergänge und rah- klimatisierung des Raums kam aus Kosten-
gibt es keine typologischen Vorbilder, aber menloser Vollverglasung zeigt sich das gründen, aber auch um den Besucherfluss
viele prägende Rahmenbedingungen, die Besucherzentrum einladend und offen. Die wegen dauerhaft geschlossener Türen nicht
die Architekten in ein überaus funktionales lichtdurchfluteten Räume sind natürlich zu stören, nicht infrage, sodass letztlich nur
und zugleich sensibel in die Natur eingebet- belüftet, nicht zuletzt weil der schattenspen- die beiden Vitrinen über konditionierte Luft
tetes Bauwerk übersetzten. Beispielsweise dende Dachüberstand zum Innenhof eine verfügen. Den Einbau eines redundanten
ließen das überschaubare Budget der Stadt sommerliche Überhitzung verhindert und Klimasystems für Notfälle konnten die Ar-
Niederstotzingen und die geschützte Umge- die Außentüren in der warmen Jahreszeit chitekten durch den Einbau einer sensibel
bung der Vogelherdhöhle nur den Bau eines offen stehen – ab November ist das Gebäu- auf Temperaturveränderungen reagieren-
relativ kleinen Gebäudes mit kaum mehr als de nur nach Voranmeldung und zwischen den Alarmanlage abwenden. Ebenfalls aus
400 m2 Nutzfläche zu. Zugleich war auf die- Januar und März gar nicht geöffnet. Kostengründen war nur die Ausschreibung
sem nicht unterkellerten Raum eine Fülle un- In der Schatzkammer hingegen forderte die der günstigsten Sichtbetonklasse möglich,
terschiedlichster Nutzungen unterzubringen: Universität Tübingen als Eigentümerin der die das zuständige Bauunternehmen glück-
Foyer, Flächen für eine Ausstellung zu Ort beiden Exponate zum einen hohe Sicher- licherweise sehr hochwertig ausführte.
und Geschichte, ein Auditorium und eine heitsanforderungen, die z. B. den Einbau Am Ende entstand ein fest in die Entde-
»Schatzkammer« zur Präsentation originaler einbruchsicherer Türen nach sich zogen. ckungsreise durch den Archäopark einge-
Elfenbeinskulpturen, Cafeteria, sowie Per- Zum anderen waren die Kunstwerke vor bundenes Gebäude, das der bereits bean-
sonal- und Lagerbereiche. Die damit jeweils großen Temperaturschwankungen zu schüt- tragten Aufnahme der Vogelherdhöhle in
verbundenen Anforderungen waren nicht zen, weshalb sie nur in einem klimatisierten die Liste der Weltkulturerbestätten auf jeden
überall leicht unter einen Hut zu bringen. Umfeld ausgestellt werden durften. Die Voll- Fall nicht im Weg stehen wird.

42
1 Eingang
2 Kasse / Shop
3 Cafeteria
4 Freibereich
Cafeteria
5 Büro
6 Lager
7 Technik
8 Ausstellung
9 Auditorium
10 »Schatzkammer«

1 Entrance
2 Tickets /Shop
3 Cafeteria
4 Cafeteria’s outdoor
terrace
5 Office
6 Storage d
7 Building services
8 Exhibition
9 Auditorium 7
10 “Schatzkammer”
(Treasury)
a
9 10
a

b
2 1
aa
3
7
6 5
d

bb
c

cc

Schnitte • Grundriss
Maßstab 1:500

Sections • Layout plan


dd scale 1:500

43
2

Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

Vertical section • Horizontal section


scale 1:20

1 Abdichtung Bitumenbahn zweilagig


Stahlbeton 250 mm, Unterseite als Sichtbeton
2 Begrünung intensiv
Substrat 200 mm, Filtervlies 150 g/m2
4 5 Drainschicht Lava 8/16 mm, kapillarbrechend,
feuchtespeichernd
Trennlage 80 g/m2 diffusionsoffen
Wärmedämmung XPS 160 mm
Abdichtung Bitumenbahn zweilagig
Stahlbeton 250 – 330 mm, Oberseite im Gefälle
3 Fassadenprofil 90/80 mm
aus zwei Stahl-Flachprofilen
80/5 mm und Kunststoffisolator
4 Isolierverglasung ESG 12 mm (Alarmglas)+
SZR 16 mm + ESG 10 mm
vertikale Verfugung mit Silikon und Silikondichtung
5 Stütze Stahlrohr grundiert eisenglimmer-
beschichtet Ø 193,7 mm
6 Fassadenprofil Flachstahl 20/80 mm, über Win-
kelstücke auf Rohboden befestigt, mit aufgesetz-
tem Befestigungs- und Dichtungssystem
7 Zementestrich maschinell geglättet,
farblos versiegelt 85 mm
System-Trittschalldämmung mit Heizleitungen
Trennlage 35 mm, Abdichtung Bitumenbahn
Bodenplatte Stahlbeton 250 mm
Sauberkeitsschicht Magerbeton 50 mm
Trennlage Geotextilvlies 150 g/m2
Glasschotterschüttung 300 mm
8 Gipskartonplatte 12,5 mm
Wärmedämmung Schaumglas 80 mm
Sichtbeton 250 mm

1 two-layer bituminous seal


250 mm reinforced concrete,
underside as exposed concrete
2 intensive vegetation
200 mm substrate
filter mat 150 g/m2
8/16 mm lava drainage layer,
anti-capillary, moisture-storing
moisture-diffusing separating layer 80 g/m2
3 90/80 mm facade profile
made of two 80/5 mm steel flats
and synthetic insulator
6 7 4 double glazing: 12 mm (alarm glass)
toughened glass + 16 mm cavity +
10 mm toughened glass
vertical sealant with silicone and silicone seal
5 column: Ø 193.7 mm steel CHS, primer,
micaceous iron-oxide coating
6 20/80 mm steel flat facade profile,
mounted on unfinished floor with angles, with
mounting and sealant system positioned atop them
7 85 mm cement screed, power-trowelled, clear seal
35 mm impact-sound insulation system with
heating pipes and separating layer
bituminous seal
250 mm reinforced concrete slab on grade
50 mm lean concrete sub-base
geotextile fleece separating layer 150 g/m2
300 mm crushed-glass fill
8 12.5 mm plasterboard
80 mm foam-glass thermal insulation
250 mm exposed concrete

44
8

3 4

There is no typological precedent for the the requirements for the different functions lar-proof doors. Moreover, it was necessary
Archäopark visitor centres, but there are a was a challenge. Thanks to the seamless to protect the works of art from temperature
number of defining parameters that the archi- transitions and frameless floor-to-ceiling glaz- fluctuation, which is why they can only be ex-
tects have translated into an exceedingly ing, the visitor centre is inviting and open. The hibited in a climate-controlled environment. It
functional building – and, at the same time, spaces are bathed in daylight and are natur- would have been too costly to provide climate
one that is nestled in its environs. The munici- ally ventilated. The latter is made possible control in the entire visitor centre. Thus, only
pality’s modest budget, for example, and Vo- in part by the cantilevered roof that extends the two display cases in the Schatzkammer
gelherd Cave’s surroundings – a conservation beyond the glazing to shade the interiors. And are equipped with it. Should the system mal-
area – permitted a building with only 400 m2 in summer the exterior doors remain open. As function, an alarm system will notify the mus-
effective area. Yet it was necessary to accom- a result the interior does not overheat. eum operators. In this way it was possible to
modate a number of different functions: per- In winter the building may be visited by reser- forgo a backup climate control system. Cost
sonnel rooms, storage areas, a cafeteria, and vation only, and from January to March it is considerations were also the reason that the
a foyer, as well as space for an exhibition on closed. As stipulated by the University of least expensive class of exposed concrete was
the site and its history, an auditorium, and a Tübingen, which owns the two figurines, the stipulated in the specifications. But thanks
“Schatzkammer” (treasury), where the original Schatzkammer required a higher level of se- to the commitment of the contractor, it was
ivory figurines are on display. Hence, fulfilling curity. The measures included installing burg- executed at a higher standard.

45
Die Neugier für das Unscheinbare we-
cken – ein Gespräch mit der Künstlerin
und Szenografin Susanna Lutzenberger

Arousing Curiosity – a Conversation


with Susanna Lutzenberger, Artist and
Scenographer

DETAIL: Aus welchem Grund war die Arbeit gleich mit so filigranen Figürchen in Verbin- Mit welchen Mitteln haben Sie versucht, diese
am szenografischen Konzept für den Archäo- dung gebracht, wie sie hier in der Vogel- Faszination auf die Besucher zu übertragen?
park in Niederstotzingen für Sie als Künstlerin herdhöhle gefunden wurden. Deren Her- Vor allem wollen wir sie aktiv miteinbezie-
besonders spannend? stellung erfordert sehr hoch entwickelte hen, sie unter Einsatz all ihrer Sinne auf die
Lutzenberger: Ein ganz wesentlicher Punkt feinmotorische handwerkliche Fertigkeiten. Suche schicken und dazu animieren, die
war die Möglichkeit, gemeinsam mit den Ar- Zugleich ist sie aber auch geistig sehr an- Dinge im Wortsinn zu »begreifen«. An den
chitekten ein ganzheitliches Konzept entwi- spruchsvoll. Schließlich muss man eine sol- Themenplätzen finden sie beispielsweise
ckeln und umsetzen zu können, bei dem die che Kleinskulptur beim Schnitzen räumlich Zelte, Felle, Werkzeuge oder Waffen vor,
Szenografie, das Besucherzentrum und der erfassen können. Außerdem standen die mit denen sie einiges über das alltägliche
Park eine Einheit bilden. Hinzu kommt die Mammuts ja nicht still Modell, d. h. die Ur- Leben der Menschen der Altsteinzeit er-
Auseinandersetzung mit einem unglaublich menschen brauchten eine ziemlich genaue fahren. Und dann gibt es noch die zahl-
spannenden Thema. Wer sich noch nicht Kenntnis von der Anatomie der Tiere. All reichen Stationen entlang des Rundwegs
mit dem Jungpaläolithikum beschäftigt hat, diese Aspekte übten auf uns – wie auch auf zur Vogelherdhöhle, an denen Geräusche
stellt sich die Menschen vor 40 000 Jahren die Architekten – eine große Faszination aus und Gerüche von schon damals leben-
als eher tumbe, in Höhlen hausende Gesel- und ließen uns ein feinsinniges szenografi- den Tieren erlebt werden können. Haptisch
len vor. Auf jeden Fall werden sie nicht sches Konzept entwickeln. fühlbar sind auch sämtliche Texte, die ent-

46
Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Vitrine Vertical section • Horizontal section
Maßstab 1:20 through display case
scale 1:20
1 Glasverbund aus 8 mm TVG
(äußere Scheibe) und 5 mm Floatglas 1 8 mm heat-strength., prestressed gl.
Gewicht ca. 80 kg (outer pane), weight: ca. 80 kg
2 Sockel Beton 40 mm 2 40 mm concrete base
3 Rüttelalarm (akustisches Signal) 3 vibrating alarm (acoustic signal)
4 Lasche Stahl für Verschraubung mit ee 4 steel tab for bolted connection to
umlaufendem Stahlrahmen steel frame running on all sides
5 Lüftungsleitung 5 ventilation duct
6 Einbaulautsprecher 6 built-in speaker
7 Lochblechabdeckung 7 perforated-plate cover of
Zuluftauslass incoming air vent

e e

6 7

5 4

47
Das Interview führte Roland Pawlitschko in Nieder-
stotzingen.

The interview was conducted by Roland Pawlitschko in


Niederstotzingen.

Susanna Lutzenberger ist seit ihrem Studium an der


Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stutt-
gart freischaffende Künstlerin. Seit 1991 arbeitet sie
gemeinsam mit Bernhard Lutzenberger als Künstler-
duo Lutzenberger + Lutzenberger an Projekten im
Spannungsfeld von Kunst und Architektur. Schwer-
punkt ist die Gestaltung sakraler Räume.

Since graduating from the Staatliche Akademie der


Bildenden Künste in Stuttgart, Susanna Lutzenberger
has worked as an artist. In 1991, she and Bernhard
Lutzenberger established Lutzenberger + Lutzenberger;
the duo pursues projects at the interface between
art and architecture. Their focus lies on the design of
religious spaces.

weder subtraktiv aus dem Material heraus- DETAIL: What made working on the sceno-
genommen, wie etwa bei den Kautschuk- graphic concept for the archaeological park
würfeln, oder additiv aufgebracht wurden, in Niederstotzingen particularly interesting?
wie bei den in unregelmäßigen Abständen Lutzenberger: An important aspect is the
im Boden des Rundwegs platzierten Holz- possibility to develop, in cooperation with the
bohlen. architects, a holistic concept in which the
scenography, the visitor centre and the park
Szenografie und Architektur sind bei diesem form a whole. And the Upper Paleolithic inter-
Projekt offensichtlich sehr eng verzahnt. Kön- ests me immensely. Anyone who has yet to
nen Sie kurz erläutern, wie die Zusammen- look into what life was like 40,000 years ago
arbeit mit den Architekten ablief? imagines dimwitted cave dwellers, and he or
Das lässt sich gut am Beispiel der mit she certainly wouldn’t link the period to the
Nägeln auf Eichenholzbohlen applizierten figurines found in the Vogelherd Cave. Produc-
Fragen erklären. Wir als Künstler haben ing such figurines requires fine motor skills, as
die Nagelschrift entwickelt und bei einem well as the ability to think in three dimensions.
Musterbalken die Nägel ins Holz gehauen – And the mammoths didn’t stand still for the
ebenso wie wir die Herstellung der Kaut- artists, so knowledge of their anatomy was
schukwürfel mit den darauf bezogenen also necessary. These aspects fascinated us.
Kommentaren betreut haben. Viel wichti-
ger ist aber doch die Haltung dahinter: Was What means did you employ to convey this
wollen wir damit erreichen? Wir waren uns fascination to the visitors?
absolut einig, dass wir einen »Weg der Fra- Above all we wanted to draw them in, and
gen« wollen, der auf dezidiert zeitgenössi- to encourage them to be keen in all of their
sche Art und Weise keine fertigen Antwor- senses in order to “grasp” the concepts. The
ten, sondern Informationen liefert, die die tents, furs, tools, or weapons that one en-
Besucher auf ihrem Weg durch den Park counters at the themed areas tell of the day-
sammeln können. Sämtliche Fragen, aber to-day lives of Paleolithic man. At other spots
auch alle anderen Inhalte, haben wir ge- along the path one experiences the sounds
meinsam mit Ritter Jockisch entwickelt und and smells of the animals of the period.
ausgiebig mit den Archäologen der Univer-
sität Tübingen diskutiert. In this project, scenography and architec-
ture are closely intertwined. Please tell us
Wie gehen Sie damit um, dass manche der how you went about your work together.
Nagelschriften schlecht lesbar sind, wenn sie Let’s take the inscriptions in the oak sleepers
zum Teil unter dem Split der wassergebunde- as an example. Of course we, as artists, de-
nen Decke verborgen liegen? veloped the lettering. We worked with nails
Wir begreifen den Archäopark als vielfälti- and made samples in which we hammered
ges und vielschichtiges Angebot. Das heißt, them into the sleepers. But what is most
man darf auch ruhig etwas übersehen. Nur important is the stance that backs the work
wenn nicht alles sofort offensichtlich ist, up. What do we want to achieve with this ap-
kann man auch auf den zweiten Blick Neues proach? We were all in complete agreement
entdecken. Hier dürfen die Besucher auf that we wanted a “path of questions” and
Entdeckungsreise gehen, sie müssen aber that, from today’s vantage point, no clear-cut
nicht. Und wenn sie erst auf dem Anstieg answers would be supplied, but rather infor-
zur Höhle auf den ersten Würfel oder die mation that visitors can collect as they make
erste Nagelbohle stoßen, dann ist das auch their way through the park. We developed all
in Ordnung. Selbst wer nicht alle Texte gele- of the questions, as well as all of the other
sen und alle Stationen besucht hat, wird am content, in cooperation with Ritter Jockisch.
Ende nicht das Gefühl haben, den Archäo- We also discussed the concepts with the
parks nur zum Teil erlebt zu haben. archaeologists from the University of Tübingen.

48
Besucherzentrum am »Giant’s Causeway«

Giant’s Causeway Visitor Centre


Heneghan Peng Architects, Dublin

Der Riese Finn MacCool, seines Zeichens Jäger und Krieger, wollte trocke-
nen Fußes von Nordirland nach Schottland gelangen, um dort seinen Wi-
dersacher Benandonner zu bekämpfen. Also warf er gigantische Steinbro-
cken von den Klippen ins Meer und erschuf einen gepflasterten Pfad – den
Giant’s Causeway. Die Iren lieben Legenden und so verwundert es nicht,
dass sie eine mystische Geschichte ersannen, um die erstaunlich geomet-
rischen Felsformationen aus meist hexagonalen, nahezu fugenlos angeord-
neten Basaltsteinen an der nordirischen Antrim-Küste zu erklären. Lange
Zeit zerbrachen sich Wissenschaftler den Kopf über deren Entstehung und
kamen zu der Erkenntnis, dass nicht Menschenhand, sondern Temperatur-
verschiebungen vor rund 60 Millionen Jahren den Lavastrom in die eigen-
willig erstarrte Form brachten. Ganz im Sinne MacCools griffen die Archi-
tekten mit beherzter Geste in die Unesco-Welterbestätte ein und schnitten
zwei geknickte Linien ins Gelände; sie hoben eine Ecke an, schoben das
Besucherzentrum darunter und senkten die andere ab, um Parkplätze zu
schaffen. Dazwischen führten sie eine Grasrampe direkt zum Kamm. Das
behutsam in die Landschaft eingebettete Bauwerk lässt die Sicht auf die
Küste von zertifizierter »außerordentlicher Naturschönheit« frei und fügt
sich dank Grasdach und Basaltsteinfassade fast unsichtbar ins Gelände.
Zusammen mit dem Bauherrn, dem »National Trust«, und den Spezialisten
der ausführenden Firmen entwickelten sie im wahrsten Sinne des Wortes
»Stein für Stein« das architektonische »Entrée« zum Welterbe.
DETAIL 3/2016

The giant Finn MacCool, a hunter and warrior, wanted to walk from Northern
Ireland to Scotland without getting his feet wet. His quest was to battle his
enemy Benandonner. And so he threw gigantic boulders from the cliffs into
the sea and created a paved path: Giant’s Causeway. The Irish love legends,
so it comes as no surprise that they came up with a myth to explain the
astounding geometrical rock formations of mostly hexagonal basalt stones
arranged nearly without seams on Northern Ireland’s Antrim Coast. For many
years scientists sought an explanation and eventually came to the conclusion
that neither humans nor giants had been involved. Instead, temperature shifts
that occurred some 60 million years ago caused the lava flow to solidify in
this eccentric form. In keeping with the giant’s valiant gesture, the architects
Róisín Heneghan and Shih-Fu Peng made an intervention in the UNESCO
World Heritage site and cut two folds into the ground nearby; they lifted one
corner and inserted the visitor centre underneath it, and lowered the other
one to make room for cars to park. Between them a grass ramp leads straight
to the ridgeline. The structure is carefully nestled in the landscape, leaves the
view to the coast, a certified Area of Outstanding Natural Beauty (AONB),
intact, and, with the help of the grass roof and basalt stone facade, becomes
an integral – yet barely visible – part of the site. In cooperation with the client,
the National Trust, and the specialists of the different firms, they developed
the architectural entrée to the World Heritage site literally “stone by stone”.

49
Über Politik und Lavagestein –
im Gespräch mit Heneghan Peng

On Politics and Lava Stone –


in Conversation with Heneghan Peng

DETAIL: Der Giant’s Causeway gehört zum Woraus ergaben sich Gebäudestruktur und Instandhaltung der Wege und vieles mehr.
Unesco-Welterbe. Wie gingen Sie an den Funktionalität? Dafür braucht sie sehr viel Personal vor Ort.
Entwurf an einem solchen Ort heran? Wir mussten uns zunächst überlegen, wie Um die Kosten zu tilgen, muss das Gebäu-
Heneghan Peng: Den Ausgangspunkt bilde- wir mit der je nach Jahreszeit extrem unter- de daher möglichst viele Besucher dazu
te der Gedanke, dass das Besucherzentrum schiedlichen Auslastung des Zentrums um- »animieren«, einzutreten und ein Ticket zu
nicht nur den Zugang zum Giant’s Cause- gehen. Im August haben wir es mit wahren kaufen. Der National Trust ging im Vorfeld
way markiert, sondern zur gesamten Küste. Menschenmassen zu tun, während im Win- davon aus, dass ca. 70 % der Besucher den
Wir wollten den Übergang offen gestalten ter fast niemand kommt. Einerseits ging es Eintritt bezahlen, aber offensichtlich kaufen
und die Sicht auf die Silhouette des Kliffs also darum, die Massen zu lenken und zu nun doch fast alle ein Ticket.
nicht mit dem Gebäude verdecken. Im Som- verteilen, andererseits durfte der Bau im
mer kommen sehr viele Besucher mit dem Winter nicht zu leer wirken. Im Inneren ge- War das Ticketing bereits im Wettbewerb
Auto, daher war es unerlässlich, neben dem stalteten wir daher einen sehr großzügigen, vorgesehen?
Gebäude auch den Parkplatz in den Entwurf flexiblen Raum, den wir so zonierten, dass In der Wettbewerbsausschreibung war ein
einzubeziehen. Wir nutzten den Höhenunter- die Ausstellungsobjekte frei angeordnet freier Zugang vorgesehen. Daher planten
schied von zehn Metern zwischen Klippe werden können. Die Besucher kommen am wir den Haupteingang seitlich, direkt am
und Bauplatz, um die Fläche für den Park- Parkplatz an und betreten das rampenför- Parkplatz. Der zweite Eingang an der Ge-
platz unauffällig in die Landschaft einzufü- mige Gebäude am höchsten Punkt der Fal- bäudespitze war eigentlich nur für das Café
gen. Zwei rechtwinklig geknickte Linien sind tung. Von dort gelangen sie auf kürzestem gedacht. Aber die Umstände haben sich
in die Landschaft eingeschnitten, eine da- Weg zu den Steinen, vorbei an Ticketschal- seitdem geändert. Das angrenzende Gelän-
von begrenzt den Platz. An der zweiten, ver- ter und Toiletten. Wenn sie auf dem Rück- de mit dem Hotel und der Küstenstreifen
setzt angeordneten Linie hoben wir die Flä- weg noch Zeit haben, sehen sie sich die gehört zum National Trust, der ursprünglich
che an und schoben das Gebäudevolumen Ausstellung an, stöbern im Shop und trinken nicht unser Bauherr war. Den Wettbewerb
darunter. Dazwischen führt eine Grasrampe einen Kaffee. Die Nutzungen lassen sich schrieb die nordirische Regierung aus, da-
auf direktem Weg zur Küste. Die zwei linear jederzeit je nach Bedarf verändern, die Flä- her mussten wir exakt innerhalb der Grund-
abgewinkelten Schnitte im Gelände stehen chen für den Verkauf oder die Ausstellung stücksgrenzen bleiben. Als der National
im Zentrum des Konzepts, daneben gibt es können vergrößert, der Eingang kann ver- Trust das Projekt übernahm, konnten wir
viele untergeordnete Ideen. legt werden. einige Ressourcen teilen. Wir haben z. B.
die Anlieferung ins Hotel verlegt und die
Die flexible Nutzung mit mehreren Zugän- Grundfläche geringfügig zum Hotel hin aus-
gen erlaubt fast beiläufig den Durchgang am gedehnt. Die Regierung führte aber das
Gebäude vorbei, auch ohne Eintrittskarte. Ticketing vorher schon ins Feld.
War das von Anfang an geplant?
Wir diskutierten sehr lange darüber, wie wir Wie kam es zu dem Bauherrnwechsel?
den Zutritt und das Ticketing organisieren. Das ist eine komplizierte Geschichte, die mit
Letztendlich versuchten wir dann, die Besu- der Politik Nordirlands zu tun hat. Die Bau-
cher zwanglos ins Gebäude zu führen, ohne herrschaft lag zunächst bei der Regierung
Zäune anzubringen. Es erschien uns fair, Nordirlands. Um aber Interessenskonflikte
dass Benutzer des Parkplatzes Eintritt be- zwischen politischem und privatem Sektor
zahlen, während Wanderer von der anderen zu vermeiden, legte sie das Projekt auf Eis,
Seite, über die Grasrampe am Gebäude was die Bevölkerung sehr aufbrachte. Dar-
vorbei, direkt zum Causeway gelangen. Es aufhin übernahm glücklicherweise die Natur-
ist ohnehin unmöglich, die gesamte Küste schutz- und Denkmalpflegeorganisation
abzusperren. Unser Bauherr, der National National Trust die Bauherrschaft. Der Trust
Trust (Treuhandgesellschaft zum Schutz setzte sich für eine qualitätvolle, nachhaltige
des historischen Erbes), muss allerdings Durchführung ein, verfügt über die lokalen
3 Geld mit dem Besucherzentrum einnehmen. Verbindungen, hat Mitarbeiter vor Ort und
2
1 Die Organisation verwaltet immerhin eine Erfahrung mit Unesco-Welterbestätten in
5
Welterbestätte an einem langen Küsten- Großbritannien. Daher wusste er, welche
streifen – das beinhaltet neben der Bereit- Probleme auftreten können, wenn sehr viele
B stellung der Baukosten auch die Mittel zur Besucher zur selben Zeit auftauchen.

50
A Luftbild
B Lageplan
1 Besucherzentrum
2 Parkplatz
3 Causeway Hotel
4 Giant’s Causeway
5 Pub »The Nook«
C Skizze Entwurfsprinzip
D Giant’s Causeway, vulkanisches Gestein
E Rendering Entwurf

A Aerial photo
B Site plan
1 Visitor centre
2 Parking area
3 Causeway Hotel
4 Giant’s Causeway
5 The Nook (pub)
C Sketch of design principle
D Giant’s Causeway, volcanic stone
E Rendering of design C D

Er konnte uns sehr praktische Hinweise im vor allem für die Verwendung des örtlichen Welche Art von Unterstützung hatten Sie bei
Bezug auf eine bessere Funktionalität geben. Lavagesteins für die Fassade ein. der Entwicklung des Konstruktionssystems?
Wir arbeiteten unter anderem mit einem
Der National Trust steht für Zurückhaltung. War die Basaltsteinfassade im Wettbewerb Architekten zusammen, der den Trust berät
Der gebäudetechnische Manager lobte den noch nicht vorgesehen? und dem wiederrum eine Geologin zur Seite
Entwurf sogar als »bestechend einfach«. Wir hatten im Entwurf schon Basalt gewählt, steht. Sie überwachte die Tests, bei denen
Natürlich! Der National Trust kümmert sich aber ohne ins Detail zu gehen. Der Bauherr sich eine Größenordnung für die Module
vor allem um die Erhaltung von Baudenk- setzte sich für die Verwendung von örtli- ergab. Aber die Idee, diese Module zu sta-
mälern. Wahrscheinlich ist das Besucher- chem Basaltlava ein, der aus dem gleichen peln, kam von einem Ingenieur, der sich
zentrum einer der ersten Bauten, die sie als Lavafluss stammt, wie die Steine des Cause- eigentlich mit der Verglasung beschäftigte.
Bestandteil des Welterbes neu entwickelten. ways. Wir beauftragten eine Prüfung des Er stellte fest, dass der Stein Drucklasten
Die Mitarbeiter haben durch ihre Arbeit an Steins und stellten fest, dass die Steinblö- gut aufnehmen kann. In Kombination mit
Denkmälern viele Kenntnisse mitunter sehr cke viele Risse aufweisen, was die Beschaf- Stahlstäben für die Zuglasten ergab sich ein
spezieller Details. Beispielsweise kennen fung geeigneter Steine erschwert. Zudem brauchbares System. Die Spezialisten wähl-
sie sich gut mit Grünflächen aus. Wir hatten kann er keine größeren Zugspannungen ten im Steinbruch monatelang Stein für Stein
eigentlich zusammen mit der ausführenden aufnehmen und nicht sehr dünn geschnitten aus. Die grob gespaltenen Teile bearbeite-
Firma ein Standard-Gründach geplant, mit werden, sodass er nicht als konventionelle ten sie in der Werkstatt weiter. Zu dem gro-
Dichtungsbahn, Substratschicht und der Verkleidung infrage kommt. Daher wird er ßen Aufwand in der Bearbeitung kam ein
üblichen Grassaat. Aber das konnten wir normalerweise nur als Bodenbelag in klei- hoher Materialausschuss von über 60 %. Wir
aus ökologischen Gründen nicht so ausfüh- nen Formaten verwendet. Wir mussten die zweifelten deswegen zunächst an der Nach-
ren. Mitarbeiter des National Trust sammel- Steine also stapeln und zu selbsttragenden haltigkeit des lokalen Basalts im Vergleich
ten daraufhin zwei Jahre lang vor Ort Gras- Pfeilern zusammensetzen. Zudem hatten zu einem »pflegeleichteren« Stein mit länge-
samen und testeten den Rasen unter starker wir keinerlei Garantie dafür, dass wir genug ren Transportwegen. Letztendlich erwies er
Beanspruchung. Das hätten wir ohne diese Material in der notwendigen Qualität und sich aber durch die Verwendung von kleine-
Leute und deren Engagement niemals er- Größe im Steinbruch finden würden. Und ren Stücken und der Resteverwertung für
reicht. Neben der extensiven Begrünung mit tatsächlich mussten wir letztlich auch kleine- Bodenbeläge in der Bilanz als durchaus
heimischen Grasarten setzte sich der Trust re Stücke verwenden als vorgesehen. nachhaltiges Material.

51
Schnitte • Grundiss Sections • Layout plan
Maßstab 1:750 scale 1:750

1 Grasrampe 1 Grass ramp


2 Eingang 2 Entrance
3 Lobby/ Tickets 3 Lobby/ Tickets
4 Café 4 Café
aa 5 Büro 5 Office
6 Personal 6 Personnel
7 Lager 7 Storage
8 Technik 8 Building services
9 Küche 9 Kitchen
10 Verkauf 10 Sales
11 Ausstellung 11 Exhibition space
12 Toiletten 12 WC
13 Eingang Parkplatz / 13 Entrance from parking /
Außenbereich Outdoor area
14 Ausgang / Zugang 14 Exit /Access to
Giant’s Causeway Giant’s Causeway
15 Durchfahrt 15 Passage
bb 16 Parkplatz 16 Parking area

Der Bezug zwischen den Fassadenpfeilern weil der Trust sich für dessen Verwendung der Zahl 15, z. B. 30, 45 und 75 cm. Basie-
und dem Causeway scheint offensichtlich. einsetzte. Nach der Entscheidung liefen die rend auf diesen Regeln schnitt die Firma die
Warum erwähnen Sie die Referenz nirgends? Tests an, wir entwickelten die Anordnung verfügbaren Basaltsteine zu, nummerierte
Manchmal entstehen Entwurfsprozesse im der Module und die Größen. So entstand sie und setzte die rund 14 000 Teile vor Ort
Unterbewusstsein. Wir wollten keinesfalls nach und nach die Fassade, die den Stein- zusammen. Wir unterteilen die Pfeiler nach
den Giant’s Causeway nachbilden. Die Fas- formationen des Causeways ähnelt. Größe und Aufbau in drei Grundtypen: S,
sade entstand eher durch den Gedanken, M und L. Den größten Pfeiler verstärkt
ins Terrain zu schneiden und die Fläche an War die Umsetzung so vieler unterschiedlich eine Stahlstütze im Kern, ummantelt von
einer Ecke anzuheben. Aus dieser Logik dimensionierter Pfeiler nicht sehr kostspielig? der selbsttragenden Steinschicht.
ergibt sich das Grasdach als Fortsetzung Eigentlich besteht der Großteil der Fassade
des Geländes und die Bloßlegung des Un- aus wenigen, sich wiederholenden Pfeiler- Auch die Oberflächen der Basaltelemente
tergrunds – also des örtlichen Lavasteins – typen. Wir entwickelten eine Serie von Grund- scheinen zu variieren. Wie haben Sie die
an den Schnittflächen, die die Fassaden modulen mit Regeln für die ausführende Steine behandelt?
bilden. In der Planung prüften wir zunächst Firma: Ein Pfeiler darf nie mehr als 50 % der Wir wollten sie zunächst nur grob schleifen,
den Basalt, versuchten es dann mit Stahl gleichen Steine enthalten, die Moduldimen- damit der Basalt nicht tiefschwarz wird. Wir
und landeten am Ende wieder beim Basalt, sionen sind in Höhe und Breite ein Vielfaches dachten, die Schwärze der Flächen würde

d
c

6 7
8
5

11
11
10 a
14 b
4

3 15
13
2
12
a
b

1 d

16

52
cc

dd

eine zu hohe Einheitlichkeit der Fassade Die Oberflächen wirken vor Ort eher matt, Warum war das Ausstellungskonzept nicht
erzeugen. Architekten mögen eben keine porös, sogar bräunlich! Nur im Inneren schei- in Ihren Händen, jedoch die Möbel des
Hochglanzflächen, sondern ziehen lebendi- nen sie poliert! Wie kommt es dazu? Shops?
ge Strukturen mit Patina vor. Also machten Tatsächlich sind alle Flächen auf die gleiche Die Ausstellungsmöblierung war von An-
wir Versuche mit den geschliffenen Textu- Weise poliert. Aber das Klima verändert die fang an als Variable im Innenraum geplant.
ren, um die Wirkung bei unterschiedlicher Textur. Dort herrschen sehr harsche Bedin- Darum kümmerten sich spezialisierte
Feuchtigkeit zu prüfen. Gleichzeitig ver- gungen: Es regnet oft, es ist windig, es friert, Ausstellungsdesigner. Die Möbel können
suchten die Steinspezialisten hartnäckig, die Luft enthält viel Salz. Die Oberflächen jederzeit ersetzt werden. Im Moment dient
uns zu überzeugen, den Stein zu polieren. sind der Witterung meist schutzlos aus- leider die Rückwand des Ausstellungs-
Bei unseren Treffen brachten sie unter- gesetzt. Bei Regen wird der Stein wieder raums als Projektionsfläche, daher muss-
schiedlich geschliffene Probestücke mit, schwarz wie ein Konzertflügel. Für den Bo- ten wir das letzte Oberlicht mit Folie ab-
jedes Mal ein bisschen feiner und immer den haben wir die grob geschliffene Ober- kleben. In der Konstruktionsphase konn-
größer, bis sie eines Tages einen riesigen fläche verwendet, so wie wir sie ursprüng- ten wir noch miterleben, wie der Effekt
Stein mit tiefschwarz polierter Oberfläche lich für die Fassade vorgesehen hatten. Der des Streiflichts auf der Wand sich wie ur-
auf den Tisch legten, der so schön war, Unterschied ist beträchtlich: Der Boden sprünglich geplant entfaltet und die Besu-
dass wir sofort unsere Meinung änderten. wirkt viel heller und rauer als die Fassade. cher ins Gebäudeinnere zieht.

53
F G

In den Oberlichtern enden schmale Stützen. liche Installationen in die Betonplatte inte- dient hat, da der Aufwand auch von seiner
Basiert die unterschiedliche Dimensionierung griert haben, und zwar exakt platziert, da wir Seite sehr hoch war.
auf statischen Erfordernissen oder spielten im Nachhinein nichts mehr ändern konnten.
auch gestalterische Ideen eine Rolle? Die Koordination aller Kabel und Rohre war Welche Lösungen weichen noch von einfa-
Im Entwurf hatten wir die Vorstellung eines wirklich eine Herausforderung. chen Baustandards ab?
großen, einfachen Dachs mit langen Licht- Unter anderem haben wir der Entwicklung
bändern, die die unterschiedlichen Bereiche Gibt es Maßnahmen oder Entscheidungen im des Dachrands viel Aufmerksamkeit gewid-
markieren. Die Stützen und die Anschlüsse Bauprozess, die Sie im Nachhinein bereuen? met. Die Stirnseite der Dachplatte bleibt
so zu gestalten, dass sie die Einfachheit Wir haben zwischen 60 und 70 % des zwar an der Fassade durch die Verglasung
des Raums nicht beeinträchtigen, war nicht Zementanteils im Betondach durch Hütten- sichtbar, aber das Glas läuft bis oben durch
einfach. Die Dimensionierung ergab sich sand ersetzt, ein Nebenprodukt bei der und der Abstand zwischen Glas und Beton
aber ausschließlich aus der Statik. Die lan- Roheisenherstellung. Das ist ein sehr hoher nimmt die Kante visuell deutlich zurück. Der
gen Schlitze der Oberlichter schneiden die Prozentsatz, den wir erreichen wollten, um Dachrand sollte nur als dünne Linie in Er-
Dachplatte in Streifen. An den so entstehen- die Nachhaltigkeit zu verbessern. Wir hät- scheinung treten, was zur Folge hatte, dass
den Rändern müssen die Stützen folglich ten das unbedingt vorher testen sollen! wir uns mit Dichtung, Dämmung und Stein-
mehr Lasten abtragen als in Plattenmitte. Der Nachteil besteht darin, dass der Beton abdeckung am Rand auseinandersetzen
Die schräge Geometrie der Querschnitte durch den hohen Anteil an Hüttensand sehr mussten. Auch hier erschwerte der dicke
folgt dagegen gestalterischen Gesichts- lange braucht, um abzubinden und daher Basaltstein die Detaillierung der schmalen
punkten. Sie ergibt sich aus den Hauptrich- länger in der Schalung verbleiben muss. Kante. Die Kante der Pfosten wechselt sich
tungen der Entwurfsachsen, denen auch Als wir sie endlich entfernen konnten, war mit der Glaskante ab und mit ihr die physi-
die Fassadenpfosten unterliegen. die ganze Oberfläche blau! Wir sind uns kalischen Bedingungen. Trotzdem musste
nicht ganz sicher, was genau die Ursache der Rand überall die gleiche Dicke aufwei-
Glauben Sie, die Besucher nehmen die Ge- war. Die Experten von Arup rieten uns je- sen. Letztlich konnten wir einige Details erst
setzmäßigkeiten der Gestaltungsachsen tat- denfalls davon ab, die Decke zu streichen, vor Ort entscheiden. Für das Geländer am
sächlich bewusst wahr? sie waren überzeugt die Flecken würden Dachrand hatten wir ursprünglich einfache,
Wir wollten eine einheitliche Geometrie für verschwinden. Auch der National Trust möglichst unsichtbare Glaselemente vorge-
das Gebäude, weil trotz der einfachen wollte warten. Nach 18 Monaten Wartezeit sehen. Aber gerade weil wir uns auf einer
Gestaltung viele unterschiedliche Elemente hellte sich der Beton tatsächlich noch zu Welterbestätte befinden, konnten wir kein
auftreten. Vielleicht nehmen die Besucher einem gleichmäßigen Grauton auf. Wir wür- Glas anbringen, weil es reflektiert hätte. Un-
die Geometrie nicht wahr, aber wir glau- den nächstes Mal nur 50 % Hüttensand sere Wahl fiel dann auf Duplexstahl, der we-
ben, dass die gestalterische Ordnung alles verwenden. Kurioserweise fragte uns ein sentlich höhere Lasten aufnehmen kann als
unterbewusst spürbar zusammenhält. Wir Kollege, wie wir diesen schönen Blauton Edelstahl, dadurch konnten wir die Profile
bevorzugen ganz klar eine geometrische erreicht haben! sehr filigran gestalten. Dank des engagier-
Gestaltung gegenüber organischen For- ten Bauunternehmers folgen die Profile mit
men. Schon der erste Entwurf der beiden Haben Sie von Beginn an mit den ausführen- trapezförmigen Querschnitten unserem Ach-
Geländeeinschnitte zeigt die geometrische den Firmen zusammen gearbeitet? sensystem. Der Duplexstahl verwittert auch
Logik der Gestaltung und definiert eindeu- Wir waren froh, von Anfang an im Austausch unter nordirischen Bedingungen nicht. Nor-
tig die Position des Baus. Alles weitere mit den Spezialisten zu arbeiten, da die maler Edelstahl rostet zwar auch nicht, aber
unterliegt den vier Richtungen, die sich Ausführung sehr kompliziert war. Neben die salzige Luft würde Spuren auf der Ober-
daraus ergeben, bis hin zu den Stützen- den Steinen stellte sich auch die Verglasung fläche hinterlassen. Wir konnten generell
querschnitten. der Oberlichter als schwierig heraus. Das kaum Standardprodukte verwenden. Zahl-
Glas musste an den Stellen, wo die hohen reiche Tests, Mock-ups, Probestücke und
Stellte das große Dach aus Sichtbeton einen Stützen in den Öffnungen enden, ausstei- Prototypen halfen uns bei der Entwicklung
zusätzlichen Aufwand im Vergleich zu konven- fende Funktionen übernehmen. Aber wir der aufwändigen Details. Alles in allem hat
tionell abgehängten Decken dar? hatten neben den Firmen auch einen sehr sich der Aufwand aber gelohnt. Wir werden
Wir wollten, dass das Gebäude im Inneren kooperativen Bauunternehmer an unserer wohl nie wieder solches Engagement von
den rauen Außenraum spürbar macht. Aus Seite, der vorher eher kommerzielle Projekte allen Seiten und solche Bedingungen vorfin-
dieser Idee entstanden auch die Oberlich- betreute und mit dem ungewöhnlichen Ge- den, wie beim Besucherzentrum Giant’s
ter. Der Beton musste deshalb unverkleidet bäude sein Portfolio erweitern wollte. Wir Causeway. Die Lebensdauer des Gebäudes
bleiben. Das hatte zur Folge, dass wir sämt- glauben nicht, dass er viel Geld damit ver- ist immerhin auf hundert Jahre ausgelegt!

54
F Horizontalschnitt Stütze Das Interview führte Sabine Drey in Dublin.
Maßstab 1:25 Sabine Drey conducted the interview in Dublin.
Flachstahl verschraubt 7≈ 30 mm
G Eingang Besucherzentrum / Café çäƚĘĘ
mit Grasrampe AĩÄŵČ ijäƚĘĘ
H Teilansicht Fassade AĩÄŵČ
Maßstab 1:100
Aufteilung Basaltstein-Module
J Grasdach mit Oberlichtern
ŭƚƚĘĘ
AĩÄŵČ
F Horizontal section of column
scale 1:25
7≈ 30 mm steel flat, bolted ĥƚƚĘĘ
G Entrance to visitor centre / café, AĩÄŵČ
with grass ramp
H Partial view of facade
scale 1:100
Distribution of basalt stone modules 0.00
J Grass roof with skylights H

DETAIL: Giant’s Causeway is a UNESCO The Trust supported the minimalist design. Wasn’t it very costly to make columns of so
World Heritage Site. How did you approach Of course! The National Trust’s expertise is in many different sizes?
the design of such a site? the preservation of historic buildings. The vis- In fact, the facade is to a great extent made
Heneghan Peng: The point of departure was itor centre is one of the first buildings that they up of small number of different column types
the idea that the visitor centre would not only have developed for a World Heritage site. Be- that are employed repeatedly. We developed
mark the gateway to Giant’s Causeway, but cause they manage the World Heritage site, a series of basic modules with a set of rules
also to the entire coast. We wanted an open they have a detailed knowledge of the ecology for the masons: one column can never con-
transition and didn’t want a building that and plants. For two years employees collect- tain more than 3 of the same stone formats.
would block the view of the silhouette of the ed grass seed on site and tested how well
cliff. In summer a large number of visitors the lawn would hold up. We couldn’t have The basalt elements’ surfaces also seem to
come to Giant’s Causeway by car, so it was accomplished that without these employees. vary. How were the stones processed?
essential that not just the building, but also In addition to the local grasses, the National At first we wanted to have it coarsely sanded
the parking be integrated in the design. We Trust placed value on locally sourced lava so that the basalt would not look deep black.
used the site’s difference in level to unobtru- stone for the facade. We thought that too much blackness would
sively insert the parking lot in the landscape. produce an overly homogeneous facade. We
Wasn’t the basalt stone facade already part experimented with sanded textures to check
What is the origin of the building’s layout? of your competition design? the effect with different amounts of precipita-
We had to think about how to handle the Yes, we did have basalt in the design, and the tion. The stone specialists favoured a polished
great fluctuation in number of visitors to the client was determined to use it. But because surface. They brought samples to our meet-
centre. On the one hand, it was a matter of it often develops cracks, it is normally used in ings that had been sanded in different ways –
guiding and distributing the masses. On the small formats in floors. We couldn’t use the each time a bit finer, and larger and larger,
other hand, it was important that the building stone as cladding, either, because it couldn’t until one day they brought a huge stone with
not seem empty in winter. So we designed be cut thinly enough. So we had to stack the a deep black polish that was so beautiful that
the interior as a generously scaled, flexible stone as self-supporting columns. we immediately changed our minds.
space zoned in a way that makes it possible
to freely arrange the items on display.

The flexible layout with multiple entrances


allows visitors to pass through the building
without a ticket. Was that the intention?
We spent a lot of time discussing how to or-
ganise the access and the ticketing. Ultimately
we tried to casually guide the visitors into the
building without putting up fences. To us it
seemed fair to charge for parking. In contrast,
hikers coming from the other side via the
grass ramp past the building can head directly
to Giant’s Causeway. But it’s impossible to
close off the entire coast anyway.

How did the change of clients come about?


It’s a complicated story that has to do with
the politics of Northern Ireland. A change of
government came, and with it a changing view
of the government’s role in the visitor centre;
therefore the National Trust took over. It was
interested in a high-quality, sustainable imple-
mentation, has local contacts, as well as em-
ployees on location, and experience with UN-
ESCO World Heritage sites in Great Britain. J

55
»Das Konzept ist bestechend einfach!« –
aus der Perspektive des Bauherrn

“The Concept Is Strikingly Simple!” – the


Client’s Perspective

Gleich im ersten Satz unseres Gesprächs Die Gaststätte »The Nook« und das zum rungen für den Bauherrn und die Planer dar.
weist der gebäudetechnische Manager National Trust gehörige Hotel markieren Touristen der südlichen Hemisphäre reisen
vom National Trust, Brandon Kelly, auf die zusammen mit einem weiteren Bestands- oft im Winter an, ihnen wollte der National
gute Zusammenarbeit zwischen Bauherrn bau die drei äußersten Grundstücksecken. Trust das Welterbe nicht vorenthalten und
und Architekten hin: »Unsere respektvolle Weiter konnte und wollte der Bauherr die den Betrieb daher nicht unterbrechen. Im
Beziehung hat sich im Verlauf der sieben überbebaute Fläche nicht ausdehnen. Das Sommer durchlaufen dann rund zehnmal
Jahre Entstehungszeit nicht geändert!«. hatte unter anderem zur Folge, dass wenig soviele Besucher das Zentrum – bis zu 5000
Angesichts der oft heillos zerstrittenen Par- Platz für große gebäudetechnische Anla- an einem Tag. Die Anzahl der Verträge mit
teien nach Fertigstellung von Großprojekten gen, wie beispielsweise Heiztanks, zur Ver- den »Coaches«– den Reisebussen mit or-
scheint dies bemerkenswert. Ursprünglich fügung stand. Lediglich die über Erdkol- ganisierten Touren – hat sich bereits in den
agierte die regionale Regierung Nordirlands lektoren betriebenen Wärmepumpen und ersten Jahren nach der Eröffnung vervielfäl-
als Bauherr und plante nur ein großes Park- eine Anlage zur Aufbereitung der Frischluft, tigt. Die großen Touristengruppen, die mit
deck mit Shop, um das im Jahr 2000 abge- die direkt über Fassadenschlitze und Filter- den Bussen anreisen, werden von Individu-
brannte kleine Eingangsgebäude zu erset- matten ins Lüftungssystem eingespeist wird, alreisenden getrennt, damit keine Zugangs-
zen. Da die internationale Nachfrage an der fanden Platz. staus entstehen. »Die Coach-Touristen
Unesco-Welterbestätte aber stetig wuchs, Der Betreiber wünschte sich ein besonders schleusen wir direkt durch den »Bypass-
entschied sie sich für die Ausschreibung nachhaltiges Heizsystem mit passiver Küh- Eingang« auf kürzestem Weg hinunter an
eines Besucherzentrums in einem anony- lung für das 18,5 Millionen Pfund teure Pro- die Küste, damit die Familien, die vorne am
men Wettbewerb, aus dem der Entwurf von jekt. Statt einer einzelnen, besonders leis- Café eintreten ihre Ruhe haben«, erklärt
Heneghan Peng als Sieger hervorging. Vor tungsstarken Wärmepumpe wurden drei Brandon Kelly. Für diese Gruppen gibt es
Baubeginn übernahm der National Trust die Sole/Wasser-Wärmepumpen mit kleinerer im Sommer zusätzliche, von außen begeh-
Verantwortung für das neue Zentrum und Leistung installiert, die ein besonders gutes bare Toiletten, damit möglichst wenige Per-
stand von Anfang an hinter dem Siegerent- Teillastverhalten erreichen. Ein horizontaler sonen das Gebäude gleichzeitig betreten.
wurf. Auf die Frage, was den Trust am Kon- Kollektor in 1,5 m Tiefe unter dem Parkplatz Ein kleiner Bus bringt Touristen mit Geh-
zept der Architekten überzeugt, meint er des Visitor Centers stellt die Wärme bzw. behinderung oder ältere Menschen direkt
sichtlich angetan: »Ihr Vorschlag war beste- Kälte für das Gebäude in einem System aus zu den rund einen Kilometer entfernten Stein-
chend einfach. Außerdem waren Heneghan 5 km langen antimikrobiell beschichteten formationen, die ganz klar im Mittelpunkt
Peng die einzigen Teilnehmer, die sich an Kunststoffrohren bereit. Eine Quelllüftung des Konzepts stehen.
die Vorgaben hielten und gleichzeitig eine versorgt die Räume mit der temperierten Die aktuelle Ausstellung zu Entstehungs-
sehr gute Lösung fanden, bei der der Giant’s Zuluft zwischen 19 und 21 °C bei niedrigen geschichte, Mythen und Umgebung basiert
Causeway im Mittelpunkt steht, nicht das Luftgeschwindigkeiten. Die Luft dringt über auf einem Entwurf der Agentur »Event« und
Gebäude.« Auch der vorbildlich gestaltete Auslassöffnungen in den Raum, erwärmt unterscheidet sich formal signifikant von
Parkplatz mit 200 Stellplätzen entsprach sich und steigt zu den Abluftöffnungen im der edlen Formensprache der Architekten.
ganz dem Verständnis des neuen Bauherrn Deckenbereich auf. Die runden Auslässe Doch Brandon Kelly verteidigt den Entwurf:
von integrativer Planung. Zurückhaltung sind gleichmäßig über die Bodenfläche ver- »Die Gestaltung haben wir in die Hände der
wird beim National Trust ohnehin groß ge- teilt, um auch Umnutzungen zu erlauben. Agentur gegeben, da wir Storyline und päd-
schrieben und zwar nicht im Sinne von Mini- Das geschwindigkeitskontrollierte Lüftungs- agogisches Konzept als eigene Aufgabe
mierung als Sparmaßnahme, sondern ganz system reagiert auf die interne CO2-Konzen- betrachten«. Für ihn spielt dieser Teil des
im Gegenteil: Die unauffällige Erscheinung tration und damit auf die Raumbelegung. Gebäudes wohl eher die Rolle einer tempo-
des großen Baukörpers hatte oft einen sehr Neben der Nachhaltigkeit legte der National rären Installation, die im Laufe der Jahre
hohen Aufwand zur Folge, wie die Entwick- Trust viel Wert auf die Flexibilität der Nut- häufiger wechseln soll. Was bei einer anvi-
lung der »Stein für Stein« geplanten Basalt- zung – was nicht verwundert, da täglich Be- sierten Lebensdauer von hundert Jahren
stein-Fassade oder das jahrelange Sam- sucher aus aller Welt in immer größerer Zahl durchaus realistisch scheint. »Bisher hat
meln von Samen für das Grasdach sehr an- und mit unterschiedlichen Ansprüchen an- sich das Gebäude sehr gut bewährt. Abnut-
schlaulich vor Augen führen. »Wir wollten reisen. Viele Nutzungen können erst im Be- zungserscheinungen, wie z. B. der Toiletten-
keinen Flughafen« bauen, bestätigt Brandon trieb erprobt und dann angepasst werden. spülung, oder kleinere Nachbesserungen in
Kelly, »die nächtliche Beleuchtung haben Die meisten Besucher bleiben nur zwischen Form von zusätzlichen Geländern waren bei
wir stark reduziert, sodass das Pub und das einem und drei Tagen in der Gegend. Die diesen hohen Besucherzahlen zu erwarten«.
Hotel heller erleuchtet sind als das Besu- ungleichmäßig über das Jahr verteilte Aus- Im Anbetracht der 96 verbleibenden Jahre
cherzentrum.« lastung stellt eine der größten Herausforde- eine durchaus optimistische Aussage.

56
Bauherr / Client: National Trust
Bruttogeschossfläche / Gross floor area: 1,800 m2
Wettbewerb / Competition: 2005
Eröffnung / Open to public: Juli/July 2012
CO2-Emissionen pro Jahr /
Annual CO2 emissions: 22,9 kg/m2
Fläche Cafeteria / Café area: 183 m2
Plätze Cafeteria / Capacity of café: 90
Fläche Shop / Retail area: 227 m2
Fläche Ausstellung / Exhibition space: 447 m2
Stellplätze / Parking spaces: 209 (Pkw /cars) /
5 (Busse/busses)
Baukosten / Construction costs: 18,5 Millionen Pfund /
£18.5 million
BREEAM Excellent award
Lageplan Maßstab 1:5000
Site plan scale 1:5,000

‡ geothermischer Kollektor /
Geothermal ground collector
‡ Erdrohr-Matrix / Earth pipe matrix

At the very start of our conversation, Brandon hicles was also in line with the new client’s no- the facades. For this £18.5 million project, the
Kelly, facilities manager of the National Trust, tion of integrated planning. Restraint is one of operator wanted a sustainable heating system
praised the spirit of the working relationship, the National Trust’s guiding principles, but not with passive cooling. Instead of a single high-
which lasted from start to finish – a total of as a means to cutting costs. On the contrary: performance thermal pump, three brine-to-
seven years. The original client was the region- achieving the pared-down appearance of the water heat pumps were installed, each with a
al government: it only intended to build a large building required a concerted effort. The hotel high capacity. A horizontal collector 1.50 m
parking deck and a shop to replace the small and the other existing buildings also belong to below the visitor centre’s parking lot provides
entrance pavilion that had burned down. But the National Trust and mark the three corners the building’s heating and cooling in a system
because interest in the UNESCO World Herit- of the site. The client did not want to extend of 5 km long plastic pipes. Displacement ven-
age site has steadily increased, an anonymous the building footprint any farther. As a result tilation supplies air at a temperature of 19 to
competition for a visitor centre was held; the there was not much room for the large equip- 21°C at low air velocity. The air enters the
design by Heneghan Peng received first prize. ment required for building services, for exam- space via round vents evenly distributed
Before construction began, the National Trust ple, for heating tanks. There was only room for throughout the floor surface (this allows for
assumed responsibility for the new centre and heat pumps, operated via ground-heat collec- changes in how the space is used). As the air
supported the winning project from the begin- tors, and a system that conditions the fresh air warms, it rises and exits via exhaust openings
ning. The design of the parking lot for 200 ve- that enters the building directly through slits in in the ceiling.

57
7 8 1 7 8 1
2 2

10

1
7

5
11
6 9

12

13

58
Vertikalschnitte Vertical sections
Horizontalschnitt Horizontal section
Maßstab 1:20 scale 1:20

6
4 11

15 3 14 9

10

1 Abdeckung Basalt 200 mm


2 Rasen aus heimischer Grassaat
Substrat 250 mm
Dichtungsbahn EPDM
Wärmedämmung Polystyrol
extrudiert 250 mm
Dichtungsbahn Bitumen
Stahlbeton 500 mm mit
70 % Hüttensand im Zementanteil
3 Pfeilerverkleidung Basalt 200 mm
4 Stütze Stahlrohr | 280/280 mm
5 Zugplatte Edelstahl
6 Zugstab Edelstahl Ø 20 mm
7 Abdeckung Edelstahlblech 3 mm
8 Geländerpfosten
Duplexstahl 100/12 mm
9 Isolierverglasung ESG 8 mm +
SZR 16 mm + VSG 2≈ 4 mm
10 Pfeiler massiv, Basalt 200 mm,
Dichungsbahn, Dämmung 60 mm
Dichtungsbahn, Basalt 2≈ 225 mm
11 Edelstahldübel
12 Verkleidung Basalt 200 mm
Dämmung Hartschaum 60 mm
Stahlbeton 500 mm
Dichtungsbahn
Dämmung Hartschaum 60 mm
Erdreich
13 Estrich poliert 50 mm mit
Basaltsteinsplittern
14 Rahmen geschweißt aus
Flachstahl 6/115 mm
15 Nylonblock

1 coping: var./200 mm basalt


2 lawn: domestic grass seed
250 mm substrate
EPDM sealing layer
250 mm extruded polystyrene ther-
mal insulation; waterproofing
500 mm reinforced concrete with
70 % GGBS in cement
3 200 mm basalt column cladding
4 280/280 mm steel SHS column
5 stainless-steel tie plate
6 Ø 20 mm stainless-steel tension rod
7 coping: 3 mm stainless-steel sheet
8 100/12 mm duplex-steel railing
9 double glazing: 8 mm toughened
glass + 16 mm cavity +
2≈ 4 mm laminated safety glass
10 solid column; 200 mm basalt
sealing layer; 60 mm insulation
sealing layer
2≈ 225 mm basalt
11 stainless-steel dowel
12 200 mm basalt cladding
60 mm rigid foam insulation
500 mm reinforced concrete
sealing layer
60 mm rigid foam insulation
subsoil
13 50 mm screed with basalt chips,
polished
14 frame welded of
6/115 mm steel flat
15 nylon isolator

59
3
2
1

Vertikalschnitte 9 Isolierverglasung ESG 8 mm + Vertical sections 9 double glazing:


Maßstab 1:20 SZR 16 mm + VSG 2≈ 4 mm scale 1:20 8 mm toughened glass
1 Rasen aus heimischer Grassaat 10 Sockel Basalt 70 mm 1 lawn: domestic grass seed + 16 mm cavity +
Substrat 250 mm Dämmung Hartschaum 150 mm 250 mm substrate 2≈ 4 mm laminated safety glass
Dichtungsbahn EPDM Stahlbeton 300 mm EPDM sealing layer 10 70 mm basalt base
Wärmedämmung Dichtungsbahn 250 mm extruded polystyrene 150 mm rigid foam insulation
Polystyrol extrudiert 250 mm Dämmung Hartschaum 150 mm thermal insulation; waterproofing layer 300 mm reinforced concrete
Dichtungsbahn Bitumen Erdreich 500 mm reinforced concrete with sealing layer
Stahlbeton 500 mm mit 11 Basaltstreifen 50 mm 70 % GGBS in cement 150 mm rigid foam ins.; subsoil
70 % Hüttensand im Zementanteil Dämmung Hartschaum 50 mm 2 stainless-steel grating; 100 mm gutter 11 50 mm basalt strips
2 Gitterrost Edelstahl, Rinne 100 mm Dichtungsbahn 3 skylight, withstands foot traffic, 50 mm rigid foam insulation
3 Oberlicht begehbar antirutsch- Dämmung Hartschaum 50 mm anti-slip coating: sealing layer
beschichtet, VSG 2≈ 12 mm + Dichtungsbahn 2≈ 12 mm laminated safety glass + 50 mm rigid foam insulation
SZR 16 mm + VSG 10 + 12 + 10 mm Sperrholzplatte 20 mm 16 mm cavity + 10 + 12 + 10 mm sealing layer; 20 mm plywood
4 Stütze 1500/210 mm 12 Stahlprofil Å 150 mm laminated safety glass 12 150 mm steel Å-section
aus Flachstahl 7≈ 30 mm, 13 Rahmen Stahlprofil } 75 mm 4 1,500/210 mm column 13 frame: 75 mm steel T-sections
5 Abdeckung Edelstahlblech 3 mm 14 Verkleidung Basalt 70 mm of 7≈ 30 mm steel flats 14 70 mm basalt cladding
6 Geländerpfosten 15 Estrich poliert 50 mm mit 5 coping: 3 mm stainless-steel sheet 15 50 mm screed, with basalt chips,
Duplexstahl 100/12 mm Basaltsplittern 6 100/12 mm duplex-steel railing polished
7 Sperrholzplatte 18 mm Stahlbeton 300 mm 7 18 mm plywood 300 mm reinforced concrete
8 LED-Streifen 16 Mauerwerk 180/360 mm 8 LED strip 16 180/360 mm masonry

60
6 5
1

Oberlicht
Fassade mit Grasrampe
Fassade an Nebenraumzone

Skylight
Facade with grass ramp
Facade adjoining ancillary
rooms

11

12

14 13

10

15 16

61
projektbeispiele
case studies

64 Baumwipfelpfad in Kapstadt • Treetop Walk in Cape Town


68 Hängeseilbrücke am Triftgletscher • Suspension Bridge, Trift Glacier
72 Laufgrabenbrücke in Brabant • Trench Access Route in Brabant
74 Brücke in Kopenhagen • Bridge in Copenhagen
77 Ferienhütte in Helsinki • Cabin in Helsinki
80 Baumhotel in Harads • Tree Hotel in Harads
84 Ferienhaus am Lago Todos los Santos • Holiday Home on Lago Todos Los Santos
88 Ferienhaus an der Costa da Morte • Holiday Home on the Costa Da Morte
92 Ferienhaus in Vitznau • Holiday House in Vitznau
97 Mobiles Gartenhaus • Mobile Garden Shed
101 Wohnhaus bei Pachacámac • Residence near Pachacámac
106 Ferienhäuser in Brekkuskógur • Holiday Cottages in Brekkuskógur
110 Erweiterung eines Wohnhauses in New Canaan • Addition to a Home in New Canaan
114 Wohnanlage in Hangzhou • Housing Development in Hangzhou
119 Terrassenwohnungen in Brugg • Terraced Housing in Brugg
124 Wohnlandschaft in Weißenbach • Landscape for Living in Weißenbach
127 Restauranterweiterung in Olot • Restaurant Extension in Olot
132 Teshima Art Museum
135 Dänisches Seefahrmuseum in Helsingør • Danish Maritime Museum in Elsinore
143 Festspielgelände im Römersteinbruch, St. Margarethen • Festival Arena in the Roman Quarry, St. Margarethen
148 Hafenbad in Hasle • Harbour Baths in Hasle
152 High Line in New York
159 Besucherzentrum am Trollstigen Plateau • Visitor Centre on the Trollstigen Plateau
164 Bildungszentrum in Vrchlabí • Education Centre in Vrchlabí
168 Besucherzentrum in Yushu • Visitor Centre in Yushu
170 Werkhaus in der Uckermark • Workshop in the Uckermark
174 Museum und Konferenzzentrum, Xiangshan Central Campus
Museum and Conference Centre, Xiangshan Central Campus
179 Gemeindezentrum in Aalst • Community Centre in Aalst
182 Grace-Farms-Stiftungszentrum in New Canaan • Grace Farms Foundation Centre in New Canaan
186 Observations- und Forschungszentrum am Furnas-See, São Miguel
Observation and Research Centre on Furnas Lake, São Miguel
192 Ring der Erinnerung – Mahnmal in Ablain-Saint-Nazaire • Ring of Remembrance – Memorial in Ablain Saint Nazaire

62
63
Baumwipfelpfad in Kapstadt

Treetop Walk in Cape Town

Architekten /Architects:
Mark Thomas Architects, Kapstadt
Christopher Bisset, Kapstadt /Cape Town
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Henry Fagan & Partners, Kapstadt /
Cape Town

»Boomslang«, afrikaans für Baumschlange, “Boomslang”, the Afrikaans word for tree
lautet der inoffizelle Name des stählernen snake, is the unofficial name for a spatial
Wanderstegs, der räumlich spannend durch boardwalk with a steel structure that de-
den Urwald der östlichen Hänge von Kap- scribes a meandering route through the forest
stadts Tafelberg mäandert. Erbaut wurde of the eastern slopes of Cape Town’s Table
er zum hundertjährigen Jubiläum des Kirs- Mountain. The path was built to mark the
tenbosch National Botanic Garden. Der 100th anniversary of the Kirstenbosch Na-
Weg windet sich zwischen den Bäumen tional Botanical Garden and winds its way
hindurch, hebt und senkt sich, verläuft über through the vegetation, rising and falling be-
und unter Baumkronen. Ruhepunkte mit tween the crests of the trees. At two points,
Sitzbänken finden sich an den beiden Auf- the path broadens to form resting places with
weitungen. Betonrampen an den Stegenden bench seating. At the start and finish, there is
und geringe Steigungen erlauben es auch barrier-free access where wheelchair users
Rollstuhlfahrern, den Wald barrierefrei zu can easily rise the necessary 12 m above the
durchqueren. floor of the forest to enjoy the gentle gradient.
Die Konstruktion des Stegs erinnert an ein The construction of the walkway is reminis-
umgedrehtes Schlangenskelett, zusammen- cent of the reversed skeleton of a snake and
gesetzt aus einem stählernen »Rückgrat«, comprises a steel “spine” – a 130-metre-long
einem 130 m langen Stahlrohr, auf dem plas- tube on which plasma-cut steel ribs are set.
mageschnittene Stahlrippen sitzen. Die Be- The structure is borne by 12 columns at
tonfundamente der zwölf Stützen im Abstand 12-metre centres that stand on concrete
von 12 m wurden per Hand ausgehoben foundations. The six-metre-long prefabricated
und befüllt. Darauf wurden die vorgefertig- galvanised steel bridge sections were hoisted
ten feuerverzinkten Brückenabschnitte von into position on top of this supporting con-
6 m Länge mit einem kleinen Kran gesetzt. struction with a small crane. A special paint
Ein spezieller, das Flechtenwachstum för- finish was then applied that encourages the
dernder Farbanstrich sowie Rankhilfen an growth of lichen, and supports for climbing
den Stützen sollen eine vollständige Integra- plants were fixed to the columns. This was
tion der Brücke in die Natur ermöglichen. meant to allow a complete integration of the
Danke einer durchdachten Wegeplanung walkway into the natural environment. The
sowie zweier Öffnungen in den Boden- careful planning of the route as well as two
planken musste kein einziger Baum gefällt openings in the boarding meant that it was
werden. DETAIL 10/2015 not necessary to fell a single tree.

Axonometrie
Lageplan
Maßstab 1:6000

Axonometric view
Site plan
scale 1:6,000

64
65
Schnitte
Maßstab 1:20

Sections
scale 1:20

1 2
a
1 2

3
3

4 6 7 8 9

6
9
5
10
11

10
11
7
12 12

13 13

14 14
a aa

1 Handlauf Leimholz Kiaat geölt 1 laminated wild teak handrail, oiled


2 Stahlrohr feuerverzinkt lackiert ¡ 80/40/6 mm 2 80/40/6 mm galvanised steel RHS, painted
3 Stahlstab feuerverzinkt zweilagig diagonal ge- 3 2≈ Ø 10 mm galvanised steel rods diagonally
kreuzt 2≈ Ø 10 mm, Knotenpunkte verschweißt intersecting in two layers; nodes welded to
mit Geländerstütze in Vertiefungen 16/16 mm balustrade supports in 16/16 mm recesses
4 Geländerstütze Stahl plasmageschnitten feuer- 4 8 mm galvanised steel balustrade support,
verzinkt lackiert 8 mm plasma-cut and painted
5 Stahlrohr feuerverzinkt lackiert | 40/40 mm 5 40/40 mm galvanised steel SHS, painted
6 Diele Pinie sägerau gebeizt, Eiche dunkel druck- 6 32/76 mm sawn pine planking with 5 – 40 mm spac-
imprägniert 32/76 mm, Abstand 5 – 40 mm ings; dark-oak stained, impregnated with Tanalith
7 Hauptträger Stahlrohr gebogen feuerverzinkt 7 Ø 165/6 mm tubular galvanised steel main beam,
lackiert Ø 165/6 mm bent to curved form and painted
8 Stahlprofil gebogen durchlaufend ∑100/65/8 8 100/65/8 mm continuous steel angle bent to curve
9 Holzlatte gebogen druckimprägniert 44/44 mm 9 44/44 mm curved wood bearer, impregnated
10 Trägerplatte Stahl plasmageschnitten feuerver- 10 2≈ 8 mm galvanised steel plasma-cut bearing
zinkt lackiert 2≈ 8 mm plates, painted
11 Schraube M16 feuerverzinkt 11 4≈ Ø 16 mm galvanised steel bolts
12 Säulenkopf geschweißt aus Flachstahl 20/8 mm 12 20/8 mm flat-steel welded column head
13 Stütze Stahlprofil Å 254/254/73 mm feuerverzinkt 13 254/254/73 mm galvanised steel Å-column
14 Rankgerüst Stahlstab diagonal verschweißt feu- 14 2≈ Ø 8 mm steel-rod trellis for climbing plants,
erverzinkt 2≈ Ø 8 mm diagonally welded and finally galvanised

66
67
Hängeseilbrücke am Triftgletscher 1760

Suspension Bridge, Trift Glacier


1740

Tragwerksplaner / Structural engineers:


Ingenieurbüro Hans Pfaffen, Chur 1720

1700

Westseite/West side Ostseite/East side


Windegg Drosi 1680

1660 m ü. NHN /
Altitude
0 20 40 60 80 100 120 140 160 m

Der Triftgletscher in der Nähe des Schwei- ren im Himalaya eine Vielzahl solcher hoch- sprach, stellten vor allem die steilen Zustiege
zer Sustenpasses ist einer der am schnells- alpiner Hängekonstruktionen verwirklicht. zum Steg ein Sicherheitsrisiko dar. Zum an-
ten schmelzenden Gletscher der Alpen – Nach fünf Monaten Planungs- und Bauzeit deren war die Brücke anhand der Werte
allein zwischen den Messungen 2004 und wurde die erste Triftbrücke im September einer nahe gelegenen Messanlage für Wind-
2005 schrumpfte er um über 200 m. 2004 eröffnet. Schwingungen der unversteif- geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h kon-
Einige Jahre zuvor noch reichten die Eis- ten, ausschließlich auf Zug beanspruchten zipiert. Es stellte sich jedoch heraus, dass
massen bis an die Triftschlucht; Leitern so- Konstruktion nahm man in Kauf; aufgrund Böen in der engen Schlucht Geschwindig-
wie ein Weg über die Gletscherzunge stell- der Spannung der Tragseile fielen diese keiten von bis zu 200 km/h erreichen und
ten hier die Verbindung zur Trifthütte sicher. sowieso gering aus. Trotz der einfachen Turbulenzen die Konstruktion dabei drehten.
Nun war jedoch an dieser Stelle ein See ent- und kostengünstigen Bauweise, z. B. mit Da angesichts der stark gestiegenen Besu-
standen. Da die Ausweichroute sich bedeu- wiederverwerteten Stahlseilen, war die Brü- cherzahlen auch ein höheres Budget zur
tend länger und schwieriger gestaltete, ent- cke für eine lange Lebensdauer konzipiert. Verfügung stand, beschloss man den Bau
schied man, die Schlucht an der engstmög- Zwei Faktoren hatte die Planer jedoch unter- einer neuen Brücke an einem sichereren
lichen Stelle mit einem Hängeseilsteg zu schätzt. Zum einen zog das Bauwerk mehr Standort, um 20 m versetzt und 30 m höher.
überbrücken. Der beauftragte Bauingenieur Besucher an als erwartet. Da deren Aus- Hier gestaltet sich der Zustieg leichter und
Hans Pfaffen hatte schon in den 1970er-Jah- rüstung nicht immer alpinem Standard ent- dank der weiter geöffneten Schlucht sind

68
auch die Windgeschwindigkeiten geringer. sechs Wochen Bauzeit errichtet werden. The Trift Glacier in proximity to the Swiss
Das Konstruktionsprinzip blieb erhalten, wur- Dabei diente der alte Steg als Arbeitsplatt- Susten Pass is one of the most quickly melting
de jedoch, auch aufgrund der gewachsenen form, etwa bei der Anlieferung der Tragseile glaciers in the Alps. Ladders as well as a path
Spannweite und des großzügigeren Etats, in mit dem Hubschrauber. Nachdem diese along the glacier provided access to the Trift
entscheidenden Punkten angepasst. Eine mittels Gewindestangen tief im Granit ver- lodge. In the meantime, however, a lake
parabelförmige Unterspannung stabilisiert ankert und gespannt waren, ließ sich darauf formed at this location. Since a detour would
nun die feingliedrige Konstruktion und ver- eine kleine, verschiebbare Arbeitsgondel have been significantly longer and more diffi-
hindert das Aufstellen bei extremen Windge- platzieren, die man nutzte, um schrittweise cult, the decision was made to cross the
schwindigkeiten. Zwei U-förmige Stahlele- Querträger, Gehwegbohlen, und Brüstungs- gorge at its narrowest with a suspension
mente an den Drittelpunkten der Spannweite elemente einzubauen. Abschließend folgte bridge. After five months of planning and con-
stabilisieren zusätzlich zu den brüstungs- die bogenförmige Unterspannung. Erst struction, the first Trift Bridge was opened in
hohen Pylonen an den Endpunkten die Ge- nach Ende der Arbeiten wurde die alte Brü- September 2004. Despite the simple and cost
länder und steifen auch die Tragseile aus. cke demontiert und an einen neuen Einsatz- efficient construction mode, e.g. with recycled
Nach zwei Jahren Planung konnte die neue, ort gebracht. Sie verbindet nun als »Salbit- steel cables, the bridge was designed for long
ca. 170 m lange und knapp 100 m über brücke« zwei Hütten im nahe gelegenen service. However, the planners had underesti-
dem Triftwasser spannende Brücke in nur Göschener Tal. DETAIL 11/2010 mated two factors. For one, the structure at-

Schnitt Triftschlucht Querschnitt Aufsicht mit Section Trift Gorge Cross section Bird’s eye view with
Maßstab 1:2000 Hängeseilbrücke Höhenlinien scale 1:2,000 suspension bridge contour lines
...... Lage 2004 Projekt 2009 Projekt 2009 ...... Site, project 2004 project 2009 project 2009
--- Lage 2009 Maßstab 1:50 Maßstab 1:1000 --- Site, project 2009 scale 1:50 scale 1:1,000

A
1733 1733

X5 X6 B V
C U X7 X8
D
174

T
2

E S
Zirka 1742.33 Zirka 1741.69 Zirka 1750.82 Zirka 1752.29
F R
174

M.ü.M M.ü.M G Q M.ü.M M.ü.M


0

68 H J K L M N O P
1742

175
9 s=6.024 s=6.013 s=6.016 s=6.024 s=6.054 5
1 s=6.04 s=6.03 s=6.084
H=1.863m

s=6.15
H=1.615m

s=2.142m
H=1.867m

s=1.828m

1.68
H=2.314m
H=1.587m
s=2.069m

s=2.709m

s=6
s=1.806m
s=2.597m

52
H=3.119m

.134 s
s=3.197m

s=6.1
H=2.36m

s=3.731m

175
H=2.90m

=6.21
6.216
H=4.126m
s=5.062m
H=4.127m

9 s= 5 s=
s=4.511m

0
H=5.368m
1730

s=6.776m

6.32
s=6.2
H=5.368m
s=5.773m

7
H=6.872m

1.50
s=8.957m

85 s=6
H=6.872m

1745

.485
s=7.527m

s=6.3
H=8.625m
s=11.647m

86 s=6
H=8.625m
s=9.488m

8 =6.4 M .708
s=11.784m

K L N
H=10.64m

.61 s
s=14.935m
H=10.64m

H J O
X1 X2 s=6 P 172 174
X3 X4
s=14.410m

G
s=18.864m
H=12.89m

Q 0
H=12.89m

F R 5
H=15.387m

S
172 s=17.409m

E
1733
T
1735
15

D
17

1733 C U
1710
1715

B V
0

1720
0
171

1730
1725
1715

172
0

69
Schnitte Maßstab 1:10 1
1 Tragseil Drahtseil Ø 32 mm 2
2 Bügel Flachstahl gebogen
3 Stahlstab mit angeschweißten
Muttern
4 Brüstung Drahtseil
5 Gehwegabschluss Kantholz
Lärche sägerau 80/120 mm
6 Laufsteg Lärchenplanken säge-
rau 200/45 mm, für konstruktiven 3
Holzschutz auf Distanz montiert
7 Querträger paarweise:
Stahlprofil ∑ 50/50 mm
8 Auskreuzung Flachstahl
9 Sicherungsmutter geklebt
10 Spannschraube 22 mm
11 Abspannung Drahtseil Ø 16 mm 4
12 Bügelseilklemme
13 Abspannung Drahtseil Ø 32 mm
alle Stahlteile /-seile feuerverzinkt

Sections scale 1:10


1 Ø 32 mm suspension cable
2 bent steel hanger
3 steel rod with weld nuts
4 handrail, steel cable
5 80/120 mm curb,
larch saw cut
6 200/45 mm decking,
larch saw cut
wood preservation gap
7 paired rafters:
50/50 mm steel angle
8 bracing, steel flat
9 lock nut, adhesive connection
10 22 mm threaded bolt
11 Ø 16 mm anchoring
12 cable clamp
13 Ø 32 mm anchoring
all steel components and cables: 5 6
hot galvanised
7

a a

8
10 9
1

7 1 8 5 6
11
12
13 10 9

aa

tracted far more visitors than originally ex- construction and prevents uplift at extreme
pected. Beyond that, the bridge had been wind speeds. Two U shaped steel elements
designed for wind speeds up to 120 km/h each placed at one third of the entire span
in relation to data from a nearby measure- provide additional stabilisation and also stiffen
ment station. However, the observation was the suspension cables. After two years of
made that gusts of wind in the narrow gorge planning and six weeks of construction the
reached wind speeds up to 200 km/h and re- new, approximately 170 m long bridge span-
sulting turbulences caused torsion within the ning the Trift Gorge at a height of almost
construction. The decision was made to build 100 m above the lake was opened in summer
a new bridge at a safe location, offset by 20 m 2009. The old bridge served as work platform.
and 30 m higher, with a simpler access path In a final step, the parabolic underspanning
and also lower wind speeds due to the great- was tensioned. The old bridge was disassem-
er gorge width in this area. The construction bled and transported for reuse at a new loca-
principle remained, yet was adapted to the in- tion only after the new bridge was completed.
creased span and budget. A parabolic under- As Salbit Bridge, it now connects two lodges
spanned suspension stabilises the delicate in the nearby Göschener Valley.

70
71
Laufgrabenbrücke in Brabant

Trench Access Route in Brabant

Architekten /Architects:
RO&AD Architecten
Ro Koster, Hoeselt
Ad Kil, Bergen op Zoom
Tragwerksplaner / Structural engineers:
H. E. Lüning, Doetinchem

Das »Fort de Roovere« ist eine sternförmige Ein schmaler 1,10 m tiefer Graben ist fast After 200 years of neglect, the 17th-century
Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert flächenbündig in die Topografie eingelas- Fort de Roovere, a star-shaped defence
an der West-Brabanter Wasserlinie, einer sen und durchschneidet die Böschung des structure in the southern Netherlands – has
Abfolge von Verteidigungsanlagen im Süden Walls ebenso wie die Wasserfläche. So er- been reconstructed as a monument and rec-
der Niederlande. Nach zwei Jahrhunderten scheint die Passage aus der Distanz nur als reational area. A conventional bridge across
Verfall wurde das Landschaftsbauwerk in Linie auf dem Wasser, von einer querenden the moat would not have been visually appro-
den letzten Jahren als Flächendenkmal und Person ist lediglich der Oberkörper zu sehen. priate as a means of access for visitors. The
Naherholungsgebiet rekonstruiert. Bei den Die ungewöhnliche Typologie erlaubt den architects therefore found an original solution
Überlegungen, die von einem Wassergra- direkten haptischen Kontakt zu Terrain und by creating a trench-like structure 1.10 metres
ben umgebene Anlage wieder für Besucher Wasser. Die hölzernen Spundwände, von deep. The top of this fosse rises just above
zugänglich zu machen, schied eine Brücken- außen abgedichtet und nach dem Holz- the surface of the water and the embankment
konstruktion aus, um den Charakter einer schutzverfahren der Acetylierung behandelt, around the moat, thus allowing a tactile link
gebauten Barriere nicht zu konterkarieren. sichert ein Betonfundament gegen Auftrieb. with the surroundings. Secured against lifting
Die Architekten entwickelten eine unge- In einiger Entfernung sorgen Überläufe da- by concrete foundations, the timber-pile walls
wöhnliche Lösung, die sie als »Laufgraben- für, dass der Wasserpegel im Bereich der are sealed and acetylated. Spillways ensure a
brücke« bezeichnen. Brücke konstant bleibt. DETAIL 12/2011 constant water level in the moat.

72
1 Handlauf Kantholz acetyliert 1 115/70 mm acetylated timber
115/70 mm handrail
2 Kantholz acetyliert 115/70 m 2 115/70 mm acetylated squared
3 Spundwand aus Kanthölzern timber
acetyliert 115/70 mm 3 pile wall: 70/115 mm acetylated
Abdichtung EPDM-Folie timbers
4 Auflager Kantholz Bongossi neoprene sealing layer
70/100 mm 4 70/100 mm azobé bearers
5 Bohle Bongossi 145/70 mm 5 145/70 mm azobé planks
Kantholz Bongossi 110/70 mm azobé bearers
110/70 mm ventilation
Hinterlüftung 117–186 mm concrete
Aufbeton 117–186 mm topping
Bodenplatte Stahlbeton 150 mm 150 mm reinforced concrete bed
6 Trennlage Polystyrol 6 polystyrene separating layer
7 Stahlbeton 600 mm 7 600 mm reinforced concrete

6 7

Lageplan
Maßstab 1:5000
Vertikalschnitt
Maßstab 1:20

Site plan
scale 1:5,000
Vertical section
scale 1:20

73
Brücke in Kopenhagen

Bridge in Copenhagen

Architekten /Architects:
MLRP Architecture, Kopenhagen /
Copenhagen
Landschaftsarchitekten /Landscape
architects:
Ghb landskab, Kopenhagen /Copenhagen
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Tina Engström Bjerg/Grontmij, Glostrup
Lageplan
Maßstab 1:8000

Site plan
scale 1:8,000

Kopenhagen ist nicht ohne Grund als grüne


Metropole bekannt. Neben Wasserstraßen
prägen vor allem Parkanlagen die Atmo-
sphäre der Innenstadt. Im Fælledparken,
mit 52 ha Grünfläche der größte historische,
unter Naturschutz stehende Park Kopenha-
gens, haben die Architekten mit der Woven
Bridge eine elegante Ost-West-Verbindung
geschaffen, die sich nicht nur zurückhaltend
in die Landschaft einfügt, sondern auch
eine eigene Identität vermittelt. Der viel be-
suchte Stadtpark, im Sommer Schauplatz
verschiedener politischer, gesellschaftlicher
oder sportlicher Veranstaltungen, ist durch
den Fælledsee geteilt.
Die neue Brücke verbindet mit ihrer schlan-
ken, geschwungenen Konstruktion dyna-
misch die beiden unterschiedlich hoch gele-
genen Ufer. Joggern, Radfahrern und Spa-
ziergängern öffnen sich dadurch neue stim-
mungsvolle Perspektiven über den See. Da
die Betonfundamente unter einer Stahlschür-
ze verborgen sind, erscheint die Brücke gra-
zil und leicht. Die Beplankung aus hellem
Accoya-Fichtenholz bietet bei hoher Form-
stabilität einerseits eine nachhaltige Alterna-
tive zu tropischen Harthölzern, und passt
andererseits gestalterisch gut zu der galva-
nisierten und dunkelgrau lackierten Stahl-
konstruktion. Durch den Acetylierungs-Pro-
zess sinkt das Schwinde- und Quellverhalten
deutlich, sodass eine Mindesthaltbarkeits-
dauer von über 50 Jahren zu erwarten ist.
Das Erscheinungsbild der Brücke wird
wesentlich von der Brüstung bestimmt. Dün-
ne Stahlstäbe, die als unten offene Bügel
ausgeführt sind, schlingen sich in regelmä-
ßigen Abständen über eine hölzerne Kopf-
leiste und erinnern an einen fortlaufend ge-
webten Faden. Diese doppelten Maschen
erscheinen je nach Standpunkt unterschied-
lich transparent und lassen die Brücke fili-
gran wirken. Die einfache Konstruktion und
die Reduktion auf Stahl und Fichtenholz, als
einzig sichtbare Materialien, verleihen der
Brücke ihren eleganten Charakter. Die klare
Entwurfsidee und gut durchdachte Details
sorgen für die notwendige Raffinesse, um
als skulpturales Element zu bestehen.
DETAIL 7– 8/2013

74
Isometrie Geländer

Isometric drawing of railing

Copenhagen is known as Europe’s green me- tions, with a slender arched structure. The and a good match for the steel structure,
tropolis for good reason. Aside from the water- people jogging, cycling and walking through which is galvanised and lacquered dark-grey.
ways, the centre is characterised above all the park can now enjoy vistas through the The bridge’s personality, however, originates
by its many parks. At 52 hectares, Fælledpar- foliage, which is protected as a nature con- in its cleverly developed railing: it consists
ken is the largest historic city park in Copen- servancy. of slender steel rods that that are wrapped
hagen. The Woven Bridge designed by MLRP Because the concrete foundations are con- around the wooden upper rail and bring to
Architekten has created an elegant east-west cealed behind the steel skirts, the bridge mind a continuous woven thread. Depending
connection that has not only been carefully makes a lofty, graceful impression. For the on one’s standpoint, the degree of transpar-
inserted in the teeming landscape, but also walking surface the architects selected planks ency of these double loops varies, making the
proclaims an identity all its own. The highly of light-toned spruce and specified that they bridge appear exceedingly delicate. The sim-
frequented park, which is host to a wide undergo an acetylation procedure. This pro- ple structure makes use of just a few visible
variety of political, societal and sports events cess significantly reduces the wood’s shrink- materials – spruce and steel; this gives the
in summer, is cut in two by the small lake ing and swelling behaviour and ensures that bridge its elegant appearance. The design
called Fælledsee. the planks will be structurally sound for fifty concept and lucidly planned details supply
The bridge now dynamically joins the two years or longer. This material is furthermore a the sophistication necessary for the bridge
banks of the lake, which are at different eleva- sustainable alternative to tropical hardwoods to be convincing as a sculptural element.

a b

b
a Schnitt Section
Maßstab 1:200 scale 1:200

Schnitte Sections
aa bb Maßstab 1:50 scale 1:50

75
c

d d

1 5 5

6 6

8 cc 7
c

Vertikalschnitte Vertical sections


7 Horizontalschnitt Horizontal section
Maßstab 1:10 scale 1:10

1 Holzplanken 1 wood planks:


Accoya-Fichtenholz 2,560/130/28 mm
9 2560/130/28 mm acetylated spruce
2 Stahlstab Ø 20 mm 2 Ø 20 mm steel rod,
galvanisiert und lackiert galvanised and lacquered,
mit Flachstahl verschweißt welded to steel flat
3 Handlauf Accoya- 3 handrail: Ø 50 mm
Fichtenholz Ø 50 mm acetylated spruce
4 Kopfleiste Accoya- 4 upper rail:
Fichtenholz Ø 50 mm Ø 50 mm acetylated
5 Flachstahl 218/20 mm spruce
mit Unterkonstruktion 5 218/20 mm steel flat
verschraubt bolted to
6 Stahlprofil supporting structure
1 2 } 110/80/160 mm 6 110/80/160 steel
mit Stahlwanne T-section
verschweißt welded to
7 Stahlwanne steel trough
OK längs durch Kreis 7 steel trough:
mit Radius 1600 m upper edge (longitudinal):
beschrieben, circle segment,
UK durch Kreis mit radius 1600 m
Radius 209,3 m lower edge: circle segment,
beschrieben radius: 209.3 m
8 Drainagerohr Ø 50 mm 8 Ø 50 mm drainage pipe
9 Betonfundament 9 concrete foundation with
mit zwei Auflagern two supports,
durch Schürzen der concealed by
Stahlwanne verborgen steel trough’s skirts
dd

76
Ferienhütte in Helsinki

Cabin in Helsinki

Architekten /Architects:
Verstas architects, Helsinki

aa bb

The Mökki, a small wooden house usually


constructed of logs, is a mainstay of the Finn-
ish summer. Painted in different colours, they b

are sited at a considerable distance to their


nearest woodland neighbours. This cabin Schnitte Sections
Grundriss Layout plan
overlooks a bay just 2 km from Helsinki’s city 2 Maßstab 1:100 scale 1:100
limits. It is inhabited by an architect couple 5
and their 2 children; they use propane to cook 1 Eingangszone 1 Entrance zone
4 3 1 a 2 Kochzeile 2 Kitchen counter
and firewood to heat. Although the form and 3 Esstisch 3 Kitchen table
layout of the cabin were predetermined, the a 4 Schlafsofa 4 Sofa bed
6
architects created a lucid space by introducing 5 Abstellraum 5 Storage
6 Trocken-WC 6 Composting toilet
a broad panorama window, a raised wooden
platform, and a variety of built-in features. A
system of folding and sliding elements trans-
b
forms the sofa and table into a comfortable
double bed; the children sleep in the loft.

Zu Finnlands Sommeridylle zählt nicht nur


die seenreiche Natur, sondern auch das
»Mökki« – das kleine, meist in Blockbau-
weise errichtete Holzhaus ohne Komfort.
Nur 2 km von Helsinkis Stadtgrenze entfernt
liegt dieses kleine Ferienhaus an einer Mee-
resbucht. Seine Bewohner, ein Architekten-
paar mit zwei Kindern, können auch für kur-
ze Entspannungspausen aus dem nahe
gelegenen Büro in ihr Feriendomizil fahren.
Dort sind sie dem Großstadttrubel fern: Ge-
kocht wird mit Propangas, geheizt mit Holz
und geschlafen im Schlafsack. Auf gestal-
terischen Anspruch aber verzichteten die
Eigentümer nicht. Zwar waren Form und
Aufteilung des nur 14 m2 großen Hauses
vorgegeben, doch schaffen die Architekten
mit dem breiten Panoramafenster, dem höl-
zernen Podest zum Essen und Schlafen
und den vielen versteckten Einbauten einen
klaren Raum. Ein ausgetüfteltes System aus
Klapp- und Schiebeelementen verwandelt
Sofa und Tisch nachts in ein bequemes
Elternbett, die Kinder gelangen über eine
Strickleiter in ihre Schlafgalerie.
Der Eingangsbereich mit dunklem Teppich
darf mit Schuhen betreten werden, die
beim Besteigen des erhöhten Wohnraums
auszuziehen sind. Die Trennung der beiden
Bereiche und ihre unterschiedliche Farb-
gestaltung verleihen dem kleinen Raum mit
seiner einfachen Nutzung eine komplexe
räumliche Qualität. DETAIL 5/2013

77
1

1 Bitumenbahn zweilagig besandet 1 bituminous sheeting, 2 layers


Sperrholzplatte wasserfest 25 mm 25 mm plywood, water-resistant
Lattung 40/40 mm 40/40 mm battens
Sparren 170/70 mm dazwischen 120 mm insulation between
Wärmedämmumg 120 mm 170/70 mm rafters
Dampfsperre vapour barrier
Sperrholzplatte Birke 15 mm 15 mm birch plywood
2 Podest Birke massiv 45 mm 2 platform: 45 mm solid birch
Kantholz 80/200 mm 80/200 mm squared timber,
dazwischen Stauraum für storage space for firewood / shoes
Brennholz / Schuhe between squared timber
Teppich, Sperrholzplatte 9 + 25 mm carpet; 9 + 25 mm plywood
Holzbalken 110/90 mm dazwischen 80 mm insulation between
Wärmedämmung 80 mm 110/90 mm timber beams
Dichtungsbahn 80 mm insulation; sealing layer
Sperrholzplatte wasserfest 15 mm 15 mm plywood, water-resistant
3 Schalung Fichte gestrichen 15 mm 3 15 mm spruce boarding, painted
Lattung 25/50 mm 25/50 mm battens
Holzständer BSH 110/110 mm 80 mm insulation, vapour barrier and
Wärmedämmung 80 mm, Dampf- 15 mm plywood within 110/110 mm
sperre, Sperrholzplatte 15 mm glue-laminated timber frame

Vertikalschnitt
Maßstab 1:10
Vertical section
scale 1:10

78
3

79
Baumhotel in Harads

Tree Hotel in Harads

Architekten /Architects:
Tham & Videgård Arkitekter, Stockholm
Bolle Tham, Martin Videgård
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Egil Bartos, Sweco Structures,
Stockholm
Anders Gustafsson, SP Sveriges Tekniska
Forskningsinstitut, Skellefteå

b a
Cabin, Bird’s Nest, Blue Cone, Ufo, Dragon-
fly, the 7th Room und Mirrorcube: Sieben
Baumhäuser, entworfen von skandinavi-
schen Architekten, bevölkern die Wälder
des nordschwedischen Orts Harads. Die 7
2
außergewöhnlichen Hotelzimmer sind zwi-
3
schen 15 und 30 m2 groß und bieten Platz 4
für 2 – 4 Personen. Um eine besonders gute
Aussicht auf das angrenzende Flusstal zu
ermöglichen, hängen die »Mini-Häuser«
5 6
einige Meter über dem Waldboden in den
Bäumen. »Mirrorcube« verdankt seinen 1
Namen der Haut aus Spiegelglas, die sich
nahtlos über geschlossene Wandflächen,
Fenster, Tür und Oberlicht zieht. Die glatte b a
Oberfläche reflektiert Wald und Himmel und
lässt den Würfel mit einer Kantenlänge von
4 m mit der Umgebung verschmelzen. Die
Gäste können ihr Refugium über eine filigra-
ne Brücke erreichen, vom Wohnraum aus
führt eine Leiter zur Dachterrasse. Der 4 t
schwere Würfel ist mit verstellbaren Schel-
len an den Stamm einer großen Tanne ge-
schraubt und zur Windaussteifung mit Stahl- Grundriss Layout plan
seilen gesichert. Die Konstruktion aus leich- Dachaufsicht Plan of roof
Schnitte Sections
ten Aluminiumrohren besteht aus zwei vor- Maßstab 1:100 scale 1:100
gefertigten Elementen, die Fuge am Baum-
stamm ist mit EPDM-Profilen abgedichtet. 1 Eingang 1 Entrance
2 Wohnraum 2 Living room
Innen vermittelt der gut gedämmte Kubus 3 Leiter 3 Ladder
mit Fußbodenheizung und homogener Ver- 4 Baumstamm 4 Tree trunk
kleidung aus Sperrholz auch bei niedrigen 5 Schlafnische 5 Sleeping recess
6 Dachterrasse 6 Roof terrace
Temperaturen eine behagliche Atmosphäre. 7 Seilabspannung 7 Cable stays to
DETAL 12/2011 Baum / Würfel tree and cube
7
Seven “tree houses” are scattered about the
woods of Harads in Sweden. These unusual
hotel units, 15–30 m2 in size, can accommo-
date two to four people. The outer skin of
“Mirror Cube” reflects the forest and the sky,
thus helping to integrate the space into its
environment. Guests reach their retreat via a
slender bridge, while a ladder rises from the
living room to the roof terrace. The skeleton
frame consists of two prefabricated aluminium
elements. The four-tonne cube is fixed to the
trunk of a large fir tree by adjustable clamps
and stayed with cables. Its good insulation,
its underfloor heating and the plywood inner
lining create a cosy atmosphere, even when 7
temperatures are low. aa bb

80
81
1 Tragwerk aus Aluminiumrohr ¡ 50/100 mm, 1 50/100 mm aluminium RHS structure prefabricated
in zwei Teilen vorgefertigt (Nahtstelle am Stamm) in two parts (jointed along tree trunk)
2 Spiegelglas chromhaltig beschichtet ESG 8 mm, 2 8 mm polished plate glass, coating with chrome
mit Infrarotbeschichtung als Vogelschutz content; infrared coating as protection against birds
3 Bohle Pinienholz 145/22 mm, Kantholz 3 22 mm pine planks 145 mm wide; timber bearers
Aluminiumblech gekantet 1,5 mm 1.5 mm sheet aluminium bent to form
Dichtungsbahn sealing layer
4 Sperrholz 12 mm 4 12 mm plywood
Dampfbremse vapour-retarding layer
Kantholz 45/45 mm dazwischen 45 mm mineral-wool thermal insulation between
Wärmedämmung Mineralwolle 45 mm 45/45 mm timber bearers
Aluminiumrohr | 50/50 mm und ¡ 50/100 mm 50 mm cellulose thermal insulation between
dazwischen Wärmedämmung Zellulose 50 mm 50/50 mm and 50/100 mm alum. SHSs and RHSs
5 Eingangstür Isolierverglasung mit 5 entrance door: double glazing with polished plate
Spiegelglas (außen) in Aluminiumrahmen glass (externally) in aluminium frame
6 Sperrholz 12 mm, Fußbodenheizung elektrisch 6 12 mm plywood; electric underfloor heating
Dampfbremse, Spanplatte 22 mm vapour-retarding layer; 22 mm chipboard
7 Dichtung EPDM 7 neoprene seal
8 Befestigungsschelle Stahl verzinkt 8 Ø 230/60 mm galvanised steel
Ø 230/60 mm fixing clamp
9 Isolierverglasung in Rahmen Pinienholz 9 double glazing in pine frame

8
7

2 2

6 7 6

82
Vertikalschnitt 10 Spiegelglaselemente
durch Baumstamm und 11 Hauptkonstruktion
Terrasse Aluminiumrohr ¡ 50/100 mm
Maßstab 1:10 12 Elementstoß der vorgefertigten Module
Axonometrie 13 Stahlschellen zur Befestigung
ohne Maßstab am Baumstamm
14 Isolierverglasung hinter Spiegelglas
Vertical section through 15 Unterkonstruktion
tree trunk and terrace Aluminiumrohr | 50/50 mm
scale 1:10
Axonometric 10 polished plate glass elements
(no scale) 11 primary structure:
50/100 mm aluminium RHSs
12 abutment between prefabricated modules
13 steel clamps for fixing to tree trunk
14 double glazing behind polished plate glass
15 supporting structure:
50/50 mm aluminium SHSs

9
10

4 2

11

13

9 11

11

12

14

14

15

83
Ferienhaus am Lago Todos Los Santos

Holiday Home on Lago Todos Los Santos

Architekten /Architects:
Apio Arquitectos, Santiago de Chile
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Gustavo Gómez Korn, Santiago de Chile

Inmitten von Chiles ältestem Nationalpark


»Vicente Pérez Rosales« liegt der »Lago
Todos los Santos«, wörtlich übersetzt Aller-
heiligensee. Vor allem Angler schätzen das
wenig erschlossene Gewässer wegen sei-
nes Fischreichtums. Ein Großteil der Ufer-
bebauungen ist nur mit dem Boot erreich-
bar, so auch dieses am südlichen Steilufer
liegende Ferienhaus. Neben der Tatsache,
dass das Baumaterial mit dem Schiff ange-
liefert werden musste, stellte der Baugrund
die Architekten vor Herausforderungen. Der
felsige Hang weist eine Steigung von 70°
auf und ist von schützenswerter Flora um- aa
geben. Außerdem schwankt der Wasser-
spiegel bis zu 4 m im Jahr. Die Lösung war,
das Haus auf eine aufgeständerte Plattform
zu stellen und über Stege und Treppen mit
einer schwimmenden Anlegestelle zu ver-
binden. Für die 20 Einzelfundamente aus
Ortbeton mussten bis zu 2 m tiefe Aushe-
bungen in Handarbeit geschaffen werden.
In den Fundamenten verankerte Stahlrohre
tragen eine geschweißte Plattform aus
Stahlträgern. Darauf liegt ein engmaschiger
Holzgitterrost, der mit OSB-Platten beplankt
ist. Auf diese Platte konnten die Wände des
b
Holzständerbaus frei vom Raster der Stahl-
träger gesetzt werden.
Wegen des feucht-kühlen Klimas – es reg- 10
net neun Monate im Jahr fast täglich – wur- 8
de die komplette Gebäudehülle mit Stahl- 7 9 1 2
trapezblech verkleidet. Die dunkelgrau be-
schichteten Paneele, deren schmale Stege a a
nach außen zeigen, sollen an traditionelle
Boden-Deckelschalungen erinnern. Imprä-
gniertes Pinienholz wurde für den Innenaus- 3 6 4 3
bau, die Beplankung der Terrassen und die
überdachten Außenwände verwendet. Diese
sind gegen die Witterung mit einem bitu-
menhaltigen, schwarzen Anstrich geschützt.
Wohnräume, Küche und die halbüberdachte 5
Terrasse sind zum See hin ausgerichtet,
Funktionsräume zur Hangseite. Dort verläuft
ein Laubengang, der den Haupteingang
sowie einen an die Küche angrenzenden
b
außenliegenden Vorraum erschließt. Dieser
dient dem Ausnehmen von Fischen und
der Unterbringung von Anglerausrüstung.
DETAIL 1–2/2016

84
Schnitte • Grundriss
Maßstab 1:200

1 Eingang 6 Küche
2 Ankleide 7 Hauswirtschaftsraum
3 Schlafzimmer 8 Fischvorbereitung
4 Wohnzimmer 9 Abstellraum
5 Veranda 10 Laubengang

Sections • Layout plan


scale 1:200

1 Entrance 6 Kitchen
2 Dressing room 7 Utility room
3 Bedroom 8 Fish preparation
4 Living room 9 Storage
5 Veranda 10 Arcade
bb

Lago Todos los Santos (literally: All Saints’


Lake) is situated at the heart of Vicente Pérez
Rosales, Chile’s oldest national park. Due its
large population of fish, the remote body of
water is particularly popular among those
with a passion for fishing. The majority of the
structures on the coast are only accessible
by boat, which is also true of this holiday
home situated on the lake’s steep southern
shore. The fact that the construction materials
had to be delivered by boat was just one of
the challenges the architects faced: the site
is a rocky cliff with an angle of 70° and is sur-
rounded by delicate flora. On top of that, over
the course of a year the water level fluctuates
as much as four metres. The solution was to
place the house on a raised platform and to
link it to a floating pier by means of bridges
and stairs.
The excavation for the 20 in-situ concrete
point foundations had to be done by hand.
Steel tubing embedded in the foundations
supports a platform of steel beams with
welded connections. Wood grating, which
is sheathed with oriented strand board, is
situated atop it. In this manner a firm base
was created, which made it possible to posi-
tion the walls of the wood-stud construction
independent of the steel-beam grid.
Because the climate is cool and damp – nine
months of the year it rains nearly every day –
the entire building envelope was clad in pro-
filed steel sheet. The panels, which are coat-
ed in a dark shade of grey and whose narrow
ridges face outward, are intended to bring
to mind traditional reverse board-and-batten
wood siding. Waterproofed pine was selected
to fit out the interiors of the holiday home; it
was also employed for the planking of the
terraces and the exterior walls sheltered by
the roof from the wind and the rain. An appli-
cation of a black bituminous coating protects
them from weathering. Living areas, the kit-
chen and the partially covered terrace are ori-
ented towards the lake, while auxiliary spaces
face the cliff. A covered walkway runs along
the cliff side: it links the main entrance and
the kitchen to the adjoining outdoor vestibule;
the latter provides space for cleaning fish and
storing the fishing equipment.

85
4

2
3
1
5

7
13 9

12

10

11

Vertikalschnitt Füllung Streckmetall in Stahlrahmen Vertical section infill: expanded metal in steel frame
Maßstab 1:20 8 Bodenaufbau Terrasse: scale 1:20 8 terrace floor construction:
1 Regenrinne Stahlblech verzinkt Pinie imprägniert geölt 150/50 mm 1 sheet steel gutter, galvanised 150/50 mm pine, water-proofed, oiled
OSB-Platte 20 mm Stahlrohr | 75/75/3 mm 20 mm OSB 75/75/3 mm steel SHS
2 Sparren Pinie 100/50 mm 9 Isolierverglasung in Rahmen PVC 2 100/50 mm pine rafters 9 double glazing in PVC frame
3 Sparren Pinie 200/50 mm 10 Trägerrost aus Stahlprofil 3 200/50 mm pine rafters 10 structural platform of
4 Trapezblech verzinkt polyester- geschweißt 2≈ fi 200/75/5 mm 4 0.5 mm profiled sheet metal, 2≈ 200/75/5 mm steel channels
beschichtet 0,5 mm, Poly- 11 Stütze Stahlrohr Ø 200 mm auf galvanised, polyester coating 11 column: Ø 200 mm steel CHS,
ethylenvlies, OSB-Platte 18 mm Ankerplatte geschweißt polythene membrane welded to anchor plate
Lattung 50/50 mm dazwischen 12 Bodenaufbau: 18 mm OSB 12 floor construction:
Mineralwolle, Dampfsperre Fertigparkett Eiche weiß pigmentiert mineral wool between 13 mm prefinished oak
OSB-Platte 9 mm 13 mm, Estrich 50 mm 50/50 mm battens flooring, white pigment
Verkleidung Pinie 6 mm Trennlage, OSB-Platte 18 mm vapour barrier; 9 mm OSB 50 mm screed; separating layer
5 Trapezblech verzinkt polyester- Rost aus Kantholz Pinie 100/50 mm 6 mm pine cladding 18 mm OSB; structural platform of
beschichtet 0,5 mm 13 Bitumenanstrich 5 0.5 mm profiled sheet metal, 100/50 mm squared pine
OSB-Platte 20 mm Schalung Pinie 150/20 mm galvanised, 13 bituminous seal coat
6 Verkleidung Pinie 6 mm Polyethylenvlies, OSB-Platte 18 mm polyester coating; 20 mm OSB 150/20 mm pine cladding
OSB-Platte 20 mm Holzständer/-riegel 50/100 mm 6 6 mm pine cladding; 20 mm OSB polythene membrane; 18 mm OSB
Balken Pinie 200/50 mm dazw. Mineralwolle 100 mm 200/50 pine beam 100 mm mineral wool between
7 Handlauf Stahlrohr ¡ 50/20 mm Dampfsperre 7 railing: 50/20 mm steel RHS 50/100 mm timber post-and-rail
Pfosten Stahlrohr ¡ 50/50 mm Schalung Pinie 150/10 mm 50/50 mm steel SHS post vap. barrier; 150/10 mm pine cladding

86
87
Ferienhaus an der Costa da Morte

Holiday Home on the Costa Da Morte

Architekten /Architects:
Ensamble Studio, Madrid
Antón García-Abril

»La Trufa« – der Trüffel – so nennt Antón natürlichen Charakter zu verstärken. Die Öff- Comparing his holiday home on the coast of
García-Abril sein Ferienhaus an der galizi- nungen für Tür, Fenster und Oberlicht wur- Galicia, Spain, with a truffle because of its
schen Küste. Die symbiotische Beziehung den an drei Stellen mit der Steinsäge aus symbiotic relationship to the ground, the archi-
zum Erdreich ist auch dem gebauten »Pilz« dem künstlichen Stein geschnitten. Im Inne- tect was involved in much of the experimental
anzusehen. Bei dem experimentellen Ent- ren des »Trüffels« verblieben 50 m3 Stroh. construction work. Straw bales were stacked
stehungsprozess legten der Architekt und Paulina, das Kalb des Nachbarhofs, fraß in the shallow excavation to form the single
sein Team selbst Hand an: Zunächst hoben den Raum über ein Jahr hinweg buchstäb- spatial volume, and unreinforced concrete
sie eine flache Grube aus dem Waldboden lich leer. Die Textur der gesäuberten und was poured over them. Earth was strewn on
und bildeten mit dem Aushub einen Wall an sandgestrahlten Innenwände verweist auf top of the unset concrete, and openings then
den Rändern. In diese Vertiefung gestapelte jeden einzelnen Strohballen, auch die Folie had to be cut with a stone saw for a door,
Strohballen definierten das Volumen des zeichnet sich an der Decke ab. Trotz der window and roof light. The 50 m3 of straw that
Einraums. Die Abdeckung mit einer Kunst- ruppigen Anmutung der Hülle verleihen die remained internally were literally eaten away
stofffolie verhinderte das Eindringen des flüs- puristischen Möbel aus grauen Faserze- by a calf in the course of a year. Traces of the
sigen Zements in das lockere Gefüge aus mentplatten dem Inneren eine überraschend bales are still visible in the sandblasted interior,
Stroh. Vor dem Abbinden streuten die Archi- edle Note – getreu dem kostspieligen Na- yet the puristic fibre-cement furnishings lend
tekten lose Erde über den Beton, um den mensgeber. DETAIL 12/2011 “La Trufa” a surprisingly noble note.

Schnitte
Grundriss
Maßstab 1:100

1 Eingang
2 offener Kamin
3 Bett
4 Toiletten-
möbel
5 Dusche
6 Sofa

aa bb
c

Sections
Layout plan
scale 1:100

5 1 Entrance
b 6 b 2 Fireplace
4 3 Bed
4 Toilet unit
5 Shower
a a 6 Sofa

2
1

cc
c

88
89
Visualisierung Entstehungsprozess
A Grube wird mit Strohballen gefüllt
und mit Beton übergossen
B Eingangs- und Fensteröffnungen
werden mit der Steinsäge
herausgeschnitten
C Kalb frisst das Stroh im Inneren

Visualization of construction process


A Excavation is filled with bales of
straw; concrete is poured on top.
B Entrance and window openings
are cut with a stone saw.
C The calf eats away the internal
straw.

Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
1 Oberlicht VSG 2≈ 8 mm
Rahmen Stahrohr lackiert
¡ 50/30 mm
Laibung Flachstahl
¡ 15 mm
Dichtung Silikon
2 Ortbeton Stärke variabel
3 VSG 2≈ 8 mm
Fensterrahmen Flachstahl
15 mm
Dichtung Silikon
4 Verschraubung Edelstahl
5 Bett Faserzementplatte
gestrichen 20 mm
Stahlrohr ¡ 60/40 mm
Stahlrohr ¡ 120/60 mm
6 Heizelement beweglich:
Faserzementplatte
gestrichen 20 mm
Unterkonstruktion
Stahlrohr ¡ 30/20 mm
auf Kunststoffrollen
7 Faserzementplatte
gestrichen 20 mm
Omega-Stahlblech verzinkt
Ortbeton Stärke variabel
8 Eingangstür
Stahlblech 2≈ 5 mm
dazwischen
Stahlrohr ¡ 70/50 mm

Vertical and horizontal sections


scale 1:20
1 roof light:
2≈ 8 mm lam. safety glass
50/30 mm steel RHS frame,
painted
15 mm flat steel surround
silicone seal
2 in-situ concrete of varying
thickness
3 2≈ 8 mm lam. safety glass
15 mm flat steel frame
silicone seal
4 stainless-steel screw fixing
5 bed: 20 mm fibre-cement-sheeting,
painted
40/60 mm steel RHSs
60/120 mm steel RHSs
6 movable heating unit:
20 mm fibre-cement sheeting,
painted
20/30 mm steel RHS
supporting structure on
plastic rollers
7 20 mm fibre-cement sheeting,
painted
galvanised Omega sheet steel
in-situ concrete of varying
thickness
8 entrance door:
2≈ 5 mm sheet steel with
50/70 mm steel RHSs
between

90
1

4
7

91
Ferienhaus in Vitznau

Holiday House in Vitznau

Architekten /Architects:
alp architektur lischer partner, Luzern
Daniel Lischer, Nicole Renggli-Frey
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Trachsel, Luzern
Pirmin Jung, Rain (Holzbau / Timber
construction)

Die Lage vor der Felskulisse am Vierwald-


stättersee inspirierte die Architekten zu dem
monolithisch wirkenden Betonkubus, der
mit dem Hintergrund verschmilzt. Den Effekt
eines veredelten Felsblocks erreichten sie
durch die Beimischung von Kies, der den
rötlichen Farbton des Nagelfluh aufnimmt.
Eine Behandlung der Oberfläche mit einem
Wasserhochdruckstrahler legt die Körnung
frei und verleiht dem Beton seine raue, ein-
heitliche Oberfläche. Hinter der grauen
Schale verbirgt sich ein Kern aus Lärchen-
holz. Alle inneren Flächen – Wand, Boden
und Decke – sind mit Blockholzplatten aus
verleimten Vollholzstäben versehen. Die
selbsttragende innere Holzkonstruktion be-
steht aus vorgefertigten gedämmten Hohl-
kastenelementen, die vor Ort mit Dampf-
bremse und außenseitiger Dämmung verse-
hen wurden. Die Materialien Holz und Beton
bilden eine konstruktive Einheit: Die Holz-
elemente dienen als verlorene Schalung
für den Ortbeton, der wiederum durch den
Verbund die Dimensionen der tragenden
Holzelemente reduziert, da sie keine Schub-
kräfte aufnehmen müssen.
Die aus dem Volumen geschnittenen Log-
gien mit Ausblick auf den See machen die
umlaufende Holzverkleidung mit ihrem war-
men Gelbton auch außen sichtbar, stellen
den Bezug zum umliegenden Baumbestand
her und heben sich kontrastreich von der
harten Betonschale ab. DETAIL 12/2012

This location on Lake Lucerne inspired a


monolithic cube with a rough concrete outer
skin that merges with the background. The
effect of a carved rock was achieved by mix-
ing in gravel content that takes the conglom-
erate’s reddish colour. High-pressure water
treatment of the surface brought out the grain
and lent the concrete a rough, uniform finish.
All internal surfaces are lined with insulated
slabs of solid wood strips. The timber and
concrete enter into a constructional unity: the
wooden elements act as a permanent form-
work to the in-situ concrete. Cut from the
overall volume, the loggias, with views of the
lake, reveal the timber cladding and are con-
trasted with the hard, concrete, outer skin.

92
Lageplan 1 Schlafzimmer 1 Bedroom
Maßstab 1:2000 2 Loggia 2 Loggia
Grundrisse 3 Technikraum 3 Services room
Schnitte 4 Bibliothek / Büro 4 Library / Office
Maßstab 1:250 5 Sauna 5 Sauna
6 Waschraum 6 Washroom
Site plan 7 Weinkeller 7 Wine cellar
scale 1:2,000 8 Wohnzimmer 8 Living room
Layout plans 9 Esszimmer 9 Dining room
Sections 10 Küche 10 Kitchen
scale 1:250 11 Innenhof 11 Courtyard
12 Garage 12 Garage
13 Brücke 13 Bridge

c d

12

10 aa
a 11 a 13

b 9 b

c d

bb

5
6

2 1

1 4 2 cc

1 1
2

dd

93
3 1 2 3 1

3 4 5

6 5

6 5

4
3 6 5

9 9

94
10

Vertikalschnitte Vertical sections


Maßstab 1:20 scale 1:20
1 Pflanzsubstrat 80 –100 mm 1 80 –100 mm planting layer
Schutzvlies 400 g/m2 4 mm 4 mm protective mat 400 g/m2
Polymerbitumenbahn 5 + 3 mm 5 + 3 mm polymer-bitumen layers
Gefälledämmung 60 –160 mm 60 –160 mm insulation to falls
Dampfsperre vapour barrier
2 Hohlkastenelement: 2 hollow-box element:
Blockholzplatte 27 mm 27 mm wood-strip slab
Kantholzrippen 60/240 mm 60/240 mm timber ribs with
dazwischen Dämmung 240 mm 240 mm insulation between
Blockholzplatte Lärche 35 mm 35 mm larch-strip slab
11 3 Flüssigabdichtung Kunststoff gesandet 3 synthetic liquid seal, sanded finish
4 Holzrost Lärche 25 mm 4 25 mm larch-strip grid
Aluminiumprofil auf Neoprenlagern alum. sections on neoprene bearers
Polymerbitumenbahn 5 + 3 mm 5 + 3 mm polymer-bitumen layers
Gefälledämmung 90 –140 mm 90 –140 mm insulation to falls
Dampfsperre vapour barrier
5 Hohlkastenelement: 5 hollow-box element:
Blockholzplatte 27 mm 27 mm wood-strip slab
Kantholzrippen 60/160 mm 60/160 mm timber ribs with
dazwischen Dämmung 80 or 160 mm insulation between
80 bzw. 160 mm 35 mm larch-strip slab
Blockholzplatte Lärche 35 mm 6 20 mm larch-strip flooring
6 Bodenbelag Lärche 20 mm 60 mm anhydrite underfloor layer
Anhydritestrich 60 mm impact-sound insulation
Trittschalldämmung 20 mm mineral-fibre
Mineralfaser 20 mm separating and sliding bearings
Trenn- und Gleitlager 120 mm battens/limestone
Lattung / Kalksplitt 120 mm chippings
7 Ortbeton mit Kiesbeimischung, 7 250 mm concrete wall with gravel
hochdruckgestrahlt 250 mm mixture; high-pressure treated
Dämmung XPS 120 mm 120 mm extr. polystyrene insulation
4 Abdichtung Polymerbutyl 1,5 mm 1.5 mm polymer butyl seal
6 5 8 Hohlkastenelement: 8 hollow-box element:
Blockholzplatte 27 mm 27 mm wood-strip slab
Kantholzrippen 40/100 mm 40/100 mm timber ribs with
dazwischen Dämmung 100 mm 100 mm insulation between
Blockholzplatte Lärche 35 mm 35 mm larch-strip slab
9 Kapillar-Wassersperre 9 capillary water barrier
Ortbeton 250 mm 250 mm concrete
Magerbeton 70 mm 70 mm lean concrete
10 Stoffmarkise 10 fabric awning
11 Unterzug Stahlprofil Å 160 mm 11 160 mm steel Å-beam

95
1 2

5 6

1 Pflanzsubstrat 80 –100 mm 1 80 –100 mm planting layer


Schutzvlies 400 g/m2 4 mm 4 mm protective mat 400 g/m2
Polymerbitumenbahn 5 + 3 mm 5 + 3 mm polymer-bitumen layers
Gefälledämmung 60 –160 mm 60 –160 mm insulation to falls
Dampfsperre vapour barrier
2 Hohlkastenelement: 2 hollow-box element:
Blockholzplatte 27 mm 27 mm wood-strip slab
Kantholzrippen 60/240 m 60/240 mm timber ribs with
dazwischen Dämmung 240 mm 240 mm insulation between
Blockholzplatte Lärche 35 mm 35 mm larch-strip slab
3 Fensterband, Dreifachisolier- 3 window strip:
verglasung, Rahmen Lärche triple glazing in larch frame
4 Lattung Lärche 40/60 mm 4 40/60 mm larch strips on
Lattung 30/60 mm 30/60 mm battens
Hohlkastenelement: hollow-box element:
Blockholzplatte 27 mm 27 mm wood-strip slab
Kantholzpfosten 160/190 mm 160/190 mm timber posts with
Wärmedämmung 240 mm 240 mm insulation between
Blockholzplatte Lärche 35 mm 35 mm larch-strip slab
5 Asphalt im Gefälle 105 mm 5 105 mm asphalt to falls
6 Schmutzschleuse 6 dirt trap

Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

Vertical and horizontal sections


scale 1:20

96
Mobiles Gartenhaus
b
Mobile Garden Shed

Architekten /Architects:
Paul Smith, Nathalie de Leval, London
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Arup, London
a a

b aa bb

Grundriss • Schnitte Maßstab 1:100 Layout plan • Sections scale 1:100

»Was haben Sie sich schon immer für Ihr


Zuhause gewünscht?« Initiiert durch Bench-
mark Furniture und American Hardwood
Export Council stellen sich in dem Gemein-
schaftsprojekt »The Wish List« zehn renom-
mierte Designer in Zusammenarbeit mit ei-
nem Nachwuchstalent der Branche diese
Frage. Die Ergebnisse wurden im Victoria &
Albert Museum im Rahmen des London
Design Festivals 2014 ausgestellt. Denkbar
einfach fällt die Antwort des Designers Paul
Smith aus: »Ein Gartenhäuschen!« Gemein-
sam mit der Schreinerin Nathalie de Leval
setzt er seine Idee von einem Rückzugsort im
Grünen um. Einem Lowtech-Ansatz folgend
konzipieren sie auf 3 ≈ 3 m ein Objekt, das
mit Einsatz weniger Materialien möglichst
einfach umzusetzen ist. Gemäß der Vorgabe,
amerikanische Laubhölzer zu verwenden, ist
das Häuschen aus thermisch behandelter
Esche gefertigt. Die Hitzeeinwirkung macht
das Holz witterungsbeständig und verleiht
ihm die dunkle Tönung. Die sägeraue Scha-
lung verstärkt assoziativ den Hüttencharak-
ter. Ein Stahlprofil als Türanschlag, in leucht-
endem Gelb lackiert, setzt einen farbigen
Akzent. Magnete im Türblatt funktionieren
als Schließmechanismus. Um stets die opti-
male Ausrichtung zu Umgebung und Son-
nenstand zu haben, steht das Häuschen auf
einer verschiebbaren Plattform. Eine großzü-
gig verglaste Giebelseite gibt den Ausblick
in die Natur frei. DETAIL 12/2014

Exhibited in the Victoria & Albert Museum dur-


ing the London Design Festival as part of “The
Wish List”, this tiny garden shed was created
by Paul Smith and the joiner Nathalie de Leval
as a retreat in the landscape. With a low-tech
approach, they fashioned an object 3 ≈ 3 m
on plan that is as simple as possible and uses
a minimum of materials. The shed-like struc-
ture was built with American ash that was ther-
mally treated to make it weather-resistant and
to give it a darker tone. A yellow steel doorpost
lends a colourful note, and magnets in the door
form a closing mechanism. To allow an opti-
mum orientation, the building is set on a mobile
platform. A fully glazed gable front opens the
view to the natural surroundings.

97
1 Türblatt: 1 door leaf:
Stülpschalung amerikanische 20 mm American ash shiplap
Esche thermisch behandelt 20 mm boarding, thermally modified, on
UK Vollholz amerikanische Esche 24/70 mm solid American
thermisch behandelt 24/70 mm ash framing, thermally modified
2 Magnet als Schließmechanismus 2 magnet as closing mechanism
3 Stahlprofil } lackiert 100/20/4 mm 3 100/20/4 mm steel T-section, painted
4 Wand- / Dachaufbau: 4 wall and roof construction:
Stülpschalung amerikanische 20 mm American ash shiplap
Esche thermisch behandelt 20 mm boarding, thermally modified
UK Vollholz amerikanische Esche 40/80 mm solid American
thermisch behandelt 40/80 mm ash framing, thermally modified
5 Stahlseil Ø 8 mm 5 Ø 8 mm steel cable with
mit Spannschloss turnbuckle
6 Fußbodenaufbau: 6 floor construction:
Diele amerikanische Esche 20 mm American ash boarding,
thermisch behandelt 20 mm thermally modified
Sperrholzplatte 15 mm 15 mm plywood
Konstruktionsvollholz 70/220 mm 220/70 mm timber bearers
Sperrholzplatte 18 mm 18 mm plywood
7 Laufrolle 7 roller

Vertikalschnitt Vertical section 1 4


Maßstab 1:20 scale 1:20

Horizontalschnitt Horizontal section


Maßstab 1:5 scale 1:5

3
cc

4 3

c c

aa 7

98
99
Horizontalschnitt Horizontal section 1 Verglasung ESG 6,5 mm in Stahlrahmen
Vertikalschnitt Vertical section 2 Pfosten / Riegel Flachstahl ¡ 100/6,5 mm
Maßstab 1:5 scale 1:5 3 Stülpschalung amerikanische Esche
thermisch behandelt 20 mm
4 Diele amerikanische Esche
thermisch behandelt 20 mm
Sperrholzplatte 15 mm
Konstruktionsvollholz 70/220 mm
Sperrholzplatte 18 mm
5 Laufrolle

1 6.5 mm toughened safety glass


in steel frame
2 100/6.5 mm steel flat post and rail
3 20 mm American ash shiplap
boarding, thermally modified
4 20 mm American ash boarding,
3 thermally modified; 15 mm plywood
1 2 220/70 mm timber bearers
18 mm plywood
dd 5 roller

d d

100
Wohnhaus bei Pachacámac Lageplan
Maßstab 1:2000
1 Parkplatz
Residence near Pachacámac 2 Eingangshof

Site plan
Architekten /Architects: scale 1:2,000 1
Longhi Architects, Lima 1 Parking
2 Entrance court 2
Luis Longhi Traverso
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Hector Suasnabar Noda mit / with
Longhi Architects, Lima

Für die Inkas stand die Magie des Orts am Räume lugen in fingerförmigen Einschnitten For the Incas, the magic of a place played the
Beginn jedes architektonischen Eingriffs. aus der Westflanke. Im Osten ermöglichen central role in an architectural intervention:
Erst der Ort bestimmte Nutzung und Gestalt kleine Öffnungen in den massiven Naturstein- the site itself determined a building’s use and
der Baukörper, die sie mit natürlichen Mate- mauern eine Querlüftung sowie die natürliche form. Centuries later, in a gently rolling land-
rialien und handwerklich anspruchsvollen Belichtung aller Räume. Ergänzend zu örtli- scape about 40 km south of Lima, the design
Techniken im Einklang mit der Natur umsetz- chem Bruchstein und feinem Flusskies, der for this house situates the spaces within the
ten. Diese Vorgehensweise nahmen sich die steinerne Teppiche im Boden bildet, setzen hill. Only the living room extends beyond it.
Bauherren des Wohnhauses »Casa Pacha- Sichtbetonflächen zeitgenössische Akzente. These embedded spaces have appendages
cámac« zum Vorbild und wählten als Stand- Die Einbaumöbel schälen sich skulptural als that cut into the west slope. In the east, small
ort einen sanften Hügel ca. 40 km südlich Bücherregal, Tisch, Waschbecken oder Ka- openings in the solid facades permit cross-
von Lima. Um seine Silhouette möglichst un- min aus den Betonwänden. Das Dach wird ventilation and allow sunlight to enter. Aside
angetastet zu lassen, gruben die Architekten zur Landschaft: Bedeckt mit einer anorgani- from the locally sourced ashlar and fine river
einen Großteil des Volumens in die Erde ein. schen Mischung aus recycelten Kunststoff- gravel, the stone “carpets” embellishing the
Lediglich der Wohnraum ragt als Glaskubus flaschen und Erdreich soll die bepflanzte floors and the exposed-concrete surfaces
heraus – mit entsprechend eindrucksvollem Hülle im Lauf der Zeit nahtlos mit der Umge- supply contemporary accents. The built-in
Blick in die Landschaft. Die eingegrabenen bung verschmelzen. DETAIL 7– 8/2015 furniture emerges from of the concrete walls.

101
102
Schnitte • Grundrisse Sections • Layout plans
Maßstab 1:400 scale 1:400

1 Eingangshof 1 Entrance court


2 Diele 2 Vestibule
3 Schlafzimmer 3 Bedroom
4 Bibliothek 4 Library
5 Hof 5 Courtyard
6 Badezimmer 6 Bathroom
7 Atelier / Bürogalerie 7 Atelier / Office gallery
8 Schwimmbad 8 Swimming pool
9 Wohnraum 9 Living room
10 Esszimmer 10 Dining room
11 Küche 11 Kitchen
12 Waschküche 12 Laundry
13 Sektkeller 13 Sparkling wine cellar

aa
c

1
2
a

7 5 4
3 5 3 6 3
8 6
a

6
13
3
bb
10 11
5 12 3
8 9

cc

103
Vertikalschnitte Vertical sections
Maßstab 1:20 scale 1:20
1 Vegetationsschicht 1 vegetation layer
Wurzelschutzbahn root-inhibitor membrane
anorganische Trägersubstanz inorganic substrate; sealing layer
Dichtungsbahn 200 mm reinf. concrete; 10 mm plaster
Stahlbeton 200 mm, Putz 10 mm 2 150 mm ashlar masonry; mortar
2 Bruchsteinmauerwerk 150 mm 200 mm reinforced concrete
Mörtel, Stahlbeton 200 mm 3 120 mm concrete lintel, polished
3 Gesims Beton poliert 120 mm 4 mahogany frame with double glazing
4 Isolierverglasung in Rahmen Mahagoni 5 10 mm cement render, painted
5 Zementputz gestrichen 10 mm 6 150 mm reinforced concrete
6 Sichtbeton mit Holzstruktur 150 mm with wood texture
7 Stahlbeton poliert 200 mm 7 200 mm reinforced concrete, polished
8 Türrahmen Stahlbeton 100 mm 8 100 mm reinforced concrete door frame
9 Tür mit Einfachverglasung in 9 wooden door with single glazing in
Mahagonirahmen mahogany frame
10 Laminatboden 10 laminate flooring
Stahlbeton 200 mm 200 mm reinforced concrete
11 Bruchstein fein 11 stone, fine
12 Bruchstein grob 12 stone, coarse

6 2
9

12 11

10 7

104
105
Ferienhäuser in Brekkuskógur Schnitte
Grundriss
Maßstab 1:200
Holiday Cottages in Brekkuskógur 1 Zimmer
2 Küche
3 Wohn-/
Architekten /Architects: Esszimmer
PK Arkitektar, Reykjavík 4 Abstellraum
Tragwerksplaner / Structural engineers: 5 Müllraum
6 »Hot Pot«
Verkfræðistofa Þráinn og Benedikt,
Reykjavík Sections
Layout plan
scale 1:200
1 Room
2 Kitchen
3 Living /
Dining room
4 Store
5 Refuse space
6 “Hot pot”

90 Autominuten von Reykjavík entfernt inmit-


ten arktischer Vegetation mit Blick auf die
nahen Berge und den See Laugarvatn ent-
standen zwei identische Ferienhäuser – eine
zeitgenössische Interpretation des traditionel-
len isländischen Torfhofs. Wie dieser schei-
nen sie mit der Umgebung zu verschmelzen:
Ihr gefaltetes Gründach ist mit der Vegetati-
onsschicht gedeckt, die vom Bauplatz ent- aa
fernt und zwischengelagert wurde. Der Erd-
aushub formt nun einen Wall, der der Terras-
se Schutz bietet und das Haus direkt in die
Landschaft übergehen lässt. Sorgfältige Pla-
nung, die zu kostensparenden Lösungen
führt, ist das Credo der Architekten. Ein kla-
rer Grundriss mit geringer Erschließungsflä-
che und einfache Detailanschlüsse charakte-
risieren die Cottages. Hochwertige Materiali-
en garantieren Langlebigkeit und minimieren
den Instandhaltungsaufwand. Die Holzkons-
bb
truktion ist außen mit einer vertikalen Lattung
aus Hartholz verkleidet, deren Oberfläche
geflämmt wurde, um die Widerstandsfähig-
keit zu optimieren. Im Innenraum findet sich a
die Lattung im selben Raster an den Decken
wieder. Zurückhaltende Farben – das Weiß
der Wände, das Grau des polierten Beton-
bodens und die schlichte Möblierung – las-
sen die isländische Natur durch die großzü- 1 2 1 1
gige Verglasung in den Vordergrund treten.
Die Energieversorgung der Ferienhäuser
erfolgt mittels Geothermie, sodass ihre Nut- b b
zung emissionsfrei ist. DETAIL 10/2016
3
Situated only 90 minutes from Reykjavik,
4
these two identical cottages are a modern in-
terpretation of traditional Icelandic turf houses.
The folded roofs are covered with a layer of
vegetation from the site, while an embank-
ment created from excavated soil shields the
6 5
terrace from the wind and forms a transition
between house and landscape. High-quality
materials guarentee durability and minimise
maintenance costs. The restrained colours –
white walls and grey polished concrete floors
– together with large areas of glazing mean
a
that the natural Icelandic surroundings play a
dominant role internally. The energy supply is
from geothermal sources so that the two cot-
tages can be used on an emission-free basis.

106
107
6 4

cc

1
2

4 5

7 8

108
1 2

dd

Horizontalschnitt Horizontal section


Vertikalschnitte Vertical sections
Maßstab 1:20 scale 1:20

1 extensive Begrünung 1 90 mm two-layer turf


Torf zweilagig 90 mm extensive roof planting
Filterschicht filter layer
Abdichtung Kunststoffbahn, two-layer plastic seal 9 6
zweilagig 18 mm plywood sheeting
Sperrholzplatte 18 mm 70/35 mm battens
Lattung 35/70 mm 25/25 mm counterbattens
Lattung 25/25 mm windproof paper
Windpappe 45/220 mm rafters with
Sparren 45/220 mm dazw. 200 mm thermal insulation
Wärmedämmung 200 mm between
Dampfsperre vapour barrier
Schallschutzplatte 35 mm 35 mm sound-insulating panel
Schallschutzfolie schwarz black sound-insulating foil
Kieferlattung 25/60 mm bzw. 60/25 mm and
20/30 mm 30/20 mm pine strips
2 Sparren Stahlprofil 2 100/200 mm steel Å-joist c c
Å 100/200 mm 3 Ø 32 mm ventilation tube
3 Lüftungsrohr Ø 32 mm 4 double glazing in
4 Isolierverglasung in aluminium frame
Aluminiumrahmen 5 fabric sunblind
5 Sonnenschutz textil 6 60/50 –70 mm sawn hardwood
6 Lattung Hartholz, strips with charred finish
ungehobelt, geflammt black windproof paper
60/50 –70 mm 35/45 mm battens
Windpappe schwarz 9 mm plywood sheeting
Lattung 35/45 mm 45/145 timber studding with
Sperrholzplatte 9 mm 150 mm rock-wool thermal
Holzständer 145/45 mm insulation between
dazw. Wärmedämmung vapour barrier
Steinwolle 150 mm 35/35 mm wood battens
Dampfsperre 2≈ 13 mm gypsum
Holzlattung 35/35 mm plasterboard
Gipskartonplatte 2≈ 13 mm 7 steel Å-section column
7 Stütze Stahlprofil IPE 100 mm 100 mm deep
8 Bodenplatte Stahlbeton 8 130 mm reinforced concrete
Oberfläche gesäuert poliert floor with acid-polished surface
mit Fußbodenheizung 130 mm and underfloor heating
Wärmedämmung 100 mm rigid-foam thermal
Hartschaum 100 mm insulation
9 Stütze Stahlrohr | 90/90 mm 9 90/90 mm steel SHS column

109
Erweiterung eines Wohnhauses in Schnitte • Grundriss
Maßstab 1:400
New Canaan
1 Wohnhaus Bestand
Addition to a Home in New Canaan (Architekt: John Black
Lee)
2 Wohnhaus Anbau
Architekten /Architects: (Architekt: Kengo Kuma)
Kengo Kuma & Associates, Tokio /Tokyo 3 Veranda
4 Eingang
Tragwerksplaner / Structural engineers: 5 Wohnraum
Makino, Ohio (Entwurf / Design) 6 Büro
The Di Salvo Ericson Group, Ridgefield 7 Schlafzimmer
8 Badezimmer
9 offener Kamin
10 Essbereich
11 Küche
12 Verbindungsgang

Beeinflusst von den Architekten der klassi- cher Höhe und Form auf und schiebt sich In New Canaan the influence of modernism
schen Moderne, wie Philip Johnson und wie eine flache Plattform über das abfallen- as practiced in the 1950s by architects such
Marcel Breuer, die in den 1950er-Jahren in de Gelände, um Ausblicke auf das bewal- as Philip Johnson and Marcel Breuer can still
New Canaan wirkten, errichtete John Black dete Grundstück zu ermöglichen, und stellt be felt. John Black Lee built his own home
Lee 1956 ein Wohnhaus für sich und seine durch den L-förmigen Grundriss zugleich there in this vein in 1956. The present owners
Familie. Die heutigen Eigentümer stellten eine gewisse Intimität her. Die unverkleideten, asked Kuma to renovate the existing structure
Kengo Kuma vor die delikate Aufgabe, den auskragenden Dachsparren liegen auf einer and add a kitchen, bedroom and dining area.
eleganten Baukörper zu renovieren und um Stahlrahmenkonstruktion auf. Die Flachprofi- He placed these functions in a separate struc-
eine Küche, ein Schlafzimmer und einen Ess- le sind auf ein Minimum reduziert und kaum ture, and connected it to the existing building
bereich zu erweitern. Er brachte die neuen sichtbar hinter der Verglasung platziert, in via a glazed passageway. The design for the
Nutzungen in einem separaten Volumen un- der sich die Grüntöne des Waldes spiegeln, new lightweight pavilion pays homage to
ter, das nur durch einen gläsernen Gang mit sodass die Dachfläche über dem Glasband Lee’s architectural vocabulary without imitat-
dem Altbau verbunden ist. Die filigrane Um- zu schweben scheint. Um die Transparenz ing it. The new veranda assumes the height
setzung erinnert an die Architektursprache im Inneren beizubehalten, zonieren translu- and form of the original one and hovers above
Lees, ohne sie zu imitieren. Der Anbau nimmt zente Vorhänge aus Edelstahlgewebe das the sloping topography. The L-shaped floor
das Motiv der umlaufenden Veranda in glei- Raumkontinuum. DETAIL 7– 8/2013 plan provides a measure of intimacy.

110
b
Sections • Layout plan
scale 1:400

1 Residence (existing,
1 architect: John Black
7 8 7
Lee)
2 Residence (addition,
architect: Kengo Kuma)
3 Veranda
4 Entrance
5 Living room
3 4 9 5 6 Office
7 Bedroom
8 Bathroom
9 Fireplace
10 Dining
11 Kitchen
6 8 12 Passageway

12
a a

2 11 7
8
aa

10

bb
b

111
3

4
4

6 5

5
9
10

1 Dichtungsbahn 8 Pfosten vertikal: 1 sealing layer 75/57 mm aluminium RHS


Wärmedämmung 115 mm Flachstahl ¡ 50/125 mm 115 mm thermal insulation 8 50/125 mm steel flat
Sperrholzplatte 19 mm 9 Aluminiumblech 6 mm 19 mm plywood 9 6 mm aluminium sheet
Furnierholzplatte 12,5 mm 10 Stütze Stahlprofil ¡ 76/152 mm 12.5 mm plywood 10 76/152 mm steel RHS column
2 Kupferblech 11 Diele Ipe 20 mm 2 copper sheet 11 20 mm yellow poui planks
Sperrholzplatte 2≈ 19 mm Sperrholzplatte 19 mm 2≈ 19 mm plywood 19 mm plywood
Furnierholzplatte 12,5 mm Holzlattung 50/45 mm 12.5 mm plywood 50/45 mm timber battens
3 Furnierholzplatte 12,5 mm Trennlage 3 12.5 mm plywood; vapour barrier separating layer
Dampfsperre Wärmedämmung kaschiert 12.5 mm plywood 300 mm thermal insulation with
Sperrholzplatte 12,5 mm 300 mm 63 mm thermal insulation facing, between
Wärmedämmung 63 mm zwischen Träger 12.5 mm plywood 300/45 mm glue-laminated
Furnierholzplatte 12,5 mm Brettschichtholz 300/45 mm 4 45/30 mm glue-laminated timber joists
4 Sparren Brettschichtholz 45/30 mm Zementplatte 12,5 mm timber rafters 12.5 mm cement board
5 Träger Flachstahl ¡ 50/200 mm 12 Stahlprofil Å 100/200 mm 5 beam: 50/200 mm steel flat 12 100/200 mm steel Å-beam
6 Flachstahl 12,5/75/75 mm 13 Diele Ipe 20 mm 6 12.5/75/75 mm steel flat 13 20 mm yellow poui planks
7 Isolierverglasung low-E-beschichtet Holzlattung 94/64 + 40/64 mm 7 double glazing with low-e coating: 94/64 + 40/64 mm timber battens
ESG 9 + SZR 12 + ESG 6 mm Träger Brettschichtholz 9 mm toughened glass + 12 mm cavity 300/45 mm glue-laminated
Rahmen horizontal: 300/45 mm + 6 mm toughened glass timber beam
Aluminiumrohr ¡ 75/57 mm 14 Geländer Stahlprofil ¡ 50/12 mm horizontal frame: 14 railing: 50/12 mm steel RHS

112
1

6 7

11 10 9 13 14

12 Perspektiven Tragwerk Perspectives of framing

Vertikalschnitt Vertical section


Horizontalschnitt Horizontal section
Maßstab 1:10 scale 1:10

9 9

10

113
Wohnanlage in Hangzhou Lageplan Site plan
Maßstab 1:3000 scale 1:3,000
Schnitte Sections
Housing Development in Hangzhou Grundrisse Floor plans
Maßstab 1:400 scale 1:400

Architekten /Architects: 1 Eingang 1 Entrance


David Chipperfield Architects Berlin, 2 Garderobe 2 Wardrobe
Shanghai 3 Wohnzimmer 3 Living room
4 Essraum 4 Dining room
Tragwerksplaner / Structural engineers: 5 Küche 5 Kitchen
ECADI, East China Architecture and Design 6 Zimmer 6 Bedroom
Institute, Shanghai 7 Terrasse 7 Terrace
8 Tiefgarage 8 Garage

Wasser ist im mehr als 1000 ha großen Xixi chend chinesischer Wohnvorstellungen Located in a specially created water garden in
Wetland Park im Westen von Hangzhou ist die Küche vom Wohn- und Essbereich the 1,000-hectare Xixi Wetland Park, this new
allgegenwärtig. Inmitten dieser von sechs abgetrennt. Raumhohe Schiebefenster er- housing development is set on a solid base.
Flüssen durchzogenen Auenlandschaft möglichen weite Ausblicke in die Natur und This is evident in the many external spaces on
mit zahlreichen kleinen Seen und Teichen lösen die Trennung zwischen Innen- und different levels and in the lines of access to
liegt die neue Wohnanlage in einem eigens Außenraum auf. Das Tragwerk besteht aus the buildings. The estate comprises 20 blocks
angelegten Wassergarten. Die Neubauten einer konventionellen Stahlbetonkonstrukti- with two different dwelling types – one with
stehen, wie es typisch für die Gebäude in on. Die selbstragende, aufgemauerte dunk- three bedrooms and the smaller one with two.
Xixi ist, auf einem steinernen Sockel, der auf le Natursteinfassade ist nur partiell rückver- Room-height sliding windows afford broad
verschiedenen Ebenen Plätze und Höfe so- ankert und konnte im Gegensatz zu einer views of the natural environment. The devel-
wie Zugänge zu den Häusern bildet. Die An- vorgehängten Fassade ohne Dehnungs- opment has a conventional reinforced con-
lage umfasst 20 Wohnhäuser mit zwei unter- fugen realisiert werden. Alle Gebäude ver- crete structure with a self-supporting, partly
schiedlichen Wohnungstypen. Die größeren bindet eine unterirdische Ebene, die Tech- rear-anchored stone facade. All blocks are
verfügen über drei, die kleineren über zwei nik und Parkgarage beinhaltet. So können linked by an underground storey that houses
Schlafzimmer, allen Wohnungen gemeinsam die Bewohner bequem bis an die eigene mechanical services and parking spaces, so
ist der fließende große Wohnraum. Entspre- Wohnung fahren. DETAIL 6/2016 that residents can drive to their dwellings.

114
8 8
aa bb

Typ A / Type A Typ B / Type B

5 1 6 5 1

6 2 4 3 2 6 6 2 4 3 2 6

1. Obergeschoss / First floor 1. Obergeschoss / First floor

7 7

b 5 1 6 5 1

b
6 2 4 3 2 6 6 2 4 3 2 6

Erdgeschoss / Ground floor Erdgeschoss / Ground floor

115
Vertikalschnitte 1 2
Maßstab 1:20

Vertical sections
scale 1:20

1 Dachaufbau:
Begrünung 100 mm
Estrich 2 % im Gefälle
Abdichtung 5
Wärmedämmung 60 mm
Dampfsperre
Stahlbetonplatte 200 mm
2 Fertigteil aus Leichtbeton 210 mm
2 % im Gefälle
3 Schiebetür: Isolierverglasung
4 2
ESG 6 + SZR 12 + ESG 6 mm
in Aluminiumrahmen
4 Fußbodenaufbau:
Terrazzo 8 mm
Heizestrich 60 mm
Trennlage PE-Folie
Trittschalldämmung 20 mm
Holzwerkstoffplatte 20 mm
Aufständerung 280 mm
Stahlbetondecke 200 mm
5 Geländer Flachstahl ¡ 40/20 mm
6 Fertigteil aus Leichtbeton
7 Oberlicht in Aluminiumrahmen
8 Fassade:
Stahlbeton 200 mm
Abdichtung
Dämmung 100 mm
Zementmörtel 10 mm
Naturstein 80 mm 3
9 Metalldübel im Abstand von 1000 mm

1 roof construction:
100 mm planted layer
screed with 2 % falls
sealing layer
60 mm thermal insulation
vapour barrier
200 mm reinforced concrete roof
2 210 mm precast lightweight-concrete
element with 2 % falls
3 sliding door: aluminium frame and
double glazing: 2≈ 6 mm safety glass
with 12 mm cavity 5
4 floor construction:
8 mm terrazzo
60 mm screed with underfloor heating 6
polythene separating layer
20 mm impact-sound insulation
20 mm composite wood boarding
280 mm raising pieces
200 mm reinforced concrete floor
5 balustrade 40/20 mm steel flats
6 precast lightweight-concrete element
7 roof light in aluminium frame
8 external wall construction:
200 mm reinforced concrete wall
sealing layer
100 mm insulation
10 mm cement mortar
80 mm stone facade
9 metal anchors at 1,000 mm centres

116
7 1 2

117
Schnitt
Maßstab 1:400

Section
scale 1:400

cc

118
Terrassenwohnhaus in Brugg Lageplan
Maßstab 1:4000

Terraced Housing in Brugg Site plan


scale 1:4,000
Architekten /Architects:
Ken Architekten, Zürich /Zurich
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Heyer Kaufmann Partner, Baden

An einem Südhang am Rand der Schweizer Spielplatz auf der obersten Plattform. Ge- zügiges Entrée vom Aufzug in der hinteren
Kleinstadt Brugg behauptet sich das neue meinsam bilden Treppe und Aufzug das Raumschicht sowie einen Eingang von der
Terrassenwohnhaus inmitten heterogener mittige Rückgrat der Anlage, das sich als Treppe direkt an der Fassade. Von hier er-
Wohnbebauung. Eine umlaufende Mauer Betonband deutlich nach außen abzeichnet. streckt sich der Wohnbereich entlang der
aus lasiertem Sichtbeton fasst die 16 Eigen- Beidseits davon sind die Wohnungen in pa- komplett verglasten Terrassenfront bis zur
tumswohnungen zu einer selbstbewussten rallel zum Hang verlaufenden Raumschich- Außenwand, einzelne Zimmer lassen sich mit
Großform zusammen, unregelmäßig geknickt ten organisiert und über die ganze Breite zu Leichtbauwänden abteilen. Ein Band mit Ne-
reagiert sie auf die Topographie des Hangs. großzügigen Dachterrassen hin orientiert. benräumen zwischen Entrée und Bad trennt
Die Oberflächen der direkten Umgebung – Dicke, abgeschrägte Betonbrüstungen so- den hangseitigen Keller ab, unbeheizte Ab-
Wiese und Asphalt – stoßen unmittelbar an wie die äußeren und mittigen Betonmauern stellräume und Waschküchen bilden den
das Bauwerk. Der Asphalt fließt an der Süd- schützen diese privaten Freibereiche vor Übergang. Kleine Bad- und Kellerfenster per-
ostecke bis in die Eingangshalle hinein. Von Lärm und Einblicken. Die ebenerdige Park- forieren als unregelmäßiges Muster die Um-
hier erschließt ein Schrägaufzug die acht garage schirmt das ganze Ensemble, vor fassungsmauern. Ähnliche Öffnungen belich-
Wohnebenen. Direkt darüber führt die als allem aber die Dachgärten der untersten ten und belüften Garage und Treppenhaus
Kaskadentreppe ausgeführte Liftschacht- Wohnebene von der Straße ab. von der Straßenfront und den Seitenwänden
decke bis zur Gemeinschaftsterrasse mit Jede Wohnung hat zwei Zugänge, ein groß- des zentralen Rückgrats. DETAIL 11/2014

119
Schnitte
14 Grundrisse
Maßstab 1:500

9 7 11 13

1 Eingangshalle 9 Dachterrasse
2 Parkgarage 10 Dachgarten
3 Schutzraum 11 Abstellraum
4 Entrée Wohnung (unbeheizt)
(von Schrägaufzug) 12 Waschküche
aa 5 Zugang (von Treppe) (unbeheizt)
6 Küche 13 Keller / Technik
2 1 3 7 Wohn- / Essraum 14 Spielplatz / Gemein-
8 Zimmer schaftsterrasse

Sections
Layout plans
scale 1:500

1 Entrance hall 8 Non-programmed


2 Parking garage room
3 Shelter 9 Roof terrace
4 Entrée to unit (from 10 Roof garden
oblique elevator) 11 Storage (not heated)
bb 5 Entrance 12 Laundry (not heated)
(from stairway) 13 Basement / Bldg.serv.
6 Kitchen 14 Playground / Shared
7 Living / Dining terrace

120
13

12
11
4

8 7 6
5

5. Obergeschoss / Fifth floor

This robust residential complex is located in


heterogeneous residential fabric on a souther-
ly slope on the edge of town. A perimeter wall
of exposed concrete holds together 16 con-
13 dominium apartments in an irregular form that
responds to the topography of the slope. The
12
surfaces surrounding the new structure –
11 meadow and asphalt – abut the building. The
4
8
asphalt even flows into the lobby. The sloping
6 7 elevator situated here serves the eight living
levels; the ceiling deck above the elevator
5
shaft doubles as cascading stair that leads
9 to the shared terrace and playground on the
uppermost level. Together, stair and elevator
form the spine, which is clearly legible on the
exterior as concrete band. On both sides of it
11 the units are arranged in layers of space that
10 run parallel to the slope and are oriented to
the spacious roof terraces. Both the thick
concrete parapets with oblique tops and the
concrete walls shield these outdoor spaces
from noise and visual contact with passers-by
1. Obergeschoss / First floor
and neighbours. Moreover, the ground level
parking garage screens the entire ensemble –
and in particular, the roof gardens of the first
b a floor flats – from the street. Each unit has two
entrances: a large entrée connected directly
to the elevator at the rear of the apartment
and an entrance from the stairway at the fa-
cade. From there the living area extends along
the completely glazed front to the outer wall;
lightweight wall construction may be em-
3 ployed if separate rooms are desired.
1

a
Erdgeschoss / Ground floor

121
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt Horizontal section • Vertical section
Maßstab 1:20 scale 1:20

cc

1 3

4 5 6

1 Außenwand Sichtbeton (Klasse 2), Wärmedämmung PUR-Hartschaum,


lasiert 250 mm aluminiumkaschiert 140 mm
Wärmedämmplatte XPS 180 mm Dampfbremse Elastomerbitumen
Gipsfaserplatte gespachtelt und 5 mm
gestrichen 25 mm Stahlbeton im Gefälle 240 –310 mm
2 Leichtbauwand 105 mm: Weißputz 10 mm
Gipskartonplatte 15 mm 8 Weißputz 10 mm
Mineralwolle 50 mm Randstreifen Wärmedämmplatte,
Gipskartonplatte 15 mm XPS 40 mm (in Schalung eingelegt)
3 Stahlstütze 140/70 mm 9 Parkett 10 mm, Zementestrich mit
4 Dreifach-Isolierverglasung in Fußbodenheizung 80 mm, PE-Folie
Rahmen Holz /Aluminium Trittschall-/ Wärmedämmplatte,
5 Abdeckblech Aluminium, Glaswolle gekreppt 40 mm
einbrennlackiert Stahlbeton 260 mm
6 Brüstung Sichtbeton lasiert 600 mm Wärmedämmplatte XPS 180 mm
7 Zementplatten 36 mm 10 Weißputz 5 mm, Grundputz 10 mm
Splittschüttung 40 mm Backstein 200 mm
Dränmatte geosynthetisch, Wärmedämmplatte Glaswolle mit
vlieskaschiert 10 mm Glasgewebe kaschiert 160 mm
Dichtungsbahn Elastomerbitumen, 11 Rinne Edelstahl in Splitt verlegt
zweilagig 5 + 5 mm 12 Pflanztrog

c c

9 5
11

10

122
1 250 mm reinforced concrete exterior insulation, aluminium foil facing
wall (type II), lazure coating 5 mm elastomeric bitumen vapour
180 XPS thermal insulation board retarder
25 mm gypsum fibreboard, trowelled 240 –310 mm reinforced concrete
and painted to falls; 10 mm gypsum plaster
2 105 mm lightweight construction wall 8 10 mm gypsum plaster; 40 mm
15 mm plasterboard XPS thermal insulation board edge
50 mm mineral wood stripping (placed in formwork)
15 mm plasterboard 9 10 mm parquet; 80 mm cement
3 140/70 mm steel column screed with underfloor heating
4 triple glazing in wood-aluminium polythene sheeting
frame 40 mm creped glass-wool impact
5 aluminium flashing, annealed sound/thermal insulation board
6 exposed concrete parapet (type II), 260 mm reinforced concrete
lazure coating 10 5 mm gypsum plaster, 10 mm
7 36 mm cement board roughcast plaster, 200 mm brick
40 mm grit filling 160 mm glass-wool thermal
10 mm lam. filter fleece, geotextile insulation board with woven glass
5 + 5 mm sealing layer elastomeric fabric facing
bitumen, two layers 11 stainless-steel gutter in grit
6
140 mm rigid polyurethane foam 12 planter

12

123
Wohnlandschaft in Weißenbach Lageplan Site plan
Maßstab 1:2000 scale 1:2,000

Landscape for Living in Weißenbach Schnitte • Grundrisse Sections • Layout plans


Maßstab 1:400 scale 1:400
Architekten /Architects: 1 überdeckter Hof 1 Covered courtyard
AL1 ArchitektInnen, bauchplan, grundstein, 2 Speisekammer 2 Pantry
Peter Kneidinger, München / Wien / 3 Kochen / Wohnen 3 Cooking / Living
4 Kinderzimmer 4 Children
Munich /Vienna 5 Galerie 5 Gallery
Tragwerksplaner / Structural engineers: 6 Balkon 6 Balcony
Peter Kneidinger, Wien / Vienna 7 Schlafen 7 Sleeping
8 Dachterrasse 8 Roof terrace

Seit 2010 bereichert ein ungewöhnliches wie »Kinder wollen nicht in jedem Alter eigene wurde in Eigenarbeit von zwölf auf acht
Wohnhaus-Ensemble das Bild des kleinen Zimmer«, »Bäder können Durchgangsräume Zentimeter eingestampft und sorgt für ein
Orts Weißenbach, keine 20 km südwestlich sein« und »Licht als oberste Prämisse« ge- ausgeglichenes Raumklima. Ihre lebendige
von Wien. Die Bauherren, selbst Teil des inter- stalteten die Architekten zwei als offene Raum- Struktur steht in spannendem Kontrast zur
disziplinären Planungsteams, beschäftigten folge bewohnbare Ebenen, die – abgesehen Fassade aus industriell gefertigten Polycar-
sich intensiv mit der vorgefundenen Situation vom tragenden Sanitärkern – mit flexiblen bonatplatten. Mal sind sie mit Sichtbeton-
und stellten dem üblichen »Häuselbauerden- Schrankwänden als Trennung auskommen. scheiben als innere Schale kombiniert, mal
ken« eine naturnahe und offene Wohnform Der Wunsch, kostengünstig und ressourcen- mit einer weiteren Mehrstegplatte. Mit einem
entgegen. Auf dem nach Süden geneigten schonend zu bauen, führte zu einer Holz- U-Wert von 0,8 W/m2K wird mühelos Niedri-
Grundstück mit altem Baumbestand arrangier- Beton-Verbundkonstruktion mit einfachen genergiestandard erreicht. Doch zeigt sich
ten sie zwei L-förmige Baukörper, die sich Details, die zugleich Decke, geschlossene ihre eigentliche Stärke im Atmosphärischen:
mit den Außenräumen – Hof, überdeckter Hof, Wand und lichtdurchlässige Stützenreihe ist. Die transluzenten Bereiche machen Natur,
Dachterrasse, Gründach und Garten – zu ei- Zum Einsatz kamen regionale Baustoffe wie Wetter und Jahreszeit im Innern erlebbar,
ner vielseitig nutzbaren Wohnlandschaft ver- das Holz des Wienerwalds, die Hanfdämmung außen erhält das Ensemble durch die schim-
binden. Auch die Grundrisse widersetzen sich aus dem nahen Tschechien und der Lehm des mernde Oberfläche sein charakteristisches
gängigen Mustern: Ausgehend von Thesen Aushubs als Boden. Die erdfeuchte Schicht Aussehen. DETAIL 11/2013

124
aa bb

8
3
7
a

4
3
6
5 7
4 1 4 4
2
4

An out-of-the ordinary residential ensemble does not need a room of his or her own at pacting it from twelve to eight centimetres;
enhances the built environment in Weißen- every age”, “bathrooms can have more than the indoor climate benefits from this rammed-
bach, a town located less than 20 kilometres one door” and “light is the highest precept”, earth construction technique. Its animated
south west of Vienna. The clients, who were they designed the two levels, which – aside texture contrasts strikingly with the facade,
part of the interdisciplinary design team, were from the load-bearing sanitary core – rely only which is made of polycarbonate boards. The
keenly alert to the existing conditions and on freestanding closets to separate spaces. boards were positioned either as inner shell in
counterposed the ubiquitous, run-of-the-mill Their desire to build cost-effectively and re- combination with the exposed concrete walls
homes with an open, ecologically minded sourcefully led them to concrete-timber com- or paired with another multiwall polycarbonate
form of dwelling. The team situated two posite construction, which manifests itself – in sheet. Its U-value of 0.8 W/m2K easily meets
L-shaped structures on a site with mature simple details – in the ceilings, walls and light- requirements for low-energy certification.
trees; in combination with the outdoor spaces permeable rows of columns. Preference was But its real strength becomes apparent in
– open courtyard, covered courtyard, roof ter- given to locally sourced construction materials the overall atmosphere: the translucent areas
race, green roof and garden – they create a such as timber from the Vienna Woods, hemp allow the residents to experience nature,
versatile landscape for living. The floor plans insulation acquired in the nearby Czech Re- weather and the seasons from inside the
defy established conventions: taking as point public, and the loam excavated on site. The home. The shimmering exterior gives the
of departure propositions such as “a child clients themselves worked the latter, com- ensemble its distinctive appearance.

125
7 2 7 4

7
2

Horizontalschnitt Horizontal section


Vertikalschnitt Vertical section
Maßstab 1:20 scale 1:20

1 Dachaufbau: 1 roof construction:


Magersubstrat mit 80 –100 mm light substrate with
Extensivbegrünung 80 –100 mm extensive vegetation
Speichermatte 30 mm 30 mm moisture-retention mat
Drainvlies 10 mm 10 mm drainage mat
Dichtungsbahn wurzelfest root-proof membrane
Wärmedämmung Hartschaum, 60 –100 mm extruded rigid-foam
extrudiert 60 –100 mm thermal insulation
Notdichtung Bitumenbahn bituminous sheeting as
Stahlbeton 100 mm back-up measure
Sparren 80/280 mm 100 mm reinforced concrete
Wärmedämmung Hanf 260 mm 80/280 mm rafters
Dampfbremse, OSB-Platte 12 mm 260 mm hemp thermal insulation
2 Wandaufbau: vapour retarder
Doppelstegplatte Polycarbonat 12 mm oriented-strand board
40 mm, Hinterlüftung 40 mm 2 wall construction:
Wärmedämmung 160 mm 40 mm twin-wall
Sichtbeton 100 mm polycarbonate sheet
3 Befestigung Soganker 40 mm ventilated cavity
4 Wandaufbau: 160 mm thermal insulation
Doppelstegplatte Polycarbonat 100 mm exposed concrete
40 mm 3 fastener: purlin clip
Pfosten Konstruktionsvollholz 4 wall construction:
80/200 mm bzw. 40 mm twin-wall polycarbonate sheet
Luftraum 200 mm 80/200 mm timber posts/200 mm
Mehrstegplatte Polycarbonat cavity
4 5 60 mm 60 mm multiwall polycarbonate sheet
5 Bodenaufbau: 5 floor construction:
Stampflehm mit 80 mm rammed earth with
Fußbodenheizung 80 mm underfloor heating
6 Trennlage separating layer
Wärmedämmung Hartschaum 200 mm rigid-foam thermal insulation
200 mm sealing layer
Dichtungsbahn 300 mm reinforced-concrete slab
Bodenplatte Stahlbeton 300 mm 6 stainless-steel gutter, on all sides
6 Rinne Edelstahl umlaufend 7 triple glazing: 4 mm toughened glass
7 Dreifach-Isolierverglasung ESG 4 + + 16 mm argon-filled cavity + 4 mm
SZR 16 argonbefüllt + ESG 4 + SZR toughened glass + 16 mm argon-
16 argonbefüllt + ESG 4 mm, low-E- filled cavity + 4 mm toughened glass,
beschichtet in Holzrahmen Fichte low-e coating, in wood frame

126
Restauranterweiterung in Olot Lageplan
Maßstab 1:3000

Restaurant Extension in Olot 1 ehemaliges Gehöft


2 Restaurant (2002)
3 Pavillons (2005)
Architekten /Architects: 3 4 »Zelt« (2011)
RCR Arquitectes, Olot 1
R. Aranda, C. Pigem, R. Vilalta Site plan
2 scale 1:3,000
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Blázquez-Guanter arquitectes, Girona 1 Former farmstead
2 Restaurant (2002)
3 Pavilions (2005)
4 4 “Tent” (2011)

Schon länger arbeitet das Büro RCR in sei- Gäste können, schon wenn sie sich der Sen- senkrechten Westwand mit Mörtel gebun-
nem katalanischen Heimatort Olot mit dem ke nähern, längs durch das Restaurant hin- den sind, finden sich in den Atrien und am
überregional bekannten Restaurant »Les durch blicken und den Gegenhang am ande- bis unter das Dach reichenden Osthang
Cols« zusammen. Die Architekten planten ren Ende erahnen. In Querrichtung entlang grobe Bruchsteine.
den Ausbau eines alten Gehöfts zum moder- der Tragrohre abgehängte PVC-Bahnen Alle technischen und dienenden Funktionen
nen Lokal und ergänzten das Areal später zonieren den Raum und bilden zugleich sind nicht sichtbar oder zumindest mög-
um minimalistisch-sinnliche Pavillons mit schmale Atrien, aus denen Bäume empor lichst unaufdringlich platziert. So belichten
Übernachtungsmöglichkeiten. wachsen. Im Lauf der Jahre wird über dem lineare LEDs mit Hütchenreflektoren auf den
Das Bild eines Picknicks im Grünen be- »Picknick« ein Blätterdach entstehen. Oberseiten der Stahlkabel das »Zelt« und
stimmt die nächste Erweiterung: In unregel- Auch die eigens entworfenen Möbel aus lassen es nachts von innen erstrahlen. Die
mäßigem Rhythmus überspannen Stahlrohre Acrylglas ordnen sich dem Konzept des Klang- und Klimatechnik ist in Bodenkanälen
eine Senke im Osten des Grundstücks und nahezu entmaterialisierten Raums unter. untergebracht. Unterhalb des modellierten
geben so die Grundstruktur für das neue Schwerer Basalt aus der Umgebung prägt Geländes verbergen sich Küche und Sani-
»Zelt« vor. Transluzente Dachbahnen sowie hingegen die »Wanne« aus Boden und tärräume – schmale verglaste Atrien bzw.
transparente Raumteiler dienen eher als Wänden. Während die Steine auf den be- die aufsteigende Böschung stellen hier den
Wetterschutz denn als Raumabschluss. gehbaren Flächen sowie an der beinahe Außenbezug her. DETAIL 1–2/2013

127
a b

8
2

12
c c
3 11
4
7

10
1 9
8

6 7
5
9
10 8

a b

The working relationship between Les Cols


and RCR began in Olot years ago. First an
old farmstead was converted into a modern
dining establishment, and pavilions offering
overnight accommodations, both minimal
and sensual, were added later (see DETAIL
6/2006). The idea of a bucolic picnic sparked
this most recent extension: irregularly spaced
steel tubing spans a hollow on the east of
the site and is the ordering device for the
new “tent”. Translucent roof membranes and
transparent partitions serve more as protec-
tion from the elements than as spatial defin-
ition. As guests approach the hollow and get
a glimpse of the entire length of the restaur-
ant, they spot the slope on the other end.
Perpendicular to that vista, running parallel
to the structural tubing, the suspended PVC
membranes zone the space and line the
narrow atria. In the years to come, the picnics
will take place beneath the trees’ canopy.
Even the acrylic-glass furniture conforms to
the architects’ quest for dematerialised space.
In contrast, the earthbound “vessel” – the
floor and walls – is characterised by basalt
collected nearby. While the cobblestones that
serve as paving and cloak the steep west
berm are embedded in mortar, rough quarry
stones were used in the atria and on the
east slope. Linear LED bulbs with cone re-
flectors positioned on top of the steel cables
make the “tent” glow at night. The sound
system and building services ducts are
tucked away underground. Also concealed
beneath the sculpted terrain are the kitchen
and restrooms: narrow glazed atria and
an upward slope are the link to the world
beyond.

128
aa bb

cc

Grundriss • Schnitte 3 Tanz 8 Nebeneingang Layout plan • Sections 3 Dance floor 8 Side entrance
Maßstab 1:750 4 Speisesaal 9 Lastenaufzug scale 1:750 4 Dining hall 9 Freight elevator
5 Sanitärräume 10 Ladehof 5 Washrooms 10 Delivery
1 Zugangsrampe 6 Garderobe 11 Küche 1 Access ramp 6 Cloakroom 11 Kitchen
2 Aperitif 7 Lager 12 Cafeteria Personal 2 Pre-dinner drink 7 Storage 12 Employee cafeteria

129
1
2

5
7 8
6

19

4 20

Schnitte »Zelt« 26 – 30 m lang (geschweißt aus kürzeren Rohren) 12 Abstandhalter/Stahlstab mit Gewinde Ø 16 mm
Maßstab 1:20 • 1:5 6 Tropfblech/Dachrandprofil ∑ aus Flachstahl (Achsabstand 180 cm)
100/20 mm und Flachstahl 90/8 mm 13 Abstandhalter Stahl Ø 20 mm
1 Stahlstab mit Gewinde zum Justieren der 7 obere Dachbahn Membran ETFE 0,25 mm, be- 14 Stahlrohr ¡ 60/30/3 mm
Tragrohre druckt mit Punktraster aluminiumfarben Ø 4,2 mm 15 Beilagscheibe Metall 2,5 mm
2 Aufhängung Tragrohr: Hülse Stahlrohr 8 untere Dachbahn ETFE transparent 0,25 mm 16 Beilagscheibe Silikon 2 mm
3 Auflager Stahlplatte verschweißt 9 Basaltsteinschüttung 17 Hütchenreflektor
mit Tragrohr / Hülse 10 Verankerung der ETFE-Membran: 18 LED linear weiß in Aluminiumprofil extrudiert
4 Basaltsteine mörtelgebunden Randprofil umlaufend Aluminium extrudiert 19 Edelstahlprofil 1,5 mm mittig drehbar befestigt
5 Stahlrohr (tragend) Ø 70 bzw. 90 bzw. 111 mm, 11 Flachstahl 96/20 mm 20 PVC-Bahn transparent 3 mm

130
5

Sections of “tent” 100/20 mm and 90/8 mm steel flats 13 Ø 20 mm steel distancer


scale 1:20 • 1:5 7 0.25 mm upper ETFE roof membrane, imprinted 14 60/30/3 mm steel RHS
with Ø 4.2 mm dot matrix, colour: aluminium 15 2.5 mm washer
1 threaded rod to adjust structural steel tube 8 0.25 mm lower ETFE roof membrane, transparent 16 2 mm silicone washer
2 suspension of steel tube: steel-tube sleeve 9 basalt filling 17 cone reflector
3 steel-plate bearing surface welded to structural tubing 10 ETFE membrane anchor: edge profile, all sides 18 LED linear white, in extruded aluminium
4 basalt cobblestones in mortar bed extruded aluminium profile
5 Ø 70 or 90 or 111 mm steel CHS (load-bearing), 11 96/20 mm steel flat 19 1.5 mm stainless-steel profile,
26 – 30 m long (shorter segments welded together) 12 distancer/ Ø 16 mm steel rod, partially threaded rotatable connection at centre
6 roof edge profile: steel angle (180 cm centre-to-centre) 20 3 mm PVC membrane, transparent

10 12 14 12

11
6
10 15

16
8
13 17 13
18

5
5

19

20

4 9

131
Teshima Art Museum

Architekten /Architects:
Office of Ryue Nishizawa, Tokio / Tokyo
Ryue Nishizawa, Yusuke Ohi
Künstlerin /Artist:
Rei Naito, Tokio / Tokyo
Kunstwerk »Matrix« (2010)
Lageplan Site plan
Tragwerksplaner / Structural engineers: Maßstab 1:5000 scale 1:5,000
Sasaki Structural Consultants, Tokio / Tokyo
1 Eingangsbereich 1 Entrance
ins Gelände sunk in
eingegraben ground
2 Café 2 Café
3 Museum 3 Museum

Schnitte • Grundriss Sections • Layout plan


Maßstab 1:750 scale 1:750

Wie ein weißer Betontropfen schmiegt sich zwölf Jahre zuvor auf der Nachbarinsel Nao- men kaum wahr. Bei der ohnehin geringen
das Museum am Rand der Steilküste in die shima bildet die Basis hierfür das Wieder- Höhe passt sich der Bau perfekt dem beweg-
hügelige Landschaft von Teshima. Grandio- beleben traditioneller Landwirtschaft gepaart ten Gelände an. Ein schleusenähnlicher Ein-
se Aussichten über die Seto-Inlandsee mit mit dem Willen, den abgelegenen Landstrich gang führt in die Kunsthalle. Weder Bilder
ihrer zerklüfteten Inselwelt konkurrieren mit zu einem Anziehungspunkt für Kulturinteres- noch Skulpturen werden in dem stützenfreien
dem satten Grün der umgebenden Wälder sierte zu machen. Das Kunstmuseum über- Raum gezeigt, sondern ausschließlich die mit
und Reisfelder. Doch diese Idylle war lange nimmt hierbei eine zentrale Funktion. sparsamen Mitteln inszenierte Natur. Zwei
getrübt: Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde Untrennbar mit dem Ort verwurzelte Archi- ovale Öffnungen verbinden außen und innen:
Teshima als illegales Giftmülllager miss- tektur wünschte sich der Mäzen Soichiro Die Sonne sorgt für reiches Licht- und Schat-
braucht und erlangte traurige Berühmtheit Fukutake und fand in dem Architekten Ryue tenspiel auf den glatten Oberflächen, Wind
als »Pollution Island«. Erst die Jahrtausend- Nishizawa einen Gleichgesinnten. In enger bewegt die von Naito arrangierten Fäden,
wende brachte politische Veränderungen Zusammenarbeit mit der Künstlerin Rei Naito Regentropfen verharren als vollendete Form
und damit einen Strukturwandel der Region entstand die aus freien Kurven komponierte auf dem Boden oder bilden auf geneigtem
mit sich. Man begann nicht nur die geschun- weiße Betonschale. Nähert sich der Besucher Grund kleine Wasserspiegel. Um diesen Bau,
dene Natur zu sanieren, sondern gab der auf ebenfalls weißen, gewundenen Pfaden der die Grenze zwischen Kunst und Archi-
Bevölkerung neue Perspektiven. Wie schon dem Museum, nimmt er das eigentliche Volu- tektur verschwimmen lässt, zu verwirklichen,

132
3 1

waren umfangreiche statische Berechnungen Teshima, an area distinguished by its splendid interplay of light and shade on the smooth
und Materialanalysen notwendig. Nur so landscape, had been misused since the mid- surfaces. Inside, the sole exhibits are drawn
konnten die Bogenhöhe auf 4,5 m und die 1970s as an illegal dump for toxic waste. With from nature. Extensive structural calculations
Deckenstärke auf 25 cm reduziert werden. the turn of the millennium, however, came a and material analyses were necessary to re-
Die Betonschalung entstand durch exaktes structural transformation of the region. The strict the arc of the dome to a height of four
Modellieren eines Erdhügels, dessen Form basis for this was a revival of traditional agri- and a half metres and the thickness of the
auf 3500 zuvor ermittelten Messpunkten ba- culture and a desire to make this remote area shell to 25 cm. The form was implemented by
siert. Auf einer Mörtelschicht wurde die Be- a cultural attraction. In this respect, the art precisely recreating the topography of a hill,
wehrung verlegt, Spezialbeton aus weißem museum plays a central role. A close collab- based on 3,500 points of measurement. A
Zement und Kalkzuschlägen innerhalb eines oration between the architect and the spon- bed of mortar was poured over this, and rein-
Tages aufgebracht, sorgfältig glatt gestrichen sor, Soichiro Fukutake, together with the artist forcement laid on top. The special concrete,
und die Oberfläche mit Kunststoff beschich- Rei Naito, led to the creation of the present with white cement and a lime additive, was
tet. Nach einer Trocknungsphase von fünf white concrete shell with its free curves. This poured in a single day, smoothed, and coated
Wochen konnte die Erde entfernt und die Flä- low-height structure fits perfectly into the hilly with a layer of plastic. After five weeks, the
che im Innern mit einem wasserabweisenden landscape. Two oval openings link the interior earth was removed from inside and the sur-
Finish überzogen werden. DETAIL 12/2011 with the outside world, and the sun creates an face covered with a water-repellent finish.

aa

bb

b b

a a

133
Luftbild der Baustelle: Der Erdaus- Aerial view of site: excavated material
hub wurde aufgeschüttet, verdichtet was heaped up, compacted and
und exakt zur Negativform des shaped to create precisely the inner
Museums modelliert. Erlaubt waren form of the museum shell. A maximum
maximal Abweichungen von 5 mm deviation of 5 mm was allowed from
zur errechneten Form. the calculated profile.

Schnitt Maßstab 1:50 Section scale 1:50

1 Beschichtung Polyvinyldifluorid 1 transparent polyvinylidene-


transparent fluoride coating
Sichtbeton 250 mm, 250 mm exposed concrete shell
Oberfläche gespachtelt with smooth finish
2 Beschichtung wasserabweisend, 2 transparent water-repellent coating
transparent 200 mm reinforced concrete slab
Stahlbetonplatte 200 mm, with smooth finish
Oberfläche gespachtelt 350 mm bed of sand
Sandschicht 350 mm 250 mm reinforced concrete
Bodenplatte Stahlbeton 250 mm slab
Sauberkeitsschicht unbewehrter 120 mm plain concrete
Beton 120 mm blinding layer

134
Dänisches Seefahrtsmuseum in
Helsingør

Danish Maritime Museum in Elsinore

Architekten /Architects:
BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen /
Copenhagen
Bjarke Ingels, David Zahle (Projektleiter /
Project architect)
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Rambøll Danmark, Kopenhagen /Copen-
hagen

Auf einer Landzunge, die in Sichtweite des Lageplan 1 Dänisches Seefahrtsmuseum 1 Danish Maritime Museum
schwedischen Ufers in den resund hinaus- Maßstab 1:7000 (BIG, 2013) (BIG, 2013)
2 Kulturwerft (AART architects, 2010) 2 Culture Yard (AART architects, 2010)
ragt, beherrscht das dänische Schloss Kron- Site plan 3 Glacisprofil (restauriert) 3 Glacis (restored)
borg über Jahrhunderte das Nadelöhr zwi- scale 1:7,000 4 Schloss Kronborg 4 Kronborg Castle
schen Nord- und Ostsee. Seit seiner Grün-
dung im Jahr 1915 war das Dänische See-
fahrtsmuseum hier beheimatet. Als Schloss
Kronborg – auch bekannt als Schauplatz
von Shakespeares Hamlet – im Jahr 2000
auf die Welterbeliste gesetzt wird, muss das
Museum einen neuen Standort suchen. Die
Wahl fällt auf ein 60 Jahre altes, aufgelasse- 3
nes Trockendock vor den Bastionen. Um die
Sicht auf das Schloss zu wahren, schreibt
4
die UNESCO eine Höhe von maximal 1 m
vor. Entgegen den Wettbewerbsvorgaben 1
plant das Büro BIG die Baumassen nicht in-
mitten des 150 m langen und 25 m schmalen
Bassins. Stattdessen organisieren sie die 2
Räume großzügig rund um das leere Dock,
erhalten und inszenieren es so als windge-
schützten Innenhof und zugleich größtes
Ausstellungsstück, das den Maßstab des
Schiffbaus eindrucksvoll vermittelt. Wie ein
leerer Wassergraben trennt es nun Kronborg
von der Stadt; die Brücke darüber mussten
die Architekten im Entwurf berücksichtigen.
Direkt neben dieser Verbindung beginnt
schon der Rundgang: Eine schräg über das
Dock verlaufende Rampe, die an der gegen-
überliegenden Betonwand abknickt, führt
barrierefrei zum Haupteingang hinab. Sobald
Besucher Kasse und Shop passiert haben,
dreht der Weg nach rechts und verengt sich
dramatisch am »Bug«. Auch durch das Mu-
seum hindurch folgt die Route einer langen
Rampe, die sich um das Dock herum windet
– mit Ausnahme des auf dem Niveau des
Dockbodens am »Heck« platzierten Cafés
gibt es kaum ebene Flächen. Dies schafft
ständig wechselnde Raumproportionen zwi-
schen den sich kontinuierlich aufweitenden
Längswänden. Auf einer Galerie oberhalb
des Cafés, wo der rohe Beton aus nächster
Nähe auch im Inneren erlebbar wird, befin-
det sich der zweite Wendepunkt. Am Ende
des Rundgangs ragt eine Treppe auf »wie
eine Bugwelle«, so die Architekten – mit
breitem Sockel, der sich nach oben kontinu-
ierlich verjüngt. DETAIL 4/2014

135
2

2
1

6
a
4
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7
8
e

5 3 d
6
d 4
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16
16
b B 16 b

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6
6

136
aa

bb

Grundrisse • Schnitte 3 Eingang Museum 10 Mehrzweckraum Layout plans • Sections 3 Museum entrance 10 Multipurpose space
Maßstab 1:1000 4 Treppe ins Dock 11 Seminarraum scale 1:1,000 4 Stairs down to dock 11 Seminar space
Maßstab 1:250 5 Foyer/ Laden 12 Verwaltung scale 1:250 5 Foyer/shop 12 Administration
6 Dauerausstellung 13 Pausenraum 6 Permanent exhibition 13 Rest room
1 Straßenbrücke zu 7 Wechselausstellung 14 Auditorium (klein) 1 Road bridge to 7 Temporary exhibitions 14 Small auditorium
Schloss Kronborg 8 Auditorium (groß) 15 Werkstatt Kronborg Castle 8 Large auditorium 15 Workshop
2 Zugangsrampe 9 Café 16 Luftraum 2 Access ramp 9 Café 16 Void

Von der Zugangsrampe sind geschosshohe die Treppen fordern den Gleichgewichts- ebene der Straßenbrücke aus Stahlbeton
Brücken abgehängt, die als Querverbindun- sinn: Nur jeweils eine Spur bietet ein an- gefertigt. Im Notfall trägt sie so auch Feuer-
gen dienen. Die zur Fassade spitz zulaufen- nähernd gewohntes Steigungsverhältnis. wehrfahrzeuge. Die gegeneinander verkipp-
den Decken und Böden weiten hier den Ansonsten verwinden und verziehen sich ten Böden bestehen aus Stahl und sind nur
Blick hinauf in den Himmel oder schräg hin- die Stufen, als hätte ein Sturm sie geformt. am Schnittpunkt verbunden. Als Plattenele-
ab zum Boden des Docks. Dort wo sie an Am Bug führt eine schmale Treppe ins mente in einer Werft in China vorgefertigt,
die Betonwände stoßen, ergeben sich auch Dock hinab. Skulptural an die Betonwand wurden sie nach Helsingør verschifft und mit
für den Innenraum Orientierungspunkte mit gelehnt scheint es, als drohe sie ständig Kränen ins Dock gehoben. Elastische Auf-
Ausblicken ins Freie. Komplexer gestaltet abzurutschen. lager sorgen für Spannungsausgleich und
sich der Unterbau der Straße zum Schloss: Mit freigestellten Wänden erhält die leere verhindern so, dass die Verglasungen bre-
Zwei gegenläufig gekippte Bodenplatten Betonwanne enormen Auftrieb. Abhilfe chen – trotz unterschiedlichen Dehnverhal-
schaffen Raum für ein großes Auditorium mit schafft ein Netz von Bohrpfählen, die über tens von Betondecke und Stahlboden. Bei-
Blick auf die Wechselausstellung sowie eine 30 m tief verankert sind. Der äußere Mauer- de Ebenen der Zugangsrampen sind aus
darunter gelegene kleinere Tribüne. ring entlastet die erhaltenen Längswände Stahl vorgefertigt und die Bodenplatten mit
Die schrägen Böden der Brücken erinnern des Docks. Um dem Horizontalschub zu- rostbraunen Stahlketten abgehängt – auch
an das Schaukeln eines Schiffsdecks, auch sätzlich entgegenzuwirken, ist die Decken- dies eine Reminiszenz an die Seefahrt.

137
1 Wandaufbau (Verwaltungsbereich): 1 wall construction (administrative area)
Innenverkleidung Gipsfaserplatte gypsum fibreboard inner lining, painted
gestrichen, Dampfsperre vapour barrier
Wärmedämmung zwischen thermal insulation between metal
2 Metallständerkonstruktion post-and-rail construction
Noppenbahn Kunststoff plastic bossed membrane
Stahlbetonmauer Trockendock 140 cm 140 mm existing reinforced concrete
(Bestand) wall to dry dock
2 Stahlbetonstütze 360/520 mm 2 360/520 mm reinforced concrete column
3 Isolierverglasung rahmenlos 3 double glazing without frame
4 Bohrpfahl/ Verankerung 4 bored pile anchor
5 Dockboden Stahlbeton 5 reinforced concrete dock floor (new
(Deckschicht neu, Gesamtdicke finishing layer; up to 250 mm overall
inkl. Bestand bis zu 250 cm) thickness, including existing structure)
6 Stahlbetontreppe (Bestand) 6 existing reinforced concrete stairs
7 Verkleidung Stahlblech 7 sheet-steel cladding
8 Bodenbelag Dielen Eiche 8 oak boarded floor
9 Rundstütze Stahl Ø 180 mm 9 Ø 180 mm round steel column
1 10 Stahlträger HEB 400 10 steel Å-beam 400 mm deep
11 Rundstütze Stahlbeton 11 reinforced concrete round column
12 Deckenverkleidung Gipsfaserplatte 12 gypsum-fibreboard soffit lining,
gestrichen painted
13 Deckenverkleidung Akustikplatte 13 perforated gypsum plasterboard
Gipskarton perforiert acoustic soffit lining
14 Stahlbetondecke 220 mm 14 220 mm reinforced concrete floor slab
15 Entwässerungsrinne/Notablauf 15 back-up drainage channel
16 Stahlbetonmauer Trockendock 140 cm 16 140 mm existing reinforced
(Bestand) concrete wall to dry dock
17 Oberkante Trockendock (Bestand) 17 upper edge of existing dry dock
18 Einspannung Glasbrüstung Stahl 18 galvanised steel-frame seating for
verzinkt glass balustrade
19 Glasbrüstung VSG 19 lam. safety glass balustrade
20 Handlauf Edelstahlflachprofil 20 stainless-steel flat handrail
3 21 Aufbeton im Gefälle (min. 10 ) 21 concrete topping to falls (min. 10 )
22 Kantenprofil Stahl verzinkt 22 galvanised steel edge section
dd 23 Bodenbelag Granit genoppt 23 bossed granite paving

138
C

cc D

20

19 23

22
21

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16

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14

11 13
12
Schnitte Section
Maßstab 1:750 scale 1:750 10

Horizontalschnitt Horizontal section


Vertikalschnitte Vertical sectione
Maßstab 1:20 scale 1:20

d d

6 7

139
Situated on a tongue of land in Denmark be- A ramp that runs down diagonally across the suggest a ship’s deck heaving in a storm.
tween the North Sea and the Baltic stands open space and turns back in V-form from the After the walls of the dock were exposed, the
Kronborg Castle. Here, the Danish Maritime opposite wall leads to the main entrance. The floor was subject to strong uplift. A grid of
Museum was housed from the time of its storey-height bridges suspended from these bored piles anchored more than 30 metres
foundation in 1915. When plans were made in ramps also serve as cross-links. The path deep resists this pressure, and an outer ring
2000 to place the castle on the UNESCO list through the museum is a long, sloping itiner- of walls provides relief for the long sides of the
of World Heritage Sites, the museum had to ary, too. The only level area is the café at the dock. As an additional means of resisting hori-
be moved to a new location. A 60-year old “stern”, with a gallery above. At the end of the zontal thrust, the slab of the road bridge was
disused dry dock nearby was chosen for this route through the museum, a tapering stair- constructed in reinforced concrete, whereas
purpose – the biggest exhibit of all. The archi- case with a broad foot rears up. the sloping floors are of steel and connected
tects did not plan the main structure in the The substructure of the road to the castle only at their point of intersection. Flexible
dock itself, which is 150 metres long and is more complex: two floor slabs sloping in bearings help prevent damage to the glazing.
25 metres wide, but organised the spaces opposite directions create space for a large The two levels of the access ramps were pre-
underground around the empty basin. auditorium with a view of the temporary ex- fabricated in steel, and the floor levels were
Access to the exhibition begins immediately hibitions and a small platform below. The slop- suspended from them with steel chains – yet
next to an existing road bridge over the dock. ing floors of the bridges as well as the stairs another reminiscence of seafaring.

140
Querschnitte Sections through
Straßenbrücke /Auditorien/ road bridge / auditoriums/
Wechselausstellung temporary exhibition space
Maßstab 1:200 scale 1:200
Maßstab 1:20 scale 1:20

Zwei gegenläufig gekippte, zum Two intersecting triangular floor


Schnittpunkt hin jeweils dreieckig structures sloping in opposite
eingeschnittene Bodenplatten er- directions create a sequence of
zeugen eine Abfolge dreidimensio- three-dimensional, interlocking
nal verschränkter Räume: Ein großes spaces: a large auditorium with a
Auditorium mit Blick auf die Wech- view to the temporary exhibition
selausstellung geht über in eine space leads into a smaller platform
darunter gelegene kleinere Tribüne area for school classes beneath.
für Schulklassen. Die rund 100 t Weighing roughly 100 tonnes,
schweren tragenden Plattenele- the load-bearing floor elements –
mente – Hohlkästen aus Stahl, längs hollow-steel sections reinforced
verstärkt mit Å-Profilen – wurden in with longitudinal Å-sections – were
einer chinesischen Werft vorgefer- prefabricated in a Chinese wharf,
tigt, nach Helsingør verschifft und shipped to Elsinore and lifted into
mit Spezialkränen eingehoben. place with special cranes.

1 4

2 5

9 8

1 Straßenbelag Pflasterstein 1 cobblestone pavings to road


2 Stahlbetonplatte 500 mm 2 500 mm reinforced concrete slab
3 Handlauf Edelstahlflachprofil 3 stainless-steel flat handrail
4 Glasbrüstung VSG 4 lam. safety glass balustrade
10 5 Verkleidung Alu beschichtet 5 coated aluminium cladding
6 Glasrahmen oben: VSG-Isolier- 6 top frame to glazing with
glasscheibe verschieblich lam. safety glass double glazing,
gelagert zum Ausgleich von free to slide max. 80 mm to
12 Bewegungen bis 80 mm offset structural movement
7 Glasschwert über Langlochver- 7 glass fin over slotted connection
13 bindung verschieblich gelagert to allow for sliding movement
11 8 Horizontalaussteifung Fassade: 8 horizontal facade bracing:
Glasschwert VSG dreilagig 3-layer lam. safety glass fin
9 Akustikdecke: Alupaneel perfo- 9 acoustic soffit: perforated, coated
riert beschichtet, Dämmung aluminium panels with insulation
10 Bodenbelag Dielen Eiche 10 oak floor boarding
11 Tragstruktur: Hohlkasten Stahl, 11 hollow-steel supporting structure
längs verstärkt mit Stahlprofilen Å reinf. with longitudinal Å-sections
12 Verkleidung abnehmbar: Alumi- 12 removable cladding: perforated,
niumpanel perforiert beschichtet coated aluminium panels
5
13 Konvektor 13 convector

141
1

2
Schnitte Sections through
Zugangsrampe / Verbindungsbrücke mit access ramp / connecting bridge with
Wechselausstellung temporary exhibitions
Maßstab 1:100 • Maßstab 1:20 scale 1:100 • scale 1:20

5 1 Abhängung Stahlkette voroxidiert 1 preoxidised steel suspension chain


2 Brüstungsverkleidung Aluminiumblech 2 coated sheet-aluminium balustrade lining
beschichtet 3 coated, non-slip sheet-aluminium paving
3
3 Bodenbelag Aluminiumblech rutschfest 4 top frame to glazing: panes free to slide to
beschichtet offset structural movement
4 Oberer Glasrahmen: Scheibe verschieblich 5 coated sheet-aluminium lining
gelagert zum Ausgleich von Bewegungen 6 hollow-steel supporting structure
5 Verkleidung Aluminiumblech beschichtet reinforced with longitudinal steel Å-sections
6 Tragkonstruktion Hohlkasten Stahl, 7 adjustable distance piece:
längs verstärkt mit Stahlprofilen Å galvanised steel threaded rod;
7 Abstandshalter verstellbar: Gewindestab black steel sleeve
Stahl verzinkt, Hülse Stahl schwarz 8 acoustic soffit: perforated, coated
6 8 Akustikdecke: Aluminiumpaneel perforiert, aluminium panels with sound insulation
beschichtet, Akustikdämmung 9 laminated safety glass
9 Glasscheibe VSG 10 half-height balustrade:
7 10 Brüstung halbhoch: steel cable spanned between round
Stahlseil zwischen Stahlpfosten Ø steel posts
11 Bodenbelag Dielen Eiche 11 oak floor boarding
12 Verkleidung abnehmbar: Aluminiumpaneel 12 removable cladding: perforated,
beschichtet perforiert coated aluminium panels
13 Konvektor 13 convector

10

9
11
13

12

142
Festspielgelände im Römersteinbruch,
St. Margarethen

Festival Arena in the Roman Quarry,


St. Margarethen

Architekten /Architects: AllesWirdGut


Architektur, Wien / Vienna
Andreas Marth, Friedrich Passler,
Herwig Spiegel, Christian Waldner
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Gmeiner-Haferl, Wien / Vienna

14
Lageplan
Maßstab 1:2000
1 Besuchereingang
2 Künstlereingang 1
3 Eingangsgebäude 2
4 Tunnel
5 Zugangsrampe
9
6 Aussichtskehre
7 Catering
8 Foyerpark 3
9 Backstage
10 Naturbühne 4
(Bestand) 10
11 Haupttribüne 5
(Bestand)
12 Toiletten
13 Kinderoper
14 Parkplatz 7

6
Site plan 8
scale 1:2,000 11
1 Visitors’ entrance
2 Artists’ entrance
3 Entrance structure 12
4 Tunnel
5 Access ramp
6 Turning point with view
13
7 Catering
8 Foyer park
9 Backstage structure
10 Existing
natural stage
11 Existing main
seating area
12 WCs
13 Children’s opera
14 Parking area

Seine 2000 Jahre alte Geschichte und die sehen und die Felslandschaft bei sämtlichen in den Kehren, zum Verweilen und Schauen
zahlreichen fossilen Funde und Relikte aus Phasen des Theaterbesuchs einzubeziehen. ein und bringt die skulpturale Qualität des
der Römerzeit machen den Steinbruch bei Beeindruckt durch die schroffe Schönheit Projekts am intensivsten zum Ausdruck.
St. Margarethen am Neusiedler See zu ei- der eigentlichen Industriebrache und der Wetterfeste Baustahlbleche umschreiben
nem besonderen Ort. Eine kulturelle Aufwer- präzisen Arbeiten der Künstler, die in der exakt die Kubatur der Rampe und der Fas-
tung neueren Datums erfuhr der sogenannte »japanischen Rinne« gipfeln – einem verti- sade des Eingangsgebäudes. Sie stellen
Römersteinbruch außerdem durch die seit kalen Schnitt in eine hohe Felswand –, sahen nicht nur eine Reminiszenz an die industriel-
1959 stattfindenden Bildhauersymposien, die Architekten ihren Entwurf als Fortführung le Vergangenheit des Geländes dar, son-
die dem Gelände zahlreiche Skulpturen in- dieser Bildhauerarbeit, die nach einer kla- dern erfüllen auch ganz pragmatische Auf-
ternational bekannter Künstler bescherten. ren, einfachen Formensprache verlangt. gaben: Der Stahl bietet durch seine vorkor-
Nach den wenig später ins Leben gerufenen Am Parkplatz beginnend führt der Weg direkt rodierte Oberfläche Schutz vor Witterungs-
Passionsspielen dient das Areal nun auch hinab zum Eingangsgebäude. Nach Passie- einflüssen und Vandalismus während der
den jährlich aufgeführten Opernfestspielen ren eines kurzen Verbindungstunnels eröffnet Wintermonate. Überall dort, wo der Besucher
als Naturkulisse. Die ständig steigenden sich ein erster grandioser Blick über das Are- in direktem Kontakt mit den Oberflächen
Zuschauerzahlen – bis zu 6000 Personen al. Hier leitet das Kernstück des Entwurfs, die steht – bei Ticketschaltern, Cateringtheken
pro Abend – erforderten dringend eine Neu- 330 m lange, behindertengerechte Rampe und Toiletteneingängen – werden weiß ein-
gestaltung der gesamten Infrastruktur. im großzügigem Zickzack weiter über Felsen, gefärbte Faserzementplatten eingesetzt,
Ausgangspunkt des siegreichen Entwurfs Schluchten und das Dach des Servicege- die inmitten des rauen Sandsteins und des
war die Idee, die Erschließung samt aller Auf- bäudes hinab zu dem 19 m tiefer gelegenen rostigen Stahls einen edlen Akzent setzen.
enthaltsbereiche als Teil der Inszenierung zu Festspielgelände.Sie lädt dabei, besonders DETAIL 6/2009

143
A

Schnitt Maßstab 1:200


B Section scale 1:200

aa

a Grundriss Layout plan:


Eingangsgebäude entrance structure
Maßstab 1:500 scale 1:500
1 Tunnel 1 Tunnel
2 Shop 2 Shop
3 Schalter 3 Box office
4 Büro 4 Office
5 Technik 5 Mechanical services
7 6 Archiv 6 Archive
B 7 Traforaum 7 Transformer station

3
2
1
6 5 4

a A

144
1

A
2

6 5

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11

7
13 14 16

14
8 9

Schnitte Maßstab 1:20 6 Schiebetor Rahmen aus Stahlrohr Sectional details scale 1:20 5 wood and alum. fixed unit with
beplankt mit Streckmetallgewebe double glazing
1 Zinkblech schwarz gestrichen 7 Rahmen Stahlrohr ¡ 100/30 mm 1 sheet-zinc, painted black 6 steel sliding door with exp.-metal
2 Vegetationsschicht, Substrat 50 mm Füllung Streckmetallgewebe 2 vegetation; 50 mm substrate layer mesh cladding
Filtervlies, Dränschicht min. 70 mm 8 Holzrost Lärche 28 mm filter mat; min. 70 mm drainage layer 7 100/30 mm steel RHS framing
Trennlage, Dichtungsbahn Holzunterkonstruktion separating layer with expanded-metal mesh cladding
Trennvlies, im Kiesbett 35 – 50 mm sealing layer 8 28 mm larch-strip paving on
Gefälledämmung Abdichtung bituminös separating mat timber bearers in
Hartschaum 120 – 264 mm 9 Zementestrich geglättet, 120 –264 mm rigid-foam insulation 35–50 mm bed of gravel
Dampfsperre versiegelt 65 mm to falls; vapour barrier bituminous seal
Stahlbetondecke 200 mm Trennlage 200 mm reinforced concrete roof 9 65 mm screed with smooth surface
Wärmedämmung Trittschalldämmung 30 mm 100 mm mineral-wool thermal and sealing coat; separating layer
Mineralwolle 100 mm Wärmedämmung insulation 30 mm impact-sound insulation
Aluminium- / Holzunterkonstruktion Hartschaum 30 mm 132 mm aluminium and timber 30 mm rigid-foam thermal insulation
132 mm, Faserzementplatte 8 mm Abdichtung Bitumenbahn supporting structure bituminous sealing layer
3 Stahlblech voroxidiert 6 mm 10 Handlauf Stahlrohr, 8 mm fibre-cement sheeting 10 Ø 42 mm tubular steel handrail,
Aufhängung Stahlprofil Z pulverbeschichtet Ø 42 mm 3 6 mm preoxidised steel sheeting powder-coated
Dämmung Mineralwolle 100 mm 11 Schwert Stahl ¡ 3/20 mm suspended from Z-section steel 11 3/20 mm steel-flat bracket
Schalungsstein 200 mm 12 Stahlprofil fi 60/60/3 mm bearers 12 60/60/3 mm steel channel
Dämmung Mineralwolle 50 mm 13 Stahlrohr | 60/60/3 mm 100 mm mineral-wool insulation 13 60/60/3 m steel SHS
4 Gipskartonplatte gelocht 12,5 mm 14 Aufschubrohr Ø 52 mm 200 mm reinf. conc. upstand unit 14 Ø 52 mm fixing sleeve
5 Fixelement Holz- /Aluminium- 15 Rohrleuchte 50 mm mineral-wool insulation 15 fluorescent tube
rahmen mit Isolierverglasung 16 Treppe Stahlbetonfertigteil 4 12.5 mm perforated plasterboard 16 precast concrete stairs

145
Schnitt Rampe • Schnitt Kehre Sectional details: ramp and turning point
Maßstab 1:20 scale 1:20
1 Stahlblech voroxidiert 20 mm 1 20 mm preoxidised steel plate
2 Tragkonstruktion 2 10 mm preoxidised steel sheeting
Stahlblech voroxidiert 10 mm 3 cold-cathode fluorescent tube on
3 Kaltkathodenröhre (bergseitig) side towards hill
4 Handlauf Lärche 35/70 mm 4 35/70 mm larch handrail
5 Blende Lochblech pulverbeschichtet 5 perforated metal sheeting,
6 Lattung Lärche 24 mm powder-coated
7 Queraussteifung Stahlblech 6 24 mm larch boarding
voroxidiert 10 mm 7 10 mm preoxidised steel bracing
8 Stahlprofil } 40/40/5 mm 8 40/40/5 mm steel T-section fixed
mittels Lasche an 7 befestigt with lugs to 7
9 Längsaussteifung Stahlprofil 9 150/70/10 mm steel angle
∑ 150/70/10 mm longitudinal bracing
10 Stahlbetonfertigteil 120 mm 10 120 mm precast concrete slab
11 Stahlprofil HEA 100 mm 11 steel Å-beam 100 mm deep
12 Stahlprofil IPE 300 mm 12 steel Å-beam 300 mm deep
13 Einbauleuchte (talseitig) 13 recessed light fitting on valley side
14 Einbauschaukasten rahmenlos aus 14 775/1,120/76 mm alum. showcase
Aluminiumprofilen 775/1120/76 mm with frameless glazing on top

1
3
2 4 2
5
5

7
13

9
8

10

11 12

6 4 5
1

14

6 10

11 11
12

146
The quarry near St. Margarethen on Neusied- Impressed by the rugged beauty of what was points along this route, visitors can pause to
ler See in eastern Austria is a special location essentially a derelict industrial site and by the admire the sculptural quality of the project.
with a 2,000-year-old history. Symposia for precise works the artists had installed there, The form of the ramp and the facade to the
sculptors held in the so-called “Roman quarry” the architects saw their design as a continu- entrance structure are precisely defined
since 1959 and the works they have left be- ation of the sculptural tradition. This called for through the use of preoxidised steel sheeting.
hind have resulted in a cultural upgrading of a clear, yet simple formal language. This is not just a reminiscence of the industrial
the area. Later, passion plays were performed The access route leads from the car park to past of the location; it also meets quite prag-
there, and today the arena also provides a the entrance structure. After passing through matic needs. The pre-corroded surface pro-
natural setting for an annual opera festival. a short linking tunnel, a breathtaking view of vides protection against the weather as well
With the steadily growing number of visitors the arena opens up to visitors. From here, the as against vandalism in the winter months.
(up to 6,000 an evening), a redesign of the centrepiece of the design – a 330-metre-long Wherever visitors are likely to come in contact
entire infrastructure became necessary. The ramp that is also accessible to the disabled – with these surfaces, though – at the box of-
underlying idea of the winning concept was to makes a broad zigzag over rocks, ravines fice, catering counters, toilet entrances, etc. –
treat every area as part of the mise en scène and the roof of the service structure, finally white fibre-cement sheeting has been used,
and to integrate the rocky landscape into all leading down to the festival location, which is which creates a more refined note in contrast
phases of a visit to the theatre. 19 metres lower. Especially at the turning to the rough sandstone and the rusted steel.

147
Hafenbad in Hasle Lageplan
Maßstab 1:5000
1 Ponton Hafenbad
Harbour Baths in Hasle 2 Sauna
3 Sonnendeck
(geplant) 1
Architekten /Architects: 4 Marina 2
3
White Arkitekter, Kopenhagen / Copenhagen 5 Segelclub
Fredrik Pettersson 6 Hafenbüro 5
7 Ferienhäuser 4
Tragwerksplaner / Structural engineers:
NIRAS, Allerød Site plan 7
scale 1:5,000
1 Harbour baths’
pontoon 6
2 Sauna
3 Sun deck (planned)
4 Marina
5 Sailing club
6 Harbour office
7 Holiday homes

Im Sommer 2013 ging der »Fliegende Tep- Die flache, L-förmig das integrierte Schwimm- In 2013, the “flying carpet”, as the harbour
pich«, so der landläufige Name des Hafen- becken umfassende Treppe versteht sich baths are known, was anchored in Hasle on
bads, im dänischen Hasle auf Bornholm vor als Sonnendeck. Ihr gegenüber ragt der Aus- the island of Bornholm, Denmark. The former
Anker. Finanziert aus öffentlichen Mitteln sichts- und Sprungturm 6 m in die Höhe. Un- industrial and fishing harbour, where this strik-
und mithilfe eines Förderprogramms von gehindert blickt man von hier bis zum Hori- ing concrete and steel structure is located, is
Realdania, einer gemeinnützigen Kultur- zont und genießt auf den unterschiedlich shielded from the Baltic by granite moles, but
stiftung, steht die markante Beton-Stahl- tiefen Sitzstufen die traumhaften Sonnen- these block the fine view of the sea. That was
Konstruktion als sichtbares Zeichen für den untergänge. Zu einem gelungenen Aufenthalt why the baths were given their expressive
Aufbruch zu neuen Ufern. Wie das eben- trägt auch die Materialwahl bei: Azobéholz form, with two flights of stairs rising from the
falls von White Arkitekter gestaltete Kastru- als Belag zeichnet sich durch eine angeneh- 360 m2 platform. Flanking the swimming pool
per Seebad soll sich auch dessen »kleine me, glatte Oberfläche und eine hohe Wider- is a flat, L-shaped area that serves as a sun
Schwester« zu einem Anziehungspunkt für standskraft gegenüber Witterung und Schäd- deck. Opposite this is a 6-metre-high diving
Einheimische und Touristen entwickeln und lingen aus. Neben der vielseitigen Bespiel- tower, from where one has a view of the hori-
Anreize für weitere Investitionen bieten. barkeit der Plattform bereichert eine Sauna zon and the sunset. The azobé wood finishes
Mehrere aus Bornholmer Granitblöcken be- mit Serviceeinrichtungen das Angebot und provide a pleasant surface as well as offering
stehende Dämme schützen den ehemaligen macht das Hasle Havnebad ganzjährig zu great resistance to the weather and salt-water
Industrie- und Fischereihafen vor den Ge- einem attraktiven Ort. Noch nicht realisiert pests. The platform, with its many uses, and a
walten der Ostsee, gleichzeitig verstellen sind weitere hölzerne Sonnenplateaus, die sauna with service facilities make this location
sie jedoch den schönen Blick auf das Meer. an einigen Stellen die scharfkantigen Granit- an attractive year-round venue. Further sun
Diesem Umstand verdankt das Hafenbad blöcke der Molen überdecken und damit decks to cover the sharp-edged granite moles
seine expressive Gestalt: Von der 360 m2 Bad und Hafengelände optisch miteinander are still to be added and will form a visual link
großen Plattform erheben sich zwei Treppen. verbinden sollen. DETAIL 4/2014 between the baths and the harbour area.

148
a

3
1

3
4
6
5

10 11

7 8
9

12

Ansichten • Grundriss Elevations • Layout plan


Maßstab 1:250 scale 1:250

1 Panoramatreppe: 1 Panorama staircase 13 14


Sitzstufen 60 und steps for sitting
120 cm tief 60 and 120 cm deep
2 Sprungtreppe 2 Diving stairs
3 Sprungbrett auf 3 Diving boards
2 bzw. 4 m Höhe 2 m and 4 m high
4 Kinderbecken 4 Children’s pool 15
5 Beckenrand mit 5 Wood lining to
Holz verkleidet edge of pool 16
6 Stahlrohr zur 6 Tubular steel
Verankerung column for
des Pontons anchoring pontoon
7 Sonnentreppe 7 Sunbathing stairs
8 Schwimmbecken 8 Swimming pool
mit 15-m-Bahn with 15-metre length
9 Behindertentreppe 9 Stairs for disabled
10 Behindertenlift 10 Lift for disabled
11 Wasserbank 11 Water bench
12 Zugangsrampe, 12 Access ramp
bei normalem (can be used by
Wasserstand disabled at normal
barrierefrei water level)
13 Umkleide 13 Changing area
14 Lager 14 Store
15 Finnische Sauna 15 Finnish sauna
16 Elektro-Sauna 16 Electrical sauna

149
Details Panorama- /
Sprungtreppe
Maßstab 1:20

Details of viewing / diving stairs


scale 1:20

4
1 2
5 6

1 Belag Beckenrand: 1 40/50 –150 mm azobé


Holzbohle Azobé strips to pool edge with
50 –150/40 mm, 10 mm joints
Fuge 10 mm, neoprene bearings
Neoprenauflager im Bereich where screw fixings
der Verschraubung 2 150 and 200 mm reinforced
2 Ponton Stahlbeton concrete pontoon,
150 bzw. 200 mm, cavity filled
Hohlraum gefüllt mit with extruded polystyrene
XPS 3 step for sitting on:
3 Belag Sitzstufe: 30/50 –150 mm azobé
Holzbohle Azobé boarding with
50 –150/30 mm, 10 mm joints
Fuge 10 mm 4 10 mm sheet-steel
4 Auflager Flachstahl bearer
¡ 10 mm 5 steel Å-section secondary
5 Nebenträger Stahlprofil beam 120 mm deep
HEB 120 6 steel Å-section
6 Querträger Stahlprofil cross-beam 140 mm deep
HEB 140 7 steel Å-section main beam
7 Hauptträger Stahlprofil 200 –700 mm deep,
Å 200 –700 mm konisch tapering in length
zulaufend 8 tread: 3≈ 100/100 mm
8 Trittstufe 3≈ Holzbohle Azobé azobé strips
100/100 mm 9 75/200 mm steel channel
9 Stahlprofil 200/75 mm 10 Ø 50 mm tubular
10 Handlauf Stahlrohr lackiert steel handrail painted
Ø 50 mm 11 15/60 mm steel flat
11 Geländerstab Flachstahl balustrade post
¡ 15/60 mm 12 Ø 3.2 mm stainless-steel
12 Edelstahlseil Ø 3,2 mm cables

Schnitt Sprungtreppe
Maßstab 1:200

Section through diving stairs


scale 1:200

aa

150
b 11

12 10

11

12

3
4

8 6

4
8

5
4
6
7
5 7

b bb

151
High Line in New York

Architekten /Architects:
Diller Scofidio + Renfro, New York
Elizabeth Diller, Ricardo Scofidio,
Charles Renfro
Landschaftsplaner / Landscape planning: Lageplan Site plan
James Corner Field Operations, New York Maßstab 1:13 500 scale 1:13,500
Tragwerksplaner / Structural engineers: 1 erster Bauabschnitt 1 First stage of construction
Buro Happold, New York 2 zweiter Bauabschnitt 2 Second stage of construction
3 dritter Bauabschnitt 3 Third stage of construction

A Treppenaufgang Gansevoort Straße A Staircase access at Gansevoort Street


B Ziergraslandschaft »Washington«, 13. Straße B Washington Grasslands, 13th Street
C Sonnendeck, 14. Straße C Sundecks, 14th Street
D Sitzstufen, 22. Straße D Steps for sitting, 22nd Street
E aufgeständerte Stege »Woodland«, 25. Straße E Woodland flyover, 25th Street
F Aussichtsfenster, 26. Straße F Viewing spur, 26th Street

1
C

D
2

152
Über eine Länge von 2,5 km schlängelt sich
die High Line durch die West Side Manhat- Schnitte
Maßstab 1:150
tans. Als die Hochbahn in den 1930er-Jah-
Sections
ren errichtet wurde, konnten die Güterzüge scale 1:150
teilweise direkt in die Fabriken und Lager-
häuser der ehemaligen Gewerbegebiete B
Meatpacking District, West Chelsea und
Hell’s Kitchen /Clinton einfahren. Viele der
Gebäude sind mittlerweile in trendige Gale-
rien, Restaurants, Boutiquen und teure
Büro- oder Wohnflächen umgewandelt. Die
Bahntrasse selbst ist seit 1980 funktionslos
und stand kurz vor dem Abriss, bevor sie
dank der Initiative »Friends of the High Line«
in einen öffentlichen Park verwandelt wurde,
C
der mittlerweile zu den Hauptattraktionen
New Yorks gehört. Der erste von drei Bau-
abschnitten wurde 2009, der zweite längere
im Mai 2011, der letzte 2014 eröffnet.
Inspiriert von der Ästhetik des gusseisernen
Tragwerks und der überwucherten Bahn-
gleise besteht das Konzept des Parks darin,
entlang der Bahnstrecke eine Abfolge archi-
tektonischer und landschaftlicher Elemente
zu schaffen. Dies lässt Orte unterschielichs-
ter Qualität entstehen: von sonnigen Plätzen, D
Blumenwiesen und schattige Baumgruppen
über ruhige Nischen bis hin zu Treff- und
Aussichtspunkten. Schmale linear verlegte
Betonfertigteile bilden großteils den Boden-
belag der Wege. Durch ihre konisch zulau-
fenden Enden greifen sie kammartig in die
Pflanzbeete ein, verzahnen sich mit wieder-
verlegten Eisenbahnschienen und schaffen
einen fließenden Übergang zwischen Pflas-
terung und Pflanzen – ein wiederkehren-
des gestalterisches Motiv im Park. Teilweise
erheben sich die länglichen Betonplanken
aus dem Boden und gehen in Holzbänke
E
über. Alle zwei bis vier Blocks ermöglichen
Treppen und Aufzüge den Zugang von der
Straße zur High Line; dafür wurden teilweise
Öffnungen in das bestehende Tragwerk ge-
schnitten. Die Gräser, Sträucher und Bäume
wurden nach Robustheit, Farben und Blüte-
zeit ausgewählt. Viele der Arten, die sich auf
der High Line spontan im Gleisbett ansie-
delten, sind in die Parklandschaft integriert.
DETAIL 12/2011

153
B

154
C

B Ziergraslandschaft »Washington«, 13. Straße B Washington Grasslands, 13th Street


C Sonnendeck, 14. Straße C Sundecks, 14th Street
Maßstab 1:500 scale 1:500
Schnitte Holzliege und Sitzbank Sections through sundeck seating and benches
Maßstab 1:20 scale 1:20

a
1 2

5 6
3 2 3

aa
a
b

8 9 9

10
7 13

13 11
14
11
12 12 5

b bb

1 Holzbohle Ipe 152/50 mm, auf 8 Anschlussblech Edelstahl 20 mm 1 152/50 mm ipê boarding on 9 6≈ 34/140 mm ipê strips as
Stahlrahmen aus Rechteckrohren 9 Sitzfläche Ipe 6≈ 140/ 34 mm, 48/48 mm steel SHS framing, seating
| 48/48 mm, dazwischen Abstandshalter welded to 12.5 mm steel sheeting, with 136/50/19 mm stainless-steel
auf Stahlblech 12,5 mm Edelstahlprofil 136/50/19 mm, the whole fixed to steel axles with distance pieces between,
geschweißt, mittels Klammern auf verschweißt auf Edelstahlprofil brackets welded to 63.5/12.5 mm stainless-
Stahlachse befestigt 63,5/12,5 mm 2 axle: steel rod steel flat
2 Achse Rundstahl 10 Gewindestange Ø 12,5/ 260 mm 3 wheel with ball bearings 10 Ø 12.5 mm threaded rod 260 mm
3 Rad mit Kugellager mit Abdeckkappe Holz 4 train rail laid on wooden sleepers long with wood cap
4 Eisenbahnschiene, 11 Stahlrohr | 50/50/6,3 mm with red stone chippings between 11 50/50/6,3 mm steel SHS
verlegt auf Holzschwelle, auf Fußplatte verschweißt 5 250/130 mm prec. conc. planks welded to footplate
dazwischen roter Schotter 12 Gitterrost 6 reinforced concrete foundation 12 metal grating with steel sections
5 Betonfertigteil 250/130 mm 13 Leuchtstoffröhre 7 intermediate element between as supporting structure
6 Fundament Stahlbeton 14 Übergang von Belag zu Pflanz- concrete planks and bench 13 fluorescent tube
7 Übergangselement Betonfertigteil beet: Betonfertigteil mit 8 20 mm stainless-steel 14 transition from pavings to planted
zu Sitzbank Verjüngung connecting plate area: tapering concrete planks

155
E F

E aufgeständerte Stege »Woodland«, 25. Straße 1 Holzleisten 90/38/1100 mm auf 1 90/38/1,100 mm wood strips,
F Aussichtsfenster, 26. Straße Flachstahl 6 mm geschraubt screwed to 6 mm steel flat
Maßstab 1:500 2 Stahlprofil } 100/50/12 mm 2 100/50/12 mm steel T-section
Schnitt Maßstab 1:20 Agraffenhalter für Rückenlehne bracket for backrest
3 Sitzfläche Holzbohlen 140/38 mm 3 140/38 mm wood boarding as seating
auf Flachstahl geschraubt screw fixed to steel flat
E Woodland flyover, 25th Street 4 LED-Leuchtleiste 4 LED strip
F Viewing spur, 26th Street 5 Holzbohlen 140/38 mm auf Lattung 5 140/38 mm wood boarding on battens
scale 1:500 6 Befestigungsteller verdeckt in Nut 6 fixing plates concealed in grooves
Section scale 1:20 7 Stufen Edelstahlblech 6 mm 7 6 mm sheet stainless-steel stairs,
Setzstufen Lochblech risers perforated
8 Holzleisten 70/38 mm 8 70/38 mm wood strips
9 Glasbrüstung VSG aus 2≈ ESG 15 mm 9 lam. safety glass balustrade (2≈ 15 mm)
Handlauf Edelstahlprofil fi with stainless-steel channel-section handrail
10 Einspannung Glasbrüstung 10 13 mm steel plate fixing for
Flachstahl 13 mm glass balustrade
11 Stahlrahmen 300/178 mm 11 300/178 mm steel framing:
1 aus Flachstahl 9 mm auf 9 mm steel flats on
Stahlrohr | 160/160/9 mm 160/160/9 mm steel SHS
12 Lichtdiffusor: Glasplatte mattiert 12 obscured-glass light diffuser
13 LED-Leuchte auf Stahlrohr fixiert 13 LED strip fixed to steel SHS

2
3 4

5 6 7

10
11

12
13

156
Extending over 2.5 km, the High Line winds come one of the main attractions of New York each other. The tapering ends of these are
its way through the West Side of Manhattan. City. Divided into three constructional sections, feathered in and out of the flower beds and
When the elevated railway was built in the the first was opened in 2009, the second in interlock with the relaid railway tracks, so that
1930s, freight trains were able in part to pull May 2011 and the last one in 2014. a flowing transition is created between pav-
up directly at the factories and warehouses of Inspired by the aesthetics of the cast-iron ings and plantings. This is a recurring motif of
the former commercial areas of the city: the load-bearing structure and by the tracks, the park. In part, the concrete planks rise from
Meatpacking District, West Chelsea and Hell’s which had become overgrown, the concept the ground and link up with wooden benches.
Kitchen/Clinton. In the meantime, many of for the park foresaw a series of architectural Every two to four blocks, stairs and lifts pro-
these neighbourhoods have been transformed and landscape elements along the railway vide access from the street to the High Line.
and house trendy galleries, restaurants and strip. This allowed the creation of locations For this purpose, openings were cut in the ex-
boutiques, as well as containing expensive with many different qualities, from sunny isting structure at certain points. The grasses,
offices and housing. The railway strip itself has paved areas and beds of grass with flowers bushes and trees were selected on the basis
been disused since 1980 and was threatened to shady groups of trees; from quiet retreats of their robustness, colour and the period in
with demolition. Thanks to the initiative of to meeting places and viewing points. which they bloom. Many species that had
Friends of the High Line, it has now been con- The pavings to the pathways consist largely of spread spontaneously to the tracks have been
verted into a public park and has since be- narrow precast-concrete planks laid parallel to integrated into the park landscape.

157
A Treppenaufgang Gansevoort Straße A Staircase access at Gansevoort Street
Maßstab 1:500 scale 1:500

1 7 8 9
6

10

Schnitte Treppe Maßstab 1:20 Section through stairs scale 1:20

1 Bodenbelag Betonfertigteil 250/130 mm 1 250/130 mm precast concrete plank paving


Abdichtung, Stahlbeton sealing layer; reinforced concrete
2 Stufen Edelstahlblech 6 mm, 2 6 mm sheet stainless-steel stairs,
Setzstufen Lochblech risers perforated;
mit Stahlwinkel an Treppenwange befestigt fixed to string with steel angles
3 Stahlprofil ∑ 50/50/3 mm, gekantet und 3 50/50/3 mm steel angle as side fixing for stairs,
gestrichen, als seitlicher Stufenabschluss bent to shape and painted
4 Treppenwange Stahlrohr ¡ 100/200/10 mm, 4 100/200/10 mm steel RHS staircase string,
gestrichen painted
5 Glasbrüstung VSG aus 2≈ ESG 15 mm 5 lam. safety glass balustrade: 2≈ 15 mm toughened
Handlauf Edelstahlprofil fi glass with stainless-steel channel-section handrail
6 Einspannung Glasbrüstung Flachstahl 13 mm 6 13 mm steel plate fixing for glass balustrade
7 Stahlblech voroxidiert 6 mm mit Edelstahlauf- 7 6 mm sheet Corten-steel cladding fixed with stain-
hängung an Stahlbeton befestigt less-steel bearers to concrete
8 Anschluss Glasbrüstung: Stahlwinkel 16 mm, 8 glass balustrade fixing: 16 mm galvanised steel
verzinkt, auf Stahlbeton geschraubt angle bolted to concrete
9 Erdreich, Drainagematte, Abdichtung, Stahlbeton 9 soil, drainage mat, sealing layer, reinf. concrete
10 Handlauf Edelstahlrohr Ø 40 mm 10 Ø 40 mm stainless-steel tubular handrail

158
Besucherzentrum am Trollstigen-
Plateau

Visitor Centre on the Trollstigen 2


1
Plateau

Architekten /Architects: 3
Reiulf Ramstad Arkitekter, Oslo
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Kristoffer Apeland, Oslo

Lageplan Maßstab 1:8000 Site plan scale 1:8,000


1 Restaurant /Ausstellung 1 Restaurant / Exhibition
2 Kiosk / Souvenir / WC 2 Kiosk /Souvenirs / WCs
3 Aussichtsplattform 3 Viewing platform C

Steile Felswände, blaugrüne Fjorde, tosende den Reisenden hier ein optimiertes und für A number of unobtrusive facilities with service
Wasserfälle und kristallklare Seen locken Behinderte zugängliches Wegenetz bieten areas and scenic access routes have been
jeden Sommer viele Menschen an die West- und die Serviceeinrichtungen verbessern. So created on the west coast of Norway to en-
küste Norwegens. Seit 1998 entstehen auf entstand ein Besucherzentrum mit Restau- courage tourism and at the same time to con-
18 ausgewählten Strecken – den »norwegi- rant und Ausstellungen zur Region am Aus- tain the streams of visitors. The Trollstigen
schen Landschaftsrouten« – subtile architek- gangspunkt für Ausflüge. Daneben schützt mountain road is one of the most spectacular
tonische Eingriffe. Sie sollen einerseits den ein in den Hang geschobener Trakt mit Sou- attractions, drawing roughly 500,000 visitors a
Tourismus ankurbeln und andererseits die venirläden den Bereich vor Überflutungen, year in the summer months. For that reason,
Besucherströme lenken – auch abseits der und der Fluss nimmt seinen Weg über regu- a visitor centre with a restaurant and informa-
Hauptstraßen hin zu den spektakulärsten lierte kaskadenartige Becken mit Stegen tion office was created there. Commercial
Aussichtspunkten. Die neuen Einrichtungen und Plattformen. Ein Wanderweg, der auch buildings set in the steep slope protect the
und klar definierten Wegführungen schonen für Rollstuhlfahrer zugänglich ist, führt zu area from flooding from the river, which flows
die Landschaft und bieten den Besuchern einem kleinen Aussichtspunkt, ein weiterer in a series of regulated cascades and pools.
attraktive Rastplätze. Vorwiegend norwegi- endet nach einer steile Treppenanlage am One footpath leading to a viewing point is ac-
sche Architekten und Landschaftsarchitek- Felshang an einem Plateau mit Blick auf den cessible to wheelchair users; another leads via
ten entwarfen die neuen Hotels, Raststätten, Wasserfall und die Serpentinen des Trollsti- steep flights of stairs to a plateau from where
Stege, Brücken, Panoramaplattformen und gen. Die Auswahl der Materialien beschränkt one can see the waterfall and the hairpin
Kunstwerke. Eine der meist besuchten Rou- sich auf Beton, voroxidierten Baustahl und curves of the Trollstigen road. The measures
ten ist die berühmte Passstraße Trollstigen, Glas. Sie fügen sich unaufdringlich in die are restricted to the use of a few materials like
die in der kurzen Sommerperiode jährlich Landschaft ein und eine Patina aus Moos pre-corroded steel and concrete, which will be
rund 500 000 Menschen anzieht. Die staatli- und Rost wird im Lauf der Zeit die rauen covered with a patina of rust and moss in the
che norwegische Straßenverwaltung wollte Oberflächen überziehen. DETAIL 12/2011 course of time and merge with the landscape.

159
b

c
a

a
b

c aa

160
Aussichtsplattform Viewing platform
Grundriss • Schnitte Plan • Sections
Maßstab 1:200 scale 1:200

bb cc

A B
4
1

5
2

d d

Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:10
7
1 Handlauf Edelstahlrohr Ø 40 mm
2 Brüstung Stahlblech voroxidiert 20/1100 mm
3 Sitznische Stahlbeton gestockt
4 Flachstahl voroxidiert 10/27 mm
5 Brüstung VSG 23 mm
6 Bodenplatte Stahlblech voroxidiert 25 mm
7 Träger HEB 200
8 Brüstung Stahlblech voroxidiert 30/1100 mm

Vertical section • Horizontal section


scale 1:10
1 Ø 40 mm stainless-steel handrail
2 20/1,100 mm Corten-steel balustrade
8 3 bush-hammered reinforced concrete
4 27/10 mm Corten-steel flat
5 23 mm laminated safety glass balustrade
6 25 mm Corten-steel floor
7 steel Å-beam 200 mm deep
dd 5 8 30/1,100 mm Corten-steel balustrade

161
4

1
e

2
e

5
3
4 4
6 6 6

Besucherzentrum 1 Restaurant 1 Restaurant


Grundriss • Schnitt 2 Küche 2 Kitchen
Maßstab 1:500 3 Ausstellung 3 Exhibition
4 Lager / Technik 4 Store / Services
Visitor centre 5 Haupteingang 5 Main entrance
Floor plan • Section 6 Kiosk / Souvenir- 6 Kiosk /
ee scale 1:500 verkauf Souvenirs

162
Vertikalschnitte
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Vertical sections
Horizontal section
scale 1:20
7

8
ff

f f
8

9
10

12

8
13 14

11

10

7 Tischplatte Edelstahl 15/370 mm 7 15/370 mm stainless-steel tabletop


8 Sitzbank Holzlattung 40/80 mm 8 bench: 40/80 mm wood slats
Querstreben Stahlrohr | 20/20 mm 20/20 mm steel SHS struts
Edelstahlplatte 15/370 mm 15/370 mm stainless-steel plate
9 Stahlstab Ø 12 mm verschraubt 9 Ø 12 mm steel rod screwed to
13 14 mit Edelstahlplatte 10 mm 10 mm stainless-steel plate
10 Stufe Ortbeton 10 in-situ concrete step
11 VSG 23 mm 11 23 mm lam. safety glass
12 Torf 120 mm, Estrich 50 mm 12 120 mm peat; 50 mm screed
Trennlage Kunststoff plastic separating layer
Dämmplatte Steinwolle druckfest 60 mm 60 mm compression-resistant
Dichtungsbahn Kunststoff rock wool; plastic sealing layer
Bitumenbahn bituminous sheeting
Stahlbeton 350 mm 350 reinforced concrete slab
13 Isolierverglasung 13 2≈ 5 mm and 2≈ 4 mm lam. safety
VSG 2≈ 5 + SZR 15 + VSG 2≈ 4 mm glass with 15 mm cavity between
14 Stütze Stahlprofil } 50/92/12 mm 14 50/92/12 mm steel T-column

163
Bildungszentrum in Vrchlabí

Education Centre in Vrchlabí

Architekten /Architects:
Petr Hájek Architekti, Prag / Prague
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Jan Kolář, Prag / Prague

Die einem Gebirgszug nachempfundene komplex dient somit selbst als abstraktes At first glance one would not guess that the
begrünte Dachlandschaft im Stadtpark Modell. Unmittelbar gegenüber dem beste- green roofscape in the city park encloses a
von Vrchlabí, in der Nähe des historischen henden Verwaltungszentrum befindet sich two-storey research and education centre.
Schlosses, lässt auf den ersten Blick nicht der Eingang zur neuen Bildungsinstitution, Situated near the border between Poland and
vermuten, dass sich hier ein zweigeschossi- bestehend aus Auditorium, Laboratorium the Czech Republic, the building serves as a
ges Forschungs- und Bildungszentrum ver- und Bibliothek sowie Ausstellungs- und Un- platform for environmental topics. The aim
birgt. Seit über 50 Jahren ist das nahe gele- terrichtsräumen. Eine Glasfassade im Westen was to arrive at a hybrid – part building, part
gene Riesengebirge an der Grenze zwischen und zwei markante Einschnitte im Dach bre- landscape – whose polygonal roof form
Polen und Tschechien ein Nationalpark, der chen die massive Gebäudekontur auf und echoes the region’s hilly terrain. With the aid
mit dieser neuen Einrichtung nun eine Platt- lassen ausreichend Tageslicht in die hohen, of 3D modelling the architects designed a
form für Umweltthemen erhält. Ziel des Ent- meist zweigeschossigen Räume dringen. structure that acts as abstract model. The en-
wurfs war die Schaffung eines hybriden Ge- Die raue Sichtbetonoberfläche der Decken trance to this new facility is right across from
bildes, teils Gebäude, teils Landschaft, des- verleiht dem Innenraum einen höhlenartigen the existing administration centre. The glazed
sen polygonale Dachform die Topografie Charakter. Dazu kontrastieren raumhohe facade in the west and two cuts in the roof
des Mittelgebirges nachzeichnet. Der mit- Wandverkleidungen und maßgefertigte Mö- break open the otherwise solid contour and
hilfe eines 3D-Modells entwickelte Gebäude- bel aus Kiefernholz. DETAIL 11/2014 direct sufficient daylight into the building.

164
Lageplan 6 Pförtner
Maßstab 1:4000 7 Garage / Galerie
Schnitte • Grundrisse 8 Fahrradabstellplatz
Maßstab 1:500 9 Unterrichtsraum
10 Laboratorium
1 Foyer 11 Ausstellungsfläche
2 Bibliothek 12 Technik
3 Terrasse 13 Verbindungstunnel
4 Hörsaal zum Verwaltungs-
5 Übersetzerkabinen gebäude
aa bb
Site plan 6 Porter
scale 1:4,000 7 Garage / Gallery
Sections • Layout plans 8 Bicycles
scale 1:500 9 Classroom
10 Laboratory
1 Foyer 11 Exhibition
2 Library 12 Building services
3 Terrace 13 Connecting tunnel
4 Auditorium to administration
cc 5 Interpreters’ booths building
b
a

c 2 c
8
1

6
7
3

4
5
b

Erdgeschoss /Ground floor


a

13

10

11

4 12
5

Untergeschoss /Basement

165
1 2
Schnitt
Maßstab 1:20

Section
scale 1:20

4
3

4 5

6 5 7

1 Sedum-Vegetationsmatte 15 mm Wärmedämmung 80 mm 3 fire-resistant glazing in


Gründachsubstrat in Stahlbeton 150 mm post-and-rail facade:
Schubsicherungssystem aus Kiesschicht 500 mm 8 mm toughened glass +
Trägern und Schwellen 80 mm 7 Acrylglas-Platte über 16 mm cavity + 22 mm lamin-
Speicherschutzmatte 8 mm LED-Leuchte ated safety glass with silk-
Trenn- und Schutzmatte 5 mm 8 Furniersperrholzplatte 30 mm screen dot pattern, translucent
Abdichtung auf Unterkonstruktion 4 grating above drainage channel
Wärmedämmung 220 mm Stahlbeton 215 mm, Abdichtung 5 grating above convector
Dampfsperre Wärmedämmung 160 mm 6 20 mm veneer plywood
Stahlbeton 260 mm Leichtbetonsteine 75 mm 90 mm reinforced concrete
2 Rinne Stahlblech 4 mm separating layer
3 Pfosten-Riegel-Fassade: 1 15 mm sedum vegetation mat 40 mm impact sound insulation
Brandschutzverglasung green roof substrate in 80 mm thermal insulation
ESG 8 mm + SZR 16 mm + 80 anti-slip system consisting of 150 mm reinforced concrete
VSG 22 mm mit Siebdruck-Punkt- bearers and sills 500 mm gravel layer
raster transluzent 8 mm protection and storage mat 7 acrylic glass above LED lamp
4 Gitterrost über Dränagekanal 5 mm separating and protection 8 30 mm veneer plywood on
5 Gitterrost über Konvektor mat; sealant; 220 mm thermal ins. supporting structure
6 Furniersperrholzplatte 20 mm vapour barrier; 260 mm reinforced 215 mm reinf. concrete; sealant
Stahlbeton 90 mm, Trennlage, concrete 160 mm thermal insulation
Trittschalldämmung 40 mm 2 gutter: 4 mm sheet steel 75 mm lightweight concr. block

166
167
Besucherzentrum in Yushu

Visitor Centre in Yushu

Architekten /Architects:
Team Minus, Peking
Brian Zhang Li
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Mingqi Zhang, Peking

Das im Südwesten der chinesischen Provinz mischen, für die in dem Gebäude alltägli- The Chinese city of Yushu, a centre of Tibetan
Qinghai gelegene Yushu ist ein bedeuten- che Nutzungen wie Postamt, Ambulanz oder Buddhism, is renowned for the Jianamani
des Zentrum des tibetischen Buddhismus, öffentliche Toiletten untergebracht sind. Der Memorial. Stones bearing prayer mantras have
bekannt nicht zuletzt durch die religiöse quadratische Grundriss mit seinem zentra- accrued here for some 300 years, and it is
Stätte »Jianamani«. Dort türmen Gläubige len Hof entspricht formal der typischen örtli- estimated that there are 250 million of them.
seit rund 300 Jahren mit Gebetsformeln chen Bauweise. Ever more pilgrims visit this site, and nearly
verzierte Steine auf; mittlerweile sollen es Den Bau ergänzen elf miteinander verbun- half the population earns its living by engraving
250 Millionen sein. Da sich der Ort eines dene Aussichtsplattformen, die einen Blick the Mani stones. The visitor centre serves
stetig wachsenden Pilgerstroms erfreut, ver- auf weitere umliegende heilige Stätten bieten. tourists and pilgrims, and the local community.
dient fast die Hälfte der Bevölkerung ihren Das hierfür verwendete Holz stammt aus The square floor plan with central courtyard
Lebensunterhalt mit dem Bearbeiten und den fast vollständig vom Erdbeben im Jahr corresponds to vernacular typology; eleven
Gravieren dieser »Manisteine«. 2010 zerstörten Häusern in der Region. linked viewing platforms crown the building.
Das neue Besucherzentrum entstand so- Das Bruchsteinmauerwerk, von lokalen Mau- The wood used here was reclaimed from
wohl für Touristen und Pilger, die hier Infor- rern gefertigt, kommt aus denselben Stein- buildings destroyed in the 2010 earthquake.
mationen über Jianamani und seine Ge- brüchen vor Ort, aus denen auch die Mani- The rubble masonry, laid by local craftsmen,
schichte vorfinden, als auch für die Einhei- steine stammen. DETAIL 3/2016 is from the same quarry as the Mani stones.

168
aa

Schnitt • Grundrisse Section • Layout plans


Maßstab 1:750 scale 1:750

1 Haupteingang 1 Main entrance


10 10 12 2 Sicherheitsdienst 2 Security
3 Passage 3 Corridor
4 Post 4 Post office
5 öffentliche Toiletten 5 Public WC
6 Innenhof 6 Interior courtyard
11 3 12 7 Souvenir-Shop 7 Souvenir shop
8 Ambulanz 8 Clinic
9 Aufgang Aussichts- 9 Stairs up to viewing
plattform platform
10 10 13 10 Workshop 10 Workshop
11 Ausstellung 11 Exhibition space
12 Büro 12 Office
13 Polizei 13 Police
9

5 5

4 3 6 7
a

2 8

1
9

169
Werkhaus in der Uckermark

Workshop in the Uckermark

Architekten /Architects:
Thomas Kröger Architekten, Berlin
Tragwerksplaner / Structural engineers:
StudioC, Berlin
Nicole S. Zahner

Der Traum vom Wohnen und Arbeiten unter Stelle trat eine großzügig verglaste, vom hinter den in diesem Bereich gelochten und
einem Dach führte den Bauherrn, einen Bauherrn selbst errichtete Holzkonstruktion, zum Teil auch beweglichen Paneelen. Die
Tischler und Produktdesigner, von Berlin die zwischen den beiden Teilen des Be- Giebelseiten sind im Kontrast dazu mit einer
ins dünn besiedelte Brandenburg, wo viele standsbaus in Höhe und Form vermittelt. rohen Stülpschalung versehen, ein Bauele-
leerstehende Häuser auf Wiederbelebung Die drei Nutzungseinheiten des differenzier- ment mit langer Tradition in der Uckermark.
warten. Dort, am Ortsrand von Gerswalde, ten Baukörpers treten deutlich hervor: Die Auch bei der Innenraumgestaltung spielt
80 km nordöstlich der Hauptstadt, fand er fast 5 m hohe Werkstatt mit Lager, der zwei- Holz eine bedeutende Rolle: Ob im archaisch
eine 1987 für die landwirtschaftliche Produk- geschossige Präsentationsbereich und der anmutenden Showroom mit seinem Tragwerk
tionsgenossenschaft (LPG) erbaute Schlos- niedrige Wohntrakt. aus Nagelbindern, ob als Oberfläche in Form
serei. Sie bot mit 500 m2 Grundfläche genug Für die größte optische Verwandlung sorgt von Kiefernpaneelen oder als Massivholz-
Raum, um darin alle gewünschten Funktio- jedoch die neue Gebäudehülle, die das verkleidung im Schlafalkoven.
nen unterzubringen. Werkhaus mit der flachen Hügellandschaft Mit wenigen einfachen Materialien und
Das ursprünglich ungedämmte Mauerwerk scheinbar verschmelzen lässt. Grünes Well- vielen räumlichen Finessen wurde das
sowie das Dach wurden energetisch ertüch- blech zieht sich von den Längswänden an LPG-Gebäude in einen poetischen Funkti-
tigt und der Mitteltrakt, der die Verwaltungs- der Traufkante sanft gerundet über das Dach. onsbau in der naturnahen Abgeschieden-
räume beherbergte, abgerissen. An dessen Selbst die Tore und Fenster verschwinden heit verwandelt. DETAIL 5/2014

170
Lageplan Site plan
Maßstab 1:2500 scale 1:2,500
Schnitte • Grundrisse Sections • Layout plans
Maßstab 1:400 scale 1:400
1 Lackierraum 1 Lacquer
2 Hobelbänke 2 Workbenches
3 Maschinenraum 3 Machine room
4 Plattenlager 4 Board storage
5 Absauge 5 Suction
6 Showroom 6 Showroom
7 Küche 7 Kitchen
8 Aufenthalt 8 Break
9 Schleuse 9 Vestibule
10 Küche / Wohnen 10 Kitchen /Living
11 Schlafalkoven 11 Sleeping niche
12 Luftraum 12 Void
13 Hochlager 13 Storage
14 Kompressor 14 Compressor
15 Büro / Studio 15 Office / Studio
16 Spänelager 16 Sawdust storage
17 Heizung 17 Heating

The desire to live and work under one roof


motivated the client, a carpenter and product
designer, to purchase and remodel this metal-
working shop. The walls, originally not insulat-
ed, were refurbished and the middle segment,
which housed offices, was razed. In its place
17
he built a generously glazed wood structure. aa bb
The tripartite arrangement is clearly legible.
The most striking transformation: the envelope
now makes the massing appear to merge with
the surrounding landscape. Green corrugated
metal gently wraps around the surfaces. Even
the entrance and windows disappear behind
the material, which is perforated here. Red
beveled-siding gable facades, in contrast, are
a nod to the local building tradition.
cc 16 17

15 15 15
13 14

12 12 12

a b

1 4
c 8 c
5 9
3
7 10
2 6

11

a b

171
6 2 6

4 Horizontalschnitt
Südfassade
Vertikalschnitt
Mitteltrakt
Maßstab 1:20

Horizontal section
South facade
Vertical section
Middle structure
scale 1:20

172
7

1 Wellblech Aluminium 18/76 mm


Lattung 60/60 mm
Konterlattung 80/60 mm
Dichtungsbahn UV-beständig
Sparren 220/100 bzw. 200/100 mm
dazwischen Wärmedämmung
Mineralwolle 200 mm
Dampfbremse, OSB-Platte 22 mm
Gipskartonplatte gespachtelt 12,5 mm
2 Wellblech Aluminium
gelocht 18/76 mm auf Rahmen
Stahlrohr verzinkt ¡ 40/60 mm
3 Holzdiele Kiefer geölt 32 mm
Dampfsperre, Holzbalken 180/80 mm
dazwischen Wärmedämmung
Mineralwolle 180 mm
Dichtungsbahn, Lattung 20 mm
Holzschalung Douglasie sägerau 24 mm
4 Gussasphaltestrich zweilagig 55 mm
mit Fußbodenheizung
Wärmedämmplatte hitzebeständig 30 mm
Wärmedämmung Hartschaum 140 mm
Ausgleichsschüttung 0 –10 mm
2 Abdichtung
Bodenplatte Stahlbeton (Bestand)
5 Sperrholzplatte schwarz gebeizt 40 mm
6 Wellblech 18/76 mm, Lattung 50/30 mm
Konterlattung 80/60 mm, Dichtungsbahn
Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm
Ausgleichsputz ca. 25 mm
Mauerwerk (Bestand) 300 mm, Putz 15 mm
7 Stülpschalung Lärche 24 mm
Lattung 50/30 mm

1 18/76 mm corrugated aluminium sheet


60/60 mm battens
80/60 mm counterbattens
3 1 sealing layer, UV-resistant
200 mm mineral wool thermal insulation
between
220/100 mm or 200/100 mm rafters
vapour retarder; 22 mm OSB board
12.5 mm plasterboard, smoothened
2 18/76 mm corrugated aluminium sheet,
perforated, on frame
40/60 mm steel RHS, galvanised
3 32 mm pine planks, oiled
vapour barrier; 180 mm mineral wool thermal
insulation between 180/80 mm wood beams
sealing layer; 20 mm battens
24 mm Douglas fir boarding, rough-sawn
4 55 mm asphalt screed, two layers
with underfloor heating
30 mm insulation board, heat-resistant
140 mm rigid foam thermal insulation
0 –10 mm levelling filler
seal; ground slab (existing)
5 40 mm plywood, stained black
6 18/76 mm corrugated sheet
50/30 mm battens
80/60 mm counterbattens; sealing layer
140 mm mineral wool thermal insulation
ca. 25 mm levelling render
300 mm existing masonry; 15 mm plaster
7 24 mm bevel siding, larch
50/30 mm battens

173
Museum und Konferenzzentrum, Lageplan
Maßstab 1:10 000
Xiangshan Central Campus A Campusgebäude,
Wang Shu
Museum and Conference Centre, B Museum und
Konferenzzentrum,
Xiangshan Central Campus Kengo Kuma
B

Architekten /Architects: Site plan


scale 1:10,000
Kengo Kuma & Associates, Tokio A Campus building by
Tragwerksplaner / Structural engineers: Wang Shu
Konishi Structural Engineers, Tokio B Museum and
conference centre
by Kengo Kuma

Der chinesische Pritzker-Preisträger Wang erhöht auf das Gelände eines alten Tee- der Glasfassade der Stahlkonstruktion. Im
Shu entwarf vor rund zehn Jahren den gartens gesetzt, treppen sich rhomboide Puzzle der Trapezformen fehlt hier und da
Xiangshan Campus der China Academy of Formen den Hang nach oben. Sie bilden ein Dachmodul und grüne Höfe finden Platz.
Art südlich von Hangzhou zwischen Hoch- scheinbar getrennte, kleinere Einheiten in- Kuma leitet die Formensprache aus der
hausblocks, bewaldeten Hügeln und dem nerhalb des 5000 m2 großen Komplexes. »Topografie der Berge« ab, schafft durch
Fluss Qiantang. Für die Neubauten verwen- Der Innenraum läuft unter den mosaikartig die Einheitlichkeit der subtil unregelmäßi-
dete er neben Bambus und Beton die Ziegel zusammengesetzten, gegenläufig geneig- gen, schwarzen Ziegel für Dach und Fas-
und Steine alter Häuser, die der schnellen ten Dachmodulen durch, geprägt von Ram- sade eine monolithische Struktur, die sich
Modernisierung Hangzhous zum Opfer ge- pen und Treppen, die an jeder Stelle den stellenweise auflöst oder verdichtet. Auch in
fallen waren. Deren schwarze Dächer win- Hang spürbar machen. Die Dächer wurden der Ausstellung verengt und weitet sich der
den sich um Innenhöfe und schwingen sich mit den recycelten Ziegeln in traditioneller Raum je nach Blickwinkel des Besuchers.
wie Sonnensegel über die Baukörper. Kengo Bauweise mit Mönch und Nonne gedeckt. Die Wände laufen zusammen oder auseinan-
Kuma führt beide Motive – Dach und Ziegel In der Fassade entmaterialisiert Kuma der und verunklären die gewohnte räumliche
– bei der Erweiterung des Areals um ein den massiven Baustoff und hängt einzelne Perspektive. Orientierung bietet der Ausblick
Völkerkundemuseum mit Konferenzzentrum Dachziegel in ein Netz aus Edelstahlseilen. über den Hang, durch das Netz aus schwe-
auf seine eigene Art und Weise fort. Leicht Hier dienen sie lediglich als Brise Soleil vor benden Dachziegeln. DETAIL 10/2016

174
aa

Roughly ten years ago, Wang Shu, the Chin- site of an old tea garden, the rhomboid forms in front of the glazing to the steel structure.
ese winner of the Pritzker Prize, designed ascend the slope in a series of steps, forming Here and there in the trapezoidal pattern, a
the campus of the China Academy of Art, what seem to be small, distinct units within segment of roofing has been omitted to cre-
which is situated south of Hangzhou between the 5,000 m² complex. Beneath this mosaic- ate a planted courtyard.
high-rise blocks, the River Qiantang and the like arrangement of inclined roof segments, Kuma’s formal language is derived from the
wooded hills of Xiangshan. In addition to forming a series of slopes and counterslopes, “topography of the mountains”, and the homo-
bamboo and concrete, he used tiles and ma- is a continuous, flowing internal space, the geneity of the subtly irregular black tiles on
sonry from old buildings that had fallen victim floor of which is distinguished by ramps and the roofs and facades engenders a monolithic
to the rapid modernisation of Hangzhou. The stepped areas. As a result, the rise and fall structure that is dissolved or compacted at
black roofs of the complex wind round court- of the ground can be sensed at every point. various points. The exhibition space, too,
yards and rise up like awnings over the vol- The roofs were covered with recycled tiles in seems to broaden and narrow, depending
umes of the development. For the extension a traditional monk-and-nun, over-and-under on the angle of view. The walls converge or
of the area round the ethnological museum form of construction. Kuma dematerialised the diverge, blurring the accustomed spatial per-
and conference centre, Kuma continued the facades by hanging individual roof tiles in a spective. The view out to the sloping land-
application of both themes – roofs and tiles – network of stainless-steel cables, so that the scape through the network of floating tiles
in his own special way. Gently rising over the outer skin here merely serves as a brise-soleil affords a sense of orientation.

Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:1000
a 1 Eingang
2 Foyer
3 Auspackraum
4 temporäre
Ausstellung
9 5 Auditorium
1 6 6 Konferenzraum
7 Dauerausstellung
8 Hof
9 Wasserbecken

2 5
8

3 8
7

4 8 8
7
4 4

1 9

Section • Layout plan a


scale 1:1,000

1 Entrance
2 Foyer
3 Unpacking room
4 Temporary
exhibitions
5 Auditorium
6 Conference space
7 Permanent exhibition
8 Courtyard
9 Water pool

175
4 4

17

17
4

10

Axonometrie Tragstruktur 9 Isolierverglasung, low-E- Axonometric of 9 10 + 16 + 10 mm double glazing


Vertikalschnitt beschichtet ESG 10 + SZR 16 + load-bearing structure with low-E coating in steel frame
Maßstab 1:20 ESG 10 mm in Stahlrahmen Vertical section 10 80/150/12 mm steel
1 Ziegel recycelt aus 10 Stütze Stahlprofil scale 1:20 Å-section column
Abbruchhäusern ca. 42/180 mm Å 80/150/12 mm 1 ca 42/180 mm recycled tiles 11 sheet aluminium covering to
Mörtelschicht 50 mm 11 Aluminiumblech from demolished buildings kerb, bent to shape
Dichtung Bitumenbahn 2 mm 12 Ziegel recycelt ca. 42/180 mm 50 mm bed of mortar 12 ca 42/180 mm recycled tiles
Stahlbetonplatte 100 mm Mörtelschicht 30 – 50 mm 2 mm bituminous sealing layer 30 – 50 mm bed of mortar
mit Randabschluss Dichtung Bitumenbahn 2 mm 100 mm reinforced concrete 2 mm bituminous sealing layer
Stahlprofil Å 100/100mm Stahlbetonplatte 100 mm with 100/100 mm steel 100 mm reinforced concrete
2 Stahlprofil ∑ 60/60 mm 13 Verankerung Å-section edge strip 13 80/150 mm steel Å-section
3 Stahlprofil ∑ 200/260 mm Stahlprofil Å 80/150 mm 2 60/60 mm steel angle anchor
4 Stahlprofil Å 750/300 mm 14 Abhängdecke 3 200/260 mm steel angle 14 5 mm expanded-metal mesh
5 Stahlprofil Å 350/175 mm Streckmetall 5 mm 4 300/750 mm steel Å-beam suspended soffit
6 Ziegel recycelt ca. 42/180 mm 15 Naturstein 25 mm 5 175/350 mm steel Å-beam 15 25 mm stone paving
in Edelstahlnetz eingehängt Mörtelschicht 25 mm 6 ca 42/180 mm recycled roof tile 25 mm bed of mortar
7 Edelstahlseil diagonal Stahlbetonplatte 500 mm inserted in stainless-steel net 500 mm reinf. concrete floor
Ø 6 – 8 mm mit Sauberkeitsschicht 100 mm 7 Ø 6 – 8 mm stainless-steel 100 mm blinding layer
Rückverspannung Kiesbett 200 mm diagonal cables with end bracing 200 mm layer of gravel
8 Flachstahl 180/25 mm mit 16 Rinne in Kiesbett 8 25/180 mm steel plate with 16 drainage channel in gravel
Stahlprofil Å 100/100 mm 17 Stütze Stahlrohr | 300/300 mm 100/100 mm steel Å-section 17 300/300 mm steel SHS column

176
1

2
3

5 4
6
7
8

9 10

11 12 13

14

15

16

177
178
Gemeindezentrum in Aalst Lageplan
Maßstab 1:5000

Community Centre in Aalst Site plan


scale 1:5,000

Architekten /Architects:
De Kort Van Schaik Van Noten,
Rotterdam /Antwerpen /Antwerp
Tragwerksplaner / Structural engineers:
Close to Bone, Aarschot

Lange Zeit war der Pfarrgarten der zu Aalst neben das denkmalgeschützte ehemalige mit Sitzgelegenheiten und kleiner Bühne
gehörenden Gemeinde Moorsel ein »Hortus Pfarrhaus – platzierten sie den großen an, den sie als »Baumzimmer« bezeichnen.
conclusus«, der lediglich dem Dorfpriester Mehrzwecksaal. Als öffentlichster Bestand- Im Duktus eines Mies van der Rohe ver-
offen stand. Das hat sich geändert, seit die teil des Raumprogramms ist er sowohl von banden sie Innen- und Außenraum mit
Rotterdamer Architekten De Kort Van Schaik der Straße über einen Vorhof als auch vom geschosshohen Sichtbetonwänden sowie
hier gemeinsam mit Sophie Van Noten aus Garten über eine geschosshohe Glasfront anthrazitfarbenen Stahlrahmen, die einer-
Antwerpen ein neues Gemeindezentrum zugänglich. Einen eher privaten Charakter seits die Tragstruktur der Neubauten und
mit Veranstaltungssaal und Jugendclub er- erhielt hingegen der Jugendclub am süd- andererseits eine Art Pergola im Freibereich
richtet haben. Der zweiteilige, teilweise mit östlichen Ende des Areals. Auch er verfügt bilden. Die Betonwände grenzen überdies
öffentlichen Geldern und teils per Crowd- über zwei Eingänge: Auf der oberen Ebene das streng geometrische »Baumzimmer«
funding von der Gemeinde finanzierte Neu- gelangt man aus dem Park direkt zu den zum historischen Park hin ab. Das dritte
bau erstreckt sich am Südrand des park- Gruppenräumen. Der Nebeneingang führt verbindende und gestaltprägende Element
artigen Geländes. Mit der Anordnung der von der Straße im Osten ins Untergeschoss sind die hohen, eng gestaffelten Holzde-
Baukörper folgten die Architekten dem Hö- des Gebäudes. ckenbalken, zwischen denen, kaum sicht-
henverlauf des Terrains, das nach Osten Zwischen Saal und Jugendclub legten die bar, die Beleuchtung und die Lüftungslei-
um etwa 7 m abfällt. An die höchste Stelle – Architekten einen terrassierten Freibereich tungen integriert sind. DETAIL 3/2016

179
aa

a 5 5 a
1
3

5
2 4

2 5

180
1 Eingang 1 Entrance
2 Küche 2 Kitchen
3 Mehrzwecksaal 3 Multipurpose hall
4 »Baumzimmer« 4 “Tree space”
Schnitt • Grundrisse Section • Layout plans 6 7 5 Gruppenraum 5 Group room
Erdgeschoss und Ground floor and 6 ehemaliges 6 Former
Untergeschoss lower floor level Pfarrhaus presbytery
Maßstab 1:500 scale 1:500 7 Park 7 Park
8 8 Mehrzwecksaal 8 Multipurpose hall
Übersichtsplan Layout plan 9 10 9 »Baumzimmer« 9 “Tree space”
Maßstab 1:2000 scale 1:2,000 10 Jugendclub 10 Youth club

For many years, the presbytery garden in


Moorsel, which belongs to the municipality of
Aalst, was a hortus conclusus for the village
priest. But that changed when a new commu-
nity centre was erected here with a large
multipurpose hall and a youth club. The layout
of the buildings reflects the topography, which
falls away by about seven metres towards the
east. The architects located the multipurpose
hall at the highest point, next to the former
presbytery (a listed building). The hall is ac-
cessible both from the street via a forecourt,
and from the garden via a storey-height
glazed front. The youth club at the south-
eastern end of the site, though of a more
private character, also has two entrances: to
the group rooms on the upper level from the
park and to the lower level from the street.
Between the hall and the youth club is a
terraced open area with seating and a small
stage – an area the architects refer to as the
“tree space”. In a style characteristic of Mies
van der Rohe, internal and external spaces
are linked by means of storey-height exposed-
concrete walls and anthracite-coloured steel
framing that form the load-bearing structure
of the new buildings while also creating a kind
of pergola. In addition, the concrete walls
separate the geometric “tree space” from the
historical park. A third unifying design element
can be seen in the deep, closely spaced tim-
ber beams, between which, scarcely visible,
the lighting and ventilation runs are integrated.

181
Grace-Farms-Stiftungszentrum in Lageplan
Maßstab 1:10 000
New Canaan Schnitte
Maßstab 1:500
Grace Farms Foundation Centre in Grundriss
Maßstab 1:1000
New Canaan 2

1 Site plan
Architekten /Architects: scale 1:10,000
Sanaa, Tokio 3 Sections
Kazuyo Sejima, Ryue Nishizawa scale 1:500
Layout plan
Tragwerksplaner / Structural engineers: scale 1:1,000
SAPS-Sasaki and Partners, Tokio
Robert Silman Associates, New York
4
5

Der Reiz des »River Buildings« der Grace fertigten Brettschichtholzträger des Dachs Set on slender steel columns 13 cm in diam-
Farms liegt wie oft bei den Bauten von Sanaa fugenlos zu erstellen: Die Transporter muss- eter, the gleaming 400-metre-long aluminium-
in seiner grazilen Leichtigkeit. Als hauch- ten die Rocky Mountains umkreisen, weil sie covered roof of the Grace Farms centre is a
dünnes, 400 m langes Band folgt das glän- die kurvigen Straßen mit der langen Fracht wafer-thin strip that seems to float above the
zende, mit Aluminium gedeckte Dach den nicht befahren konnten. Auf dem rund 32 ha ground, following the undulations of the site
Hügeln des Geländes, scheinbar schwebend großen Gelände in New Canaan verwirklich- like a river. The creation of the laminated tim-
auf filigranen Stahlstützen mit nur 13 cm ten die Gründer der Grace-Farms-Stiftung ber roof beams as up to 30-metre-long units
Durchmesser. Diese »Entmaterialisierung« ihren Traum einer Einrichtung für »Natur, gives some idea of Sanaa’s perfectionist as-
hat ihren Preis. Die rahmenlosen, geboge- Kunst, Recht, Gemeinschaft und Glauben«. pirations. The bulging forms of the curved, un-
nen Isolierglasscheiben, die blasenförmig Von Basketballspielen, Naturkundeausflü- framed panes of double glazing enclose vari-
die verschiedenen Nutzungsbereiche ein- gen, juristischen Beiträgen, über Kunstver- ous user areas. Standing on an 80-acre site
hüllen, mussten mehrere spezialisierte »Sta- anstaltungen und Gottesdienste bietet das in New Canaan, the complex is devoted to
tionen« durchlaufen: Sie wurden in England Zentrum ein breit gefächertes Programm. “nature, the arts, justice, community and faith”
hergestellt, in Spanien gebogen, in Deutsch- Sporthalle und Auditorium markieren die and offers a diverse programme that ranges
land montiert und in Connecticut zusam- Endpunkte des Gebäudes, dessen Dach from basketball and nature excursions, to arts
mengesetzt. Einen Eindruck von Sanaas dem Bewegungsfluss folgend offene Berei- events, contributions on law and religious
Perfektionismus vermittelt auch deren Anlie- che mit den geschwungenen gläsernen Ein- services. The two ends of the structure are
gen, die bis zu 30 m langen in Kanada ge- bauten verbindet. DETAIL 10/2016 marked by a sports hall and an auditorium.

182
aa

bb
1 River Building 1 River building
2 Scheune / Verwaltung / 2 Barn /Administration /
Empfang Reception
3 Sportplatz 3 Sports area
4 Feuchtgebiet 4 Wetland
5 Teich 5 Pond
6 Veranstaltungsraum / 6 Auditorium /Public events
Auditorium 7 Library
7 Bibliothek 8 Office
8 Büro 9 Community space with
9 Gemeinschaftraum mit dining area / kitchen
Essbereich /Küche 10 Pavilion /Tea ceremony cc
10 Pavillon / Teezeremonie 11 Multipurpose space /
11 Mehrzweckraum / Sporthalle Sports hall

10
b

11
c c

183
1

12 11
10
2

3 9

13

14 15 16

17

184
Vertikalschnitt
Maßstab 1:10

Vertical section
scale 1:10

1 Aluminiumplatte eloxiert 3 mm 10 Dichtungsbahn 1 3 mm anodised alum. sheeting 10 sealing layer


Rinne 30 mm Hartschaumdämmung 100 mm 30 mm channels 100 mm rigid-foam insulation
Unterkonstruktion aufgeständert Dampfbremse raised supporting structure vapour-retarding layer
Stahlprofil verzinkt 11 Unterkonstruktion Kantholz, galvanised steel section 11 25/50 mm timber supports,
Dachdichtung Silikon gesprüht brandschutzbehandelt 50/25 mm sprayed silicone roof seal fire-resisting
Wärmedämmung PUR, 12 Flachstahl 12,5 mm zwischen 40 mm sprayed polyurethane 12 12.5 mm steel plate between
gesprüht 40 mm Furnierschichtholz 4≈ 175/45 mm thermal insulation 4≈ 45/175 mm laminated timbers
Bitumenbahn, Polyesterbahn zwischen Wärmedämmung, bituminous seal; polyester layer with sprayed polyurethane
Sperrholzplatte brandschutz- PUR gesprüht 19 mm plywood, fire-resisting thermal insulation between
behandelt 19 mm 13 Isolierverglasung rahmenlos 14 mm profiled metal sheeting 13 frameless glazing: 2≈ 10 mm
Profilblech 14 mm VSG 2≈ 10 mm + SZR 10 mm + 2 100/200 mm Douglas fir beams lam. safety glass + 10 mm cavity
2 Träger Douglasie 100/200 mm VSG 2≈ 10 mm 3 suspended soffit: + 2≈ 10 mm lam. safety glass
3 Abhängdecke Douglasie, 14 Estrich 75 mm, Stahlbeton 130 mm 12.5 mm tongued-and- 14 75 mm screed; 130 mm reinforced
Nut /Feder 12,5 mm Dichtungsbahn grooved Douglas fir boarding concrete; sealing layer; 75 mm
Akustikdämmung 45 mm Wärmedämmung PUR 75 mm 45 mm acoustic insulation polyurethane thermal insulation
4 Zugstange Stahlprofil Ø 30 mm 15 Luftauslass Quelllüftung 4 Ø 30 mm steel tension rod 15 air inlet
5 Träger BSH 190/620 mm 16 Kies gebunden 25 mm 5 190/620 mm laminated timber beam 16 25 mm bonded gravel
6 Träger Stahlprofil Å 250/250 mm 17 Drainage 12 mm 6 250/250 mm steel Å-beam 17 12 mm drainage layer
7 Stütze Stahlrohr Ø 165 mm Hartschaumdämmung 75 mm 7 Ø 165 mm tubular steel column 75 mm rigid-foam insulation
8 Windlastverankerung Dichtungsbahn 8 wind-load anchor sealing layer
9 Vorhangschiene Stahlbetonfundament 300 mm 9 curtain track 300 mm reinf. conc. foundation

185
Observations- und Forschungszentrum
am Furnas-See, São Miguel
1
Observation and Research Centre on
Furnas Lake, São Miguel 3

Architekten /Architects: 2
Manuel und Francisco Aires Mateus, Lageplan
Lissabon /Lisbon Maßstab 1:5000
1 Gästehaus
Tragwerksplaner / Structural engineers: 2 Forschungszentrum
afaconsult, Rui Furtado, Vila Nova de Gaia 3 Lager / Technik

Site plan
scale 1:5,000
1 Guest house
2 Research centre
3 Storage /Building services

An den Ufern des Furnas-Sees auf der Azo- pern und der umgebenden Landschaft her- Furnas Lake is on São Miguel in the Azores;
reninsel São Miguel verströmen Fumarolen zustellen, bedienten sich die Architekten the island’s volcanic and seismological char-
ihre heißen Dämpfe. Die vulkanische und einer reduzierten Materialpalette. Regionaler, acter makes it of special interest to research-
seismologische Aktivität auf der Insel macht grob gesägter Basaltstein überzieht die wie ers. To make extended stays possible, a small
sie für Forscher besonders interessant. Um Kieselsteine am Ufer liegenden Kuben. Die guest house was built next to the research
auswärtigen Fachleuten einen längeren Auf- monolithisch wirkenden Volumina basieren centre. The buildings are a part of a series of
enthalt zu ermöglichen, entstanden ein For- alle auf einem leicht verzogenen quadra- interventions – including hiking paths, boat-
schungszentrum und ein kleines Gästehaus tischen Grundriss mit nahezu gänzlich ge- houses and infrastructure for hikers – to en-
mit vier flexibel möblierbaren Einheiten. Die schlossenen Fassaden und Walmdächern. hance the coast. The structures are clad in lo-
Gebäude sind Bestandteil einer Reihe von Im Inneren sind die Räume homogen mit cally sourced, rough-sawn basalt, giving them
gestalterischen Maßnahmen rund um den dem rötlichen Holz der heimischen Pinien a monolithic appearance. The island’s pine
Kratersee, die den Uferbereich aufwerten. verkleidet. Die Belichtung erfolgt lediglich trees furnished the material for the interiors. A
Auf einem ca. 10 km langen Rundwander- über die Eingangstüren bzw. den aus dem slightly distorted square is the basis for the
weg lässt sich der See in etwa drei Stunden Kubus herausgeschnittenen Innenhof. So floor plans; facades and hipped roofs are
umrunden. Mit dem Anliegen, eine harmoni- stört keine Öffnung die makellosen steiner- nearly free of openings. Light enters the inter-
sche Einheit zwischen den neuen Baukör- nen Hüllen. DETAIL 7– 8/2011 iors through the doors and the courtyards.

186
b

1 Gästehaus,
3 4 Forschungszentrum
4 Schnitte • Grundrisse
aa Maßstab 1:400
2 2 3
a 1 a Guest house,
Research centre
Sections • Layout plans
scale 1:400
4 2 2

4
3 3
1

bb
b

1 Eingang 1 Entrance
2 Wohn- / Schlaf- /Arbeitsraum 2 Living /Sleeping /Study
3 Küche 3 Kitchen
4 Abstellraum 4 Storage
5 Versammlungsraum 5 Assembly
6 Nebenraum 6 Auxiliary
7 Werkraum 7 Work room
8 Cafeteria 8 Cafeteria
9 Speisekammer / Küche 9 Pantry/ Kitchen
10 Technik 10 Building services
11 Auditorium / Mehrzweckraum 11 Auditorium / Multipurpose
12 Ausstellungsraum 12 Exhibition space

f
e

cc c
9 12

8
10
c

d
7 1
dd

11
d
5 6

ee
e

ff

187
Vertikalschnitt Forschungszentrum Vertical section of research centre
Maßstab 1:10 scale 1:10

1 Basaltstein gerillt 30 mm 4 Abdichtung PU 1 30 mm basalt, grooved, 5 double glazing: 12 mm toughened


mit Fuge 20 mm 5 Isolierverglasung ESG 12 mm + with 20 mm joints glass + 14 mm cavity + 2≈ 6 mm
Anker Edelstahl SZR 14 mm + VSG 2≈ 6 mm stainless-steel anchor laminated safety glass
Edelstahlrohr ¡ 50/40 mm in Edelstahlrahmen ¡ 50/40 mm stainless-steel RHS in stainless-steel frame
Aufständerung Edelstahl, 6 Basaltstein stainless-steel elevated mounting, 6 100/100/1000 mm basalt
justierbar 100/100/1000 mm adjustable 400 mm bed of sand
Dichtungsbahn PU Sandbett 40 mm, Geotextil polyurethane seal geotextile
Stahlbeton 250 mm Schüttung Vulkangestein 150 mm 250 mm reinforced concrete 150 mm volcanic fill
Wärmedämmung 80 mm 7 Diele Pinie 20 mm 80 mm thermal insulation 7 20 mm pine planks
2 Blendmauerwerk Basaltstein Holzlattung 30/40 mm 2 100/100 mm basalt facing 30/40 mm timber battens
100/100 mm 8 Schalung Pinie 15 mm stainless steel masonry anchor 8 15 mm pine boarding
Maueranker Edelstahl justierbar Holzlattung 35/35 mm adjustable in 50 mm gap 35/35 mm timber battens
Hinterlüftung 50 mm Gipskarton 12,5 mm 200 mm reinforced concrete 12.5 mm plasterboard
Stahlbeton 200 mm Akustikdämmung 40 mm 60 mm thermal insulation 40 mm acoustic insulation
Wärmedämmung 60 mm Gipskarton 2≈ 12,5 mm 3 ∑ 370 /120 /8 mm angle of welded 2≈ 12.5 mm plasterboard
3 Profil Flachstahl geschweißt, 9 Schieferplatte 20 mm steel flats, galvanised 9 20 mm slate
verzinkt ∑ 370 /120 /8 mm Estrich 30 mm 4 polyurethane seal 30 mm screed

188
1

8 5

9 7
6

189
1

3 6

4 5

190
Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Gästehaus 3
Maßstab 1:10

Vertical section
Horizontal section
Guest house
scale 1:10

1 Basaltstein gerillt 30 mm
mit Fuge 20 mm
Anker Edelstahl
Edelstahlrohr ¡ 50/40 mm
Aufständerung Edelstahl,
justierbar
10
Dichtungsbahn PU
Stahlbeton 250 mm
Wärmedämmung 80 mm
2 Aufbeton
3 Blendmauerwerk Basaltstein,
gesägt 100/100 mm
Maueranker Edelstahl justierbar
Hinterlüftung 50 mm
Stahlbeton 200 mm
Wärmedämmung 60 mm 2
Ständerwerk Aluminium 45 mm
Gipskarton 12,5 mm 8
Dichtungsbahn (Nassraum)
Faserzementplatte 15 mm
4 Schieferplatte 30 mm
Aufständerung Betonstein
Dichtungsbahn, Estrich 75 mm
5 Diele Pinie 20 mm
Holzlattung 30/40 mm
6 Schalung Pinie 15 mm
Holzlattung 35/35 mm
Gipskarton 3≈ 12,5 mm
Akustikdämmung 40 mm 7
7 Faserzementplatte 8 mm
Wärmedämmung 50 mm
Faserzementplatte 8 mm
8 Trapezblech Stahl verzinkt 1 mm
9 Bohle Pinie 25 mm
Kiesschüttung im Gefälle
Dichtungsbahn
Gefälleestrich 40 – 60 mm
Stahlbeton 250 mm
10 Fensterladen Pinie massiv 50 mm

1 30 mm basalt, grooved with


20 mm joint
stainless-steel anchor
¡ 50/40 mm stainless-steel RHS
stainless-steel elevated mounting,
adjustable; polyurethane seal
250 mm reinforced concrete
80 mm thermal insulation
2 concrete topping
3 100/100 mm basalt masonry,
sawn
stainless-steel masonry anchor,
adjustable; 50 mm ventilated cavity
200 mm reinforced concrete
60 mm thermal insulation
45 mm aluminium studs
12.5 mm plasterboard
sealing layer 10
15 mm fibre-cement board
4 30 mm slate
concrete block elevated mounting
sealing layer; 75 mm screed
5 20 mm pine planks
30/40 mm timber battens
6 15 mm pine boarding
35/35 mm timber battens
3≈ 12.5 mm plasterboard 9
40 mm acoustic insulation
7 8 mm fibre-cement board
50 mm thermal insulation
8 mm fibre-cement board
8 1 mm corrugated steel sheet,
galvanised
9 25 mm pine planks
gravel fill to falls; sealing layer
40 –60 mm screed to falls
250 mm reinforced concrete
10 solid pine shutter

191
Ring der Erinnerung – Mahnmal in
Ablain-Saint-Nazaire

Ring of Remembrance – Memorial in


Ablain Saint Nazaire

Claudia Fuchs

Architekten /Architects:
Philippe Prost, architecte /AAPP, Paris

Rund 10 km westlich von Lens, am Hügel facettierte, golden schimmernde Innenseite setzt aus vorgefertigten, schlank dimensio-
von Notre-Dame-de-Lorette, legt sich ein des Rings erweist sich bei näherem Betrach- nierten Wandelementen, Konsolen, Boden-
dunkles Band an die Hangkante, das beim ten als Band aus zickzackartig angeordne- und Dachplatten aus ultrahochfestem faser-
Näherkommen als ringförmige Struktur er- ten Tafeln, die an dicht bedruckte Buch- bewehrten Beton. Der auskragende Bereich
kennbar wird – der »Anneau de Mémoire«, seiten erinnern. In die 500 Paneele aus bron- – immerhin ein Drittel des gesamten Rings –
der Ring der Erinnerung. Die Gedenkstätte zefarbenem Edelstahl sind die Namen der ist eine Brückenkonstruktion mit einer maxi-
für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs fast 580 000 in der Region gefallenen Solda- malen Spannweite von 56 m. Um das homo-
befindet sich neben dem 1925 angelegten, ten aus Frankreich, Großbritannien, Deutsch- gene Erscheinungsbild nicht durch Träger
größten französischen Soldatenfriedhof auf land, aber auch aus Australien, Algerien, oder Abspannungen zu beeinträchtigen,
einer Anhöhe, die wegen ihrer strategischen Tunesien oder Indien eingraviert. Auf einem wurde eine Spannbetonkonstruktion reali-
Lage 1914/15 heftig umkämpft war. Das schmalen offenen Umgang führt der 328 m siert, die in den Elementen integriert ist:
Massensterben im Stellungskrieg um die lange Rundweg entlang der Tafeln, nur an 49 der insgesamt 122 Segmente nehmen
Höhenzüge der Westfront, bei denen Hun- zwei Stellen geben Fenster den Blick nach im oberen und unteren Bereich Spann-
derttausende ihr Leben verloren, bezeugen außen auf die ebene Landschaft frei. stähle auf. So bleibt der markante und ruhi-
auch die nahe gelegenen deutschen und Unsichtbar ist die komplexe Tragstruktur ge Gesamteindruck des liegenden Rings
britischen Soldatenfriedhöfe ebenso wie das des Bauwerks. Das Oval ist zusammenge- erhalten. DETAIL 4/2015
monumentale kanadische Nationaldenkmal
in Vimy. Von jeglichen nationalen und heroi-
schen Gesten distanziert sich das von dem
Pariser Architekten Philippe Prost entworfene
Mahnmal mit seiner klaren Architekturspra-
che. Als internationale Gedenkstätte vereint
es erstmalig die Namen aller gefallenen Sol-
daten, ob Freund oder Feind, in alphabeti-
scher Reihenfolge, ungeachtet der Nationa-
lität, des Dienstgrads oder Glaubens. Im
Kontrast zum hoch aufragenden weißen
Turm und der Kirche Notre-Dame-de-Lorette
schmiegt sich das optisch zurückhaltende
Oval neben den Gräberreihen in die Land-
schaft: Zum Teil ist das Bauwerk in den Hang
geschoben, teils liegt es auf, teils kragt es
über die Hangkante aus. Die Ringform als
markantes Bild symbolisiert für Philippe Prost
Einheit und Brüderlichkeit. Die weite Aus-
kragung soll zudem daran erinnern, dass
Frieden der austarierte Zustand eines stets
fragilen Gleichgewichts ist.
Wie ein abstraktes Land-Art-Objekt erscheint
das 129 m lange, 75 m breite Oval auf den
ersten Blick. Die dunklen Betonwände ver-
mitteln nach außen einen hermetisch ge-
schlossenen Eindruck – doch durch einen
in das Gelände eingeschnittenen Graben
gelangt der Besucher in das Innere der
begehbaren Großskulptur. Eine weite, von
einem schmalen Ring gefasste Rasenfläche,
fließt quasi auf der gegenüberliegenden
Seite als Mulde unter dem Bauwerk hindurch
und öffnet den Raum zur Landschaft. Die

192
Schnitt im Bereich der Section through canti-
Auskragung mit Spann- levered part of structure-
betonkonstruktion with prestressed concrete
Maßstab 1:100 scale 1:100

Explosionszeichnung Exploded drawing of


vorgefertigte Elemente: prefabricated units:
a Standardelemente a Standard elements
b Elemente mit Spann- b Elements with pre-
stählen im Bereich stressing steel in
der Auskragung cantilevered section

Some 10 km west of Lens on the hill of Notre yet partly cantilevered out over the slope, is band of 500 zigzagging panels in bronze-
Dame de Lorette next to the largest military 129 metres long and 75 metres wide. The coloured stainless steel, on which are printed
cemetery in France stands an oval structure – dark, curved concrete enclosing wall at first the names of nearly 580,000 solders of all
the Ring of Remembrance to the hundreds of conveys the impression of a hermetically nations who gave their lives here.
thousands of troops who were killed here in closed form, a piece of abstract, sculpturally The complex load-bearing structure of the
the First World War. In 1914 –15, this elevated conceived landscape art. Via a trench cut in memorial is not visible. It consists of prefabri-
area of land on the Western Front was fiercely the ground, however, visitors have access to cated wall elements, corbels, ground and roof
contested because of its strategic position. the interior – a broad grassed area that, at the slabs in ultra-high-strength fibre-reinforced
The new memorial by the Parisian architect opposite end, flows out beneath the enclos- concrete. The cantilevered section of the
Philippe Prost speaks a clear language with- ing structure, which cantilevers over the slop- oval – a third of the whole – is a bridge-like
out resorting to national or heroic gestures. ing topography at this point. A narrow periph- structure with a maximum span of 56 metres.
As an international place of remembrance, it eral path 328 metres long leads round the in- To ensure that the homogeneous appearance
unites for the first time the names of all the side of the wall, from where views out to the of the memorial is not impaired by ancillary
soldiers who gave their lives here, whether surrounding landscape are afforded at only beams, anchors and the like, prestressing
friend or foe, in alphabetical order. The visually two points. The faceted inner surface of the steel was integrated at the top and bottom
restrained oval form nestling in the landscape, wall, however, reveals itself as a shimmering of 49 of the 122 concrete segments.

193
Projektbeteiligte und Hersteller • Design and Construction Teams

• Fassadenplaner / Facade engineering:


Dewhurst MacFarlane, London
• Ausführungsplanung / Implementation
planning:
Turley Associates, Belfast
www.turley.co.uk
• Hoch-Tiefbau / Civil engineering:
White Young Green, Belfast
www.wyg.com
• Landschaftsplaner Konzept /
Landscape planning concept:
Heneghan Peng Architects
• Landschaftsplaner Umsetzung /
Seite / page 38 Landscape planning implementation: Seite / page 68 Seite / page 74
Besucherzentrum in Niederstotzingen Mitchell + Associates, Dublin Hängeseilbrücke am Triftgletscher Brücke in Kopenhagen
Visitor Centre in Niederstotzingen www.mitchell.ie Suspension Bridge, Trift Glacier Bridge in Copenhagen
• Planung Ausstellung / Exhibition
Am Vogelherd 1 design: Triftgebiet / Gadmertal Kopenhagen Fælledparken,
89168 Niederstotzingen (DE) Event, London Berner Oberland (CH) 2100 Kopenhagen (DK)
www.eventcomm.com
• Bauherr / Client: • BREEAM: • Bauherr / Client: • Bauherr / Client:
Stadt Niederstotzingen SDS Energy, Belfast Kraftwerke Oberhasli AG, Innertkirchen Stadt Kopenhagen und
• Architekten /Architects: www.sdsenergy.com • Tragwerksplaner / Structural engineers: Mærsk McKinney-Møller,
Ritter Jockisch Architektur und Innen- • Brandschutz, Verkehrs- und Ingenieurbüro Hans Pfaffen, Chur Chastine McKinney-Møller
architektur, München Umweltplanung / Fire, Traffic and www.pfaffen.ch • Architekten /Architects:
Olga Ritter, Kilian Jockisch Environmental • Projektleiter / project manager: MLRP Architecture, Kopenhagen
www.ritterjockisch.de Arup, London x-alpin, Walter Brog, Innertkirchen www.mlrp.dk
• Szenografie / Scenography: • Lichtplanung / Lighting design: • Ausführung: • Projektleiter / project architect:
Lutzenberger + Lutzenberger, Bartenbach Lichtlabor, Aldrans x-alpin GmbH, Innertkirchen Robert Warren Paulsen
Bad Wörrishofen www.bartenbach.com www.x-alpin.ch • Mitarbeiter / Team:
www.lutzenberger-lutzenberger.de Mads H. Lund, David Duffus,
• Landschaftsplaner / Landscape planning: Mathias Juel Christensen,
Keller Damm Roser Landschaftsarchi- Sara Marie Malmros
tekten StadtplanerMünchen • Tragwerksplaner / Structural engineers:
www.keller-damm-roser.de Tina Engström Bjerg
• Tragwerksplaner / Structural engineers: Grontmij-Carl Bro, Glostrup
Prof. Feix Ingenieure GmbH, München www.grontmij.dk
www.feix-ingenieure.de • Bauleitung / Construction management:
C.G.Jensen Construction, Glostrup
www.cgjensen.dk
• Landschaftsplaner / Landscape planning:
Ghb Landskab, Valby
www.ghb-landskab.dk

Seite / page 64 Seite / page 72


Baumwipfelpfad in Kapstadt Laufgrabenbrücke in Brabant
Treetop Walk in Cape Town Trench Access Route in Brabant

Botanischer Garten Kirstenbosch Naturgebiet Fort de Roovere,


Rhodes Drive, 7735 Kapstadt (ZA) Lingneweg / Schansbaan, Halsteren (NL)

• Bauherr / Client: • Bauherr / Client:


Seite / page 49 SANBI South African National Gemeinde Bergen op Zoom
Besucherzentrum am »Giant’s Biodiversity Institute, 0184 Pretoria • Architekten /Architects:
Causeway« • Architekten /Architects: RO&AD Architecten,
Giant’s Causeway Visitor Centre Mark Thomas Architects, Kapstadt Ro Koster, Hoeselt
www.markthomasarchitects.co.za Ad Kil, Bergen op Zoom
• Projektleiter / project architect: www.ro-ad.org Seite / page 77
44 Causeway Road,
Christopher Bisset, Kapstadt • Projektleiter / project architects: Ferienhütte in Helsinki
BT57 8SU Bushmills, County Antrim (IE)
• Tragwerksplaner / Structural engineers: Ro Koster, Ad Kil Cabin in Helsinki
• Bauherr / Client: Henry Fagan & Partners, Kapstadt • Mitarbeiter / Assistant:
www.fagan.co.za Martin van Overveld Lauttasaari ulkoilupuisto
National Trust
• Kostenplaner / Quantity surveyor: • Tragwerksplaner / Structural engineers: 00200 Helsinki (FI)
• Architekten /Architects:
Heneghan Peng Architects, Dublin Bernard James & Partners Quantity H. E. Lüning Adviesbureau
Surveyors, Kapstadt voor Technische Houtconstructies, • Bauherr / Client:
Shih-Fu Peng, Róisín Heneghan
• Planung Stahl / planning steel: Doetinchem Riina and Jussi Palva, Helsinki
www.hparc.com
Prokon Services, Kapstadt www.luning.nl • Architekten /Architects:
• Projektleiter / project architect:
www.prokonservices.co.za • Bauleitung / Construction management: Verstas architects, Helsinki
Julia Loughnane
• Vermessung / Land survey: Aannemingsbedrijf AVK B. V., www.verstasarchitects.com
• Mitarbeiter / Team:
Stern & Ekermans, Kapstadt Oude-Tonge • Mitarbeiter / Team:
Monika Arczynska, Jorge Taravillo
www.s-e.co.za Tel.: +31 187 648080 Riina Palva, Jussi Palva
Canete, Chris Hillyard, Kathrin Klaus,
• Feuerverzinken / Galvanising: • Tragwerksplaner / Structural engineers:
Carmel Murray, Padhraic Moneley,
Advanced Galvanizing (Pty) Ltd., Ota yhteyttä
Catherine Opdebeeck, Helena del Rio
Kapstadt Stora Enso Building and Living,
• Tragwerksplaner / Structural engineers:
• Korrosionsschutz / Corrosion protection: Pälkäne
Arup, London
Koning Vadas Blom Associates, Simo Hakkarainen
www.arup.com
Kapstadt www.storaenso.com
• Bauleitung und Kostenplanung / project
management and quantity survey: www.kvbassociates.co.za
Edmond Shipway, Belfast
www.edmondshipway.com
• Haustechnik / Mechanical engineering:
Bennett Robertson, Belfast
www.brdesign.co.uk

194
Seite / page 80 Seite / page 88 Seite / page 97 Seite / page 106
Baumhotel in Harads Ferienhaus an der Costa da Morte Mobiles Gartenhaus Ferienhäuser in Brekkuskógur
Tree Hotel in Harads Holiday Home on the Costa Da Morte Mobile Garden Shed Holiday Cottages in Brekkuskógur

Edeforsväg 2 A Laxe (ES) Temporäre Installation im Victoria and Brekkuskógur, Árnessýsla (IS)
96024 Harads (SE) Albert Museum,
• Architekten /Architects: im Rahmen des London Design Festivals • Bauherr / Client:
• Bauherr / Client: Ensamble Studio, Madrid www.londondesignfestival.com, Association of Academics
Brittas Pensionat, Antón García-Abril www.wishlistldf.info • Architekten /Architects:
Britta Lindvall and Kent Lindvall www.ensamble.info Cromwell Road, PK Arkitektar, Reykjavík
www.treehotel.se • Mitarbeiter / Team: SW7 2RL London (GB) www.pk.is
• Architekten /Architects: Ricardo Sanz, Javier Cuesta • Projektleiter /Project architect:
Tham & Videgård Arkitekter, Stockholm • Bauleitung / Construction management: • Bauherr / Client: Palmar Kristmundsson
Bolle Tham, Martin Videgård Franchetau, Madrid (ES) American Hardwood Export Council • Mitarbeiter / Team:
www.tvark.se www.franchetau.com (AHEC), Reston, Virginia Andrew Burges, Fernando de
• Projektleiter / project architect: www.americanhardwood.org Mendonca, Erna Vestmann, Sunna
Andreas Helgesson • Architekten /Architects: Dóra Sigurjónsdóttir, Liidia Grinko
• Mitarbeiter / Team: Sir Paul Smith, London • Bauleitung / project manager:
Mia Nygren, Julia Gudiel Urbano www.paulsmith.co.uk Smíðandi EHF
• Tragwerksplaner / Structural engineers: mit / with: • Tragwerksplaner /Structural engineers:
Sweco Structures AB, Stockholm Nathalie de Leval, London Verkfræðistofa Þráinn og Benedikt,
Egil Bartos www.deleval.co.uk Reykjavík
www.sweco.se • Initiator: www.verkfraedistofa.is
SP Sveriges Tekniska Forsknings- Sir Terence Conran,
institut, Skellefteå Benchmark Furniture, Kintbury
Anders Gustafsson www.benchmarkfurniture.com
anders.gustafsson@sp.se • Tragwerksplaner / Structural engineers:
• Bauleitung / Construction management: Arup, London
Kent Lindvall, Harads www.arup.com
www.treehotel.se

Seite / page 92
Ferienhaus in Vitznau
Holiday House in Vitznau

Wilenstraße 27
6354 Vitznau (CH)

• Bauherr / Client:
Privat / private Seite / page 110
• Architekten /Architects: Erweiterung eines Wohnhauses in
alp architektur lischer partner, Luzern New Canaan
Daniel Lischer, Nicole Frey, Addition to a Home in New Canaan
Emanuel Tobler
www.lischer-partner.ch New Canaan (USA)
• Bauleitung / Construction management: Seite / page 101
Tripol Architekten AG, Luzern Wohnhaus bei Pachacámac • Bauherr / Client:
Seite / page 84 www.tripol-architekten.ch Residence near Pachacámac k.A./ns
Ferienhaus am Lago Todos Los • Tragwerksplaner / Structural engineers: • Architekten /Architects:
Santos Trachsel AG Bauingenieure, Luzern • Bauherr / Client: Kengo Kuma & Associates, Tokio
Holiday Home on Lago Todos Los www.trachsel-ing.ch Privat / private www.kkaa.co.jp
Santos • Holzbauingenieur /Timber construction • Architekten /Architects: • Tragwerksplaner / Structural engineers:
engineer: Longhi Architects, Lima Makino, Ohio (Entwurf/Design)
Parque Nacional Vicente Pérez Rosales, Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau Luis Longhi Traverso www.makino.com
Petrohue (CL) AG, Rain www.longhiarchitect.com The Di Salvo Ericson Group,
www.pirminjung.ch • Projektleiter und Tragwerksplaner / Connecticut (Ausführung /Implemen-
• Bauherr / Client: • Landschaftsplaner / Landscape planning: Project architect and structural engineer: tation)
Cristian Rodriguez Ruiz-Tagle Appert & Zwahlen GmbH, Cham Hector Suasnabar Noda www.tdeg.com
• Architekten /Architects: www.appert-zwahlen.ch • Mitarbeiter / Team: • Haustechnik / Mechanical services:
Apio Arquitectos, Santiago de Chile • Bauphysik / Building physics: Veronica Schreibeis, Christian Botteger, Kohler Ronan, LLC consulting engin-
www.apioarquitectos.cl Ragonesi Strobel & Partner AG, Luzern Carla Tamariz, Isabel Loredo eers, New York
• Projektleiter / project architect: www.rsp-bauphysik.ch www.kohlerronan.com
Angie Chadwick Stuardo • Haustechnik / Mechanical services: • Bauleitung / Construction management:
• Tragwerksplaner /Structural engineers: Zurfluh Lottenbach GmbH, Luzern Prutting & Company Custom
Gustavo Gómez Korn, Santiago de www.zurfluhlottenbach.ch Builders, LLC, New Canaan
Chile • Elektroplaner / Electrical planning: www.prutting.com
ggomez@aggingenieros.cl Häfliger Jules AG Elektroplanung The Deluca Construction Co., Stamford
• Generalunternehmer / General contractor: SBHI, Luzern www.delucaconst.com
Cristian Rodriguez Ruiz-Tagle www.jhaefliger.ch
• Lichtplanung / Lighting design: • Lichtplanung / Lighting design:
Home Control, Santiago de Chile Sphinx Lichttechnik AG, Luzern
www.homecontrol.cl www.sphinx-licht.ch

195
Seite / page 114 Seite / page 119 Seite / page 127 Seite / page 135
Wohnanlage in Hangzhou Terrassenwohnhaus in Brugg Restauranterweiterung in Olot Dänisches Seefahrtsmuseum
Housing Development in Hangzhou Terraced Housing in Brugg Restaurant Extension in Olot in Helsingør
Danish Maritime Museum in Elsinore
Xixi Wetland Estate Herrenmatt 3 Carretera de la Canya
No. 21 Zijingang Road, Hangzhou (CN) 5200 Brugg (CH) 17800 Olot (ES) Ny Kronborgvej 1
3000 Helsingør (DK)
• Bauherr / Client: • Bauherr / Client: • Bauherr / Client:
Hangzhou Westbrook Investment Co. Wartmann Immobilien AG, Brugg Restaurant Les Cols, Olot • Bauherr / Client:
Ltd., Hangzhou • Architekten /Architects: www.lescols.com Helsingør Municipality,
• Architekten /Architects: Ken Architekten, Zürich • Architekten /Architects: Helsingør Maritime Museum
David Chipperfield Architects Berlin, www.ken-architekten.ch RCR Arquitectes, Olot • Architekten /Architects:
Shanghai • Mitarbeiter / Team: www.rcrarquitectes.es BIG – Bjarke Ingels Group,
www.davidchipperfield.co.uk Jürg Kaiser, Lorenz Peter, Martin • Mitarbeiter / Team: Kopenhagen
• Entwurf / Design: Schwager, Gian Andri Mohr, Friederike M. Subiràs, M. Venâncio A. Lippmann, www.big.dk
Mark Randel (Partner) Wisler, Charles Wülser V. Vitoriano, M. Ortega, M. Rodríguez, • Projektleitung / project architect:
• Projektmanagement / • Tragwerksplaner / Structural engineers: A. Moura, D. Breathnach, D. Aubert, David Zahle
Project management: Heyer Kaufmann Partner, Baden F. Fluvià, J. Choi • Mitarbeiter / Team:
Libin Chen (Partner) www.hkp-bauing.ch • Tragwerksplaner / Structural engineers: John Pries Jensen, Henrik Kania,
• Projektleiter / project architect: • Bauphysik / Building physics: Blázquez-Guanter Arquitectes s.c., Ariel Joy Norback Wallner, Rasmus
Ilona Priwitzer, Manh Kinh Tran, Reto Züger Ingenieur AG, Dietikon Girona Pedersen, Annette Jensen, Dennis
Sascha Jung, Samson Adjei • Geologe / Geologist: www.bg-arquitectes.com Rasmussen, Jan Magasanik, Jeppe
• Mitarbeiter / Team: Dr. Heinrich Jäckli AG, Baden • Haustechnik / Mechanical services: Ecklon, Karsten Hammer Hansen,
Maoxue Li, Mirjam von Busch, www.jaeckli.ch Plana Hurtós enginyers, Olot Rasmus Rodam, Rune Hansen, Alina
Jiacong Yang • Baumeisterarbeiten / Master builder: www.ca.planahurtos.com Tamosiunaite, Alysen Hiller, Ana
• Planung Tragwerk, Fassade, Jäggi AG Bauunternehmung, Brugg Merino, Andy Yu, Christian Alvarez,
Gebäudetechnik und Ausführung / www.jaeggiag.ch Claudio Moretti, Felicia Guldberg, Gül
Engineering structure, facade, building Ertekin, Johan Cool, Jonas Mønster,
techniques and detailed planning : Kirstine Ragnhild, Malte Kloe, Marc Jay,
ECADI, East China Architecture Maria Mavriku, Masatoshi Oka, Oana
and Design Institute, Shanghai Simionescu, Pablo Labra, Peter Rieff,
www.ecadi.com Qianyi Lim, Sara Sosio, Sebastian Latz,
• Projektsteuerung / project control: Tina Lund Højgaard, Tina Troster, Todd
Hangzhou Westbrook Investment Co. Bennet, Xi Chen, Xing Xiong, Xu Li
Ltd., Hangzhou • Tragwerksplaner / Structural engineers:
• Landschaftsplaner / Landscape planning: Rambøll, Kopenhagen
Belt & Collins, Singapur www.ramboll.dk
www.beltcollins.com • Fachplaner Brandschutz /
• Lichtplanung / Lighting design: Fire consultant:
Proteus Lighting, Shanghai Freddy Madsen Engineers,
www.proteus-lighting.com Snekkersten
• Ausstellung / Exhibition design:
Seite / page 132 Kossmann.dejong, Amsterdam
Teshima Art Museum www.kossmanndejong.nl
Seite / page 126 • Landschaftsarchitekt /
Wohnlandschaft in Weißenbach 607 Karato, Teshima Landscape architect:
Landscape for Living in Weißenbach 7614662 Kagawa (JP) Jens Ravnholt, Stenstrup
www.jensravnholt.dk
Weißenbach 117 • Bauherr / Client: • Bauleitung / Construction architect:
2371 Weißenbach (AT) Naoshima Fukutake Art Museum Rambøll Group A/S, Kopenhagen
Foundation, Teshima www.ramboll.com
• Bauherr / Client: www.benesse-artsite.jp • Tiefbau / Sub-construction:
Tobias Baldauf, Marie-Theres Okresek, • Architekten /Architects: E. Pihl & Søn, Kopenhagen
Weißenbach Office of Ryue Nishizawa, Tokio www.pihl-as.dk
• Architekten /Architects: www.ryuenishizawa.com • Bauunternehmen (ergänzend) /
AL1 ArchitektInnen, München • Design team: Contractor (complementary):
www.al1-architektinnen.de Ryue Nishizawa, Yusuke Ohi Jakon A/S, Ballerup, www.jakon.dk
bauchplan, München mit Künstlerin / with Artist: • Technik / Technical installation:
www.bauchplan.net Rei Naito, Tokio H. Helbo Hansen A/S, Glostrup
grundstein, Wien • Tragwerksplaner / Structural engineers: www.helbo.dk
www.grundstein.cc Sasaki Structural Consultants, Tokio Lafuco A/S, Ishøj
Peter Kneidinger, Wien • Generalunternehmer / General www.lafuco.dk
www.kneidingerpeter.net contractor:
• Projektleitung / project architects: Kajima Corporation
Peter Kneidinger, Tobias Baldauf www.kajima.co.jp
• Mitarbeiter / Team:
Marie-Theres Okresek, Nicole Heiss,
Irene Prieler, Michael Wildmann,
Josef Rott
• Tragwerksplaner / Structural engineers:
Peter Kneidinger, Wien
www.kneidingerpeter.net

196
• Architekten /Architects: Martic, Tatiana von Preussen, Maura
White Arkitekter, Kopenhagen Rockcastle, Tom Ryan, Lara Shihab-
www.white.dk Eldin, Heeyeun Yoon, Hong Zhou
• Projektleitung / project architects: • Tragwerksplaner, Gebäudetechnik /
Jakob Jensen, Gugga Zakariasdottir Structural engineering, MEP engineering:
• Mitarbeiter / Team: Buro Happold, New York
Katrine Hvidt, Signe Find Larsen, Trine www.burohappold.com
Majgaard, Martin Münter, Mikkel Olsen • Tragwerksplaner, Denkmalschutz /
• Tragwerksplaner / Structural engineers: Structural engineering, Historic preser-
NIRAS, Allerød vation:
www.niras.com Robert Silman Associates, New York
• Bauleitung / Construction management: www.rsapc.com
Bornholms Regionskommune, Rønne • Bauleitung / project management:
Seite / page 143 www.brk.dk Bovis Lend Lease, Millers Point Seite / page 164
Festspielgelände im Römerstein- • Landschaftsarchitekten / www.lendlease.com Bildungszentrum in Vrchlabí
bruch, St. Margarethen Landscape architects: • Generalunternehmer / Education Centre in Vrchlabí
Festival Arena in the Roman Quarry, Thing & Wainø Landskabsarkitekter, General contractor:
St. Margarethen Kopenhagen Kiska Construction, New York Dobrovského 3, 543 01 Vrchlabí (CZ)
www.thing-wainoe.dk www.kiskaconstruction.com
Römersteinbruch • Unternehmen / Contractors: • Umwelttechnik / Environmental • Bauherr / Client:
7062 St. Margarethen (AT) PL Entreprise A/S, Rønne engineering: Krkonoše Mountains National Park
www.plentreprise.dk Grb Services Inc., New York • Architekten /Architects:
• Bauherr / Client: mit / with: www.grbenv.com Petr Hájek Architekti, Prag
k. A./ns Nordbornholms Byggeforretning ApS, • Bepflanzungskonzept /planting designer: www.hajekarchitekti.cz
• Architekten /Architects: Allinge Piet Oudolf, Hummelo • Mitarbeiter / Team:
AllesWirdGut Architektur, Wien www.byggeribornholm.dk www.oudolf.com Jaroslav Hulín, Cornelia Klien, Jan
Andreas Marth, Friedrich Passler, • Sauna / Sauna building: • Wasserspiele / Water feature engineering: Kolář, Andrea Kubná, Ondřej Lipenský,
Herwig Spiegel, Christian Waldner Nordbornholms Byggeforretning ApS, CMS Collaborative Inc., Santa Cruz Helena Línová, Martin Prokš, Martin
• Mitarbeiter / Team: Allinge www.cms-collaborative.com Stoss, Michal Volf
Ecki Csallner, Elmir Smajic,Ferdinand www.byggeribornholm.dk • Beleuchtungskonzept / Lighting design: • Bauleitung / Construction management:
Kersten, Maria Magina, Mareike mit / with: L’Observatoire International, New York Petr Hájek, Cornelia Klien, Martin Stoss
Kuchenbecker, Martin Brandt, PHBYG A/S, Hasle www.lobsintl.com • Tragwerksplaner / Structural engineers:
Michael Sohm www.phbyg-bornholm.dk Jan Kolář, Vratislav Klíma, Kristina
• Tragwerksplaner / Structural engineers: mit / with: Ambrozová
Gmeiner Haferl ZT GmbH, Wien FL Svendsen VVS, Rønne
• Projektsteuerung / project management: www.flemmingsvendsenvvs.dk
Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, mit / with:
Wien Thiesen’s El-Service ApS
• Haustechnik, Elektroplaner / Allinge www.thiesenel.dk
Mechanical services, Electrical planning:
HPD Planungsdienst, Vösendorf
• Infrastruktur / Infrastructure:
Bichler&Kolbe ZT GmbH,
Neusiedl am See
• Bauphysik / Building physics:
DI Prause, Wien
• Geotechnik / Geotechnics:
3P Geotechnik, Wien
• Lichtplanung / Lighting design:
Pokorny Lichtarchitektur, Wien Seite / page 159 Seite / page 168
• Küchenplanung / Kitchen planning: Besucherzentrum am Trollstigen- Besucherzentrum in Yushu
Büro Stria, Wien Plateau Visitor Centre in Yushu
• Fluchtwegplanung / Emergency exits: Visitor Centre on the Trollstigen
Büro Düh, Wien Plateau Jie Gu Si Town Yushu State,
• Örtliche Bauaufsicht /Local building Qinghai (CN)
supervision: Møre og Romsdal, Rauma (NO)
Werner Lacroix Bauplanungsges. Seite / page 152
• Bauherr / Client:
m. b. H., Wien High Line in New York
• Bauherr / Client: Suo Nan Wen Bao, Director Office
Staatliche norwegische Straßenver- of Jianamani Tourism
Gansevoort Street bis / to 30th Street
waltung, Oslo • Architekten /Architects:
10001 New York (USA)
• Architekten /Architects: Team Minus, Peking
Reiulf Ramstad Arkitekter, Oslo Brian Zhang Li
• Architekten /Architects:
www.reiulframstadarkitekter.no • Projektleiter / project architect:
Diller Scofidio + Renfro,
• Mitarbeiter/ Team: Rui Pan
New York
Reiulf Daniel Ramstad, Christian • Mitarbeiter / Team:
Elizabeth Diller, Ricardo Scofidio,
Fuglset Kristin Stokke Ramstad, Anja Guanglu Dou, Naizhen Li, Rongqin
Charles Renfro
Hole Strandskogen, Espen Surnevik, Chen, Yunan Duan, Zihan Yan,
www.dsrny.com
Ragnhild Snustad, Atle Leira, Kanog Hao Wang
• Mitarbeiter/ Team:
Anong Nimakorn, Christian Dahle, • Tragwerksplaner / Structural engineer:
Elizabeth Diller, Ricardo Scofidio,
Lasse A. Halvorsen Mingqi Zhang, Peking
Charles Renfro, Matthew Johnson,
• Tragwerksplaner / Structural engineers:
Tobias Hegemann, Gaspar Libedinsky,
Kristoffer Apeland AS, Oslo
Jeremy Linzee, Miles Nelligan, Dan
Snorre Larsen, Ole Lakob Hoel
Sakai
www.kapeland.no
• Landschaftsplaner / Landscape planning:
• Bauleitung, Bauunternehmer /
Seite / page 148 James Corner Field Operations,
Construction management, Contractor:
New York
Hafenbad in Hasle Christie & Opsahl AS, Molde
James Corner
Harbour Baths in Hasle www.christie.no
www.fieldoperations.net
• Haustechnik / Mechanical services:
• Projektleiter / project designers:
Havnen, Erichsen & Horgen Engineering AS,
Lisa Tziona Switkin, Nahyun Hwang
3790 Hasle (DK) Oslo
• Mitarbeiter / Team:
www.erichsen-horgen.no
Sierra Bainbridge, Tom Jost, Danilo
• Bauherr / Client: • Elektroplaner / Electrical planning:
Bornholms Regionskommune, Rønne Norconsult AS, Sandvika
www.brk.dk www.norconsult.no

197
Seite / page 170 Seite / page 178 Seite / page 186 Seite / page 192
Werkhaus in der Uckermark Gemeindezentrum in Aalst Observations- und Forschungszent- Mahnmal in Ablain-Saint-Nazaire
Workshop in the Uckermark Community Centre in Aalst rum am Furnas-See, São Miguel Memorial in Ablain Saint Nazaire
Observation and Research Centre on
Friedenfelder Weg 13, Bergsken Furnas Lake, São Miguel Colline de Notre-Dame-de-Lorette,
Gerswalde (DE) 9300 Moorsel (BE) 62153 Ablain-Saint-Nazaire (FR)
Lagoa das Furnas
• Bauherr / Client: • Bauherr / Client: 9675 090 Furnas (PT) • Bauherr / Client:
Gerhard Schütze VZW Parochiale Werken Sint-Martinus Région Nord-Pas-de-Calais,
• Architekten /Architects: Moorsel, City of Aalst • Bauherr / Client: 151, Avenue du Président Hoover,
Thomas Kröger Architekt, Berlin • Architekten /Architects: SPRA-Açores, Ponta Delgada 59555 Lille
www.thomaskroeger.net De Kort Van Schaik Van Noten, • Architekten /Architects: • Architekten /Architects:
• Projektleitung / project architects: Rotterdam / Antwerpen Manuel und Francisco Aires Mateus, AAPP – Agence d’Architecture
Thomas Kröger www.dekortvanschaik.nl Lissabon Philippe Prost, Paris
• Mitarbeiter / Team: • Mitarbeiter / Team: www.airesmateus.com www.prost-architectes.com
Georg Bosch, Urs Walter Robert-Jan de Kort, Sander van Schaik, • Projektleiter / project architect: • Projektleiter / project architect:
• Tragwerksplaner / Structural engineers: Sophie Van Noten Patrícia Marques Lucas Monsaingeon
StudioC, Berlin • Tragwerksplaner /Structural engineers: • Mitarbeiter / Team: • Tragwerksplaner /Structural engineers:
www.studioc.de Close to Bone, Aarschot Valentino Capelo de Sousa, Mariana C&E Ingénierie, Paris
www.closetobone.be Barbosa Mateus, Catarina Belo, www.ceingenierie.fr
• Bauleitung / project management: Francisco Caseiro, João Caria Lopes • Landschaftsplanung / Landscape
Bouwbedrijf Van Herreweghe bvba • Tragwerksplaner, Haustechnik, Elektro- planning:
Verbrandhofstraat 34, Aalst planer / Structural engineering, Mechan- David Besson Girard Paysagiste, Paris
mit / with: ical services, Electrical planning: www.davidbessongirard-paysagistes.fr
Alpas NV, Dendermonde afaconsult, Rui Furtado, Vila Nova de • Typographie / Typography:
www.alpas.be Gaia Pierre di Sciullo
• Landschaftsplaner / Landscape planning: www.afaconsult.com • Lichtplanung / Lighting design:
De Jonge & zoon NV, Aalst • Bauleitung / Construction management: Yann Toma, Paul Marchesseau
Gabinette 118, Ponta Delgada
gab118@mail.telepac.pt
• Landschaftsplaner / Landscape planning:
Proap–Estudos e Projectos de
Arquitectura Paisagista, Lissabon
www.proap.pt

Seite / page 174


Museum und Konferenzzentrum,
Xiangshan Central Campus
Museum and Conference Centre,
Xiangshan Central Campus

Hangzhou (CN)

• Bauherr / Client:
China Academy of Arts Seite / page 182
• Architekten / Architects: Grace-Farms-Stiftungszentrum in
Kengo Kuma & Associates, Tokio New Canaan
www.kkaa.co.jp Grace Farms Foundation Centre in
• Architekten vor Ort / Local architects: New Canaan
Landscape & Architectural Design
Institute 365 Lukes Wood Road,
• Tragwerksplaner / Structural engineers: New Canaan, CT (USA)
Konishi Structural Engineers, Tokio
www.konishi-se.jp • Bauherr / Client:
• Haustechnik / Facility design: Grace Farms Foundation, Inc.
P. T. Morimura & Associates, Tokio New Canaan, CT
www.ptmtokyo.co.jp • Architekten / Architects:
Sanaa, Tokio
Kazuyo Sejima, Ryue Nishizawa
www.sanaa.co.jp
• Mitarbeiter / Team:
Shohei Yoshida, Takayuki Hasegawa,
Tommy Haddock
• Projektleiter / project architect:
Handel Architects, New York
www.handelarchitects.com Die Nennung der Projektbeteiligten
• Tragwerksplaner / Structural engineers: und Hersteller erfolgt nach Angabe
SAPS-Sasaki and Partners, Tokio der jeweiligen Architekten.
www.sasaki.com
und / and: Details of Design and Construction
Robert Silman Associates, New York Teams are based on information
www.silman.com provided by the respective architects.

198
Bildnachweis • Picture Credits

Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos


oder stammen aus dem Archiv DETAIL.
Trotz intensiven Bemühens konnten wir einige Urheber der Abbildungen nicht
ermitteln, die Urheberrechte sind jedoch gewahrt. Wir bitten in diesen Fällen um
entsprechende Nachricht.
Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk stammen aus der Zeitschrift DETAIL.

Photographs not specifically credited were taken by the architects or are works
photographs or were supplied from the DETAIL archives.
Despite intensive endeavours we were unable to establish copyright ownership
in just a few cases; however, copyright is assured. Please notify us accordingly in
such instances.
All drawings were originally published in DETAIL.

Cover • Cover:
Wohnanlage in Hangzhou / Housing Development in Hangzhou
Architekten /Architects: David Chipperfield Architects Berlin, Shanghai
Fotograf /Photographer: Simon Menges, Berlin (DE)

Seite / page 8: Seite / page 39, 41– 46, 47 unten / bottom, Seite / page 110 unten / bottom, 157, 158 oben / top:
Hisao Suzuki, Premià de Dalt (ES) 48 oben / top: 111 unten / bottom, 112, 113: Iwan Baan, Amsterdam (NL)
Seite / page 10 unten links / bottom © Brigida González, Stuttgart (DE) Scott Francis / OTTO Seite / page 153 links / left, 155:
left, 10 unten Mitte / bottom middle: Seite / page 47 oben / top: Seite / page 114 –118: Frank Kaltenbach, München (DE)
Agnes Pirlot Claus Ritter Simon Menges, Berlin (DE) Seite / page 156, 158 unten / bottom:
Seite / page 15 oben / top: Seite / page 48 unten / bottom: Seite / page 119 –123: Christian Schittich, München (DE)
Jeroen Musch, Rotterdam (NL) Roland Pawlitschko, München (DE) Hannes Henz, Zürich (CH) Seite / page 159 –163:
Seite / page 15 unten / bottom: Seite / page 51 oben / top: Seite / page 124 –126: Reiulf Ramstad Architects, Oslo (NO)
Ossip van Duivenbode, Rotterdam Sabine Drey, München (DE) Clemens Franke, Wien (AT) Seite / page 164 –167:
(NL) Seite / page 53 oben / top, 54, 57 Seite / page 127: Benedikt Markel, Prag (CZ)
unten / bottom, 58, 60 unten / bottom: Hisao Suzuki, Barcelona (ES) Seite / page 168, 169:
Seite / page 17 oben links / top left:
Jurgen Bals Marie-Louise Halpenny, Dun Laoghaire (IE) Seite / page 128 –131: Brian Zhang Li, Peking (CN)
Seite / page 53 unten / bottom, 55, 56, 59, Eugeni Pons, Lloret (ES) Seite / page 170 unten / bottom, 171–173:
Seite / page 17 oben rechts / top right,
60 oben / top, 61: Seite / page 132, 133, 134 unten / bottom: Thomas Heimann, Berlin (DE)
18 oben / top:
© Hufton+Crow Iwan Baan, Amsterdam (NL) Seite / page 174 –178:
Frank Kaltenbach, München (DE)
Seite / page 65, 67: Seite / page 134 oben / top: Eiichi Kano, Shanghai (CN)
Seite / page 20, 21: Christian Schittich, München (DE) Masayori Yano
Fien Dekker, Eindhoven (NL) Seite / page 179 –181:
Seite / page 66: Seite / page 135 oben / top: Filip Dujardin, Gent (BE)
Seite / page 22, 23 oben / top: Adam Harrower, Kapstadt (ZA) Dragør Luftfoto, Dragør (DK) Seite / page 182, 185 unten / bottom:
Ronald Tillemann, Rotterdam (NL) Seite / page 68, 69, 70 unten / bottom: Seite / page 135 unten / bottom, Iwan Baan, Amsterdam (NL)
Seite / page 23 unten / bottom, Thomas Madlener, München (DE) 137 oben / top, 138, 139, 142: Seite / page 183, 184 oben / top:
24 oben / top: Seite / page 70 oben und Mitte / Luca Santiago Mora Dean Kaufman, New York (US)
Ossip van Duivenbode, Rotterdam top and middle: Seite / page 136, 137 unten / bottom, Seite / page 186 –191:
(NL) Robert Bösch, Oberägeri (CH) 140, 141: FG+SG fotografia de arquitectura,
Seite / page 24 unten / bottom, Seite / page 71: Rasmus Hjortshøj, Kopenhagen (DK) Lissabon (PT)
25 oben / top: Bild KWO, Foto Robert Bösch Seite / page 143 –147: Seite / page 192 oben / top:
Bas Princen, Rotterdam (NL) Seite / page 74, 76: Hertha Hurnaus, Wien (AT) Claudia Fuchs, München (DE)
Seite / page 25 unten / bottom, 26: Jens Lindhe, Kopenhagen (DK) Seite / page 148 –151: Seite / page 192 unten / bottom,
Su Shengliang / Vector Architects Seite / page 75: White Arkitekter, Kopenhagen (DK) 193 oben / top:
Seite / page 27: Jakob Schoof, München (DE) Seite / page 152, 153 rechts / right, 154, Aitor Ortiz, Bilbao (ES)
Ketsiree Wongwan Seite / page 77–79:
Seite / page 28 oben / top: Andreas Meichsner, Berlin (DE)
Wojciech Radwański Seite / page 80 – 83:
Seite / page 28 unten / bottom: ke E:son Lindman, Stockholm (SE)
Juliusz Sokołowski Seite / page 84 – 87:
Seite / page 29: Alejandra Valenzuela, Puerto Varas (CL) Rubrikeinführende Aufnahmen • Full-page plates:
Claudia Fuchs, München (DE) Seite / page 88 – 90: Seite /page 5: Observations- und Forschungszentrum am Furnas-See,
Seite / page 30 oben / top: Roland Halbe, Stuttgart (DE) São Miguel /Observation and Research Centre on Furnas Lake,
Goode Green, New York (US) Seite / page 92 – 96: São Miguel
Roger Frei, Zürich (CH) Architekten /Architects: Manuel und Francisco Aires Mateus,
Seite / page 30 unten / bottom: Lissabon /Lisbon
Tim Griffith, San Francisco (US) Seite / page 97–100:
Fotograf /Photographer: FG+SG Fotografía de Arquitectura,
Seite / page 31 links / left: Petr Krejči, London (GB)
Lissabon /Lisbon (PT)
DBU – Deutsche Bundesstiftung Seite / page 101, 103 rechts / right, 105: Seite /page 7: Grace-Farms-Stiftungszentrum in New Canaan /Grace Farms
Umwelt, Osnabrück (DE) Juan Solano / Longhi Architects Foundation Centre in New Canaan
Seite / page 31 rechts / right: Seite / page 102: Architekten /Architects: Sanaa, Tokio /Tokyo
Solon / Myrzik und Jarisch, München Elsa Ramirez, Lima (PE) Fotograf /Photographer: Iwan Baan, Amsterdam (NL)
(DE) Seite / page 103 links / left, 104: Seite /page 37: Besucherzentrum am »Giant’s Causeway«/Giant’s Causeway
CHOIon Photography / Longhi Architects Visitor Centre
Seite / page 33 links / left: Architekten /Architects: Heneghan Peng Architects, Dublin
ZinCo GmbH, Unterensingen (DE) Seite / page 106: Fotograf /Photographer: (c) Hufton+Crow (GB)
Seite / page 34: Bjarni Kristinsson, Reykjavík (IS) Seite /page 63: Baumhotel in Harads / Tree Hotel in Harads
Optigrün, Krauchenwies-Göggingen Seite / page 107–109: Architekten /Architects: Tham & Videgård Arkitekter, Stockholm
(DE) Rafael Pinho, São Paulo (BR) Fotograf /Photographer: ke E:son Lindman, Stockholm (SE)

199
Industrialisierung, Technisierung und Industrialisation, mechanisation and
Expansion haben Europas Städte und expansion have wrought profound
die umgebenden Landschaften im changes on European cities and the
letzten Jahrhundert tiefgreifend ver- surrounding landscapes in the last
ändert. Im Hinblick auf eine positive century. As regards the positive
soziale und gesundheitliche Entwick- social and healthy development of
lung des Menschen wurde Land- inhabitants, landscape planning has
schaftsplanung nach und nach zum become an integral part of all urban
festen Bestandteil jeglicher Stadtent- planning.
wicklung. Sometimes it is possible to truly
Manchmal gelingt es, Natur und Archi- merge nature and architecture. “best
tektur in besonderem Maße zu ver- of DETAIL Landscapes” presents
binden – best of DETAIL Landschaft highlights of the past few years from
zeigt die Highlights der vergangenen DETAIL: buildings that disappear into
Jahre aus DETAIL: Gebäude, die mit their surroundings, lush meadows
der Umgebung verschmelzen, saftige revealed as roofscapes only after
Wiesen, die man erst auf den zweiten closer inspection, paths and walkways
Blick als Dachlandschaften erkennt, through jungle-like gardens.
Wege und Stege durch dschungelartige Architecture and cities don’t have to
Parkanlagen. be counterpoints to nature and the
Architektur und Stadt müssen keine landscape. Rather the goal should be
Kontrapunkte sein zu Natur und Land- to create stunning symbioses.
schaft, im Gegenteil: bestenfalls ent-
stehen beeindruckende Symbiosen.

Institut für internationale


Architektur-Dokumentation
GmbH & Co. KG, München

www.detail.de

ISBN 978-3-95553-350-2

9 783955 533502

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