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• schliesst andererseits aus den objektiv erfassbaren Verhaltensweisen auf die diesen zugrunde liegenden, sie steuernden
psychischen Vorgänge (à psychische Regulation des Verhaltens)
o Psychologie interpretiert Verhalten, indem sie die realen Gegebenheiten im Verhaltensumfeld in Beziehung setzt zu
deren subjektiver Wahrnehmung und Bewertung durch die Menschen. Betrachtet werden dabei
§ einerseits psychische Prozesse wie Denken, Erinnern, Vergleichen, Planen, Entscheiden, Ziele setzen,
Motivieren; längerfristig Lernen und Entwicklung usw.
§ andererseits psychische Bezugssysteme oder Strukturen wie z.B. Wissen und Gedächtnis, Intelligenz,
Persönlichkeit, Motivstrukturen, Einstellungen, usw.
o Psychologische Interpretation des Verhaltens unterscheidet die Psychologie von «reinen»
Verhaltenswissenschaften (Behavioral Sciences, z.B. Behavioral Economics/Finance)
b) Grundprinzipien
• Alle externen (Zulieferer) und internen Arbeitsabläufe sind grundsätzlich berechenbar und beherrschbar
• Die Management-Funktionen (Entscheiden, Planen, Steuern) lassen sich von den ausführenden Funktionen trennen
(Trennung von Denken und Tun).
• 'Elemente' des Systems (Menschen, Maschinen) erfüllen bestimmte Einzelfunktionen (Spezialisierung). Diese lassen sich
zentral planen und steuern (Zentralisierung).
• Mit wissenschaftlichen Methoden lässt sich der 'eine', beste Weg (the one best way) zur Ausführung aller Funktionen
ermitteln.
• Alle Betriebsabläufe bestehen aus einer bestimmten, linear festlegbaren Abfolge von Ausführungsfunktionen (,Domino',
Fliessband)
(Keine eigene Arbeitsmotivation, nicht in der Lage ihre Qualifikationen einzubringen; Schwankungen und Störungen führen zu
Stress!!!)
• DIN33430: hilft von Auftragserklärung bis zur Evaluation bei der Prozessgestaltung
• Entscheidung für ein Verfahren der Eignungsbeurteilung setzt Überblick über mögliche Verfahren und deren
Qualitätsmerkmale voraus
6.) Persönlichkeitsschutz in der DIN 33430
7.) Qualitätssicherung in der DIN 33430
o Lohn-/Entgelt-Festlegungen
§ Arbeitsanalysen bilden zusammen mit Verfahren Arbeitsbewertung (job Evaluation) à Grundlage
kriterienbasierter Lohn- bzw. Entgelt-Festlegungen.
3) Begriffe:
a) Analyse, Bewertung, Diagnose
• Analyse: (In Bestandteile) Zerlegen, Aufgliedern (woraus besteht etwas?)
• Bewertung: (engl. Assessment, Rating) Sichtbares Verhalten, Strukturen, Prozesse anhand von Kriterien beurteilen
• Diagnose: Etwas in der Tiefe Liegendes (nicht direkt Erfassbares; Konstrukt) durch etwas an der „Oberfläche" erfassbares
(à Symptome) erkennen bzw. vorhersagen ( à Prognose).
• Objektivierend: Verfahren zur Auswertung von Daten. Bei den Daten handelt es sich zwar um Aussagen von Personen, meist
Expertinnen. Diesen wird jedoch unterstellt, dass sie einen Sachverhalt so zuverlässig (reliabel) darstellen können, dass sie
mit Aussagen anderer Expertinnen völlig übereinstimmen würden
• Beispiele: Die Beschreibung von Organisations- oder Kommunikationsstrukturen, von Schwankungen und Störungen in Abläufen, von Massnahmen zur Gesundheitsförderung usw. durch
betriebliche Experten (oft Führungskräfte höherer Ebenen).
• Subjektiv: Daten, die persönliche, individuelle Meinungen, Einstellungen, Interessen, Bedürfnisse, Ansprüche usw.
wiedergeben und die psychologisch aus einer bestimmten Handlungsperspektive heraus verständlich werden
• Beispiele: Aussagen wie „aus meiner Sicht“, „ich persönlich finde“, .. .meiner Meinung nach.";
• (Form der) Arbeitszufriedenheit bringt allgemeine (subjektive) Einstellung zur Arbeit zum Ausdruck.
a+b)
c + d)
e) Personenbezogene Analyse:
• Subjektive Wichtigkeiten: Schnipsel ordnen à Vgl mit anderen möglich
• Form der Arbeitszufriedenheit (AZ): wieder Schnipsel
• Skalen zur Erhebung subjektiver Einschätzungen
o Zur Erhebung subjektiver und personbezogener Analysedaten stehen bewährte Instrumente (Skalen) zur
schriftlichen Befragung zur Verfügung: Zwei Beispiele
§ JDS. Job Diagnostic Survey
§ SALSA. Salutogenetische subjektive Arbeitsanalyse
• Verfahren zur Subjektiven Tätigkeitsanalyse
o 1. Schritt: Arbeitsgruppe bewertet gemeinsam alle Arbeitstätigkeiten &-aufgaben im Arbeitsbereich
o 2. Schritt: Beteiligten generieren Pläne für Veränderung der Situation. Auf interindividuelle, personbezogene
Unterschiede soll dabei Rücksicht genommen werden. à längerer Prozess, keinen einmaligen Vorgang
o 3. Schritt: Beteiligten ermitteln die Qualifizierungsdefizite bzw. -erfordernisse.
o 4. Schritt: Es wird ein gruppeninternes Trainingsprogramm zur gegenseitigen Vermittlung der erforderlichen
Qualifikationen entwickelt.
à Wichtige Aspekte hierzu:
o Die Betroffenen sind auch Beteiligte ( à Partizipation).
o Im 1.Schritt werden die Beteiligten kognitiv ,, aufgetaut" (unfreeze). à erleben aktuelle Situation nicht mehr als
,,normal", sondern als problemhaltig (à kognitive Dissonanzen) und sie erkennen Gestaltungsspielräume. (von
resignativer AZ zu konstruktiver AUZ nach Bruggemann)
o Analysen/Bewertungen werden in der Gruppe durchgeführt und umfassen den gesamten Arbeitsbereich (à
Akzeptanz Reduktion von Widerstand).
o Interindividuelle Differenzen werden berücksichtigt (à differenzielle Arbeitsgestaltung)
o Fähigkeit und Bereitschaft, am Arbeitsplatz eigeninitiativ zu handeln, wird prospektiv vorweggenommen, nicht im
nachhinein korrektiv (nicht im nachhinein) eingeführt (Ulich 2011)
Kapitel 5: Personalmarketing
1) Warum gibt es Personalmarketing?
a) Definition Personalmarketing: Orientierung des gesamten Personalmanagements an den Bedürfnissen gegenwärtiger und
zukünftiger Mitarbeiter.
b) Zentrale Fragen des Personalmarketing:
o Wie können Bewerber angesprochen & gewonnen werden?
o Wie können Arbeitsbedingungen attraktiv gestaltet werden?
o Wie können neue Märkte bzw. Zielgruppen erschlossen werden?
• Weil es sowieso passiert! à Henry Ford: Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um
Zeit zu sparen."
c) Arbeitgeberbewertung
o Idee aus den USA: jobvent.com; Deutschsprachig: Jobvoting.de seit 2006
o kununu.com seit 2013 zum Unternehmen des Karrierenetzwerkes XING
e) Zusammenfassung
• Die Ansprüche an das Personalmarketing steigen durch den demografischen Wandel deutlich.
• Personalmarketing sollte aktiv gesteuert werden.
• Personalmarketing muss integriert und strategisch angelegt sein.
2) Employer Branding
a) Definition: die identitätsbasierte, intern wie extern wirksame Entwicklung und Positionierung eines Unternehmens als
glaubwürdiger und attraktiver Arbeitgeber.
d) Funktionen
Arbeitgeber Arbeitnehmer
Präferenzbildung (erhoffen es sich bei Arbeitnehmer) Informationseffizienz
Differenzierung (Marke grenzt sich von anderen ab) Vertrauensbildung
Emotionalisierung (Arbeitnehmer wohlfühlen, etc) Identifikation
f) Ziel: in den Augen der Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber zu sein oder zu werden.
h) Zusammenfassung
• Jedes Unternehmen hat ein Image als Arbeitgeber.
• Eine starke Arbeitge bermarke hat eine große Wirkung.
• Ziel des Employer Branding ist es, eine attraktive Arbeitgebermarke
aufzubauen und das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu
positionieren.
3) Externes Personalmarketing
a) Definition: Personalbeschaffung: Bedarfsgerechte & kostengünstige
Versorgung des Unternehmens mit Arbeitskräften
• Intern oder extern möglich
b) Generation Y
• Ca. 1980 2000 geboren
• Hinterfragt das Selbstverständliche (Why) (à versuchen auch neues)
• Technologieaffin (kennen sich gut aus mit Medien)
• Gut ausgebildet (FH/Uni)
• Virtuelle Teams statt starrer Hierarchien
• Sinnsuche statt Status und Prestige Freiräume, Selbstverwirklichung, Familie, Freizeit
e) Zusammenfassung
• Personalbeschaffung kann intern bzw. extern erfolgen
• Sowohl Kanäle als auch Inhalte des externen Personalmarketings sollten zielgruppenspezifisch gewählt werden
• Generation Y- Soziale Netzwerke - Social Media Recruiting
4) Internes Personalmarketing
a) Ziele
• Mitarbeiterbindung
o Rahmenbedingungen schaffen Mitarbeiter im Unternehmen
halten
o Bleibemotivation erhalten und steigern
o Leistungsmotivation erhalten und steigern
• Mitarbeiterzufriedenheit
o Vergleich zwischen erwartetem und tatsächlich
wahrgenommenem Arbeitsumfeld
o Laufender Prozess (Führung häufiger Grund für Kündigung)
b) Materielle Anreize
• Lohn und Gehaltszahlungen à Zeit-, Akkord-, Prämienlohn
• Betriebliche Sozialleistungen àGesetzlich, tariflich, freiwillig
• Erfolgsbeteiligungen à Gewinnbeteiligung
e) Immaterielle Anreizsysteme
• Mitarbeitergespräche
• Feedbacksystem
• Arbeitsgestaltung
• Teamarbeit, teilautonome Arbeitsgruppen
• Job Enlargement, - Enrichment und - Rotation
f) Work-Life-Balance
• Zufriedenheit mit dem Verhältnis von beruflichem und persönlichem Bereich
• Instrumente
• Betriebliche Gesundheitsförderung:
o Gesundheits-Check, Fitness-Angebote, Betriebssport
• Verbesserung der Arbeitsorganisation
• Kompetenzen zur Aufgabenerfüllung
• Gute Organisation der Aufgaben, d.h. keine Über- bzw. Unterforderung
• Angebot beruflicher Weiterentwicklung
• Gelegenheit zur aktiven Beteiligung an Gesundheitsfragen
• Förderung eines guten Betriebsklimas
• Wiedereingliederung nach längerer Arbeitsunfähigkeit
• Vereinbarkeit von Beruf und Familie
• Flexible Arbeitszeit
• Gleitzeitmodell
• Wahlarbeitszeitmodell
• Zeitautonome Gruppenarbeit
• Arbeit auf Abruf (Bereitschaft)
• Heim- und Telearbeit
• Familiäre Aspekte
• Angebot familienfreundlicher Maßnahmen
• Angehörigenbetreuung
• Kinderbetreuung
• Betriebskindergarten
• Förderung von Elterninitiativen
• Notfallbetreuung in Ausnahmesituationen
• Freistellungsregelung bei Erkrankung des Kindes
• Kontakthalteprogramm während Erziehungsfreistellung
• Wiedereinstiegsprogramm nach Elternzeit
g) Zusammenfassung
• Das interne Personalmarketing zielt hauptsächlich auf Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit.
• Dafür gibt es generell materielle und immaterielle Anreizsysteme.
• Für die Zufriedenheit der Mitarbeiter sind die immateriellen Anreize häufig ausschlaggebend.
d) Zusammenfassung
a) Der Erfolg des Personalmarketing kann mit verschiedenen Methoden werden. gemessen
b) Probleme der Erfolgsmessung des Personalmarketing liegen in der Zurechenbarkeit.
c) Die Human Balanced Scorecard eignet sich für das Personalcontrolling, weil sie strategische Pläne in operative Kennzahlen
überträgt
Kapitel 6: Personalentwicklung
1) Grundlagen der Personalentwicklung
a) Definition: Personalentwicklung = alle Maßnahmen, die systematisch und zielgerichtet der Förderung der Fähigkeiten von
MA dienen und ihnen Qualifikationen vermitteln, die zur Bewältigung ihrer derzeitigen und zukünftigen Aufgaben im
Unternehmen erforderlich sind
b) Warum Personalentwicklung?
Wichtigstes Kapital Zunehmende Spezialisierung
Schnell veraltetes Wissen (s. Technik) Externe Bewerber teurer als interne
d) Ziele:
Aus Unternehmenssicht Aus MA-Sicht
Anhebung Qualifikationsniveau Persönliche und berufliche Entwicklung (lifelong
learning à sich immer gefordert fühlen)
Langfristig Gewährleistung der Bessere Allgemeinbildung und Selbstentfaltung
Wettbewerbsfähigkeit
Optimierung MA-motivation (bessere Leistung) Gesteigertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
Mitarbeiterbindung Gesicherter Arbeitsplatz mit Aufstiegschancen
Senkung der Fluktuation (auch geringere Höheres Gehalt und Ansehen
Krankmeldungsraten)
Mehr Verantwortung und neue Herausforderungen
Größere Arbeitszufriedenheit
g) Rechtliche Rahmenbedingungen:
• Individualrechtlich:
o Arbeitnehmer- Arbeitgeber- Beziehung (Leistungserbringung,
Gehaltszahlung, …)
• Kollektivrechtlich:
o Arbeitnehmergruppe – Arbeitsgeber- Beziehung (Bsp. Betriebsrat) à Mitbestimmung, Beratungsrecht, …
• Berufsbildungsgesetz (BBiG): Regelung von…
o Pflichten des Auszubildenden
o Allgemeine Vorschriften
o Berechtigung zum Einstellen & Ausbilden
o Anerkennung von Ausbildungsberufen
o Vergütung des Auszubildenden
o Berufliche Fort- und Weiterbildung
o Prüfungswesen
h) Zusammenfassung: Personalentwicklung immer bedeutender (s. demografischer Wandel) und zielt auf Anhebung des
Qualifikationsniveaus und Optimierung Leistungsmotivation ab
c) Kompetenzmodell:
• Unternehmen definiert Ansprüche an MA(-gruppen)
• Übergeordnet & allgemeingültig (z.B. zutreffend auf alle Führungskräfte)
• Funktions- & fachbereichsübergreifend (Jobfamilien) à Eigenschaften und Verhalten
• Bsp.: Führungsgrundsätze: können verschieden aussehen!
o Von Bosch: Zielen Sie auf Erfolg. Zeigen Sie Initiative. Zeigen Sie Mut. Setzen Sie ihre MA ins Bild. ...
o Von Lidl: Wir sprechen gemeinsam mit unseren Mitarbeitern Ziele ab…
d) Personalentwicklungsbedarf:
• Analyse des Ist-Zustands (bestehende Qualifikationen der MA)
• Analyse Soll-Zustand (welche Kompetenzen, um betriebliche Ziele zu erreichen?)
• Differenz der Analysen = PE-Bedarf (Personal = PE)
• Alternative Analysen:
o Organisationsanalyse: Ableitung von Zielvorgaben aus Management- und Führungsphilosophie/
Unternehmensgrundsätzen (werden diese durch Maßnahmen etc. erfüllt?)
o Subjektive Bildungsbedarfsanalyse: MA-Befragung/ -gespräch (hat MA alle Kompetenzen, die er braucht?)
o Arbeitsplatzanalyse: Aufgaben-, Arbeitsplatz-, Rollen- & Anforderungsanalysen; Erfassung Kenntnisse, Fähigkeiten und
Einstellungen MA
o Personenanalyse: Ermittlung individueller Leistungs- und Verhaltensdefizite, Leistungsbeurteilung
e) Zusammenfassung: populäres Bsp. Für Kompetenzmodelle: Führungsgrundsätze; häufigster Anlass für Erhebung von
Personalentwicklungsbedarfen: Veränderungen
b) E-Learning:
• Integriert multimediale Technologien
• Präsentation & Verbreitung von Lernmaterialen über elektronische/ digitale Medien
• Vorteile:
o ermöglicht selbstgesteuertes Lernen
o stellt Wissen schnell & effizient zur Verfügung (kein Lehrer, keine Fahrtkosten, etc.)
o ermöglicht Kontrolle des Lernerfolgs
c) Mitarbeitergespräch:
• Steuerung der Motivation
• Personalführung und -entwicklung
• Ermitteln von Kenntnissen, Fähigkeiten und Werthaltungen
• Sollte permanent geführt werden (z.B. jedes halbe Jahr -> in Realität nicht der Fall)
• Gesprächsinitiative beidseitig (Führungskraft <-> MA)
• Gründe:
o Abschluss einer Personalbeobachtung (mit Personal- und Leistungsbeurteilung)
o Wirkungskontrolle von Maßnahmen
o Ermitteln von Kenntnissen, Wünschen, Motiven, Zielen und Werten des MA
o Milderung Konflikte
o Verhaltensbeeinflussung und Motivation
o Ermitteln von „Arbeitszufriedenheit“
• Inhalte:
o Ziele und Arbeitspläne
o Betriebliche Angelegenheiten (Kündigungen)
o Zusammensetzung von Vergütung
o Leistungsbeurteilungen beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten
o Bietet sich an Feedback zu geben (Vertrautheit und Diskretion)
d) Grundprinzipien für effektives Feedback:
• Angemessenheit (Bedürfnisse & Erwartungen des Empfängers, sowie der Leistung angemessen)
• Fokus (auf Leistung)
• Timing (günstiger Zeitpunkt à möglichst zeitnah)
e) Feedbacknstrumente:
• MA-befragung (anonym)
• Leistungsbeurteilung
• MA-gespräche
• 360°-Feedback (beleuchtet Person von allen Seiten, gut geeignet für
Beurteilung von Führungskräften: MA, Vorgesetzte, Kunden, Kollegen
geben Feedback)
• Teamfeedback
g) Nachfolgemanagement:
• Rechtzeitige und anforderungsgerechte Wiederbesetzung freiwerdender Stellen
• Erfolgskritische Positionen (nicht unbedingt Führungskräfte) / Expertenpositionen
• Gezielte Entwicklung von Talenten im Sinne der Unternehmensstrategie (nicht nur Ersatzplanung/ Neubesetzung)
h) Zusammenfassung: Vielzahl von Instrumenten und Methoden à individuell passendes auswählen, um langfristig
erfolgreiche Personalentwicklung sicherzustellen; Bedeutung Wissensmanagement wird immer weiter steigen
4) Führungskräfteentwicklung:
a) Karrierepfade: (zeigen Möglichkeiten auf, im Unternehmen Karriere zu machen)
• MA-bindung
• gekennzeichnet durch Ausbildungs- und Trainingspläne
• Möglich, auch ohne Führungsposition einzunehmen, Karriere zu machen
(Fachexperte)
d) Mentoring:
• Mentor unterstützt Entwicklung einer anderen Person (Mentee)
• Geschützte Beziehung
• Lernen und Experimentieren
• Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen
• Lernen im Dialog (Fragen stellen: Wieso machst du das so? Wie hast du das gelöst etc.)
e) Auslandsentsendung:
• Dienstreise: 3-6 Monate, Weiterbildung
• Abordnung/ Delegation: 2-6 Jahre, Know-how-transfer
• Versetzung: unbefristet, dauerhafte Integration
Motive des Unternehmens Motive des MA
• Sicherung von Unternehmensinteressen vor Ort • Verbesserung der innerbetrieblichen
• Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen MA Aufstiegsmöglichkeiten
unterschiedlicher Gesellschaften • Persönlichkeitsentwicklung
• Mangel an qualifizierten Arbeitskräften vor Ort • Qualifikationsverbesserung
• Transfer von Know-how und Technologien • Finanzielle Anreize
• Qualifizierung für nächsten Karriereschritt
f) Zusammenfassung:
• In Organisationen muss es mehr Möglichkeiten geben, auch ohne Führungsaufgaben Karriere zu machen.
• Führung = Arbeitsaufgabe (setzt wie jede andere Kompetenzen & Fähigkeiten voraus)
à können durch verschiedene Instrumente der Führungskräfteentwicklung aufgebaut werden
• Führung muss erlernt und entwickelt werden
d) Zusammenfassung: Personalentwickler hat verschiedene Rollen (Lehrer, Förderer, Gestalter & Berater); Erfolgsmessung
schwierig, da nicht direkt zurechenbar
b) Allgemeine Definition
• „das absichtsvolle, zielgerichtete, und planmäßige Lenken/Leiten/Steuern/Führen eines prinzipiell beeinflussbaren sozialen,
technischen, organisationalen oder andersartigen Systems.“ (à Management nur sinnvoll, wenn sich Dinge beeinflussen
lassen; z.B Wetter managen nicht möglich)
o Begriff in unterschiedlichen Domänen gebräuchlich:
§ Technik à Motormanagement
§ Unternehmensführung à Ressourcen,- Personal,- Wissens, Qualitätsmanagement
§ soziale Umgebung à Konflikt,- Zeit, Selbstmanagement
c) Ansätze
• Management kann verstanden werden als…
• Funktion/Aufgabe (managerial function approach)
o Management wird abstrakt, „technologisch“, in Soll-Begriffen beschrieben: Was soll Management tun, bewirken;
was ist seine Aufgabe/Funktion?
• Konkretes Verhalten/Handeln (managerial bahavior approach)
o empirische Überprüfung, was Managende tatsächlich tun, wie sie ihre Aufgaben verstehen und ausführen
• Rolle/Status/Position von Personen (managerial roles approach)
o soziologischer Ansatz untersucht und beschreibt, wie Organisationen Erwartungen an ihr Management
formulieren, welcher Status sich dabei herausbildet usw.
• Institution à das Management wird als Organisationseinheit verstanden
d) à relevant für Arbeitspsychologie: Management als Aufgabe und Management als konkretes
Handeln
e) Der Management-Zyklus
• Orientierung: Informationen verschaffen und System
auf Aufgabe ausrichten
• Ziele konkret formulieren
• Vorgehensweisen/Ressourceneinsatz planen
• Ausführung veranlassen uns Abläufe kontrollieren
• mit zunehmenden Verlauf Ergebnisse prüfen
• notwendigenfalls Prozesse anpassen
2) Führung
a) Definition
• Merksatz: Heutige Management-Konzepte trennen nicht mehr Denk- und Ausführungsfunktionen,
sondern zentrale (Rahmenvorgaben) und dezentrale (operatives Management) Funktionen
• daraus abgeleitete Definition der Personalführung:
o Führung ist die persönliche Verantwortung für die Einhaltung der Rahmenvorgaben sowie die optimale Erfüllung
der Managementaufgaben auf der operativen Ebene eines bestimmten Führungs-/Arbeitsbereichs
§ Nicht nur (formal) Vorgesetzte führen: Die „Geführten“ beteiligen sich an den Management-Aufgaben
§ Führung erfolgt nicht nur von „oben“ oder „außen“, soziale Systeme bzw. Arbeitsgruppen können sich
daran als eine interne Funktion (Kernaufgabe) beteiligen (à Partizipation)
b) Theoretische Ansätze
• Frage: Wen oder was müsste ein Theorieansatz der Personalführung erfassen?
• Antwort:
o Im Zentrum: Aufgabe, die erfüllt werden muss
o Dann 1. Führungspersonen, die dafür verantwortlich sind
o Dann 2. Situative Bedingungen und Mitarbeiter, die in den Prozess mit
eingehen
o 3, Beziehungen der Mitarbeitenden und deren Aufgaben und 4.alle anderen Beziehungen in dem System
• Mitarbeitenden-Befragung
omittels Fragebogen (80 Fragen, anonym)
oEffektivität der Mitarbeiter-Befragungen (Bohr), wenn
sie dazu genutzt werden, um die
Mitarbeitenden früh auf Veränderungen
vorzubereiten und in den Prozess einzubetten
o Projekt-Management:
§ folgt ziemlich genau dem Management-Zyklus
§ drei Hauptphasen mit mehreren Schritten
• 1. Befragung (Messen)
• 2. Ergebnisse aufnehmen und
verstehen
• 3. Umsetzung
b) Zusammenfassung
• Management und Führung als Rolle und Aufgabe, woran ALLE beteiligt sind
• Gute Führung ermisst sich an Ergebnissen à Gute Leistung und Zufriedenheit
• Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen
• Tägliche Arbeitszeit sollte im Durchschnitt bei etwa 8 Stunden liegen; sollte 10
Stunden nicht überschreiten
• Wöchentliche Arbeitszeit sollte im Durchschnitt 40 Std nicht überschreiten & eher auf fünf Arbeitstage verteilt werden
• Pausen sind wirkungsvoller, wenn Sie genommen werden, bevor ein Gefühl der Erschöpfung eintritt
• Eher mehrere kurzen Pausen (ab 15 Minuten) statt einer langen Pause
• Kurzpausen sollten nach Bedarf genommen werden können
• Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen
• Wenn möglich Arbeiten in der Nacht und am Wochenende vermeiden
• Nicht mehr als 3 Nachtschichten am Stück: Je weniger Nachtschichten am Stück gearbeitet werden, desto weniger muss
sich der Körper umstellen
• Schichten in kurzem Wechsel vorwärts rotieren: also beispielsweise Früh - Früh - Spät - Spät - Nacht
• Nach der Nachtschichtphase min. 24 Stunden Ruhezeit. Besser: 2/ 3 freie Tage, damit wieder auf Tagarbeit einpendeln
• Frühschichten möglichst nach 6 Uhr beginnen und sollte keine halbe Nachtschicht (lange Fahrtwege berücksichtigen)
• Nicht mehr als drei Spätschichten am Stück. Komplette Spätschichtwochen sind in sozialer Hinsicht "tote" Wochen
• Nicht mehr als fünft Arbeitstage am Stück, besonders bei Schichtarbeit
• Möglichst viele freie Wochenenden ermöglichen!
• Beschäftigte in Schichtarbeit regelmäßig medizinisch untersuchen und schulen (Schlafhygiene, Ernährung, Sport,
Freizeitverhalten): Unterstützung von außen kann wertvolle Tipps zum richtigen Umgang mit Schichtarbeit geben
• Schichtpläne langfristig planen. Nur so können auch bei Schichtarbeit soziale Kontakte gepflegt werden
• "Nicht der Mensch soll sich an schlechte Arbeitsbedingungen anpassen müssen, sondern die Arbeitsbedingungen müssen
an den Menschen mit seinen biologischen und psychosozialen Voraussetzungen angepasst werden." Prof. Friedhelm
Nachreiner, Arbeitszeitforscher
• Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen
• Flexible Arbeitszeiten vorhersehbar gestalten
• Variabilität der Arbeitszeiten nach Dauer und Lage in engen Grenzen halten
• Rein unternehmensbestimmte Flexibilität, die Mitarbeiter zur (kurzfristigen) Anpassung ihrer arbeitsfreien Zeit an
Anforderungen des Unternehmens zwingt, vermeiden
b) Gleitzeit:
• Kernidee: Etwas später kommen können, dafür später gehen oder umgekehrt
• Gleitzeitregelung hebt damit Zwang zum gemeinsamen Beginn und Ende der Arbeit auf.
• Gerade Beschäftigte, die in Ballungsgebieten pendeln, in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen oder die
Familienmitglieder betreuen, profitieren von diesem Modell, denn hier kommt es nicht darauf an, auf die Minute genau am
Arbeitsplatz zu erscheinen.
• I.d.R besteht aus Kernarbeitszeit à allgemeine Anwesenheitspflicht; Gleitzeitphasen vor & nach Beginn Kernarbeitszeit
• Im klassischen Gleitzeitmodell liegt Dauer der täglichen bzw. wöchentlichen Arbeit fest & entspricht der vertraglich
vereinbarten Arbeitszeit.
• Im Bürobereich weit verbreitet, in Produktionsbereichen deutlich seltener. An manchen Arbeitsplätzen, wie zum Beispiel im
Call-Center oder im Handel, sind die Möglichkeiten für Gleitzeit sehr eingeschränkt, da hier die verbindliche Erreichbarkeit
für Kunden ab einer definierten Uhrzeit (z.B. der Öffnungszeit) gewährleistet sein muss.
• Gesundheit:
o Kann Zeitsress reduzieren à positiven Effekt auf Arbeitsleistung und gesundheitliche Risiken
o Kritische Zeiten am Abend, Wochenende und nachts vermeiden
• Aus Sicht des Arbeitgebers
Vorteile Nachteile
• Geringer organisatorischer Aufwand, unkompliziert • Eine verbindliche, schriftliche Regelung ist erforderlich
• Eignet sich für viele Abteilungen • Hat das Unternehmen einen Betriebsrat, muss dieser in
• Hohe Arbeitnehmer-Akzeptanz die Ausgestaltung eingebunden werden
• Die Erreichbarkeit der Abteilung kann ggf. erweitert • Das Modell ist nicht für alle Abteilungen gleichermaßen
werden geeignet, kann daher zu Unzufriedenheit bei nicht
• Es kann dann gearbeitet werden, wenn Arbeit anfällt berücksichtigten Abteilungen führen
• Höhere Flexibilität kann die Fehlzeiten (Arzttermine etc.) • Es sind nicht alle Beschäftigten gleichzeitig im
reduzieren Unternehmen, der Abstimmungsaufwand kann steigen
• Höhere Flexibilität kann Loyalität und Arbeitsmotivation • Steigender Verwaltungsaufwand durch erforderliche
steigern Arbeitszeitaufschreibung
• Bei Schichtarbeit erfordert Gleitzeit großen
koordinativen Aufwand
c) Arbeitszeitkonto/Kurzzeitkonto
• Im engeren Sinne kein Arbeitszeitmodell à Steuerungselement für flexible Arbeitszeiten.
• Funktioniert wie ein Sparbuch – Ausnahme: nicht Geld, sondern Arbeitsstunden im Betrieb angesammelt o. entnommen
• Auf dem Arbeitszeitkonto kann Arbeitszeit, die über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgeht, auf dem Konto
gutgeschrieben werden. Umgekehrt wird etwas vom Zeitguthaben entnommen, wenn die Beschäftigten weniger arbeiten,
als vertraglich vereinbart. Für die Zeit, die in das Konto fließt, wird kein Lohn oder Überstundenzuschlag bezahlt.
• Rund 60 Prozent der Beschäftigten in Deutschland haben mittlerweile ein Arbeitszeitkonto (BAuA Arbeitszeitreport 2016),
und das aus gutem Grund: Es ermöglicht Unternehmen und Beschäftigten, flexibel auf Auftragsschwankungen (heute ist
mehr zu tun, kommende Woche weniger), aber auch auf private Anforderungen (Gang zur Behörde am Nachmittag, ohne
Urlaub nehmen zu müssen) zu reagieren.
• Das Arbeitszeitkonto ist eine wesentliche Komponente vieler Arbeitszeitmodelle, wie zum Beispiel Gleitzeit, Funktionszeit,
Vertrauensarbeitszeit oder Jahresarbeitszeit
• Gesundheit:
o Gesundheitsgefährdung, wenn zu viele Überstunden in kurzer Zeit
o Gesundheitsgefährdung, wenn anfallende Std. nicht innerhalb 1 Jahres ausgeglichen werde können
• Arbeitgeber-Attraktivität:
o Höhere Flexibilität, wenn Auf- und Abbau auch Beschäftigteninteressen berücksichtigt
o Hohe Attraktivität, wenn das Zeitguthaben den Beschäftigten zur freien Verfügung steht
o Faire Spielregeln zum Auf- und Abbau der Überstunden müssen gegeben sein, die beiden Seiten vergleichbare
Rechte einräumen
• Aus Sicht des Arbeitgebers
Vorteile Nachteile
• Höhere Flexibilität entsprechend der • Die Bewegungen auf den Konten müssen dokumentiert werden
Auftragslage • Für Plus-Stunden müssen Rücklagen gebildet werden
• So lange Arbeitszeiten im Kurzzeitkonto • Bei der Einführung von Kurzarbeit müssen die positiven
angesammelt werden, entfallen Überstunden- Kontensalden zunächst zurückgefahren werden
Zuschläge • Ungesunde Anhäufung von Arbeitszeit möglich, weil
• Leerlaufzeiten können durch Freizeit vermieden Überstunden die Regenerationszeiten verkürzen
werden • Gefahr, dass Arbeitszeiten angesammelt werden, die
• Die Gehaltszahlungen bleiben konstant, eine betriebswirtschaftlich nicht unbedingt nötig sind (Jäger-und-
monatliche Anpassung der Gehaltszahlungen Sammler-Syndrom)
und Sozialabgaben entfällt • Ggf. geringe bezahlte Fehlzeiten, weil Beschäftigte in ihrer
• Vermeidung von Kurzarbeit, so lange Freizeit persönliche Angelegenheiten regeln können
Arbeitszeitguthaben abgebaut werden kann
d) Versetzte Arbeitszeiten
• Eine Schicht von 8 Stunden ist zu wenig, zwei Schichten sind zu lang – dann eignen sich versetzte Arbeitszeiten. Bei
versetzten Arbeitszeiten werden innerhalb der Betriebszeit des Unternehmens Arbeitszeitblöcke definiert, die sich in Beginn
und Ende teilweise überlappen.
• Damit kann ein Unternehmen die Betriebszeiten ausweiten, es kann aber auch einen stark variierenden Personalbedarf im
Tagesverlauf gestalten. Das Modell eignet sich besonders gut für den Handel, im Logistikbereich und in vielen
Dienstleistungsbranchen und ist dort auch weit verbreitet.
• Gesundheit
o Je mehr Einfluss Beschäftigte auf ihre Arbeitszeit haben, desto besser geht es ihnen. Geben Sie daher den
Beschäftigten Mitsprachemöglichkeiten
o Überlange Arbeitstage sollten vermieden werden, ebenso kurze Ruhezeiten zwischen zwei Arbeitstagen
o Das Modell bietet Möglichkeiten für Teilzeitbeschäftigungen. Dies kann für Menschen mit weiteren privaten
Verpflichtungen oder gesundheitlichen Einschränkungen attraktiv sein. Bei geringer Bezahlung kann aber auch das
Gegenteil eintreten: Beschäftigte suchen sich noch eine weitere Arbeitsstelle und geraten unter Druck
o
• Arbeitgeber-Attraktivität
o Modell bietet viele Möglichkeiten für Teilzeitbeschäftigungen à kann für bestimmte Zielgruppen attraktiv sein
o Werden die Beschäftigten bei der Einführung des Modells und später bei der Planung eingebunden, führt das
Modell zu hoher Zufriedenheit
• Aus Sicht des Arbeitgebers
Vorteile Nachteile
• Die Arbeitszeiten können an den jeweiligen Personalbedarf angepasst • Eine genaue Personal-Bedarfsanalyse
werden ist erforderlich
• Betriebszeiten (also Maschinenlaufzeiten oder Öffnungszeiten) können • Kurzfristige Schwankungen können
verlängert werden eher durch Korrekturen des Plans
• Das Arbeitszeitmodell ist sehr flexibel, auch flexibler als Schichtmodelle abgefangen werden als bei starren
• Es ist gut geeignet bei vielen Teilzeitkräften oder beim Einsatz von Schichtsystemen
Minijobbern • Aus Gründen der
• Es fallen in der Regel keine Schichtzuschläge an Mitarbeiterzufriedenheit sollten die
• Es besteht besondere Flexibilität vor allem bei Teilzeitverträgen. Dies ist Dienstpläne mindestens 2 Wochen,
aber nicht in allen Branchen möglich und auch nicht immer besser 4 Wochen im Voraus
beschäftigtenorientiert veröffentlicht werden
e) Jahresarbeitszeit
• Prinzip: Ist viel zu tun, wird mehr gearbeitet, ist wenig zu tun, gibt es mehr Freizeit.
• Es eignet sich besonders für Unternehmen mit starken (saisonalen) Schwankungen. Dazu gehören zum Beispiel oft
Gartenbaubetriebe, der Handel oder Unternehmen der Konsumgüterbranche.
• Das Grundprinzip besteht darin, dass mit den Beschäftigten eine jährliche Arbeitszeit (in Stunden) vereinbart wird. In der
Regel basiert sie auf einer durchschnittlichen täglichen/wöchentlichen Arbeitszeit. Die Jahresarbeitszeit errechnet sich aus
der Zahl der Arbeitstage (variiert von Jahr zu Jahr) und der vertraglich vereinbarten täglichen Arbeitszeit.
• Das Unternehmen hat nun die Möglichkeit, die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit in Zeiten mit starker saisonaler
Auslastung zu erhöhen und sie in Zeiten mit geringer Auslastung zu senken. Das Gehalt wird auch bei schwankender
Arbeitsleistung kontinuierlich in gleicher Höhe ausbezahlt.
• Im Jahresverlauf erfolgt eine Feinplanung, in die die Beschäftigten dann Urlaubs- und Freizeitwünsche einbringen können.
• Gesundheit
o Gefahr der gesundheitlichen Gefährdung, wenn über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) häufig 10
Stunden/Tag gearbeitet werden muss. Die Höchstgrenze der wöchentlichen Arbeitszeit (60 Stunden) sollte daher
nicht über Wochen ausgeschöpft werden
o Die Gesundheit kann gefährdet werden, wenn die anfallenden Überstunden nicht innerhalb eines Jahres
ausgeglichen werden können
• Arbeitgeber-Attraktivität
o Transparenz und Planbarkeit führen zu mehr Zufriedenheit als eine Mehrarbeit auf Zuruf
o Klare Regeln, wann mehr und wann weniger gearbeitet wird
o Regelmäßiges Einkommen erleichtert die Finanzsituation
o Werden die Beschäftigten zu wenig in die Detail-Planung einbezogen schadet dies der Arbeitszufriedenheit
• Aus Sicht des Arbeitgebers
Vorteile Nachteile
• Regelmäßige flexible Schwankungen • Die jährliche Arbeitszeit muss aufgrund der Feiertage jedes Jahr neu
können ausgeglichen werden berechnet werden
• Der Aufwand in der Lohnbuchhaltung • Das Modell kann nur bedingt Schwankungen ausgleichen, alles was über
ist durch verstetigte Gehälter gering den Plan hinausgeht führt dennoch zu Überstunden
• Die Personalkapazitäten passen sich • Entwickeln sich die Schwankungen anders als gedacht, muss mit den
an die Auftragslage an Beschäftigten über einen anderen Arbeitsrhythmus gesprochen werden
• Überstunden in auftragsstarken • Vermehrte Abstimmungsprozesse zur Feinplanung sind erforderlich
Zeiten müssen nicht jedes Mal • Der Verlauf der noch zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden muss
individuell verhandelt werden regelmäßig kontrolliert werden, damit am Jahresende keine unerwünschten
Engpässe bestehen
g) Funktionszeit
• Die Funktionszeit ist eine Variation der Gleitzeit, die den Beschäftigten noch mehr Freiheit bietet, denn die Kernzeit entfällt.
Statt einer verbindlichen Anwesenheitspflicht jedes einzelnen Beschäftigten setzt das Modell auf die garantierte
Funktionsfähigkeit des Arbeitsbereichs, denkt also von der Arbeitsaufgabe her.
• Das wesentliche Kernelement dieses Modells sind daher gut definierte Anforderungen an die Funktionsfähigkeit des
Arbeitsbereichs. Geeignet ist die Funktionszeit daher für alle Bereiche in Unternehmen, in denen sich Menschen
gegenseitig in ihren Aufgaben vertreten können. Funktionszeit wird besonders häufig eingesetzt im Dienstleistungsbereich,
im Sozialwesen und in der Verwaltung, funktioniert aber auch in der Produktion, sofern diese in Gruppenarbeit organisiert
ist.
• Gesundheit
o Funktionszeit kann den Zeitstress reduzieren, der durch starre Arbeitszeitvorgaben entsteht. Dies hat einen
positiven Effekt auf die Arbeitsleistung und die gesundheitlichen Risiken
o Auch bei weitgehend selbstbestimmter Arbeitszeit der Beschäftigten sollte von der Führungskraft darauf geachtet
werden, dass die tägliche Arbeitszeit nicht überhandnimmt
o Kritische Zeiten am Abend, am Wochenende und nachts sollten möglichst vermieden werden
• Arbeitgeber-Attraktivität
o Die hohe Zeitsouveränität steigert das Arbeitgeber-Image. Voraussetzung ist, dass innerhalb des Teams
aufeinander eingegangen wird. Gelingt dies nicht, sollte der Arbeitgeber mit unterstützenden Maßnahmen
(Teamentwicklung, Selbstorganisation) eingreifen
• Aus Sicht der Arbeitgeber
Vorteile Nachteile
• Vorgesetzte werden von der Arbeitszeitplanung • Eine verbindliche, schriftliche Regelung ist erforderlich
entlastet und können sich anderen Themen • Hat das Unternehmen einen Betriebsrat, muss dieser in die
widmen Ausgestaltung eingebunden werden
• Steigert das unternehmerische Denken im Team • Das Modell ist nicht für alle Abteilungen gleichermaßen
• Meist gute Akzeptanz und damit auch gesteigerte geeignet, kann daher zu Unzufriedenheit bei nicht
Motivation berücksichtigten Abteilungen führen
• Imagegewinn und damit bessere Arbeitgeber- • Wenn die Teams nicht gut harmonieren, kann es zu
Attraktivität dauerhaften Spannungen kommen
• Es kann dann gearbeitet werden, wenn die Arbeit • Es sind nicht alle Beschäftigten gleichzeitig im Unternehmen,
anfällt der Abstimmungsaufwand kann steigen
• Höhere Flexibilität kann die Fehlzeiten • Steigender Verwaltungsaufwand durch erforderliche
(Arzttermine, etc.) reduzieren Arbeitszeitaufschreibung
• Eignet sich für viele Abteilungen, auch in der • Nicht jede/r Beschäftigte übernimmt gerne im gleichen Umfang
Produktion Verantwortung, nicht jede/r Vorgesetzte gibt sie gerne ab
h) Vertrauensarbeitszeit
• Bei der Vertrauensarbeitszeit sprechen wir von der Königsdisziplin flexibler Arbeitszeiten. Aber Vorsicht: Das bedeutet auch,
dass die Anforderungen an Vorgesetzte und Beschäftigte besonders anspruchsvoll sind.
• Im Kern bedeutet Vertrauensarbeitszeit, dass die Beschäftigten ihre Arbeitszeit weitgehend autonom und
selbstverantwortlich gestalten. Gesteuert werden sie über Zielvereinbarungen, die erfüllt werden müssen. Vorgesetzte
verzichten im Gegenzug auf die Kontrolle, ob der Beschäftigte seine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit tatsächlich erfüllt.
Wann und wo die Beschäftigten arbeiten, bleibt weitgehend ihnen überlassen.
• Das Modell der Vertrauensarbeitszeit ist damit besonders geeignet für Beschäftigte, die ihre Arbeit weitgehend souverän
erledigen können, zum Beispiel Mitarbeiter im Außendienst, in Entwicklungsabteilungen oder im kreativen Bereich.
• Gesundheit
o Vertrauensarbeitszeit stellt hohe Anforderungen an die Selbstorganisation der Beschäftigten. Um einer
gesundheitlichen Gefährdung vorzubeugen müssen diese in der Lage sein, das richtige Maß an Engagement und
Erholung für sich zu finden. Eine Schulung hierzu ist sinnvoll
o Werden die Zielvereinbarungen nicht realistisch und einvernehmlich getroffen, steigt das Risiko entgrenzter Arbeit
und damit verbunden das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung
o Wird die Vertrauensarbeitszeit nicht mit den Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes verknüpft (Deckelung der täglichen
Arbeitszeit, Pausen, Erholzeiten), besteht die Gefahr der „interessierten Selbstgefährdung“: Aus Engagement für
die eigene Arbeit kommen Regenerationsphasen zu kurz, die Beschäftigten brennen langfristig aus
o Richtig gestaltet eröffnet Vertrauensarbeitszeit enorme Freiräume, die eigene Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Dies
kann zu hoher Zufriedenheit führen und die Gesundheit stärken
• Arbeitgeber-Attraktivität
o Vertrauensarbeitszeit wird oft als attraktives Arbeitszeitmodell wahrgenommen, weil es den Beschäftigten enorme
Freiräume lässt
o Vertrauensarbeitszeit wird als „moderne und zeitgemäße“ Arbeitsform interpretiert
o Entscheidend für die tatsächliche Attraktivität ist aber die gute Ausgestaltung des Modells, wie hier skizziert.
Andernfalls kann bei „entgrenzter Arbeit“ auch der Ruf des Unternehmens leiden
o
• Aus Sicht der Arbeitgeber
Vorteile Nachteile
• Hohe Flexibilität • Möglicher Kontrollverlust der Führungskräfte
• Hohe Selbständigkeit und Ergebnis-Orientierung der • Konflikte bei Überlastungssituationen
Beschäftigten • Unregelmäßige Erreichbarkeit der Beschäftigten,
• Verbessertes Betriebsklima, Vertrauenskultur statt erhöhter Koordinationsaufwand
Kontrollkultur • Probleme mit der Dokumentation der Arbeitszeit sind
• Höhere Motivation der Beschäftigten durch möglich
Selbstbestimmtheit • Missbrauchspotenzial durch die Beschäftigten durch
• Vertrauenskultur entspricht dem Selbstbild bei weniger Arbeit bei gleichem Lohn
hochqualifizierten Beschäftigten • Hohe Kompetenz der Führungskräfte in Bezug auf
• (Teilweise scheinbar) geringerer Verwaltungsaufwand Zielvereinbarungen erforderlich
i) Sabbatical
• Neben den kleinen Auszeiten, wie der täglichen Pause und dem Wochenende wünschen sich manche Beschäftigte im Laufe
ihres Lebens eine längere berufliche Pause. Die Gründe sind vielfältig:
• mehr Zeit für die Familie,
• der Wunsch nach einer Weiterbildung,
• das Bedürfnis, etwas zu erleben, das sich nicht dem Beruf vereinbaren lässt
• oder einfach die Sehnsucht, neue Kraft zu tanken.
• Unter einem Sabbatical versteht man eine befristete Auszeit, die in der Regel zwischen 3 und 12 Monaten dauert. Der/die
Beschäftigte steht dem Unternehmen in dieser Zeit nicht zur Verfügung - ähnlich wie in einem Urlaub, hat aber einen
Anspruch, wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurück zu kehren.
• Bis auf Lehrer, Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst besteht kein Rechtsanspruch – das Sabbatical ist in der Regel
ein freiwillig gewährter, unbezahlter Urlaub.
• Gesundheit
o Siehe Rechtssicherheit: Stellen Sie vertraglich und organisatorisch sicher, dass der/die Beschäftigte
sozialversicherungspflichtig beschäftigt bleibt
o Nutzen Sie Sabbaticals, um gerade sehr beanspruchten Beschäftigen die Möglichkeit einer tiefgreifenden
Regeneration zu schaffen
o Regeln Sie vertraglich, wie mit Krankheitsfällen in der Vertragszeit umgegangen wird
• Arbeitgeber-Attraktivität
o Bereits das Angebot eines Sabbaticals steigert die Arbeitgeber-Attraktivität erheblich.
o Wenn Betriebsklima, Arbeitsorganisation und Gehalt stimmen ist die Gefahr, dass Beschäftigte nicht mehr
wiederkommen gering
• Aus Sicht der Arbeitgeber
Vorteile Nachteile
• Es dient der Regeneration und kann einer Erschöpfung oder • Die Lücke muss geschlossen werden: Die
schöpferischen Ermüdung vorbeugen. Das ist insbesondere wichtig bei Person steht über einen definierten
Menschen, die sehr stark beruflich eingebunden sind, oder die eine Zeitraum nicht zur Verfügung
lange Lebensarbeitszeit vor sich haben • Die Arbeit muss von anderen Kollegen
• Der Blick über den eigenen Tellerrand und verschafft neue Ideen, mit erledigt werden, es muss befristet
Einblicke und Kreativität eine Person eingestellt werden oder die
• Es bindet Beschäftigte an das Unternehmen. Wer seinen Beschäftigten Arbeit bleibt liegen
ermöglicht, einen Lebenstraum zu erfüllen, kann mit ausgeprägter • Die Lösung kann bei den Kollegen zu
Loyalität rechnen Unmut oder Neid führen, wenn das
• Es vermeidet Doppelbelastungen. Beschäftigte, die sich im Sabbatical um Sabbatical auf einer
ihre Kinder, den Hausbau, erkrankte Eltern oder Partner kümmern, Einzelfallentscheidung beruht
vermeiden eine starke Doppelbelastung und stehen dem Unternehmen • Die Fachkompetenz ist in der
nach dem Sabbatical erholter zur Verfügung Freistellungsphase für den Betrieb nicht
• Insgesamt kann es dadurch zu weniger Ausfallzeiten kommen nutzbar
j) Homeoffice
• = Gelegentliche Arbeiten an einem anderen Arbeitsplatz als dem Gebäude des Arbeitgebers. Im Unterschied zur
Teleheimarbeit definiert der Gesetzgeber beim gelegentlichen Homeoffice weniger strenge Erwartungen an die
ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes. Dies wurde in der Novelle der Arbeitsstättenverordnung mit der Definition des
Telearbeitsplatzes ausdrücklich festgelegt.
• 70% der Beschäftigten wünschen sich aktuellen Umfragen zufolge Möglichkeiten, auch zu Hause arbeiten zu können, um
Wegezeiten zu sparen, konzentrierter zu arbeiten oder Beruf und private Aufgaben besser vereinbaren zu können - de facto
können es nur knapp 10%.
• Dabei kann mobiles Arbeiten Beschäftigten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern oder lange Pendelzeiten
ersparen und damit zur Gesunderhaltung von Beschäftigten beitragen. Arbeiten von zu Hause ist dabei nicht nur in
klassischen Büroberufen möglich, sondern auch in vielen Arbeitsbereichen, in denen Arbeiten dokumentiert und
ausgewertet werden müssen, also beispielsweise auch in der Pflege, in der Montage oder in manchen Tätigkeitsbereichen
der Produktion (Dokumentation von Abläufen, Überarbeitung von ISO-Unterlagen etc.).
• Gesundheit
o Bei häufigerem Arbeiten im Homeoffice sollte durch geeignete Maßnahmen (z.B. eine Unterweisung der
Beschäftigten, geeignete Endgeräte wie externe Tastatur, Maus etc.), darauf geachtet werden, dass der
Arbeitsplatz ergonomischen Anforderungen entspricht
• Arbeitgeber-Attraktivität
o Es sollte auf eine Gleichbehandlung aller Beschäftigten geachtet werden (keine intransparenten
Einzelfallregelungen, kein "Nasenfaktor").
o Soll das Angebot nicht für alle Beschäftigten gelten, sollten die Gründe, warum eine Person ins Homeoffice gehen
kann, allgemeinverbindlich festgelegt sein. Gründe können z.B. sein: Die Vermeidung von langen Fahrtstrecken,
die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung/Pflege, die Möglichkeit, konzentriert an
Konzepten, Berichten, ... zu arbeiten.
o Klare Regeln für das Arbeiten im Homeoffice sind dringend zu empfehlen. Dazu gehören beispielsweise geregelte
Zeiten der Erreichbarkeit für beide Seiten, ein arbeitsförderliches Arbeitsumfeld im Homeoffice,
Anwesenheitszeiten im Büro für Besprechungen, Einhalten der arbeitsvertraglich vereinbarten Arbeitszeit etc.
• Aus Sicht der Arbeitgeber
Vorteile Nachteile
• Bessere Erreichbarkeit und effizienteres Arbeiten • Beschäftigte sind für Absprachen und Gespräche seltener im
bei Beschäftigten, die viel unterwegs sind (Vertrieb, Büro
Projektleiter, Monteure,…) • Mehr Koordinations- und Organisationsaufwand
• Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, • Gefahr, dass Austausch und Betriebsklima leiden, wenn zu
insbesondere für Pendler und Beschäftigte mit viele Beschäftigte außerhalb des eigentlichen Arbeitsplatzes
Familien- und Pflegeaufgaben tätig sind
• Vermeiden von Arbeitsausfällen, wenn Beschäftigte • Infrastruktur muss Homeoffice/Mobiles Arbeiten
tageweise zu Hause sein müssen, weil ein ermöglichen, dazu gehören auch Vorgaben zum Datenschutz
Handwerker kommt, das Kind krank ist etc. • Geeignete IT-Infrastruktur muss zur Verfügung gestellt
• Beschäftigte können an das Unternehmen werden
gebunden werden, die sonst kündigen oder • Führungskultur muss sich ggf. anpassen (weg von Kontrolle,
Arbeitszeit reduzieren hin zu Zielorientierunug)
• Höhere Produktivität, wenn Beschäftigte • Nicht jeder Arbeitsplatz ist für Homeoffice/Mobiles Arbeiten
konzentrierter an einem Thema arbeiten können geeignet, Gefahr der Ungleichbehandlung
• Einsparen von Bürofläche/Mitarbeiter, wenn sich • Nicht jede/r Beschäftigte ist für Homeoffice/Mobiles Arbeiten
durch das Homeoffice mehrere Beschäftigte die geeignet, auch hier Gefahr der Ungleichbehandlung
Büroarbeitsplätze teilen
Kapitel 9) Gesundheitsmanagement
d) Balance finden
• Wie sieht die stressauslösende Situation aus? Wo finden diese Situationen statt?
• Welche Stressoren sind vorhanden? Welche Personen sind beteiligt?
• Wie reagiert mein Körper?
• Was wird von mir erwartet?
• Was erwarte ich selbst von mir?
• Welche Hilfestellungen wären denkbar?