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WTO – In a Nutshell (Zusammenfassung)

Senti, Welthandelsorganisation (WTO) in a nutshell, p113-140

1. Das Allgemeine Dienstleistungsabkommen (GATS)


GATT47 bezog sich ausschliessllich auf den Handel mit Waren. Die Kompetenz, den Dienstleistungshandel zu
regeln verblieb bei den einzelnen Staaten. Danach kam aber die Forderung auf, diese mit Einzubeziehen. Da
auch im Dienstleistungsbereich möglichst freie Märkte zu schaffen seien. Es gab sehr viel Diskussion und
dennoch kam man zu einer Einigung. Dem GATS (General Agreement on Trade Services), als kleinster
gemeinsamer Nenner. In diesem Abkommen verpflichten sich die Teilnehmer keine zusätzlichen
Handelshemmnisse einzuführen und auf längerer Sicht einen institutionellen Rahmen für die Liberalisierung zu
schaffen.

Allfällige Differenten sind gemäss Abkommen in gegenseitigen Verhandlungen zwischen den beteiligten
Parteien auszuräumen. Es steht jeder Vertragspartei frei, ihr Anliegen dem GATS-Rat oder der WTO-
Streitschlichtungsstelle vorzutragen.

1.1 Definition der Dienstleistungen

Der GATs unterscheidet zwischen vier wirtschaftlich relevanten Erbringungseinheiten

Cross-Border-Supply: Erbringung einer Dienstleistung durch eine Dienstleistung von einer Person im Land A für
den Kunden im Land B. Z.B. Entwurfsarbeiten für einen Architekten.

Consumption Abroad: Erbringung einer Dienstleistung im Land A bei gleichzeitiger Nutzung durch einen
Diensleistungsnachfrager aus dem Land B. Z.B. Touristische Dienstleistungen.

Commerical Presence: Erbringung einer Dienstleistung durch einen Anbieter des Landes A im Land B über ein
kommerzielle Präsenz. Z.B. Niederlassungen in einem anderen Land.. Bank-Filiale.

Presence of Natural Persons: Erbringung einer Dienstleistung durch einen Anbieter im Land A über Präsenz
natürlicher Personen im Land B.

Nicht unter die GATS-Bestimmungen fallen Leistungen der ausländischen Arbeitskräft des Landes A, die
Zugang zum Arbeitsmarkt im Land B suchen – mit dem Ziel einer dauerhaften Anstellung.

Ausgeklammert sind auch Waren bei denen die Wertmehrung in ein physisches Gut eingegangen sind und nicht
mehr als 50% des gesamten Werts dieses Guts ausmachen

1.2 Allgemeine Bestimmungen

Kernstück ist auch hier das Meistbegünstigungsprinzip. Alle Vorteile sind allen GATS-Mitgliedern zur
Verfügung zu stellen.

Die GATS Mitglieder haben das Recht jene Dienstleistungen die sie von der Meistbegünstigung ausnehmen
wollen aufzulisten und der WTO zu melden – auch als negativ Listen bezeichnet. Diese können nachträglich
nicht mehr verschärft werden und sind auf 10 Jahre beschränkt. Ausser als indefinite angemeldet. Vorbehalte
beziehen sich hauptsächlich auf Seetransport, Kommunikation und das Finanzwesen.

Auch das Inländerprinzip wird verfolgt. Ein Vertragspartner darf eine ausländische Firma nicht schlechter
behandeln als die Inländer. Diese gilt aber nur für Dienstleistungen die in positiv Listen aufgeführt sind.

Grossen Wert legt das Abkommen auf Markttransparenz. Die Vertragspartner sind verpflichtet, sämtliche
Vorschriften und Massnahmen die den grenzüberschreitenden Handel mit Dienstleistungen tangieren, sowohl zu
veröffentlichen und zu melden.

So sind Vertragspartner auch angehalten Diplome, Abschlüsse anderer Mitglieder anzuerkennen. Analog zum
GAT erlaubt auch das GATS Massnahmen zum Schutz der Zahlungsbilanz und der Währungsreserven. Diese
dürfen nicht diskriminierend sein und den Verpflichtungen gegenüber dem internationalen Währungsfonds nicht
zuwiderlaufen.

Die Schutzbestimmungen im Dienstleistungsabkommen entsprechen jenen des Allgemeinen Zoll- und


Handelsabkommens.

1.3 Verbesserung des Marktzutritts

Verbote:
- Zahlenmässige Beschränkung der ausländischen Dienstleistungserbringer in Form von Quoten
- Gewähren von Monopol und Exklusivrechten
- Festlegung von Arbeitskräftequoten
- Vorschriften über die rechtliche Form von Gesellschaften
- Etc.

1.4 Der Anhang zu Art. 2 Gats

Der erste Anhang enthält Bedingungen, unter denen sich ein Mitglied beim Infrakttreten des Abkommens von
der Meistbegünstigungspflicht befreien konnte. Beim Abschluss des GATS dürfen die Mitglieder einzelne
Dienstleistungen die sie der Meistbegünstigungspflicht nicht unterstellen wollen mittels Negativ-Liste bei der
WTO melden.

1.5 Anhang zum grenzüberschreitenden Personenverkehr

Die Dienstleistungserbrinung in einem Partnerland ohne persönliche Präsenz des Erbringers ist in vielen Fällen
nicht möglich. Aus diesem Grund erlaubt das Abkommen den natürlichen Personen die Grenze zu passieren.
Das GATS strebt keine allgemeine Öffnung der Arbeitsmärkte und keine zeitlich und zahlenmässige
unbeschränkte Einwanderung an. Das Ziel ist es nur Bedienungen zu schaffen, um die Erbringung der zeitlich
beschränkten Dienstleistungen zu ermöglichen

1.6 Anhang zu den Luftverkehrsleistunge

Dieser betrifft den Linien und Gelegeneheitsverkehr. Die bestehende Ordnung werden vom GATS nicht tangiert.
Der Rat wird jedoch aufgefordert, diesem Thema besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

1.7 Anhang zu Finanzdienstleistungen

Tätigkeiten der Zentralbanken fallen nur zum Teil unter die GATS-Bestimmungen – wenn Sie in Konkurrenz zu
privaten Firmen stehen. Viel veraltetstes BLA BLA BLA im Text.

1.8 Seeverkehrsdienstleistungen

Auch hier ist man sich nicht einig. Jedoch konnte man eine Stillstands- Klausel für weitere handelshemmende
Massnahmen erzielen.

1.9 Telekommunikationsdienstleistungen

Beim Angehen der Handelsprobleme im Telekom-Bereich hat man sich an die WTO-Strukturen gehalten und
zwischen Gütern und Diensten unterschieden (ist aber oft schwierig).

2. Das GATS im Vergleich zum GATT


Das Gats weist im Vergleich zum GATT mehrere Besonderheiten auf. Spezifisches Merkmal des GATS ist sein
«status nascendi». Im Gegensatz zum GATT das im Verlaufe der Jahrzehnte zu einem Vertragswerk aus Rechten
und Pflichten herangewachsen ist, bildet das GATs ein Vertragswerk das noch grosse Freiheiten gewährt und
sich bloss auf das Aufzeigen der einzuschlagenden Richtung der Handelsliberalisierung beschränkt. So ist das
Meistbegünstigungsprinzip durch Negativlisten, und das Inländerprinzip durch Positiv-Listen geregelt und nicht
per se anwendbar.

Vom GATT verschieden sind auch die Nachverhandlungen getroffenen Dienstleistungsvereinbarungen. Im


Gegensatz zum GATT, in dem alle Vertragspartner an allen Verhandlungen teilnehmen, beteiligen sich an den
Nachverhandlungen nur noch wenige GATS-Partner.

Im GATS wird aber besonders darauf hingewiesen wirtschaftliche Staaten zu fördern und auf Sie Rücksicht zu
nehmen. Trotzdem auch hier: Industriestaaten setzten auf Marktöffnung im Sinne von Cross-border-supply,
Consumption abroad und Commercial Presence – wollen aber keine Presence of Natural persons. Sie fürchten
eine unkontrollierte Migration niederqualifizierter Arbeitskräfte. Deshalb Desinteresse an weiteren
Verhandlungen. Drittweltländer sehen das natürlich anders.

3. Das TRIPS Abkommen


Geistige Eigentumsrechte – das TRIPS. Trips erfolgt zwei Ziele: Koordination und Integration bereits
bestehender internationaler Vorschriften über den Schutz geistiger Eigentumsrechte und zweitens die Anpassung
und Neuausrichtung bisheriger Bestimmungen an die Anforderungen einer immer intensiveren Verflechtung des
internationalen Handels.

Auch hier gibt es eine 7-teiliges Abkommen. Auch hier gilt Meistbegünstigung und Inländerprinzip, sowie
Öffnung der Märkte.

Die Verantwortung für die Verwirklichung des Abkommens über die handelsrelevanten Aspekte der geistigen
Eigentumsrechte obliegt dem TRIPS-Rat.

3.1 Allgemeine Bestimmungen

Auch hier gilt das Meistbegünstigungsprinzip, dass besagt, dass alle Vorteile, Begünstigungen, Befreiungen und
Rechte, die ein Vertragspartner im Bereich der geistigen Eigentumsrechte einem Handelspartner gewährt
unverzüglich und bedingungslos allen TRIPS-Vertragsparteien für gleiche oder gleichartige Eigentumsrechte
auch zu gewähren ist.

Nicht darunter fallen:


- Rechte die sich aus internationalen Abkommen über Rechtshilfe und Vollstreckung ableiten
- Zwischen einzelnen Ländern aufgrund reziproker Verträge bestehen
- Und die sich aus Verträgen ableiten, die vor dem Trips in Kraft traten

Auch das Inländerprinzip wird durch das TRIPS bestätigt.

Weiter verplichtend: Transparenz in der Administration, zur gegenseitiger Rechtshilfe und zur Anerkennung der
Streitschlichtung der WTO.

Die einzelnen Vertragspartner ist es erlaubt, zum Schutz nationaler Interessen eigene Gesetzesvorschriften zu
erlassen, solange diese nicht im Widerspruch zu den ausgehandelten TRIPS-Verpflichtungen stehen. Das
Abkommen stellt in der Regel Minimalbestimmungen auf, welche die Vertragspartner durch ein höheres
Schutzniveau überbieten dürfen (was viel bei Copy-Right praktiziert wird.).

4. Einzelbestimmungen

4.1 Das Urhheberrecht

Schützt Literarischer Werke, Kunst etc. Es muss nicht angemeldet oder registriert werden. Es entsteht durch
Schaffung eines Werks. Der gewährte Mindestschutz beträgt in der Regel 50 Jahre ab Tod des Urhebers.

4.2 Die Marke

Ist durch TRIPS auch geschützt. Diese Zeichen zur Erkennung von Firmen sind im Markenregister einzutragen.
Nur dem Eigentümer steht das ausschliessliche Gebrauchsrecht zu. Ohne Erlaubnis darf diese von Dritten nicht
gebraucht werden.

Registrierung von Marken gilt mindestens 7 Jahre – mit Option auf Verlängerung. Bei Nichtgebrauch 3 Jahre.

4.3 Geographische Angaben


Diese dürfen nicht irreführend oder wettbewerbsverzehrend angewandt werden. Es darf nicht den Anschein
erwecken als stamme die Ware aus einem anderen Herstellungsort als tatsächlich produziert. Auch der Ruf der
Konkurrenten darf nicht mit falschen Behauptungen geschmälert und das Publikum getäuscht werden (unlauterer
Wettbewerb). Als unlauter gilt auch der Gebrauch von Angaben von Ware minderer Qualität die mit einer
Angabe aus einem anderen Land versehen werden – die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Ein besonderer
Schutz für Wein und Alkohol. Fremde Ortsnamen dürfen beispielsweise für diese Produkte nicht verwendet
werden.

4.4 Das Muster

Der Schutz beschränkt sich auf unabhängig geschaffene gewerbliche Muster die neu und orginär sind. Das Trips
erlaubt dem Inhaber eines geschützten gewerblichen Musters, einem Dritten die Benutzung ohne dessen
Zustimmung. Dieser bezieht sich aber nur auf den gewerblichen Gebrauch. Schutzfrist mindestens 10 Jahre.

4.5 Patent

Dient dazu Erfindungen zu schützen. Patentierbar sind laut TRIPS die Erfindungen im Bereich der Technik.
Vorausgesetzt sie sind: Neu, beruhen auf einer erfinderischen Tätigkeit und sind gewerblich anwendbar.
Erfindungen die gegen die öffentliche Ordnung oder das Leben von Menschen und Tieren gefährden, können
ausgeschlossen werden. Ist der Gegestand des Patents ein Erzeugnis, hat der Patentinhaber das Recht, einem
Dritten die Herstellung, Benutzung, den Verkauf sowie die Einfuhr zu verbieten. Trips sieht eine Schutzdauer
von 20 Jahren vor. Hier stehen Fragen zur Diskussion: Sind Parellelimporte zu verbieten? Ist der Patenschutz
von lebenswichtigen Mediakamenten angebracht? ..

5. Durchsetzung der Rechte


Der dritte Teil des TRIPS verpflichtet Partnerstaaten zur Gewährleistung der Durchsetzung eingegangener
Verpflichtungen ohne Rücksichtnahme auf die Staatsbürgerschaft der Klagenden. Die richterlichen Behörden
haben das Recht zu einstweiligen Verfügungen, falls eine Verzögerung einen nicht wieder gutzumachenden
Schaden anrichten kann. Grenzbehörden haben auch das Recht Fälschungen und Raubgut sicherzustellen oder zu
strafen. Erwiesene Fälschungen sind zu vernichten. Die Verletzung des Urheberrechts kann
Schadenersatzleistungen mit sich bringen.

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