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Zeitschrit für
Archäologie und
Kulturgeschichte
Von Handel bis Spitzentechnologie – Die Wirts hatsges hi hte des pu is he Karthago skizziert
Roald F. Do ter o der U i ersität Ge t auf der Gru dlage der Erge isse o et a ier Jahr-
zeh te i te si er ar häologis her Fors hu g. La d irts hat, Metalli dustrie, Ha d erk u d
Ha del ilde da ei die i higste Besta dteile der pu is he Öko o ie.
«Vor allen Göttern, die über Karthago gebieten» − De ko ple e Pa theo der Stadt id et
si h Bär el Morstadt o der Ruhr-U i ersität Bo hu , zur Zeit TEA-Gastprofessori a der
U i ersität Tü i ge . Sie a ht au h auf die Eige heite der karthagis he Göter elt gege ü er
de phö izis he Gotheite auf erksa .
Ei e a ge eh e Lektüre ü s ht Ih e
Ihre Redakio der ANTIKEN WELT
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ANTIKE WELT 1/17
INHALTSVERZEICHNIS
TITELTHEMA KARTHAGO
8 MYTHOS KARTHAGO − LEGENDENBILDUNG ZWISCHEN ANTIKE UND
o Mario Bolder-Boos GEGENWART
Die Rolle, die Karthago in Kunst und Kultur, aber auch in der Politik sowohl in
der Antike als auch in der Neuzeit spielte, kann ohne Übertreibung schillernd genannt
werden: eine Spurensuche.
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EINE KLIMAKATASTROPHE? DER UNTERGANG UGARITS AM ENDE o Klaus G. So er
DER SPÄTBRONZEZEIT
Was führte um 1200 v. Chr. zum Ende des wichtigen Handels und Kulturzentrum
im Nordwesten des heutigen Syrien?
58
ZWISCHEN MYTHOLOGIE UND MATHEMATIK − DAS WISSEN VOM o Vi toria Alt a -We dli g
MOND IM ALTEN ÄGYPTEN
Konkretes astronomisches Wissen und mythische Vorstellungen spielten bei der
Beurteilung des Mondes eine gleichberechtigte Rolle.
65
GEMMEN, GLÄSER, GÖT TERBILDER − FRÜHE ARCHÄOLOGISCHE o Nor ert Fra ke
FOTOGRAFIEN UND IHRE «GEHEIMNISSE»
Mit detektivischem Spürsinn lassen sich den frühen Lichtbildern wichtige Informa
tionen entlocken. Wichtig sind wie immer der Kontext und auch Zufallsfunde – weitere
Überraschungen nicht ausgeschlossen.
82
DIE ANTIKE IST TOT, ES LEBE DIE ANTIKE! DER ERSTE ANTIQUITY o Chrisia e O hs
SLAM FAND IM NEUEN MUSEUM IN BERLIN STAT T
Altertumswissenschaftler erobern sich eine interessante Veranstaltungsform, die bis
lang hauptsächlich von den Naturwissenschaften genutzt wird – den Science Slam.
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I ter aio ale Na hri hte
LIBANON B los u d Äg pte ird dari es hrie- See i erhal des geoar häologis he
e . Ei e ro zezeitli he Hafe a lage Fors hu gsprogra s «B los a d
i der Nähe der phö izis he Stadt the Sea» u ter o e . Diese U ter-
DIE LOKALISIERUNG DES B los su hte a isher allerdi gs su hu ge ha e zahlrei he Hi eise
ANTIKEN HAFENBECKENS erge e s. Na h -jähriger Fors hu gs- u d Artefakte zu Vors hei ge ra ht,
VON BYBLOS ar eit gela g u die Lokalisieru g dur h die die Lage ei es ersa dete
ei es Hafe e ke s a südli he E de Hafe e ke s er itelt erde ko te.
Viele a ike s hritli he ie au h iko- des Weltkulturer eareals o B los. Hö hst ahrs hei li h ha delt es si h
ographis he Quelle zufolge esta d Seit urde u ter der isse - hier ei u die ro zezeitli he Hafe -
der Seeha del z is he de le a i i- s hatli he Leitu g o Mari e Fra - a lage o B los, die der äg pis he
s he Küste städte seit Tause de Jah- is-Allou he u d Ni olas Gri al sie e Te pel ea te We a u i sei e
re . Vor alle der Holzha del z is he Fors hu gsei sätze a La d u d auf Reise eri ht aus de . Jh. . Chr.
Pap rus Moskau es hrie .
Marii e Fer erku du gsstudie
U i ersität o Patras estäigte die
Lage des a ike Hafe s o B los
i Süde des Areals u d er ögli hte
ei e paläogeographis he Reko strukio
Foto: © Fors hu gsprojekt «B los a d the Sea».
4
ANTIKE WELT 1/17
AKTUELL
ÄGYPTEN
DIE TIERNEKROPOLE
VON BERENIKE
Bere ike ar Teil des öko o i-
s he u d kulturelle Netz erks,
Alle Fotos: Mag. Radosla M szka, Göi ge .
In
Manda
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lum
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Rehman Dheri i
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Quetta Ch
Lahore
Harappa Ropar
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Nausharo Sutle Banawali
Rakhigarhi Lhasa
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Ind Kalibangan Tsangpo
Ganweriwala Mitathal
Mohenjo-Daro Delhi
Kot Diji
Ghazi Shah Kathmandu
Ya Sara
Sutkagen-Dor
Ga
Chanhu-Daro m yu
Amri un
ng
Balakot a
es
Sotka Koh
Karachi Allahdino
Dandi Nagpur
Indischer God
Ozean aw
ari
Bombay Abb. 1
Poona Verbreitungs
0 200 400 600 km Golf von Bengalen
gebiet der
Induskultur.
von Prof. Dr. Michael Witzel sta u d e a h arte Staate I die s hes Dra idis h sei, ie Ta il oder
u fasste. Diese ho he t i kelte ro - Brahui. I diese Fall sollte si h i
zezeitli he Kultur it et a fü f große Rig eda iele dra idis he Leh ör-
D ie etwa 5000 Siegel und Täfelchen
der Induskultur sind eines der
letzten großen Rätsel der frühen Ge-
Städte , ie z. B. Harappa u d Mohe jo
Daro, sta d i e ge Ko takt it de
ter i de . A er erst i späte Rig-
veda tauchen einige wenige auf. Erst
schichte. Die Harappa- oder Induskul- su eris he Mesopota ie A . . ei ge aueres Studiu der Su st-
tur – auch fälschlicherweise als «Sindhu- Die «S hrit» dieser Kultur ko te ratspra he – u ter Su strat ersteht
Saras ai-Kultur» ezei h et – lühte o h i ht e tzifert erde u d ihre a Wörter aus ers holle e Spra-
z is he – . Chr. i ei e Spra he ist u eka t, hat jedo h i he , ie z. B. deuts h «S haf» aus
riesige Ge iet, das das heuige Paki- ördli he I dusge iet Pa ja i äl- der i ht-i doger a is he Nordsee-
teste Te t I die s Rig eda et a % Sprache – Pakistans und Indiens kann
i ht-i doger a is he Wörter hi ter- u s eiter ri ge . Leider ist dieser
Abb. 2 SteatitVotivtäfelchen aus Harappa. lasse . Meist ha delt es si h u Be- Zweig der historischen Sprachwissen-
grife aus Geographie, La d irts hat, s hat i I die ga z u tere t i kelt.
Musik, Ta z u d der Welt ü er atürli- We de ir u s also de z eite
her Wese . Sie si d daru i ht e- E ig a zu, der sog. I dus-S hrit, a
so ders ützli h für ei e E tziferu g der sich Dutzende Spezialisten und
der «S hrit». A ateure die )äh e ausge isse ha-
Ma hat i er ieder a ge o - e . Erst urde die eige tli h
e , dass die I dus-Spra he ei frü- aheliege de Frage gestellt, o die I -
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ANTIKE WELT 1/17
SPRACHEN & SCHRIFTEN
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ANTIKE WELT 1/17
MYTHOS KARTHAGO
Legendenbildung zwischen Antike und Gegenwart
Das punische Karthago mit seiner mythischen Gründungslegende und seinem gewaltsamen
Ende 146 v. Chr. fasziniert die Menschen seit jeher. Mal gehasst, mal bewundert,
wurde Karthago in der Neuzeit ein beliebtes Thema in Altertumskunde und Kunst und
spielte sel st i de Poliik – als Vo ild ie au h als Fei d ild – ei e Rolle.
von Marion Bolder-Boos Pygmalion, der ihren Ehemann er wollte. Bei Vergil, der die Gründung
mor det hatte, nach Westen geflohen Karthagos in seiner Aeneis behandelt,
tritt hingegen das Motiv der unglück
K arthago war eine phönizische Nie
derlassung, die im ausgehenden
. Jh. v. Chr. von Siedlern der phönizi
sein. Nach einem Zwischenaufenthalt
auf Zypern, wo sie weitere Gefährten
aufnahm, erreichte sie schließlich die
lichen Liebe zu dem Trojaner Aeneas
auf, welche den Grundstein für die
schen Stadt Tyros gegründet wurde Küste des heutigen Tunesien. )n einer spätere, erbitterte Feindschaft zwi
(Abb. 1. 2). Die Bezeichnung «Phö Bucht westlich von Cap Bon, ca. km schen den Karthagern und Aeneas’
nizier» für jene Menschen, die in der von der älteren phönizischen Nieder Nachkommen, den Römern, gelegt ha
Zeit von etwa bis v. Chr. ent lassung Utica entfernt, gründete sie ben soll (Aeneis 1 und 4).
lang der Levanteküste von Südsyrien eine neue Stadt, Qart (adasht «Neu Karthago ist damit die einzige phö
bis Nordisrael siedelten und von dort stadt»). Dabei soll sie sich der Le nizische Niederlassung im Westen, die
aus nach Zypern, in die Ägäis, in den gende nach einer List bedient haben: eine ausführliche Gründungslegende
zentralen und westlichen Mittelmeer Sie erbat von dem einheimischen liby besitzt. Noch vor der Gründung Kar
raum und bis hin zu den Atlantikküs schen König so viel Land, wie von thagos sollen allerdings schon zahlrei
ten der )berischen (albinsel und Ma einer Rinderhaut umspannt werden che phönizische Siedlungen entlang
rokkos fuhren, ist eine griechische konnte. Der König, in der Annahme, der Mittelmeer und Atlantikküsten
Fremdbezeichnung. Ob sie sich selbst dass es sich dabei nur um einen klei der Iberischen Halbinsel und Nord
als Kanaanäer bezeichneten, wie in nen Flecken Erde handeln könnte, afrikas entstanden sein. Thukydides
dem spätantiken Zeugnis des Augusti verlangte einen niedrigen Preis da berichtet (6, 2, 6), dass Phönizier auf
nus angedeutet wird, ist nicht ganz si für. Elissa aber nahm die Rinderhaut, ganz Sizilien ansässig gewesen seien,
cher. Die Römer nannten die phönizi schnitt diese in viele schmale Streifen noch bevor griechische Kolonisten die
schen Siedler, die sich außerhalb des und knotete die Streifen anein ander )nsel erreichten, und Strabon , ,
levantinischen Mutterlandes nieder Abb. . Damit konnte sie ein großes schreibt ihnen Seefahrten und Kolo
ließen, Poeni, woraus sich im Deut Gebiet einfassen, auf dem Karthago niegründungen bis jenseits der Säu
schen die Bezeichnung «Punier» ablei errichtet wurde. Der (aupt hügel der len des Herakles zu. Insbesondere
tet. Die Einwohner Karthagos werden Stadt, von den Griechen Byrsa ge Tyros erscheint als Mutterstadt zahl
heute deshalb meist als «Karthager» nannt, gab offenbar den Anstoß für reicher phönizischer Neugründungen.
oder «Punier» angesprochen. diese Legende, da der Name an das Der tyrische (auptgott Melqart, von
griechische Wort für Ochsenhaut er den Griechen mit Herakles, von den
Karthagos Anfänge innert – wahrscheinlicher allerdings Römern mit Hercules gleichgesetzt,
Die bekannteste Version der Grün ist, dass er vom phönizischen Wort wurde daher in vielen phönizischen
dung Karthagos verweist in die Zeit für Zitadelle abgeleitet ist. Siedlungen im zentralen und westli
um / v. Chr. Die phönizische Die Geschichte der Elissa endete chen Mittelmeerraum verehrt. Die an
Prinzessin Elissa (in den lateinischen tragisch. Sie ließ sich auf dem Schei tike Bezeichnung der Straße von Gi
Quellen Dido genannt), Tochter des terhaufen verbrennen, um den Nach braltar als Säulen des (erakles geht
Königs von Tyros, soll zusammen mit stellungen des libyschen Königs zu vermutlich auf den Melqarttempel
einigen Getreuen vor ihrem Bruder entgehen, der sie zur Heirat zwingen von Gadir heute: Cádiz zurück, der
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ANTIKE WELT 1/17
Abb. 1
Rekonstruktion des
Stadtbilds von Karthago.
MYTHOS KARTHAGO – Lege de ildu g z is he A ike u d Gege at
Abb. Karte der phönizischen Niederlassungen im Mittelmeerraum.
Abb. 3
«Dido erwirbt
durch List den
Bauplatz für
Karthago».
Illustration zu
Vergil, Äneis,
I, 364–368.
Holzstich, um
. Spätere
Kolorierung.
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ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
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ANTIKE WELT 1/17
MYTHOS KARTHAGO – Lege de ildu g z is he A ike u d Gege at
Abb. Dido flieht nach Afrika und trifft dort auf halbnackte «Mohren». Karikatur von Fritz Steub aus dem Jahr .
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ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
Abb. 5
Salammbô. Gemälde
von Alphonse
Mucha um .
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ANTIKE WELT 1/17
MYTHOS KARTHAGO – Lege de ildu g z is he A ike u d Gege at
zösische Ausgrabungen auf der Byrsa, auf die (ügel im Umkreis des anti drale des Heiligen Ludwig und des da
die von Charles Ernest Beulé geleitet ken Stadtzentrums konzentrierten ran anschließenden Klosters auf der
wurden. Er suchte den Palast der my (Abb. 6. 7). Byrsa zerstörte jedoch gleichzeitig
thischen Stadtgründerin, doch legte Das größte )nteresse an den anti einen Teil der antiken Schichten auf
er zunächst die römischen Schich ken Hinterlassenschaften Karthagos dem Stadthügel Karthagos.
ten, insbesondere das zentrale Reprä zeigte Frankreich. Nachdem Papst Das besondere Interesse Frankreichs
sentationsforum der Byrsa, frei. Auch Pius )X. den Orden der «Weißen Vä am antiken Karthago mag mit dem
die Arbeiten des britischen Missio ter» mit der Pflege des Kenotaphs des Selbstverständnis der Grande Nation
nars Nathan Davis brachten nicht die französischen Königs Ludwigs IX., der als modernem Erbe des Römischen
erhofften punischen Funde zutage, während des . Kreuzzugs in Reiches zusammenhängen. Die Deu
sondern römische Artefakte, darun Karthago gestorben und 1297 heilig tungshoheit über das punische Kar
ter sehr qualitätvolle römische Mo gesprochen worden war, beauftragt thago, den einstigen Erzfeind der
saiken, die abgetragen und ins British hatte, erhielt der Kaplan der heiligen Römer, mag hier den Anspruch Frank
Museum verbracht wurden. Punische Stätte, Pater AlfredLouis Delattre, reichs auf Beherrschung des von den
Artefakte kamen schließlich in den vom französischen König den Auftrag, Römern eroberten Nordafrika ideolo
Nekropolen ans Licht, weshalb sich die Vergangenheit der antiken Stadt gisch untermauert haben. Durch den
weitere Ausgrabungen zunehmend zu erforschen. Der Bau der Kathe BardoVertrag wurde Tunesien 1881
zum französischen Protektorat. Ein
Antikendienst wurde eingerichtet, der
unter Aufsicht der Akademie und
Abb. Plan des frühpunischen Karthago. des Unterrichtsministeriums in Paris
stand. Die Arbeiten konzentrierten sich
weiterhin auf die punischen Nekropolen;
allein zwischen 1895 und 1905 wurden
hunderte intakte Gräber freigelegt.
Auch nach dem Ersten Weltkrieg
setzte man die archäologische Erfor
schung Karthagos fort. führte
der Zufall zu der sensationellen Ent
deckung des Tophets von Karthago.
Tausende von Stelen sowie Urnen mit
dem Leichenbrand von Kindern, z. T.
vermischt mit Tierknochen, kamen
hier westlich des spätpunischen Dop
pelhafens zutage. Die Forschungs
arbeiten waren jedoch schwierig,
da verschiedene Personen und Ins
titutionen um die Fundstätte strit
ten, sodass der Großteil des gefunde
nen Materials unpubliziert blieb und
heute nur schwer rekonstruierbar ist.
Ferner ist die Deutung des Tophets
s. Beitrag Morstadt S. Abb. a.b
wie überhaupt die Frage, ob es sich
bei diesen auch in anderen punischen
Siedlungen identifizierten Stätten um
spezielle Friedhöfe für Kinder oder
um Plätze für Kinderopfer handelte,
bis heute sehr umstritten.
Nach der Unabhängigkeit Tunesi
ens 1956 konzentrierte sich die ar
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ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
Abb. Der Byrsa(ügel von Karthago.
chäologische Forschung zunächst auf reiche ausländische Grabungs teams verwunderlich, wenn die Bevölkerung
das Umland Karthagos. 1972 wurde in Kooperation mit dem tunesischen Karthagos sich allein aus den Nach
jedoch von der UNESCO das bedeut Institut National du Patrimoine an ver kommen der ersten tyrischen Siedler
same Projekt «Pour sauver Carthage» schiedenen Punkten der Stadt weiter. zusammengesetzt hätte.
ins Leben gerufen, an welchem sich ne Zuletzt machte Karthago im Früh
ben den tunesischen Behörden zwölf ling 2016 von sich hören, als die Ergeb
Länder, darunter Deutschland, mit nisse einer DNAAnalyse v
eröffentlicht
Grabungsprojekten beteiligten und wurden. Untersuchungen am soge Adresse der Autorin
zwischen 1973 und 1984 mit einem nannten «Jeune (omme de Byrsa», Dr. phil. Marion Bolder-Boos
Fa hge iet Klassis he A häologie
Großaufgebot an Wissenschaftlern aus einem jungen Mann, dessen Grab man Fa h e ei h A hitektu
Technische Universität Darmstadt
verschiedenen Disziplinen in Karthago auf der Byrsa nahe dem Eingang El-Lissitzky-Str. 1
tätig waren. )n internationaler Zusam zum heutigen Nationalmuseum frei D-64287 Darmstadt
die Erhaltung der antiken Stadt be rischen Halbinsel und deren nicht zu B. MORSTADT, Die Phö izie .
zeugen die Bedeutung, die Karthago letzt durch den intensiven Handel M. SOMMER, Die Phönizier. Handelsherren zwischen
O ie t u d Okzide t .
innerhalb der Archäologie des Mittel belegte Kontakte sowohl zu einheimi
K. )IMMERMANN, Ka thago. Aufsieg u d Fall ei e
meerraumes zukommt. Auch nach Ende schen Siedlungen als auch zum west G oß a ht .
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ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN SPITZENTECHNOLOGIE
UND HANDEL
Wirtschaft der punischen Stadt Karthago
A ha d o ausgesu hte Fall eispiele ird i folge de Beitrag ei e kurze Wirts hats
ges hi hte des pu is he Karthagos skizziert. La d irts hat, Metalli dustrie, Ha d
erk u d Ha del ilde da ei die ko situiere de Besta dteile. Die Rolle i o ai er
Spitze te h ologie für das irts hatli he Geli ge der Karthagis he Gesells hat
wird dabei hervorgehoben.
o Roald F. Do ter am Mittelmeer, indem sie stark von tenlandschaft durchkreuzen. Polybius
ihrem kommerziellen Austauschnetz ), , – beschreibt, wie die Truppen
liam Culican den Ruf der Phönizier für begehung zwischen 1979 und 1983 des Mago über die punische Landwirt
ein angelsächsisches Publikum ver von J. Greene im unmittelbaren (in schaft beschreibt wohl die Lage im un
deutlichen. Die Metapher qualifizierte terland der Stadt zeigte kaum Spuren mittelbaren Hinterland Karthagos des
die (olländer des . Jhs. als clevere von Besiedelung oder Agrarnutzung . oder . Jhs. v. Chr. mit )nformationen
Kaufleute und Seefahrer, die von we während der ersten zwei Jahrhun zu Weinbau, Olivenbaumpflanzungen,
nigen Städten aus die ganze Welt be derte nach der Gründung. Stratigra Viehhaltung und Bienenzucht. Man
segelten. Auch die Phönizier sind als phisch abgelagerte Tierknochenfunde gewinnt den Eindruck einer äußerst
ein Volk von geschickten (andelsleu innerhalb der Stadt weisen eine Domi hochentwickelten Agrarökonomie. )n
ten und tüchtigen Seefahrern überlie nanz von Großtieren wie Rind, Pferd teressanterweise fehlen die archetypi
fert. Wahrscheinlich hatten diesen Ruf und Esel in den frühesten Schichten schen großen Vorratsbehälter der An
schon ihre Vorfahren im . Jt. v. Chr., auf. Diese Tiere brauchen viel Frei tike, Pithoi oder Dolia, fast vollständig
die konventionell als Kanaanäer be raum zum Grasen, was ein relativ offe in der Siedlung. Man darf wohl daraus
kannt sind. )m (ebräischen heißt nes Umfeld der Stadt vermuten lässt. schließen, dass die lokal oder regional
K’na’ani sowohl Kanaanit als auch Bereits ab etwa v. Chr. wird eine angebauten Nahrungsmittel wie Wein
(ändler/Kaufmann, wobei die zweite zunehmend stärkere lokale oder regi oder Olivenöl in anderen Behältern in
Bedeutung wohl die abgeleitete ist. onale Produktion von Agrarerzeugnis die Stadt kamen.
Nach etwa vier Jahrzehnten in sen erkennbar. Olivengärten erschei
tensiver archäologischer Forschung nen dabei erst ab dem . Jh. v. Chr. Amphoren
in Karthago kann hier ein Bild ihrer im Umfeld von Karthago, wie stratifi Unter den ehemals verhandelten Gütern
Wirtschaftsgeschichte vermittelt wer zierte archäobotanische Reste in der bilden Amphoren die größte archäo
den, das die wichtigsten Bereiche der Siedlung und im Tophet bezeugen. logische Fundkategorie. Sie bieten als
antiken Ökonomie abdeckt: Landwirt Nur zwei antike Texte liefern ein unzerstörbares Verpackungsmaterial
schaft, Metallindustrie, (andwerk eher beschränktes Bild vom Ausse
und Handel (Abb. 1). hen und von der Agrarnutzung dieser
Landschaft ab dem Ende des 4. Jhs.
Abb. 1
La d irts hat v. Chr. Diodorus Siculus XX, , er Spiegelgriff in Gestalt einer weiblichen Figur
Die am Ende des . Jhs. v. Chr. gegrün zählt von den Soldaten Agathokles‘, die mit ägyptischer Perücke, die (ände an
den Brüsten aus der Nekropole von Karthago.
dete Kolonialsiedlung hat alle Charak unterwegs vom Cap Bon zum kartha Elfenbein, (. cm. . Jh. v. Chr. Karthago,
teristika einer levantinischen Stadt gischen Megalepolis eine reiche Gar Musée National de Carthage.
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ANTIKE WELT 1/17
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ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN SPITZENTECHNOLOGIE UND HANDEL – Wirts hat der pu is he Stadt Karthago
eine ausgezeichnete Grundlage für die chen Teilen der Iberischen Halbinsel. Landnahme liefern können. )m fol
Erforschung von (andelsverbindun Bereits in der darauffolgenden Peri genden Jahrhundert setzt sich der
gen und das Ausmaß von Produktion ode etwa – v. Chr. lieferte Trend zu einer zunehmenden Autar
und Konsum der Agrar und Fischerei das karthagische (interland unge kie durch; rund % aller Ampho
produkte in einzelnen Landschaften, fähr die Hälfte der Transportampho ren sind jetzt lokaler oder regiona
nicht zuletzt der Metropole Karthago. ren, was ein klares )ndiz für die Ag ler (erkunft. Zwischen und
In den frühesten Schichten Kartha rarnutzung der Chora zu dieser Zeit v. Chr. steigt der Prozentsatz der im
gos stammt die Mehrheit der Ampho ist (Abb. 2). Die bereits erwähnte Lan portierten Amphoren wieder deut
ren aus dem nuragischen Sardinien, desaufnahme von J. Greene hat aller lich an, was jedoch durch den )mport
aus Mittelitalien und den von Phönizi dings nur für eine etwas spätere Zeit von spezialisierten Produkten, beson
ern bewohnten südlichen und westli Hinweise auf eine solche agrarische ders Weinen, aus Süditalien, der io
nischadriatischen Region, Sizilien,
Sardinien und der Nordägäis erklärt
werden kann. Das . Jh. v. Chr. ist im
Abb. Karthagische Amphore aus dem . Jh. v. Chr. aus dem Tophet Aufnahme . Fundmaterial Karthagos nur schlecht
bezeugt, aber in den letzten fünf Jahr
zehnten der Stadt etwa bis
v. Chr. dominieren die lokal und re
gional hergestellten Amphoren wie
derum mit etwa %. Der Verlust ih
rer überseeischen Domäne nach dem
Zweiten Punischen Krieg zwang Kar
thago wohl dazu, sein agrarisches
(interland bis tief in das nordafrika
nische Binnenland zu erweitern. Die
erwähnte archäologische Landesauf
nahme hat dies mit einem deutlichen
Anstieg der ruralen Siedlungen ge
rade zu dieser Zeit bereits eindeutig
illustrieren können Abb. .
Gerade die hohen Prozentsätze so
wie die im absoluten Sinne riesigen
Mengen importierter Transportam
phoren im ersten Jahrhundert nach
der Gründung sind auffällig. Es ist des
wegen durchaus legitim, sich die Frage
zu stellen, was Karthago dann im Aus
tausch zu bieten hatte. Inschriften auf
Stelen sowie antike Quellen und ar
chäologische Reste bieten ein klares
Bild einer urbanen Gesellschaft, die
sich u. a. sehr stark auf das (andwerk
und die Verarbeitung von primären
Rohstoffen zu hochwertigen Fertig
produkten stützte. Die jüngere archäo
logische Forschung hat wichtige )ndi
zien u. a. für Elfenbeinschnitzereien,
Textilbearbeitung in Kombination mit
Purpurgewinnung und die Herstellung
von eisernen Objekten vorzüglicher
Qualität herbeiführen können.
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ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
Ho h erige Ferigprodukte fand sich in einer Hausschicht des grenzenden offenen oder halboffenen
Die von (ans Georg Niemeyer gelei . Jhs. v. Chr. Abb. . Das Rohmate Räumlichkeiten als Laden und Werk
tete (amburger Grabung unter dem rial wurde über Karawanenwege aus stätten in der Art eines Bazars.
Decumanus Maximus von Karthago dem afrikanischen Binnenland oder Große Mengen von zerschlagenen
hat bereits für das dritte Viertel des übers Meer aus dem atlantischen MurexMuscheln am mittleren (ang
. Jhs. v. Chr. eindeutige Beweise für Teil Marokkos in die Stadt gebracht des Byrsahügels weisen auf eine Wei
die Bearbeitung von Elfenbein gelie und dort zu kunstvollen Objekten terverarbeitung dieser Reste der Pur
fert. )n einer Straßenschicht befanden oder Möbelintarsien weiterverarbei purproduktion. Die Gewinnung des
sich das abgesägte Ende eines Ele tet. Die Fundlage in der Straße passt kostbaren Farbstoffes selbst wird in
fantenstoßzahns; ein weiteres Stück gut zu der Rekonstruktion der daran unmittelbarer Meeresnähe stattgefun
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ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN SPITZENTECHNOLOGIE UND HANDEL – Wirts hat der pu is he Stadt Karthago
den haben, in Bassins, die bisher noch phönizischpunischen Textilarbeit un chen Fällen erkennt man dabei sogar
nicht von der archäologischen For terstreicht. spitzentechnologische Errungenschaf
schung entdeckt worden sind. Der Auch in anderen Bereichen, wie der ten, die ihrer Zeit weit voraus waren.
Farbstoff wurde zu dieser Zeit wohl Glasherstellung und der Edelmetallbe
nach der Gewinnung für die Färbung arbeitung, werden die technischen und Ho h erige Metall erar eitu g
von Textilien verwendet, was die auch künstlerischen Fähigkeiten der Kartha So haben beispielsweise Ausgrabun
literarisch überlieferte Bedeutung der ger archäologisch ersichtlich. In man gen der Universitäten von Amsterdam
und Gent in Zusammenarbeit mit dem
tunesischen Institut National du Patri
moine die Reste eines ausgedehnten
Abb. Abgesägtes Ende von einem Elefantenstoßzahn aus einem (aus in der (amburger Industriegebietes aus dem 7. bis 5. Jh.
Grabung unter dem Decumanus Maximus, erste (älfte des . Jhs. v. Chr. v. Chr. ans Licht gebracht. (ier wur
den in kleinen Werkstätten eiserne
Gegenstände gefertigt, und dies an
scheinend in großem, fast industriel
lem Maße. Eine dabei noch ungelöste
Frage ist die nach den Lagerstätten
dieser Erze. Das unmittelbare nordaf
rikanische (interland ist nicht gerade
für sein Eisenvorkommen bekannt,
weswegen man wohl die (ypothese
verfolgen muss, dass das Rohmetall
aus anderen von Phöniziern kontrol
lierten bzw. besuchten erzreichen Ge
bieten stammte, also von der )beri
schen (albinsel, aus Sardinien und
Mittelitalien. Das oben erstellte Bild
der Amphorenimporte würde dies ge
rade auch bestätigen.
Die von dem Amsterdamer Metal
lurgen J. F. W. Koens analysierten
Überreste dieser Werkstätten enthiel
ten einen hohen Anteil organischen
Kalks Kalzium in dem Teil, der sich
im Ofen befand. Vergleichbare Über
reste dieser Zeit von Eisenverarbei
tung in Syrien, Etrurien, auf Elba und
auf )schia weisen hingegen vereinzelt
geringe Anteile von Kalzium auf. Diese
geringen Mengen sind auf natürliche
Verunreinigungen im Erz oder die Ma
terialen, aus denen die Schmiedeein
richtungen aufgebaut sind, zurückzu
führen.
Sehr häufig enthalten Eisenerze in
natürlicher Form Schwefel, was be
reits bei kleinen Mengen ein schwa
ches Endprodukt ergibt, das schon bei
geringer Belastung Risse verursacht.
Bis um die Mitte des 19. Jhs. wurde
das Eisenerz in sog. Röstöfen geröstet,
20
ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
Abb. Reste der hochwertigen Eisenbearbeitung im frühpunischen Karthago: Blasebalgdüse und Reibstein zum Verkleinern von Murexmuscheln
Amsterdamer Grabung auf dem Bir Messaoudagelände, .
)m Jahre wurde (enry Besse (Abb. 5). Die Karthager waren also W. CULICAN, Essa o a Phoe i ia Earri g, i : Palesi e
E ploraio Quarterl − .
mer das erste Patent verliehen, um in bereits sehr früh in der Lage, hoch
R. F. DOCTER, Carthage a d its hi terla d, i : S. Helas /
einem Verfahren aus Roheisen hoch wertiges Eisen zu produzieren, und D. Marzoli Hrsg. , Phö izis hes u d pu is hes Städte
ese − .
wertigen Stahl zu produzieren. Wichtig dies in großem Maßstab. Mit der Er
R. F. DOCTER / F. CHELBI / B. MARAOUI TELMINI et al.,
dabei war die Ergänzung des Patents oberung der Stadt durch die Römer Carthage Bir Massouda: Preli i ar report o the
irst ilateral e a aio s of Ghe t U i ersit a d the
mit einer Methode, um den Schwefel im Frühjahr v. Chr. gingen diese I situt Naio al du Patri oi e ,i :
während der Produktion durch (in Kenntnisse für lange Zeit verloren. BABESCH. A ual Papers o Mediterra ea Ar haeo
log − .
zufügung von Kalzium zu neutralisie J. A. GREENE, The Carthagi ia Cou tr side: Ar haeolo
ren. Dadurch erübrigte sich das zeit gi al Re o aissa e i the Hi terla d of A ie t Car
thage. PhD Dissertaio Chi ago .
aufwendige und kostspielige Rösten.
B. KAUFMAN / R. DOCTER / C. FISCHER / F. CHELBI /
Die Ergebnisse der Amsterdamer me B. MARAOUI TELMINI, Ferrous etallurg fro the Bir
Massouda etallurgi al pre i t at Phoe i ia a d
tallurgischen Analysen zeigen, dass Adresse des Autors Punic Carthage and the beginning of the North African
Prof. Dr. Roald F. Do ter Iro Age, i : Jour al of Ar haeologi al S ie e
die Karthager dieses neutralisierende .
Universität Gent
Prinzip bereits kannten und anwen I situt für Ar häologie H. G. NIEMEYER / R.F. DOCTER / K. SCHMIDT /
Si tPieters ieu straat
deten. Frühere Analysen von Koens B Ge t
B. BECHTOLD et al., Karthago. Die Erge isse der Ha
urger Gra u g u ter de De u a us Ma i us .
an eisernen Geräten und Objekten pu
J. SLOPSMA / L. VAN WIJNGAARDENBAKKER / R. MALIE
nischer Zeit hatten dies schon erah Bildnachweis PAARD, A i al Re ai s fro the Bir Messaouda
E a aio s / a d other Carthagi ia Setle
nen lassen, denn auch hier wurden A . : akgi ages / Eri h Lessi g; , : Roald F. Do ter;
e t Co te ts, i : Carthage Studies − .
: a h Gree e , A . ; : Foto AAC, A ster
stets hohe Anteile an Kalzium gefun dam.
21
ANTIKE WELT 1/17
DIE GÖT TERWELT KARTHAGOS
Religion und Kulte einer antiken Metropole
«Vor Zeus, Hera und Apollo, vor dem Genius von Karthago, Herakles und Iolaos, vor Ares, Triton und Poseidon,
vor den Göttern, die auf unserem Feldzug mit uns sind, und Sonne, Mond und Erde, vor den Flüssen, Häfen und
Wassern, vor allen Göttern, die über Karthago gebieten.»
Ü ersetzung von Hans Dre ler, Ges hi hte des Pol ios 19 3 91 f.
o Bä el Mo stadt Hammon, Hera der Astarte oder Ta sowie den sich darin entfalteten Be
nit, Apollon des Reshef oder Eshmun dürfnissen zu vermerken. Daher ist
22
ANTIKE WELT 1/17
23
ANTIKE WELT 1/17
DIE GÖT TERWELT KARTHAGOS – Religio u d Kulte ei e a ike Met opole
Die Heiligtü e
Wie bereits angeklungen, sind die
meisten Heiligtümer, Tempel, Altäre
und Götterverehrungen nur aus schrift
24
ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
lichen Hinweisen bekannt. Bedauer Mörtel und sind mit Symbolen ge Diese Sakralorte scheinen wie so viele
licherweise ist etwa der ByrsaHügel schmückt. Ein Raum liegt tiefer als der andere phönizische und punische Hei
in Karthago in römischer Zeit voll andere, und von dem höheren schei ligtümer keine spezifische monumen
ständig umgestaltet, planiert und ter nen Libationen (Spenden von Flüs tale, repräsentative Architektur im
rassiert worden, weshalb keine Spur sigkeiten) in eine Mulde im tieferen Sinne eines griechischen oder römi
des EshmunTempels mehr erhalten Raum geflossen zu sein. Zudem kann schen Tempels aufzuweisen, sondern
ist. Allein zwei Sakralbauten lassen dort anhand eines Abdrucks die Aus vielmehr den funktionalen und kom
sich identifizieren, nämlich der Kult stattung des Raumes mit einem Räu munikativen Aspekten von Kulthand
raum in den Schichten V–VI (480–350 chergerät vermutet werden. Das Ge lungen Rechnung zu tragen.
v. Chr. der sog. (amburger Grabung bäude in der Rue )bn Chabâat weist
an der Kreuzung des Decumanus Ma in zwei Bauphasen (6./5. und 3. Jh. Das Tophet
ximus und des Cardo X am Fuß des v. Chr. verschiedene architektonische Einen besonderen Kultplatz stellt das
ByrsaHügels (Abb. 4) und der Apollo Elemente, z. B. Säulenkapitelle, sowie Tophet dar Abb. a.b . )m südlichen
Tempel (?) in der heutigen Rue Ibn Raumstrukturen, weiterhin Ton und Bereich der Stadt nahe der Küste wur
Chabâat Abb. . Der erstgenannte Kalksteinfigurinen, Tausende von ge den seit den er Jahren Urnen mit
besteht aus zwei Räumen, die in zu brannten Siegelabdrücken eines Ver Leichenbrand von kleinen Kindern,
vor und danach als Wohnräume ge waltungsarchivs und ein Lager mit Weihegaben und Stelen gefunden.
nutzte Bauten eingefügt wurden. Die Amphoren auf, die zumindest an ein Hochrechnungen zufolge handelte
Böden bestehen aus wasserfestem öffentliches Gebäude denken lassen. es sich um einst Urnen und
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ANTIKE WELT 1/17
DIE GÖT TERWELT KARTHAGOS – Religio u d Kulte ei e a ike Met opole
7000 Stelen. Die Belegung des Are richte zur Verunglimpfung des Geg Die Kultp a is
als reicht von der Frühzeit der Stadt ners unterstellt und der archäologische Neben den etwa in den Tarifen geregel
im 8. Jh. bis zu ihrer Zerstörung 146 Befund zu einem heiligen Areal mit ten Opfern wurden auch Objekte wie
v. Chr. Gleiche Anlagen sind im zentra Kindergräbern umgedeutet wurde. Ent Terrakottafigurinen und Masken in die
len Mittelmeerraum im Kontakt und weder bereits tot oder nicht lebensfä Heiligtümer geweiht sowie in das To
Hegemonialgebiet Karthagos auf Sar hig geborene Kinder seien in diesem phet und in Gräber gegeben. Zu den
dinien, Sizilien und in Nordafrika be besonderen Areal beigesetzt worden. wichtigsten Kultriten aber zählten die
kannt. Mit diesem Befund schien die Es wurde verschiedentlich versucht, Trankspende und das Rauchopfer. Letz
bei griechischen und römischen Auto dies auch mit anthropologischen Un teres konnte in verschiedenen Gefäßen
ren wie z. B. Diodor , überlie tersuchungen zu bestätigen oder zu und Geräten, darunter auch tönernen
ferte Praxis von Kinderopfern durch widerlegen, doch sind sich in der me Frauenkopfförmigen Gefäßen (Abb. 7),
die Karthager eine archäologische Be thodisch korrekten Analyse und In dargebracht werden. Durch den auf
stätigung zu finden. Diese werden von terpretation der Ergebnisse nicht alle steigenden (Weih)Rauch wurde ver
ihm sehr dramatisch geschildert und Wissenschaftler*innen einig. Eine jün mutlich die jeweilige Gottheit herbeige
fanden einen ungeheuren Nachhall gere, viele verschiedene Aspekte um rufen, die sich sodann materialisierte.
in der modernen Beschäftigung mit fassende Studie indes bestätigt wie Zu verehrende Kultbilder sucht man
Karthago. Seit den 1990er Jahren wurde der die Überlieferung des Ritus der allerdings vergeblich in phönizischen
dies jedoch angezweifelt, indem den Kindstötung, und zwar in regelmäßi und punischen Heiligtümern, denn der
klassischen Autoren verfälschende Be ger Weise in geringer Zahl. Kult war grundsätzlich anikonisch. Als
Weihegaben in Form von Terrakottafi
gurinen, aber auch als Amulette, in Reli
efbildern und auf Siegeln usw. konnten
Abb. Karthago, Rue )bn Chabâat „Quartier Didon“ . )sometrische )dealrekonstruktion der gleichwohl Gottheiten dargestellt wer
beiden öffentlichen Großbauten mit Platzareal mittelpunischer Zeit. den. Auf den Tophetstelen ist indes eine
deutliche Präferenz von Symbolen fest
zustellen, etwa das sog. TanitZeichen,
das üblicherweise mit der Göttin Tin
nit in Verbindung gebracht wird (vgl.
Abb. , mittig , und der Caduceus vgl.
Abb. 2, rechts und links).
Das Pa theo
Melqart
Melqart, wörtlich der «König der Stadt»,
war der Schutzgott von Tyros und Be
gleiter der phönizischen Expansion
im Mittelmeerraum. Er dürfte daher
möglicherweise in der Zeit der Expan
sion, im . bis . Jh. v. Chr., von wesentli
cher Bedeutung gewesen sein. Kartha
gische Gesandte nahmen regelmäßig
an Feierlichkeiten zu seinen Ehren in
Tyros, der Mutterstadt Karthagos, teil
Arr. An. )) , ff.; Curt. )V , ff. .
Zeugnisse für seine Verehrung in Kar
thago selbst sind indes eher spär
lich: wir erfahren durch eine Stelen
inschrift von seinem Tempel («Beit»)
und dem zugehörigen Kultpersonal.
Insbesondere in der Zeit der politi fanden Karthager Zuflucht. Aber auch binden, wenn wir die interpetatio als
schen Aktivitäten der Familie der Bar ein Tempel im unteren Stadtgebiet, Apollon anwenden (App. Lib. 127 und
kiden, der auch der Feldherr Hannibal unweit des Hafens, ist mit ihm zu ver Val. Max. I, 1,18).
entstammte, nach dem sog. Ersten Pu
nischen Krieg scheint Melqart eine er
höhte Aufmerksamkeit zuteil geworden
zu sein. So tragen nun Münzen das Bild
des Melqart, und vor dem berühmten
b
Zug über die Alpen opferte Hannibal
im (eiligtum des Melqart in Gadir Cá
diz; Sil. , – .
Eshmun
Eshmun, der mit Gesundheit und Wohl
ergehen zu verbinden ist, verfügte
griechischen und römischen Auto
ren zufolge über einen großen Tem
pel auf dem ByrsaHügel in Karthago
z. B. App. Lib. , ; Strab. XV)) Abb. a.b
, ; Liv. XL) , ; XL)) , : «Äsku a) Heutiger Blick auf
das TophetAreal.
lap»), der somit die Stadt überragte b) Stratigraphie des
und denkbar gut sichtbar positioniert Tophet nach den
Grabungen der Ameri
war. Dort tagte – zumindest in Kriegs can School of Oriental
zeiten – der karthagische Senat und Research (1976–1979).
27
ANTIKE WELT 1/17
DIE GÖT TERWELT KARTHAGOS – Religio u d Kulte ei e a ike Met opole
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ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
karthagische Volksfrömmigkeit gefun DIES:, Phö izis he Heiligtü e i Mitel ee au u d ih e Kultei i htu ge , i : A ha dlu ge des Deuts he
Paläsi a-Ve ei s – .
den. Einen Kult und eine offiziell or-
P. XELLA H sg. , The Tophet i the Phoe i ia Medite a ea , i : Studi Epig afi i e Li guisi i sul Vi i o O ie te A i o
ganisierte Verehrung scheint es indes – .
Anzeige
Bärbel Morstadt
Die Phönizier
2015. 175 S. mit 31 s/w Abb., geb.
€ 29,95. ISBN 978-3-8053-4878-2
von Frerich Schön Forscher bei Ausgrabungen im frühen brunnen, über die das Grundwasser
20. Jh. hier fanden. Die Quelle dürfte von ausgebeutet wurde, zur Wasserver-
ine sichere Wasserversorgung ist Beginn der Stadtgeschichte an genutzt sorgung der Stadt. Ein in frühpuni-
E eine der Voraussetzungen für das
dauerhafte Bestehen von Siedlungen.
worden sein, allerdings fehlen hierfür
eindeutige stratigraphische Befunde. Ob
sche Zeit datierter Tiefbrunnen wurde
in den von der Universität Hamburg
Auch für die Niederlassungen, die im Karthago bereits in vorrömischer Zeit ergrabenen Wohnhäusern freigelegt,
Zuge der Expansion der Phönizier in ein kommunales Leitungssystem besaß, deren bauliche Überreste unter dem
den zentralen und westlichen Mittel- über das Wasser in die Stadt geleitet römischen Decumanus Maximus er-
meerraum entstanden, bedeutete Ver- wurde, ist nach bisherigem Datenstand halten geblieben sind. Dieser Brun-
sorgungssicherheit einen entschei- unwahrscheinlich. Der ebenfalls zu Be- nen befand sich in einem von mehre-
denden Faktor für ihr dauerhaftes ginn des 20. Jhs. dokumentierte Fund ren angrenzenden Häusern genutzten
Bestehen. Die Dynamiken im Umgang von acht Steckzylindern aus Terrakotta Hof. Um das Grundwasser zu errei-
mit den dafür notwendigen Ressour- mit punischen Graffiti – gelesen mögli- chen, wurde der Brunnenschacht etwa
cen sind zurzeit Gegenstand eines ar- cherweise als «Leitung» – könnte darauf 5,50 m in den natürlich anstehenden
chäologischen Forschungsprojektes zur hinweisen, allerdings ist der Fundkon- Boden eingetieft, wobei Trittlöcher
phönizischen Diaspora, das im Rahmen text der Stücke unbekannt. Diese Rohre in der Wandung den Zugang und die
des DFG-geförderten Tübinger Sonder- dürften vielmehr einst Teile eines häus- Wartung ermöglichten. Eine Fassung
forschungsbereichs 1070 Ressourcen- lichen Leitungssystems für (Regen-) aus Kalksteinen sicherte die Brun-
Kulturen durchgeführt wird. Wasser gewesen sein, da sich in den nenöffnung, an deren Rand starke Be-
bislang ausgegrabenen Häusern keine stoßungen vom Schöpfen des Was-
Wasserressourcen im punischen Anschlüsse für externe Wasserleitun- sers zeugen. Auch im Grabungsareal
Karthago gen fanden, ebenso fehlen Hinweise auf an der heutigen Rue Ibn Chabâat, wo
Für das punische Karthago lässt sich ein öffentliches Laufbrunnensystem. das Deutsche Archäologische Insti-
die Nutzung dreier Arten von Wasser- Die Wasserversorgung des puni- tut in Kooperation mit dem Tunesi-
ressourcen archäologisch nachweisen, schen Karthago scheint vielmehr de- schen Institut National du Patrimoine
die offenbar zu unterschiedlichen Zeiten zentralisiert und privat organisiert punische Befunde erforscht, legten
ganz unterschiedliche Bedeutung besa- gewesen zu sein. Dafür sprechen meh- die Ausgräber in den Innenhöfen der
ßen: die Nutzung von Quell-, Grund- und rere archäologische Befunde, die in den
Regenwasser. Im Nordosten des zentra- letzten Jahrzehnten freigelegt wurden.
len Byrsahügels befindet sich nahe der
Küste in einer Grotte die in antiker Zeit Vo Tiebru e zu )ister e Abb. 1
wohl ganzjährig wasserführende Quelle Seit dem Beginn der Siedlung in der Frühpunischer Brunnen (links), mittel- bis
spätpunische Zisterne (Bildmitte) und
«la fontaine aux mille amphores», be- zweiten Hälfte des . Jhs. v. Chr. bis in römische Sickergrube (rechts) im Grabungs-
nannt nach den vielen Amphoren, die das . Jh. v. Chr. dienten vor allem Tief- areal an der Rue Ibn Chabâat in Karthago.
30
ANTIKE WELT 1/17
31
ANTIKE WELT 1/17
DIE WASSERVERSORGUNG DES PUNISCHEN KARTHAGO – Archäologische Untersuchungen zur Nutzung von Wasserressourcen
frühpunischen Häuser steingefasste spätpunischen «Quartier Hannibal» am Kontexten der privaten und öffentli-
Brunnen aus der frühen Besiedlungs- oberen Hang des Byrsahügels stattete chen Bebauung in Karthago bekannt.
phase Karthagos frei (Abb. 1). man im . Jh. v. Chr. alle neu entstande- Die Maße der Zisternen können mit
Ab dem . Jh. v. Chr. wurden diese nen Häuser mit Zisternen aus, während Längen zwischen , – , m, Brei-
Brunnen jedoch nach und nach still- Brunnen hier keine Rolle mehr für die ten zwischen , – , m, Tiefen zwi-
gelegt und spätestens ab dem 5./4. Jh. Wasserversorgung spielten. schen , – , m und Kapazitäten
v. Chr. sukzessive durch Zisternen, also Aus welchem Grund die Karthager zwischen , – m³ stark variieren.
unterirdisch angelegte Reservoirs zur bei ihrer Wasserversorgung zuneh- Die Wasserspeicher wurden zu-
Speicherung von Regenwasser, ersetzt. mend auf die Nutzung von Regenwas- meist in die Innenhöfe der Häuser ein-
Der seit Beginn der Bebauung im ser vertrauten, ist unklar. Mögliche getieft, sie finden sich aber auch unter
Wohnquartier unter dem Decumanus Ursachen könnten Veränderungen im Räumen innerhalb der Häuser. Je nach
Maximus genutzte Brunnen wurde im Grundwasserhaushalt darstellen oder Hausgröße, Wasserbedarf und sicher
frühen . Jh. v. Chr. aufgegeben und eine zunehmende Verunreinigung des auch den Möglichkeiten der Besitzer
mit Sand verfüllt. Ein Brunnen im Gra- Grundwassers durch die stetig stei- hatten die Häuser eine oder mehrere
bungsareal an der Rue Ibn Chabâat gende Menge an Abwasser der wach- Zisternen. Ein spätpunisches Haus im
wurde nach Ausweis der Fundkeramik senden Stadtbevölkerung. Wahrschein- «Quartier Magon» verfügte sogar über
aus der Brunnenverfüllung im letzten lich führten mehrere Faktoren dazu, acht Zisternen und damit über einen
Viertel des . Jhs. v. Chr. aufgegeben. In vermehrt Regenwasser für die Was- beachtlichen Wasservorrat. Befüllt wur-
den folgenden mittel- und spätpuni- serversorgung zu nutzen. Ähnliche den die Reservoirs mit Regenwasser,
schen Phasen regelten die Bewohner Wandelerscheinungen wurden auch welches über die Dachflächen der Häu-
der Stadt die Wasserversorgung über in anderen Städten des zentralen Mit- ser gesammelt und mittels Rohrlei-
Zisternen. Im sog. «Quartier Magon», telmeerraumes verzeichnet. So scheint tungen abgeleitet wurde.
dessen Wohnbebauung ab der zwei- in Paestum die grundwasserführende Die hydraulischen Anlagen des pu-
ten Hälfte des . Jhs. v. Chr. entstanden Schicht versandet zu sein, woraufhin nischen Karthago liefern nicht nur
ist, scheint die Wasserversorgung bis die Bewohner die Wasserversorgung wertvolle Informationen zur Wasser-
in das spätere . Jh. v. Chr. durch Brun- von Tiefbrunnen auf Zisternen um- versorgung der Stadt, sie sind darü-
nen erfolgt zu sein, bevor auch hier gestellt haben; für Pompeji wird eine ber hinaus auch eine wichtige Quelle
zahlreiche Zisternen angelegt wurden. ähnliche Entwicklung im 3. bis 2. Jh. für das Verständnis der Entwicklung
Zwar wurde in einem Fall ein Brun- v. Chr. auf ein Ansteigen der Bevölke- antiker Bautechniken. Bei den Gra-
nen noch im späten 3. Jh. bzw. im frü- rung zurückgeführt. Andernorts, z. B. bungen an der Rue Ibn Chabâat wurde
hen . Jh. v. Chr. erneuert und bis zum in Herkulaneum, scheint die Speiche- eine Zisterne freigelegt, die in ihrer
Ende der punischen Siedlung genutzt, rung von Regenwasser auf einen ge- Bauweise Merkmale der sog. opus
zumeist wurden die Brunnen jedoch hobenen sozialen Status hinzuweisen, africanum-Bautechnik, die seit früh-
zugunsten von Zisternen aufgege- da Zisternen sich vor allem in Häusern punischer Zeit im karthagischen Mau-
ben und in Überläufe für überschüssi- der Oberschicht fanden. erbau bekannt ist, mit bautechnischen
ges Zisternenwasser umgewandelt. Im Elementen der späteren opus caemen-
Hydraulische Anlagen und tech- ticium-Bauweise verbindet (Abb. 3).
is he I o aio e Zum Bau der Zisterne wurden drei
Abb. 2 Kalkverputz einer spätpunischen Für das vorrömische Karthago ist ein be- breite Pfeiler aus Sandstein im Ab-
Zisterne aus Karthago. stimmter Zisternentyp vorherrschend, stand von ca. 1,20 m in eine Baugrube
der häufig als Schlauchzisterne ange- gesetzt. Sie bilden das Gerüst für eine
sprochen wird. Es handelt sich dabei Auffüllung mit einem caementicium,
um Reservoirs mit einem schmalen, das mit faustgroßen Sandsteinen in
langgezogenen Speicherraum, dessen Kalkmörtelbindung ausgeführt wurde.
Schmalseiten halbkreisförmig abge- Diese Bauweise kann auf die Bautech-
rundet sind. Die wasserberührten In- nik des opus africanum zurückgeführt
nenseiten der Zisternen tragen zur werden, eine Art von Gefachebauweise,
Abdichtung einen qualitätvollen, was- die als eine Vorform des römischen
serdichten Kalkverputz (Abb. 2; vgl. opus caementicium gesehen werden
Abb. 1.). Weit mehr als 100 Exemp- kann und mit einem nach Ausweis an-
lare dieses Zisternentyps sind aus tiker Autoren (Varro, rust. 1,14,4; Pli-
32
ANTIKE WELT 1/17
TITELTHEMA
Abb. 3 Punisches opus caementicium bei einer in römischer Zeit aufgehöhten Zisterne in Karthago.
nius, nat. 35,169: «ex terra et lapil- Nach der römischen Neugründung
Adresse des Autors
lis compositis in formis») besonders Karthagos bestand eine der ersten Maß-
Dr. des. Frerich Schön
für Nordafrika und Spanien typischen nahmen der Kolonisten in der systema- Universität Tübingen
I situt für Klassis he Ar häologie
Stampfmauerwerk in Verbindung zu tischen Instandsetzung der Zisternen Burgsteige 11
D-72070 Tübingen
bringen ist. Beim opus africanum wer- der mehr als 100 Jahre zuvor zerstör-
den die Gefache mit Lehmziegel- oder ten punischen Stadt. Die Reservoirs
Bildnachweise
Bruchsteinmauerwerk in einer Bin- wurden durch Umbauten dem neuen Abb. 1–3: Alle Abbildungen vom Verfasser.
dung aus Erdmörtel ausgeführt, eine Siedlungsniveau angepasst (Abb. 3).
wohl in der Levante entwickelte Tech- Dabei versuchten die Römer auch, den Literatur
nik, die ihrerseits auf spätbronzezeit- qualitätvollen punischen Zisternenver- H. DOLEN) / CHR. FLÜGEL Hrsg. , Karthago IV. Die Deut-
s he Ausgra u ge i Karthago. Rö is he u d B za i-
liche Bautechniken zurückgeht. Die putz nachzuahmen, dessen Qualität je- is he Groß aute a De u a us Ma i us .
Außenwand der Zisterne in Karthago doch nicht wieder erreicht wurde – das H. G. NIEMEYER / R. F. DOCTER / K. SCHMIDT Hrsg. ,
Karthago. Die Ergebnisse der Hamburger Grabung unter
steht deutlich in dieser Bautradition, nötige «Know-How» war verloren ge- de De u a us Ma i us .
jedoch wurde anstelle von Erdmörtel gangen. F. RAKOB Hrsg. , Karthago I. Die deuts he Ausgra u ge
i Karthago .
nun ein sehr fester und resistenter Die archäologische Untersuchung
T. SCHÄFER / F. SCHÖN / A. GERDES / J. HEINRICHS
Kalkmörtel eingesetzt, um die Bruch- der hydraulischen Anlagen gibt somit Hrsg. , A ike u d oder e Wasserspei heru g, I ter-
aio aler Workshop o .– . . i Pa telle-
steine zu binden. Die Zisterne in Kar- nicht nur Aufschluss über das Wasser- ria Italie = Tü i ger Ar häologis he Fors hu ge
thago stellt einen der ältesten Belege management der punischen Metropole. .
für opus caementicium dar, das später Die Wasserbauten sind ebenso Zeugnis A. WILSON, Water suppl i a ie t Carthage. Carthage
Papers, Jour al of Ro a Ar haeolog Suppl.
im Römischen Reich zu einer der wich- antiker Innovationen und Technologie- – .
33
ANTIKE WELT 1/17
PREISRÄTSEL
KARTHAGO
Wie gut ke e Sie die Welt der A ike? Hier kö e Sie es u ter
Be eis stelle … u d ge i e !
K
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H 3
BEI RICHTIGER
EINSENDUNG WINKEN A
WERTVOLLE PREISE:
. Preis: G 8
Replik ei es gläser e A hä gers i
For ei er ä li he Maske. Ne e
Kopfa hä ger o Dä o e O
u d Widder fi de si h i s eso dere
e s hli he Köpfe, die si h dur h
Lo ke , Bart u d riesige Auge
auszei h e . I ei er karthagis he Die folge de Begriffe si d je eils • Markt- u d Versa lu gsplatz
Werkstat urde sie or iege d
i . u d . Jh. . Chr. hauptsä hli h aagere ht u d unabhängig von a iker Städte;
i gel er, lauer u d eißer Far e u der a gege e e Reihe folge i die • Gotheit der Karthager;
ei e Metallsta heru geferigt.
O die Maske a hä ger ei e Gotheit Rätselfigur ei zutrage : • Karthagis her Feldherr;
erkörper solle , ist u ge iss. Das • Ältere phö izis he Siedlu g i der
Origi al des , große Maske a - • Grie his he Bezei h u g für Nähe Karthagos;
hä gers ist i Musée de Carthage zu
fi de . Karthago; • Festu g ü er de Hafe des a i-
• ) is he de Karthager Has- ke Karthago.
.– . Preis: dru al u d de Rö is he Rei h
Vier Bü herpakete aus de Verlags-
progra Philipp o )a er s i Wert a ges hlosse er Ko trakt; Bei korrekter Lösung benennt die
o je € ,– D . • Heiligtu /Kultstäte i Karthago; Ziffer folge ei a ikes Tri kgefäß.
.– . Preis:
Fü f Bü herpakete aus de Verlags-
progra Philipp o )a er s i Wert
o je € ,– D .
34
ANTIKE WELT 1/17
HIGHTECH TRIFFT AUF GRIECHISCHE
KOPFGEFÄSSE
u Besta d der Berli er A ike Vorgehensweise er ögli ht die Bere h u g ei es drei
Z sa lu g gehört ei e klei e
Gruppe ais her Ka e , Tri k u d
Für die Bea t ortu g dieser Frage
si d die Berli er Kopfgefäße i Sep
di e sio ale Modells. Bei diese
DModelle ka die O erlä he des
Sal gefäße aus der )eit o a. te er it Hilfe ei es DS a Gefäßes, die sog. Te tur, getre t o
is . Chr., dere Bau h i For ers, ei es sog. Streife li hts a ers, der Geo etrie des Gefäßes a al siert
ei es Kopfes gestaltet ist A . . aufge o e orde . Währe d des erde . Sie stellt die Basis für erglei
Diese Kopfgefäße erde derzeit i S a orga gs urde die Kopfgefäße he de U tersu hu ge dar.
Rahmen eines Berliner Bandes des it Li ht i ers hiede e Streife
Corpus a iker Vase CVA ear ei uster a gestrahlt A . u d auf Auswertung
tet. ei e roiere de Drehteller o al Dur h Algorith e kö e DModelle
Für die Ferigu g der Kopfgefäße le Seite fotograiert. Diese Te h ik as hi ell ergli he u d die U ter
si d ers hiede e Te h ike ko
i iert orde : Vorder u d Rü k
seite des Kopfes stellte der Töpfer aus
z ei Negai for e her, Mü du g
und Hals des Gefäßes drehte er auf
der Töpfers hei e, He kel u d Basis
for te er it der Ha d. Häuig ü er
ar eitete er die Köpfe a hträgli h, i
de er Details, ie z. B. die Lö k he
der Fraue , freiplasis h odellierte.
A s hließe d si d diese Gefäße da
it Gla zto so ie it de De kfar
e Rot u d Weiß erziert u d i
Ofe ge ra t orde .
A ha d der plasis he Gestaltu g
der Köpfe teilte der Vase fors her
J. D. Beazle Kopfgefäße i Gruppe
ei . Diese Klassiizieru g ist is heute
a erka t. )ur größte Gruppe – der
CookKlasse z . Klasse N – zähle
ehr als Gefäße, or eh li h
Fraue kopka e , o de e si h
ehrere i Berli ei de A . .
Auf de erste Bli k irke die Frau
e köpfe zu Ver e hsel äh li h,
auf de z eite fällt jedo h die u ter
s hiedli he Größe der Gesi hter auf.
Es soll ü erprüt erde , ie groß
die Äh li hkeit i erhal dersel e
Gruppe ist. Wurde für die Herstellu g Abb. 1
der plasis he A s h ite dieser Ka Kopfkanne
Berlin F , um
e diesel e Matrize er e det oder v. Chr., herge-
glei he die Gesi hter ei a der z ar stellt vom Töpfer
Charinos, der sei-
stark, gehe a er auf u ters hiedli he nen Namen auf den
Model zurü k? Henkel geritzt hat.
35
ANTIKE WELT 1/17
Neues aus der A ike sa lu g u d de Vorderasiais he Museu
ru klei er als die Gefäße der z ei i ht zugeord ete Frag e te zuzu ei PD Dr. Elisa eth Tri kl
Ar häologis hes I situt
te Ge eraio ist. se . Diesel e Vorgehe s eise ka U i ersität Graz
U i ersitätsplatz /II
au h ei a dere Materialgruppe A A Graz
Fazit & Ausblick e du g i de , i s eso dere ei alle Dr. Dirk Rieke)app
Ai o D S ste s G H
Die Doku e taio grie his her Kera aus Matrize geferigte O jekte , ie S a er I o aio Ce ter
ik it Hilfe o DModelle er ög z. B. ei Terrakote , a er eispiels eise Tore straße
D Meers urg
li ht die Bea t ortu g o Frage , au h ei Siegela drü ke , kurzu ei
die it ko e io elle Mess erfah alle Arte o Artefakte , de e ei e Bildnachweis
re kau zu löse si d. Dies zeigt si h ge ei sa e Urfor zugru de liegt. A . – : Staatli he Musee zu Berli – A ike sa
lu g, J. Laure ius; : A. S hö eDe ki ger; – : U i er
eispiels eise eso ders ei de aus sität Graz & Ai o D.
Model geferigte ais he Kopfge
fäße . Der Verglei h der Geo etrie Literatur
J. D. Beazle , Chari os, i : JHS – .
der Gefäße elegt die große Nähe o Danksagung
Wir da ke Ursula Käst er für die Mögli hkeit, diese A. S hö eDe ki ger, Koroplaste – Töpfer – Maler, i :
Gefäße u d erlau t de S hluss, dass Studie dur hzuführe , u d für ihre i te si e U terstüt S. S h idt / N. Es h a h Hrsg. , Töpfer Maler Werkstat,
zu g ähre d der Auf ah e . Die Reisetäigkeit o
sie de sel e Model e tsta e . E. Tri kl u d D. Rieke)app für die Doku e taio
CVA Beih. – .
Die i harakterisis he Proporio s der Gefäße i Berli urde o Verei der Freu de der
A ike auf der Museu si sel Berli e. V. u d o der
E. Tri kl / D. Rieke)app, Fa e to Fa e – Co sideri g the
Mouldi g of Ai Head Vases, th Europea Meei g
erhält isse o ei a der a ei he Fritz Th sse Situ g i a ziell u terstützt. o A ie t Cera i s. Athe s Poster .
ENTDECKUNG IM DEPOT
Eine königliche Weihung aus dem Assur-Tempel?
37
ANTIKE WELT 1/17
Neues aus der A ike sa lu g u d de Vorderasiais he Museu
Abb. 3
Zeichnerische Rekonstruktion
des Objektes mit den nicht
erhaltenen Löwenhäuptern.
o Lö e tatze erke e . Da das die Versi teru ge e ha is h it ei die S hulter , die Muskulatur der Vor
O jekt zude ei e a. iefe, si h e Skalpell u d legte so die origi ale derläufe u d sogar die Kralle . Vo
ko i uierli h ers h äler de Aus O erlä he ieder frei A . . Da der de Hi terläufe si d o h Berei he
höhlu g it o ale Quers h it a Kalkstei re ht ei h u d stark er der sehr plasis h gear eitete Bei e
sei e reitere E de auf eist, ka itert ist, usste der Restaurator da so ie a u tere A s hluss Reste
zu ä hst der Geda ke auf, es kö e ei sehr orsi hig orgehe . S h ell der Tatze erhalte . Die Bei usku
si h u ei e Grif ha del . Grife urde deutli h, dass das Stei o jekt latur ist dur h sparsa gesetzte Ker
si d i Ass rie häuig it Lö e de ringsum mit einem fein gearbeiteten e iedergege e . Auf de S h al
koriert ge ese , jedo h ers hie u Relief ersehe ist. Au h e die ur seite i de si h geri ge Spure der
ser O jekt it ei er Lä ge o k app sprü gli he O erlä he ur zu ei e hera hä ge de Lö e s h ä ze. Die
do h re ht kurz für ei e Grif. geri ge Teil erhalte ist, lässt si h die si h ursprü gli h seitli h a s hließe
Darstellu g o h erke e A . : de Köpfe der Lö e si d jedo h a
Restaurierung und Beschreibung Auf eide Seite si d aufgeri htete ge ro he . A o ere Ra d, o er
Die Frage a h der ursprü gli he Lö e i Relief dargestellt. Beso ders hal der Lö e darstellu g, ei det
Fu kio u d Daieru g des Fu d ei dru ks oll u d gut zu sehe si d si h ei u laufe des Kordel a d so
stü ks ko te ur dur h ei e Restaurie die si h ü erkreuze de Lö e pra ie darü er Reste ei es eitere
ru g geklärt erde . Hier ei e fer te ke auf der Vorder u d Rü kseite des )ier a ds, das aus gereihte ko ze
der Dipl.Restaurator Stefa Geis eier O jektes. Detailliert a gege e si d tris he Hal kreise esteht A . .
Abb. 4
Gesamtansicht
des Orthostaten-
reliefs VA .
fällt auf, dass si h die auf ä dig ge aus Stei , die i dieser For i ht als H. GRIES, Der AššurTe pel i Aššur. Das ass ris he
Hauptheiligtu i Wa del der )eit, WVDOG
staltete Ort ä der it Lö e dekor Kriegs afe ge utzt, so der als Ge i Dru k .
o Sil ia o Hase die Reste dreier Hütten aus dem 8. Jh. Curiae Veteres
v. Chr. freigelegt wurden. Für den Be- 2015 stieß Panella südöstlich der
er Palatin bot geradezu ideale reich «Meta Sudans − nordöstliche eisenzeitlichen Hütten, in einer Schicht,
D Siedlungsbedingungen mit seiner
flachen Kuppe über zerklüfteten stei-
(änge des Palatin» Abb. .
gen datierte die Forschung noch vor
dage- die auf – v. Chr., in die Früh-
phase der Republik, datiert, in einem
len Flanken, mit seinen Bächen und wenigen Jahren den Beginn der Be- Dutzend mit Steinen und Tuffblöcken
dank seiner Nähe zu einem bereits vor siedlung erst auf die althistorische ausgekleideter Gruben zwischen kal-
Roms Gründung florierenden (andels- Zeit. Dank einer sensationellen Ent- zinierten Knochen auf die Überreste
zentrum am Tiber – dem späteren deckung aus dem Jahr 2011 ist dieser von Mauern und tönernem Baudekor
Forum Boarium von lat. bos «Rind» Forschungsstand überholt. Clemen- aus dem Ende des . Jhs. v. Chr. Kalzi-
abgeleitet: «Viehmarkt» . Die südwest- tina Panella fand unmittelbar südlich nierte Knochen in ausgekleideten Gru-
lichen (änge sind bei den antiken der Sacra Via zwischen den Strukturen ben sind unverkennbar ein Zeichen
Autoren mit der Grotte, in der die des mittleren Bereichs der sog. Bäder dafür, dass Sühneopfer (Sg. piaculum)
Wölfin Romulus und Remus säugte des Elagabal die Pfostenlöcher und dargebracht wurden, was immer dann
(lupercal) und der nach Romulus’ Tod die Feuerstelle zweier späteisenzeitli- zu erfolgen hatte, wenn man sich be-
immer wieder ausgebesserten und cher (ütten zweite (älfte des . bzw. wusst oder unbewusst gegen eine
wiederaufgebauten Casa Romuli ein erste (älfte des . Jhs. v. Chr. . Verein- Gottheit vergangen hatte. Die Viel-
Hauptschauplatz der römischen Grün- zelte Tonscherben zeugen sogar von zahl der Gruben spricht für einen öf-
dungsmythen. Dass sie in Wirklich- einer Besiedlung der nordöstlichen fentlichen Opferplatz. Der Schauplatz
keit bereits in der Eisenzeit besie- (änge bereits in der Kupfersteinzeit erlaubt einen Rückschluss auf die im
delt waren, ist seit 1948 bekannt, als v. Chr. . . Jh. v. Chr. begangene Schuld: Jemand
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ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
Abb. Orthofoto der Westseite der Piazza del Colosseo: )n weiß erscheinen die freigelegten Strukturen der Grabungsstätten Nordöstlicher Palatin
links, seit aktiv und Meta Sudans rechts, − aktiv .
oder etwas hatte ein Bauwerk aus dem ren sie durch eine Umfassungsmauer Bebauung erforderlichen natürlichen
Ende des . Jhs. v. Chr. zerstört, dessen geschützt, innerhalb derer die Ge- Voraussetzungen und verringerte sich
Überreste bei und in den Gruben la- schlechterverbände die Feiern zu Eh- der Aufwand für die Instandhaltung
gen. Panella identifiziert das Bauwerk ren ihrer Schutzgöttin Juno mit ge- der bereits im . Jh. v. Chr. mit einem
aufgrund von Alter, Standort, piacula meinsamen Festmählern im Freien festen Belag versehenen beiden Stra-
und Funden hypothetisch als das alte begingen. Um den Palatin entstan- ßen, an deren Kreuzung die Curiae
Kuriengebäude. Die Curiae Veteres den Entwässerungs und Abwasser- Veteres lagen – der Straße vom Cir-
gelten als eines der bedeutendsten kanäle, die aus den sumpfigen Talsoh- cus Maximus zum Esquilin Vicus Fab-
Heiligtümer aus der Stadtgründungs- len Wasser in den Tiber leiteten und rici?) und der Straße durch das Tal, in
phase. Laut Tacitus ließ Romulus die- so die Urbanisierung begünstigten. dem das Kolosseum errichtet werden
ses erste Versammlungsgebäude der Ein Kanal, die Cloaca Maxima, erfasste sollte, zum Forum Vicus Curiarum? .
Geschlechterverbände Roms als drit- das Wasser des entlang der Senke Auch innerhalb der Umfassungsmauer
tes der vier Eckpunkte der sakralen zwischen Kapitol und Palatin fließen- der Curiae Veteres wurden Entwässe-
Grenzlinie zwischen Stadtgebiet und den Velabrum; ein anderer das Was- rungsmaßnahmen durchgeführt: Der
Umland (pomerium) erbauen (Anna- ser eines Wildbaches, der vom Palatin abschüssige Boden wurde stellenweise
les , ; − n. Chr. . in das Tal stürzte, in dem das Kolos- künstlich erhöht, Unebenheiten aus-
)m . bis . Jh. v. Chr., in der ar- seum errichtet werden sollte und sich geglichen.
chaischen / protorepublikanischen das Forum befand; ein weiterer das )n der ersten (älfte des . Jhs.
Phase, wurden die Curiae Veteres in des vom Esquilin zum Circus Maximus v. Chr. wurde das Bodenniveau der
monumentaler Form wiederaufge- fließenden Nodinum Rivo Labicano . Curiae Veteres nach deren Zerstörung
baut. Spätestens ab dieser Phase wa- Bald verbesserten sich die für eine durch einen Brand, der möglicher-
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ANTIKE WELT 1/17
DIE NORDSEITE DES PALATIN – Entdeckungen, Restaurierungen, Forschungsergebnisse der letzten Jahre
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ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
Abb. 3
Bemaltes
Beckenfragment
aus dem Heilig-
tum der Curiae
Veteres, −
v. Chr., Museo
Palatino.
weise bei der Plünderung Roms durch tönernen Baudekors sowie Kultgegen- )n julischclaudischer Zeit v. Chr.−
die Gallier n. Chr. ausbrach, noch stände. Einige der Funde waren wie- n. Chr. wurden die Curiae Veteres
einmal stellenweise beträchtlich er- derum rituell vergraben worden. Zu in mehreren Phasen ganz neu gestal-
höht. )n dieser Schicht befindet sich den Kultgegenständen zählen die Frag- tet. Man gelangte von der Straßenseite
eine von Mauerresten umschlossene, mente von mindestens 7 luteria (lu- oder über eine breite, den Hang hinab-
geradezu riesige tuffsteinerne Grund- terion = bei der Körperreinigung ver- führende Travertintreppe in ein um-
fläche, deren ovale Form derjenigen wendeter Wasserbeckentypus). Von friedetes, abschüssiges Tiefparterre,
der vorgeschichtlichen Hütten ent- dem größten Wasserbecken, das ur- dessen Umfassungsmauer nunmehr
spricht. Möglicherweise handelte es sprünglich einen Meter Durchmesser aus Ziegelsteinen, nicht mehr aus
sich bei dem Gebäude um den steiner- hatte, sind zwei bemalte, zusammen- Tuffblöcken bestand. Ab v. Chr.
nen Wiederaufbau einer zur Unter- fügbare Fragmente erhalten. Sie stel- standen darin die Standbilder des
bringung von Mensch und Tier oder len den Kopf eines Jünglings im Profil Augustus v. Chr.− n. Chr. und
als Bankettsaal genutzten Hütte. In dar (Abb. 3). Das kurze krause Haar seiner Angehörigen und das des Tibe-
welche Zeit ihre erste Bauphase fällt, liegt eng an, das Auge ist perspekti- rius v. Chr.− n. Chr. . Sie wur-
welche Funktion sie tatsächlich hatte, visch dargestellt, Koteletten, Kinn und den den Weihinschriften zufolge von
wie die Curiae Veteres in den voraus- Unterkiefer sind stark ausgeprägt. Auf- Spielern bronzener Musikinstrumente
gegangenen beiden Bauphasen struk- grund dieser Merkmale wurde die Dar- gestiftet, die an der Gestaltung öffent-
turiert waren, ist nach wie vor un- stellung zwischen und v. Chr. licher Zeremonien mitbeteiligten wa-
klar. Erhalten sind auch Teile des datiert. Der Fund ist von großer Bedeu- ren. Ab n. Chr. standen weitere von
tung, da nur in einem weiteren Heilig- den Spielern dieser Instrumente ge-
tum des etruskisch-italischen Kultur- stiftete Standbilder in einer aedicula
raums, dem in der Vigna Parrocchiale kleines Bauwerk in Form eines Tem-
in Caere, luteria gefunden wurden. Wo- pelchens). Sie war eigens dafür an
möglich waren luteria in Heiligtümern der Innenseite der Einfriedung ange-
Abb. 2
(inter der Grabungsstätte: Kolosseum, keine solche Seltenheit, wie bisher an- bracht worden. Auf der Treppe neben
Strukturen von Domus Aurea und Brunnen- genommen, und war die reinigende der aedicula fanden die Ausgräber ei-
anlage Meta Sudans, Konstantinsbogen.
)n der Grabungsstätte weitere Strukturen der Wirkung des Wassers von herausra- nen herabgestürzten Architravfries,
Domus Aurea. gender kultischer Bedeutung. dessen Inschrift darüber informiert,
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ANTIKE WELT 1/17
DIE NORDSEITE DES PALATIN – Entdeckungen, Restaurierungen, Forschungsergebnisse der letzten Jahre
dass «Claudius den Tempel auf seine einer Priesterin des innerfamiliären bauungsplan. Die Maßnahmen dien-
Kosten an Stelle des niedergebrann- Augustuskultes übernahm (Sueton ten der Bannung der Gefahr eines er-
ten» hatte errichten lassen. Claudiusʼ Aug. ; erschienen nach n. Chr.; neuten großflächigen Brandes, der
Tempel selbst ist noch nicht ausge- Abb. 4). Schaffung ebener Flächen ohne Ge-
graben worden, er befindet sich wohl Beim Großen Brand Roms unter fälle, der Gewinnung von Bauland für
unter der heutigen Fußgängerstraße Nero n. Chr. wütete das Feuer ta- Neros neuen Palast und der Befriedi-
zur Grabungsstätte. Er muss zwischen gelang so entsetzlich, dass es mit dem gung von Neros enormem Repräsen-
n. Chr., dem Jahr in dem der Vor- Großteil der Stadt auch den Bezirk, tationsbedürfnis. Die (äuser an den
gängerbau abbrannte, und n. Chr., in dem die Curiae Veteres lagen, voll- (ängen und auf der Kuppe des Pala-
dem Todesjahr des Claudius − ständig zerstörte Abb. . Nachdem tin wurden einschließlich der Grund-
n. Chr. , erbaut worden sein. Wir wis- sich das Feuer gelegt hatte, wurden mauern abgerissen, die Eigentümer
sen nicht, wem der n. Chr. nieder- die Überreste des Heiligtums und der enteignet. Ein Teil des nordöstlichen
gebrannte Tempel geweiht war. Es seinem Eingang gegenüber liegenden Hangs wurde senkrecht abgetragen.
könnte sich um das sacrarium han- Brunnenanlage Meta Sudans aller wie- Im Tal wurde der Boden mit bis zu
deln, das Livia n. Chr., Jahre nach derverwendbaren Elemente beraubt. 4 m Bauschutt eingeebnet, unter dem
Augustusʼ Tod, in seinem Geburtshaus Der Wiederaufbau des Bezirks erfolgte u. a. auch die Überreste von Curiae Ve-
einrichten ließ, als sie die Aufgaben nach einem rational durchdachten Be- teres und Meta Sudans begraben wur-
den. Die neuen Viertel waren regel-
mäßig angelegt, die Straßen waren
Abb. Axonometrische Rekonstruktion der Bauten im Bereich Curiae Veteres – Meta Sudans breiter und verliefen gradlinig und
− n. Chr. Eingefriedet: von Claudius finanzierter Tempel, Bronzesockel des Tiberius
Standbildes, aedicula für weitere Standbilder. Außerhalb der Einfriedung: Brunnenanlage Meta stellenweise höher. Auch die Sacra
Sudans und Compitum Larenschrein zum Schutz einer Straßenkreuzung . Via, die erst jetzt von Portiken flan-
kierte Straße vom Forum zu dem Tal,
in dem von bis n. Chr. das Kolos-
seum errichtet werden sollte, verlief
anders als in republikanischer Zeit.
Die nunmehr senkrecht abfallenden
nordöstlichen (änge des Palatin wur-
den durch teilweise unter Bodenni-
veau liegende Räume gestützt, die mit
einem Flachdach abschlossen. Dieser
neue Baukörper war aber nur ein win-
ziger Teil von Neros neuem Palast, der
Domus Aurea. Sie erstreckte sich bei
Neros Tod n. Chr. über große Teile
des Palatin, Caelius, Oppius, der Velia
und des Esquilin. Das Zentrum der An-
lage war ein künstlicher See im dazwi-
schenliegenden Tal. Nach Neros Tod
wurden Teile des Areals «dem Volk zu-
rückgegeben»: n. Chr. waren Titus
thermen und Kolosseum, n. Chr.
die Trajansthermen fertiggestellt.
)n flavischer Zeit – n. Chr.
wurden die Curiae Veteres an einem
der Eckpunkte des von Nero im Rah-
men seiner Umstrukturierungsmaß-
nahmen geschaffenen Viertels wieder
aufgebaut. Der Baukomplex bestand
nun aus einer Umfassungsmauer auf
der Seite zum Kolosseum und aus ei-
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ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
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ANTIKE WELT 1/17
DIE NORDSEITE DES PALATIN – Entdeckungen, Restaurierungen, Forschungsergebnisse der letzten Jahre
datierbaren mittelalterlichen Brunnens sich um die Herrschaftsinsignien des Te pel des Iuppite Stato
in ihrem Innern und ihrer Apsis von Konstantin n. Chr. besieg- Andrea Carandini Fondo Ambiente
als Kirche oder Oratorium identi- ten Maxentius handeln, die hier zum )taliano , Paolo Carafa Sapienza Uni-
fiziert wurde. Für die Fundamente Schutz vor feindlichem Zugriff nie- versità di Roma) und Nikolaos Arva-
der Nordseite des Gebäudes wurden dergelegt wurden. Der Fund ist umso nitis (Sapienza Università di Roma)
Marmorfragmente hochwertiger Por- bedeutender, als Zepter aus der rö- haben 2012 südlich der Via Sacra,
träts aus severischer Zeit − mischen Antike lediglich aus Abbil- unmittelbar südöstlich von der klei-
n. Chr. wiederverwendet. Die Büsten dungen – und auch diese sind rar –, nen mittelalterlichen Portikus vor der
schmückten wohl ursprünglich das und aus einer Darstellung auf einem Maxentiusbasilika das Podium eines
severische horreum. Möbelbesatz aus der zweiten (älfte kleinen Tempels freigelegt. In ihrer
des . Jhs. n. Chr. aus dem Esquilin ersten, auf das . Jh. v. Chr. datierten
Ho fu d de kaise li he I sig- Schatz bekannt waren. Die Zepter Bauphase, bestand die Kultstätte le-
ie des Maxe ius des Maxentius geben erstmals Auf- diglich aus einem Altar. Er war noch
2005 entdeckte Panella außerhalb schluss über das Material der kugeli- im . Jh. v. Chr. in Gebrauch. )n den
der östlichen Außenmauer dieses spät gen Aufsätze der Stäbe – vergoldetes um ihn herum angeordneten Gruben
antiken Gebäudes in einem Schacht, bzw. smaragdgrünes Glas bzw. Chalce- lagen u.a. eine schwarz lackierte Mi-
der in einem Raum der Domus Aurea don – und bezeugen die Verwendung niaturvase und ein oscillum, einer je-
unter einer Schicht vom Anfang des von Klebstoff als Befestigungsmittel. ner scheibenförmigen Pendel, die als
4. Jhs. verborgen war, drei Zepter, vier 2015 ist der Saal im Museo Nazionale Votivgabe an Bäume gehängt wur-
Spitzen von Standartenlanzen mit Romano di Palazzo Massimo wieder- den. Bereits Anfang der 1990er Jahre
anhaftenden Seidenresten und vier eröffnet worden, in dem die Insignien hatte Carandini südlich der Via Sacra
Spitzen von Paradelanzen. Es könnte aufbewahrt werden Abb. . und etwas weiter östlich vom Haus
Abb. Sog. Bäder des Elagabal: Treppenöffnung im Gartenperistyl, niedriges Wasserbecken mit Brunnen, Apsis mit stibadium.
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ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
Abb. 7
Hortfund des 4. Jhs.
n. Chr., wahrschein
lich Zepter des
Maxentius. Rom, Mu-
seo Nazionale Ro-
mano di Palazzo Mas-
simo.
der Vestalinnen Strukturen ausgegra- , − . Die Standortwahl «ad ve- laufs der Nova Via, unterschiedlichen
ben, die er als die Überreste der von terem portam Palati» (Livius 1, 12, Interpretationen von «summa Nova
Romulus errichteten Stadtmauer und − bzw. an der «Porta Palati» (Ovid, Via» (höchstgelegener Abschnitt oder
der Porta Mugonia identifiziert hatte. Tristia , , − ; − n. Chr. ver- Endabschnitt der Nova Via oder Stelle
Dies war in der Forschung mit Skep- weist darauf, dass es sich bei dem Kult der Nova Via, an der der Anstieg been-
sis aufgenommen worden. Da jedoch um einen sog. Grenzkult handelte: det war) und der Uneindeutigkeit der
den antiken Autoren zufolge bei der Die Grenzgottheit war für den Schutz Angabe «Ende der Sacra Via».
Porta Mugonia der Tempel des Iuppi- der Wehrmauer zuständig. Ovid Tris- Carandinis )dentifizierungen beru-
ter Stator stand, betrachtet Carandini tia , , − und Dionysios von (a- hen auf jener Rekonstruktion des vor
nun die räumliche Nähe seiner Entde- likarnassos , , ; v. Chr. zufolge dem neronischen Brand von n. Chr.
ckungen als Argument dafür, dass es standen Tempel und Tor an der Sacra noch unbegradigten Verlaufs der Sacra
sich dabei um die beiden verscholle- Via, Livius zufolge an der Nova Via Via, die Coarelli auf der Grundlage der
nen Monumente handelt. , , u. , , − . Nach dem Kom- topografischen Angaben von Varro
Die antiken Autoren überliefern pilator Solinus handelt es sich bei und Festus vornahm. Nach Coa-
Folgendes: )uppiter erhielt seinen Bei dem Tor an der «summa Nova Via» rellis Interpretation von Varros De
namen Stator, «der Fluchthemmende», um die Porta Mugonia , − ; lingua latina , ; um v. Chr.
weil er um v. Chr. auf einem . oder . Jh. n. Chr. . Plutarch zufolge und Festus’ De verborum significatu
Schlachtfeld im Bereich des späte- stand der Tempel am Ende der Sacra zweite (älfte des . Jhs. n. Chr.; Lind-
ren Forum Romanum den Rückzug Via (Parallele Lebensbeschreibungen, say, 372), einem Wörterbuch, das aus-
des von den Sabinern stark bedräng- Cic. , ; nach n. Chr. . )n der For- giebig aus verloren gegangenen spät-
ten römischen (eeres aufhielt und schung besteht ein weitgehender Kon- republikanischen Quellen zitiert,
damit verhinderte, dass die Sabiner sens darüber, dass auf Grund dieser wurde zwischen einem kurzen und
in den Palast eindrangen (Livius, Ab topografischen Angaben davon auszu- einem sehr viel längeren, nur weni-
urbe condita , , − ; begonnen gehen ist, dass Tempel und Tor an der gen bekannten Verlauf der Sacra Via
v. Chr. . Die erste ihm geweihte Kult- Stelle standen, an der sich Sacra und unterschieden. Die kurze Strecke ver-
stätte ließ ihm der siegreiche Romu- Nova Via kreuzten oder doch wenigs- lief entlang der Regia und dem Haus
lus selbst erbauen – einen Altar un- tens am nächsten kamen. Dass gleich des Rex Sacrorum das an das (aus
ter freiem Himmel vor dem «alten mehrere Bauten im Bereich des Pala- der Vestalinnen angrenzte). Daraus
Palasttor». Erst der Konsul des Jah- tin mit der ersten Kultstätte des )up- folgerte Coarelli, dass sich die Stelle,
res v. Chr., Attilius Regulus, ließ piter Stator identifiziert wurden, hat an der die kurze Strecke zu Ende war
um den Altar einen Tempel errich- seine Gründe in unterschiedlichen und der Anstieg begann, nicht in der
ten, nachdem Iuppiter Stator den Rö- Rekonstruktionen des Streckenver- Nähe des Titusbogens befand, son-
mern erneut in einer Schlacht erfolg- laufs der Sacra Via, der unvollständi- dern dort, wo – n. Chr. die
reich beigestanden hatte (Livius 10, gen Rekonstruktion des Streckenver- Maxentiusbasilika errichtet werden
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ANTIKE WELT 1/17
DIE NORDSEITE DES PALATIN – Entdeckungen, Restaurierungen, Forschungsergebnisse der letzten Jahre
sollte. Die lange Strecke führte nach laufs der Sacra Via vermutete bereits fiziert sind, ist es auch nicht möglich,
Varro und Festus von der Arx, einer Coarelli selbst Bauten wie die Porta den Standort des verschollenen ersten
der beiden Hügelkuppen des Kapitols, Mugonia, den Tempel des Iuppiter Iuppiter-Stator-Tempels einzugrenzen
am Comitium, der Basilica Aemilia et Stator oder den Tempel der Laren im oder eine Kultstätte, die an sich keine
Fulvia und dem (aus des Rex Sacro- Bereich zwischen dem Haus der Ves- Anhaltspunkte hierfür bietet, als Tem-
rum vorbei über die Carinae dem Sat- talinnen und der Maxentiusbasilika. pel des )uppiter Stator zu identifizie-
tel zwischen Velia und Esquilin hinter Doch stieß Coarellis Lokalisierung ren. Es sind also noch Entdeckungen
der Stelle, an der die Maxentiusbasi- des Tempels nicht auf allgemeine Zu- an den nordöstlichen (ängen möglich.
lika errichtet werden sollte) zum Hei- stimmung. Er wird seit über 100 Jah-
ligtum der Strenia (das sich nahe der ren auch im Bereich des Titusbogens
Stelle befand, an der – n. Chr. das vermutet. Tomei erinnerte 1993 da-
Kolosseum errichtet werden sollte). ran, dass die Bezeichnung Clivus Pa-
Adresse der Autorin
Aufgrund dieser Angaben zu den bei- latinus erst 1866 von Pietro Rosa
Sil ia o Hase
den Streckenverläufen war Coarelli geprägt wurde, und der sog. Clivus Pa- A Re ga te
D- Dosse hei
überzeugt, dass es sich bei dem höher latinus vermutlich mit den von den
gelegenen Abschnitt der ursprüngli- antiken Autoren als Clivus Sacer cli- Bildnachweis
chen Sacra Via entweder um den un- vus = Anstieg) bezeichneten Weg iden- G a u gsa hi Dipa i e to di S ie ze dell'A i hità,
Sapie za U i e sità di Ro a. A d u k it f eu dli he
mittelbar nach der sogenannten mit- tisch ist, bei dem es sich nach Martial Ge eh igu g des Mi iste o dei e i e delle ai ità ul-
telalterlichen Portikus teilweise noch , ff. und (oraz Carmina 4, 2, 35) tu ali e del tu is o – Sop i te de za Spe iale pe il
Colosseo, il Museo Nazio ale Ro a o e l’a ea a heo-
sichtbaren, teilweise mit der Maxen- um den ansteigenden Endabschnitt logi a di Ro a. A . : C. PANELLA H sg. , S a a e el
e t o di Ro a. Sto ie Uo i i Paesaggi ,A . ;
tiusbasilika überbauten Seitenweg zu der Sacra Via handelt. Großer Zustim- : e d., , A . ; : e d. , A . ; : e d., ,
A . ; : e d., ,A . ; : C. PANELLA / S. )EG-
den Carinae oder um den n. Chr. mung erfreute sich demgemäß lange GIO / A. F. FERRANDES, Lo s a o delle pe di i o d-o i-
mit dem Tempel der Venus und Roma Zeit die )dentifizierung einer Struktur e tali del Palai o t a dai a uisii e uo e e ide ze,
i : S ie ze dell’A i hità / , A . ; : C.
überbauten Weg handelte. Auch der südöstlich des Titusbogens und west- PANELLA, I dagi i a heologi he e siste azio i u a e,
i : R. PANELLA H sg. , Ro a - La ità dei Fo i ,
Verlauf der Nova Via wurde unter lich der sog. Bäder des Elagabal, am A . .
Nero modifiziert. Nach Coarelli führte Beginn des Clivus Palatinus, als erster
die heutzutage mit ihr identifizierte Tempel des Iuppiter Stator. Doch nicht Literatur
P. CARAFA / A. CARANDINI / N. ARVANITIS / DUNIA
Straße von den Kaiserpalästen zum nur, dass die Struktur kein Tempelpo- FILIPPI, Iuppite Stato i Palaio it o ato?, i : A heolo-
Haus der Vestalinnen noch in repub- dium ist, sie ist auch noch severisch gia Vi a Mä z/Ap il − .
likanischer Zeit durch die Porta Mu- (Ricardo Mar 2005)! htp://a heopalai o.u i o a .it/it/ o te t/ i lio-
g aia
gonia am Haus der Vestalinnen vorbei Kurzum, solange der Abschnitt von C. PANELLA H sg. , S a a e el e t o di Ro a. Sto ie
zum Velabrum. Auf der Grundlage sei- Nova und Sacra Via bei der Porta Mu- Uo i i Paesaggi .
ner Rekonstruktion des Streckenver- gonia noch nicht mit Sicherheit identi-
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Eine Ausstellung
des Kölnischen Stadtmuseums
und des
Römisch-Germanischen Museums
im Kölnischen Stadtmuseum
Zeughausstraße 1-3 | 50667 Köln
www.museenkoeln.de/ksm
U N D D R Ü B E R SCHAUPLATZ
KÖLNER
DER HEUMARKT
GESCHICHTE 3
10. DEZ 2016 –
1. MAI 2017
D R U N T E R 48
Museen der
o Klaus G. So er Ras Shamras, der Hauptstadt Ugarits fel, eine Periode extremer Hitze und
(Abb. 1. 2), auf Spuren extremer Tro Trockenheit am Ende der Existenz
m 1968 veröffentlichten Bericht über ckenheit in der letzten spätbronze Ugarits» um v. Chr.
Iseine Ausgrabungen weist Claude
Schaeffer, der langjährige Ausgräber
zeitlichen Schicht der Stadt hin. Diese
zeigten «ohne jeden möglichen Zwei
Seither sind in der wissenschaft
lichen Literatur zahlreiche Versuche
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ANTIKE WELT 1/17
EINE KLIMAKATASTROPHE? – Der Untergang Ugarits am Ende der Spätbronzezeit
Abb. 2
Die Hauptstadt Ugarits, Ras Shamra, mit dem
Palais Royal und den Tempeln für Baal und Dagan
sowie der Wohnbebauung.
dokumentiert, den tatsächlichen Grün Inzwischen bestätigen aktuelle Un Überflutungen, Schädlingsbefall der
den des Niedergangs im östlichen Mit tersuchungen in Tell Tweini und Tell Ernten, Seuchen, Veränderungen der
telmeerraum auf die Spur zu kommen. Sukas im Süden Ugarits sowie auch Waffentechnik etc.
Dabei schien eine Lösung des Rät im See Genezareth den Befund einer Es bedarf also eines Kompasses, um
sels durch die entdeckten Trocken ausgedehnten Dürreperiode um 1200 sich der historischen Wahrheit der Er
schichten schon relativ früh möglich v. Chr., die nicht auf Ras Shamra be eignisse um v. Chr. anzunähern
zu sein: Eine weitere Trockenschicht schränkt war, sondern sich über die und diese realitätsnah abzubilden.
konnte in Ras Shamra auch für die äl gesamte nördliche Levante erstreckte Ein solcher Kompass sollte drei Kons
teren Schichten der «Palastgartenson (Abb. 3). truktionselemente beinhalten: eine Evi
dage» um v. Chr. nachgewiesen denzklassifikation der vorgeschlagenen
werden. Es handelte sich also um keinen I er eue Vors hläge für Ursachen, einen Nachweis ihres Zerstö
Einzelfall. Auch hier gehen die Ausgrä U terga gsgrü de … rungspotentials und einen Nachweis
ber von einer deutlich wahrnehmbaren Seit 1968 wurden zahlreiche wei großflächiger, überregionaler Auswir
Klimaveränderung mit einhergehendem tere Thesen entwickelt, um den Nie kungen im ganzen östlichen Mittel
Besiedlungsrückgang aus. Warum diese dergang der Region zu erklären (vgl. meerraum.
archäologisch eindeutigen Befunde über ANTIKE WELT 4/2015). Die Erklä
lange Zeit nicht stärker beachtet und rungen reichen von rätselhaften Him … erforder ei e E ide z
weiterverfolgt wurden, ist unklar. Ein melserscheinungen, Naturkatastrophen klassiikaio
Grund mag darin liegen, dass Schaeffer wie Erdbeben, Klimaveränderungen Die Evidenzklassifikation soll die Ur
selbst keine weitgehenden Schlussfolge mit Hungersnöten und Verschärfung sachensuche systematisieren. Von be
rungen aus ihnen zog. Zwar gab er unter sozialer Probleme, Rückgang des Fern sonderer Evidenz sind dabei jene Ur
dem Eindruck nachgewiesener Trocken handels in der Region bis hin zum sachen, die durch gleichartige Befunde
zeiten den seit 1939 vertretenen Gedan «Seevölkersturm». Diese Aufzählung unterschiedlicher Quellen z. B. aus ar
ken einer Zerstörung Ugarits durch die lässt sich noch beliebig erweitern chäologischen Ausgrabungen sowie
Seevölker auf, nicht aber die denkbare durch zwar denkbare, aber kaum nach Schriftzeugnissen und naturwissen
Ursache eines Erdbebens. weisbare Katastrophenszenarien, wie schaftlichen Untersuchungen) gestützt
THRAKIEN Schwarzes
Meer
Alaca Höyük hrat
MAKEDONIEN Eup
ios
¸ Höyük
Masat Thospitis See
gar
Propontis Hattusa
ˇ (Vansee) (Urmiasee)
S an
(Marmarameer)
Thasos Karaoglan Alisar
¸ Höyük Norsuntepe
¸
Ha
lys
Limnos Troja A N AT O L I E N
Ägäis Tatta-See Fraktin Tille Höyük
Iolkos Lesbos (Salzsee) Lidar Höyük
Tig
ris
GRIECHENLAND Euböa
Chios Karkemisˇ
Theben Lefkandi ndro
s
Teichos Dymaion Maia Tarsus
Samos Mersin Emar ASSYRIEN
Mykene Midea Milet Aleppo
Eup
Nichoria Tiryns SYRIEN hrat
Hazor
Akko
M i t t e l m e e r Megiddo L E VA N T E
Deir ’Alla
Aschdod Bethel
Aschkelon Beth Shemesh
Lachisch
0 50 100 150 km
LIBYEN Nil
werden und sich somit gegenseitig be funde müssen für die Zeit des Nie Die So e i ster is …
stätigen. Finden sich gleichlautende dergangs um v. Chr. nachweis Zuerst scheidet eine Massenflucht we
Ergebnisse zusätzlich an verschiede bar sein und das Potential für eine gen einer Sonnenfinsternis am Mit
nen Orten einer Region, verstärkt sich großräumige und nachhaltige Stö tag des . Januars v. Chr. aus, da
die Wahrscheinlichkeit, dass der un rung der wirtschaftlichen und politi der Inhalt der direkt am Herrscherpa
tersuchte Grund tatsächlich zum viel schen Lebensgrundlagen im östlichen last von Ugarit aufgefundenen schrift
fachen Siedlungsende in einer Region Mittelmeer besitzen (vgl. Abb. 4). Aus lichen Warnung (KTU 1.78) zu all
beitrug. Basis aller Quellen müssen der Betrachtung denkbarer Ursachen gemein gehalten ist. Ein deutlicher
sorgfältig durchgeführte und dokumen scheiden jene Vorgänge aus, die nicht Zusammenhang mit der Sonnenfins
tierte archäologische Untersuchungen ausreichend oder nur mit wider ternis lässt sich nicht ablesen, da je
sein. Gleiches gilt für die Auswertung sprüchlichen Befunden belegt sind – der Sonnenuntergang gemeint sein
von Texten oder Bodenproben etc. jedenfalls solange sich nicht aus weite könnte. Es ist außerdem unvorstell
Ordnet man die zahlreich vorgeschla ren archäologischen Untersuchungen bar, dass bei einer relativ kurzen Ver
genen Untergangsgründe nach diesen etwas Neues ergibt. Die Evidenz dunkelung von % in Ras Shamra
Kriterien, so lichten sich die Reihen klassifikation kann also nur Ergeb eine vollständige Flucht in Panik ein
der plausiblen Untergangsgründe be nisse auf der Basis des aktuellen For setzte. Den meisten Bewohnern einer
reits beträchtlich (Abb. 4). schungsstandes liefern. Das System «aufgeklärten» Hafenstadt war eine
Nach der Evidenzklassifikation sind ist aber offen für die Berücksichti Sonnenfinsternis aus eigener Erfah
die verbleibenden Ursachen mit zwei gung neuer Befunde und Forschungs rung bekannt: eine solche war prak
weiteren Filtern zu prüfen: Die Be ergebnisse. tisch in jeder Generation zu beobach
Abb. Evidenzklassifikation der Datenbasis für die Untergangsgründe am Ende der Spätbronzezeit.
QUALITÄT der Hohe Qualität de I fo aio Mitle e Qualität: teilweise Ü e - Fehle de Qualität ei a g eifa e ,
I fo aio : du h ü e ei si e de a häolo- ei si u g a häologis he Wide sp ü hli he I fo aio e
Stufen A-B-C gische und Textquellen sowie natur- oder Textquellen bei nicht einheit- ode I te p etaio e
wisse s hatli he U te su hu ge li he I te p etaio e
bei allgemeiner Akzeptanz
SICHERHEIT und
regionale Streuung
de Date - uelle : A B C
Stufen I-II-III
Schmalere Daten- • Flu ht e egu ge dur h Ver- • )erstöru ge dur h die See • Soziale Spa u ge
basis oder lokale sorgu gspro le e ölker Bürgerkrieg
Begrenzung • Ü ergrife der «See ölker» • U zurei he de ilitäris he
Orga isaio
II
Vereinzelte oder • Erd e e • S hädli ge
unklare Datenbasis • Seu he
(z. B. du h u kla e • U gü sige O i a
Fu dsituaio e . . . Chr.
oder fehlenden • Ü erlutu ge
zeitlichen Bezug • Vulka aus ru h
zum Beginn 12. Jh.) • Verä deru ge i Fer ha del
durch Eisen
III • Verä deru ge der Kriegste h ik
ten. Also wussten die Beobachter, dass Schweigen der Texte: In der fraglichen Shamra keinen klaren archäoseismo
die Verschattung schnell vorübergeht Zeit gab es in der Region keine Natur logischen Hinweis auf ein Erdbeben in
und keine Zerstörungen anrichtet. In katastrophen, deren Auswirkungen so der Schlussphase der Stadt. Aus die
entfernteren Zentren der Region war zerstörerisch gewesen wären, dass sie ser Zeit bezeugen keinerlei mensch
die Wirkung geringer, weil die Ver die Aufgabe einer ganzen Region ge liche Überreste in den Straßen und
schattung abnahm. Bereits ab einer rechtfertigt hätten – mit Ausnahme Häusern Ugarits einen überraschen
Abdeckung von ca. % ist eine Son der Klimaveränderung mit Trocken den Tod der Bewohner. Die Gebäude
nenfinsternis kaum noch wahrnehm heit.
bar. Erdbeben beispielsweise waren zwar
eine ständige Gefahr in der Region und
Abb. 6 Das Relief vom Totentempel Ramses II.
… u d a dere Naturkatastrophe hinterließen ihre Spuren im archäolo in Medinet Habu zeigt eine Seeschlacht
Auch andere Naturkatastrophen wie gischen Befund, aber zu anderer Zeit, zwischen Ägyptern und den Seevölkern.
Erdbeben, Überflutungen / Tsunamis, z. B. Mitte des . Jhs. v. Chr. in Ras
Seuchen und Erntezerstörungen durch Shamra. Darüber hinaus macht die
Schädlinge sind um v. Chr. nicht große geografische Ausdehnung des
belegt, weil weder schriftliche Quellen weitgehend zeitgleichen Siedlungs
noch archäologische Nachweise vor endes im östlichen Mittelmeerraum
liegen. Angesichts der reichhaltigen ein Erdbeben als Ursache unwahr
Archive, z. B. in Ugarit, Alalaḫ, Emar scheinlich: Erdbebenschäden nehmen
und auch Ḫattusa, ist das schweigende mit zunehmender Entfernung vom
Übergehen solch einschneidender Er Epizentrum deutlich ab, so dass kein
eignisse nicht vorstellbar. Wenn man Erdbeben an jedem Ort einer großen
davon ausgeht, dass das archäologi Region die gleiche, endgültig zerstöre
sche Fundglück nicht genau bei die rische Kraft entwickeln kann. Die Gra
sen Inhalten versagt hat, bedeutet das bungsergebnisse ergeben auch für Ras
53
ANTIKE WELT 1/17
EINE KLIMAKATASTROPHE? – Der Untergang Ugarits am Ende der Spätbronzezeit
54
ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
lage des Wohlstands aller Beteiligten. Region, die durch eine großflächige Rede von steigenden Getreideprei
Aber war diese Entwicklung die Ur Trockenheit und der daraus resultie sen. Ein Schreiben des hethitischen
sache des Siedlungsendes oder eine renden Hungersnot ausgelöst wurde. Herrschers enthält die noch dramati
Folge? Veränderungen im Fernhandel Aktuelle Bodenuntersuchungen – z. B. schere Formulierung «Die Sonne geht
aus technologischen und wirtschaftli in Tell Sukas, Tell Tweini (vgl. Abb. 3) zugrunde» (KTU 2.39). Und aus Uga
chen Gründen – etwa durch verstärkte und im See Genezareth – sowie insge rit wissen wir, dass sowohl Ammit
Nutzung von Eisen statt Bronze – kön samt 46 Schriftquellen aus Nordsy tamru )). – v. Chr. als auch
nen den plötzlich einsetzenden Ver rien und Anatolien aus Ḫattusa , aus Ammurapi – / v. Chr.
fall nicht bewirkt haben. Der Über Ugarit 10, davon zwei mit eindeutigem «die Pharaonen […] in höchst demü
gang zur Eisenzeit vollzog sich über Bezug zu Hungersnöten, aus Emar 32) tiger Weise um Hilfe für ihr Land ge
einen langen Zeitraum und verän bezeugen eine großflächige Dürre um beten» haben KTU . = RS . .
derte die Handelswege nicht schlagar v. Chr. (inzu kommen Briefe aus Die Geografie Nordsyriens ist bis
tig. Waffentechnische Veränderungen dem südlicher gelegenen Aphek (8 km heute dadurch gekennzeichnet, dass
mit dem Potential, die Machtverhält östlich von Tel Aviv) sowie aus Ägyp Regenfeldbau nur innerhalb des frucht
nisse neu zu regeln, scheiden aus der ten und der südlichen Levante. Bereits baren Halbmondes möglich ist. Aus
Betrachtung aus, da es zur fraglichen aus dieser geografischen Streuung neueren Beobachtungen wissen wir,
Zeit – nach der Schlacht von Qadeṣ – der schriftlichen Quellen ergibt sich, dass sich die agronomische Trocken
in der Region keine Hinweise auf grö dass wir von großflächigen Problemen grenze in Jahren mit geringem Nie
ßere Schlachten und Eroberungen mit ausgehen müssen. Die dramatische derschlag bis zu 100 km nach Norden
neuen Machtverhältnissen gibt. Sprache dieser Quellen verdeutlicht verschieben kann, so dass in den be
das ganze Ausmaß dieser Hungers troffenen Gebieten keine Ernten mehr
Aktuelle Bode u tersu hu ge not (Abb. 8): in Emar (RS 34.152, ge möglich sind. Hierdurch wurde der
estäige Dürre u . Chr. funden im Haus des Urtenu in Ras dort lebenden Bevölkerung die Le
Die Anwendung der Evidenzklassifi Shamra) wird eine Hungersnot mit bensgrundlage entzogen. Flucht war
kation ergibt eine vielfach dokumen den Worten «wir werden vor Hunger also die einzige Möglichkeit, nur wo
tierte Veränderung in der ganzen sterben» beklagt. Gleichzeitig ist die hin? Im gesamten Umfeld war die Not
Abb. 9
Ochsenhautbaren aus
Kupfer in der Ladung des
Schiffes von Uluburun.
Rekonstruktion der Fund
lage im Museum of
Underwater Archaeology
in Bodrum.
55
ANTIKE WELT 1/17
EINE KLIMAKATASTROPHE? – Der Untergang Ugarits am Ende der Spätbronzezeit
Bewohner Ugarits Täglicher Bedarf Täglicher Bedarf im Land Jährlicher Bedarf für Ernährung
ges hätzt pro Person Gesa t / Tag
. . k al . kg = t / Tag 13.140 t
, kg / Tag
ebenfalls groß, da die Trockenheit die lungsprogramme für Nahrungsmittel Ausgangspunkten noch unterwegs si
Ernteerträge überall deutlich redu mit dem Ziel initiiert wurden, das Über chergestellt. Reisen auf den bewähr
zierte. Solche Existenzprobleme sind leben der Bevölkerung zu sichern. Die ten Handelswegen waren mit immer
aus der Region seit Jahrtausenden Landbevölkerung lebte bei gleichblei größeren Risiken verbunden, wurde
bekannt und bis heute aktuell (1958, bender Abgabenlast verbunden mit schließlich unmöglich und wurden
1959, 1960, 2010). Sie sind in den Ar den verringerten oder ganz ausblei weitgehend eingestellt. Da der Fern
chiven der Bronzezeit ebenso nach benden Ernten zwangsläufig in im handel – insbesondere mit Kupfer und
lesbar wie in den Istanbuler Archiven mer größerer Bedrängnis. Es entstand Zinn (Abb. 9) – der Kern des Wirt
des Osmanischen Reiches der Neuzeit. erhebliches Potential für Raub, Kon schaftssystems der Palastwirtschaften
Die von der Dürreperiode ausgelösten flikte, Flucht oder Aufstände, über die in den bedeutenden Handelsplätzen
Fluchtbewegungen in ebenfalls geschä uns allerdings keine Quelle berichtet, und Hafenstädten war, versetzte sein
digte Gebiete lösten zwangsläufig Reak was auch für soziale Spannungen oder Wegbrechen allen daran beteiligten
tionen aus und «Zuwanderung» wurde gar Bürgerkrieg gilt. Siedlungen Nordsyriens einen schwe
von der ohnehin darbenden, einhei ren Schlag: Handwerker, Dienstleister,
mischen Landbevölkerung ca. % Au h der Fer ha del « erdorrt» wie z. B. Transporteure, Schiffsperso
aller Bewohner) als eine Bedrohung Mit den Folgen der Dürre waren mas nal, Karawanenführer, Palastbediens
der eigenen Existenz erlebt. Hinzu sive Störungen des Fernhandels durch tete, welche die umfangreichen admi
kamen in der späten Bronzezeit die Versorgungsengpässe verbunden. Un nistrativen Tätigkeiten erledigten, wie
Abgaben an die Paläste, die auch in terwegs drohte ständig die Gefahr von z. B. Schreiber, Übersetzer und Kon
Notzeiten wohl kaum reduziert wur Raubüberfällen aus Not. Die Bedeu trolleure, waren betroffen. Es wird
den. tung dieses Fernhandels erschließt kaum übertrieben sein, davon auszu
Die Palastwirtschaften der Spätbron sich mit einem Blick auf die Ladung gehen, dass in der Spätbronzezeit an
zezeit hatten unterschiedliche Erfah der Schiffe von Gelidonya und Ulubu (andelsplätzen bis zu % der Er
rungen mit Dürreperioden: In Ugarit run (vgl. Abb. 7. 9), deren Ladung nicht wachsenen – insbesondere in den
beispielsweise liegen zwischen den nur den bemerkenswerten Reichtum Hafenstädten – in Dienstleistungs
Trockenzeiten im archäologischen Be der Wohlhabenden jener Zeit wider berufen arbeiteten. Sie waren durch
fund 800 Jahre (ca. 2000 und 1200 spiegelt, sondern auch die zentrale, den Rückgang der Handelsaktivitä
v. Chr. ! Nur in Risikogebieten – be wirtschaftliche Bedeutung des Trans ten massiv in ihrer Existenz gefährdet.
sonders im Hochland – wurde mithilfe portes von Kupfer und Zinn. Aufgrund Zusätzlich verloren Wirtschaft und
von regelmäßiger Vorratshaltung und der durch Klimaveränderung ausge Gesellschaft durch diese andauernde
Bewässerungssystemen Vorsorge für lösten Dürreperiode war eine ausrei Entwicklung wertvolles, über Jahr
Notzeiten betrieben. Aus den Schrift chende Versorgung von Karawanen hunderte erworbenes Knowhow der
quellen geht nicht hervor, dass Vertei und Schiffsbesatzungen weder an den nun «Arbeitslosen».
Die Dürre raubte zuerst der Bevöl Die große Flu ht Der Feind «Klima» war nicht zu besie
kerung eine ausreichende Nahrungs Wir wissen nicht, welches Schicksal gen. Und Claude Schaeffer hat ihn be
mittelversorgung und zerstörte zu die Menschen im Einzelnen ereilte reits 1968 benannt.
gleich den nicht in der Landwirtschaft oder ob ein Teil der Landbevölkerung
arbeitenden Menschen die Existenz blieb und sich – befreit von der Abga
grundlage. Beides löste zwangsläufig benlast – mühsam selbst am Leben
enorme Fluchtbewegungen aus. erhielt. Wir kennen das Geschick der Adresse des Autors
Unterschiedliche lokale Voraus Palastbewohner, der Herrscher und Dr. phil. Klaus Georg So er
A Li de hof
setzungen (Jährlicher Regenfall in Eliten nicht. Die Archive hören einfach D Maisa h
Normalzeiten, Topographie, Boden auf zu sprechen – plötzlich und end
qualität) erklären auch, dass der gültig. Bildnachweis
Niedergang der verschiedenen Sied Die Analyse archäologischer, schrift A . : Foto G. Gerster; : a h E. Laro e / P. Rieth, La
topographie du tell de Ras Sha ra – Ougarit, i : La
lungen in einem engen Zeitfenster, licher und anderer Quellen mit ro au e d’Ougarit – .; : Karte P. Pal , Ber-
li ; . : Ta elle K. G. So er; : Foto Ilario Di Nardo;
nicht aber ganz gleichzeitig erfolgte, hilfe der Evidenzklassifikation legt : akgi ages / Eri h Lessi g; : Foto Murat Akar ,
htp: .ar hatlas.org/ orkshop / orks akar.php;
weil die örtliche Widerstandskraft jedoch nahe, dass der Untergang der : a h D. Ki et, Baal ließ sei e heilige Si e ers hal-
unterschiedlich war. Die lokalen Ge gut entwickelten Stadtstaaten der le … Welt u d U elt der Bi el , – ;
: Foto Klaus So er.
gebenheiten verzögerten das Ende Region nicht – wie in zahlreichen un
oder beschleunigten es sogar: Ugarit terschiedlichen Erklärungen der Kata Literatur
war trotz günstiger Voraussetzungen strophe postuliert – durch einen einzi E. CLINE, . Chr. Der erste U terga g der )i ilisa-
io .
bei Niederschlägen aufgrund fehlen gen Schicksalsschlag besiegelt wurde.
A. KNAPP / ST. MANNING, Crisis i Co te t: The E d of
der Anbauflächen und schlechter Stattdessen ergibt sich ein schrittwei the Late Bro ze Age i the Easter Mediterra ea , i :
A eri a Jour al of Ar haeolog . – .
Bodenqualität auch in Normaljah ser Niedergang als Konsequenz einer
D. LANGGUT / I. FINKELSTEIN / TH. LITT, Cli ate a d
ren nicht in der Lage seinen Getrei durch klimatische Veränderungen aus the Late Bro ze Collapse: Ne E ide e fro the
Souther Le a t, Tel A i , i : Jour al of the I situte of
debedarf selbst zu decken, sondern gelösten Dürre und ihrer Folgen. Die Ar haeolog of Tel A i U i ersit , Volu e .
musste ca. % seines Bedarfs im mentale Wirkung auf eine Bevölkerung, – .
portieren, was in Normalzeiten kein die über Jahrhunderte einen lebens K. SOMMER, Der . Ja uar . Chr.: Der U terga g
Ugarits?, Mü h er Studie zur Alte Welt .
Problem darstellte, in einer Dürrepe werten Alltag kannte, muss verheerend
W. WARD / M. JOUKOWSKY Hrsg. , The Crisis Years:
riode aber den Untergang beschleu gewesen sein: äußerste Not, Krankheit, The th Ce tur B.C. .
Postgradualer Universitätslehrgang
Kulturgüter-
schutz Internatio
Summ re
nal
University
August 20
17
Abschluss: Master of Science (MSc)
Dauer: 6 Semester, berufsbegleitend
Start: Oktober 2017
Donau-Universität Krems
Department für Bauen und Umwelt
57
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ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN MYTHOLOGIE UND MATHEMATIK
Das Wissen vom Mond im Alten Ägypten
von Victoria Altmann-Wendling Priester, die in vier, ab Ptolemaios III. Mondmonatstagen Daten aus dem so-
in fünf sog. Phylen organisiert waren. laren Bürgerlichen Kalender angege-
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ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
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ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN MYTHOLOGIE UND MATHEMATIK – Das Wissen vom Mond im Alten Ägypten
lenders. Nach 25 Jahren à 365 Tagen dem der 25 Jahre begann. Da für das einige weitere griechische Papyri aus
wiederholte sich dasselbe Schema erste Jahr die Daten aller Mondmo- Ägypten nennen für 25 Jahre die Daten
von Mondphasen. Einen ähnlichen nate aufgeführt wurden, erhielt man bestimmter Mondphasen oder machen
Zyklus benutzten die Babylonier und ein Schema, nach dem auch die übri- Aussagen zu seiner Bewegung. Zudem
Griechen: Den 19 Jahre umfassenden gen Daten errechnet werden konnten. wurden in der zu jener Zeit verwende-
sog. Meton-Zyklus. Der 25-Jahr-Zy- Papyrus Rylands )V aus dem . Jh. ten demotischen Sprache Berechnun-
klus, der in dem im . Jh. v. Chr. ent- v. Chr. stammt ebenfalls aus Ägypten, gen bezüglich des Mondes aufgezeich-
standenen Almagest des Astronomen ist jedoch auf Griechisch verfasst. Er net. Zahlreiche der in der Oase Fayum
Claudius Ptolemäus genannt wird, benennt zu Beginn ganz explizit den erhaltenen Texte zeugen von einer ela-
muss sich ebenfalls auf ägyptische Inhalt des Textes: «Tabelle der lunaren borierten Kenntnis der Bewegungen
Vorläufer gestützt haben, da nur in Neumonde, die zeigt, wie sie mit den von Sonne und Mond: Sie enthalten An-
die 365 Tage des ägyptischen Kalen- ägyptischen zwölf Monaten zusam- gaben zur Position des Mondes, zu Tag
ders exakt 309 Mondzyklen passen. menhängen. Der Zeitraum der Tabelle und Stunde von Voll- und Neumonden
Die berühmteste dieser Listen ist ist 25 Jahre, 309 Monate (einschließ- sowie von Mondfinsternissen.
der demotische Papyrus Carlsberg lich der Schaltmonate , Tage. Er
aus dem . Jh. n. Chr. Er nennt die An- gibt die Mondmonate an, und welche Der Mond als Omen
fänge von fünf solcher 25-Jahr-Zyk- von ihnen voll [= Tage], welche hohl In der Antike wurden Astrologie und
len mit den Regierungsdaten römi- [= Tage] sind, sowie das Tierkreis- Astronomie nicht wie heute voneinan-
scher Kaiser (Tiberius bis Antoninus: zeichen, in dem die Sonne jeden Mo- der getrennt oder als Studien unter-
/ – / n. Chr. . Daneben ent- nat sein wird. Wenn die Sonne 25 Jahre schiedlicher Wertigkeit erachtet. Viel-
hält er in tabellarischer Form das Da- durchzogen hat, wird sie zum selben mehr war die astrologische Himmels-
tum des sog. Bürgerlichen Kalenders, Anfangspunkt kommen und in dersel- deutung neben der Zeitbestimmung
an dem der erste Mondzyklus in je- ben Art von neuem beginnen.» Auch häufig der eigentliche Zweck astro-
Abb. 2
Handbuch über Mondomina
mit begleitenden Vignetten
. Jh. n. Chr.; pWien D ,
, und .
60
ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
Abb. 3 Die Mondtreppe an der astronomischen Decke im Pronaos des Tempels von Dendera.
nomischer Beobachtung. Zwar wa- die des Mondes, und die Zukunfts- römischer Zeit bekannt, doch gibt es
ren Horoskope und die Tierkreise in schau von jeher die wichtigste Auf- Hinweise, dass Himmelserscheinun-
Ägypten erst seit römischer Zeit (30 gabe der mesopotamischen Sternen- gen bereits in ramessidischer Zeit (ca.
v. Chr. – n. Chr. bekannt, erfreu- beobachter, die in römischer Zeit als – v. Chr. interpretiert wur-
ten sich dann aber schnell großer Be- Chaldäer bekannt wurden – viel- den. Ein Text aus dem . Jh. v. Chr. deu-
liebtheit, wie z. B. die in zahlreichen leicht stellten auch die «Heiligen Drei tet darauf hin, dass auch der Mond
Sargdeckeln abgebildeten Sternbilder, Könige» der christlichen Heilsge- eine Rolle spielte: In der sog. Chro-
sog. Zodiakoi, zeigen Abb. . schichte solche Sternendeuter dar. In nik des Königs Osorkon wird eine Re-
In Mesopotamien war die Deutung Ägypten sind astronomisch-divinato- bellion im Zusammenhang mit einer
astraler Phänomene, darunter auch rische Texte zwar erst in griechisch- Mondfinsternis erwähnt, die mit der
61
ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN MYTHOLOGIE UND MATHEMATIK – Das Wissen vom Mond im Alten Ägypten
Phrase «der Himmel verschluckt den äußeren Erscheinung des Mondes ler» . Die Darstellungen zeigen ihn als
Mond» umschrieben wird. In späte- orientieren. Da letzteres nicht aus Me- Scheibe mit einer darunterliegenden
rer Zeit ist die Deutung von Finster- sopotamien bekannt ist, könnte es Sichel oder als menschengestaltigen
nissen als Omen gesichert. So werden sich um eine eigenständige ägyptische Gott mit einer Scheibe auf dem Kopf.
im Buch vom Tempel, einem normati- Entwicklung handeln. Interessanter- Selten ist auch eine Wiedergabe als Si-
ven Text über den idealen Tempelbau, weise werden die beschriebenen Phä- chel belegt. (äufig befindet sich das
auch «Finsternisomina» im Zusam- nomene, darunter unterschiedliche sog. Udjat-Auge in der Mondscheibe.
menhang mit priesterlichem Wissen Färbungen sowie andere Himmels- Eine solche Darstellung betont die my-
genannt. körper vor oder neben der Mond- thologische Einbettung des Himmels-
Die berühmteste Abhandlung, die scheibe, mit farbigen Vignetten illus- körpers, der als verletztes Auge, das
Mondomen behandelt, ist ein Papyrus triert. Ein Beispiel einer Vorhersage wieder geheilt wird (äg. udja – «heil» ,
aus Wien pWien D u. a. , der ins lautet: «Wenn du den Mond siehst […] gedeutet wurde. Auch hier findet sich
späte . Jh. n. Chr. datiert Abb. . Er wenn seine Farbe golden ist, mit einer also das Bild der sukzessiven Verklei-
ist von der Omenliteratur der Babylo- Scheibe darin, dann sollst du darüber nerung und Vergrößerung der beleuch-
nier beeinflusst, wie schon eine darin sagen: Tod wird im gesamten Land teten Mondoberfläche.
enthaltene Konkordanz ägyptischer und eintreten […].» Wie dieses böse Omen Die Mondzunahme wird häufig mit
babylonischer Monatsnamen zeigt, die dominieren schlechte Voraussagen der Darstellung von 14 oder 15 Göt-
es zudem erlaubt, die Entstehungs- das gesamte Werk. tern illustriert, die, bisweilen auf den
zeit des Textes ins . bis . Jh. v. Chr. Stufen einer Treppe, auf den Mond zu-
zu datieren. Dies deutet auf eine Über- Entstehen und Vergehen gehen Abb. . . Jeder von ihnen re-
nahme von astrologischem Wissen Neben den soeben vorgestellten direk- präsentiert einen Tag bis zum Voll-
bereits vor der griechisch-römischen ten oder indirekten Hinweisen auf die mond und trägt zu seiner Füllung
Eroberung hin; ein wahrscheinlicher Kenntnis und Beobachtung von Phasen bei. Dies geschieht mittels abstrakter
Zeitpunkt ist die Herrschaft der Per- und Bewegungen des Mondes stammen oder konkreter Objekte und Substan-
ser über Ägypten im . Jh. v. Chr. Der die Informationen über die altägypti- zen wie Mineralien und Pflanzen, die
Papyrustext beinhaltet Voraussagen sche Sicht auf unseren Erdtrabanten sie herbeibringen. Seltener wird eine
für das gesamte Land Ägypten oder vor allem aus Tempeltexten. Sie sind in Variante abgebildet, bei der Göt-
seinem Herrscher, wie sie auch in den der griechisch-römischen Zeit beson- ter aussagen, zunächst in den Mond
mesopotamischen Texten typisch wa- ders häufig, da die (eiligtümer jener einzutreten Tage – , um danach
ren. Das Handbuch beschreibt einer- Zeit sehr gut erhalten sowie über und wieder aus ihm herauszukommen
seits Voraussagen, die auf Mond- und über mit Hieroglyphen bedeckt sind. Tage – .
Sonnenfinsternissen beruhen, ande- Der Mond wurde als Iah oder Iun-Ha‘a In den Tempeltexten sind darüber
rerseits Prognosen, die sich an der bezeichnet (wörtl.: «Der jubelnde Pfei- hinaus andere, oft vielfach komple-
xere Konzepte über die Ereignisse und
Phänomene eines Mondmonats zu fin-
den. Manche Ausdrücke beschreiben
Abb. Goldener Vollmondaufgang im Juni. die äußere Gestalt des Erdtrabanten,
der häufig als «Scheibe» oder «Scheibe
der Nacht» bezeichnet wird. Hier liegt
der Fokus auf der gänzlich runden Er-
scheinung bei Vollmond. Auch wird er
als «Scheibe aus Gold» oder «Der als
Goldener leuchtet» beschrieben, was
zunächst eher an die Sonne denken
lässt, doch unter bestimmten Umstän-
den auch für den Mond gelten kann
Abb. . Gleichzeitig illustrieren der-
lei Bezeichnungen das noch häufi-
ger belegte Konzept des Mondes als
nächtlicher Stellvertreter der Sonne,
das sicherlich von der Tatsache beein-
62
ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
Ve jü gu g u d E leu htu g
Neben Beschreibungen der äußeren
Form und verschiedener Vorgänge Neumond der «Ochse». Die Festbe- lich von seiner in der ersten Monats-
innerhalb der Lunation wurde der zeichnung «Vereinigung der beiden hälfte anwachsenden Gestalt her.
Mond mit diversen Symbolvorstellun- Stiere» an Vollmond dürfte auf die in Durch die wiederholte )dentifika-
gen, Personifikationen und )nterpre- dieser Phase einander genau gegen- tion als Kind wird die Lunation mit
tationen verbunden. So erhielt er vor überstehenden (immelskörper Bezug dem Lebenszyklus eines Menschen
allem in der Vollmondphase die Be- nehmen. Potenz und physische Kraft gleichgesetzt. Das Wiedererscheinen
zeichnung «hitziger Stier». Die Ähn- des Stiers treten zudem in Bezeich- nach Neumond wurde auch als Ge-
lichkeit der Hörner mit der Mondsi- nungen hervor, die dem Mond das Ver- burt des Mondes verstanden, wohin-
chel mag hier den Ausschlag gegeben mögen zusprechen, die Fruchtbarkeit gegen seine Empfängnis an Neumond
haben und findet sich auch in ande- von Kühen und Stieren zu verstärken. angesetzt wurde.
ren Kulturen Abb. . )m Gegensatz Sein Einfluss auf Fruchtbarkeit und Als wichtigste Aufgabe des Mon-
zu diesem kraftvollen Status ist er als Wachstum leitet sich selbstverständ- des sah man jedoch zweifelsohne die
63
ANTIKE WELT 1/17
ZWISCHEN MYTHOLOGIE UND MATHEMATIK – Das Wisse o Mo d i Alte Äg pte
Bildnachweis
A . : Foto pk/The T ustees of the B iish Museu ;
: Foto © Öste ei his he Naio al i liothek, Pap -
ussa lu g; : Foto S. Bau a ; . : Foto C. Leitz;
. : Foto V. Alt a -We dli g.
Abb. 7
Scheibe und Stierhörner kon- Literatur
stituieren die Mondscheibe
V. ALTMANN-WENDLING, De Mo d i de eligiöse
in einer Darstellung auf dem Te te de g ie his h- ö is he )eit i Vo e eitu g .
Euergetes-Tor von Karnak,
Luxor. R. BIRK, Titel-Bilde . )u a tsspeziis he Iko og aphie
the a is he P ieste de Ptole äe zeit, i : Göi ge
O ie fo s hu ge IV. Reihe Äg pte – .
tische Gründe, wie die bessere Ori- weilen relativ genaue astronomische E. G. TURNER / O. NEUGEBAUER, G asiu De ts
a d Ne Moo s, i : Bullei of the Joh R la ds Li a
entierung, zurückgeführt werden. In Beobachtungen enthalten. )m glanz- – .
allen vorindustriellen Gesellschaften vollen, allzeit präsenten Wesen des A. VON LIEVEN, Di i aio i Äg pte , i : Alto ie ta-
lis he Fo s hu ge . – .
ohne elektrisches Licht ist die Bedeu- Mondes und seiner wechselhaften
R. A. PARKER, The Cale da s of A ie t Eg pt, i :
tung der Mondbeleuchtung kaum zu Gestalt verbanden sich konkretes as- Studies i A ie t O ie tal Ci ilizaio .
überschätzen. tronomisches Wissen und mythische J. M. STEELE H sg. , The Ci ulaio of Ast o o i al
Die religiösen Texte der griechisch- Vorstellungen zu einem komplexen K o ledge i the A ie t Wo ld .
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THOR UND
Frankfurt und des
Dänischen Nationalmuseums
Kopenhagen
FREYJA
11.2. – 6.6. Skandinavische Kultplätze
2017 des 1. Jahrtausends n. Chr.
und das Frankenreich
Scandinavian Cult Sites
of the 1st Millennium AD
and the Frankish Realm
64
ANTIKE WELT 1/17
«ARCHÄOLOGIE & FOTOGRAFIE»
Die AG «Archäologie & Fotografie» im Deutschen
Archäologen-Verband DArV möchte ihre Arbeit
einem weiteren Kreis von )nteressenten bekannt
machen. )n der ANTIKEN WELT werden verschiedene
Themenbereiche ausführlicher vorgestellt.
65
ANTIKE WELT 1/17
GEMMEN, GLÄSER, GÖT TERBILDER – F ühe a häologis he Fotog aie u d ih e «Gehei isse»
66
ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
Wie der rückseitige Aufdruck «Rive / der Venus im (üftmantel Abb. a–c . schen Region Aquitanien gefunden
Stabilimento Fotografico / Napoli» ver- Um die Skulptur zu identifizieren, be- und bildet seither das Glanzstück des
rät, ist die Aufnahme einem seinerzeit durfte es der (ilfe von Salomon Rein- Musée des Beaux-Arts in Agen.
sehr erfolgreichen Fotografen zuzu- achs zwischen und in sechs Die drei offensichtlich gleichzeitig
weisen. )hr Schöpfer war der zwischen Bänden erschienenem Répertoire de entstandenen Aufnahmen zeigen die
und in )talien tätige, aber la statuaire grecque et romaine. Da- Göttin wohl schon kurz nach ihrer
ursprünglich aus England stammende nach handelt es sich um die vermut- Auffindung und einer ersten Reini-
Robert Roberto Rive. Seine genauen lich nur Spezialisten bekannte «Vénus gung. Die linke (and, der rechte Arm
Lebensdaten sind unbekannt, doch hat du Mas». Die Statue der Göttin wurde und der Kopf fehlen. Vor allem am
sich vor allem aus den Vesuvstädten im Februar auf dem Gebiet der Oberkörper, an Brust und Rücken, fal-
eine große Zahl seiner Fotografien er- Gemeinde Le Mas d’Agenais Dép. Lot- len vor dem (intergrund dunklerer
halten. et-Garonne in der südwestfranzösi- Marmorpartien mehrere frische Krat-
Aber nicht immer sind die Anga-
ben zum Sujet und zum Urheber so
leicht wie hier vom Foto selbst ables-
bar. )n vielen Fällen fehlt jegliche Be- Abb. (ercules Farnese. Neapel, Museo Archeologico Nazionale. CDV von Robert Rive.
schriftung. Zudem finden sich auf den
frühen Fotografien vielfach auch fal-
sche Angaben. Wie sich solchen Fotos
trotzdem noch versteckte )nformatio-
nen entlocken lassen, soll hier anhand
weniger Beispiele gezeigt werden.
A uita is he Ve us
Neben der ursprünglichen und haupt-
sächlichen Funktion der kleinfor-
matigen frühen Fotos, nämlich dem
Reisenden oder überhaupt jedem )n-
teressierten ein Medium der Erinne-
rung zu bieten, hatten CDV-Fotografien
offensichtlich noch weitere Aufgaben.
Eine dieser Aufgaben lag sicherlich
auch in der bildlichen Verbreitung von
Neuigkeiten. Denn nicht anders lassen
sich zum Beispiel die zahlreichen Auf-
nahmen von Bahnhöfen, Brücken, (o-
tels und anderen uns heute altmodisch
erscheinenden, damals aber gerade
erst neu errichteten Bauten erklären.
Einen ähnlich aktuellen Bezug wird
man auch im folgenden Fall vermu-
ten dürfen. Die drei CDV in der Größe
, x , cm zeigen jeweils von ver-
schiedenen Seiten eine dem Verfasser
zunächst unbekannte Marmorstatue
Abb.
Portrait mit Statuette der Artemis von Ephesos.
CDV Franz (anfstaengl, München.
67
ANTIKE WELT 1/17
GEMMEN, GLÄSER, GÖT TERBILDER – F ühe a häologis he Fotog aie u d ih e «Gehei isse»
Abb. a−c Statue der «Vénus du Mas», Agen, Musée des Beaux-Arts. Drei anonyme CDV.
zer ins Auge, die entweder bei der nicht oder nur unzureichend in der gefäße selbst tragen jeweils unterhalb
Ausgrabung oder durch frühere Be- (öhe verstellen. der Mündung deutlich lesbar in wei-
gegnungen mit dem Pflug verursacht ßer Farbe die Aufschrift «S H G».
worden sein dürften. Die historischen D ei ö is he Gläse Das größte und besonders cha-
Fotografien, von denen wir nicht wis- Schon vor längerer Zeit konnte der rakteristische Gefäß in der Mitte ent-
sen, wo sie entstanden sind und wer Verfasser von einem rheinischen Foto- spricht in der Form zwei von Fritz
sie aufgenommen hat, zeigen die Sta- händler ein altes Albuminfoto im For- Fremersdorf als hohe konische (en-
tue noch nicht für eine dauerhafte mat , x , cm erwerben Abb. . kelkannen beschriebenen und in die
Aufstellung versockelt. Stattdessen Auf einem wiederum mit einem dunk- Mitte bzw. die zweite (älfte des . Jhs.
ist sie lediglich behelfsmäßig mit (ilfe len Tuch bedeckten Tisch sind drei rö- n. Chr. datierten Gläsern im Römisch-
eines Bretts oder einer Platte und ei- mische Glasgefäße aufgestellt. )n der Germanischen Museum der Stadt
nes Keils auf einem von einem dunk- Mitte steht ein großer Krug von ke- Köln, doch weicht die Anordnung der
len Tuch bedeckten Podest aufgestellt. gelförmiger Form mit Fadenauflage. dort enger und tordiert verlaufenden
Wie sich an Vergleichsbeispielen aus Links davon erkennt man eine kleine, Fadenauflagen ab.
der Frühzeit der Portrait- und Ob- gleichermaßen mit Glasfäden deko- Alles in allem reichen die )ndizien
jektfotografie zeigt, war vor allem bei rierte Flasche, und rechts, auf einem für eine )dentifizierung der mutmaß-
Kleinkindern, Skulpturen oder kleine- dreibeinigen Drahtgestell, einen halb- lich verschollenen Gläser nicht aus.
ren Gegenständen eine leicht erhöhte kugeligen, undekorierten Becher. Mit Die deutsche Beschriftung und die
Aufstellung, zum Beispiel auf einem einer Reißzwecke ist an der vorde- rheinische Provenienz des Bildes las-
Sessel oder einem Tisch, notwendig. ren Tischkante mittig ein rechteckiger sen an eine mögliche Verbindung mit
Offenbar ließen sich viele der damals Zettel mit der Aufschrift «Römische Köln, dem wichtigsten Fundplatz für
verwendeten Kameras entweder gar Gläser S H.G.» befestigt. Auch die Glas- römisches Glas in Deutschland den-
ken. Doch blieben sämtliche Versu- einer unbekannten Daktyliothek. Es Platz-(orster verdankt der Verfas-
che, die abgebildeten Gläser wieder handelt sich um insgesamt in acht ser ferner den (inweis, dass das Ori-
zu finden, am Ende ohne positives Er- Reihen untereinander angeordnete ginal der in der untersten Reihe er-
gebnis. Rätselhaft ist auch das ansons- Gipsabdrücke römischer Gemmen, die kennbaren Gemme des Antinoos zur
ten unbekannte Kürzel «S (.G.». Ein ganz überwiegend in chronologischer Marlborough Sammlung gehört. An-
Kölner Münz- und Antikensammler Reihenfolge verschiedene Bildnisse re- dere Gemmen seien zudem aus der
des . Jhs. war (ugo Garthe – publikanischer bis hadrianischer Zeit Daktyliothek des Tommaso Cades be-
, weshalb es ein verlockender zeigen. Die Reihe der kaiserlichen kannt. Damit verliert sich die «franzö-
Gedanke sein könnte, die Abkürzung Bildnisse dürfte sich dabei auf we- sische» Spur. Da nicht wenige der hier
als «Sammlung (ugo Garthe» aufzu- nigstens einem weiteren Tablett bis in vertretenen Gemmenabdrücke auch
lösen. Tatsächlich ist bekannt, dass spätantike Zeit fortgesetzt haben. Man in anderen Zusammenstellungen auf-
(ugo Garthe neben Münzen und an- könnte also vermuten, dass die ge- tauchen, handelt es sich offensicht-
deren Altertümern auch römische samte Daktyliothek ursprünglich et- lich nicht um die Dokumentation ei-
Glasgefäße besaß, von denen einige was mehr als hundert Gemmenabdrü- ner bestimmten Gemmensammlung
später in das Königliche Antiquarium cke enthielt und die Form eines Buchs und ebenso wenig um Abdrücke von
nach Berlin gelangten. Gerade die ehe- mit jeweils einem Tablett unter dem Gemmen aus Napoleons Beute. )n ers-
mals sehr reichhaltige Sammlung an- vorderen und dem hinteren Einband- ter Linie wollte der anonyme (erstel-
tiker Gläser der Berliner Museen erlitt deckel besaß. ler dieser Daktyliothek wohl nur zu
aber nach Ende des Zweiten Welt- Auf der Rückseite ist die franzö- Lehrzwecken eine historisch korrekte
kriegs beim Brand des Flakbunkers sische Bleistiftnotiz «Camées anti- und didaktisch sinnvolle Auswahl von
Friedrichshain empfindliche Verluste, ques / rapportés d’)talie / par / Napo- Abgüssen nach römischen Gemmen
so dass heute in der seit auf der léon er» zu entziffern. Sie gibt uns mit verschiedenen Bildnissen schaf-
Museumsinsel wieder vereinigten An- die wichtig scheinende )nformation, fen. Wahrscheinlich wollte er den Ver-
tikensammlung der Staatlichen Mu- dass es sich um Abgüsse geschnitte- kauf seiner Daktyliotheken mithilfe
seen zu Berlin nur noch ein geringer ner Steine handele, die Napoleon Bo- der CDV-Fotografien befördern. Als
Teil des einstmaligen Bestands an an- naparte / als Kriegsbeute von die vermutlich früheste Fotografie ei-
tiken Gläsern vorhanden ist. seinem )talienfeldzug mitbrachte. Trotz ner Daktyliothek besitzt unsere Trou-
Der ursprüngliche Zweck der Auf- erheblicher Anstrengungen ist es dem vaille darum durchaus historische Be-
nahme ist nicht mit Gewissheit zu re- Verfasser nicht gelungen, die viel- deutung.
konstruieren. Doch wird man kaum leicht in Frankreich entstandene Dak-
fehlgehen, wenn man vermutet, dass tyliothek zu bestimmen. Dabei lassen Kei U eka te !
das nicht aufgezogene Foto am ehesten sich viele der Gemmen durchaus iden- Auch das letzte Beispiel birgt ein aus-
vom Besitzer selbst oder von einem tifizieren. So erkennt man beispiels- gesprochen interessantes und bisher
Kunsthändler, entweder zur Bestands- weise unten links den berühmten, von nur zum Teil gelüftetes «Geheimnis»
dokumentation oder in Vorbereitung Euodos signierten Aquamarin-)ntag- vgl. Abb. . Das zwischen und
einer geplanten Veräußerung, ange- lio mit der Büste der Julia Titi im Pa- entstandene Foto im CDV-For-
fertigt bzw. in Auftrag gegeben worden riser Cabinet des Médailles. Gertrud mat , x , cm wurde offenbar von
sein dürfte.
69
ANTIKE WELT 1/17
GEMMEN, GLÄSER, GÖT TERBILDER – F ühe a häologis he Fotog aie u d ih e «Gehei isse»
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EINE KURZE
GESCHICHTE EXKLUSIV
AB DEM
MENSCHHEIT VOM
TOTEN MEER
Die )erstöru g o Kulturgüter ist gerade i de letzte Jahre edial o ipräse t ge-
orde . Do h i ht ur Terroris us u d Kriege edrohe u ser kulturelles Er e; i
Europa geht die Gefahr o de i er häuiger erde de Naturkatastrophe aus. Die-
ser Bedrohu g des Kulturguts ka jedo h dur h gut or ereitete S hutz aß ah e
orge eugt erde – der Erhalt u seres kulturelle Er es uss da it i ht de )ufall
ü erlasse erde .
o A a Kaiser antiken Palmyra, die Bombardierung Clooney im Film Monuments Men für
der Altstadt von Dubrovnik im Jugo- Hollywood und die Kinobesucher spek-
Abb. 1 Kisten mit archäologischem Material werden übungsmäßig aus einem Depot evakuiert und auf den wartenden Transportlastwagen des
Österreichischen Bundesheeres verladen.
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ANTIKE WELT 1/17
KULTURGÜTERSCHUTZ IN EUROPA – Überlassen wir unser kulturelles Erbe nicht dem Zufall
waffneten Konflikten aus dem Jahr ter weißt das 2. Protokoll zur Haager bei einem erneuten Hochwasser im
1954 geregelt. Nicht nur bewaffnete Konvention aus dem Jahr 1999 vehe- Jahr 2013 die Museen sogar für die
Konflikte oder gezielte terroristische ment darauf hin, dass bereits in Frie- Besucher geöffnet bleiben konnten.
Zerstörungen, so sehr sie auch medial denszeiten Vorkehrungen zum Schutz
inszeniert sein mögen, bedrohen un- im Bedarfsfall getroffen werden sollen Nofall- u d E akuieru gsplä e
ser kulturelles Erbe. Gerade in Europa (Art. 5). Auf eben jene vorbereiten- Ziel einer jeden musealen Einrich-
hat die Gefahr in erster Linie ein ande- den Maßnahmen wird in diesem Bei- tung und Sammlung sowie eines je-
res Gesicht – Naturkatastrophen wie trag eingegangen – Maßnahmen, die den Depots und Archivs muss ein Not-
Erdbeben, Hochwasser oder Feuer, nicht nur gegen bewaffnete Konflikte, falls- und Evakuierungsplan für die
um nur drei Bedrohungsszenarien zu sondern besonders auch gegen Natur- jeweiligen Kunstschätze, aber auch
nennen (Abb. 1). Bedroht werden da- katastrophen zu treffen sind. Als Bei- für gebautes Kulturgut sein. Während
durch natürlich nicht nur Kulturgüter spiel sei hier das Hochwasser in Dres- jede öffentliche Einrichtung Evakuie-
nach der Haager Konvention, wenn den angeführt, das im Jahr u. a. rungspläne für Besucher und Mitar-
gekennzeichnet an ihrem blau-wei- die Staatlichen Kunstsammlungen mit beiter auszuarbeiten und auch in Zu-
ßen Schild erkennbar (Abb. 2), son- der Gemäldegalerie bedrohte; enorme sammenarbeit mit den zuständigen
dern auch jedwede Kategorie von Leistungen einzelner Personen konn- Einsatzkräften, wie etwa der Feuer-
Denkmalen, die es nicht in die Liste ten große Verluste von Kunstschätzen wehr, in regelmäßigen Abständen zu
der Kulturgüter mit großer Bedeu- verhindern. Die aus dem Hochwasser üben hat, sind derartige Planungen
tung für das kulturelle Erbe aller Völ- 2002 gezogenen Lehren und umge- für Kulturgüter noch nicht zum alltäg-
ker geschafft haben. Für Kulturgü- setzten Maßnahmen führten dazu, dass lichen Standard geworden. Gerade in
Abb. Kennzeichnung eines Kulturguts gemäß der (aager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aus dem Jahr 9 .
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ANTIKE WELT 1/17
SPEZIAL – KULTURGÜTERSCHUT)
ten, die das Depot verließen auf einer dem Bibliotheksbrand von Weimar Kulturgüters hutz S h eiz: htp:// . a s.ad i . h/
de/aufga e a s/kgs.ht l
Liste abgehakt, unter Aufsicht verla- im Jahr 2004 oder dem bereits zitier-
SilK – Si herheitsleifade Kulturgut: htp:// .ko fe-
den, am Bestimmungsort nachweislich ten Hochwasser von Dresden im Jahr re z-kultur.de/SLF/i de .php
abgeladen und im neuen Depotraum 2002, liegt auf der Hand. Je schneller
77
ANTIKE WELT 1/17
WAS AM ENDE ÜBRIG BLEIBT
Ein Bericht über die Tagung «Jenseits von Palmyra Kulturgüterschutz
in der Lehre»
o Ti Oter e k Stätten und Objekte von Zerstörung, hältnismäßig wenig über das Thema
Raub und illegalem Handel bedroht. Kulturgüterschutz innerhalb unse-
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ANTIKE WELT 1/17
SPEZIAL – KULTURGÜTERSCHUT)
wurde. Der offene Brief ist mittlerweile Während der Eröffnung durch Herrn Um die Bevölkerung auf die beson-
auch in Form eines Videos von Anar- Prof. Michael Meyer, Sprecher Exzel- dere kulturelle und wissenschaftliche
chaeologie auf YouTube verfügbar. lenzclusters TOPOI, Stefan Grötsch, Bedeutung archäologischer Objekte
Neben zahlreichen positiven Reakti- Sprecher der AG Kulturgüterschutz, und Stätten aufmerksam zu machen,
onen wurde aber auch Kritik an diesem und Michael Dittmann, Vorstand muss nach Herrn Prof. Dr. Nikulka, Uni-
Brief geäußert. So wurde vor allem von DASV e.V., legte Michael Meyer gleich versität Hamburg, die Archäologie ver-
Dozierenden moniert, dass das Thema den Grundstein für die kommende Dis- mehrt Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
Kulturgüterschutz schon ausreichend kussion mit seiner Frage, wo Kultur- Beispielhaft für eine funktionierende
in der Lehre angesprochen wird. Davon güterschutz anfange und in welchem Öffentlichkeitsarbeit sei das von ihm
motiviert, wurde von der AG Kulturgü- Maße er durchführbar sei. zusammen mit Studierenden betrie-
terschutz beschlossen, eine Tagung zu Es folgte Dr. Till Kemper, Universi- bene Kulturgütermonitoring, bei dem
organisieren, um diese Diskussion in tät Tübingen, der in seinem Vortrag Denkmäler erfasst und beschrieben
die Öffentlichkeit zu bringen. Dank der betonte, wie sehr die rechtliche und werden.
Unterstützung seitens des Exzellenz- die wissenschaftliche Position ausei- Um effektiv ein Bewusstsein für die
clusters TOPOI, der Deutschen Gesell- nandergehen, und forderte, dass die Relevanz für das kulturelle Erbe zu
schaft für Ur- und Frühgeschichte e.V. wissenschaftliche Relevanz von ar- schaffen, muss dieses laut Christoph
(DGUF) und des Deutschen Archäolo- chäologischen Befunden generell im Doppelhofer M.A., University of Dur-
gen-Verbands e.V. DArV konnte diese Gesetz verankert werden müsse. So ham, als Ressource verstanden wer-
Tagung dann auch realisiert werden. führte er aus, dass das Strafmaß für den, deren finanzieller, wissenschaft-
Dafür wurden mehrere fachkundige einen archäologischen Befund, der licher und ideeller Wert in der breiten
Referenten eingeladen, die ein breites durch Raubgrabung zerstört worden Öffentlichkeit kommuniziert werden
Spektrum an Interessensgebieten ab- ist, nicht anhand seiner wissenschaft- muss. Doch nicht nur in der Bevöl-
decken (Recht, Lehre, Denkmalschutz lichen bzw. kulturellen Relevanz, son- kerung im Allgemeinen sollte die Be-
etc. . Die Tagung fand am 9. . dern an dem materiellen Wert der in deutung von Kulturgütern bekannt
in den Räumlichkeiten des Exzellenz- dem Befund entdeckten Objekte be- gemacht werden, auch in der Schule
clusters Topoi in Berlin-Dahlem statt. messen wird. sollten archäologische Kulturen und
Epochen stärker behandelt werden. einen Marktwert erhalten würden. Kaiserzeit / Frühmittelalter auch rö-
Hier sollten vor allem auch die regi- Dadurch würde der Handel noch zu- mische Öllampen und mehrere Funde
onalen archäologischen Kulturen und sätzlich angekurbelt werden. aus Syrien. Da sie in dem ordnungsge-
Denkmäler in den Unterricht integriert Dr. Pascal Weitmann, Christian- mäßen Umgang mit dieser Situation
werden. Da regionale archäologische Albrechts-Universität zu Kiel, wider- nicht geschult waren, haben sie Kon-
Kulturen während des Nationalsozi- sprach Müller-Karpe und bekundete, takt mit dem Berliner LKA aufgenom-
alismus für Propagandazwecke miss- dass nicht publizierte Objekte so der men, welches diesen Fall dann auch
braucht wurden, werden diese von Wissenschaft und der Öffentlichkeit mit großer Sorgfalt behandelt hat. In
Schulen nur bedingt im Unterricht be- nicht mehr zugänglich wären. Wei- Zusammenarbeit mit den Studenten
handelt. terhin machte er darauf aufmerksam, gelang es, die zum Verkauf angebote-
Dem Problem des Umgangs mit ar- dass der Kulturgüterschutz nicht nur nen Objekte zu konfiszieren.
chäologischen Objekten zur Zeit des von einzeln agierenden Personen ge- In Hinblick auf die Ergebnisse der
Nationalsozialismus widmete sich Rita fährdet werden würde, sondern auch Tagung wird die AG Kulturgüterschutz
Horn M.A., Friedrich-Schiller-Univer- durch (nationalistisch-) politisches In- an einer Erklärung arbeiten, nach der
sität Jena. Dem Archäologischen Mu- teresse einer Gefährdung ausgesetzt sich Studierende zum Bachelor- und
seum der FSU Jena wurden 1940 meh- sei. Als Beispiel führte er hier die Ve- Masterabschluss freiwillig verpflich-
rere Öllampen von Otto Wohlberedt nus von Milo an, welche 1820 in Grie- ten ihr wissenschaftliches Handeln
gestiftet, die er nach eigenen Aussa- chenland entdeckt wurde, durch politi- nach der UNESCO-Konvention zum
gen aus dem römischen Kunsthandel sche Kontakte dann an Frankreich ging Kulturgüterschutz von 1970 und dem
erworben habe, obwohl er nachweis- und nun im Louvre ausgestellt als fran- ICOM-Code of Ethics zu richten. Bei
lich nicht zu dieser Zeit in Rom tätig zösisches Nationalheiligtum betrach- dieser wird sich die AG Kulturgüter-
war. Tatsächlich scheinen die Objekte tet werde. Ein weiteres Beispiel ist die schutz nach einer ähnlichen, zuvor
von Raubgrabungen aus dem damals Weltkarte von Martin Waldseemül- schon in Marburg entworfenen Erklä-
von Italien besetzten Libyen zu stam- ler von 1507. Diese wurde durch Zu- rung richten. Weiterhin wird die AG
men. Wohlberedt hielt sich selbst für fall in einer Kiste in Schloss Wolfegg in Kulturgüterschutz versuchen, dass
mehrere Monate in Libyen auf und sehr gutem Zustand aufgefunden. Die das Thema Kulturgüterschutz in Zu-
hatte dort auch enge Kontakte zu dem Waldseemüller-Karte ist die älteste kunft fester in der universitären Lehre
damaligen Luftwaffenminister Italo Weltkarte, welche den amerikanischen verankert wird. Damit würden die
Balbo. Wohlberedt selber wurde für Kontinent darstellt und damit von be- Universitäten ein deutliches Zeichen
seine Stiftung zum Ehrenmitglied der sonders großem Interesse für die ame- gegen Raubgrabungen und illegalem
FSU Jena ernannt. Im Zuge eines For- rikanische Regierung gewesen. Trotz Handel setzen und somit auf lange
schungsprojektes wurde die Proveni- des geltenden Ausfuhrschutzes gemäß Sicht hin auch über die Lehre hinaus
enz der gestifteten Objekte und der dem Kulturgüterschutzgesetz wurde zum Schutz archäologischer Stätten
Umgang der FSU Jena mit diesen Ob- die Karte an die amerikanische Regie- und Objekte beitragen.
jekten untersucht. Die Stiftung Wohl- rung verkauft und mit Sondergenehmi-
beredt steht hier symbolisch für zahlrei- gung ausgeführt. Die Karte ist heute im
che andere Universitäten und Museen Library of Congress der Öffentlichkeit
gestiftete archäologische Objekte, wel- zugänglich.
Adresse das Autors
che ebenfalls einer ähnlichen Prüfung Abschließend wurde dem Publi- Ti Oter e k
unterzogen werden sollten. kum ein Beispiel für aktiven Kultur- /o DASV
ag-kulturgueters hutz@das -e .org
Dies wurde auch von Prof. Dr. An- güterschutz präsentiert. Zwei Studie-
dreas Müller-Karpe, Philipps-Univer- rende der Freien Universität Berlin
Der Da h er a d Ar häologis her Studiere de er-
sität Marburg, gefordert. Er rief auch (aufgrund eines laufenden rechtlichen tretu ge e. V. DASV ist ei ge ei ütziger Verei , der
dazu auf, dass man archäologische Verfahrens können keine Namen ge- o Studiere de ar häologis her Diszipli e i
Berli gegrü det urde. )u gege ärige )eitpu kt
Wissenschaft verantwortungsvoll be- nannt werden), wurden darauf auf- u fasst er Studiere de ertretu ge a Ho h-
s hule . Da e e ar eitet er e g it a dere ar häolo-
treiben solle und forderte, dass alle ar- merksam, dass auf einem Antikmarkt gis he Berufs er ä de zusa e .
chäologischen Objekte, besonders jene in Berlin von verschiedenen Händlern htp:// .DASV-e .org/
aus Privatsammlungen, nach Möglich- offen archäologische Objekte zum Ver-
keit nicht publiziert werden sollten, da kauf angeboten wurden. Zu den Ob- Bildnachweis
die Objekte somit zusätzlich zu ihrem jekten gehörten neben zahlreichen A . : © dpa. Foto: Maksi Bli o .
o Ch isia e O hs Daumen nach oben oder unten, son- moderationen zu betören. Dem stand
dern der Applaus der Zuschauer, wer das Grußwort von Prof. Dr. Dres. h.c.
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ANTIKE WELT 1/17
THEMENPANORAMA
nahm man weit vor der Neolithischen vom 3. bis 8. Juli 2017 in Mainz ist im
Revolution, also bevor das Arbeitstier
«erfunden» war, solche Strapazen in
Kauf? After-Work-Parties mit Auer- Abb. 3 Der Moderator Simon Hauser mit den Slammern Ivana Zivic, dem Sieger Jens Notroff,
ochsensteak und Bier waren die Ant- Konrad Löbcke, Angelika Franz, Christian Schnell und Adrian Bremenkamp.
wort!
Den Schlusspunkt markierte der un-
gläubige Christian Schnell. Der Klassi-
sche Archäologe will einfach nicht wahr-
haben, was er zu sehen bekommt.
Und das ist auch gut so! Nur allzu
gerne wird einem in Dokumentatio-
nen ein konstruierter Realismus prä-
sentiert, der suggeriert «Ja, es war
wirklich so!». Die geweckten Emotio-
nen dominieren und die Archäologie
verschwindet im Nirwana fiktionaler
Schauspielerei.
Doch das Schauspiel im Neuen Mu-
seum gefiel – so gut, dass es restlos
ausverkauft war. Das Publikum johlte
und applaudierte frenetisch. Balsam
83
ANTIKE WELT 1/17
AW-SHOP
Stöbern, reinblättern, direkt best
Die Maschinen von Leonardo da Vinci (1452–1519) üben bis heute eine unglaubli-
che Faszination aus. Warum konstruierte Leonardo im 15. Jahrhundert einen Hub-
schrauber, ein Automobil oder ein Katapult? Wie funktionierten die Boote, Winden
und Flugmaschinen im Betrieb? Das fragten sich auch ein Kunsthistoriker und zwei
Computerdesigner, alle Liebhaber der genialen Erfindungen Leonardo da Vincis. Her-
ausgekommen ist dieses wunderbare Buch, indem sowohl die Handzeichnungen des
großen Meisters als auch die Funktionsweise der Maschinen gezeigt werden; Schritt
für Schritt in erstaunlichen dreidimensionalen Grafiken. Dieses Buch offenbart, wie
Leonardo da Vinci die großen Meilenstein in der Technikgeschichte gelangen. Ein
einzigartiger Zugang zum Werk des genialen Erfinders!
Taddei, Mario / Laurenza, Domenico / Zanon, Edoardo
Leonardos Maschinen | In der Werkstatt des genialen Erfinders
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›Das leuchtende Mittelalter‹ ist in jeder Hinsicht ein Buch der Superlative: Illuminierte mittelalterliche Hand-
schriften aus den Bibliotheken ganz Frankreichs wurden dafür zusammengetragen und unter thematischen
Gesichtspunkten ausgewertet. Ein einzigartiger Bildschatz mit Illustrationen, die in diesem Band großteils zum
ersten Mal überhaupt publiziert sind, wurde so gehoben. Die Autoren – allesamt renommierte Mediävisten –
wählten aus der großen Zahl der Illustrationen rund 350 aus, die im Mittelpunkt des Buches stehen.
Seit den neuen Ausgrabungen in Troja ist Homer wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Die Autoren
geben hier eine Einführung in ›Ilias‹ und ›Odyssee‹ für das 21. Jh. Orientiert an aktuellen Fragestellungen und
Sachthemen sowie mit Zitaten in neuer Übersetzung eröffnen sie einen Zugang zu einer berühmten, aber wenig
gelesenen Dichtung.
Mannsperger, Brigitte /
Mannsperger, Dietrich
Homer verstehen
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Aktualisierte Sonderausgabe 2016. 216 S.
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Biologie der dargestellten Tiere und Pflanzen.
86
ANTIKE WELT 1/17
M U S E E N I N A L L E R W E LT
Abb.
Vasen und Steingut aus
Abu Roash, verschie-
dene Steinsorten und Ala-
baster, ca. −
v. Chr.
87
ANTIKE WELT 1/17
ÄSTHETIK UND WISSENSCHAFT – Äg pte i Leide e A ike useu
Wissenschaft im Wandel
I Jah , als Ma a u d Me it als
Teil de Sa lu g d A astasi a h
Leide ka e , a die u sp ü gli he
He ku t, also die ge aue Posiio
ih e G ä e , iede i Ve gesse -
heit ge ate . Das gilt ü ige s fü die
88
ANTIKE WELT 1/17
M U S E E N I N A L L E R W E LT
O t des G a es e e de ‘uhestäte eite . Letztes Jah ha e i u - A ike gesetz N . : htp:// .u es o.o g/ ultu e/
atla s/ edia/pdf/eg pt/eg pt_la _ _e tof.pdf
des Ge e als u d späte e Kö igs Ha- se jäh iges Ju iläu gefeie t u d
htp://sa a a. l/
e ha i Sakka a. Es ist auße ge- hofe , i )uku t iellei ht o h ei-
öh li h, dass es de ‘MO a ht äg- te e G ä e iede zue tde ke u d
li h gelu ge ist, das G a o Ma a so au h a de e Ausstellu gso jek- )nformationen zum Museum
‘ijks useu a Oudhede
u d Me it iede aufzui de u d te eue Ges hi hte hi zufüge zu ‘ape u g
so it i de Sa lu g de e lo e- kö e , die es u s e lau e , u se e NL EW Leide
. o. l
e Fu dko te t iede he zustelle . Sa lu g, a e au h die Nek opole
Öffnungszeiten
Auf de G u dlage ei e alte ha d- Sakka a, i e esse zu e stehe . Di−So: − Uh
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e ölke , si d ei Leit oi de f ühg ie his he Ku st. ietet ei e seh gut les a e Ei füh u g i die Welt des
Lo e z Wi kle -Ho aček füh t i sei e Bu h de aktuelle p äkolu is he A e ika. Auf de G u dlage de Fo -
Fo s hu gssta d zu The a zusa e u d liefe t eite - s hu gse ge isse de letzte Jah e zei h et e das Bild
füh e de E ke t isse zu U sp u g de Mis h ese , ih e ei es Ko i e ts, de di hte u d s ho lä ge e ölke t
Aut ete i fikio ale G e z äu e , zu ih e soziokultu- a , als a o h o elai ku ze )eit a ah , de u te -
elle Ve o tu g et . Ei e ei gehe de A al se de Tie f iese s hiedli he Fo e de Wi ts hat u d Besiedlu g ka te
u d ei u fa g ei he isse s hatli he Appa at u de u d ei ige de g ößte Städte de da alige Welt ehei a-
das Bu h a . Das Bu h leistet ei e i hige Beit ag zu tete. Ei eite es Ve die st des Bu hes ist es si he li h,
Ve stä d is de f ühg ie his he Bilde elt. dass de Auto it ei ige gä gige Klis hees auf äu t.
BERLIN
Wi kel a -I situt de Hu oldt-U i e sität
zu Be li / Rau 9
LAOKOON – Auf der Su he a h ei e
Meisterwerk
bis 31. Juli 2017
Eine kleine interessante Ausstellung, konzipiert von
Studenten und Dozenten, in der sowohl die Ge
schichte als auch die alten sowie neuen Forschungs
ergebnisse zur Laokoongruppe mit Hilfe von
Gipsabgüssen, digitalen Rekonstruktionen und
D-Ausdrucken vorgestellt werden.
Geöf et: Mi – Uh , jede . u d . Sa stag
i Mo at – Uh u d a h Ve ei a u g
U te de Li de
.laokoo .hu- e li .de
BOCHUM
A ike useu i de Ku stsa lu ge
de Ruh -U i e sität Bo hu
SAMMELN – VERSTEHEN. 5 Jahre A ike i der
Ruhr-U i ersität: Die Sa lu g Dr. Karl Welz
verlängert bis 27. August 2017
Geöf et: Di–So – Uh
U i e sitätsst aße
. uh -u i- o hu .de/kusa
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ANTIKE WELT 1/17
AUSSTELLUNGSKALENDER
9
ANTIKE WELT 1/17
AUSSTELLUNGEN�
EXTRA
ESSEN
Ruhr Museum
Ausgegra e . Ar häologie i
Ruhr Museu
bis 3. September 2017
Geöf et: Mo–So – Uh
Gelse ki he e St aße
. uh useu .de
AUSGEGRABEN. ARCHÄOLOGIE IM
RUHR MUSEUM
9
ANTIKE WELT 1/17
AUSSTELLUNGSKALENDER
Geöf et: Mo, Mi, F , Sa – Uh , Do – Uh , Dargestellt wird die Geschichte der Pharaonen Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema
So – Uh Frauen im Neuen Reich .– . Jh. v. Chr. : Gewalt in der Antike und heute. Zu sehen sind
Vasilissis Soias u d I odotou Objekte, die meisten davon aus dem Turiner originale Objekte sowie Abgüsse antiker Bildwerke.
. y ladi .g Museo Egizio, darunter Skulpturen, prächtiger Geöf et: Di–F – Uh , Sa+So – Uh
Schmuck und Luxusartikel, aber auch Grabbeigaben Mitle e St aße
sowie der Nachbau einer Kammer des Grabes der .skulptu halle. h
Nefertari.
GROSSBRITANNIEN Geöf et: Di–F – Uh , Sa+So – Uh
Rape u g BASEL
. o. l A ike useu Basel u d Sa lu g Lud ig
LONDON Grü der u d Mäze . Gio a i Züst u d
The B iish Museu 5 Jahre A ike useu
Defa i g the past – da aio a d dese raio bis 2. April 2017
i i perial Ro e Aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Muse
bis 7. Mai 2017 ums wird an den Mäzen Giovanni Züst erinnert und
Die kleine Ausstellung «Verunstaltung der dessen Sammlung vorgestellt.
Vergangenheit – Verdammnis und Schändung
im Römischen Reich» zeigt eine Auswahl an Glü kli hes Ara ie ? M thos u d Realität i
Münzen, Inschriften, Skulpturen und Papyri, auf Rei h der Kö igi o Sa a
denen die «damnatio memoriae» erkennbar ist. 18. Januar bis 2. Juli 2017
Geöf et: Mo–So – . Uh Mit Leihgaben aus zahlreichen europäischen
G eat Russell St eet Museen wird eine wenig bekannte Gegend des anti
. iish useu .o g ken SüdArabien im heutigen Jemen vorgestellt.
Geöf et: Di–So – Uh
St. Al a g a e
.a ike useu asel. h
ITALIEN
BASEL
FLORENZ Naturhistorisches Museum
Museo Archeologico Nazionale Mu ie – Rätsel der Zeit
Wi kel a , Fire ze e gli Etrus hi. Il padre bis 30. April 2017
dell’archeologia in Toscana Mumien sind unvergänglich – wieder eine Ausstel
bis 30. Januar 2017 lung zu diesem Thema: Gezeigt werden Mumien von
Eine kleine Schau über Winckelmann, Florenz und Menschen und Tieren, auf natürliche Weise
die Etrusker. Als «Vater der Archäologie in der oder künstlich entstanden, nicht nur aus dem Alten
Toskana» wird er hier bezeichnet, da er bei einem Ägypten, sondern auch aus Europa, Afrika und
Aufenthalt bei Muzel von Stosch als einer der ersten Lateinamerika.
die Bedeutung der etruskischen Kunst erkannte. Geöf et: Di–So – Uh
Geöf et: Sa–Mo . – Uh , Di–F . – Uh «Königinnen vom Nil»: Portrait einer Königin, Kalk Augusi e gasse
Via della Colo a stein, evtl. aus Amarna, . Jh. v. Chr. Turin, Museo . s. h
. usei.i e ze.it Egizio © Museo Egizio .
)UG
MAILAND NIJMEGEN Museu fü U ges hi hte
Museo A heologi o / C ipta di Sa Mau izio Museum het Valkhof Der S huh – 5 Jahre u ter egs
Fra ollezio is o e ar heologia. La ra olta egizia Gladiatore , helde a het Colosseu bis 8. Mai 2017
del Museo Ar heologi o di Mila o e al u i dei bis 5. März 2017 Schuhwerk aus fünf Jahrtausenden: vom ersten Fuß
suoi protago isi Geöf et: Di–So – Uh schutz des Menschen über die römische Militärsan
bis 31. Mai 2017 Kelke s os dale bis hin zu den noblen Stiefeln des Mittelalters
«Zwischen Sammelleidenschaft und Archäologie. Die . useu het alkhof. l und der modernen Vielfalt der Schuhe.
ägyptische Sammlung des Archäologischen Museums Geöf et: Di–So – Uh
in Mailand und einige seiner Protagonisten» – gemeint Hofst aße
ist damit vor allem Achille Vogliano – , . usee zug. h/u ges hi hte
der zwischen und den Tempel des ÖSTERREICH
Amenemhat III. freilegte. Zahlreiche seiner Funde
gelangten in die ägyptische Sammlung nach Mailand.
Geöf et: Di–So – . Uh WIEN ZYPERN
Co so Mage ta Römermuseum
. e i ultu ali.it Als Rö er auf Kelte trafe . Die Ausgra u ge
a Ro hus arkt LIMASSOL
bis 17. April 2017 A häologis hes Museu
PALERMO Neue Erkenntnisse zur Geschichte der Stadt haben Α αθούς, ό ις Κύ ο α χαιο ά η
Palazzo Reale / Sale Du a di Mo talto die Grabungen am Rochusmarkt / ge- bis 7. Juli 2017
Mira ilia Maris, tesori dai ari di Si ilia liefert. Ein frühneolithisches Langhaus ist nun der «Amathous, eine der ältesten Städte Zyperns» wird
bis 6. März 2017 bisher älteste Siedlungsplatz auf Wiener Boden, von der Antikenabteilung Zyperns und der
Dritte Station der Wanderausstellung, die bereits in an gleicher Stelle gefolgt von einem keltischen «Mission archéologique française d’Amathonte»
Amsterdam und Oxford gezeigt wurde, mit zahl Handwerkerviertel, aus dem auch römische Arte aus Anlass ihrer Jahre – währenden
reichen Funden aus den Schiffswracks, die rund um fakte stammen. Ausgrabungen vorgestellt. Die Funde reichen von
Sizilien gefunden wurden. Geöf et: Di–So – Uh der prähistorischen bis zur christlichen Zeit.
Geöf et: Mo–Sa . – . Uh , So . – Uh Hohe Ma kt Geöf et: Mo–F – Uh
Piazza del Pa la e to . ie useu .at E ke By o u d A astasi Siouk i St aße
.fede i ose o do.o g . .go . y/da
SCHWEIZ
NIEDERLANDE
BASEL
LEIDEN Skulptu halle
Rijks useu a Oudhede Gre ze los grausa ? Bilder der Ge alt i Hinweise auf Sonderausstellungen
Kö igi e o Nil der A ike können Sie gerne an diese Adresse schicken:
bis 17. April 2017 bis 29. Januar 2017 ak@wbg-wissenverbindet.de
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Prof. Dr. Friedri h-Wilhel o Hase, Ma hei Italis he Vor-
u d Frühges hi hte, Etruskologie , Prof. Dr. He er o Hes erg, Preis der Ei zel u er: E , D zzgl. Porto. *ggf. zzgl. M St.
Ro Klassis he Ar häologie , Prof. Dr. Tho as O. Höll a ,
Mü he Fer er Oste , Prof. Dr. Hart ut Leppi , Fra kfurt a. M. Ba k er i du g:
Alte Ges hi hte, Späta ike , Prof. Dr. Joseph Mara , Heidel erg Sparkasse Dar stadt
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Berli Ar häologie i Vordere Orie t .
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Ma uskripte se de Sie ite a die Redakio sadresse. der ANTIKEN WELT für de Jahrga g ei. Wir ite u
Für u erla gt ei gesa dte Ma uskripte ka der Verlag kei e freu dli he Bea htu g.
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ANTIKE WELT ers hei t se hs al jährli h ei der WBG Vertrie : Tel.: / - ; Fa : / -
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Verlags- u d Redakio sa s hrit: © WBG Wisse s hatli he Bu hgesells hat , Dar stadt
Redakio ANTIKE WELT
Die WBG Wisse s hatli he Bu hgesells hat ist ei irts hat-
Wisse s hatli he Bu hgesells hat
li her Verei ge äß § BGB dur h staatli he Verleihu g des
Hi de urgstr.
La des Hesse u d ird i Register der Stadt Dar stadt geführt.
D- Dar stadt
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e- ail: a ike elt@ g- isse er i det.de or ehalte . Na hdru k ur it Ge eh igu g des Verlages.
Na e tli h geke zei h ete Beiträge ers hei e i Vera t or-
A zeige er altu g: tu g der Autore u d stelle i ht u edi gt die Mei u g der
Age tur Ha e K i k a Redakio dar.
Bu h | Literatur | Wisse s hat
Rö erstraße Die Herausga e des Werkes urde dur h die Verei s itglieder
D- Heidel erg der WBG er ögli ht.
Tel. /
Fa / Lithos: s a o p G H, Wies ade
Titelbild der vorliegenden Ausgabe e- ail: hk@ha e-k i k a .de Dru k: Süddeuts he Verlagsgesells hat Ul
A hä ger i For ei es ärige Kopfes. Sa dker glasguss, .ha e-k i k a .de
H. . Fu dort: Karthago. Musée Naio al de Carthage )ulassu gs u er i Postzeitu gsdie st: Y F;
Foto: akg-i ages / Jea -Louis Nou . )urzeit gelte die Mediadate , gülig a Septe er . ISSN: - -X; ISBN: - - - - ;- - PDF
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ANTIKE WELT 1/17
GEFLÜGELTE WORTE
ZI‹A‹E AUS DER AL‹EN WEL‹ – WOHER SIE KOMMEN UND WAS SIE BEDEU‹EN
Überlüssiges u d ehr
ok ates hate die «tause dfälige A ut», die e u sei e philosophis he Existe z ille auf
S si h ah , o h it sille Gelasse heit get age . Das s hö ste Zeug is dafü ist ei e st spät u d
u ei ei ziges Mal ü e liefe tes «zu si h sel st» gesp o he es Wo t: «Ot, e e ü e die Fülle
Die Zitate
Die «tause dfälige A ut»:
Plato , Apologie des Sok a-
tes – Sok ates «zu
de auf de Ma kt ausge eitete Wa e hi li kte, sagte Sok ates zu si h sel st: Wie iele Di ge si h sel st»: Dioge es Laë -
gi t es do h, die i h i ht au he! » E st Dioge es, diese a dstä dige Ru ksa kphilosoph, hat ei e ios Leben und Lehre der
Philosophen , – De
sol he Sel stge ügsa keit zu ei e alte ai e Le e sku st e ho e . Da i d s ho ei loße Be- Be he u f des Dioge es:
Dioge es Laë ius, , –
he zu Exe pel des Ü e lüssige : «Als Dioge es ei e K a e e li kte, de aus sei e Hä de Se e a, Briefe an Lucilius
, u d , f.
t a k, k a te e sei e Be he aus de Ra ze , s hleude te ih fo t u d ief: ‹atsä hli h – da hat
i h do h ei K a e esiegt i de Ku st, it de We igste auszuko e !»
Ei hal es Jah tause d a h Sok ates u d Dioge es hat Se e a si h auf de lei «Ü e lüssiges»
ei gelasse . I o letzte Stü k sei e le e skluge Alte s iefe hat de ö is he Stoike das
Ha e sa t sei e Su jekte u d O jekte gesells hatsk iis h du hko jugie t: I h ha e as,
du hast as; es hat i h, es hat di h; ha e i h i h, hast du di h – o h? Da lese i :
«Wie ü e lüssig iele Di ge si d, das a he i u s e st da kla , e sie ei al i ht zu
Ha d si d. Wi ge au hte sie ja i ht, eil i sie au hte , so de ledigli h deshal , eil
i sie hate . U d ie iele Di ge s hafe i u s e st o h a , eil a de e sie si h o u s a -
ges hat ha e , eil sie ei de eiste s ho he u stehe ! Zu de U sa he u se e U uhe
zählt au h, dass i a h de Beispiele a de e le e , dass i u s i ht o gesu de Me -
s he e sta d estä ke , so de o he s he de Modet e d e füh e lasse . Diesel e ‹o -
heit, die i ie als a hah e ollte , e u ei ige e ige si h it ih he o täte , i det
da do h, so ald ei e Meh heit si h da auf ei gelasse hat, u se e Na hfolge – als o et as
dadu h a hah e s e te ü de, dass es häuige o ge a ht i d!»
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ANTIKE WELT 1/17
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Barry Cuncliffe Sir Barry Cunliffe war von 1972 bis 2007
Professor für europäische Archäologie an
10000 Jahre der Universität Oxford. Zudem war er Präsi-
Geburt und Geschichte Eurasiens dent des Council for British Archaeology.
Aus dem Engl. von Gina Beitscher. 2016. 598 S. 2006 wurde er zum Ritter geschlagen.
mit 151 farb. Abb., 94 Kt. und Graf. geb. mit SU.
€ 49,95
ISBN 978-3-8062-3376-6
1
ANTIKE WELT Hefte 1–6/16
INHALTSVERZEICHNIS
Gebauer, Jörg, Die Griechen in der Kemkes, Martin, Rez. Reuter, Marcus / Lohmann, Polly, Vandalismus oder
Oberpfalz. Antike Vasen im )nternationalen Thiel, Andreas, Der Limes. Auf den Kunst? Graffiti aus dem römischen Pompeii,
KeramikMuseum Weiden, , – Spuren der Römer, , , , –
Gerst, Robin, Dem (immel so nah. Kersten, Thomas, Virtuelle Archäologie.
Kindermumien auf den Gipfeln der Anden, Der Weg vietnamesischer Exponate in die Martin, Thomas, Der Zeus von Otricoli.
, – virtuelle Welt, , – Ein «vergessener» Klassiker, , – ;
Gill, Ann-Katrin, s. Schutz, Manon Kieburg, Holger, s. Schmitt, Nathalie )nspiration Antike. Eugen von Boch und
Grana-Behrens, Daniel, Sprache und Kissas, Konstantinos / Mattern, Torsten, die Archäologie im . Jahrhundert,
Schrift der Maya, , – Das Asklepion von Pheneos, , – , –
Graevenitz, Anna von, Fragmente. Klee, Margot, Rez. Goldbeck, Vibeke, Fora Mattern, Torsten, s. Kissas, Konstantinos
Restaurierung eines Altaraufsatzes augusta. Das Augustusforum und seine Mühlenbrock, Josef, s. Reinecke, Andreas
aus Assur, , Rezeption im Westen des )mperium Roma- Müller, Shing, s. (öllmann, Thomas O.
Grieb, Volker, Piraterie als (errschafts- num, , , ; Rez. DreskenWeiland,
instrument in der mediterranen Welt der Jutta, Die frühchristlichen Mosaiken von Naumann-Steckner, Friederike, Ausstel-
Spätantike, , – Ravenna. Bild und Deutung, , , lungen extra: Edle Verpackung für teures
Griesbach, Jochen, Rez. Faventinus, Mar Klengel-Brandt, Evelyn, Die Terrakotten Parfüm, Köln, ,
cus Cetius zweisprachig, Übers. Kai und aus Babylon und Assur. Ein typologischer Niskios, Alexandra, )ran: Bronzezeitliche
Christiane Brodersen , Das römische Eigen- Vergleich, , – (andelsrouten in Mesopotamien rekon
heim. De Architectura privata, , , Knauß, Florian S. / Babaev, Ilyas, Xerxes struiert, ,
Gücklhorn, Stefan, Rez. Giebel, Marion in Aserbaidschan. Eine persische Residenz Nunn, Astrid / Piening, Heinrich, Farbige
(rsg. und Übers. , Plutarch. Darf am Rande des Weltreichs, , – Stauen in Mesopotamien. Ein laufendes
man Tiere essen? Gedanken aus der Antike, Kocziszky, Eva, Was ist eine Ruine? Projekt, , –
, , Die Poesie der Ruinen und ihre Universal-
Güngör, Aylin, Griechenland: Außerge- geschichte, , – ÖA) = Österreichisches Archäologisches
wöhnlicher Fund in Lechaion, , Köhler, E. Christiana, Die Königs Institut, Türkei: Entdeckung einer byzan
Gzella, Holger, Die Wiege der ersten nekropole in Abydos. Zur Entstehung des tinischen Schankstube in Ephesos, ,
Weltsprache: Die altaramäische Sprache pharaonischen Königtums, , – ; Öhrström, Lena / Stöllner, Thomas /
Syriens im . bis . Jh. v. Chr., , – (elwan. Einblicke in eine Nekropole der Aali, Abolfazi / Rühli, Frank, Antiken
Stadt Memphis, , – Bergleuten auf der Spur. Die Salzmumien
Halbertsma, Ruurd, Zwei Wörter im Drei- Köpp-Junk, Heidi, Der ägyptische von Douzlākh, , –
vierteltakt. Rhythmus und Kontext in der Streitwagen zwischen Kriegsgerät und
Neuaufstellung der klassischen Abteilung Fortbewegungsmittel, , – Panteleon, Ioannis A., Ein meteoro
in Leiden, , – Koppen, Yasmin, )n der Welt des «Aufstei- logisches Formular aus Pergamon. Natur
Hase Salto, Aurora von, )talien. Wieder- genden Drachen». Ausgrabungen in der wissenschaftliche Forschungen bei
eröffnung der Kirche Santa Maria Antiqua Weltkulturerbestätte Thăng Long, , – deutschen Ausgrabungen an der Wende
auf dem Forum Romanum, , Kracht, Peter, Österreich. Die Garde des zum . Jahrhundert, , –
Hesberg, Henner von, Rez. Frasheri, Statthalters, , f. Passchier, Cees, s. Sürmelihindi, Gül
Gjergj, )llyrisches Dyrrah Dyrrahu ilir )., Kuhn, Robert, Nar mer . Ein frühzeit Peschke, Sebastian von, s. Langenegger,
Die Grabung Lulishtja Maj, , , liches Königsleben, , – Katarzyna
Hildebrandt, Frank, Rez. WalterKarydi, Kuhnen, (ans-Peter, )srael: Khirbat Petersen, Lars, Ausstellungen extra: Ram-
Elena, Die Athener und ihre Gräber – alMinya – (ändler und Zuckerrohrsiedler ses – Göttlicher (errscher am Nil, ,
v. Chr. , , , im Kalifenpalast, , Piening, Heinrich, s. Nunn, Astrid
(ofmann-Kastner, Iris, Baden durch die Pieke, Gabriele, Ägypten – Land der
Jahrhunderte. Die Römerthermen Zül- Laatsch, Katrin, Die Wiege der Sonne. Unsterblichkeit. Ausstellung des neuen
pich – Museum der Badekultur, , – Die Badari und Naqada )–)))Kulturen des Sammlungsschwerpunktes in den Reiss
(ofmann von Kap-herr, Karl, s. Schäfer, prädynastischen Ägypten, , – EngelhornMuseen Mannheim, , – ;
Christoph Lange, Eva, Verlorene Vielfalt. Die Archäo- Rez. ÜberseeMuseum Bremen (rsg. ,
Höllmann, Thomas O. / Müller, Shing / logie des Nildeltas in prädynastischer Aus Gräbern, (eiligtümern und Siedlun-
Filip, Sonja, Steppenkrieger am Gelben Zeit, , – gen. Die altägyptische Sammlung des
Fluß. Nordchina unter fremder (errschaft Langenegger, Katarzyna / Peschke, ÜberseeMuseums Bremen. Bearbeitet von
. bis . Jh. , , – Sebastian von, Entwicklung urbaner Kul- Anette Felgenhauer, , ,
turen in Zentralasien. Neue archäologi- Prechel, Doris, Traum im Vorderen Orient
INRAP = )nstitut national de recherches sche Untersuchungen und Entdeckungen, am Beispiel der MariBriefe, , –
archéologiques préventives Paris, Frank- , – Puritani, Laura, Fufluns an der Spree.
reich: Das Massaker von Achenheim, , Langner, Martin, Rez. (ildebrandt, Frank / Dionysische Bilder aus Etrurien in der Ber-
Faust, Stephan, Schätze der Antike. liner Antikensammlung, , –
Kalogeropoulos, Konstantinos, Faszinierende Funde der Archäologie,
Linear B – Das Medium des mykenischen , , Radner, Karen, Die assyrische Grenz
Griechisch, , f. Letzner, Wolfram, Rez. Ernstberger, Nico, mark des Palastherolds. Erste Forschungen
Kamlah, Jens, Südlich von Sidon. For- Die Versorgung Roms mit Wasser, Waren in Girdi Bazar und Qalati Dinka in
schungen zu regionalen Ressourcen einer und Energie. Die )nfrastruktur der Kaiser- Kurdistan, , –
phönizischen (afenmetropole, , – zeit, , , ; Wasserwesen zur Zeit Rashed, Mohamed Gamal, Die Museen in
Kehrer, Nicole, Türkei: Geoarchäologen des Frontinus. Bauwerke – Technik – Kultur, Ägypten. (erausforderungen und Chancen,
finden dritte Arginusen)nsel, , , – , –
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BUCHBESPRECHUNGEN
Rathmann, Michael, Die Tabula Peutinge- Slaje, Walter, Sanskrit: Die unsterbliche Zesch, Stephanie, s. Rosendahl, Wilfried
riana im Spiegel der antiken Kartographie- Sprache )ndiens, , f. Zerres, Jutta, Die Sprache des Kapuzen-
geschichte, , – Sollee, Alexander E., Krieg in Kilikien. mantels. Zur kommunikativen Dimension
Rea, Rosella, )talien: Die Kasernen Kaiser Spuren einer neuassyrischen Belagerung eines Alltagsgegenstandes in römischer
(adrians, , von Sirkeli (öyük?, , – Zeit, , – ; Klein, aber fein. Die neue
Reinecke, Andreas, Annäherung an die Splitter, Rüdiger, Die Porträtbüsten Win- FrühmittelalterAbteilung im Stadt und
Archäologie Vietnams, , – ckelmanns und Mengs’ für das Pantheon )ndustriemuseum Rüsselsheim, , –
Reinecke, Andreas / Mühlenbrock, in Rom. Überlegungen zu Entstehung, Auf- Zschätzsch, Anemone, Ausstellungen
Josef, Schätze der Archäologie Vietnams. stellung und Rezeption, , – extra: Die Macht der Symbole – Gerettete
Die erste deutsche VietnamAusstellung Stöllner, Thomas, s. Öhrström, Lena archäologische Funde, , ; Rez. Nero.
/ , , – Sürmelihindi, Gül / Passchier, Cees, Tür- Kaiser, Künstler und Tyrann, , , ;
Ridgeway, Victoria, Großbritannien: kei: Der römische Aquädukt von Patara, , Ausstellungen extra: Das Orakel von
Einwanderer aus Fernost im römischen Dodona, ,
London, , Taschner, Moritz, Magnesia am Mäander Zuchtriegel, Gabriel, Ein Museum für die
Rollinger, Christian, Rez. Kleu, Michael, in der Berliner Antikensammlung. Neue Tempel von Paestum – oder mehr?, , –
Die Seepolitik Philipps V. von Makedonien, Ansätze zur Erforschung antiker Architek-
, , tur, , –
Rosendahl, Wilfried / Zesch, Stephanie / Tomesch, Juliane, Rez. Faber, Richard / BUCHBESPRECHUNGEN
Döppes, Doris / Vilsteren, Vincent van, Lichtenberger, Achim (rsg. , Ein (Rezensenten in Klammer)
Eine Mumie aus dem DDrucker. Archäo pluriverses Universum. Zivilisationen und
logie und (ightech zur Moorleiche des Religionen im antiken Mittelmeerraum, Arbeid, Barbara / Bruni, Stefano / )ozzo,
YdeMädchens, , – , , Mario (rsg. , Winckelmann, Florenz
Rühli, Frank, s. Öhrström, Lena Tomlin, Roger S. O., Großbritannien: Stim- und die Etrusker. Der Vater der Archäologie
men aus der Römerzeit, , ; Die ersten Stim- in der Toskana, , , AW
Schäfer, Christoph / (ofmann von men aus dem römischen London, , – Archäologisches Landesmuseum Baden-
Kap-herr, Karl, Deutschland: Entdeckun- Tronchetti, Carlo, Gräber und Monumen- Württemberg / Landesamt für Denk-
gen zu römischen Lastschiffen, , talstatuen vom Monte Prama auf Sardi- malpflege Baden-Württemberg (rsg. ,
Schaub, Andreas / Scherberich, Klaus, nien, , – . Jahre Pfahlbauten, , , AW
Deutschland. Eine Bauinschrift Traians aus
Aachen, , Universität Tübingen, Pressemitteilung, Bokern, Annabel / (ahn, (ans Peter /
Scherberich, Klaus, s. Schaub, Andreas Spanien: Kupferzeitliche Kreisgrabenan- Kemmers, Fleur (rsg. , Menschen
Schmidt, Carla, Deutschland: Ältestes lage in Südspanien entdeckt, , tun Dinge, , , AW
figurales Wandbild nördlich der Alpen ent- Unruh, Frank, (errschaft oder Selbstbe- Bruni, Stefano, s. Arbeid, Barbara
deckt, , herrschung. Neros Zeit im Blick von Zeitge-
Schmidt, Conrad, s. Döpper, Stephanie nossen, , – Dresken-Weiland, Jutta, Die frühchrist
Schmidt-Colinet, Andreas, Palmyra lichen Mosaiken von Ravenna. Bild
geht uns alle an. Ein Krieg zerstört unser Vilsteren, Vincent van, s. Rosendahl, und Deutung, , , Margot Klee
historisches Gedächtnis, , – Wilfried
Schmitt, Nathalie, Rez. (övelerMüller, Eich, Armin, Die Söhne des Mars. Eine
Michael, (ieroglyphen lesen und schreiben. Wagner, Stefan E. A., «Nur ein häßlicher Geschichte des Krieges von der Steinzeit
)n einfachen Schritten, , , ; (aufen Steine, der mich nicht interessiert». bis zum Ende der Antike, , ,
Ägypten: Neue Barke aus Abusir, , Zur Verwahrlosung Catanesischer Alter Raimund Schulz
Schmitt, Nathalie / Kieburg, Holger, Von tümer, , – Ernstberger, Nico, Die Versorgung Roms
Piraten versenkt? Das Schiffswrack von Wälchli, Stefan, Rez. Kleinert, Ulfrid, mit Wasser, Waren und Energie. Die
Kyrenia und die Debatte um einen Seeräu- Das Rätsel der Königin von Saba – )nfrastruktur der Kaiserzeit, , ,
berüberfall, , – Geschichte und Mythos, , , Wolfram Letzner
Schnell, Christian C., Die Berliner Skulptu- Walde, Christine, Traum und Traumdeu-
renpräsentation im Alten Museum um tung in der Antike, , – ; Ein Leben Faber, Richard / Lichtenberger, Achim
in französischen Fotografien, , – für die Traumdeutung. Artemidor und seine (rsg. , Ein pluriverses Universum. Zivili-
Schollmeyer, Patrick, Schlaf und Erotik. Oneirokritika, , – sationen und Religionen im antiken Mittel-
Die etwas andere Traumfrau, , – Wehry, Benjamin, Zwischen Natur und meerraum, , , Juliana Tomesch
Schulz, Raimund, Rez. Eich, Armin, Die Rasur. Der Bart und seine kultur und zeit- Faust Stephan, s. (ildebrandt, Frank
Söhne des Mars. Eine Geschichte des spezifischen Bedeutungsaspekte, , – Faventinus, Marcus Cetius zweisprachig,
Krieges von der Steinzeit bis zum Ende der Weigel, Christian, Freibeuter der (erzen. Übers. Kai und Christiane Brodersen ,
Antike, , , Piraterie im antiken Roman, , – Das römische Eigenheim. De Architectura
Schutz, Manon, Der Vater der ägyptischen Wendt, Christian, Der allen gemeinsame privata, , , Jochen Griesbach
Archäologie. Das abenteuerliche Leben des Feind? Piraterie im Kontext antiker Reichs- Flashar, Hellmut, (ippokrates – Meister
William Matthew Flinders Petrie, , – bildungen, , – der (eilkunst, , , AW
Schutz, Manon / Gill, Ann-Katrin, Wodtke, Petra, FotoObjekte. Ein neues Flimm, Kurt / Kühn, Thomas, Pharaos
(ieratisch – Die Schreibschrift der alten Forschungsprojekt im Fotoarchiv der Anti- Tiere. Meisterwerke altägyptischer Klein-
Ägypter?, , – kensammlung SMB , , – kunst, , , )mke Fleuren
Schwinden, Lothar, Der Bataveraufstand. Wolfram, Sabine, Deutschvietnamesi- Frasheri, Gjergj, )llyrisches Dyrrah
Rheintruppen, Treverer und Bataver in sche Zusammenarbeit in der Archäologie, Dyrrahu ilir )., Die Grabung Lulishtja
der Krise nach Neros Ende, , – , – Maj, , , (enner von (esberg
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PERSONEN, GRUPPEN UND VÖLKER
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Bahnhofstraße Grabbeplatz Am Steine –
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