Definition:
Die Hauskrankenpflege betreut Menschen bei Erkrankungen aller Art und in jedem
Lebensalter zu Hause in vertrauter Umgebung.
Ziele:
Entlastung der Angehörigen
3. Beschreiben Sie die Bedeutung und Notwendigkeit der Weiterentwicklung der HKP
Der demografische Wandel zwingt vermehrtes Anbieten der HKP. Immer mehr Pflege
durch höhere Lebenserwartung/Vergreisung der Bevölkerung.
Forderung der WHO, die Gesundheitssysteme den Bedürfnissen der Bev. anzupassen.
(1988, Ottawa-Charta)
Ziel der ISGS ist es, ein koordiniertes, dauerhaftes, flächendeckendes und
qualitätsvolles Angebot von sozialen, pflegerischen und medizinischen Leistungen
sicher zu stellen durch
Sicherung des Zugangs der hilf- und pflegebedürftigen Personen zu den für sie
adäquaten Diensten und Einrichtungen
Vernetzung der ambulanten und stationären Leistungsangebote zur Erzielung
einer kontinuierlichen, bedürfnisgerechten und effizienten Betreuung
Steigerung der Effizienz und Effektivität in der Leistungserbringung
Qualitätssicherung in der Leistungserbringung
Auf- und Ausbau der Aktivitäten zur Gesundheitsvorsorge und -förderung
Transparenz des Leistungsangebotes und Gewährleistung des gleichen Zugangs
für
die Betroffenen
Stärkung des Selbsthilfepotentials und der sozialen Netzwerke
Information und Hilfestellung für die KlientInnen bei der Inanspruchnahme von
Leistungen
initiieren und durchführen gemeinwesenorientierter Maßnahmen zur
Gesundheitsvorsorge und -förderung sowie Unterstützung von
Selbsthilfegruppen
Salzburg:
In Salzburg gibt es keine Sozial- und Gesundheitssprengel und keine
Sozialhilfeverbände. 16 Anbieter der mobilen Dienste – auch private Träger. Die Kosten
für die Klienten sind sozial gestaffelt und es gibt Landeszuschüsse.
Steiermark:
Seit 2004 wurden in der Steiermark die Einzugsgebiete der mobilen sozialen Dienste
von der Ebene der politischen Bezirke auf ISGS Ebenen umgestellt. Es gibt – ohne
Graz - 72 ISGS in der Steiermark.
In der Steiermark existieren 16 Sozialhilfeverbände und das Sozialamt des Magistrats
Graz.
Die Tarife sind sozial gestaffelt u. werden von Land u. Gemeinde bezuschusst. Die
ISGS verhandeln einmal im Jahr mit den Anbietern die fixen Stundensätze aus. Die
medizinische HKP wird über Krankenkassen verrechnet.
Tirol:
Tirol hat in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und bestehenden Organisationen bis
zum Jahr 2016, 63 Gesundheits- und Sozialsprengel errichtet. Diese Sprengel
entstehen durch den Zusammenschluss von mehreren Gemeinden, die auf der Basis
eines Vereins einen Sprengel gründen. Im Regelfall wird in diesen Sprengeln ein
umfassendes Angebot der extramuralen Dienste angeboten. Die Angebote sind gleich
wie in der Steiermark mit Ausnahme des Angebots der mobilen psychiatrischen Pflege
für Senioren.
Die Kosten sind auch hier gestaffelt – die Klienten haben einen Selbstbehalt zu
bezahlen.
Ausnahme sind für das Erstgespräch, für Casemanagement u. für präventive
Seniorenberatung – hier fällt kein Selbstbehalt an!
Burgenland:
Im Burgenland sind die Anbieter die Wohlfahrtsverbände. Es gibt hier keine
Sozialhilfeverbände – das Land hat eine Richtlinie über Kosten u. Qualität der HKP
herausgegeben. Die Verwaltung sowie Administration der Pflege bleibt weitgehend der
dafür gegründeten ARGE „Hauskrankenpflege u. soziale Dienste“ und somit den
zugehörigen Organisationen überlassen.
Diese sind gemäß Qualitätskriterien zu einer adäquaten Pflege und Bereitstellung von
Diensten verpflichtet
Die Kosten sind auch hier gestaffelt und es gibt Zuzahlungen vom Land. Die Leistungen
werden im ganzen Land einheitlich verrechnet – es wird nur die reine Pflegezeit
verrechnet – keine Fahrzeiten
Kärnten:
In Kärnten wurden 1994 Gesundheits-u. Sozialsprengel geschaffen die für die
Koordination der HKP zuständig sind. Aufgabe der SGS ist die Vernetzung der sozialen
Dienste und die Überprüfung von Über- oder Unterversorgungen. Es gibt 10 SGS. Die
Sozialhilfeverbände sind für Pflegeheime zuständig.
HKP wird auch hier von den großen Wohlfahrtsverbänden angeboten.
In Kärnten müssen Personen die die mediz. HKP in Anspruch nehmen diese
vorfinanzieren und erhalten im Nachhinein den Betrag von den Kassen retour.
Niederösterreich:
In Niederösterreich übernehmen die Bezirksverwaltungsbehörden die Aufgabe d.
Sozialsprengel, es gibt keine Sozialhilfeverbände. Für Notfälle gibt es als erste
Anlaufstelle Hotlines.
Die HKP wird auch hier von den Wohlfahrtsverbänden organisiert und geleistet, die
Kosten sind auch hier gestaffelt.
Vorarlberg:
Eine Sonderrolle spielt Vorarlberg. Dort wurden Strukturen in Form von Vereinen für die
HKP aufgebaut, der erste Verein wurde 1899 gegründet. Derzeit gibt es 66 lokale
Vereine, mit ca. 45.000 Mitgliedern versorgen das „Ländle“. Vorstände als auch Leiter
d. Vereine arbeiten hier ehrenamtlich. Die Mitglieder zahlen jährlich einen
Mitgliedsbeitrag von derzeit rund € 30,-- und haben unter Leistung von geringen
Zusatzkosten einen Anspruch auf die Dienstleistung.
Finanziert wird die HKP zu rund 38 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen, Pflegebeiträgen und
verschiedenen Aktionen der Krankenpflegevereine. Den Rest übernehmen das Land
Vorarlberg, die Sozialversicherungsträger und die Gemeinden.
Leistungsempfänger:
Vorteile:
gewohnte Umgebung, mehr Selbstbestimmung
9. Was verstehen Sie unter der medizinischen Hauskrankenpflege und wie wird diese
finanziert (ASVG)
Die „medizinische Hauskrankenpflege“ ist eine zeitlich begrenzte Pflege durch den
gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege zu Hause, wenn dadurch ein
10. Was wissen Sie über das Pflegegeld: Anspruch? Stufen? Betrag? Gesetzliche
Grundlage?
Anspruch
... auf Pflegegeld haben alle EU/EWR-Bürger in Österreich, die an einer Erkrankung
oder Einschränkung leiden die voraussichtlich eine Pflegebedürftigkeit über eine Dauer
von mindestens 6 Monaten bedingt.
Das Ansuchen kann im Internet bzw. per Post an die PVA gestellt werden.
Ein Ansuchen um Erhöhung kann in jährlichen Abständen, bei akuter Verschlechterung
(z.B. Demenzschub, Schlaganfall) mit Begründung auch früher gestellt werden.
Der Bescheid kann unter Umständen befristet sein, in diesem Fall kommt es zu einer
Nachbegutachtung ohne Terminvereinbarung.
Ein Einspruch gegen den Bescheid kann beim bei Arbeits-/Sozialgericht gestellt
werden.
Der Klient hat ein Recht auf Beiziehung einer Vetrauensperson, z.B. Familienmitglied
oder Pflegeperson.
Gesetzliche Grundlagen:
Bundespflegegeldgesetz (BPGG)
12. Erläutern Sie den Aufgaben- /Kompetenzbereiche der DGKP, PA, PFA, FSB und
Heimhilfe genauer
gehobener Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP):
die pflegerischen Kernkompetenzen (§14 GuKG)
Kompetenz bei Notfällen (§14a GuKG)
Kompetenzen bei medizinischer Diagnostik und Therapie (§15 GuKG)
Weiterverordnung von Medizinprodukten (§15a GuKG)
Kompetenzen im multiprofessionellen Versorgungsteam (§16 GuKG)
Spezialisierungen (§17 GuKG)
Pflegeassistenz (PA):
Mitwirkung an und Durchführung der ihnen von Angehörigen des gehobenen
Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege übertragenen Pflegemaßnahmen
(§83 Abs. 2 GuKG)
Handeln in Notfällen (§83 Abs. 3 GuKG)
Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie (§83 Abs. 4 GuKG)
Pflegefachassistenz (PFA):
die eigenverantwortliche Durchführung der ihnen von Angehörigen des
gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege oder Ärzten
übertragenen Aufgaben der Pflegeassistenz (§83 Abs.2 und 4 GuKG)
das Handeln in Notfällen (§83 Abs.3 GuKG)
die eigenverantwortliche Durchführung der ihnen von Ärzten übertragenen
weiteren Tätigkeiten im Rahmen der Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie
(§83a Abs.2 GuKG)
die Anleitung und Unterweisung von Auszubildenden der Pflegeassistenzberufe
(§83a Abs.1, Pkt.4 GuKG)
Personenbetreuer:
eigenverantwortlicher Bereich
o Haushaltsnahe Dienstleistungen, Unterstützung bei der Lebensführung,
Gesellschafterfunktion, Führung des Haushaltsbuches mit
Aufzeichnungen über für die betreute Person getätigte Ausgaben,
praktische Vorbereitung der betreuungsbedürftigen Person auf einen
Ortswechsel, Organisation einer Vertretung im Verhinderungsfall. (§159
GewO)
o Hilfestellung insbesondere bei der Haushaltsführung und der
Lebensführung bestehen, sowie sonstige auf Grund der
Betreuungsbedürftigkeit notwendige Anwesenheiten. (§1 Abs.3 HBeG)
o Unterstützung bei der oralen Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie
bei der Arzneimittelaufnahme, bei der Körperpflege, beim An- und
13. Nennen Sie vorhandene Ressourcen, Belastungen und auch Motive zur
Übernahme der Pflege im Familiensystem
80% aller pflegebedürftigen Personen werden zu Hause versorgt, meist von Töchtern
bzw. Schwiegertöchtern aber auch von Ehefrauen od. Lebenspartner
Rund 2/3 d. Pflegenden wohnen im selben Haushalt, der Rest d. Pflegenden meist in
der Nähe.
Kaum jemand ist auf die Pflege des Angehörigen vorbereitet, nur wenige haben einen
Kurs besucht.
Ziel der HKP ist es, die Selbstpflegefähigkeit des Pflegebedürftigen und seines sozialen
Umfeldes zu stärken, zu erhalten und den Pflegebedarf in allen Lebensphasen zu
beantworten.
14. Definieren Sie die Rolle der Pflegeperson in Bezug auf die Familie als Pflegesystem
und nennen Sie mögliche Konfliktfelder.
Durch die verschiedenen Lebenswelten und Familiensysteme in der mobilen Pflege
nehmen Pflegepersonen unterschiedliche Rollen ein:
Bestimmende Autorität
Vertrauensperson
FörderIn
HelferIn
KompensatorIn
Kind
LückenbüßerIn
BeschützerIn
ZuhörerIn
Fürsorgende, usw.
15. Welche Bedeutung hat die Veränderung der Familienstruktur und die
demographische Entwicklung der Bevölkerung auf die HKP?
16. Erklären Sie den Unterschied zwischen HKP und stationärer Pflege
Angehörige müssen einbezogen werden
durch lange Betreuungszeiten Nähe/Distanz
17. Wer hat Anspruch auf die HKP und wie und von wem wird diese angefordert?
Anspruch auf HKP haben...
Menschen die aufgrund einer Krankheit/ Behinderung nicht (mehr) in der Lage
sind, ohne pflegerische Betreuung ein selbstständiges Leben in ihrer gewohnten
Wohnumgebung zu führen,
Menschen, die aufgrund einer akuten Erkrankung pflegerische Betreuung
benötigen, für die ein Krankenhausaufenthalt aber aus medizinischen Gründen
nicht unbedingt erforderlich ist und
Menschen deren körperliche oder psychische Verfassung nach einem
Krankenhausaufenthalt erfordert, dass die medizinische Pflege fortgesetzt wird.
18. Wie funktioniert die Organisation und Planung der Betreuung zu Hause, erklären
Sie kurz den Ablauf
meist telefonische Anfrage – es wird ein Termin für den Erstbesuch ausgemacht
Erstbesuch macht immer DGKP
Pflegeperson klärt über das Angebot der HKP auf und klärt ab was der Klient
benötigt (Grobeinschätzung)
Es wird ein Vertrag unterschrieben
DGKS/DGKP führt das RAI – Assesement durch (innerhalb von 14 Tagen)
Pflegediagnosen werden erstellt
Pflegeziele u. Pflegemaßnahmen sollten immer mit d. Klienten u. Angehörigen
abgesprochen werden.
Voraussichtlicher Pflegebedarf wird erhoben
Es wird festgelegt welche Pflegekräfte benötigt werden, aber auch ca. wie viele
Wochenstunden.
19. Definieren Sie die Begriffe Case- und Caremanagement. Nennen Sie Ziele,
Aufgaben und Kernfunktionen.
Case-Management
Das Case Management stellt eine Person und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt.
Sie hat zum Ziel, die Koordination der Behandlung zu fördern (optimale zeitliche
Verzahnung aller Gesundheitsleistungen), die Qualität zu sichern und die Kosten zu
senken.
Wartezeiten und Behandlungsunterbrechungen sollten vermieden werden und ist
besonders sinnvoll bei chronisch Erkrankten.
Dies setzt die Vernetzung und optimale Abstimmung (Koordination) aller Beteiligten
voraus. Für diese Vernetzung hat sich in den letzten Jahren der Ausdruck „Case
Management“ eingebürgert. (case, engl. bedeutet übersetzt: Fall, Sache oder
Angelegenheit)
Das Case-Management übernimmt also die Verknüpfungsaufgabe zwischen den
Anbietern von Diensten und den Klienten in ihren sozialen und gesundheitlichen
Belangen.
Wichtig ist: früh genug mit dem Case Management zu beginnen, denn der Zeitaufwand
für die Organisation ist nicht zu unterschätzen.
potentiellen Partner. Es mangelt auch bereits an der Kommunikation, was oft auf
unzureichende Organisationszeiten zurückzuführen ist – darf aber keine Ausrede
sein.
Kooperation zwischen Laien und professionell Pflegenden Patienten ... wissen
häufig nicht selbst bescheid, über Möglichkeiten der ambulanten Versorgung,
Zentrale Ansprechpartner gibt es oft zu wenige für Patienten und/oder
Angehörige
Care Management
kümmert sich um die bedarfsorientierte Versorgung in einer bestimmten Region,
zB. Gemeinde, Bezirk, für eine spezifische Bevölkerungsgruppe, wie eben
pflegebedürftige Menschen.
Externe + interne Kooperationsbeziehungen sollen aufgebaut werden
Die Zusammenarbeit von Hausarzt, Hauskrankenpflege, Krankenhaus,
hauswirtschaftlicher Dienst, Bandagisten, Apotheker, uvm. soll so verbessert u.
ermöglicht werden
Es soll ein kostengünstiges medizinisches u. pflegerisches Versorgungsangebot
mit hoher Qualität sichergestellt sein.
Veränderungen die zu erwarten sind muss rechtzeitig vorbereitet werden und
vorausschauend geplant werden, z.B. Veränderungen d. Sichtweisen, kulturelle
Einflüsse – immer mehr ist jetzt schon die transkulturelle Pflege ein Thema.
21. Nennen Sie adäquate Pflegemodelle für den extramuralen Bereich und erklären
Sie das Modell Orem genauer.
Dorothea E. Orem, Professorin für Pflegepädagogik (USA), geht von einem
ganzheitlichen Menschenbild aus. Mit Körper, Seele und Geist ist der Mensch in der
Lage, zwei Formen von Fürsorge wahrzunehmen:
1. Self-Care und
Selbstfürsorge ist die erlernte, zielgerichtete Aktivität von Individuen, um Faktoren zu
regulieren, die ihre eigene Entwicklung oder lebenswichtigen Funktionen, ihre
Gesundheit oder ihr Wohlbefinden beeinträchtigen.
Das heißt die Fähigkeit eines Menschen selbst für seine Gesundheit und sein
Wohlbefinden zu sorgen. Diese Fähigkeit muss erst erlernt werden.
2. Dependent-Care
Abhängigenpflege ist die erlernte, zielgerichtete Aktivität von Individuen, um Faktoren
zu regulieren, die ihre eigene Entwicklung oder lebenswichtigen Funktionen, die ihre
Gesundheit oder das Wohlbefinden von Säuglingen, Kleinkindern oder anderen
abhängigen Individuen beeinträchtigen.
Das heißt die Fähigkeit des Einzelnen, dem Selbstpflegebedarf für jemand anderen,
gerecht zu werden. Diese komplexe Fähigkeit wird im Laufe des Lebens erlernt und
verfeinert.
Ist die Selbstfürsorge eingeschränkt, nimmt das Individuum Hilfe von Außen in
Anspruch. Es besteht also ein Selbstfürsorgedefizit, durch welche Ursachen auch
immer.
Nach der Vorstellung von Orem beherrschen Menschen die Selbstpflege, die sie in der
Auseinandersetzung mit ihrem sozialen Umfeld erlernt haben (Selbstpflegekompetenz).
Sind sie auch in der Lage, diese Kompetenz umzusetzen, spricht man von
Selbstpflegefähigkeit.
Die Selbstpflegekompetenz ist nicht immer gleich ausgeprägt, denn sie ist abhängig von
verschieden Faktoren, wie z.B.: Alter, Geschlecht, soziokulturelle Orientierung,
Gesundheitszustand, ...
Befinden sich Selbstpflegeerfordernisse und Selbstpflege im Gleichgewicht, ist der
Mensch gesund.
Wird dieses Gleichgewicht gestört, z.B.: durch eine Veränderung der Lebenssituation
mit Einschränkung der Selbstpflegefähigkeit oder geänderten
Selbstpflegeerfordernissen, entsteht ein Selbstpflegedefizit.
Dorothea Orem macht die Notwendigkeit professioneller Pflege also davon abhängig,
ob ein Selbstpflegedefizit vorliegt, das nicht von dem Betroffenen selbst oder seiner
Bezugsperson kompensiert werden kann. Damit entfällt die unmittelbare Koppelung an
eine Erkrankung.
Selbstpflegeerfordernisse (Domänen)
sind nach ihrer Bedeutung hierarchisch geordnet und von außen beeinflussbar:
1. Ausreichende Zufuhr von Luft
2. Ausreichende Zufuhr von Wasser
3. Ausreichende Zufuhr von Nahrung
4. Ausscheidungsprozesse
5. Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe
6. Gleichgewicht zwischen Alleinsein und sozialer Interaktion
7. Abwendung von Gefahren
8. Förderung menschlicher Lebensweise und Entwicklungsprozesse
Pflegesysteme
Unterstützung der Selbstpflege (unterstützend – erzieherisches System)
insbesondere durch Aufklärung und Schaffung eines geeigneten Umfelds
Regulierung und Entwicklung der Selbstpflegekompetenz
Durchführung der Selbstpflege
Teilweise kompensatorische Pflege
Nur das für jemanden tun, was dieser nicht selbst kann, ansonsten aktivierend
pflegen
Unterstützung des Patienten bei Bedarf.
Durchführung von Pflegmaßnahmen für den Patienten.
Kompensation der Selbstpflegeeinschränkung des Patienten.
Akzeptieren der Unterstützung und Pflege der Pflegepersonen.
Durchführung eigener Selbstpflegemaßnahmen.
Regulierung der Selbstpflegekompetenz.
Kompensatorische Pflege
Etwas für jemanden tun, der dies nicht selbst kann
Unterstützung und Schutz des Patienten.
Durchführung der situativen Selbstpflege für den Patienten
Kompensation des Unvermögens des Patienten, Selbstpflege durchzuführen.
Orems Modell richtet das Augenmerk auf die Selbstpflegedefizite und -erfordernisse
des Gepflegten und seinem sozialen Umfeld (zieht die Dependenzpflege mit ein).
Ausgehend von den Ressourcen wird ein Pflegesystem etabliert, das von „nur“
erzieherisch unterstützend über teilweise bis ganz die Defizite des Gepflegten nur
soweit wie notwendig ausgleicht.
Selbstpflegekompetenz wird von Kind auf erlernt und nimmt im Alter bzw. durch
Zunahme von Krankheiten wieder ab.
22. Nennen Sie adäquate Pflegemodelle für den extramuralen Bereich und erklären
Sie das Modell Friedemann genauer.
gestrichen
23. Nennen Sie adäquate Pflegemodelle für den extramuralen Bereich und erklären
Sie das Modell Watson genauer.
gestrichen
24. Nennen Sie adäquate Pflegemodelle für den extramuralen Bereich und erklären
Sie das Modell Peplau genauer.
1952 beschreibt Hildegard Peplau die Interaktion des Beziehungsaufbaus zwischen Pflegenden
und Patienten. Es gilt als erste umfassende Pflegetheorie, nach Peplau ist Pflege ein
"signifikanter, therapeutischer, zwischenmenschlicher Prozess".
Pflege wirkt erzieherisch und fördernd auf den Patienten und unterstützt ihn sein Leben ins
Gleichgewicht zu bringen.
Peplau sagt, Gesundheit ist dann gegeben, wenn der Mensch fähig ist zu kreativer,
konstruktiver, produktiver, persönlicher und gemeinschaftlicher Lebensführung.
2. Identifikationsphase
Vertrauen und Sympathie zwischen Pflegeperson und Patienten sind unerlässlich, ohne
diese kann keine vollständige Genesung stattfinden.
In dieser Phase entsteht ein Gefühl der Sicherheit, die das Lernen und die Entwicklung
fördert.
Je nachdem, wie groß das Vertrauen und die Sympathie zwischen Pflegeperson und
Patienten ist, unterscheidet Peplau in dieser Phase drei Reaktionsmuster:
1.) Wechselseitige Abhängigkeit (Zusammengehen mit der Pflegekraft)
2.) Unabhängigkeit (mit Isolation oder einer Gegenreaktion auf das Hilfsangebot)
3.) Abhängigkeit (Hilflosigkeit und Regression)
3. Nutzungsphase / Explorationsphase
Es erfolgt eine einvernehmliche Zusammenarbeit zwischen Pflegeperson und Patient.
Der Patient trifft im Bezug auf Behandlungen und Hilfen seine eigenen Entscheidungen.
Rolle der Pflegekraft ist beratend und reflektierend -
4. Ablösung
Der Patient verfügt nun über effektive Problemlösungsstrategien und die Fähigkeit, diese
eigenständig anzuwenden.
Die Pflegekraft fördert die Reintegration des Patienten in die Gesellschaft.
Das Ende der Ablösungsphase ist die Beziehung zwischen Patient und Pflegekraft beendet.
Pflegebündnisse
Aktiv-Passiv-Bündnis
Die Pflegekraft trifft sämtliche Entscheidungen bezüglich der Pflege, dies sollte aber nur in
extremen Situationen (tiefe Bewusstlosigkeit, Koma, etc.) geschehen.
Experten Bündnis
Die Pflegekraft ist nur beratend tätig, der Patient kann selbst entscheiden ob er dem Rat der
Pflegekraft Folge leistet
Kooperatives Bündnis
Pflegekraft und Patient kooperieren, es wird miteinander abgestimmt was, wann, wie
durchgeführt wird.
25. Erläutern Sie die Entwicklung der HKP im Kontext der gesamten
Gesundheitsversorgung und der demographischen Entwicklung.