https://www.youtube.com/watch?v=dd7k5O0drhI
1
Gliederung
Allgemeine Definition
Allgemeine Symptome
Diagnostik
Differentialdiagnostik
Einteilung der Demenzformen
Demenz vom Alzheimertyp (DAT)
Lewy-Körper-Demenz
Parkinson-Demenz
Pick-Krankheit/ Fronto-temporale Demenz
Vaskuläre Demenz
Sekundäre Demenzen
2
Allgemeine Definition
3
Allgemeine Definition
• Fortschreitender Abbau von Hirngewebe und dadurch Verlust von zuvor vorhandener
kognitiver (geistiger) und sozialer Fähigkeiten. Die Ursache ist eine Erkrankung des
Gehirns.
• 50-60 % der Demenzen sind vom Alzheimer-Typ
• 20-30 % der Demenzen sind aufgrund von Erkrankungen der Hirngefäße
• 10-20 % andere Demenzerkrankungen
• Je höher das Lebensalter, umso höher die Wahrscheinlichkeit eine Demenz zu entwickeln
(65-69jährige 1,5%; 90-Jährige 30%).
4
Allgemeine Symptome
Unterschiede und Ähnlichkeiten zw. Delir (= akute Verwirrtheit) und Demenz (= chronische Verwirrtheit)
Demenz Delir
Beginnt schleichend Beginnt akut
Dauert bis zum Tod Dauert Tage/ Wochen
Körperliche Krankheit möglich. Meistens körperliche Krankheit.
Erregung/ Ansprechbarkeit normal bis zu einem Erregung/ Ansprechbarkeit schwankt. (Hypo-/ hyperaktiv)
fortgeschrittenen Stadium.
Aufmerksamkeit nicht betroffen bis zum fortgeschrittenen Schlechte Aufmerksamkeit.
Stadium.
Kognition betroffen/ Halluzinationen und Desorganisiert/ Halluzinationen und Wahnvorstellungen
Wahnvorstellungen eher selten häufig.
Später meist Aphasie. Sprache ist langsam/ unzusammenhängend.
Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis betroffen. Gedächtnis zeitweise eingeschränkt.
Bewusstsein klar. Bewusstsein getrübt.
5
Allgemeine Symptome
6
7
Allgemeine Symptome
Stadien/ Schweregrade der Demenz
• Leichte Demenz: Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Wortfindungsstörungen,
Unmöglichkeit anspruchsvoller Tätigkeiten. Beginnende Schwierigkeiten in fremder
Umgebung und eingeschränktes Urteilsvermögen. Vielfach Stimmungsschwankungen. Alltag
und selbständige Lebensführung zwar eingeschränkt, unabhängiges Leben aber noch
möglich.
Die erste Phase der Demenz ist geprägt von Angst. Der Betroffene bemerkt die Veränderung in
seinem Leben und versucht dagegen anzugehen. Das Ergebnis ist Abwehr, die von Angehörigen
häufig als Angriffslust oder Aggressionen interpretiert wird. Bei anderen Betroffenen zeigt sich
die Angst durch Antriebslosigkeit bis Apathie. Angemessene Hilfen sind: Anerkennung der
Lebensleistung, Achtung der Persönlichkeit, Hilfe den Alltag zu erhalten, Arbeit ermöglichen,
Abstand halten (nicht bemuttern oder bevormunden).
8
Allgemeine Symptome
Menschen mit einer schweren Demenz leben in einer Art Dämmerzustand. Sie sind allen
Reizen ihrer Umwelt hilflos ausgeliefert. Dementsprechend brauchen sie Schutz und
ständige Begleitung.
10
Allgemeine Symptome
• Zu Beginn kann der Betroffenen neue Informationen nicht mehr richtig aufnehmen,
speichern und wiedergeben – Merkfähigkeit und Kurzzeitgedächtnis sind frühzeitig
gestört.
• Später Orientierungsprobleme (zuerst zeitlich, dann örtlich und zuletzt zur eigenen
Person); Betroffenen haben Probleme Personen und Dinge wiederzuerkennen (Agnosie)
und zu Denken (Denken ist verlangsamt/ Aufmerksamkeit ist gestört/ Urteilvermögen
eingeschränkt) > anfangs können die Betroffenen dies noch überspielen.
• Zunehmend Schwierigkeiten bei der verbalen Kommunikation (Aphasie), bei willkürlichen
Bewegungen (Apraxie), beim Rechnen (Akalkulie) und Lesen (Alexie).
11
Allgemeine Symptome
12
Allgemeine Symptome
Primärsymptome Sekundärsymptom
Durch die Gedächtnisstörung, die Agnosie oder die Orientierungsstörung: räumlich, zeitlich, situativ und
Störung der Urteilfähigkeit entsteht zur Person
Durch die Wahrnehmung der Symptome und ihrer Reaktive Depression
Folgen entsteht
Aufgrund der Orientierungslosigkeit entsteht Angst
Durch die gestörte Einschätzung der Situation, als Aggressivität
Reaktion auf Angst entsteht
Durch den Versuch, sich die eigene Situation zu Wahnideen, Wahnvorstellungen
erklären, entstehen
Durch die Amnesie, um Lücken auszufüllen, um sich Preservationen, sich monoton wiederholende
selbst noch wahrzunehmen, entstehen Bewegungen, z.B. Schaukeln, Nesteln, Sich-Kratzen
13
Allgemeine Symptome
Primärsymptome Sekundärsymptom
Aufgrund von Resignation in einer unerklärlichen Apathie, Rückzug in die Vergangenheit
Situation entstehen
Durch die Unfähigkeit, die Toilette zu finden, oder Stuhl- und Harninkontinenz
die Unfähigkeit, eigene Bedürfnisse richtig
einzuschätzen, entstehen
14
Diagnostik
„Standardprogramm“
Anamnese und Fremdanamnese
Klinisch-neurologische Untersuchung
Neurophysiologische Tests: Mini-Mental-Status-Test; Uhrentest; DemTect; Moca-Test; TFDD
Bildgebung: CT/ besser MRT des Gehirns
Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Arterien
Liquordiagnostik
EEG (häufig verlangsamter Grundrhythmus)
Labor-Screening
Im Frühstadium ist eine Demenz schwer zu erkennen! Man muss gezielt nach Störungen suchen und
sollte nicht zu schnell die Symptome als ein Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten im Alter
einordnen!
15
Diagnostik
16
Differentialdiagnostik
17
Einteilung der Demenzformen
Primäre Demenzen (hirnorganisch/kortikal 90 %) Sekundäre Demenz (nicht hirnorganisch 10 %)
Degenerative Demenz Vaskuläre Demenz
• Korsakow-Syndrom
• Alzheimer Demenz • Multiinfarktdemenz
• Posttraumatische Enzephalopathie
• Lewy-Körper- • Morbus Binswanger
• HIV- Enzephalopathie
Demenz
• Frontaler Tumor
• Parkinson-Demenz
• Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
• Pick- Krankheit
häufig Mischformen
17.05.2021 18
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Definition Alzheimer-Krankheit
• Bei der Demenz vom Alzheimer-Typ (Morbus Alzheimer) kommt es durch einen Verlust von
Hirngewebe zu einer Atrophie der Großhirnrinde. Man spricht von einer kortikalen Demenz.
https://www.youtube.com/watch?v=gqFo2EYGtIo
19
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Vorkommen Alzheimer-Krankheit
20
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Pathophysiologie
21
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Pathophysiologie
22
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Pathophysiologie
23
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Symptome
• Nervenzelluntergang beginnt in eng begrenztem Bereich des mittleren Schläfenlappens
(keine Symptome) breitet sich im Temporallappen aus (Gedächtnisstörungen treten auf)
erst bei Befall der Hirnrinde, entsteht der Zustand Demenz.
• Persönlichkeit bleibt lange erhalten (Angehörige bemerken oft erste Symptome)
• „normale Dinge“ werden vergessen, z.B. Termine/ können einem Gespräch nicht mehr richtig
folgen/zeitliche bzw. örtliche Desorientierung (finden nach einem Spaziergag nicht nach
Hause)
• Trotz beginnender kognitiver Defizite bleibt die Persönlichkeit bei Alzheimer Patienten lange
unverändert („die Fassade steht“)
• Schwierigkeiten bei der Sprache, beim Rechnen, Lesen und bei unwillkürlichen Bewegungen
24
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Symptome
• Im Verlauf nehmen Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen zu.
• In späteren Stadien kommt es typischerweise zu Schlafstörungen, Unruhe, Angst und
Erregungszuständen – somit auch zur Veränderung der Persönlichkeit.
• In der „Zwischenphase“ nehmen die Patienten die fortschreitende Erkrankung
bewusst wahr – Folge häufig Aggression und/oder Depression.
• Die Aktivitäten des täglichen Lebens werden stark heruntergefahren – Rückzug ins
Private.
• Zunehmend Probleme mit der Motorik, Sensorik und Koordination – dadurch
Probleme bei Körperhygiene, Anziehen, Essen, Kontinenz.
• Im Spätstadium sind die Patienten intensiv pflegebedürftig.
25
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Diagnostik
• siehe diagnostisches Programm bei Demenz
• Zusätzlich Liquoruntersuchung (Tau – Protein erhöht; ß-Amyloid erniedrigt)
• ggf. genetische Tests bei Verdacht auf Mutation
• Diagnostik kein endgültiger Beweis für Alzheimer Demenz – definitive
Diagnosestellung erst nach dem Tod möglich (neuropathologische Untersuchung des
Hirngewebes)
• Im CT/ MRT – Hirnatrophie v.a. im Temporalbereich
• EEG zeigt Allgemeinveränderung – „diffuse“ Störung
26
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Therapie
• geordnetes Umfeld mit klaren Strukturen und Abläufen
• Teilnahme in Selbsthilfegruppen
• In späteren Phasen – Betreuung in Tageskliniken
• Unterstützung der Angehörigen – müssen Betroffenen Stabilität geben
• Keine ursächliche Therapie möglich – medikamentöse Therapie (Antidementiva):
• Acetylcholinesterasehemmer z.B. Donepezil (Aricept®), Rivastigmin (Exelon®), Galantamin
(Reminyl®) – verzögern den Abbau von Acetylcholin, Defizit kann teilweise kompensiert werden
(NW: Bradykardie/ Hypotonie/ Diarrhoe/ Obstipation …)
• Memantine (Axura®; Ebixa®) blockieren Glutamat und sollen die gestörte Signalweiterleitung
verbessern (NW: motorische Unruhe/ Müdigkeit/ Verwirrtheitszustände/ Halluzinationen/
Gangstörungen …)
27
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Therapie
• Wirksamkeit der Medikamente ist umstritten – man geht aber von einer leichten
Verbesserung der kognitiven Störungen aus – dadurch Verbesserung der Fähigkeiten im Alltag
• Therapie von Begleitsymptomen, z.B. Neuroleptika bei psychotischen Symptomen, selektive
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bei Depression
Prognose
• stetig fortschreitende Erkrankung
• Lebenserwartung ist reduziert, im Mittel sterben die Patienten nach 7-10 Jahren
Krankheitsdauer.
• Faustregel: Die Krankheit verläuft umso rascher, je früher im Leben sie auftritt!
28
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Zusammenfassung:
Ablagerungen Lokalisation
Symptome
29
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Das Fortschreiten einer Alzheimererkrankung wird von Seiten der Wissenschaft auch
ähnlich einer „umgekehrten Kindheitsentwicklung“ (Retrogenese) beschrieben.
Die Theorie geht davon aus, dass Personen mit einer Alzheimer-Demenz ihre Fähigkeiten
ungefähr in der umgekehrten Reihenfolge abbauen, wie gesunde Kinder sie im Verlauf
einer normalen Entwicklung aufbauen.
17.05.2021 30
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Alzheimer Patienten lernen nichts neues dazu und vergessen in dem Verlauf der Erkrankung
alles, was für uns als gesunder Mensch ganz normal ist und zum Leben dazu gehört.
Deswegen ist es wichtig diese Patienten fürsorglich zu pflegen und zu betreuen, auch wenn es
manchmal sehr unverständlich für uns ist, dass zum Beispiel eine 87 jährige Frau nicht mehr ihr
Besteck zum essen benutzt sondern ihre Finger und dabei auch noch viel Spaß hat.
Unsere Aufgabe ist es dann die Damen zu loben, dass sie überhaupt gegessen hat.
Denn Lob, Zuneigung und Verständnis für die jeweiligen Situationen ist das was hier am
Wichtigsten ist.
Sie können mit der Realität nichts mehr anfangen, denn sie leben in ihrer Vergangenheit.
17.05.2021 31
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
Alzheimer: Vorbeugen
Professor Frank Jessen (Koordinator „Leitlinie Demenzen“, 2016) glaubt, dass es ein paar
Möglichkeiten gibt, einer Alzheimer-Demenz vorzubeugen. Seine Faustregel: „Was dem Herzen gut
tut, hilft auch dem Gehirn.“
• Prävention bzw. Behandlung von Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht.
• Ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung.
• Die Pflege von Beziehungen zu Familie und Freunden.
• Kein Tabak- oder Alkoholgenuss, auch wenn manche Studien positive Effekte eines mäßigen
Alkoholkonsums nachweisen die Forscher sind skeptisch: zu groß ist die Gefahr der Abhängigkeit.
• Stressprävention
17.05.2021 32
Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)
• Nicht sie lernen von uns, sondern wir lernen von ihnen !!!
17.05.2021 33
lEWY-KÖRPER-Demenz
Pathophysiologie
• spezifische strukturelle Veränderungen im Gehirn (Ablagerung des Eiweißes α-Synuclein, sog.
Lewy-Körper), ähnlich wie bei Alzheimer –Demenz
• familiäre Häufung (Genmutation im Gen für α-Synuclein – Chromosom 4)
• Verbreitung der Lewy-Körper: Hippocampus, Temporallappen, Cingulum, Neokortex,
Substantia nigra und anderen subkortikale Regionen
Symptome
• Schwankungen der geistigen Leistungen - Aufmerksamkeitsstörungen
• oft detailreiche optische Halluzinationen
• leichte Parkinsonsymptomatik (Zittern der Hände, Stürze unklarer Ursache, steife Gelenke)
34
lEWY-KÖRPER-Demenz
Therapie
• Antidementiva, Acetylcholinesterase-Hemmer
35
Parkinson-Demenz
• Nicht jeder Patient, der Parkinson hat, entwickelt zwangsläufig eine Demenz.
• Siehe Lewy-Körper-Demenz
36
Pick-krankheit/Fronto-temporale Demenz
Vorkommen
• tritt bereits zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf
• seltene Form der Demenz (3-9%)
Pathophysiologie
• Nervenzelluntergang in den Stirnlappen (Frontallappen) und den Schläfenlappen
(Temporallappen) durch Eiweißablagerungen - Protein TDP-43/ Tau Protein
• Pick-Krankheit = Ausdehnung bis zum Hippocampus und der Amygdala
• Bisher keine Risikofaktoren bekannt z.T. durch Veränderungen der DNA im Gen für ein
Nervenzell-Stützprotein (Tau) sowie das Progranulin-Protein (beide liegen auf Chromosom 17)
37
Pick-krankheit/Fronto-temporale Demenz
Symptome
• Je nach dem, welche Abschnitte der Hirnrinde in Mitleidenschaft gezogen sind.
• Äußert sich durch Persönlichkeitsstörungen – mangelnde Rücksichtnahme, Taktlosigkeit,
Gleichgültigkeit, Antriebslosigkeit, fehlende Krankheitseinsicht.
• Patienten sind enthemmt (u.a. Fresssucht), haben ihre „guten Manieren verloren“ und
machen ordinäre Witze.
• Patienten können nicht mehr planend denken und zeigen ein gestörtes Sozialverhalten.
• sprachliche Ausdrucksfähigkeit oder Sprachverständnis ist gestört (Aphasie).
• Orientierungs- und Gedächtnisfähigkeit bleibt lange erhalten.
• Anderes Symptomenspektrum als bei der DAT, daher haben die Angehörigen mit ganz
anderen Problemen zu kämpfen.
38
Pick-krankheit/Fronto-temporale Demenz
Diagnostik
• CT/ MRT Atrophie der Großhirnrinde, insbesondere im Frontalhirn ausgeprägt
Therapie
• symptomatische Therapie der Persönlichkeitsstörungen, z.B. medikamentös mit
Antidepressiva, Neuroleptika, oder Verhaltenstherapeutisch – Aktivitätstraining,
Entspannungsübungen
Prognose
• durchschnittliche Krankheitsdauer beträgt 8 Jahre
39
Pick-krankheit/Fronto-temporale Demenz
Zusammenfassung:
40
Vaskuläre Demenz – Multiinfarkt Demenz
Definition
• Demenz, die Infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht.
Pathophysiologie
• nach der Alzheimer-Demenz zweithäufigste Demenzform (ca. 10 %)
• Hirnbereiche unterhalb der Hirnrinde, vor allem das Marklager betroffen (subkortikale
Demenz).
• Ursache = Durchblutungsstörungen des Gehirns, z.B. durch multiple Hirninfarkte/
Arteriosklerose (häufigste Ursache)
• subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie kleine Blutgefäße durch langjährigen
Bluthochdruck oder Diabetes mellitus geschädigt zahlreiche (kleine) Hirninfarkte im
Bereich des Marklagers
41
Vaskuläre Demenz – Multiinfarkt Demenz
Symptome
• typisch wechselnder und häufig schubweiser Verlauf, der mit Infarkten
zusammenhängt
• Stimmungsstörungen (Affektlabilität z.B. rascher Wechsel zwischen Weinen und
Lachen)/ Störungen des Antriebes und der Konzentration
• kleine Infarkte führen zu Halbseitenlähmungen, Sprach-, Schluck-, Gangstörungen
und gesteigerten Muskeleigenreflexen
• Verlangsamung, Konzentratinsschwäche
• Patienten haben oft hohen Blutdruck und andere vaskulär Risikofaktoren wie
Diabetes mellitus
42
Vaskuläre Demenz – Multiinfarkt Demenz
Diagnostik
• Anamnese (Risikofaktoren, schubweiser Verlauf)
• CT/ besser MRT – durch Infarkte hervorgerufene Läsionen gut zu erkennen
Therapie
• Ursächliche Therapie nicht möglich Behandlung der Risikofaktoren (Blutdruckeinstellung,
Diabetes mellitus kontrollieren, Lipidsenker bei Hypercholesterinämie)
• unterstützende Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie
43
Vaskuläre Demenz – Multiinfarkt Demenz
Prognose
• Vaskuläre Demenz ist nicht heilbar, die Lebenserwartung ist verkürzt (weitere
Hirninfarkte, Komplikationen wie Bettlägerigkeit oder Stürze)
44
Vaskuläre Demenz – Morbus Binswanger
Morbus Binswanger
• Otto Binswanger hat 1894 ein Krankheitsbild beschrieben, das durch ausgeprägte Veränderungen
im Marklager des Gehirns, zahlreiche kleine und tiefliegende Hirninfarkte und enorm erweiterte
Hirnkammern bei unversehrter Hirnrinde gekennzeichnet ist.
• Die Bezeichnung "Binswangersche Krankheit" wurde 1902 von Alois Alzheimer geprägt.
• Alzheimer erkannte auch die zugrunde liegende Ursache: eine besonders schwere Arteriosklerose
von Blutgefäßen, die das Marklager versorgen.
• Binswanger-Krankheit wird als "Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie" bezeichnet
• gehört zu den gefäßbedingten Ursachen einer Demenz, die in der Bevölkerung wesentlich
seltener sind als die Alzheimer-Krankheit.
17.05.2021 45
Vaskuläre Demenz – Morbus Binswanger
Morbus Binswanger
• Symptome setzen meist in der zweiten Lebenshälfte ein (Personen mit langjährigem
Bluthochdruck oder anderen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen)
• in Vorgeschichte oft mehrere kleine Schlaganfälle mit geringfügigen körperlichen
Symptomen
• Hirnleistungsstörung setzt meist schleichend ein und zeigt einen langsam
fortschreitenden Verlauf Ähnlichkeit zur Alzheimer-Krankheit
• schon im Frühstadium körperliche Krankheitszeichen (Sprechstörung, einseitige
Muskelschwäche, kleinschrittiger oder torkelnder Gang, Neigung zu Stürzen und Verlust
der Blasenkontrolle,
• Persönlichkeitsveränderungen, Antriebsschwäche und Stimmungslabilität sind häufiger
als bei der Alzheimer-Krankheit
17.05.2021 46
Sekundäre Demenz
• Patienten mit einer sekundären Demenz durchlaufen im Gegensatz zur Alzheimer Demenz
keine Zurückentwicklung in die Kindheit.
• Sie durchlaufen auch nicht die drei Stadien der AZD.
• Sie lernen ihr Leben wieder neu zu strukturieren und erlernen vieles was in Vergessenheit
geraten ist wieder neu dazu.
• Durch pflegerische, betreuende und beratende Unterstützung ist es diesen Patienten möglich
ein neues realitätsnahes, strukturiertes Leben führen zu können.
47
Sekundäre Demenz
Korsakow-Syndrom
• Ursachen: jahrelang übermäßiger Alkoholkonsum; Infektionen (Enzephalitis);
Traumen (schwere Kopfverletzungen)
• Hirnregionen geschädigt, welche für Gedächtnisbildung und Regulation der
Emotionen zuständig sind
• zu Beginn Gedächtnislücken und Orientierungsstörungen – kompensieren dies mit
erfundenen Geschichten (Konfabulation) oder einem Wahn (Bestehlungswahn)
• Störungen bei der Regulation von Emotionen – distanzlos, unangemessen heiter
48
Sekundäre Demenz
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
• Creutzfeldt-Jakob Krankheit = sehr rasch (6-12 Monate) fortschreitende Demenz
typischerweise motorischen Störungen in Form von Myoklonien (= ausgeprägte
unwillkürliche Muskelzuckungen) und Ataxie (= ausgeprägte Gleichgewichts- und
Koordinationsstörungen), schwammartigen Zerstörung des Hirngewebes (sogenannte
spongiforme Enzephalopathie).
• Veränderungen im Elektro-Enzephalogramm (EEG) sichern Diagnose
• Creutzfeldt-Jakob Krankheit gilt als menschliche Variante des "Rinderwahnsinns" (BSE) und
kommt beim Menschen als "sporadische" Form (ohne eindeutige Verursachung), erbliche
Form oder durch Infektion vor
49
Sekundäre Demenz
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
• Gewebe und Körperflüssigkeiten von erkrankten Lebewesen als potenziell infektiös.
• Krankheit ist sehr selten (in Deutschland ca. 80 Fälle pro Jahr) und eine Übertragung vom Tier
auf den Menschen bislang nur in Einzelfällen nachgewiesen.
• Therapie ist nicht bekannt symptomatische Behandlung der neuropsychiatrischen
Begleitsymptome bringen leichte Linderung
• Im Vergleich zu vielen anderen Demenzerkrankungen ist der Verlauf deutlich schneller und
die meisten Betroffenen versterben innerhalb eines Jahres.
50
Sekundäre Demenz
51
Demenz im jüngeren Lebensalter
• Auch wenn die Zahl der Demenzerkrankungen mit dem Alter stetig ansteigt, gibt es durchaus
Menschen, die bereits deutlich vor ihrem 65. Lebensjahr an einer Demenz erkranken.
• Im Alter von 45 bis 65 Jahren ist etwa jeder 1.000ste betroffen, in Deutschland zwischen 20.000
und 24.000 Menschen.
• Weniger als 2% aller Demenzerkrankungen fallen auf das Alter unter 65 Jahren.
17.05.2021 52
Demenz im jüngeren Lebensalter
17.05.2021 53
Demenz im jüngeren Lebensalter
DAlzG
Friedrichstr. 236
10969 Berlin
17.05.2021 54
Rechtliche Aspekte-Demenz
55
Rechtliche Aspekte
56
Rechtliche Aspekte
Geschäftsfähigkeit/ Testierfähigkeit
• ab mittelschweren Demenz meist aufgehoben
Vollmachten
• solange Geschäftsfähigkeit erhalten ist sollte eine Vorsorgevollmacht erstellt werden
Betreuung
• Wenn Patienten Entscheidungen nicht mehr selbst treffen können und keine
Vorsorgevollmacht vorliegt.
• Betreuung ist Voraussetzung für die Unterbringung in einer stationären
Pflegeeinrichtung.
57