Trigger an Blechblasinstrumenten
©Musikhaus Beck
*Ich gehe hier von der B-Schreibweise aus. Für Spieler in C ist es das c und das h.
Gleich vorneweg, die Posaunisten kennen dieses Problem nicht. Sie sind in einer sehr komfortablen Lage. Posaunisten können
alle Töne sehr leicht mit ihrem Spielzug ausgleichen.
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Und jetzt kommt unser Trigger ins Spiel. Du kannst bequem diese fehlende
Zuglänge dazu „triggern“. Jetzt intoniert dein Ton richtig und klingt sehr voll
und satt.
An dieser Stelle höre ich oft die Frage: „Warum baut man dann den 3. Zug
nicht gleich viel länger?“
Antwort: Weil sonst die Griffkombination 2/3 viel zu tief sein wird und man das
3. Ventil einzeln ebenso wenig verwenden kann.
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Intonationausgleich bei 4-ventiligen Instru-
menten
Hier fungiert das 4. Ventil als Quartventil und stimmt ein B-Instrument
auf F.
Töne mit Griff 4 klingen etwas tiefer als die Kombination 1/3. So kannst
du die Triggertöne d und cis stimmend spielen. Das d (1/3) wird dann
einfach 4 gegriffen und das cis (1/2/3) mit 2/4.
Will man allerdings die komplette Chromatik eine Oktave tiefer mit dem
4. Ventil spielen, stößt man hier bei den Griffen 1/3/4 und 1/2/3/4 ebenso
an physikalische Grenzen.
Diese Lage kann mit einem 3-ventiligen Instrument gar nicht gespielt
werden.
Hier hilft dann je nach Instrument nur noch die Kompensationbauweise*
oder ein Stimmzugtrigger.
Für einzelne Töne ist natürlich ein manuelles Regulieren der Zuglänge
möglich.
Kompensationsbauweise:
Die fehlenden Rohrlänge der einzelnen Züge wird durch ein aufwändiges
System mit drei zusätzlichen Ventilzügen kompensiert, also ausgeglichen.
Dieses Ventilsystem wird hauptsächlich bei Périnet-Tuben und Eupho-
nien verbaut. Die Ventile haben zusätzliche Durchgänge für 3 weitere
Trigger am Tenorhorn. Ebenfalls zu sehen das Quartventil
Ventilbögen. Deshalb sind die Ventile und Ventilbüchsen deutlich länger. (4.Ventil)
Das Kompensationssystem setzt automatisch ein, wenn der Spieler das
4. Ventil (Quarte nach unten) in Verbindung mit einem anderen Ventil drückt.
Zum Beispiel Griff 1/2/4 (kingendes D). Sofort wird der Luftstrom durch die beiden Ventilbögen 1 und 2 und zusätzlich durch
die Zusatzbögen 1 und 2 geleitet. Damit ist die Gesamtlänge der Ventile 1+1/2+2/+4 genauso lang wie die Ventillänge 1+2
einer F-Tuba.
Somit ist der „Intonationsfehler“ automatisch kompensiert.
Die kompensierten Instrumente sind aufgrund der aufwändigen Bauweise deutlich teurer als die vergleichbaren Instrumente
ohne Kompensation.
Intonationsfehler Griff 1/3 Ersatzgriff Triggereinsatz Griff 1/2/3 Ersatzgriff Triggereinsatz Griff 1/4 Griff 1/2/4 Griff2/3/4 Griff 1/3/4 Griff 1/2/3/4
4 Ventile zu hoch 4 stimmt - viel zu hoch 2/4 stimmt - OK etwas hoch zu hoch sehr hoch viel zu hoch
4 Ventile mit
zu hoch 4 stimmt - viel zu hoch 2/4 stimmt - stimmt stimmt stimmt stimmt stimmt
Kompensation
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Instrumente mit Trigger
Waldhörner
Aktuell kenne ich keine Standard B-Hörner, die mit einem Trigger am 3. Zug ausgestattet sind. Deshalb sind 3-ventilige Hörner
ebenso mit dem angesprochenen Intonationsproblem behaftet.
Um dieses Problem zu lösen, empfehle ich Instrumente mit einem 4. Ventil, dem sogenannten Stopfventil. Dieses kann als sehr
guter Intonationsausgleich verwendet werden.
Zudem kann in dieses Ventil auch ein großer F-Bogen eingesetzt werden. Damit hast du nicht nur die Möglichkeit einer Intona-
tionskorrektur, sondern es sind auch noch einige tiefe Töne spielbar.
Die kompletten Möglichkeiten des Hornspiels entfalten sich natürlich mit einem B/F Doppelhorn. Dabei sind ein komplettes F-
und B-Horn in einem Instrument vereint. Somit kannst du bei Intonationsproblemen einfach mit dem Daumenumschaltventil
auf die andere Stimmung wechseln.
Tenorhörner, Baritone und Euphonien.
Auch hier gilt dasselbe wie bei den Waldhörnern. Für 3-Ven-
tilige Instrumente besteht das Intonationsproblem 1/3 und
1/2/3 genauso. Einige Spieler argumentieren: In dieser Lage
spiele ich nicht, deshalb benötige ich kein 4. Ventil und auch
keinen Trigger.
Die Tendenz im Instrumentenverkauf geht allerdings deutlich
in Richtung 4-ventilig. Damit ist nicht nur die Chromatik der
ersten Lage gut spielbar, sondern auch tiefere Töne sind gut
realisierbar.
(Lese dazu Abschnitt Intonationausgleich bei 4-ventiligen In-
strumenten) Euphonium-Stimmzug Trigger mit Plexiglas-Körperschutz
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Musizieren ohne Trigger oder manuelles
Triggern der Zugbögen.
Gruß an unsere Tubisten. Ja, die sind es gewohnt, während des
Spielens die einzelnen Züge zu bewegen. Aus diesem Grund achten
die professionellen Tuba-Hersteller auf eine ergonomische und gut
erreichbare Zuganordnung. Je nach Wunschdes Musikers werden
die einzelnen Züge in unserer Meisterwerkstatt leicht gangbar
gemacht. Der zweite Zug an Tuben ist schwer zugänglich ist wird hier
ab und zu ein Trigger verlangt.
Das manuelle Verlängern bei anderen Instrumenten funktioniert nur
bedingt.
Durch die Zuganordnung ist ein flexibles Spielen mit ständigem
Aus- bzw. Einschieben des Zuges kaum möglich. Um einzelne Töne
auszustimmen, können natürlich bei allen Instrumenten einzelne
Züge reguliert werden.
Beispiel: Du ziehst den 3. Zug deutlich aus, um den viel zu hohen
Griff 1/2/3 zu korrigieren. Dabei wird allerdings die Griffkombination
2/3 viel zu tief.
Jeder Spieler sollte sich deshalb überlegen, welche Intonationskor-
rekturen für sein Musizieren sinnvoll und wichtig sind.
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Ventilbohrungen. Spielen ohne „Plopp“
Durch das Aus- und Einziehen der Züge entsteht ein Unter bzw.
Überdruck. Dieser wird bei der Betätigung des Ventils mit einem
deutlich hörbaren „Plopp“ ausgeglichen.
Spielst du die Passage nicht sehr synchron, also Triggern und
Greifen exakt genau, wird dein Spielen immer wieder durch
solch ein Druckausgleichsgeräusch gestört.
Jetzt kommen die Bohrungen für den Druckausgleich ins Spiel.
Bei Perinetinstrumenten ist es möglich, durch eine kleine
Bohrung im Ventil diesen Plopp zu vermeiden. Bei Drehzylinder-
instrumenten muss hingegen die Ventilbüchse mit einer kleinen
Bohrung versehen werden. Manche Instrument sind bereits mit
diesen Bohrungen ausgestattet.
Anstelle des kräftigen Ploppgeräusches ist ein leichtes Luftge-
räusch bei der Betätigung zu hören.
Der große Vorteil dieser Bohrungen ist, dass du den Trigger oder
die Züge auch ohne Ventlilbetätigung leicht in Position bringen
kannst und dein Spiel nicht durch die störenden Ploppge-
räusche gestört wird.
Beck Einzugstrigger
Dieser Trigger wirkt genau entgegengesetzt. Der Zug wird nicht
verlängert, sondern verkürzt.
Vor allem an der Piccolotrompete und an ersten Ventilzügen ist
diese Intonationskorrekur oftmals hilfreich. Der Ton ist auf den zu
hohen Ton eingestellt und wird für die zu tiefen Töne kurz ein-
geschoben. Auch hier stellt ein Federdruck die Ausgangsposition
sofort wieder her.
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Pflege der Trigger
Oftmals werde ich gefragt: „Wie oft soll ich denn die Züge
schmieren?“
Dafür gibt es leider kein allgemeingültiges Zeitfenster. Es gibt
viele Parameter die darauf Einfluß haben: Qualität der Züge,
Größe der Züge (Piccolotrompete - Tuba), Spieldauer, Viskosität
(Zähflüssigkeit) der Schmiermittel, Temperatur…
Deshalb ist es ratsam, immer wieder zu prüfen, ob die Oberfläche
der Züge mit genügend Schmiermittel versehen ist.
Zunächst solltest du wissen, dass die Triggerzüge sehr leicht lau-
fen und dennoch dicht sein müssen. Dafür sorgt die Parallelität
auf allen Ebenen. Ein kleiner Schlag oder Druck auf den Trigger
kann sehr schnell dazu führen, dass dieser nicht mehr funktio-
niert.
Es ist sehr lästig, mit einem hakelig laufenden oder sogar sto-
ckenden Trigger zu musizieren.
Um zu prüfen ob der Trigger gut läuft, entkoppelst du ihn von der
Ölen eines Zuges am Flügelhorn
Mechanik. Dies geschieht je nach Instrument durch Abschrauben
oder Aushängen der Kugelmechanik.
Jetzt sollte sicher Zug bei gedrücktem Ventil sehr leicht und
gleichmäßig bewegen lassen.
Ist dies nicht der Fall, ist entweder der Zug nicht mehr parallel,
oder dessen Oberfläche ist rau, ungefettet oder sogar bereits an-
korrodiert.
Ein dunkel oxidierter Zug ist kein Grund zur Sorge. Dies ist nor-
mal, da unbehandeltes Messing oder Neusilber in Verbindung
mit Luft (Sauerstoff) dunkel wird, also oxidiert. Solange die Ober-
fläche glatt ist, bleiben die Laufeigenschaften erhalten.
Du möchtest mehr erfahren und hast spezielle Fragen an einen Fachmann? Du hast eigene Ideen und möchtest gerne mit einer
Meisterwerkstatt sprechen?
Dann rufe uns einfach an, oder schreibe uns eine Mail.
Mit musikalischem Gruß vom Fuße der Schwäbischen Alb
Dein Matthias Beck
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Pflege der Züge
Die angegebenen Pflegemittel werden von uns in unserer Meisterwerkstatt
verwendet und haben sich für unsere Reparaturen und unseren Neubau
sehr gut bewährt.
Selbstverständlich verwenden wir zudem noch Ultraschall, Poliermaschinen
und Bimsmehl … Dies ist aber für den häuslichen Gebrauch irrelevant.
Vorreinigen
Baue den Zug aus und wische das alte Fett mit einem Lappen ab.
Sind die Züge danach sauber und glatt, kannst du den nächsten Schritt
überspringen.
Achtung! Eine dunkel angelaufene (oxidierte) Oberfläche ist normal. Der
Zug muss nicht hochglänzend poliert sein.
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JM 5 Slide Oil
(Für Triggerzüge, Gelenke, Achsen…)
Dieses synthetische Zugöl verwendest du für deine leichtgehenden Züge.
Die beste Schmierung erreichst du, wenn du den Triggerzug komplett
herausnimmst. Jetzt verteilst du das Schmiermittel rund um den Zug. Es
reicht, wenn du nur das erste Viertel der Länge einfettest. Danach schiebst
du den Zug mit einem Hin- und Herdrehen ein. So verteilst du das Fett
gleichmäßig. Jetzt prüfst du, ob der Zug gleichmäßig und ohne Ruckeln
läuft.
Dabei ist es ratsam, das entsprechende Ventil zu drücken.
Läuft der Zug zu zäh, kannst du die eingefettete Stelle mit einem Tropfen-
Ventilöl leichtgängiger machen.
Läuft der Trigger dennoch nicht, ist entweder die Parallelität nicht gege-
ben, die Zugoberfläche ist zu stark verschmutzt, oder bereits ankorrodiert.
In diesem Fall reinigst du die Züge wie oben angegeben.
Wenn die Züge nach diesem Pflegevorgang dennoch nicht gut laufen, sollte dein Instrument in eine Werkstatt.
Rufe uns einfach an, oder schreibe uns eine Mail.
Sind wir zu weit entfernt, senden wir dir kostenfrei auch gerne einen Leerkarton für den Versand zu.
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