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www.oehboku.

at Ausgabe 02_2011

t de r U ni ve rs itä t fü r B od en ku ltu r
de r H oc hs ch ül er In ne ns ch af
P.b.b. Verlagsort 1190 Wien | 03Z035166M

Hurra, Universitätsgesetzesnovelle!
ÖHaftiges | Glosse Seite 5

Ethik – die vierte Säule der BOKU?


BOKUpdate | Bericht & Kommentar Seite 16

ELLS – noch nie gehört...


BOKUnited | Bericht Seite 24
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Aktion gültig bis 1. 4. 2011, UniCredit Bank Austria AG, Schottengasse 6–8, 1010 Wien
Editorial |Inhalt

Editorial INHALT
Das ÖH_Magazin wird ein Jahr alt! ÖHaftiges
Genau vor einem Jahr erschien
es zum ersten Mal. Damit war das 2011 – ein super Wahljahr........................................................................... 4
Projekt „Relaunch des ÖH BOKU
Hurra, Universitätsgesetzesnovelle! ........................................................... 5
Druckwerks“ fast abgeschlossen.
Da ein Projekt aber erst zu Ende StV KTWW: Studienvertretung KTWW......................................................... 6
ist, wenn die vorabdefinierten Zie- StV KTWW: T-Shirt Contest.......................................................................... 7
le evaluiert wurden, wurde das StV LBT: Safety in the Food Chain .............................................................. 8
Magazin im Rahmen der VU Date- StV LBT: LBT, und dann? Die Masterfrage. ................................................. 8
nerhebung unter die Lupe genom- BOKUball: Der größte Uniball Österreichs.................................................. 9
men. Wir waren von den überaus
Kulturreferat: Wildkatzen & Kammerorchester ......................................... 10
positiven Ergebnissen überrascht:
Frauenreferat: Das Private ist politisch ..................................................... 11
Knapp 2/3 der Befragten gefällt
das ÖH_Magazin sehr gut bis gut. ÖH_Splitter ................................................................................................ 12
Wichtig bei dieser Umfrage war
uns die Identifikation von Optimie-
rungspotentialen. Wir haben viele
Inputs erhalten und werden diese BOKUmfeld
in Zukunft einarbeiten, um das Ma-
gazin weiterhin an die Ansprüche BOKUpdate: Freie Bildung? Nein danke. ................................................. 13
der LeserInnenschaft anzupassen. BOKUpdate: Diskriminierung entgegenwirken ....................................14-15
BOKUpdate: Ethik – die vierte Säule der BOKU? ................................16-17
An dieser Stelle vielen Dank an
BOKUpdate: LASKO 2011: LAP-Treffen in Wien ..................................18-19
die zahlreichen E-Mails, die wir
im vergangenen Jahr mit Verbes- Karriere: Internationale Praxiserfahrung...............................................20-21
serungsvorschlägen, Kritik und BOKUnited: Letters form India .............................................................22-23
(Glück-)Wünschen erhalten haben. BOKUnited: ELLS – noch nie gehört … .................................................... 24
Nur wenn wir Feedback von den BodenKULTUR: ÖH Bibliothek liest vor .................................................... 25
Studierenden, der LeserInnen- BOKUnterbunt: Straßennamen Fortsetzung ............................................. 26
schaft, erhalten, können wir das
Die letzte Seite: Matrattel .......................................................................... 27
Magazin optimieren und Themen
aufgreifen, die euch besonderes
interessieren.

Impressum
Ein herzliches Dankeschön an alle MedieninhaberIn und HerausgeberIn: Österreichische HochschülerInnenschaft an der Univer-
Lektorinnen, LayouterInnen, Autor- sität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU), Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien, Tel. 01/47654-2000
Innen sowie UnterstützerInnen, die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit: Anna Schwarzbauer (presse@oehboku.at)
MitarbeiterInnen der Redaktion: Anna Schwarzbauer, Veronika Neidel, Verena Köhler, Susanne
das ÖH_Magazin zu dem machen, Prinz, Maria Löschnauer, Anna Sonnleitner, Joël Adami, Sebastian Klug
was es heute ist: Nicht nur ein Ser- Layout: Pamina Klimbacher, Lis Eder
vicemagazin der ÖH BOKU, son- Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des
dern auch ein Magazin von Studie- Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht überein-
stimmen.Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platz-
renden für Studierende. gründen vorbehalten.

Zur Bewahrung der Authentizität der interviewten Personen wurde auf


Liebe Grüße, nachträgliches Gendern verzichtet.
Anna Coverbild: Alex Schöller
Fotos falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU
Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239 , BLZ 32000

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 3
ÖHaftiges | Vorsitzteam

2011 – ein super Wahljahr


Von Linken, Rechten und denen, die es nicht werden wollen. Ein Aufruf zur Wahl!
Autor: Martin Schott

V ielfach hat man in Jahresausblik-


ken diverser Medien gehört, dass
2011 ein Ausnahmejahr sei, da die-
Geh wählen!

Alle zwei Jahre finden die ÖH Wahlen


Informationen
ses Jahr in Österreich keine Wahlen an den Universitäten statt. Dieser de-
stattfinden. Das stimmt jedoch nicht, mokratiepolitische Akt der Mitbestim- Alle Informationen zur ÖH Wahl an
denn im Mai 2011 werden die offizi- mung entscheidet über sehr vieles. der BOKU - Fristen für Kandidaturen
ellen Vertreterinnen und Vertreter der Direkt wird die Zusammensetzung der und die entsprechenden Dokumente
Studierenden gewählt: die ÖH Wah- Studienvertretungen und der Universi- sowie auch Vorstellungen der Kan-
len finden statt. tätsvertretung beeinflusst. Indirekt hängt didatinnen und Kandidaten - findest
noch viel mehr von der Wahl ab. Sei es du auf der Wahlseite der ÖH BOKU
In den letzten Monaten und Jahren die Bundesvertretung, welche die Stu- Homepage und in der nächsten Aus-
haben viele Menschen in und um dierenden gegenüber Ministerium und gabe des ÖH_Magazins Mitte Mai.
die Universitäten bewiesen, dass Bil- Parlament vertritt oder auch die studen-
dungs- und Universitätspolitik keine tischen Mitglieder im Senat der Univer- www.oehboku.at/wahl2011
Elfenbeintürme sind. Mit Protesten sität für Bodenkultur. Diese entscheiden
gegen die Sparpolitik der Bundes- über Entwicklungen der Studien und
regierung – egal, ob auf der Straße der Uni an sich mit. Dir egal?
oder im Audimax der Universität Wien
– haben sie auf die prekäre Situati- Lass dich wählen! Wer nicht zur Wahl geht, lässt über sich
on aufmerksam gemacht. Ein Enga- selbst entscheiden, ohne mitreden
gement, das zwar nicht immer direkt Neben dem passiven Wahlrecht, haben zu wollen. Die ÖH BOKU vertritt dich
von der ÖH initiiert, jedoch unterstützt alle Studierenden auch die Möglichkeit, gegenüber den Entscheidungsträger-
wurde. sich selbst der Wahl zu stellen. Die eine Innen an der Universität. Rektorat, Se-
Möglichkeit ist, sich als Studienvertre- nat, Unirat, die einzelnen Fachstudien-
Ob diese Unterstützung richtig ist terin oder Studienvertreter aufzustellen. kommissionen und viele andere haben
oder nicht – darüber kann und soll Diese Wahlen sind Personenwahlen erkannt, dass die ÖH eine konstruktive
diskutiert werden. So vielfältig die – es kann unabhängig von einer Liste und sehr aktive Playerin an der Univer-
Universitätenlandschaft ist, und so kandidiert werden. Die andere Möglich- sität ist.
vielfältig die Studierenden sind, so keit ist, sich gemeinsam mit anderen
vielfältig ist auch die ÖH. Welche Studierenden, der Wahl zur Universi- Geh wählen, damit die ÖH etwas ma-
Wege deine Vertretung nehmen soll, tätsvertretung zu stellen. Diese findet chen kann – oder mach selber etwas
kannst du aktiv beeinflussen. als Listenwahl statt. daraus!

4 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
Vorsitzteam | ÖHaftiges

Hurra, Universitätsgesetzesnovelle!
Weil die Kürzung der Familienbeihilfe nicht ausreicht...
Autor: Florian Kritsch

Foto: Verena Köhler


W as können wir uns glücklich
schätzen, schon an der Uni an-
gekommen zu sein. Wären wir das
nicht, hätte sich die Bundesregie-
rung da so manche „Nettigkeit“ aus-
gedacht, um NeueinsteigerInnen ein
paar Steine in den Weg zu legen. Die
letzte Novelle des Universitätsgeset- reichische Weg. Da ist die deutsche Idee ist eine weitere Neuerung, die Studie-
zes sieht nicht nur eine verkompli- bei der Bildung nicht zu sparen, sondern rende betrifft. Das Bundesministerium
zierte Inskription vor, sondern auch im Gegenteil mehr Mittel zur Verfügung für Wissenschaft und Forschung kün-
verschärfte Studieneingangsphasen. zu stellen, schon wesentlich besser. digte die Vereinbarung betreffend der
halben Kostenübernahme der studen-
Geänderte Inskription Studieneingangsphase neu tischen Selbstversicherung mit dem
Hauptverband der österreichischen
Vorgesehen war, eine Studienbera- Ist die Inskription vorgenommen, wird Sozialversicherungen. Das bedeutet,
tung verpflichtend einzuführen. Da er- das mit freiem Studieren noch immer dass Studierende, die sich selbst ver-
kannte man im Ministerium doch noch nichts. Denn wer die Prüfungen der sichern müssen, ab Juli 2011 49,85
rechtzeitig, dass das Beratungsange- Studieneingangsphase nicht vollstän- Euro anstatt wie bisher 24,95 Euro
bot viel zu gering ist und diese Hürde dig abschließen kann, darf nicht weiter (Verdoppelung!) pro Monat zahlen
daher kaum zu erfüllen wäre. Des- studieren. War diese Regelung bisher müssen. Wieder ein paar Stunden
halb gilt der „Beratungszwang“ erst eine Kann-Bestimmung im Gesetz, ist mehr arbeiten gehen, statt Zeit für
ab dem Wintersemester 2012/2013. sie nun ein Muss. Vielleicht weil sich die Uni zu aufzuwenden. Noch lang-
Welche Formen der Beratung ge- einige Universitäten – unter anderem samer studieren können. Großartig!
funden werden und wer an dieser die BOKU bisher dagegen entschieden
verdient, steht noch in den Sternen. haben? Die Reduktion der Antrittsmög-
lichkeiten von mindestens einer bis un-
In Zukunft ist es in „nicht-zugangsbe- endlich vielen – an der BOKU maximal
schränkten Studien“ notwendig, sich vier - auf eine bis maximal zwei bedeu-
vor dem 31. August für das Winterse- tet auch einen starken Einschnitt in die
mester und vor dem 31. Jänner für das Prüfungsrechte Studierender. Auch hier
Sommersemester anzumelden. An- ist die behauptete Absicht, den Studie-
geblich um den Universitäten die Pla- renden bei der Studienwahl zu helfen
nung zu erleichtern. Eine Planung ist nur die halbe Wahrheit. Knock-Out-
mangels finanzieller Ausstattung aber Prüfungen wird Tür und Tor geöffnet,
Foto: Pamina Klimbacher

für die Universitäten kaum möglich. der Orientierungsanteil der Studienein-


In Wahrheit scheint es sich um einen gangsphase wird völlig wegfallen.
Trick zu handeln, der dazu dient, aus-
ländische Studienwillige von den öster- Weitere Verschärfungen
reichischen Universitäten fernzuhalten.
Anlassgesetzgebung wegen doppelter Nicht direkt beeinflusst durch die No-
deutscher Abiturjahrgänge – der öster- vellierung, aber unangenehm genug,

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 5
ÖHaftiges | StV KTWW

Studienvertretung KTWW
Über die Tätigkeiten einer Studienvertretung und ihre bereichernden Aspekte...
Autorin: Irina Hohenwarter

BIER_tag...
Studierende und Lehrende lassen
den Arbeits- bzw. Lerntag gemein-
sam unter regem Austausch in ge-

W
mütlichem Zusammensein ausklin- as machen die eigentlich, die in Bewerbung als StV?
gen. Ist so etwas möglich? der Studienvertretung, und wieso?
Die ÖH und ihre StudienvertreterInnen Jede KTWW Studierende beziehungs-
Am BierMontag in der Muthgasse engagieren sich für Ihre Mitstudierenden, weise jeder KTWW Studierende kann
kann man es bereits seit einigen sammeln Anregungen, Wünsche und Be- bei der ÖH Wahl 2011 als Studienver-
Semestern miterleben, und nun soll schwerden, beraten StudieneinsteigerIn- treterIn kandidieren. Das Antragsfor-
es auch auf der Türkenschanze eine nen und organisieren Feste sowie Veran- mular zur Kandidatur ist im Sekretariat
derartige Veranstaltung geben. Initi- staltungen. Die Ergebnisse dieser Mühen der ÖH BOKU erhältlich sowie auf der
iert wird das Ganze durch die StV erfreuen so manche Studierenden, die in ÖH Wahl Homepage (s. Seite 3). Das
Kulturtechnik und Wasserwirtschaft den Genuss dieser Events kommen. ausgefüllte Formular ist anschließend
in Zusammenarbeit mit der StV dem Vorsitzenden der Wahlkommissi-
Lebensmittel- und Biotechnologie Doch welchen Nutzen hat diese Tätig- on, Bernhard Wallisch, zu übermitteln.
und StV Doktorat. Jeden zweiten keit für die StV Mitglieder selbst? Wieso
Montag im Monat treffen sich Stu- ehrenamtliche Arbeit annehmen, wenn Für alle Interessierten findet das ÖH
dierende, ProfessorInnen, Mitarbei- heutzutage die Zeit sowieso für alles zu EinsteigerInnenseminar von 8. bis 10.
terInnen und DoktorandInnen der knapp ist? Hier lassen sich verschiedene April 2011 statt. Nähere Informationen
BOKU, um sich in ungezwungener Motive finden. Die Möglichkeit das beste- dazu werden alsbald über den KTWW
Atmosphäre auszutauschen. hende System der Uni und des Studiums Newsletter kommuniziert. Zu etwaigen
mitzugestalten oder zu verändern, ist Fragen sind wir jederzeit per E-Mail
In diesen Genuss sollen nun auch mit Sicherheit ein faszinierender Aspekt und in den Sprechstunden erreichbar.
Studierende und Universitätsmit- für ÖH Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
arbeiterInnen kommen, die ihre Durch die Vernetzung mit Studierenden
Arbeit hauptsächlich rund um die des eigenen Studiengangs und der an-
Peter-Jordan-Straße verrichten. Der derer Studiengänge erhält die StV KTWW Informationen
BierMontag der Muthgasse wird um Anregungen für Verbesserungsmöglich- Kontakt
den BierMittwoch auf der Türken- keiten im Studium. Gelegentliche Blicke stvktww@oehboku.at
schanze erweitert. über den Tellerrand, in diversen Gremien ktww.oehboku.at
der BOKU oder in Fachgebiete anderer
BierMittwoch
Studien, haben zur intellektuellen Erwei- Sprechstunde
Datum: 23.03.2011 terung geführt. Gegen Ende einer ÖH Wo: Peter-Jordan-Straße 76, 1. Stock-
Uhrzeit: 17.00 Uhr Periode fühlt sich die ein oder der andere Wann: Montag von 13.00 -14.00 Uhr
Ort: Herbarium, bereichert an sozialen und organisatori- bzw. nach Vereinbarung
Wilhelm-Exner-Haus, schen Kompetenzen und weitergebildet
1. Stock durch ÖH Seminare.

6 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
StV KTWW | ÖHaftiges

T-Shirt Contest
Die GewinnerInnensujets
wurden gekürt!
Autorin: Irina Hohenwarter

I m Herbst 2010 wurde der T-Shirt


Contest für Kulturtechnik- und
Wasserwirtschaft ausgeschrie-
ben. Das Ziel war die Gestaltung
eines Designs, das zukünftig das
KTWW T-Shirt zieren sollte. Es er-
reichten uns unzählige Einsendun-
gen, die teilweise durch Genialität
verblüfften und auch amüsierten.

Die Jury stellte sich aus den fünf


StudienvertreterInnen der KTWW zu-
sammen (Huem Otero Garcia, Irina
Hohenwarter, Clemens Wörle, Matt- 1. Platz: Yi Su
hias Steininger und Rafael Putz).

Die Designs wurden nach verschie-


denen Kriterien bewertet. Beson-
deres Augenmerk legten wir auf
eine optisch ansprechende Dar-
stellung des Designs. Interessant
war außerdem, inwiefern der Inhalt
des Studiums in den Zeichnungen
zum Ausdruck gebracht wurde.
Auf der anderen Seite spielte die
Druckbarkeit eine wichtige Rolle.
Marius Till
Ein großer Dank gebührt hier den
Künstlerinnen und Künstlern, die
sich hinter das Designen der Mo-
tive geklemmt haben. Sobald die
T-Shirts bedruckt sind und auf der
ÖH aufliegen, erreichen euch Infor-
mationen bezüglich des Verkaufs der
T-Shirts über den KTWW Newsletter.

Die T-Shirts werden in allen gängi-


gen Größen als Damen- und Herren-
Shirts verfügbar sein. Als kleinen
Vorgeschmack findet ihr hier die Ab-
bildungen der vier GewinnerInnen. Daniela Fischer Stephan Paier

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 7
Foto: Christoph Reiterich
ÖHaftiges | StV LBT

Safety in the Food Chain


What is SIFC? Where do I get information?
What is the SIFC cluster?
Autoren: Jochen Kleboth, Manuel Kraler

S IFC (Safety in the Food Chain) is


an European master program de-
signed to meet the requirements of
foreign and Austrian students who par-
ticipate in SIFC English lectures it is ne-
cessary to connect and share thoughts
discussion about food- and biosafety
and its contribution to public health.

nowadays challenges of food safety and experiences although they are not For further information please don’t he-
aspects. For both the many SIFC stu- necessarily studying Safety in the Food sitate to contact us.
dents from abroad and their Austrian Chain. SIFC students have therefore
colleagues, a network helps navigating established a platform called SIFCC
through the daily “world-saving busi- (Safety in the Food Chain Cluster). To Informationen
ness”. Everyone participating in con- make communication easier, they have
necting and sharing experiences with founded a Facebookgroup. Moreo-
Kontakt
e.g. SIFC lectures held in English, can ver, they host a regular round table. In
manuel.kraler@students.boku.ac.at
profit from this exchange of informati- this group, information about ongoing
j.kleboth@students.boku.ac.at
on. SIFC-related projects, lecture informa-
tion and other general information is Facebook-Gruppe
Since many SIFC students are from shared. The SIFC community organi- MSc Safety in the Food Chain
abroad, a strong community is valuab- zes excursions to SIFC-related events. (SIFC)
le to not get lost in the daily jungle of Furthermore, the SIFC community
BOKU administration. But also for other and platform aims to stimulate public

LBT, und dann? Die Masterfrage.


Im Wintersemester 2012 sollen neue Studienpläne für die LBT-Master in Kraft
treten. Wir wagen einen Blick in die Zukunft.
AutorInnen: Karin Ortmayr, Kilian Stark

D ie unterschiedlichen Zweige der


Biotechnologie sollen sich zu-
künftig im Masterstudium deutlich
Das Department für Lebensmittel-
wissenschaften und –technologie
hat sich folgende zwei Ziele für das Informationen
niederschlagen. Masterstudierende Masterstudium Lebensmittelwissen-
sollen aufbauend auf einem Grundla- schaft und -technologie gesetzt: Auf Kontakt
genblock (30 ECTS) aus bis zu sechs der einen Seite soll die Positionierung stvlbt@oehboku.at
Schwerpunkten (jeweils 30 ECTS) gegenüber fachspezifischen Höheren lbt.oehboku.at
wählen können. Folgende Bereiche Technischen Lehranstalten gestärkt
sind geplant: Bioindustrielle Techno- werden, auf der anderen Seite soll Sprechstunde
logie, Medizinische Biotechnologie, wieder mehr Wert auf konkrete tech- Wo: Muthgasse, StV Zimmer
Pflanzenbiotechnologie, Nanobiotech- nologische Inhalte gelegt werden. Wann: Dienstag 11.30 -12.30 Uhr
nologie, Umweltbiotechnologie und Gleichzeitig kam der Wunsch nach bzw. nach Vereinbarung
Bioinformatik. Ob alle Schwerpunkte mehr Wahl- und Spezialisierungsmög-
umsetzbar sind, wird sich zeigen. lichkeiten auf.

8 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
BOKUball 2011 | ÖHaftiges

Der größte Uniball Österreichs


Über 4.000 Ballgäste haben am 4.Februar 2011 die Mauern der
Hofburg mit Leben gefüllt.
Autor: Paul Himmelbauer

D urch die Vielfalt an Musikrich-


tungen, den Facettenreichtum
der Abendbekleidungen und die
an der Weiterentwicklung der Ver-
anstaltung beteiligen, indem sie bei
der online Umfrage mitmachen. Wir
Unterschiedlichkeit der Besucher- hoffen auf rege Teilnahme und Feed-
Innen wurde der BOKUball auch back. Der BOKUball 2012 wird ganz
dieses Jahr seinem Ruf gerecht. im Zeichen des 140-jährigen BOKU
Eindrucksvoll bewiesen die Ange- Jubiläums stehen. Wir freuen uns,
hörigen der Universität des Lebens, viele von euch dort zu treffen. Karten
dass sie eines sicherlich können: werden im nächsten Jahr fast aus-
ausgelassen feiern. schließlich online ab Anfang Dezem-
ber erhältlich sein.
Der BOKUball war heuer in kürze-
ster Zeit restlos ausverkauft. „Zu
wenig Platz, für zu viele Menschen.
Informationen
So geht es uns an der BOKU jeden BOKUball 2012
Tag.“ Mit kritischen Worten eröffnete Freitag, 3.Februar 2012
das ÖH Vorsitzteam den BOKUball
und erntete dafür tosenden Zwi- Ausschreibung
schenapplaus. Auf der Homepage Sujet und Layout BOKUball 2012
des BOKUballs können bereits die
Fotos von 2011 bewundert werden. www.bokuball.at
Weiters können sich alle Ballgäste
Fotos: Pamina Klimbacher, Raphael Zwiauer

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 9
ÖHaftiges | Kulturreferat

Wildkatzen & Kammerorchester


Schon mal einen Tiger beim Schlafen gesehen, nachts ein Museum besucht
oder eine Filmpremiere erlebt? Wenn nicht: ab ins Kulturreferat!
Autor: Klaus Jarosch

F rüher Winterabend. Kalter Wind


bläst von der leeren Gasse her auf

Fotos: Pamina Klimbacher


die Gruppe von knapp zwei Dutzend
StudentInnen herab. Soeben haben sie
sich vor dem großen eisernen Seitentor
des Tiergarten Schönbrunns versam-
melt. Beim Warten, auf die in Kürze be-
ginnende Führung, werden gespannte
Blicke ausgetauscht. Die Tür öffnet sich
und heraus tritt die Begleiterin für diese
Nacht. Kurze Zeit später pirschen die lichen BesucherInnen weiter durch den das Kulturreferat anbietet. Ziel des Kul-
Mutigen durch die dunkle Parkanlage. ältesten Zoo der Welt. In der Dunkelheit turreferats ist, Studierende über alter-
Die BeobachterInnen passieren die Ge- schwirren hunderte Fledermäuse um die native Erlebnisse in Wien zu informie-
hege von Elefanten, Flusspferden und kleine Gruppe. Körperkontakte zwischen ren und kostengünstig einen Einblick
Zebras. Durch die zuvor ausgehändig- gehenden und fliegenden Säugern sind in Wiens Kulturszene zu vermitteln. Die
ten Nachtsichtgeräte kann das Verhal- jetzt kaum zu vermeiden. Schweigend Mitglieder Klaus, Fabian und Hadi er-
ten der Tiere, trotz Dunkelheit, ausge- bewegt sich die Gruppe voran, nur das arbeiteten hierfür ein Basisprogramm:
zeichnet beobachtet werden. Ausrufe Knirschen des Kieses ist zu hören. End- regelmäßige Besuche von klassischen
der Überraschung – so aktiv sind die Tie- lich beim Tigergehege angekommen Konzerten (Musikverein Wien, Konzert-
re bei Nacht? Der Weg führt die nächt- stockt mancher und manchem der Atem: haus, etc.), die monatlichen Verlosun-
Ohne Licht gibt es auch keine gewohnten gen von Kinokarten uvm.
Reflexionen im Fensterglas. Ist da jetzt
Kulturreferat wirklich noch eine Scheibe zwischen mir Neben diesem „üblichen“ Kulturangebot
und dieser Riesenkatze? Die ist ja zum sind auch ungewöhnlichere Erlebnisse
Greifen nah! mit im Programm. Nachtführungen inklu-
Die Aufgaben der Mitarbeiter im Kul-
sive! Neben dem Tiergarten Schönbrunn
turreferat reichen vom selbstverant-
BodenKULTUR wurde bereits auch das Naturhistorische
wortlichen organisieren von Veran-
Museum Wien zu dunkler Stunde er-
staltungen, dem Ausfindigmachen
Dieser außergewöhnliche Ausflug war forscht.
von interessanten Angeboten für
eine der vielen Unternehmungen, die
StudentInnen bis hin zum Verfassen
Auch für dieses Semester sind bereits
des Newsletters uvam. Falls wir dein
einige Projekte in Planung: So ist bei-
Interesse geweckt haben, und du
dich im kulturellen Bereich engagie- Informationen spielsweise der Besuch des Essl-Muse-
ums in Klosterneuburg sowie eine Son-
ren möchtest, kannst du dich ger-
derführung im Stephansdoms für das
ne bei uns melden! Wir freuen uns Kulturreferat ÖH BOKU
Sommersemester geplant.
über jede helfende Hand! Schreibe Peter-Jordan-Straße 76
uns einfach ein E-Mail, wenn du Vor- 1190 Wien
Halte Ausschau nach dem Kulturpfeil!
schläge oder Fragen zu unserem
Er wird dich immer über unsere aktuel-
Programm haben solltest. E-Mail: kultur@oehboku.at
len Aktivitäten informieren! Bis bald, dein
Team vom Kulturreferat.

10 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
Frauenreferat| ÖHaftiges

Das Private ist politisch


Wie die Ehe einst gesetzlich geregelt war, birgt erschütternde Überraschun-
gen.
Autorin: Lea Ranacher

D er Mann ist das Haupt der Familie.


Frau und Kinder sind dem Mann
unterstellt. Der Mann bestimmte den
Ordnung? Hier sollen weder Frauen als
Opfer noch Männer als Täter stigmati-
sieren, sondern vielmehr gesellschaft-
hältnisse anzugleichen und gegen Dis-
kriminierungen vorzugehen. Die BOKU
verpflichtete sich gesetzlich, einen Frau-
Wohnsitz, legte Erziehungsziele und liche Strukturen anprangert werden. enanteil von 40% zu stellen.Trotzdem ist
Berufswahl der Kinder fest. Die Frau Wenn sich geschlechtsspezifische der Frauenanteil an der BOKU gering.
war ihm zu Beistand sowie Gehorsam- Machtverhältnisse im Privaten zeigen, Zwar ist die Hälfte der Studierenden
keit verpflichtet und hatte sich um den schlägt sich das in den Geschlechtera- weiblich, aber der Prozentsatz nimmt
Haushalt und die Kinder zu kümmern. symmetrien der Wirtschaft und Wissen- mit zunehmender, universitärer Karriere
Erwerbstätigkeit konnte er ihr verbie- schaft nieder: Österreich ist bezüglich ab. Grund dafür ist strukturelle Benach-
ten. Was wie eine Passage aus einem Geschlechterparität in Führungsposi- teiligung. Die meisten Frauen müssen
verstaubten Patriarchenroman klingt, tionen hinter Indien und Russland. Nur Barrieren überwinden: Neben der Kar-
war bis 1975 Gesetz. Erst mit der Fa- 1,2% der ATX-Führungskräfte ist weib- riere fallen meist Familie und Haushalt
milienrechtsreform wurde die Partner- lich. Die wenigen Frauen in Führungs- auf Frauen zurück. Durch die Doppel-
schaftliche Ehe gesetzlich verankert. positionen bestätigen nur die Ausnah- belastung bleibt nur wenig Zeit für die
Das heißt, auch unsere Eltern haben me der Regel. Karriere. Wieso oft behauptet wird, dass
diese Zeit miterlebt. Auch die Partner- Gleichstellung schon längst erreicht ist,
schaftliche Ehe war nicht das Gelbe Karriere trotz Barrieren bleibt bei Gegenüberstellung der Fak-
vom Ei: Erst im Jahre 1989 wurde in ten fragwürdig. Die angeführten Un-
Österreich Vergewaltigung in der Ehe Das Bundesgleichbehandlungsgesetz, gleichgewichte im Privaten, Wirtschaft
unter Strafe gestellt. Allerdings war bis Frauenförderungspläne und der Arbeits- und Wissenschaft zeigen, dass frauen-
2004 Vergewaltigung in der Ehe oder kreis für Gleichbehandlungsfragen an fördernde Maßnahmen notwendig und
Partnerschaft in bestimmten Fällen nur den Universitäten (s. Seite 14-15), sind zeitgemäß sind. Stimmen dagegen sind
auf Antrag des Opfers zu verfolgen. die Mittel, um die unausgewogenen Ver- es hingegen nicht.

Tabuthema Gewalt

Geschlechtsspezifische Gewalt wird


häufig in den privaten und damit in
den angeblich unpolitischen Bereich
gekehrt, und tarnt sich im Schatten
der alten Gesetze. Betroffen sind
Frauen jeden Alters und jeder sozialen
Schicht. Laut Europarat ist das Risiko
einer Frau zwischen 16 und 44 Jahren,
eine Schädigung der Gesundheit bis
zum Tod zu erleiden durch familiäre
Gewalt größer als durch Krebs oder
infolge eines Verkehrsunfalls. Wenn
es am Wesentlichen, Recht auf kör-
perliche Unversehrtheit, hapert, wie
Foto: Christoph Reiterich
kann behauptet werden, es sei alles in

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 11
ÖHaftiges
ÖH aftiges |||StV
aftiges
ÖHaftiges
ÖH ÖH_Splitter
LBT
ÖH_Splitter
ÖH_ Splitter

ÖH_Splitter
BOKU Forschungspool Studiengebühren Familienbeihilfe

In die BOKU Forschung eintau- Die Studiengebühren werden bei Ab Juli 2011 wird die Familien-
chen. Mit den Forschenden disku- einem Vorjahreseinkommen von beihilfe nur mehr bis zum 24. Ge-
tieren. Kontakte knüpfen, auf ein über 5.128,62 Euro auf Antrag er- burtstag ausgezahlt. Ausnahmen
faszinierendes Thema für die Ma- lassen. Der Bezug von Studienbei- für eine Verlängerung bis zum 25.
sterarbeit stoßen. Vom „Genpool hilfe im vorhergehenden oder im Geburtstag sind: Schwangerschaft,
der Bachforellen in Österreich“ über laufenden Semester ist ebenfalls ein Präsenz- sowie Zivildienst. Auch
„maskierte Mykotoxine“ bis hin zur Erlassgrund für Studiengebühren. Personen mit einem absolvierten
„Risikoabschätzung von festen Ab- Weitere Erlassgründe, nähere Infor- freiwilligen sozialen Jahr und Per-
fällen mittels Biotests“ und einige mationen und Formulare stehen auf sonen, die ein Studium mit langer
Themen darüber hinaus: Das war der Homepage des Referats für Bil- Mindeststudiendauer studieren,
die Ringlehrveranstaltung „BOKU dung und Politik. können eine Verlängerung beantra-
Forschungspool“ 2010/11, eine In- gen. An der BOKU ist dies aber irre-
itiative des Referats für Bildung und levant. Die 13. Familienbeilhilfe wird
Politik in Zusammenarbeit mit dem für Studierende gestrichen und der
Zentrum für Lehre. I G Fa h r r a d : g ü n s t i g e Mehrkindzuschlag verringert sich
Mitgliedschaft von 36 auf 20 Euro. Die Zuverdienst-
Universitäre Bildung muss auch grenze wurde auf 10.000 Euro im
die großen Unbekannten, die der- Die Radlobby IG vertritt die Interes- Jahr angehoben. Die Zuverdienst-
zeitigen Grenzen der Fachgebiete sen der RadfahrerInnen gegenüber grenze für die Studienbeihilfe bleibt
vermitteln und die Studierenden der Wiener Stadtregierung und auf jedoch bei 8.000 Euro im Jahr. Die
mit neuen Entdeckungen vertraut Bundesebene. BOKU-Studierende gute Nachricht zum Schluss: Die
machen. Diese Themen lassen sich erhalten dieses Jahr Rabatt auf die Familienbeihilfe wird für alle Studi-
am besten aus erster ForscherIn- Jahresmitgliedschaft (14 Euro statt enbeihilfenbezieherInnen ersetzt.
nenhand vermitteln und sind bereits 16 Euro). Folgende Leistungen bietet
für Bachelorstudierende von größ- die IG Fahrrad an: Ermäßigte VCÖ-
tem Interesse, wobei es nicht zu- Diebstahlsversicherung, Haftpflicht-,
letzt um Orientierung bezüglich der Rechts- und Unfallversicherung, Zu- Studentische Selbstver-
zukünftigen fachlichen Vertiefung gang Schulungen sowie Rechtsbe- sicherung
geht. Der BOKU Forschungspool ratung. Kinder- und Lastanhänger
ist ein Beitrag zur Förderung dieser können von Mitgliedern kostenlos Der Betrag für die studentische
Ansprüche und Ziele. Vorträge von ausgeliehen werden. Weitere In- Selbstversicherung wird ab Juli
über 30 Forschenden ermöglichten formationen zu Mitgliedschaft und 2011 auf 49,85 Euro pro Monat für
einen einzigartigen Einblick in die Radverkehsrpolitik unter alle selbst versicherten StudentIn-
Forschungspraxis der vielen un-
nen erhöht.
terschiedlichen Disziplinen an der http://lobby.ig-fahrrad.at/
BOKU.

Aufgrund des großen Anklangs wird


ÖH WAHL 2011
der Forschungspool – optimiert auf
Basis der Evaluierungen – späte-
Von 24.05.2011-26.05.2011 finden die ÖH Wahlen statt. Du hast die Möglichkeit
stens im kommenden Winterseme-
dich als Studienvertreterin bzw. als Studienvertreter aufstellen zu lassen. Alle
ster Fortsetzung finden.
Informationen zur Wahl findest du unter www.oehboku.at/wahl2011

12 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
Bildungsmisere |BOKUpdate

Freie Bildung? Nein danke.


Die BOKU platzt mit über 10.000 Studierenden aus allen Nähten. Jetzt noch
nach freier Bildung zu schreien entbehrt jeder Vernunft.
Autor: Klemens Herzog

E nde 2010 wurde beschlossen die


Bezugsdauer der Familienbeihil-
fe zu verkürzen. Jana war außer sich.
Foto: Rainer Ressmann

Sie knallte mit der Faust auf den Tisch,


„Wisst ihr überhaupt was das für mich
bedeutet?“. Eine Träne kullerte ihre
Wange hinab. Frei nach Murphy‘s Law
„Anything that can go wrong, will go
wrong“ konstruiert sich trotz studen-
tischer Proteste weiterhin eine voll-
kommen reale Bildungsdystopie. Le-
bensrealitäten des wissenschaftlichen
Prekariats, der Working Poor oder der
Generation Praktikum lassen leider
nicht darauf hoffen, dass uns nach
dem Abschluss das Paradies erwartet.

„Aber da machen wir nicht länger mit!“,


gibt sich Simon aktionistisch. Jana
schnappt sich die Tastatur und häm-
mert eine Presseaussendung in die ist es erforderlich, dass die Kenntnisse durch die zunehmende Komplexität
Tasten: „Wir lassen uns nicht mehr län- der arbeitenden Armen auf den Bereich unserer Gesellschaft doch zu einer
ger unterdrücken! Diese intellektuelle ihres Berufs beschränkt bleiben. Lesen, Vermittlung von Wissen „nach unten“
Verarmung und die Gefährdung des Schreiben und Rechnen sind sehr not- genötigt, man war jedoch stets dar-
Wirtschafts- und Wissensstandorts wendig für jene, deren Tätigkeit eine sol- auf bedacht dessen Erwerb möglichst
Österreich akzeptieren wir nicht. Wir che Qualifikation verlangt, aber wo der systematisch und lückenlos auf „den
fordern freie Bildung für alle! Ein gene- Lebensunterhalt der Leute von diesen Bereich des Notwendigen“ zu reduzie-
relles Umdenken. Kleine Reförmchen Künsten nicht abhängt, verderben sie ren. Soziale Selektion und die Gleich-
sind nicht mehr ausreichend. Folglich die Armen. Menschen, die bis ans Ende schaltung von Wissen entlang Kriterien
fordern wir die gescheiterten Minister- ihres Lebens in einer arbeitsreichen, wirtschaftlicher Verwertbarkeit stellen
Innen zum Rücktritt auf!“ ermüdenden und entbehrungsvollen nach Mandeville nicht die Ausnahme,
Stellung verbleiben sollen, werden sich sondern den konsequenten Normalzu-
Bernard Mandeville (1670–1733) hätte umso geduldiger und dauerhafter mit stand dar. Diesen an der Unfähigkeit
sich wohl nur müde auf die Schenkel den Strapazen und Härten abfinden, je einzelner Ministerinnen und Minister
geklopft. Der niederländische Sozial- früher sie diesen Bedingungen unter- fest zu machen täuscht darüber hin-
theoretiker lieferte eine Erklärung der worfen werden.“ weg, dass diese nur austauschbare
Bildungspolitik, die bis heute an Klar- ProtagonistInnen eines aussichtslo-
heit und Schärfe unübertroffen ist: Bernhard Mandeville liefert damit eine sen Spiels sind. Wir können unsere
„Um die Gesellschaft glücklich und ungeschminkte Analyse der schizo- Lage daher entweder akzeptieren, sie
die Menschen unter den bescheiden- phrenen Seele des kapitalistischen verändern oder uns weiterhin darüber
sten Umständen zufrieden zu machen, Bildungsbegriffes. Zwar sah man sich ärgern.

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 13
BOKUpdate|Gleichbehandlung

Diskriminierung entgegenwirken
Diskriminierung ist auch an österreichischen Universitäten allgegenwärtig.
Aber wie sieht es damit an der BOKU aus?
Autorin: Katrin Stiper

stellung und Gender Studies sowie Zugehörigkeit, Religion bzw. Weltan-


das Büro des Arbeitskreises von Eva schauungen oder sexuellen Orientie-
Ploss geleitet. Sie gibt uns einen Ein- rung diskriminiert fühlen.
blick in die Aufgaben, Probleme und
Hürden, mit denen der Arbeitskreis Stiper: Werden im Arbeitskreis Diskri-
und die Koordinationsstelle tagtäg- minierungen aller Art behandelt?
lich konfrontiert wird.
Ploss: Bei Diskriminierungen aufgrund
Katrin Stiper: Welche Aufgaben hat von Krankheiten oder Behinderungen
der Arbeitskreis für Gleichbehand- gibt es eine eigene Ansprechstelle an
TT lungsfragen? der Universität für Bodenkultur. Dafür
&WB1MP ist der Arbeitskreis nicht zuständig.
Eva Ploss: Die Hauptaufgabe des
Arbeitskreises ist Diskriminierungen Stiper: Kann man sich anonym an Sie

S ie kommt auf Grund der Hautfarbe,


der persönlichen Weltanschauung
aber auch wegen des Lebensalters
entgegenzuwirken – unabhängig da-
von, ob eine Person aufgrund ihres
Geschlechts oder Alters, der ethi-
wenden?

Ploss: Ja natürlich, nur ist es dadurch


oder aufgrund des Geschlechts zu- schen Zugehörigkeit, der Religion sehr schwer weitere Schritte zu setzen
stande – Diskriminierung. bzw. Weltanschauung oder der sexu- und unsere Möglichkeiten sind dann
ellen Orientierung diskriminiert wird. sehr eingeschränkt. Es werden so-
Um Diskriminierungen entgegenzuwir- wieso keine weiteren Schritte gesetzt,
ken, ist jede österreichische Universität Stiper: Wer kann sich an Sie wen- wenn das die bzw. der Betroffene nicht
laut Universitätsgesetz dazu verpflich- den? möchte. Es werden selbstverständlich
tet einen Arbeitskreis für Gleichbehand- alle Fälle vertraulich behandelt. Ver-
lungsfragen sowie eine Koordinations- Ploss: Alle BOKU Mitarbeiterinnen schwiegenheitspflicht gibt es sowieso!
stelle für Gleichstellung und Gender und Mitarbeitersowie BOKU Stu-
Studies einzurichten. An der BOKU dierenden, die sich aufgrund ihres Stiper: Können BOKU Studierende ak-
wird die Koordinationsstelle für Gleich- Geschlechts, Alters, ethnischen tiv mitwirken?

Ploss: Ja. Der Arbeitskreis besteht aus


Stipendien zwölf ehrenamtlichen Mitgliedern: je
drei ProfessorInnen, wissenschaftliche
Neben dem Inge Dirmhirn Förderpreis für genderspezifische Master-/Diplomar- MitarbeiterInnen, allgemeines Univer-
beiten und Dissertationen schreibt der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen sitätspersonal und Studierende. Je-
anlässlich des 100. internationalen Frauentags ein Inge Dirmhirn Stipendium in des Mitglied ist gleichgestellt und hat
der Höhe von 2.000 Euro für eine Masterarbeit für folgende Themenbereiche eine Stimme. Die jeweilige Funktions-
aus:“Evaluierung Areale der BOKU im Hinblick auf unterschiedlichen Anfor- periode beträgt drei Jahre. Der Vorsit-
derung von NutzerInnen” oder “Frauenspezifische Themen in der Forst- und zende oder die Vorsitzenden und der
Holzwirtschaft” oder “ein anderes frei zu wählendes, genderspezifisches The- oder die stellvertretende Vorsitzende
ma im BOKU-Kontext”. Link: http://www.boku.ac.at/dirmhirn-stipendium.html werden von den Mitgliedern aus deren
Mitte gewählt.

14 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
Öhaftiges |
Gleichbehandlung | BOKUpdate

Foto: Verena Köhler


Ploss: Beide Stellen sind auf allen Ebe-
nen sehr gut mit dementsprechenden
Einrichtungen anderer Unis vernetzt.
Die Arbeitsgemeinschaft für Gleichstel-
lung und Gleichbehandlung an Öster-
reichs Universitäten, ARGE GLUNA,
z.B. ist der Zusammenschluss aller
Arbeitskreise und Koordinationsstel-
len jeder Uni. Alle Vorsitzenden sind in
der ARGE GLUNA vertreten und treffen
sich regelmäßig jedes Semester um
sich gegenseitig auszutauschen.

Stiper: Was sind die Pläne und Ziele


für die Zukunft?

Stiper: Neben dem Arbeitskreis gibt es auch die Frauenquote angegeben wer- Ploss: Weiterhin beratend und über-
an der BOKU auch eine Koordinations- den. Wir sind schon sehr gespannt, auf wachend tätig zu sein und den Inge
stelle für Gleichstellung und Gender diese Ergebnisse. Für Interessierte wird Dirmhirn Förderpreis für genderspezifi-
Studies. Was ist der Unterschied zwi- die Wissensbilanz jährlich im BOKU- sche Master(Diplom-)arbeiten und Dis-
schen diesen Stellen? Mitteilungsblatt veröffentlicht. sertationen bekannter zu machen und
weiterhin zu vergeben. Aufgrund der
Ploss: Ja es gibt eine Zusammenarbeit, Stiper: Wo ist die Grenze zwischen Einsparungsmaßnahmen ist die Lage
da die Übergänge der Zuständigkeiten Spaß und Diskriminierung? natürlich etwas angespannt und es fällt
von Arbeitskreis und Koordinationsstel- uns nicht immer leicht alle Maßnahmen
le manchmal fließend sind. Dabei bin Ploss: Der Spaß hört da auf, wo sich und Pläne in die Tat umzusetzen.
ich sozusagen das Bindeglied, da ich eine andere oder ein anderer gekränkt,
zu 50% beim Arbeitskreis und zu 50% verletzt, benachteiligt oder ungerecht Stiper: Was war der größte Erfolg?
bei der Koordinationsstelle angestellt behandelt fühlt. Wobei die Grenze
bin. Die Zusammenarbeit ist auch sehr bei jeder und jedem wo anders liegen Ploss: Unser größter Erfolg ist, dass
wichtig, da sich viele Themen bzw. Auf- kann. die Gleichstellung in kleinen Schritten
gabenbereiche überschneiden. stetig voranschreitet. Auch die Anzahl
Stiper: Gibt es an der Universität für der angestellten Professorinnen steigt.
Stiper: Wie finanzieren sich diese Stel- Bodenkultur viele Fälle von Diskriminie- Man kann allgemein einen Anstieg von
len? rung? Frauen in allen Bereichen verzeichnen.

Ploss: Aus dem Globalbudget der Ploss: Es ist nie auszuschließen, dass Stiper: Vielen Dank für das Interview!
BOKU. Diskriminierungsfälle auftreten können.
Daher kann es nur von Vorteil sein, dass
Stiper: Werden an der BOKU die Ge- es diese Stellen gibt, die überwachend, Informationen
hälter der Mitarbeiterinnen und Mitar- beratend und bewusstseinsbildend für
beiter offengelegt? alle BOKU Mitarbeiter-Innen und Stu- Kontakt
dierenden zur Verfügung stehen. eva.ploss@boku.ac.at
Ploss: Das Lohngefälle zwischen Män- www.boku.ac.at/gleichbehandlung.html
nern und Frauen muss dieses Jahr zum Stiper: Arbeitet der Arbeitskreis und die
ersten Mal in der Wissensbilanz offenge- Koordinationsstelle mit anderen Univer-
legt werden. In der Wissensbilanz muss sitäten zusammen?

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 15
BOKUpdate| Ethikkommission

Ethik – vierte Säule der BOKU?


Die Ethikplattform der BOKU will den Dialog über Werte und Grundhaltun-
gen an die BOKU bringen. Das ist heikler, als es klingt.
Autor: Joël Adami

E nde des Semesters. Paul sitzt


in einem Hörsaal und streckt
die Arme auseinander. Nicht, weil er
aus rund 20 Personen, arbeitet der-
zeit ein Konzept aus. In nächster
Zeit sind vor allem Veranstaltungen
Ethikkommission aus unabhängigen,
ethisch gebildeten Menschen beste-
hen. Einzelinteressen oder zu große
an der Vorlesung „Sitzturnen“ teil- wie Filmvorführungen, Vorträge und Nähe zu einem Forschungsprojekt
nimmt, sondern weil er eine Prüfung Diskussionen angedacht, um den müssten abwesend sein. So einen
schreibt. Die Prüfungsaufsicht be- Ethikdiskurs an die BOKU zu brin- „Rat der Weisen” zu besetzen, wird
steht darauf, dass alle Studierenden gen. Die ethischen Dimensionen der auf jeden Fall eine schwierige Aufga-
den sogenannten „Arm-Test“ ma- Aktivitäten an der Universität sollen be.
chen. So kann niemand ohne grö- bewusst gemacht werden. So soll
ßere Anstrengungen abschreiben. vermieden werden, dass die ethisch Vom Senat wurde eine Steuerungs-
Schummeln sei nicht nur verboten, relevanten Themen an der BOKU tot- gruppe für die Ethikplattform ge-
sondern auch keineswegs ethisch geschwiegen werden. Zum Start der schaffen. Dies verdeutlicht, dass es
vertretbar. Ethikplattform wurde eine Umfrage auf der BOKU durchaus gespaltene
unter Studierenden, AbsolventInnen Meinungen zur Schaffung einer Ethik-
So lächerlich die Turnübung vor der und MitarbeiterInnen der BOKU zu kommission gibt.
Prüfung auch scheint: Abschreiben ethischen Grundsatzfragen durchge-
ist tatsächlich nicht sehr korrekt. In führt. Die Ergebnisse werden Ende Ethik in der Lehre
wissenschaftlichen Arbeiten nennt März präsentiert (siehe Infobox).
man das Plagiat und wenn das auf- An der BOKU gibt es nur sehr we-
fliegt, ist die Reputation schnell ver- … Sprungbrett zur Ethik- nige Lehrveranstaltungen, die sich
schwunden. kommission mit Ethik befassen, in den meisten
Curricula fehlt sie vollständig. Auch
Ethikplattform … In einem weiteren Schritt soll eine hierfür will die Ethikplattform mehr
Ethikkommission entstehen. Diese Bewusstsein schaffen. „Wichtig wäre
Ethik ist an einer Universität nicht würde als Beratungsgremium fungie-
nur bei Hausarbeiten und Prüfungen ren, das moralisch schwierige oder
relevant, sondern auch in der For- grenzfällige Forschungsprojekte be-
schung, der Lehre und im Umgang wertet. Eine solche Kommission kann
Informationen
miteinander. Seit Ende 2010 gibt es jedoch nur von den Leitgremien der
die Ethikplattform an der BOKU. De- BOKU, also Rektorat, Senat und Uni- Kontakt
ren Ziel ist, einen Diskurs über Ethik rat beschlossen werden. ethik-plattform@boku.ac.at
an der BOKU anzuregen. Die Platt- www.boku.ac.at/16661.html
form ist momentan am Zentrum für Dass jene Kommission ein heikles
Globalen Wandel und Nachhaltigkeit Thema ist, versteht sich von selbst. Präsentation Umfrageergebnisse
angesiedelt und wurde durch einen Viele Themen der BOKU sind ethisch Datum: 31. März 2011
Beschluss des Senats ins Leben ge- relevant. Und die wenigsten Wissen- Uhrzeit: 18 Uhr
rufen. schaftlerInnen wollen sich nicht mit Ort: Wilhelm-Exner-Haus, EH03
noch mehr Papierkrieg und Zeitver-
Die Ethikplattform ist noch im Auf- zögerung bei Forschungsprojekten
bau. Eine Arbeitsgruppe, bestehend beschäftigen. Deshalb müsste eine

16 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
Ethikkomission |BOKUptdate

Kommentar
Ethikplattform – ein zahn-
loser Papiertiger?
Autor: Joël Adami

Die BOKU braucht Dialog über


Ethik, das ist sicher. Die Ethikplatt-
form ist wohl auch ein Schritt in die
richtige Richtung. Allerdings reicht
es nicht, eine Plattform zu gründen
und alle paar Monate einen Film zu
zeigen und mit den zwanzig Leuten,
die danach da bleiben, darüber zu
diskutieren. Der Erfolg der Ethik-
plattform ist nur möglich, wenn alle
es, dass in jeder Lehrveranstaltung … und in der Forschung BOKU-Angehörigen dazu bereit
ethisches Denken integriert wird!“, sind, ihre Arbeit an der Uni kritisch
so Gerd Sammer, Leiter des Instituts Fragen zu Bioethik sind wahrschein- zu hinterfragen und sich auf den
für Verkehrswesen und Mitglied der lich die größten Streitfragen an der Dialog über ethische Grundhaltun-
Ethikarbeitsgruppe. Dies hieße nicht BOKU. Zum Umgang mit genmanipu- gen einzulassen. Das anzuregen,
nur Ethik-Vorlesungen, die das theo- lierten Organismen und insbesonde- erscheint mir sehr schwierig.
retische Rüstzeug für den Umgang re gentechnisch verändertem Saatgut
mit ethischen Fragen liefern, sondern gibt es an der Universität sicherlich Wieso es jedoch eine Steuerungs-
auch eine Integration solcher Frage- viele verschiedene Meinungen. Was gruppe gibt, scheint mysteriös. Das
stellungen in jedes Fach. Dieser Vor- bei dem Thema moralisch vertret- lässt beinahe vermuten, dass der
schlag findet sich auch in den Forde- bar oder sogar notwendig ist, ist je Dialog über Ethik an der BOKU un-
rungen der Protestbewegung an der nach Perspektive völlig anders. Laut terdrückt werden soll, aus welchen
BOKU („Arbeitgruppe BOKU“) aus Sammer sei es deshalb wichtig, den Gründen auch immer. Gibt es etwa
dem Jahr 2009 wieder. Dialog über ethische Grundhaltun- so viel unethische Forschung an
gen anzuregen. Nur gut begründete der BOKU? Wer hätte Grund, den
… im Umgang miteinander Werthaltungen liefern die Grundlage Dialog zu fürchten? Diskussion über
für Argumente in Diskussionen. Aber ethische Problemstellungen in jeder
Die BOKU ist keine Blase, die vor auch in weniger „kritischen“ Fragen, Lehrveranstaltung ist ein wichtiges
gesellschaftlichen Problemen, wie zum Beispiel bei der Durchführung Ziel, das auch von den studenti-
Diskriminierung oder Mobbing ge- von Befragungen, sind ForscherIn- schen Mitgliedern der Fachstudi-
schützt ist. Die Ethikplattform will nen oft alleine gelassen. Langfristi- enkommissionen vorangetrieben
das Bewusstsein dafür stärken, dass ges Ziel ist deshalb, Grundsätze für werden muss. Vielleicht wird Ethik
ethisches Denken nicht nur ein heh- ethisches Handeln in der Forschung irgendwann einmal die vierte Säule
res Ziel für die Forschung und Lehre festzulegen. Die Ethikplattform ist of- der BOKU... Viel einfacherer als auf
sein darf, sondern auch im Alltag um- fen und lädt Interessierte dazu ein, neue Studienpläne und Lehrinhalte
gesetzt werden muss. Was genau zu „ethisch relevante Themen, Veran- zu warten: Einfach mal eine „unbe-
diesen Themen geplant ist, ist leider staltungen und Fragestellungen“ ein- queme“. Frage in einer LVA stellen!
noch nicht bekannt. zuschicken.

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 17
BOKUpdate| LASKO 2011

LASKO 2011: LAP-Treffen in Wien


25 Jahre LASKO – die BOKU mittendrin! Unser Motto für 2011: „Grenzen über-
schreiten - Verbindungen schaffen - Netzwerke knüpfen“
AutorInnen: Katharina Neureiter, Markus Klingsiek

25 Jahre LASKO
Seit 25 Jahren finden unter wechseln-
den Namen Studierendentreffen zum
Thema Landschaftsplanung und -ar-
chitektur statt. Hier ein kurzer Überblick
über die Geschichte der LASKO:

1986 organisierten Studierende aus


L ASKO - muss ich das kennen? Die
Antwort lautet: ja, auf jeden Fall!
Denn die Studierendenkonferenz
jekt basiert. Aber auch die abenteuer-
liche Fotosafari im Stadtgebiet stieß
auf großen Anklang und für die Aben-
Deutschland die erste BuFak (BUndes- Landschaft (LASKO) steht nicht nur für teuerlustigen gab es die Möglichkeit,
FAchschaftenKonferenz). jede Menge Spaß, sondern bietet dir an einem Wildnis-Survival-Training
auch die Möglichkeit dein Wissen über teilzunehmen. Im Kinderwald konn-
1989 nahmen an dem Treffen erst- die Grenzen deines Studiums hinaus ten UmweltpädagogInnen bei ihrer
mals Studierende aus Österreich, der zu erweitern. Anfang November 2011 Arbeit mit SchülerInnen beobach-
Schweiz und den Niederlanden teil. Im findet die LASKO an der BOKU statt. tet werden und beim Bau von Wei-
selben Jahr wurde die Veranstaltung Du hast somit die Gelegenheit, an denbögen konnten LASKO-Teilneh-
LAndschaftsPflegeKOnferenz (LAPKO) interessanten Workshops und span- merInnen selbst Hand anlegen. Auf
benannt. nenden Vorträgen teilzunehmen und einem verlassenen Kasernengelände
LAP-Studis von Universitäten aus konnten „echte“ Stadtwildnis erlebt
1990 fand in Wien die erste LAPKO
Deutschland und der Schweiz kennen werden. Die ganz Mutigen konnten
statt. Unter diesem Namen folgten Ver-
zu lernen. Aber nicht nur das: Du hast darüberhinaus an einem Wettbewerb
anstaltungen an sechs verschiedenen
diesmal außerdem die Möglichkeit, teilnehmen. Auch das Rahmenpro-
deutschen Universitäten.
das Programm selbst mitzugestalten. gramm konnte sich sehen lassen:
1997 wurde der Verein BuFaLa e. V. ge-
Studierende aus Hannover zeigten
gründet und die Veranstaltung in LAS-
Rückblick: LASKO 2010 den KonferenzteilnehmerInnen mit
KO umbenannt.
selbst konzipierten Führungen ihre
Im November hatten zehn LAP-Studie- Stadt. Natürlich durfte auch die ob-
Nach 1997 fand die LASKO einmal rende die Möglichkeit, in Hannovers ligatorische LASKO-Abschlussparty
im Jahr an einer deutschen Universität „Sta(d)ttwildnis“ einzutauchen und sich nicht fehlen.
statt. unter diesem Motto mit unterschiedli-
chen Themengebieten auseinander zu Die HannoveranerInnen haben mit
Ab 2008 waren, nach einer längeren setzen. Das umfangreiche Angebot an viel Engagement und Enthusiasmus
Pause, auch wieder Studierende aus Workshops, Exkursionen und Vorträ- eine tolle Woche auf die Beine ge-
Österreich dabei. gen hielt für alle Geschmäcker etwas stellt. Wir konnten viele neue Erfah-
bereit. Besonders eindrucksvoll war rungen und schöne Erinnerungen mit
2011 wird die LASKO zum zweiten Mal der Zeichenworkshop am Flughafen nach Hause nehmen. Mit im Gepäck
an der Universität für Bodenkultur aus- und die Begehung eines renaturierten hatten wir außerdem die ehrenvolle
gerichtet. Wir erwarten seit langem auch Gewässer-Abschnittes, dessen Ge- Aufgabe, die LASKO 2011 in Wien
wieder Gäste aus der Schweiz. staltung auf einem Studierendenpro- ausrichten zu dürfen.

18 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
e LASKO 2011 | BOKUpdate

Wer organisiert die LASKO? tionsplattform für die Studierenden der Raumdekoration auszudenken? Inter-
landschaftsbezogenen Studiengänge essierst du dich für die Organisation
Die LASKO wird seit 1986 von Studie- im deutschsprachigen Raum zu die- der Verpflegung? Möchtest du wäh-
renden für Studierende organisiert. nen. Die BuFaLa will den Informations- rend der LASKO-Woche einen Gast bei
1997 wurde zu diesem Zweck ein Ver- und Wissensaustausch zwischen den dir aufnehmen?
ein, die Bundesfachschaft Landschaft Studierenden, den Lehrenden und der
e.V. (BuFaLa) gegründet. Um die LAS- Berufswelt fördern. Dann melde dich bei uns! Wir freuen
KO zu realisieren, arbeitet die BuFaLa uns auf dich!
eng mit der HochschülerInnenvertre- LASKO 2011 - mach mit!
tung vor Ort zusammen.
Die LASKO lebt von der Beteili-
Der Vorsitz des Vereins besteht aus gung der Studierenden. Da sie in
Studierenden. Jedes Jahr übernehmen diesem Jahr an der BOKU stattfin-
Studierende einer anderen Universität det, besteht für dich nicht nur die
diese Aufgabe und damit auch das Möglichkeit an der Veranstaltung
Versprechen, die nächste LASKO zu teilzunehmen, sondern du bist auch
organisieren. Für die BOKU überneh- herzlich eingeladen, dich aktiv in die
men diese Aufgabe Hanna Grossauer, Organisation einzubringen.
Katharina Neureiter, Claudia Leissner
und Markus Klingsiek den Vorsitz. Die Vorbereitung der LASKO ist be-
Ziel der BuFaLa ist es, nicht nur eine reits angelaufen. Bis Herbst 2011 ist
gelungene LASKO auf die Beine zu noch viel zu tun. Die Projektarbeit wird
stellen, sondern auch als Kommunika- in Arbeitsgruppen erledigt, in denen ihr
mitwirken könnt.

Informationen Im Sommersemester brauchen wir ins-


besondere für die Ausarbeitung des
Programms viele kreative Köpfe. Die
LASKO 2011 an der BOKU
Workshops, Exkursionen, Vorträge und
Zeitraum: 31.10. - 05.11.2011
Podiumsdiskussionen der diesjährigen
TeilnehmerInnen: ca. 100 - 150 aus
LASKO sollen sich rund um das Thema
Österreich, Deutschland und der
„Grenzen überschreiten – Verbindun-
Schweiz
gen schaffen – Netzwerke knüpfen“
drehen. Wenn dir dazu gute Ideen ein-
Kontakt
fallen, oder du jemanden kennst, die
lasko2011@bufala.org
oder der einen Vortrag halten möchte,
bist du bei uns jederzeit willkommen!
Facebook: BuFaLa
Twitter: bufala_eV
Oder hast du Spaß daran, eine lusti-
www.bufala.org
ge Party zu organisieren, dir eine tolle

ÖH_MAGAZIN | 02_2011
BOKUmfeld
BOKUs FOKUs|
| Auslandpraktika
BOKUpdate

Internationale Praxiserfahrung
Auslandspraktika bieten Gelegenheit zur Horizonterweiterung.
Hilfe bei organisatorischen Belangen bietet die Landjugend Österreich.
Autorin: Katharina Meier

N eben vielen nicht-formalen Wei-


terbildungsmöglichkeiten
Österreich, hat sich die Landjugend
in
solvieren viele Studierende ihr Prakti-
kum in Ackerbaubetrieben. In Europa
hingegen verbringen viele Studieren-
landspraktikums
nicht zu kurz: Das Ken-
nenlernen von fremden Kulturen und
zum Ziel gesetzt, internationale Erfah- de den Sommer in Milchviehbetrieben die Auseinandersetzung mit deren
rungen zu ermöglichen. Internationa- mit Grünland in Norwegen und in Ir- Verhaltens- und Arbeitsweisen kann
lisierung, Mobilität und interkulturelle land. Studierende können eine Be- eine Herausforderungen sein – vor
Kompetenz sind in der heutigen Ar- triebssparte, in der sie das Praktikum allem aber auch eine Chance zur Ho-
beitswelt Schlüsselqualifikationen. absolvieren möchten, wählen. Somit rizonterweiterung und persönlichen
Eine ideale Möglichkeit, sich diese wird Studierenden die Möglichkeit ge- Weiterentwicklung.
anzueignen, bieten landwirtschaftli- boten, auch in Sparten Praxis zu sam-
che Praktika. meln, in denen das Angebot an Prak- Bewerbung
tika rar ist. So werden in Australien,
Internationale Erfahrung neben Milchviehbetrieben und Gar- Der ideale Zeitpunkt für den Prakti-
tenbaubetriebe, auch einige Pferde- kumsstart richtet sich nach Land, Be-
Jeder Auslandsaufenthalt bringt, ne- betriebe angeboten. Ebenso können triebssparte sowie deiner zeitlichen
ben fachlichem und sprachlichem für ÖnologiestudentInnen Weinbau- Verfügbarkeit. Idealerweise arbeiten
Profit, einen persönlichen Gewinn. praktika in den USA oder Australien PraktikantInnen drei bis sechs Monate
Horizonterweiterung und Perspek- vermittelt werden. Eine Einschränkung in Betrieben, können aber bis zu ei-
tivenwechsel machen ein Ausland- gibt es: Es ist notwendig, ausreichend nem Jahr verlängern. Um zum geplan-
spraktikum zu einer Erfahrung fürs Erfahrung und Ausbildung in der je- ten Startzeitpunkt mit dem Fachprakti-
Leben: Sprachen lernen, Berufspraxis weiligen Betriebssparte vorzuweisen. kum zu beginnen, ist eine Bewerbung
sammeln und landwirtschaftliche Ar- Jeder Betrieb ist verpflichtet, einen vier Monate vor Praktikumsbeginn
beitsmethoden entdecken. Land, Leu- vorher festgelegten Mindestlohn an notwendig. Bei einem Vorbereitungs-
te und Kultur erleben, Freundschaften die Praktikantinnen und Praktikan- treffen werden die BewerberInnen auf
schließen. Die Landjugend Österreich ten zu entrichten. Die Kosten für die das Praktikum im Ausland vorbereitet.
ermöglicht diese Chance zur Erwei- Anreise, die Versicherung und das Die Bewerbungen werden über die
terung interkultureller Kompetenz mit Visum sind selbst zu tragen. Weiters Organisationen im jeweiligen Land
landwirtschaftlichen Praktika in Euro- fallen Vermittlungsgebühren an. Das direkt an die ausgewählten, landwirt-
pa und Übersee. Gerade Praktika in sind 100 Euro für die Landjugend die schaftlichen Betriebe weitergeleitet.
den Überseeländern, liegen hoch im der jeweiligen Organisation im Prakti- Die Vorauswahl treffen die Landju-
Trend. Arbeiten und währenddessen kumsland ist variabel. gend Österreich und die Organisation
die Welt entdecken motivierte 2010 im jeweiligen Land. Etwa vier Monate
knapp 40 junge Menschen aus Öster- Durch ein landwirtschaftliches Prak- vor Beginn des Praktikums findet ein
reich, riesige Betriebsstrukturen, wie tikum im Ausland haben Studierende Vorbereitungstreffen statt, indem die
etwa in Australien, kennen zu lernen. die Möglichkeit eine Brücke zwischen Englischkenntnisse der BewerberIn-
Theorie und Praxis zu schlagen. nen überprüft werden. Natürlich wird
Betriebssparte nach Fachrich- Gleichzeitig kann die Sprachkompe- auch alles besprochen, was für das
tung tenz – meist Englisch – vertieft und Praktikum wichtig ist: Versicherung, Vi-
sich ein Fachvokabular angeeignet sum, Anreise, etc. Danach werden die
Die Bandbreite der Fachrichtungen ist werden. Auch die Persönlichkeitsent- Unterlagen an das Zielland weiterge-
groß: In den USA und in Kanada ab- wicklung kommt während eines Aus- leitet. Die BewerberInnen erhalten zeit-

20 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
e Auslandpraktika
BOKUs FOKUs | BOKUmfeld
kommentar

Flexibilität, Offenheit und


Toleranz sind hier ebenso
mitzubringen, wie Interesse
Landjugend Österreich
am Land und der jeweiligen
Die Landjugend Österreich...
Kultur. Die Anleitung zur Be-
werbung findest du auf der
... ist mit rund 90.000 Mitgliedern die
Homepage der Landjugend
größte Jugendorganisation des länd-
Österreich. Bei Fragen helfen
lichen Raums. Der Fokus der Landju-
wir auch gern telefonisch wei-
gend liegt in der Weiterbildung ihrer
nah ter!
Mitglieder und in der aktiven Gestaltung
Feedback
des ländlichen Raums. Unter Schwer-
und eine erste Einschät- JunglandwirtInnen am in- punkten wie Allgemeinbildung, Land-
zungen, wie wahrscheinlich es ist, ei- ternationalen Parkett wirtschaft und Umwelt, Kultur, Sport,
nen passenden Betrieb zu finden.
Organisationsentwicklung und Young
Die Chance zur beruflichen und per-
& International wird ein umfassendes
Die wichtigste Voraussetzung für ein sönlichen Weiterentwicklung auf dem
Freizeitangebot für Jugendliche gebo-
landwirtschaftliches Praktikum im Aus- internationalen Parkett, nutzte der
ten. Die Landjugend hat sich als einen
land ist ausreichend Erfahrung im ge- Junglandwirt Gernot Schmickl, der sich
Hauptaugenmerk die außerschulische
wünschten Bereich. Es wird mindestens für ein landwirtschaftliches Praktikum
Weiterbildung gesetzt und sich in ihrem
ein Jahr Berufspraxis vorausgesetzt. in Irland entschloss: „Ich würde dieses
Bildungsangebot der Vermittlung von
Umso mehr Erfahrung BewerberInnen Praktikum sofort wieder machen. Fach-
Schlüsselqualifikationen verschrieben.
vorweisen können, umso einfacher ist lich hat es mir sehr viel gebracht, weil
Damit sollen Jugendliche bei der per-
es, einen passenden, landwirtschaftli- in Irland ganz anders gearbeitet wird
sönlichen Entfaltung und bei der Über-
chen Betrieb zu finden. Eine landwirt- als bei uns in Österreich.“
nahme von öffentlichen Funktionen im
schaftliche Ausbildung ist auf jeden Fall
ländlichen Raum unterstützt werden.
von Vorteil. Die BewerberInnen müssen Hatte er zuvor noch Bedenken we-
Allgemeinwissen, Rhetorik und Persön-
zwischen 19-30 Jahre alt sein. Die Vor- gen seiner sprachlichen Kompeten-
lichkeitsbildung stehen dabei an erster
aussetzung für ein Übersee-Praktikum zen, lösten sich diese vor Ort rasch
Stelle.
ist das vollendete 19. Lebensjahr. auf: „Ich konnte mich
sprachlich sehr gut ver-
bessern – ein Praktikum
bringt eindeutig mehr
als ein Englischkurs!“
Land und Leute haben
es dem Oberösterrei-
Informationen
cher angetan. Er fühlte
sich in seiner Gastfa- Kontakt
milie wie ein Familien- Katharina Meier
mitglied und knüpfte Programmleiterin
Freundschaften, die er E-Mail: katharina.meier@lk-noe.at
weiter pflegt: „Ich bin Homepage: www.landjugend.at
mit meinen irischen
Freunden nach wie Landjungend Österreich
vor in Kontakt. Kultur, Wiener Straße 64
Landschaft und Men- 3100 St.Pölten
talität in Irland haben
mich begeistert!“.

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 21
BOKUnited | Letters from India

Letters from India ...


Verteuerte Zwiebeln fordern des Menschen Weisheit heraus! Über Speku-
lantInnen, deren Methoden und die Illusion der Kontrolle.
Autor: Hanspeter Wieland

Z wei Uhr Nachmittag. Ich sitze in


Mumbais Abflughalle und warte auf
das Boarding. In drei Tagen ist Weih-
nachten. 30 schlaflose Stunden sind
vergangen, seit ich in München abhob.
Meine Route: Doha, Delhi, Mumbai,
mit dem Ziel Goa. Drei Starts, drei
Landungen, vier Mahlzeiten, zwei Bier
und eine nicht notierte Menge an Kaf-
fee später, sitze ich vor Gate 14 und
versuche, trotz zunehmender Ermü-
dungserscheinungen, der indischen
Nachrichtensprecherin sinnerfassend
zu folgen. Etwas muss passiert sein!
Ich lungere hier nun schon seit Stun-
den herum. Auf meinen Wegen zwi-
schen Cafeteria und Smoking-Lounge Macht- Werk,
kam ich immer wieder an den Fernse- haberIn- sondern
hern vorbei. Immer wieder die gleichen nen, denn die Mutter Na-
Bilder: Lastwagen überqueren die pa- Wahlniederlage der tur. Starke Regenfälle
kistanisch-indische Grenze, der indi- Bharatiya-Janata-Partei (BJP) im Jahre zur Erntezeit schmälerten die Erträ-
sche Premierminister kommt zu Wort, 1998 wurde auf die damals gestiege- ge. „Ausnahmsweise“, da neben den
Menschen demonstrieren. Ich verstehe nen Zwiebelpreise zurückgeführt. Die Zwiebeln auch ein Inflationsanstieg
nichts, kein Wort, weil die Sprecherin Regierung reagierte mit einem soforti- bei Fleisch, Eiern und Fisch von rund
Hindi spricht, und ich total fertig von gen Exportverbot. 16,7% zu verzeichnen war. Ähnliches
dreimal Umsteigen bin. Doch dann passierte bei Hülsenfrüchten, Weizen
ging mir ein Licht auf und die epilepsie- Geschichte wiederholt sich! oder Kartoffeln. Der indische Regie-
auslösenden Bildschnipsel eröffneten rungsberater, Abhijit Sen, sagte jüngst
mir ihr Geheimnis: Die Zwiebelpreise Probleme mit Zwiebeln gab es bereits gegenüber Reuters, dass dieses ernst-
stiegen in der vergangenen Woche auf im 17. Jahrhundert in Holland. Nicht die hafte Inflationsproblem auch auf Spe-
Rekordniveau. Bezahlte man vor einer Speisezwiebeln, sondern Tulpenzwie- kulationen in diesem Marktsegment
Woche noch 35 Rupien, waren es heu- beln führten zur ersten gut dokumentier- zurückzuführen sei.
te bereits 80 Rupien (1,34 Euro) für das ten Spekulationsblase der Geschichte.
Kilo. „Wer ein Brot und eine Zwiebel hat, Die sogenannte „Tulpenmanie“ trieb die Spekulantische Handwerk
der kann nicht verhungern“, heißt es Preise für seltene Sorten in die Höhe,
in einem indischen Sprichwort. Sie ist und die KäuferInnen mussten für man- Macht man sich über den weltweiten
mehr als ein ordinäres Gemüse und in che den Gegenwert von bis zu 20 Och- Handel mit Agrarprodukten schlau,
fast jedem indischen Gericht zu finden. sen aufbringen. Es gibt verschiedenste kommt man früher oder später zur
Das Land ist einer der weltweit größ- Erklärungen für die damalige Preisent- Chicagoer Mercentil Exchange. Sie ist
ten Exporteure an Trockenzwiebeln. wicklung. In Indien waren diesmal aus- die älteste und eine der größten Ter-
Die Angst geht um, in den Reihen der nahmsweise keine Spekulantinnen am minbörsen weltweit, inklusive Online-

22 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
e Letters from India| BOKUnited

Trading. Auf ihrer Website können Trok- gesamtheit der russischen Makaken- schlafen“ (sic!). Nicht verwunderlich,
kenübungen im globalen Agrarhandel Population nachweisen lässt, bleibt was sollte der Ausschuss denn sonst
absolviert werden. Beispielsweise gibt dahingestellt. Bei den MaklerInnen sagen, etwa dass das Wirtschaftssy-
es gratis Software, um zu „hedgen“, hingegen kann die Nullhypothese bei- stem inhärent instabil sei (siehe Tul-
was das Zeug hält. Natürlich mit Spiel- behalten werden. Nebenbei bemerkt, penmanie)? Erklärungen nach dem
geld aber auf Echtzeit Kursverläufe. „Homo Sapiens“ bedeutet: einsichtsfä- Motto: „Scheiß‘ nicht dorthin, wo du
Video-Tutorien geben Tipps zum er- higer, weiser Mensch. Lassen wir das, isst.“
folgreichen Spekulieren. Der Experte wo war ich nochmal, ah ja in Indien...
empfiehlt, wenn man nach einer Wo- Der Weisheit letzter Schluss?
che noch nicht virtuell Bankrott gegan- Wie Märkte außer Kontrolle
gen ist, ist man reif für den „Pit“ (Erfolg geraten Zum ersten Mal in der Geschichte In-
negativ formuliert). Ein Trading Coach diens, haben sie Zwiebeln vom Erzri-
namens Jeff Quinto erzählt von einem Auf meinem Flug fielen mir diese valen Pakistan importiert. Die Hindu-
befreundeten Piloten, der nur im Flug- Preislisten auf. Auf den Rückseiten NationalistInnen haben aufgeschrien!
simulator übt und ohne jemals einen der Vordersitze waren Stofftücher an- Nebenbei bemerkt, es waren ihre ei-
Fuß in ein reales Flugzeug gesetzt zu gebracht auf denen ihre Duty-Free- genen Zwiebeln, die sie noch vor ei-
haben, auf Anhieb abhebt. Produkte ausgeschrieben waren, so ner Woche zum halben Preis exportiert
dass die dahinter Sitzenden sie lesen haben. Soviel zur Weisheit des Men-
Ja aber, es ist nicht alles ein Vergleich, konnten. Was die da alles auf Lager schen.
das hinkt. Tut mir Leid, KapitalistInnen- hatten, und vor allem auch so billig.
Bashing ist zu einfach. Vielleicht tue ich Ich hab jetzt keine Flugangst, aber
dem Herrn Trading Coach Quinto hier was mir dann doch ein subjektives
wirklich Unrecht. Vielleicht ist der inter- Unsicherheitsgefühl einflößt ist, wenn
nationale Agrarhandel tatsächlich so in einem Flugzeug und in 10.000 m
einfach wie er sagt, und alle könnten Höhe alles minus 50% ist. Das mag
von zu Hause aus erfolgreich handeln. ich nicht. Was ist denn da noch al-
Ja, wirklich alle, sogar Affen könnten les minus 50% neben Wein und Uh-
das. Wie zum Beispiel die russische ren? Vielleicht Sonnenbrillen, Whisky,
Makaken-Dame Luscha, die vor einem Schokolade, Triebwerk? Auch die
Jahr in einem Experiment mit einem Sicherheitseinweisungen der Stewar-
von ihr zusammengewürfelten Portfo- dessen und Stewards haben mich
lio 94% aller russischen Aktienfonds nicht Sicherer fühlen lassen.
übertrumpfte. Das hat die MaklerInnen
in ihrem anthropozentrischen Stolz Du kennst doch die „Tür-zu“-Knöpfe
verletzt. „Anfängerinnenglück“ haben in den Aufzügen. Das sind meist funk-
sie gesagt, aber mit solcherlei Verun- tionslose Pseudo-Schalter, die dir ein
glimpfungen hat wohl jede erfolgreiche subjektives Sicherheitsgefühl geben
Newcomerin zu kämpfen. Luscha hat sollen, ähnlichen den Sicherheitsein-
das auch sehr geschickt eingefädelt: weisungen. Auch viele Ampelanlagen
Ein bisschen Rohstoffe, ein bisschen sind mit toten Knöpfen ausgestattet.
Telekommunikation und natürlich Ban- Kontrollillusionen findet man auch in
ken. Zur Ehrenrettung der MaklerInnen der internationalen Finanzwirtschaft.
muss man sagen, dass Luscha nicht Der Abschlussbericht der US-Unter-
irgendein Affe war, sondern ein gut suchungskommission zur Finanzkrise
ausgebildeter Zirkusaffe. Ob sich die- kommt zu dem Schluss, dass sie ver-
Fot
se außergewöhnliche marktanalytische meidbar gewesen wäre. Die Aufsichts- o: Pa
min
aK
Fähigkeit auch signifikant in der Grund- behörden seien „am Steuer einge- limb
ach
er

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 23
BOKUnited | ELLS – noch nie gehört...

ELLS? – noch nie davon gehört…


…dabei bietet sie spannende Fortbildungsmöglichkeiten für Studierende!
Autoren: Florian Weinberger, Stefan Weinfurter

E LLS (Euroleague for Life Science)


ist ein loser Verbund von sieben eu-
ropäischen Universitäten, die vor zehn
Jahren beschlossen haben, im Bereich
Lehre Synergien zu suchen, und gemein-
sam neue Ideen zu entwickeln. Beteiligt
sind die SLU - Uppsala, LIFE - Kopen-
hagen, SGGW - Warschau, Wageningen
- Niederlande, CULS - Prag, die Univer-
sität Hohenheim in Deutschland und die
BOKU. Das Zielpublikum der ELLS Akti-
vitäten sind die Studierenden. Innerhalb
des ELLS Netzwerks werden zum einen
gemeinsame Masterstudien angebo- Befragt wurden ca. 200 BOKU Studie- in erster Linie KollegInnen, die Homepa-
ten, bei denen Studierende ihr Studium rende, vorwiegend UBRM Bachelor- ges der Gast-Uni und des Zentrums für
an zwei verschiedenen Universitäten StudentInnen. Die Hälfte der Befragten internationale Beziehungen, aber auch
absolvieren. Zum anderen finden jedes studierte im ersten Semester. ehemalige „Outgoings“ zu Rate ziehen.
Jahr mehrere Summer Schools statt, bei Bei der Wahl der Gast-Uni spielen die
denen Studierende und Lehrende aller Umfrageergebnisse Landessprache, das Zielland selbst und
Partneruniversitäten gemeinsam an ei- der Lehrplan bzw. das Lehrveranstaltung-
ner bestimmten Fragestellung arbeiten. Nur etwa ein Viertel der Befragten hatte sangebot die größte Rolle. Von mittlerer
zuvor schon einmal von der ELLS gehört. Bedeutung sind der Forschungsschwer-
ELLS Befragung Ein Großteil der Befragten plant, einmal punkt der Gast-Uni, die Landeskultur
im Ausland zu studieren. Knapp mehr und das Klima sowie Wetter. Die Entfer-
Da wir das Angebot der ELLS so studie- als die Hälfte würden dabei individuell nung zur Heimat oder persönliche Kon-
rendenfreundlich wie möglich gestalten zusammengestellte Fächerkanons fixen takte im Zielland spielen bei der Wahl der
wollen, ist es wichtig regelmäßig Feed- Studienprogrammen bevorzugen. Fakto- Gast-Uni eine geringe Rolle.
back von Studierenden einzuholen. Um ren, die ein Auslandsstudium besonders
sich ein Bild der Erwartungen und Wün- attraktiv machen, sind das Erlernen und Alle Ergebnisse werden im Rahmen
sche vor Antritt eines Auslandsaufent- Verbessern einer Fremdsprache, ande- einer Infoveranstaltung Ende April prä-
haltes zu machen, wurde im Dezember re Kulturen und neue Leute kennen zu sentiert. Informationen darüber werden
2010 eine Befragung unter BOKU Stu- lernen und die Lust am Reisen an sich. als Top-Story auf der BOKU Homepage
dierenden durchgeführt. Die Daten sind Unter den wenigen Befragten, die schon veröffentlicht.
ein wichtiger Maßstab, aber auch Input, wussten, welches Programm sie für ihr
für die Arbeit all jener, die an den inter- Auslandsstudium wählen würden, wurde
nationalen Anstrengungen der BOKU Erasmus am häufigsten genannt. Dies Informationen
beteiligt sind. ist wohl das bekannteste Programm un-
ter BOKU Studierenden. www.zib.boku.ac.at
Die Befragung wurde von erstsemestri- www.euroleague-study.org
gen UBRM Studierenden im Rahmen Auf der Suche nach Information für ein
der LVA Datenerhebung durchgeführt. Auslandsstudium würden die Befragten

24 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
ÖH Bibliothek | BodenKULTUR

Die ÖH Bibliothek liest vor…


Mehr Einsatz für Gleichberechtigung der Frauen und Artenvielfalt! Jede und
jeder kann mitmachen!
Autorinnen: Karin Putz, Judith Hofer

Wirtschaft anders denken

D ieses Handbuch der feministi-


schen Wirtschaftsalphabetisierung
beinhaltet ökonomische Themengebie-
te, die aus frauenpolitischer Sicht aktu-
ell und gesellschaftspolitisch relevant
sind. Die sieben Kapitel sind jeweils in
einen Theorie- und einen Methodenteil balisierung, Krise der Care-Ökonomie Handbuch Samengärtnerei
gegliedert. Die ersten drei Kapitel bie- und wirtschaftspolitischer Entschei-
ten eine Auseinandersetzung mit öko- dungsmuster beitragen können. Be- Ein neues Gartenjahr hat begonnen
nomischem Grundlagenwissen. Hier sonders interessant ist Kapitel sieben: und die ersten Pflanzen sprießen
wird ein feministisches Verständnis von Hier wird kompakt auf die Vielzahl der schon. All jenen, welche vom eigenen
Ökonomie zugrunde gelegt und das Arbeitsbegriffe eingegangen. Unter Gemüse nicht nur die Früchte, sondern
gemeinhin übliche androzentrische anderem werden die drei Grundtätig- auch Samen für das kommende Jahr
(männerzentriertes) Ökonomiever- keiten: Herstellen, Arbeiten und politi- ernten wollen, legen wir das ‚Hand-
ständnis hinterfragt. Mit dem „5-Sekto- sches Handeln kurz dargestellt und mit buch Samengärtnerei‘ ans Herz. In
renmodell der Gesamtwirtschaft“ wird Zitaten von Hannah Arendt gestützt. dem Buch hat die Autorin und Absol-
ein erweitertes Ökonomieverständnis ventin der BOKU die jahrzehntelangen
darzustellen versucht. In den Kapiteln JOAN ROBINSON und WIDE Erfahrungen der Vielfaltsgärtnerin aus
vier bis sieben werden Themen aufge- dem Arche Noah Garten in Schiltern/
griffen, die wesentlich zum Verständnis „Wirtschaft anders denken“ ist ein Niederösterreich und von Pro Specie
aktueller Phänomene wie Finanz- und Produkt der Frauen von „JOAN RO- Rara/Schweiz zusammengetragen. In
Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Glo- BINSON – Verein zur Förderung frau- den ersten Kapiteln wird das Grundwis-
engerechter Verteilung ökonomischen sen zur Saatgutvermehrung vermittelt.
Wissens“ und entstand in Zusam- Diesen folgt Wissenswertes zur Ver-
Informationen menhang mit dem entwicklungspoliti- mehrung verschiedenster geläufiger,
schen Frauennetzwerk WIDE (Women aber auch ausgefallener Gemüse- und
WIDE in Development Europe). Anliegen der Nutzpflanzen wie Speiseklette, Quinoa,
Währingerstr. 2-4/22 Autorinnen ist Frauen zu ermutigen, Erdbeerspinat. Diese sind übersichtlich
A-1090 Wien sich ihres wirtschaftlichen Wissens gegliedert nach Familie, Gattung und
office@wide-netzwerk.at bewusst zu werden, es zu erweitern Art. Ansprechende Zeichnungen und
www.oneworld.at/wide/ und einzusetzen. WIDE engagiert sich Fotografien machen die Informationen
dafür, die Lebensrealitäten von Frauen anschaulich. Darüber hinaus erhalten
Links Joan Robinson Verein sichtbar zu machen und setzt sich für LeserInnen Informationen zur Kultur-
joan.robinson@telering.at eine gezielte Politik der Ermächtigung geschichte und Verwendungsmöglich-
www.oneworld.at/wide/robinson.htm – Empowerment – von Frauen ein. Die keiten der verschiedenen Gemüsesor-
www.newschool.edu/about.aspx Mitentscheidung von Frauen auf allen ten, Auslesekriterien, Krankheiten und
Ebenen ist ein wesentliches Anliegen. vieles mehr. Nun steht dem eigenen
Nur so können ungerechte Machtstruk- Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt
turen erkannt und verändert werden. nichts mehr im Wege!

ÖH_MAGAZIN | 02_2011 25
BOKUnterbunt | BOKU Straßen

Straßennamen Fortsetzung Littrowgasse


Ob der Initi
ator für de
Autor: Christoph Lehner Währinger S n Bau der
ternenwarte
wig von Littro , Karl Lud-
w die Wiene
schmutzung r Lichtver-

Krottenbachstraße
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Sternen les als in den
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Weg zur Ste der ihm der
ssen beste-
od er ist da m it, die aus zwei Adre weg zu we
phaniewarte
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Wo ist denn der Kr meint? Der ursprü it war – wir
ei nd e vo n M ie senbach (NÖ) ge g, m it dem wohl nie erf w e rden es
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und noch viel später am rde, dann entlang der Dänenstrasse
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egründet.

Muthgasse - MuGa
Es ist schon erstaunlich, wie primitiv der akademische Sprachge-
Finde deine Straße
brauch werden kann. Wenn Reichtagsabgeordneter Leopold Muth url:
den neuen Passivaltbau MuGa III noch belächeln könnte, würde er http://www.wien.gv.at/strassenlexikon/internet
sich nicht wundern, dass die BOKU im finanziellen Fiasko steckt
und die Laboratorien wieder vermieten muss.

26 ÖH_MAGAZIN | 02_2011
Die letzte Seite

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GEWINNSPIEL

Durch die Kürzung der Familienbeihilfe wird die Kaufkraft


vieler Studierender vermindert. Deshalb schenkt euch die
ÖH BOKU eine original Hipsterbrille im trendigen BOKU-
Grün, zum selber basteln!

Schick ein lustigstes Foto von dir mit deiner neuen Brille an
presse@oehboku.at und gewinne eine von zwei Jahres-
mitgliedschaften der IG Fahrrad (s. ÖH_Splitter, S.12). Die
originellsten Fotos gewinnen.

Einsendeschluss: 05.04.2011

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