Sie sind auf Seite 1von 10

Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie

Reichtum ist viel,


Zufriedenheit ist mehr,
Gesundheit ist alles! Es gibt tausend
Asiatisches Sprichwort Krankheiten, aber nur eine
Gesundheit!
Ludwig Börne (Dt. Publizist)

Gesundheit schätzt man


Wem die Gesundheit erst, wenn man sie verloren
fehlt, dem fehlt alles. hat.
Frz. Sprichwort Dt. Sprichwort

Sporttheorie Klasse 11 – biologisch medizinische Grundlagen

Voraussetzungen:
1.1 Das Skelett
1.2 Die Muskulatur
1.3 Motorische Einheiten
1.4 Das Nervensystem
1.5 Das Herz
1.6 Die Atmung
1.7 Das Blut
1.8 Der Stoffwechsel
1.9 Die Ernährung des Sportlers

Schlussfolgerungen für die Praxis:


- Gestaltung von Übungseinheiten v.a. Erwärmung
- Dehnung

Biologisch- medizinische Grundlagen

- zusammen mit der Trainingslehre Voraussetzung für Gesundheit und Leistung


- ca. 206 Knochen (14% des KG) /Sehnen & Bänder passiver Bewegungsapparat
- ca. 608 Muskeln aktiver Bewegungsapparat
- BEWEGUNG

Veränderung der „Motor“ „Benzin“


Stellung d. Knochen Muskel Stoffwechsel

1. Skelett

Knochen allgemein:
 wichtigstes Kalziumdepot
 Knochenzellen mit intensivem Stoffwechsel
 ständiger Umbau zusammen mit Vit. D
 56 % anorg. Salze
 27 % org. Knorpel – im Alter
 17% Wasser
Seite 1 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
 Bildung von Blutzellen: in platten und kurzen Knochen (v.a. Hüftknochen)
 Anpassungserscheinungen:
 Atrophie – Knochenschwund / mit zunehmendem Alter natürlich
 Hypertrophie – Vergrößerung insbesondere bei Kraftsportlern

Wirbelsäule:
- zentrale Stützachse
- 32-34 Wirbel
- Zwischenwirbelscheiben (arbeiten wie ein Schwamm regelmäßige Entspannung notwendig
- Zusammen mit Rumpfmuskulatur - Voraussetzung für Körperhaltung und Gleichgewicht
(Rückenstrecker, Gesäßmuskeln, Bauchmuskeln)

Verbindung der Knochen:


 Gelenke & Synarthrosen (Fugen)

straff echt knorplig knöchern


(Kreuz-Darmbein) (mit Kapsel) (Brustbein) (Schädel)

Aufbau der Gelenke:


 Echte Gelenke sind durch Bänder gesichert.
 z.B. Kniegelenk
 Seitenbänder (aktiv bei gestrecktem Knie)
o Innen: verhindern ausweichen nach innen
o Außen: verhindern ausweichen noch außen
 Kreuzband: hinten und vorn – Haltefunktion bei Beugung und Rotation
 Menisken: halbmondförmiger Knorpel – minimiert enormen Druck und Reibung
 z.B. Fußgelenk
 je jünger, desto schwächer Sehnen, Bänder & Muskeln – dosierte Belastung

Gelenkarten:

einachsig zweiachsig dreiachsig


Scharniergelenk Eigelenk Kugelgelenk
Fingergelenke Kopfgelenk / proximales Schulter- und Hüftgelenk
Teil des Ellbogengelenkes Handgelenk
Zapfengelenk Sattelgelenk
Teil des Ellbogengelenkes Daumengrundgelenk

Bewegungshemmung:
- natürlich – zum Schutz der Gelenke (knöchern, Bandhemmung)
- erworben – zusätzliche Bewegungseinschränkung (muskulär, Weichteile)

2. Muskeln
 Herzmuskel (spezielle quergestreifte Muskulatur)
 Glatte Muskulatur (Eingeweide)
 langsam, unwillkürlich, nicht ermüdend
 Skelettmuskulatur
 schnell, willkürlich, leicht ermüdend
 Muskelfasertypen genetisch fixiert

ST- Fasern FT- Fasern

Seite 2 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
- 50 – 60% (auch bis 90%) - 40- 50% (auch 10%)
- weniger ermüdend - zucken besonders schnell
- langsam zuckend - leicht ermüdend
- „rot“ - „weiß“
- viele Kapillare - wenig Kapillare/Mitochondrien
- viele Mitochondrien - mehr glykolytisch arbeitend

Grundlage der Kontraktion: Myofilamente in den Muskelfasern

Veränderungen im Muskel:
- mehr Muskeleiweiß – Hypertrophie – Muskelumfang erhöht (reversibel)
- Durchblutung steigt Stoffwechsel erhöht
- mehr Mitochondrien Energiehaushalt verbessert
- Muskeln müssen ständig „angesprochen“ werden

Muskelfunktionen:

Agonisten/ Antagonist Antagonisten/ Agonist


Sprunggelenk Streckung: Schienbeinmuskel Beugung: Zwillingswadenmuskel/
Schollenmuskel
Kniegelenk Streckung: Vierköpfiger Beugung: Oberschenkelrückseite
Oberschenkelmuskel
Hüftgelenk Streckung: Großer Gesäßmuskel/ Beugung: Lenden-
Oberschenkelrückseit Darmbeinmuskel
Rumpf Aufrichten: Rückenstrecker/ kurze Beugung: Bauchmuskeln/ Lenden-
Rückenmuskeln Darmbeinmuskel
Oberarm Seitliches Wegstrecken: Seitliches Heranziehen:
Deltamuskel Brustmuskel/ breiter
Nach hinten Ziehen: Breiter Rückenmuskel
Rückenmuskel Vorziehen: Gr. Brustmuskel
Schulterblatt Zurückziehen: Rautenmuskel/ Vorziehen: vorderer Sägemuskel
Trapezmuskel

Seite 3 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
Ellbogengelenk Streckung: Trizeps Beugung: Bizeps
Handgelenk Streckung: Muskeln der Beugung: Muskeln der
Unterarmaußenseite Unterarminnenseite

Muskelschlingen:
- meistens Zusammenarbeit mehrerer Muskeln
- Kontraktion / Erschlaffung gleichermaßen
- Agonist fördert bestimmte Bewegungen und beschleunigt sie
- Antagonist hemmt bestimmte Bewegungen und bremst sie
- Synergisten: Funktionsgruppen, die gemeinsam wirken z.B. Adduktorengruppe Oberschenkel zur
Hüftbeugung

Seite 4 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie

- muskuläre Dysbalancen – bei einseitiger Belastung


- Ursache für Abschwächung/ Verkürzung der Muskulatur
- z.T. erhebliche negative Auswirkungen auf die intramuskuläre Koordination, Körperhaltung sowie
Binde- und Stützgewebe

3. Motorische Einheiten
 Zusammenwirken von Nerv und Muskelfaser
 Steuersignale werden über motorische Nerven (Motoneurone) vermittelt
 Efferente Motoneurone – Steuersignale vom ZNS zur Muskulatur
 Afferente Motoneurone – Rückmeldung von Muskelfaser zum ZNS
 Ruhepotential/ Aktionspotential , Synapse, Muskelkontraktion

Seite 5 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie

4. Das Nervensystem
- regelt Körperfunktionen auf unterschiedlichen Ebenen
- Koordination von Sympathikus/ Parasympathikus

5. Das Herz
- Hohlorgan mit spezieller quergestreifter Muskulatur
- ständiger Wechsel von Kontraktion (Systole) und Erschlaffung (Diastole)
- „Motor“ für Blutkreislauf
- Steuerung autonom und vegetativ
- Herzfrequenz: 60-80 Schläge/Minute ; Sportler ca. 30
- Schlagvolumen: normal (60-70ml) ; Sportler (über 100ml) in Ruhe
- Herzminutenvolumen: 20l/min ; Sportler über 40l/min

6. Die Atmung
 Obere Atemwege (bis Kehlkopf)
 Untere Atemwege (Luftröhre zu den Lungenbläschen)
 Gasaustausch
 Atemvolumen (Luft/ Atemzug in Ruhe – 400-800 ccm)
 Vitalkapazität (Luft, die nach max. Einatmung max. auszuatmen ist – 3,5-5l)
 Atemfrequenz (12-20/min – Sportler ca.8/min)
Seite 6 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
 Atemminutenvolumen ( in Ruhe ca. 8l/min;; bei Belastung bis 200l/min – im Durchschnitt 50-
60l/min)

7. Das Blut
- Grundlage für „Logistik“ des menschlichen Körpers
- Versorgung aller Zellen
- Entsorgung der Abfallstoffe
- Zentralstation – Herz
- Transport durch Arterien/ Venen
- Stoffaustausch durch Kapillare – sehr große Oberfläche

8. Der Stoffwechsel

Energiestoffwechsel:
- Anabolismus – Aufbauvorgänge im Organismus (z.B. Muskelaufbau)
- Katabolismus – Abbauvorgänge im Organismus (z.B. Verdauung)
- Metabolismus – Stoffwechsel
- Baustoffwechsel – Erhalt und Neuaufbau der Körpersubstanz
- Energiestoffwechsel – ATP/ ADP
- Energie aus Nahrungsfetten (Körperfett), Nahrungskohlenhydrate (Glykogen) und
Nahrungseiweißen (Körpersubstanz nur im Notfall)
- Energiegewinnung abhängig von Energieträgern, Sauerstoff und Laktat

ATP/KP Glukose Glukose Fette Eiweiße


- anaerob - anaerob - aerob - aerob - aerob
- alaktazid - laktazid - alaktazid - freie FS - nur Notfall
- ATP für 3sec - nach ca. 7sec - nach ca.1 min - nach ca. 70min
volle Aktivität
- KP für 7-10sec - im Plasma - Umstellung nach Palmitinsäure +23O
KP+ADP – Kreatin - 45-60sec 2-4min - 16H O+16 Co +
+ATP - Mitochondrien 129ATP
- beide max Glukose+2P+2ADP Glukose+38ADP Laurinsäure +17O
20sec - 2 Laktat+2ATP +38P+6O/2 - 12H O + 12CO
- intensiv - bis 25mmol/l - 44 Wasser + 95ATP
- 7-8mmol/l normal +6CO+38ATP

LA Technik Energieausbeute Glykogenvorrat für


VB, BB sehr gering 1-2h
400m- Lauf bis ca. 10 00m/BB Ausdauer/Marathon
Laktat verhindert 60-75% der Energie Ca.80% der Energie
Pufferung

- alle Arten der Energiegewinnung laufen grundsätzlich gleichzeitig


- Schwerpunktverschiebung nach körperlicher Belastung
- In Ruhe: aerob, 2/3 aus KH und 1/3 aus Fetten, andere kaum
- In Bewegung unterschiedliche Reaktion der Mechanismen
- KH sind günstigste Energieträger, da weniger Sauerstoffverbrauch (v.a. im Spiel)
- erst ATP/ KP, dann anaerob und dann aerob, zuerst KH dann Fette
- bei zunehmender Belastung immer mehr Fettstoffwechsel
- Gesamtsauerstoffschuld bis 20l – Abbau über 1h

Seite 7 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
9. Ernährung des Sportlers:

- Kalorienbilanz zur Kompensierung des Energieverbrauchs - Grundumsatz


- Nährstoffbilanz für die optimale Mischung der Nahrung
- Flüssigkeitsbilanz
- Mineralstoffbilanz
- Vitaminbilanz

Grundumsatz:
Energiemenge/Tag in völliger Ruhe für Lebensfunktionen
 1 kcal/h/kg Körpergewicht – ca. 1800 kcal bei 75kg
 im Alter ~15% niedriger
 Kleinkinder ~50% mehr
 Männer 10% mehr als Frauen
 Körperoberfläche beeinflusst
 hormonabhängig
Leistungsumsatz:
Regelung der Körpertemperatur, Verdauung, Muskelarbeit

- Fett, Zucker, Alkohol prüfen


- KH als Energieträger vor Fetten
- Fette mit ungesättigten FS
- Komplexe KH
- Glykogenspeicher stets gefüllt halten und zügig auffüllen
- Alkohol als Energielieferant meiden

Lebensmittel Resorptionszeit in sec.


Glukose 10-20
Süßgetränke/Süßigkeiten 15-40
Mehlprodukte 40-60
Obst & Gemüse 60-100
Vollkornprodukte 60-240

- Zusammenhang: Zucker – Insulin – Unterzuckerung


- Energiepotential: Alkohol 7kcal/g; KH &Eiweiß 4kcal/g; Fette 9kcal/g
- Eiweißzufuhr: Ausdauer 1,2-1,5g/Tag/kg; Schnellkraft 1,5-1,7g/Tag/kg; Kraft ü.2g
- Säure/Basen- Haushalt

Schlussfolgerungen:

- Gestaltung einer Trainingseinheit: Erwärmung- Hauptteil (Technik, Kraft, Ausdauer)- Cool


down
- Erwärmung:
Grundsätze:

1. Sinn der Erwärmung


2. physiologische Veränderungen im Erwärmungsprozess
3. trainingsmethodische Hinweise
zu 1.:
 Verletzungsgefahr minimieren bzw. vorbeugen
 Schaffung optimaler funktioneller Voraussetzungen für sportliche Belastung
Seite 8 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
 Erhöhung der Leistungsfähigkeit

zu 2.:
 Erhöhung von Puls- und Atemfrequenz
 verbesserte Durchblutung und damit Erhöhung der Körperkerntemperatur (Schwitzen,
rötliche Gesichtsfarbe!)
 verbesserte Beweglichkeit
 verbesserte Koordinations- und Reaktionsfähigkeit
 Steigerung der Motivation

zu 3.:
 Teil 1 – allgemeine Erwärmung
- ca. 5 Minuten
- Herz- Kreislaufaktivierung im aeroben Bereich
- allgemeine Umstellung des Organismus auf Leistung
- mittlere, sanfte, aerobe Belastung
- keine Sprünge
- geringe Stoßbelastung
- ein Fuß mit Bodenkontakt
 Teil 2 – spezielle Erwärmung
- ca. 10 Minuten
- bis submaximal, auch anerob
- mit dem Sport- oder Spielgerät je nach Sportart
- Schulung der Koordination
- Beachtung des Belastung steigernden Prinzips
 leicht schwierig
 einfach kompliziert

Verletzungsprophylaxe / Dehnung

Dehnen – neue Aspekte zur Bedeutung und zum Einsatz:

- entscheidend ist, zu welchem Zweck gedehnt wird


- Dehnen zur Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit
- Dehnen zur psychischen Entspannung
- Dehnen zur Förderung der aufrechten Körperhaltung

1. Dehnen führt nicht zu einer Leistungssteigerung


- Kein statisches Dehnen der Sprung- und Maximalkraft entwickelnden Muskeln
- Trainingsvorbereitung durch allgemeine und spezielle Erwärmung
- Dehnung der Rumpfmuskulatur und der großen Gelenke unterstützt die
Leistungsfähigkeit
2. Dehnung führt zu keiner Reduktion der Verletzungshäufigkeit
- Verletzungen treten häufig durch belastungsbedingte oder psychische Ermüdung auf
- Dehnung in Absprache mit den Sportlern planen – Fühlen was dem eigenen Körper gut
tut!
- Dehnungstechniken schulen
- Für Sportarten mit schnellkräftigen Bewegungen in endgradige Gelenkpositionen –
kurzes, dynamisches Dehnen vor dem Training sinnvoll
- Erwärmung und koordinatives Training verringern das Verletzungsrisiko
3. Dehnung nach sportlicher Belastung behindert die Regeneration
 Dehnung nach der Belastung führt zur Gefäßverengung, die Durchblutung wird
verringert, die Regeneration wird deutlich verzögert (v.a. bei statischer Dehnung)
Seite 9 von 10
Sporttheorie Klasse 11 - Grundlagentheorie
 Regeneration erfordert eine optimale Durchblutung der Muskeln – cool down und locker
laufen
 Stretching als eigene Trainingseinheit in deutlichem, zeitlichem Abstand zum
Muskeltraining verbessert die Leistungsfähigkeit

Ursachen von Sportverletzungen und Gesundheitsschäden


- 75% aller Verletzungen beruhen auf menschlichem Fehlverhalten
- Ermüdung
- Ungenügende Vorbereitung
- Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit
- Erkrankung
- Disziplinlosigkeit
- Voller Magen / Flüssigkeitsmangel
- Alkohol / Klima
- Organisatorische Mängel
- Mängel der Sportstätten

 Erwärmung
 Durchführung richtiger Technik
 Keine sportliche Betätigung im Zustand der Ermüdung oder bei Erkrankung
 Einhaltung sportlicher Regeln
 Tragen angemessener Sportkleidung
 Beachtung äußerer Gegebenheiten

Seite 10 von 10

Das könnte Ihnen auch gefallen