Gold, Öl, Diamanten und Erz : Afrika ist ein Kontinent , auf dem es viele Rohstoffe1
gibt, die auf der ganzen Welt teuer bezahlt werden. Trotzdem hungern dort Millionen
Menschen. Zahllose Kinder können sich keine Schulbücher leisten. Und das, obwohl reiche
Länder wie Deutschland jedes Jahr viele Milliarden Euro für die Entwicklungshilfe ausgeben.
(…) Eine der wichtigsten Gründe dieser Situation ist, dass es in vielen afrikanischen Ländern
Politiker gibt, die mehr an sich denken als an ihre Bevölkerung. Statt mit dem Geld von der
Entwicklungshilfe Krankenhäuser und Schulen zu bauen und die Menschen gut auszubilden,
bauen sie sich lieber selbst teuere Häuser oder führen Kriege.
Manche Wissenschaftler finden aber auch, dass die reichen Länder eine Mitschuld2 an
der Armut tragen. Sie gucken auf die Geschichte und sagen, dass Europa Afrika viel
Jahrzehnte lang ausgeplündert3 und die Menschen dort zu Sklaven gemacht hat. Deshalb
hinke Afrika, was die Wirtschaft angeht, hinterher4. Manche sagen sogar, dass die reichen
Länder gar nicht wirklich wollen, dass es Afrika gut aufholt. Denn viele Firmen, die in Afrika
wertvolle Rohstoffe abbauen, sind keine afrikanischen, sondern stammen aus reichen
Ländern.
Manchen Afrikanern wäre deshalb am liebsten, die reichen Länder würden sich gar
nicht mehr einmischen. Auch die Entwicklungshilfe sollte abgeschafft5 werden. Denn wenn
kein Geld mehr flieβt, glauben sie, wären die schlechten Politiker gezwungen, etwas in ihren
Ländern zum Guten zu ändern.
Moritz Honert, aus Tagesspiegel von 02.08.2014
Worterklärung : 1. Das Rohstoff (e) : la matière première ; 2. Die Mitschuld : la
culpabilité ; 3. ausgeplündert: ausgebeutet (exploité) ; 4. hintenherhinken : être à l’arrière
plan ; 5. abschaffen : abolieren.
Viel Glück !!!
Der Prüfer : Herr NCHARE
LYCEE BILINGUE DE BANDOUNGA
Melinda, 30 Jahre, kommt aus dem Dorf Ardud, das im Nordwesten von Rumänien
liegt. Sie ist Roma1 und in dem Roma-Viertel des Dorfes aufgewachsen. Sie hat beim
Katholikentag in Regensburg 2014 die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen
und ihr von der schwierigen Situation der Roma in Rumänien berichtet. Melinda war eine der
ersten Jugendlichen aus dem Dorf, die Abitur gemacht hat. Sie erzählte der Kanzlerin, von
den Hindernissen2, die sie überwinden musste, um Schule und Studium abschlieβen zu
können.
In Rumänien leben mehr als 500 000 Roma. In Europa sind sie die zweitgröβte
Minderheit. Die meisten Roma sind sehr arm. Sie wohnen am Rande der Städte oder Dörfer
oft in baufälligen3 Hütten. Meist leben groβe Familien mit sechs bis zehn Personen in einem
oder zwei Zimmern. Sie haben kein flieβendes Wasser, Kanalisation, Strom oder Heizung.
Ihre gesundheitliche Situation ist sehr schlecht. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, die
meisten Erwachsenen sind arbeitslos.
Melinda ist zur Schule gegangen und hat nachmittags das Tageszentrum in Ardud
besucht, ein Projekt der Caritas Satu Mare. Weil die Caritas in Rumänien weder vom Staat
noch durch Spenden genügend Geld für das Projekt bekommen kann, wird es vom Hilfswerk
Renovabis gefördert. Seit den 1990er Jahren arbeitet die Caritas in den Roma-Dörfern und hat
erkannt, dass die Unterstützung der Kinder und der Jugendlichen am wichtigsten ist, damit sie
erfolgreich die Schule und die Ausbildung abschlieβen können.
Dank dieser Unterstützung schreibt Melinda nun ihre Doktorarbeit 4, wofür sie ein
Stipendium von Renovabis erhält. Auβerdem betreut sie eine Jugendgruppe im
Tageszentrum : die Jugendlichen machen gemeinsam Musik und unterstützen die Kinder aus
dem Dorf bei den Hausaufgaben. So tun sie etwas für sich selber und übernehmen
Verantwortung für andere. Melinda sagt : « Die Roma sollen nicht nur Unterstützung
bekommen, sondern selbst sagen was sie brauchen, eigene Projekte planen und so ihre
Probleme lösen. ». Das nennt man « Hilfe zur Selbsthilfe ». Melinda nimmt auch an
europäischen Konferenzen teil, um sich mit Vertretern von anderen Organisationen
auszutauschen oder um sich bei Politikern für eine Verbesserung der Situation der Roma
einzusetzen.
Aus Arbeitsblatt 4 : Hilfswerke für die eine Welt. Die Armut bekämpfen. S. 2
Worterklärung : 1. Die Roma : eine Volksgruppe in Rumänien, die als Sklaven angesehen
wird. 2. Das Hindernis (se) : die Schwierigkeit (en) ; 3. baufällig : kaputt 4. Die
Doktorarbeit : das höchste akademische Diplom.
I- Richtig oder falsch ? Geben Sie die Zeile (n) an ! 1 x 6 = 6P.
1. Melinda ist in Rumänien eine Fremde.
2. Melinda ist die einzige Abiturientin ihres Dorfes.
3. Die Roma in Rumänien führen ein gemütliches Leben.
4. Die Roma sind fast überall in Europa zu finden.
5. Die Caritas in Rumänien legt den Akzent auf die Betreuung der Kinder und Jugendlichen.
6. Melinda finanziert selbst ihr akademisches Studium.
II- Was ist richtig ? Kreuzen Sie an ! 1 x 4 = 4P.
1. Melinda spricht Angela Merkl … an.
a) während eines Fortbildungsseminars
b) anläβlich eines internationalen religiösen Treffens
c) bei einer wirtschaftlichen Messe
2. In Rumänien werden die Roma als …. betrachtet.
a) Randgruppe
b) richtige Einheimischen
c) Mehrheitsgruppe
3. Das Tageszentrum ist
a) eine nichtregierende Organisation.
b) ein von der Caritas gegründetes Projekt.
c) ein Hilfswerk.
4. Im Tageszentrum
a) können die Jugendlichen die staatliche Prüfung schreiben.
b) werden nur Hausaufgaben gemacht und kontrolliert.
c) werden die Kinder und die Jugendlichen betreut und unterstützt.
III- Wie steht es im Text ? Schreiben Sie die Textstellen ab ! 2 x 2 = 4P.
1. Die deutsche Regierungschefin wird über die Situation der Minderheiten in Rumänien
informiert.
2. Melinda engagiert sich für das Wohlsein ihres Stammes.
IV- Beantworten Sie die folgenden Fragen ! 2 x 3 = 6P.
1. Welches sind die Schwierigkeiten, mit denen die Roma in Rumänien konfrontiert sind ?
2. Was versteht Melinda unter « Hilfe zur Selbsthilfe » ? Erklären Sie mit den Argumenten
aus dem Text.
3. Wie finden Sie Melinda ? Charakterisieren Sie sie.
TEIL B : MEDIATION 12 PUNKTE
I-Übersetzen Sie ins den ersten Abschnitt des Textes ins Französische!
von « Melinda, 30 Jahre … bis … abschliessen zu können » 6P.
II- Übersetzen Sie ins Deutsche : 6P.
Dans les sociétés africaines, les femmes jouent un rôle capital dans tous les domaines de la vie
sociale. Mais elles sont confrontées aux problèmes de la discrimination, du veuvage, de
mutilations génitales et surtout de la pauvreté. Avec les activités génératrices des revenus
elles deviennent autonomes et responsables.
TEIL C : SCHRIFTLICHER AUSDRUCK 14 PUNKTE
Thema 1 : Ihrer Meinung nach ist Melinda in der rumänischen Gesellschaft wohl integriert ?
Begründen Sie Ihren Standpunkt mit konkreten Beispielen ! 7P.
Thema 2 : Kamerun ist ein Entwicklungsland. Wie sieht die Armut in Ihrem Land aus ?
Sprechen Sie davon und machen Sie dabei Vorschläge, um Lösungen dazu zu finden. 7P.
Viel Glück !!!
Der Prüfer : Herr NCHARE