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Freiwillige für die Zukunft

Nina und Lisa kommen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Sie
sind Freiwillige. Gemeinsam produzieren sie einen Podcast.
Zusammengebracht hat sie die deutsche Hilfsorganisation "Schüler
Helfen Leben".

"Schüler Helfen Leben hat mir die Möglichkeit gegeben, politisch aktiv zu
werden", sagt Nina Atanasovska aus Nordmazedonien. Die 19-Jährige macht
zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in Neumünster bei der Hilfsorganisation,
die kurz "SHL" genannt wird. Zusammen mit anderen Jugendlichen aus ganz
Europa implementiert Atanasovska SHL-Projekte mit den
Themenschwerpunkten Antidiskriminierung, Jugendengagement und
Unterstützung von Geflüchteten.

Durch die Arbeit dort hat die junge Nordmazedonierin nicht nur fließend
Deutsch gelernt, sondern auch, Vorträge und Workshops mit anderen Schülern
zu leiten. "Aber die beste Erfahrung für mich war der Tag der offenen Tür im
Bundeskanzleramt. Dort haben wir auch Frau Merkel gesehen", so die SHL-
Freiwillige im DW-Gespräch.

Auch die 20-jährige Lisa Elischer aus Sankt Peter-Ording engagiert sich
freiwillig bei SHL. "Klar kenne ich Nina! Wir machen einen Podcast auf
Deutsch. Thema ist das Engagement von Jugendlichen. Der Podcast heißt:
Mach doch!‘", berichtet sie begeistert über ihre Zusammenarbeit mit Nina
Atanasovska.

Lisa Elischer ist seit Jahren aktiv bei der Hilfsorganisation, die 1992 auf dem
Höhepunkt des Krieges im ehemaligen Jugoslawien gegründet wurde. Damals
sammelten Studenten in Deutschland Hilfsgüter, die die mit einem privaten
Auto in Flüchtlingslager an der kroatischen Küste transportierten. Heute, 25
Jahre nach Kriegsende, sind SHL-Freiwillige nach wie vor in Ex-Jugoslawien
aktiv. Lisa Elischer etwa hat zuerst in Bosnien-Herzegowina geholfen - und
dann ganze acht Monate in Serbien bei der SHL-Partnerorganisation "Atina"
Migranten und Jugendliche unterstützt, die Menschenhandel und vergleichbare
Formen der Ausbeutung erlebt haben.

Was unterscheidet den Balkan von Deutschland?

Lisa Elischer hat heute viele Freunde auf dem Westbalkan. Sobald die Corona-
Krise es zulässt, will sie wieder dorthin zurück, um dabei "live" zu sein und
direkt helfen zu können. "Südosteuropa ist mir ans Herz gewachsen", erklärt sie.
Was den Balkan von Deutschland unterscheidet? Atanasovska und Elischer sind
sich einig: die fehlende Perspektive für Jugendliche in Albanien, Bosnien,
Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien. Um dem entgegen zu
wirken, fördert SHL in den sogenannten Westbalkan-Staaten
"Jugendorganisationen, die demokratisch organisiert sind und die Stimme der
Jugend gegenüber Politik und Gesellschaft vertreten", so Ansgar Seng, der
Geschäftsführer der Hilfsorganisation.

"Um das Zusammenwachsen Europas zu unterstützen, möchten wir in den


nächsten Jahren den internationalen Austausch von Jugendlichen aus
Südosteuropa mit Deutschland und anderen EU-Ländern weiter intensivieren",
fügt er hinzu.

Austausch interessiert am meisten

Dieser Austausch interessiert auch die freiwilligen Helferinnen und Helfer von
SHL am meisten. "Junge Leute auf dem Balkan haben wenig Möglichkeit sich zu
engagieren, aber durch die SHL-Projekte habe ich die Möglichkeit dazu
bekommen. Und das nicht nur in Nordmazedonien, sondern auch in Bosnien
und jetzt hier in Deutschland", erklärt Nina.

Das bestätigt auch Elischer. Sie vergleicht ihre Erfahrungen auf dem Balkan mit
denen in ihrer deutschen Heimat: "Ich komme aus einem Land, in dem sich
kein Mensch groß Gedanken darüber machen muss, was nach der Schule
passiert. Die Menschen in Serbien haben nicht so wunderbare Perspektiven -
aber sie machen aus dem Wenigen, was sie haben, eine Menge."

Mehr als 30 Millionen Euro gespendet

Das tut auch SHL, etwa mit dem Projekt "Der soziale Tag": Mehr als 60.000
Schülerinnen und Schüler arbeiten in Deutschland einen Tag im Jahr freiwillig
für die Hilfsorganisation. Ihr Lohn wird für Jugendliche in Südosteuropa,
Jordanien und Deutschland gespendet. Dabei kommt über eine Millionen Euro
zusammen.

Mehr als 30 Millionen Euro hat SHL seit 1998 auf diese Weise gesammelt. Mit
dem Geld wurden hunderte Projekte weltweit gefördert. Ein Teil davon landet
bei SHL- Partnerorganisationen wie "Atina" in der serbischen Hauptstadt
Belgrad oder "Arsis" im albanischen Tirana. Die meisten Projekte, die so
finanziert werden, richten sich an Jugendliche, Migranten oder junge Menschen
aus diskriminierten Minderheiten wie den Roma.

"Unsere Ziel ist, dass die diskriminierten Jugendlichen mit unserer


Unterstützung selbst Lösungen für sich finden", erklärt Jelena Hrnjak von
"Atina". "Sie sollen ins Bildungssystem zurückkehren, sich weiterbilden - und so
in der gesellschaftlichen Normalität ankommen."
"Wir versuchen nicht nur die Kinder zu ermutigen unsere Hilfen zu nutzen,
sondern sprechen auch deren Familien an und helfen mit Information, etwa bei
rechtlichen Fragen", fügt Ana Majko, die Direktorin von "Arsis" hinzu.

#GemeinsamSolidarisch

Wegen Corona wurde der diesjährige "Soziale Tag" von SHL von Juni auf den 1.
Oktober verschoben. Andere Aktivitäten der Hilfsorganisation aber fanden trotz
Pandemie statt: "SHL hat uns ganz konkret geholfen", so Ana Majko. Per
Hilfspaket kamen Essen und Hygieneprodukte nach Tirana. Auch bei der
Organisation von Onlinekursen wurde der albanische Partner von SHL
unterstützt.

Jugendliche Freiwillige nutzten auch den neuen weltweiten Trend zu Online-


Konzerten, um Spenden für SHL-Projekte zu sammeln. Nina Atanasovska aus
Nordmazedonien etwa hat unter dem Hashtag "#GemeinsamSolidarisch" ein
Konzert mit moderiert, das auf YouTube und anderen Internet-Plattformen
ausgestrahlt wurde.

"Junge Leute sind nicht passiv", betont Jelena Hrnjak vom serbischen SHL-
Partner "Atina", "sie übernehmen Verantwortung für ihr Leben, auch wenn sie
momentan unter unwürdigen Bedingungen leben. Sie sehen sich selbst als
Treiber dieser Veränderung."

Quelle

Übungen
1. Wer ist hier gemeint?

(A) Nina Atanasovska


(B) Lisa Elischer
(C) Ansgar Seng
(D) Jelena Hrnjak
(E) Ana Majko

( ) Sie/er sagt, dass die Organisation Atina die Jugendliche weiterstudieren hilft.
( ) Sie/er ist Freiwillige schon seit vielen Jahren und deshalb hat sie/er Freunde
in verschiedenen Ländern.
( ) Sie/er glaubt, ein Austausch bei SHL gibt Leute aus anderen Ländern sich die
Alternativ, sich zu engagieren.
( ) Sie/er betont, die Organisation Arsis hilft nicht nur die Kinder sondern auch
ihre Familien.
( ) Sie/er meint, die SHL möchte Europa helfen zu wachsen.
( ) Mit der Arbeit zu der Organisation SHL lernte sie/er Deutsch und sammelte
verschiedene Erfahrungen.
2. Nina Atanasovska arbeitet mit Projekten…

a) ( ) mit Kinder und Jugendliche.


b) ( ) mit Jugendliche und Flüchtlinge.
c) ( ) nur mit Flüchtlinge

3. Wie verdient die Organisation Geld?

a) ( ) Die Freiwillige arbeiten und die Organisation bekommt den Lohn.


b) ( ) Regierungen und Firmen spenden Geld für die SHL.
c) ( ) Die Projekte sammeln Geld und geben für die SHL.

4. Mit der Corona-Pandemie…

a) ( ) hörten die Projekte von SHL auf.


b) ( ) bekommt die Organisation kein Geld, um die Projekte weiterzuführen.
c) ( ) hilft SHL weiter mit online Sammlung und per Post Paketsendung.

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