Konstruktionslehre
für den Maschinenbau
Grundlagen
des methodischen Konstruierens
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg GmbH 1985
Dr.-Ing. Rudolf Koller
o. Professor ,
Direktor des Instituts für Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenhaues
an der Rheinisch-Westfalischen Technischen Hochschule Aachen
Die erste Auflage dieses Werkes erschien 1976 als " Hochschultext·· unter dem Titel
"Konstruktionsmethode für den Maschinen-, Geräte- und Apparatebau"
Das Werk ist urheberrechtlieh geschützt. Die dadurch begründetcn Rechte. insbesondere die der Übersetzung.
des Nachdrucks. der Entnahme von Abbildungen. der Funksendung. der Wiedergabe auf photomechanischem
oder ühn lichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen. bleiben. auch bei nur auszugsweiser
Verwertung. vorbehalten. Die Vergütungsa nsprüche des ~5 4. Abs. 2 UrhG werden durch die ,Yerwenungsgesell-
schaft War!'. München wahrgenommen.
In den neun Jahren seit dem Ersterscheinen dieses Buches sind zahlreiche neue Er-
kenntnisse auf dem G~biet der Konstruktionsmethodeforschung erarbeitet worden,
Widersprüche in früheren Ergebnissen wurden beseitigt, Bisheriges konnte präzisiert
und erweitert werden. So war es an der Zeit, die ursprüngliche Darstellung an vielen
Stellen zu überarbeiten und zu erweitern. Insbesondere wurden die Kapitel 12 über
"Entwerfen und Gestalten" sowie Kapitel 13 über "Restriktionsgerechtes Konstruie-
ren" wesentlich ausgebaut und neu verfaßt. Zahlreiche Textstel,len und Bilder in ver-
schiedenen Kapiteln wurden korrigiert und neue ren Erkenntnissen angepaßt. Der
inzwischen üblichen Sprach regelung folgend, Ergebnisse der Konstruktionsmethode-
forschung als Konstruktionslehre zu bezeichnen, wurde auch der Titel dieses Buches
entsprechend geändert.
Für die Korrektur und wertvollen Anregungen bei der Erstellung der Neufassung
dieses Buches danke ich Herrn Dr.-Ing. W. Willkommen sehr herzlich. Mein besonde-
rer Dank gilt wiederum Herrn Ing. (grad.) J. Bergmann für die große Mühe bei der
Erstellung der Bildunterlagen sowie Frau M. Mundt, die sich um die Niederschrift
und Redigierung des Manuskriptes sehr verdient gemacht hat. Nicht zuletzt gilt
mein besonderer Dank dem Springer-Verlag für die wertvolle Unterstützung und
Sorgfalt bei der Drucklegung dieses Buches.
Um die Mitte dieses Jahrhunderts setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, daß
das Erfinden und geschickte Konstruieren technischer Produkte nicht nur eine Kunst
ist, welche der Intuition und dem Können einiger weniger besonders Begabter vor-
behalten ist, sondern daß beim Konstruieren neben der zweifelsohne wichtigen In-
tuition des Konstrukteurs eine Reihe von entscheidenden Vorgängen des Konstruk-
tionsprozesses beschrieben und somit anhand entsprechender Regeln systematisch
durchgeführt werden kann. Heute wird an zahlreichen Forschungs- und Entwick-
lungssteIlen der Hochschulen, Industrie und anderer Institutionen in fast allen Indu-
strieländern von Ingenieuren, Mathematikern, Wirtschaftlern, Futurologen, Philo-
sophen u. a. an der Erforschung, Rationalisierung und Automatisierung des Konstruk-
tionsprozesses gearbeitet.
War es ursprünglich nur die Absicht, den Konstruktionsprozeß rationeller zu ge-
stalten, so lassen in neuerer Zeit die ständig umfangreicher werdenden Systeme und
die enorm gestiegene Zahl der Forderungen an zukünftige technische Produkte me-
thodisches Konstruieren immer mehr zur Notwendigkeit werden. Erinnert sei hier
nur an die Forderung der Wiederverwendung von Werkstoffen aufgrund weltweiter
Rohstoffverknappung, Emissions- sowie Sicherheitsvorschriften für Kraftfahrzeuge
u. a. neuere Bedingungen und die mit diesen verbundenen zusätzlichen Schwierig-
keiten des Konstrukteurs bei der Lösung dieser Aufgaben. Das Vorhandensein elek-
tronischer Datenverarbeitungsanlagen zur Automatisierung des Konstruktionspro-
zesses war ein weiterer wichtiger "Antriebsmotor" für die weltweite Entwicklung von
Konstruktionsmethoden, da die damit gegebene Beschreibung des Konstruktions-
prozesses die Voraussetzung und Grundlage für die Entwicklung universeller Rech-
nerprogramme ist.
Während von der Mathematik und Physik seit langem zahlreiche Methoden zur
Lösung quantitativer Konstruktionsvorgänge (Dimensionierung) bereitgestellt wer-
den, ist die Entwicklung ähnlich exakter Methoden zur Durchführung qualitativer
Konstruktionsvorgänge - damit sind jene Tätigkeiten gemeint, welche häufig mit
Erfinden, Konzipieren oder Lösungsfindung bezeichnet werden -- bisher etwas ver-
nachlässigt worden. Das vorliegende Buch soll sich daher vorrangig mit Verfahren
bzw. Algorithmen zur systematischen Entwicklung von Prinziplösungen und Kon-
struktionsentwürfen beschäftigen. Auf Methoden zur Berechnung bzw. Dimensio-
nierung von Bauteilen und Systemen soll verzichtet werden, da es darüber bereits
sehr umfangreiche Spezialliteratur gibt.
Die ersten Anregungen zu dieser physikalisch-algorithmisch orientierten Kon-
struktionsmethode habe ich durch meine frühere Industrietätigkeit, welche durch
selbständiges Entwickeln neuer Lösungen gekennzeichnet war, erhalten. Dieses Buch
Vorwort zur ersten Auflage VII
A. Einftihrung
1. Allgemeine Bemerkungen und Bedeutung der Konstruktion 3
2. Zielsetzung und Zweck der Konstruktionslehre . 5
3. Geltungsbereich der Konstruktionslehre . 7
4. Entstehungsursachen und Produktwerdegang . 9
5. AufgabensteIlung (Pflichtenheft, Spezifikation) . 12
5.1 Zweckbeschreibung 12
5.2 Forderungen, Bedingungen, Restriktionen . 14
B. Der Konstruktions- oder Entwicklungsprozeß
I. Die Funktionssynthese 19
6. Überblick über die Vorgehensweise . 19
7. Entwickeln von Funktionsstrukturen 25
7.1 Formulieren der Zweck- oder Hauptfunktion 26
7.2 Entwickeln von Teilfunktions-, Elementarfunktions- und
Grundoperationsstrukturen 29
7.3 Ableitung der physikalischen Grundoperationen 34
7.4 Mathematische Grundoperationen 46
7.5 Logische (Boolesche) Grundoperationen. 47
7.6 Beispiele 48
11. Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren, Entwerfen,
Gestalten. 52
8. Effektvariation und Effektstrukturen 54
8.1 Die Grundoperation "Wandeln" . 55
8.1.1 Wandeln von Energie oder Signalen 55
8.1.2 Wandeln von Stoffen . 57
8.2 Die Grundoperation "Vergrößern" . 57
8.2.1 Vergrößern von Energiekomponenten bzw. Signalen 57
8.2.2 Vergrößern von Stoffeigenschaftswerten . 58
8.3 Die Grundoperationen "Verbinden" und "Trennen" 58
8.3.1 Verbinden und Trennen von Energie und Stoff . 58
8.3.2 Verbinden und Trennen von Stoffen 59
8.4 Die Grundoperationen "Fügen" und "Teilen" 61
8.4.1 Fügen von Stoffen 61
8.4.2 Teilen von Stoffen . 63
x Inhaltsverzeichnis
C. Anhang
Betrachtet man das Erscheinen neuer technischer Produkte auf dem Markt - sei es
ein relativ einfacher technischer Gebrauchsgegenstand oder eine komplizierte elek-
tronische Rechenanlage - so stellt man fest, daß diesen eine Fülle von Ideen voran-
gegangen sein muß, um sie in dieser Vollkommenheit entstehen zu lassen. Bei dem
heutigen hohen Perfektionsgrad technischer Produkte sind es in deren Wettstreit
auf dem Markt oft nur wenige "Kleinigkeiten", welche den Erfolg eines Produktes
ausmachen. Das Wachstum des Sozialproduktes eines Industriestaates sowie der Er-
folg eines Unternehmens hängen unter anderem wesentlich von der Qualität und Kon-
kurrenzfahigkeit der erzeugten Produkte ab. Voraussetzung dafür ist die Leistungs-
fähigkeit der Forschung, der Konstruktion und der Fertigung des betreffenden Lan-
des bzw. Betriebes. Daran mag man die Bedeutung der Konstruktion für die Wirt-
schaft eines Landes und die Menschheit insgesamt ermessen.
Aufgrund dieser Bedeutung erscheint es daher notwendig, den Konstruktionsprozeß
zu erforschen und gegebenenfalls in Regeln zu fassen, um mit zunehmenden Er-
kenntnissen ein ständig verbessertes "Werkzeug" zur Entwicklung besserer Produkte
zu erhalten. Die Beschreibung des Konstruktionsprozesses durch Algorithmen und
Regeln sowie das Vorhandensein elektronischer Datenverarbeitungsanlagen sind
Voraussetzungen für die Rationalisierung und Automatisierung (rechnerunterstütz-
tes Konstruieren) des Konstruktionsprozesses. Es hat beispielsweise wenig Sinn,
ein spezielles Rechnerprogramm für eine bestimmte Bauform eines Systems zu ent-
wickeln, vielmehr ist es besser, durch methodisches Vorgehen systematisch alle
existenten Bauformen zu ermitteln, um so die Voraussetzung für eine universelle
Programmentwicklung zu schaffen.
Es gibt noch einen weiteren guten Grund für die Entwicklung und Anwendung einer
Konstruktionsmethode. Technische Produkte haben heute bereits auf vielen Gebieten
einen so hohen Perfektionsgrad erreicht, daß deren Verbesserung - auch wenn
man nur an kleine Schritte denkt - bei intuitiver Arbeitsweise lediglich mit großem
Zeitaufwand möglich ist. Deshalb wird man in Zukunft notwendigerweise in zuneh-
mendem Maße auf systematische Vorgehensweisen zurückgreifen müssen.
Obwohl die Menschen seit jeher konstruktiv tätig sind, um sich Hilfsmittel zur
Erleichterung und Vereinfachung der notwendigen Arbeiten zu schaffen, sind diese
Tätigkeiten bis in jüngste Zeit überwiegend intuitiv durchgeführt worden. Von
einigen genialen Ingenieuren vergangener Zeit - Archimedes, Leonardo u. a. -
sind wenigstens die Ergebnisse ihrer konstruktiven Gedankengänge überliefert. In
neuerer Zeit waren es Watt, der Erfinder der Dampfmaschine (1778), und Babbage,
4 Einführung
der das erste Konzept eines Digitalrechners (1833) erstellte, deren Konstruktions-
ergebnisse überliefert sind. Letzteres führte rund 100 Jahre später, durch Zuse,
zur Entwicklung des ersten Digitalrechners, einem Hilfsmittel zur Automatisierung
von Büroarbeit, während die Erfindung der Dampfmaschine bekanntlich den Grund-
stein zur Automatisierung manueller Arbeiten legte.
In keinem der genannten oder ähnlichen Fällen sind uns irgendwelche Informa-
tionen über die Vorgehensweisen, die zu solchen großen Ingenieurleistungen führten,
bekannt. Diese waren nur Mittel zum Zweck, und man fand es nicht der Mühe wert,
über die Vorgehensweisen zu berichten. Erst in jüngster Zeit haben sich Franke
[38], Hansen [49,50], Kesse1ring [60,61], Rodenacker [104, 106], Wögerbauer [143]
u. a. mit den Vorgängen bei der Synthese von Maschinen beschäftigt und versucht,
diese Tätigkeiten zu beschreiben.
Früher war man geneigt, das Konstruieren, insbesondere das Finden neuer Lö-
sungen für technische Aufgaben, als schöpferische Tätigkeit anzusehen, die ent-
sprechend begabten Konstrukteuren vorbehalten war. Sicher wird eine auch noch so
gute Konstruktionsmethode die Fähigkeiten eines genialen oder auch nur durch-
schnittlich begabten Ingenieurs niemals voll ersetzen können, aber durch methodisches
Vorgehen können beide in ihrer Effektivität erheblich unterstützt und angeregt
werden. Das Konstruieren würde, falls es je möglich wäre, rein systematisch zu kon-
struieren, sehr viel von seiner Attraktion verlieren.
2 Zielsetzung und Zweck der Konstruktionslehre
In neuerer Zeit bemüht man sich, die Tätigkeiten des Konstruierens und Entwickeins
technischer Produkte zu rationalisieren, zu automatisieren und einfacher lehr- sowie
erlernbar zu machen. Konstruktionsmethodeforschung ist wesentliche Voraussetzung
für die Entwicklung einer systematischen Konstruktionslehre und zukunftssicherer
Konstruktionsprogrammentwicklungen. Das Bewußtmachen von Konstruktions-
und Entwicklungsprozessen ist auch ein "Werkzeug" zur Entwicklung qualitativ
besserer Produkte. Schließlich ist die Konstruktionslehre ein Mittel, das sich ständig
vergrößernde und sich in Spezialgebiete verzweigende Wissensgebiet "Maschinen-
wesen" generell zu betrachten und besser zu überblicken.
Ziel und Zweck einer Konstruktionsmethodeforschung sind deshalb
die Entwicklung qualitativ besserer und wirtschaftlicherer Produkte;
- die Rationalisierung und Schaffung der Voraussetzungen zur Automatisierung
von Konstruktionsprozessen (Computer Aided Design);
- die Schaffung einer Lehre zur schnelleren und besseren Ausbildung von Kon-
strukteuren sowie schließlich
die Schaffung einer generellen Lehre der Maschinensysteme und damit eines
Mittels zum besseren Verständnis und zur besseren Überschaubarkeit des sich
ständig vergrößernden und sich in viele Spezialgebiete verzweigenden Wissens-
gebietes Maschinenwesen.
Um diesen Zweck gerecht zu werden, sind die Ziele einer entsprechenden Kon-
struktionsmethode die Schaffung einer allgemeingültigen, nicht objektgebundenen
Vorgehensweise, welche im Maschinen-, Geräte- und Apparatebau gleich gut an-
wendbar ist. Die Regel~ dieser Methode müssen die Gewähr bieten, daß sie für eine
bestimmte Fragestellung alle existenten Lösungen liefern, um sicher zu sein, daß eine
eventuell bessere Lösung nicht übersehen wird. Schließlich soll eine derartige Methode
auch Regeln besitzen, die eine objektive Auswahl der günstigsten Lösung aus einem
Feld von Alternativlösungen ermöglichen oder zumindestens erleichtern. Hierzu
ist die Kenntnis aller Lösungen für eine bestimmte AufgabensteIlung eine wesentliche
Voraussetzung, ähnlich wie man auch von mathematischen Methoden verlangt, daß
sie alle existenten Lösungen aufzeigen.
Methoden, die nur eine bestimmte Lösung liefern, wenn das Problem tatsächlich
mehrere Lösungen hat, sind bisher nicht bekannt geworden. Im Gegensatz zur
Mathematik ist in der Konstruktion die Zahl der Lösungen für eine AufgabensteIlung
um ein Vielfaches größer als bei mathematisch formulierbaren Problemen. Deshalb
6 Einführung
Maschinenwesen
I
I I I
Maschinenbau Feingerätebau Apparatebau
I I I
Motoren Rechengeräte Dampferzeuger
Turbinen Datengeräte Behälter
Generatoren EDV - Anlogen Verdampfer
Tra nsfor motoren Regelgeräte Kondensatoren
Wärmepumpen Mengeräte Absorber
Kältemaschinen Navigationsgeräte Filter
Druckpumpen Kino -und Fotogeräte Siebe
u.a. Astron. Geräte Zentrifuge
Schreibmaschinen Abscheider
Relais Trennapparate
Waagen Rasierapparate
Thermostate u.a.
Fernsehgeräte
u. a.
Anlaß für die Entwicklung technischer Produkte sind die Bedürfnisse und Wünsche
der Menschen hinsichtlich Ernährung, Kleidung, Gesundheit, Wohnen, Reisen,
Information und Unterhaltung; kurzum das Bestreben "zivilisiert zu leben". Zur
Befriedigung dieser Bedürfnisse und Wünsche bedarf es der Erledigung verschiedener
Arbeiten. Um diese möglichst bequem erledigen zu können oder besser erledigen zu
lassen, besteht der Wunsch nach Werkzeugen und Automaten, die die Durchführung
der notwendigen Arbeiten erleichtern oder weitgehend selbständig erledigen können.
Die Folge dieser Wünsche sind die Land- und Lebensmitteltechnik, die Textil-, Bau-
und Verkehrstechnik, medizinische Technik und Kommunikationstechnik, wie
Presse, Rundfunk, Fernsehen usw. Die Herstellung dieser primär notwendigen
technischen Systeme erzeugt das Bedürfnis nach sekundären technischen Systemen
und Einrichtungen wie Werkzeugmaschinen, Vorrichtungen, Anlagen zur Stahl-
erzeugung u. a. zur wirtschaftlichen Herstellung der Primärsysteme.
Voraussetzung für die sinnvolle Entwicklung eines technischen Produktes ist der
Bedarf nach dem betreffenden Erzeugnis. Vor Beginn der Entwicklung eines Pro-
duktes sollte deshalb immer eine sorgfältige Analyse und Prognose bezüglich des
Marktbedarfes durchgeführt werden. Diese vor dem eigentlichen Beginn der Ent-
wicklung notwendigen Tätigkeiten werden unter dem Begriff Produktplanung zu-
sammengefaßt. Ihre Aufgabe ist es - neben der Ermittlung des Marktbedarfes -
festzustellen, welches Produkt zu welchem Zeitpunkt und für welche Märkte ent-
wickelt, gefertigt und verkauft werden kann. Neben diesen bereits sehr anspruchs-
vollen Aussagen ist die Entwicklung von detaillierten Vorstellungen über den Zweck,
über die Eigenschaften und über sonstige Daten des Produktes die wichtigste Aufgabe
der Produktplanung. Ergebnis einer Produktplanung ist somit eine detaillierte Auf-
gabenstellung über das für einen bestimmten Kunden oder anonymen Kundenkreis
zu entwickelnde Produkt.
Wege zu neuen Produktideen können Kundenwünsche, Kundenbefragungen,
eigene oder fremde Ideen, Verbesserung bestehender Produkte, "Brainstorming",
Marktanalysen, Trendstudien und daraus resultierende Marktprognosen weisen.
Beispielsweise wurden bei der Erarbeitung der Aufgabenstellung für die IBM-Rech-
nerfamilie 370, die ca. 2 Jahre dauerte, etwa tausend Kunden befragt. Als objektive
Mittel zur Marktprognose sind die Methoden der Trendextrapolation, Trendkorrela-
tion und Modellprognose bekannt geworden [18]. Das Ergebnis der Produktplanung
ist schließlich eine Aufgabenstellung mit konkreten Vorstellungen über Termine,
Stückzahlen, Zweck und sonstigen Daten für ein bestimmtes Produkt.
10 Einführung
Produktplanung
Produkt - Betrieb
Aufgabe der Produktfertiguny ist es, die Herstellung eines Produktes zu planen und
zu organisieren, es zu fertigen und zu montieren. Ausgangsunterlagen für die Pro-
duktfertigung sind die im Konstruktionsbüro und in der Arbeitsvorbereitung er-
stellten Fertigungs- und Organisationsunterlagen.
Der im folgenden nur noch zu betrachtende Produktentwicklungsprozeß erstreckt
sich von der AufgabensteIlung bis zur Erstellung der Zeichnungs- bzw. Fertigungs-
unterlagen. Dieser Tätigkeitsbereich, der in der Praxis häufig in die Bereiche Ent-
wicklung und Konstruktion untergliedert wird, soll hier zusammenfassend mit dem
Begriff "Konstruktion" bezeichnet werden; auch die Tätigkeiten einer Entwicklungs-
abteilung. unter der man in der Praxis häufig eine Abteilung versteht, die sich vor-
wiegend mit der Erarbeitung neuer Ideen und Konzepte befaßt und hierzu häufig
experimentelle Arbeitsmethoden benutzt. können im eigentlichen Sinne des Wortes
als Konstruieren bezeichnet werden.
5 AufgabensteIlung (pflichtenheft, Spezifikation)
Vor Beginn einer jeden Entwicklung eines Produktes bzw. jeder konstruktiven Tätig-
keit ist es notwendig, sich über die Ziele der Konstruktion in Form einer Aufgaben-
stellung Rechenschaft zu geben. Das Erarbeiten einer Aufgabenstellung ist in vielen
Fällen sehr schwierig, ist diese doch für den späteren Markterfolg oder -mißerfolg
mitentscheidend ; es zwingt aber zum gründlichen Nachdenken über Ziel und Zweck
des beabsichtigten Produktes und hilft so in vielen Fällen, Fehlentwicklungen zu
vermeiden. In Streitfällen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer kann eine sorg-
fältig ausgearbeitete AufgabensteIlung auch als wichtiges Dokument dienen. In der
Praxis wird das, was im folgenden als AufgabensteIlung bezeichnet werden soll,
häufig auch als Pflichtenheft, Spezifikation oder Anforderungsliste bezeichnet.
Eine AufgabensteIlung sollte alle für eine Entwicklung notwendigen Orientierungs-
daten enthalten. Dazu zählen eine Beschreibung des eigentlichen Zweckes, des zu
entwickelnden technischen Produktes und eine Liste der die Lösungsvarianten ein-
schränkenden Bedingungen (Restriktionen), unter welchen dieser Zweck erreicht
werden soll. Hieraus folgt die Gliederung der AufgabensteIlung in die Bereiche
Zweckbeschreibung und sonstige Bedingungen.
Für den Entwicklungsingenieur ist die AufgabensteIlung ein von Zeit zu Zeit neu
zu überdenkender "Wegweiser", welcher aufgrund der beim Entwicklungsfortgang
gewonnenen neuen Erkenntnisse oder aufgrund von Änderungen der Marktsituation
Korrekturen unterliegt. Kleine Korrekturen in den Forderungen ermöglichen
manchmal sehr viel billigere Lösungen oder ergeben andere Vorteile, an die man
zunächst nicht denken konnte. Für solche sinnvollen Änderungen der Aufgaben-
steIlung bedarf es in vielen Fällen eines gewissen Fortschrittes in der Produktentwick-
lung und Beurteilung des Marktes.
5.1 Zweckbeschreibung
Unter Zweckbeschreibung ist in diesem Zusammenhang die Festlegung dessen zu
verstehen, was das zu entwickelnde Produkt tun soll bzw. welchen Zweck es hat, ohne
daß dabei ein bestimmter Lösungsweg vorgezeichnet wird. Die Zweckbeschreibung
soll frei von Lösungsvorstellungen sein. Mit anderen Worten: Unter Zweck oder auch
Zweckfunktion 1 ist in diesem Zusammenhang eine Beschreibung zu verstehen, die
I In der Wertanalyse - u. a. - spricht man an Stelle von dem Zweck auch von der Funktion (Zweck-
funktion) eines technischen Systems. Da hier der Begriff Funktion in dem Sinne Ursache-Wirk-
zusammenhang (technische Funktion) eines technischen Systems gebraucht wird, soll im folgenden.
um Mißverständnisse zu vermeiden. der Funktionsbegriff im Sinne von Zweck (Zweckfunktion)
nicht gebraucht werden.
AufgabensteIlung (Pflichtenheft, Spezifikation) 13
angibt, was mit dem zu entwickelnden System erreicht werden soll, ohne daß dabei
die Zahl der möglichen Lösungt:n zur Erfüllung dieses Zweckes in irgendeiner Weise
eingeschränkt wird.
Die Zweckbeschreibung für ein zu entwickelndes technisches System könnte bei-
spielsweise lauten: Es ist ein technisches System zum Rasenkürzen zu entwickeln.
Würde man hierzu als Eingangsgröße elektrische Energie vorgeben, so würde durch
diese Bedingung die Zahl der Lösungen eingeschränkt. Ein Zweck kann durch mehrere
verschiedene technische Funktionen erreicht werden. Ebenso gilt die Umkehrung
dieses Satzes in der Form: Eine technische Funktion kann manchmal mehrere
Zwecke erfüllen. Beispiel: Ein Ventilator kann zur Kühlung (Energietransport) be-
nutzt werden oder Luft von einem Raum in einen anderen fördern (Stofftransport);
beides sind verschiedene Zwecke.
Es gelten folgende Sätze:
Jede überhaupt denkbare Lösung L für einen bestimmten Zweck ist eine Funktion
dieses Zweckes:
L = f(Zweck)
Für jeden Zweck gibt es im allgemeinen mehrere Lösungen. Die Gesamtmenge aller
überhaupt denkbaren Lösungen MG ist ebenfalls vom Zweck abhängig:
MG = f (Zweck)
Die Zweckbeschreibung ist die allgemeinste Formulierung einer AufgabensteIlung.
Die Teilmenge der unter Beachtung der Schnittstellenbedingungen noch existenten
Lösungen MT ist im allgemeinen eine Funktion des Zweckes und der gegebenen
Schnittstellenbedingungen. MT ist kleiner oder höchstens gleich der Gesamtmenge MG
aller Lösungen:
MT = f (Zweck, Schnittstellenbedingungen)
MT ~ MG
Mit B1 bis Bn sollen hierbei bestimmte Bedingungen, mit gl bis gn zugeordnete Ge-
wichtungsfaktoren bezeichnet werden. Während die Zweckbeschreibung eines zu
entwickelnden technischen Produktes etwas darüber aussagt, was mit dem betreffen-
den Produkt erreicht (bezweckt) werden soll, besagen die Forderungen oder Restruk-
tionen wie dies bzw. unter welchen Bedingungen dieser Zweck erreicht werden soll
(vgl. hierzu auch Bild 12.1).
I. Marktbedingungen
13. Zuverlässigkeit;
14. Lebensdauer;
15. Wartungsbedingungen, Wartungsaufwand ;
16. Benutzer- oder Gebrauchseigenschaft, Komfort, Automatisierungsgrad ;
17. Betriebsbedingungen, wie;
zulässige Lagen, Klima, Erschütterungen u. a. ;
18. Baureihen oder kundenspezifische Ausführungen;
Soll das betreffende Produkt gleichzeitig oder später als Baureihe gebaut und
angeboten oder nur Kundenwünschen entsprechend gebaut werden?
19. Baukastensysteme oder andere Bauweisen;
Soll das betreffende Produkt als Baukastensystem entwickelt und gebaut werden?
Wenn ja, welche Bausteine soll es enthalten?
20. Zusatzeinrichtungen ;
Unter Zusatzeinrichtungen sollen Funktionseinheiten (Bauteile oder Baugruppen)
verstanden werden, welche in oder an die Grundausführung eines technischen
Produktes ein- oder angebaut werden können, um so die Funktionsfähigkeiten
der Grundausführung zu erweitern.
Da solche Ein- oder Anbaumöglichkeiten schon bei der Festlegung der Grund-
ausführung berücksichtigt werden müssen, um den bei einer späteren Berück-
sichtigung erforderlichen Mehraufwand zu vermeiden, ist es vorteilhaft, diese
bereits bei der Erarbeitung der AufgabensteIlung für die Grundausführung zu
planen.
Als Zusatzeinrichtungen können alle Bauteile oder Baugruppen gelten, die nicht
zur Grundausstattung bzw. Grundausführung des betreffenden Systems zählen.
Als Zusatzeinrichtungen bei Personenkraftwagen können beispielsweise gelten:
Nebelscheinwerfer, Anhängevorrichtungen u. ä.
21. Sonderausjührungen;
Als Varianten oder Sonderausführungen, bezogen auf eine bestimmte Normal-
ausführung eines technischen Produktes, sollen solche Produkte bezeichnet
werden, welche alternativ zur Normalausführung mit verschiedenen, die gleiche
Funktion erfüllenden Komponenten (Baugruppen) ausgestattet werden können.
So zum Beispiel eine Werkzeugspindel einer Werkzeugmaschine, welche alternativ
mit Gleit-, Wälz- oder hydrostatischem Lager oder ein Kraftwagen, welcher
alternativ mit Vergaser-, Benzin-Einspritzmotor oder Dieselmotor ausgerüstet
werden kann. Ein Kraftfahrzeug alternativ mit Rechts- oder Linkslenkung, wäre
noch ein weiteres Beispiel. Die Kenntnis und Berücksichtigung von später even-
tuell interessanten Sonderausführungen ist in der Phase der Definition der Auf-
gabensteIlung ebenfalls wichtig, weil diese bereits bei der Festlegung der Normal-
ausführung berücksichtigt werden müssen, um später unnötige Schwierigkeiten
und Kosten zu vermeiden.
11. Systemzugehörigkeitsbedingungen
Zu entwickelnde technische Gebilde sind meist wiederum Teile eines anderen tech-
nischen Systems. Da dies nicht immer offenkundig ist, werden die hieraus folgenden
Bedingungen für zu entwickelnde Produkte manchmal zu spät bemerkt oder über-
sehen. Die daraus folgenden wirtschaftlichen Schäden können erheblich sein. Aus
diesen Gründen ist es wichtig, daß vor einer Entwicklung auch diese Gruppe von
16 Einführung
----------1
I
I
I
I
i
Zu sa tz forderungen
Prinzipsynthese Prüfen,
--PrTniIPTIlsungen- -
Bewerten,
[.-=-=-~-=-::-3-~~~--1 Auswählen
Unzulänglichkeiten
Funktionssynthese
I. Beschreiben der Zweck-, Haupt- oder Kernfunktion.
2. Gliedern und Entwickeln einer oder mehrerer entsprechender Teilfunktionsstruk-
turen und Auswählen der günstigsten Struktur.
3. Gliedern in alternative Grundoperationsstrukturen und Wählen der am günstigsten
erscheinenden Grundoperationsstruktur.
22 Die Funktionssynthese
I
Markt
+"' rn Marktana Iyse
~ c
::J ::J
"'0 C Marktbedarf
0 0 Erarbeiten der
L..
a... 0.. AufgabensteIlung
AufgabensteIlung
Beschreiben d. Zweck-
Q)
1Il
oder Haupttunktion
Q)
.c
+-
c
>.
1Il
1Il
c Teilfunktionsstruktur
0
-
C +-
0 ~
c Grundoperations -
:J
strukturen
-
~ LL
::J
L..
l J) Effektvarianten
c Q)
0 1Il
~ Q)
.c Effektträgervarianten
"rn
C
+-
c
>.
tIl
Prinzip darstellen
::J Q) Prinziplösungen
>
~ :;:::
u
-
Cl
:!::
:;: Cl Gesamtkonzept
:J
C 0
Q)
+"' 10 Bauteile, Baugruppen
~
::J 1. ualitativer Entwurf
"'0 Q)
0 1Il
L.. Q)
a... .c
+-
c Experiment. Untersuchg.,
>. Erprobung, Verbesserg.
tIl
.... endgültiger Entwurf
E
+-
c
Cl
:J
0
------------ Fertigung, Montage
Produkt
Qualitative Synthese
I. Zuordnen verschiedener physikalischer Effekte zu Grundoperationsstrukturen.
2. Effektträger variieren und zuordnen.
3. Prinziplösung entwickeln und darstellen.
4. Auswählen der einzelnen Prinziplösungen für das Gesamtkonzept.
5. Gestalten eines ersten und weiterer verbesserter qualitativer Entwürfe.
Quantitative Synthese
I . Berechnen, Bemessen von Konstruktionsparametern, bzw. quantitative Fest-
legung aller Konstruktionsparameter - Bemaßen.
2. Experimentelle Untersuchung und Erprobung einzelner kritischer Baugruppen
oder eines Prototyps; Verbesserungen und endgültiger Entwurf.
3. Einzelteilzeichnungen bzw. Fertigungsunterlagen und Arbeitspläne erstellen.
Neben den einzelnen Arbeitsschritten sind in Bild 6.2 noch die Zwischenergebnisse
der entsprechenden Arbeitsschritte angegeben. In Bild 6.2 nicht angegeben sind hin-
gegen Entscheidungen, ob die Entwicklung aufgrund des bis dahin gewonnenen Er-
kenntnisstandes weitergeführt werden soll oder nicht. Solche Entscheidungen sind
mindestens nach der AufgabensteIlung, nach der Erarbeitung des ersten Gesamt-
entwurfes und vor der Freigabe zur Fertigung notwendig. Selbstverständlich können
solche Prüfungen über die Zweckmäßigkeit des Entwicklungsfortganges an jeder
Stelle des Entwicklungsprozesses einsetzen und bei genügend fundierten Kenntnissen
u. U. zum Abbruch der Entwicklung oder zu einem Zurückspringen in einen voran-
Kons truktionstätigkeiten
! p"'1
:
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I
I
I
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I
I
Konslruktions· Zeichen·
Ergebnis
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Funktionsstruk· I+ I-z-
tursy nthese
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I
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Prinzip -
synthese
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Entwurf
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I
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Mo ß- synthese I
I
Quantitativer Bild 6.3. Differenzierung zwischen der
L Bemessen
Berechnen
Tolerieren
+1 Zeichnen
1+ Entwurf
Oetoilzeichng .
eigentlichen Konstruktionstätigkeit,
dem Zeichnen und den Konstruktions-
ergebnissen
24 Die Funktionssynthese
Eingangs- Ausgangs -
schnittstelle schnittstelle
für tür
Energie Energie
Gerät
Stoff Apparat Stoff
I
I
I Bild 7.1. Abstrakte Darstellung eines
I techni sc hen Systems (black-box) mit
Signal I
)------ Ein- und Ausgangsschnittstellen für
Energie. Stoff und Signale (lnforma·
"
"" tionen)
tionen unterscheiden. Während die logischen und algebraischen Vorgänge durch die
bekannten Grundoperationen der gewöhnlichen und der Booleschen Algebra sehr
gut beschrieben werden können, ist die Möglichkeit der Beschreibung physikalischer
Vorgänge in technischen Systemen durch geeignete Grundoperationen - mit Aus-
nahme in den Fachgebieten Elektrotechnik und Hydraulik - noch wenig bekannt.
Unter dem Begriff Funktionssynthese sollen hier, die Tätigkeiten verstanden wer-
den , die notwendig sind, um aus einer verbalen AufgabensteIlung eine Zweckfunktion
eines technischen Systems zu formulieren , sowie jene Tätigkeiten, welche erforderlich
sind, um eine so formulierte Zweckfunktion durch Teil- oder Elementarfunktions-
strukturen zu ersetzen. Letzterer Arbeitsgang ist etwa vergleichbar mit der Entwick-
lung von Schaltplänen für elektrische oder hydraulische Systeme .
Die einzelnen hierzu notwendigen Arbeitsschritte sollen mit Entwickeln (Syntheti-
sieren) der Teil- bzw. Grundoperationsstruktur bezeichnet werden . Die Stationen
bzw. die Ergebnisse dieser Arbeitsschritte sind Funktionsstrukturen, die entsprechend
dem zunehmenden Detaillierungsgrad mit den Worten Zweckfunktion, Teil- und
Elementarfunktions- bzw. Grundoperationsstruktur bezeichnet werden sollen
(Bild 6.2). Ziel und Zweck dieser Vorgehensweise ist die Schaffung eines genügend
verallgemeinerten und abstrahierten Modells des betreffenden Systems, das zur Ent-
wicklung aller existenten Lösungen geeignet ist.
In den folgenden Kapiteln wird auf die Durchführung dieser Arbeitsschritte noch
näher eingegangen.
Hierbei ist nicht deren informativer Inhalt. sondern es sind deren physikalischen Größen und
Eigenschaften gemeint
28 Die Funktionssynthese
Bezeichnet man die Eigenschaft oder den Zustand einer Eingangsgröße allgemein
mit GE. j und die zugeordnete Ausgangsgröße mit GA. j, so läßt sich diese Aufgabe als
physikalische Funktion kurz so darstellen:
Dieser Funktionsausdruck bedeutet, daß die Eingangsgröße GE. j (Energie, Stoff oder
Signal) der Ausgangsgröße GA. j zugeordnet ist, und daß die Eingangsgröße des Zu-
standes GE. j zugeordnet ist, und daß die Eingangsgröße des Zustandes GE. j auf
irgendeine Weise in eine Ausgangsgröße des Zustandes GA. j "umzusetzen" ist. Im
allgemeinen kann ein Energie-, Stoff- oder Signalfluß von einem technischen System
auch geteilt oder zusammengeführt werden, also eine Eingangsgröße zwei (oder
mehreren) Ausgangsgrößen zugeordnet sein bzw. es können mehrere Eingangs-
nur einer Ausgangsgröße zugeordnet sein. Der Pfeil bedeutet soviel wie" Umsetzen"
oder "Zustand bzw. Eigenschaft ändern". Der Index i soll die sich entsprechenden
Größen kennzeichnen und je nach Erfordernis die Werte I bis n annehmen.
Über die Eigenschaften (oder Zustände) der Ein- bzw. Ausgangsgrößen Energie
Stoff oder Signal (GE und GA) müssen in dieser Phase konkrete Vorstellungen existie-
ren. während die Frage nach dem .,Wie" der Umsetzung noch offen bleiben kann. GE
und GA sind unabhängige Variablen, die theoretisch beliebig angenommen werden
Entwickeln von Funktionsstrukturen 29
können. Häufig ist aber die eine oder andere Ein- und Ausgangsgröße oder beide
durch die Aufgabenstellung vorgegeben.
Ein- und Ausgangsgrößen des zu entwickelnden Systems sind eine Funktion des
zu erreichenden Zweckes:
GE bzw. GA = f (Zweck) .
Die Zweckfunktion eines Systems ist durch die Summe aller entsprechenden Zu-
sammenhänge zwischen den einzelnen Ein- und Ausgangsgrößen beschrieben:
Unter dem Begriff Funktion sollen, neben der unter Abschn. 5.1 gegebenen Defini-
tion, auch die Zuordnung von Ein- und Ausgangsgrößen eines technischen Gebildes
und deren qualitative Eigenschafts- bzw. Zustandsänderung verstanden werden. Der
hier so zu verstehende Begriff der physikalischen-technischen Funktion wird durch
die Angabe der Eigenschaft und/oder des Zustandes der physikalischen Größe vor
und nach dem betreffenden System sowie durch die Tätigkeit, die notwendig ist, um
die betreffende Eingangsgröße in die entsprechende Ausgangsgröße umzusetzen,
beschrieben (Bild 7.1.1).
Eine Funktion läßt sich deshalb häufig verbal durch ein oder mehrere Hauptwörter
und ein Tätigkeitswort schlagwortartig angeben. Als Beispiel mögen Elektromotor
und Glühlampge dienen. Der Elektromotor setzt elektrische Energie in Bewegungs-
energie um (elektrische Energie [Ws] wandeln in mechanische Energie [Nm]). Die G lüh-
lampe wandelt elektrische Energie in Lichtenergie (elektrische Energie [Ws] wandeln
in Licht [Im]). Entsprechend läßt sich auch eine zunächst nur verbal gegebene Zweck-
funktion eines zu entwickelnden technischen Systems mit physikalischen Größen
abstrahiert beschreiben und präzisieren. Zur Veranschaulichung des Gesagten wird
auf einige Beispiele von Abschn. 7.6 verwiesen.
Kettenstruktur Parallelstruktur
a b
Kreisstruktur
Bild 7.2.la-c.
c Funk tionsstrukturarten technischer Systeme
32 Die Funktionssynthese
Beispiele für Ketten-, Parallel- und Kreisstrukturen werden im Abschnitt 7.6 aus dem
Gebiet der Getriebetechnik angeführt.
Zur Entwicklung von Teil- oder Elementarfunktionsstrukturen läßt sich zusam-
menfassend folgendes festhalten :
Wandeln Rückwandein
Vergrößern Verkleinern
Richtung ändern Richtung ändern
Leiten Isolieren
Verbinden Trennen
Fügen Teilen
- Speichern Entspeichern
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Konstruktionsmethode war die
Erkenntnis, daß sich die Vorgänge in technischen Systemen auf eine endliche Zahl
von elementaren Tätigkeiten zurückführen lassen. Für die Ableitung dieser Grund-
operationen ist die Vorstellung wichtig, daß in technischen Systemen nur Energie-,
Stoff- oder Signalflüsse2 vorhanden sein können, die von den betreffenden Systemen
in irgendeiner Weise übertragen und/oder verändert (umgesetzt) werden.
Unter dem Begriff Operation ist, im Gegensatz zu dem Begriff Funktion, nur die
Tätigkeit selbst zu verstehen. Es interessiert dabei nicht, "was" in "was" umgesetzt
werden soll, wohingegen unter dem Begriff Funktion vorrangig der Ursache-Wirkung-
Zusammenhang zwischen Ein- und Ausgangsgröße zu verstehen ist, d. h. "was" in
"was" gewandelt werden soll. Unter einer physikalischen Funktion ist in diesem
Zusammenhang die Angabe zu verstehen, welche physikalische Größe mittels welcher
Tätigkeit in welche andere Größe umgesetzt werden soll. Die Formelschreibweise
läßt erkennen, daß beispielsweise Energie der Form (Art) A in Energie der Form B
durch "Wandeln" umgesetzt werden soll. Der Pfeil bedeutet soviel wie "Wandeln",
er weist darauf hin, durch welche Art der Tätigkeit dieser Prozeß realisiert werden
soll. Der Pfeil ist als Operand des o. g. Funktionsausdruckes anzusehen, ähnlich wie
das Additionszeichen (+) Operand einer gewöhnlichen mathematischen Funktion
sein kann und, für sich betrachtet, nichts darüber aussagt, welche Größen addiert
werden sollen.
Für die folgenden Überlegungen ist es wichtig zu wissen, daß in technischen Sy-
stemen nur Eigenschaften und Zustände von Energien, Signalen und Stoffen verändert
oder nicht verändert werden können. Die Eigenschaften und Zustände von Energien
und Signalen bzw. deren Komponenten wie Kraft, Spannung, Strom usw. werden
eindeutig durch Angabe der Dimension (Einheit), des Zahlenwertes und der Richtung,
falls es sich um eine vektorielle, Einheit und Zahlenwert, falls es sich um eine skalare
Größe handelt, beschrieben. Bei den physikalischen Größen können durch technische
Systeme somit nur Einheit, Zahlenwert und gegebenenfalls Richtung verändert
werden, andere Möglichkeiten gibt es nicht. Die Änderung der Einheit einer physika-
lischen Größe ist üblicherweise immer mit einer Eigenschaftsänderung verbunden.
Eigenschaftsänderungen können auch als eine Änderung der Qualität einer Energie,
:1 Unter dem Begriff "Signal" ist in diesem Zusammenhang der zeitliche Verlauf einer aktiven physi-
kalischen Größe zu verstehen. Als solche sollen hier alle energiebehafteten physikalischen Größen
bzw. alle Komponenten der Energie betrachtet werden. Solche sind beispielsweise .die elektrische
Spannung. der elektrische Strom. die Kraft. der Weg. der Druck, der Lichtstrom. der Schall usw.
Aktive Signale sind Flußgrößen, sie können von einem Ort zu einem anderen übertragen werden.
Im Gegensatz dazu besitzen passive Signale keine Energie, sie können nicht übertragen werden, es
sei denn. sie werden vorher in aktive Signale umgewandelt. Beispiele für passive Signale sind Bilder.
Formen. Lochstreifen. ein veränderlicher elektrischer Widerstand usw. Signalflüsse sind in diesem
Zusammenhang in erster Linie als Energieflüsse zu betrachten, für konstruktive Verwirklichungen
von Signaleinrichtungen ist der Informationsgehalt dieser Ströme von sekundärer Bedeutung.
Entwickeln von Funktionsstrukturen 35
eines Stoffes, Signales oder deren Flüsse verstanden werden. Die Änderung des Zah-
lenwertes (Quantität) einer physikalischen Größe soll als Änderung des Zustandes
bezeichnet werden. Anders ausgedrückt: Unter einer Zustandsänderung ist die Ände-
rung des Betrages einer Eigenschaft (Quantität der Qualität) zu verstehen.
Das Ändern der Eigenschaft einer Energieart (oder Signalart bzw. Art der Energie
zur Realisierung eines Signales), ist identisch mit dem Ändern der Dimension der
Energie. Anders ausgedrückt: Verschiedene Energien (elektrische, mechanische usw.)
haben im allgemeinen auch verschiedene Eigenschaften. Das Ändern der Eigenschaft
von Energien bzw. Umsetzen einer Energieart in eine andere soll als "Wandeln"
bezeichnet werden. Erinnert man sich hierzu an die vor wenigen Jahren noch üblichen
verschiedenen Einheiten der verschiedenen Energiearten, wie mkp, Ws, kcal für
mechanische, elektrische oder thermische Energie, so kann man auch formulieren:
"Das Ändern der Dimension einer Energie" soll als "Wandeln" bezeichnet werden.
Das wieder in seine ursprüngliche Form Zurückbringen einer Energie soll als Rück-
wandeln oder kurz ebenfalls als "Wandeln" bezeichnet werden. Analog hierzu gibt
es in der Praxis auch die Möglichkeit, einem Stoff eine Eigenschaft zu geben oder
zu nehmen, so z. B. einen Stoff magnetisch oder unmagnetisch, hart oder weich zu
machen, usw. Entsprechend soll das Hinzufügen oder Nehmen einer Eigenschaft
ebenfalls mit "Wandeln" bezeichnet werden.
Das Ändern des Betrages einer physikalischen Größe einer Komponente der Ener-
gie bzw. einer Kraft, elektrischen Spannung, etc. soll mit vergrößern oder verkleinern
bezeichnet werden. Für die physikalischen Größen von Signalen gilt dies ebenso.
Analog soll das Vergrößern oder Verkleinern einer Zustands- oder Eigenschaftsgröße
von Stoffen ebenfalls mit vergrößern oder verkleinern bezeichnet werden.
4. Leiten ~ Isolieren ~
G '
5. Verbinden ~
Ge
Trennen ~ Ge
~ ~
e
5. Fügen Teilen
7. Speichern
~ Entspeichern GA
8. Führen
--
GA E8 GA Nichtführen
~
* ' - - , *
9. Sammeln ~ Verzweigen ~
~ ~
-
10. Koppeln Unterbrechen
11. Richten
-
GA aGA
Oszillieren GA IllGA
.
12.
Emittieren
(Quelle I
EEGA Absorbieren GA
(Senke) 83
Bild 7.3.1. Physika li sche G rundoperationen und deren Symbole. 1his 7 primäre Grundoperationen ;
8 bis 12 sek undäre Grundoperationen
Ein Energie-, Stoff- oder Signalfluß erfordert stets das Vorhandensein einer entspre-
chenden Quelle und Senke. Die einer Quelle und Senke entsprechenden Tätigkeiten
sollen mit den Begriffen Emittieren und Absorbieren bezeichnet werden. Beispiele
für die Funktion" Emittieren" (Quelle) sind alle natürlichen Energie-, Stoff- oder
Signalquellen (Sonne, Wasserkräfte, Brennstoffe usw.). Als Energie-, Stoff- oder
3R Die Funktionssynthese
;Länge
I
Kraft F1 Kraft F2
[N 1 [N 1
Bild 7.3.2. Die Elementarfunktion "Vergrößern einer Kraft"" und deren Realisierung mittels des
Hebeleffektes (Beispiel)
Signalsenke dient bei technischen Systemen meistens die Umwelt. Nur in den Fällen,
in denen eine unzulässige Belastung der Umwelt erfolgen würde, ist der Mensch ge-
zwungen, technische Senken vorzusehen.
Eine "Quelle" ist die Abstraktion der Summe aller technischen Systeme vor Eintritt
des Flusses in einen zu betrachtenden Systembereich.
Eine "Senke" ist die Abstraktion der Summe aller technischen Systeme nach Aus-
tritt des Flusses aus einem zu betrachtenden Systembereich. In einer Quelle oder
Senke können daher alle möglichen Operationen vorkommen. Quelle/Senke bzw.
Emittieren/Absorbieren sind somit keine primären Grundoperationen.
Emittieren und Absorbieren sind für die Entstehung eines Flusses notwendige
Tätigkeiten; diese sollen deshalb als sekundäre Grundoperationen gelten und als
solche definiert werden. Zu bemerken ist noch, daß Emittieren und Absorbieren in-
verse Tätigkeiten sind (Bild 7.3.1). Beide Operationen haben für die praktische Kon-
struktion nur geringe Bedeutung3 , formal sind sie für die Existenz eines Flusses aber
notwendig.
Unter Emittieren und Absorbieren (Quelle/Senke) sind zwei zueinander inverse
sekundäre Grundoperationen zu verstehen, welche für das Zustandekommen
eines Energie-, Stoff- oder Signalflusses notwendige Voraussetzungen sind.
Als Quelle und Senke sollen alle in der Natur vorkommenden und technischen
~ per Definition als solche bezeichneten ~ Energie-, Stoff- oder Signalquellen
bzw. Energie-, Stoff- oder Signalsenken gelten.
Leiten ~ Isolieren
Für die Ausbildung eines Flusses genügt das Vorhandensein einer Quelle und einer
Senke4 allein noch nicht, vielmehr muß der Raum zwischen Quelle und Senke die
betreffende Energie-, Stoff- oder Signalart "leiten". Um Mißverständnissen vorzu-
beugen sei bemerkt, daß "Leiten" hier im Sinne von "leitfahig" und nicht im Sinne
von "Führen" (Rohrleitung) zu verstehen ist. Der Konstrukteur hat also geeignete
Maßnahmen bei einer Konstruktion zu treffen, damit etwas "fließen" kann.
Die dem Leiten entgegenwirkende (inverse) Tätigkeit ist das "Isolieren". Leiten
und Isolieren sind Grundtätigkeiten (Grundoperationen) technischer Systeme. Bei-
spiele für die Funktion "Leiten" von Schall ist der mit Luft oder einem anderen Me-
dium gefüllte Raum sowie der Raum selbst bei der Ausbreitung elektromagnetischer
3 Ähnlich hat auch die elektrische Spannungsquelle bei der Entwicklung eines elektrischen Schalt-
plans meist nur formalen Charakter
4 Es ist günstig, sich für die Betrachtung eine natürliche Quelle vorzustellen
Entwickeln von Funktionsstrukturen 39
Wellen (Funk, Licht). Gehäuse, Dichtungen, Karosserien usw. sind Beispiele für die
Funktion "Isolieren" (Bild 7.3.3).
Leiten und Isolieren sind zwei zueinander inverse Grundoperationen, welche
dazu dienen, einem Energie-, Stoff- oder Signalfluß die Möglichkeit der Aus-
Ausbreitung zu geben bzw. diesen daran zu hindern sich auszubreiten.
Sanll11eln - Vernreiyen
Der einer Quelle entspringende natürliche oder technische Fluß hat von Natur aus das
Bestreben, sich nach allen Richtungen hin auszubreiten. Um dieses zu verhindern,
müssen in technischen Systemen Maßnahmen getroffen werden, die man im folgenden
mit Sammeln oder Bündeln bezeichnet. Technische Gebilde zur Realisierung der se-
kundären Grundoperation "Sammeln" sind Trichter für Flüssigkeiten, Parabolspie-
gel, Sammellinsen (Optik) sowie Radarschirme zum Sammeln elektromagnetischer
Wellen. Die diffus reflektierende Bildleinwand und ein Rasensprenger können als
Beispiele für die Operation "Verzweigen" dienen (Bild 7.3.3). Genau betrachtet,
wird Sammeln und Verzweigen durch eine bestimmte geometrische Anordnung von
Führungselementen erreicht.
Sammeln (Bündeln) bzw. Verzweigen (Verteilen) sind zwei zueinander inverse
sekundäre Grundoperationen, welche dazu dienen, einen sich irgendwie aus-
breitenden Energie-, Stoff- oder Signalfluß zusammenzuführen bzw. einen
gerichteten Energie-, Stoff- oder Signalfluß (Strahl) zu verzweigen.
Fiihren- Nichtfiihren
Energie-. Stoff- oder Signal flüsse haben - auch wenn sie einmal gebündelt sind -
von Natur aus das Bestreben, sich allmählich wieder zu zerstreuen. Ferner müssen
die genannten Flüsse in technischen Systemen üblicherweise auf einer bestimmten
Bahn geführt werden. Mechanische Führungen. Rohrleitungs- und elektrische Lei-
tungssysteme sind praktische Beispiele für die Tätigkeit Führen. In besonders ein-
fachen Fällen kann in technischen Systemen bei Stoffflüssen auf eine Führung im
eigentlichen Sinne verzichtet werden (Nichtführen, freie Bewegung). Ein freier
Wasserstrahl oder ein fliegendes Geschoß können als Beispiele für nichtgeführte
Stofmüsse dienen (Bild 7.3.W.
Führen bzw. Nichtführen sind zwei zueinander inverse sekundäre Grundopera-
tionen. Mit Führen soll eine Tätigkeit bezeichnet werden, welche dazu dient,
einen bereits konzentrierten (gesammelten) Energie-, Stoff- oder Signal fluß in
diesem Zustand zu halten, wobei dieser von einem Ort A zu einem anderen Ort B
auf einer bestimmten vorgegebenen Bahn (Führungsbahn) bewegt wird. Nicht-
führen bedeutet, daß in technischen Systemen, Energie-, Stoff- oder Signal-
Ilüsse in ihrer natürlichen Bewegungs- bzw. Ausbreitungsrichtung nicht beein-
flußt werden.
Die Operation Führen eines Energie- oder Signalflusses kann auch durch die
Operation "Richtungsändern" verwirklicht werden. Ein Beispiel hierzu sind die
bekannten Lichtleiter, welche einen Lichtstrahl durch Totalreflexion in ihrem Inneren
halten.
5 Bei diesem System kann die Bahn durch die Anfangsbedingungen (Startwinkel. Startgeschwindig-
keit) vorgegeben werden.
Identische Symbole ode r Beispie l e aus
I nt.rdiszi~i rijre ElfrT'lfntcrlu n ktionS5)'mbole der 'ElektralEChnik t1e.- Hydraulik der MfChanik (1ft Optik
~
~ "w~ Seh-.ll.orz..
Emillimn ~ Absorbieren ~ - ..:::::; - ------=1. ~ .t. ~ 0 ~r
(Quelle) c::r:r- ISenke I --.::.:0 <>--j t---<> . U
GA GA ~~ __ le-i le, Nlc.hll~It@1 • • . . Unc1Jrchsic.htigt'
Leilen ~ ISOlieren ~ - Meloll~ - I$olo lor Roum Olchlunge n Motefleo k e Ine Moh'fle Raum Schic:htf!n
· Roum
~ ~ -
~
GA G:. l .it ~g Funke-nübttsChbg Rohr Frei.r strohl Ge'tnLk :?Y LtehUeittr Lichtstrahl
führen Nichilühren .--7 ,-----, iL:=J ~ --<a-- -
C ' T k-r T '------' --- G<-schon ~
GA ' Ga GB I GA f .1. ~ ~ Molor V~dichter P~toeltmenl Lic.htboge"
Wondeln ~ I RÜCklwQndeln ~ 0= -=<.V Y y ~ ~ --EJ-- ~
GA' :
c:::=--t ~2 . •
G/..2 ~ VA' ~c ~ Oruc.kwQnL1Ie-,
~ Drossel .fn2 J - n2 ----...v
__ _----...v elende
Vergrönern ~ Verkleinern ~ 0---1 1\.1\ ...B ;:::::: n' n' -...--..
Bild 7.3.3. Phy s ik a li sc h~ Elementarfunk tionssymbole und in den verschiedenen Fachbereichen übliche identische Symbole (Gegenüberstellung)
Entwickeln von Funktionsstrukturen 41
Wandeln - Rückwandein
Wandeln und Rückwandeln sind zwei zueinander inverse Grundoperationen. Mit
diesen Begriffen sollen alle Tätigkeiten bezeichnet werden, die einen Wechsel der
Eigenschaften einer Energie, eines Stoffes oder eines Signales bewirken.
Wandeln von Energie: Da die Eigenschaft von Energie üblicherweise mit ihrer
Erscheinungsform wechselt, soll unter Wandeln von Energie das Umformen
einer Energieart (Energieform) in eine andere verstanden werden. Als ver-
schiedene Energiearten gelten thermische, kinetische, elektrische, potentielle,
akustische, optische, chemische u. a. Energien (Bild 7.3.3).
Unter Wandeln von Stoffen ist ein Eigenschaftswechsel, d. h. das Hinzukom-
men oder Verschwinden einer Eigenschaft eines Stoffes zu verstehen. Solche
Stoffeigenschaftswechsel können beispielsweise durch eine Änderung des
Aggregatzustandes eines Stoffes (fest, flüssig, gasförmig) zustandekommen.
Leitfähig oder nicht leitfähig, normalleitfähig oder supraleitfähig, magnetisch
oder unmagnetisch sind weitere Beispiele für den Wechsel von Stoffeigenschaf-
ten. Chemische Stoffumwandlungen sind immer mit einem Eigenschaftswechsel
des oder der betreffenden Stoffe verbunden. Ein Stoff wird so "bearbeitet",
daß er nach diesem Prozeß eine bestimmte zusätzliche Eigenschaft hat, die er
vorher nicht hatte, bzw. eine Eigenschaft verliert, die er vorher hatte (Bild 7.3.4).
U nter Wandeln von Signalen ist ein Vorgang zu verstehen, bei dem die die
Signalgröße repräsentierende Energieart bzw. Energieform (vgl. Definition
für "Wandeln von Energie") gewechselt wird. Da für Signalgrößen nicht die
Energieform, sondern nur eine Komponente der Energie - wie beispielsweise
die elektrische Spannung, der Weg, die Kraft usw. - von Bedeutung ist, gilt
auch: Unter Wandeln von Signalen ist ein Vorgang zu verstehen, bei welchem
eine physikalische Eingangsgröße (Ursache) bestimmter Dimension in eine
Ausgangsgröße (Wirkung) anderer Dimension umgesetzt wird (Bild 7.3.5).
Beispiele für technische Systeme, in welchen Signale gewandelt werden, sind
die bekannten elektrischen, optischen und pneumatischen Längenmeßgeräte.
St A
====~C
unmagnetischÖ ~==~~
St e
magnetisch
Verwößern-- Verkleinern
Mit Vergrößern oder Verkleinern sollen alle Tätigkeiten bezeichnet werden, welche
den Betrag (Zahlenwert) einer vektoriellen oder skalaren physikalischen Größe ver-
größern oder verkleinern. Hebelsysteme (Zahnradgetriebe) oder Keilsysteme (Schraub-
getriebe) sind treffliche Beispiele für die Grundoperation "Vergrößern" oder "Ver-
kleinern" einer Kraft oder eines Weges. Aufgrund der Erhaltungssätze von Energien
bzw. Stoffen ist es in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll, die Grundoperationen
"Vergrößern" oder "Verkleinern" diesbezüglich auf Stoff- oder Energieflüsse anzu-
wenden, sondern vielmehr nur auf die Zahlenwerte einzelner physikalischer Eigen-
schafts- oder Zustandsgrößen, durch welche die betreffenden Energien, Stoffe oder
Signale beschrieben werden.
Unter Vergrößern und Verkleinern wn Enerqie::uslandsqrößen sollen zwei zu-
einander inverse Vorgänge verstanden werden, bei denen lediglich der Betrag
(Zahlenwert) einer Zustandsgröße verändert wird. Beispiele für die Grund-
operation Vergrößern oder Verkleinern von Energiezustandsgrößen sind
drehzahl- oder drehmoment über- oder -untersetzende Getriebe sowie elek-
trische Transformatoren (Bild 7.3.3). Unter Zustandsgrößen sollen beispiels-
weise die physikalischen Größen Weg, Kraft, Druck, Volumen, Temperatur
usw. verstanden werden, d. h. alle Komponenten einer Energie. Systeme, bei
denen das Vergrößern einer Energiezustandsgröße oder eines Signales gesteuert
werden kann und bei denen es auf das Verhältnis (Verstärkungsfaktor) zwischen
Steuer- und Ausgangsgröße ankommt, werden üblicherweise als Verstärker
bezeichnet. Beispiele hierfür sind die bekannten elektrischen mechanischen
und pneumatischen Verstärker (Bild 7.3.6).
: 5,
~5'
5,
Us
Ua
Unter Verqrößern oder Verkleinern von Storfwerten soll ein Vorgang verstanden
werden, bei dem der Betrag einer Stoffeigenschaftsgröße verändert (vergrößert
oder verkleinert) wird. Betragsänderungen von Stoffeigenschaften können
beispielsweise eine Erhöhung oder Verminderung der elektrischen Leitfähig-
keit (Bild 7.3.7) oder eine Veränderung des Reflexionsvermögens sein.
Unter Veryrößern oder Verkleinern von Siynalen soll ein Vorgang verstanden
werden, bei dem lediglich der Betrag der das Signal bildenden physikalischen
Entwickeln von Funktionsstrukturen 43
I[A J
Richtungändern ~ Richtungändern
Mit Richtungändern soll eine Tätigkeit bezeichnet werden, die dazu dient, die Rich-
tung einer vektoriellen physikalischen Größe zu ändern; die Dimension und der
Betrag der betreffenden Größe bleibt dabei unverändert. Winkelhebel, Kegel- oder
Zahnradgetriebe, Spiegel, Prismen, Prallplatten usw. sind Beispiele für Umlenkungen
von Energie-, Signal- bzw. Stoffflüssen. Bild 7.3.3 zeigt einige Beispiele für Energie
bzw. Signalflußrichtungsänderungen.
Unter Richtungändern soll ein Vorgang verstanden werden, bei dem die Rich-
tung einer vektoriellen physikalischen Größe geändert wird.
Richten ~ Oszillieren
Jeder geführte Fluß hat zu jedem Zeitpunkt eine bestimmte Flußrichtung (Bewegungs-
richtung). Ein Fluß kann entweder seine Fluß richtung ununterbrochen beibehalten
oder aber oszillieren. Dem Oszillieren entsprechen zwei entgegengesetzte Flußrich-
tungen, wobei der Übergang von der einen zur anderen Flußrichtungjeweils zu einem
bestimmten Zeitpunkt (Umkehrzeitpunkt) geschieht. Die Operation, die bewirkt,
daß aus einem oszillierenden Fluß ein definiert gerichteter Fluß entsteht, heiße Rich-
ten. Der dazu inversen Operation entspricht der Übergang vom gerichteten zu einem
oszillierenden Fluß, sie sei Oszillieren genannt. Baugruppen, in denen Energie- und
Stofffiüsse gerichtet werden, sind beispielsweise elektrische Gleichrichter, Klemm-
richtgesperre, Rücksperrventile u. a. Ein Viergelenkgetriebe mit umlaufender An-
triebskurbel und oszillierendem Abtriebsglied (Kurbelschwinge) kann als Beispiel
für die Operation "Oszillieren" dienen (Bild 7.3.3). Die Operation Richten oder
Oszillieren kann man durch ein geeignet gesteuertes Schalten (Koppeln, Unterbre-
chen) ersetzen, so, daß ein Richten bzw. Oszillieren zustande kommt.
44 Die Funktionssynthese
Beispiele, bei welchen Stoff und Energie getrennt bzw. verbunden werden, können
hydraulische Motoren gelten. Eine Zahnradpumpe bzw. Zahnradmotor ist ein tref-
fendes Beispiel für das Verbinden bzw. Trennen von Stoff und Bewegungsenergie
(Bild 7.3.8).
Verbinden Trennen
~t~
'{j-
E __ . ±.-::-St
Bild 7.3.8. Die Elementarfunktionen "Ver-
binden" und "Trennen" eines Energie- und
Stoffflusses. Beispiele: Hydraulikpumpe bzw.
Hydraulikmotor
Fügen - Teilen
Sollen Energie- oder Stoffmengen nicht nach qualitativen, sondern nur nach quantita-
tiven Gesichtspunkten bezüglich ihrer Menge zusammengebracht bzw. geteilt wer-
den, so sollen diese Tätigkeiten als Grundoperationen definiert und mit "Fügen",
bzw. "Teilen"ö bezeichnet werden. Differentiale, halbdurchlässige Spiegel, u. a.
bekannte Einrichtungen sind Beispiele zum Teilen von Kraft- und/oder Energie-
flüssen. Die bekannten Verfahren Schweißen, Löten, Kleben bzw. Schneiden, Spanen
u. a., sind Beispiele für die Operationen Fügen bzw. Teilen von Stoffen.
Ein halbdurchlässiger Spiegel wird in optischen Instrumenten beispielsweise dazu
benutzt, an zwei unterschiedlichen Orten ein Bild gleichen Informationsinhaltes zu
erzeugen. Infolge der Teilung des Lichtstromes sind beide Bilder nur halb so licht-
stark, wie ein einziges, durch diesen Lichtstrom erzeugtes Bild. Dabei wird zwar der
Signalfluß in zwei Flüsse geteilt, nicht hingegen die Information; diese ist in beiden
Teilflüssen vollständig vorhanden.
Es ist deshalb in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll, von einem Teilen des In-
formationsflusses zu sprechen, wohl aber von einem Teilen des Signalflusses.
Mit Fügen bzw. Teilen sollen Tätigkeiten bezeichnet werden, welche dazu
dienen, Energiemengen, Kräfte, Wege etc. zusammenzubringen (zu "addieren")
bzw. eine Energiemenge, Kraft, Weg, etc. in mehrere Teilmengen, Teilkräfte,
Teilwege zu zerlegen.
Mit Fügen und Teilen sollen auch Tätigkeiten bezeichnet werden, welche dazu
dienen, Zusammenhaltskräfte zwischen gleichen oder verschiedenen Stoffen
herzustellen bzw. aufzuheben.
Speichern - Entspeichern
Schließlich können Energien, Stoffe und Signale auch gespeichert oder aus dem Spei-
cher (Lager) abgerufen werden. Die hierzu erforderlichen Tätigkeiten sollen als
6 In der Praxis wird an Stelle des Begriffes Teilen häufig der Begriff Trennen gebraucht; hier soll
Trennen aber ein qualitatives Trennen von Stoffen bezeichnen. wie es sinngemäß in der Verfahrens-
technik verstanden wird.
46 Die Funktionssynthese
Eine Zusammenfassung dieser Operationen und deren Symbole zeigt Bild 7.4.1.
Als Beispiele, in welchen mathematische Operationen verwirklicht sind, können die
bekannten mechanischen Tischrechner, Planimeter, Analogrechner usw. dienen.
Addieren
Multiplizieren x,~
X'~M x'~T
y=x,.x,D·lVI·d·leren X2~y=~'2
Technische Systeme umfassen oft nicht nur physikalische oder algebraische, sondern
auch logische Grundoperationen. Letztere sind beispielsweise in Sicherheitsschal-
tungen für Maschinen- und Personenaufzüge vorhanden. Außerdem werden für
Tastaturen und Druckwerke (Coder und Decoder) sowie für elektronische Rechen-
anlagen oder für ähnliche Systeme fast ausschließlich Bauelemente benötigt, die
logische Operationen ausführen können. Solchen Operationen entsprechen beispiels-
weise die auch INVERSION oder NICHT-Funktion genannte Negation, die auch
UND-Funktion oder UND-Verknüpfung genannte Konjunktion sowie die auch
ODER-Verknüpfung genannte Disjunktion. Diese Operationen und die diesen zuge-
ordneten Schaltungssymbole sind in Bild 7.5.1 zusammengestellt; dabei entsprechen
mit A und B als zwei Eingangsvariablen dem Symbol Ä eine negierte (invertierte)
Variable, der schaltalgebraischen Gleichung C = A . Beine UND-Verknüpfung
und der schaitalgebraischen Gleichung C = A + Beine ODER-Verknüpfung.
Die bisherigen Überlegungen führen zu der Hypothese, daß es möglich sein müßte,
alle gewünschten technischen Vorgänge, welche schließlich in Gestalt von Maschinen,
Geräten und Apparaten realisiert werden sollen, durch Verknüpfen der angegebenen
Grundoperationen (Funktionssynthese) darzustellen. Es gilt auch die Umkehrung
dieser Aussage: Alle Vorgänge in Maschinen, Geräten und Apparaten lassen sich
auf die genannten physikalischen, algebraischen und logischen Grundoperationen
(Funktionsanalyse) zurückführen.
Inversion A
-D- e= Ä
Und
A
B =[J- e=A B
Oder
A
B =tJ- e=A+B
Bild 7.5.1. Logische (Boolesche) Grundoperationen
4R Die Funktionssynthese
7.6 Beispiele
Pumpe
Es sei die Aufgabe gegeben, Flüssigkeit von einem Ort A nach B zu transportieren.
Der Mengenstrom der Flüssigkeit soll stufenlos regulierbar sein. Ferner soll das zu
entwickelnde technische System ein- und ausschaltbar sein. Um die Lösungsvielfalt
einzuschränken, sei noch vorgegeben, daß als Antriebsenergie elektrische Energie
zur Verfügung steht. Für die folgenden grundsätzlichen Überlegungen hat die ab-
solute Menge, die mit diesem System pro Zeiteinheit gefördert werden soll, keine
Bedeutung und soll daher außer Betracht bleiben.
Lösungsweg: Der Zweck des zu entwickelnden technischen Systems ist Flüssigkeit
zu transportieren; wie bzw. mit welchen Mitteln dieser Zweck erreicht werden soll,
ist vollkommen offen. Aus den in der Aufgabenstellung gegebenen Daten läßt sich
folgern, daß in das zu entwickelnde System ein Stofffluß (Flüssigkeit) hineingehen
und dieses wieder verlassen wird, daß das System ferner Eingänge für ein Ein- und
Aussignal, für ein Mengensteuersignal und für Energie haben wird. Die entsprechende
Zweckfunktion zeigt Bild 7.6.1. Die Zweckfunktion kann man zunächst in eine Teil-
funktionsstruktur gliedern, bestehend aus den Teilfunktionen Pumpe, Antrieb und
Steuerung (Bild 7.6.2), oder man kann sie unmittelbar in die Elementarfunktions-
struktur nach Bild 7.6.3 gliedern.
E~~~
a I~
E/A-Slgnal M-Slgnal M-Signal E/A-Signal
_.-0-~~-f>
·~c~r~
Bild 7.6.4a··d. Grundoperationsstrukturen des Systems Pumpe
Die Ein/Aus-Operation und die Operation zur Steuerung der Fördermenge können
auch statt in den Energie- in den Stoffpfad gelegt werden. An die Stelle der Operation
"Verkleinern" muß dabei u. a. die Operation "Verzweigen" treten, da sich die Stoff-
menge aufgrund des Stofferhaltungssatzes nicht verkleinern läßt (Bild 7.6.4d). Auch zu
dieser Art Funktionsstruktur lassen sich durch Vertauschen der Reihenfolge einzelner
Operationen weitere unterschiedliche Strukturen angeben.
Diese Ausfühnmgen mögen vorerst genügen. Die Behandlung dieses Beispiels
wird in Abschn. 8.5 wieder aufgenommen und weiter ausgeführt.
Getriehe
Die im vorangegangenen Abschnitt vorgestellten Grundoperationen eignen sich u. a.
auch sehr gut zur Entwicklung von Funktionsstrukturen für Bewegungssysteme. Da-
bei kann man sich zu jeder für Bewegungssysteme sinnvollen Grundoperation ent-
sprechende Grundgetriebe zugeordnet denken, wie dies in Bild 7.6.5 für einige Grund-
operationen geschehen ist. Der Grundoperation "Addieren" entspricht ein Diffe-
rentialgetriebe, also ein Getriebe mit mehreren Freiheitsgraden. Mit diesen Getrieben
können zwei oder mehrere Eingangsbewegungsgrößen addiert (überlagert bzw. gefügt)
werden (Bild 7.6.5a).
Ein Zahnradgetriebe, wie in Bild 7.6.5c angedeutet, entspricht der Grundoperation
"Vergrößern". Ferner entspricht der Grundoperation "Oszillieren" eine Kurbel-
schwinge, wie sie Bild 7.6.5b zeigt. Die in Bild 7.6.5 gezeigten Getriebe sollen jeweils
stellvertretend für alle anderen Arten von Getrieben gleicher Funktion stehen.
Die Kombination einzelner Grundoperationen zu komplexeren Funktionsstruk-
turen liefert entsprechend umfangreichere Bewegungssysteme. Dabei können anhand
der Funktionsstrukturen ohne Kenntnis des Getriebes qualitative Eigenschaften des
betreffenden Bewegungssystems vorher bestimmt werden. Durch eine Kettenschal-
50 Die Funktionssynthese
=C>- a
--B- b
tung der Operationen "Verkleinern" und "Oszillieren" entsteht, unter der Voraus-
setzung gleichmäßiger Antriebsbewegung, lediglich eine langsamere oder schnellere
oszillierende Bewegung am Abtrieb. Bild 7.6.6a zeigt diese Struktur und das ent-
sprechende Getriebesystem, das formal durch Kombination der beiden Getriebe
nach Bild 7.6.5b und c entstanden ist.
Durch Überlagerung (Addieren) einer gleichmäßigen und einer oszillierenden Be-
wegung erhält man, bei entsprechender Auslegung (Dimensionierung) der einzelnen
Getriebeparameter, ein Getriebesystem, welches bei gleichmäßiger Antriebsbewe-
gung abtriebsseitig eine Schrittbewegung (Bewegung mit zeitweisen Stillständen oder
Rückläufen, Pilgerschritt) erzeugt. Dieser Überlegung entspricht beispielsweise eine
Funktionsstruktur, bestehend aus einer Addieroperation und parallel angeordneten
Operationen "Verkleinern" und "Oszillieren", wie sie Bild 7.6.6b zeigt (ParalIel-
struktur). Auf die Operation "Verkleinern" kann u. U. auch verzichtet werden, falls
die gleichförmige Bewegung ohne Unter- oder Übersetzung auf den Addierer über-
tragen werden kann.
b
(~
~ x
Bild 7.6.6a-c. Grundoperations-
strukturen (Kettenstruktur a, Paral-
lelstruktur b, Kreisstruktur c) und
ihre getriebetechnischen Verwirk-
lichungen
x c
Entwickeln von Funktionsstrukturen 51
Ein weiteres Beispiel der Funktionssynthese zeigt Bild 7.6.6c. Eine Schrittbewe-
gung entsteht auch dann, wenn man die Ausgangsbewegung des Oszillators zurück
in den Addierer führt (Rückkopplung). Die Schrittbewegung ist dann bei entspre-
chender Ausführung des Systems an der mit X bezeichneten Stelle abnehmbar. Es ist
zu bemerken, daß Rückkopplung immer zu Kreisstrukturen führt; die Struktur nach
Bild 7.6.6c ist ein Beispiel hierfür. Wie dieses Beispiel zeigen soll, kann man mit
Hilfe der Grundoperationen Bewegungssysteme mit bestimmten vorgegebenen Eigen-
schaften konzipieren. Dabei können, im Gegensatz zur quantitativen oder Maß-
synthese der Getriebe, nur qualitative Kriterien berücksichtigt werden. Deshalb soll
diese Art der Entwicklung von Getriebekonzepten auch als qualitative Getriebe-
synthese bezeichnet werden.
11. Der qualitative Konstruktionsprozeß
- Konzipieren, Entwerfen, Gestalten
Die wahrscheinlich reizvollste Tätigkeit für den Konstrukteur ist das Entwickeln
neuer Lösungen für eine bestimmte AufgabensteIlung. Diese Tätigkeit. die im ein-
zelnen oft mit Erfinden, Ideenfinden, Konzipieren, Entwerfen u. a. bezeichnet und
hier unter dem Begriff qualitatives Konstruieren zusammengefaßt werden soll, wird
häufig als rein schöpferische Tätigkeit angesehen, deren Ausführung ausschließlich
der Intuition des betreffenden Konstrukteurs vorbehalten ist. Die folgenden Aus-
führungen befassen sich mit der systematischen Entwicklung von ,.Ideen'" und sollen
zeigen. daß .,Erfinden" bis zu einem bestimmten Maß methodisch, d. h. mit Hilfe
von Regeln möglich ist. Sicher kann dadurch die schöpferische Fähigkeit eines genialen
oder auch nur durchschnittlich begabten Ingenieurs nicht ersetzt werden, aber
durch methodisches Vorgehen können beide in ihrer Effektivität erheblich unter-
stützt und angeregt werden. Die Konstruktion würde sehr viel von ihrer Attraktion
verlieren, falls es je möglich wäre, ohne die Intuition des Konstrukteurs auszukom-
men.
Der vorangegangene Prozeßabschnitt "Funktionssynthese" schloß mit dem Er-
stellen der Elementarfunktionsstruktur ab. Hier sei nochmals betont, daß es im allge-
meinen mehrere Funktionsstrukturen für eine bestimmte Aufgabe gibt. Ausgehend
von einer dieser Strukturen ist es Aufgabe und Ziel der qualitativen Synthese, für
die einzelnen Elementarfunktionen Lösungen zu entwickeln und diese zu einem Ge-
samtsystem zusammenzubauen. Wie die späteren Ausführungen noch zeigen, besteht
die qualitative Synthese aus folgenden elementaren. d. h. nicht mehr weiter glieder-
baren Arbeitsschritten (vgl. auch Bild 6.2):
- Effekt variieren,
Effektträger variieren,
Prinzip variieren und darstellen,
Auswählen und Zusammenstellen der Einzellösungen zum Gesamtsystem
Gestalten und
Entwerfen des Gesamtsystems.
Die qualitative Synthese wird mit der Erstellung eines qualitativen Entwurfs ab-
geschlossen. Hierunter versteht man eine maßstäbliche Zusammenstellungszeichnung
des zu entwickelnde technische Gebilde, welche alle wesentlichen Informationen über
Funktion, Abmessungen, Gestalt, Lagezuordnung und Zahl der einzelnen Bau-
gruppen und Bauelemente des Systems enthält.
Die beim qualitativen Entwurf ermittelten Einzelheiten werden im nachfolgenden
quantitativen Konstruktionsprozeß, bzw. der quantitativen Synthese bemessen. Es
ist nicht möglich, das qualitative und das quantitative Entwerfen völlig voneinander
zu trennen, weil man praktisch kein Einzelteil darstellen kann, ohne sich zumindest
Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren 53
ungefähr auf seine Abmessungen festzulegen. Beide Tätigkeiten, also das qualitative
wie das quantitative Konstruieren, vollziehen sich deshalb in der Praxis meist parallel.
Für das systematische Entwickeln von Lösungen war die Erkenntnis wichtig, daß
jede Art von Funktion bzw. Operation nur auf der Basis entsprechender physikalischer,
chemischer oder biologischer Phänomene in technischen Systemen verwirklicht
werden kann. Die Konstruktion eines Hebels zur Verkleinerung oder Vergrößerung
einer Kraft wäre beispielsweise nicht möglich, wenn die Physik nicht den entsprechen-
den Effekt (Hebeleffekt) kennen würde. Das bedeutet, daß die physikalischen u. a.
Effekte als die "kleinsten Bausteine" der Konstruktion angesehen werden können.
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es sinnvoll, alle physikalischen, chemischen und
biologischen Effekte zu sammeln und so nach dem Kriterium "Ursache-Wirkung-
Zusammenhang" zu ordnen, daß man diese bei der Suche nach Effekten mit einem
bestimmten Ursache-Wirkung-Zusammenhang rasch finden kann. Diese so entste-
henden "Systematiken physikalischer Effekte" für die einzelnen Grundoperationen
sind ein ausgezeichnetes Hilfsmittel bei der Realisierung bestimmter Elementar-
funktionen. Da man diese im allgemeinen nicht nur mit einem bestimmten Effekt,
sondern wahlweise mit verschiedenen Effekten realisieren kann, ist das einer bestimm-
ten Elementarfunktion entsprechende Zuordnen aller existenten physikalischen oder
anderen Phänomene, ein erster elementarer Arbeitsschritt auf dem Weg der Ver-
wirklichung von Elementarfunktionen. Er soll deshalb als Effektvariation bezeichnet
und im nachfolgenden näher betrachtet werden.
8 Effektvariation und Effektstrukturen
Die chemischen Vorgänge können letztlich ebenfalls durch physikalische Vorgänge erklärt werden.
sollen hier aber als eigene Phänomene betrachtet werden. Um den Umfang des Buches möglichst
genng zu halten, kann hier im wesentlichen nur auf die physikalischen Effekte eingegangen werden.
56 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Ein Signalfluß ist eigentlich nichts anderes als ein Energiefluß mit relativ kleinen
Energiewerten. Für die Signalübertragung interessiert immer nur eine Komponente
dieses Energieflusses, wie die Spannung, der Strom, die Kraft, der Weg, der Druck
usw. Da das Wandeln eines Signales bzw. eines Signalflusses nicht ohne eine Wand-
lung der mit dem Signalfluß identischen Energieart geschehen kann, sind Energie-
und Signalwandlung physikalisch das gleiche. Deshalb gilt die Tab. I sowohl als
Hilfsmittel für die Operation "Wandeln von Signalen", als auch für die Operation
"Wandeln von Energie".
Die Grundoperation "Wandeln" läßt sich formal auch so schreiben (Bild 8. I.1):
Diese Schreibweise soll bedeuten, daß eine physikalische Größe der Dimension A
in eine Größe der Dimension B umgesetzt werden soll; GA und G B können selbstver-
ständlich auch für verschiedene Energie- oder Signal arten stehen, deren Dimension
nach der Vereinbarung neuer Maßsysteme neuerdings gleich sind.
(Z.B. elektro (z.B. Kraft [N II Bild 8.1.1. Wandeln einer Energie oder Signalart der
Spannung [V I) physikalischen Größe GA in die Größe GD
In Tab. I sind alle physikalischen Größen in der äußersten linken Spalte (Ursache)
und der obersten Zeile (Wirkung) eingetragen. Dabei wurden aus Platzgründen nahe
verwandte physikalische Größen in einer Spalte bzw. Zeile zusammengefaßt. Das
einer Zeile und einer Spalte jeweils gemeinsam zugeordnete Feld um faßt diejenigen
Effekte, die die in der ersten Spalte und der obersten Zeile stehenden Größen mitein-
ander verknüpfen. Für die Anwendung der Tab. I ist die physikalische Größe der
ersten Spalte stets als Eingangsgröße (Ursache) und die der ersten Zeile immer als
Ausgangsgröße (Wirkung) aufzufassen. Dies bedeutet, daß Tabelle I stets von links
nach rechts und sodann nach oben durchlaufen werden muß und nicht umgekehrt.
Dadurch wird der Tatsache Rechnung getragen, daß es in der Natur reversible und
irreversible Vorgänge gibt. Leere Felder weisen darauf hin, daß kein Effekt bekannt
ist, der die ihnen zugeordneten physikalischen Größen unmittelbar miteinander
verknüpft.
Ist eine Energie oder ein Signal bestimmter Art in eine andere Energie- oder Signal-
art umzuwandeln, so kann man für diese Aufgabe nur dann unmittelbare Lösungen
angeben, wenn es in der Natur Effekte (physikalische, chemische oder biologische
Effekte) gibt, die eine derartige Umwandlung ermöglichen. Die Menge aller un-
mittelbaren Lösungen für diese sogenannte Elementaraufgabe der Konstruktion ist
identisch mit der Zahl aller existenten Phänomene der genannten Eigenschaften.
Üblicherweise gibt es für eine bestimmte Elementarfunktion keinen, einen oder
mehrere Effekte, welche diese verwirklichen können.
Gibt es für eine Elementarfunktion keinen Effekt, welcher diese unmittelbar ver-
wirklichen kann, so bedeutet dies nicht, daß es für diese keine technische Lösung gibt.
Effektvariation und Effektstrukturen 57
Vielmehr läßt sich eine Energie der Art A in eine Energie der Art Z auch schrittweise
dadurch umwandeln, daß man diese erst in eine Energieart H, dann in eine Energieart
C, D usw. umwandelt, um die letzte dieser Zwischengrößen schließlich in die ge-
wünschte Energieart Z umzusetzen. Das bedeutet, daß man durch Effektkettenbildung
praktisch beliebig viele mittelbare Lösungen für eine bestimmte Elementarfunktion
finden kann. Das ist u. a. einer der Gründe, warum es für Konstruktionsaufgaben
üblicherweise so viele Lösungen gibt.
Um die physikalischen Effekte der Tabelle 1 wieder in Erinnerung zu rufen, werden
im Anhang die wesentlichen Eigenschaften und Ursache-Wirkung-Zusammenhänge in
Form von Prinzipbildern und anderen Angaben kurz beschrieben (die beiden Ziffern
in der ersten Spalte entsprechen jeweils den Nummern der Zeile und Spalte, in welcher
der oder die betreffenden Effekte in der Tabelle I zu finden sind).
zu lesen; im Fall der Verwirklichung einer Verbindungs operation ist diese im Gegen-
sinn, von oben nach unten nach links außen zu durchlaufen. Nicht reversible Vorgänge
(Effekte) sind durch entsprechende Pfeile hinter den Schlagworten gekennzeichnet;
die Richtung des Pfeiles gibt an, in welcher Richtung der betreffende Effekt wirkt
bzw. ob der betreffende Effekt für die Verwirklichung einer Verbinde- oder Trenn-
operation zu gebrauchen ist.
In der zweiten Zeile, zweite Spalte, finden sich beispielsweise alle Effekte zum Ver-
binden bzw. Trennen von Stoff- und Bewegungsenergie; das sind alle jene Effekte,
die man braucht, um Stoffe in Bewegung zu setzen bzw. abzubremsen. Technische
Einrichtungen, in welchen Stoffe in Bewegung gesetzt werden, sind Transporteinrich-
tungen bzw. genauer deren Antriebssysteme. Hierzu zählen beispielsweise auch
Transportsysteme für Flüssigkeiten (Pumpen). Um Flüssigkeiten anzutreiben, kann
man sich des Impulseffektes (Kreiselpumpe), des Boyle-Mariotteschen Effektes
(Saug-Kolbenpumpe), der Gravitation (ausfließender Behälter), der Adhäsion
(Flüssigkeitstransport in Kapillaren) und anderer Efi'ekte bedienen. Ein Beispiel, das
die Anwendung dieser Systematik noch ausführlicher zeigt, findet sich in Abschn. 8.5.
8.3.2 Verbinden und Trennen von Stoffen
Die Realisierung technischer Systeme zur Trennung sich durch ein oder mehrere
physikalische Merkmale unterscheidender Stoffe, ist eine, insbesondere in der Ver-
fahrenstechnik häufig zu lösende Aufgabe. Physikalische Merkmale, nach denen
Stoffe zu trennen sind, können beispielsweise unterschiedliche geometrische Ab-
messungen, Gewichte, Dichten, Siedetemperaturen, Leitfähigkeiten usw. sein. Be-
kannte technische Systeme zur Stofftrennung von festen oder fest-flüssigen Stoffen
sind Siebe, Filter, Gaszentrifugen zur Trennung von Gasen unterschiedlicher Dichte
bzw. Atomgewichte (Uranisotopentrennung), Anlagen zur Luft- und Abwasser-
reinigung, Wasser-Öl-Abscheider, Anlagen zur Gewinnung chemisch reiner oder
technischer Stoffe, wie Eisen, Aluminium, Kupfer usw. Diese wenigen Beispiele
mögen genügen, um die praktische Bedeutung der Grundoperation "Trennen" zu
verdeutlichen.
Zur Lösung von Aufgaben des Typs "Trennen von Stoffen" ist es zweckmäßig,
möglichst alle bekannten physikalischen Effekte, welche zur Trennung von Stoff-
gemischen geeignet sind, zusammenzutragen und nach bestimmten .Kriterien zu
ordnen (Anhang, Tab. 3). Da der Aggregatzustand wesentlich für das anzuwendende
Trennverfahren ist und da im konkreten Fall üblicherweise bekannt ist, in welchem
Aggregatzustand sich die zu trennenden Stoffgemischkomponenten im einzelnen
befinden, erschien es zweckmäßig, die zur Trennung von Stoffen geeigneten Effekte
danach zu ordnen, ob diese für eine Trennung eines Gemisches zweier fester, flüssiger
oder gasförmiger Stoffe bzw. eines Gemisches zweier Stoffe verschiedenen Aggregat-
zustandes, wie fest-flüssig, fest-gasförmig, flüssig-gasförmig, geeignet sind. In der
Systematik der physikalischen Effekte für die Grundoperation "Trennen von Stoffen"
sind deshalb in der äußeren linken Spalte und obersten Zeile jeweils die Kriterien
"fest", "flüssig" und "gasförmig" angegeben.
In den Feldern der so entstandenen dreispaltigen und dreizeiligen Matrix stehen in
der Spalte "Trennungsmerkmale" jeweils jene Kriterien, deren Zahlenwert bei den zu
trennenden Stoffen verschieden ist, welche also als Unterscheidungsmerkmale zur
Trennung benutzt werden sollen. Daneben finden sich in der Spalte "Effekte" jene
physikalischen Phänomene, welche geeignet sind, Stoffgemische der genannten
60 Der qualitative Konstruktionsprozeß -- Konzipieren
iS
PRINZIPKATA LOG"TRENNEN" VON STOFFEN G~GA
'fest - fest ) Ge
FA =PFi" VK'g
=YFrVK
Dich te Auftr ieb Sedimentotion
1 ~::!K. Setzapparat
YFI
~.
FM=CM ~
r2
Relative 1
C"lombli - CM = Glt\.lO\.lr Magnetschei -
Permeabi - der
li tät
magnettsch l:::.!.J L:.::J ~;~- l< = iJO
!cl -l=iJr-l
Bild 8.3.1. Bei spiele bzw. Ausschnitt aus einem Prinzipkatalog für dIe Grundoperation .,Trennen von
Stof"f"en" [101]
Das Verbinden von Stoffen ist in der Praxis gleichbedeutend mit der Tätigkeit
" Vermischen von Stoffen" . Alle Arten von Mischern und Rührwerken sind technische
Systeme, in welchen die Operation "Verbinden" realisiert ist. Mischen ist ein Vorgang.
bei dem die Ordnung zweier oder mehrerer Stoffe abnimmt. Sich selbst überlassen.
vermischen sich ursprünglich geordnete Stoffe ohne äußeres Zutun. Die Natur ist
bestrebt. die Unordnung eines Systems zu erhöhen. Zwei verschiedene, ursprünglich
getrennte Gase oder Flüssigkeiten werden sich nach einer bestimmten Zeit ideal
miteinander vermischen. Dieser Vorgang wird umso länger dauern, je geringer die
Diffusionsgeschwindigkeit der betreffenden Medien ist.
Aufgrund dieser natü rlichen Tendenz von Stoffen, sich zu mischen . besteht das
technische Problem des Mischens bzw. Verbindens im wesentlichen nur darin, die Zeit
für einen Mischvorgang durch Einleiten von Bewegung auf die molekularen Teilchen
zu verkürzen. Hierfür sind bisher nur relativ wenige physikalische Möglichkeiten be-
Effektvariation und Effektstrukturen 61
Fügen ist das Zusammenbringen von zwei oder mehreren Werkstücken geometrisch
bestimmter Form oder eben solchen Werkstücken mit formlosem Stoff (DIN 8580).
Unter Teilen soll das Auseinandernehmen von aufgrund atomarer, molekularer oder
anderer Kräfte zusammenhängender Körper verstanden werden.
Im üblichen Sprachgebrauch wird diese Tätigkeit von Fall zu Fall mit Abschneiden,
Absägen, Abbrechen, Abreißen und ähnlichen Begriffen bezeichnet. Mit Teilen soll
die dem Fügen inverse Tätigkeit bezeichnet werden.
Das Ergebnis eines Fügevorganges wird im üblichen Sprachgebrauch leider nicht
konsequenterweise "Fügung", sondern Verbindung genannt. Dies führt zu begriff-
lichen Schwierigkeiten, da der Begriff "Verbinden" (s. Kap. 8.3), mangels eines
anderen zutreffenden Oberbegriffs, für die Tätigkeiten "Stoff mit Energie beauf-
schlagen" und "Stoff A mit Stoff B mischen" (qualitatives Verbinden) in anderem
Sinne bereits benutzt wird. Im vorliegenden Kapitel muß deshalb der Begriff "Ver-
bindung" nochmals im Sinne von Fügung benutzt werden, um die nicht üblichen
Formen des Begriffs "Fügen" zu vermeiden.
Technische Produkte wie Maschinen, Geräte und Apparate bestehen aus Bauteilen
und Baugruppen, die auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind. Das Fügen
zweier Bauteile oder Baugruppen zu komplexeren Systemen - sei es das "Aufhängen"
eines Motors in einem Fahrzeugrahmen oder das Einspannen eines Bohrers in einer
Werkzeugmaschine - ist eine sehr häufig zu lösende Aufgabe beim Konstruieren.
Infolge der in der Praxis sehr unterschiedlichen Forderungen und Randbedingungen,
welche an Verbindungen gestellt werden, sind im Laufe der Technik verschiedene
Arten von Verbindungen en 1 ,tanden. So unterscheidet man zwischen festen und
beweglichen, lösbaren und unlösbaren sowie stoff-, form- und kraftschlüssigen Ver-
bindungen oder nach unterschiedlichen Herstellverfahren von Verbindungen wie
Klebe-, Löt-, Schweiß- und Nietverbindungen sowie anderen praktischen Gesichts-
punkten. Diese in der Vergangenheit benutzten anwendungsbezogenen Ordnungs-
kriterien, welche ohne Zweifel manche Vorteile haben, können jedoch nicht gewähr-
leisten, daß alle existierenden Verbindungen erfaßt werden. Ziel und Zweck der
folgenden Ausführungen ist es, die Ordnungskriterien der Konstruktionslehre für
eine möglichst lückenlose Erfassung aller Fügemöglichkeiten zu nutzen. Damit
sollen dem Konstrukteur Hilfsmittel in die Hand gegeben werden, mit denen er
Lösungen für Verbindungsprobleme bequemer und schneller angeben kann und die
ihn zum systematischen Vorgehen bei der Entwicklung von Verbindungen anleiten.
62 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Physikalische Prinzipien
Bei der Verwirklichung einer technischen Verbindung zweier Bauteile oder Bau-
gruppen kommt es grundsätzlich darauf an, daß diese sich bei Einwirkung von Kräften
oder Momenten bezüglich bestimmter Bewegungsrichtungen nicht oder nur in Gren-
zen gegeneinander bewegen lassen; in anderen Richtungen kann eine Bewegung zu-
lässig sein (Führungen). Zur Verhinderung des Auseinandergehens von Bauteilen
bzw. zur Realisierung des Zusammenhaltens von Bauteilen muß eine Verbindung den
auf sie wirkenden Kräften entsprechende Reaktionskräfte, die ein Auseinandergehen
verhindern, entgegensetzen können. Im Sinne der Konstruktionslehre bedeutet dies,
daß zur Realisierung einer Verbindung zweier Stoffe grundsätzlich alle physikalischen
Effekte geeignet sind, welche zwei Bauteile bzw. Stoffe entgegen äußeren Kräften
zusammenzuhalten vermögen. Solche physikalischen Phänomene zur Verwirklichung
einer technischen Verbindung zweier Bauteile oder Stoffe sind
mischen Effekt, der ebenfalls zur Herstellung von Verbindungen geeignet ist; hydro-
dynamische und aerodynamische Gleitlager können hierfür als Beispiele gelten.
Das Prinzip des Verbindens zweier Bauteile mittels Unterdruck gegenüber Atmo-
sphärendruck wird in Zeile 7 deutlich. Die Zeilen 8, 9 und 10 zeigen Verbindungs-
prinzipien, die auf Feldkräften der Gravitation, der Elektrostatik, des Elektro-,
Ferro-, Para- und Diamagnetismus beruhen. Die in der Praxis in mannigfaltiger
Weise angewandten Prinzipien der Coulombsehen Reibung, der Coulombsehen
Reibung plus" Reibkraftverstärkung" (Seilreibung) entsprechend dem Eytelweinschen
Gesetz und der Newtonsehen Reibung (Flüssigkeitsreibung) sind in Zeile 11 ange-
geben. Zeile 12 zeigt die Möglichkeit des Verbindens zweier Bauteile durch Auftriebs-
kräfte und Zeile 13 das Verbinden zweier Bauteile mit Hilfe von Fliehkräften. An-
wendungsbeispiele für den zuletzt genannten Effekt sind in neuerer Zeit auf dem Ge-
biet der Weltraumfahrt bekannt geworden, z. B. das Festhalten von Gegenständen
an der Innenwand von Raumfahrzeugen. Schließlich ist in Zeile 14 noch das Ver-
binden zweier Bauteile mittels Impulskraft dargestellt.
Energie·1 ;SH>t-1ß~
Gru ndoRerot Ions struktur
. 11s~
1 1
Effektstruktur
- , Biot-Sovort- k
------ -i>I Effekt !
Bild 8.5.1. Entwicklung mehrerer EITektalternativen für die Operation .,Vcrbinden von Stoff und
Energie" für das Systcm Pumpe (Erläuterungen im Text)
man ferner an - um die Vielfalt der Lösungen einzudümmen -. daß zur Versorgung
dieses Systems nur elektrische Energie zur Verfügung steht. so kommen zur Ver-
wirklichung der Operation "Wandeln" (von Energie) grundsätzlich nur alle jene
Effekte in Betracht, welche elektrische Energie in Bewegungsenergie umzusetzen
vermögen. Das sind im wesentlichen alle Effekte. welche in der Systematik für die
Grundoperation .,Wandeln" (Anhang. Tab. I) als Ursache eine elektrische Größe
(Spannung. Strom u. a .. Zeile 10 und 12) und als Wirkung eine Länge oder Kraft
hzw. Bewegungsenergie (Spalte I und 4) haben. wie z. B. der Elektrostriktions-.
Magnetostriktions-. Biot-Savartsche (elektrodynamischer Effekt = Prinzip des
Elektromotors). elcktrokinetische (Elektroosmose). Coulomb 1- und Coulomb 11-
Effekt. Einige der sich hieraus ergebenden Effektstrukturen sind in Bild 8.5.2 ange-
,-----,
I _~ I I
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I I I _'" I
L _ _ _ ..J 1..::::::' __ -1
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'I-".-==-,...../
Bild 8.5.2. Entwicklung mehrerer Effektalternativcn für die Operation .,Wandeln von Energie" für
das System Pumpe (Erläuterungen im Text)
Der qualitative Konstruktionsprozeß -- Konzipieren
8.6 Konzeptalgebra
Dieser Ausdruck bedeutet, daß die physikalische Größe G der Dimension A in eine
andere Größe G der Dimension B zu wandeln ist; der Pfeil ist das Symbol für die
Operation "Wandeln".
Zusammenfassend seien für die einzelnen Grundoperationen folgende Symbole
vorgeschlagen:
EtTektvariation und Effektstrukturen 67
Bei dieser Kurzschreibweise soll der Pfeil zwischen den beiden Variablen GA und
G z die Vorschrift .,Wandeln" versinnbildlichen.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß das Wandeln einer Größe GA in eine
Größe G z schrittweise vollzogen werden kann, gemäß
(I)
6X Der qualitative Konstruktionsprozeß ~- Konzipieren
(2)
sollen darauf hinweisen, daß zunächst die Größe GA in die Größe G B' danach die
Größe G B in die Größe Ge und schließlich die Größe Gy in die gewünschte Größe
G z umgewandelt wird. Dabei ist zu beachten, daß in (1) im allgemeinen die Reihen-
folge der einzelnen Größen nicht vertauscht werden darf.
Das schrittweise Wandeln einer Größe GA in eine Größe G z läßt sich theoretisch
stets auf ein unmittelbares Wandeln zurückführen gemäß
(3)
Diese Zuordnung - der in der Algebra das Kürzen von Größen entsprechen
würde - drückt die Tatsache aus, daß eine viele Wandeloperationen umfassende
Effektkette theoretisch durch einen Effekt ersetzt werden kann, der die Größe GA
unmittelbar in die Größe G z umwandelt.
Zwei Beispiele sollen die praktische Bedeutung dieses formalen Vorgehens kurz
veranschaulichen. Das Umwandeln thermischer in elektrische Energie geschieht
heute vorwiegend stufenweise. Dazu wird zunächst thermische Energie eines Gases
in kinetische Energie eines Gasstrahles umgewandelt (dem I. Hauptsatz entsprechend),
die (auch Anwenden des Impulseffektes) als mechanische Energie auf eine ro~,..:rende
Welle übertragen und schließlich (auf der Basis des Biot-Savartschen Effektes) in
elektrische Energie umgesetzt wird. Der Verwirklichung dieser Effektkette entspricht
das System "Heizkessel-Turbine-Generator" (Bild 8.6.1). Seit einiger Zeit ist man
bemüht, anstatt dieser Effektkette Effekte anzuwenden, die es ermöglichen, thermische
-
Heizkessel Turbine (Le i trad) Turbine (Laufrad) Generator
E[l] chemische Energie
in
thermische Energie
Moschinensy'stem
- thermische Energie
in
kinetische Energie - kinetische Energie
in
mechanische Energie
r---
mechanische Energie
in
elek trische Energie
~Ws]
·0
Elementorfunktionsstruktur
- Verbrennungsef te kt -
Effektstruktur
1. Hauptsatz t-- Impulseffekt t----
Blot ~ Savortscher
Effekt --
Bild 8.6.1. Elementarfunktions- und Effektstruktur des bekannten Systems Heizkesscl-Gencrator
zur Umwandlung chemischer in elektrische Energie
Effektvariation und Effektstrukturen 69
(4)
Umgekehrt kann man sich eine Kette von Vergrößerungen durch nur eine Operation
ersetzt denken.
(5)
Ein praktisches Beispiel für die durch (4) und (5) ausgedrückte Beziehung sind
gleichförmig ühersetzende Getriebe. Die Vergrößerung oder Verkleinerung einer
Drehzahl kann bekanntlich mittels einer oder mehrerer Übersetzungsstufen bewirkt
werden; ein mehrstufiges Getriebe läßt sich theoretisch immer durch ein einstufiges
Getriebe ersetzen. Ausgeführte Beispiele für Getriebe mit sehr großen Übersetzungs-
verhältnissen sind elektrische Energiezähler mit Ein-, Zwei- oder Dreizahnritzel sowie
Schneckenradgetriebe.
(6)
70 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
beschreiben. Der linke stehende Ausdruck sagt, daß zunächst die elektrische Größe
GA (Spannung) in die mechanische Größe G BI (Drehzahl) umgewandelt und diese
danach um einen bestimmten Faktor verkleinert wird. Dem rechts stehenden Aus-
druck entsprechend wird hingegen die elektrische Größe G AI zunächst um einen
anderen, entsprechenden Faktor verkleinert und sodann in die mechanische Größe G B
(Drehzahl) umgewandelt. Das Gleichheitszeichen besagt, daß die den beiden Aus-
drücken zugeordneten Funktionen in qualitativer Hinsicht äquivalent sind. Diese
Beispiele mögen zur Einführung genügen; eine umfassende Darstellung dieser Algebra
steht noch aus.
9 Effektträgervariation
~Stahlfeder
b
~
Kunststoffring
Bild 9.l.la und b. Effektträgervaria-
ti on (Stahl/Kunststoff)
Hookeschen Effekt
zum
72 Der qualitative Konstruktionsprozeß -- Konzipieren
wendet die Möglichkeit der Effektträgervariation häufig dann an, wenn er bezüglich
Festigkeitsforderungen, Schwingungsdämpfung, Lärmentwicklung, Kosten u. a.
Forderungen bei einer bereits fortgeschrittenen Entwicklung in Schwierigkeiten gerät
und nach Werkstoffen sucht, die sich bezüglich der genannten Eigenschaften günstiger
verhalten als bisher an gleicher Stelle verwendete Stoffe. Durch Wechsel des Effekt-
trägers (Werkstoffes) läßt sich dadurch manchmal eine aufwendige Änderung geome-
trischer Abmessungen umgehen.
Für die Anwendung der Effektträgervariation in der Konstruktionspraxis zur
systematischen Entwicklung verschiedener Prinziplösungen genügt es nicht, nur
zwischen Stoffen verschiedener Aggregatzustände zu unterscheiden, vielmehr ist es
notwendig, den Begriff Effektträger genauer zu definieren. Als verschiedene Effekt-
träger sollen Stoffe betrachtet werden, welche sich in einer oder mehreren für einen
bestimmten Anwendungsfall relevanten Eigenschaften deutlich unterscheiden ("Quali-
tätssl'rung"). Die Effektträgervariation liefert im allgemeinen mehrere alternativ
anwendbare Lösungen. Aus diesem Lösungsfeld ist in einem anschließenden Selek-
tionsverfahren die für den betreffenden Fall günstigste Alternative oder es sind die
günstigsten Alternativen auszuwählen und weiterzuentwickeln.
Zusammenfassend ergibt sich zum Aufzeigen weiterer Lösungsalternativen mittels
Effektträgervariation
Regel 4: Als verschiedene Effektträger für einen bestimmten Effekt gelten alle
jene Stoffe, denen die Eigenschaft oder Eigenschaften gemeinsam sind, die zur
Realisierung des betreffenden Effektes notwendig sind. Durch Variation des
Effektträgers kann man zu einem Effekt entsprechend mehrere unterschiedliche
Prinziplösungen l angeben. Verschiedene Effektträger können beispielsweise
feste, flüssige oder gasförmige Stoffe sein.
Exemplarisch zeigt Tab. 6 ein Datenblatt für die Eigenschaften von Eisen und
Stahl.
Wenn eine elektronische Datenverarbeitungsanlage zur Verfügung steht, können die
wichtigsten Konstruktionswerkstoffe sowie deren Eigen :haftswerte in einer soge-
nannten Datenbank gespeichert und zur Werkstoffestlegung abgerufen werden.
Hierfür ist es häufig notwendig, verschiedene Werkstoffe hinsichtlich einer oder
mehrerer Eigenschaften bzw. Eignung zu vergleichen. Zu diesem Zweck ist es prak-
tisch, die Werte der interessierenden Eigenschaften der verschiedenen Stoffe in einer
Form darzustellen, wie es Tab. 7 für die Eigenschaft "Streckgrenze von Metallen (aJ"
verschiedener Stoffe zeigt [35].
10 Darstellung der Prinzip- oder Basislösung
In den bei den vorangegangenen Arbeitsschritten wurden Effekt und Effektträger für
eine bestimmte Elementarfunktion festgelegt. Mit der Wahl des Effektes liegt die
prinzipielle Verwirklichung für die betreffende Funktion fest. Trotzdem kann die
sog. Prinziplösung noch nicht dargestellt werden, da diese im allgemeinen nicht nur
vom Effekt, sondern auch vom gewählten Effektträger mitbestimmt wird . Die Prinzip-
lösung ist eine Funktion des Effektes und des Effektträgers:
Eine Prinzip lösung kann erst dann bildlich dargestellt werden, wenn Effekt und
Effektträger qualitativ festgelegt sind. Das Bild einer Prinziplösung soll mindestens
alle jene Größen enthalten, welche als Parameter in der mathematischen Formulierung
(physikalisches Gesetz) des betreffenden Effektes vorkommen , soweit sie überhaupt
bildlich darstellbar sind (vgl. Bild 7.3.2 , Hebeleffekt). Da die Prinziplösung als Grund-
lage bzw. Ausgangspunkt für die anschließende Gestaltungsphase dient, soll sie
alternativ auch als Basislösung bezeichnet werden .
Zur Veranschaulichung der vorangegangenen Ausführungen soll hier ein kurzes
Beispiel eingefügt werden. Es sei die Aufgabe gestellt, die täglichen Schwankungen der
Temperatur eines Raumes zum Aufziehen einer in diesem Raum befindlichen Uhr
zu benutzen, oder es soll das Ventil eines Kühlwassersystems bei Kraftfahrzeug-
motoren (Thermost<)t) abhängig von der Temperatur des Kühlwassers geöffnet bzw.
geschlossen werden . Abstrahiert stellen sich beide Aufgaben so: Eine Temperatur-
änderung ist in mechanische Energie (Kraft bzw. Weg) umzusetzen. Zur Realisierung
dieser Elementarfunktion "Temperaturänderung wandeln in eine Kraft bzw. einen
Weg" kann man u. a. den bekannten Wärmedehnungseffekt benutzen. Mit der Wahl
dieses Effektes liegt die Prinziplösung teilweise fest . Die Prinziplösung läßt sich
aber erst dann skizzieren, wenn auch der Effekuräger qualitativ festgelegt ist. Im
vorliegenden Fall kann der Effektträger ein fester oder flüssiger Stoff sein.
Entsprechend der Zuordnung eines festen oder flüssigen Stoffes zu dem genannten
Effekt, ergeben sich die beiden in Bild 10.1 gezeigten verschiedenen Prinzip- oder Basis-
lösungen für einen thermischen Antrieb. Es ist noch zu bemerken, daß die beiden
Prinziplösungen (Bild 10.1) alle geometrischen Parameter der entsprechenden physi-
kalischen Gesetze (~I = C(lo~t und ~ V = ßVoM) enthalten.
Zur systematischen Entwicklung verschiedener Prinzip lösungen ergibt sich folgende
Reocl5: Verschiedene Prinziplösungen für eine bestimmte Funktion erhält
man durch Variation des Effektes und des Effektträgers. Bei der Darstellung
der Prinzip- oder Basislösung ist der durch den gewählten Effekt gegebene
Ursache-Wirkung-Zusammenhang unter Berücksichtigung der durch den ge-
wählten Effektträger gegebenen Eigenschaften in ein Funktionsprinzipbild
umzusetzen. Die Darstellung der sog. Prinzip- oder Basislösung kann bzw.
muß sich dabei auf die Wiedergabe der geometrischen und bildlich darstellbaren
Parameter, welche durch das physikalische Gesetz des betreffenden Effektes
vorgegeben sind, beschränken. Für die Darstellung eines Prinzips ist es wesent-
lich, daß alle Parameter dargestellt werden können, die dieses Prinzip be-
schreiben. Handelt es sich um einen Effekt mit räumlichen vektoriellen Größen,
benötigt man auch für die Prinzipdarstellung eine 3-dimensionale Abbildung.
Bei der Prinzipdarstellung genügt es deshalb oft, Teile, die in Wirklichkeit drei-
dimensional ausgebildet werden müssen, ein- oder zweidimensional darzustellen.
Beispielsweise ist für die prinzipielle "Darstellung des Hebeleffektes nur die physika-
lische Größe "Länge" (Hebellänge) von Bedeutung, der Querschnitt eines Hebels
ist in diesem Zusammenhang belanglos. Um das Prinzip des Hebeleffektes darzu-
stellen, genügt es deshalb, den Hebel als eindimensionales Gebilde darzustellen
(Bild 7.3.2). Neben den geometrischen Größen 11 und 12 , sind in Bild 7.3.2 die Kräfte F 1
und F 2 bildlich dargestellt, obwohl diese keine geometrischen Größen sind.
Für die Elementarfunktion "Wandeln von Energie bzw. Signalen" sind die den
einzelnen Effekten entsprechenden Prinziplösungen, deren physikalischen Gesetze
sowie wichtige Daten im sog. Prinzipkatalog im Anhang zusammengefaßt. Diese
Art von Katalogen sollen dem Konstrukteur das Aufzeichnen der Prinziplösungen
ersparen und ihm Informationen über die Größenordnung des Ursache-Wirkung-
Zusammenhanges (Quantität) eines Effektes liefern, um die Beurteilung einer eventuell
neuen, unkonventionellen Lösung zu erleichtern. Für weitere Informationen ist
diesem Katalog noch ein eigenes Literaturverzeichnis angehängt.
~
---
--- -
t. ___ =-
::::::::
-- --- --
Biot - Savartsche r -E. Elekt rokinetischer - E. Gravita tion Kopilloritötseffekt
( Elek trod yn. - Effekt) (Elektroosmose )
a b c d
t t
+
-
::=:: -
--- f - -
- - - _:~ - -- -- -.:
r:--=--...:-_-_-
r-_ -==--:=-=-=-:-=.::.-=-=-=
...:_-~_-_-_
- - - - - - - --
t
Coulomb 1- E. Coulomb II-E Verdröngungseffek t Impulseffekt
e f g h
Bitd 10.1.1 a··h. Prinziplösungen für di e Elemelltarfunktioll "Verbinden eines Ellergie- und Stoff-
llusses"
Effektes (Prinzip des Elektromotors) zum Transport für Flüssigkeiten. Eine Flüssig-
keit an einem Rohr befindet sich in einem senkrecht zur angestrebten Bewegungs-
richtung wirkenden magnetischen Feld B; wird außerdem noch ein elektrischer Strom
in der gezeichneten Richtung durch die Flüssigkeit geleitet. so wird sich die Flüssigkeit
aufgrund des Biot-Savartsch <' 11 Gesetzes (bzw. Effektes) im Rohr senkrecht zur Strom-
richtung I und zum magnetischen Feld B bewegen. Dieses Prinzip läßt sich natürlich
nur auf elektrische leitfähige Flüssigkeiten anwenden. Wegen des relativ schlechten
Wirkungsgrades wird es bisher nur dort angewandt . wo es darauf ankommt. Pumpen
ohne bewegte Teile zu haben (Natriumumwälzung in Atomkraftwerken).
Die übrigen Prinziplösungen zeigen die Bewegung von Flüssigkeiten aufgrund des
Elektroosmose-, Gravitations-, Kapillarifäts-. Coulomb 1- (elektrisches Feld) und
Coulomb lI-Effektes. Letzterer Effekt ist natürlich nur bei magnetischen Flüssigkeiten
anwendbar. Ferner sind in Bild 10.1.1 noch der in der Praxis häufig zum Bau von
Membran- bzw. Kolben- und Kreiselpumpen angewandte Boyle-Mariotte- und
Impulseffekt angegeben . Wählt man beispielsweise den Boyle-Mariotteschen Effekt
als Pumpen prinzip. so ist für den Betrieb dieser Art von Pumpe eine Bewegung zum
Ansaugen und zur Veränderung eines Volumens zu erzeugen. Steht dazu nur elektri-
sche Energie zur Verfügung, so stellt sich weiterhin die Aufgabe, elektrische Energie
in Bewegungsenergie umzuwandeln. Zur Realisierung dieser Teilaufgabe eignen sich
grundsätzlich alle Effekte, welche elektrische Größen in Weg oder Kraft umzusetzen
vermögen. Bild I 0.1.2a bis e zeigt Antriebsprinzipien basierend auf dem Biot-Savart-
schen-. Coulomb 1-, Coulomb 11-. Elektrostriktions- und Magnetostriktionseffekt.
Darstellung der Prinzip- oder Basislösung 77
El ekt ros trik ti ons - E. Magnel osl ri ktiollS - E. Keil- E.' Biol - So vorl -E. (E.- Mo lor )
d e f
Bild 10.1.2a- f. Prinziplösungen für dic Elcmcntarfunktion " Wandeln von elektrischer in Bewegungs-
energie"
Operationen "Wandeln" und "Oszillieren" notwendig; in Bild 10.1.2f ist das diesen
Operationen entsprechende Getriebe angedeutet. Zeichnet man rückblickend die
Grundoperationsstruktur für das System "Membranpumpe" , so ergibt sich eine um
die beiden Operationen "Richten des Stoffflusses" sowie "Wandeln und Oszillieren
des Energieflusses" erweiterte Grundoperationsstruktur, wie sie Bild I 0.1.3 zeigt.
Dieses Beispiel soll zeigen, daß im Laufe der Entwicklung zur ursprünglichen Grund-
operationsstruktur ständig weitere logisch bedingte Operationen hinzukommen; die
ursprünglich weitgehend allgemeine Struktur wird mit fortschreitender Konkretisie-
rung der Lösung zu einer umfangreicheren, speziellen Struktur eines bestimmten
produktes.
11 Kombinieren von Prinziplösungen, Bauelementen oder Baugruppen
zu komplexeren Systemen
Der vorangegangene Arbeitsschritt schloß mit der Erstellung der Prinzip- oder Basis-
lösung ab. Diese beschränkte sich auf die qualitative Darstellung des betreffenden
Ursache-Wirkung-Zusammenhanges und enthielt im wesentlichen nur die durch das
betreffende physikalische Gesetz vorgegebenen Parameter. In dem folgenden Arbeits-
schritt "Kombinieren" sind die den einzelnen Elementarfunktionen entsprechenden
Prinziplösungen gemäß der Elementarfunktionsstruktur zu komplexeren Systemen zu
kombinieren. Dieser Arbeitsschritt muß notwendigerweise vor dem Gestalten er-
folgen, da die einzelnen Elemente wegen des starken gegenseitigen Einflusses nicht
losgelöst von ihren Nachbarelementen sinnvoll gestaltet werden können.
Maschinen, Geräte und Apparate bestehen üblicherweise aus einer Vielzahl von
Funktionselementen oder Baugruppen. Eine Baugruppe besteht meistens aus mehreren
Funktionselementen. Unter einem Funktionselement soll hier verabredungsgemäß
die technische Verwirklichung einer Elementarfunktion verstanden werden. In den
vorangegangenen Arbeitsschritten hat man im allgemeinen für jede Teil- oder Elemen-
tarfunktion mehrere, alternativ anwendbare Lösungen erhalten. Um die sich durch das
Kombinieren aller Alternativlösungen ergebende Lösungsvielfalt einzuschränken,
wäre es erstrebenswert, objektive Kriterien zur Bestimmung der jeweils günstigsten
Lösung für eine Teil- oder Elementarfunktion zu haben.
Leider ist eine Lösung, welche für sich betrachtet optimal ist, von Ausnahmen
abgesehen, nicht die günstigste Lösung in Verbindung mit dem betreffenden Gesamt-
systern. Das bedeutet, daß in vielen Fällen erst die einzelnen TeiJIösungen zum
Gesamtsystem kombiniert und danach bezüglich ihrer optimalen Eignung für den
speziellen Fall selektiert werden müssen. Zur systematischen und lückenlosen Durch-
führung der Kombination der einzelnen Teillösungen zu dem entsprechenden Ge-
samtsystem kann man eine Kombinationssystematik benutzen, welche unter dem
Namen "morphologischer Kasten" [83] bekannt geworden ist.
Um die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten nicht unnötig hoch zu treiben, wird
man vor diesem Arbeitsschritt alle Lösungsalternativen für die einzelnen Teil- oder
Elementarfunktionen ausscheiden, von denen man auch bei diskreter Betrachtung
zweifelsfrei sagen kann, daß sie zu keinen brauchbaren Lösungen führen werden. Die
verbleibenden Lösungsalternativen werden mittels eines Schlagwortes in die Kombi-
nationssystematik, wie sie Bild 11.1 zeigt, eingetragen. In horizontaler Richtung
werden in der betreffenden Zeile die jeweiligen Alternativen für die gleiche Teil- bzw.
Elementarfunktion eingetragen. Die Zahl der Zeilen entspricht der Zahl der ein
80 Der qualitative Konstruktionsprozeß -- Konzipieren
A52
I
Ci 5 A51 A53
CQJ I
I
E I
.!!!
UJ ~
I
I
eine mögliche
Kombination (Konzept)
Gesamtsystem bildenden Teil- oder Elementarfunktionen : die Zahl der Spalten ent-
spricht der Zahl der Lösungsalternativen für eine bestimmte Funktion.
Eine Gruppe von Prinzipalternativen bestehend aus jeweils einer Alternative aus
jeder Zeile, ergibt ein Konzept für das betreffende Gesamtsystem. Ist n t , n2, n3' ... usw.
die Zahl der in den entsprechenden Zeilen (1,2, 3 usw.) stehenden Lösungsalter-
nativen, so ergeben sich theoretisch
Aus der Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten, die dieses Vorgehen ergibt, ist
- wenn möglich - die für den betreffenden Fall günstigste Lösung bzw. sind die
günstigsten Lösungen auszuwählen. Das Ergebnis dieses Arbeitsschrittes ist somit
Kombinieren von Prinziplösungen, Bauelementen oder Baugruppen zu komplexeren Systemen 81
ein am besten erscheinendes Konzept für das zu entwickelnde technische System. Der
Realisierungsgrad, welcher in diesem Stadium erreicht ist, entspricht dem einer
Prinziplösung 1 • In den anschließenden Arbeitsschritten werden die einzelnen Elemente
unter Berücksichtigung ihrer gegenseitigen Relationen gestaltet und in einem maß-
stäblichen Entwurf vereinigt. Auf die hierzu notwendigen Tätigkeiten wird in den
folgenden Abschnitten noch näher eingegangen.
Hierbei wird vorausgesetzt, daß der überwiegende Teil des betreffenden Systems neu entwickelt
werden muß und nicht auf bereits existierende Bauelemente oder Baugruppen zurückgegriffen
werden kann
12. Entwerfen und Gestalten
für weitere oder erneute Synthese schritte zur Verbesserung einer bestehenden Lösung
sind. Dieses Analysieren geschieht anhand einer Vielzahl zu berücksichtigender Be-
dingungen, wie beispielsweise kostengünstig, fertigungsgerecht, wartungsarm, lärm-
arm, transportgerecht, usw. (s. Bilder 6.1 und 12.1).
chemische Energie
T
C'-.
Funktionsstruktur -
~
synthese
Restriktionen
Wie soll d. Maschine
ihre Aufg. erfüllen?
co
.;0 ------------ ----------
Pri nzipsynthese
Cl>
co kostensparend
~
co
:.cu Cl> fertigungsgerecht
------------
'-
Vl
Cl ~. energiearm
::E
Ges taltsynthese .:0:
geräuscharm
~
.~ Cl> wartungsarm
~ .co.
V">
klein
0 ------------ Cl> leicht
u.a.
Vl
Marlsynthese 'OJ
Vl "-
~
Cl
:;:
Fertigen, Montieren,
Untersuchen
1
tionsprozesses, insbesondere des Ana-
lyseprozesses: Prüfen, Bewerten, Selek-
tieren, bzw. Auswählen der günstigsten
Markt, Umwelt, Lösung; Erkennen von Unzulänglich-
Herstellverfahren,
Gesetze ua. keiten, - Verbesserungen durch er-
neute Syntheseschritte
L= f (Zweck; Restriktionen)
scheidend für den Erfolg oder Mißerfolg einer Konstruktion. Das Entwerfen oder
Gestalten technischer Gebilde wird heute meistens mehr intuitiv als systematisch
durchgeführt. Der Konstrukteur hält das Ergebnis seiner Tätigkeit genau fest, er
findet jedoch in der Regel nicht die Zeit, darüber nachzudenken und den Weg fest-
zuhalten, wie er zu diesem oder jenem Ergebnis gelangte.
In der Gestaltungsphase sind die in dem vorangegangenen Arbeitsschritt gefundenen
günstigen Prinziplösungen zu gestalten; es ist ein erster Entwurf anzufertigen. Im
Falle einer Neuentwicklung beginnt man dabei mit der Realisierung der eigentlichen
"Zweckfunktion h • des zu entwickelnden technischen Systems. Alle anderen danach
oder parallel zu entwickelnden Baugruppen für weitere Hilfs- und Nebenfunktionen
des Systems hängen von der Realisierung der Zweckfunktionsbaugruppe ab und
haben sich dieser unterzuordnen bzw. sind dieser anzupassen. Es entsteht so zunächst
die Baugruppe, die die Zweckfunktion des zu entwickelnden Systems zu realisieren
vermag; danach weitere, die Hauptbaugruppe ergänzende, bzw. unterstützende Bau-
gruppen für notwendige Sekundärfunktionen. Schließlich entsteht so nach und nach
ein mehr oder weniger vollständiger I. Gesamtentwurf des zu entwickelnden Ge-
samtsystems. Kritische Operationen des Systems werden detailliert untersucht und
auf Unzulänglichkeiten hin analysiert. Der erste Entwurf wird danach korrigiert und
verbessert; es entstehen weitere Entwürfe, bis schließlich ein endgültiger Entwurf bzw.
Entwicklungsstand erreicht ist, der hinsichtlich Zuverlässigkeit, Lebensdauer, Fer-
tigungskosten u. a. Kriterien den vorgegebenen Forderungen entspricht.
Ausgehend von relativ wenigen Daten einer AufgabensteIlung schafft der Kon-
strukteur so eine Vielzahl von Daten und dokumentiert sie in einer Zusammen-
stellungszeichnung. Entsprechend kann man den Konstruktionsprozeß auch als einen
Datengenerierungsprozeß betrachten, bei welchem, ausgehend von wenigen Daten
einer AufgabensteIlung, beim Entwerfen eines technischen Systems, eine große
Datenmenge erzeugt wird.
Betrachtet man den Entwurfs- oder Gestaltungsprozeß einer Baugruppe genauer,
so stellt man fest, daß der Konstrukteur üblicherweise zuerst mit der Gestaltung der
Wirkflächen beginnt, welche dann nach und nach mit weiteren Flächen zu einem
Bauteil zusammengefügt werden, dieses wird des weiteren mit anderen Bauteilen zu
einer Baugruppe zusammengefügt, diese wiederum zu Maschinen, usw. Da die Ge-
stalt eines Bauteiles (oder Bauelementes) von dessen Zweck und verschiedenen Korre-
lationsbedingungen dieses Bauteiles mit "korrespondierenden" Bauteilen abhängt,
kann ein Bauteil nicht "isoliert" von den "Nachbarbauteilen" gestaltet werden;
ein Gestalten eines Bauteiles nach dem anderen ist nicht möglich. Der Konstrukteur
gestaltet deshalb mehr oder weniger gleichzeitig (simultan) stets mehrere zusammen-
hängende Bauteile bzw. Bauelemente. Die Gestalt benachbarter Bauelemente und
Baugruppen, etc. hängt voneinander ab.
Ein sehr einfaches Beispiel, das "Gestalten eines Stütz-Elementes", soll dieses Vor-
gehen veranschaulichen. Für die Abstützung von System I auf System 2 ist ein Bauteil
zu gestalten, das die im System 1 auftretenden Kräfte auf System 2 überträgt bzw.
System 1 sicher auf System 2 abzustützen vermag (s. Bild 12.2a). Um die Kräfte von
System 1 und 2 in das zu gestaltende Stützelement einzuleiten, bedarf dieses ent-
sprechender Einleitungs-Wirkflächen I, II. Würden von System I auf 2 nur Kräfte
11 ~F
1.20/////,1
a b c d e
D
F,LL
fi' -L
f g
W/M
h k
El'
~F
wirken, die genau senkrecht zu den Systemtlächen wären, so könnten die Wirktlächen
des Stützelementes außer eben auch zylindrisch oder eine andere Form haben (s.
Bild 12.2b).
Notwendigerweise wird man diesen Wirktlächen die gleiche ebene Form geben, wie
sie die "korrespondierenden" Systeme haben.
Um aus den beiden Wirktlächen I, 11 ein reales Kraftleitelement zu machen, sind
die Wirktlächen I, 11 mit weiteren Begrenzungstlächen eines Körpers zu versehen, die
schließlich alle durch einen homogenen Körper miteinander verbunden werden
(s. Bild 12.2c); Bild 12.2d zeigt hierzu eine alternative Verbindung der beiden Wirk-
tlächen I, 11 mittels zweier Stützen. Die Zeile 2 des Bildes 12.2 zeigt - ausgehend von
der Massiv-Lösung nach Bild 12.2c -- zwei Lösungen, bei welchen die gleiche Aufgabe
nicht mit einem, sondern mit mehreren Bauteilen gelöst wird (s. Bild 12.2f, i, g).
Hiermit soll gezeigt werden, daß man zur Realisierung einer Funktion nicht not-
wendigerweise auch nur ein Bauteil verwenden muß, sondern auch mehrere verwenden
kann (Total- oder Partialbauweise, s. Kap. 12.2).
Die Zeile 3 des Bildes 12.2 zeigt noch Gestaltvarianten von Stützelementen zur
Übertragung (Leitung) vertikaler und horizontaler Kräfte mit jeweils einem Bauteil
für die vertikalen und einem für die horizontalen Kräfte (Bild 12.2i) und nur einem
Bauteil für beide Operationen (Bild 12.2k; "Integrierte Bauweise", s. Kap. 12.2).
Die Zeile 4 des Bildes 12.2 zeigt schließlich noch drei Lösungen zur Kraftleitung von
System I nach System 2 mit zusätzlichen Funktionen zur Leitung elektrischen Stromes
(Bild 12.21), zur elektrischen oder Wärmeisolation, (Bild 12.2m) oder zur Dämpfung
von Schwingungen (Bild 12.2n). Diese letzten Beispiele sollen zeigen, daß ein und
dasselbe Bauteil auch zwei oder mehrere technische Funktionen zu realisieren vermag,
wenn der betreffende Werkstoff (EtTektträger) mehrere geeignete Eigenschaften, wie
z. B. tragfähig und leitfähig, besitzt ("Multifunktionalbauweise", s. Kap. 12.2).
86 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Die kleinsten geometrischen Gebilde, die ein Konstrukteur theoretisch festlegt, sind
Punkte (z. B. Nadelspitze, Krümmungsmittelpunkte), das nächstkleinere Gebilde
sind Kanten (z. B. Werkzeugschneiden), Flächen (z. B. Laufflächen von Wälzlager,
Führungstlächen etc.), Bauteile (Kugeln, Stifte, Ringe, Schrauben etc.), Baugruppen,
Maschinen, Aggregate oder letztlich technische Systeme, bestehend aus einer Vielzahl
von Maschinen, Geräten, Bauwerken u. a. technischen Gebilden (s. Bild 12.1.1. Ent-
sprechend dieser Komplexitätshierarchie technischer Gebilde ist es sinnvoll, zwischen
dem Gestalten einfacher Bauteile und dem umfangreicher Gebilde, wie Baugruppen,
zu unterscheiden. Auch ist es zweckmäßig, wie später noch gezeigt wird, zwischen
verschiedenen Bauweisen bei Bauteilen und komplexeren Systemen zu unterscheiden.
Beispiel:
I
Aggregate Notstromaggregat
[Produkte I
I
Maschinen, Geräte, Apparate
( Produktel
I Werkzeugmaschine
I
Baugruppe Vorschubeinheit
•
Baueinhei ten Spanneinrichtung ,
,'.ja schinenelemente
Bauelemente I Kugellager, Gleit-
Funk tions ei nhel t en lager, Chip
I
Bauteil Innenring, Kugel,
Normteil, Standardteil Lagerschale,
Werkstück Schraube
I
Teilkörper Senkung, Sicke,
Ges ta I t - Mo k ro
1 Fase
I
Oberflächen Laufflächen,
Wirkfldchen Schneidflächen
I
Kanten, Konturen
Konturelemente Schneidkanten
Grenzen zwischen Flachen
I
Punkte
Spline, Punktfolgen
Nadelspitze Bild 12.1.1. Hierarchie
technischer Gebilde
Entwerfen und Gestalten 87
Wie die Praxis lehrt, ist das üblicherweise "kleinste zu gestaltende Gebilde", - sieht
man von Kanten und Spitzen ab· ,eine Fläche (Wirkfläche) eines Bauteils, wie zum
Beispiel eine Anschlag-, Führungs-, Verbindungst1äche (Flansch), Turbinenschaufel-
fläche usw. Mehrere dieser Wirk- und sonstigen Flächen werden im weiteren Ge-
staltungsverlauf zu einem Bauteil vereinigt; es entsteht ein Bauteil aus ein und dem-
selben StotT auch das Vereinigen mehrerer Wirkflächen in einem Bauteil ist im
weitesten Sinne ein Gestalten einer" Verbindung". Wirkflächen werden letztlich durch
körperliche Gebilde realisiert. Mehrere gleiche oder unterschiedliche Bauteile fügt man
dann weiter zu Maschinenelementen 2 wie Kugellagern, Gleitlagern, Ketten usw.
zusammen.
Diese werden in weiteren Gestaltungsprozessen noch zu komplexeren Systemen wie
Baugruppen, Maschinen, Aggregaten usw. verbunden.
Nach welchen Regeln dieses Erzeugen oder die Synthese der Gestalt eines Bauteils,
einer Baugruppe oder eines komplexeren Systems erfolgt und welche Gestaltvarianten
technischer Gebilde dadurch theoretisch und praktisch möglich sind, wird nach-
stehend ausgehend von der kleinsten zu gestaltenden Einheit, der Wirkfläche-
noch näher ausgeführt.
12.1.1 Gestaltelemente
Ein technisches Bauteil (Körper) besteht im allgemeinen aus mehreren Oberflächen 3 ,
die durch Kanten 4 begrenzt und gegeneinander abgegrenzt sind. Das für den Betrachter
sichtbare, die Gestalt eines Körpers bestimmende Element ist dessen Oberfläche
Bougruppe
Bouteil
~
a c
o o
Sonderfälle: Symmetrische Abmessungen
G ···~
..t· y
~
b d
Bild 12.1.2a-4. Abmessungswechsel an Bauteilen (a, b) und an Baugruppen (c); symmetrische Ab-
messungen sind Sonderfalle von Abmessungswechseln (d)
2 Maschinenelemente bestehen manchmal aus einem Bauteil (Stifte, Schrauben), oft aber auch aus
mehreren Bauteilen, wie zum Beispiel Kugellager u. a.
3 Die für die Funktion eines Bauteiles und somit für die Gestaltung meistens wichtigen Oberflächen
eines Bauteiles werden zur Hervorhebung als Wirkflächen bezeichnet.
4 Kanten oder Unstetigkeiten in den höheren Ableitungen.
88 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
(Bild 12.1.2a). Die den Körper begrenzenden Oberflächen lassen sich folglich als die
Gestaltelemente eines Körpers oder Bauteils bezeichnen. Geht man in der Komplexi-
tätshierarchie technischer Systeme von einfacheren zu umfangreicheren Gebilden, so
kann man die ein Maschinenelement bildenden Bauteile analog als deren Gestalt-
elemente oder die eine Baugruppe bildenden Maschinenelemente als deren Ge-
staltelemente oder die eine Maschine bildenden Baugruppen als deren Gestalte1emente
bezeichnen usw. Geht man der Vollständigkeit wegen in dieser Komplexitätshierarchie
zu einfacheren Gebilden, so können die eine Fläche bildenden Linien als Gestalt-
elemente dieser Fläche bezeichnet werden. Schließlich kann man noch die eine Linie
bestimmenden Punktlagen als deren Gestalte1emente ansehen. Allgemein läßt sich
sagen, daß die Gestalt eines Bauteiles, eines Maschinenelementes oder einer Bau-
gruppe durch die Parameter der diese bildenden Gestalte1emente bestimm- und
veränderbar ist.
12.1.2 Gestaltparameter
Fragt man nach den grundsätzlichen Möglichkeiten, durch die die Gestalt eines Bau-
teiles, einer Baugruppe oder einer Maschine verändert werden kann, so stellt sich die
Frage nach den Parametern der Gestalt und deren Änderungsmöglichkeiten.
I. Abmessungswechsel
Betrachtet man der leichteren Überschaubarkeit wegen zunächst wieder einen ein-
fachen Körper (Bild l2.1.2a) und dessen zugehörige Gestaltelemente oder dessen
Oberflächen, so läßt sich feststellen, daß dessen Oberflächen und somit dessen Ge-
stalt durch Verändern der Abmessungen der Oberfläche (Länge, Breite) oder Kanten-
länge veränderbar sind. Bild l2.1.2a und b zeigen dazu die Veränderung der Gestalt
eines prismatischen Bauteiles und eines Zahnrades durch Verändern einer oder
mehrerer Abmessungen.
Bei der Veränderung von Abmessungen ist es zweckmäßig, zwischen Abmessungen
der Wirk flächen oder der Bauteile selbst, sowie Abstandsmaßen von Wirkflächen
zueinander oder Bauteilen zu anderen Wirkflächen bzw. anderen Bauteilen oder Be-
zugspunkten zu unterscheiden (Bild 12.1.2c). Für die Praxis besonders wichtig und
hervorzuheben sind jene Sonderfalle von Abmessungswechsel, die durch Gleich-
machen von Winkeln und/oder Abständen zu symmetrischen Gesatltvarianten führen,
wie Bild 12.1.2d an den Beispielen eines Flansches und einer Pkw-Karosserie zeigt.
Unter einem Abmessungswechsel an Bauteilen oder Baugruppen ist folglich
das Entwickeln alternativer Gestaltvarianten von Bauteilen oder Baugruppen
durch Ändern der Abmessungen oder Abstände von Wirkflächen an Bauteilen
sowie Abständen von Bauteilen und Baugruppen zueinander oder bezogen auf
einen Rezugspunkt zu verstehen, ohne dadurch die Funktion des betretTenden
Gebildes zu verändern 5 . Eine Abmessung zu Null oder unendlich werden zu
lassen, sei aus praktischen Gründen nicht als Abmessungswechsel bezeichnet.
Für die Praxis wichtige Sonderfälle sind symmetrische Gestaltvarianten wie Recht-
eck-, Quadrat-, Winkel-, Doppel-T-Profile usw., die durch die Wahl gleicher Ab-
messungen, Abstände oder Winkel an einem Bauteil oder einer Baugruppe entstehen.
5 Die dadurch zu gewinnenden Gestaltvarianten müssen alle ein und derselben AufgabensteIlung
genügen
Entwerfen und Gestalten 89
2. Formwechsel
Die Gestalt eines Bauteiles läßt sich auch dadurch verändern, daß man die Form der
Oberfläche variiert (Bild 12.1.3a). Für technische Gebilde häufig angewandte Ober-
flächen sind die ebene, zylindrische, kugel-, kegel- und torusförmige Flächen. Para-
boloid-, Hyperboloid- oder nicht analytisch beschreibbare Oberflächen werden bei
technischen Objekten weit weniger häufig gebraucht. Bild 12.1.3 b bis d zeigt an den
Beispielen Typenkopf, Kurven- und Schrittgetriebe Gestaltvarianten, die man sich
durch einen Formwechsel der betreffenden Wirkflächen entwickelt denken kann.
Unter einem Formwechsel von Wirkflächen sei hier das Entwickeln von Ge-
staltvarianten eines Bauteiles (Körpers) durch sinnvolles Ändern der Form
seiner für seine Funktion wesentlichen Wirkfläche(n) zu verstehen, ohne die
Funktion zu verändern.
Bauteile Baugruppen
t!;}{f;)
a c
',1\
93
.JH
• ~
Bild 12.t.3a-d. Formwechsel der Wirkflächen (Oberflächen) an Bauteilcn (a, b) und an Baugruppen
(e, d)
3. Zahlll'echsel
Ein weiterer Parameter der Gestalt ist die Zahl der Oberflächen des betreffenden
Körpers oder Bauteiles (Bild 12.1.4a bis c). Die Gestalt eines Bauteiles läßt sich durch
Variation der Zahl der diese umschließenden Oberflächen verändern. Analog kann
man eine Baugruppe bzw, Maschine durch Variation der diese bildenden Bauteile
(Maschinenelemente) bzw. der diese bildenden Baugruppen variieren. Beispielsweise
90 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Bauteile Baugruppen
a d
00
b e
Bild 12. I.4a-f. Zahlwechsel der Wirkflächen an Bauteilen (a. b, c); Zahlwechsel der Bauteile oder
Funktionseinheiten an Baugruppen (d, e, I)
kann man mehrere gleich starke Federn anstelle einer einzelnen oder eine oder mehrere
Schrauben zur Befestigung eines Rades verwenden (Bild l2.1.4e). Der Bau von Ver-
brennungsmotoren mit jeweils einem oder mehreren Einlaßventilen je Zylinderkopf,
oder von Ein- oder Mehrzylindermotoren, ~ind weitere Bespiele der Gestaltvariation
durch Zahlwechsel von Bauteilen oder Baugruppen (Bild 12.1.41).
4. Lageu'cchsc/
Für die folgende Betrachtung ist es zweckmäßig, sich die einzelne Obert1äche eines
Körpers selbst als Bauelemente in Form dünner Bleche mit jeweils einer Vorder- und
Rückseite vorzustellen, die bei der Gestaltung eines Körpers (Bauteils) auf die,cn
6 Dabei hat jede so entstehende weitere Wirkl1äche. Bauelement usw, selbständig eine eigene Funktion
zu verwirklichen. Nicht sinnvoll würe ein beliebiges Anbringen von mehr Flüchen oder das Zer-
stückeln eines Bauteiles
Entwerfen und Gestalten 91
gelegt und zu dem endgültigen Körper (Bauteil) verbunden werden. Wie' Bild 12.1.5b
an zwei Beispielen zeigt, kann man die Gestalt eines Körpers auch noch dadurch
verändern, daß man die Oberfläche wendet, das heißt, sie entweder mit ihrer Vorder-
ader Rückseite auf den Körper legt, der gestaltet werden soll. Dieser Vorgang sei
als "Wenden der Wirkfläche" oder allgemein als "Lagewechsel" bezeichnet. Für
einen Lagewechsel bei Flächen gibt es folglich je Fläche nur zwei Lösungen.
Analog dem Wenden der Wirkfläche gibt es bei Bauteilen oder Baugruppen mit
mehreren Anschlußf1ächen mehrere unterschiedliche Möglichkeiten des Lagewechse1s.
Bei zwei quaderförmigen Bauteilen gibt es insgesamt 6 x 6 = 36 unterschiedliche
Relativlagen oder Lagewechsel, wenn man unterstellt, daß jede der sechs Flächen des
jeweiligen Bauteiles als Anschlußf1äche geeignet und sinnvoll ist. InBild 12.1.5 a
ist dieser Sachverhalt für zwei Quader angedeutet. Bei der Anordnung von Ventilen
und anderen Hydraulikbauelementen auf Hydrauliksteuerblöcken macht man von
dieser Gestaltvariation besonders häufig Gebrauch (Bild 12.1.5 c).
Unter einem Lagewechsel ist das Entwickeln unterschiedlicher Gestaltvarianten
zweier oder mehrerer miteinander zu verbindender Bauteile oder Baugruppen
durch Verändern der Relativlage der bei den Bauteile oder Baugruppen zuein-
ander zu verstehen, ohne die gewollte Funktion der Lösung zu verändern.
Als Lagewechsel soll auch das Gestaltvariieren eines Körpers durch Wenden
der Oberf1äche dieses Körpers verstanden werden, da man die Oberf1äche eines
Körpers auch als ein an diesen "angebautes" Bauteil betrachten kann.
""
",
I/lI
"
" "
11"
" I,
a b
c
Bild 12.1.5a-c. Lagewechsel von Wirkflächen bzw. Wenden der Wirkflächen an Bauteilen (b); Lage-
wechsel von Bauteilen (oder Baugruppen) an Baugruppen (a, c)
der Gewinde- oder einer Verzahnungsfläche von außen nach innen (Bild 12.1.6b
und c), oder von der Zylindermantel- zur Plan seite eines zylindrischen Körpers, sind
in der Praxis häufig an gewandte Gestaltvarianten, due durch Verändern der Reihen-
folge (Anordnung) der Flächen entstehen.
Das Verändern der Reihenfolge oder Anordnung von Wirkflächen sei im folgenden
als Anordnungs- oder ReihenfolgewechseC bezeichnet. Bei Bauteilen oder -gruppen
ist die Änderung der Anordnung oder Reihenfolge als Gestaltungsmaßnahme noch
deutlicher in die Augen springend. Bild 12.1.7 a zeigt eine unterschiedliche Anordnung
1
4
1 Er'
a b
Bild 12.1.7a und b. Anordnungs- oder Reihenfolgew\!chsel von Bauteilen an Baugruppen (b), bzw.
Baugruppen an Baugruppen (a)
Mit einer Änderung der Anordnungsfolge von Baugruppen, Maschinen usw. sind
in der Regel auch Änderungen in der Folge der auszuführenden Operationen (Ver-
a Transport
Abtasterl
~~ [J: Richtelement
:...,..........
S2 Sl
b
d
m.. ___ um"", " :f-:Lm
Transpor t
1'"
Abzugsrichtung
Bild 12.1.8a-il. Anordnungs- oder Reihenfolgewechsel von Baugruppen bei einer Einrichtung zum
fadenparallelen Ausrichten und Trennen einer Stoffbahn
94 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
6. Verbindungsstrukturwechsel
Schließlich ändert sich die Gestalt eines Bauteiles, einer Baugruppe oder Maschine
auch noch dadurch, daß man die Reihenfolge der Verbindung zwischen den diese
bildenden Elementen variiert, ohne dabei deren räumliche oder örtliche Anordnung
zu verändern. Hat man mehr als zwei Wirkflächen, Bauteile oder -gruppen mitein-
ander zu verbinden, so ergeben sich dafür mehrere alternative Lösungen. Durch die
Wahl unterschiedlicher Verbindungsfolgemöglichkeiten ergeben sich unterschiedliche
Verbindungsstrukturen und somit unterschiedliche Gestaltvarianten. Dazu ist zu
bemerken, daß bei einem (nur) Verbindungsstrukturwechsel die räumliche Anord-
nung der Wirkflächen, Bauteile oder -gruppen unverändert bleibt. Die Bilder 12.1.9a
und b zeigen dazu zwei Beispiele; die jeweils wichtigen Wirk flächen sind dabei mit den
Ziffern I bis 3 sowie I bis 4 gekennzeichnet. Von besonderer Bedeutung ist diese Art
der Gestaltungsmöglichkeit vor allem bei der Gestaltung der Leitungsstrukturen zur
Verbindung von Anschlußbohrungen bei Hydrauliksteuerblöcken (Bild 12.1.9c);
die Anschlußstellen sind dabei die mit Leitungen zu verbindenden Bauelemente. Ein
anderes treffendes Beispiel sind die möglichen alternativen Verbindungsstrukturen
von Zahnrädern in Rädergetrieben.
Unter einem Verbindungsstrukturwechsel ist das Entwickeln unterschiedlicher
Gestaltvarianten von Bauteilen und Baugruppen bzw. Maschinen zu verstehen,
indem man von der Möglichkeit Gebrauch macht, zu verbindende Elemente
(Wirkflächen, Anschlußbohrungen usw.) in unterschiedlicher Reihenfolge
c
Bild 12.1.9a-c. Verbindungsstrukturwechsel dreier Bohrungsflächen eines Hebels (a), Seitenflächen
einer Schiene (b) und der Anschlußleitungen eines Hydrauliksteuerblockes (c)
Entwerfen und Gestalten 95
Die wesentlichen Daten der Gestalt eines Bauteiles oder einer Baugruppe und deren
Änderungen lassen sich mit den Mitteln der Graphentheorie sehr anschaulich dar-
steHen, insbesondere kann man mit diesem Mittel die verschiedenen Gestaltparameter
begründen und gegeneinander abgrenzen. Diese Möglichkeiten soHen im folgenden
etwas näher erläutert werden:
Ein Graph besteht bekanntlich aus sogenannten Knoten und Kanten (Bild 12.1.1 Oa).
Für die vorliegende Anwendung kann man die Knoten jeweils als die abstrahierte
Information oder als Symbole der Gestaltelemente (Oberflächen, Bauteile, Bau-
gruppen, usw.) ansehen. Die die Knoten verbindende Kante symbolisiert die Relation
llder Verbindung zwischen zwei Gestaltelementen : die Kante ist die abstrahierte
Information der Verbindung zweier Gestaltelernente. Eine nicht vorhandene Kante
zwischen zwei Knoten bedeutet, daß zwischen diesen beiden Gestaltelementen keine
Verbindung (Relation) besteht. Die Gestaltstruktur eines Prismas mit insgesamt fünf
Oberf1ächen ist in Bild 12.1.10a dargesteHt. Die Gestaltstruktur eines Maschinen-
elementes, wie eines doppelreihigen KugeHagers, bestehend aus mehreren Bauteilen,
zeigt Bild 12.1.10 b. Zur Unterscheidung, welche Art von Gestaltelementen gemeint
sind, ob Flächen, Bauteile, Baugruppen usw., ist es zweckmäßig, unterschiedliche
Knotensymbole wie Kreise. Quadrate usw. oder eine zusätzliche Kennzeichnung der
Symbole mit Buchstaben, Ziffern oder Worten zu verwenden.
a b
Bild 12.1.10a and b. Darstellung der Gestaltstruktur technischer Gebilde mit den Mitteln der Graphen-
theorie. Gestalt- bzw. Oberflächenstruktur eines Bauteiles (a); Gestalt- bzw. Bauteilstruktur eines
Maschinenelementes (b)
Mit Hilfe dieser abstrakten Darstellung der Gestalt technischer Gebilde läßt sich
zur Präzisierung der einzelnen Gestaltungsregeln folgendes festhalten : Ein Ab-
messungs- oder Formwechsel an einem Bauteil oder einer Baugruppe erzeugt an
der zugehörigen Gestaltstruktur usw. dem Graphen keine Veränderungen. Das heißt
mit anderen Worten: Die Abmessungen und/oder Form kann man sich als interne
Informations- oder Datenänderung eines Knoten vorsteHen, die dessen äußeres ab-
straktes Erscheinungsbild sowie die zugehörige Gestaltstruktur nicht verändern
(Bild 12.1.11 a und b). Ein Zahlwechsel von Gestalte1ementen, das heißt ein Hinzu-
kommen oder Wegnehmen eines Gestaltelementes (Oberfläche, Bauteil usw.) an einem
96 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
a Abmessungs -
wechsel
b Form -
wechsel
c Zahl -
wechsel
Wie bereits ausgeführt, sei unter einem Lagewechsel die Möglichkeit verstanden,
zwei Bauteile oder Baugruppen wahlweise mit ihren verschiedenen Oberflächen zu
verbinden (anzuflanschen). Die mit Ziffern oder Buchstaben näher gekennzeichneten
Knoten des Graphen (Bild 12.1.11 d) symbolisieren entsprechend die sechs Fälle
zweier beispielsweise quaderförmiger Bauteile. Die Zahl aller theoretisch möglichen
Lagewechsel erhält man, wenn man jede Fläche des einen mit jeder des anderen Bau-
teiles verbindet. Dies sind bei zwei quaderförmigen Bauteilen mit jeweils sechs Flächen
36 Möglichkeiten. Bild 12.1.11 d zeigt einen von 36 theoretisch möglichen Lage-
wechseln und die dazugehörige Veränderung der Gestaltstruktur.
Eine Änderung der Anordnung oder Reihenfolge der Bauelemente und deren Aus-
wirkung auf die dazugehörige Gestaltstruktur ist in Bild 12.1.11 e dargestellt.
Bild 12.1.11 f zeigt ein Beispiel bezüglich Änderung der Verbindungsstruktur von
Gestaltelementen.
Schließlich wird man durch diese graphentheoretische Betrachtungsweise noch
darauf hingewiesen, daß man die Information der "Kante" auch noch variieren kann.
das heißt die Gestalt eines technischen Gebildes im weitesten Sinne auch dadurch noch
verändern kann, daß man die Art der Verbindung zwischen den bei den Gestalt-
elementen verändert. In Bild 12.1.11 g ist die Änderung der Verbindungsart durch
Entwerfen und Gestalten 97
r
a
Q" konst
Bild 12.1.12a-c. Abgrenzung des Ab-
messungswechsels gegenüber Form-,
Zahl- u. a. Gestaltvariationsparameter
c (Erläuterungen im Text)
98 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Wenn eine Abmessung einer Fläche oder eines Körpers gegen Null oder un-
endlich strebt, oder wenn zwei relevante Abmessungen gleich werden, dann
sollen diese Fälle,je nachdem ob sich dadurch die Form einer Fläche ändert oder
die Zahl der Flächen eines Körpers verändert wird, nicht als Abmessungs-
wechsel, sondern als Form- oder Zahlwechsel bezeichnet werden.
Der Übergang von einer bestimmten Lage- oder Anordnungszuordnung in
eine andere hieße dann "Lage- oder Anordnungswechsel" und nicht Ab-
messungswechsel, wenn sich die bei den Lage- oder Anordnungswechsel nicht
durch stetiges Ändern geometrischer Abmessungen ineinander überführen
lassen, sondern nur als diskrete Lage- oder Anordnungszuordnung existieren.
Auch bei der Entwicklung von Maschinen, Geräten und Apparaten kann man
- ähnlich wie bei Bauwerken - unterschiedliche Bauweisen anwenden. Im einzelnen
gibt es sowohl für Bauelemente als auch für komplexere Systeme, wie Baugruppen
oder Maschinen, unterschiedliche Bauweisen. In der Praxis ist von Fall zu Fall zu
entscheiden, welche Bauweise für welches Produkt vorteilhaft ist. Die folgenden
Ausführungen sollen die verschiedenen Bauweisen vorstellen und deren wesentliche
Merkmale aufzeigen.
Den Begriff der "Bauweise" kennt man insbesondere im Zusammenhang mit
Bauwerken, wie "Pfahlbauweise" , "Fachwerkbauweise" , "Holzbauweise" , "Fertig-
bauweise" u. a. Im Bauwesen werden sehr unterschiedliche Kriterien eines Bauwerkes
als "Bauweisen" bezeichnet. Wohl gemerkt, nicht der Stil eines technischen Produktes
soll hier betrachtet werden, sondern dessen Bauweise. Auch im Maschinenbau wird
sehr Unterschiedliches als "Bauweise" bezeichnet, so spricht man z. B. bei Maschinen
oder Geräten von einer "Integrierten Bauweise", einer "Blechbauweise" , einer
"Leichtbauweise", einer "Kasten- oder Fachwerkbauweise" (Stabbauweise), einer
"Modularbauweise" , "Baukastenbauweise" und anderen mehr.
Demnach bezeichnet man als unterschiedliche Bauweisen bei technischen Systemen
die alternative Verwendung unterschiedlicher
Funktionsbauweisen
/ ~
Bauelemenle bzw. Baugruppen,
r-- r-
Maschinenelemenle Maschinen
- Tolalbauweise ~
Modularbauweise
~
Baukaslenbauweise
- Differentialbauweise
f- Inlegralbauweise
r- Monofunkliorialbauweise
Bild 12.2.1. Übersieht über die untersc hiedlichen Funktions-
'- Mullifunklionalbauweise bauweisen bei Bau- oder Maschinene lementen sowie kom-
plexeren Systemen (Baugruppen und Maschinen etc.)
100 Ocr qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Bei der Entwicklung von Maschinen oder anderen technischen Systemen kann man
sowohl bei der Gestaltung eines einzelnen Bauelementes als auch des umfangreicheren
Gesamtsystems zwischen unterschiedlichen Bauweisen bezüglich der Zahl der durch
diese verwirklichten Funktionen unterscheiden. Unter unterschiedliche Bauweisen
bzw. Funktionsbauweisen soll hier zum einen die Möglichkeit verstanden werden,
umfangreiche technische Systeme in eine größere oder kleinere Zahl diskreter, für
sich funktionsfahiger, selbständiger Baugruppen mit bestimmter(en) Funktion(en)
zu gliedern, zum anderen soll die Möglichkeit verstanden werden, zwei oder mehrere
Bauteile unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Bauteil zusammenzufassen
(zu integrieren) bzw. ein Bauteil in zwei oder mehrere Bauteile zu gliedern (diffe-
renzieren). Entsprechend ist zwischen unterschiedlichen Bauweisen bei komplexen
Systemen wie Maschinen, Geräten und deren Baugruppen und solchen bei Maschinen-
bzw. Bauelementen zu unterscheiden. Bild 12.2.1 gibt einen Überblick über die mög-
lichen unterschiedlichen Funktionsbauweisen bei Maschinen- bzw. Bauelementen und
komplexeren Systemen (Baugruppen, Maschinen etc.). Wie die folgenden Aus-
führungen noch zeigen, folgen diese unterschiedlichen Funktionsbauweisen aus den
möglichen unterschiedlichen Verhältnissen der Zahl der Funktionen zur Zahl der
eine Baueinheit (Bauelement, Baugruppe etc.) bildenden Bauteile.
b I
6 I
&&®
I I I
&&& I
I ~2 I T] I ctJ
I
Tl
'----- B ----'
~[1J~ B
a b c d
Partialbauweise Total- bzw. Differential bauwei se Integralbauweise
Ganzbauweise -gleiche oder verschiedene - gleiche Funktionen-
Funktionen-
&~® I I
I I
B
e f g
a b c
Partialbauweise Total- (Ganz -) bauweise Differenzier te Bauweis e
- gleiche Funktionen-
~~I'
~.' ,
.
"-. '
d e
, "
Integrierte Bauweise Multifunktionale Bauweise
- gleiche Funktionen- - gleiche Funktionen-
f g
Monofunktionale Bauweise Multifunktionale Bauweise
- verschiedene Funktionen- - verschiedene Funktionen-
o
c& ~-----
(9))
(0
a b
Flugzeug
c
Bild 12.2.4a-{;. Bauelemente in Partial- bzw. Totalbauweise, Hebel (a), Bohrvorrichtung (b), Flugzeug-
teil (c) [51]
Entwerfen und Gestalten 103
der Bauteile pro Funktionseinheit, Total- oder Partialbauweise genannt, ist ein wesent-
liches Mittel zur Gestaltung technischer Gebilde.
Unter Partial- oder Totalbauweise soll hier das Entwickeln alternativer Ge-
staltvarianten eines Bauelementes bestimmter Funktion , bestehend aus mehre-
ren bzw. nur aus einem Teil verstanden werden.
Die Bilder 12.2.2 a und b zeigen die Relationen zwischen Funktionen und den Teilen
eines Bauelementes bei Partialbauweise (a) , und bei Totalbauweise (b). Die Bil-
der 12.2.3 a und b zeigen exemplarisch eine Nockenwelle in Partial- bzw. Totalbau-
weise. Bild 12.2.5 zeigt noch ein weiteres Beispiel zum Thema Total- oder Partial-
bauweise. Bild a zeigt das Getriebegehäuse einer Kohlestaubzuführung in Partial-
bauweise, bestehend im wesentlichen aus drei Gehäuseteilen ; Bild b zeigt zum gleichen
Zweck ein einteiliges Getriebegehäuse. Nach [145] konnten in diesem Falle durch
Anwendung der Totalbauweise die Gesamtherstellkosten um 29 % gesenkt werden.
Bild 12.2.5a und b. Getriebe- und Kupplungsgehiiu se eines Walzenzuteilers in Partialhauweise (a)
bzw. Ganzbauweise (b)(aus "Nachrichten der Zentrale für Gußverwendung" , DüsseJdorf, Nr. 2/ I971)
104 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
o o o
a b c
Bild 12.2.6a-c. Integrierte Blattfedern (a); Motor mit integrierter Kurbelwelle (b) oder integrierten
Zylinderflächen (e)
a b c
Bild 12.2.7a-d. Multifunktionale Nutzung (ein-. zwei-. drei- . sieben fach) einer Kurbelwelle
106 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Die Bilder 12.2.2 fund g zeigen hierzu noch die strukturellen Unterschiede zwischen
multifunktionaler Bauweise bei Nutzung ein und derselben Eigenschaft (f) und unter-
schiedlicher Eigenschaften (g).
Versucht man einen Nocken einer Nockenwelle (Bild 12.2.8) multifunktional zu
nutzen, so würde das beispielsweise bedeuten, daß Ein- und Auslaßventil einen ge-
meinsamen Nocken haben. Abgesehen davon, daß man bei einer derartigen Lösung
durch eine entsprechende Kipphebelkonstruktion die nötige Phasenverschiebung des
Orfnungszeitpunktes zwischen Ein- und Auslaßventil erreichen könnte, würde ein
solcher Motor, dessen Nockenbewegungsgesetz ein Kompromiß zwischen Ein- und
Auslaßnockengesetz sein müßte - falls er überhaupt laulfähig wäre - sehr schlechte
Laufeigenschaften haben. Mit anderen Worten: Dem Integrationsgrad technischer
Gebilde sind Grenzen gesetzt, die von Fall zu Fall zu ermitteln sind .
Besonders zu bemerken ist in diesem Zusammenhang noch die Tatsache, daß viele
der bekannten Getriebe ebenfalls multifunktionale Eigenschaften haben. Das be-
deutet , daß bereits sehr einfache Getriebe mehrere Elementarfunktionen realisieren,
ohne daß hierfür zusätzliche bauliche Maßnahmen erforderlich wären. So können
die im Bild 12.2.9 links gezeigten Getriebe sowohl die Antriebsbewegung verkleinern
(oder vergrößern) als auch die Bewegungsrichtung umkehren, während die rechts im
Bild gezeigten nut die Bewegung verkleinern (oder vergrößern) können.
Als Beispiel für die multifunktionale Nutzung von Bauelementen kann auch das
Druckwerk für Datenfernschreibmaschinen nach Bild 12.2.10 dienen. Das System
besteht im wesentlichen aus einem Typenträger (a) mit den Typen (b), einem Typen-
trägerwagen (c), einem Decodiergetriebe (e) , einem Wagenvorschubgetriebe (f), der
Schreibwalze (d) und einer Farbbandschaltung (nicht gekennzeichnet). Der Typen-
träger wird durch das Decodiergetriebe über das Riementrum (gI) entsprechend eines
bestimmten abzudruckenden Zeichens eingestellt. Zu diesem Zweck werden die vier
auf dem Hebel (k) gelagerten Rollen über die Kurvenscheibe (I) gemeinsam oszillie-
Entwerfen und Gestalten 107
rend angetrieben. Durch Ansteuern der Haken (m) mittels der Drähte (n) kann wahl-
weise eine Bewegung jeder einzelnen Rolle zugelassen oder verhindert werden. Den
:t = 16 Kombinationsmöglichkeiten entsprechend - die Hübe der einzelnen Rollen
verhalten sich wie I : 2 :4: 8 - kann der Typenträger in 16 Drehpositionen gebracht
werden. Die gleiche Kurvenscheibe (I) treibt über einen Hebel (p) das Klinkenschalt-
werk (f) (Vorschubgetriebe) an. welches mittels des Riementrums (gz) den Schreib-
wagen (c) schrittweise jeweils um einen Zeichenabstand nach rechts bewegt.
1!Si)\ :f)
~ +
t A
\8><Ü) ,,8I)\
Bild 12.2.9. Mono- und multifunktionale Ge-
triebe (Erläuterungen im Text)
b
Bild 12.2.10. Multifunktionale (zweifache) Verwendung eines Riemens (Riemen trum gz: Ü bertra-
gungsmittel der Vorschubbewegung; Riementrum gl: Übertragungsmittel der Einstellbewegung) und
eines Nockens I (Antriebsnocken für Decodiergetriebe c und Vorschubgetriebe f) bei einem Druck-
werk (Siemens)
108 Der qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
Durch die geschickte Anordnung der Rolle bzw. des Hebels (k) und des Vorschub-
getriebes (f) ist es bei dieser Lösung möglich , mit einer einzigen Kurvenscheibe (I)
alle vier Rollen sowie das Klinkenschaltwerk (f) anzutreiben; ohne diese Anordnung
wären fünf Einzelantriebe erforderlich. In dem vorliegenden Fall ist die günstigste
Anordnung der genannten Elemente die Voraussetzung für die multifunktionale
Nutzung der Kurvenscheibe (I). Ferner ist noch das Bauelement "Zugmittel" multi-
funktional genutzt, und zwar zur Übertragung der Einstellbewegung auf den Typen-
träger (Riementrum gl) sowie zur Übertragung der Vorschubbewegung auf den
Typenträgerwagen (Riementrum g2)' In Bild 12.2.11 erfüllt das Zugmittel noch eine
weitere Funktion, nämlich die des Typenträgers. Die einzelnen Typen befinden sich
in mehreren Reihen übereinander auf dem Zugmittel. Zur Höheneinstellung der ver-
schiedenen Typenreihen kann der Teil (q) des Typenträgerwagens um eine Achse (r)
gekippt werden . Die abzudruckende Type wird von einem Hammer (s) gegen die
Schreibwalze geschlagen. Ansonsten ist diese Lösung mit der nach Bild 12.2.10 iden-
tisch. Die Verwendung des Zugmittels als Übertragungsmittel und Typenträger ist
ein Beispiel "multifunktionaler Bauweise".
Bild 12.2.11. Multifunktionale Verwendung eines Riemens (dreifach) als Übertragungsmittel der Vor-
schubbewegung sowie der Einstellbewegung und als Typenträger bei Druckwerken (Siemens)
deshalb ein Optimum bezüglich Herstellkosten und Zahl der Teile; diesem möglichst
nahe zu kommen, ist u. a. Ziel der Entwicklung eines wirtschaftlichen Produktes.
,o-[I}AO
E/Et1 F/F, I-A/A 1
~-DA'
E/E 1- F/F, A/A 1
--------
E/E~ F/f3
--------
AlA 2 E1E7E~1 F,/~/~ !--A 1A 2 A)
E/E;-- F/f3 A/A 3
b d f
Tolulbuuweise Integralbauweise Multifunktionalbauweise
-gleiche oder ver- -verschiedene Funktionen-
schiedene Funktionen-
I. Monohauyruppen-Bauweise
Maschinen, Geräte und andere technische Systeme müssen nicht in eigenständige
Baugruppen (bzw. Funktionseinheiten) gegliedert sein, vielmehr können alle Funk-
tionen einer bestimmten Maschine im Extremfall in einer einzigen Baugruppe zu-
sammengefaßt sein; technische Systeme müssen nIcht modular aufgebaut sein.
Besonderes Kennzeichen einer solchen Bauweise ist ein allen Funktionen bzw. Bau-
teilen gemeinsames Maschinengestell oder -gehäuse. Maschinen oder Geräte solcher
Bauweise sind in der Herstellung möglicherweise sehr kostengünstig. Reparaturen
sind hingegen relativ aufwendig oder bei manchen Produkten praktisch unmög-
lich. Konsumgüter, wie Elektroherde, Staubsauger, Waschmaschinen , Küchenma-
schinen (u . a.) sind aus Kostengründen oft weitgehend monomodular aufgebaut.
Die Monobaugruppen-Bauweise oder Monomodular-Bauweise läßt sich wie folgt
definieren:
Als Monobaugruppen-Bauweise soll eine Bauweise bezeichnet werden, welche
die Zahl der Baugruppen eines technischen Systems - im Extremfall auf
eine einzige Baugruppe - reduziert. Besondere Kennzeichen einer solchen
Bauweise sind, ein allen Bauteilen gemeinsames Gehäuse oder Gestell bzw.
das Fehlen eigenständiger Baugruppen mit jeweils eigenen Gestellen und ent-
sprechenden Schnittstellen zueinander.
Entwerfen und Gestalten 111
2. Modular-Bauweise
Höherwertige technische Güter sind heute wegen der einfacheren Reparatur und aus
vielen anderen Gründen nicht mono-, sondern multimodular aufgebaut. Diese meist
etwas teuereren technischen Produkte sind üblicherweise in Baugruppen, wie Motor,
Getriebe, Kupplung usw. gegliedert. Jede Baugruppe (Modul) besitzt ein eigenes Ge-
stell (Rahmen , Einschubplatte etc.) und kann darüber hinaus ein eigenes (geschlosse-
nes) Gehäuse haben und ist für sich funktionsfähig. Die einzelnen Baugruppen bzw.
Funktionseinheiten können deshalb relativ bequem aus dem Gesamtsystem ausge-
~ I
Bild 12.2.14. Beispiel: Fernschreibmaschine (T 1000. Fa. Siemens) in Modular- sowie Baukasten-
Bauweise
112 Ocr qualitative Konstruktionsprozeß - Konzipieren
baut, repariert oder durch neue funktionsfähige Module ersetzt (getauscht) werden.
Besonderes Kennzeichen für ein modulares, in Baugruppen gegliedertes System sind
standardisierte Paß- oder Schnittstellen der einzelnen Baugruppen miteinander.
Unter Paß- oder Schnittstellen sollen alle für das Zusammenpassen (geometrische
Gestalt) und Zusammenarbeiten (Leistungsdaten u. a.) zweier Baugruppen erforder-
lichen Daten der Anschlußstelle verstanden werden. Solche definierten Schnittstellen
sind für das Zusammenwirken der einzelnen Module notwendig.
Sieht man von partiellen Mischbauweisen ab, so können Fernsehgeräte, elektro-
nische Datenverarbeitungsanlagen. Fernschreibmaschine T 1000 (s. Bild 12.2.14).
Getriebe u. a. als typische Beispiele technischer Gebilde mit modularer Gliederung
dienen. Spic\zeugbaukästen für den Bau eines ganz bestimmten Modellflugzeuges
oder Autos etc. sind weitere bekannte Beispiele hirzu.
Als Multibaugruppen- oder Modular-Bauweise soll eine Bauweise bezeichnet
werden, die technische Produkte in Bausteine (Baugruppen. Bauteile) mit
bestimmteren) Funktion(en) und Schnittstellen gliedert. Durch Zusammen-
bau dieser Bausteine (Module) kann- im Gegensatz zu Baukastensystemen -
nur ein bestimmtes Produkt erzeugt werden. Bausteine können sein: Bauteile.
Baugruppen oder komplexere Systeme. wie Maschinen und Geräte. Modular-
bausysteme können reine Bauteile. Bauelemente- oder Baugruppensysteme
sein: es können auch sogenannte "Mischsysteme" vorkommen, in welchen
Bausteine jeder der genannten Komplexitätsebene vorkommen. Ein wesent-
liches Merkmal der Bausteine von Modularsystemen sind deren definierte
Schnittstellen (auch Flansch- oder Anschlußstellen genannt) miteinander.
Modularsysteme haben den Vorteil, daß einzelne Baugruppen zu Reparatur-
zwecken bequem ausgebaut und ggf. durch eine funktionsfähige Baugruppe des
gleichen Typs ersetzt werden können. Reparaturen sind schnell und risikolos möglich.
Beispiele sind der Tauschmotor und das Tauschgetriebe bei PKW. der Tausch einer
defekten Baugruppe (Einschub) bei Rechnern. Nachteilig sind u. a. die Mehrkosten
bei Modularsystemen für die Fertigung der notwendigen Paßstellen und zusätzlichen
Verbindungen (Steckverbindungen, Flansche etc.).
3. Baukastenhauweise
Aufgrund wirtschaftlicher Vorteile werden heute immer mehr technische Produkte
der verschiedensten Branchen als Baukastensysteme gebaut und angeboten. So zum
Beispiel Werkzeuge, Vorrichtungen, Werkzeugmaschinen. Getriebe, EDV-Anlagen,
Dampfturbinen, Phonoanlagen, Möbeleinrichtungen und viele andere mehr (s.
Bild 12.2.15). Baukastensysteme sind gleichfalls modular gegliedert. Oie einzelnen
"Bausteine" (Module) eines Baukastensystems können Bauteile, Maschinenelemente,
Baugruppen. Maschinen, Geräte oder auch komplexere Gebilde sein. Oie Bausteine
eines Baukastensystems bzw. deren Paß- oder Schnittstellen müssen notwendiger-
weise standardisiert oder genormt sein, damit diese mechanisch verbunden und zu-
sammenarbeiten können. Im Gegensatz zu einfachen modularen Systemen zeichnen
sich Baukastensysteme noch dadurch aus, daß zu den einzelnen Bausteinen ein oder
mehrere Bausteine unterschiedlicher Funktion existieren, welche alternativ an einen
anderen Baustein angebaut werden können. Baukastensysteme zeichnen sich auch
noch dadurch aus, daß mit nur einem oder wenigen standardisierten Bausteinen eine
Entwerfen und Gestalten 113
Gegenüberliegende
Fräseinheit
Dreispindel- Fräseinh·eit
Winkel tr äskopt
ii I
Dreispinde l - Fräseinheit
sterne sein. Baureihen sind dadurch gekennzeichnet, daß sich deren Typen nach dem
Gesetz einer Reihe ordnen lassen; ein zwischen zwei Typen liegender oder das auf
einen Typ folgende Element einer Baureihe läßt sich aufgrund des Gesetzes der Reihe
vorherbestimmen. Neben Baureihen-Produkten gibt es noch "baureihenähnliche
Produkttypen", welche sich nicht dem Gesetz einer Reihe entsprechend ordnen lassen.
Diese sollen demnach auch nicht als Baureihen, sondern als "Typengruppen" be-
zeichnet werden. Für die Praxis sind Baureihen und Typengruppen von gleicher
wirtschaftlicher Bedeutung.
Für die Bildung von Baureihen oder Typengruppen kommt grundsätzlich jeder
Parameter eines technischen Gebildes in Frage. Solche Parameter sind
physikalische Größen, wie z. B. die Leistung, Geschwindigkeit, Weg, Kraft,
Temperatur usw.,
Gestaltparameter, wie die Form, Lage, Zahl, Anordnung, Abmessung8 und Ver-
bindungsstruktur von Gestaltelementen (s. Kap. 12.1),
- Werkstoffart und Werkstoffparameter und
- Qualitätsparameter.
Einen Überblick über mögliche Arten von Baureihen und Typengruppen zeigt
Bild 12.3.1.
In der Praxis haben bisher nicht alle der genannten Parameter Bedeutung bei der
Bildung von Baureihen oder Typengruppen erlangt.
Jeder Parameter eines technischen Gebildes kann theoretisch unendlich viele
Werte annehmen. Die Praxis kann meist ohne diese "unendlich vielen Werte" aus-
kommen und sich auf relativ wenige Werte beschränken. Es ist deshalb in vielen Fällen
möglich, und aus wirtschaftlichen Gründen naheliegend, nicht jeden möglichen Para-
meterwert eines technischen Gebildes, sondern nur relativ wenige diskrete Werte
Glas
8 Die Abmessung ist zwar auch eine physikalische Größe. hier soll sie jedoch als Gestaltparameter
geführt werden
116 Ocr qualitative Konstruktionsprozeß Konzipieren
J. Größenreihen
Entsprechend den vorangegangenen Ausführungen können als "Indikatoren" der
Entwicklung von Baureihen alle quantifizierbaren Parameter sinnvoll sein und be-
nutzt werden; das sind alle physikalischen Größen, wie
Leistung,
Kraft, Druck, Gewicht,
- Geschwindigkeit, DrehzahL Frequenz,
- Weg, Hub, Reichweite,
- elektrische Größen, wie Spannung, Strom, Widerstand, Induktivität, Kapazität,
Temperatur, Wärmemenge,
Lichtstärke, Lichtstrom. Reflexion
u. a. für den Benutzer technischer Produkte wesentliche Parameter.
Die entsprechenden Baureihen sollen mit dem Oberbegriff "Größenbaureihen"
oder kurz "Größenreihen" zusammengefaßt werden (s. Bild 12.3.1).
Die Abmessung eines technischen Gebildes ist zwar eine physikalische Größe,
sie ist aber auch ein wesentlicher Parameter der Gestalt eines technischen Gebildes
(s. Kap. 12.1) und soll deshalb hier nicht zu den physikalischen Größen, sondern
zu den Gestaltparametern gezählt werden. Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei
hier darauf hingewiesen, daß viele der o. g. Größenbaureihen bezüglich Kraft. Lei-
stung, Hub u. a. praktisch in Abmessungsbaureihen münden, weil eine größere
Belastbarkeit, ein größerer Hub oder Leistung usw. in der Regel entsprechend grö-
ßere Abmessungen eines technischen Gebildes nach sich ziehen. Dennoch handelt es
sich dabei nicht um Abmessungsbaureihen, sondern um Baureihen für unterschied-
liche Leistungen, Kräfte usw. Ein typisches Beispiel hierzu sind die hekannten Bau-
reihen für Glühlampen unterschiedlicher Leistung; die unterschiedlichen Leistungen
bewirken bekanntlich unterschiedliche Abmessungen der Glaskolben. Wie im fol-
genden Kapitel noch gezeigt wird, gibt es neben diesen "quasi Abmessungsbaureihen"
noch echte Abmessungsbaureihen. bei welchen es primär auf unterschiedliche Ab-
messungen ankommt (s. Kap. 2.1). Beispiele für Baureihen bei denen es hingegen auf
unterschiedliche Belastbarkeiten, Drücke und Leistungen ankommt, sind z. B.
Wälzlager-, Riemen-, Ketten-, Schrauben-, Muttern-. Getriebe-, Pressen- und Moto-
Gestalten und Entwerfen 117
renbaureihen. Das Bild 12.3.3 zeigt exemplarisch einige Baureihenprodukte für unter-
schiedliche Kräfte (a), Drehmomente (b), Leistungen und Drehmomente (c).
Wie die Erfahrung zeigt, ist es bei der Entwicklung von Größenbaureihen in vielen
Fällen zweckmäßig, die charakteristischen Werte der einzelnen Typen einer Baureihe
(Ordnungsparameterwerte) entsprechend der Gesetzmäßigkeit geometrischer Reihen
zu stufen. Man kann jedoch auch andere Gesetzmäßigkeiten wählen. Geometrische
Reihen lassen sich allgemein wie folgt mathematisch formulieren:
T n = Tl . <pn oder
t-
<P=~T:
Hierbei ist Tl der erste Wert und T n der n-te Wert der relevanten Größe einer Baureihe.
Mit <P wird der Stufen sprung bezeichnet; n ist die Zahl der Stufen einer Reihe und
z = n + I ist die Zahl der Typen einer Baureihe. Wie Kienzle [62] gezeigt hat, ist
in vielen Fällen als Stufen sprung für die wesentlichen Größenwerte einer Produkt-
reihe eine dezimalgeometrische Reihe zur Stufung geeignet. Die verschiedenen mög-
lichen Stufensprünge der dezimalgeometrischen Reihe ergeben sich dann zu
Hauptwefte
Grundreihen ~:~l:U'1 ~s::~
R5 RIO R 20 I R4Q
Für z. B. 10 bzw. 20 Stufen hat die Reihe einen Stufen sprung von
10 ---
<P = l!10 = 1,25; <P = -vw
20
= 1,12
Mit n = 5. 10, 20.40 usw. ergeben sich die bekannten Normreihen R 5, RIO, R 20,
R 40 usw. (DIN 323). In Bild 12.3.2 ist ein Auszug aus der DIN 323 mit den Haupt-
werten wiedergegeben. Für die Praxis ist es noch wichtig zu wissen, daß man durch
Auf- oder Abrunden der theoretischen Größenwerte auf "runde Zahlen" von den
exakten Werten einer Reihe abweichen kann; hiervon wird auch häufig Gebrauch
gemacht. Im allgemeinen kann man eine Baureihe auch dadurch festlegen, daß man
den Hauptwert des kleinsten und des größten Typs einer Produktreihe und die Zahl z
der zu planenden Typen wählt. Hiernach läßt sich eine Bereichzahl B wie folgt fest-
legen:
[[!IJ
I
a
c
Bild 12.3.3a-e. Größcnbaureihen bezüglich Kraft. Drehmoment und Leistung bzw. Muttern (a),
pneumatischer Drehantrieb (b. Fa. NOBRO), Getriebe (c. Werkbild Fa. Flender)
Gestalten und Entwerfen 119
<P = VB
berechnen und die Hauptwerte der übrigen, dazwischenliegenden Typen ermitteln.
Weiteres über Gesetzmäßigkeiten von Baureihen findet sich unter [96].
In manchen Fällen ist es zweckmäßig, Baureihenprodukte nicht yeometrisch,
sondern arithmetisch zu stufen. So sind zum Beispiel Baureihen für Bohrer, Wälz-
lager, Bleche (Dicke), Konfektionskleidung (Anzüge, Schuhe, Hüte etc.) zweck-
mäßigerweise arithmetisch gestuft.
2. Gestalthaureihen
Die Gestalt eines Bauteiles, einer Baugruppe, Maschine etc. wird durch die Para-
meter Abmessung, Form, Zahl, Lage, Reihenfolge und Verbindungsstruktur der
Gestaltelemente bestimmt. Jeder dieser Gestaltparameter kann grundsätzlich als
"Indikator" einer Baureihe oder Typengruppe dienen (s. Bild 12.3.1).
2.1 AhmessuflYs-, Flächen- und Volul1lenbaureihen
Typische Abmessungsbaureihen sind solche, bei welchen es primär auf die unter-
schiedlichen Werte einer
- Abmessung (Länge, Breite, Höhe, Durchmesser, Umfang etc.)
ankommt. Als Beispiele hierzu können gelten, Baureihen für Bohrer (Bohrersätze),
verschiedene Halbzeuge, Distanzscheiben, Endmaße, Rachenlehren, Meßdorne,
Türen, Fenster, Möbel, Papier-, Brief-, Bild- und Filmformate sowie Konfektions-
kleidung, Schuhe, Hüte etc.
Gas- oder Wasserleitungsrohre und elektrische Leiter (Kupferdrähte), können als
treffende Beispiele gelten, bei welchen die Querschnittsfläche Parameter der Bau-
reihe ist.
Als Beispiele für Volumenbaureihen hingegen können Behälter, Tanks, Flaschen
und Trinkgefäße gelten.
2.2 Formyruppen
Ein Ordnungskriterium für Typengruppen kann für manche technische Produkte die
Form einer wesentlichen Wirkfläche oder deren äußere Erscheinungsform sein.
Unterschiedliche Wirkflächen sind in der Technik meist eben-, zylinder-, kegel-,
kugel-, tonnen- oder torusförmig. Als Beispiele für Formtypengruppen können gelten,
Wälzlager mit unterschiedlichen Wälzkörperformen, wie K ugel-, Zylinder-, Kegel-
und Tonnenlager (Bild 12.3.4a). Die unterschiedlichen Glaskolbenformen bei Glüh-
lampen (birnen-, kugel-, kerzen-, torus-, zylinderförmig) können ebenfalls als Bei-
spiel für Formtypengruppen dienen (Bild 12.3.4b). Ebenso können Absperrventile
mit kugel-, kegel- oder zylinderförmigen Absperrelementen oder Zahnräder mit
evolventen-, zykloiden-, sinusförmigen oder anderen Flankenformen sowie Gewinde
mit Rund-, Spitz- oder Trapezform als Beispiele für Formtypengruppen gelten.
Für die Entwicklung von Form-Typengruppen läßt sich zusammenfassend folgende
Anleitung geben:
Unterschiedliche Typen einer Formgruppe lassen sich möglicherweise dadurch fin-
den, daß man die Form der wesentlichen Wirkfläche (Lauffläche, Dichtfläche,
120 Der qualitative Konstruktionsprozeß- Konzipieren
2.3 Zahlreihen
Ein weiterer Parameter der Gestalt ist die Zahl der Gestaltelemente. Die Zahl der
Gestaltelemente kann ebenfalls als "Indikator", bzw. Ordnungskriterium für Bau-
reihen dienen. Unter "Gestaltelementen" sind in diesem Zusammenhang Wirk-
flächen, Bauteile, Baugruppen oder auch komplexere Gebilde zu verstehen. Als
"Elemente" sollen in diesem Zusammenhang neben Gestaltelementen auch sonstige
("immaterielle") Zahlparameter technischer Systeme gelten, wie beispielsweise die
Zahl der Schritte pro Umdrehung bei Schrittmotoren.
Als Beispiele für Zahltypenreihen können Baureihen von Verbrennungsmotoren
gelten, welche für bestimmte Zwecke in Ein-, Zwei-, Vier-, Fünf- oder Sechszylinder-
bauart hergestellt werden. Ein-, zwei-, drei- usw. -polige Stecker (s. Bild 12.3.5) und
zwei-, vier-, oder sechspolige Elektromotoren sind weitere Beispiele für Zahl typen-
reihen, bei welchen nicht Abmessungen oder physikalische Größen, sondern die Zahl
eines gestaltenden Elementes Ordnungskriterium ist. Stühle oder Schränke in sonst
gleicher Ausführung aber mit 3, 4, 5 oder 6 Fußstützpunkten bzw. I, 2, 3 oder 4 Schub-
laden können als Beispiele für Zahlbaureihen oder Zahltypenreihen anderer Branchen
gelten. Somit läßt sich folgende Anleitung zur Entwicklung von Zahlbaureihen geben:
Zahlbaureihen von Produkten entstehen dadurch, daß man ein oder mehrere wesent-
liche "Elemente" (Wirkflächen, Bauteile, Baugruppen etc.) technischer Gebilde in
ihrer Zahl variiert und sinnvolle Zahl varianten als Typen einer Baureihe festlegt.
foO\ 88888888
~
88888888
2.4 Lageyruppen
Ein Ordnungskriterium für Typengruppen kann für manche technische Produkte die
Lagezuordnung von Wirkflächen zu den übrigen Flächen des Bauteiles oder die
Lagezuordnung von Bauteilen zueinander sein. Beispiele hierzu sind Schrauben glei-
cher Abmessungen aber mit Innen- und Außensechskant-Schraubenköpfen, Schrau-
ben mit Außen- und Innengewinde, Innen- und Außenzahnräder, gerad- und schräg-
verzahnte Zahnräder und andere. Boote mit Innen- oder Außenbord-Motoren kön-
nen als Beispiel einer Lagegruppe komplexerer Gebilde gelten. Eine "Produktfamilie"
(Lagegruppe), bei welcher Bauteile in ihrer Lage variiert werden, wäre u. a. die
Alternative oben- oder seitengesteuerter Verbrennungsmotor.
Im übrigen scheinen Typengruppen, basierend auf einem Lagewechsel von Wirk-
flächen, Bauteilen oder Baugruppen, keine große Anwendung als Typengruppen ge-
funden zu haben.
2.5 Anordnungs- oder Reihenj(ilgeyruppen
Ein weiteres Ordnungskriterium für Typengruppen kann für manche technische
Produkte die Anordnung bzw. Reihenfolge von Baugruppen zueinander sein. Ob-
gleich diese in der Praxis nicht so häufig vorkommen, sollen sie hier der Vollständig-
keit wegen erwähnt werden. Produkte in Form von "Anordnungstypengruppen"
sind beispielsweise Schränke mit Schubladen unterschiedlicher Anordnung, wie sie
Bild 12.3.6a zeigt. Ein weiteres Beispiel hierzu sind Druckwerke unterschiedlich an-
geordneter Druckwerkelemente (s. Bild 12.3.6b). Jede dieser Anordnungsgruppen
besitzt eine endliche Zahl von Typvarianten ; der Leser mag sich selbst die in Bild 12.3.6
fehlenden Anordnungstypvarianten überlegen.
Für die Entwicklung von Anordnungsgruppen läßt sich folgende Anleitung geben:
Unterschiedliche Typen einer Anordnungsgruppe lassen sich dadurch finden, daß
man deren Anordnungsreihenfolge systematisch variiert, die sinnvollen Anordnungs-
folgen auswählt und zu einer "Produktfamilie" zusammenfaßt.
I CJ g 03 I I E3 I
I I
CJ D
03
,
+ +
y
-
IR
~U
Bild 12.3.6a and b. Beispiel: Anordnungs-
b
+ oder Reihenfolgetypengruppen bezüglich
Schubladen (a), Druckwerke (b)
122 Der qualitative Konstruktionsprozeß --- Konzipieren
Weitere Kriterien zur Bildung von Typengruppen können für bestimmte technische
Produkte die Art der Werkstoffe, die Art der Oberfläche oder die Farbe der Ober-
fläche sein. Felgen für Automobile alternativ aus Stahl oder Leichtmetall, Schrauben
und Muttern aus Stahl. nichtrostendem Stahl. Messing oder Kunststoff. Armaturen
für verschiedene Chemikalien aus unterschiedlichen Kunst- oder KeramikstofTen.
Schüsseln, Töpfe aus Stahl, Leichtmetall oder Kunststoff, sonst gleiche Möbel mit
unterschiedlichen Holzarten herzustellen, sind Beispiele für die Bildung von ,.Produkt-
familien" durch Variation der Art des Werkstoffes.
i\hnlich verhält es sich mit technischen Produkten gleichen Zweckes und gleicher
Gestalt, aber unterschiedlicher Oberfläche. Mit Oberflächentypengruppen sollen
solche Produkte bezeichnet werden, die bei sonst gleicher Ausführung mit unter-
schiedlicher Oberfläche gefertigt und angeboten werden. So zum Beispiel Schrauben,
Stoßstangen, Kontakte und vieles andere mehr mit metallischer. verchromter, ver-
kupferter. lackierter, versilberter, vergoldeter und anderer Oberfläche. Ansonsten
gleiche Möbel mit unterschiedlichen Furnieren zu belegen (Eiche, Nußbaum, Kunst-
stoff usw.), kann als weiteres Beispiel für Typengruppen unterschiedlicher Ober-
flächenart gelten.
Bei Farbanstrichen gibt es des weiteren noch sogenannte Farbtypengruppen. Bei
spiele hierfür liefert insbesondere die Automobilindustrie, indem sie bestimmte Fahr-
zeugtypen nur in bestimmten Farben oder Farbzusammenstellungen von Karosserie
und Innenraum liefert.
4. Qualitiitsrcihcn
Ein weiteres Ordnungskriterium für Baureihen kann auch die Qualität eines Produktes
sein. Unter Qualität versteht man in der Technik z. B.
die Genauigkeit (Toleranzbreite), mit der ein bestimmtes Maß eines Produktes,
eine Passung u. ä. eingehalten wird,
- die Lebensdauer,
die Zuverlässigkeit (Fehlerrate),
- den Komfort (Einfachheit der Benutzung),
das Leistungs- Preisverhältnis
und anders mehr. In vielen Fällen benötigt man in der Technik ansonsten identische
Produkte unterschiedlicher Qualität, so zum Beispiel Lager, Endmaße, Gewichte,
Objektive, Konsumartikel (1. bzw. 2. Wahl) und anderes. Insbesondere ist es üblich.
Abmessungen (Passungen) von Bauteilen entsprechend den an diese zu stellenden
Genauigkeitsforderungen mit einer bestimmten Qualität zu fertigen. Mit den Tole-
ranztabellen nach DIN 7151 bzw. ISO, in welchen für die Güte der Einhaltung von
Abmessungen Qualitätsstufen von 01 bis 18 vorgeschlagen werden, ist eine inter-
national gültige Qualitätsordnung gegeben, die man zur Entwicklung von Qualitäts-
baureihen für verschiedene Produkte nutzen kann. Auch für eine Stufung der Qualität
technischer Oberflächen bestimmter Produkte (DIN 3141) besteht in der Praxis ein
Bedarf. Entsprechend gibt es für bestimmte Zwecke ansonsten gleiche Produkte
unterschiedlicher Oberflächenqualität. Beispiele hierzu sind insbesondere Laufflächen
Gestalten und Entwerfen 123
Technische Produkte sind das Ergebnis eines Syntheseprozesses und eines Prüf- oder
Selektionsprozesses. Unter dem Syntheseprozeß sind jene Tätigkeiten zu verstehen,
die notwendig sind, alle existenten Lösungen für eine bestimmte Aufgabe oder Teil-
aufgabe zu liefern. Unter dem Prüf- oder Selektionsprozeß sind hingegen alle Tätig-
keiten zu verstehen, die erforderlich sind, um aus der Vielfalt der Lösungsmöglich-
keiten die für den betreffenden Fall beste auszuwählen oder/und Mängel an Lö-
sungen rechtzeitig zu erkennen und Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten.
Mit Restriktionen sollen alle jene Kriterien bezeichnet werden, nach welchen Ent-
wicklungen technischer Systeme zu selektieren (prüfen, bewerten und auszuwählen)
und gegebenenfalls zu optimieren sind.
Die in den vorangegangenen Abschnitten vorgestellten Konstruktionsregeln waren
so angelegt, daß ihre Anwendung für eine bestimmte technische Funktion möglichst
alle existenten Lösungen aufzeigte. Würde der Konstrukteur mit diesen Regeln ohne
Berücksichtigung von einschränkenden Bedingungen arbeiten, so würde er für dic
meisten zu realisierenden Funktionen eine schwer überschau bare Zahl von Lösungs-
alternativen produzieren, welche anschließend nach bestimmten Kriterien auf ihre
Brauchbarkeit und Wirtschaftlichkeit untersucht werden müssen. Bei diesem Selek-
tionsprozeß würde üblicherweise nur die für den betreffenden Fall günstigste Lösung
übrig bleiben, alle anderen müßten verworfen werden. Tatsächlich verwirft der
Konstrukteur bereits viele Lösungen in Gedanken, wenn sie bestimmten Kriterien,
wie z. B. ,,fertigbar" , "kostengünstig" u. a. nicht genügen und stellt sie erst gar nicht
dar, d. h. im Kopf des Konstrukteurs findet neben einem Syntheseprozcß ein ständiger
Selektionsprozeß statt. Einfache überschau bare Selektionsvorgänge werden bereits
in Gedanken abgehandelt, kompliziertere werden auf dem Reißbrett abgewickelt.
Manche Selektionskriterien treten so dominant in Erscheinung, daß diese oft fälsch-
licherweise als Konstruktionsregcln angesehen werden; tatsächlich sind dies aber
die Lösungsvielfalt einschränkende Bedingungen (Restriktionen). Aus diesen Restrik-
tionen lassen sich Richtlinien für das Konstruieren, insbesondere Gestalten ableiten
(s. Kap. 13.2). Bild 13.1.1 zeigt exemplarisch einige wichtige .Restriktionen. Restrik-
tionen schränken die Lösungsvielfalt ein und beschränken sie eventuell auf eine einzige,
optimale Lösung.
Die Lösungen eines erfahrenen und eines weniger erfahrenen Konstrukteurs unter-
scheiden sich im wesentlichen darin, daß diejenigen des erfahrenen Konstrukteurs
Restriktionsgerechtes Konstruieren 125
Bedingungen, Restriktionen
geringe Herstell·u. Betriebskost.
hoher Wirkungsgrad
geringe Geröuschemission
Ih_o_h_e_Z_u_v_e_rl_ö_s_s~ig:.k_e_i_t
L __ --II~
LIk_l_e_in_e_r_B_a_u_ra_u_m
____ ~I-----------
ILg_e_r_in_g::....e_s_E_i..:.g_e_n:::.ge_w_ic_h_t_~I---
I,.-Fert_igun_gsg_erech_t _II~
Montagegerecht
Prüfgerecht
./
I
/;/
j m"hOO;"h,l
Energie
Wartungsarm/Service- freund!.1
Recycling - gerecht
Ressourcen - gerecht
mehr für den betreffenden Fall relevanten Restriktionen genügen. Oft ist dem Kon-
strukteur dieses Prüfen so selbstverständlich, daß er diese Tätigkeit bereits im Unter-
bewußtsein vollzieht. Manchmal versäumt er es, eine Lösung an einem wichtigen
Kriterium zu prüfen. Ist dieses eine vergessene Prüfkriterium von entscheidender
Bedeutung für die Wahl der einen oder anderen Lösung, so kann es so lange zu Fehl-
entwicklungen kommen, bis dieses Versehen bemerkt wird. Wenn man bedenkt, daß
die Zahl der von einem Konstrukteur zu berücksichtigenden Prüfkriterien sehr groß
ist, und diese meist nicht niedergeschrieben vorliegen, ist ein solches Versehen nicht
verwunderlich. Erfolg oder Mißerfolg eines Produktes hängen von der Bewertung
und Berücksichtigung wichtiger Restriktionen ab.
Ein zu entwickelndes technisches Produkt kann nicht losgelöst von dem "Umfeld"
betrachtet werden, in welchem es entsteht und für welches es bestimmt ist; die Fer-
tigungsstätte, der Markt und viele andere "Umfeldbereiche" haben Einfluß auf ein
126 Selektion von Lösungen
technisches Produkt und bestimmen dieses bis ins Detail. Die "Kunst des Konstruie-
rens" besteht im wesentlichen darin, alle für einen bestimmten Fall wesentlichen
Restriktionen zu erkennen und angemessen zu berücksichtigen. Um die Vielzahl der
möglichen an technische Produkte zu stellenden Restriktionen zu erfassen, ist es
hilfreich, von den möglichen Einflußbereichen auf die einzelnen Restriktionen zu
schließen.
Von welchen Einflußbereichen wird die Konstruktion eines technischen Systems
beeinflußt? Sicher ist der Markt, für den das technische Produkt gedacht ist, einer
der wesentlichen Einflußbereiche. So besteht ein Unterschied in der Ausführung
eines Produktes, je nachdem, ob es für den europäischen, den amerikanischen oder
für den Markt eines Entwicklungslandes gedacht ist. Der Markt hat zweierlei Ein-
flüsse auf die Entwicklung eines technischen Systems: Einerseits hat das Produkt
Bedingungen zu genügen, damit es vom "Markt aufgenommen" wird, andererseits
hängt die Ausführung eines Produktes stark von den dem Entwickler zur Verfügung
stehenden Rohstoffen, Halbzeugen, Maschinenelementen usw. der Zulieferfirmen
ab, d. h., daß zu entwickelnde Produkte auch sehr stark von dem betreffenden "Markt-
angebot" oder der Infrastruktur eines Marktes beeinflußt werden.
Da technische Produkte im allgemeinen keine in sich geschlossenen Systeme sind,
sondern immer mit anderen technischen oder biologischen Systemen zusammenwir-
ken müssen, folgen aus der damit gegebenen Systemzugehörigkeit weitere Bedingun-
gen, denen das zu entwickelnde System zu genügen hat.
Jedes technische System muß seine Funktion, wo auch immer - sei es auf der Erde
oder im Weltraum - in einer bestimmten Umwelt erfüllen. Aufgrund der möglichen
störenden Einwirkungen der Umwelt auf das technische System ergeben sich weitere
Bedingungen, denen es genügen muß, wenn es gegen Störungen der Umwelt unemp-
findlich sein soll. Demgegenüber kann auch das technische System störend bzw.
schädigend auf die Umwelt wirken, was ebenfalls zu vermeiden ist und zu weiteren
Bedingungen für das zu entwickelnde technische System führt.
Ein technisches System kann sich schließlich auch selbst stören, infolge von Neben-
bzw. Störeffekten, die vom eigentlich gewollten Effekt mit "angeregt" werden. Reso-
nanzerscheinungen, Eigenwiderstand, Eigenreibung sind Beispiele solcher unge-
wollter Eigenstörungen, die notwendigerweise Rückwirkungen auf die Entwicklung
eines Produktes haben müssen.
Ferner werden die für ein technisches System gewählten oder erforderlichen Her-
stell- und Transportverfahren weitere Bedingungen für seine Entwicklung liefern.
In manchen Fällen wirkt ein zu entwickelndes technisches System auch auf das Her-
stell- und Transportverfahren zurück oder bewirkt in einzelnen Fällen ein neues
Fertigungs- oder Transportverfahren.
Gesetze, Vorschriften und Empfehlungen beeinflussen ebenfalls die Entwicklung
technischer Systeme und sollen dementsprechend zu einem weiteren Einflußbereich
zusammengefaßt werden. Andererseits können neue technische Systeme Gesetze
und Vorschriften erforderlich machen.
Schließlich gilt es, bei der Entwicklung technischer Systeme, eine Reihe von Ent-
scheidungen zu treffen, die der Intuition des Konstrukteurs überlassen sind, weil für
sie keine oder keine genügend klaren rationalen Entscheidungskriterien bekannt
sind. Gemeint sind jene Parameterwerte einer Konstruktion, für deren Festlegung es
nicht nur eine, sondern mehrere gleichwertige Lösungsmöglichkeiten gibt, und bei
denen keine eindeutigen Gründe erkennbar sind, die für die eine oder andere Lösung
Restriktionsgerechtes Konstruieren 1~7
sprechen. Da diese Entscheidung dem Konstrukteur anheim gestellt ist, ist eine Kon-
struktion zu einem Teil auch Ausdruck des "Stils" eines Konstrukteurs, einer Abtei-
lung, einer Firma oder eines Landes. Beispiele hierzu sind "Nuancen" eines Produktes,
die diese typisch für eine bestimmte Person, eine bestimmte Firma oder ein Land er-
scheinen lassen. In Bild 13.1.2 sind alle diese Einflußbereiche nochmals zusammen-
fassend und übersichtlich dargestellt.
Mark tbedingungen
Viele wichtige Bedingungen für die Entwicklung eines technischen Produktes folgen
aus dem Bedürfnis und der Konkurrenzsituation des Marktes. So lassen sich besonders
die Daten für die AufgabensteIlung (Pflichtenheft, Spezifikation) eines technischen
Systems zum größten Teil aus den Gegebenheiten des Marktes ableiten. Vom Markt
ableitbare Bedingungen sind vor allem diejenigen, welche sowohl für den Kunden als
auch für den Entwickler des betreffenden Produktes wesentlich sind. Solche Be-
dingungen bzw. Daten einer Maschine. eines Apparates oder Gerätes sind beispiels-
weIse
Leistung,
Geschwindigkeit, Drehzahl, Frequenz bzw. Arbeitstakte pro Zeiteinheit, Ein-
schaltdauer,
Selektion von Lösungen
Umwelthedingunyen
Technische Systeme können möglicherweise bei ihrem Betrieb, auch nach ihrer
Außerbetriebnahme bzw. Liquidation, die Umwelt beeinträchtigen. Diese Beein-
trüchtigungen oder Störungen können konkrete Gefahren für das Leben oder die
Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen oder zu Schädigungen anderer
technischer Systeme, von Gütern und Kunstwerken führen. Aufgabe von Entwick-
lungsbemühungen ist es auch, diese Gefahren zu verringern oder ganz zu vermeiden.
Physikalische Störursachen technischer Systeme können sein:
Uirmemission,
Strahlung, Licht, Wärme, Funkwellen und Elementarstrahlung,
mechanische Verletzungen durch technische Systeme wie Explosion, Splittern,
Schneiden, Quetschen, Klemmen, Schwingen, Vibrationen, Stoßen und Schlagen
(DI;-..r 31000 und 31001).
1-'0 Selektion von Lösungen
Wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung technischer Systeme haben -- neben der
Funktion, dic es erfüllen, und dem Werkstoff, aus dem es hergestellt werden soll -- die
verschiedenen Fertigungs- und Montageverfahren. Bild 13.1.3 zeigt an einem ein-
fachen Beispiel den Einfluß des Fertigungsverfahrens auf die Gestalt eines Hebels
gleicher Struktur. Die Gestaltung eines Bauteils ist abhängig davon, ob das betref-
fende Teil durch
Gießen,
Schmieden,
Prügen.
Fließpressen,
Spritzen,
Tiefziehen,
Magnetumformung,
Schneiden,
Schweißen,
Ultraschall-Schweißen,
Blasen,
Explosionsumformung,
Extrudieren.
Sintern.
Zerspanen,
Gunteil Schweinteil
Bild 13.1.3. Einfluß des Fertigungsverfahrens auf die (lestal! eines BaLltciles
Restriktionsgerechtes Konstruieren 131
Ultraschall- Bohren,
Elektro-Erodieren,
elektrochemisches Abtragen oder
kombinierte Herstellverfahren
hergestellt wird. Auch weitere Bearbeitungen wie
Galvanisieren,
- Härten und
- andere Nachbehandlungen insbesondere Schleifen
von Bauteilen haben Einfluß auf die Gestaltung.
Von Einfluß auf die Gestaltung von Bauteilen sind neben den Fertigungsverfahren
auch
Montage-,
Kontroll-,
Prüf- und
Handhabungsverfahren
von Bauteilen, vor allem auch, ob diese Verfahren
manuell,
- teilweise automatisch oder
- vollautomatisch
ausgeführt werden sollen.
In Kap. 13.2 sind für einige Fertigungsverfahren entsprechende Gestaltungsricht-
linien angegeben.
Da technische Produkte in der Regel nach ihrer Fertigstellung zu ihrem Einsatzort
bzw. zum Kunden transportiert werden müssen, ergeben sich aufgrund des notwen-
digen Transportes weitere Bedingungen für ein technisches System, welche bereits
bei der Entwicklung zu berücksichtigen sind. Infolge der Transportverfahren und
den damit verbundenen Transportkosten, ist eine Begrenzung der Abmessungen und
des Gewichtes eines zu transportierenden Systems notwendig. Per Eisenbahn, LKW
oder Schiff zu befahrende Tunnels, Unterführungen, Tordurchfahrten oder Brücken
sind zu berücksichtigen. Ferner können auf ein technisches System Beanspruchungen
während des Transportes infolge von
Lageänderungen,
Erschütterungen bzw. Stößen,
-- Klimaverhältnissen und
anderen Gegebenheiten
auftreten, die im Betrieb sonst nicht gegeben sind.
Eigenbeeinflussung , Eigenstörung
Ein technisches System kann nicht nur durch externe Einwirkungen in seiner Funk-
tionsfähigkeit gestört, sondern auch durch eigene, interne Ursachen in seinem ein-
wandfreien Funktionieren behindert werden. Die bekannten physikalischen Stör-
ursachen technischer Systeme können sein:
Reibung,
_.- Toleranzen und Abmessungsabweichungen,
Verschleiß,
Eigenschwingungen und Resonanzen,
-- Materialermüdung,
Alterung (Kunststoffe),
132 Selektion von Lösungen
ist sehr groß, und es gibt zahlreiche Literatur hierzu (z. B. über gieß-, schweiß-,
korrosions- und fertigungsgerechtes Konstruieren) [16, 111, 124]. Für die verschie-
denen Einflußbereiche und Bedingungen ist es zum Teil sehr schwierig, allgemein-
gültige Abhilfemaßnahmen bzw. Richtlinien anzugeben. Am besten kann man dies
noch für jene Bedingungen, welche aus den verschiedenen Herstellverfahren herrüh-
ren, weil diese genügend genau bekannt sind und sich nicht oder nur über sehr lange
Zeitabschnitte ändern. Hingegen ist es sehr viel schwieriger, für Bedingungen des
Marktes allgemeingültige Konstruktionsmaßnahmen anzugeben, da sich Markt-
bedingungen relativ rasch ändern können und meist sehr produktspezifisch sind.
Auch aus Umfangsgründen wäre es nicht möglich, alle Abhilfemaßnahmen für diese
Bedingungen hier darzustellen. Die folgende nähere Betrachtung von Restriktionen
ist deshalb auf einige wenige wichtige beschränkt.
13.2 GestaltungsrichtIinien
Die in Kap. 12 genannten Gestaltungsregeln sind grundsätzlich geeignet, jede belie-
bige Gestalt eines Bauteiles oder einer Baugruppe zu erzeugen. In der Praxis braucht
man jedoch nicht ein Bauteil irgend einer Gestalt, sondern ein für eine bestimmte Auf-
gabe günstiges (optimales) Bauteil. Dieses ist in erster Linie eine Funktion der tech-
nischen Aufgabe bzw. des Zweckes des betreffenden Bauteiles, ferner eine Funktion
des Werkstoffes, der zu dessen Herstellung erforderlich ist und eine Folge des Fer-
tigungs- und Montageverfahrens. Dazu kommen möglicherweise noch Bedingungen
aufgrund einer Systemzugehörigkeit, der Umwelt, Bedingungen der Vermeidung von
Eigenstörungen, des Aussehens (Design), Normvorschriften, Gesetze und sonstige.
In erster Linie ist ein Bauteil eine Folge der von ihm zu erfüllenden technischen Auf-
gabe bzw. des Zweckes, sowie eine Folge des zu seiner Herstellung und Montage
notwendigen Fertigungs- und Montageverfahrens. Zu den genannten Bedingungen
kommen in der Praxis schließlich noch wirtschaftliche Restriktionen hinzu. Ein
Bauteil ist dann optimal, wenn es eine bestimmte technische Aufgabe (Zweck)
hinreichend erfüllt und mit einem Minimum an Werkstoff-, Fertigungs-, Montage-,
Transport- und Betriebskosten hergestellt, transportiert und betrieben werden
kann. Aufgabe- bzw. funktions-, fertigungs- und montagegerechtes Konstruieren
bedeutet demnach, Gestalt- und Werkstoffdaten eines technischen Gebildes so fest-
zulegen, daß es seine technische Aufgabe hinreichend erfüllt und mit einem Mini-
mum an Kostenaufwand hergestellt werden kann. Die Aufgabe oder der Zweck eines
Bauteiles bedingen einen bestimmten Werkstoff (Effektträger) für das betreffende
Bauteil. Die Aufgabe (Zweck oder Funktion) eines Bauteiles (oder einer Baugruppe)
legen auch bereits einen wesentlichen Teil der Gestaltparameter eines Bauteiles fest.
Die übrigen Gestaltparameter eines Bauteiles sind abhängig von dem Werkstoff, aus
dem es gefertigt wird, von dem Fertigungs- und Montageverfahren, von seiner System-
zugehörigkeit, den Umweltbedingungen, von Bedingungen zur Vermeidung von
Eigenstörungen, des Transports, des Aussehens, Vorschriften (Gesetze) und even-
tuell weiteren Bedingungen. Faßt man zusammen, so läßt sich festhalten :
Die Gestalt eines Bauteiles ist eine Funktion
- des Zweckes,
des Werkstoffes.
des Fertigungs- und Montageverfahrens.
der Systemzugehörigkeit,
134 Selektion von Lösungen
der Umwelt,
der Neigungen zu Eigenstörungen,
von bestehenden Vorschriften (Gesetzen),
~ von Bedingungen des Aussehens (Design),
~ der zulässigen Kosten u. a. Bedingungen.
Unter der Aufgabe, "ein Bauteil richtig zu gestalten", verbirgt sich im einzelnen
ein
der Funktion des Bauteiles,
der Leistung,
der Beanspruchung,
der Lebensdauer
und anderen, aus der Aufgabe des Bauteiles folgenden Bedingungen entsprechendes
Gestalten.
Bei beanspruchungsgerechtem Gestalten ist weiter zwischen physikalischen
und chemischen, dynamischen und statischen u. a. Beanspruchungen eines Bau-
teiles zu unterscheiden. Unter lebensdauergerechtem Gestalten sind im einzelnen
Gestaltungsrichtlinien zur Reduzierung der Gefahr von Ermüdungsbrüchen, zur
Verringerung des Verschleißes, zur Kompensation von Kriech- und Relaxations-
erscheinungen bei Bauteilen (u. a.) zu verstehen usw. Entsprechend diesen Aus-
führungen ergibt sich eine Ordnung der Gestaltungsrichtlinien nach Aufgabe bzw.
Zweck eines Bauteiles, nach Art des Werkstoffes (z. B. kunststoffgerechtes Gestalten),
des Fertigungsverfahrens, des Montageverfahrens, der Systemzugehörigkeit, Umwelt,
Eigenstörung und sonstigen. In Bild 13.2.1 sind diese übersichtlich zusammengefaßt
und zum besseren Verständnis zu den einzelnen Oberbegriffen exemplarisch noch
einige Begriffe genannt, wie leistungsgerecht, beanspruchungsgerecht usw., die unter
das Fließen des heißen Metalls oder Kunststoffes in der Gießform. Für; ein strö-
mungsgünstiges Fließen und zur Schonung der Gießform ist es erforderlich,
scharfe zu um strömende Kanten an der Gießform zu vermeiden und Gußradien
vorzusehen. Ferner sind in der Gießform an erforderlicher Stelle Luftabström-
öffnungen vorzusehen, um Lufteinschlüsse zu vermeiden (u. a.),
das Abkühlen und Schrumpfen von Werkstücken. Für ein gleichmäßiges, mög-
lichst spannungsfreies Abkühlen und Schrumpfen von Gußstücken sind entspre-
chend gleichmäßig dicke Wanddicken und Querschnitte anzustreben; schroffe
Übergänge von dünnen zu dicken Querschnitten sind zu vermeiden und durch
allmähliche Übergänge zu ersetzen,
auch die dem Gießprozeß nachfolgenden Fertigungs- oder Montageprozesse
sind zu berücksichtigen, um die Kosten des gesamten Fertigungsprozesses zu
minimieren. So können z. B. Bohrungen bereits vorgegossen werden. Für spätere
Bohrvorgänge sind beim Gießen Bohreran- und -auslauff1ächen an Gußstücken
rechtwinklig zur Bohrerachse anzuordnen. um ein Verlaufen des Bohrers beim
Anbohren bzw. ein Brechen des Bohrers beim Auslaufen zu verhindern.
Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, daß die Richtlinien des
fertigungsgerechten Gestaltens aus den Eigenschaften der jeweiligen Fertigungs-
verfahren folgen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit lassen sich somit aus den
einzelnen Teilprozessen des Fertigungsverfahrens und deren Eigenheiten folgende
Richtlinien zur Erreichung guter Werkstückqualität und Reduzierung der Herstell-
kosten angeben:
a) Fliejil'oryanl}
I) Die AngußsteIle ist an der Gußform an Stellen relativ großer Werkstückquer-
schnitte so vorzusehen, daß das einströmende flüssige Metall die Form selbst
nicht zerstört s. Bild 13.2.2, Zeile Nr. 1. 1
2) Die Gußform ist so mit Luftkanälen zu versehen, daß die Luft aus der Gußform
ungehindert entweichen kann. Die Gußform ist so mit Speiser zu versehen, daß
an Stellen großer Materialanhäufung Material beim Abkühlvorgang aus dem
Speiser nachfließen kann - s. Bild 13.2.2, Zeile Nr. 2.
3) Größere, beim Gießen waagerecht liegende Flächen sind wegen der Gefahr der
Luftblasenbildung zu vermeiden - s. Bild 13.2.2, Zeile Nr. 3.
4) Scharfe Körperkanten sind wegen der Gefahr des "Auswaschens" beim Um-
strömen und wegen der möglichen späteren ungünstigeren Festigkeitscigen-
schaften zu vermeiden; scharfe Kanten sind nach Möglichkeit abzurunden
- s. Bild 13.2.2, Zeile Nr. 4.
b) Entnahme der Modelle aus der ,",'andform oder der Werkstücke aus der GuJ!fimn
5) Zur problemlosen, zerstörungsfreien Entnahme von Modellen aus der Sandform
oder der Werkstücke aus der Metallgußform sind die Flüchen von Gußwerk-
stücken nicht parallel, sondern keilförmig (konisch) zu gestalten - Gußschrägen
vorsehen! - s. Bild 13.2.2, Zeile Nr. 5.
Einzelne Bilder der Richtlinien - Bild 13.2.2 bis 13.2.9 und 13.2.14 bis 13.2.20 - sind unter Be-
rücksichtigung der Vorarbeiten [16. 86, Ili, i22. i24. 1291 zusammengestellt
Restriktionsgerechtes Konstruieren 137
Be isp iele
Richtlinien
ungünst ig günstig
flleSSvOrgang
~. SCharfe KOrperkanten
nach MögliChkeit ver-
meiden; - Abrundungen
vorsehen ((.ussr~dlen!)
5. Guss-Schragen vorsehen
11) Geometrisch einfache Formen lassen sich kostengünstiger und mit höherer
Qualität herstellen, bequemer prüfen und bemaßen - s. Bild 13.2.4, Zeile Nr. I.
12) Schwierig herstell bare Werkstückformen lassen sich durch Partial bau weise ein-
facher herstellen. Nachteil: Kostenaufwand für die Verbindungen der einzelnen
Teile zum Gesamtteil - s. Bild 13.2.4, Zeile Nr. 2.
13) Die Zahl der "Gießkerne" zu reduzieren oder besser ganz zu vermeiden, erhöht
die Maßhaltigkeit (Qualität) der Gußwerkstücke und reduziert die Herstell-
kosten - s. Bild 13.2.4, Zeile Nr. 3.
14) Seitenzüge bei Gießwerkzeugen zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, steigert
die Qualität der Werkstücke und senkt die Werkzeug- und Fertigungskosten;
- s. Bild 13.2.5, Zeile Nr. 4.
15) Kerne nicht nur einseitig, sondern mehrseitig stützen, steigert die Maßhaltigkeit
der Werkstücke und reduziert die Ausschußquote - s. Bild 13.2.5, Zeile Nr. 5.
16) Gußformen in einer - nicht in mehreren - Ebenen zu teilen, und/oder die ganze
Gußform in eine Werkzeughälfte zu verlegen, verbessert die Qualität des Werk-
stückes ohne zusätzlichen Kostenaufwand - s. Bild 13.2.5, Zeile Nr. 6.
e) Kostenreduzierung
17) Die Wanddicke bei Werkstücken so gering wie möglich gewählt wird -- s. Bild
13.2.6, Zeile Nr. I.
18) Bei der Gestaltung von Gußwerkstücken ist Material in erster Linie dort anzu-
ordnen, wo es aus Festigkeits- oder anderen Gründen gebraucht wird; Leicht-
bauweise anstreben - s. Bild 13.2.6, Zeile Nr. 2.
19) Abmessungen an Werkstücken so weit wie möglich standardisieren und gleich
machen, um die Zahl der notwendigen Werkzeuge (Fräser u. a.), Prüflehren etc.
zu reduzieren _. s. Bild 13.2.6, Zeile Nr. 3.
Restriktionsgerechtes Konstruieren 139
Be ispiele
Richtl inien
ungünst ig günstig
..!!.~.!...
b 4
3. Randverst1!rkungen bel
dUnnwandlgen Guss-StUcken
vorsehen (ungle I che Ab-
kUh I ung am Rand)
5. SChrumpfspannungen durch
nachg i ebIge qeometrtsche
Formen reduz I e ren
Beispiele
Richtlinien
ungünstig günstig
Beispiele
Richtlinien
ungünstig günstig
~~lzf* ~~'7lzf*
~~} -rtf
I
i ,.,.,
5. Kerne beidseit i g stUtzen
I
~ I .,."
"" i
"-~
6. Gussform In ~ Ebene , ,
teilen und grOssten Werk-
stockque r sehn I t t In Tell- ~ -$ ü1E :jJ- ~
ebene legen {« ~ ~
~
Be ispie le
Richtlinien
ungünst ig günstig
e
.E.
Kostenreduz I eru09 4
3
1. Handdicke so ge r ing wie D'
mög l iCh
I
,
0
5
10 2 2 ) 456 789103 2 ) 4 567 101011
Grölltw Abm"5$Un
f) Nach[olgeprozesse berücksichtigen
20) Zum späteren Entfernen der Speiser- und Angußputzen ist es günstig, diese so
am Werkstück anzuordnen, daß sie einfach entfernt werden können - s.
Bild 13.2.7, Zeile Nr. 1.
21) Die Kernhohlräume sind mit möglichst großen Öffnungen zu versehen, damit die
Kerne solide abgestützt sind und der Kernsand später bequem entfernt werden
kann - s. Bild 13.2.7, Zeile Nr. 2.
22) Später zu bearbeitende Flächen hebt man zur Ersparnis von Bearbeitungsauf-
wand besser von der übrigen Fläche ab und legt sie möglichst in eine Ebene -- s.
Bild 13.2.7, Zeile Nr. 3.
23) Später zu bearbeitende Fiächen eines Gußstückes sind mit Bearbeitungszugaben
zu verstehen - s. Bild 13.2.7, Zeile Nr. 4.
24) Später zu bearbeitende Flächen eines Gußwerkstückes sind entsprechend bohr-,
fräs- oder montagegerecht (usw.) anzulegen; - s. Bild 13.2.8, Zeile Nr. 5.
25) An geometrisch komplizierten Werkstücken sind u. U. eigene Flächen zum
Positionieren und Spannen des Werkstückes vorzusehen, die, wenn sie nicht
mehr benötigt werden, entfernt werden - s. Bild 13.2.8, Zeile Nr. 6.
Die Bohreran- und -auslauffläche sollte wegen des Verlaufens bzw. der Bruchgefahr
des Bohrers nach Möglichkeit stets senkrecht zur Bohrerachse angeordnet sein-
s. Bild 13.2.9, Zeile Nr. 1.
- Sacklochbohrungen sollten nach Möglichkeit eine kegelige, der Bohrerspitze
entsprechende Grundfläche haben dürfen, - plane Sacklochgrundflächen sind
zu vermeiden.
Bei Gewindesacklochbohrungen ist ein Reservevolumen für den Auslauf des
Gewindebohrers und die Späne des Gewindeschneidvorganges vorzusehen;
Gewindesacklöcher sind nach Möglichkeit zu vermeiden und durch Durchgangs-
löcher zu ersetzen .. - s. Bild 13.2.9, Zeile Nr. 2.
Bohrungen in gegenüberliegenden Wänden etc. sind nach Möglichkeit fluchtend,
durchgehend und mit gleichem Durchmesser zu gestalten; s. Bild 13.2.9, Zeile Nr. 3.
Gewinde können gleichzeitig von einer Seite aus geschnitten werden, wenn man
die Gewindedurchmesser abstuft und gleiche Gewindesteigerungen vorsieht -
s. Bild 13.2.9, Zeile Nr. 4.
Bei der Konstruktion von Bauteilen und Baugruppen ist neben vielen anderen Be-
dingungen auch darauf zu achten, daß diese überhaupt und mit möglichst geringem
Zeitaufwand montierbar sind.
Bei der Entwicklung von Richtlinien für das montagegerechte Gestalten muß man
zwischen manueller Montage, Montage mit Automaten und Montage mittels Robo-
tern unterscheiden.
144 Selektion von Lösu ngen
Beispiele
Richtlinien
ungünstig gü nstig
-w-
r-l r -, r-l
Nacllfol Deprozesse " \ , I,
1. Gute Zugang I tchkel t zum
En t fernen der Anguss- und
Spelserputzen
Beispiele
Richtlinien
ungünstig günstig
5. Zu bearbeitende Flachen
entsprechend spateren
Bearbe I tungsverfahren
bOhr- , fras-, sChle lf - ,
montagegerecht usw. ge-
stalten
Beispiele
Richtlinien
ungünstig günstig
Bild 13.2.9. Richtlinien zum bohr- und gewindeschneidgerechten Gestalten mit Beispielen
Restriktionsgerechtes Konstruieren 147
2 Die beiden erstgenannten Operationen können entfallen, wenn bereits geordnete und positionierte
Bauteile zur Montage vorliegen, oder wenn in Zukunft sensitive Roboter kostengünstig zur Ver-
fügung stehen.
14~ Selektion von Lösungen
vollkommen geordnet
c vollkommen geordnet d + potentielle
Energie
aufrecht zu erhalten. als sie nach jedem Arbeitsprozeß verfallen zu lassen. um sie
anschließend wieder aufwendig herstellen zu müssen. Die Operation "Ordnen" kann
dann entfallen und die Fähigkeiten und Kosten von Robotern können wesentlich
geringer sein. Handelt es sich hingegen um kleine Bauteile. deren Ordnung schwer
aufrecht erhalten w~rden kann. wie es bei Schrauben. Nieten etc. häufig der Fall ist.
so kann man die Operation .,Ordnen" von jener des .,Montierens von Bauteilen"
trennen und für erstere technische Einrichtungen benutzen. wie Schwingsortier- und
Magaziniereinrichtungen. Die Robotertätigkeit beschränkt sich dann auf das Auf-
nehmen (Greifen) bereits geordnet vorliegender Bauteile am Ort A, das Hinbringen
dieser Bauteile zu einem ebenfalls bereits geordnet vorliegenden Bauteil am Ort B
sowie das Positionieren und Fügen beider Bauteile miteinander. Die Ordnung von
Bauteilen, welche durch spanlose Fertigungsverfahren hergestellt werden, kann man
auch dadurch kostengünstig halten, daß man diese im "Stanzstreifen" hängen läßt,
um sie erst zu oder nach deren Montage ganz vom Stanzstreifen zu trennen.
Roboter werden heute bereits für die vielfältigsten Montage- und Fügearbeiten einge-
setzt, so z. B. in der Automobilindustrie zur Montage von Karosserien und anderen
Baugruppen. zum Verschweißen der Karosseriebauteile, zum Lackieren u. a. Fer-
tigungsprozessen, zur Montage von Elektromotoren, Druckwerken und vielen anderen
Produkten mehr. Obwohl es heute bereits zahlreiche Roboter und Roboterentwick-
lungen mit vielfältigen komplexen Fähigkeiten gibt, werden diese aufgrund der dazu
notwendigen hohen Investitions- und Betriebskosten in absehbarer Zukunft nur in
den Fällen zum Einsatz kommen. wo es aus Gesundheits-, Sicherheits- oder anderen
Gründen keine Alternative gibt. Roboter können mit tastenden bzw. abstands-
messenden. kraft- oder momentmessenden und optoelektronischen bzw. Fernseh-
sensoren (u. a.) ausgestattet werden; entsprechend vielseitig sind deren Fähigkeiten.
Restriktionsgerechtes Konstruieren 149
Man bedenke dabei aber den Aufwand, der notwendig ist, um mittels optischer Sen-
soren und Rechner beispielsweise eine Schattenkante von einer Körperkante eines
Bildes zu unterscheiden oder mit diesen Mitteln räumlich zu sehen. Deshalb wird es
aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein, Montageprozesse so aufzubereiten, daß
man mit Robotern nach Möglichkeit ohne aufwendige Sensortechnik auskommt.
In der Regel können die beiden zu verbindenden Bauteile dem Montageroboter
bereits geordnet und positioniert angeboten werden, so daß dieser nur noch die Auf-
gabe "Aufnehmen, Hinbewegen, Positionieren und Verbinden" zu übernehmen hat.
Die folgenden Betrachtungen über die Eigenschaften von Montage-Robotern sollen
sich zweckmäßigerweise auf diese sogenannten Normalfcille beschränken. Auf die
Betrachtung zukünftig noch denkbarer Fähigkeiten und Eigenschaften von Robotern
soll hier verzichtet werden. Versucht man die Eigenschaften in Anwendung befind-
licher Roboter kurz zusammenzufassen, um daraus in einem weiteren Schritt Richt-
linien zur robotergerechten Gestaltung abzuleiten, so läßt sich festhalten, daß
Roboter ein Bauteil nur begrenzt genau greifen können,
Roboter können - ähnlich wie Menschen auch - ein Bauteil zu einem anderen
Bauteil nur begrenzt genau positionieren (± I bis ± 0.05 mm, je nach Masse des
zu positionierenden Bauteiles),
Greif- und Positionierbewegung eines Robotergreifers werden üblicherweise von
ungewollten Schwingungsbewegungen überlagert, die in ihrer Wirkung mit dem
Zittern der menschlichen Hand vergleichbar sind,
Roboter können einfache Bewegungsformen und kurze Wege schneller ausführen
als komplexe Bewegungsformen oder lange Wege,
der Greifer eines Roboters kann weit weniger universell zugreifen als eine mensch-
liche Hand; ein bestimmter Greifer ist nur für Dinge geeignet, die bestimmte Greif-
flächen haben,
einfache Roboter können - im Gegensatz zum Menschen - nicht sehen, nicht
tasten und nicht hören, von einer Hand in die andere Hand etwas übergeben. Sie
können die zum Greifen notwendige Kraft auftretenden Unregelmäßigkeiten
(Störungen) nicht anpassen u. a.
Vergleicht man die Eigenschaften mit denen eines Monteurs, so fällt auf, daß diese
manchen "Schwachpunkt" gemeinsam haben. Deshalb gelten zahlreiche Gestal-
tungsrichtlinien sowohl für das manuell-montagegerechte wie auch für das roboter-
montagegerechte Gestalten gleichermaßen oder zum; ndest in ähnlicher Weise, wie
die folgenden Beispiele noch zeigen werden.
Zusammenfassend lassen sich somit folgende Ursachen bzw. Ziele für die Entwick-
lung von Richtlinien des montagegerechten Konstruierens nennen, und zwar:
- die Schwächen des betreffenden Verfahrens ohne zusätzlichen Kostenaufwand
bzw. bei gleichzeitiger Kostensenkung zu kompensieren.
die Qualität des betreffenden Verfahrens oder Produktes zu sichern oder zu
erhöhen, ohne dessen Herstellkosten zu erhöhen,
die Nachfolgeprozesse zu berücksichtigen, um über alle Operationen betrachtet
ein Kostenminimum zu erreichen,
den Kostenaufwand generell zu reduzieren.
Zur Erreichung dieser Ziele lassen sich folgende Richtlinien des montagegerechten
Konstruierens angeben:
150 Selektion von Lösungen
Beispiele
Richtl inien
ungünstig günst ig
1. Notwendigerwei se schwach
unsyrrmet r Ische Te 1I e zum
einfache ren Ordnen deut-
I I ch asyrrmet r Isch ge-
st al ten
e 0
I / 0
I
l:J m - - D
Bautelle zu vereinfachen
~~ 8J
~ FOOOO=QJ
3. Pos iti onieren der zu
fUgenden Baute I 1 e oder
Baugruppen
~ Indl'w:l .. ,au'nohm.
(Orl- ~ -- j
6-
Be ispiele
Richtlin ien
ungünstig günstig
Be ispiele
Richt linien
ungünstig günstig
8 . BeQueme ZugangliChkelt
fur Hande und/oder Wer~
zeuge ans treben
nicht eingebaut werden kann, wenn ein bestimmter Fertigungs- oder Montage-
prozeß vorher nicht erfolgt ist; Prüfvorgänge, die bei manueller Montage meist
nicht erwähnt werden, weil sie ein \1onteur erledigt, ohne daß man ihn darauf
hinweist, sollen bei automatischer Prüfung nach Möglichkeit automatisch zu
Fehlermeldungen führen.
13. Schaffung genügender Freiräume (Ausnehmungen etc.) für automatische Füge-
vorgänge und der dazu erforderlichen möglichst geradlinigen Werkzeugbewegun-
gen -- s. Bild 13.2.13, Zeile Nr. 8.
14. Vermeiden, daß vorangegangene Montagevorgänge nachfolgende behindern oder
daß nachfolgende Montagevorgänge vorangegangene möglicherweise verschlech-
tern oder rückgängig machen.
Be ispiele
Ric htli nien
ungünstig günstig
3. Anstreben möglIchst
kurzer Kraf tI e Itwege und
steifer Le i terQuer-
schnitte
Beispiele
Richtlinien
ungünstig günstig
6. GlelctJnässlge Belastungen
von KraftOberleI tungsfläChen
anstreben
Be ispiele
Richtl inien
ungünst ig günstig
~~.
7. Verringern der Blege-
~~
spannungen durch grössere
Feder l angen (~e l chere
Federcharak t erl stlkl
8. Blegellal ken ml t
konstanterer Festlgkel t
p P ~
F= F= t==
(Beanspruchung I ans treben
~ ~
~ ~
9. Vermelden von Kerben
an hoch beanspruchten
Ste ll en eines Baute li es
~";.". ~
10 .
~
~I
B l ege~echsel spannungen ) i
k l ein hai ten durch
Dampfen der El nspann- ) I
J
J
l
stelle be l Se i len,
~
Bandern ete .
• ,
Be ispie le
Richtl inien
Werksto f f A Werks t off B
1. Kompensieren nachteil i ger
GuOstohl Stahl . Kuns tstoff
Eigenschaften ei nes Werk-
stoffes : Gussstahl Ist
fUr Druckspannungen
besser geeignet, als
fUr Zugspannungen. Stah l
und Kunsts t offe sind
hingegen besser auf ZUg
al s auf Druck beans~ruch
bar (Knickung!)
Kunststaff
2 . Nutzung vo r te i lhafter
EI genscha f ten (k I eine r
Eiast i zi t a t SIOOdu I. bZw.
höhere ElastlZltaU
durch l1ultlfunktlonale
Bauweise; Gelenke,
Federn "mi t anspritzen"
~ I I
~'"
so he 'gestellt
3. Nu t zung der "I/e l ctlnacher-
f unktion" von Wasser
~
/
I . , ' I ,'
I
'/ /
so mont iert
Beispiele
Richtl inien
ungünstig günstig
-1 .a-
0
H ~' '"
.0.1
100 100
2. VermelOung enger
To I eranzen uno Bese I t1 -
gung von SP I eIpassungen
ourch elastIsche Elemen te
(Federn)
Beispiele
Richtlinien
ungünstig günstig
D + ,
9 -
•
3. Vermelden enger Tole-
ranzen durch Verwendung
von JustIerelementen
0
mn
~
vert retbaren Aufwand
verw l rkllchen, wenn si ch
dI e Herstellung auf geo-
metr l sch eInfache Ge-
stal telemente (prazlse
bearbel tbare Körper-
lf8
. -
f ormen) wI e be I -
spIelsweIse pa rallele
Fl achen beschrankt
Beis piele
Ric htlin ien
ungün stig gü nstig
a tfElt
7. Enge Tol eranzen können
an weniger ausgedehnten
(kle l nerenl Fl achen
kos t enguns ti ge r real i -
si ert werden als an
9rossen
kosten
vereinbarter Abschlag
I
Vl
c-
Ol e ~ ;
I C
::J
2VlC c
(j) (j)
Vl
Ol
:;;: o N (Jl
, C Vl .~ c: ::L :.=J c
N
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c ~
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2 :;: .Ql U1
o
L tf 1i~
LL
15% S 5% S
Bild 13.2.22. Gliederung der Kosten technischer Produkte (n, Ehrlenspiel); die angegebenen %-
Zahlen stellen nur Anhaltswerte für mittlere Industriebetriebe der Einzel- und Kleinserienfertigung dar
100%
Gesamt-
kosten
_ Investitionskosten
~ Betriebskosten
ITIIIIJ Inslondholtungskoslen
Während von den bei den erstgenannten Möglichkeiten der Kostensenkung in der
Praxis nur relativ selten Gebrauch gemacht werden kann - da sich für die länger
gebräuchlichen Produkte im Laufe der Zeit ohnehin die wirtschaftlich optimalen
Funktionsstrukturen und Prinzipien durchgesetzt haben und andererseits wirkliche
Neuentwicklungen relativ selten sind - ist Kostensenkung durch Umgestaltung von
166 Selektion von Lösungen
Bauteilen und Baugruppen oder ganzer Maschinen von erheblicher Bedeutung. Die
folgenden Ausführungen sollen sich deshalb vorwiegend mit den Möglichkeiten der
Kostenreduzierung durch Gestaltungsmaßnahmen befassen.
Herstellkosten eines bestimmten Produktes senken, heißt im einzelnen reduzieren
der Fertigungs-, Montage- und Materialkosten. Diese Kosten lassen sich grund-
sätzlich dadurch reduzieren, daß man eine Konstruktion anstrebt, die möglichst
weniger Fertigungs- und Montageoperationen bedarf und möglichst wenig Material
benötigt und/oder die Anwendung eines kostengünstigeren Fertigungs- und Montage-
verfahrens sowie einen kostengünstigeren Materialeinsatz zuläßt (s. Bild 13.2.24).
Diesen Grundsätzen entsprechende Richtlll1ien zur kostenreduzierenden Gestaltung
von Bauteilen und Baugruppen lassen sich kurz wie folgt zusammenfassen:
Herstellkosten
reduzieren
~~~~~
r---F-e-r-ti-g-U-n-g~S~k-o-s-t-e-n--' rl----M-o-n-t-a-g~e-k-o-s-te-n----,I rl----M-a-t-e~r~ia-l-ko-s-t-e-n----.
~
r---------l/\ kostengünsti -
gere Fertigungs-
/\
r---:------,
[
/\
we ni ge r
Material
r----------,
verfa hre n.
Werkzeuge u.
Werkzeug -
maschinen
1. WeniyerFerligung
Weniger Fertigung bzw. eine Reduzierung des Fertigungsaufwandes läßt sich im
einzelnen durch folgende Maßnahmen erreichen: durch
1.1 Reduzierung der Zahl der Bauteile, so z. B. durch Anstreben von Ganz-, Integral-
und/oder Multifunktionalbauweise: ~ s. Bild 13.2.25, Zeile Nr. 1.
1.2 Reduzieren von Funktionen und folglich von Bauteilen (reduzieren des Un-
nötigen) eines technischen Gebildes.
1.3 Reduzieren der zu bearbeitenden Flächen, so z. B dadurch, daß man
verschiedene Flächen zur rationelleren Bearbeitung in eine Ebene legt:
- s. Bild 13.2.26, Zeile Nr. 2,
die Größe der zu bearbeitenden Flächen reduziert wird ~ s. Bild 13.2.26,
Zeile Nr. 2.
1.4 Gestaltung von mehreren Bohrungen (Flächen) so, daß diese gleichzeitig be-
arbeitbar sind.
Mehrwerkzeug-Anordnungsmöglichkeiten, d. h. gleiche Richtung und Min-
destabstände bei Mehrspindelsystemen beachten 1 __ s. Bild 13.2.26, Zeile Nr. 3.
Restriktionsgerechtes Konstruieren 167
2. Kostenqünstiye Fertiyuny
Eine kostengünstigere Fertigung kann man im einzelnen durch folgende Maßnahmen
erreichen: durch
2.1 Anstreben größerer Stückzahlen und kostengünstigerer Fertigungsverfahren
-- s. Bild 13.2.29, Zeile Nr. I.
spanlose Fertigung statt Kunststoffspritzen, Kunststoffspritzgießen statt
Metalldruckguß, Metalldruckguß statt Gießen, Schweißen. Gießen, Schwei-
ßen statt spanender Fertigung, hobeln statt drehen, drehen statt fräsen usw.
2.2 Anstreben eines günstigeren Werkzeuges und/oder einer günstigeren Werkzeug-
maschine - s. Bild 13.2.29, Zeile Nr. 2.
2.3 Anstreben einer einfacheren Bauteilgestalt, welche durch weniger Maße be-
schreibbar ist - s. Bild 13.2.30, Zeile Nr. 5.
2.4 Reduzieren oder Vermeiden von Werkzeugwechsel durch Vereinheitlichung der
Maße der zu bearbeitenden Bohrungen, Radien etc., d. h. gleicher Fräser, gleicher
Bohrer usw. für die Herstellung verschiedener Wirkflächen verwendbar - s.
Bild 13.2.20, Zeile Nr. 3.
2.5 Gleichmachen von Bauteilen, insbesondere durch Gleichmachen symmetrisch
anzuordnender Bauteile - . s. Bild 13.2.30, Zeile Nr. 4.
3. WeniiJer Montaqe (Redu::ieren der Montaqeoperationen)
Eine Reduzierung der Montageoperationen kann erreicht werden durch:
3.1 Reduzieren der Zahl der zu montierenden Bauteile
16S Selektion von Lösungen
Richtlinien Beispiele
.. weniger Fertigung" ungünstig günstig
{i+_.*
1. Te ll ezahl reOUZleren, O. h.
Total-, In tegral - unO/ode r
MultlfunKtlOnalbauwelse an-
streben
Richtlinien Beispiele
- weniger Fertigu ng - ungünstig günstig
2. Zu oearbeltende Flachen
reduZieren
- ve r sch I edene Flachen 1n
~ Ebene 1egen
-I(----------T
- die Grbsse der ZU be-
arbel tenden Flache
reouzleren
M l nd.~tobstQnd
~ ~ -$ ~ ~
$
- MIndestabstande bel Mehr- ~
~ ~ ~ ~ ~
sp Inde lköpfen beachten ~ $
-$- $ ~ ~ :$ ~ -$- ~
Richtlinien Beispiele
- w~ni9~r F~rti9un9- ungünstig günstig
~. Bautelle In ~ Cl>
Arbe I t sgang bear be I ten
Richtlinien Beispiele
- weniger Fer tlgung - ungünst ig günstig
- Gewindeschneidvorgange
nach 110gl iChkei t ver-
meIden -
z. 8. SChraubverbindungen
durch Schnappverb I ndungen
ersetzen
8. PrUfvorgange automatI-
-
sieren - Z. B. nach-
folgende Operation ver-
hIndern, wenn voranzu -
gehende Operation nicht
erfolgt 1St, u. a.
Einbou avCh möoUc.h, Einbau nur mögliCh , wenn sa,del r and
ohne don Sch",.lnung vorhe r niwd.rOUChwein t wurd • .
ertohjlt iJt .
,-----1
,,I ~
9. Verwenden von orm- oder
Standardteilen oder Halb- ~ :
I
I
,,I
zeugen statt selbst
I
I ,,
konstruierte r Bautelle
I
I ,, I
I
,
,,
I I
I, I I
Ll------c:l I ______--1I
Richtlinien Beispiele
- kos te ngünstigere Fertigung- ungünst ig günstig
~
1. Anstreben grosser StUck-
zah I en uno kos ten-
gUnst I ge re r Fert Igungs-
verfahren
IlJJ W
4. Werkzeugkosten redu-
zieren durch vermeidung
von ungleichen oder
Spiegel symnetrl schen Bau-
teilen.
Symne t rlsch angeordnete
Bautelle gleich machen
Richtlinien Beispiele
- weniger Material- ungünstig günstig
m i
Richtlinien Beispiele
- kestengünstigeres Meterial - ungünstig günst ig
6. Kostengünstigere Materialien
Relativ teuere Materialien lassen sich in vielen Fällen durch kostengünstige Mate-
rialien ersetzen, durch
6.1 Substituieren von Werkstoffen, d. h. prüfen, ob ein billigeres Material ein
teuereres möglicherweise ersetzen kann.
6.2 Verwenden eines teueren Materials nur an den Stellen, an denen es gebraucht
wird, ansonsten verwenden eines billigeren Materials - s. Bild 13.2.32, Zeile
Nr. 13 .
Insert-/Outsertbauweise,
Beschichten (Galvanisieren, Kleben, Aufdampfen, "vergolden", "versilbern"
etc.),
Partialbauweise,
Faserverstärkte Werkstoffe (Glasfaser, Carbonfaser u. a.),
Sandwichbauweise (Schichtbauweise).
6.3 Verwendung von kostengünstigeren oberflächenhärtbaren Stählen an Stelle von
durchhärtbaren Stählen.
3 Ein Teil dieser Einzelbilder der Blätter 13.2.25 bis 13.2.32 sind mit freundlicher Genehmigung des
VOI-Verlages GmbH Düsseldorf der VOI-Richtlinie Nr. 3237, Blatt 1/1967 und Blatt 2/1973
(Fertigungsgerechte WerkstücksgestaItung im Hinblick auf automatisches Zubringen, Fertigen
und Montieren) entnommen [135]
14 Entwerfen und Ordnen von Funktionseinheiten
14.1 Verbindungen
Maschinen, Geräte und Apparate bestehen, wie bereits erwähnt, aus einer Vielzahl
von Bauteilen und Baugruppen, die von Fall zu Fall sehr unterschiedlich miteinander
verbunden werden müssen. Das "Verbinden" zweier Bauteile oder Baugruppen ist
deshalb eine sehr häufig wiederkehrende Konstruktionsaufgabe. Wenn man bedenkt,
daß alle Bauteile eines technischen Systemes, gleich welcher Art, irgendwie mitein-
ander verbunden sind, so mag man daran die Bedeutung von Verbindungen für die
gesamte Technik ermessen.
Verbindungen kann man, wie noch gezeigt wird, nach vier Kriterien ordnen, und
zwar nach den ihnen eigenen
physikalischen Prinzipien (Phänomenen),
Gestaltmerk malen,
Zwecken bzw. Benutzereigenschaften und
Herstellverfahren.
Läßt man die Herstellverfahren von Verbindungen als Ordnungskriterien außer
acht, so kann man diese nach den drei verbleibenden Kriterien, physikalisches Prinzip,
Gestaltmerkmalen und nach ihrem Zweck bzw. ihren Eigenschaften ordnen. Ent-
sprechend ist eine umfassende Systematik der Verbindungen als dreidimensionales
matrixartiges Gebilde vorstellbar, wie es Bild 14.1.1 andeutet.
Gestalt -
merkmcle
Gestaltmcrkmalc um Vcrhindun{fCn
Die Wahl eines geeigneten physikalischen Effekts zur Realisierung einer Verbindung
führt zu einer bestimmten Prinzip- oder Basislösung, die noch keine endgültige Ge-
stalt hat. Die eigentliche Gestalt wird erst in weiteren Konstruktionsschritten - der
Entwurf- oder Gestaltphase - festgelegt. Dementsprechend erscheint es zweckmäßig,
die die Gestalt einer Verbindung bestimmenden Merkmale als weiteres Ordnungs-
kriterium zu nutzen und Verbindungen auch hiernach zu ordnen.
Die Gestalt eines Bauteiles, einer Baugruppe oder einer Maschine wird durch sechs
Parameter der Gestalt beschrieben. Wie noch näher erläutert wird, kann man ent-
sprechend zwischen sechs unterschiedlichen Gruppen von Gestaltvarianten von Ver-
bindungen unterscheiden und nach diesen ordnen.
Diese sechs unterschiedlichen Gruppen von Gestaltvarianten entstehen durch
systematische Variation der
Abmessung,
Form,
IXO Selektion von Lösungen
- Zahl ,
Lage,
Reihenfolge bzw. Anordnungsstruktur und
Verbindungsstruktur
der Gesamtelemente [80].
Bild 14.1.2 zeigt am Beispiel einer einfachen Drehmitnehmerwelle die durch Ab-
messungs-, Form-, Zahlwechsel usw. der Wirkflächen entstehenden jeweiligen
Gruppen (Familien) von Gestaltvarianten.
Ausgangs-
Drehm itnehme r
gestal t
Abmessung
© @ @ @
Form
@ @ @ (Q)
[b ffi @ @
r
I
I
.
•
,
I
I
e
I I
Zahl
~ :(:fl
:=!;m
.
;~ . if'
Lage
0 @©©
Anordnung !
Reihenfolge @ @ D
Verbindu ngs -
st ru kt u r
D CQ)
Bild 14.1.2. Gestaltvariation einer Drehmitnehmerwelle mit ents prechendem Paßstück (Auszug):
Aufgabe (Zweck) und der zur Realisierung genutzter Effekt sind bei allen Gestaltvarianten gleich:
Beispiel einer "Gestaltsystematik"
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 181
Ein Beispiel für eine Systematik von beweglichen Verbindungen, bei der diese nur
nach dem jeweiligen Zweck (Eigenschaft) der Verbindung geordnet sind, ist die aus
der Getriebelehre bekannte Systematik der Gelenke unterschiedlicher Freiheitsgrade
(Bild 14.1.3). Sie sind lediglich nach ihrer 'Eigenschaft "Freiheitsgrad" geordnet;
Variationen des physikalischen Prinzips und der Gestalt wurden absichtlich nicht
berücksichtigt.
Den drei genannten Kriterien entsprechend, kann man Verbindungen nach ihrem
physikalischen Prinzip. nach ihren Gestaltmerkmalen und nach ihrem Zweck bzw.
ihren Eigenschaften ordnen. Entlang den Koordinatenachsen, die in Felder eingeteilt
sind, kann man sich jeweils in einem Feld ein physikalisches Prinzip, ein Gestaltmerk-
mal und einen Zweck (eine Eigenschaft) von Verbindungen eingetragen denken (s.
Bild 14.1.1). In dem im Schnittpunkt der Koordinaten liegenden Fach ist die Lösung
(oder Lösungen) zu finden, die dem jeweils angegebenen Prinzip, Gestaltmerkmal
und Zweck an den Stellen der Koordinatenachsen entspricht. Welche Möglichkeiten
zum Aufbau von Verbindungssystematiken kann man aus dieser Erkenntnis ableiten?
Verbindungen lassen sich grundsätzlich nach unterschiedlichen physikalischen
Prinzipien, Gestaltmerkmalen oder Zwecken ordnen, wobei jeweils zwei nicht als
Ordnungskriterien benutzte Variablen (z. B. Gestalt und Zweck, Prinzip und Gestalt
oder Prinzip und Zweck) konstant gehalten werden können.
Man kann die beiden nicht als Ordnungskriterien genutzten Variablen auch offen
lassen (eindimensionale Systematiken). Der Prinzipkatalog 3 (s. Anhang) der physika-
-----------------
.. Eigenschaftsönderung/Freiheitsgrad
X
1->
Untreiheiten 6 5 t.
Darstellung
der
Unfreiheilen )- )- ~ )= )= ~ )= )--
Beispiel *
~~ ~~
~ @ ~ ~I-I* ~ ~
-~
,
~ -
Unfreihei ten 3 2
Darstellung
der }-c )=. )=
Unfreiheiten ~ ~ )=. )=- ~
Beispiet
~" ~"
~ c$J ~
{W ~
!" ~ 1J
Unfreiheiten 2 1 0
Translation in Rototion in
Darstellung
der C/l
<>
Unfreiheit en
)= )= )= ~ J= &'Li),
),.--\)-:0 '"::::
Beispiel
. *
}= Ci
c/'< ::>
'::>o"
_ • unfrei = o frei r
~:
@ II1 [Th? 1. <=
::!
'IQ
Bild 14,1.3, Va ri a ti on der Eig cnsclHlf'l "Freih eil sgra d " cincs Gclenk s; Beispiel fü r ein e "Eigc nschaft syslcma lik"; die mil · geke nn ze ic hneten G elenk e sind
• "::>
a ll s mchrercn "Elcmcnla rgc lc nk cn" zlba llll11 cngcsclzl
['Tl
Phys ikalisches Pr inzip ::s
?0"
,.,-
:::
::s
Bezeichnung Lag er und Führ u nge n (Jq
."
~
r.
::;'
1 2 3 I, 5 6 (; '
Kohäsio n 0-
(1)
lischen Effekte für die Operation Fügen (Verbindungen), ist hierfür ein Beispiel. Dabei
ist zur Darstellung des betreffenden Prinzips irgendeine Gestalt gewählt; auch wird
der mit einem bestimmten Verbindungsprinzip möglicherweise zu erfüllende Zweck
einer Verbindung offen gelassen.
Bild 14. 1.2 zeigt dagegen die Systematik einer Drehmitnahme zweier Profilwellen
mit variabler Gestalt bei konstantem Zweck (Momentenübertragung, Wellen teleskop-
artig ineinander verschiebbar) und konstantem physikalischen Prinzip (Kohäsion).
Schließlich zeigt Bild 14.1.3 eine Systematik von Gelenken mit variablen Eigen-
schaften (Zwecken bzw. Freiheitsgraden, offen gelassenen bzw. beliebigen Gestalt-
varianten und zwei unterschiedlichen physikalischen Effekten , nämlich der Kohäsion
(s. Gelenke des Freiheitsgrades 0 bis 5) und dem Hookeschen Effekt (s. Federgelenke
mit Freiheitsgrad 6). Will man in dieser Systematik korrekterweise nur Lösungen eines
Pr i nz ip
Ae r o- / Aer -I
Elektro-
Hydro - Hyd ro -
magnetik
stat ik dy namik
GI
o
E
.x
....
<lI
E
"'C"
::l
~
<
~
Abmessung rl
::r-
n; '
0.
(1)
::l
~ , ~ ~ ~[;J ~
"Tl
"::l
Fo r m ~
ö'
~
(1)
5'
~ ~ , ~ ~ ~ ::r-
(1)
a·
::l
Zahl
~ i i ijj ~ ~.~
Lage
, ~ [j w
R,;h,01o 19' ~
I -
[j i]
Bild 14. 1.6. Ordnung von Verbindungen nach Geslallmerkmalen und Eigenschaften, hier : Steh lager und Geradführung: Beispiel für eine " Gesta lt-Eigcllscha ft-
Systema tik" 00
lJ>
186 Selektion von Lösungen
Prinzips (Kohäsion) zeigen , müßte man das Federgelenk durch ein Gelenksystem
mit Freiheitsgrad 6, bestehend aus nur starren Einzelteilen, ersetzen. Der Leser mag
sich selbst überlegen, wie ein solches Gelenk mit sechs Freiheitsgraden aussehen würde.
Darüber hinaus läßt sich diese " dreidimensionale" Systematik der Verbindungen, wie
sie Bild 14.1.1 schematisch zeigt, in viele "zweidimensionale"' Systematiken gliedern:
hierzu kann man sich die Systematik nach Bild 14.1.1 in unterschiedliche Ebenen
parallel zur x,y-, x,z- oder z,y-Ebene geschnitten denken. Mit anderen Worten:
Verbindungen können auch nach zwei Variablen geordnet werden , und zwar nach
Prinzipien und Gestaltmerkmalen,
~ Prinzipien und Eigenschaften und /oder
~ Gestaltmerkmalen und Eigenschaften.
Die nicht als Ordnungskriterium genutzte dritte Variable wird dabei jeweils kon-
stant gehalten.
Ein nach Prinzipien und Eigenschaften geordneter Ausschnitt einer Systematik
beweglicher Verhindungen zweier Bauteile ist in Bild 14.1.4 zu sehen. Für Prinzipien ,
für welche keine Lösungen mit den Eigenschaften "rotatorisch oder translatorisch
beweglich" existieren, sind leere Felder ausgewiesen. Eine nach Prinzipien und Ge-
staltmerkmalen geordnete Systematik (Ausschnitt) gelenkiger Verbindungen (Lager)
zeigt Bild 14. 1.5, eine nach Gestaltmerkmalen und Eigenschaften geordnete Syste-
matik von rotatorisch bzw. translatorisch beweglichen Verbindungen (Gelenke und
Führungen) zeigt Bild 14.1.6. Der Vollständigkeit wegen sei hier noch kurz darauf
hingewiesen, daß die Fertigung und Gestalt einer Verbindung auch noch von den
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i
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a
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I
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0"", ~'" 10 o w
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88 f ::EI}
Bild 14.1.7. Einfluß der Randbedingungcll
auf die G estalt einer festen Verbindung:
a) dicke Platte mit dicker Platte: b) dünne
Pla tte mit dünner Pl a tte : c) dickes Rohr mit
d dickem Rohr : d) dünn es Rohr mit dünnem
Rohr
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Ausgangsges tall Gestaltvar iante n
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Lage ,
~ ~~ I r -=-==-S~'J
Reihenfolge ' .
-- - - - ~~
E!- EJ
Bild 14.1.8. Verschiedene Beispiele der Gestall va ri a tion eine r V erbindung d ureh F orm· , Abm ess un gs· , Za hl -, Lage- und
Reihenfo lgewechsel (Überblick)
""-.J
I SR Selektion von Lösungen
r------.. Formwechsel
1 2 3 L.. 5 6 7
Ebene Zylinder Kegel Kugel Torus Schraube Allgem .FI.
*
bJ
A
Ebene @ @ ~~ ,@)l-
$
CI (;
B
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Zyl inder
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Kegel ~ $$ ~
!i I 0
0
Kugel ~.
±
E
Torus a- ~
F
Schraube
tD ~
•
G
Allgem . FI .
Bild 14.1.9. Gestaltsystcmatik der Verbindungsflächen durch Form wechse l (Auszug) : Kantcn be-
rührung durch * gcke nnzeichnet
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 189
des einl:n und des anderen Bauteils bzw. aus einem Paar einander flächen-, linien- oder
punktförmig berührender oder nahe benachbarter Flächen. Es können auch Kombi-
nationen aus Flächen und Kanten (z. B. Wire-Wrap-Verbindungen) oder aus Kanten-
paaren vorkommen. Alle möglichen Gestaltkombinationen zweier Verbindungsstellen
erhält man, wenn deren Gestaltparameter - Abmessung, Form, Zahl, Lage, Rei-
henfolge und Verbindungsstruktur der Wirkfläche - systematisch variiert werden.
Verbindungst1ächen können verschiedene Formen annehmen, Abmessungen unter-
schiedlich oder gleich sein (Bild 14.1.8, Zeilen I und 2). Verbindungen unterschiedlicher
Gestalt ergeben sich auch, indem die Zahl der an der Verbindung beteiligten Wirk-
flächen variiert wird (Bild 14.1.8, Zeile 3). Weiterhin findet man unterschiedliche
Gestaltvarianten, wenn man die Lage der Verbindungsflächen bezüglich des Bauteiles
systematisch wechselt (Wenden der Flächen). Theoretisch gibt es bei Flächen mit
unterschiedlicher "Vorder- und Rückseite" (konkav bzw. konvex) insgesamt 22 = 4
Lagewechsel, wobei jeweils ein Lagewechsel meist ohne praktische Bedeutung ist
(Bild 14.1.8, Zeile 4, Strichlinien).
Schließlich gelangt man noch zu weiteren Gestaltvarianten, wenn die Reihenfolge-
struktur der Elemente gewechselt wird. Ein aus den Flächen Kegel, Zylinder (Zentrier-
ansatz) und Gewinde bestehendes Verbindungselement ändert seine Gestalt auch
dadurch, daß diese drei Flächenelemente in unterschiedlicher Reihenfolge angeordnet
werden (Bild 14.1.8, Zeile 5).
Bild 14.1.9 zeigt mögliche Formwechsel und Kombinationen von Verbindungs-
flächen. (Der Stern in Feld A6 soll auf die in diesem Fall auftretende Kantenberührung
zwischen Ebene und Schraubenfläche hinweisen). Bild 14.1.10 enthält die zu den
einzelnen Formenpaaren existierenden Lagewechsel-Gestalt-Varianten. Schließlich
gibt Bild 14.1.11 noch auszugsweise die Gestaltvarianten wieder, welche man durch
Zahlwechsel der verschiedenen Flächenkombinationen finden kann. In der äußeren
rechten Spalte der Systematik des Bildes 14.1.11 sind auch einige "kantenberührende
Verbindungen" angegeben. Wie das Beispiel "Wire-Wrap-Verbindungen" zeigt,
können derartige Verbindungen in manchen Fällen technische Bedeutung erlangen;
sie sollten deshalb nicht voreilig von einer umfassenden Betrachtung ausgeschlossen
werden. Die vorangegangenen Betrachtungen und Überlegungen machen deutlich,
in welcher Vielfalt Verbindungen in technischen Systemen vorkommen und welchen
Zeitanteil sie entsprechend bei Entwicklungen beanspruchen. Mit diesen Ausfüh-
rungen soll ein Weg für eine umfassende Ordnung und Systematik von Verbindungen
gewiesen und Anregungen für ein selbständiges Vorgehen bei der Suche nach einer
speziellen Verbindung für eine bestimmte Aufgabe gegeben werden.
1 2 3
Ebene Zylinder Kege l
A
@ &7 ~
Ebene
[3 8 Fal ~ ~
B
Zylinder
~
. .
~
C
~
Kegel
~
D
Kugel
Toru s
Schraube
Bild 14.1. 10. Gestaltsystematik der Verbindungsf1ächen durch La gewechsel (Auszug) der verschie-
denen Formvarianten nach Bild 14.1.9 ; Kantenberührung durch * gekennzeichnet
zur Entwicklung eines möglichst lückenlosen Kataloges für Bewegungssysteme ist die
Kenntnis aller existenten Bewegungsprinzipien, deren verschiedener Bauformen und
-arten Voraussetzung. Es wäre daher vorteilhaft, einen Algorithmus zur systematischen
Entwicklung aller möglichen Bewegungssysteme zu haben. Ausgangspunkt und Basis
für die Entwicklung einer solchen Methode (Algorithmus) ist die Erkenntnis, daß
Bewegungssysteme immer auf physikalischen Phänomenen beruhen, welche in der
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 191
I. 5 6
Kugel Torus Schraube
& $ 1f
* A
~
Ebene
~ ~ ~
B
~ Zylinder
rrE m
m ~ ~ ~
C
0
Kegel
il&
A ~ rfh I ~
0
~ - ..J.
Kugel
{1S
~ 0rlli ~ , -
, .
m E
Torus
& € -33
F
Schraube
Lage sind, eine Bewegung bzw_ Bewegungsgrößen (Weg, Geschwindigkeit usw .) oder
Energiegrößen (Kraft, Moment) zu übertragen, zu verkleinern oder zu vergrößern
sowie in ihrer Richtung l zu ändern (Getriebe u. a. Bewegungssysteme) oder Energie
&4~ß~t» ~
~~.~ ~
C/)
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~ Jkf{?~~
Bild 14.1.11. GestahsystcmaLik der Verbindungsnächen durch Zah lwechscl bzw. Zah l- und Reihenfolgewechsel (un tere Zeile)
Ö
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on
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'"
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"
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 193
2 Wie man theoretisch zeigen kann, lassen sich Hebel- und Keilgetriebe ineinander überführen. Das
in Bild 14.2.1. Zeile 2. Spalte 2 gezeigte Hebelgetriebe sei als Prinzip- oder Basislösung des Hehel-
effektes definiert. Läßt man in Gedanken den Drehpunkt eines Hebels mit dem Gestell gegen un-
endlich wandern. so kann dieses Glied nur eine translatorische Bewegung ausführen; das ursprüng-
liche Getriebe mit einem rotatorischen An- und einem rotatorisehen Abtriehsglied geht in ein
Keilgetriehe mit translatorischcm Abtriebsglied über. Läßt man beide Hebeldrehpunkte des Prin-
zipbildes nach unendlich gehen. so entsteht aus dem Getriebe nach Bild 14.2.1 Zeile 2. Spalte 2 ein
Keilgetriehe mit zwei translatorisch beweglichen Gliedern. Hieraus folgt. daß Heoel- und Keil-
getriebe prinzipiell identische Getriebe sind. Aus praktischen Gründen sollen sie hier mit eigenem
Namen gekennzeichnet und von Fall zu Fall auch als zwei "verschiedene" Getriebe betrachtet
werden
194 Selektion von Lösungen
2 Prinzip
~~~
Ao 80
L
x
Xt
L
x,
XI
U--
--
L
---
--
--
---- - - - ----
---
--
I~
IGJ L
I Rader- / Zug - / Druck -
Kurvengelriebe Gelenkgelriebe Hybride Getriebe
Wälzhebelgetriebe mittelgelriebe
~ g ..
Gestallvorianten
~. ~
3 1. Ordnung
~
( Getriebeorl ) A, '_ ! ,
Ebene Kurvengetr. Ebene Gelenkgeir. Ebene Rädergetr. Ebene Zug-/Druck· Ebene Hybride Getr.
Schwingen - Stimrodgetriebe mitlelgelriebe
Gesta llvorionlen Stößel -
Keil-
2.0rd nung
Sphär. Kurvengelr. Sphär. Gelenkgetr. Sphär. Rödergelr. Sphär. Zug -/ Druck, Sphör. Hybride Gelr.
Ebene Kugelkurvengetr. Kegelrodgelriebe miltelgelriebe
4
Sphärische
Räumliche
Räum!. Kurvengetr. Räum!. Gelenkgelr. Räum!. Rädergetr. Raum!. Zug-/ Druck- Räum!. Hybride Gelr.
Getriebe Zyl~ Kurvenge tr. Schraubenrodgetc mittelgetriebe
Schraubgetnebe Schneckenrodgetr.
HyperllolOOrlIlgetc
Bild 14.2. 1. Systematik der B ewegungssysteme
Effekte werden nur in relativ wenigen Fä llen (Microkator) oder überhaupt nicht
angewandt.
Aus der Prinziplösung des Hebeleffektes (Bild 14.2.1) lasse n sich mit den Gestal-
tungs- und Entwurfsregeln folgende bekannte Getriebearten ableiten: Kurven-,
Gelenk-, Wälzhebel- bzw. Räder- und Zug- bzw. Druckmittelgetriebe (Bild 14.2.1,
Zeile 3). Das Kurvengetriebe entspricht der allgemeinsten Form eines Hebelsystems.
Gekennzeichnet ist dieser Getriebetyp durch ein gleichzeitiges Wälzen und Gleiten
im Berührpunkt (Gelenk) der beiden Hebel bzw. Kurven. Schraubengetriebe sind bei
dieser qualitativen Betrachtungsweise als eine spezielle Bauform des allgemeinen
Kurvengetriebes zu betrachten. Die Bedingung, daß in dem Berührpunkt der beiden
Hebelkörper nur Wälzen (kein Gleiten) auftreten so ll. liefert das wesentliche Merkmal.l
3 Der Berührpunkt der beiden Hebel liegt bei Wiil zgetrieben immer exakt auf der durch die Dreh-
punk te An _ B" gegebenen Ge raden
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 195
4 Das Schubgelenk ist als Drehgelenk mit gegen unendlich gehendem Radius aufzufassen
196 Selektion von Lösungen
~--
[
'. '\ ~ ~ ~
" \. '"
' '\ ""
/-~\
Bild 14.2.2a~f. Lösungsalternativen für ein Fensterhebegetriebe bei Personenkraftwagen, Wechsel der
Getriebeart: Kurvengetriebe (a und f), Gelenkgetriebe (b), Rüdergetriebe (c), Zug- bzw. Druckmittel-
getriebe (d, c)
X1 ()-_.-
1:1
X2 0--- i_I: 2 2 3
X3 0--- - 1: 4 " 0 0 0
XI. 0-- 1 :8
X2 XI. G
Xs t X1
tTitTil-Ti
-JIuIUIl:-- Xs
1-[1--[1 -i
X2 X3 XI.
X3 X1 e c
a
Bild 14.2.3a-c. Verschiedene in ihrer Funktion identische decodierende Getriebe mit vier Freiheits-
graden: Gelenkgetriebe (a), Zugmittelgetriebe (b). Rüdergetriebe (c)
Beispiel: Anpreßvorrichtuny
Es sei die Aufgabe gestellt. eine Anpreßvorrichtung zu konstruieren. welche die Ro-
tation einer von Hand angetriebenen Welle in eine translatorische Anpreßbewegung
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 197
umsetzt. Zur Erzeugung einer relativ großen Anpreßkraft ist die Abtriebsbewegung
gegenüber der Antriebsbewegung stark zu verkleinern (übersetzen). Aufgrund räum-
licher Gegebenheiten muß die Eingangswelle horizontal angeordnet werden. Ferner
soll das Abtriebsglied in vertikaler Richtung wirken (Bild 14.2.4 oben).
Hieraus ergibt sich folgende Abstraktion : Die Rotationsbewegung einer horizontal
anzuordnenden Welle ist in eine Translationsbewegung umzuwandeln; diese ist zu
verkleinern und in ihrer Richtung so zu verändern, daß schließlich eine vertikale An-
preßbewegung entsteht. Eine von mehreren möglichen Grundoperationsstrukturen
zeigt Bild 14.2.4a. Da die Reihenfolge der einzelnen Operationen für diesen Fall
beliebig gewählt werden kann, erhält man durch systematisches Vertauschen der
Reihenfolge der drei Grundoperationen "Wandeln", "Verkleinern", "Richtung-
ändern" insgesamt sechs Grundoperationsstrukturen .
Zum Aufzeigen von möglichen Konzepten ist es zweckmäßig, eine Kombinations-
systematik mit den Einzellösungen der Grundoperationen zu entwickeln (Bild 14.2.5).
In den Spalten dieser Systematik sind für das Wandeln, Verkleinern und Richtung-
ändern jeweils Lösungsvarianten angegeben, welche durch einen Wechsel der Ge-
triebeart (Spalte I bis 4) und des Getriebeprinzips (Spalte 5) gefunden wurde. In der
I. Zeile finderi sich jeweils Getriebe verschiedener Art zum Wandeln von Rotations-
in Translationsbewegung. (Da sich bei dieser Operation die Dimension der Bewe-
gungsgrößen ändern (Weg ..... Winkel; Geschwindigkeit ..... Winkelgeschwindigkeit
usw.), wird diese Operation entsprechend der Definition (Abschn. 7.3) mit "Wandeln"
bezeichnet). Die 2. Zeile zeigt verschiedene Arten von Getrieben zum Verkleinern
einer Bewegungsgröße. In der 3. Zeile sind Getriebe zur Änderung der Richtung des
Weges, der Geschwindigkeit bzw. der Kraft angegeben. Wegen ihrer großen prak-
o A
b B
c c
Bild 14.2.4. Anpreßvorrichtung, Grundoperationsstrukturen und Lösungen
198 Selektion von Lösungen
tischen Bedeutung sind in der I. Spalte neben einem weitgehend allgemeinen Kurven-
getriebe mit stößeIförmigem Abtriebsglied auch noch das Schraub- und das Keil-
getriebe aufgenommen ; beide Getriebe gelten als Gestaltvarianten des allgemeinen
Kurvengetriebes. Die Pfeile am Ein- und Ausgang der einzelnen Getriebe sollen die
realisierte Operation nochmals symbolisieren. Es ist noch besonders zu bemerken,
daß das Kurvengetriebe mit stößelförmigem Abtriebsglied (I. Spalte) sowohl eine
Bewegungsform in eine andere wandeln kann (I. Zeile), Wege verkleinern (2. Zeile)
sowie auch die Bewegungsrichtung zu ändern vermag (3. Zeile).
Lösungen für das Gesamtkonzept lassen sich nun mit Hilfe der Kombinations-
systematik leicht angeben. Sie entstehen durch die Kombination vonje einer Lösungs-
variante jeder Zeile, d. h. jeder angegebenen Operation, zu einem Gesamtsystem.
Wählt man dabei für die Operationen Wandeln und Verkleinern jeweils ein Schraub-
getriebe (Spalte I, Zeile I bzw. Spalte I, Zeile 2) und zur Richtungsänderung ein Keil-
getriebe (Spalte I , Zeile 3), so erhält man eine Prinziplösung, wie sie Bild 14.2.4A
zeigt. Eine besonders einfache Lösung erhält man, wenn für alle drei Operationen
das Kurvengetriebe mit stößelförmigem Abtriebsglied gewählt wird. Die entsprechen-
de Lösung zeigt Bild 14.2.4B. Schließlich wurde im Falle der Lösung C zur Wandlung
der Bewegungsform und zum Verkleinern der Bewegung ein Schraubgetriebe und
zur Richtungsänderung der Bewegung ein FluidgetriebeS (Spalte 5, Zeile 3) gewählt.
Rein formal gibt jede Lösungsalternative der Zeile I des Bildes 14.2.5 kombiniert
mit jeweils einer Alternative aus den Zeilen 2 und 3 ein der AufgabensteIlung ent-
~
if=E. ~ 0~
....
~
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-0-
I
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1
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I
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---c2t- ~ .... _...~.,' -:.
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-rsl ~ * IP ~
.~)
-B- ~~ -. -.-----,:
..
5 Neben dem Richtungsändern hat dieses Getriebe a uch noch die Eigenschaft, Wege zu ver-
kleinern
Entwicklung verschiedener Funktionseinheiten 199
Häufig ist in Maschinen und Geräten ein bestimmtes Bauteil nur in verschiedene
Lagen zu bewegen, dabei kommt es oft nicht auf die Form der Bewegung an . Bei-
spiele für solche Mechanismen sind elektrische Schalter, Türen, bestimmte Vorschub-
einrichtungen, Sitzhöhenverstelleinrichtungen und viele andere Dinge mehr. In allen
Fällen, wo es bei der Bewegung nicht auf die Form der Bewegung des Bauteiles,
sondern lediglich auf das Anlaufen bestimmter unterschiedlicher Lagen eines Bau-
teiles ankommt, findet man verschiedene Gestaltvarianten für Getriebe
durch einen Wechsel der Bewegungsform des Abtriebsgliedes. Dabei kann die
Bewegungsform des Abtriebsgliedes rotatoriseh, translatorisch oder von allge-
meiner Form sein.
Beispiele für einen Wechsel der Bewegungsform sind rotatorisch, translatorisch
oder allgemein bewegte Türen, wie Drehtüren, Schiebetüren bzw. Gelenkgetriebe-
türen ; letztere kommen manchmal bei Straßenbahnen, Rennautos oder anderen
Fahrzeugen vor. Für die Betätigung elektrischer Kontakte ist die Bewegungsform
ebenfalls belanglos. Ein Wechsel der Bewegungsform führt, wie man gedanklich
leicht nachvollziehen kann, zu dem bekannten Drehschalter (Rotation), Druckknopf-
schalter (Translation) oder mittels Gelenkgetriebe betätigten Schalter.
~~
t Translation
lösung 2: Bewegungstorm : Rotation
lösung J: Bewegungstorm :
Bild 14.2.6 zeigt zur Vereinzelung von zylinderförmigen Werkstücken drei ver-
schiedene getriebetechnische Lösungen, welche durch Wechsel der Bewegungsform
gefunden werden konnten. Die Aufgabe bestand darin, die im Speicher befindlichen
zylinderförmigen Werkstücke einzeln dem Werkstücklift bzw. der Bearbeitungs-
stelle zuzuführen. Die Teilbilder a, b, c zeigen jeweils die getriebetechnische Lösung
mit translatorischer, rotatorischer und allgemeiner Bewegungsform des Getriebe-
gliedes zur Vereinzelung dieser Werkstücke.
IV. Beispiele
'{!/~
----
Gesomtfunktion
ZZV ---
'{!+ ljJ
,- - ---t>,{!+4'
punktverstellers
I
~04'
<P.~
_~ __ .ö.I ______________<
_ p-- Bild 15.2. Elementarfunktionsstruktur eines
Zündzeitpunktverstellers
202 Selektion von Lösungen
zwar eine Operation "Wandeln", welche die Winkelgeschwindigkeit <p in einen Win-
kelausschlag \jJ umgesetzt, und eine Operation " Addieren", welche die Winkel <p
und \jJ zur gewünschten Ausgangsgröße summiert. Die hieraus folgende Elementar-
funktionsstruktur zeigt Bild 15.2. Wenn es gelingt, alle existenten physikalischen
Phänomene für die Operation "Wandeln" und .,Addieren" anzugeben, so folgen durch
systematisches Kombinieren alternativer Lösungen alle Konzepte für Zündzeitpunkt-
versteIler.
20
~~~~~~~~~=:
a b
Prinziplösung
I.'(OjI-l--- - -- ~o
30
c:::~tta~~ 3
~~~~~::;-- 2
c d
Entwicklung von Prinziplösungen ; Beispiel Zündzeitpunktversteller 203
Effektstruktur Effektstruktur
._____s
~~ '
Prinziplösung
7
~;a
," ~
E
I, ._ "
e f
Wenn man unterstellt, daß es in jedem Fall gelingt, das die Operation "Wandeln"
realisierende System auf die rotierende Welle zu setzen, so kann auf die Verwirk-
lichung der Operation " Addieren" verzichtet werden, da dann eine Addition der
Winkel <p und ljI automatisch gegeben ist. Auf dem Weg der weiteren Realisierung
des Systems ZZV besteht dann lediglich noch die Teilaufgabe "Umwandeln einer
Winkel!!e<;('hwindigkeit<i> in einen proportionalen Winkel 1jI". Diese Aufgabe läßt
sich manuell mit Hilfe der Systematik "Wandeln von Energie bzw. Signalen" (An-
hang, Tab. I) systematisch behandeln.
Dieses Suchen und Zusammenstellen von geeigneten Effekten kann auch mit einem
entsprechenden Programm per Datenverarbeitungsanlage durchgeführt werden.
Im vorliegenden Fall entwickelte der Rechner jeweils für eine Effektkette mit zwei
Effekten 12, für Ketten mit drei Effekten 118 und für Ketten mit vier Effekten 1872
verschiedene Effektstrukturen. Bei näherer Betrachtung der Lösungen erkennt
man jedoch sehr rasch, daß wesentlich verschiedene Lösungen nur durch Variation
des ersten Effektes der Kette bzw. des Eingangs- oder Sensoreffektes entstehen. Unter
Berücksichtigung dieser Gegebenheiten ergeben sich für die vorliegende Aufgabe 21
verschiedene Prinziplösungen. Das Bild 15 .3 zeigt hiervon eine Auswahl. Die ein-
zelnen Lösungen basieren auf dem Zentrifugal- (a), Impuls- (b), Profilauftriebs- (c) ,
Zähigkeits- (d), Biot-Savartschen (e) und Wirbelstromeffekt (f); in den oberen
Bildteilen befinden sich die entsprechenden Effektstrukturen .
204 Selektion von Lösungen
Bremsscheibe
Zur Bremsung bestimmter Fahrzeuge ist es notwendig, die Bremskraft bzw. den die
Bremskraft erzeugenden Druck abhängig von zwei Signalgrößen (Parametern) zu
steuern. Zu diesem Zweck braucht man ein entsprechend steuerbares Druckventil,
wie es Bild 16.1 im Prinzip zeigt. Dieses System besteht aus zwei Kolben 1 und 2,
einem Gleichgewichtshebel 3, dem eigentlichen Ventil 4, einem Stell kolben 5 und
einem Stellhebelsystem 6. Die wesentliche Aufgabe dieses Systems ist die Reduzierung
des Kesseldruckes R auf einen den beiden Signalgrößen (Drücken) C v und T ent-
sprechenden Bremsdruck C.
2 ~
Die Wirkungsweise des Steuerventils ist kurz folgende: Der Signaldruck (T) drückt
den Stellkolben 5 (T-Kolben) entgegen der Federkraft nach links und stellt somit ein
dieser Größe entsprechendes Übersetzungsverhältnis am Hebel 3 ein. Wird nun ein
bestimmter Druck (C) auf den Kolben 2 gegeben, so wird dieser sich nach unten
bewegen und das Ventil 4 betätigen. Dabei wird das Ventiloberteil zunächst den
Raum C, der ursprünglich mit der Atmosphäre verbunden war, gegen diese abschließen
und dann den Raum R mit C verbinden. Aus dem Druckkessel (R) wird Luft in die
Leitung C strömen und dort einen entsprechenden Bremsdruck aufbauen. Sobald
dieser Druck genügend groß geworden ist, wird er über den Kolben I und Hebel 3
den Kolben 2 zurückdrängen und die Verbindung zwischen Raum Rund C unter-
brechen. Sinkt der Druck im Raum C ab, so wird der Kolben 2 das Ventil zwischen R
206 Selektion von Lösungen
und C wieder öffnen, und es wird solange Luft nachströmen, bis der Kolben 1 wieder
diesen Vorgang unterbricht. Der so in C entstandene Druck ist den Größen C und T y
proportional. Wird der Druck auf der Cv-Leitung weggenommen, so geht das Ventil 4
in seine Ursprungslage zurück, die C-Leitung wird wieder mit der Umgebung (Atmo-
sphäre) verhunden, und der Bremsdruck bzw. die Bremskraft verschwindet wieder.
Die konstruktive Aufgabe besteht darin, dieses System, welches aus den beiden Kol-
ben 1,2, dem Gleichgewichtshebel3 und dem Ventil 4, dem Stellkolben 5 und einem
Stellgetriebe 6 besteht, so zu gestalten, daß es bei möglichst kleinem Gesamtvolumen
bestimmte Grundflächenabmessungen (Länge, Breite) nicht überschreitet. Selbst-
verständlich soll dabei noch beachtet werden, daß die Zahl der notwendigen Bauteile
möglichst gering und ihre Herstellung möglichst einfach ist.
Wenn man davon ausgeht, daß die physikalischen Prinzipien, so wie sie in Bild 16.1
gegeben sind, festliegen, dann läßt sich diese Aufgabe im wesentlichen auf das Er-
stellen eines maßstäblichen Entwurfes des O.g. Systems beschränken. Geht man ferner
davon aus, daß die Gestaltung der einzelnen Baugruppen für sich betrachtet keine
grundsätzlichen Schwierigkeiten bereiten bzw. in einem ersten Entwurf einmal durch-
geführt wurde und im wesentlichen beibehalten werden kann, so kann diese Aufgabe
hier aus Umfangsgründen auf das Problem der gegenseitigen Lage- und Reihenfolge-
zuordnung (s. Kap. 12) der einzelnen Baugruppen reduziert werden.
Bei der gegenseitigen Lage- und Reihenfolgezuordnung (s. Kap. 12) von Bau-
gruppen - oder Bauelementen- bzw. beim Entwerfen eines Systems aus mehreren
Baugruppen wird man nicht mit irgendeiner, sondern mit einer der zentralen Bau-
gruppen beginnen und alle übrigen um diese herum anordnen. Beim Gestalten gibt
es im allgemeinen Baugruppen, welche sich schwieriger oder weniger schwierig in
das Gesamtsystem einordnen lassen. Da die Schwierigkeiten beim Entwerfen tech-
nischer Gebilde mit der Zahl der zu einem System zusammenzufassenden Baugruppen
zunehmen, wird man die schwieriger anzuordnenden Baugruppen vorrangig und die
einfacheren später in den Entwurf einbringen, da das Raumproblem am Anfang
noch relativ gering ist. Zentrale Baugruppe ist im allgemeinen immer jene. welche
die Hauptfunktion, also die eigentlich gewollte Funktion des Systems realisiert.
In dem vorliegenden Fall ist das Ventil 4 die zentrale Baugruppe, welche letztlich
das Steuern des Bremsdruckes ausführt. Als die nächst wichtigeren Baugruppen er-
scheinen die heiden Kolben 1 und 2, der Stellzylinder 5 und zuletzt das Stellgetriebe 6,
welches am leichtesten der durch die Lage der anderen Baugruppen gegebenen Raum-
Bild 16.2a-c. Systematische Lagevariation zweier Elemente (schematische Darstellung) als Parallel-
verschiebung (a), Drehung (b), Schiebung und Drehung (c)
Cl
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TT+TI TTtITT~ ITTr--1T*ll Tt ITr-TI I Tr-~ ITi l TI Til Ti IT..l. TI I T..l..~
1
c R
Bild 16.4. Entwurf eines Steuerventils (Werk- Bild 16.5. Verbesserter Entwurf eines Steuer-
bild : Knorr-Bremse GmbH) ventils (Erläuterungen im Text, Werk bild :
Knorr-Bremse GmhH)
Gestaltvariation ; Beispiel Steuerventil 209
genannten Gestaltvarianten die absolut beste ist oder nicht, sondern nur in etwa den
Weg weisen, wo diese liegen könnte.
In dem vorliegenden Fall wurden aufbauend auf die Systematik des Bildes 16.3
mehrere Entwürfe ausgearbeitet. Dabei konnte die Vermutung, daß die für den vor-
liegenden Anwendungsfall günstigsten Gestaltvarianten aus den in Bild 16.3 dick
umrandeten Lagevarianten hervorgehen, bestätigt werden. Bild 16.4 zeigt einen ersten
Entwurf der Lösung nach Bild 16.3, Spalte 10. Bei diesem Entwurffällt auf, daß es am
Ventil und an dem einen der beiden Kolben Räume gibt, welche im Betrieb immer
den gleichen Druck (C-Druck) haben. Es ist daher möglich, diese beiden durch eine
Leitung verbundenen Räume (C-Räume) im Ventil und Kolben 1 räumlich zusammen-
zulegen bzw. zu "integrieren" (Absehn. 12.2). Durch "Integrieren" der beiden C-
Räume entsteht in folge des Wegfalls der Koppelung 7 (Bild 16.4) eine noch weiter
vereinfachte Lösung, wie das Bild 16.5 zeigt.
C Anhang
Tab. 1. Systematik der physikalischen Effekte flir die Grundoperationen "Wandeln" und
länge, Geschwindigkeit Beschleunigung Kraf-, Masse, Zeit,
~
Ursache
länge,
Querschnitt,
Volumen
Hebel- Effekt,
1
Kontinuität
2
Zentrifugal-
3 Druck,
mechanische Enerqie
Hookesches Gesetz
4 Trägheitsmoment, S
Diente
Abstand einer Masse
Frequenz
Elastizität
6
Querschnitt, Keil-Effekt (Düse) beschleunigung Dberflächen -Spann ung vam Drehpunkt (Einspann länge)
L
Volumen (Getriebe, Zahnräder, Zähi9keit SChubverformun~ Schwerkraft
Schraube) TOrrlcelli- Gesetz Baylf'-Mariotte- esetz (Pendellän~e)
Kapillarität Bewegungsgesetz Couillmbsches - Ges.], 11 loufzeit-E fekt
1 Querkontraktion Drehpunktsabstand Auftrieb I
Schubverfarmung Gravitatian I
Fluid-Effekt Zenhfugaldruck
Kahäsians-Effekt Gravitahansdruck
Adhäsians-Effekt Kapiliardruck . -- ----~tn::-:-- - - - -
Geschwindigkeit Weissenberg-Effekt Hebel-Effekt, Carialis beschleunigung Enerjiesatz Dapple r Effekt
Bewegungsgesetz Keil- Effekt Zentrif ugal- Coric isbeschleunigung Stick -Slip-Effekt
(Getriebe, Zahnräder, beschleunigung ImpLis Wirbelstrane
Schraubel ladung im !Drall, Schub)
Stan magnetischen Feld Bernoullisches Gesetz
2 Fluid-Effekt Wirbelstram
Zähigkeit
Turbulenz
PrafilQuftrieb
Magnus-Effekt
Beschleunigung Hebel-Effekt,
Strö llungswiderstand
Newtan-Axiam I - ,---- ._---
Keil-Effekt ,
I (Getriebe, Zahnräder,
3
f"""'
Fluid-Effekt
Kraft, Hookesches Gesetz Energiesatz . N-ewton-Axiom Fluid (statisch) BoylecMar iotte-Gesetz Saite
Druck, Querkantraktion Bernoullisches Gesetz HebE'1. Keil
mechanische Energie Schub/Torsian Impulssatz Reib'Jng
Coulombsches Drall Hyst,rese
Gesetz I, II ISchallgeschwindigkeit Kohilsions-Effekt
4 Auftrieb IZähigkeit A.dhiisions- Effekt
Boyle-Moriotte-Gesefz I
Masse, ISchallgeschwindigkeit INewton-Axiom Gravitation Eigenfrequenz
Trägheitsmoment, Newlon-Axiom
Dichte Zentrifugolkraft
S I Ener~iesatz
I I Corill iskraft
Zeit, BewegungW1esetz IDispersion Rese,nanzobsorpt ion Schwebung
Crequenz 6
+
Stehende elle IStroboskop)
Resonanz I - - r---'
mechanische Wellen Schallccregung Scholldruck
(Schall) (Membrane, I
Stimmgabel)
!
7 I I
-- ----
Temperntur, Wärmedehnun~ Molekular- tw6rmedehnung Gasgleichung Eigenfrequenz
Wär~e Anomalie des Nassers ~eschwindigkeit DamJfdruckkurve (Quarz)
hermik Ober fliichenspannung
Schall geschwin digke it Gasgleichung II
8 Dsm-Jtischer Druck I
- - t--
Elektrischer 9
Widerstand ._-------- --
Elektrische S~annung, Elektrostriktion Elektro kinetischer ladun9 im Biot .. Savartsches Josephson-E Ifekt
Elektrischer tram, Effekt elektrischen Feld Gespfz
Elektrisches Feld Eie ktrokinetischer
Effekt
Hysterese
10 CoulJmbsches Ges. I
lJohnsen-Rahbeck) I
relative Dielelektrizi-
--------_. --.-_._- ---
tätskonstante .-_ . _ - - - - - -
Kapazität
11
--- -- ----- - - ; c . - ; - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Magnetisches Feld, Magnetostriktion Indu ktionsgesetz Biot -Sovortsches Ges.
Induktivität Wirbelstrom Coulombsches Ges.ll
Einstein-de-Haos-E ff.
Ferro-/Para-/Dia-
12 magnetika
Influenz
---;-- ._._- - _ . - t--- - - - - - -- - ._-_.- ~erese ____ -------
Elektrornognetische Strahlungsdruck
Wellen
Ilicllt, Strahlung)
13
"Vergrößern von Energien und Signalen"
mechanische Wellen Temperatur, Elektrischer Elektrische S~annun% Kapazität Magnetisches Feld, Elektromagnetische
(SchallI 7 Wärme 8 Widerstand 9 Elektrischer trom, 1 11 Induktivität 12 Weilen 13
Elektrisches Feld (Licht. Strahlu!29l
Mechanische Plastische Verformung Dehnmenstreifen Piezo-Effekf Plattenabsta~d Spulenlänge Interferenz
Längenänderung Wärmeleitung Leiterlänge und Plaitenabstand Fläche Luftspalt Schichtdicke und-lage
Schaildissipation Strahlung -querschnitt S.tonionisation (Drehkondensator) Verschiebung Absorption
Konvektion (Schiebew iders tand, (Anderung des Dielelektrische des Kernes Beugun~
r
Kontaktflöchengröne, Elektrodenabstandes) Verschiebung Lage zweier Spulen Graukei
Tauchtiefe, Ionisationsgeber Dicke des Dlelektr. (Abschirmung) Streuung
Spalldicke) Breite des Dielektr.
Elektrolyt
I
-_._-~---- ~--_. ~---- ----
Doppler-Effekt Konvektion Anderung eines Induktionsgesetz Barnett-Effekt Doppler -Effekt
Stic~- Slip-Effekt ((,~f(l' )) Ikomplexer Widerstan- Elektrokinetischer Geschwindigkeit (Rot -Verschiebung)
d,cch W"be"", "'"kl
Ionisation
einer Ladung Strömungsdoppel-
brechung
I
I ------ ITolmann-Effekt Elektromagnetische
I Elektrodynamischer I Welle
I I Effekt Ladung
I
Stick- Slip-Effekt
Druckwelle """'1
1. Haup satz ~:,g=---
!Druckempfindliche
Thomson- Joule-E ffekt Stoffe, LaCKe,
Piezo-Effekt
Reibu ngsele ktriz ität
Kondensator
Plattenabstand
Dielektrizitäis-
Permeabilität
Xm~flp)
magnetische
Spannungsdoppel-
brechun~
Brechza I~flp)
k'I'T
konstante~flp)
Hysterese Kohlegries, Metalle. Elektrokinetischer Eff. Anisotropie (Gase)
Konvektion I Silbermangan. Ionisation (Prenduktor) Reibung
Wirbelstrom Kohlewiderstand, Barkhausen-Effekt Magnetoelastizitäts- (Feuerstein)
Turbulenz Enoegeber) Anisotro~er Druckeff. Effekt
LenJrd- ffekt
PI';h"',, Oielektrizitäts - Permeabilität~flp) Brechung
konstante~flp) (Schlieren)
(Jt.[,~! ""~
Grundoperationen Verbinden (~I und Trennen (li von Energie und Stoff" --~+
c [
T~el'm·s~hp t1wrgir 1 Elektllsche lner gre Enprgie Akustische Energie Optiscne Energie Che:T:isl r12 t:nl?rgie
, Magnetische
ThermiK [OU'IOITlb 11 _! i t~embrQne Strahlungsdruck _" I Explosion --'
I Reibung
ICoulomb t _I
IlnJOktion J
, J
i '
, -,
-h-h,er moeleme-nt--- ~ IHysterese ~ I Absorption --l' I exotherme Recktioll
~ I \~QrrTIeSrrOnllJrlg Joulsche War me _I Wirbelsrlolll
...J ,'~onveidion J:el~~tr \/er,ldslwcH :T1E? -, 'I I I. von --l
Verfcrmu'lg ~J I 'eiliereilekt _ , Kr'stollisoticc
----- -.-+----
Trerlne'l VOl
2leku sche Efle,r~le
I --'
-.-.-.- I ,: E.,"'""""' I .. I
1-' Pumpioser Tribolumineszens
optische Energie Phosphoreszens '1 Verbrennung
~ ::~;;G;;" ~ IChemolumineszens ..J
I Dissoziation I Photosynthese
''/erjrennU'lg >
ITribolumineszens
Verbrennung g.
IBetterle 1
~I-j
Chemotumineszens ~
g
~Jteltiel;e, .<r:elisch::, :JbEvk::c'le~-, 0,c:stis:::~e ['2Ig:2
Tabelle 3 215
Tab. 3. Systematik der physikalischen Effekte ftir die Grundoperation "Trennen von Stoffen"
1:~;-l"
"'{]S~E'l\lt41gt'fllt
'ltfitnlu!J'ill~IOn l!'f1ltlr~E' Ta If"'!'9''lbt,[J"rg,~~iI>l l~"'p-!r~I':JfIl '~"~v~1 ~r
COJ~~ll I Ou;htl'
bt11~f'n1$'9 A~f';o~1OII
lI,lIlIrltll [)I OIlS ~~!PJl
Pralltuog}'~'II'try'
VI IIMotp rlOft9ll"?UOIJ .r. v..l)r~llQn
AIl:.r,rj1lll1rJ:;I"I!iJ·~ ILJl~q;tt!)f
4
.
Pof11Dl~r(l(k • ~'E'fd\lf'l5,tl,J1!1 V~I!I~ll,;l'Ig!oIlOC~1'J
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"'"
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.o-COfl(lliSioJOn (tlloGJn;I)
COuh..... b n L _.-
.~ E~s,crr:JM"str- Itoh.csion
S'eG e l!.."e~c!ur Su:lI<OCI!IGt'J tlX'Uffio:JE'.,.TV1unQ
Ab~l.JflUr.gen
EI Eltttrllll(ll
6e Geni!ll!"lftf
"10 Mllg\ehsmus
Mt Med'l Ill'II~
Jc;! I ~moayr.amlk
VI \'erlQhrtnsltCMlk
Tab. 4. Physikalische Eigenschaften von Stoffen
IV
fest ftüssig gosfärmig ~
lId physikolische lei- IId. physikolisehe Zei- Ifd physikolisehe lel- IId physikolisehe Zei-
Dimension Dimension Dimension Dimension
Nr Stolfeigenscholl chen Nr. Siofleigenscholl ehen Ne Siolfeigenschall chen Nr. Sfolfeigenschall chen
I Dichle ~ kg/dm J ~O relotive Permeabililäl I I Dichle kg/dm J I Dichle !! kg/m J
I~ - I-lL
Z Streckgrenze _ (J\ N/mm'·10 lu Curie-Punkl C '( 2 Dberllöchensponnung (J N/m.lO:j "2 dynamische Viskosllöt 11 P
3 Drucklesllgkeit (J" N/mmT·IO '42 Remonenzinduklion 8, v s/m' 'J Rondwinkel 'f rod
- -
~ Biegefesligkeil CJbO N/mm'.IO ~3 Koerzitivkraft H. Alm·IOI ~ dynamische Viskosllät It - cP
V slm/
- -
5 Zugfestigkeit (Jz8 N/mm'·ID '« Sälligungsmognelisierung I. 5 Kompressibilillil "- bor'.l0-·
- I-
6 Schublesl:gkeil 118 N/mm/·tD '4S Righi-ledue-Kaeflizienl S De'·ID •
7 Flöchenpressung p N/mm/.IO 1.6 HolikoeUiiiiml Rh em1/(A s) 20 Wörmeleillöhigked I. W/lmgrd} 20 Wärmeleillöh~keil i. W/lm grd}.iO~
8 Elosiizllalsmodul E N/mm/·IO' 21 Roumousdehnungskoefl. grd-l ·l0 J 21 ~~onslante _ _ R JI'K kg.l0
- - ~ -'(--
9 Gleitmodut G N/mm/.IO' rsoSchollgeschwindigkeit e m/s·l0' 22 kritische Temperotur t. kritische Tempt'ralur t. 'C
10 Kompressionsmodul K N/mm/·tO' 51 Absorptionskoeflizient IX -sltm.l0 iO 23 spezifische Wor me c_ Vikg grd}·lO J
rurzJ'spezifische Wärme- cp Jllk_g_grdJ.101
-
I- --- -
2~ Schmelzwärme )/kg.lO j 1
-
11 'ouerzohl fl 1 c. 1-2( fsolropenexponenl
- "
hor - -
12 Reibzdfer , 15 krilischer Druck fl> bar 'Ts kritischer Druck p,
l3 SloOzohl
-- It
k -, 60 8rechzohl n 1 '26 'verdompfungswärme 1. - J/kg.1(ll 26 Verdampfungswärme ), )/kg.l0] -
I ~ Verlustfaklor -- -1- - e/; 27 Schmelzlemperolur '( 27 Schmelzpunkl 'C
-
d 61 ~onsgr~d ;~ Ir Ir
~- I-~L
62 Absorplionskonslanle k m' ~ Siedelemperalur ~ 'C 128
Siedepunkl
- - 11. •
- '( -
63 spezifische Drehung IX rOcidm1/(dm k~
1- -- - -- -
20 Wärmeleitfähigkeil ).
W/lmgrd) 64 Verdelsche Konslonle ~ ~.10 30 spezifischer Widersland 0 Ohm·cm
21 ~ngenousdehnungskoefl. IX m/{m grd}·10·' 65 Abbesche lahl v 1 31 Dieleklrizitätskonstante E 1 31 Dieleklrizilätszohl E 1
~
- 1- - r--~ --
22 kub. Ausdehnungskoetf. ß grd·'·I0·· 66 rel. spgs_-opliseher Koeff. CL _em'lN.10 8
23 spezilische Wärme e Vlkg grdf.iöl ~O relotive Permeabilitöt '1 ,- t 140" relalive Permeobilität
fl!-
-- 1
) / kg.l0-J - - 1--"- -- --
TI: sChmelzwörme c.- 11i Dilfusionskoelfizient 0 m /s
- --
W/lmZgrd'}
2S Strohlungszohl 50 Schollgeschwindigkeit m/s 50 ScholigeschwJOdigkelt
- I - - m/l
C e c_
26 Widerslandstemp Koelf. ß grd·' ·10·J 51 ~tlonskoeltizienl IX s/lm.lO· n 51 ~bsorplionskoeflizienl ce I- sl /m.l0-.··-
- ;- - - 1----
27 Seebeck-Koelfizient e"l f-LV/grd 80 Oauerstondstestigkeit -
0-L r N/mml.l0
81 Oouerschwingfestig~ (J~ N/mffil·l0 60 Brechzahl
~
, 60 8rechzaht n I
82 Bruehdehnung er f - - o/. - 61 Absorptionskonslanle k - tim C( ·'·r':'.10·
-61 -Verdelsehe Konstante --'" -
30 speZifiSCher WiderSland Ohm·cm 83 Zeitdehngrenze CJ~Jh N/mm/· l0- 62 Verdelsche Konstante ~·10·1
A _ __
Q ~ ,
Tl Oieleklrizitätskonslanle e 1 8~ Hörte HB N/mm/·l0 63 speziiische Drehung ('( rod dm1/ldm kgl
-
- .I- - -
Jz piezoelektr. lodungskonsl d- ClN·lO'/ 85 Kerbsehlagzöhigkeil 0. Nm/em ·10 6~ Kerr -Konstante K cm '(es EI /·10 1
33 Oietektr. Verluslfoklor 19b I 86 Porösitöl P 'I. 55 Abbesche Zoht v 1
--
- I- -
~ Sprungtel1\ll.erotur _ T, K Schmelz punk I ~l 1 - - ' ( ~ rel. spez Doppelbrechung 0 .cm sI7g.10"
-35 ~ - '(
-
Pelherkoelfizienl Pu mV 88 Siedepunkl ts
~~ piez_oeleklr Spg.-Konst 9 Vm/N.lQ) 89 Durchschlogfestigkeit U. kV/em 7ö kryoskopische Konstonte KK grd kg/Mot 5"
37 Curie-temperatur 'C 71 Molzoht M g/mot M g ' 'T101
::r
I, 'C 90 mox. Gebrouehstemperotur I, 7~ Molzohl I'>'
72 Diffuslonskoeftizienl 0 ml/s·l0? ~
f--
_Il ~Iioskopische Konstonte KE grd kglMOI -
Tab. 5a. Klassifizierung der physikalischen Eigenschaften
0) lesle S iolle j;;l
IId·1 physikalische Ilei- Klasse IId physikolisehe Zei 0'
Dimension Dimension ~
Nr Sioifeigenschall ehen 5 I 6 Ilr. Siolleigenscholl ehen Ö
Oich,e Q kg/dm 1 -I I-I 1-1 n ,·9 9'1 11·15 -1\ 11.0 relalive Permeabililäl
j j /1. 1 .1 V>
~
2 SIreckgrenze Os N/mni1.10 .] 3·\0
I
10·/0 10·30 30 <0 <~\O 54160
f .60 1) 'C .100
ill Curie-Punkl
<) ].10
3 Drucklesligkeil
Biegefesligkeil
adi
<T~B
N/mml.IO
Nimm ·10
"I
10·10 1O.:lII 30-<0 1 '0-10 I \0·,0 1 .60 41 Remonenzinduklian
1.3 KoerzilivkrOIl
B.
H,
Vs/m7
A/m.IO J
<0)
J ID W/0 10 11I J"O '~·50 5~·'0
1 t 1'60
Zuglesligkeil O,B N/mmT.TO -ID ~·15 Vs/ml 1.1-2.2 .1.1
Il/mm l .1O
-] I
.... J 3~'O
1
15·'0 CH5 55-10 10-15 9S 100 ,IOD 1.1. 1SÖlligUngs.mOgnelisierung I,
10-](1 zo· 30 JO.I,(] tO-50 'SO. liD I"
50 45 Righi-Leduc-Koellizienl 1.:·2.0 r.Q.2.~ >2.S
Schulliesligkeil T" 5 De '·10'
7 Flöchenpressung Nlmml·IO • J J-'0 W-10 j /0. JO , 30- co <0-10 54HO
1 1.6 Hollkoellizienl
+,60 Rh cm1/lA si :.oS,"
8 Elostizilälsmodul N/mm/·IO' -I 1-5 1"0,1- ~"I I 'I 'IO t t 10-JO . 30 <\ , "5
.
9 Gleilmodul Nlmml·IO' _, I J ].I 1-1 )·9 9 11 11 '\ ,1\ 50 Schallgeschwlndlgkeol m/s·IDI -3 ].\0 10-20 /0·]0 30·'0 '0-<\ '\·\0 ,\0
~ + •
10 Kompressiansmodul N/mm 1 .IO' -I I·J
~ t j\ J \ 10 10-15. ,\ /0 /0.15 1.15 1511AIlsorPIIOnSkOetilZteni f( sl/m·IO'~ .1 '·2 1-) l-t ~:~
11. Verluslloklar d <noooi~~~h;D.I!~o'o~O ~.~D\ OO~MI!O'O~loJ~OI _~I .0.1 61 Rellexionsgrod IT, ... 30 .... lO·tC ~60 ... 60·;0 70-8' g,·s~ ,..g:l
[ L 't f1 62 Absorptlonskonslonle ,0.5 0,5·1,0 ~·s S·!ä 10·50 50··,:0 !oC-?I): ,..1'J~
• 21 lön~en.oUsdehnüOjjskaell. r( m/fm grd): 10" <I I < <-8 I 11 11 16 16·/0 1/0.151,15 65 Abbesche Zohl
J <20 2(1.1.1 )~.,~ ~::·5(\ so·s= ~r·": ":.&J ... 8*
2Z kull. Ausdehnungskaell ~ grtj-'.IO·' •J ).11 11·" 1']6 ~ 'I '1'~7\1' 11 66 rel spgs -optischer Koefl Co cm1/N·IOI 41 ~II.O 1-1 2·] ]' -·1 \-\ .!
23 spezifische 'warme - J/fkg grd).IOl _01 ~1·Ol OJO-~' Q<\·O~Oll'H7\ O}\·agO 0.9-1,1 .1,1
... t I f- '-
2/. Schmelzwörme c, J/kg·IOJ <\0 \O'100t~D-'IO ~0·1541, 150·3\0 1541-<10~<\O-I\O ~ ·110 170 1Dillusionskoeflizleni m1/s
1S Sirahlungszahl C W/fm 1grd') oll QJ.1.0 I,O-U 3.H.\ ".\
26 I'Iiderslondslemp Koell
i ~ grd·I.IOJ
f 1.0·~\fl.I,),of)'0,~\
.1,0 1,0·1.0 i 2.0-1.D 1,D·'.0 <.0'<,1 <,51.0 1·10'~0 ~ .6.0
17 Seebeck-Koellizlenl eC.lI.1 ",V/grd <-60 ,I -_,
601 '01 I'1-10)
,~ I-100.0 1 0·/0 j,~+- 10· '0 <0-00 >60 180 0auers Ion dses ,.I' '1
I Ig,el lTa N/mm/·IO .;10 10·25 ~5· .. j ,.!j·55 5!·"J 't~_d~ SS ·1lXl .-.:,
t ~ 81 Douerschwinglesligkeil 1Te. N/mm"f.IO .. ) ] a a -~3 1.3·18 ~8·!1 :3·:8 :a:,H .::
.. 82 8ruchdehnung IT 'I. .. 5 5·10 :.0·15 ~·;o ZO·Y.l J~.~': :j.~: ~!,
~ , , ,. .
30 spezifischer Widersland e Ohm·cm « l0·~l!O-'·lO\t-t(J'·1D-Jt~ 1.1D-\ 1I'_1/)1 1I011D~ 10~-1D1 t- ..... lO' 83 Zeildehngrenze IT•• h ·mml·IO ... 10 'Co '5 'S·!!! ::.~! :5·]; 1:·j: 35·.C ~,,=
31 Oielektriziffllskonslonle E I < 1.\ '.\ ·\0 5·10 IHO /0. II 1]5-60 60-100. . 100 84 Härle HB N/mm/·IO <5 5:0 :,.~~ S:l·lCO !,~ ~~ '~~1':= ::~J'~:' ,.~'J
t • ,. t 1
31 piezaeleklr. Ladungskonst. d Cl N·10'1 - 7\ 7\·100 "00·110 ~0·150 150-lIO J\O-'511 '14\·100, -100 85 Kerbschlogzöhigkeil 0, Nm/cm' ·10 • 1 l·1 H "' • ,-'
33 Dielektr. Verlustfoklar 19 tl 00001 '0~001 'lOoo\ 'Q . OOI '0.001 '0.01 t~O\ [' ,0' 86 Porösil öl P 'I. -.2 !-~ 5··r Je·?'"! :C·T :;- .. '" ~:.,~ .. 5'
. 1',.0005 , 'QOO'I ·O.ODI I '0.011 '0.01, '0.1 '
31.- Sprungtemperatur I, -I 1 1-1 • 1·) • J., • C-\ I 1·6 + 6 i '· 8 87 Schmelzpunkt I[ 'c ... 5~ :~.27.i~:OO.~~'~S:'l:.~JCt.'0~~;;S~-~~o27j~~ ,,"10:10
35 Pellierkoellizienl Pu mV -0,1 I QI.Q\ 0.1·1.0 1]·1,0 1-10 ~.\Il 10 100 >100 88 Siedepunkt I, 'c ",500 ~SCO'IOOO.l~~5~O~~C~Z:~~~~::J~~?~CL"5~_
36 piezaelekle. Spg.-Konsl 9 V m/N·IOJ .10 10-15 10 II 1 J\ '0 I -co 189 Ourchschloglesligkeil U, kV/cm 'ZO :tl.loe · l'O·~C '~r·:7' "~~-~r, :~~·Jcr J:JCo-~"JO .... ~(t
37 Curie-Temperalur le '( _\0 -3\0 90 mox Gellrouchslemperolur I, '( "':~ zo·s." ~::H" r~·~:: ·:r· :~ :~, ~~: ]:~-;XI ~.~
~
-.J
Tab. Sb.
IV
bl Ilüssig~ Slofl~ cl gasförmige Sfolle oe
Ud physikalische lei- , , Klosse lid physikaliscl1e Zei· . .
Nr. Sioffeigenschall ehen DimensIOn ~ J , 5 -6 7 8 9 Nr. Siofleigensehafi ehen OlmensIon
I Dichte_ Q kg/dm~. -'.1 'H.B '.HO 1,'.1) 1.1-1.6 I.H.O 1.0.1.5 ~1.5 I Dichle . . ._ !! kg/m J . -OI J ~I ' 0.5 iG.H.• 11.H5 +1.H" f,1.0'l' ~l.o-<.O t >.,o
2 Obe~lll.chensp~~ng (J N/m.IO· J _10 1.·15 15·3. JO·40 '0·\0 \0-60 60·70 _70 2 dynomlsche Viskosilol '1 P :BO .0·100 1100·110 iIIO·"Oll' ·lfjJ 160·110 ,ao·/10 .1111
J Randw inkel 'I rod ·5 5-10 /0-<0 ". fjJ fjJ. BQ BO·l00 100 ·110 ~ 110 1
dynamische Viskosiläl 1-;1 cP -Q.J O.J-1I.1i O,i·l~ I.O·I~ I,5-/.' 1.0·1011 100-500 ~500 - .
Kompressib~ilÖi y. bar· 1.1O" -/1 1/.)11 JO·'O "·50 5H' 160-70 1O-BQ _BO - - ~ l' I '
f- ,- - - t t -t ! I +
]0 ~örmelel~öhI9kell_ _ ). -- w~ 9r!!l -.~ 0.1·0,1 el-Q.J OH' 0,' 0.5 ',\-Bi . Q,6~ ~ lO WörmeleiiiÖ_~keil C Wifm +
g~dl·IOL ~-IÖ 110,)0 >-40 ~ '0-50 so.i060~ .80
21 R~m~usdehnungsko~c1 grd· l.lO':: _ -0.1 0.30.5 0.5·0) 0.1·Q.! ] •.11.1 1.1.1.3 1,3 -15 ~I.' 21 Ga.Skonslonte R Jl"K kQ.IO -15 ~15-lO JO-45 . 'HO SO-BO BQ-~O 1100·150 _'50
22 knlische temperalur t, 'C -100 100.150,150.;0) ,JOO·J\O ,JSO·IIII '011-150 150·500 ~SOO 2Z knlische temperalur I,
3 speZifische Wö.':me ---_ ~ J/lkg grdl·~O' _ 'Q.5 10'5~'0 ' ,.O=i.ö I·) t n 5·1\ IHS . ~/S ~J ~pezifische Wörme cp
, Schmelzwörme c, Jlkg·I03 -Il! $0·1\ '5·100 100-150 1\11·/00 1lI0·15O 150·)00 .300 2( Isolropenexponenl )(
5 kriiiSCher Oruck p~ bar - .ll lo.im \O·!OJ ;0-70 1O-B. B'-'O; "-11)0 _~o 25 krilischer Oruck p,
6 Verdomptungswörme }. l/kg.lO] -/00 100.11lll !lOO " 1II! 'l1li ·5l1li 5:')06l1li io •..ellllt•..~OC-:-~ 16 Verdamplungswärme ,.
7 Schmelzlemperalur IE _ __'C_ _ .10 . 10·. O" ~ I-~'~Ol ~-'1IBOI ~Bf)lIDl~:'!OliOJ _160 Z7 Schmelzpunkl IE
8 Siedelemperalur I}_ 'C -0 0·10 IHO .iO·IOO 100·150 · 150.1O'~1'0-JIII .]1]0 lB Siedepunkl Is
1I . hwm
O S- ch agesc -e d'I.g.kel'I - e r- . m / S - -
-'Oll - - 1100
S".IIOO~ , ll00 '~11011
.1)00 +'llO0
-.1'00 "00
.1100 ~IIII
-liltlt 1_11" 50 Sch 01I gesch'
wm d'Ig keil. e m/s _
1 A.!'sorpllooskoellizieo,--
. ~_ sl/m·IO- 'l . :0,1 0.1-~0,5-:.0 /'-lO ~.HO 1,0-IQ{ 10-15 .11 51 Absorplionskoellizienl (t s'tm·IO ·11
, "'-- <llil I
ij- :':1 1
I~,~ ~I~'~
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1
I
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u. hol <;:j
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6171 1318 51 I 1 I 1...1
Ei,,"" 6H~~r ~61 j 666 56 96 1
~3-) 6 +4t ,4t 4 7.6 . _ 65 5 3
SI 34-Z _615 ... +-I,.~1,7 1 6 '~ 1 655 3 '!II
SI 37-Z 6'5 ~ I, 7 6 65 5 i
~j i ~+ ~I-W-I- ' , ~
Sll7'," 0;.;': 7 t 65 5 I' ] •
6 5
5W-Z_
;. 51 I, 7 6 • 65
J- ........ .1.
S150-Z 65 6 I, 7 6 65 1
~ 1,1 111 1HttJIIH ffITffiJIJ Iml ' '
Ck 35 _ 6~6 .,6 1,.7 6 55 5 8 3
~ 6~6 I, 7 6 55 5 ,~ t1 tttri I I I I!I I I!-W! j ~ 111111111111 HI
Ck
- 60 6 8 ~
- - - /, 7 6 55 5 8 3
ZOMn5 65 61,76
30 Mn 5 6T 7 t l, j 61 I I IIII I II15171 I I 1 1 I 1 I 13
36CrNiMo/' ~+I,J 6
~ Cr Ni Mo 6 6 _9 _ _ 9 _ _j 4 ~7 6
I·
24"0 Ni I,
"Mo' 6
61
'6 t '6'~' 1 66 I, -.,
31, Ni 5 66 6 I, 7 6
...!i.Ni6 6~ _6 I, 7 61 111TITI 111515 1-1-1- -I-+--1-+-1-l-1-1-1 ++
ZI, Ni 8 67 7 476 , ~
ttHtt1 t Itttttiti 111111111-tT '-0
16Ni)1, 661 16 ' 476) 1111 I 1 1 15 15 Ir
220 Anhang
Streckgrenze (Js
Sioffname
Qualilalive Große Quanlilalive Größe
Eisen « --, 12,0 N/mm/·IO
5133-1 --. 19,0 Nlmml.lO
5134-2 K·G - -5 21.0 N/mm/.l0
5137 -2 - -5 23.0 N/mm/·lO
St 37 -2 K - - - ti 31.0 N/mm1.10
SI 42-2 - -5 25.0 N/mm/·lO
~150-2 - -5 29,0 N/mm/·lO
5160-1 ---6 34,0 N/mm/·lO
-- --
Ck 35 ---6 38.0 N/mm/.lO
Ck 45 7 41,5 Nlrrun1.10
Ck 60 e 52.0 N/mm/.la
20Mn5 --5 30.0 N/mm/·lO
-
30Mn 5 V 1 48,0 N/mm/.la
--
36CrNiMo4 9 72.5N/mm/.1O
34 Cr Ni Mo 6 9 80,0 N/mm/·la
30 Cr Ni Mo 8 9 87,5 N/mm/·lO
24 Ni 4 - - -6 32.5 N/mm/·10
31, Ni 5 ---6 40.0 N/mm/.lO
-
14 Ni 6 - -5 28.0 N/mm/·lO
24 Ni 8 1 40,0 N/mm/.10
16Ni 11, ---6 35.0 N/mm/.10
12Ni 19 1 1,5.0 N/mm/.10
Prinzipkatalog 1
I
Geschwindigkeil Bewegungs·
geselz
~
'l.- '--?7{/////1l.7· ' s - v dl
0
[2.11.5.3 1
~
I
Weissenberg • =- -;. . ---
Eltekl - - --
~ --- [41. 5,104
- - - -
<:.i....::> "/
'w
01. .01
Kraft.
Hookesches
Gesetz ffi-~ - F
61_ 1..1· f
E A
[ 7,11 .,.wo,_ ~
Druck, A 61
Mechanische
Energie
Ouerkonlnoktion
ri=~]#;'
A
6r
-=11' -
r
F
E-Ä
[111. 5.81
Schub.
Torsion
~-T<
1
I
I
I
I
I
I F I ( F
61· 2' G.A
)1 1111.5_ 83
ladung 0 1
Coulomb- ~ jF I. ICE\Ql ' [281.5238
Gesetz I
1 + ++++ I II [ 301.5_283
/
ladung 01
+++-++1
7//I///I/////. t CE-- I-
4a·E:o·E,
1'olslörke <1>111 ~F SI I
Coulomb- - I l.iCH <l>1~<I>1
Geselz II POISIOrke<l>lV [311,5491
. ~ 1-
cH· -411:-110'11,
Aullrieb ~'
~___A
61._ F_
PFi ,g·A
12.II,S.288
~~
Boyle-Moriotte -
Gesetz 6V'~ -~
PI )vI
12.11.5.273
Prinzipkatalog 1 223
06.01 t. O t·1
Zeit.
Frequenz
Bewegungs-
gesetz 4r ·t
/"/"t //Ffi ,
i
I
s·
0
I
I vdt
Photographische Verfahren
[211.5.3 1 zur Geschwindigkeits-
bestimmung
s -----1
"
-
~'
Stehende Welle [11 1,5.113 Kundtsches Ro hr.
I· cIV
Wellenlöngenmesser
c •Wellengeschwindigkeit
v- Frequenz
'I :f
'''''//~
L-
10
Resonanz
I.~
I-Iv /Wo)z [7.11. 5.268 Zungenfrequenz messer
m I
wo' Eigenfrequenz
07.01 141
Mechonische
Wellen IScholl) Schallonregung .- t-- [2 .11,s.m Mikrophon
V1
08.01 +61
Bimetall,
l emperatu r. Wörmedehnung R-~ _.{)
' (
61 . l o·a ·61 1311,S.31~
lhermostat
10 -61 ~
Wärme a· löngenousdehnungs-
koeffiz ient
J=I-'
v z.B. HzO
1.091
""
/
'IIärmedehnungs - {
Sprengen von Gestein mit
onomalie 13 1l ,S.31B Wosser
" d)
-61 i(
Wörmeabfuhr
-16 o ~ 'e 16 1
10.01
Elektrische
Spannung,
Elektr isch er
Strom,
Elektrisches Feld
Elektrostriktion
61
I,
1_ Q' ! 6 1 • 01, d· E
E. Elektr.-Feldstörke
d. Materialkonstante
[291,S .15 Ultraschollerzeugung
&~
12.01 H
10 2
~'
Mognetisches
Feld. Magnetostriktion , , [2.21,S.215 Ullroschallerzeugung
Induktivi öt H
3
I
o 61 ~
224 Anhang
01.02
l önge. Kontinuität 111 l,S .75 Düsen
Querschnitt.
Volu men
Zähigkeit y- -W
_ . -1 12.1J,5.314
6rt'1l r
W. Reibungswiderstand
lorricelli-
Gesetz
h~----
----- v 12.ll. 5.309 5peicherkraltwerk
t.O bT
Bewegungs- !!i
y_ 11.11.5.29
gesetz dt
-- -
Mechanisdw
[82]
Energie
Bernoullisches Düse.
Gesetz
::-:PI,:: .. 12.1],5.304
lurbinenleitrad
.-_. ... P.,',-
~
, F
Orallsatz Wp 17.1J.5.278
( Kreiseleffektl - w,
t~
Prinzip katalog 1 225
04.02
~mr
Kraft. Schottgeschwin- 5tollweltenrohr.
C=Y'Kp/p' [2.1).5.492
digkeit Überschaltwindkonot
Druck.
M~anische
'K=Isentropenexponent
Energie
F
Zähigkeit
~~F~'~ v=F JL
'Tl A
[2.1).5.323
'Tl=Oynamische Zähigkert
05.02
Dichte Schallgeschwin -
digkeit
~»~pt c =V'Kp/p '
'K= Isentropenexponent
[2.1).5.492 Stonwellenrohr
08.02
~»r »
Temperatur. SChottgeschwin
c=YiIT [111.5.114
digkeit
Wärme
10.02 v =~
~(
I 'Tl
Elektri sehe Elek trokine - Hydroelektrische Wosser-
Spannung . €: ' Dielektrizitötskonsl. [51.5.886
tischer Effekt ~ =Eleklrokinetisches
pumpe
Elektr. Strom.
Potential
Elektr. Feld
'Tl ' Dynamische Zlihigkeit
12.02
~
Magnetisches Drehzahlerhöhung eines
Feld . InduktClnsgesetz , . v . _U
_
BI
[401.5.200 Elektromotars durch Feld -
Induktivität sc hwöchung
I -.
~
v =c -F-
'K "'" ... a1 Zähler für elektri sche
Wirbelstrom
~ ~v c= Anordnungskonstante
Energie
)t= Eel ktrischer lfitwert
F 8=Mognelische Inwktion
226 Anhang
W
01.03 Zentrifugal- an
Lä nge, an_rw 1 171).5 W
beschleunigung
Querschnitt ~ ~UJ
02.03
~ :~
Coriotis -
Geschwindigkeit beschteunigung . v, 0, -2 vrW 17.1],5 150 Föllinger - Kupptung
~
Zent rifugat-
beschleunigung a. _rw 1 17.11. 5. 243
~- 4
Mognetische Linsen.
Ladung immog -
netischen Feld an- 8. vJ1.
m
111 1. $.301 mognetische Ablenkung
:0 v m bei Fernsehröhren
04.03
Kroft,
Druck,
Newton Ax iom ~
m
a.1.
m 17.n. S. 256 Bewegungssysteme
Mechonische
Energie
05.03 0.1.
~
m
Masse,
Trägheitsmoment.
Newton Ax iom -EI .~ 17.l1. 5.256
m • fl
Dichte w--
~ t, 0
10.03 O,m
Elektrische
Spannung,
Elektr. Strom,
Ladung im elek-
trischen Feld .~ a; JL E
m
Elektrostatische Lackierung.
1111.5.278 Zy kl olron
Elekt r. Feld
Prinzip katalog I 227
01. 04
~I -l- Vorgespannte Feder.
lönge. Hookesches
- F [7. 11.5.2 ~5 Ventilfeder.
Gesetz
Querschnitt. c - 111 Erzeugung von KrofischluO
c· Federkonstanle
Volumen
Oberfl öchen·
F.201 [2 .1],5.403 Kapillore
spannung
o·Oberllöchenspannung
Auftrieb ~"
~
--=- A ' F. PFI ' g. A·111 [2.11.5.288 Schwimmerventil
01.04
~
20 cos'!>
Lä nge. p--- Docht.
Kapillardruck r 12 .1 J.5.~1 9
Ouerschnilt. Kapillare
Vo tumen F -~ '!> V --- 0 - Oberflächenspannung
02.04
~
wZ
Ern' - e T
Geschwindigkeit Energiesatz
'l/~ E,,; m T
vZ 17.11.5.269 Schwungrad
'11'
~
~
Coriolis -Kraft ' ~m
Fc ·2mwv, 17.11.5.263 FöHinger - Kup plung
- I~
~~
F. J!..lmvl
dl Rakelenantrieb,
Impuls
~ M; .J!..lewJ
12 .1I.S. a~
5100vorgönge
dl
e
U~
IIp. 1l1v1
p" h, 5taudruCkmesser.
Bernoullisches
- ~- - r---Yz IIp ; pz - P, [2.1I . S.30~
Geselz Wasserstrahlpumpe
. / ..;...-----0-
lIv z, vl -v:
E~~
rb
G1 \'\8H"'":;
", ,,,', -
, "" ..., W " _ _ "\
/ ,. .... ~\ ..... ..... \
~"" A' I
Wi rbelstrom
~ ~B
J~~ ,
'\'
I ,. \ _,
.#1
F -c BI V x I~O1. S. 20~
Instrumentend ämpfung ,
Wirbelstrombremse,
u.I ~v
' ••
!/ /
" :: ........ :,.. ....... Tochometer
C -Anordnungskonstante
x' Elektr. Leitwe rt
B •Mogn. Induktion
F v
~
Zähigkeit F, A" Ql Hydrodynamische Lager1.lng,
dh 12.11. 5.31 9
Flüssigkeitsdämpfung
,, ' Dyn. Zähigkeit
Turbulenz
v ::::~.:-30~--::9u
-.D --.D -..D .-..s:>
I~U=:
lIP
[7.11.5.310
~ v
~
v ~~~
F,' c, 1- v A
Z
Tragflügel .
-
Profilouftrieb [ 7.11.5.327
Kreiselverdichter
\~ A •Tragflügel fläche
Ca- Auflriebsbeiwert
Prinzip katalog 1 229
02.04 Ft
Geschwindigkeit Magnuselfekt
v:Q:?7
-- R~/ I
F: 2n pR l wv I 12.1I.S.316
Schi1fsantrieb
(Flettner · Rotor)
v
- A
F:E.vIA.c
Strömungs ·
widerstand - -- ~F
2 • 17. nS.3D~
Fallschirm,
p - c.: Vflderstandsbeiwert
Anemometer
03.04 m
Besc \eunigung I Newton Axiom ----rO---; F: ma
05.0 4
Masse.
lrägheitsmoment.
Dich e
Gravitation
m
-
(3' F F
r
~
..,
.
F:.!!l..1i G
rl
G Grovitationskonslante
%
12.11.5.122
m
I Newton Axiom
F0-; F, ma
/' F
J. r . \
m
2entrifugal ·
kraft
-l- F, m rw l 17.1],5.272 Auswuchten
\ '-.~/
/
Energiesatz
(J ,J11=!
Il
Erot : 6
vi
Ekin : mT
Twl
Coriolis- Kraft
@W
:~ m
F·2m wv, 17.1).5.263
06.04 Resonanz-
Ein schwingungsföhiges System hat EQbS~
Zeit . hohe Energieabsorption imBereich 1201 Schwingungstilger
absorption
der Resonanzfrequenz .
Frequenz
.
Wo v
07.04
p ~? F, pl _A_
Mechanische 5challdruck
lVetlen(5c 0111 ))) 7F Zpc 2 Kohle · Mik raphon
c. Schallgeschwindigkeit
230 Anhang
08.04
9 1<1.~
F'Cl·tll · E· A
Wärmede nung Cl E E· E -Modut 5chrumpfverbindung
Temperatur. d
Cl' Wörmeousdehnungs-
Wärme koefli zient
Dampfdruck·
'kurve ~. p~
I
(2.11.5.710
(251
Dampfkessel
Gasgteichung
~
v: const
1I
PI=PII,"" 17.1I.5.m Verbrennungsmotor
...-
l
II
I
Osmatisc er p =c· R·1 151.5.332
Druck
"K"~I"~~.!
P -~U
l r
1.
Elektrokine -
tischer Effekt
C -Elektrokinetisches (51.5.886 Pumpe{elekt rostatisch)
Er
Po en iol
Er' Relotive Oielektrizi-
U tätskonstante
*'
Elektrisches Dreh-
~ / fetd erzeugt mech. AlM
Drehmoment Ignl OY.)
Hysterese Blot v94 2-15
.% E EtektrisCher Isola-
-,-- tor mit dietektri- 5.201
scher Hysterese
~ :~
Coutomb- - E OEr 4 Tt r1 12.21.5.42 Etektrostatische
Gesetz I 1281.5.238 Popieraufspannung,
E ,= RelativeOielektrizi -
tölskonstante Johnson-Robeck -Effekt
Prinzipkatalog I 231
10.04 Relative
Elektrische Eleklroslalisches
Oielektrizitöts· (l11,S.191
Spannung. Voltmeier
konstante
Elektr. Strom,
.rd{~
Elektr. Feld c ~AnordlUlgskonslante
12.04
Magnetisches
Feld,
Induktivitöt
Biot. Savart.
sches Geselz B ji ~. I
- I
(2 81. S. 238 Elektromotoren
Polstörke ~2
111
lF si I
I ~1 · <I>2 Hu1Jmagroel.
Coulomb -
Gesetz II Polslörke ~11\. f)' I F- c"' -12- [31l.S.491 Magnetische Entlastung von
1
lagern
.~
cM- 4Tt·~c · ~(
Ummagnelisieren
Einstein - Wegen der geringen Wirkung
eines lerromogneti ·
de Haas· schen Körpers erzeugt [111. S. 241 des Effekts bisher keine
Effekt technische Anwendung
einen Drehimputs
Magnete.
Ferro-.Poro- u. 12.21.5.108 Magnetabscheider
Oiamagnetika
Paramagnetische 0rMessung
Magnetfeld HK-SM
erzeugt im Weich-
eisen Influenzfeld Bleche nheber,
Influenz (2.21.5. 93 Weicheisen- Amperemeter
und damit Ab·
stoßung
Hysterese ~ ~""
I
-m/ F
•
Hysteresekupplung ,
[1.21. 5.109 Hysteresebremse
01.05
(~
länge, Abstand einer
Querschnitt,
Masse vom e efr 2 dm [7.nS.269 Schwungrod
Drehpunkt dm
Volumen
1]"f'
04.05 ~F,
W~
Kraft, Boyle ·Mariotte-
P2
Druck, Gesetz P2 ~ PI P;- [2.1],5.273
•.••.. Pi.·.•.
Mechanische
Energie PI P2
tF
08.05
Temperatur. Allgemeine Gas-
gleichung
. ' P
1fT [7.1], S. L.45
/
Wärme
(Isobare) '.. p:'. .' P pe
'.:-.- ... ": .
ReAligemeine GaskonstJnte
Prinzipkatalog 1 233
LÖnge.
Ouerschnilt.
Etastizität
/, --·B ~ '
Jl=€~ wo' cIS
c.Federsteifig eit abhön·
17.11.5.288
Zungenfrequenzmesser.
Stimmg abet
gig von Abmessungen
771
Votumen
Schwerkraft v •..L
ZR
ltg7f' [2.11.5.162 Pendeluhr
: t 9 z.O.
Ma hemotisches
t Pendel
I Dickenmessung durch
,
..
'
~ Ullraschall .
T .J...
Loufzeiteffekl
'(
T
, v v Echotot.
I
t· D I -T Radar
5"_"0"
02.06 v_v~
Doppler - Elfe I [ S 1. vs/c [311.5.289 Geschwindigkeitsmessung
6eschwindi~eil
c -Schallgeschwindig~it
2n
~~ .
Slick·Slip·Effekt " ~
~~ . - Oed.: 1. 5c hw ingungs-
fähiges 5ystem
Geigensaite
/ t
vI -const wo"'VCTn1 2. d ~ /dv <0
~rr- Zylinder
v· O. 185 t Messen von Slrömungs-
Wirbelstrone v ~~~ 12.11.5.530 geschwindigkeiten
~~~
- v
v. Frequenz der
Wirbelablösung
~ -:t ,
04.06
Kraft.
Druck.
Mechanische
Saile ! f~
F
~~:::j ~
A.p
v . -.L VF/A p'
2· 1
[2.11.5.505
Frequenzeinslellung bei
Sailen inslrumenten
Energie
05.06 ~ WN//////////
@
Dynamische Bestimmung
Masse.
vi ~ : ~-e
Eigenfrequenz 17.11.5.281 von Massen bzw. Trögheils-
Trägheitsmoment momenlen
Dichle
1Elektri
0.06sche Im Ji eltemperaturbereich kann m
it Sender.
Spannung. Josephson-Effekt Hilfe des Josephson -Elemenfes w. h U [2.21.5.520 Empfänger.
eine Gleichspannung U in ei ne h
Elek tr. S
trom Parametriscne Verslärl<er
Hochfrequenz umgesetzt werden
Elektr. Feld
234 Anhang
01.07
länge,
Ouerschnill,
\\)Iumen
Mechanische
löngenönderung
((@)) 12.11 ,5.530 lau Ispre eher
t
\
\
~)-HHf-
I - 10 e-mr
Schalldissipalion [2.11,5.503 Schalldömmung
r -'-f I m-Absarplionskoeffizienl
02.07
s.".~.
v __ v l'VE/C
Geschwindigkei I ' s 1.vs/c
Ooppler-Effekl 1311. 5.289 Geschwindigkeilsmessung
c=Schaligeschwindigkeil
~:~
lür kleines v:
Stick-Slip-Effekt v -kv
04.07
~
Streichinstrumenle,
Kraft, Stick-Sl ip-Effekt
Froudsches Pendel
Oruck. I I
Mechanische
Energie
Oruckwellen ~
~!!t~"tlqt"i~~·:;-~·~ - [2.11,5.495 Stoßwelle
~
(Jf.~?:
06.07
Zeit,
Dispersion
265
Frequenzabhöngige laufzeit rnecho- 260
nischer Wellen in einem Medium
~~
rnlS
12.11 ,$.493
Frequenz 255
1 10' 101 kHz 10'v
1.8. Schallwellen in CO/
10,07 Gasvolumen Vo
11.4 1'lo'R
EIekirische
Spannung, I hermophon ~)))) / Po Po = a1.vo.<j)
[81.5 .550 Eichgeröle für Schalldämpfer
Elektr. Strom, 7
t. losin vo~,\. Schalldruck- R=Drohtwiderstand
Elektr. Fetd Draht mit Radius 0 amplitude <j) =Systemkonstante
Prinzipkatalog 1 235
01.08
länge. Ptostische
[1(II.S.168
Verformung
Ouerschnitt .
Votumen
c· Strohtungskonstonte
a . WÖrmeübergongszoht
OZ.08 Strämungsgeschwindigkeils -
Geschwindigkeil Konveklion [11..11. S. 3B6 messer,
v Heizgebläse.
Kühtgebläse
04.08
Kraft. Reibung 17.1 I. S. 2Z9 Reibschweinen
Druck,
Mechonische
Energie
...
w. fp~ M.6 U· 6W Wärme -, Kroft - und
~
1. Houptsatz 111.5.66 Arbeitsmaschinen
U • Innere Energie
o W. Arbeit
04.08
-*'
Kratl.
Oruck.
Hyslerese 0" f Fds 12.11, 5. 251 UllraschallschweiOen
IÖ I.
Konvektion
~!!.-: ' o.' a AI -I,) ISI. 5. 212 Oruckmesser ( Vakuum)
u:=
IIp
lurbulenz
:~:::i~i
I--.D --0 -'--.!::) Ilurbul€flZ [7.11. 5.310
l--u-----:3-0~ I ril
L - l I p --! v
O· E
verl." . lIp ril/p
wl~~t:'
Ploslische
Verformung O- W·f FdS 114.11. 5. 168
06.08
Zeit.
Fre quenz
Oielekirische
Verlust wärme dlr:r;töt[
~";k",
U· sin wt
O.U/ Cwtanli
Verlu stwinkel
07.08
Mecoonische Werden durch mechanische
Wellen Relativbt'Wegungen
WellenISchall1 Reibung 1211. 5.2608 Ullroschollsctr.Yeiflung
zwischen Reibflächen angeregt .
so · entsteht Wärme
10.08 0
f!!!!J
Elektrische
Spannung. Jaulsehe Wärme ä , UI [301 . S. 301 Etektrische Heizung
Elektrischer
Strom.
Elektrisches Feld
,,'I'pk,; 1
k
u~-~
(14.2 15.313
.0 , nJ Vatva Hefl
PeUier- Efle kt \!/ Kühtaggregat
b .... Pettier -
n~~ 80Herien
;1" I.
p. n· Peltierkaeffizient
0
Lichtbogen
L u:=J! ä ,U I
[2tJ. S. 1637
[31\.5.550
Schweinverfahren .
Schmelzen von Metall
12.08
~ ' -
Magnetisches Ö .
Fetd. Righi - Eflekt ~ . llll . SH~b [2.21 5.493
I b I
tnduktivität
III MI
• 5 •Righi - leduc •
Koeffizient
k· Materiatkonstante
13.08 A
[TIh . [rr' r rJ
Etektromagne -
tische Wetten Strohlungswörme 12 Sonnenwörme,
Q, cA 100 . (Tz
Wo 17.11.5.477
llicht. S
trahlungl l aserschweinen
c.Strohlungskonstonte
238 Anhang
01. 09
~
Potentiometer.
länge. l eitertänge und R. -.l. Schiebewiderstand .
lIA 12. 21. S. 135
• quersch nitt Spannungsteiter.
Querschnitt .
lI.Elektr.leitfähigkeit Dehnmeßslreiten
Votum en
ßek trolyt
Etektrotyt
if--==:i :- J
~-t-1 A
RI • J...
Aa 12.21. S. 396 Elektrotytischer Geber
:L
a. Elektr. leitwert
"."
04.09 Engewiderstands - Kroftgeber
~ roft .
Enge-Effekt 12.21. S. t41 - Dehnungs -
Druck.
geber
Mechanische
Energie F
=
Komplexer l .fR1 +(wl-l/wC)1 1111. S.252 Elektrischer Schwingkreis
Widerstand
08. 09 0.6T
R~ Widerstandsthermometer.
Temperatur.
leiter
'\. 1111. 5.197 Bolometer.
<>---1 I--
Wärme T Automatische Regulierung
R.RoU +all- Toll der Stromstärke
a · Temperot urkoeltizienl
R
Suproleifung
Bei Abkühlung auf eine bestimmte
kritische Temperotur in der NÖhe
des obsoluten Nullpunktesl5prung -
temperatur) sinkt der spezifische
Widerstand p einiger Metalle
:[ t
3
2
1
Pb
12.21. S.137
1111. S.506
sprunghaft out unmeßbar kteine
Werte ob
o 2 4 6 8 12KT
Transduktor·
drossel U W :h
Ab nahme von 21 bei zunehmender
Im. S. 30B Regelungen
}lt~1
Elektronisch steuerbarer
Halbleiterbauelemenl. dessen Widerstand für Analog -
Valvo -Heft
Feldeftekt - rechenschaltungen,
Widersland durch ein elektrisches Feldeffekt -
Transistor f eld gesteuert werden kann Transistoren Verstä rker,
-4 - 3 -2 -I 0 V21 Spannungs -Frequenz -
lI&s- Wondler
11. 09
~]
Z· YRI .lwL. l/wCJ1
Kapazität Komplexer Elektrischer Schwingkreis,
Widerstand Z
11 11. S. 252
R ,Ohmscher Widerstand Blindleislungskompensalor
L, Induktivitäl
C.Kapazität
12,09 8
Magnelisches
Feld,
Lorentz -Kräfte
(Ihamson·Et!ekt)
-Lfe ;J--L-
~R:::.j
.~ 1301. 5, 368 Messung magnetischer Felder.
Feldplotte
Induktivitäl Widerslandsönderung im Magnetfeld
durch Ablenkung der Slrombahnen 8
C-:J
Z;fR1. (wl -l/wC /
Komplexer
111!. 5. 261
Widerstond R,Ohmscher Widerstand
L, Induktivität
C; Kapazitöt
Bei ErreiChen einer kritischen H
~~d
magnetischen Feldstärke He
Supraleitung wird ous ei nem Supraleiter ei n 1111. S, 506
Normalleiter, wobei siCh der elek- Supra -
leitend
trische Widerstand entsprechend
erhöht I,p I
240 Anhang
Ir
13.09 Wird die Sperrschichi eines Halb -
10 Beleuchlurgsslörke
~
Elektromagne - Sperrsc hichI- leiters beleuchtet. sa enlslehen Pholodiode.
~ (~ IJ
tische Wellen pholoeff eld freie Ladungstroger. die eine I PhototronsistlJ
(LichI,Strohlung) elektrische Leitföhigkea bewirken
Uo
Photowiderstand
Holbleitertauelement . dessen
Widerstand sich bei Beleuchtung
infolge der entstehenden freien
R~ (221. S. ZZ1
[41J.5.35 Photowiderstond
Ladungsträger verringert
Beleuchtungsstörke
Ir
1 Beleuchtur gSstörke
Durch energiereiche Strahlung
werden in Gasen Ionen erzeugt.
I
Ionisation [~51. 5. 226 Dosimeter
die eine elektrische Leitfähigkeit I
bewirken
R
Prinzip katalog 1 241
l[!j
01.10
länge. Piezo- Ellekt i U
u~ 1291. S . l~
Oehnungsmesser.
Gasanzünder
Querschnitt.
Volumen I'It
gu~
Plaltenabsland U._U_ d
EOEr A
(beim Konden- 1~01.5.59 Bandgenerator
solar!
E. Dieleklrizitöls·
d konstanle
02.10
~
" v
Geschwindigkeit B t:::I " .j U Ourchflunmesser.
Induldionsgesetz [~Ol. 5.200
I , ,t lacho - Genenator
I . '-
W
u.v-I_,,-
r; Er EO
(5J. 5.885
. r
--
Elektrokine - l E • Dieleklrizitätskonst. 130J. S. 310 Elektrokinelischer
tischer Effekt r; • Eleklrokinelisches 122l.5.221 Geschwindig eitsgeber
U Er POlenlial
" •Dyn. Zähigkeit
Ionisation
aktive?~
präpamt1'"
v
.;. r ':., _ Ionen ~o l~ u_
181. 5.305 Varslrom - Anemometer
Zw ischen den EIekiroden lIient ein
wegen der Rekombinationszeit der
u
Ionen von v abhängiger Sirom I
U .K ·B · ~
w~ n~
w
dt
Elektrodyna ·
US p 12.21.5.200 Beschteunigungsmesser
mischer Effekt B. Magnetische Induktion
z.B.Cu ,lI ~ -0
K· Anordnungs - und
'r- Materialkonstante
242 Anhang
04.10
E~
~[}I
Druckmessung ,
Krofl.
Piezo . Effekt [291. 5. 1. Gosonzünder.
Druck. g t Mikrophon
Druck
Mechanische g. Piezoeleklrische
Energie °d l SpoMltlgskonstonte
Bei inniger Berührung zweier Iso ·
lotoren werden ladungen ausge ·
Reibungselektri· tauscht. Zur Trennung der Berüh ·
zitöt( Kontakt· rungsflöchen ist mechanische [2.21.S.76 Bandgenerator
elektrizitöt} Energie ertorderlich.die die Span·
nung entsprechend dem Effekt
· Plattenabstand DUO' vergrönert
Kondensator
4P U
U.JL . .JL • ..L d
W.F· M
o öd 0
[31l.S.09
Elektrokine·
tischer Effekt
W ~ : Er
U.~l
l)X
~ . l) . E wie 02.10
x · Elektr.leitföhigkeit
I
p
~ --- ~
~
z.B. in H1
10. 1
W r
'X
'X
~~ 10'
10. 5
10.5 10.5 10" Igll,
V
,verstärker OSZiIlO- '
Filler sk~
I NE-leist.-I I
Oszillai % 600
l fOO ""~ 1
~'OO
.c
Induslrie·
Borkhausen- u Anzeiger Zerslörungsfreie Werkslaff -
Effekt Joch '" 197( Nr.31 prüfung
g200
~.
S.685
0
-B -4 0 4
MeChanische
Teslleli spule Spannung
Prinzipkatalog 1 243
C
08.10 Temperoturmessu ng.
Temperalur. 12.21. 5.156
Thermo · Effekt A U U ' Cl lT z . T,) Thermoelement.
114.2],5.312
Wörme Thermomagne
T~ B
Cl . 5eebeck·Koeffizient
;'L"L
Wird die thermische Energie von 3
mA
Thermische Elektronen größer als hi re Aus ·
Emission trittsarbei t. so treten Elektronen 12.2I.S.435 Radioröhre
I Glühemission ) in die Umgebung ous und machen
diese leitfähig
2000 2200 2400'( I
09.10
----er-
I _~ R
Elektrischer Ohmscher Schiebewiderstand.
U, R·I 111 1.5.196
Widerstand Widerstand Sponnungsteiler
244 Anhang
11.10 lla-:~C::::::--...
Kapazitä l lad ungs-
erhallungssalz ~C1J
\~
llx-llt
u.J!.
c
[~OJ. S. 107
12.10
Magnelisches
Feld,
Induklivitäl
Lorenlz-KfÖfte U . BI JL [tl J. S. 227 Mognelteldmessung .
IHall- Effek!) d Hollmulliplikalor
Mognistor
lronsislor, bei dem in Abhängig -
keil einer magnelischen Feld-
slörke und dem KOllektorstram
I~~ Mognelfeldmessung
eine Spannung obgegeben wird
H
U' d, · NA dB
i-[~
In dl
Induklionsgeslz ()1I. 5.507 lronsformo tor
E~~
-- A.Spulenftäche
H. Windungszah l
13.10
Eleklromagne - Lic hlelektrischer
fische Wellen Effekt
Ilichl.Stmhlung)
'~ ()1 I. S. 568
[411
Photozelle.
Photoelement
lichtstrom
Prinzipkatalog I 245
Ursache Physi kalisc her Eff ekt Geset z Literatur Anwend ungsbeispiele
Er
01.11 l ~ vA
Liinge.
Elektrischer
Kondensator -+ I
f- llC - Clldd 1221.5. 150 liingenmessung
(Platt enabsland)
Querschnitt. ~ f-o-
~ d..
Qf}
Votum en
Elektrischer
Kondensator llC < cM [221. 5. 154 Drehkon densator
(FIiiche) A
(J_~
[1/ 8t
~l
Verschiebung
llC .C llA (E, - E/) [22l. 5. 154 lochstreifenteser
des I A
' A
Dicke des d I
I I
'-
IIC,C dl (E Z- E,J
Dietektrikums I ...... ~~ , 71d dEI ' dl (EI ' E,)
[221.5. 157 Dickenmessung
! I I
04.11
raft. Plot enabstand ~ 777)"; 1
F ~ ~ /~
'
llC'zFIIS
U
2 1401. 5. 108 Kroflmessung
Druck. lls
Mechanische
Energie
Dielektrizitiits-
~~
181.5.560 Druck messung
konstan te f (p) F F
P
z.B. Bariumtitonat
IICiC "'O.1lot
246 Anhang
05 .11
"tz[i
Jif
.. . 1.1 -----
Masse. oielektriz tiä ts- .'~ ': '.~" ~-
"b!
C'EO ErAld
08.11 Q
Temperatu r.
Wärme
Curie-
Temperatur ==J;F= 121.21. S.941
18 1.5.561
Temperoturmessung
z. B. Boriumlitonol T
10.11
1401. S.532 Abslimmbore Filter.
Elektrische Halbleilerbauelement . dessen K,_
C._ Intermetalt
Spannung. Kapozitälsd iode Kapaz ität sich über eine
Spannung variieren länt
fu:K; Sonderdruck
Sendesuchautomatik.
Elektrischer 14, 1962 FrequenzmOdulation
Strom.
Elektlisches Feld K;. Bauelementkonsl.
bei bestimmten
c~
Stoffen Er" IWI
Er
fe rroeleklrika 1271. S.301
I I
U U
z.8, Seigneltesalz
Prinzip katalog I 247
01 .12 - 1-
ioomrooOl
lönge.
Ouerschnill. Spulenlönge 1311. S. 527 Abslimmen eines
Schwingkreises
Volumen
- l - --1
n . Wni dungszahl
Verschiebung
des Kerns
Bei Serienschallung
l,L I · l1 dM
lage zweier Bei Parallelschaltung
1221. 5.169 Indukliyer Weggeber
Spulen
l' ~dM
ll · l1
! S M.Gegenindukliyitöt
02.12
Oie Rolation eines lerromogne -
Geschwindig eil
lischen. unmognetisierten Körpers
8ornetl- Ellekl 1301, S. 385
bewirkl ein schwoches Mognetfeld
in Richtung der Rototionsochse
Geschwindig eil
einer ladung H ' J!.!:. eonsl 1311.5. ~97
r
Eine mit y bewegte Ladung 0 ent-
spricht einem Strom I, Oy und
hot ein Magnetfeld H zur Folge
248 Anhang
~
Unlerwirfl man einen ferromagne -
Hagneto - lischen Körper einer mechanischen
Magnetoelostischer
elaslizitäts- Spannung so ändert sich seine 122), 5.179
Kraftgeber
Effekt Permeabililäl I Umkehrung der
Magnetostril<Iion) mil
Kroft F
08.12
l~
Werden ferromagnelische Stoffe
über eine bestimmte Temperatur lempera turschalter.
Tempera lur,
Ic (Curie-1emperatur) erhitzt . 11 1l,S. 239
Curie - Punk I lemperaturkompensa lion
Wärme so vertieren sie ihre ferro magne- [14.21.5.342
lischen Eigenschaften und zeigen in elektrischen Zählern
paramagnetisches Verhallen
I(' I
Permeabilitäl
Der Permeabilitälskoeffizienll.l
der meisten poramagnelischen
Sioffe isl bei nichl zu liefen
.~ [1 1J. 5.237
[14.21.5.342
lemperoluren der absolulen lern-
perotur I umgekehrl proportionol
I
C ;510flkonslonte
'&
vollkommen aus seinem Inneren für 1 ~ l c
10
Absorplion
1_ _____ ~L [01. 5.475 Groukeil
k,Absorplionskonslonle
In verschiedenen Flüssigkeiten
(Fadenmoleküle) erfolg t in Ab-
Stnömungs - hängigkeit des Geschwindigkeits-
[ t4.1I.S.572
do~elbrechung gefälles eine Ausrichtung aniso-
troper Teilchen und damit eine
oplische Doppelbrechun g
250 Anhang
;
04.13 Id(61
Kraft.
~ 6,c(0,-0/ldn.
oruc .
Mechanische
Spannungs -
doppelbrechung
.'" /
0, I~echanische
Spannung (BI. S.333 Spannungsoptik
Energie ~~ tF
6, Gangunterschied
d,Materialdicke in
Polarisiertes Strahlrichtung
Licht c, Materialkonstante
Bei Gasen und oompten
gilt :
Oie Brechungszaht der meisten
Brechzahl Stolfe-insbesondere der Gase - n(p)- =(no-1)p· [1(11. S.~D8
erhöht sich mit steigendem ßruck
k =1emperoturobhän-
giger Materialwert
08 .13 E
~'
I 11101 - -1-
lemperotur. Dos Inlensitätsmoximum ausge-
Wiensches -
sondter Strahlung vertogert sich 1 [111. 5.376
Wärme Verschiebungs- I lemperolurmessung
mit steigender lemperotur zu 1301, S.55/'
~
gesetz
kleineren Wellenlöngenwerten A
1..
'~
Dos Pion sche Strohlungsgeselz
Plonksche - gibl den Zusommenhong zw ischen
[/'51.5. /'89 lemperoturmessung,
Inlensitäts - Strahlungsenergie E und der
verleilung Temperotur im ganzen Temperolur- 1111.5.375 Forbpyromeler
und Wellenlöngenbereich on
1..
\\
Geselz Zeileinheil ist der /'.Polenz der ob-
solulen lemperolur proportionol
o, Boltzmonn Konslonte
,.
Dünne Schichlen von lösungen Bes timmung VQ n Ober lIachen -
bestimmler Forbslolle (cholesleri- Gelb lemperoluren.
Flüssigkrislolle nische Flüssigkris lalle ) zeigen Grün [2/'J.5.36B
Forberscheinungen .die empfind- Blau Bildliche Oorslellung von
lieh von der Temperolur obhängen Viole" Temperolurverleilungen
10 15 20 25 30 'e /'0 T
I-
Oie Brechuogszohl n(t) der meisten nltl -I. kfno-II-
I-al
Brechzahl Stoffe - insbesondere der Gose- 111,,1 l. 5./'07
a , Ausdehnungskoell.
sinkl mit steigender lemperolur 1
k, druckobhöngiger
Maleriolwerl
252 Anhang
~ r.
[30 1.5.530 Lichtsteuerung
t::,
A' Wellenlänge des
Optische Achse lichtes im Vakuum
linear polarisiert K. Kerr -Konstante
Prinzipkatalog 1 253
Anzeigeeinheiten.
Flüssigkeits - Variable Farbfilter,
kristalle [2.41. 5.366
Speichereinheiten für Computer.
Flachbildschirm
12.13
Magnetisches a. V·1· B
Feld.
Faraday -Effekt [11 1. S.364 lichtmodutation
Induktivität
a.Orehwinket der
Polarisationsebene
V, Verdetsche Konstante
Transparentes Materiat B.Magnetische Induktion
Cotton -Mouton-
Effekt
01.01
länge.
Ouerschnill.
Hebel - Effekt 51 - 1bP-
'r
_- -- -52
I)
52' S'I;"" 17.11
Hebelgetriebe.
Zahnröder
Volumen
lIh _
'il. !
~
Kapillarilöt v.=-
--'il - -
~ ..:. -
h,
.1 ßh ,_~ .2oC05'il 12.1 l.S .416
r,z -r, ßr pg
--- --.,: -
lZr,-i 2r2 .-
ßh. h, -hz t!r.r,-rz
I
Ouerkontraktion ;.aC::'=D~M
, 1 0
M. ~ .!!.Q.ßI
to
IZ.1l.S .141
- lo'ßI
Schubver -
formung l~J~1
I
I I
I
I
I ßI. ßs 2
21
1301. 5.120 Mikrokator
~
A, Hydroulik .
Fluid - [liek I
T ;: :~i~': T SI ' - S, 17.11
s2 AI Pneum atik
s, "
258 Anhang
02.02
'~
I I
Geschwindigkeil Hebel - Effekt rl
vl , vl - Hebelgetriebe
r,
) vI
w
~
I Kurvengelriebe ,
Keil - Effekt vI' v, tona Exzenter ,
Schroube
" /.
vorher nachher
Stoß
cY
ml ml
vI
@
m, ml
CI Ci' mlvl ' ml vr milv,-vl lk
ml ,m l
[7.11.5.279
k- Sloßzohl
AI
~..
A, Hydraulik,
r
Fluid - Effe t "::' vl, vl -
VI AI Pneumati
VI T :i:i/
Ursache:
----c23- Beschleunigung
03.03
Beschleunigung Hebel- Elfe I
"t''1'')J1 w 01
° 1' 0, -
rl
rl
Hebelgel ri ebe
~-
Kurvengelriebe ,
Keil - Effekt a 0, ° l, ol ton a Exzenter,
Schraube
'///////.. /
A
A ,I
~ A,
;,i~i~:
Fluid - Effekt ° / ' 0, Ai' Hydrouli
01T T °1
Prinzipk atalog 2 259
04.04
~
.... :~. Hydrauti k.
Kraft . Fz,F 1 ~
l..U.J1U
Ftui d- Effekt . .. F
Druck. AI Pneumatik
F1 1
Mechanische
Energie
Hebel - Effekt
~-~-r
-
• I
rl - r/ -
F/,F 1 ..!!.
rl
Hebelgetriebe
Reibu ng ~
~, F ,~ N Bremse
+
W"I' f F·ds
Hysterese W~" I ,pro Betastungs- [37.41. S. 761
zyklus in Wärme
umgesetzte
Energie
260 Anhang
06.06
Zeil .
Frequenz
I Frequenzobstimmung.
Schwebung v, - VI ' V] - - 12.11.5.179
I. Stroboskop
v•• 5chwebungsfrequenz
Vi • Gru ndf requenzen
07.07
Mechanische . Bei der 5chollrellexion tritt eine
Wellen (Scholl) Reflexion Intensilätsobnohme auf 12.l1.S . ~92 Schallisoto ion
ß-Absarptionskoeffizient
Prinzipkatalog 2 261
08.08
lemperalur.
Wörme
Schmelzen
Wörmeaufnahme bei
schmelzlemperolur I:~ 12.11.5.720 Flüssigkeilsgelüllie
Kühlelemenle
Erstorren
Wörmeobgabe bei
Erslarrun gst emperatur I:~ 12.11. 5.720
Kondensieren
Wörmeobgobe bei
Kondensotionstemperotur
I~ 12.11. 5.720 Heot - pipe
:--d ...
Ö, At(l1· 1,1
Wörmeleitung 11-~ (311.5.369 Wiirmelouscher
~-~ f--II A ' leitender
Ouerschnitl
Konvektion
A
~ -, =-"'=-' ~~ -
Ö, a · A(ll-I,1 17.11. s. 470 Heizkörper
a.Wörmeübergongszohl
sirohlung T,
CITh
TI >I,
ö ,cAC~~),·( I~O)']
c .Strohlungskonslonle
17.11. 5.477 Heizstrohler
262 Anhang
10.10
EIekirische
Spannung.
Eleklrischer
Iranslormolor
@
Ul
N
' ,
D
uo·..1. · UI
NI
l3ll. S.139
lronslarmolor.
überlrager
Sirom.
Konslanlon
Eleklrisches Feld
lhermo reuz U~/. Messung von
[2.21.S.160 I Hochlrequenzslrömen
,:~' "Et
Fe
lransduklor
IMagnel· 11
1401.S.522 Steuerung s orker
verstör er) WechselS röme
K~
o': M
11 I I I 11
U/
r·l ·
....... !
Influenz E·O[]
:-:··
:-: -: EIOCIJ E o
E r-I
E, 'T,. EO [2.2 I.S.50
'~ : : : .. l
11
Magnetisches Feld.
Ursache: ~ Ind uktivit öt
tndu tivitot :
12.12 1401. S. 521 Mognelverstör er.
Magnelisches 5ältigungsellekt L·const· ~ r (H)
12.21. S. 207 5ättigungsdrosset
Feld. 1
Induktivität
W
Inlluenz H. OfSTSl 12. 21.5.93 Erzeugung von Mognelpolen
I l!...uJ in lerromognetischem Malerial
~
Prinzipkatalog 2 263
r. ~nß 'Wi~~
Wellen
Loser • •" 1211.5. 1602
I
Stob ~us Losermoteriot (z.B,Rubin)
mit porollelen. verspiegellen
Endttöchen
a
Polarisation
~n, ~' , 4>0' cos/a 12.3I.S.m lichtschwöchung
Polarisolar Analysalor
I,
l'lD/\/\l o 1,.1 1
\~ Enlspiegelung.
"*'
[2.31. 5.296
Inlerterenz
~ f\f\r I
Dielek trische Spiegel
Auslöscpung bzw. Verstörkung 0 180' J60'~
durch Uberlogerung 1. 21 , cos l (~121
l uminiszenz t!)
Fluoreszierende oder
vl <v,
Fluoreszenztarbstoffe,
[2.3J .5. 1.3B Optische Aufheller i n
Waschmitteln,
Leuchtsloffe
phosphoreszierende Flöche
Absorption
rj~rrl1
, , , __ - - I
" 'o·e··· 1 IZ.31. 5.187
Graukei I.
Lichtschutzglöser
"'--- k, Absorplionsindex
Prinzipkatalog 3
Anwendungs- Anwendungs -
Effekt Prinz ipsk izze Effekt Prinzipskizze beispiele
rnCI
beispiel e
0
Adhäsion Klebeverbindungen Eleklrostatische Elektrostolische
Lötverbindungen Kröfte Papierbelestigung
B
Kohäsion Schweinverbindungen Magnet ische Magnetische
G EB
Kröfle Spannlische
Stoflschtun Ferro-/Para-
Eteklro -magn.
- Nulensteine
Nietverbindungen rn
~ GJ
Formschlun Diamagnetisch
.~
spannung
~---- Coulomb
W/&////7/?/..
~
Verbindungen noten
Eytelwein 5\ Spill
R i!
Aero-/Hydro- ydraulik-
stotik Spannelemenle
m
t
Newton ~~=
--
._-
- ---
--~~
----
---
-- - - -
, ... '
-
§
Aero-/ Hydro- Lager Auftrieb Sicherhei sventite
dynamik
~
--~- ~~ _ _ _ _CO-~-
-- -- ~
Unlerdruck
111 11 Saugnöple Fliehkrafl
Trögheitskrofl ~ I~
Raumfahrzeuge
Fliehkraft -
~
kupplungen
. .
$
Gravilation Maschinen- Impuls /'1~I///!fl«r.!
~ I
aufsiellungen
Prinzipkatalog 4
====={]]::}==
GA GAn
Mechanische Beanspruchung
(Materialbruchl
Effekt Prinzipsk izze Gesetz Bemerkungen Anwendungsbeispiele
Zug f ~ dA Bruch durch Materialdehnung Zerreinen
über plastischen Bereich hinau s
~
Beispiete für die Erzeugung der Kroll F:
Zentrifugal- dF =rwzdm
kraft
~ dF
~d.
1I:~.
Walzenbrecher
lrammelmühlen
Bruchslücke PralIbrecher
Schlagstiftmühlen
p Sirahtmühlen
Schleudermühlen
Beispiele für die Erzeugung der Kroll F:
TT'
272 Anhang
An
Mechonische Beonspruchung
(Moteriolbruch)
Effekt Pri nz ip)ok izze Gesetz Bemerkungen Anwendungsbeispiele
Schub
- F 1 =y-G Bruch durch Malerialdehnung Abscheren
:Ef
y= Schiebung über plasl ischen Bereich hinaus
6 •Schubmodul
r-
Beispiele für die Erzeugung d er Krall F:
( ~
FA ---.." Irommelmühlen
Pendelschwingmühlen
~
F =Schnitt krall Freischnill
t =Scherlesligkeil Führungsschnitl
s =Blechdicke Schneiden mil Gummikissen
I .Länge der elc_
Schnittlinie Schneidmühlen
Strangschneider
'l//J
Biegung p.EIIM b Bruch durch Materialdehnung Brechen
p. Krümmung- über plastischen Bereich hinaus Masselbrecher
J
y radius
I
~
"I
Beispiele für die Erzeugung des Biegemomentes:
, j - -'
-' -' -' /
-'
/
\ Wr' Resonanz-
frequenz
wo'w,
---,, , , /
~/
G.====={]l:r= G An
Mechonische Beonspruchung
(Moteriolbruch)
Effekt Prinzipskizze Gesetz Bemerkungen Anwendungsbeispiele
Torsion ",.M,_2_
-I_ Bruch durch Molerialdehnung
~,
Tt-r'- G über plaslischen Bereich hinaus
- W ,{; - - ._ ~
I -i \
Prinzipkatalog "Teilen"
,
von Stoffen
Thermische Beanspruchung
G A = L J l J = GAn
(Phasenwechsel )
Effekt Prinzipskizze Gesetz Bemerku;,gen Anwendungsbeispiele
Örtlich tl wörmurlQ des ~~aterials über Breillischneiden
begrenzte deli Schmeizpulild hinous Li cht bogellsehne i deli
Temperatur - Losers I rohl schneide n
erhöhung
EI ekl ron ens 110 1,Isc hne i eie',
P10 sm ost ro hIsc hn eidpn
Funkenerosion
V
Örtlich Eis Aufgrund der Anomalie des Zerteilen von Eis
begrenzte Wasseis wird Eis bei einer
Druck- DruckerhöhulIQ flüssig.
erhöhung Gescllmolzells Wasser aus
dem Spalt ertfernen
Prinzipkata)og 4 275
~
Örllich
begrenzle
eleklro -
chemische
Reaklion
.~
. irr Vorschub
e
Werksloffobtrog durch
galvanische Reaklion,
Leilfähigkeil des Materials
ist Voraussetzung
EIeklro-chemisches
Senken
Schleifen
Honen
Läppen
Entgralen
Polieren
lhermische Werksloffabtrag durch Orahl-Erodieren
und Funken -Erosion
f~1
etektrische
Wirkungen
Cl
Örlliche 11
\I I Werkstoffabtrag durch Schneiden mit
\111'
begrenzte Etektronenslrahl, Eleklronen- oder
thermische Laserstrahl, u.a, Laserslrahl
Wirkung
Prinzipkatalog 5
GAB
~GAGa Fest - Fest
~I
Röche. "Lufl
(Hydrodynamisches Paradoxonl
,
Volumen
I,:> I" : Körper verbleibl in
Ausgangsstellung. I, -1 0 -I;
~ ~
r, ' I, 10 Ikr - kritischer Absland.
~1 t F; -lp,-p;I ·A;
I~"
Hooke nach Auschollen des Elektro -
10 I; r magneten ergeben sich unter-
I , / schiedliche Wurfparabeln 101 (1;1
101 (1;)- f(F;l. F; -c ·s;.
~- S
.
a..."
U
Si- IO- I;
~
Bewegung des Siebes (Massen - Münzprüfer
trägheit. Zenlrifugalkraft.
Carioliskr.l zusötzlichen Iranspart Rachenlehre
.A • des Siebgutes mittels Lutt oder
+ • i • Wasser (Impuls. Viskosität)
-v/
~
Magnusettekt F; -2 n. p. R/.w .v.lj
p = Dichte des strömenden Mediums
v_
.~ ",' I,
~
Ober flöchen- Bei 10(=Umlang) befinden sich
spannung Oberflöchenkroft F(= fllj)) und
Gewichtskraft gerade im
Gleichgewicht,
~~II~~I~~~~
Ij:> 10: Körper schwimml
11<: 10: Körper sinkt ab
-= =-- ®. Fij:=
----IT~A
==== 11; \0 Fi = A' lJ ·w· r ·1 /1,
280 Anhang
Prinzipkata[og "Trennen"
, von Stoffen
GA8~~: Fest - Fest
'<i~
länge, Zentrifugal- wCf:) Rollwiderstand sei 'Jemachlässigbar Zentrifuge
Flöche, kraft klein F$li = f Im, Ri ,a,w)
,,
Volumen f--I ''- Ri :>g .wta/w/: Kugel steigt
r· /
~E
F~ = Rückstetlkrofl der Feder
Fi =Pr Ä, P i= l i / (ti-1I11
A = olbenflöche
I t f ~
Coulomb! Ladu ng 0, I, <: Ikr ; Körper wird angehoben
6
I, :> [kr: Körper verbleibt in
~
Ausgangsstellung , t ,= lo -li,
11:1~ .r
'%
1 t r= kritischer Abstand,
~ 11
li I:. " Fi = CE·O, ·OI/[~
~
Ladung al
Wi rbelstrom wC\) I, <: t", : Körper wird durch Münzprüfung
~I~ Wirbelst romkräfle mitgenommen
N S N 5 N S\ I, :> Ikr : Körper verb leibt in
Ausgongsstellung, I, = lo - l i ,
t
I
f ~ Ill i Ikr = kritischer Abstand
I
/
~b
Coi= 2(ai+2f / 1I
fli = relative Wolbungshöhe des
1ragflächenprofiles
p. Dichte des strömenden Mediums
ai=Anstellwinkel
®)j»tV~
Schalldruck Fi = pl2c/, A,
C= Schallgeschwindigkeit
I
Prinzip katalog 5 281
Fest - Fest
Keil
d I
u~~ ~~
,.
F
,,'/
~F
UI
/
F wird eingeprögl
U, '" ~r : Körper bleibt liegen
U," Ufic : Körper wird verschoben
~ GA
~B~~ Fest - Fest
1 T
Coulomb 1 mj ,g < F: örper wird angehobe'n
~
Masse,
Gewicht. ~ la,dun g 01 mj ,g F: Körper verbleibt in
Massen - Ausgangsstellung
trägheit F/~
H 11
F:crlOl 'OIn!l
ä ~ mj,g ~
~
ladung 01
s~
~ Pols ärke ~I
!
r
m.. g>F: Körper verbteibt in
~ N Ausgangsstetlung
.F 11
F: CH (<I>I ,<I>I/tl )
~ mj,g ~
~
'Polstörke ~I
v-
====@
,CF
- --
,f , R '
mj 'g >F: Zylinder verbleibt in
Ausgangsstellung
F: 21tpRI ,w,v,1
___ Imj ,g p= Dichte des strömenden
Mediums
I = Breite des Zylinders
Ij;u-t---il
Oberflöchen- m,. g < F: Körper wird angehoben
spannung mj,g>F: Körper verbleibt in
Ausgangsstellung
I F I mj,g f -201
Cl = Oberflächenspannung
W/$////////////////////////h
I = Umfang des orpers
Prinzip katalog 5 283
~
trägheit F =cop -vl .An
v~ c,· Aullriebsbeiwer t
mj·g p= Dichte d. strömenden Mediums
A= lragflügetfläche
Resonanz
Klassieren
~
, I VOi VOj· Geschwindigkeit noch
-..:::.:::--. .... Beendigung der Beschleunigung
" ....
"". ' :& W G....J x • Federvertongerung
~>ml m, m/ 0" Federkonstante
Impuls
mo
;z; mi
~~~~::- ....
~ ~L.J
Ftugbahnen ergeben sich aus v,;
vo, = 2mo,vo/lmo+m,)
Vo, =Geschwindigkeit der jeweitigen
Körper mit den Massen mi noch
dem Stoß. Bem.: Formel gilt für
ideaten elastischen Stoß tE. \)
m.>m 1 m, m/
~GA
G~~GB Fest - Fest
Viskosität ~ r---- ,
m ' v,, ,r----'
v/ ,
E .. ,< Er. : Körper kommt vor
Grenzlinie zum Slilisland
Ekin1 > E(;r : Körper bewegt sich
W#$/##h0-////4lW//////.0 über Grenzlinie hinaus.
, <V I Grenzlinie
EGo = zur Überschreitung der
Grenzlinie - autgrund der
Flüssigkeitsreibung - notwendige
Energie, Ekini = 1// m.v,1
--'
Fr.> Fr: ärper fallt in Fach Z
m--o- v f r.~ m/R .vi
"/~ . v, VI Fr ~ Federkraft
P"l
=~-=--=::::-=-=-,;;;;
--------
~.;.-;;.ffi-;.-;.i".
PFI Ausgangsstellung Mineralautbereilung
~~~~f~:,
ß
. B-T- B.
Dämpfung Hysterese Zum Zeitpunkt t, hoben Körper
0,>0/
durch unterschiedliche Dömptung
Di verschiedene Strecken Si
. . +. zurUckgelegt
vj . t (Wolkwidersland)
tIo "'I
,- , ' r'0 Wolkwiderstand = tlDömptung G,)
~-~
-L_ F,
parabeln, Vi~ Geschwindigkeiten
noch lösen der Vorsponnung
- III Vi =fF;lm .dt, F,= E,(lll/l.) ·A
(ff m Ei z Elostizitötsmodule
--r A = Ouerschnillsflöche
vj (E jl ~
"".
286 Anhang
~///////////)J;;;
Gleihrodul Sc ub-
verformung parabeln, v, =Geschwindigkeiten
nach Lösen der Vorspannung,
~~ J
'-},//////F$/7~;;;-
v,IG,)
V;= fF/m .dl. Fi=Gillll/I,) ·A
Gi = Gleitrnodute
A = Ouerschnittsflöche
~I~~.
- a •
~ 1
~ i > ton 0. : Körper werden
mitgenommen
L2l:u L.a.aJ
--
c - Fj >FR' orper wird abgetrieben
FR ' - y FR' Rüc hattekrott,
~ Fi - Fj =C.,·P/2v1A,
T- C... Z -
c. j = Widerstondsbei werte der
C.. l :=;'Cv. 1 der einzelnen Körperformen,
A = Proje lionsflöche in
Strömungsrichtung
Hörte Ritzbarkeil
p~
Fa I
- Fzi
F,, >F .... ' Körper verbleibt in
Ausgangsstellung,
Fm'a-
F1i <f IICI.: orper wird durch
0 0 Kolbenbewegung enllernt
F m.. = durch Pmo. begrenzt
p -.~ Fzi F'i = f (Hörte des örpers)
uuuuO
Operflöchen- Adhäsion mg d,' Körper wird angehoben
rauhigkeit
~I I~ mg > Fj, Körper verbleibl in
I
Ausgangsstellung
m, ' 9
I F; = I !Oberflächenrauhigkeil R
i)
/'~,1 ;.;7/
'l7//"",""?"~7'l'"//ff
R~
ROll
Rn l)
R(J)
1I T) 1
Coulomb 11 F, =CM;!<Il\,<Il1121
CMi= 1I""ril
"",i = l llil
Iürl>T,gilt Jl ,- 1
Schmelz- Kohäsion
emperalur
Elektrische Coulomb I
Ladung
GAB ~ GAG
•.
B
Fest - Fest
Kapillar -
~ Vlies mit opillarwirkung apillarbandfiller
effekl
,~w~. )
SChwamm
~ GA
GA B ==c:::::i== 6a Fest - Fl üssig