von
R. BORGER
Göttingen
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Anknüpfend an diese Erwähnung der Hutterschen Polyglotte des N.T. eine
Berichtigung zu B. Aland, a.a.O., S. 5, Anm. 17. Hier lesen wir: "In früheren
Polyglotten, so in der Antwerpener von 1599, ist der Text der Apokalypse vom
Editor selbst ins Syrische übersetzt, weil er in den einzig bekannten Handschriften
nicht enthalten war (vgl. Darlow/Moule p. 1534 squ. und Bd. 2,1 p. 19)". Hier
ist leider einiges danebengegangen. Die Antwerpener Polyglotte (V/2, erschienen
1571!) hat bekanntlich überhaupt keine syrische Apokalypse. Nur Hutter hat die
in der Peschitta fehlenden Bücher (Apokalypse usw.) "syn theöj" ins Syrische
übersetzt. Darlow und Moule, Historical catalogue II/1, S. 10 und 15f. und II/3,
S. 1532 haben den Sachverhalt völlig korrekt dargestellt.
3 B. Aland, a.a.O., S. 3
fragt sich, welche und wieviele Handschriften Schaaf
seiner Arbeit zugrundegelegt hat. Es sieht leider sehr danach aus, daß er über-
haupt keine Handschriften benutzt hat, und er behauptet das auch gar nicht.
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4 Tatsächlich ist tlthwn bei Tremellius und Hutter (Vers 7 und 8) fehlerhaft.
tltjhwn besteht aus der Zahl tlt + Femininendung t + Adverbialendung aj + Per-
sonalsuffix. Vgl. dazu Brockelmann, Grundriß der vergleichenden Grammatik
der semitischen Sprachen I, S. 488; Nöldeke, Kurzgefaßte syrische Grammatik2,
§ 149; Brockelman, Syrische Grammatik6, § 160; Ungnad, Syrische
Grammatik2, § 24h; Bauer und Leander, Grammatik des Biblisch-Aramäischen,
S. 249 unten (zu Dan. 3:23); Beyer, Die aramäischen Texte vom Toten Meer, S.
723f. und 95. Brockelmann hält -aj- für die Dualendung, durch Analogie von der
Zahl 2 auf die Zahlen 3-9 übertragen, aber das dürfte nicht akzeptabel sein. Das
Akkadische kennt diese Konstruktion in der Verbindung sebett�šunu = ihrer sie-
ben, sie sieben, die sieben (Belege Chicago Assyrian dictionary Band S, S. 230f.
sub voce sibittu), vgl. Borger, Babylonisch-assyrische Lesestücke2 II, S. 191f.
(nachzutragen zu W. von Soden, Grundriß der akkadischen Grammatik + Er-
gänzungsheft, § 113k).
5 Nachgedruckt in Beirut, 1951 (Biblica 35, S. 49*, Nr. 900).
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sich nicht an die soeben gelesenen Begriffe astutia und mala fides
erinnert zu fühlen. 6
Auf S. 267 f. der neuen Munsteraner Ausgabe findetsich ein
Anhang "Abweichungen wichtiger Peschitta-Ausgaben vom
BFBS-Text" (vgl. dazu S. 3 unten). Es ist schade, dag man dabei
nur "die heute gebrauchlichen Peschitta-Editionen" Schaaf, [Bu-
chanan + Lee] und die Dominikanerausgabe benutzt hat. Es ware
m. E. nutzlich gewesen, auch Gutbier, Tremellius, Widmanstadius
und die groflen Polyglotten in diesem Sinne zu verwerten, zumal
fur diese Ausgaben zum Teil nicht mehr greifbare Handschriften
benutzt worden sind. Gutbier und Schaaf sind hier mit gutem Bei-
spiel vorangegangen, aber beider Apparate lassen an Genauigkeit
und Vollstandigkeit zu wunschen ubrig.
6 Lemoine, RB 60, S. 131 teilt mit, daß nach einem Schriftstück des oben er-
wähnten Erzbischofs Khayyath "les passages qui manquaient dans la Peshitta ont
été rétablis en syriaque d' après la Vulgate".