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Basiswissen zu
unterrichts
praktischen Fragen
Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Impressum
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Herzlich Willkommen!
wir hoffen, Ihnen hiermit sowohl für die Bearbeitung der Tests innerhalb des Fernstudienkurses als
auch für Ihre zukünftige Tätigkeit wichtige, praxisnahe Hilfestellungen zu geben.
Der besseren Lesbarkeit halber haben wir uns entschieden, bei Personenbezeichnungen abwechselnd
die männliche und die weibliche Form zu benutzen.
Bitte beachten Sie: Lesen Sie diesen Text genau durch, bevor Sie den ersten Test absolvieren.
Bewahren Sie die Unterlagen gut auf. Die Inhalte sind für die Bearbeitung aller Tests relevant!
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und freuen uns auf Sie!
Ihr Fernkursteam
Bereich Multimedia und Fernlehre
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Aufgabentypologie 6
3. Kommunikative Didaktik 20
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Aufgabentypologie
1. Aufgabentypologie
Die Tests im Rahmen der Fernstudienkurse beinhalten drei verschiedene Typen von Aufgaben-
stellungen:
Analytische Aufgaben
Im Bereich der analytischen Aufgaben sollen Sie zeigen, dass Sie in der Lage sind, sich reflektiert mit
den Aufgaben entsprechenden Inhalten der Kursmaterialien auseinander zu setzen.
Konstruktive Aufgaben
In diesen Bereich fallen Aufgaben, die auf die Erstellung von Unterrichtssequenzen oder Unterrichts
elementen (Übung, Arbeitsblatt…) abzielen. Die Vorgaben, die dabei zu berücksichtigen, bzw. die
Materialien, die dabei zu benutzen sind, können durch die Kursmaterialien oder aber durch den Test
vorgegeben werden. Hierzu finden Sie auf den folgenden Seiten wichtige Hinweise.
Kreative Aufgaben
Kreative Aufgaben sind Aufgaben, bei denen die erworbenen Kenntnisse unter vorgegebenen Frage-
stellungen kritisch reflektiert und weitergedacht werden sollen. Kriterium für kreative Aufgaben ist die
Selbständigkeit der erwarteten Leistung. Selbständigkeit ist hier definiert als die intellektuelle Fähig-
keit, argumentativ Gedanken außerhalb des Rahmens der Fernstudieneinheiten zu Aussagen derselben
in Beziehung zu setzen. Kreative Aufgaben beziehen sich also auf die Kursinhalte, gehen aber auch
darüber hinaus.
Tests im Rahmen des Kurses Methodik und Didaktik des fremdsprachlichen Deutschunterrichts:
In der ersten Kursphase werden Sie durch die unbenoteten Einsendeaufgaben an die konstruktiven und
kreativen Aufgaben herangeführt. Im dazugehörigen Test bearbeiten Sie zunächst ausschließlich analy-
tische Aufgaben.
In der zweiten Kursphase sind alle drei Aufgabentypen (analytisch, konstruktiv, kreativ) integriert.
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Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Übungen sind schriftliche oder mündliche Aktivitäten der Lernenden zur Erreichung eines Lernziels
oder mehrerer Lernziele. Sie sollten so beschrieben werden, dass der Ablauf – sogar für eine fach-
fremde Person – jederzeit klar verständlich und nachvollziehbar ist. Als Beispiel folgt die Beschreibung
einer Übung für die Niveaustufe B11, in der die Lerner selbständig Wortschatz zu den Jahreszeiten erar-
beiten sollen:
traurig Abendrot
Ernte Blätter
Sie können zusätzlich zu einer Beschreibung einen Arbeitsauftrag für die Lerner formulieren, dies
erleichtert häufig das Verständnis. Eine entsprechende Arbeitsanweisung zu Beispiel 1 könnte so lauten:
Eine spezielle Form einer Übung ist das Sprachlernspiel. Hierbei sollen neben dem Üben und Anwenden
der Zielsprache noch weitere, nicht unmittelbar auf den Spracherwerb bezogene Ziele wie z.B. Kreativi-
tät, Spaß, Gewinnen und gegebenenfalls körperliche Bewegung umgesetzt werden.
Auf ein bestimmtes Kommando bewegen sich alle Mitspieler frei im Raum, sodass Sie gegenseitig ihre
Schilder erkennen können. Sie suchen sich einen Gesprächspartner, dem sie eine Frage stellen, die die-
ser mit “Ja“ oder “Nein“ beantworten muss (z.B.: „Bin ich eine Frau“?). Weitere Auskünfte dürfen nicht
gegeben werden. Nach jeder Frage wird gewechselt. Gewonnen hat, wer seinen Namen als Erste(r) her-
ausgefunden hat. Spielidee aus der FSE „Spiele im Deutschunterricht“ S. 41
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Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Damit Ihre Arbeitsanweisung dieser Forderung genügt, sollten folgende Fragen beantwortet sein:
Arbeitsblätter sind schriftliche Ausarbeitungen einer oder mehrerer Arbeitsanweisungen, die Sie Ihren
Lernern austeilen. Beachten Sie beim Erstellen eines Arbeitsblattes also unbedingt die Anforderungen
für Arbeitsanweisungen.
Ein Arbeitsblatt sollte übersichtlich und möglichst ansprechend gestaltet sein, damit Ihre Lerner auch
motiviert sind, eine Arbeitsphase ohne Ihre Hilfe zu absolvieren. Erläuterungen oder didaktische Über-
legungen gehören nicht auf ein Arbeitsblatt, das Sie Ihren Lernerinnen überlassen. Notieren Sie diese
– wenn nötig – gesondert.
Das folgende Arbeitsblatt (Beispiel 4) ist für eine Gruppe argentinischer Jugendlicher bestimmt, die sich
für drei Monate als Austauschschüler in Oldenburg aufhalten. Sie besuchen in Córdoba das Colegio Ale-
man, eine deutsche Schule, die Deutsch als Fremdsprache ab Klasse 1 anbietet. Das sprachliche Niveau
kann dennoch höchstens mit B1/B2 nach dem europäischen Referenzrahmen beschrieben werden.
Dagegen verfügen sie über ein gutes bis sehr gutes landeskundliches Wissen.
Innerhalb des Austauschprogramms ist eine Reise geplant, an deren Organisation die argentinischen
Jugendlichen beteiligt werden sollen.
Beim Austeilen der Arbeitsblätter sind die 15 Teilnehmer bereits in fünf Gruppen à 3 Personen eingeteilt
worden.
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Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Betrachtet in eurer Gruppe die Fotos. Wo in Deutschland befinden sich die dargestellten Land-
schaften? Was vermutet ihr? Benutzt die Deutschlandkarte. Welche Städte befinden sich in der
Nähe? Notiert gemeinsam Stichwörter.
Welche Vorteile und welche Nachteile haben die einzelnen Regionen als Reiseziel? Sammelt ver-
schiedene Aspekte in einer Tabelle.
Vorteile Nachteile
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Einigt euch in eurer Gruppe auf eine Region für eine Kursfahrt.
Bestimmt einen Sprecher und stellt anschließend dem Plenum mündlich eure Wahl vor.
Versucht die übrigen Gruppen für euer Reiseziel zu gewinnen!
Viel Erfolg!
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Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, welche Lernziele im Beispiel 4 angestrebt werden: Die Lerner kön-
nen Landschaften in Deutschland geografisch zuordnen und ihr Wissen darüber aktivieren. Sie sind
mündlich in der Lage, Argumente für eine bestimmte Region als Reiseziel zu formulieren.
Das zu bearbeitende Arbeitsblatt (WAS soll bearbeitet werden?) fordert die Lerner auf in Gruppen zu
arbeiten (wer soll MIT WEM zusammenarbeiten?). Hiermit wird die Sozialform beschrieben.
Gearbeitet wird mit der Deutschlandkarte und dem Arbeitsblatt (WOMIT soll die Arbeit geleistet wer-
den?). Abschließend präsentiert ein durch die Gruppen bestimmter Sprecher (WER trägt das Ergebnis
vor?) die Region, für die sich die Gruppen entschieden haben (WIE soll das Ergebnis aussehen?)
Unterrichtssequenzen beschreiben den genauen Ablauf eines Teils oder Ausschnitts Ihres Unterrichts.
Dies kann sowohl die Beschreibung einer Einzelstunde als auch einer dreitägigen Arbeitsphase inner-
halb eines längerfristigen Projekts sein. So ist z.B. eine Unterrichtsequenz zum Thema „Leseverstehen“
innerhalb eines Projekts „Textsorte Märchen erschließen“ denkbar.
Soweit nicht in der Aufgabenstellung bereits vorgegeben, müssen Sie bei der Beschreibung einer Unter-
richtssequenz auf die folgenden Aspekte eingehen:
Die Aspekte Lern/Lehraktivität, Sozialform, Medien/Materialien sowie die Lernziele müssen für jeden
Unterrichtsschritt explizit beschrieben werden. Dafür eignet sich am besten eine Tabelle. Achten Sie bei
der Erstellung unbedingt darauf, alle Aspekte logisch miteinander zu verknüpfen. So passt beispiels-
weise die Lernertätigkeit „üben mündlich einen Dialog“ nicht zu der Sozialform „Einzelarbeit“, hier bie-
tet sich verständlicherweise die Partnerarbeit als geeignete Sozialform an.
Eine sehr gründliche Einführung finden Sie in der Fernstudieneinheit „Deutschunterricht planen“.
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Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Beispiel 5: Unterrichtssequenz
Die Zielgruppe besteht aus 12 jungen Erwachsenen aus unterschiedlichen Ländern, die sich in einem
studienvorbereitenden Intensivsprachkurs an einem Goethe-Institut im Inland auf den TestDaF vor
bereiten, um in Deutschland studieren zu können. Gemäß dem europäischen Referenzrahmen bewegt
sich das Niveau zwischen B2 und C1. Für die jungen Leute ist die Frage nach einer günstigen Wohn-
möglichkeit während des Studiums sehr wichtig, die ortsüblichen Mieten können die meisten von ihnen
nicht bezahlen.
Schritt Aktivierung Erklären den Begriff Unterrichts- Tafel Schreibt den Begriff ‚Studenten-
des Vor- ‚Studentenwohnheim’, gespräch wohnheim’ an die Tafel und fragt
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wissens beschreiben mündlich nach der Bedeutung. Bittet die
mögliche Wohnheime Lerner zu erzählen, ob es diese in
in ihrer Heimat. ihren Herkunftsländern gibt und
was sie darüber wissen.
Schritt Lerner wissen, Hören die Erläuterun- Frontal Gibt kurz landeskundliches Hin-
dass die Wohn- gen der Lehrkraft unterricht tergrundwissen bezüglich der
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heime durch die Studentenwerke als Träger der
Studentenwerke Wohnheime.
verwaltet werden
Schritt L verstehen die Bilden 2er Gruppen Partner 6 internetfähi- Bittet die L. sich zu zweit an einen
Arbeitsanweisun- und suchen sich einen arbeit ge PCs PC zu setzen, teilt das Arbeitsblatt
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gen für die selb- freien PC Lesen die Arbeitsblatt aus und fordert die L auf, die Auf-
ständige Internet- Arbeitsanweisungen (siehe Anhang) gaben zu lesen
recherche Fragen sich gegen Partner Bittet die Lerner mögliche Fragen
seitig nach unbekann- arbeit zu den Aufgaben zuerst mit dem
ten Wörtern, erklä- Partner und – falls noch nötig – in
ren sich gegenseitig der Gruppe zu besprechen
Wortbedeutungen Vergewissert sich, dass alle L die
Falls noch Fragen be- Gruppen Aufgaben verstanden haben
stehen, werden diese arbeit
jetzt an das Plenum
gestellt und beant-
wortet
Schritt L können den Sei- Recherchieren die not- Partner PC /Arbeits- Steht für Fragen zur Verfügung.
ten des deutschen wendigen Fakten im arbeit blätter/Stifte
4 Bereitet an der Tafel eine Tabelle
Studentenwerks Internet. Bearbeiten Tafel für die vor, die vertikal die Fragen des
Informationen ent- schriftlich das Arbeits- Lehrkraft Arbeitsblatts enthält. Die Horizon-
nehmen blatt tale bleibt frei für die Orte, die die
Lerner später eintragen
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Schritt L können Ergeb- Pro Paar schreibt eine Unterrichts- Arbeitsblatt/ Bittet die L ihre Ergebnisse zu prä-
nisse verständlich Person den Ort und gespräch Tafel sentieren, indem pro Gruppe ein
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präsentieren die recherchierten TN zuerst den gewählten Ort in die
Fakten in die Tabelle Tabelle an der Tafel schreibt, kurz
an der Tafel. mündlich begründet, warum dieser
Lerner moderieren Ort gewählt wurde und anschlie-
dabei ihre Ergebnisse ßend die recherchierten Fak-
ten in Stichwörtern in die Tabelle
einträgt.
Schritt L können Vor- und Die Lerner diskutieren Unterrichts- Tabelle an Stellt die Frage, welche Ange-
Nachteile gegenei- auf der Grundlage der gespräch der Tafel bote besonders attraktiv bzw. sehr
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nander abwägen, Infos an der Tafel, wenig attraktiv sind.
finden Kriterien, welche Studenten- Moderiert die Diskussion.
die bei der Wahl wohnheime Ihnen
eines Studenten- zusagen, bzw. nicht
wohnheims wich- gefallen. Begründen
tig sind. ihre Meinungen
Schritt Können sich Zwei Gruppen notie- Gruppen Papier/Stifte Teilt Lerner in vier gleichmäßige
sprachlich ange- ren Redewendungen, arbeit Gruppen auf.
7 Folie/wasser
messen an eine die für ein Telefon lösliche Folien- Bittet zwei Gruppen ein Telefon
Institution wen- gespräch mit einem stifte gespräch vorzubereiten.
den, um Fragen Studentenwerk not-
zu stellen wendig sind. Richten Die anderen zwei Gruppen werden
Fragen an die Lehr- aufgefordert eine Anfrage an ein
kraft. Studentenwerk in Form einer Mail
zu schreiben.
Spielen in der Gruppe
die Gespräche durch. Anweisung für die Telefongruppe:
Sammelt Redemittel für ein Tele-
Zwei Gruppen formu- fongespräch mit einem Studenten-
lieren eine Mailanfra- werk. Stellt die Fragen, die durch
ge an ein Studenten- die Internetrecherche nicht beant-
werk. Bitten die Lehr- wortet werden konnten. Notiert
kraft bei Unklarheiten zunächst Stichwörter. Spielt dann
um Hilfe. in der Gruppe das Gespräch durch.
Anweisung für die Mailgruppe:
Schreibt zunächst auf Folie eine
Mailanfrage an ein Studentenwerk.
Bittet um die Informationen, die
durch die Internetrecherche nicht
beantwortet werden konnten.
Achtet auf eine adressatengerechte
Anrede und Schlussformel!
Lehrkraft geht herum und hilft
bei Bedarf.
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Schritt Lerner können ein Die Lerner der zwei Unterrichts- Papier/Stifte Bittet die Telefongruppen ihre
fiktives Telefon- Telefongruppen spie- gespräch Gespräche vorzustellen. Fordert
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gespräch verständ- len nacheinander vor der Präsentation die gesamte
lich präsentieren ihre Dialoge vor. Das Gruppe auf, während der Präsen
Plenum hört zu und tation Verbesserungsvorschläge
macht sich Notizen für zu notieren.
eventuelle Verbesse- Macht sich Notizen während der
rungsvorschläge. Präsentation.
Lerner besprechen Gibt abschließend nur Hinweise,
die beiden Ergebnisse, wenn das Kommunikationsziel
äußern Verbesse- unklar bleibt.
rungsvorschläge.
Schritt Lerner können Die Lerner der beiden Unterrichts- Overheadpro- Bittet die Mailgruppen ihre Ergeb-
eine Mailanfrage Mailgruppen präsen- gespräch jektor nisse zu präsentieren.
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sprachlich ange- tieren dem Plenum Hört zu und korrigiert abschlie-
messen präsen- nacheinander ihre ßend nur, wenn das Plenum wich-
tieren Mailanfrage mit dem tige Fehler übersehen hat.
Overheadprojektor.
Das Plenum korrigiert
gemeinsam mögliche
Fehler
Schritt Lerner können Lerner telefonieren Einzelarbeit PC/Telefon Gibt den Lernern als Aufgabe für
das neue Wissen oder senden eine Mail als Haus- zu Hause auf, sich telefonisch oder
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in einer authen- an ein Studentenwerk aufgabe per Mail an ein Studentenwerk
tischen Situation ihrer Wahl. Sie stellen ihrer Wahl zu wenden und die für
anwenden die Fragen, die ihnen sie relevanten Fragen zu stellen.
wichtig sind. Bittet die Lerner in der kommen-
den Stunde ihre Ergebnisse vor-
zustellen
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Arbeitsblatt „Studentenwohnheim“
Arbeiten Sie jeweils zu zweit an einem PC und notieren Sie Stichwörter zu den Fragen.
Rufen Sie die Seite www.studentenwerk.de auf, wählen Sie eine Universitätsstadt Ihrer Wahl.
Wie viele Wohnheimplätze gibt es in dem Ort?
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Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Eine Unterrichtseinheit ist eine in sich abgeschlossene „runde“ Unterrichtssequenz. Der Entwurf einer
Unterrichtseinheit ist der inhaltliche Schwerpunkt der Fernstudieneinheit „Deutschunterricht planen“,
die wie das Basiswissen ebenfalls Grundlage Ihres Fernstudienkurses ist. Hierbei lernen Sie die einzel-
nen Schritte einer Unterrichtssequenz den verschiedenen Phasen (Einführung, Präsentation, Semanti
sierung, Regelfindung, Üben) des Modells „Didaktische Analyse“ zuzuordnen. Die Fernstudieneinheit ent-
hält so wichtige, notwendige Informationen für Lehrkräfte, dass sie zum obligatorischen Basiswissen
unseres Fernstudienprogramms gehört.
Nicht alle Unterrichtssequenzen müssen so ausführlich dargestellt werden wie im Beispiel 5. Zwei Fra-
gen dienen Ihnen hierbei als Orientierung:
• Wird mit den aufeinander aufbauenden Unterrichtsschritten das übergeordnete Lernziel erreicht?
• Ist die Unterrichtssequenz so ausführlich geplant und beschrieben, dass eine Kollegin auf dieser
Grundlage ihren Unterricht halten könnte?
Ihre in den Tests entworfenen Unterrichtssequenzen werden auf der Grundlage folgender Kriterien
bewertet:
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Tipp: Hinsichtlich der Ausführlichkeit von Unterrichtssequenzen können Sie sich an der Anzahl der
Punkte orientieren, die für eine Aufgabe vergeben werden.
Im Allgemeinen werden Lernziele in Grob- und Feinziele unterteilt. In der oben dargestellten Unter-
richtssequenz (Beispiel 5) wird jedem Schritt ein definiertes Lernziel vorangestellt. Diese werden Fein-
ziele genannt.
Das Grobziel oder auch übergeordnete Lernziel fasst zusammen, was die Lerner am Ende der gesamten
Unterrichtssequenz wissen, können, finden oder fühlen sollen. Es steht, wie bereits gesagt, am Anfang
der Planung und sollte entsprechend zuerst genannt werden. Achten Sie bei der Formulierung von Lern-
zielen darauf, diese nicht mit Lerneraktivitäten zu verwechseln.
Die Schüler fragen auf Deutsch nach der Uhrzeit’ beschreibt eine Lerneraktivität, die während einer
Arbeitsphase getätigt wird. Dagegen gibt ‚Die Lerner sind in der Lage auf Deutsch nach der Uhrzeit zu
fragen’ das Lernziel an, das erreicht werden soll.
Zielgruppen
Neben der Beschreibung der Lernziele ist es für unterrichtspraktische Aufgaben notwendig darzustellen,
für welche Zielgruppe Sie etwas konzipieren. Eine Unterrichtssequenz/Einheit kann noch so gut durch-
dacht sein, wenn Sie die sozio-kulturellen Hintergründe, das Vorwissen, die Lerngewohnheiten, den
Bildungshintergrund, das Alter, die Motivation zum Sprachenlernen, die Wünsche und Bedürfnisse etc.
nicht beachten, ist Ihre gesamte Planung hinfällig.
Ohne Unterrichtserfahrung ist es zugegebenermaßen schwierig sich Zielgruppen so konkret wie möglich
vorzustellen. Sie haben in den bisher beschriebenen Beispielen bereits zwei authentische Zielgruppen
kennen gelernt. Hier stellen wir Ihnen weitere vor, die Ihnen als Anregungen dienen sollen:
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Grundlegende Bausteine des Unterrichts
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Grundlegende Bausteine des Unterrichts
Wenn nicht anders angegeben, müssen Sie bei der Beschreibung der Zielgruppen zumindest folgende
Aspekte erwähnen:
• Altersstufe der Lernenden: Kinder, Jugendliche oder Erwachsene
• Art der Institution: öffentliche Schule, privater Sprachkurs Universität... im In- oder Ausland
• Niveau der Fremdsprachenbeherrschung: gemäß des Europäischen Referenzrahmens (s. S. 21) oder:
Anfänger, fortgeschrittene Anfänger, Fortgeschrittene, oder: wie viele Stunden bisher Deutsch
gelernt
• Kurstyp (fakultativ): allgemeinsprachlicher Kurs, berufsorientierter Kurs, Wirtschaftsdeutsch
Darüber hinaus ist es oft sinnvoll, bzw. manchmal hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit sogar notwen-
dig, weitere Angaben zur Zielgruppe zu machen. Für viele landeskundliche Themen ist es z.B. wichtig,
dass Sie auch die Religionszugehörigkeit Ihrer Lerner berücksichtigen. Wenn Sie entsprechende Themen
in Ihren Testantworten berühren, sollten Sie auch unaufgefordert die Zielgruppenbeschreibung um die
notwendigen Aspekte ergänzen.
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
Kommunikative Didaktik
3. Kommunikative Didaktik
Hier noch einige Stichpunkte zur Kommunikativen Didaktik. Ihre Vorschläge für alle unterrichtsprakti-
schen Aufgaben sollten die diesem Ansatz zugrunde liegenden Kriterien berücksichtigen:
funktionale Grammatik Grammatik wird nicht als Selbstzweck, sondern nur insoweit
thematisiert, als sie zur Realisierung bestimmter kommuni-
kativer Absichten hilfreich und notwendig ist. In jedem Fall
braucht „Grammatikarbeit“ eine situative Einbettung.
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Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
GER – Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen
Elementare Sprachverwendung
A1 Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden,
die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und
anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen – z. B. wo sie wohnen, was für Leute sie ken-
nen oder was für Dinge sie haben – und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich
auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner lang-
sam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.
A2 Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmit-
telbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur Familie, Ein-
kaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen ver-
ständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über
vertraute und geläufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und
Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürf-
nissen beschreiben.
Selbständige Sprachverwendung
B1 Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn
es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen
bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusam-
menhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über
Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu
Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.
B2 Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen;
versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend
verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne grössere Anstrengung
auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und de-
tailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und
Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.
Quelle: http://www.goethe.de/lrn/prj/pba/bes/deindex.htm 21
Basiswissen zu unterrichtspraktischen Fragen
GER – Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen
Kompetente Sprachverwendung
C1 Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite
Bedeutungen erfassen. Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich er-
kennbar nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruf-
lichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich
klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten äußern und dabei verschiede-
ne Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.
C2 Kann praktisch alles, was er / sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen
aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begrün-
dungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben. Kann sich
spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere
Bedeutungsnuancen deutlich machen.
Quelle: http://www.goethe.de/lrn/prj/pba/bes/deindex.htm 22
Goethe-Institut e. V.
Bereich Multimedia und Fernlehre
Dachauerstraße 122
D-80637 München
www.goethe.de/fernstudienkurse