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51 % der Kinder Die Kinder selbst verfügen nach Angaben der täglich auf dem Programm steht. Etwa die Hälfte
besitzen ein Handy/ Haupterzieher über eine etwas begrenztere Anzahl spielt (fast) jeden Tag drinnen oder draußen. 42
Smartphone, an Mediengeräten (vgl. Tabelle 2). Das Gerät, das Prozent der Mädchen und Jungen nutzen täglich
42 % eine sich am häufigsten in den Kinderzimmern findet, ein Handy oder Smartphone, 30 Prozent hören fast
Spielkonsole ist das Mobiltelefon (51 %, Smartphone oder kon- täglich Musik. Gut ein Viertel der Kinder nutzt täg-
ventionelles Handy). Spielkonsolen (tragbar und/ lich das Internet.
oder stationär) besitzen 42 Prozent. CD-Player Auch bei der Betrachtung der regelmäßigen
sowie ein Smartphone können zwei von fünf Kin- Nutzung (mind. einmal pro Woche) steht an erster
dern ihr Eigen nennen. Etwa ein Drittel der Kinder Stelle das Fernsehen (95 %). Eine fast gleichbe-
besitzt einen eigenen Fernseher, 20 Prozent verfü- deutende Rolle im Alltag der Kinder nimmt das
gen über ein eigenes Radio. Ein knappes Fünftel Treffen mit Freunden ein (91 %). Hausaufgaben/
der Kinder hat einen Computer bzw. Laptop oder Lernen und Spielen haben ebenso eine große Be-
einen eigenen Kassettenrecorder, ebenso können deutung und sind für rund 90 Prozent der Sechs-
17 Prozent im eigenen Zimmer das Internet nutzen. bis 13-Jährigen mindestens wöchentlich relevant.
Ein Tablet besitzen 9 Prozent der Sechs- bis 13-Jäh- Etwa vier von fünf Kindern unternehmen mindes-
rigen, 4 Prozent können im Kinderzimmer einen tens einmal in der Woche etwas mit der Familie.
Streamingdienst, wie Netflix oder Amazon Prime, Musik hören ist in dieser Häufigkeit für knapp drei
nutzen. Viertel der Kinder relevant, 69 Prozent betätigen
Im Vergleich zur letzten Erhebung besitzen sich mindestens einmal wöchentlich sportlich. Di-
mittlerweile etwas mehr Sechs- bis 13-Jährige ein gitale Spiele sowie die Nutzung des Mobiltelefons
Smartphone als im Jahr 2016 (+7 %-Punkte), wäh- stehen bei drei von fünf Kindern mindestens wö-
rend sich für CD-Player (–5 %-Punkte), Radio und chentlich auf dem Plan. Gut die Hälfte der Sechs-
Kassettenrecorder (jeweils –4 %-Punkte) ein rück- bis 13-Jährigen nutzt regelmäßig das Internet oder
läufiger Trend zeigt. hört Radio. 51 Prozent der Kinder lesen regelmäßig
in einem Buch, kreative Tätigkeiten wie Malen,
Freizeitaktivitäten und Medienbeschäftigung Zeichnen oder Basteln sind für knapp jedes zweite
Wichtigste Freizeit Geht man davon aus, dass diejenigen Freizeitakti- Kind wöchentliche Beschäftigung. 40 Prozent der
beschäftigungen: vitäten, die jeden oder fast jeden Tag ausgeübt Kinder sehen mindestens wöchentlich Videos im
Fernsehen, Haus werden, im Alltag der Sechs- bis 13-Jährigen die Internet an, zum Beispiel bei YouTube, ein Viertel
aufgaben/Lernen, höchste Relevanz haben, kommt dem Fernsehen nutzt in dieser Häufigkeit ein Tablet.
spielen mit 74 Prozent täglicher Nutzung ein besonderer
Stellenwert zu (vgl. Tabelle 3). An zweiter Stelle
folgt die Erledigung von Hausaufgaben bzw. das
Lernen, was bei 68 Prozent der Kinder beinahe
Sabine Feierabend/Thomas Rathgeb/Theresa Reutter
Media Perspektiven 4/2019 | 148
Jungen treiben häufiger Sport, spielen öfter digitale Bewegtbildnutzung – TV und YouTube
Spiele und lesen eher Comics als Mädchen. Mäd- Haushalte, in denen Sechs- bis 13-Jährige auf-
chen hingegen zeigen eine deutlich stärkere Affi wachsen, weisen eine große Bandbreite an Geräten
nität zu kreativen Tätigkeiten, zum Lesen von Bü- zur potenziellen Nutzung von Bewegtbild auf. Hin-
chern und der Beschäftigung mit Tieren. sichtlich der Ausstattung mit Fernsehgerät, Com-
Über alle Altersgruppen hinweg sind die zwei puter, Internet oder Smartphone besteht nahezu
beliebtesten Tätigkeiten – Fernsehen und Treffen Vollausstattung, weniger stark verbreitet sind Tab-
mit Freunden – sehr stabil. Während das Spielen lets (38 %), Smart-TVs (29 %), Streamingdienste
drinnen und draußen mit steigendem Alter deutlich (z. B. Netflix, Amazon Prime Video, Maxdome: 22 %)
an Relevanz verliert, gewinnt die Beschäftigung oder Pay-TV (17 %). Ein Drittel der Kinder hat ein
mit dem Handy enorm an Bedeutung. Ebenso wer- eigenes Fernsehgerät (6-7 J.: 11 %, 12-13 J.: 59 %),
den die Aktivitäten Hausaufgaben machen, Com- und nach Angaben der Kinder ist Fernsehen die am
puter- und Internetnutzung, Musik hören sowie häufigsten ausgeübte Freizeitbeschäftigung – knapp
digitale Spiele spielen mit steigendem Alter der drei Viertel sehen jeden bzw. fast jeden Tag fern.
Kinder wichtiger. Entsprechend zählt Fernsehen mit dem Treffen mit
Freunden und dem Spielen draußen zur liebsten
Fotografie, Gegenüber der Vorgängeruntersuchung zeigen Freizeitbeschäftigung der Kinder. (3)
Videostreaming sich hinsichtlich der Freizeitaktivitäten nur gering-
und Tabletnutzung fügige Unterschiede. (Digitales) Fotografieren und 61 Prozent der Mädchen und Jungen haben einen KiKA bleibt für 34 %
gewinnen an Videos aufnehmen ist für Kinder etwas relevanter Lieblingssender (n=736), mit zunehmendem Alter Lieblingssender,
Bedeutung geworden (+8 %-Punkte), ebenso ist der Anteil der der Kinder sprechen aber immer weniger eine be- gefolgt von Super RTL
Kinder, die regelmäßig Videos im Internet ansehen, stimmte Präferenz aus (6-7 J.: 75 %, 8-9 J.: 66 %,
und der Anteil der regelmäßigen Tabletnutzer 10-11 und 12-13 J.: je 52 %). Wenn es einen Lieb-
etwas gestiegen (jeweils +5 %-Punkte). lingssender gibt, dann geben 34 Prozent der Kin-
der den KiKA von ARD und ZDF an, genau halb so
viele nennen Super RTL (vgl. Tabelle 4). Es folgen
mit Abstand RTL (8 %), ProSieben und der Disney
Channel (je 7 %), Nick (5 %), RTL II und Toggo plus
Kindheit, Internet und Medien
149 | Media Perspektiven 4/2019
(je 3 %). Mädchen favorisieren häufiger den KiKA Woche Videos bei YouTube an, bei den Zwölf- bis
und RTL, Jungen sprechen sich zu einem größeren 13-Jährigen sind es 64 Prozent. Der Anteil der
Anteil für Super RTL und ProSieben aus. Auch im Nichtnutzer von YouTube sinkt entsprechend auf
Altersverlauf ändern sich die Vorlieben: Bei den 31 Prozent bei den Jüngsten (2016: 50 %) und auf
Sechs- bis Siebenjährigen stehen KiKA und Super 18 Prozent bei den Ältesten (2016: 21 %). Das An-
RTL an der Spitze, bei den Zwölf- bis 13-Jährigen schauen von Ausschnitten und Sendungen aus
sind es dann schon die Erwachsenenprogramme dem Fernsehen ist aber nur für knapp die Hälfte
ProSieben und RTL. (46 %, 2016: 31 %) der Internetnutzer überhaupt
eine Option, die mit dem Alter der Kinder aber an
Verbreitungswege Betrachtet man die Verbreitungswege von Bewegt- Attraktivität gewinnt (zumindest seltene Nutzung:
von Bewegtbild: bild, liegt das Fernsehen an der Spitze (mind. ein- 32 %, 12-13 J.: 58 %).
TV deutlich vor mal pro Woche: 95 %). Handy/Smartphone (33 %), Kinder, die zumindest selten Bewegtbildinhalte
Smartphone, PC/ PC/Laptop (28 %) oder Tablet (17 %) bleiben hier auf YouTube nutzen (n=622), haben nach eigenen
Laptop oder Tablet deutlich zurück. Überhaupt scheinen andere Geräte Angaben zu 14 Prozent auch einen eigenen You-
als der Fernseher bei Kindern nur bedingt Relevanz Tube-Account – vor allem die Älteren unter ihnen
zu haben: 50 Prozent geben an, nie Sendungen, (6-7 J.: k.A., 12-13 J.: 24 %). Die Frage nach den
Serien, Filme oder Videos am PC/Laptop zu nutzen, liebsten YouTube-Kanälen (hier konnten bis zu drei
56 Prozent verwenden für Bewegtbild nie das Nennungen abgegeben werden) wird von 47 Pro-
Smartphone und 72 Prozent nie das Tablet. Mit zu- zent der Kinder mit konkreten Personen bzw. You-
nehmendem Alter der Kinder gewinnen Smart- Tube-Stars angeführt. Aus der Vielzahl der Nen-
phone, PC/Laptop und Tablet zwar deutlich an nungen werden aber nur eine Handvoll von mehr
Bedeutung hinzu, das Fernsehgerät bleibt aber als 3 Prozent der YouTube-Nutzer genannt. Be-
über alle Altersstufen hinweg das mit Abstand stimmte Kanäle aus dem Genre Musikvideos favo-
wichtigste Gerät. Ähnliches gilt auch für Plattfor- risieren 30 Prozent, einem Fünftel fallen beim liebs-
men, die Bewegtbild anbieten. Die Kinder wurden ten Angebot Filme/Videos allgemein ein, für 17 Pro-
nach ihrer Nutzung von unterschiedlichen online- zent sind es humorvolle Videos, jeder Zehnte nennt
basierten Streamingdiensten und dem Pay-TV- Tier- oder Sportvideos.
Angebot Sky gefragt. 14 Prozent nutzen jeden bzw.
fast jeden Tag Bewegtbild bei YouTube (6-7 J.: 4 %, Die Abfrage einer Liste unterschiedlicher Genres Am häufigsten auf
12-13 J.: 26 %), jeweils 3 Prozent bei YouTube Kids zeigt, welche Inhalte bei YouTube jenseits des Lieb- YouTube angeschaut:
oder Netflix. Amazon Prime, Sky oder Maxdome lingsangebots von Interesse sind. Gemessen an lustige Clips, Musik,
spielen im Alltag der Kinder so gut wie keine Rolle. einer mindestens wöchentlichen Nutzung sehen Tiervideos
Zum Vergleich: 74 Prozent der Sechs- bis 13-Jäh- sich Kinder am häufigsten lustige Clips (66 %) und
rigen geben an, dass sie jeden bzw. fast jeden Tag Musikvideos (62 %) an. Etwa halb so viele erfreuen
(unabhängig vom Verbreitungsweg) fernsehen. Er- sich an Tiervideos (36 %) oder Videos, bei denen es
weitert man den Blick auf die mindestens wö- um Sport geht oder in denen YouTuber von ihren
chentliche Nutzung, so zeigt sich, dass Kinder ab Alltagserlebnissen berichten (je 32 %). Genauso
zehn Jahren schon sehr viel häufiger Bewegtbild beliebt sind Videos aus dem Bereich Mode/Beauty
jenseits des klassischen Fernsehens nutzen, vor (30 %) und Tutorials, in denen unterschiedlichste
allem bei YouTube. Die Dominanz des Fernsehens Dinge erklärt werden (29 %). Jeweils ein Viertel
bleibt aber auch in den älteren Altersgruppen den- sieht sich bei YouTube Fernsehsendungen oder
noch bestehen. Lets-Play-Videos sowie Videos für Schule und Un-
terricht an; am Ende der Liste stehen Produkttests
Nutzung von Die Rolle von YouTube als wichtigstes Bewegtbild- (14 %). Nur 7 Prozent stellen mindestens wöchent-
YouTube steigt angebot fernsehähnlicher Inhalte soll im Folgen- lich eigene Videos bei YouTube ein. Mädchen
den näher untersucht werden. Basis hierfür sind schauen sich zu einem sehr viel größerem Anteil
zunächst Kinder, die nach eigenen Angaben das Mode-/Beautyvideos an (55 %, Jungen: 7 %) und
Internet nutzen (n=833). Fragt man sie gezielt finden bei YouTube auch Beiträge über Tiere (45 %,
nach ihrer Nutzung von YouTube-Videos – hierun- Jungen: 29 %) und Musik (72 %, Jungen: 52 %)
ter fallen auch alle kurzen Videoclips –, so geben interessant. Jungen nutzen hingegen mehr Sport-
21 Prozent an, jeden/oder fast jeden Tag YouTube- videos (50 %, Mädchen: 13 %) oder informieren
Videos zu nutzen (2016: 17 %), 35 Prozent tun dies sich rund um Onlinespiele (33 %, Mädchen: 16 %).
ein-/oder mehrmals pro Woche (2016: 33 %), wei- Je älter die Kinder werden, desto breiter wird ihr
tere 19 Prozent (2016: 18 %) zumindest selten. Nutzungsrepertoire – nur das Thema Tiere bildet
Aktuell gibt genau ein Viertel der jungen Internet- hier eine Ausnahme.
nutzer an, nie bei YouTube kurze oder auch längere
bzw. fernsehähnliche Inhalte zu nutzen – vor zwei Internetnutzung: Zugangswege und Tätigkeiten
Jahren lag dieser Anteil noch bei 32 Prozent. Von Fast alle Kinder haben im Hinblick auf den techni- Ab dem 8. Lebensjahr
den Sechs- bis Siebenjährigen schauen sich 39 schen Zugang zumindest potenziell die Möglichkeit, sind rund 60 % online,
Prozent der Internetnutzer mindestens einmal pro zu Hause das Internet zu nutzen. Gut zwei Drittel ab 12 Jahren 94 %
aller Sechs- bis 13-Jährigen zählen dann auch tat-
sächlich zu den Internetnutzern, hierbei sind Mäd-
chen und Jungen exakt gleichermaßen vertreten
Kindheit, Internet und Medien
151 | Media Perspektiven 4/2019
(vgl. Tabelle 5). Aktuell nutzt bei den Jüngsten gut 17 Prozent nutzen regelmäßig Instagram. Fernseh-
ein Drittel zumindest selten das Internet, im Alter sendungen werden von 15 Prozent über das Inter-
von acht bis neun Jahren sind knapp drei von fünf net angesehen, 12 Prozent nutzen TikToK, das zum
Kindern online. Mit zehn bis elf Jahren sind vier Zeitpunkt der Befragung noch Musically hieß. Mit
von fünf Kindern bereits Internetnutzer und bei den zunehmendem Alter der Kinder wird der Anteil re-
Zwölf- bis 13-Jährigen sind es 94 Prozent. Im Ver- gelmäßiger Nutzer für alle Tätigkeiten – mit Aus-
gleich zu 2016 zeigt sich nur bei den Acht- bis nahme der Nutzung von speziellen Kinderseiten –
Neunjährigen ein merklicher Anstieg (+6 %-Punkte). größer. Besonders dynamisch zeigt sich dies bei
Wenn Kinder das Internet nutzen, dann sind sie WhatsApp (6-7 J.: 17 %, 8-9 J.: 36 %, 10-11 J.:
zu 40 Prozent jeden oder fast jeden Tag online, ein 73 %, 12-13 J.: 83 %).
gleich großer Anteil ist ein- oder mehrmals pro
Woche im Netz unterwegs, und 19 Prozent neh- Nach Einschätzung der Haupterzieher sind die Dauer der
men seltener als wöchentlich Internetdienste in Sechs- bis 13-Jährigen an einem durchschnitt Onlinenutzung
Anspruch. Zwischen Mädchen und Jungen zeigen lichen Wochentag 45 Minuten online. Die Eltern steigt mit Alter an
sich keine nennenswerten Unterschiede. Mit dem schätzen hier für Mädchen und Jungen den identi-
Alter der Internetnutzer steigt auch die Nutzungs- schen Wert. Im Altersverlauf ergibt sich jedoch eine
frequenz stark an: Sind nur 15 Prozent der Jüngs- enorme Dynamik: Die Jüngsten sind 15 Minuten
ten (fast) täglich online, so sind es bei den Zwölf- pro Tag mit Internettätigkeiten beschäftigt, je älter
bis 13-Jährigen 58 Prozent. die Kinder werden, desto höher ist (aufgrund des
breiteren Interessenspektrums und der Nutzung
WhatsApp, YouTube Bei der Betrachtung der täglichen Aktivitäten ist die auch im schulischen Kontext) der Schätzwert (8-9
und Suchmaschinen WhatsApp-Nutzung besonders relevant: 47 Prozent J.: 27 Min., 10-11 J.: 51 Min., 12-13 J.: 83 Min.).
sind meistgenutzte der interneterfahrenen Kinder nutzen die Messen- 52 Prozent der interneterfahrenen Kinder haben
Internetanwendungen ger-App täglich (2016: 41 %; vgl. Tabelle 6). Neben eine Lieblingswebseite. Die Liste der konkreten An-
WhatsApp sind es YouTube (21 %) und Suchmaschi- gebote wird wie in den Vorjahren angeführt von
nen (20 %), die im Alltag der Kinder von besonderer YouTube (41 %). Facebook (16 %) folgt weit abge-
Relevanz sind. Die weiteren Tätigkeiten sind im schlagen auf dem zweiten Platz, Google (11 %) an
Hinblick auf die tägliche Nutzung nicht von großer dritter Stelle. Die Onlineangebote der Kinder-Fern-
Bedeutung. Bei den regelmäßigen (also mindestens sehsender Super RTL (Toggo: 10 %) und KiKA (7 %)
einmal pro Woche ausgeübten) Tätigkeiten steht an kommen auf Platz 4 und 5. Zwischen Mädchen und
erster Stelle die Recherche über Suchmaschinen Jungen lassen sich bei den inhaltlichen Präferen-
(64 %), 2016: 70 %), mit 62 Prozent (2016: 58 %) zen kaum nennenswerte Unterschiede ausmachen.
liegt das Verschicken von WhatsApp-Nachrichten Lediglich das Onlineangebot des KiKA ist für Mäd-
auf Platz 2 vor dem Anschauen von YouTube-Videos chen (9 %) in der spontanen Nennung etwas prä-
(56 %, 2016: 50 %). Spezielle Kinderwebseiten wer- senter als für Jungen (5 %). YouTube und Facebook
den von 42 %) regelmäßig genutzt, 37 Prozent sur- gewinnen mit steigendem Alter der Kinder an Be-
fen regelmäßig ohne bestimmten Anlass im Internet. liebtheit, während die Kinderangebote an Relevanz
Ein knappes Drittel hört über das Internet Musik, verlieren.
Facebook wird von 26 Prozent wöchentlich genutzt,
26 Prozent nutzen mit dieser Häufigkeit Wikipedia,
24 Prozent verschicken E-Mails. Ein Fünftel (21 %)
sind mindestens wöchentliche Snapchat-Nutzer,
Sabine Feierabend/Thomas Rathgeb/Theresa Reutter
Media Perspektiven 4/2019 | 152
Tägliche Nutzung: Auch die Frage nach den eingesetzten Geräten ist Tätigkeit im Internet. In der KIM-Studie wurde ab-
Smartphone bei der Analyse der Internetnutzung von Relevanz. gefragt, auf welche Weise sich die Kinder mit ihren
meistgenutzter Bei der täglichen Nutzung der Kinder steht das Freunden verabreden. 26 Prozent schicken meis-
Zugangsweg zu Smartphone mit 39 Prozent an erster Stelle, hier tens eine Textnachricht (z. B. über WhatsApp), 25
Onlineinhalten zeigt sich die Alltagsrelevanz des mobilen Inter- Prozent gehen einfach so bei ihren Freunden vor-
netzugangs. Betrachtet man die regelmäßige Nut- bei. 18 Prozent rufen ihre Freunde zum Verabreden
zung (mindestens einmal pro Woche), so steht hier eines Treffens auf dem Festnetz an, 11 Prozent auf
bei den Sechs- bis 13-Jährigen immer noch die dem Handy. Weitere 11 Prozent treffen sich mit
Internetnutzung über Computer/Laptop auf Platz 1. ihren Freunden immer an einem festen Ort und
Drei von vier Internetnutzern gehen mindestens gehen daher einfach dort vorbei. Ein sehr geringer
wöchentlich über PC oder Laptop (76 %) online, und Anteil von 3 Prozent benutzt Sprachnachrichten
Handy oder Smartphone werden von 58 Prozent (etwa über WhatsApp), um sich zu verabreden.
dazu regelmäßig genutzt. Mit einem Tablet nutzen Jungen gehen etwas häufiger spontan bei ihren
21 Prozent der interneterfahrenen Kinder regel- Freunden vorbei (27 %, Mädchen: 23 %). Mit zu-
mäßig Onlinedienste, 19 Prozent nutzen hierfür eine nehmendem Alter der Kinder wird der spontane
Spielkonsole, 14 Prozent einen Smart-TV. Über di- Besuch seltener, vermutlich auch aufgrund häufi-
gitale Sprachboxen gehen 6 Prozent der Internet- gerer Aktivitäten außer Haus und einer höheren
nutzer regelmäßig ins Internet. Smartphoneausstattung. Auch der Anruf auf dem
Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2016 Festnetz verliert mit zunehmendem Alter stark an
hat die regelmäßige Internetnutzung über Handy/ Bedeutung, WhatsApp wird hingegen deutlich re-
Smartphone (+13 %-Punkte), Tablet-PC (+8 %- levanter für die Organisation im Freundeskreis.
Punkte) und Spielkonsole (+5 %-Punkte) an Rele- Die sechs- bis 13-jährigen WhatsApp-Nutzer
vanz gewonnen, wohingegen der Anteil der regel- (n=656) sind im Schnitt in 2,3 WhatsApp-Gruppen.
mäßigen Internetnutzung über Computer/Laptop Diese setzen sich vor allem aus Freunden oder
(–5 %-Punkte) etwas abgenommen hat. Mitschülern zusammen, viele Kinder haben aber
auch eine WhatsApp-Gruppe mit ihren Eltern bzw.
WhatsApp: nach Kommunikation ist auch für Kinder ein sehr wich- der Familie oder dem Sportverein.
Suchmaschinen tiger Aspekt der Onlinenutzung. Das Verschicken
zweitwichtigste von WhatsApp-Nachrichten ist nach dem Gebrauch Suchen im Internet
Onlinetätigkeit von Suchmaschinen die am häufigsten ausgeübte Das Suchen nach bestimmten Inhalten und Infor- Relevanteste
mationen via Suchmaschinen wie Google zählt zu Recherchethemen:
den häufigsten Onlineaktivitäten von Kindern. Nur Musik, Schule,
11 Prozent der Internetnutzer stellen nie eine Such- Onlinespiele
anfrage, ein Fünftel recherchiert jeden oder fast
Kindheit, Internet und Medien
153 | Media Perspektiven 4/2019
jeden Tag, weitere 45 Prozent ein- oder mehrmals nächst die Dominanz des Marktführers Google: Bei
pro Woche. Ab dem zehnten Lebensjahr geht der nahezu allen Themen dient diese Suchmaschine
Anteil der Nichtnutzer von Suchmaschinen deutlich auch Kindern als erste Anlaufstelle (vgl. Tabelle 8).
zurück (6-7 J.: 37 %, 8-9 J.: 18 %, 10-11 J.: 7 %, Allerdings fungiert daneben auch YouTube als
12-13 J.: 2 %). Inhaltlich geht es bei den Suchvor- Suchmaschine – und das nicht nur beim Thema
gängen am häufigsten um Musik und Informatio- Musik. Die Videoplattform eignet sich für Kinder
nen für die Schule, aber auch die Themen Online- offenbar auch sehr gut, wenn es bei der Recherche
spiele, Sport oder Prominente geben häufig Anlass um Prominente, Mode/Beauty oder Anleitungen
zur Suche (vgl. Tabelle 7). Knapp ein Drittel infor- zum Basteln/Kochen geht. Amazon ist die zweit-
miert sich im Netz im Rahmen einer Kaufabsicht, wichtigste Adresse, wenn es um Einkaufen im
aber auch über aktuelle Nachrichten. Für ein Viertel Netz geht. Überraschend werden aber durchaus
beinhaltet die Suche das Thema Mode und Beauty, auch spezielle Kinderplattformen angeführt, auch
20 Prozent informieren sich über Freizeitangebote wenn diese im Vergleich zu Google und YouTube
in der Umgebung oder suchen Anleitungen zum nur einer Minderheit als Referenz dienen (z. B. Frag
Basteln/Kochen oder Informationen über Haustiere. Finn, Helles Köpfchen und Blinde Kuh). Dass You-
Mindestens einmal pro Woche suchen 13 Prozent Tube die als Text gestellten Suchanfragen in Form
der Kinder bei persönlichen Problemen nach Hilfe- von Videos ausgibt bzw. weitere „Empfehlungen“
stellung im Internet. gleich visuell darstellt, ist unter Gesichtspunkten
Die unterschiedlichen Themeninteressen der des Jugendmedienschutzes nicht unproblematisch.
Geschlechter zeigen sich auch im Rahmen der Schnell können Kinder so mit ungeeigneten Bild
Suchanfragen im Netz. Mädchen informieren sich inhalten in Kontakt kommen.
zu einem deutlich größeren Anteil über Mode/
Beauty, Musik, Prominente und Haustiere, wäh- Handy und Smartphone
rend Jungen bei Recherchen zum Thema Sport und 71 Prozent aller Sechs- bis 13-Jährigen nutzen im Handy-/Smartphone-
rund um Gaming vorne liegen. Auch hier zeigt sich, Alltag zumindest selten ein Handy oder Smartphone. nutzer schicken täg-
dass mit zunehmendem Alter der Kinder die Re- In der KIM-Studie wurden diese Nutzer (n=868) lich Textnachrichten,
chercheanlässe eine größere Bandbreite erfahren. differenziert zu ihrem Umgang befragt. Dabei wur- nutzen Apps oder
Vergleichsweise altersneutral bleiben Suchanfragen den ihnen 15 verschiedene Handytätigkeiten vor- Internet
zum Thema Gaming, Anleitungen zum Basteln/ gelegt, zu denen sie jeweils angeben konnten, wie
Kochen und Haustiere. Im Vergleich zu 2016 zei- oft sie diesen nachgehen. Betrachtet man die täg-
gen sich hinsichtlich der Recherchethemen kaum liche Nutzung, steht an erster Stelle die Kommuni-
Unterschiede – Musik, Sport sowie Mode/Beauty kation via Textnachrichten (40 %), knapp jeder Dritte
wurden erstmals abgefragt. nutzt täglich Apps oder das Internet. Bezogen auf
die regelmäßige Nutzung (mindestens einmal pro
YouTube auch Zu jedem Thema, das von den Kindern mindestens Woche), stehen ebenso das Empfangen und Ver-
als Suchmaschine einmal pro Woche recherchiert wird, wurde explizit schicken von Textnachrichten auf den ersten bei-
eingesetzt nach der oder den entsprechenden Quelle(n) im
Internet gefragt. Diese Abfrage erfolgte ungestützt
und sollte Aufschluss über den Stellenwert unter-
schiedlicher Plattformen geben. Es zeigte sich zu-
Sabine Feierabend/Thomas Rathgeb/Theresa Reutter
Media Perspektiven 4/2019 | 154
den Rangplätzen (je 70 %). Sieben von zehn Handy-/ unterschiedlich große Relevanz im Alltag der Sechs-
Smartphonenutzern werden regelmäßig von ihren bis 13-Jährigen: Während Konsolenspiele mit 43
Eltern angerufen, 65 Prozent rufen diese vom ei- Prozent regelmäßigen Nutzern am stärksten im
genen Gerät aus an. Auf den weiteren Rangplätzen Medienalltag verankert sind, verzeichnen Handy-/
folgen Telefonate mit anderen Personen als den Smartphonespiele (38 %) sowie Computerspiele am
Eltern (58 %), Internetnutzung (54 %), Handyspiele PC (37 %, unabhängig davon, ob offline oder online
(53 %) und das Fotografieren oder Filmen mit dem gespielt wird) jeweils ein gutes Drittel regelmäßige
Handy sowie die Nutzung von Apps und das An- Nutzer (vgl. Tabelle 9). Tabletspiele (17 %) sind deut-
schauen von Fotos und Videos – diese Tätigkeiten lich weniger relevant. Hierbei zeigen sich teilweise
sind für gut die Hälfte der Handynutzer mindestens unterschiedliche Präferenzen nach Geschlecht:
wöchentlich relevant. 45 Prozent erhalten regel- Der Anteil regelmäßiger weiblicher und männlicher
mäßig Sprachnachrichten (z. B. über WhatsApp) Spieler liegt für Tablet- und Smartphonespiele rela-
oder nehmen selbst auch Sprachnachrichten über tiv gleichauf, Jungen zeigen jedoch eine deutliche
das Mikrofon des Handys auf und verschicken diese Präferenz für Konsolenspiele (55 %, Mädchen: 30 %)
(43 %). Fotos und Videos werden von 39 Prozent und Computerspiele (43 %, Mädchen: 31 %). Mit
regelmäßig verschickt, 17 Prozent spielen mindes- steigendem Alter der Kinder nimmt der Anteil re-
tens wöchentlich am Handy über das Internet mit gelmäßiger Spieler bei allen Spieloptionen zu, am
anderen. größten ist die Dynamik bei Handy-/Smartphone-
spielen.
Digitale Spiele
Über Konsolen Zwei Drittel der Kinder spielen regelmäßig digitale Fazit
wird am häufigsten Spiele über Computer, Konsole, Tablet oder Smart- Die Ergebnisse der KIM-Studie 2018 zeigen, dass Medienalltag der
gespielt phone. Die einzelnen Spieloptionen haben jedoch der mediale Alltag der Grundschüler trotz hoher Kinder: TV bleibt
Dynamik der Medienwelt insgesamt im Großen wichtigstes Medium
und Ganzen von hoher Stabilität gekennzeichnet
ist. Neue Angebotsformen und Verbreitungswege
Kindheit, Internet und Medien
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von Bewegtbild oder sich bei Jugendlichen dyna- fügbarkeit verschiedenster Nutzungsoptionen von
misch entwickelnde Social-Media-Plattformen sind Bewegtbild, Spielen, Fotos, Kommunikation und
meist erst für ältere Kinder relevant, jüngere nut- Interaktion stellt dann Kinder bzw. deren Eltern vor
zen diese noch eher partiell. Insgesamt bildet das eine große Herausforderung.
Fernsehen noch immer die breiteste Säule im Me-
dienalltag, YouTube oder onlinebasierte Bewegt-
bildnutzung gewinnen auch bei Kindern an Bedeu- Anmerkungen:
tung. Vor allem ab etwa zehn Jahren nimmt die 1) Der Gesamtbericht der KIM-Studie 2018 steht unter
Nutzung der Streamingangebote deutlich zu, glei- www.mpfs.de zum Download zur Verfügung.
ches gilt für die Alltagsrelevanz der Kommunikati- 2) Dieser Wert kennzeichnet Mobiltelefone generell,
on via Social Media und Messengerdiensten. Hier unabhängig davon, ob es sich um ein Smartphone mit
Internetzugang, Apps und Touchscreen oder um ein
wird dann meist im Freundeskreis, in der Klasse „konventionelles“ Handy ohne diese Funktionalitäten
und auch innerhalb der Familie kommuniziert. handelt.
Folglich spielt das Mediennutzungsverhalten der 3) Zur Fernsehnutzung von Kindern vgl. auch den Beitrag
„Was Kinder sehen“ in diesem Heft.
Eltern und das zuhause verfügbare Medienange-
bot bei der Betrachtung der Mediennutzung der
Kinder eine wichtige Rolle. Die permanente Ver-