Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Steuer Ung S Technik
Steuer Ung S Technik
Automatisierungsaufgaben
Hier wird nur die Automatisierung stofflicher und energetischer Prozesse Betrachtet !
Töpfer:
"Steuern ist ein Vorgang, bei dem eine oder mehrere Größen(Eingangsgrößen) andere Größen
(Die Ausgangsgrößen) auf Grund der dem Steuersystem eigenen Gesetzmäßigkeit -
Algorithmus genannt - beeinflussen."
Beispiel:
Ausgangsgröße x(t)
Hier: Raumtemperatur
Fenster Stellglied
Störung Heizung u(t) Stellgröße
Tür
Heizstrom
Störung
Ausgangsgröße: x(t)
Raumtemperatur
Steuereinrichtung Steuerstrecke
(Eingeben, Messen, Verarbeiten, Stellen) (Prozeß)
w(t) u(t) x(t)
Führungsgröße Stellgröße Ausgangs-
bzw. größe
Steuergröße
Störung z(t)
Ausweg:
Einführen einer Rückkopplung zwischen Systemausgang und Systemeingang
Rückkopplung
X
+
W E U Ue Xa X
Regler Strecke
– –
Z Za
e
Vergleich der Eigenschaften der offenen Steuerung und der geschlossenen Steuerung
(Regelung):
1
allgemeiner Oberbegriff für geschlossene Steuerungen; Regelung im weiteren Sinne
2
Regelung im engeren Sinne
Steuerungstechnik.DOC Seite 6 Prof. Dr. Tatjana Lange
Unterschied zwischen (offener) Steuerung und Regelung bei Störgrößengegenwirkung:
Offene Steuerung:
Rückkopplung
Merke:
Oftmals kommen kombinierte Strukturen aus (offener) Steuerung und Regelung zum
Einsatz !!!
Stoffströme: Energieströme
• Flüssigkeiten • elektrische Energie
• Gaseund Dämpfe • Wärmeenergie (wird meist mit
• Feststoffe unterschiedlicher Stückigkeit Stoffströmen wie Flüssigkeiten oder
(von Staubpartikeln bis zu großen Dämpfen transportiert)
Einzelstücken)
• Gemische wie Schlämme, Pasten,
Suspensionen
Steuersignal
Stellantrieb
Stellbewegung
Stellglieder
Schieber Symbol
Pumpe Symbol
Verdichter
Flüssigkeiten
Feststoffe Abzugschieber
(Schüttgüter)
Förderband
Beachte: Ausgangsgröße
Die meisten Stellglieder haben eine nichtlineare
Eingangs-/Ausgangskennlinie !!!
1. Aufgabenstellung
• Beschreibung des technologischen Prozesses auf der Grundlage eines
Prozeßmodells
• Bestimmung der technisch-technologischen, betrieblichen und wirtschaftlichen
Anforderungen wie
ð Einsatzbedingungen
ð Sicherheitsanforderungen
ð Zuverlässigkeit
ð Flexibilität
ð Bedienungsanforderungen
ð Kommunikationsanforderungen
ð Betreibbarkeit, Wartbarkeit, Instandhaltung
ð zulässiger Aufwand (Kosten, Budget)
• Formulierung der Aufgabe ausgehend von der technisch-technologischen Funktion
der Steuerung
2. Systementwurf
• Festlegung der Eingangs- und Ausgangssignale
• Grobentwurf der Steuerung
• Zerlegung in Teilaufgaben (Dekomposition)
3. Logikentwurf
• Erarbeitung von
ð Schaltfolgediagramme und/oder Prozeßablaufplänen für die Steuerabläufe
ð Schaltbelegungstabellen (Wahrheitstabellen), Boole'schen Gleichungen
und/oder Logikplänen (für kombinatorische Schaltungen)
ð Automatentabellen, Zustandsgraphen und/oder Zustandsgleichungen (für
Folgeschaltungen)
zur funktionellen Verknüpfung der Größen
• Überprüfung des Entwurfes (z.B. durch Simulation); ggf. Korrekur des Entwurfes
4. Technischer Entwurf
• Auswahl gerätetechnischer Lösungsmöglichkeiten
• Funktionsaufteilung auf Baugruppen und Geräte
• Erarbeitung der Ausführungsunterlagen (Stromlaufpläne, Anordnungspläne,
Gerätelisten usw.)
5. Ausführung und Inbetriebnahme
• Montage und Verkabelung (bei verbindungsprogrammierbare Steuerungen)
• Programmierung (bei speicherprogrammierbaren Steuerungen)
• Funktionserprobung (Hardware und Software)
Rot
Richtung 1 Gelb
Grün
Rot
Richtung 2 Gelb
Grün
YV1 Technologiebeschreibung:
1. Der Mischer ist zu leeren (Ventil 3
R01 Rühr- öffnen)..
V1 Stoff A antrieb 2. Wenn der Mischer leer ist und Ventil 3
wieder geschlossen ist, ist das Ventil 1
YV2 solange zu öffnen, bis der zugeführte
V2
LS3 Stoff A das Niveau 2 erreicht.
Stoff B 3. Wenn Niveau 2 erreicht ist, muß Ventil
Niveau 3 1 geschlossen und Ventil 2 so lange
Heizdampf
geöffnet und Stoff B zugeführt werden,
LS2 bis das Niveau 3 erreicht ist.
Niveau 2 4. Nach Füllen des Mischers ist unter
ständigen Rühren der Mischerinhalt
TIC1
LS1 durch Öffnen des Heizdampfventils auf
87°C aufzuheizen.
Niveau 1
5. Nach Erreichen dieser temperatur ist sie
für eine Dauer von 6 Stunden
aufrechtzuhalten (mit einer Toleranz
YV3
von 0,5°).
V3 6. Danach sind Heizung und Rührantrieb
Rot eingezeichnet: abzuschalten und der Behälter durch
MSR-Stellen (vereinfachte Darstellung) öffnen zu entleeren.
Beachte:
• Zu einem sequentiellen Prozeß gehören sehr viele Stellgrößen (Operationsvariable).
• In die jeweilige Operation werden nur die Operationsvariablen eingetragen, die in
diesem Ablaufpunkt den Wert 1 haben.
• Alle nicht angegebenen Variablen haben dann in diesem Ablaufpunkt den Wert 0.
In Abhängigkeit von der physikalischen Realisierung des Systems können sich hinter den
logischen Signalen unterschiedliche physikalische Signale verbergen, z.B.
ð Schalter geschlossen/offen
ð Relaiskontakt geschlossen/offen
ð hohes/tiefes Potential (Spannung)
ð elektrischer Strom ein/aus
ð Ventil auf/zu
ð Schieber auf/zu
usw.
Bei der Behandlung der Boole'schen Schaltalgebra trennen wir uns von der eigentlichen
Physik und betrachten nur die logischen Zustände.
ð 1 Ausgang ein.
E1 1 A
8 Disjunktion, ODER, OR A = E1 ∨ E2 =
"+"
E1 E2
!
algebraische
E2
Schreibweise
E1 1 A
9 Negiertes ODER, NOR A = E1 ∨ E2 =
"+"
E1 E2
! E2
algebraische
Schreibweise
11 E A
bzw. Negation, NICHT A=E
13
E1 & A
15 Negiertes UND, NAND A = E1 ∧ E2 =
E1⋅ E2
!
algebraische
E2
Schreibweise
Mit den Funktionen AND und NEGATION, oder OR und NEGATION oder NAND oder
NOR läßt sich jede kombinatorische sequentielle Schaltung verwirklichen.
Das exakte algebraische Äquivalent zur Boole'schen Schreibweise ist wie folgt:
Negation E = 1− E
In der Technik verwendet man oft (mathematisch nicht exakte) Mischformen, da diese
übersichtlicher sind, z.B.
1 X 1⋅ X 2 = X 2 ⋅ X 1 Kommutativgesetz
X1 + X 2 = X 2 + X1
2 ( X 1 + X 2) ⋅ X 3 = X 1 ⋅ X 3 + X 2 ⋅ X 3 Distributivgesetz
X 1 ⋅ X 2 + X 3 = ( X 1 + X 3)( X 2 + X 3)
3 ( X 1 ⋅ X 2) ⋅ X 3 = X 1 ⋅ ( X 2 ⋅ X 3) Assoziativgesetz
( X 1 + X 2) + X 3 = X 1 + ( X 2 + X 3)
4 X 1⋅ X 2 = X 1 + X 2 Negationsregeln oder
X 1 + X 2 = X 1⋅ X 2 de-Morgan-Regeln
0 =1 1 =0 X =X
5 1⋅ X = X 0⋅ X = 0 X⋅X = X elementare Verknüpfungen
1+ X = 1 0+ X = X X+X =X
X⋅X =0 X + X =1
X 1 ⋅ ( X 1 + X 2) = X 1
6 X 1 + X 1 ⋅ X 2 = X 1 ⋅ (1 + X 2) = X 1 abgeleitete Kürzungsregeln
(
X 1⋅ X 2 + X 1⋅ X 2 = X 1⋅ X 2 + X 2 = X 1)
( X 1 + X 2)( X 1 + X 2) = X 1
Beispiel: Fahrstuhlsteuerung
Steueralgorithmus:
1. Der Fahrstuhlmotor kann durch einen Außenschalter oder einen Innenschalter eingeschaltet
werden.
2. Das Einschalten darf nur erfolgen, wenn die Fahrstuhltür geschlossen ist.
3. Wenn die Fahrstuhlkabine besetzt ist, darf ein Einschalten des Motors mit Hilfe des
Außenschalters nicht möglich sein.
Eingangsvariable: Ausgangsvariable
ì1 Außenschalter ein
X0 = í
î0 Außenschalter aus
ì1 Innenschalter ein
X1 = í
î0 Innenschalter aus ì1 Motor ein
Y=í
ì1 Fahrstuhlkabine besetzt î0 Motor aus
X2 = í
î0 Fahrstuhlkabine nicht besetzt
ì1 Fahrstuhltür geschlossen
X3= í
î0 Fahrstuhltür offen
Die disjunktive Normalform für das betrachtete Beispiel hat also folgendes Aussehen:
Y= ⋅ X"2 ⋅ X
X 3"" ""1⋅ "
X!0 + ⋅ X"2 ⋅ X
X 3"" ""1⋅ "
X!0 + ⋅ X"2 ⋅ X
X 3"" ""1⋅ "
X!0 +
Zustand 9 Zustand 14 Zustand 15
X3 &
X2
X1
X0
& 1
Y
&
Der Schaltungsaufwand kann jedoch weiter minimiert werden -> siehe Abschnitt 2.5.3
X0 X0 X0 X0 X0 X0
X1 X 0 ⋅ X 1 X 0 ⋅ X1 X1 X 0 X1 X 2 X 0 X1 X 2 X 0 X1 X 2 X 0 X1 X 2
X1 X0 ⋅ X 1 X 0 ⋅ X1 X1 X0 X 1X2 X 0 X 1X2 X 0 X1 X 2 X0 X1 X 2
X2 X2 X2 X2
X0 X0 X0 X0
X1 X 0 X1 X 2 X 3 X 0 X1 X 2 X 3 X 0 X1 X 2 X 3 X 3
X 0 X1 X 2 X 3
X1 X 0 X 1 X 2 X 3 X 0 X 1 X 2 X 3 X 0 X 1 X 2 X 3 X 0 X 1 X 2 X 3 X3
X1 X0 X 1X2 X 3 X 0 X 1X2 X 3 X 0 X1 X 2 X 3 X0 X 1 X 2 X 3 X 3
X1 X 0 X1 X 2 X 3 X 0 X1 X 2 X 3 X 0 X1 X 2 X 3 X 0 X1 X 2 X 3 X 3
X2 X2 X2 X2
In den Karnaugh-Plan wird für jede Konjunktion von Eingangsvariablen, für die für das
Ausgangssignal Y der Wert 1 in der Wahrheitstabelle steht, eine 1 eingetragen.
Aus den überdeckten Feldern wird eine neue disjunktive Form abgeleitet, in die pro
Überdeckungsfeld nur die Variablen konjunktiv verknüpft eingehen, die sich nicht
wiedersprechen, also nicht gleichzeitig in ihrer direkten und negierten Form überdeckt sind.
X0 X0 X0 X0
X1 1 1 X3
X1 1 1 X3
X1 1 1 1 X3
X1 1 1 X3
X2 X2 X2 X2
Gekürzte Form:
Y = X 0 X1 X 3 +
X 0 X!1 + X 2 X 3
" " ! !
grün rot blau
Karnaugh-Plan Karnaugh-Plan
X0 X0 X0 X0 X0 X0 X0 X0
X1 1 1 X3 X1 1 1 ? ? X3
X1 1 X3 X1 1 X3
X1 X3 X1 X3
X1 X3 X1 X3
X2 X2 X2 X2 X2 X2 X2 X2
Y = X 1⋅ X 2 ⋅ X 3 + X 0 ⋅ X 1⋅ X 2 ⋅ X 3 Y = X 1⋅ X 3 + X 0 ⋅ X 2 ⋅ X 3
( )
Y = X 1⋅ X 2 + X 0 ⋅ X 1⋅ X 2 ⋅ X 3 (
Y = X1 + X 0 ⋅ X 2 ⋅ X 3 )
Logikplan: Logikplan:
X0 & X0 &
X1
X2 1
X2 1
X1
& Y
X3
&
& Y
X3
Kontaktplan3: Kontaktplan:
X0 X1 X2 X3 X0 X2 X3
Y Y
X1
3
veraltete Darstellungsform
Steuerungstechnik.DOC Seite 23 Prof. Dr. Tatjana Lange
2.5.4 Sequentielle Systeme
• Kombinatorische Systeme können ausschließlich aus den Funktionen UND, ODER und
NEGATION gebildet werden.
• Für sequentielle Systeme ist ein weiteres Element erforderlich, das unterschiedliche
Zustände annehmen kann.
• Eine elementare Schaltung, die zwei Zustände annehmen kann, ist das RS-Flip-Flop:
Wahrheitstabelle Automatentabelle
S R Q Q S R
0 1 0 1 Z1 (Q=1) --- Z2
1 0 1 0 Z2 (Q=0) Z1 ---
1 1 keine Änderung • S=1 bewirkt Zustand 1 (Q=1)
0 0 unerlaubter Zustand • R=1 bewirkt Zustand 2 (Q=0)
Verbindungsprogrammierte Steuereinrichtung:
Kennzeichen:
• Die einzelnen Funktionsmodule sind durch elektrische Leitungen miteinander
verbunden.
ð Name: verbindungsprogrammiert
&
&
S T
LS 2=X2
& Y2=V2
& R
(T>87°)=X4
& Y3=V3
(K>6h)=X5
Y4=TIC1
& &
LS 1=X1
S T
Y5=R1
START=X6
& R
LS 3=X3
Kennzeichen:
• Die (binären) Eingangssignale werden in einem Rechenwerk zur Bildung der
Ausgangssignale verarbeitet.
• Das Rechenwerk wird durch ein Programm gesteuert, das in einem Speicher
abgelegt ist.
ð Name: speicherprogrammierbar
Programm-
speicher
X1 Y1
MUX Eingangs- Verarbeitungs- Ausgangs- MUX
Multiplexer speicher einheit speicher Multiplexer
Xn Ym
Das Programm für die Steuereinrichtung kann mit Hilfe spezieller Programmierhilfsmittel
direkt aus dem Prozeßablaufplan (PRAP) abgeleitet werden:
PRAP
Programm:
1. UM 128
2. SL M1
3. U M1
4. UN E1
5.
Programmier- 6.
hilfsmittel 7.
8.
Programmier- 9.
sprache 10.