FLUGLÄRM

wirkt auf unsere

GESUNDHEIT
Artikel auf Seite 2
Lärmskala
Außer der elektrischen Verstärkung werden auch Lautstärken
in Dezibel angegeben. Die Höhe der Lautstärke wird dabei im
Verhältnis zur Lautstärke an der Hörgrenze angegeben.

dB Beschreibung

0 Hörschwelle

10 Blätterrauschen, ruhiges Atmen

20 leises Flüstern

25 Grenzwert für gewerblichen Lärm in der Nacht

Obergrenze für Nachtgeräusche in Wohngebieten,
35 Schlaf-, Lern- und Konzentrationsstörungen möglich
40 leise Unterhaltung

45 Obergrenze für Taggeräusche in Wohngebieten

50 normale Unterhaltung, Zimmerlautstärke

60 laute Unterhaltung, Stress grenze

erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
65 bis hin zum Herzinfarkt
70 Haushalts- und Bürolärm
Gehörschutz im Gewerbe vorgeschrieben,
85 wenn jahrelang ausgesetzt treten Hörschäden auf
90 Autohupen, LKW-Fahrgeräusche, Schnarchen

100 Motorrad, Kreissäge, Discomusik

110 Walkman laut, Rockkonzert

Quelle: Bundesumweltministerium

Flugzeug in geringer Entfernung, Techno-Musik,

120 Hörschäden schon nach kurzer Einwirkung möglich
130 Schmerzschwelle, Düsenflugzeug in geringer Entfernung
Gewehrschuss, Raketenstart,
140 EU-Grenzwert zum Schutz vor Hörschäden
G3-Gewehr auf kurzer Entfernung,
170 Ohrfeige direkt aufs Ohr
190 innere Verletzungen, Hautverbrennungen, tödlich

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wirkt auf unsere
GESUNDHEIT
Warum ein Nachtflugverbot unabdingbar ist
Mit der Industrialisierung unserer Welt im
20. Jahrhundert begann auch die Epoche
des Lärms. Kurt Tucholsky sagte einmal:
„Lärm ist das Geräusch der anderen“ –
und genauso ist es: Täglich sind wir um-
geben von Geräuschen, verursacht durch
Straßen, Schienen, Baustellen, Industrie
oder eben Flugzeugen. Ob wir diese Ge-
räusche als „Lärm“ bezeichnen, hängt da-
bei vom subjektiven Empfinden ab. Bleibt
jedoch eine hohe Belästigung über länge-
re Zeit bestehen, reagiert der Organismus
mit Stressreaktionen und wird krank.
Lärm wird in der logarithmischen Einheit
Dezibel (dB) angegeben. Zehn Dezibel
mehr bedeuten eine Verzehnfachung der
Schallenergie, drei Dezibel eine Verdop-
pelung. Bei 0 Dezibel liegt die Hörschwel-
le des normal hörenden Menschen. Ab
Schallpegeln von 60 dB (entspricht in
etwa einem vorbeifahrenden Auto) kommt
es zu einer Zunahme der psychischen
Anspannung, zu einer erhöhten Konzen-
tration der Stresshormone Noradrenalin
und Adrenalin im Blut und in der Folge zu
erhöhtem Blutdruck. Erhöhter Blutdruck ist
ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-
Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt
oder Schlaganfall. Eine Studie von 1995
aus Bologna zeigte, dass bei Lärmpegeln
über 65 dB das Herzinfarktrisiko um 20 %
und bei über 70 dB sogar um 30 % steigt.
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Ferner führt die Überaktivierung des sym-
pathischen und hormonellen Systems zu
Störungen im Calcium-Magnesium-Stoff-
wechsel der Herzmuskelzelle, was das
Herz beschleunigt altern lässt und das Risi-
ko für Gefäßspasmen und Angina pectoris
erhöht. Des Weiteren kommt es zu einer
Erhöhung der Blutfettwerte, was ebenfalls
einen eigenständigen Risikofaktor für die
Entstehung von Arteriosklerose und ihrer
Folgeerkrankungen darstellt.
Gerade im Schlaf reagiert unser Organis-
mus wesentlich empfindlicher auf Lärmbe-
lastungen (in etwa so wie bei 10-15 dB
höherer Belastung im Wachzustand). Un-
ser Ohr schläft nicht – es ist zusammen mit
einem Teil des Gehirns als wichtiges Warn-
system auch im Schlaf aktiv. So erfolgt die
Störung des Schlafs nicht nur durch laute
Geräusche, die zum Aufwachen führen,
sondern auch ohne Aufwachreaktion
durch Auslösen von Stressreaktionen. In ei-
nem Feldexperiment, bei dem die Teilneh-
mer über 6 Wochen nachts mit Überflug-
geräuschen von 65 dB beschallt wurden,
zeigten sich neben einer Reduzierung der
Tief- und REM-Schlafphasen und einer Zer-
stückelung der Schlafzyklen auch erhebli-
che Schwankungen des Hormons Cortisol
im Blut. Letzteres geht mit einem erhöhten
Risiko für chronische Bronchitis, Ulcera
und ebenfalls Arteriosklerose einher.
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Unser Ohr schläft nicht – es ist
zusammen mit einem Teil des Ge-
hirns als wichtiges Warnsystem
auch im Schlaf aktiv.
Für die gesunde Entwicklung von Kindern
ist ein ungestörter Schlaf in den frühen
Nachtstunden besonders wichtig. Kinder
unterliegen daher nicht nur der üblichen
Gefährdung durch nächtlichen Lärm, son-
dern auch noch der zusätzlichen Gefähr-
dung, die in ihrem Wachstum und der
dafür benötigten Ruhe begründet ist. Bei
1200 untersuchten Kindern ergab sich ein
signifikanter Zusammenhang von Lärm-
belästigung und ärztlich diagnostizierter
Bronchitis. Dieser Zusammenhang war
bei lärmbedingten Schlafstörungen stärker
ausgeprägt, als bei Lärmbelästigung am
Tage. Darüber hinaus ist weitläufig be-
kannt, dass Lärm nicht nur bei unseren Kin-
dern zu Konzentrations- und Lernschwie-
rigkeiten führt.
Die durch Lärm verursachten gesundheitli-
chen Schäden führen zwangsläufig zu ei-
ner deutlichen Mehrbelastung unseres Ge-
sundheitssystems. In einer Studie an über
800.000 Versicherten in der Umgebung
des Flughafens Frankfurt wurde nachgewie-
sen, dass die Häufigkeit und Menge der
verordneten Arzneimittel zur Behandlung
von Bluthochdruck sowie von Herz-Kreislauf-
Erkrankungen mit der Fluglärmbelastung –
besonders in der Nacht – deutlich zunahm.
Die Weltgesundheitsorganisation stellte im
Frühjahr 2011 Lärm als zweitwichtigsten
Risikofaktor für unsere Gesundheit heraus.
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Foto: S.Hofschläger_pixelio.de | Design: S.Bertram
Liebe Schöneicher, uns drohen Schallpegel
zwischen 65 und 85 dB am Tage und in
der Nacht! Die aktuell gemessenen Werte
der „leisen“ Tegel-Anflüge liegen bereits
zwischen 55 und 65 dB! Mit Eröffnung
von BER im nächsten Jahr drohen uns bei
Ostwind Überflüge im 8-Minuten-Takt! Un-
sere Gesundheit und die Entwicklung un-
serer Kinder sind massiv gefährdet! Eine
Müggelseeroute oder ein Geradeausflug
Richtung Erkner werden uns in Schöneiche
einen Dauerlärmteppich über Generatio-
nen bescheren!
Nicht nur aus medizinischer Sicht ist ein
Hauptstadtflughafen in dicht besiedeltem
Gebiet ein Verbrechen und ganz eindeutig
abzulehnen. Mittelfristig gehört ein Flugha-
fen in der geplanten Größenordnung an
einen anderen Standort. Das Wohl des
Menschen muss ganz klar vor wirtschaft-
liche Interessen gestellt werden - ein Flug-
hafen soll dem Menschen dienen und nicht
schaden. Ein Nachtflugverbot von 22 bis
6 Uhr für einen stadtnahen Flughafen ist
dabei nur ein Minimalziel und sollte für
alle verantwortlichen Politiker eine Selbst-
verständlichkeit sein.
Dr. V. Neumann
ist Facharzt für Innere Medizin
und Mitglied im Schöneicher Forum
gegen Fluglärm
 FLUGLÄRM
wirkt auf unsere
GESUNDHEIT

Herzinfarkt

Bluthochdruck Schlaganfall

Bronchitis
Ulcusleiden
FLUGLÄRM
≥ 60 dB

Nervosität
Arteriosklerose

Konzentrationsstörungen
Schlafstörungen

jeden Montagsdemonstration in Friedrichshagen,

Montag jeweils 19:00 Uhr auf dem Marktplatz
TERMINE

15. Okt. 2011 Info- & Grillfest mit dem Schöneicher Forum gegen Fluglärm
ab 16:00 Uhr in der Kulturgießerei Schöneiche bei Berlin
23. Okt. 2011 Demonstration in Schönefeld, 15:00 Uhr
12. Nov. 2011 Ausstellungseröffnung mit Klaus Lubina Kulturgießerei Schöneiche
19. Nov. 2011 Demonstration in Schönefeld, 15:00 Uhr
28. Jan. 2012 Vortrag Dr. Frank Welskop - Historie BBI/BER Kulturgießerei
18. Feb. 2012 Vortrag Dr. Christoph Brodel - Lärm und Gesundheit Kulturgießerei
Änderungen vorbehalten - aktuelle Termine unter www.fluglaerm15566.de

Schöneicher Forum gegen Fluglärm

www.fluglaerm15566.de • kontakt@fluglaerm15566.de
Tel.: 033439 188994 • Fax: 033439 188999