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unser Gehirn beim Spielen Programme „konstruieren“, bzw. verlangsamt. Folglich müssen wir die Zunge
die ein entspanntes und folglich genussvolles und hoch- speziell trainieren. Schon mit wenigen Minuten täg-
wertiges Spielen ermöglichen! lich erzielt man eine große Wirkung. (z. B. ist Übung
4 eine sehr effiziente Zungenübung). Achten Sie da-
Ein paar hilfreiche Tipps seien hier angeführt rauf, dass ihre Zunge zunächst einen relativ engen
• Bei größeren Problemen: Lassen sie ihre Ansatzkon- Luftkanal am Gaumen bildet und die Atemluft direkt
stellation mal von einem echten Experten checken. dorthin leitet, wo sie gebraucht wird: auf die Ober-
Verallgemeinernd kann gesagt werden, dass eine zu lippe. Wenn Sie diese Technik beherrschen (meist
offene Lippenstellung, ein auf der Zahnstellung ba- nach wenigen Wochen), können Sie beginnen, ihren
sierendes falsches Ober-/Unterlippenverhältnis oder Luftkanal zu erweitern, um ihre Klangqualität wie-
zu viel Ansatzdruck die meisten Probleme in Bezug der zu verbessern (die kann während der Umstel-
auf Höhe verursachen. lungsphase etwas leiden).
• Entscheidend ist auch unsere Übedynamik: Wir soll- • Eine tiefe und natürliche Atmung ist immer Grund-
ten den größten Teil unserer Übezeit piano spielen. voraussetzung. Wahrscheinlich ist das bei 70% der
Das ist vor allem dann entscheidend, wenn wir auch Probleme, die wir mit uns herumtragen, die Ursa-
flexibel Bindungen spielen wollen! Maurice André che: eine unnatürliche, ungenügend tiefe und ver-
sagt zum Beispiel, dass er 95% seiner Übezeit im krampfende Atmung. Das beizieht sich nicht nur auf
Piano übte ... das Spielen ...
• Die Zunge ist zweifelsohne das wichtigste Organ • Und: eine immer wieder erstaunliche Erfahrung:
beim Spielen. Sie formt den Luftstrom und erledigt Man muss die hohen Töne nicht ständig üben, um
für uns das, was sonst mühsam mit den Lippen be- sich ihrer bedienen zu können. Die hohe Mittellage
werkstelligt werden muss. Der Luftstrom wird durch reicht völlig aus, sie ermüdet uns beim Üben nicht
eine Hoch- oder Tiefstellung der Zunge beschleunigt so schnell und erfüllt dennoch die Funktion ...
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SERIE
• Weiter: Alles, was man mit Kraft übt, kann später Und LOS!
auch nur mit Kraft wiedergegeben werden: Darum
Extremes fast immer nur piano und mit größtmög- Übung 1 (Trompetenfuchs Band 3, S. 118)
licher Leichtigkeit ausführen. Eine super Übung für beide Themenkomplexe in Kombi-
nation ... angenehm zu spielen und hocheffizient!
Und überhaupt das Wichtigste: die Einstellung. Ein Pro-
blem ist immer eine Herausforderung – und nicht um- Tipp:
gekehrt! Um den Psychostress bei solchen Übungen zu minimie-
ren, rate ich Ihnen, das Drücken der Ventile als Grund
Wenn Sie dieses und viele andere Themen interessiert, für den Tonwechsel anzusehen (vergleichbar mit dem
gibt es in den drei Bänden Trompetenfuchs noch viel Drücken von Klaviertasten). Bitte unbedingt alles im
mehr Übungen zu diesem Bereich und viel Musik, Musik, Piano ausführen und nur minimalste Bewegungen am
Musik ... äußeren Ansatz zulassen!
ÜBUNG 1
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Übung 2 (Trompetenfuchs Band 3, S. 120) Der wahre Gewinn dieser Übung liegt darin, den Oktav-
Diese Übung ist eine klassische Max Schlossberg Übung. sprung am Ende jeder Phrase „auf dem Weg noch so lo-
Schlossberg war einer der tollsten Lehrer Anfang des 20. cker mitzunehmen“ und ihn so als völlig unproblematisch
Jahrhunderts in den USA. zu erleben ...
ÜBUNG 2
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Übung 3 (Trompetenfuchs Band 3 S. 119) zweite Note die Hauptnote, die dritte Note wird dann
Ich lade Sie bei dieser Übung dazu ein, die Genialität durch einen kleinen Zungenschnalzer produziert, also
Ihres Gehirns zu nutzen: Ihre Einstellung. ein Hochschnellen der Zunge (wie beim Pfeifen, wenn
Die erste Note ist dabei „einfach auch noch dabei“, die man in die Höhe geht, bitte ausprobieren ...)
ÜBUNG 3
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Übung 4 (Trompetenfuchs Band 3, S. 124) Erste Methode: Jede Übung 2-3 Mal so wie geschrieben
Wow, diese Übung ist hocheffizient! Ein super Training nacheinander wiederholen, alles mit Griff 1/3. Für die
für die Zunge! Schon nach 2-3 Tagen spürt man massive Ehrgeizigen weiter mit den Griffen 2/3, dann 1/2, dann
Veränderungen ... 1, 2, 0. Aber Vorsicht, nicht übertreiben, Pausen machen!
Nächstes Mal geht’s um Ausdauer und Kraft!
Bitte zu Beginn schön langsam in Achtelnoten gefühlt aus-
führen. Wieder alles im Piano und völlig ohne Druck spielen. Viel Freude und Erfolg wünscht Ihnen Stefan Dünser
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