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Innovative

Energietechnik

Biogas-
Methangãrung
organischer
Abfallstoffe
Grundlagen und Anwendungsbeispiele

Springer-Verlag Wien NewYork


Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. nato techn. Rudolf Braun
Institut fúr angewandte Mikrobiologie,
Universitãt fúr Bodenkultur,
Peter·Jordan·StraBe 82
A·1190Wien

Das Werk ist urheberreehtlieh gesehützt.


Die dadureh begrundeten Reehte, insbesondere die der Übersetzung,
des Naehdruekes, der Entnahme von Abbildungen,
der Funksendung, der Wiedergabe auf photomeehanisehem
oder ãhnliehem Wege und der Speieherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, aueh bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehaIten.
© 1982 by Springer·Verlag/Wien
Softeover reprint of the hardcover 1st edition 1982

Mit 65 Abbildungen

CIP·Kurztitelaufnahme der Deutsehen Bibliothek

Braun, Rudolf:
Biogas - Methangãrung organiseher AbfaIlstoffe:
Grundlagen u. Anwendungsbeispiele / R. Braun.
- Wien; New York: Springer, 1982.
(Innovative Energieteehnik)
ISBN·13: 978·3·7091·8676-3 e-ISBN·13: 978·3·7091·8675·6
DOI: 10.1007/978·3·7091-8675·6

ISSN 07234589
ISBN-13: 978-3-7091-8676-3
Vorwort

Zur fortschrittlichen Lõsung technischer Probleme in einem interdisziplinã-


ren Wissensgebiet wie der Biogastechnologie bedarf es einer gemeinsamen Sprache
und einheitlichen Betrachtungsweise aller aus verschiedenen Bereichen wie
Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Verfahrenstechnik, Biologie und Chemie
kommenden Ingenieure, Techniker und Biologen. Mit diesem Buch wurde daher
der Versuch untemommen, mõglichst alle an der Biogastechnologieinteressierten
Personengruppen anzusprechen und diesen neben Grundlagen der Mikrobiologie
und Biochemie auch eine Verfahrensstrategie als Entscheidungsgrundlage ftlr
Planung, Errichtung und Betrieb einer Biogasanlage zu liefem. Für den gebildeten
Laien stellt das Buch zudem eine Entscheidungshilfe bei der Beurteilung einer
spezifIschen Problematik dar.
Die wissenschaftliche Basis stellt eine mehr als zehnjãhrige Tãtigkeit in
Forschung und Lehre am Institut ftlr angewandte Mikrobiologie der Universitãt
ftlr Bodenkultur in Wien dar, deren wichtigste Konsequenz das BewuBtsein der
Notwendigkeit einer Intensivierung des mikrobiologischen Prozesses der Methan-
bildung war. ln den vergangenen Jahren wurde die Methangãrung daher besonders
im Hinblick auf eine õkologisch sowie õkonomisch gühstige Entsorgungsmõglich-
keit organischer Abfallstoffe und Abwãsser schwerpunktsmãBig untersucht.
Gerade in einem Wissensgebiet, dessen nicht unerhebliche praktische Bedeu-
tung bereits einmal auf Grund des Fehlens adãquater Technologie verlorenging,
ist die Bedeutung von Forschung und Entwicklung sehr groB. Die Zeit epoche-
machender punktueller Entdeckungen und Entwicklungen ist jedoch schon lange
einer Phase des Entstehens einer unheirnlichen Fülle von Arbeiten gewichen.
Nicht alle diese Beitrãge sind grundsãtzlich neu und das zur Erstellung einer
Beurteilungsbasis erforderliche klare Bild des Wissensgebietes ist oft· nur schwer
zu erhalten. Dies ist sicher mit eine der Ursachen ftlr die bestehende Unsicher-
heit vieler an der Biogastechnologie Interessierter und den nur zõgemden Einsatz
der Methangãrung in der Praxis.
Nicht in allen mõglichen Einsatzgebieten der Methangãrung ist jedoch eine
vorbehaltslose Beftlrwortung von Biogasanlagen mõg1ich. Nur in Fãllen, in denen
Voraussetzungen õkonomischer und technologischer Art eine Wirtschaftlichkeit
erwarten lassen, ist eine risikolose Investition mõglich. Vor allem im groBen
Bereich der kombinierten anaeroben-aeroben Industrieabwasserreinigung ergeben
sich zumeist sehr günstige Voraussetzungen, wãhrend gerade im traditionellen
Anwendungsgebiet der landwirtschaftlichen Abfálle hãufIg Vorsicht bei Investi-
tionen geboten isto
Die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit spezifIscher Anwendungsfálle der
Methangãrung ist aber nicht immer einfach. GrõBter Wert wurde daher bei der
VI Vorwort

Sichtung eigener Ergebnisse und solcher der intemationaIen Literatur auf die
Zusammenstellung anwendungsorientierter und praxistauglicher Resultate
gelegt. Obschon damit eine Fülle von Ergebnissen prãsentiert wird, wird sich
in manchen Zweifelsfàllen in der Praxis trotzdem die Durchftihrung eigener
Substratuntersuchungen und Gãrversuche zur Auslegung einer Biogasanlage
ais notwendig erweisen.
Das Vorwort eines Buches ist auch, obwohl meist ungelesen, jene Stelle, an
der den am Zustandekommen des Buches Beteiligten Dank ausgesprochen wird.
Vieles wãre unmõglich gewesen ohne den kollegialen Geist und die Unter-
stützung durch Kollegen und Institutsangehõrige. 1m besonderen soll an dieser
Stelle jedoch die unermüdliche Arbeit und kreative Einsatzfreudigkeit des Herm
Siegried Huss gewürdigt werden, ohne dessen Mitarbeit die zielstrebige Abfassung
dieses Buches nicht mõglich gewesen wãre. Mein Dank gilt auch meiner lieben
Frau, die mich durch ihre verstãndnisvolle Geduld wãhrend der zweijãhrigen
Arbeit an dem Manuskript unterstützte.

Wien, im November 1982 R. Braun


Inhaltsverzeichnis

Symbo1e und Abkfuzungen XII


Ein1eitung 1

1. Mikrobio1ogie der Methangarung 4


1.1 Oko1ogie der Methangarung 4
1.1.1 Bedeutung der Methanbildung im Stoffkreis1auf der Natur 4
1.1.2 Historische Reaktionsmodelle ftir die Methanbildung 4
1.1.3 Das Dreistufenmodell der Methanbildung 5
1.2 Wechse1wirkungen verschiedener Organismen 6
1.2.1 Die Bildung von Wasserstoff 6
1.2.2 Die Reduktion von Nitrat und Su1fat 7
1.3 Systematik der beteiligten Organismen 8
1.3.1 Stoffwechse1typen 8
1.3.2 Nicht methanbildende Bakterien 8
1.3.3 Hydro1ytische Bakterien 9
1.3.4 Acetogene und homoacetogene Bakterien 10
1.3.5 Methanbakterien 11
1.4 Biochemie der Methanbildung 13
1.4.1 Hydro1yse und Fermentation 13
1.4.2 Methangãrung 14

2. Physio1ogie und Milieueinflüsse 18


2.1 Die Bedeutung von Sauerstoff 18
2.2 Einflu~ der Temperatur 21
2.3 Ernãhrungsphysio1ogie 23
2.4 Einflu~ von Substratkomponenten 24
2.4.1 Das C:N-Verhãltnis 24
2.4.2 Ammoniakbildung 25
2.4.3 F1üchtige Fettsãuren 26
2.4.4 pH-Wert 27
2.4.5 Schwefe1wasserstoff 28
2.4.6 Schwermetalle 29
2.4.7 Seltene Hemmstoffeinf1üsse 33

3. Kinetik der Methanbildung 35


3.1 Die Bedeutung von Reaktionsmodellen 35
3.2 Kultivierungssysteme 36
3.2.1 Einstufig homogene kontinuierliche Reaktoren 36
VIII Inhaltsverzeichnis

3.2.1.1 EitifluB der Wachstumsrate 36


3.2.1.2 EinfluB der Substratkonzentration 38
3.2.2 Einstufig kontinuierliche Kultur mit Biomasserückführung 39
3.2.3 Nicht homogene einstufig kontinuierliche Reaktoren 41
3.2.4 Rohrreaktoren 43
3.2.5 Mehrstufige Rührkesselreaktoren 44

4. Reaktorbauarten 46
4.1 Geschichtliche Entwicklung 46
4.2 Einfache Reaktorbauarten 47
4.3 Klassische Reaktorbauarten 48
4.4 Neuere Reaktorbauarten 51
4.4.1 Zielsetzung 51
4.4.2 Der KontaktprozeB 51
4.4.2.1 Die Bildung von Aggregaten 51
4.4.2.2 Funktionsweise 52
4.4.2.3 Anwendungsfálle 52
4.4.3 Das AnaerobfJlter 53
4.4.3.1 Oberflãchenwachstum von Mikroorganismen 53
4.4.3.2 Funktionsweise 53
4.4.3.3 Anwendungsfálle 56
4.4.3.4 Kombinierte Verfahren 56
4.4.3.5 Fixed-Film-Reaktoren 57
4.4.4 Der Schlammbettreaktor 58
4.4.4.1 Verfahrensentwicklung 58
4.4.4.2 Funktionsweise 59
4.4.4.3 Anwendungsfálle 60
4.4.5 Plug-Flow-Reaktor 61
4.4.5.1 Ãltere Bauarten 61
4.4.5.2 Neuere Bauarten 63
4.4.5.3 Kombinierte Anlagen 64
4.4.6 Vergleich verschiedener Reaktorbauarten 65

5. Methangãrung diverser Substrate 68


5.1 Substrate fúr die Methangãrung 68
5.2 Landwirtschaftliche Abfãlle 69
5.2.1 Exkremente aus Intensivtierhaltungen 69
5.2.2 Gülle und Mist von Schweinen 71
5.2.3 Rinder- und Hühnermist 75
5.2.3.l Labor- und Pilotversuche 75
5.2.3.2 Ergebnisse aus Praxisanlagen 77
5.2.4 Sonstige landwirtschaftliche Abfálle 78
5.3 Energieplantagen 79
5.4 Industrieablãufe 81
5.4.1 Eigenschaften von Industrieablãufen 81
5.4.2 Ablãufe der Lebensmittelindustrie 85
Inhaltsverzeichnis IX

5.4.3 Ablãufe der Gãrungsindustrie 89


5.4.4 Sonstige Industrieablãufe 91
5.5 KommunaIabfá1le 93
5.5.1 KIãrschlamm 93
5.5.2 Abwasser 94
5.5.3 Müll 94
5.5.3.1 Müllfraktionierung 94
5.5.3.2 Biogasproduktion 95

6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen 98


6.1 Zweck der Biogasproduktion 98
6.2 Charakterisierung des Substrates 99
6.2.1 Konzentration und Energiebilanz 99
6.2.2 Ungelõste Feststoffe und Reaktorwahl 101
6.3 Dimensionierung des Reaktors 102
6.3.1 Raumbelastung 102
6.3.2 Hydraulische Verweilzeit 103
6.4 Allgemeine KonstruktionsmerkmaIe 105
6.4.1 Substrataufbereitung 105
6.4.2 Su bstratfõrderung 106
6.4.3 Gãrbehãlter 107
6.4.4 Mischeinrichtungen 109
6.4.5 Beheizung III
6.5 Inbetriebnahme des Reaktors 113
6.5.1 Substrateigenschaften 113
6.5.2 Impfmaterial 113
6.5.3 Einarbeitung 114
6.5.4 Betriebskontrolle 115
6.5.5 Stõrungen der Gãrung 116
6.5.5.1 Ursachen 116
6.5.5.2 GegenmaEnahmen 117
6.6 Produkte der Methangãrung 118
6.6.1 Bewertung 118
6.6.2 Biogas 118
6.6.2.1 Bauvorschriften und Zusammensetzung 118
6.6.2.2 Speicherung 119
6.6.2.3 Verwertung und Eigenschaften 121
6.6.2.4 Reinigung 122
6.6.2.4.1 Zweck 122
6.6.2.4.2 Konventionelle Reinigungsverfahren 123
6.6.2.4.3 Biologische Reinigungsverfahren
6.6.3 Faulschlamm und Faulwasser 129
6.6.3.1 Bedeutung 129
6.6.3.2 Verwertung aIs Dünger 129
6.6.3.3 Hygienische Aspekte 130
6.6.3.4 Alternative Verwertungsmõg1ichkeiten 132
6.6.3.5 Beurteilung 133
x Inhaltsverzeichnis

7. Analytische Methoden 135


7.1 Bedeutung von Analysenmethoden 135
7.2 Gãrversuche 136
7.3 Charakterisierung des Prozesses 138
7.3.1 Massenbilanz 138
7.3.2 Gasanalyse 139
7.3.2.1 Gasmenge 139
7.3.2.2 Gaszusammensetzung 139
7.4 Kontrolle des Prozesses 141
7.4.1 Elemen taranalyse 141
7.4.2 Bestimmung der flüchtigen Fettsãuren 142
7.4.2.1 A1kalitãt 142
7.4.2.2 Flüchtige Fettsãuren 142
7.4.2.3 Trennung der flüchtigen Fettsãuren 142
7.4.3 Messung des Redoxpotentials 143
7.5 Mikrobiologische Untersuchungen 145
7.5.1 Bakteriengehalt 145
7.5.1.1 Klassische Methoden 145
7.5.1.2 Indirekte chemische Methoden 145
7.5.1.3 Bestimmung via ATP 146
7.5.1.4 Bestimmung via Coenzym F 420 147
7.5.2 Isolierung und Reinzucht 149
7.5.2.1 Milieuansprüche 149
7.5.2.2 Rollagar-Technik 150
7.5.2.3 Anaero bierkammern 151
7.5.3 Nachweise pathogener Keime und Parasiten 152
7.5.3.1 Vorkommen 152
7.5.3.2 Pathogene Bakterien 153
7.5.3.3 Viren 154
7.5.3.4 Parasiten 154

8. Okonomie der Methangãrung 155


8.1 Biomassepotential 155
8.1.1 Rolle der Methangãrung 155
8.1.2 Verfügbare Biomasse 157
8.1.2.1 Klãrschlamm und Müll 157
8.1.2.2 Gülle und Mist 158
8.1.2.3 Pflanzliche Abfálle 158
8.1.2.4 Industrieabfálle 159
8.2 Kosten der Biogaserzeugung 159
8.2.1 Kostenbestimmende Faktoren 159
8.2.2 Investitionswert 161
8.2.3 Jahreskosten 165
8.2.3.1 Kapitalkosten 165
8.2.3.2 Betrie bskosten 165
8.24 Rentabilitãt 166
Inhaltsverzeichnis XI

8.2.4.1 Jahreserlôs 166


8.2.4.2 Gewinn 167
8.3 Volkswirtschaftliche Aspekte 170

Literaturverzeichnis 173

Sachverzeichnis 197
Symbole und Abkürzungen

a Jahr
BR Raumbelastung (kg.m- 3 .d- 1 )
BSB s Biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen
CSB Chemischer Sauerstoffbedarf
d Tag
D VerdÜllnungsrate (h- 1 )
D' Künstlich erhõhte Verdünnungsrate (h -1)
.6. G~ Freie Enthalpie; Konzentration 1 mol·I- 1 , T = 25 o C, pH =7
DR Verdünnungsrate durch die Rückführung (h- 1 )
dx
Absolute Biomassebildungsrate (g.l-l ·h- 1 )
dt
1'/ Abbaugrad (%)
Ec Redoxpotential bezogen auf die Kalomelelektrode
Eh Redoxpotential bezogen auf die Normalwasserstoffelektrode
EG Einwohnergleichwert (60 g BSB s · EW- 1 ·d- 1 )
EW Einwohner
F FlieErate (l. h-I)
FFS Flüchtige organische Fettsãuren
GVE GroEvieheinheit (500 kg Lebendgewicht)
h Stunde
HTS Hefetrockensubstanz
K Konstanter Faktor
KJ Kilojoule (l03 Joule)
Ks Substratkonzentration bei halb maximaler Wachstumsgeschwindigkeit
(gTl)
L Unge
Ilmax Maximale Wachstumsrate (h -1)
min Minute
MJ Megajoule ( 106 J)
nm Nanometer ( 10- 9 m)
OTS Organische Trockensubstanz
P Produktivitãt (g.l-1 ·h- 1)
Pa Pascal(l N·m- 2 = 10,197.10- 6 at)
PF Produktivitãt bezogen aufFermentervolumen (g.l-1 ·h- 1)
PG Biogasproduktivitãt (m 3 ·m- 3 ·d- l )
%w/v Gewichts-Volums-Prozent
%w/w Gewichtsprozent
S Substratkonzentration (g .1- 1 )
Symbole und Abkürzungen XIII

sec Sekunde
SVI Schlammvolumenindex (mI. g-l )
t Tonne
T Durchstrômzeit im Rohrreaktor (h)
8 Hydraulische Verweilzeit
Feststoffmenge im Reaktor
8c F eststoffverweilzei t = - - : - : - - : - - : - - - - = - : = : - - - - - = - : : - - - -
taglich abgezogene Feststoffmenge
TJ Terrajoule (10 12 1)
TOe Total organic carbon
TS Trockensubstanz
UpM Umdrehungen pro Minute
v Strômungsgesch windigkeit (m . h -1 )
V Volumen
V' Freies Reaktorvolumen
Vp Fermentervolumen
Vsed Sedimentervolumen
X Zellkonzentration (g .1- 1 )
Xo Anfangskonzentration eines Produkts
Xl Endkonzentration eines Produkts
X' Künstlich erhôhte Biomassekonzentration (g .1- 1 )
XR Zellkonzentration in der Rückführung (g·l-l)
Xs ZeIlkonzentration resultierend aus Substratkonzentration (g.rl)
YG Biogasausbeute (m 3 ·kg OTS- 1 )
Einleitung

Methanbakterien aIs Verursacher der Biogasbildung zãhIen zu den ãltesten


Lebensformen der Erde. Die Entstehung von Leben in Form von Prokaryonten
wird, auf Grund von Mikrofossilienfunden in Südafrika, aIlgemein vor etwa
3,5 Milliarden Jahren angesetzt (Ponnaperuma, 1972). Da die Erdatmosphãre zu
diesem Zeitpunkt sauerstofffrei war und gleichzeitig eine Vielzahl komplexer
organischer Verbindungen vorlag, gelten anaerobe fermentative Mikroorganismen
mit hoher Wahrscheinlichkeit aIs die ãltesten Lebensformen. Auf Grund deut-
licher Differenzierungen im ZeIlwandaufbau und Energiestoffwechsel fai1t man
diese Organismen heute aIs Archãbakterien, gesondert von den übrigen Bakte-
rien, zusammen (Woese et aI., 1978)
Vermutlich wesentlich lãnger, aIs durch Funde und Überlieferung bestãtigt,
machte sich die Menschheit, ohne Kenntnis der ihnen zugrunde liegenden Vor-
gãnge, von Mikroorganismen ausgelõste Prozesse zunutze. Es wird angenommen,
daB bereits vor 6000 bis 8000 Jahren Milchsãuregãrung und aIkoholische Gãrung
zur Haltbarmachung von Lebensmitteln bzw. die Methangãrung zur Ausfaulung
von Abwasser Verwendung fand (Hughes, 1980).
Der kontrollierte Einsatz der Stoffwechselaktivitãten von Mikroorganismen
in der Lebensmittelindustrie, der pharmazeutischen Industrie sowie in der Ab-
wasser- und AbfaIlentsorgung hat in den letzten Jahrzehnten gewaltige Fort-
schritte gemacht und wird auf Grund neuerer Erkenntnisse der Molekularbiolo-
gie und Genetik in naher Zukunft sicherlich noch weiter an Bedeutung gewin-
nen.
ln den allermeisten Fãllen finden für technische Fermentationsprozesse
Reinkulturen definierter Eigenschaften Anwendung, deren Erhalt oft durch
künstliches Fernhalten von Fremdorganismen gesichert werden muB. ln der Ab-
wassertechnologie stehen solche Reinkulturen nicht zur Verfügung, Vorgãnge
wie die aerobe Abwasserreinigung, die Kompostierung oder die Methangãrung
beruhen vielmehr auf der Tãtigkeit einer sich selbsttãtig natürlich einsteIlenden
Mischpopulation. Diese Mikroorganismenflora steIlt eine durch Milieubedingun-
gen wie Substrat, Sauerstoffgehalt, Redoxpotential, pH, Temperatur und andere
Faktoren determinierte komplexe Mischkultur dar, in der Vertreter aller Arten
von Mikroorganismen verschiedenste Arten von Interaktionen zeigen.
ObwohI es in der Praxis bei Einhaltung einiger weniger Bedingungen meist
sehr einfach ist, die Entwicklung einer natür1ichen Organismenflora zu initiieren,
ist eine Intensivierung solcher Okosysteme ungemein schwierig. Grundsãtzlich
stehen zwei Wege zur Untersuchung solcher Systeme offen. Die erste Mõglich-
keit ist die mõglichst voIlstãndige Isolierung und Definition der erfai1baren Ein-
zelreaktionen. Dabei ist wenig Information über deren Rolle im GesamtprozeB
2 Einleitung

zu erwarten: Die Altemativmõglichkeit der Untersuchung des Gesamtprozesses


stõ~t rasch an unüberwindbare Grenzen und führt letztlich zu einer rein empi-
rischen Arbeitsweise. Ungeachtet dessen beruhten alIe wesentlichen Entwick-
lungen in der Abwassertechnik in den letzten Jahrzehnten auf empirischer Vor-
gangsweise. Die wissenschaftliche Untersuchung kam spãter.
ln der Abwasserreinigung stelIt die Methangãrung neben mechanischen Se-
parationsprozessen und aeroben biologischen Reinigungsverfahren eine wichtige
Behandlungsstufe dar. Bei aeroben Reinigungsverfahren werden die organischen
Abwasserinhaltsstoffe unter Zufuhr von O 2 oxidativ zunãchst in Zellmasse CO 2
und H 2 O übergeführt. Der anschlie~enden Methangãrung obliegt die Aufgabe,
die gebildete ZelImasse zu mineralisieren und deren schadlose Rückleitung in den
natürlichen Stoffkreislauf zu gewãhrleisten. Die volIstãndige Mineralisierung er-
fordert eine sehr lange Behandlungsdauer, weshalb in der Praxis bei Verweilzei-
ten von 11 bis 100 Tagen lediglich eine teilweise Mineralisierung erreicht wird.
Die Technologie des meist als Sch1ammfaulung bezeichneten anaeroben Ab-
baus organischer Abfallmaterialien wurde in den vergangenen Jahrzehnten aus-
schlie~lich von Bau- und Betriebsweise kommunaler Faulanlagen geprãgt.
KonventionelIe Klãrsch1ammfaulverfahren kõnnen jedoch nicht ohne weite-
res zur Behandlung industrielIer und landwirtschaftlicher Abwãsser bzw. Neben-
und Abfallprodukte herangezogen werden, sondem bedürfen zu ihrer zweck-
mã~igen Anwendung einer zumeist erheblichen Modifizierung. ln den zah1-
reichen Anwendungsfãllen der Methangãrung, in denen ein Energiegewinn durch
Biogasproduktion im Vordergrund steht, ist ein extensives Sch1ammstabilisie-
rungsverfahren nicht zweckmã~ig, sondem mu~ durch ein Intensivverfahren
hoher Biogasproduktivitãt ersetzt werden. Zah1reiche vor etwa 30 Jahren errich-
tete konventionelIe landwirtschaftliche Biogasanlagen scheiterten daher letztlich
an der feh1enden Rentabilitãt infolge zu hoher GasherstelIungskosten. Durch die
infolge hoher Energiepreise verbesserten Voraussetzungen für die Errichtung von
Biogasanlagen erlebten sowohl Forschung aIs auch technologische Entwicklung
in den vergangenen Jahren eine erhebliche Intensivierung. Trotz einer Fülle von
Detailinformationen in nahezu alIen Sachbereichen ist für die Praxis jedoch
keine alIgemein gültige Verfahrensstrategie zur Errichtung von Biogasanlagen ver-
fügbar. Vor alIem auf dem Sektor des eigentlichen Reaktorbaues existiert eine
gro~e Vielfalt von neuen Systemen, wodurch die Auswah1 eines für ein spezi-
fisches Substrat optimal geeigneten Reaktors nicht immer unproblematisch isto
Wãhrend für viele industrielIe Ablãufe durch neue Verfahren, wie Sch1amm-
bettreaktor oder Anaerobfi1ter, der Bau kostengünstiger Biogasanlagen mõglich
wurde, stelIen viele landwirtschaftliche Abfãlle, schon auf Grund ungünstiger
Zusammensetzung oder unzureichender Verfahren, nach wie vor GrenzfãlIe der
Rentabilitãt dar. Vor alIem im Falle tierischer Exkremente bleibt bei hãufig
hohem Verdünnungsgrad und ungünstigen TemperaturverhãItnissen die Erzie-
lung einer positiven Energiebilanz ãu~erst fraglich. Trockene Abfallmaterialien,
wie Stroh und andere Feldrückstãnde, werden bevorzugt anderen, energetisch
günstigeren Verwertungsverfahren wie der Verbrennung zugeführt.
Die Menge an zweckm~ig verfügbaren organischen Abfallstoffen sowie der
Entwicklungsstand geeigneter Biogasanlagen bestimmen letztlich die volkswirt-
schaftliche Bedeutung der Methangãrung. Wãhrend in landwirtschaftlichen Re-
Einleitung 3

gionen eInlger asilÍtischer Lãnder die Biogasproduktion in den letzten Jahren


energiewirtschaftliche Bedeutung erlangt hat, wird Biogas aIs Altemativenergie
in den strukturell unterschiedlichen Industriestaaten Europas und Nordamerikas
in naher Zukunft bestenfaIIs regionaIe Bedeutung erlangen. Nur in sehr wenigen
klirnatisch und flãchenmãBig begünstigten Lãndem besteht Aussicht auf einen
nennenswerten Beitrag von aus Pflanzen gewonnenem Methan zur Energiever-
sorgung.
Neben der regionaIen Bedeutung zur Energieversorgung ist vor aIlem die
õkologische Bedeutung der Methangãrung hervorzuheben. Trotz Nutzung des
Heizwertes organischer AbfallmateriaIien durch die Methanproduktion bleibt
der Düngerwert des MateriaIs zur Gãnze erhaIten. Dies stellt einen wesentlichen
Vorteil gegenüber der mit Klãrschlamm, bzw. in Entwicklungslãndem mit tie-
rischen Exkrementen, hãufig praktizierten Verbrennung dar. ln vielen Fãllen von
industriellen Abfàllen ermõglicht erst eine vorzugsweise durch Methangãrung
durchzuflihrende Vorreinigung eine weitergehende biologische Reinigung. Erst
die Anwendung der Methangãrung ermõglicht in solchen Fãllen eine sinnvolle,
õkologisch unbedenkliche, weitgehende Ausnützung der eingesetzten Rohstoffe.
Die vorliegende Arbeit versucht sowohl auf dem Gebiet der Gundlagenfor-
schung aIs auch der Verfahrenstechnik den Stand von Forschung und Ent-
wicklung darzustellen. Dazu werden in den Kapiteln I und 2 Mikrobiologie,
Biochemie, Physiologie und õkologische Aspekte der Methangãrung behandelt.
ln den folgenden 3 Kapiteln werden Grundlagen der mikrobiologischen Kinetik,
verschiedene Reaktorbauarten, sowie praktische und mõgliche Anwendungsfàlle
der Methangãrung vorgestellt.
Basierend auf diesen Grundlagen und Beispielen, wird im Kapitel 6 eine
Verfahrensstrategie für die Anwendung der Methangãrung prãsentiert und durch
aIIgemeine Hinweise für Bau und Betrieb von Biogasanlagen ergãnzt. Diese An-
leitung wird durch ein nachfolgendes Kapitel über analytische Untersuchungs-
methoden ergãnzt. 1m abschlieBenden Kapitel 8 werden die wirtschaftlichen As-
pekte der Methangãrung behandelt.
1. Mikrobiologie der Methangarung

1.1 Úkologie der Methangãrung

1.1.1 Bedeutung der Methanbildung im Stoffkreislauf der Natur


Die Methangãrung ist ein wichtiges Glied im Stoffkreislauf der Natur, in dem
sie aIs letzte Stufe einer Kette von Gãrungen an der Umwandlung komplexer
hochmolekularer organischer Substanz in gasfõrmige Endprodukte, wie Methan
und Kohlendioxid, beteiligt isto Die im Ausgangsmaterial vorliegende Energie
bleibt zum grõBten Teil in Form von Methan erhalten, nur ein geringer Teil wird
zum Aufbau neuer Zellsubstanz verwendet. Mit nur wenigen Ausnahmen kõnnen
alle organischen Naturstoffe diesem anaeroben AbbauprozeB unterworfen wer-
den. An diesem Vorgang ist eine groBe Anzahl in komplexer Abhãngigkeit ste-
hender Bakterien beteiligt. Natürliche, Standorte solcher Mischpopulationen sind
Sümpfe, Moore, die Schlammschicht von Seen, Flüssen und Meeren, der Pansen
von Wiederkãuem sowie alIe Arten von Biogasreaktoren. Jãhrlich werden auf
diese Weise zwischen 0,55 und 1,3· 109 t Methan gebildet ( Koyama, 1963;
Ehhalt, 1974, 1976). Der grõBte Teil davon wird in hõheren Schichten der
Troposphãre bzw. in der Ozonschicht der Stratosphãre zu Kohlendioxid oxidiert
und trãgt dadurch etwa 4,5 % CO 2 zur Photosynthese bei (Vogels, 1979).
Die erste Beschreibung einer Gasbildung im Verlaufe der Zersetzung von
pflanzlichem und tierischem Material findet sich 1682 in Schriften von Robert
Boyle und Denis Papin bzw. Stephen Hales (1727). Diese Autoren führten je-
doch, ebenso wie der italienische Physiker Allessandro Volta, der 1776 "brenn-
bare Luft" über Sümpfen entdeckte, diese Erscheinung nicht auf die Tãtigkeit
von Mikroorganismen zurück (Hoppe-Seyler, 1886). Erst etwa hundert Jahre
spãter erkannte Béchamp (1868) in einem Experiment zur anaeroben Zersetzung
von Zucker ein im Mikroskop als winziger beweglicher Punkt erscheinendes
"lebendes Ferment" aIs Ursache der Gasentwicklung. Damit waren Mikroorganis-
men aIs Ursache der beobachteten Zersetzung nachgewiesen.

1.1.2 Historische Reaktionsmodelle für die Methanbildung


ln Arbeiten von Popoff, Tappeiner und Hoppe-Seyler (1887) über den Ab-
bau der Zellulose wurde erstmals eine spezifische Methangãrung beschrieben. AIs
Omelianski 1906 aus einer Zellulosegãrung das Bakterium Bacillus methagenis
isolierte (Barker, 1956), faBte man diesen ProzeB noch aIs von einer Reinkultur
eines einzigen Organismus ausgelõst auf. Dieses Konzept eines einstufigen Pro-
zesses (Abb. 1a) blieb lange Zeit unangefochten. Erst Barker (1956) bezweifelte
die Reinheit der Kultur Omelianskis und schlug gleichzeitig ein zweistufiges
Model1 der Methangãrung vor (Abb. 1b). Dabei werden hochmolekulare Verbin-
1.1 Õkologie der Methangarung 5

A B c
ZELLULOSE KOHLENHYDRATE+FETT +E I fiE I SS
~ HYDROLYSE
~FERMENTATION

SAUREN, ALKOHOLE
FLÜCHTIGE FETTSAUREN
HYDROLYSE
ALKOHOLE,HCOOH,H 2 ,CO,
FERMENTA TI VE
CH 3 (CH 2 I n COOH,C0 2
METHANBILDUNG
CH3(CH2InOH,n=o-3

STUFE METHAN-
II BILDUNG

(METHANOGENE B.)

CH4' CO 2 CH 4,C0 2 CH4'C0 2 CH 4,C02


(OMELIANSKI,1906) CBARKER,1956) CBRYANT ,19m

Abb. 1. Schematische Darstellung des ein-, zwei- und dreistufigen Modells der Methangarung

dungen wie Proteine, Kohlenhydrate und Fette in einer ersten Stufe zu flüeh-
tigen Fettsauren und Alkoholen abgebaut, wobei kein Methan gebildet wird. Erst
in einer zweiten Stufe erfolgt dureh Methanbakterien die Umwandlung dieser
Zwisehenprodukte in Methan und Kohlendioxid. Barker (1940) zeigte die
Bildung von Essigsaure und Methan aus Ãthanol und isolierte Methanobakterium
omelianskii aIs Verursaeher der Garung. Stadtman und Barker (1951) besehrie-
ben den Abbau von Capronsaure, Valeriansaure und Buttersaure durchMethano-
bakterium suboxydans, bzw. Propionsaure dureh M. propionicum.
Mit der Entdeckung von Bryant et aI. (1967), daB der von Barker (1940) iso-
lierte Stamm M. omelianskii eigentlieh eine syntropische Misehkultur eines Was-
serstoffbildners (S. Organismus) bzw. eines wasserstoffverwertenden Methan-
bakteriums (Stamm MOH) ist, konnte auch das zweistufige Modell des anaero-
ben Abbaus hoehmolekularer Substanz meht mehr aufrechterhaIten werden.
Bryants Entdeckung war durch wesentlich verbesserte mikrobiologisehe Metho-
den zur Züehtung und Reinkultivierung strikt anaerober Mikroorganismen
mõglieh gewordet1. Die weitere systematisehe Untersuchung der aIs Reinkulturen
verfUgbaren Methanbakterien ergab, daB, neben der sehon von Sõhngen (1906)
gezeigten Bildung von Methan aus CO 2 und H2' lediglieh Ameisensaure und
Essigsaure bzw. Methanol aIs Substrat fUr Methanbakterien dienen konnten
(Bryant, 1974).

1.1.3 Das Dreistufenmodell der Methanbildung


Die Umwandlung der bei der Hydrolyse anfallenden niedermolekularen Fett-
sauren und Alkohole (Abb. 1c) in fUr Methanbakterien verwertbare Verbindun-
gen (Stufe 2) erfolgt nach neueren Erkenntnissen von einer dritten Organismen-
gruppe, den sogenannten obligat wasserstoffproduzierenden aeetogenen Bakte-
6 1. Mikrobiologie der Methangarung

rien (Bryant, 1977; McInemey und Bryant, 1980). Ihre wesentlichen Endpro-
dukte sind Essigsaure, Kohlendioxid und Wasserstoff. Die eigentliche Methan-
bildung erfo1gt danach in einer dritten Stufe, durch Reduktion von Koh1endi-
oxid bzw. Spaltung der gebildeten Essigsaure. Etwa 70 % des gebildeten Methans
stamrnen aus der Essigsaure (Mah, 1977).

1.2 Wechse1wirkungen verschiedener Organismen


1.2.1 Die Bildung von Wasserstoff
Die beteiligten Organismen bilden eine Mischkultur und stehen untereinan-
der in einer kornp1exen Abhangigkeit. Viele Wechse1wirkungen sind rnutuali-
stischer bzw. synergistischer Natur. Sehr vie1e Reaktionen kõnnten, aus thermo-
dynamischen oder physio1ogischen Gründen 1osge1õst aus der Reaktionssequenz,
nicht ab1aufen. Ein Beispie1 dafür ist die Bildung von Wasserstoff bzw. Methan
aus einfachen Alkoho1en und Fettsauren. Unter Standardbedingungen ist die
Bildung von Wasserstoff aus Athanol, Gl. (1), Propionsaure, Gl. (2) und Butter-
saure, Gl. (3), durch acetogene Bakterien endergonisch und an Energiezufuhr
gebunden.
CH 3 CH 2 0H + H 2 0 ":CH 3 COO- + 2H 2 + W (1)

!:::'Gó = 5,82 kJ
CH 3 CH 2 COO-+ 2H 2 0 ":CH 3 COO-+ 3H 2 + CO 2 (2)
!:::'Gó =81,85kJ
CH 3 CH 2 CH 2 COO- + 2H 2 0": 2CH 3 COO-+ 2H 2 + H+ (3)
!:::'Gó =41,66 kJ
4H 2 +C0 2 ":CH 4 +H 2 0 (4)
!:::, Gó =- 139,13 kJ
Nur durch die gleichzeitige Anwesenheit wasserstoffoxidierender Methan-
bildner kann der Wasserstoffpartia1druck niedrig gehalten (lO Pa) und die Reak-
tion schwach exergonisch werden. Wird Wasserstoff nicht 1aufend aus dern
G1eichgewicht entfemt, so steigt dessen Konzentration zunachst und führt zur
Hernmung der acetogenen Bakterien. ln der Fo1ge haufen sich aus der Hydro1yse
anfallende Sauren, welche entweder se1bst oder durch pH-Reduktion toxisch auf
die Methanbakterien wirken (McCarty und McKinney, 1961 a). Die regu1ative
Wirkung der Methanbakterien auf den E1ektronenflu:B schafft sornit die thermo-
dynarnischen Voraussetzungen für die Oxidation von Alkoholen und Fettsauren.
Mit der Entfemung des toxischen Produkts H 2 wird auch die Umsatzrate der
hydro1ytischen Bakterien erhõht. Eine weitere wichtige Funktion stellt die
Bereitstellung von Vitarninen durch Methanbakterien dar (Stadtman, 1967).
Vie1e heterotrophe, hydrolytische und acetogene Bakterien sind von Stoffwech-
selprodukten autotropher Methanbakterien abhangig. Eine dritte wichtige
Aufgabe der Methanbakterien ist die pH-Stabilisierung. Durch die Verwertung
von Acetat bzw. Entfemung der entsprechenden Protonen wird eine pH-Reduk-
tion verhindert.
1.2 Wechselwirkungen verschiedener Organismen 7

1.2.2 Die Reduktion von Nitrat und Sul/at


Zahlreiche nicht unmittelbar an der Methanbildung beteiligte Organismen
stehen durch ihre Stoffwechselaktivitãt in Wechselwirkung zur Mischpopulation
der Methangãrung. Fakultativ anaerobe Bakterien bilden in Methangãrungen
regelmã~ig eine stabile, auch bei Zufuhr von sterilem Substrat bestehende Popu-
lation (Torien et aI., 1967). Durch die Verwertung von Sauerstoff und Reduk-
tion des Redoxpotentials ermõglichen sie das Wachstum strikt anaerober Orga-
nismen. Fakultativ anaerobe Nitratreduzierer übertragen in Abwesenheit von
Sauerstoff Wasserstoff auf Nitrationen, GI. (5).
(5)
Durch diesen Vorgang werden der Methangãrung Reduktionsãquivalente ent-
zogen, woraus bei hohem Nitratgehalt ein hõherer Anteil an Kohlendioxid im
Biogas resultiert.
Die Reduktion von Sulfat durch strikt anaerobe sulfatreduzierende Bakterien
fOOrt zur Bildung von Schwefelwasserstoff, GI. (6).
S042-+4H2~H2S+2H20+20H- (6)
Ebenso wie bei der Reduktion von Nitrat entsteht zwischen sulfatreduzierenden
und methanbildenden Bakterien eine Konkurrenz um den verfügbaren Wasser-
stoff. Dies kann zu einer Hemmung der Methanbakterien führen (Abram und
Nedwell, 1978) und darüber hinaus für Bakterien toxische Sulfidkonzentrationen
verursachen. Zusatz von Sulfat (0,2 m mol·r l ) zu aus Seeschlamm gewonnenen
natürlichen Mischpopulationen hemmte die Methanbildung (Winfrey und Zeikus,
1977), wobei die Methanausbeute stõchiometrisch in dem M~e abnahm, aIs
Sulfat zugesetzt wurde (Bryant et aI., 1977). Obgleich diese an Anreicherungs-
kulturen beobachteten Effekte für das Verstãndnis der existierenden Wechselwir-
kungen von gro~er Bedeutung sind, ist deren Verlauf in natürlichen Mischpopu-
lationen nicht immer konform. So wurde von van den Berg et alo (1980) eine
Stimulation von Acetat-Anreicherungskulturen durch zugesetztes Sulfat (0,6 m
moI· ri und mehr) beschrieben. Braun und Huss (1981) konnten in Versuchen

500
N0 3--NH 4+

EH O
(MV) SOl=--H 2S

CO 2 -CH 4

-500

Abb. 2. Reihenfolge der Reduktion anorganischer Wasserstoffakzeptoren ist durch deren


Elektronegativitãt bestimmt
8 1. Mikrobiologie der Methangarung

zur Methanproduktion aus Melassebrennereischlempe nach Zusatz von Eisensul-


fat (2 g .rI) keine zusãtzliche Schwefelwasserstoffbildung beobachten.
Die Reihenfolge der Reduktion anorganischer Wasserstoffakzeptoren ist
elektrochemisch bedingt. Der am wenigsten elektronegative Reaktand wird be-
vorzugt mit Elektronen besetzt (Abb. 2), wodurch sich die Reaktionsfolge
Nitrat, Sulfat und Kohlendioxid ergibt. Obwohl Denitrifikation und Sulfatre-
duktion bei Vorliegen geeigneter Elektronenakzeptoren gegenüber der Reduk-
tion von Kohlendioxid bevorzugt sind, hat dieser Vorgang beim anaeroben Ab-
bau organischen Materials nur eine untergeordnete Bedeutung. Bei Abwesenheit
von Sulfat oxidieren Vertreter der Sulfatreduzierer Desulfovibrio und Desulfo-
tomaculum Ãthanol und Milchsãure unter Wasserstoffbildung (Bryant, 1969).
Voraussetzung ist die Wasserstoffverwertung durch gleichzeitig anwesende Me-
thanbakterien.

1.3 Systematik der beteiligten Organismen


1.3.1 Stoffwechseltypen
Auf Grund der Komplexheit der üblicherweise für Methangãrungen ver-
wendeten Substrate zeigen die am Abbau beteiligten Bakterien eine Vielzahl von
Stoffwechselaktivitãten. Zur qualitativen und quantitativen Bestimmung dieser
Bakterien stehen keine universell einsetzbaren, ausreichend reproduzierbaren
Verfahren zur Verfligung. Üblicherweise dienen verschiedene Universalmedien
zur Bestimmung der Gesamtkeimzahl und Selektivmedien zur Erfassung be-
stimmter Gruppen von Organismen. Neben dem EinfluB des verwendeten Nãhr-
mediums bereitet vor aliem die hohe Sauerstoffempfindlichkeit der zu bestim-
menden Organismen auBerhalb ihres natürlichen Milieus Schwierigkeiten. Aus
Fãllen, in denen ein Vergleich mit direkten mikroskopischen Zãhlmethoden
mõglich war, ist bekannt, daB Keimzahlbestimmungsmethoden immer deutlich
niedrigere Werte liefern als die direkte Zãhlung. Spoelstra (1978) zeigte an Hand
von Keimzahlbestimmungen in Schweinegülle, daB der durch Plattenkultivierung
erhaltene Wert von 2 . 109 bis 12· 109 Zellen je g Gülle lediglich etwa 20 % der
direkten mikroskopischen Zãhlung entsprach. Diese Diskrepanz kann nicht
allein auf den Anteil an nicht vermehrungsfãhigen Keimen zUTÜckgeführt werden.
Mit Keimzahlbestimmungsverfahren ist daher keine quantitative Erfassung, son-
dern lediglich ein relativer Vergleich der Organismenflora im Verlauf einer Me-
thangãrung mõglich. Bei der Beurteilung solcher MeBwerte ist auch zu beTÜck-
sichtigen,' daB üblicherweise stark kontaminierte Substrate verwendet werden
und daher eine groBe Zahl Bakterien in den Reaktor gelangt, welche an der ei-
gentlichen Reaktion jedoch nicht unbedingt beteiligt sein müssen. Bei der Be-
stimmung der Keimzahl werden diese Organismen jedoch ebenfalls erfaBt.
1.3.2 Nicht methanbildende Bakterien
1m Gegensatz zu der hochspezialisierten Gruppe der Methanbakterien wird
die Hydrolyse und Fermentation der komplexen Substrate von einer hinsichtlich
Stoffwechselaktivitãt ãuBerst inhomogenen, verschiedenen Ordnungen des Bak-
terienbereiches angehõrenden Mischpopulation durchgeführt. Die Zusammen-
setzung dieser Population wird im wesentlichen von der qualitativen und quanti-
1.3 Systematik der beteiligten Organismen 9

tativen Substratbeschaffenheit bestimmt. Grundsãtzlich und vereinfachend las-


sen sich hinsichtlich Stoffwechselaktivitãt
- hydrolytische und fermentative sowie
- obligat wasserstoffbildende acetogene bzw. Wasserstoff und Kohlendioxid
verwertende homoacetogene Bakterien unterscheiden.
1.3.3 Hydrolytische Bakterien
Hydrolytische Bakterien bewerkstelligen den Abbau hochpolymerer Natur-
stoffe zu ihren niedermolekularen Bausteinen. Entsprechende Keimzahlen von
108 bis 109 • mr 1 wurden beim anaeroben Abbau kommunalen Klãrschlamms
bestimmt (Mah und Sussman, 1967; Kirsch, 1969). Der Gehalt an zelluloly-
tischen Bakterien lag zwischen 4· 10 3 und 4· 105 Keimen je mI (Hobson und
Shaw, 1974). Aus Schweinegüllefermentationen wurden elf verschiedene zellu-
loseabbauende Species isoliert, jedoch nicht nãher identiflziert (Hobson et aI.,
1981). Keine davon zeigte Ahnlichkeit mit dem im Rumen überwiegend vorkom-
menden Zelluloseabbauer Ruminococcus !lavefadens. Mehrfach wurde die Be-
teiligung von Clostridien am Zelluloseabbau nachgewiesen. Weimer und Zeikus
(1977) demonstrierten die Methanbildung an einer Mischkultur von Cl. thermo-
cellum und Methanobacterium thermoautotrophicum. Die hãuflgsten Abbaupro-
dukte der Zellu10se sind Glucose, Essigsãure, Athanol, Wasserstoff und Kohlen-
dioxid. Durch die gleichzeitige Verwertung dieser Prlhdukte durch nicht zellu-
lolytische Bakterien wird die Zelluloseabbaurate beschleunigt. Stãrkeabbauende
Bakterien wurden sowohl in Methangãrungen von Schweinegülle (Hobson und
Shaw, 1974) als auch kommunalen Klãrschlamms (Torien, 1967) gefunden.
Nachdem in beiden Substraten keine Stãrke vorlag, ist die re1ativ hohe Keimzah1
von 104 bis 105 • mr 1 eher auf die weite Verbreitung dieser Fãhigkeit unter den
Bakterien zurückzuftihren. ln Schweinegüllefermentationen wurden Clostridium
butyricum und Bacteroides, in K1ãrsch1ammgãrungen Vertreter der Gattungen
Bacillus, Pseudomonas, Micrococcus und Clostridium identifiziert. Proteo1y-
tische Bakterien wurden in Gãrungen mit kommunalem K1ãrschlamm in einer
Konzentration von 6,5.10 7 • mr 1 (Siebert und Torien, 1969) und in solchen mit
Schweinegülle in einer Konzentration von 4· 104 • mr 1 gefunden (Hobson und
Shaw, 1974). ln beiden Fã1len bestand dieeiweillabbauendeF1oranebenPepto-
coccus anaerobus und Vertretern der Gattungen Bifidobacterium, Staphylococ-
cus und Badllus überwiegend aus Clostridien. Aminosãuren als prinzipielle
Produkte der Proteinhydro1yse werden weiter zu Fettsãuren und NH 4+ abgebaut.
Für den Aminosãureabbau wird vor alIem das auch im Rumen vorkommende
Bakterium Bacteroides ruminocola verantwortlich gemacht, welches auch zum
Abbau von Hemizellu10se befáhigt ist (Shaw, 1971). Auch zum Abbau von
Purinen, Pyrimidinen, Harnstoff, Kreatinin und Harnsãure befãhigte Bakterien
sind bekannt und, je nach Substrat, in Methangãrungen in unterschiedlicher
Konzentration anzutreffen (Hobson et al., 1974).
Lipo1ytische Bakterien wurden in Fermentationen von Schweinegü1le in einer
Konzentration von 104 bis 105 Keimen je mI gefunden (Hobson et aI., 1974).
Von Torien (1967) wurden lipolytische Bakterien auch aus Methangãrungen
kommunalen KIãrschlamms isoliert, wobei der vorherrschende vibriofôrmige
Stamm nicht nãher identiflziert wurde. Ebenfalls fettabbauend waren isolierte
10 1. Mikrobiologie der Methangãrung

Stãmme der Gattungen Bacillus, Alcaligenes und Pseudomonas. Die meisten der
isolierten Stãmme spalten Glyceride in langkettige Fettsãuren und Glycerin. Die
Fãhigkeit zum weiteren Abbau langkettiger Fettsãuren wurde bisher noch bei
keinem der isolierten Bakterien nachgewiesen. Der Abbaulangkettiger Fettsãuren
wurde jedoch bei Klãrschlammgãrungen bewiesen (Chynoweth und Mah, 1971).
Manche Endprodukte des hydrolytischen Abbaues hochmolekularer Verbin-
dungen, in der Hauptsache Zucker, unterliegen auf Grund der Anwesenheit
fermentativer Bakterien einer weiteren Umwandlung, wobei Alkohole, niedere
Fettsãuren und andere organische Sãuren ais Endprodukte anfallen. ln Klãr-
schlammfermentationen wurde die Anzahl fermentativer Bakterien mit 1 bis
7 . 108 Bakterien je mi (Kirsch, 1969), in Fermentationen mit Schweinegülle mit
6,4.10 5 bis 8,4.10 6 • mr 1 angegeben (Hobson und Shaw, 1974).
Eine Reihe von Bakterien fúhren hochspezialisierte Reaktionen wie den Ab-
bau aromatischer Verbindungen oder Detergenzien durch. Benzol wird vollstãn-
dig zu Propionat und Acetat abgebaut (Keith, 1973), ebenso werden Phenol und
Catechol zu Methan abgebaut (Healy und Young, 1978). Verbindungen wie
Indol, Skatol und Kresol, die in Schweinegülle intensiven, unangenehmen Geruch
verursachen, werden ebenfalls abgebaut (van Velsen, 1981). Spezifisch fur diese
Reaktionen verantwortliche Bakterien wurden jedoch nicht nãher identifiziert.
Nach Adaption scheinen jedoch viele Organismen in der Lage zu sein, solche Re-
aktionen durchzufúhren. Oba (1971) zeigte, dl& Alkylsulfonat aus synthetischen
Waschmitteln von einer Reihe Bakterien wie Micrococcus, Aerobacter, Alcali-
genes, Flavobakterium und Pseudomonas abgebaut wird. Von Clostridium buty-
ricum, Cl. pasteurianum und Citrobacter freundii wurde Hexachlorcyclohexan
abgebaut (lagnow et aI., 1977).
1.3.4 Acetogene und homoacetogene Bakterien
Produkte des hydrolytischen Abbaues wie Fettsãuren und Alkohole unter-
liegen durch die Aktivitãt acetogener Bakterien einer weiteren Oxidation zu
Acetat und H 2. Gasfõrmige Produkte der Hydrolyse wie H 2 und CO 2 dienen
homoacetogenen Bakterien ais SuMtrat. wobei ebenfalls Acetat entsteht. 1m
Rumen, als optimiertem natürlichen Õkosystem, werden homoacetogene Bak-
terien wie Acetobacterium woodii und Clostridium aceticum durch Methanbak-
terien an der Entwicklung gehindert. ln Klãrschlammfermentationen wurden sie
jedoch in einer Konzentration von 10 5 bis 106 Keimen je mi nachgewiesen
(Ohwaki und Hungate, 1977). Neben H 2 und CO 2 vermõgen homoacetogene
Bakterien auch Zucker zu verwerten. Von Zeikus (1980) wurde kürzlich aus
einer Klãrschlammfermentation ein Bakterium isoliert, welches Acetat aus H 2
und CO 2 bzw. aus Methanol bilden konnte. AUS Acetat und Methanol wurde
Butyrat gebildet.
Ein klassisches Beispiel eines acetogenen Bakteriums ist der aus einer syn-
tropischen Mischkultur isolierte S-Organismus (Bryant et al., 1967). Das Bak-
terium oxidiert Xthanol zu Acetat und H2' eine Reaktion, welche thermodyna-
misch erst durch die laufende Entfernung des gebildeten Wasserstoffs durch den
symbiontischen Methanbildner Methanobacterium bryantii mõglich wird. Ein
weiteres acetogenes Bakterium, welches in syntropischer Mischkultur mit einem
Methanbildner Fettsãuren mit einer Kettenlãnge bis zu 7 C-Atomen abbaut,
1.3 Systematik der beteiligten Orgarusmen 11

wurde von Mclnemey et aI. (1979) isoliert. Geradzahlige Fettsãuren wurden zu


Acetat, ungeradzahlige zur Propionat und Methan abgebaut. Hobson et aI.
(1974) bestimmten in Gãrungen von Schweinegülle 3· 107 Bakterien je mi, wel-
che aus Lactat Acetat bildeten. Auch Succinat wurde zu Propionat abgebaut.
Aus Rumenflüssigkeit wurde kürzlich ein Butyrat abbauendes Bakterium isoliert
(McInemey et ai., 1981). Butyrat wurde zu Acetat abgebaut, wenn der dabei ge-
bildete Wasserstoff gleichzeitig durch Methanosarcina zur Methanbildung ver-
wertet wurde.
Sulfatreduzierer oxidieren in Abwesenheit von SuIfat organische Substrate
wie Lactat (GI. (7»
CH 3 CHOHCOOH + H 2 0 ~ CH 3 COOH + CO 2 + 2H 2 (7)

l:J.Gó = -7,54kJ
oder Athanol (Reaktion 1) zu Acetat. Voraussetzung ist, dl& der gebildete
Wasserstoff aus dem Reaktionsgleichgewicht entfemt wird. ln syntropischer
Mischkultur mit dem H 2 und CO 2 verwertenden Methanobrevibacter smithii
wird Lactat durch Desulfovibrio desulfuricans und Desulfovibrio vulgaris zu Ace-
tat und Methan abgebaut. ln Mischkultur mit Methanosarcina barkeri, welcher
sowohl H 2 und CO 2 ais auch Acetat unter Methanbildung verwertet, wird Lactat
stõchiometrisch in Methan und KohIendioxid umgewandelt (McInemey und
Bryant, 1981). Sowohl Vertreter der Gattung Desulfovibrio aIs auch Desulfoto-
maculum kõnnen routinemiillig aus Methangãrungen isoliert werden. Torien et
ai. (1968) ermittelten in einer Klãrschlammfermentation eine Dichte von 104
Keimen pro mI.
1.3.5 Methanbakterien
Gemãfl ihrer ursprunglichen Klassifikation waren die Methanbakterien über
mehrere Familien verteilt. GrundIage ihrer systematischen Einordnung war ihre
sehr unterschiedliche Morphologie. Es wurden Lang- und Kurzstãbchen, Spiril-
len, Kokken und Sarcinen, sowohl beweglich ais auch unbeweglich, bzw. gram-
positiv und gramnegativ idtmtifiziert. Sporen werden keine gebildet. Erst nach
allmãhlicher tiefergehender Kenntnis ihrer Stoffwechselaktivitãten war es nahe-
liegend, sie zu einer gemeinsamen Gruppe zusammenzufassen. Bryant (1974) un-
terscheidet in der 8. Ausgabe von "Bergey's Manual of Determinitive Bacterio-
logy" neun Species von Methanbakterien, die in drei Genera (Methanobacterium,
Methanosarcina, 'Methanococcus) in der Familie Methanobacteriaceae zusam-
mengefl&t werden. Weiter gesichert wurde die physiologische Einheit dieser
Gruppe durch die Entdeckung, dl& die polare Lipidschicht der Methanbakterien
nicht wie bei allen anderen Bakterien aus verseifbaren Estem, sondem aus
Phytanyl- und Biphytanyl-Glycerin Athem besteht (Makula und Singer, 1978;
Tomabene und Langworthy, 1978).
Ein neues Klassifikationsschema, beruhend auf der chemischen Analyse der
Basensequenz der RNA im 16 S-Ribosom der Methanbakterien, wurde von Balch
et ai. (1979) entwickelt. Diese Einteilung auf der Basis phylogenetischer Be-
ziehungen beseitigt das Dilemma von einheitlicher Physiologie, jedoch võl1ig un-
terschiedlicher Morphologie. Mit Hilfe eines aus dem Vergleich der Basensequenz
ORDNUNG FAMILIE GENUS SPECIES ALTE BEZEICHNUNG N
. ~ M. formicicum Methanobacterium formicicum
-
• o" / Methanobactenum ___________ M. bryantii . Methanobacterium Stamm MOH
Methanobactenales ___ Methanobacteriaceae M. thermoautotroplúcum Methanobacterium thermoautotrophicum
~ / M. ruminantium Methanobacterium ruminantium Stamm MI'
Methanobrevibacter ~ M. arboriplúlus Methanobacterium arboroplúlicum
M. smitlúi Methanobacterium ruminantium Stamm PS

_ _ _ M. vanielii M. vanielii
Methanococcales - - - - Methanococcaceae - - - - Methanococcus _ _ M I
. vo tae Methanococcus Stamm PS ~

/ Methanomicrobium - - - M. mobile
~
g.
Methanobacterium mobile
/ _ _ M. cariaci Cariaco isolate JR I
Methanomicrobiaceae "-.... Methanogenum _ _ .. . ~
/ ~ M.mansmgn Black Sea isolate JR I ~.
Methanomicrobiales Methanospirillum - - - - M. hungatei Methanospirillum hungatii
...~
~ Methanosarcinaceae - - - Methanosarcina M. barkeri Methanosarcina barkeri ~

Abb. 3. KIassiftkationsschema der Methanbakterien auf Grund der Basensequenz der RNA im 16 S-Ribosom (Nach Balch et al., 1979)
r
~:
~
IA Biochemie der Methanbildung 13

errechneten Ahnlichkeitskoeffizienten wurde eine Neuklassifizierung der be-


kannten Methanbakterien in drei Ordnungen, vier Familien, sieben Genera und
17 Species vorgeschIagen (Abb. 3).
Methanbakterien kommen in Gãrungen komplexer Substrate in einer Dichte
von 10 5 bis 10 8 Keimenje mI vor (Smith, 1966), wobei die Flora aus Vertretern
der Genera Methanobacterium, Methanospirillum, Methanosarcina und Methano-
coccus bestand, wenn Klãrschlamm aIs Substrat diente. Ein typischer Vertreter
ist Methanobacterium formicicum, welches auch bei Vergãrung von Schweine-
gülle in einer Konzentration von 2· 105 bis 2· 10 6 Keimen pro mI gefunden
wurde (Hobson und Shaw, 1974). Dieser Stamm vermag neben der von allen
Methanbakterien durchgeführten Methanbildung aus H 2 und CO 2 auch Formiat
zu verwerten. EbenfaIls hãufig isoliert wurde der Stamm Methanosarcina barkeri
(Schnellen, 1947; Smith, 1966; Mah et aI., 1978). M. barkeri vermag neben H 2
und CO 2 auch Methanol und, aIs einziger bisher bekannter Stamm, auch Acetat
zur Methanbildung zu verwerten. Aus Klãrschlammfermentationen wurden wei-
ters die lediglich H 2 und CO 2 verwertenden Stãmme Methanobacterium thermo-
autotrophicum (Zeikus und Wolfe, 1972), Methanobrevibacter arboriphilus
strain AZ (Zehnder und Wuhrmann, 1977), Methanospirillum hungatei (Ferry
et aI., 1974) und Methanobacterium bryantií (Barker, 1940) isoliert. Alle übrigen
ais Reinkulturen vorliegenden Methanbakterien wurden entweder aus dem
Rumen von Wiederkãuem oder Erdschlamm isoliert. Die Rumenisolate Methano-
microbium mobile und Methanobrevibacter smithií (= Methanobacterium rumi-
nantiumJ wurde auch in Klãrschlammgãrungen gefunden. Methanogenium cariaci
und M. marisnigri verwerten ebenfaIls H2' CO 2 und Formiat, wurden jedoch aus
Meereschlamm isoliert (Romesser et aI., 1979). Der stoffwechselphysiologisch
identische Stamm Methanococcus vanielií wurde aus natürlichem Schlamm iso-
liert.

1.4 Biochemie der Methanbildung

1.4.1 Hydrolyse und Fermentation


Die Biochemie des hydrolytischen Abbaues von EiweiBverbindungen, Koh-
lenhydraten und Lipiden zu ihren einfachen niedermolekularen Bausteinen wie
Aminosãuren, Zuckem bzw. Fettsãuren und Glycerin ist bekannt und Gegen-
stand ausführlicher Abhandlungen zahlreicher Lehrbücher (Fruton und Sim-
monds, 1963, Karlson, 1967; Lehninger, 1979). Auch die im Zuge des weiteren
anaeroben Abbaues nachfolgenden Gãrungen sowie die Nitrat- und Sulfatatmung
sind in der mikrobiologischen Fachliteratur eingehend behandelt (Gunsalus und
Stanier, 1961; Thimann, 1964; Davis et aI., 1967; Sokatch, 1969). Der Abbau
aromatischer Verbindungen wurde von Dagley (1971) ausführlich diskutiert. Ein
Abbau von Lignin und Kohlenwasserstoffen wurde unter anaeroben Bedingun-
gen noch nicht nachgewiesen. Diese Verbindungen finden sich, zusammen mit
anderen nicht abbaubaren Stoffen, wie anorganischen Materialien, Kunststoff
sowie der gebildeten Bakterienmasse, letztlich im anfallenden Faulschlamm
(Abb.4).
14 1. Mikrobiologie der Methangarung

KOHLENWASSER-
STOFFE
ANORGANISCHES
MATERIAL
SALZE
SPURENELEMENTE
VERSATZSTOFFE

Abb. 4. Substrate, Zwischen- und Abbauprodukte, und Verteilung verschiedener Verbindun-


gen in Biogas, Faulschlamm und Faulwasser

1.4.2 Methangarung
Die letzte Stufe im anaeroben Abbau organischen MateriaIs, die eigentliche
Methangãrung, beschrãnkt sich auf die Bildung von Methan aus H 2 und CO 2 ,
CH 3 0H, HCOOH und CH 3 COOH. Die Bildung von Methan aus CO 2 und H 2
wird von allen bisher bekannten Methanbakterien durchgeführt. CO 2 dient aIs
Oxidationsmittel für Wasserstoff und wird dabei selbst zu CH 4 reduziert. Gleich-
zeitig wird CO 2 auch aIs C-Quelle zum Aufbau von Zellsubstanz verwendet. Die
Biochemie beider Reaktionen, wie auch die Art und Weise der Kopplung von
MethanbiIdung und ATP-Synthese, sind noch weitgehend ungeklãrt. Barkers
(1956) hypothetisches Schema der CO 2 -Reduktion (Abb. 5) ist im wesentlichen
heute noch gültig. Danach wird CO 2 an eine unbekannte organische Substanz

Abb. 5. Barkers (I956) Schema der Methanbildung aus CO 2 , CH 3 OH, CH 3 COOH


1.4 Biochemie der Methanbildung 15

XH gebunden und in einer Folge von vier Reduktionsschritten zu Methan redu-


ziert, wobei der CO 2-Akzeptor XH wieder regeneriert wird. Grundlage dieser
Hypothese waren Studien mit radioaktiv markierten 14C-Verbindungen (14C0 2 ,
14CH3COOH, 14CH30H), in denen die Herkunft von CH 4 aus CO 2 bzw. der
CH 3-Gruppe des Substrates bewiesen wurde (Buswell und So110, 1948;Pine'und
Vishniac, 1956). Methanol und Acetat werden nach Barker durch das gleiche
Coenzym in die dritte Reduktionsstufe eingesch1eust (Abb. 6). Die Spaltung des

Abb. 6. Vereinfachtes Reaktionsschema der Methanbildung aus CO 2 , Formiat, Acetat und


Methanol

Acetats ist demnach keine reine Decarboxy1ierung, sondem verlauft über zumin-
dest eine oder mehrere Zwischenstufen (Pine und Barker, 1956). Methano1 wird
teilweise zu CO 2 oxidiert, Gl. (8), und mit dem gebildeten Wasserstoff gleich-
zeitig zu Methan reduziert, Gl. (9), (Stadtman und Barker, 1951), womit sich die
Summeng1eichung (Gl. (10)) ergibt.
CH 30H + H 20 ~C02 + 6H (8)

3CH 30H + 6H ~ 3CH 4 + 3H 20 (9)

(10)

Formiat wird nach einer anfánglichen Oxidation via Formiatdehydrogenase


am Beginn der Reduktionssequenz (Abb. 6) in die Reaktion eingeschleust
(Tzeng et aI., 1975). AIs wasserstoff- bzw. e1ektronenübertragende Coenzyme
wirken dabei NADP+ und Co F420, Gl. (11).
F ormiatdehydrogenase
HCOOH ""'.....:::========~ CO 2 + H 2 (l1)
NADP+, Co F420
Barkers Hypothese der CO 2 -Reduktion wird durch neuere Forschungsergeb-
nisse teilweise bestatigt. McBride und Wo1fe (1971) entdeckten in Methanobac-
terium bryantii (= M. Stamm MOH) ein CH 3-Gruppen übertragendes Coenzym.
Diese aIs CoM bezeichnete Verbindung stellt chemisch eine 2-Mercaptoathansu1-
fonsaure (HS-CH 2 -CH 2 -S03H) dar (Taylor und Wolfe, 1974) und wurde bis-
16 1. Mikrobiologie der Methangãrung

lang nur ir1 Methanbakterien gefunden. Coenzym M ist als Methylgruppenüber-


trãger an der Reduktion der CH 3 -Gruppe zu CH 4 beteiligt. Ebenfalls an der
Methylgruppenübertragung beteiligt scheint Methy1cobalamin zu sein. Von
Blayloek und Stadtman (1966) wurde das dem Vitamin B12 ãhnliehe Coenzym
erstmals bei der Umsetzung von CH 3 OH zu Methan naehgewiesen. Neben Me-
thyleobalamin waren die Anwesenheit von Ferredoxin, Adenosintriphosphat,
Mg 2 +-Ionen sowie eines unbekannten Proteins zur Reaktion erforderlieh.
Ein weiterer wichtiger Sehritt zur VervolIstãndigung des weitgehend hypo-
thetisehen Reaktionsmeehanismus war die Entdeekung des elektronenübertra-
genden Coenzyms F420 dureh Cheeseman et aI. (1972) bei Methanobacterium
bryantii (= M. Stamm MOH). Coenzym F420 wurde bisher nur in Methanbak-
terien naehgewiesen (Eirieh et al., 1978), wo es an der H 2 -Oxidation bzw. Re-
duktion von Nieotinamidadenindinucleotidphosphat (NADP+) beteiligt isto Naeh
dem von Tzeng et alo (1975) vorgesehlagenen Sehema, GI. (12), werden die bei

HCOOH~F4Z0 OX'XNADPH + H+
Form1at-
(12)
dehydrogenase

COZ F4Z0 RED, NADP+

der Oxidation von HCOOH freiwerdenden Elektronen via Co F 420 auf NADP+
übertragen, wodureh das Coenzym regeneriert wird und für weitere reduktive
Prozesse zur Verfügung steht. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde von Zeikus
(1980) die Barkersehe Reduktionshypothese (vgI. Abb. 5) erweitert.
Diese Hypothese kombiniert die Funktionen von Coenzym F 420, CoM und
Methylcobalamin (CH 3 -B I2 ) (Abb. 7). Danaeh dienen die bei der Oxidation von
H 2 freiwerdenden Elektronen (e-) in einer Kette von Reaktionen zur sukzessiven

Abb. 7. Hypothetisches CO2 -Reduktionsschema nach 8arker (1956) eIWeitert durch


Zeikus (1980)
1.4 Biochemie der Methanbildung 17

ReduktiOn des CO 2 • Die Reduktionsaquivalente werden durch Co F 420 über-


tragen. CoM und CH 3 -B 12 dienen als CH 3 -Gruppenübertrager. Weiterhin unge-
kIart ist das Vorhandensein bzw. die Natur eines in die primare CO 2 -Fixierung
invoIvierten Enzymes.
ZieI alIer katabolischen Abbaureaktionen ist der Energiegewinn flir die Zelle.
AIs universeller Energietrager dient den Mikroorganismen dabei Adenosintri-
phosphat (ATP). Die gewonnene Energie wird zum Aufbau neuer Zellsubstanz
bzw. anderen reguIatorischen Erfordemissen verwendet. Auch alIe bisher unter-
suchten Methanbakterien benõtigen, insbesondere zur Reduktion der CH 3 -Grup-
pe zu Methan, ATP (WoIfe, 1971). Dabei reichen sehr geringe, nur kataIytisch
wirksame Mengen an ATP, um die Reaktion in Gang zu halten. Die Rolle, weI-
che ATP dabei spielt, ist nicht bekannt. EbenfalIs noch nicht bekannt ist ein
Mechanismus zur ATP-Synthese, der Methanbakterien einen Energiegewinn aus
der UmwandIung ihres Substrates in CH 4 erlauben würde. Keiner der üblichen
Reaktionswege wurde bei Methanbakterien gefunden.
2. Physiologie und Milieueinflüsse
2.1 Die Bedeutung von Sauerstoff

Wachstum und Produktbildung strlkt anaerober Mikroorganismen sind an die


Abwesenheit von Sauerstoff gebunden. Auf Grund dessen war es eher über-
raschend, solche Organismen auch in aeroben Standorten wie Boden, Staub oder
aerobem Klãrschlamm zu finden (Morris, 1975). Manche Bakterien wie Clostri-
dien scheinen dazu auf Grund ihrer Fãhigkeit zur Sporenbildung in der Lage zu
sein, jedoch sind auch typische asporogene Organismen, etwa in der Haut von
Sãugetieren (Rosebury, 1962), oder Vertreter der Methanbakterien (Zehnder,
1978) in der Lage, in sauerstoffexponierten Standorten zu überleben. Die Sauer-
stoffempfindlichkeit verschiedener strlkt anaerober bzw. fakultativ anaerober
Bakterien ist sehr unterschiedlich. So wird beispielsweise Methanobrevibacter
arboriphilus Stamm AZ (= Methanobacterium Stamm AZ) auch von hohen
Sauerstoffkonzentrationen nicht geschãdigt (Zehnder und Wuhrmann, 1977).
Alle eher sauerstoffunempimdlichen anaeroben Organismen besitzen das Enzym
Peroxiddismutase, die meisten fakultativ anaeroben, jedoch nicht. Methanbak-
terien verfügen über Peroxidase (Thauer et aI., 1977; Rolf, 1979). Cowan (1968)
definierte Anaerobier aIs Organismen, welche nicht in der Lage sind, in Anwesen-
heit von Luft zu wachsen und den für biochemische Reaktionen notwendigen
O2 aus anderen Quellen beziehen. Üblicherweise anaerob wachsende Organis-
men, welche in der Lage sind, bei geringem O 2 -GehaIt zu wachsen, bezeichnete
er aIs aerotolerant. Stanier et aI. (1971) definiert dagegen Anaerobier aIs Organis-
men, für die O 2 toxisch oder wachstumshemmend ist, diejenigen, welche sowohl
mit aIs auch ohne O2 wachstumsfáhig sind, werden aIs fakultative Anaerobier be-
zeichnet. Neben diesen werden noch mikroaerophile Organismen unterschieden,
der Definition nach Anaerobier, die am besten bei geringen O2 -PartiaIdrücken
wachsen.
Die Methanbildung in natürlichen Standorten erfolgt durch eine Mischpopu-
lation, deren Sauerstoffempimdlichkeit wesentlich geringer ist aIs jene von Rein-
kulturen strlkt anaerober Bakterien. Selbst dauernder beschrãnkter Luftzutritt
führte in einer Schweinegülle-Fermentation wãhrend eines langen Zeitraums zu
keiner Stõrung der Gãrung (Hobson et aI., 1974). Je nach Redoxpufferkapazitãt
vermag eine Mischpopulation unterschiedliche Mengen an Sauerstoff zu vertra-
gen. Ml&gebend verantwortlich für diese entgiftende Wirkung sind aerobe und
fakultativ anaerobe Bakterien der Mischpopulation. Diese sind fúr den anaeroben
Abbau organischen MateriaIs wohl nicht erforderlich, je nach Substrat kann
deren zahlenmiilliger Anteil jedoch bis zu 50 % der Gesamtpopulation betragen.
Sie verwenden Sauerstoff in der Atmungskette aIs terminaIen Wasserstoffakzep-
tor, wobei das neutraIe Produkt Wasser entsteht. Ihr Einflu~ am Zustandekom-
2.1 Die Bedeutung von Sauerstoff 19

men eines für die Methanbildung notwendigen reduzierten Milieus ist erheblich.
Bacillus subtilis UT6 reduziert als aerobes Bakterium das Redoxpotential (Ec)
innerhalb von 24 Stunden um 415 mV von + 135 mV zu -280 mV (pH 7). Der
fakultativ anaerobe Stamm Proteus vulgaris SG2 vermag das Redoxpotential (Ec)
bei pH 7 von + 160 mV um 750 mV auf -590 mV zu reduzieren. Auf diese
Weise werden die ftir strikt anaerobe Bakterien nõtigen Milieubedingungen ge-
schaffen. So vermag Clostridium paraputriftcum H2 beispielsweise erst ab einem
Redoxpotential vonEc = O mV zu wachsen, wobei eine Reduktion auf -665 mV
erfolgt (pH 7). Methanbakterien benõtigen zum Wachstum ein erheblich tieferes
Redoxpotential. Hungate (1966) nennt -330 mV (Eh) als Mindestwert, Con-
verse et alo (1971) bezeichnen -360 mV (Ec) bereits als ungeeignet ftir eine
Methanfermentation. Ais optimaler Bereich werden -520 bis -530 mV (Ec)
(Dirasian et al., 1963) bzw. -450 bis -550 (Ec) (Blanc und Molof, 1973) ange-
fúhrt.
Die Ãnderung des Redoxpotentials im Verlaufe der Kultivierung von Mikro-
organismen ist durch deren Sauerstoffaufnahme sowie die Bildung von Meta-
boliten, wie beispielsweise Formiat, Acetat, Malat, H 2 , HS- und die Aktivitãt
von Cofaktoren (NADH, F ADH 2 , Cytochrome C 3 ) bedingt. Die Ãnderung des
Redoxpotentials einiger solcher Redoxpaare ist aus Tab. 1 ersicht1ich. Ahnlich

Tabelle 1. Redoxpotential diverser Redoxpaare. (Eo' = Standardredoxpotential der zu 50%


reduzierten Verbindung gegen die Nonnalwasserstoffelektrode bei pH 7). Nach Burton(1957),
Burton und Wilson (1953) und Yagi und Maruyama (1971)

Eo' (inV)

CO 2 -Formiat -432
CO 2 -Acetat -290
Acetaldehyd-Ã thanoI -197
Pyruvat-Lactat -190
Oxalacetat-Malat -172
Dihydroxyacetonphosphat-
GIycerinaldehydphosphat -190
soi- -HS0 3- -516
HS0 3- -HS- -116
s2ol- -HS- + HS0 3- -402
Cytochrom C3 ox./red. -290
FAD-FADH 2 -220
NAD-NADH -320
FMN-FMNH 2 -190

den Sãure-Base pH-Puffem resultiert durch die Anwesenheit zahlreicher solcher


Redoxpaare in natürlichen Substraten eine bestimmte Redoxpufferkapazitãt.
Die Messung des Redoxpotentials gibt keine Auskunft über die Redoxpuffer-
20 2. Physiologie und Milieueinflüsse

kapazitãt eines Substrates, lãf.)t jedoch bei periodischer Bestimmung eine gewisse
Beurteilung des Redoxzustandes zu. Das Redoxpotential gegen die Nonnalwas-
serstoffelektrode ergibt sich für 300 C aus der jeweiligen Konzentration an redu-
zierter bzw. oxidierter Fonn eines Redoxpaares nach der Nemstschen Gleichung.

Eh=O+ E 1 -=-(O:..-X1:;-·d-.e.-:;F=-o_nn-7-)
0,06 'og-::
n (Reduz. Fonn)
Eo ist das Potential (mV) einer zu 50 % reduzierten Verbindung gegen die
Nonnalwasserstoffelektrode, n ist die Anzahl der an der Reaktion beteiligten
Elektronen. Wird eine andere Bezugselektrode zur Messung verwendet, so ãndert
sich das Potential entsprechend. Hãufig vorzufmdende Ec-Werte beruhen auf
einer Messung des Redoxpotentials gegen eine Kalomelbezugselektrode.
Die Bestimmung des Redoxpotentials erfolgt in der Praxis mittels inerter
Edelstahlelektroden (Pt, Au), deren Oberflãche vor der Messung poliert werden
mu~ (Jacob, 1970). Nicht polierte oder verunreinigte Me&lektroden zeigen be-
trãchtliche Abweichungen. Die Aussagekraft der Messung wird in der Praxis vor
aliem dadurch eingeschrãnkt, d~ üblicherweise eine Vielzahl von Redoxpaaren
vorliegt und sich ein Gleichgewichtszustand nur allmãhlich einstellt. Durch die
Aktivitãt der Bakterien ist kein konstanter Zustand, sondem ein Flie~gleichge­
wicht zu erwarten. Bei praktischen Messungen ãu&rt sich dies durch laufende
Schwankungen des Me~werts. Trotzdem wurde das Redoxpotential verschiedent-
lich als geeigneter Indikator für den Verlauf einer Methangãrung beschrieben
(pohland und Mancy, 1969). Stõrungen, welche sich in weiterer Folge in einer
pH-Abnahme, Anhãufung von Fettsãuren oder Rückgang der Gasausbeute ãu-
&m, sollen sich schon frühzeitig in einer Ãnderung des Redoxpotentials be-
merkbar machen (Blanc und Molof, 1973).
Gelangen soviel Sauerstoff oder andere hochoxidierte Verbindungen ins Sub-
strat einer Methangãrung, d~ die Redoxpufferkapazitãt nicht ausreicht, den er-
forderlichen Redoxzustand aufrechtzuerhalten, so tritt eine Schãdigung der
Mischpopulation ein. Sowohl das verãnderte Redoxpotential selbst als auch O 2
bzw. dessen Reaktionsprodukte mit Substrat- ode r Zellkomponenten werden ais
Ursache der Schãdigung strikt anaerober Bakterien betrachtet (Morrls und
O 'Brien , 1971). Die Tatsache, d~ enzymatische Vorgãnge und chemische Re-
aktionen in der Zelle jeweils spezifische Redoxpotentiale erzeugen, lã~t ver-
muten, d~ deren Ablauf au~erhalb dieses optimalen Bereiches beeintrãchtigt isto
Sauerstoff als sehr reaktionsfreudige Verbindung vennag zudem aktive Zentren
wie SH-Gruppen in Enzymen direkt zu oxidieren oder via Sekundãrprodukte wie
H 2 O 2 andere Schãden an Zell- oder Substratkomponenten zu verursachen. Schã-
den durch Sauerstoff resultieren auch daraus, d~ dieser das nonnalerweise für
den Metabolismus der Zelle anderweitig benõtigte Reduktionspotential der re-
duktiven Enzyme verbraucht. Dadurch stehen diese Enzyme nicht mehr für ihre
ursprünglichen Funktionen zur Verfúgung.
ln der Praxis erreicht man die rasche Absenkung des Redoxpotentials durch
Verwendung gro&r Impfmengen. Vorhandene aerobe und fakultativanaerobe
Bakterien verwerten eventuell vorliegenden Sauerstoff und reduzieren das Re-
doxpotential durch Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Der hohen Emp-
findlichkeit strikt anaerober Bakterien gegenüber O 2 bzw. hohem Redoxpoten-
2.2 EinfluL\ der Temperatur 21

tial in Reinkultur begegnet man durch Zusatz reduzierender Verbindungen wie


Cystein, Thioglykolat, Dithionit oder Ascorbat ins Medium. Zusãtzlich wird bei
Methanbakterien die Kulturlõsung mit einem Gemisch von H 2 -C0 2 begast
(Hobson und Mann, 1970; Bryant et al., 1968).

2.2 Einflu~ der Temperatur


Die Bildung von Methan wurde in einem Temperaturbereich von O bis 75° C
beobachtet (Zeikus und Wolfe, 1972; Berner et al., 1975). Der überwiegende
Teil der an der Methanbildung beteiligten Mischpopulation zeigt ein Temperatur-
optimum im mesophilen Bereich von 33° bis 45° C. Von den bisher isolierten
Methanbakterien weist lediglich Methanobacterium thetmoautotrophicum ein
Temperaturoptimum von 65° bis 70° C im thermophilen Bereich von 55° bis
75° C auf. Methanosarcina barkeri hat kein ausgeprãgtes Temperaturoptimum
und ist sowohl im mesophilen als auch im thermophilen Temperaturbereich ãhn-
lich aktiv (McInerney und Bryant, 1980). Psychrophile Methanbakterien mit
einem Temperaturoptimum unter 20° C sind nicht bekannt. Generell wird im
mesophilen Bereich eine Temperatur von 30° bis 35° C, im thermophilen eine
solche von 55° bis 60° C aIs optimal ftir die Methangãrung erachtet (Malina,
1962).
Die Wahl der Gãrungstemperatur beeinfl~t unter bestimmten Bedingungen
sowohl die Zusammensetzung der Bakterienflora als auch Gasbildungsrate und
-ausbeute. Wird die Fermentationstemperatur einer einmal über einen lãngeren
Zeitraum an eine bestimmte Temperatur adaptierten Mischpopulation deutlich
geãndert, so wirkt sich dies unmittelbar in einem Aktivitãtsverlust der Kultur
aus. So11 die Fermentationstemperatur um mehr aIs 5° bis 10° C geãndert wer-
den, wird vor aliem in Fãllen, in denen keine laufende Neubeimpfung durch das
Substrat erfolgt, eine neue Inoculation notwendig sein.
ln vielen Fã11en wurde bei Erhõhung der Gãrungstemperatur eine hõhere
Gasausbeute beobachtet (Faire und Moore, 1934; Hatfield, 1928; Rudolfs, 1927;
Viel, 1941; McCarty, 1966). Bei einer Temperaturerhõhung von 15° C auf 35° C
wurde eine um 20 bis 60 % erhõhte Gasausbeute registriert. Koziorowski und
Kucharski (1972) beobachteten an einer Klãrschlammfaulung im Bereich zwi-
schen 10° und 30° C nicht nur eine Erhõhung der Gasausbeute, sondem auch
eine hõhere Gasbildungsrate. Von anderen Autoren wurde wohl eine Zunahme
der Wachstumsrate der Methanbildner, jedoch keine Erhõhung der Gasbildungs-
rate beobachtet (V'an den Berg, 1977).
Grundsãtzlich erhõht sich die Reaktionsgeschwindigkeit nahezu alie r che-
mischen Reaktionen mit Zunahme der Temperatur. Die Wirkung der Temperatur
auf die Bildungsrate d bld t des Produkts b aus dem Ausgangsmaterial a l~t sich
mit Hilfe der Geschwindigkeitskonstanten k für eine Reaktion erster Ordnung
nach
db
- = k(a-b)
dt
ausdrücken, woraus sich nach Integration
1 a
k=-·ln--
t a-b
22 2. Physiologie und Milieueinflüsse

ergibt. Der Wert der Geschwindigkeitskonstanten k ist von der zur Initiierung der
Reaktion erforderlichen Aktivierungsenergie abhai:.gig. ln biologischen Prozessen
ist der aIs Arrheniuskonstante J.I. bezeichnete Faktor von einer Reihe von Einzel-
reaktionen abhangig, deren langsamste ihre GrõBe detenniniert. Ihr Absolutwert
liegt ftir die hier interessierenden Prozesse, wie die Veratmung von Zucker oder
die Oxidation von Alkoholen und Sauren, um etwa 80 kJ . Mor I (Thimann,
1964). 1m Gegensatz zu chemischen Reaktionen nimmt bei biologischen Prozes-
sen der Wert der Arrheniuskonstanten mit steigender Temperatur oft ab. Be-
trachtet man zwei beliebige Temperaturen TI und T 2 , so ergibt sich die Abhan-
gigkeit der Geschwindigkeitskonstanten k I und k 2 nach:
k2 T 2 - TI
log - = J.I.'
kl TI' T 2
Zur Erzielung praktischer Vergleichswerte, unabhãngig vom Temperaturbe-
reich, wurde eine Temperaturdifferenz von 10° C festgesetzt und der erhaltene
Ausdruck aIs Q lO bezeichnet:
10
10g QIO = T2 - T I

Tabelle 2. QlO-Werte einiger biologischer Prozesse

Reaktion T coe) QIO

Saccharosehydrolyse 0-10 2,47


10-20 1,40
20-30 1,34
40-50 1,39
Wachstum von
Lactobacillus sp. 25-35 4,3
35-45 2,3
Wachstum von
Bacillus racemosus 25-35 3,3
35-45 1,4
Wachstum von
Escherichia coZi 15-25 4,2
25-35 1,9
35-45 1,04

Es ist dies ein MaB der Geschwindigkeit, mit der sich die Reaktionsrate mit
der Temperatur andert. ln Tab. 2 sind einige Q IO-Werte biologischer Reaktionen
angeführt (Thimann, 1964). Der QIO-Wert nimmt mit steigender Temperatur ab.
Je hõher der betrachtete Temperaturbereich, um so geringer wird die Auswir-
kung einer Temperaturanderung auf die Reaktionsgeschwindigkeit. Hingegen
2.3 Emiihrungsphysiologie 23

kann im tiefen Temperaturbereich bereits eine sehr geringe Temperaturerhõhung


eine Verdopplung der Reaktionsgeschwindigkeit verursachen.
ln dem ftir biologische Prozesse relevanten Temperaturbereich ist bei sonst
gleichbleibenden Bedingungen der Gesamtertrag einer Reaktion unabhãngig von
der Temperatur. Obwohl sich die Generationszeit von Escherichia coZi bei Er-
hõhung der Temperatur von 23° auf 33° C halbiert, bleibt der Ertrag an Zellmas-
se konstant (Monod, 1942).
Theotetisch ist mit Erhõhung der Temperatur keine erhõhte Gasausbeute,
sondem lediglich eine Zunahme der Gasbildungsrate zu erwarten. Ursache gegen-
sãtzlicher Beobachtungen sind wahrscheinlich zu geringe Adaptionszeiten oder
fehlende Neubeimpfung nach Ãnderung der Temperatur bzw. zu kurze Gãrzeiten
bei tiefen Temperaturen. ln den meisten praktischen Anwendungsfã11en wird die
Fermentationstemperatur ohnehin durch die mit steigender Temperatur rasch
abnehmende Nettogasausbeute einer Gãrung limitiert. Die Gãrungstemperatur
wird letztlich ein Kompromi:B zwischen Optimaltemperatur für die Mischpopula-
tion im Hinblick auf die Erzielung hoher Wachstumsraten und die Energiebilanz
der Gãrung sein.

2.3 Ernãhrungsphysiologie
Der Gro:Bteil aller an der Umsetzung organischen Materiais zu CH 4 und CO 2
beteiligten Organismen ist heterotroph und somit nur bei Vorliegen organischer
C- und N-Quellen bzw. von Vitaminen und Wuchsstoffen zu Wachstum und Ver-
mehrung befãhigt. Lediglich einige Vertreter der Methanbakterien, wie beispiels-
weise Methanobacterium thermoautotrophicum, M. formicicum, Methanosarcina
barkeri und Methanococcus vanielii sind chemolitotroph, d.h. zum Wachstum
auf anorganischen C- und Energiequellen (C0 2 + H 2 ) befãhigt (Bryant, 1974;
Balch et aI., 1979). AIs N-Quelle dient überwiegend NH 4+, organische N-Quellen
wie Aminosãuren und Peptide werden kaum verwertet (Bryant et aI., 1971). Der
Mechanismus der Biosynthese von Ze11komponenten autotropher Methanbak-
terien aus CO 2 ist unbekannt. Keiner der üblichen Reaktionswege wurde bei
Methanbakterien gefunden. Acetat wurde aIs wichtiges Intermediãrprodukt der
CO 2 -Assimilation identifiziert. Basierend auf Carboxylierungsreaktionen von
Acetat, Pyruvat und a-KetogIutarat wurde von Fuchs et aI. (1978) ein hypothe-
tisches Reaktionsschema entwickeIt, welches Methanbakterien die Synthese der
Aminosãuren Alanin, Asparagin und GIutamin ermõglichen sol1.
Zahlreiche e111ãhrungsphysiologische Studien wurden an aus dem Rumen von
Wiederkãuem isolierten Methanbakterien durchgeführt. Methanobrevibacter
ruminantium (= Methanobacterium ruminantium Stamm M 1) konnte ursprüng-
lich nur unter Zusatz von Rumenflüssigkeit zum Kultivierungsmedium gezüchtet
werden (Bryant, 1965). Weitere Analysen zeigten, da:B die in Rumenflüssigkeit
enthaltene Essigsãure bzw. 2-MethyIbuttersãure sowie eine Verbindung, die
spãter aIs Coenzym M identiflZiert wurde (McBride und WoIfe, 1971b), zum
Wachstum nõtig waren. Ein weiteres heterotrophes, aus KIãrschlammgãrungen
isoliertes Methanbacterium (Methanobrevibacter smithii = Methanobacterium
ruminantium Stamm PS) kann CoM seIbst synthetisieren und benõtigt 2-MethyI-
buttersãure nicht. Essentie11 sind jedoch ein oder mehrere nicht nãher identifi-
24 2. Physiologie und Milieueinflüsse

zierte B-Vitamine (Bryant et al., 1971). Wie M. ruminantium benõtigt auch M.


smithii NH 4+ als N-Quelle, Aminosãuren und Peptide werden nicht verwertet.
Beide Stãmme benõtigen re1ativ hohe Acetatkonzentrationen zum Wachstum.
60 % des zellu1ãren Koh1enstoffs stammen aus Acetat. Obwoh11eicht stimulie-
rend, ist Acetat für das Wachstum von Methanobacterium bryantii (= Methano-
bacterium Stamm MOH) nicht erforderlich. Stimulierend wirken auch B-Vita-
mine. Lediglich NH 4+ dient als N-Quelle.
Bei den meisten Methanbakterien kann sowoh1 anorganisches Su1fid aIs auch
Cystein aIs S-Quelle dienen. Für Methanobrevibacter arboriphilus Stamm AZ
(= Methanobacterium Stamm AZ) wurde eine optimale Cysteinkonzentration
von 0,5 mmol· rI ermittelt (Wellinger und Wuhrmann, 1977). Die optima1e Su1-
fidkonzentration betrãgt bei M. arboriphilus 0,1 mmol· rI (Zehnder und Wuhr-
mann, 1977), bei Methanosarcina barkeri Stamm DM 1,25 mmo1· rI (Mount-
fort und Asher, 1979). Bei Methanobacterium bryantii (= Methanobacterium
Stamm MOH) und M. hungatii kann auch Sulfat als S-Quelle dienen. Pate1 et al.
(1978) ermittelten eine Optimalkonzentration von 0,16 bis 0,52 mmol· rI. ln
Anreicherungskulturen von Methanbakterien erhõhten 0,6 mmol· rI SOl- die
maximale Wachstumsrate der Bakterien von 0,07 bis 0,08 d- I (ohne Sulfat) auf
0,14 bis 0,16 d- I , wenn gleichzeitig 0,5 mmol· r I Fe 2 + anwesend war (van den
Berg et al., 1980). Eisen allein hat einen stimulierenden Effekt auf die Umset-
zung von Acetat zU Methan. Sowoh1 in K1ãrsch1ammfermentationen als auch in
solchen diverser Industrieablãufe wirkte Fe 2 + in einer Konzentration von 0,45
bis 4,5 mmol· rI stimulierend (Hoban und van den Berg, 1979).

2.4 Einfl~ von Substratkomponenten


2.4.1 Das C: N Verhiiltnis
Um die Funktion einer Methangãrung bzw. den GesamtprozeB des anaeroben
Abbaues organischen MateriaIs sicherzustellen, muB der Nãhr- und Wuchsstoffbe-
darf auf die Bedürfnisse der gesamten Mischpopulation abgestimmt sein. Die
Trockenmasse von Bakterien besteht zu etwa 50 % aus Koh1enstoff, 20 % aus
Sauerstoff, 10 % aus Wasserstoff und 10 % aus Stickstoff. Der verbleibende
Rest verteilt sich auf anorganische E1emente wie Natrium, Kalium, Calcium,
Magnesium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Zink, Cobalt, Nickel. Alle diese Ele-
mente müssen im richtigen Verhãltnis und in einer für die Zelle brauchbaren
Form vorliegen. Auf Grund einer E1ementarana1yse der Bakterienmasse lãBt sich
der erforderliche Nãhrstoffbedarf berechnen. Bei Verwendung üblicherweise
komp1exer natürlicher Substrate wie K1ãrsch1amm, Gülle und Industrieabfállen
kann sich die Substratoptimierung auf eine Überprüfung der Hauptnãhrstoffe
Kohlenstoff und Stickstoff beschrãnken. ln diesen Substraten liegen alIe übrigen
Nãhrstoffe in ausreichender Menge vor. MaBgebend ist das Verhãltnis zwischen
Koh1enstoff und Stickstoff. Liegt zuwenig Stickstoff vor, kann die C-Quelle
nicht vollstãndig verwertet werden, bei einem ÜberschuB an Stickstoff kann es
durch übermãBige NH 4+-Bildung zu einer toxischen NH 3 -Konzentration kommen
(Hawkes, 1980). Nach Speece und Engelbrecht (1964) müssen 11 % der Bak-
terienmasse als Stickstoff und 2 % aIs Phosphor vorliegen.
Sanders und Bloodgood (1965) ermitte1n in Gãrtests mit Schweinefutter ein
2.4 Einfluf.\ von Substratkomponenten 25

minimales C : N-Verhãltnis von 16: 1. Hõhere N-Gaben verbesserten die Gasaus-


beute nicht. AIs maximales C: N-Verhãltnis wurde von De Renzo (1977) 45: I
bezeichnet. Demgegenüber wurde in Experimenten im Laboratorium des Autors
bei Substraten wie Schlempen der Melasse-, Mais- und Kartoffelbrennerei oder
SchweinegüIle mit C: N-Verhãltnissen zwischen 4,2 und 10,1: I ein deutlicher
N-Überschu~ registriert (Braun und Meyrath, 1981; Braun et aI., 1981; Doppler,
1982). Von Sauerlandt und Groetzner (1956) wurde das C: N-Verhãltnis in
GüIle mit 10: I, in Mist, je nach Einstreumenge, mit 20 bis 40 : 1 angegeben. ln
manchen Fãllen kann eine Mischung verschiedener Substrate oder die Beimi-
schung bi11iger C- bzw. N-QueIlen einen Nãhrstoffausgleich gewãhrleisten. 1m all-
gémeinen ist jedoch ein N-Mangel, sieht man von einigen wenigen Industrieab-
lãufen ab, nicht zu erwarten.
2.4.2 Ammoniakbildung
Neben dem im Substrat vorliegenden wird Ammoniak auch durch die Aktivi-
tãt proteolytischer Bakterien aus eiwei~haltigen Verbindungen des Substrates
freigesetzt. ln der Form des NH 4+-Ions dient es den meisten Bakterien der Misch-
population zur N-Versorgung. Mit Wasser reagiert NH 3 unter Aufnahme eines
Protons, wobei Ammoniumionen gebildet werden:
(13)
Je hõher die basische Wirkung (pH) des Substrats ist, um so mehr wird das
Reaktionsgleichgewicht nach links verschoben. Abb. 8 zeigt die Abhãngigkeit

20° 30° 40° 50°


8,2
8,0
7,8
7,6
:::c 7,4
o..

7,2

7,0
6,8

O 10 20 3

Abb. 8. Zusammenhang von Konzentration an freiem NH 3 und pH bei verschiedenen


Temperaturen

der Konzentration an freiem Ammoniak (MoI %) von pH und Temperatur. 1m


üblichen pH-Bereich von Methangãrungen von 7 bis 8 unterliegt die Konzentra-
tion an freiem NH 3 demnach erheblichen Schwankungen. Der überwiegende Teil
des NH 3 liegt jedoch in Form von Salzen des NH 4+-Ions vor.
26 2. Physiologie und Milieueinflüsse

Sowohl' NH 3 aIs auch NH 4+ wirken sich ab gewissen Konzentrationen nach-


teilig auf Bakterien aus. Nach McCarty und McKinney (1961) ist bei einem pH
über 7,4 im Bereich von 1500 bis 3000mg·r I NH 4+ mit inhibierenden NH 3 -
Konzentrationen zu rechnen. Bei hõheren NH 4+-Konzentrationen wirkt das
NH 4+-lon selbst toxisch auf die Bakterienflora. Shaw (1971) zeigte, d~ 1000 bis
2000 mg· rI NH 4+ auf Wachstum und Vermehrung von Methanobacterium for-
micicum keinen Einflufl hatten. Bei 3000 mg . rI NH 4+ zeigte sich eine Hem-
mung von 40 %, ab 4000 mg .1- 1 NH 4+ eine vollstãndige Hemmung. Fehlfunk-
tionen von Faulschlammgãrungen, verursacht durch NH 4+-Konzentrationen von
über 1250 mg . rI, wurden ebenfalls berichtet (Albertson, 1961). Die Toxizitãt
von Ammoniak hãngt aber nicht nur von der Absolutkonzentration, sondem
auch von dessen Bildungsrate ab. Stand eine lãngere Adaptionszeit zur Verfü-
gung, so wirkten sich auch hõhere NH 4+-Konzentrationen nicht stõrend aus
(Melbinger und Donellon, 1971). Van Velsen (1979, 1980, 1981) zeigte, dafl in
Schweinegüllefermentationen im Fall allmãh1ich steigender NH 4+-Konzentration
auch NH 4+-N-Konzentrationen von 5000 mg· rI keinen schãdlichen Einflufl auf
die Gãrung hatten. ln einem eigenen Experiment wurde gezeigt, d~ auch das
salzbildende Anion die Toxizitãt der NH 4+-Verbindungen beeinfluflt. Ebenfalls
bei der Methangãrung von Schweinegülle wurde ab einer Konzentration von
3000 mg' rI eine inhibierende Wirkung des NH 4+-lons beobachtet, wenn der pH
gleichzeitig auf 7,9 bis 8,0 stieg (Braun, 1981). Durch Maflnahmen wie Reduk-
tion von pH und Gãrtemperatur (vgl. Abb. 8) kann die Konzentration an freiem
NH 3 zurückgedrãngt und die hemmende Wirkung beseitigt werden (Braun et aI.,
1981).
2.4.3 Flüchtige Fettsiiuren
Flüchtige niedere Fettsãuren liegen in manchen Substraten von Haus aus in
erheblicher Konzentration vor und werden im Verlaufe der Gãrung durch die
Tãtigkeit fermentativer und acetogener Bakterien laufend gebildet. Obwohl sie
Stoffwechselprodukte darstellen, wirken sie in hõherer Konzentration inhibie-
rendo Bei zu hoher Aktivitãt fermentativer, bzw. zu geringer Aktivitãt acetogener
und methanogener Bakterien kann die Konzentration von Acetat, Propionat,
Butyrat, Valerat und Capronat auf über 15 g. rI ansteigen und zu einem Er-
liegen der Methanbildung ftihren. Formiat wird immer rasch verwertet und ist
nicht in nennenswerten Konzentrationen nachzuweisen. Maflgebend für die Toxi-
zitãt der flüchtigen Fettsãuren ist in erster Linie deren relative Verteilung. Bis zu
10 g. rI . Natriumacetat oder Natriumbutyrat (aIs Acetat) verursachten bei
Methanobacterium formicicum keine Wachstumshemmung, jedoch zeigte bereits
1 g·r I Natriumpropionat deutliche Hemmung (Shaw, 1971). Eine mit Stõrun-
gen der Methangãrung parallel laufende Zunahme der Propionatkonzentration
wurde bei Methangãrungen diverser Substrate verschiedentlich registriert (Poh-
land und Bloodgood, 1963; Andrews, 1969). Wãhrend in funktionierenden Gã-
rungen die Gesamtkonzentration an flüchtigen Fettsãuren meist unter 1 g. rI
liegt, kann der Propionsãuregehalt unter gewissen Bedingungen auf über 6 g .1- 1
ansteigen (Braun und Huss, 1981). Ã.hnlich wie im Falle steigender Ammoniak-
konzentrlltion ist die Auswirkung hoher Konzentrationen an flüchtiger Sãure von
der zur Adaption zur Verfügung stehenden Zeit abhãngig. Bei nur allmãhlichem
2.4 Einfl~ von Substratkomponenten 27

Anstieg der Konzentration blieb auch ein Propionatgehalt von 6 g ·1-1 ohne er-
kennbaren nachteiligen EinfluJ1 auf die Gãrung.
Der Mechanismus der Inhibition von Bakterien durch flüchtige Fettsãuren
ist unbekannt. MaJ1gebenden EinfluJ1 üben das salzbildende Kation sowie pH und
Temperatur des Substrates aus. Die hemmende Wirkung flüchtiger Fettsãuren
steigt in Abhãngigkeit vom Kation in der Reihenfolge Ca z +, Mgz+, K+, Na+ und
NH 4+ (McCarty und McKinney, 1961, 1961 a). Bei gleichzeitigem Vorliegen wir-
ken Maghesium oder Calcium antagonistisch zu Ammonium. Steigende K+-Men-

7,0

6,5
6,0
:::I:
o-
5,5

5,0

4,5 ESSIGS~URE / ACETAT

O 10 20 30 40 50 60

UNDISSOZIIERTE S~URE (%)

Abb. 9. Abhãngigkeit der Dissoziation flüchtiger Fettsãuren vom pH-Wert der Lôsung (T= 20°C)

gen reduzieren Wachstums- und Substratabbaurate, wobei Zusatz von Na+ anta-
gonistisch wirkt (Kugelman und Chin, 1971). Na+ allein bewirkt bei leichter Re-
duktion der Wachstumsrate eine starke Zunahme der Substratabbâurate. Mit ab-
nehmenden pH wird die Dissoziation der flüchtigen Fettsãuren zurückgedrãngt
(Abb. 9). ln Form der freien Sãure diffundiert das Molekülleichter in die Zelle,
wo es emeut dissozüert und dabei infolge pH-Verschiebung'zu Schãden an Ei-
weiJ1verbindungen führen kann. So ist beispielsweise die Hemmstoffwirkung von
Propionat bei pH 6,5 deutlich groJ1er als bei pH 7,2 (Andrews, 1969).
2.4.4 pH-Wert
Der pH einerGãrung resultiert in der Hauptsache aus der Reaktion basisch
oder sauer reagierender Stoffwechselprodukte und dem natürlich vorliegenden
Puffersystem. Der wichtigste Puffer einer Methangãrung ist das CO z -HC0 3--
System. Kohlendioxid lost sich in Wasser unter teilweiser Bildung von unbestãn-
diger Kohlensãure, Gl. (14), welche zu Hydrogencarbonat und H+ zerfãIlt.
CO Z + HzO ~ H Z C0 3 ~ H+ + HC0 3- (14)
H 2 C0 3 + OH- ~ HC0 3- + Hz O (15)
Mit Hydroxylionen reagiert Kohlensãure unter Bildung von Hydrogencarbo-
nat, Gl. (15). Die Hydroxylionen stammen aus der Reaktion des beim Abbau
von Proteinen freiwerdenden NH 3 mit Wasser (vgl. Gl. (13)). Das CO z -HC0 3--
28 2. Physiologie und Milieueinflüsse

Puffersystem ist in der Lage, pH-Verschiebungen info1ge saurer oder basischer


Wirkung von Stoffwechse1produkten (flüchtige Fettsãuren) abzufangen.
Die Stabilitãt des pH in re1ativ engen Grenzen ist im Verlaufe der Gãrung aus
mehreren Gründen von Bedeutung. Obschon mikrobielIe Lebensãu~erungen über
den gesamten pH-Bereich von 1 bis 13 zu beobachten sind, liegt der Optimal-pH
der bei Methangãrung interessanten Enzymsysteme knapp unterhalb des Neu-
tralpunktes. Zellu1ase hat ein pH-Optimum von 6,7, AmyIase ein solches von
6,1. Die SubstrathydroIyse wird somit am besten im schwach sauren Milieu ab-
Iaufen. Sãurebildende Bakterien haben mitunter ein noch tiefer liegendes pH-
Optimum, wãhrend Methanbakterien ein annãhernd neutrales Milieu von 6,8 bis
7,4 bevorzugen (Bryant, 1974; Zehnder, 1978). Der üblicherweise bei Methan-
gãrungen beobachtete pH-Bereich von 6,6 bis 8 kann somit nicht fúr alIe Vertre-
ter der MischpopuIation ein Optimum darstelIen. Unterhalb pH 6,6 ist mit einem
deutlichen Aktivitãtsverlust der Methanbakterien zu rechnen. Die Tãtigkeit der
sãurebildenden Bakterien wird erst unterhalb eines pH-Wertes von 4,5 bis 5 ein-
gestelIt.
Eine pH-Verschiebung au&rhalb des reIativ engen Bereichs von 6,6 bis 8
kann neben der Beeinflussung von Substratabbau- und Wachstumsrate auch
direkten Einfl~ auf den BakterienstoffwechseI ausüben. Mit sinkendem pH er-
hõht sich beispieIsweise die Bernsteinsãureproduktion durch Anaerovibrio lipoly-
tica sowie die Lactatbildung durch Milchsãurebakterien (Hobson und Summers,
1967). Andererseits wird bei abnehmendem pH in CIostridiengãrungen die Bil-
dung weiterer Butter- und Essigsãure zugunsten neutraIer Produkte wie Butanol
und Aceton unterdfÜckt (Thimann, 1964). Bei pH 6,5 vergãrt Micrococcus lac-
tilyticus Pyruvat zu Essigsãure, CO 2 und H 2 • Steigt der pH auf 8,5, werden ãqui-
mo1ekuIare Mengen an Formiat und Acetat gebildet (Novelli, 1955).
Neben der direkten stoffwechseIreguIatorischen Funktion steuert der pH
auch die Dissoziation von sauren oder basischen Stoffwechselmetaboliten und
damit deren bio10gische Aktivitãt.
2.4.5 Schwefelwasserstoff
Neben denbereits besprochenen Verbindungen wie NH 4+ und flüchtigen
Fettsãuren kommt SchwefeIwasserstoff eine wichtige Funktion beim anaeroben
Abbau komp1exer organischer Verbindungen zu. SchwefeI ist ein essentieller
Mineralstoff, der allerdings in hõheren Konzentrationen hemmende Wirkung auf
Bakterien zeigt. Au~erdem dienen Sulfidionen aIs wichtiges Fãllungsmitte1 für
SchwermetalIe. SchwefeIwasserstoff entsteht aus schwefelhaltigen Aminosãuren
und anorganischen SchwefeIverbindungen info1ge der Aktivitãt schwefelredu-
zierender Bakterien der Gattungen Desulfomonas und Desulfotomaculum.
SchwefeIwasserstoffgas ist in Wasser gut Iõslich, wo es als schwache Sãure in
Hydrogensulfid und SuIfidionen dissozüert, Gl. (16). Mit abnehmendem pH wird
die Dissoziation zUfÜckgedrãngt (Abb. 10), so d~ im pH-Bereich einer Methan-
gãrung praktisch aussch1ie~lich H 2 S-HS- vorliegen.
(16)

ln Abhãngigkeit vom SchwefeIgehalt des Substrats kann im Biogas ein erheb-


licher H 2 S-Gehalt resultieren. Bei der Methangãrung an Schlempe der Me1asse-
2.4 Einflufl von Substratkomponenten 29

13
11
=a. 9
7
5

100 80 60 40 20 o
UNDISSOZIIERTER H2S (Hs-l (%)

Abb. 10. Dissoziation von H 2 S in Abhiingigkeit vom pH-Wert der Lõsung (T= 20° C)

brennerei wurde im Laboratorium des Autors ein maximaler H 2S-Gehalt im Bio-


gas von 0,8 Vol % gemessen. Bei einem pH von 7,6 entsprach dies etwa 120 mg
H 2 S . ri. Bis zu 100 mg H 2S . ri werden allgemein als nicht stõrend erachtet
(Hobson et al., 1981, Pfeffer, 1979), bis zu 200 mg H 2S . ri wirken sich nach
ausreichender Adaptionszeit ebenfalls nicht hemmend aus (Lawrence und
McCarty~ 1964). Reinkulturen von Methanosarcina barkeri wurden erst ab einer
Sulfidkonzentration von etwa 400 mg· ri im Wachstum gehemmt (Mountfort
und Asher, 1979). Ob die Hemmung durch Sulfid direkt oder indirekt, beispiels-
weise durch Fiillung essentieller Spurenelemente, erfolgt, ist nicht bekannt. Eine
weitere Hypothese spricht nicht von einer primiiren toxischen Wirkung des Sul-
fids, sondem macht eine Konkurrenzsituation zwischen Sulfatreduzierem und
Methanbakterien um den verfügbaren Wasserstoff für die Stõrung der Methan-
giirung verantwortlich. Die Hypothese wird jedoch teilweise durch die Beobach-
tung widerlegt, daE Zusatz von Fe 2+ ais Fiillungsmittel für S2--lonen zu einer
Ausbeutesteigerung und Stabilisierung der Methangiirung führt (Braun und Huss,
1981).
2.4.6 Schwermetalle
Schwermetalle wie Blei, Zink, Cadmium, Eisen, Chrom, Nickel, Zinn und
Kupfer sind, je nach Herkunft der Ausgangsmaterialien, in allen für die Methan-
giirung in Frage kommenden Substraten in wechselnder Verteilung und Konzen-
tration vorhanden. ln Kliirschlammgiirungen ist der überwiegende Teil der Me-
talle mit dem Schlamm assoziiert und nur ein geringer Prozentsatz in echter
Lõsung (Tab. 3). Die Konzentration an gelõsten Schwermetallen wird vorwie-
gend vom Komplexbildungsvermõgen, von der Alkalitiit und vom Gehalt an Sul-
fidionen des Substrats beeinflu~t. Inhibierende Wirkung auf biologische Prozesse
zeigen nur gelõst vorliegende Schwermetalle.
Die Bildung von metallorganischen Komplexen ist hauptverantwortlich für
die Bindung von Schwermetallen im Faulschlamm (Gould und Genetelli, 1978;
Hao, 1979). An Huminsiiure, Fulvinsiiure sowie diversen Aminosiiuren wurde
das Komplexbildungsvermõgen nachgewiesen. Die funktionellen Gruppen sol-
cher Komplexbildner sind vorwiegend Hydroxyl- und Carboxylgruppen (Tan et
aI., 1971). Mit steigendem pH nimmt die Stabilitiit so1cher Komplexe zu (Cheng
30 2. Physiologie und Milieueinflüsse

Tabelle 3. Unterschied im Schwermetallgehalt zwischen Schlamm und Filtrat in Kltirschlamm-


fermentationen, nach Barth et aL, 1965 (1), Patterson und Bao, 1980 (2) und Geobgen und
Brockmann, 1969 (3)

Metall mg . ri Schlamm mg . rI Filtrat Autor

Cadmium 6 0,1 (2)


Eisen 1700 7 (2)
Blei 30 0,28 (2)
330 (3)
Chrom VI 420 3 (1)
Kupfer 50 0,55 (2)
140 (3)
196 0,7 (1)
Nickel 70 1,6 (1)
2,7 (3)
270 10 (2)
Zink 120 0,75 (2)
341 0,1 (1)
360 (3)

Tabelle 4. L6slichkeitsprodukt K diverser Metallsulfide bzw. -carbonate

K K

CdC0 3 5.10- 12 CdS 1 .10-26


ZnC0 3 6.10- 11 ZnS 1 .10- 24
FeC0 3 3.10- 11 FeS 1 .10- 18
PbC0 3 1,5.10- 13 PbS 1 . 10- 28
CU2C03(OH)z 1,6.10- 34 CuS 1 .10-48
CU3 (C0 3h(OH)z 1 .10-46

et aI., 1975). Die Affinitãt der MetaIle zu Faulsch1amm nimmt in der Reihen-
folge Cu, Zn, Cd, Ni ab.
Chemische Fãllungsreaktionen wãhrend der Methangãrung beruhen auf der
Bildung unlõslicher Metallsulfide bzw. Carbonate und basischer Carbonate. So-
wohl S2- ais auch CO/- bilden ex trem unlõsliche Niederschlãge mit Schwer-
metaIlen (Tab. 4). Von Lawrence und McCarty (1965) wurde der Nachweis der
entgiftenden Wirkung von Sulfidionen infolge Fãllungsbildung erbracht. ln
einem Laborexperiment wurden einer Methangãrung periodisch Metallsulfate zu-
gesetzt. Obwohl eine Konzentration von mehreren hundert Milligramm an
Schwermetallen vorlag, ergab sich infolge parallel laufender H 2S-Bildung und
2.4 Einfluil. von Substratkomponenten 31

-fãIlung kein nachteiliger EinfluJ1 auf die Gãrung. Wurden Metal1chloride zudo-
siert, trat eine Storung der Gãrung auf. Mit Ausnahme von Chrom bilden alIe
SchwermetaIle unlosliche Sulfide. Die Verfügbarkeit von Sulfidionen hãngt vom
Schwefelgehalt des Substrats und nach Mosey et al., (1971) von der hydrau-
lischen Verweilzeitab. Mit deren Verkürzung so11 auch die H 2 S-Bildung verrin-
gert werden. Beobachtungen von Braun und Huss (1981) an Melasseschlempe-
gãrungen dagegen zeigten, daJ1 die H 2 S-Bildung nicht signifikant von der Ver-
weilzeit bestimmt wurde.
Die Konzentration an Carbonat wird durch das pH der Losung bzw. den Par-
tialdruck von CO 2 in der Gasphase kontrolliert. Mit abnehmendem pH steigt die
Lõslichkeit der Carbonate und die Konzentration an CO 2 in der Gasphase. ln
FãIlen, in denen die Sulfidkonzentration zur Fã11ung vorhandener Schwerme-
talle nicht ausreicht, hãngt die Toxizitãt von Schwermetallen somit vom pH der
Gãrung ab. Nach Untersuchungen von Mosey (1971) nimmt die toxische Wir-
kung von Schwermeta11en mit abnehmendem pH im Bereich 8 bis 6,1 deutlich
zu. Je tiefer der pH, um so geringere Schwermetallmengen reichten zur Storung
der Gãrung aus (Tab. 5). Bei pH 8 führten gegenüber pH 6,6 erst die vierfache
Menge Cd sowie die nahezu zweifache Kupfermenge zu vergleichbarer Hem-
mung.

Tabelle 5.
EinflufJ des pH-Werts au! die Toxizitiit von Schwermetallen. DieangegebenenKonzentrationen
verursachen jeweils eine 20%ige Hemmung der Giirung (nach Mosey et ai., 1971)

mg·r 1
pH6,6 pH8

Cadmium 39,3 157,4


Nickel 41,1 73,4
Kupfer 69,9 112,5
Zink 88,2 115,6

Die Angaben über toxische Schwermetallkonzentrationen schwanken in


einem sehr groJ1en Bereich (Tab. 6). Nahezu alIe Untersuchungen wurden an
Klãrschlammfennentationen durchgeführt, nãhere Angaben über pH, Alkalitãt,
H 2 S-Gehalt fehlen jedoch zumeist, wodurch ein Vergleich der Werte erschwert
wird. WiderspTÜchlich ist auch der Grad der Hemmwirkung bestimmter Schwer-
metalle. Wãhrend Mosey et aI. (1971) Cd und Ni aIs giftigste und Zn sowie Cu
aIs weniger giftige Schwermetalle bezeichnen, steigt nach Matsumoto (1978)
die Toxizitãt in der Reihenfolge Ni, Cd, Zn, Cu und Cr, nach Hayes und Theiss
(1978) dagegen in der Reihenfolge Zn, Cr, Pb, Cu und Ni. Auf Grund der in
Tab. 4 zusammengefaJ1ten Konzentrationsangaben scheinen Cd, Ni und Pb je-
doch die hochste Giftigkeit aufzuweisen, wãhrend Cr, Cu und Zn weniger
giftig sind. Eisen zeigt bis zu sehr hohen Konzentrationen in Methangãrungen
keine hemmende Wirkung. ln den üblichen Substraten der Methangãrung ist
Tabelle 6. Hemmende bzw. toxische Schwermetallkonzentrationen bei Kldrschlammfermentationen (Konzentration in mg· ri) w
N

Autor Fe Zn Cr Cu Ni Pb Cd Wirkung

Rudgel (1946) 500 Toxisch

Mosey et al. (1971) 111 89 61,6 73,1 20 % Hemmung bei pH 7,5

Bames und Braidech (1942) 2000 1000 200 Toxisch


!"l
Wischrneyer und Chaprnan (1947) 1000 Toxisch ~
'<
re.
g.
Rudolphs und Zeller (1932) 1000 Toxisch
o
~.
McDermott et al. (1963) 350 Toxisch
=
::s
p,.
Pagano et al. (1950) 200 Toxisch

Regan und Peters (1970) 9800 4300 2100 1200 790 650 290 Toxisch
~
'"
=
'"
g;
!ii'
Kl
2.4 Einfluf.\ von Substratkomponenten 33

kaum eine Stõrung durch Schwermetalle zu erwarten, da praktisch immer


H 2 S entsteht, wobei schon sehr geringe Konzentrationen ausreichen, um die
normalerweise vorliegenden Schwermetalle zu binden. Lediglich bei Zusam-
mentreffen mehrerer ungünstiger Umstãnde, wie hohe Konzentration an Chrom,
einseitige Substratzusammensetzung (C-Überschu~) und extreme pH-Abwei-
chungen, kõnnen Schwermetalle Ursache einer Stõrung der Methangarung sein.
2.4.7 Seltene Hemmstoffeinflüsse
Je nach Herkunft der Ausgangsmaterialien gelangen mitunter auch Substan-
zen wie Antibiotika, Desinfektionsmittel, aromatische Verbindungen, Lõsungs-
mittel, Herbizide, hõhere Fettsãuren u.ã. in das Substrat einer Methangãrung.
Nur in seltenen Fãllen reicht die starke natürliche Verdünnung mit Wasser nicht
aus, um diese zu entgiften. Einzelne Verbindungen kõnnen sowohl spezifisch auf
bestimmte Mikroorganismen als auch auf die gesamte Mischpopulation wirken.
Manche Substanzen werden nach Adaption in hõheren Konzentrationen toleriert
oder abgebaut.
Langkettige Fettsãuren wie Palmitin-, Stearin-, ÕI-, Myristin- oder Laurin-
sãure hemmen ab einer Konzentration von 5 mg . ri spezifisch grampositive
Organismen wie Ruminococcus, Butyrovibrio oder Methanobacterium ruminan-
tium (Henderson, 1973). Gramnegative Sãurebildner werden dagegen durch ver-
gleichbare Fettsãurekonzentrationen stimuliert. Chlorierte Kohlenwasserstoffe
wie CCI4 oder CHCI3 wirken ebenfalls spezifisch auf eine Organismengruppe
Bereits 16 mg . ri CCI 4 hemmen spezifisch die Methanbildung (Sykes und
Kirsch, 1972). Anstelle von Methan wird dabei Valerat, Capronat und H 2 ange-
reichert. Dichlor-diphenyl-trichlorãthan ("DDT") verhindert bereits ab einer
Konzentration von 0,35 mg· ri die reduktive Methanbildung aus CO 2 (McBride
und Wolfe, 1971). Eine spezifische Hemmung der Methangãrung erfolgt auch
durch Arsenat, Tellurat oder Selenat, da diese Verbindungen eine hohe Affinitãt
zu CH 3 -Gruppen haben und diese unter Bildung der jeweiligen Dimethylverbin-
dungen binden (McBride und Wolfe, 197Ia). Pentachlorphenol verursacht be-
reits in einer Konzentration von 1,4 mg· ri eine vollstãndige Hemmung der
Klãrschlammgãrung, andere aromatische Verbindungen wie Phenol oder p-Kresol
verursachen bis zu einer Konzentration von 400 mg . ri keine Stõrung und wer-
den vollstãndig zu Methan abgebaut (Gerritsen, 1976). Benzol und Catechol
werden ebenfalls unter Bildung von Methan abgebaut (Healy und Young, 1978;
Keith, 1973) und verursachen dadurch in den üblicherweise vorliegenden gerin-
gen Konzentrationen keine Stõrung der Methangãrung.
ln aus landwirtschaftlichen Abfállen bestehenden Substraten kõnnen gele-
gentlich erhebliche Konzentrationen von Antibiotika auftreten. Erlaubte, die
Methangãrung nicht stõrende Grenzkonzentrationen sind nicht bekannt. Der
routinem~ige Zusatz von Antibiotika zu Futter wurde in vielen Lãndern auf
Grund der Gefahr einer Züchtung resistenter Bakterien weitgehend eingeschrãnkt.
Die Gefahr einer Stõrung der Methangãrung durch Antibiotika besteht daher nur
bei Einsatz therapeutischer Schockdosierungen oder in Fãllen unsachgem~er
Handhabung. TurnacIiffe und Custer (1978) berichteten über die Stõrung einer
Fermentation infolge des routinemã~igen Zusatzes von 40 g Lincomycin je t
Schweinefutter. Aureomycin und Monensin werden gelegentlich dem Rinderfut-
34 2. Physiologie und Milieueinflüsse

ter zugesetzt, um im Rumen die Methanbildung zugunsten der Fettsãureanhãu-


fung zu unterbinden. Tatsãchlich wurde damit eine hõhere Propionatbildung
erzielt. Derartige Exkremente kõnnen die Methangãrung mõglicherweise hem-
men (Hobson et aI., 1981). Von einigen Antibiotika wie Tetracyclin, Penicillin
und Oligomycin sowie von Bacitracin ist bekannt, daE sie die Methangãrung
nicht stõren bzw. teilweise abgebaut werden (Hobson et aI., 1980). Mist von
mit Chlortetracyclin, Oxytetracyclin, Zinkbacitracin oder Monensin behandelten
Kühen zeigte nur bei unmittelbarer Verwendung zur Methangãrung Hemmung,
dagegen stõrte gealteter Mist die Gãrung nicht (Lizdas, 1978). Dies deutet eben-
falIs auf einen Abbau bzw. eine Inaktivierung wãhrend der Lagerung hino
3. Kinetik der Methanbildung
3.1 Die Bedeutung von Reaktionsmodellen
Die für die Methanbildung aus organischem Material verantwortliche Misch-
population unterliegt neben physiologischen auch einer ganzen Reihe von physi-
kalischen EinfluEfaktoren, resultierend aus der Konfiguration des Fermenters
sowie dessen Betriebsweise. Viele Versuche wurden unternommen, diese zahl-
reichen Variablen in ein mathematisches Mode11 einzubauen, welches den Ver-
lauf der Reaktion bei Anderung eines oder mehrerer Parameter wie beispiels-
weise Substratkonzentration, Verweilzeit oder pH vorhersagen sol1 (Pretorius,
1969; Lawrence und McCarty, 1969; Andrews und Graef, 1971; Lawrence,
1971; Gosh und Pohland, 1974). Damit sollte die überwiegend empirische
Vorgangsweise bei Auslegung und Betrieb von Biogasreaktoren auf eine me~­
und kalkulierbare Basis geste11t werden. 1m wesentlichen beruhen alIe derartigen
Mode11e auf der Monodschen Definition des Zusammenhangs zwischen spezi-
fischer Wachstumsrate (J.t) und limitierender Substratkonzentration (S).
S
Il = Ilmax' Ks+ S

Diese Gleichung wurde durch Einfügen weiterer Faktoren für spezifische Ein-
flu~grõ~en wie pH, Temperatur, Hemmstoffe, Metabolite u.a. erweitert.
Die grundsatzliche Problematik a11er Mode11e besteht darin, d~ wesentliche
Vereinfachungen und Annahmen getroffen werden müssen, um die Vielzahl
komplexer Wechselwirkungen auf ein erfa~bares und überschaubares M~ zu re-
duzieren. Eine der wesentlichen Annahmen ist die Definition einer geschwindig-
keitslimitierenden Reaktion. Basis der meisten Reaktionsmodelle ist die An-
nahme der Geschwindigkeitslimitierung in der Bildung von Methan aus flüchtigen
Fettsauren. Analysen der kinetischen Daten an Anreicherungskulturen von Me-
thanbakterien zeigten jedoch sehr hohe Substratabbauraten von 0,065 bis 0,115
MoI, g-I . h-I, wodurch diese Annahme unberechtigt erscheint (Zehnder und
Wuhrmann, 1977; Shea et al., 1968).
Die Zuverlassigkeit kinetischer Reaktionsmodelle ist ohne die Basis weiterer
grundlegender Erkenntnisse der Physiologie von Mischpopulationen sehr einge-
schrãnkt. Die eigentliche Ermittlung kinetischer Kenngrõ~en, wie Wachstums-
rate (Il), Ausbeute (Y) und Einflu~ der Substratkonzentration (Ks) im Verlaufe
der Methangarung, ist nach drei Verfahren mõglich. Die Bestimmung in Reinkul-
turen hat den Nachteil, d~ aus dem natürlichen Okosystem isolierte Organismen
nicht mehr alIe ihre ursprünglichen Eigenschaften aufweisen. Zudem ist die Iso-
lierung von Reinkulturen oft schwierig, so d~ meist Anreicherungskulturen un-
36 3. Kinetik der Methanbildung

tersucht werden. Ausgehend von der natürlichen Mischpopu1ation wird zur Her-
stellung einer Anreicherungskultur mehrrna1s hintereinander in das gleiche Sub-
strat überimpft, wobei eine partielle Se1ektion und damit hõhere Konzentration
der anzureichernden Organismen eintritt. Diese Vorgangsweise hat, ebenso wie
die Verwendung des komp1etten natürlichen Okosystems, den Nachteil, da!) die
ermittelten kinetischen Daten nicht einem bestimmten Organismus zugeordnet
werden kõnnen.
Für die Praxis ist vor allem die Kenntnis des Einflusses des Kultivierungs-
systems auf den Verlauf der Methangãrung wichtig. ln der Folge werden daher
die wichtigsten im Rahmen der Methangãrung interssierenden kontinuierlichen
Fermentationssysteme, mõgliche Anwendungsfãlle sowie Auswirkungen auf den
Garungsverlauf besprochen.

3.2 Kultivierungssysteme
3.2.1 Einstufig homogene kontinuierliche Reaktoren
3.2.1.1 Einfluf.) der Wachstumsrate
Die Mehrzahl al1er jemals beschriebenen Reaktorsysteme beruht auf einer
kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen Kultur (Abb. 11). Dabei wird dem
Reaktor stãndig oder in kurzen Zeitabstãnden (quasi kontinuierlich) Substrat

F 1
D=-=-
V G

Abb. 11. Einstufig homogene kontinuierliche Kultur im Rührkesselreaktor. x Organismen-


konzentration (g.l-l); V Reaktorvolumen 0); F Substratflie1\rate (l·h -1); So Anfangssubstrat-
konzentration (g.l-l); SI Endsubstratkonzentration; D Verdünnungsrate (h -1); 8 Hydraulische
Verweilzeit (h)

(So) zugefúhrt, wobei gleichzeitig eine gleiche Menge fermentiertes Substrat (S 1 )


abgezogen wird. Unter der Annahme võlliger Homogenitãt des Inhalts ergibt sich
aus dem Reaktorvo1umen V (1) und der Substratzulaufrate F (1. h-l ) die hydrau-
lische Verweilzeit 8 nach

8 = -FV (h)

Bei võ1liger Homogenitãt des Reaktorinhalts unterliegen Feststoffe (z.B. Bak-


terien) der gleichen Gesetzmã1)igkeit.
Jede kontinUlerliche Kultur geht aus einer Batchkultur (= Chargenkultur)
hervor. Nach dem Beimpfen des substratbefüllten Reaktors adaptieren sich die
Organismen zunãchst an die spezifischen Milieubedingungen und gehen nach
einer Anlaufphase (1) in die exponentielle Wachstumsphase (11) über (Abb. 12).
Diese ist gekennzeichnet durch eine gleichbleibende maximale Wachstumsge-
3.2 Kultivierungssysteme 37

II III IV

x
z
--' Xll-----~-i

ZElT
Abb. 12. Wachstumsphasen einer Batchkultur. I Anlaufphase; II Exponentielle Wachstums-
phase; III Stationãre Phase; IV Absterbephase; X Organismenkonzentration

schwindigkeit der Organismen. FalIs keine Produkthemmung limitierend wirkt


und kein frisches Substrat zugeführt wird, geht die Kultur nach Verbrauch der
Nãhrstoffe in eine Verzogerungsphase bzw. stationãre Phase (III) über, woran
sich schlieBlich die Absterbephase (IV) anschlieBt. Die Dauer dieses Vorgangs
ist, je nach verwendeten Milieubedingungen, sehr unterschiedlich. Sie reicht von
nur wenigen Stunden im FalIe leicht verwertbarer Substrate unter optimalen
Kulturbedingungen bis zu mehreren Wochen wie im FalIe der Methangarung
komplexer Substrate.
Die maximale Wachstumsgeschwindigkeit kann aus dem Verlauf der expo-
nentielIen Wachstumsphase II (Abb. 12) nach

lnX2 -lnxI
JJ.max = -t- -t-- (h-I)
2 - I

berechnet werden. Die Kenntnis von JJ.max erlaubt die UmstelIung einer Batch-
kultur in eine kontinuierliche Kultur. Dazu wird in der exponentiellen Wachs-
tumsphase kontinuierlich frisches Substrat zugeführt, wobei die Verdünnungs-
rate D ~ JJ.max gewãhlt werden muB. Die Verdünnungsrate D entspricht nume-
risch dem Reziprokwert der hydraulischen Verweilzeit (J und ist ein MaB für den
Volumsaustausch je Zeiteinheit.

D = .1
(J
(h-I)

1m Gleichgewichtszustand D =JJ.max bleibt die Organismendichte x im Re-


aktor unverãndert. Übersteigt jedoch D die maximale Wachstumsgeschwindig-
keit, so werden die Organismen allmãhlich aus dem Reaktor ausgewaschen und
die Reaktion kommt zum Erliegen.
Der Wert von JJ.max ist spezifisch für verschiedene Organismen und liegt, je
nach Substrat, bei Bakterien zwischen 0,01 und 1,5 h-I. An Methangãrungen mit
Glucose aIs Substrat wurde für acetogene Bakterien eine maximale Wachstums-
rate von 1,25 h-I, fUr Methanbakterien eine solche von 0,139 h-I gemessen
38 3. Kinetik der Methanbildung

(Gosh undPohland, 1974). ln Anreicherungs- und Reinkulturen von Methanbak-


terien wurden dagegen Wachstumsraten zwischen 0,012 und 0,05 h-I bestimmt
(Shea et aI., 1968, Zehnder und Wuhrmann, 1977).
Vie1e Organismen sind in der Lage, ihre Wachstumsrate in einem gewissen
Ausm~ einer Verãnderung der Verdünnungsrate anzupassen (Tempest, 1970).
Die verãnderte Wachstumsrate kann wieder Ursache erheb1icher Abweichungen
vom normaIen Stoffwechsel der Zellen sein. Selenomonas ruminantium bildet
beispielsweise bei niedriger Wachstumsrate aus Glucose lediglich Essig- und Pro-
pionsãure, wãhrend nach Erhõhung der Wac~stumsrate die Hãlfte der Glucose
nur zu Milchsãure vergoren wird (Hobson, 1965). Zahlreiche weitere ãhnliche
Effekte sowohl in Batchkulturen ais auch in kontinuierlichen Kulturen wurden
von Hobson et alo (1974) beschrieben.
Die Wachstumsrate übt weiters Einflu~ auf die Verwertung der Substratener-
gie durch die Zelle aus. Bei geringen Wachstumsraten wird mehr Energie für den
Erhaltungsstoffwechse1 der Zelle benõtigt, wodurch weniger Energie zur Neubil-
dung von Zellmasse verfügbar ist (Hobson, 1965; Hobson und Summers, 1967).
Dies ãu~ert sich im IdealfaIl einer homogenen einstufig kontinuierlichen Kultur
in der Bildung einer geringeren Bakterienmasse bei hohen hydraulischen Verweil-
zeiten.
Die Bildungsrate eines Produkts durch Mikroorganismen ist nicht zwingend
von deren Wachstumsrate abhãngig. ln den meisten Fãllen wirdjedoch, bezogen
auf das Reaktorvolumen, die Produktivitãt (P) je Zeiteinheit von der Organis-
mendichte (x) im Reaktor bestimmt. Nachdem die Verdünnungsrate (D) durch
die maximale Wachstumsrate determiniert ist, wird nach
P=D·x
in einstufig kontinuierlicher Kultur die Produktivitãt in solchen Fãllen durch die
Organismendichte limitiert. Wie in Batchkulturen besteht die Mõglichkeit zur
Produktivitãtssteigerung nur durch Erhõhung der Substratkonzentration, welche
jedoch in den meisten Fãllen nicht mõglich isto Unterhalb einer Substratkonzen-
tration von 1,5 bis 2 % TS ist die Produktivitãt der Methangãrung in einstufig
homogener kontinuierlicher Kultur unwirtschaftlich gering. ln vielen FãIlen ho-
her Substratkonzentration, wie bei der Kommunalschlammfaulung und der Ver-
wertung landwirtschaftlicher AbfãIle, ist dieses Verfahren jedoch in der Form
des Rührkesselreaktors weit verbreitet.
Batchkulturen, bei denen der Reaktor mit Substrat beftiIlt und nach Ende
der Gãrung jeweils entleert und neu befüllt werden mu~, haben neben der sehr
geringen Produktivitãt den Nachteil aufwendiger Handhabung und finden, mit
wenigen Ausnahmen, nur bei sehr einfachen Biogasanlagen Anwendung.
3.2.1.2 Einflu~ der Substratkonzentration
Neben der chemischen Zusammensetzung wird die maximale Wachstumsrate
auch von der Konzentration des Substrats beeinflu~t. Monod (1942) erkannte,
d~ im Bereich geringer Substratkonzentration die Wachstumsrate von der Sub-
stratkonzentration abhãngig ist, wobei er die folgende mathematische Annãhe-
rung fand, in der S die Substratkonzentration und Ks die Substratkonzentration
bei halbmaximaler Wachstumsgeschwindigkeit ist (Abb. 13).
3.2 Kultivierungssysteme 39

Ks
SUBSTRATKONZENTRATION
Abb. 13. Abhãngigkeit der Wachstumsrate von der Substratkonzentration (nach Monod, 1942)

S
JJ. = JJ.max· ---
Ks+S
Die Ks-Werte, welche graphisch ennittelt werden kõnnen (MaIek und Fend,
1966), liegen für Bakterien im Bereich von nur einigen mg . rI . lhr Wert ist spezi-
fisch für die jeweiligen Organismen bzw. das verwendete Substrat. ln Acetat-An-
reicherungskulturen von Methanbakterien wurden Ks-Werte zwischen 9,5 urid
560 mg' rI ennittelt (Gosh und Pohland, 1974; Lawrence und McCarty, 1969).
Für Propion- und Buttersãure wurden Ks-Werte von 32 bzw. 5 mg· rI (ais Ace-
tat) berichtet (Lawrence, 1971).
Die Substratkonzentration übt über die Wachstumsrate ebenfaIls direkten
Einflu~ auf den Stoffwechsel der Zelle aus. So wird beispielsweise bei einer Glu-
cose-Konzentration von 20 mg· 15 g- 1 Rumen Mischkultur sowohl E~slg-, Pro-
pion- und Buttersãure gebildet, wãhrend bei nur 0,6 mg Glucose diese nahezu
vollstãndig in Essigsãure umgewandelt wird (Hobson et aI., 1974). Obschon die
Substratkonzentration in Methangãrungen üblicherweise weitaus hõher ist, ist
der Einflu~ der Substratkonzentration auf die Wachstumsrate erheblich, da Zwi-
schenprodukte des biochemischen Abbaues nur sehr geringe Konzentrationen
erreichen, nachdem sie von anderen Bakterien der Mischpopulation laufend wei-
ter verwertet werden.

3.2.2 Einstufig kontinuierliche Kultur mil Biomasserückführung


Die Produktivitãt einer einstufig homogenen kontinuierlichen Kultur wird
primãr vom Substrat bestimmt. SowohI die die mõgliche VerdÜllnungsrate be-
stimmende, maximale Wachstumsgeschwindigkeit aIs auch der Gehalt an Zellen
leiten sich von der Substratkonzentration ab. Substituiert man die spezifische
Wachstumsrate JJ. in der Monodschen Beziehung durch
dx
dt x
40 3. Kinetik der Methanbildung

so erhãlt man die Biomassebildungsrate nach:


dx S·x
di = Pmax' Ks + S

Bei gleichbleibender Substratkonzentration kann die Produktbildungsrate


nun über den Gehalt an Organismen x beeinfl~t werden. Unter diesen Bedin-
gungen ist der Ausdruck
S
" . Ks+S
,..max =K

konstant und es ergibt sich die vereinfachte Beziehung


dP
-=K·x
dI
fúr die Produktbildungsrate. Es folgt, dl& die Produktbildungsrate dPjd t in dem
Ml&e zunimmt, als es gelingt, die Konzentration an Organismen x zu erhõhen.
Eine Mõglichkeit zur Erhõhung der Biomassekonzentration x ist die oft als
Kontaktproze~ bezeichnete einstufig kontinuierliche Kultur mit Biomasserück-
fuhr. Dabei wird die den homogenen Reaktor verlassende Suspension in einer
Separationseinrichtung in Restsubstrat und Biomasse getrennt (Abb. 14). Diese
Separation kann durch einfache Sedimentation oder mit Hilfe von Zentrifugen
bzw. Filtration erfolgen (Malek und Fenei, 1966; Pirt und Kurowski, 1970). Je
nach Hõhe der Rückfuhrrate DR steigt der Gehalt an Biomasse im Reaktor nach

D' D'

Abb. 14. Einstufig homogene kontinuierliche Ku1tur mit Biomasserückflihrung (Kontakt-


proze1'). D' Verdünnungsrate (h- 1); DR BiomasseIÜCkfúhrrate (h-I); x' Biomassegehalt im
Reaktor (g.I- 1 ); xR Biomassegehalt in der Rückfúhrung (g'l-l); xs substratbezogene Bio-
masseausbeute (g.l-l)

D' . Xs + DR . XR
x' = --..:,-_..::
D'+DR
wobei die Produktivitãt des Reaktors nach

PF = (D' + DR) . x' - DR • XR

mit zunehmender Biomassekonzentration und VerdÜDnungsrate in einem weiten


Bereich zunimmt (Meyrath, 1974).
Die Flinktion des Kontaktprozesses wird vornehmlich von der Effektivitãt
3.2 KuItivierungssysteme 41

der Separationseinnchtung bzw. der erreichbaren Biomassekonzentration XR be-


stimmt. Die in der Abwasserreinigung Muftge Verwendung von Sedimentoren
beruht auf der Zellaggregation und deren Absetzen infolge Schwerkrafteinwir-
kung. Die Aggregation unterliegt einer Vielzah1 von EinfluEfaktoren (Braun et
al., 1982), wobei manche Substrate keine ausreichende Aggregatbildung erlau-
ben. ln solchen Fãllen werden mechanische Trenneinrichtungen, der Zusatz von
Flockungsmitteln oder gro~e Sedimentorvolumina notwendig. Durch überm~ige
Erhõhun~ des Sedimentorvolumens bzw. der Rückführrate wird jedoch die Pro-
duktivitãt (P) des Kontaktprozesses entsprechend
VF
P =PF' -- (g . ri . h-I)
VSed

verringert, da diese eine Optimumkurve durchlãuft (Meyrath et aI., 1977). Der


Einsatz von Zentrifugen und Filtem zur Biomassekonzentrierung ist auf Grund
hoher Betriebskosten zumeist nicht mõglich.
Neben Mikroorganismen unterliegen natürlich alle anderen ungelõsten ab-
setzbaren Feststoffe im Kontaktproze~ der Rezirkulation. Die mittlere Verweil-
zeit von Feststoffen im Kontaktproze~ kann bis zu 100 Tagen betragen (van den
Berg und Lentz, 1977), wodurch im Gegensatz zu einstufig homogenen kontinu-
ierlichen Systemen infolge der langen Kontaktzeit Feststoffe in erhõhtem M~e
dem biologischen Abbau unterliegen.
3.2.3 Nicht homogene einstufig kontinuierliche Reaktoren
Weitere Beispiele kontinuierlicher Reaktorsysteme sind der Sch1ammbettte-
aktor, das AnaerobfI1ter sowie der Flie~bettreaktor. Es sind dies einstuftge, nicht
homogene Systeme, in denen auf kÜDstliche Weise eine hohe Zellkonzentration
geschaffen wird. Ãhnlich dem Kontaktproze~ resultiert daraus eine Feststoffver-
weilzeit, welche wesentlich grõ~er als die hydraulische Verweilzeit isto Die Pro-
duktivitãt wird dabei analog proportional zur Erhõhung der Biomassekonzentra-
tion gesteigert. Zur Erzielung einer hõheren Biomassekonzentration werden ver-
schiedene Prinzipien angewandt.

A B c
S1

Abb. 15. Einstufig kontinuierliche nicht homogene Reak:torsysteme. A Schlammbettreak:tor;


B Anaerobmter; C Flie~bettreak:tor
42 3. Kinetik der Methanbildung

Beim Schlammbettreaktor (Abb. 15, A) nützt man die Ausbildung granularer


Bakterienagg1omerate, die unter bestimmten Bedingungen bei manchen Substra-
ten auftritt (Lettinga et al., 1980). Dieser Bakterienschlamm erlaubt bei einem
Schlammvolumenindex von 10 bis 20 mI . g-I die Erreichung einer Biomassekon-
zentrationvon 100 bis 150 g TS· ri im Reaktor.
Das Prinzip des Anaerobfilters (Abb. 15, B) beruht auf der Beobachtung, daB
Mikroorganismen bevorzugt Oberflachen bewachsen. Durch Befü11en des Reak-
tars mit geeignetem Tragermaterial, wie Steinen oder Kunststoffprofilen grofler
Oberflache, wird den Organismen eine Bewuchsflache angeboten und gleichzeitig
deren Rückhalt im Reaktor gewãhrIeistet. Eine Weiterentwicklung des Anaerob-
filters ist der Flieflbettreaktor (Abb. 15, C), bei welchem die an feinem porõsen
Tragermaterial fixierten Organismen in einem Flüssigkeitsstrom in Schwebe ge-
halten werden. Wie beim AnaerobfIlter wird das Substrat hier beim Durchtritt
durch das Flieflbett abgebaut.
AlIe Verfahren dieser Gruppe eignen sich nur für Substrate, die weitgehend
frei von ungelõsten Substratanteilen sind. Gekennzeichnet sind sie im wesent-
lichen durch einen BakteriengehaIt x', welcher wesentlich über dem der Sub-
stratkonzentration entsprechenden Xs liegt, sowie durch eine Feststoffverweilzeit
(Oe), welche wesentlich über der hydraulischen Verweilzeit (O) liegt (Tab. 7). Wie

Tabelle 7. Charakteristika von Kultivierungssystemen mit künstlich erh6hter Biomassekonzen-


tration im Reaktor

Bedingungen: x' > Xs

D'> fJmax

Verdünnungsrate Produktivitiit
I
, XR-X
Kontaktprozefl. D = DR . - , - -
x -x s

SchIammbettreaktor D'= F P=D'·x '


V

Anaerobmter und D'= F P =D'·x'


Fliefl.bettreaktor V'

beim Kontaktprozefl wird Oe durch periodischen Abzug von neugebildetem Bak-


terienüberschuflschlamm reguliert. Ebenso anaIog dem Kontaktprozefl ist die
Verdünnungsrate D' hõher, aIs es der maximaIen Wachstumsrate entspricht. In-
folge des künstlich erhõhten Biomassegehalts werden in diesen Reaktoren hy-
draulische Verweilzeiten von nur wenigen Stunden mõgIich.
3.2 Kultivierungssysteme 43

3.2.4 Rohrreaktoren
Ein Rohrreaktor ist durch eine dÜDne, lange Rõhre charakterisiert, welche
vom Substrat durchflossen wird. Das Substrat durchwandert die Rõhre aIs
Pfropfen ("Plug flow"), welcher im Idealfall nicht durchmischt wird. Substrate,
die kein Inoculum enthalten, müssen am Eintritt in das Rohr beimpft werden.
Beim Durchtritt durch das Rohr ãndem sich die Milieubedingungen laufend, wo-
bei sich .ein der Batchkultur ãhnlicher Verlauf zeigt (Abb. 16). Die Reaktion ist
mit einer Kaskade von Rührkesselreaktoren vergleichbar, in der nur der erste Re-
aktor mit Substrat beschickt wird.

-- -...
"-
"-
', .... _~-
I, ROHRlJINGE (l) '1

~ I I I: .v ~
1111:1:1:1:1:1:1:11
Abb. 16. Verallgemeinerter Verlauf von Produkt- (1) und Substratkonzentration (2) über die
Unge des Rohrreaktors. v Durchstrõmgeschwindigkeit; x Produktkonzentration; S Substrat-
konzentration

Bei gegebener Rohrlãnge L (m) und Durchstrõmgeschwindigkeit v (m . h-I)


errechnet sich die Verweilzeit (Durchstrõmzeit) T eines sehr kleinen Substrat-
pfropfens nach
L
T =V (h)

Die Produktivitãt des Rohrreaktors ergibt sich aus der Menge an neu gebilde-
tem Produkt Xl - Xo sowie der hiezu nõtigen Durchstrõmzeit nach
p = ~1 - X o
T

Diese Folgerungen gelten nur unter der Annahme einer idealen Rohrreaktor-
charakteristik. ln der Praxis verkompliziert sich der Reaktionsablauf infolge
Rückmischung durch Diffusion oder Strõmungsbildung durch Gasentwicklung.
Rohrreaktoren eignen sich für gelõste Substrate hoher Konzentration, bei denen
eine Mischung oder regulierende Eingriffe wãhrend des Reaktionsverlaufs nicht
erforderlich sind. Auch in Fãllen, in denen Produkte in bestimmten Wachstums-
phasen gebildet werden, ist die Verwendung des Rohrreaktors vorteilhaft. Auf
Grund seines Reaktionsverhaltens ist der Rohrreaktor besonders für Studien der
Substratabbaukinetik geeignet.
44 3. Kinetik der Methanbildung

Die technische Realisierung eines Rohrreaktors scheitert in den meisten Fãl-


len an der notwendigen, sehr aufwendigen Bauweise, so d~ oft Komprom~lõ­
sungen vorgenommen werden müssen. Eine Erniedrigung des DurchmesserjLãnge-
VerhãItnisses führt sehr rasch zum Verlust der Rohrreaktorcharakteristik. Re-
aktoren mit einem DurchmesserjLãnge-VerhãItnis von etwa 1:5 bis I: lO werden
oft ais "Plug-flow"-Reaktoren bezeichnet, weisen jedoch keine Rohrreaktorcha-
rakteristik auf.
3.2.5 Mehrstufige Rührkesselreaktoren
Mehrstuftge Fermentationssysteme bestehen im einfachsten Fall aus einer
Folge von Rührkesseln gleicher Volumina. Selbstverstãndlich sind auch die Kom-
bination homogener und nicht homogener Reaktoren bzw. Kaskaden unter-
schiedlicher Volumina mõglich. 1m Falle einer Rührkesselkaskade mit Beschik-
kung der ersten Stufe (Abb. 17) ergeben sich sowohl die jeweiligen Verdünnungs-

Abb. 17. Schema einer mehrstufigen homogenen kontinuierlichen Kultur in Form einer
Kaskade von Riihrkesseln

raten ais auch Verweilzeiten in Analogie zum einstufig homogenen Rührkessel.


AlIgemein gilt flir die jeweilige Verdünnungsrate
Fi
Di= - i= l-n
Vi
sowie für die Verweilzeit
Vi
Oi= - (h)
Fi

Die hydraulische Verweilzeit im gesarnten System Otot ergibt sich aus der
Summe aller Verweilzeiten nach
n
6 tot =.L
1=1
ai (h)

ln Analogie zum Rohrreaktor ergibt sich die Produktivitãt (P) aus der Menge
an neu gebildetem Produkt Xn - Xo und der Gesarntverweilzeit Otot nach

P= Xn -Xo (g.I-I.h-l)
6tot
Wird nur in den ersten Reaktor der Kaskade Substrat zugefúhrt, so gilt ledig-
lich flir die erste Stufe die Gleichgewichtsbeziehung D :e;;;; #L. Durch Abnahme der
Substratkonzentration nimmt in den aufeinanderfolgenden Stufen die spezi-
3.2 K.ultivierungssysteme 45

fische Wachstumsrate der Organismen sukzessiv ab (vgl. Abb. 16). Ahnlich den
Systemen mit künstlich erhõhter Biomassekonzentration ist die Verdünnungs-
rate hõher, als sie der Wachstumsrate entspricht. Selbst bei einer auf Null sinken-
den Wachstumsrate entspricht die Organismenkonzentration jener der Vorstufe.
Prinzipiell weist ein mehrstufiger Reaktor dem Rohrreaktor ãhnliche Vor-
teile auf. Durch die Wahl verschiedener Volumina in einzelnen Stufen der Kas-
kade lãBt sich die Verweilzeit und damit die spezifische Wachstumsrate sehr
elegant beeinflussen. Gegenüber dem Rohrreaktor ergibt sich zudem der Vorteil
eines besseren Zugriffs zu den einzelnen Reaktorstufen. Regulierung des pH-
Werts, Nãhrstoffzusatz und ãhnliche M~nahmen kõnnen spezifisch für jede
Stufe erfolgen. Manche dieser Charakteristika kommen der Methangãrung ent-
gegen, so d~ es nicht an Versuchen gefehlt hat, zwei- und mehrstufige Reak-
toren zur Methangãrung einzusetzen (Borchardt, 1971; Gosh et aI., 1975; Gosh
und KIass, 1978; Massey und Pohland, 1978; Cohen et al., 1979; de la Torre und
Goma, 1981). Obwohl die Ergebnisse dieser Bemühungen im Hinblick auf die
Aufk.lãrung der Abbaureaktionen in den verschiedenen Phasen der Gãrung inter-
essant sind, ergeben sich für die Praxis kaum Vorteile. Vielmehr ist im Falle
einer exakten Trennung in Sãure- und Methangãrung die Entstehung toxischer
H 2 -Konzentrationen durch die Aktivitãt obligat wasserstoffproduzierender ace-
togener Bakterien zu erwarten (vgl. Kap. 1). Die relativ gute Funktion solcher
zweistufiger Systeme hat ihre Ursache darin, d~ eine strenge Trennung in Sãure-
und Methangãrung kaum erzieIt wurde. Die Ursache liegt darin, d~ manche Or-
ganismen sehr stabile syntropische Gemeinschaften bilden (Methanobacterium
Stamm MOH), wodurch selbst Reinzüchtungen oft nicht gelingen. Zudem stellen
weder pH noch Wachstumsrate geeignete Parameter zur Trennung von Sãure-
und Methanbildnem dar, da Methanbildung in manchen Fãllen auch bei tiefen
pH-Werten bis zu 3,5 beobachtet wurde (Lettinga et al., 1979). Unter diesen Be-
dingungen wurde eher die Sãurebildung ais die Bildung von CH 4 aus flüchtigen
Fettsãuren unterdrückt. Eine gegenüber zweistufigen Systemen wesentlich ele-
gantere Lõsung stellt die Verwendung von Rohrreaktoren oder Rührkesselkas-
kaden dar, da sich ein optimaler Gleichgewichtszustand von selbst graduell ein-
stellt bzw. bei Bedarf künstlich unterstützt werden kann. Die technische Reali-
sierung von Rohrreaktoren und Rührkesselkaskaden bringt jedoch konstruktiven
Mehraufwand mit sich, so d~ solche Systeme nur im Falle eindeutiger Vorteile
wirtschaftlich vertretbar sind.
4. Reaktorbauarten

4.1 Geschichtliche Entwicklung


Die ersten, bereits vor über 100 Jahren erríchteten Biogasanlagen waren ein-
fache Behalter oder Becken, in denen das zu vergarende Materíalgesammelt wur-
de. Das entstehende Gas wurde in den víelfach offenen Tanks vorerst nícht ge-
sammelt, der Prozei:J díente in erster Linie zur Stabilisierung der Feststoffe. Mit
Zunahme der Bedeutung der Abwasserreínígung wurden in den USA, England,
Frankreich und Deutschland zahlreíche spezíelle Garbehalter, wie "Talbot"-
Tank, "Septíc"-Tank und "Imhoff"-Tank entwickelt (McCarty, 1981). Diese
Reaktoren wurden nach dem Batchverfahren oder halbkontinuierlich, bei hohen
Verweilzeiten, betrieben. Nachdem man erkannte, dai:J beí Beheízung dieser Be-
halter raschere Gasbildung eintrat, wurde etwa 1922 in Deutsch1and damit be-
gonnen, das entstehende Gas zu sammeln (lmhoff, 1954). Das Gas wurde zum
Beheizen der Faulraume verwendet, wobei Überschui:Jmengen an Gaswerke abge-
geben wurden. Erst 1927 wurden erstmals Gasmotoren damit betrieben und 10
Jahre spater auch Druckgas zum Antrieb von Fahrzeugen hergestellt (Hoppe,
1956). 1m Jahre 1939 wurden in Stuttgart 155 Wagen des stadtischen Fuhrparks
mit Bíogas betrieben, wobei es in Deutsch1and 8 Biogastankstellen gabo
Die gesamte technologische Entwicklung blieb bis dahin auf die Verwertung
von Kliirschlamm beschrankt, erst nach dem zweiten Weltkríeg wurden auch Bio-
gasanlagen zur Verwertung landwirtschaftlicher Abfiille errichtet. 1m Jahre 1951
exístierten in Frankreich über 1000 landwírtschaftliche Biogasanlagen, 1956
waren in Deutschland 20 Anlagen in Betrieb (Staui:J, 1956). Vereínzelt fanden
Bíogasanlagen auch zur Verwertung índustrieller Abfallprodukte wíe Kartoffel-
fruchtwasser Anwendung (Heydt, 1956).
Díe weítere technologísche Entwícklung und Verbreítung von Bíogasanlagen
aui:Jerhalb der etablierten Kliirschlammgarungen wurde, hauptsachlich ínfolge
techníscher Betriebsprobleme bzw. der Verfügbarkeít bíllíger Energíequellen und
der nicht unmíttelbaren Notwendígkeít einer Abfallbehandlung, unterbrochen.
Erst im letzten Jahrzehnt wurden auf Grund neuer Voraussetzungen intematio-
nal wíeder vermehrte Anstrengungen zur Weíterentwícklung von Bíogasanlagen
unternommen.
Generell lai:Jt sích gegenwiirtíg zwischen dreí Kategorien von Bíogasreaktoren
unterscheíden. Zunachst die Gruppe jener einfachen Reaktoren, díe ín mehreren
Landem Asíens haufig anzutreffen sínd, weíters die auf dem klassíschen Desígn
der Klarschlammfaulung beruhenden und sch1íei:Jlich jene ím letzten Jahrzehnt
zum Teíl neu entwickelten Reaktoren. Das Schwergewícht wird ín der Folge ver-
stiirkt auf díe zuletzt genannte Gruppe neuerer Entwícklungen gelegt werden.
Reaktoren der ersten Gruppe haben in den Industrienatíonen keine Bedeutung,
4.2 Einfache Reaktorbauarten 47

wãhrend die Methangãrung des KHirschlammes kommunaler Klãranlagen aIs


selbstãndiges Wissensgebiet zu umfangreich ist, um hier einer ausführlichen Be-
trachtung unterzogen werden zu kõnnen.

4.2 Einfache Reaktorbauarten


Die unzweifelhaft grõEte Bedeutung haben Reaktoren einfacher Bauart in
den Lãndem China, Taiwan und Indien erlangt. ln China wurden zwischen 1975
und 1978 7 Millionen Kleinbiogasanlagen von etwa 8 bis 13 m 3 Volumen errich-
te! (Kaltwasser, 1981). Der hãufigste Reaktortyp ist eine kugelfõrmige bis ellip-
tische, in Erdbauweise mit Ziegeln gemauerte Faulgrube (Abb. 18). Die Anlage

Abb. 18. Schema einer chinesischen Kleinbiogasanlage in hfUuauwelse. 1 Zulauf; 2 Gasraum;


3 Ablauf; 4 Schlammschicht

wird grundsãtzlich chargenweise betrieben, wobei zweimal jãhrlich eine Befül-


lung mit einem Gemisch aus menschlichen und tierischen Exkrementen, zellu-
losehãltigen AbfãIlen, Gras und Wasser erfolgt. Bei nachlassendem Gasdruck wird
alle 3 bis 10 Tage weiteres Substrat zugeführt. Die resultierende tãgliche Gas-
menge von etwa 0,1 bis 0,2 m 3 je m 3 Faulraum deckt den Bedarf einer Familie.
Die Anlagen werden vom Betreiber in Eigenbau errichtet, wobei die Baukosten
in China nur etwa 40 bis 120 Yuan betragen. Nachdem dieses System in der Be-
dienung einfach ist und keine anspruchsvollen, stõranfãlligen mechanischen Bau-
teile aufweist, dürfte es für die Verwendung in Entwicklungslãndern gut geeignet
sein.
Ebenso wie in China sind auch in Indien vollstãndige Bauplãne und Anleitun-
gen zur Errichtung von Biogasanlagen verfügbar (Singh, 1973, 1974). Auch da-
bei handelt es sich um in Erdbauweise errichtete gemauerte Faulgruben, zum
Teil mit integriertem, zum Teil mit extemem Gasspeicher (Abb. 19). Diese Re-
aktoren kõnnen unbeheizt oder beheizt bzw. mit oder ohne Mischvorrichtung
ausgestattet sein. AIs Substrat dient hauptsãchlich mit Wasser verdünnter Kuh-
misto Bei tãglicher Beschickung und einer Verweilzeit von 25 Tagen wird eine
Gasproduktivitãt von etwa 0,4 m 3 • m- 3 • d- l erzielt. Üblicherweise haben die
Faulgruben ein Volumen zwischen 4 und 30 m 3 . Etwa 70000 Anlagen vom
"Gobar"-Typ sollen derzeit in Betrieb sein.
48 4. Reaktorbauarten

Abb. 19. Schema einfacher indischer Biogasanlagen. Links eine unbeheizte "Gobar"·An1age,
rechts eine beheizte und gerührte Anlage fur kalte Klimazonen. 1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Gas·
speicher; 4 Schlammschicht; 5 Mischpumpe; 6 Heizung (nach Singh, 1973; 1974)

Vergleichbare einfache Reaktorbauarten sind in geringer ZahI auch in ande-


ren asiatischen und einigen Lãndem Afrikas zu finden. Vereinzelt existieren auch
in Industriestaaten einfache, oft aus vorhandenen Lagerbehãltem errichtete Bio-
gasanlagen. Solchen Entwicklungen kommt in den Industriestaaten jedoch nur
eine untergeordnete Bedeutung zu. Verfahrenstechnisch gehôren fastaIle diese
Anlagen zur Gruppe der nicht homogenen einstuftgen Reaktoren, wobei sowohl
reiner Batchbetrieb aIs auch halb kontinuierliche Beschickung anzutreffen sind.
Eine Mischung des ReaktorinhaIts ist zumeist nicht vorgesehen, Sinkstoffe wer-
den periodisch nach Entleerung manuell entfemt.

4.3 KIassische Reaktorbauarten


Die Vorlãufer der heutigen Schlammfaultürnte von Klãranlagen waren Ab-
setzbecken, in denen überschuflschlamm gemeinsam mit mechanisch abgetrenn-
ten Feststoffen aus dem Abwasser der Methangãrung unterzogen wurde. Diese,

Abb. 20. Beispiele einfacher klassischer Schlarnmfaulbehãlter kommunaler Klãranlagen


4.3 Klassische Reaktorbauarten 49

je nach Erfmder aIs "Septic"-Tank, "Talbot"-Tank oder "Irnhoff"-Tank aus Be-


ton oder Stahl konstruierten Becken (Abb. 20), waren prinzipiell einstufige,
nicht homogene Reaktoren, welche chargenweise oder halbkontinuierlich be-
schickt wurden. Die vereinzelt heute noch in Betrieb befindlichen Reaktoren
waren ungeheizt und ungemischt, wodurch zur Stabilisierung des Schlamms
Verweilzeiten vOJ;l einigen Monaten benõtigt wurden. Durch Ausbildung von
Sink- und Schwimmschichten waren der Kontakt zwischen Organismen und Sub-
strat sowie die Ausnützung des Reaktorvolumens schlecht. Selbst nach Einfúh-
rung von Mischung und Beheizung der Reaktoren war der Einsatz der KIãr-
schlammfaulung nicht unprobIematisch, wobei vor allem synthetische Waschmit-
tel und Industrieabwãsser Toxizitãtsprobleme hervorriefen. Durch die hohen
Kosten alternativer KlãrschlammbehandIungsmethoden, bei gleichzeitig erwiese-
nen Vorteilen der Methangãrung, wurde diese Methode zur Verwertung von KIãr-
schlamm in den foIgenden J ahren jedoch erneut wieder verstãrkt eingesetzt.
Klassische, zur KIãrschlammfaulung in Kommuna1kIãranlagen derzeit vor-
nehmlich eingesetzte Reaktoren haben zylindrische, zylindrisch konische oder
eifõrmige Bauform (Abb. 21). Die Behãlter sind beheizt und mit Rühreinrich-
tungen versehen. Sie werden in einer GrõBe von etwa 500 bis zu mehreren Tau-
send m 3 vorzugsweise aus Spannbeton errichtet. Bei einer Temperatur von meist
30° C bis 37° C sind Verweilzeiten von 11 bis 30 Tagen üblich. Zur Durchmi-
schung des Inhalts wird dieser zumeist innerhalb von 2 bis 4 Stunden einmal um-

CD

<D

Abb. 21. Verallgemeinertes Schema zylindrischer und eifõrmiger KlãrschlammfaultürIne.


1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Gasraum; 4 Temperierung; 5 Mischvorrichtung

gepumpt, wobei dieser Vorgang oft mit der Temperierung über externe Wãrme-
austauscher kombiniert wird. Auch UmwãIzeinrichtungen mittels Einblasen von
komprimiertem Biogas sind bekannt, wobei meist über ein oder mehrere Leit-
rohre eine vertikale Zirkulation erzeugt wird. Altere Reaktorbauarten weisen oft
mechanische Rührwerke auf, die jedoch selten eine ausreichende Durchmischung
bewerkstelligen. Selbst kombiniertes Umpumpen und Gaseinblasen reicht in
groBen Reaktoren oft nicht zur Unterbindung von Sinkschichtenbildung, welche
50 4. Reaktorbauarten

oft zu VolUmsreduktion und schlie~lich Stõrung durch Überbelastung führt. Alie


verwendeten Systeme sind dem Prinzip nach einstufig homogene Reaktoren,
deren Betriebsweise kontinuierlich ode r halb kontinuierlich bei tãglicher Be-
schickung isto
Zur Gasspeicherung sind entweder in den Reaktor integrierte Gasglocken
vorgesehen, in den meisten Fãllen finden jedoch exteme Gasspeicher Verwen-
dung. ln grõf:Jeren kommunalen Klãranlagen wird das gewonnene Gas zum An-
trieb von Generatoren verwendet, wodurch solche Anlagen mitunter energieau-
tark sein kõnnen.
Die diesbezügliche Technologie hat einen hohen Entwicklungsstand erreicht
und die entsprechende Literatur ist ãuf:Jerst umfangreich. Weiterführende Infor-
mation über den Stand der Technik der Schlammfaulung in kommunalen Klãr-
anlagen findet sich bei Triebel (1978) und Roediger (1967).
Basierend auf den Erfahrungen der Klãrschlammfaulung wurden ãhnliche
Reaktorbauweisen auch für die Methangãrung auf landwirtschaftlichen Abfãllen
herangezogen. Die spezifischen Eigenschaften dieser Substrate, wie hoher TS-Ge-
halt, hoher Gehalt an suspendierten Feststoffen und hohe Viskositãt machten
jedoch erhebliche Modiflkationen an Reaktoren und Verfahrensweise notwendig.
ln erster Linie wurde der zylindrische stehende Reaktortyp eingesetzt, wobei
Baugrõf:Jen bis zu 7500 m 3 errichtet wurden. Die Behãlter werden aus Beton und
Stahl, kleinere Typen auch aus glasfaserverstãrktem Kunststoff gefertigt. An
Mischeinrichtungen finden sowohl mechanische Rührwerke aIs auch Umpumpen
und Gasumwãlzung Verwendung. Obwohl dem Prinzip nach Rührkessel, wird in
vielen Fãllen keine ausreichende Mischung zur Erzielung von Homogenitãt er-
reicht. Die Folgen sind Ausbildung von Sink- und Schwimmschichten, welche oft
durch zusãtzliche mechanische Einrichtungen beseitigt werden müssen. Sowohl
die Temperatur des Reaktors als auch die Gasspeicherung erfolgen bei solchen
Systemen analog der zur Klãrschlammfaulung eingesetzten Verfahrensweise.
Zahlreiche Anlagen dieses Typs existieren in Grof:Jbritannien (Stafford et aI.,
1980, Hobson et aI., 1981), Deutschland (Wenzlaff, 1980; Wenzlaff, 1980a;
Meier, 1980; Geiger, 1980, Ladenburger, 1980; Ladenburger, 1980a; Immler,

Abb. 22. Birna·Biogasanlage, nach Biologische Verfahrenstechnik, Bregenz, Osterreich.


1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Schlammrückflihrung; 4 Gasabl~regelung;5 Gasspeicher; 6 Güllespeicher;
7 Hauptgarkammer; 8 Nachgãrkammer; ~ Niveau unter Druck; v druckloses Niveau
4.4 Neuere Reaktorbauarten 51

1980, Maurer, 1980), der Schweiz (Wellinger, 1979) und anderen europãischen
und überseeischen Lãndem (Nyns et aI., 1980). Eine Reihe õsterreichischer Bio-
gasanlagen wurde von Hãusler (1981) beschrieben.
ln Osterreich wurde unter der Bezeichnung "Bima", von der Finna Biolo-
gische Verfahrenstechnik GesmbH., Bregenz, eine Biogasanlage ohne maschinelIe
Einbauten entwickelt. Durch hõhenmã~ig unterschiedliche Anordnung von
Haupt- und Nachgãrbehãlter kann der entstehende Gasdruck zur Erzielung einer
ausreichenden Durchmischung dienen (Abb. 22). Die mehrfach unterteilte Nach-
gãrkammer erlaubt zudem die Separierung und Rückführung von Schlamm. Ver-
fahrenstechnisch ist die Anlage ein intermittierend laufender Rührkesselreaktor,
we1cher dazu Elemente eines Kontaktprozesses aufweist. Etwa 15 so1cher An-
lagen wurden in den letzten Jahren sowohl in landwirtschaftlichen aIs auch Indu-
striebetrieben realisiert.

4.4 Neuere Reaktorbauarten


4.4.1 Zielsetzung
Einer der m~gebenden kostenbestimmenden Faktoren im Reaktorbau ist
die für ein Verfahren notwendige Verweilzeit des Substrats im Reaktor. Je hõher
die erforderliche Verweilzeit ist, um so grõ~er wird das benõtigte Reaktorvolu-
men. Viele Systeme versuchen daher über eine Erhõhung des Organismengehalts
im Reaktor eine Erhõhung der Umsatzrate und damit Verringerung der erforder-
lichen Verweilzeit zu erzielen. 1m einfachsten FalI nützt man hiezu die Fãhigkeit
mancher Organismen, unter bestimmten Voraussetzungen absetzfãhige Aggre-
gate zu bilden. ln anderen FãlIen wird die Beobachtung ausgenützt, d~ Mikro-
organismen vorzugsweise auf vorhandenen oder kÜllStlich erzeugten Oberflãchen
wachsen (Bitton und Marshal, 1980). Keines der in der Folge beschriebenen
Systeme ist tatsãchlich grundsãtzlich neu, in den meisten FãlIen wurden lediglich
bereits bekannte Systeme neu adaptiert oder bekannte Grundprinzipien zur Ent-
wicklung eines neuen Verfahrens angewendet.
4.4.2 Der Kontaktprozef3
4.4.2.1 Die Bildung von Aggregaten
Die Aggregatbildung bei Mikroorganismen ist, vornehmlich bei Hefen unter
dem Begriff Flokkulation, hauptsãchlich auf Grund ihrer praktischen Bedeutung
bei der Abtrennung der Organismen vom Substrat, ausführlich untersucht wor-
den (Jansen, 1958). Auch im Hinblick auf die Erhõhung der Reaktionsgeschwin-
digkeit wurde neuerdings auf die Bedeutung der ZelIkonzentration hingewiesen
(Meyrath, 1974; Greenshields et aI., 1974; Bu'Lock, 1980). Die Technologie der
Abwasserreinigung beruht ebenfalIs auf der Ausbildung eines sedimentierbaren
Schlamms. AIs Verursacher der Aggregatbildung im Abwasser wurde lange Zeit
Zooglea ramigera angesehen, wobei von diesem Bakterium ausgeschiedene poly-
mere Schleimstoffe, durch Einbettung anderer Organismen und Schlamminhalts-
stoffe, aggregationsauslõsend wirken solIten (Pike und Curds, 1971). ln der Zwi-
schenzeit wurde eine Reihe weiterer flokkulationsauslõsender Bakterien, che-
mischer und physikalischer Einflu~faktoren (CalIeja, 1974; Smidt, 1976; Regan
52 4. Reaktorbauarten

und Skicko, 1979) sowie künstlicher flokkulationsauslõsender Zusãtze (Harris


und Mitchell, 1975; Spatzierer, 1979) bekannt. Trotzdem ist es derzeit nicht in
ausreichendem M~e mõglich, so weit regulativ in den natürlichen Flokkualtions-
vorgang einzugreifen, d~ in allen Anwendungsfãllen ein betriebssicherer Zu-
stand erzielt werden kõnnte. Praktische Systeme, deren Funktion auf der Aggre-
gation der Bakterien beruht, werden deshalb oft infolge Stõrung der Aggregation
beein trãch tigt.
4.4.2.2 Funktionsweise
Der KontaktprozeB besteht im Prinzip aus einem Rührkesselreaktor und
einem Absetzbehãlter (Abb. 23). 1m Falle der Verwendung eines externen Ab-
setzbehãlters gelangt die Suspension aus dem Reaktor in den Absetzbehãlter, wo
die Trennung in flüssigen Ablauf und absetzbaren Rücklaufschlamm erfolgt. Je
nach Konzentration und Fõrdermenge an Rücklaufschlamm steigt dabei die Or-
ganismenkonzentration im Reaktor. Probleme entstehen im Falle der Methan-
gãrung dadurch, d~ infolge Gasbildung im AbsetzgefãB Schlammflotation auf-
tritt. Infolge dessen ist die Rücklaufschlammkonzentration oft nur unwesentlich

CD CD

Abb. 23. Verschiedene Bauarten von Kontaktsystemen. 1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Schlarnrnrück·


flihrung; 4 Gasabzug; 5 Entgasungseinrichtung

hõher aIs die Sch1ammkonzentration im Reaktor (Maier, 1980). Zur Vermeidung


der Flotation wurde ursprünglich die Zwischenschaltung einer Vakuumentga-
sungseinrichtung vorgeschlagen (Schroepfer et al., 1955), spãter die vorüberge-
hende Unterbindung der Gasbildung durch Kühlung des Absetzbehãlters (Ander-
san et al., 1981, Donelly, 1978). 1m Falle einer innenliegenden Absetzeinrich-
tung erschwert sich die Steuerung der Rücklaufschlammenge bzw. die Vermei-
dung der Flotation, die Reaktorbauweise wird jedoch wesentlich vereinfacht.
4.4.2.3 Anwendungsfãlle
Zur Zeit sind nur wenige Anwendungsfãlle des Kontaktprozesses in der
Praxis bekannt. Die erste Anwendung erfolgte etwa 1950 an Abwasser einer
Fleischabpackfabrik (Schroepfer et aI., 1955; Schroepfer und Ziemke, 1959).
Auch mit Kommunalabwasser wurden zu dieser Zeit Pilotversuche durchgeführt
(Coulter et aI., 1957). ln den Versuchen von Schroepfer et aI. (1955) wurde ein
Volumsverhãltnis von Reaktor:Absetzbecken von 10: 1 verwendet. Bei einer hy-
4.4 Neuere Reaktorbauarten 53

draulischen Verweilzeit iro Absetzbecken von nur 2,4 bis 3,4 Stunden wurde
eine gegenüber dem Reaktor um etwa 10 bis 23 % erhõhte Biomassekonzentra-
tion registriert. Auf den Substratzulauf berechnet war eine hydraulische Verweil-
zeit iro Reaktor von nur 3,6 Stunden ausreichend, um einen Abbau an OTS von
67 bis 80 % bzw. an BSB s von 50,4 bis 97 % zu erreichen. Eine Verkürzung der
Verweilzeit, iro Vergleich zu einstuftg homogenen Reaktoren, wurde auch in d~n
von einer englischen Firma zu Verarbeitung diverser Abwãsser der LebensmitteI-
industrie installierten Kontaktprozessen erreicht (Donelly, 1978; Anderson et
al., 1981). Nãhere AusIegungsparameter und Ergebnisse sind jedoch nicht ver-
f1igbar. ln einem anderen Anwendungsfall, der Methangãrung von Schlempe der
Melassebrennerei, wurde bei einer relativ hohen Verweilzeit von 7,7 Tagen ein
BSB s -Abbau von 97 % erzieIt (Anonym, 1977).
Weitere Erfahrungen mit dem Kontaktproze~ liegen aus Untersuchungen iro
Laborm~stab vor (Kõhler, 1973; van den Berg und Lentz, 1977; Maier, 1980).
Mit einer Reihe verschiedener Substrate wurden mitunter, iro Vergleich zu ein-
stuftg homogenen Systemen, bei gIeichem BSB-Abbaugrad erheblich kürzere Ver-
weilzeiten erzielt. Der Abbau des Substrats wird durch hohe Feststoffverweilzei-
ten von bis zu 100 Tagen günstig beeinfl~t. Eine deutliche Abhãngigkeit zeigte
die dem Kontaktproze~ zugrundeliegende Aggregation von der Substratbeschaf-
fenheit. Sowohl ein einseitiges Nãhrstoffverhã1tnis als auch der Gehalt an fein
dispersen Feststoffen beeintrãchtigen die Aggregatbildung. Die bisher vorliegen-
den Ergebnisse reichen jedoch nicht zur Defmition exakter Betriebsbedingungen
für den Kontaktproze~. Daher ist es notwendig, von FalI zu FalI die jeweiligen
Parameter empirisch zu ermitteln.

4.4.3 Das Anaerobftlter


4.4.3.1 Oberflãchenwachstum von Mikroorganismen
Viele biotechnologische Prozesse gelingen nur, wenn den beteiligten Organis-
men genügend Oberflãche zum Bewuchs geboten wird. Je komplexer der Proze~­
verlauf ist, um so deutlicher wird dieser Effekt. Eine Konsequenz dieses Verhal-
tens war die kÜDstliche Fixierung der Zelle an Trãgermaterialien, wozu eine
Reihe von kÜDstlichen Trãgem und Immobilisierungsverfahren entwickelt wur-
de (Atkinson et al., 1980). ln vielen Fã11en kann dadurch nicht nur der Proze~
verlauf stabilisiert, sondem darüber hinaus auch die Reaktionsgeschwindigkeit
erhõht werden. IIi manchen Fã1len von Methangãrungen wurde durch Zugabe
von Feststoffen wie Asbest, Koks, Kohle, Flugasche oder Aktivkohle ein verbes-
serter Proze~verlauf erzielt (Speece und McCarty, 1964; Spencer, 1978; McCon-
ville und Maier, 1978). Einer der Hauptgründe für den positiven Effekt von Trã-
germaterialien ist sicher die Erhõhung der Biomassekonzentration, da die Zellen
infolge Fixierung nicht laufend aus dem Reaktor ausgeschwemmt werden.
4.4.3.2 Funktionsweise
Der vermutlich am weitesten verbreitete iromobilisierte Zellreaktor ist der
Tropfkõrper von KIãranlagen. ln seiner einfachsten Form stellt er einen zylin-
drischen Behãlter dar (Abb. 24), an dessen porõser TrãgermaterialfillIung sich die
Mikroorganismenflora entwickelt. Das Substrat strõmt auf seinem Weg nach
54 4. Reaktorbauarten

A B c

Abb. 24. Prinzip eines Tropfkõrpers (A), AnaerobfIlters mit Durchlaufbetrieb (H) sowie eines
AnaerobfIlters mit partiellem Rücklauf (C). 1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Tragermaterialpackung;
4 Luftstrom; 5 Gasabzug; 6 Rücklauf

unten an dem Organismenfilm vorbei, wobei letzterer iro natürlichen Gegenstrom


mit Luftsauerstoff versorgt wird. Durch einfache Umkehrung des Substratflusses
von unten nach oben und damit verbundenen Wegfall der Sauerstoffversorgung
wird aus dem Tropfkõrper ein Anaerobfilter (Abb. 24).
Zur Befü1lung des Anaerobfilters werden iro einfachsten Falle porõse Steine
oder Keramikstücke verwendet. Neben dem hohen Gewicht hat eine so1che Fü1-
lung weiters den Nachteil einer geringen spezifischen Oberflãche. ln verschiede-
nen Dimensionen und Forroen kãufliche oder aus flexiblen Kunststoffrohren
einfach herstellbare Kunststoffüllkõrper sind leichter und weisen gleichzeitig eine
hõhere spezifische Oberflãche auf. 1m Handel erhãltliche Kunststoffüllkõrper
haben je nach Forro und Dimension eine spezifische Oberflãche zwischen 90 und
350 m 2 • m- 3 und ein Gewicht von etwa 50 bis 100 kg· m- 3 • Das freie Volumen
einer so1chen Trãgerroaterialfüllung liegt über 90 %.
Das am Filterboden über ein Rohrsystem verteilte Substrat durchstrõmt den
Filterkõrper, wobei der Ablauf in der RegeI oben abgezogen wird. ln Fãllen, in
denen regulative Eingriffe in den biologischen Proze~ablauf notwendig sind,
wird, wie in Abb. 24 ersicht1ich, ein Teilstrom des Ablaufs emeut durch das
Filter geführt. Mit steigender Rücklaufrate nimmt das System zunehmend Rühr-
kesse1charakteristik an, wobei das Fü11kõrpermaterial nur noch die Funktion
einer Barriere gegen das Ausschwemmen der Organismen hat.
1m Durchlaufbetrieb hãngt die Ausbildung und Stabilitãt eines Organismen-
films von Forro und Diroension sowohl des Reaktors aIs auch der Füllkõrper ab.
Bei gleichbleibender Verdünnungsrate und Substratkonzentration ãndert sich mit
dem Verhãltnis von Durchmesser:Hõhe eines zylindrischen Reaktors sowohl die
Flie~geschwindigkeit des Substrats aIs auch die Strõmungsgeschwindigkeit des
Gases. Wãhrend bei den üblicherweise relativ hohen Verweilzeiten die Substrat-
flie~geschwindigkeit praktisch ohne Einflu~ bleibt, kann die Gasstrõmungsge-
schwindigkeit Ursache erheblicher Wirbelbildung und damit Abtragung des Orga-
nismenfilms sein. Xhnlich dem partiellen Rücklaufbetrieb niromt das System in
4.4 Neuere Reaktorbauarten 55

diesem Fall teilweise Rührkesselcharakteristik an (Braun und Huss, 1981). ln


diesem Fali liegt nur ein geringer Teil der Organismenflora immobilisiert vor,
wãhrend der überwiegende Teil zwischen den Füllkõrpermaterialien als Submers-
kuItur auftritt.
Hohe Gasstrõmungsgeschwindigkeit verhindert durch laufende teilweise Ab-
tragung des Organismenfllms das allmãhliche Zuwachsen des Reaktors infolge
übermã~iger Schlammablagerungen. Bei einem DurchmesserjHõhe-Verhãltnis
eines zylindrischen Reaktors von 1:4 wurde im Laboratorium des Autors auch
nach mehr als einjãhrigem kontinuierlichem Betrieb kein Zuwachsen des An-
aerobfilters registriert. 1m Falle sehr hoher Gasstrõmungsgeschwindigkeiten wur-
de durch Verwendung einer Entgasungseinrichtung (Abb. 25) ein Biomassever-

Abb. 25. AnaerobfJlter mit hoher Gasstrõmgeschwindigkeit.l Zulauf;2 Ablauf;3 Fiillkõrper-


packung; 4 Schlammabzug; 5 Gasabzug; 6 Entgasungseinrichtung; 7 Perforierte Platte

Just verhindert. Der Gasstrom wird in der trichterfõrmigen Entgasungseinrich-


tung zentral abgezogen, wãhrend der Ablauf in einer ãu~eren Beruhigungszone,
frei von ungelõsten Feststoffen, abgezogen werden kann. Überschu~schlamm
wird im konischen Unterteil des Reaktors periodisch abgezogen.
Wird auf Grund spezifischer Gegebenheit eine Rohrreaktorcharakteristik des
Anaerobfilters angestrebt, so mu~ die Bauhõhe des Reaktors entsprechend ver-
grõ~ert werden. Erst ab einem DurchmesserjHõhe-VerhãItnis von etwa 1:50 bis
I: 100 kann mit Pfropfenstrõmung gerechnet werden. Technisch ist eine solche
Ausfúhrung nur schwer realisierbar, weshalb in solchen Fãllen die Kombination
mehrerer Anaerobfilter in Serie günstiger erscheint. ln einer solchen sechsstu-
figen Versuchsanlage wurde von El-Shafie und Bloodgood (1973) der stufen-
weise Substratabbau eindrucksvoll gezeigt. Obschon die Verweilzeit je Stufe nur
3 Stunden betrug, wurde durch das Vorliegen optimaler Milieubedingungen in
den einzelnen Stufen hohe Betriebssicherheit und hoher Substratabbau erreicht.
56 4. Reaktorbauarten

4.4.3.3 Anwendungsfálle
Die Anwendung des AnaerobfIlters ist auf Substrate mit sehr geringem Ge-
halt an ungelõsten Feststoffen beschrãnkt. Seine Entwicklung geht auf die Ar-
beiten von Coulter et alo (1957) zurück, welche versuchten, kastengünstige Kom-
munalabwasserreinigungsanlagen zu entwickeln. Ihre Pilotanlage bestand aus
einem ersten ungerührten Schlammbettreaktor, dessen Klarphase einer zweiten
Stufe, bestehend aus einem steingeftillten Zylinder, zugeführt wurde. Weitere sy-
stematische Untersuchungen von Young und McCarty (1969) charakterisierten
die Leistungsfáhigkeit dieses Systems soweit, d~ in der Folge verschiedene tech-
nische Anwendungen fúr Abwãsser von Stãrkefabrlken (Anonym, 1972; Taylor
und Bum, 1973), Molkereien (Witt et aI., 1979) sowie chemischen und Lebens-
mittelfabrlken (Anonym, 1981) mõglich waren. ln Laboratoriums- und Pilotver-
suchen wurde darüber hinaus die Eignung des AnaerobfIlters für eine Vielzahl
weiterer Ablãufe, wie Brauereiabwasser (Foree und Horsley, 1972), Abwãsser
der Fischkonservenerzeugung (Hudson et al., 1978) und der pharmazeutischen
Industrie (Dennis und Jennett, 1975) sowie phenolhaltigen Abwãssem (Haku-
linen et al., 1979), Gerbereiabwãssem (Arora und Chattopadhya, 1980), Schlem-
pe der Melassebrennerei (Braun und Huss, 1981) und Kommunalabwasser
(Genung et al., 1980) nachgewiesen.
Grundsãtzlich wurde in nahezu allen Anwendungsfállen des AnaerobfIlters in
Abhãngigkeit vom Substrat eine gegenüber dem einstufigen RührkesseIreaktor
wesentlich reduzierte Verweilzeit von zumeist nur wenigen Stunden erzielt. Da-
durch waren deutlich verringerte Reaktorvolumina mõglich, wodurch die hohen
Kosten der Fü1lkõrper wieder kompensiert wurden. Auch im Vergleichzum Kon-
taktproze~ wurden· mit dem AnaerobfIlter deutlich geringere Verweilzeiten er-
zielt. Gegenüber dem Kontaktproze~ wie auch dem Schlammbettreaktor hat der
AnaerobfIlter den erheblichen Vorteil, d~ der Rückhalt von Biomasse im Re-
aktor nicht vom Aggregationsvermõgen der Zellen abhãngig isto Eine Reihe von
Substrat- und Milieueinflüssen bleiben im Falle der Verwendung des Anaerob-
fIlters daher ahne Bedeutung. ln jenen Fãllen, in denen Substrate mit hõherem
Gehalt an ungelõsten Feststoffen, wie beispielsweise Kommunalabwasser, ver-
arbeitet wurden, mu~te Überschu~schlamm periodisch durch Durchspü1en aus
dem Reaktor entfemt werden (Genung et al., 1980). Nach Wiederbeschickung
mit Substrat reichte der verbleibende Film immobilisierter Zellen jedoch aus, die
Methangãrung rasch wieder in Gang zu bringen.

4.4.3.4 Kombinierte Verfahren


Eine weitere interessante Einsatzmõglichkeit ist die bereits von Coulter et
alo (1957) durchgeführte Kombination des AnaerobfIlters mit einem Absetz-
becken. Dadurch wird, bei ausreichend guter Sedimentation der ungelõsten Fest-
stoffe, dieses Verfahren einer Gruppe weiterer Substrate wie Gü1le aus Massen-
tierhaltungen oder diversen Brennereischlempen zugãnglich. Ein aus einer ersten
Rührkessel- und einer zweiten AnaerobfIlterstufe bestehendes derartiges System
wurde bereits von Pretorius (1971) vorgeschlagen.
Bei der in Abb. 26 I schematisch dar$estellten Versuchsanordnung mu~ der
allmãhlich im AnaerobfIlter angereicherte Schlamm periodisch ausgespü1t wer-
4.4 Neuere Reaktorbauarten 57

II

CD

A RUHRKESSEL

B ANAEROBFILTER

C ABSETZBEHiU.TER

III
Abb. 26. Verschiedene Kombinationsmõglichkeiten eines AnaerobfJIters. I Rührkessel (A) und
AnaerobfJIter (B); II Vorsedimentation (C) mit Rührkessel (A) und AnaerobfJIter (B);
III Kontaktproze~ (A und C) und AnaerobfJIter (B). 1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Feststoffrücklauf;
4 Klarlaufiiberlauf; 5 Gasabzug; 6 Suspensionsüberlauf

den. Etwa 60 bis 65 % der im Kommunalabwasser suspendierten Feststoffe wer-


den im Anaerobfilter zurückgehalten, wobei sich ein Gesamtabbaugrad von 90 %,
gemessen am CSB, ergibt. Günstiger erweisen sich die Anordnungen II und III
(Abb. 26), da hiebei lediglich die K1arphase des Substrats in den Anaerobfilter
gelangt. Bei dem nach dem Schema III (Abb. 26) ablaufenden "Frono"-Prozei.)
(Norrman und Frostell, 1977), wurde, wãhrend eines einjãhrigen Versuchsbe-
triebs bei hydraulischen Verweilzeiten zwischen 13,6 bis 65 Stunden, ein CSB-
Abbau von 93 bis 99 % erreicht. Das Substrat wies einen CSB von 3,8 bis 9,5
g. ri auf.
Die vorherige Abtrennung von Feststoffen (Abb. 26, Variante 11) hat den
Vorteil, dai.) diese fúr sich optimiert und ohne stõrende Gasbildung durchgeführt
werden kann. Feststoff- und flüssige Phase werden anschlie&nd separat der Me-
thangãrung unterworfen. Es ergibt sich der Vorteil, dai.) die mengenmãi.)ig weit
überwiegende lõs1iche Phase õkonomischer im Anaerobfilter behandelt werden
kann, wodurch sich insgesamt eine deutliche Reduktion des notwendigen Reak-
torgesamtvolumens ergibt. ln Labor- und Pilotversuchen wurde dieses System so-
weit optimiert, dai.) fúr verschiedene industrielle und landwirtschaftliche Ablãufe
groi.)technische Anlagen errichtet werden konnten (Wilkie und Newell, 1981).
4.4.3.5 Fixed Film Reaktoren
Obwohl durch das verringerte Reaktorvolumen des Anaerobfilters die hohen
Kosten der Trãgermaterialien meist wettgemacht werden, stellen sie doch einen
erheblichen Nachteil des Verfahrens dar. Zudem ist, obwohl selten zu beobach-
ten, ein Zuwachsen eines solchen Reaktors infolge Schlammablagerungen nie
58 4. Reaktorbauarten

vôllig auszuschlieBen. Aus diesen Gründen sind die Versuche zur Immobilisierung
von Bakterien auf Glaswãnden (van den Berg und Lentz, 1979) von gro&r Be-
deutung. Der Aufbau des Bakterienfilms in dünnen Glasrohren vollzieht sich
langsam, ProzeBstabilitãt und Produktivitãt sind jedoch mit jener auf Füllkõrper-
materiallen erreichten vergleichbar. Falls es gelingt, Bakterien an leichten, bil-
ligen und leicht verfügbaren Trãgermaterialien zu immobilisieren, kônnten da-
durch wesentlich kostengünstigere und auch betriebssichere Anaerobfilter kon-
struiert werden. Versuche mit Oberflãchen wie konzentrischen R ohren , Stanz-
profilen und Fãchereinlagen (Abb. 27) sind im Laboratorium des Autors in
Gang.

II III
Abb. 27. AItemative Trãgennaterialien rur Anaerobfilter. I Stanzprofile; II Flexible Well-
platten;IIl Konzentrische Rohre

4.4.4 Der Schlammbettreaktor


4.4.4.1 Verfahrensentwicklung
Das Prinzip des Schlammbettreaktors ist als "Upflow sludge blanket"-ProzeB
seit etwa 15 Jahren bekannt (Cillie et aI., 1969). ln seiner einfachsten Form han-
deite es sich um einen vom Substrat aufwãrts durchstrômten Reaktor, in dessen
unterem Bereich sich durch Feststoffanreicherung allmãhlich ein Schlammbett
ausbildete, dessen TS-Konzentration nach oben hin abnahm. Das fermentierte
Substrat wurde oben abgezogen. Technische Anlagen dieser Bauart wurden in
Südafrik~ errlchtet.
Die Funktion des Schlammbettreaktors ist im wesentlichen von der Aggre-
gationsfáhigkeit des Schlamms abhãngig. Die hiezu nõtigen Voraussetzungen
wurden in den vergangenen zehn Jahren an der landwirtschaftlichen Universitãt
Wageningen in Holland systematisch untersucht (Lettinga et al., 1976, 1980).
Seither wurde dieser Reaktortyp in vielen Lãndem zum Gegenstand intensiver
Untersuchungen, wobei hauptsãchlich seine Eignung zur Methangãrung einer
Reihe von Industrieabwãssem getestet wurde (Heertjes und van der Meer, 1978;
van den Berg et aI., 1981; Pipyn et al., 1979).
4.4 Neuere Reaktorbauarten 59

4.4.4.2 Funktionsweise
Das unter der Bezeichnung "Upflow anaerobic sludge blanket" (UASB) Pro-
ze~ bekannte System besteht im wesentlichen aus einem Reaktionsbehãlter und
einer Entgasungseinrichtung (Abb. 28). Letztere ermõglicht die Zurückhaltung
der infolge von Gaseinsch1~ aufsteigenden Sch1ammpartikel im Reaktor, da das
freigesetzte Gas zentral abgezogen wird und die entgasten SchIammaggregate
allmãhlich wieder in die Sch1ammdecke bzw. in das Sch1ammbett zurücksinken.

o 50 100 150
TROCKENSUBSTANZ q.l
-1

Abb. 28. Schlammbettreaktor (UASB) und TS-Profll über die Reaktorhõhe für verschiedene
VeIWeilzeiten und Substratkonzentrationen. 1 Zulauf; 2 Ablauf; 3 Schlammbett; 4 Schlamm-
decke; 5 Gasabzug (nach Lettinga et al., 1980)

Die Ausbildung eines gut absetzbaren Sch1amms ist an eine Reihe von Vor-
aussetzungen gebunden. Zunãchst darf in der Startphase lediglich Substrat gerin-
ger TS-Konzentrationen zugefúhrt werden. AIs Impfmaterial dient meist Faul-
sch1amm kommunaler Biogasanlagen, dessen BeIastung anfânglich einen Wert
von etwa 0,1 bis 0,2 kg CSB je kg Schlamm-TS und Tag nicht überschreiten und
nur allmãhlich erhõht werden darf. Das Substrat mu~ zudem frei von schwer ab-
baubaren, feindispersen Stoffen sein. Hoher NH 4+-Gehalt wirkt sich bei FehIen
einer ausreichenden Menge an divalenten Kationen ebenfalls nachteilig auf die
Ausbildung von Aggregaten aus (Lettinga et al., 1981). Bei Einhaltung dieser
Bedingungen ist auf vielen Substraten nach mehreren Wochen die Bildung eines
granularen Sch1amms mit au~erordentlich guten Absetzeigenschaften zu beob-
achten. Sein Sch1ammvolumenindex (SVI) betrãgt Iediglich etwa 10 bis 20
mI· g-l. 1m Bereich des Sch1ammbetts sind TS-Konzentrationen von bis zu
150 g . rI zu registrieren. Mit Erhõhung der hydraulischen Belastung expandiert
das Sch1ammbett zum Teil, wobei die vomehmlich aus granularem Schlamm be-
stehende Sch1ammdecke bis in die Entgasungseinrichtung reichen kann.
Der Schlammgehalt des zum Teil aus mineralisierten Substanzen bestehenden
Sch1ammbetts steigt allmãh1ich und mu~ durch periodischen Abzug von Über-
schu~schlamm konstant gehalten werden. Der Sch1amm der Schlammdecke be-
60 4. Reaktorbauarten

steht zum .grõBten Teil aus Bakterien. Seine Konzentration ist, im Vergleich zu
Rührkesselreaktoren oder dem Kontaktsystem, um ein Vielfaches hõher, wo-
durch hohe Umsatzraten und extrem kurze Verweilzeiten von nur etwa 5 bis 24
Stunden mõglich sind. Die Durchmischung des Reaktors ist daher auf Grund der
resultierenden hohen Strõmungsgeschwindigkeiten des Substrats, vor alIem je-
doch des Gases, in ausreichender Weise gewãhrleistet. 1m Bereich der Schlamm-
decke weist der Reaktor in manchen Fãllen eine Rührkesselcharakteristik auf.
Auf eine zusãtzliche mechanische oder hydraulische Mischung wird jedoch auch
im Hinblick auf die Erhaltung des granularen Schlamms bewuBt verzichtet.
Lediglich im Falle nur geringer Gasproduktivitãt ist eine kÜllstliche Mischung, am
besten durch Gasrezirkulation, notwendig.
ln Fãllen, in denen ein Mitreillen von Schlammaggregaten aus der Schlamm-
decke in den Ablauf auftritt, stellt die Kombination des UASB-Prinzips mit
einem Anaerobfilter eine Abhilfe dar (Lettinga et aI., 1981; Eggers, 1981). Da-
bei wird im Bereich der Entgasungseinrichtung des Schlammbettreaktors eine
schwimmende Filterschicht aus spezifisch leichtem Trãgermaterial eingebracht
(Abb. 29). Aus den Schlammaggregaten gelõste suspendierte Zellen kõnnen da-
bei am Trãgermaterial adsorbiert werden, womit deren Ausschwemmen mit dem
Ablauf verhindert wird.

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Abb. 29. Kombination des Schlammbettreaktors mit einem Anaerobfilter. 1 Zulauf; 2 Ablauf;
3 Schlammbett; 4 Schlammdecke; 5 Gasabzug; 6 Entgasungseinrichtung; 7 Filterschicht

4.4.4.3 Anwendungsfãlle
Seit seiner Entwicklung vor etwa zehn Jahren wurde der UASB-ProzeB zur
Methangãrung einer Reihe von vomehmlich Industrieabwãssem herangezogen.
ln Labor- und Pilotanlagen wurde seine Eignung zur Verwertung von Zucker-
fabriksabwãssem, Molkereiabwãssem, Blanchierwãssem, alkoholhaltigen Abwãs-
sem sowie Abwãssem der Sauerkrautherstellung und Kartoffelverarbeitung ge-
zeigt (van Bellegem, 1980; Lettinga et al., 1979a, 1980). ln diesen Fãllen lag die
Substratkonzentration im Bereich von 1,5 bis 20 g CSB .1- 1 , wobei eine hydrau-
lische Verweilzeit von 5 bis 24 Stunden mõglich war. Ebenfalls in Versuchsan-
lagen wurde die Eignung des Systems für Kommunalabwasser geprüft (Roersma
4.4 Neuere Reaktorbauarten 61

et al., t981; LettiIiga et al., 1981). Zusãtzlich wurde kürzlich eine Reihe grof.)-
technischer Biogasanlagen zur Abwasserreinigung in Zuckerfabriken in Betrieb
genommen (Pette und Versprille, 1981). Diese Reaktoren mit einem Volumen
zwischen 200 und 1300 m 3 wurden sowoh1 beckenfõrmig aIs auch zyIindrisch
ausgeführt. Ebenso wie in den VersuchsanIagen wurden auch im technischen
Mai.)stab hohe Durchsatzleistungen, bei vergleichsweise geringen Beckenvolu-
mina, erzielt. Derartige Anlagen werden von der hoIlãndischen Firma Centrale
Suiker Mij (CSM) Amsterdam und in Lizenz von der Braunschweigischen Ma-
schinenbauanstalt AG, Braunschweig, Bundesrepublik Deutsch1and, sowie der
Firma Esmil in HoIland vertrieben.
Kombiniert mit einem Perkolationsreaktor wurde der UASB-Prozef.) zur Ver-
arbeitung von festen organischen AbfãIlen vorgesch1agen (Rijkens, 1981). Dabei
wird die flüssige Phase des UASB-Reaktors durch einen periodisch befúllten Per-
kolationsreaktor geftihrt (Abb. 30). Dabei wird allmãhIich eine Methangãrung

CD

Abb. 30. UASB-Proze~ in Kombination mit einem Perkolationsreaktor. 1 Chargenweise


Beflillung und Entleerung; 2 Feststoffii11ung; 3 Rezirkulation der Flüssigphase; 4 Perkolations-
leitung;5 Gasabzug(nach Rijkens, 1981)

von Feststoffen wie Stroh, Pülpe, pflanzIíchen Abfállen oder des organischen An-
teils kommunalen Mülls initüert, ohne dai.) diese vorher mechanisch zerkleinert
und mit Wasser verdünnt werden müssen. Durch Kombination mehrerer Perko-
lationsreaktoren wird einquasikontinuierlicher Betrieb des zweistufigen Systems
mõglich.
4.4.5 Plug-Flow-Reaktor
4.4.5.1 Ãltere Bauarten
Plug-Flow oder Pfropfenstrõmung ist der laminare Durchfluf.) eines Substrat-
pfropfens durch ein dünnes Rohr grof.)er Unge (vgl. Kap. 3). Keines der in der
Folge beschriebenen Systeme wird dieser Charakteristik gerecht. Die üblicher-
weise errichteten kanal- bis wannenartigen Plug-Flow-Reaktoren weisen ein
DurchmesserjLãnge-Verhãltnis von etwa 1:5 bis 1: 10 auf. Je nach Substrat und
dem Vorhandensein einer Mischeinrichtung entsprechen diese Systeme verfah-
renstechnisch den nicht homogenen Reaktoren oder auch Rührkesselreaktoren.
62 4. Reaktorbauarten

Plug-Flow-Reaktoren wurden sowohl in Erdbauweise zumeist in Beton als


auch oberirdisch aIs Stahlbehãlter errichtet. Eines der ersten Systeme dieser Art
war die von Reinhold und Noak (1955) und 1950 entwickelte Gãrkanalbiogas-
anlage System "Darmstadt". Es handelte sich dabei um einen 4 bis 17 m langen,
betonierten, horizontal durchílossenen Kanal von 2 m Breite und 2 m Hõhe
(Abb. 31). Ein langsam laufendes Rührwerk diente zur Durchmischung und

II

III

Ab b. 31. Verschiedene Ausflihrungen von Plug-Flow-Reaktoren. I Garkanal System Darmstadt;


n Biogasanlage Bauart Reusch; ln Garkanalverfahren von Fry; IV Helix Plug-Flow-Reaktor;
V Plug-Flow-Reaktor in Erdbauweise. 1 Zulauf; 2 Ablauf; 2b Festmistabzug; 2a Jaucheabzug;
3 Rührwerk; 4 Stallung; 5 Gasabzug; 6 Temperierung; 6a Warmeaustauscher; 7 Mixer;
8 Beschwerungsgewichte; 9 Flexible Gashauben; 10 Kunststoffisolationsschicht

Schwimmdeckenzerstõrung. Es wurde ausschlieBlich Mist aus Massentierhaltun-


gen verarbeitet, we1cher sarnt Einstreu periodisch zugesetzt wurde. Die Lãnge
des Kanals wurde den jeweiligen spezifischen Substratverhãltnissen bzw. der er-
forderlichen Verweilzeit von mehreren Wochen angepaBt. Die erzielte Gaspro-
duktivitãt betrug 0,3 bis 0,4 m 3 . m- 3 . d- 1 (StauB, 1956). Ausgegorener Festmist
4.4 Neuere Reaktorbauarten 63

und Jauche wurden getrennt gesammelt und zur Düngung verwertet. Mehrere
Anlagen dieser Bauart waren damals in Deutschland in Betrieb. Ein ãhnliches,
1959 errichtetes System ist in Bernloch, Bundesrepublik Deutschland, noch in
Betrieb. Diese Biogasanlage "Bauart Reusch" (Abb. 31) erhalt in einer Vorgrube
mechanisch zerkleinerten Mist als Substrato Das langsam laufende Rührwerk wird
intermittierend, insgesamt nur etwa 5 Minuten tãglich, betrieben. Offenbar in-
folge der Homogenisierung des Mistes kommt es trotzdem zu keiner Schwimm-
deckenbildung. Die Anlage hat ein Volumen von 22 m 3 und produziert durch-
schnittlich 1,9 m 3 Biogas' m- 3 • d- I • Eine weitere altere Anlage nach dem "Plug-
Flow"-Prinzip wurde von Fry (1971) vor etwa 20 Jahren in Südafrika errichtet.
Der Reaktor ist kanalfõrmig und besitzt einen gegen den Auslauf hin abfallenden
konischen Boden (Abb. 31). Zur Entfernung einer eventuell auftretenden
Schwimmdecke wurde eine mechanisch betriebene Kratzeinrichtung vorgesehen.
4.4.5.2 Neuere Bauarten
Die in letzter Zeit konzipierten bzw. errichteten Anlagen vom Plug-Flow-Typ
lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Zunãchst die Gruppe jener alteren Anlagen
des oben beschriebenen Typs nachempfundenen und sodann solche, die im Hin-
blick auf mõglichst kostengÜflstige ErstelIung und einfache Betriebsweise ent-
wickelt wurden. Eine Anlage der ersteren Gruppe wurde von Helix Multiprofes-
sional Service Ltd. in Sevenoaks, England, errichtet (Dobson, 1979). Der Reak-
tor besteht aus einem Betontrog von 204 m 3 Fassungsraum. Wãhrend bei alIen
bisher beschriebenen Plug-Flow-Reaktoren externe Gasspeicher verwendet
werden, erfolgt die Gasspeicherung in diesem FalI in schwimmenden Kunststoff-
glocken.
Sowohl eine mechanische Mischung als auch Mischung durch Gasrückführung
sind vorgesehen. Bei einer hydraulischen Verweilzeit von 16 Tagen wird mit die-
sem System aus Mist von Milchkühen eine tãgliche Gasmenge von 1,7 m 3 je m 3
Reaktorvolumen erzeugt. Weitere Anlagen der ersteren Gattung wurden in der
Schweiz aus alten Õltanks, Kesselwaggons und Gü11elagerbehãltern durch Einbau
eines Rührwerks und Isolierung der Tanks (Wellinger, 1979), sowie in Cardiff,
Wales, aus isolierten glasfaserverstãrkten Kunststofftanks errichtet (Stafford,
1981). Von einer Reihe meist im Silobau tãtigen Firmen werden Anlagen dieses
Typs angeboten. Sie bestehen im Prinzip aus liegenden isolierten Stahlzylindern
mit eingebautem hydraulischen ode r mechanischen Rührwerk.
Die im Hinblick auf kostengünstige Erstellung konzipierten Plug-Flow-Reak-
toren werden ausschliefllich in Erdbauweise errichtet. Das Reaktionsbecken kann
eine einfache kunststoffverkleidete wãrmeisolierte Erdwanne (Abb. 31) oder ein
betonierter Kanal sein. Zur Abdeckung und Gasspeicherung dient eine flexible
Kunststoffgashaube. Die Flüssigkeitsoberflãche wird gegenüber dem Gasraum
mitteIs einer schwimmenden gasdurchlãssigen Schicht aus KunststoffkugeIn ode r
BIõcken isoliert. Die Temperierung des Reaktorinhalts wird sowohI direkt durch
Heillwassereintrag aIs auch über Heizschlangen vorgenommen. Derartige einfache
Systeme wurden an der CornelI University, Ithaca, N.Y., USA (Hayes et al.,
1980), sowie von der Projektgruppe BiogastechnoIogie in Dãnemark (Anonym,
1981a) untersucht. Durch das FehIen einer Mischeinrichtung kommt es bei tech-
nischen AnIagen dieser Art jedoch hãufig zu KurzschIuflstrõmungen infoIge Ka-
64 4. Reaktorbauarten

nalbildung (Petersen, 1981) sowie, abhãngig vom verwendeten Substrat, zur Aus-
bildung von Schwimmdecken und Schlammablagerungen.
4.4.5.3 Kombinierte Anlagen
Eine interessante Variante eines Plug-Flow-Reaktors ist der "Mabigas"-Reak-
tor (Vütasalo et al., 1981). Er besteht aus einem Stahlbehãlter mit eingebauter,
langsam rotierender Mehrkammerunterteilung (Abb. 32). Mit Hilfe einer mit-
rotierenden Schlammrücklaufleitung wird abgesetzter Schlamm vom Auslauf
wieder in den Zulaufbereich zurückgeführt. Der Reaktor soU dadurch sowohl
einen hõheren Biomassegehalt aIs infolge der Segmentierung auch stabileren Re-
aktionsverlauf erzieIen. Mehrere gro~technische Anlagen dieser Bauart sind in
Finnland und Schweden zur Methangãrung sowohl von GülIe als auch von Indu-
strieablãufen in Betrieb.

-CD

Abb. 32. Mehrkanuner ,,Mabigas" Plug-Flow-Reaktor mit Schlanunrückflihrung (oben) und


Kombination von Plug-Flow- und Schlanunbettreaktor in schrãgliegendem Plug-Flow-Reaktor
(unten).l Zulauf; 2 Ablauf;3 Rotierende Kanunerunterteilung;4 Schlanunrücklaufeinrichtung;
5 Gasabzug; 6 Blattrührwerk

Eine Kombination zwischen PIug-FIow-System und SchIammbettreaktor


steUt der an der Universitãt für Bodenkultur in Wien entwickelte schrãgliegende
Plug-Flow-Reaktor dar (Braun und Meyrath, 1980). Der Reaktor besteht aus
einem schrãgliegenden Rohr mit einem langsam laufenden BIattrührwerk (Abb.
32), durch dessen DrehzahI die Ausdehnung eines Schlammbetts im Unterteil
des Behãlters reguliert werden kann. ln Pilotversuchen mit Schweinegülle wurde
4.4 Neuere Reaktorbauarten 65

im Schlammbett eitie TS-Konzentration von bis zu 17 % gemessen. Das Schlamm-


bett besteht im Gegensatz zur Schlammdecke des UASB-Reaktors nicht aus gra-
nularen Aggregaten, sondem hauptsãchlich aus sedimentierten Substratanteilen.
Die TS-Konzentration und Ausdehnung des Schlammbetts wird durch die Rühr-
werksdrehzahl sowie periodischen Schlammabzug am Bodenventil geregelt.
Durch die hohe Biomassekonzentration wird in Abhãngigkeit vom Substrat eine
gegenüber Rührkesselreaktoren verringerte, hydraulische Verweilzeit mõglich.
Eine lOOm 3 -Anlage ãhnlichen Typs wurde in Grabersdorf, Ôsterreich, errichtet
(Himmel et al., 1981). Der aus Beton gefertigte Reaktor verwertet ein Gemisch
aus Hühner- und Schweinemist und besitzt anstelIe eines mechanischen Rühr-
werks eine Gasumwãlzung, welche durch Einbau von zwei Leitblechen eine einer
Mammutpumpe ãhnliche Mischung bewirkt.
4.4.6 Vergleich verschiedener Reaktorbauarten
Zur Beurteilung der Leistungsfãhigkeit eines Biogasreaktors müssen sowohl
kinetische Parameter als auch die Proze~stabilitãt, die Betriebssicherheit, das
mõgliche Substratspektrum, die Energiebilanz sowie dessen Bauaufwand und
Handhabbarkeit herangezogen werden. Wãhrend kinetische Parameter, wie hy-
draulische Verweilzeit (8), Raumbelastung (BR) und Gasproduktivitãt (PG),
me~bar sind, ist die zweite Gruppe von Beurteilungskriterien nur schwer objek-
tivierbar. Erschwerend ist weiters die Tatsache, d~ nur in seltenen FãlIen alIe
notwendigen Parameter zur Beurteilung verft.igbar sind.

HYDRAULISCHE VERWEILZEIT ( d )

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RAUMBELASTUNG ( kgoTs.m- 3 .d- 1 )

Abb. 33. Verallgemeinerter Zusanunenhang zwischen Raumbelastung und hydraulischer


Verweilzeit bei gleichbleibender Substratkonzentration. 1 Gasausbeute; 2 Gasproduk:tivitãt;
3 Kritische Verweilzeit und Raumbelastung

Ein veralIgemeinerter Zusammenhang der wichtigsten kinetischen Beurtei-


lungskriterien ist in Abb. 33 graphisch dargestelIt. Bei konstanter Substratkori-
zentration nimmt mit zunehmender Raumbelastung die hydraulische Verweilzeit
ab. Die Gasausbeute nimmt mit steigender Raumbelastung nur allmãhlich ab,
wogegen die Gasproduktivitãt stetig zunimmt. Erst ab Erreichen einer kritischen
Raumbelastung (Verweilzeit) sinkt auch die Produktivitãt infolge rapiden Rück-
66 4. Reaktorbauarten

gangs der Gasausbeute. 1m Bereich der kritischen Verweilzeit leidet die biolo-
gische Proze~stabilitat, wodurch im praktischen Betrieb zumeist deutlich gerin-
gere Verweilzeiten Verwendung finden. Diese bestimmen das erforderliche Reak-
torvolumen und damit die Kosten des Behalters. Die erhaltenen Datcn sind nur
für das betreffende untersuchte Substrat relevant.
Der Vergleich der beschriebenen Reaktorbauarten zeigt, d~ mit neueren Re-
aktortypen wie Schlammbettreaktor und Anaerobfilter in manchen Fallen hy-
draulische Verweilzeiten von nur wenigen Stunden zu erzielen sind (Tab. 8). Da-
durch verringert sich im Vergleich zum klassischen Rührkesselreaktor das erfor-
derliche Reaktorvolumen um mehr aIs das Zehnfache. Bei vergleichbarer Gasaus-
beute erhõht sich dadurch die Gasproduktivitat im gleichen Ausm~.

Tabelle 8. Kinetische Kenngrój3en verschiedener Biogasreaktoren

8 BR
(kgOTS·m- 3 .d- l )

mehrere
Einfache Reaktorbau·
Wochen bis 0,1 - 0,2
arten (Faulgruben)
Monate
Klassische Rühr·
I5-35d 0,5- 4 0,25- 2
kesselreaktoren

Plug-Flow·Reaktoren 10-35 d 1 -10 0,5 - 5


mehrere
KontaktprozeS Stunden bis 2 - 8 - 4
Tage

Schlammbettreaktor 5-24h 4 -45 1 2 -25


mehrere
Anaerobfilter Stunden bis 1 -30 0,5 -15
Tage

1 kg CSB . m-3 . d- I

Kinetische Kenngrõ~en wie VerweiIzeit und mogliche RaumbeIastung


reichen zur Beurteilung eines Biogasreaktors nicht aus. Obwohl beispieIsweise
SchIammbettreaktor und Anaerobfilter diesbezüglich unzweifeIhafte Vorzüge
besitzen, scheidet ihre Anwendung für eine Reihe von Substraten mit hohem un-
gelõsten Feststoffgehalt aus. Solche Substrate, wie GüIle und Mist aus Massen-
tierhaltungen, diverse BrennereischIempen oder organische Müllfraktionen sind
jedoch Mufige Anwendungsfalle für die Methangarung. AIs Alternative wurde für
solche Substrate der Einsatz von in Billigbauweise errichteten PIug-FIow-Reak-
toren vorgeschIagen, deren BetriebsprobIeme, wie KanaIbildung bzw. Ausbildung
von Schwimmdecken und Sinkschichten, jedoch vieIe Konstrukteure auf kIas-
4.4 Neuere Reaktorbauarten 67

sischeRührkesselreaktoren zurückgreifen lie~. Manche Modifikationen klas-


sischer Rührkessel haben den Vorteil der praktisch universellen Anwendbarkeit.
Die technische Betriebssicherheit von Kontaktproze~ und Schlammbettre-
aktor hãngt von der Aggregationsfãhigkeit des biologisch aktiven Schlamms ab.
Schwankungen der Substratzusammensetzung führen sehr leicht zu Stõrungen
der Aggregatbildung und damit des gesamten Prozesses. Praktisch unempfindlich
gegen mechanische Stõrungen sind lediglich der Anaerobfilter sowie in be-
schrãnktem Umfang Faulgruben und in Billigbauweise erstellte Plug-Flow-Reak-
toren.
Die biologische Proze~stabilitãt ist bei Beachtung der kritischen Raumbe-
lastung (vgl. Tab. 8 und Abb. 33) in allen Reaktorsystemen gewãhrleistet. Die
Empfmdlichkeit gegen Überlastungen ist jedoch bei Systemen mit künstlich er-
hõhtem Biomassegehalt geringer aIs bei Faulgruben, Rührkessel oder Plug-Flow-
Reaktoren.
Ein weiterer wesentlicher Beurteilungsparameter ist die Energiebilanz eines
Systems. Die in Form von Biogas anfallende Energie wird zur Temperierung so-
wie zum Betrieb von Mischeinrichtungen und Pumpen teilweise wieder ver-
braucht. Bei gleicher Fermentationstemperatur zeigen Systeme mit hoher Gas-
produktivitãt, wie Schlammbettreaktor und Anaerobfilter, eine gegenüber den
anderen beschriebenen Reaktoren günstigere Energiebilanz.
Zu den ebenfalls schwer objektivierbaren Kriterien zãhlt die Handhabbarkeit
bzw. der Bedienungsaufwand eines Systems. Obwohl einfache Anlagen diesbe-
züglich gewisse Vorteile haben, spricht letztlich der reduzierte Bedienungsauf-
wand für hõher automatisierte Anlagen.
5. Methangarung diverser Substrate
5.1 Substrate für die Methangãrung
Alle fúr die Methangarung geeigneten organischen Materialien entstammen
der pflanzlichen Photosynthese. Die üblicherweise zur Biogasproduktion verwen-
deten Substrate fallen bei den diversen Umwandlungsprozessen der pflanzlichen
Biomasse an (Abb. 34). ln der Hauptsache lassen sich land- und forstwirtschaft-
liche Primãrabfálle, Industrieabfálle und Kommunalabfálle unterscheiden. Ime
Eignung zur Methangãrung wird durch die bei diversen Umwandlungsprozessen
erfabrene mechanische, thermische ode r biologische Behandlung wesentlich be-
einfl~t. Intakte pflanzliche Primãrabfãlle sind der anaeroben bakteriellen Hy-
drolyse nur schwer zugãnglich. Nach mechanischer oder thermischer Vorbehand-
lung, wie sie bei verschiedenen lebensmitteltechnologischen und chemischen Pro-
zessen vielfach erfolgen, verlãuft die Hydrolyse polymerer Naturstoffe erheblich
rascher. Bei vielen biologischen Veredlungsprozessen gelangt zudem eine Reihe

ENERG I EAUSNUTZUNG o, 1-0,2%

UMWANDLUNGSPROZESSE

lEBENSMI TTElI NDUSTR I E


CHEMISCHE INDUSTRIE
PHARMAZEUTISCHE IND.
TI ERPRODUKTlON

ANDERE BEHANDlUNGSMETHODEN

Abb. 34. Vereinfachtes Schema der Biomassekonversion. Entstehung von land· und forstwirt·
schaftlichen Industrie- und Kommunalabfállen
5.2 Landwirtschaftliche Abfálle 69

von Nãhr- und Wuchsstoffen ins Abwasser, we1che dessen weitere biologische
Verwertung günstig beeinflussen. ln vielen Fãllen zeigen jedoch vomehmlich
Industrieabfãlle auf Grund des Aufarbeitungsprozesses oft eine einseitige Nãhr-
stoffzusammensetzung, we1che deren biologische Weiterverwertung erschweren
kann. Bei der letzten Stufe der Biomassekonversion, der Verwertung veredelter
Produkte durch den Menschen, fallen KommunaIabfálle in fester und flüssiger
Form ano Gemeinsam mit Industrieablãufen waren KommunaIabwãsser seit Jahr-
zehnten Ursache der Eutrophierung vieler Flie~gewãsser und Seen. Abfálle der
landwirtschaftlichen Primãr- und Sekundãrproduktion konnten lange Zeit in den
natürlichen Stoffkreislauf eingebunden werden, erst durch die Verbreitung der
IntensivtierhaItung entstand auch hier das Problem der AbfaIlentsorgung.
Obwohl in zahlreichen biologischen Klãranlagen der bei der KommunaI- und
Industrieabwasserreinigung anfallende Schlamm zu Biogas vergoren wird und
auch eine Reihe weiterer Abfálle direkt der Methangãrung unterzogen werden,
erf~t dieser Proze~ offensichtlich nur einen geringen Teil des GesamtabfaIIs der
Biomassekonversion. Der überwiegende Anteil gelangt unbehandelt direkt aIs
Dünger in den Boden oder in Gewãsser, ein weiterer kleiner Anteil nach ander-
weitiger Behandlung, wie Kompostierung oder Verbrennung, in den Stoffkreis-
lauf zurück.
Aus der Vielzahl mõglicher Anwendungsfálle der Methangãrung werden in
der Folge einige wesentliche BeispieIe beschrieben, wobei eine vereinfachende
Unterteilung in Iandwirtschaftliche AbfãIle sowie Industrie- und KommunaIab-
fálle vorgenommen wurde.

5.2 Landwirtschaftliche Abfãlle


5.2.1 Exkremente aus Intensivtierhaltungen
Auf Grund des erhõhten LebensmitteIbedarfs und der dadurch in der Land-
wirtschaft resultierenden IntensivtierhaItung entstand in vieIen Betrieben ein
M~verhãItnis zwischen Tierbestand und Iandwirtschaftlich genutzter Flãche.
Meist in flüssiger Form aIs Gülle anfaIIende Exkremente sind dadurch vieIfach
nur noch schwer landwirtschaftlich zu verwerten und stellen zudem ein erheb-
liches Abwasser- und GeruchsprobIem dar. Eine Reihe von Behandlungsmetho-
den wie BeIüftung, Trocknung sowie chemische und physikalische Entsorgungs-
verfahren sind bekannt (Hobson und Robertson, 1977), für die Iandwirischaft-
liche Praxis jedoch meist zu aufwendig und teuer. AIs AItemative wird seit etwa
15 Jahren emeut die Methangãrung tierischer Exkremente untersucht, wobei
sich aIs wesentliche Vorteile die ErhaItung des Düngerwerts der Gülle, dessen
leichtere Anwendbarkeit aIs Dünger sowie die Produktion von Biogas ergeben.
Die Anwendbarkeit tierischer Exkremente aIs Substrat einer Methangãrung
wird von vielen Faktoren beeinflu~t. Art und Menge der Abfãlle sind nicht nur
von der Tierart, sondem auch von deren Alter, Nutzungsart sowie Fütterungs-
und HaItungsweise abhãngig. Die anfaIIende GülIe setzt sich Ietztlich nicht nur
aus den tierischen Exkrementen Faeces und Urin, sondem auch aus Futterresten,
Trãnkewasser, Reinigungswãssem, DesinfektionsmitteIn und anorganischen Be-
gleitstoffen wie KaIk, Sand und Steinen zusammen. Die in der Literatur vorzu-
findenden Kennzahlen über Abfallmengen schwanken aus den erwãhnten Grün-
70 5. Methangiírung diverser Substrate

Tabelle 9. Exkrementanfall und Konzentration bei verschiedenen Tieren

Tierart Gewicht Exkrernente TS in Exkrern. Exkrernente aIs


(kg ·d- 1 ) (%) %des Gewichts

Milchkuh 500 55,5 12,7 11,1


Trachtige Kuh 500 45 12,7 9
Mastrind 250-400 19 8,7 4,7-7,6
400-500 24 12 4,8-6
Schweine 15 1,04 6,9
70 4,6 5,6 1 - 6,5
125 4,03 9,5 3,4
170 14,9 8,7
Legehühner 1,8 0,1 30 5,5
Masthühner 0,9 0,06 30 6,6

1 Bei Flüssigftitterung

den erheblich. Nach Hobson und Robertson (1977) betragt der tagliche Anfall
an Exkrementen je nach Tierart und sonstigen Bedingungen zwischen 3,4 und
11,1 % des Lebendgewichts (Tab. 9). Der für die Methangarung maBgebende Ge-
halt an Trockenmasse der Exkremente liegt zwischen 5,6 und 30 %. ln Schweine-
mastereien kann betriebsbedingt der TS-GehaIt der GülIe 1ediglich 2 % betragen
(Braun, 1981). Hõhere TS-Konzentrationen ergeben sich bei Verwendung von
Einstreu in der Tierhaltung. 1m Laboratorium des Autors untersuchter Rinder-
mist wies einen TS-GehaIt von 7,4 %, Hühnermist einen solchen von 29 % auf
(Tab. 10) (Braun, 1981a). Der Anteil an OTS der Gesamttrockenmasse 1ag bei
den untersuchten Exkrementen zwischen 69 % bei Hühnermist, 73 % bei Schwei-
nemist und 77 % bei Rindermist. Etwa 27 bis 40 % davon liegen ge1õst vor. Der
Gehalt an N, P und K ist vor alIem bei Hühnermist erheblich, jedoch reprasen-
tieren auch Rindermist und SchweinegülIe einen nicht unbedeutenden Dünger-
wert, obschon gemaB Schatzungen nur etwa 80 % des K und 50 % des P und N
auch tatsachlich für die Pf1anze verfügbar sind (Hobson und Robertson, 1977).
Etwa 45 bis 60% des N liegen ais NH 4 + vor. ln ge1agertem Mist steigt dieser Wert
bei Hühnermist bis zu 80 % ano Dies findet auch im pH-Wert des Mists seinen
Niedersch1ag. Die Angabe des CSB-Werts von tierischen Exkrementen ist nicht
unprob1ematisch, da zur Ana1yse hohe Verdünnungen notwendig sind. Die in
Tab. 10 angegebenen Werte zwischen 47 und 242 g02 .1- 1 kõnnen daher nur die
GrõBenordnung wiedergeben, mit der gerechnet werden muB. Ebenso zu inter-
pretieren sind BSBs-Werte, die in der GrõBenordnung von 21 bis 27 g02 . rI
für Rindermist, 30 g02 . rI für SchweinegülIe und 16 bis 67 g02 TI für Hüh-
nermist liegen (Hobson und Robertson, 1977).
Wahrend der Lagerung von Mist treten durch die Tatigkeit aerober und fakul-
tativ anaerober Bakterien erheb1iche chemische Umsetzungen auf. Der Gehalt an
5.2 Landwirtschaftliche Abfálle 71

Tabelle 10. Diverse chemische Analysenergebnisse tierischer Exkremente (Braun und Meyrath,
1980; Braun. 1981a)

SchweinegüIle Rindermist Rillmermist

TS (% wjv) 3,8- 6,4 7,3- 7,4 24 _31 1

OTS(%wlv) 3,1- 5,15 5,7- 6,0 16 -22 1


TS gelost (% der TS) 35 -40 33 23
OTS gelost (% der OTS) 35 -40 30 27
CSB (g ·r l) 47 -68 92 242
CSB gelost (% des CSB) 25 -30 32 31
N(alSgNH3 ·r l) 2,7- 4,9 4,1- 4,2 18 -20,8 2
%NH3 (vomN) 45 -55 57 -58 60 -80
C(%wjv) 2,3 2,95 9,63'
P(%wjv) 0,14 0,11 0,61'
K (% wjv) 0,063 0,22 0,19'
pR 6,5- 7,4 7,1 7,6- 8 3

, %wjw; 2 g'kg-I; 3 5 % Mist in H2 O

flüchtigen Fettsãuren sowie an NH 4+ kann dadurch stark zunehrnen. Schweine-


gülle und Hühnennist stabilisieren sich dabei durch die infolge sinkenden bzw.
steigenden pH-Werts allmãhliche Abnahme der bakteriellen Aktivitãt, wodurch
auch bei sehr langer Lagerung keine venninderte Methanausbeute zu beobachten
isto Bei der Lagerung von Rindennist sind jedoch erhebliche Ausbeuteverluste bei
der spãteren Methangãrung zu erwarten, da infolge der Rumenfennentation be-
reits ein gro~es Inoculum irn Mist vorliegt. Praktische Versuche von Edelmann
et alo (1981) zeigten eine nach Lagerung deutliche Venninderung der Biogasaus-
beute bei Rindennist, wãhrend Schweinemist keinen Ausbeuterückgang zeigte.
Laborversuche mit frischem bzw. 3 Monate gelagerten Hühnennist zeigten in
Gãrversuchen keinen Unterschied in der Gasausbeute (Braun, 1981a).
5.2.2 Gülle und Mist von Schweinen
Biogasanlagen zur Verwertung von Schweinemist existierten in Europa be-
reits vor über 30 Jahren. Auf Grund biologischer und mechanischer Stôrungen
sowie aus wirtschaftlichen Gründen gerieten diese jedoch wieder in Vergessen-
heit. ln spãteren Untersuchungen wurde Schweinemist über einer TS-Konzentra-
tion von 3,3 % (Taiganides, 1963) bzw. wegen des zu hohen NH 3 -Gehalts
(Schmid und Lipper, 1969) als nicht vergãrbar erachtet. Erst allmãhlich wurde in
weiteren systematischen Labor- und Pilotversuchen gezeigt, d~ Schweinegülle
bis zu einer Konzentration von etwa 10 % TS vergãrbar ist (Hobson und Shaw,
1973) und üblicherweise auftretende NH 4+-Konzentrationen von bis zu 5000
mg' ri unter gewissen Voraussetzungen unschãdlich sind (van Velsen, 1977,
1979).
-..,J
Tabelle 11. Ergebnisse diverser Labor- und Pilotversuche zur Biogasproduktion aus Schweinegiille N

8 BR YG PG Autor
(d) (kgOTS·m- 3 ·d- I ) (m 3 ·kg OTS- 1 ) (m 3 ·m- 3 ·d- I )

14 -37,5 3,2 0,3 0,96 Hobson und Shaw (1973)


10 -50 0,32- 3,20 0,49-0,64 0,15-2 Taiganides (1963)
15 2,4 - 2,9 0,6 1,4 -1,7 Fischer et al. (1975)
15 -30 1,3 - 2,6 0,62-0,82 0,8 -2,1 Kroecker et al. (1975)
40 1,7 0,3 0,5 de Waart et al. (1976) ~

1,1-40 0,5 -2,8 Smith et al. (1977)


s::
(li

6,7-25 0,4 - 1,8 0,83-1 1 0,27-0,5 Huang et al. (1978)


15 -20 2,7 - 4,3 0,34-0,45 2 0,9 --1,9 van Velsen (1978,1981)
E
ã:
Jg
15 4 0,56 2,3 Fischer et al. (1979) c:>..
<.
(li
3 -30 1,1 -11,3 0,26-0,42 2 0,3 -4,75 Summers und Bousfield (1980) ...
80 1,75 0,48 0,80 Pos et al. (1980) ...r.l
~
cr'
10 -13 2 3,5 0,3 -0,4 0,6 -1,4 Braun (1981)
20 2,4 - 3,05 0,37-0,55 0,9 -1,7 Jeffrey et al. (1964)
a-
~
10 -15 1,9 - 3,85 0,26-0,45 0,5 -1,7 Gramms et al. (1971)
26,5 2,4 0,36-0,42 0,9 -1 Haga et al. (1979)
3 0,43 3 Wilkie und Newell (1981)
18,7 3,8 Kennedy und van den Berg (1982)

1 bezogen auf abgebaute OTS; 2 bezogen auf zugeftihrte TS; 3 bezogen auf CSB abgebaut.
5.2 Landwirtschaftliche Abfálle 73

Gegenwãrtig ist eine groBe Fülle von Ergebnissen aus vorwiegend Labor- und
Pilotversuchen verftigbar (Tab. 11), welche die Eignung von Schweinemist oder
SchweinegülIe zur Biogasproduktion zeigen. Mitunter beim Start der Methanga-
rung auftretende Probleme durch rasche pH-Abnahme lassen sich durch nm alI-
mãhliche Erhôhung der RaumbeIastung, bei anfanglich hohen Verweilzeiten, ver-
meiden. GemáB Hobson und Shaw (1973) kann die Methangãrung sowohl ohne
als auch mit Beimpfung gestartet werden. ln ersterem FalIe wird dem mit Wasser
geftillten, in letzterem dem zumeist faulschlammbeimpften Reaktor zunãchst
verdünntes Substrat zugefoort. Nach Einsetzen der Methangãrung wird die Sub-
stratkonzentration über einen Zeitraum von mehreren Wochen allmãhlich bis zur
Originalkonzentration erhôht. Die Beimpfung mit kommunalem Faulschlamm
hat sich als zuverlãssige Startprozedur erwiesen und nahezu alIe Gãrungen wer-
den auf diese Weise gestartet.
Die in Tab. II erfa1\ten Versuchsergebnisse verschiedener Autoren wurden
überwiegend in stehenden oder liegenden Rührkesselreaktoren erhalten. Diese
Reaktoren hatten ein Volumen zwischen IS und 6500 I, ihre Mischung wurde
durch mechanische Rührwerke oder durch GasumwãIzung bewerkstelligt. ln drei
Fãllen dienten Anaerobft1ter zur Untersuchung der Gülle. Alle Reaktoren wur-
den im mesophilen Temperaturbereich zwischen 27 und 40° C betrieben. Das
verwendete Substrat wurde nicht vorbehandeIt und in einer Konzentration von
etwa 3 bis 8 % TS verwendet. Bei den getesteten Verweilzeiten zwischen 3 und
80 Tagen ergab sich damit eine Raumbelastung von etwa 0,3 bis 11,3 kg OTS .
. m- 3 • d- I . Nur bei Anwendung eines zweistufigen Systems mit Vorabscheidung
der ungelôsten Substanz konnte in einem Anaerobft1ter eine geringere hydrau-
lische Verweilzeit von 1,1 Tagen erreicht werden (Smith et aI., 1977). Davon ab-
gesehen wurde in Rührkesselreaktoren der Bereich einer stabilen Methangãrung
übereinstimmend durch eine minimale Verweilzeit zwischen lO und IS Tagen
und eine maximale Raumbelastung von etwa 3 bis 5 kg OTS . m- 3 . d- I charak-
terisiert. Dabei ergab sich eine durchschnittliche Gasproduktivitãt von I bis
2 m 3 • m- 3 • d- I . Lediglich in den Versuchen von Kennedy und van den Berg
(1982) wurde unter Verwendung eines Anaerobft1ters eine extrem hohe Raum-
belastung von 18,7 kg OTS . m- 3 • d- I erzieIt.
Einer beliebigen Erhôhung der Raumbelastung zum Zwecke der Produktivi-
tãtssteigerung stehen nicht nur mechanische Probleme, wie mangelnde Pump-
fàhigkeit hôher konzentrierter Substrate, sondem auch biologische Schwierigkei-
ten, wie Fettsãure-, NHr und H 2 S-Toxizitãt, im Wege. ln den genannten Unter-
suchungen war eine stabile Methangãrung durch einen Fettsãuregehalt von unter
0,5 g. ri, einen NH 4+-GehaIt zwischen 0,5 und 5 g. ri und einen H 2 S-Gehalt
von 0,1 bis 0,3 Vol % gekennzeichnet. Der Methangehalt im Biogas wird durch
den bei der Gãrung resuItierenden pH-Wert beeinfluBt und Iag zwischen 68 und
80 Vol %. Je nach Vorgeschichte der Gülle weist diese oft von Haus aus einen
sehr hohen Fettsãuregehalt und tiefen pH-Wert auf. Dadurch kann bei unkon-
trollierten Gãrungen sehr rasch eine überbelastung und ein Absinken des pH-
Werts der Gãrung unterhalb des üblichen Bereichs von 6,8 bis 8,0 eintreten. 1m
Gegensatz dazu steigt bei ebenfalls hãufigem hohen Stickstoffgehalt der GülIe
der pH rasch deutlich über 8,0. ln beiden Fãllen foort die Toxizitãt freier flüch-
tiger Fettsãuren bzw. freien NH 3 zum Erliegen der Methangãrung. ln der Praxis
Tabelle 12. Ergebnisse diverser Labor- und Pilotversuche zur Biogasproduktion aus Rinder- bzw. Hühnermist -..J

"""
RINDERMIST
e BR YG PG Autor
(d) (kg OTS ·m- 3 • d- I ) (m 3 ·kgOTS- 1 ) (m 3 ·m- 3 ·d- I )

3 -12 1,9 -20,5 0,16 -0,22 0,3-4,5 Bryant et ai. (1977)


10 4 0,15 -0,21 0,6-0,8 Lizdas (1978)
15,1 11,6 0,18 2,1 Hills (1980)
~
6 -16 24 0,14 -0,22 3,5-5,5 Shelef et alo (1980) Si::
(1)
10 -30 3,2 - 9,6 0,15 -0,23 0,5-2,2 Hayes et alo (1980)
28 2,04 0,22 0,5 Braun (1981a)
10 -20 0,195-0,26 1 Hobson et alo (1981)
{
~
HÜHNERMIST ~
(1)
...
ri>
(1)
15 -20 3 - 4 0,36 -0,38 1,1-1,5 Hobson (1979) ...
30 2,3 0,13 -0,16 1 t:Il
0,3 Hassan et alo (1975) ç:
o-
ri>
3 -10 3 -33 0,2-0,3 Shih und Huang (1980) ...!=;......
4 - 6,7 0,56 Savery und Cruzan (1972) (1)

10 -15 1,5 - 3,1 0,45 -0,49 2 0,6-1,2 Gramms et alo (1971)


10 1,6 0,64 1,2 Hawkes et alo (1976)
24 -25 2,9 - 3,1 0,08 -0,24 0,2-0,5 An thonisen und Cassei (1971)
23 1,1 0,3 0,3 Braun (1981a)

1 je kg TS zugeflihrt; 2 bezogen auf abgebaute OTS.


5.2 Landwirtschaftliche Ab(álle 75

müssenGãrtests mit der zu verwendenden Gülle Aufschluf.) über ihre Eignung zur
Methangarung geben, deren Aussagekraft jedoch auf das zum Test verwendete
Reaktorsystem beschrãnkt bleibt. Eine Prozefloptimierung mufl, wie die erwãhn-
ten Resultate mit Anaerobfiltem zeigen, auch die Untersuchung des jeweiligen
Substrats in verschiedenen Reaktorsystemen einschlieflen.
Durch die Methangarung wird nur ein geringer Teil der GüIleinhaltsstoffe ver-
wertet. Der Abbau an organischem Material wird von der Ausgangskonzentration
der Gülle· bzw. deren Verweilzeit beeinfluflt. Gemessen an der OTS werden etwa
40 bis 60 % abgebaut. Bezogen auf CSB und BSB sind erhebliche Schwankungs-
breiten der Meflwerte zu beobachten, die entsprechenden Angaben liegen zwi-
schen 30 und 70 % fúr den CSB-Abbau und 50 bis 80 % für den BSB s -Abbau.
Auf Grund der für die CSB- und BSBs-Bestimmung notwendigen hohen VerdÜD-
nungen ist die OTS-Bestimmung als zuverlãssigere Analyse vorzuziehen.
Die Untersuchungsergebnisse der Labor- und Pilotanlagen dienten ais Aus-
legungsparameter bei der Errichtung eine Reihe grofltechnischer Biogasanlagen.
Soweit Ergebnisse aus Praxisanlagen verfügbar sind, wurden sie von Hobson et alo
(1981) fúr Groflbritannien, WeIlinger (1979) für die Schweiz und Kraemer
(1981) fúr Dãnemark berichtet. Soweit es sich bei diesen Anlagen um Rührkessel
oder Plug-Flow-Reaktoren handelt, wurden den Laborergebnissen ãhnliche Re-
sultate erhalten (Tab. 13). Bei Verweilzeiten von etwa 15 bis 50 Tagen wurden
Raumbelastungen zwischen 0,6 und 4,3 kg OTS· m- 3 • d- 1 verwendet, woraus
eine Gasproduktivitãt von etwa 0,3 bis 1,6 m 3 • m- 3 . d- 1 resultierte. Lediglich
neuere Reaktorsysteme wie Anaerobfilter zeigten abweichendes VerhaIten. ln
einer in Irland auf der Basis der erwãhnten Laborversuche weiterentwickelteh
Anaerobfilteranlage wird Schweinegülle von 1000 Tieren verarbeitet (Wilkie und
NeweIl, 1981). Die flüssige Phase der Gülle hat dabei lediglich eine Verweilzeit
zwischen 12 und 36 Stunden. Das entstehende Biogas weist einen auflergewõhn-
lich hohen MethangehaIt von 80 bis 85 % auf. Der CSB-Abbau betrãgt insgesamt
90 %. Derartige Anlagen schaffen võIlig neue Voraussetzungen im Hinblick auf
die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen, da im Vergleich zu konventioneIlen
Reaktoren 20 bis 30rnal kleinere Reaktorvolumina ausreichen. Obwohl der abge-
trennte Feststoffanteil der GüIle eine separate Behandlung erfordert, wird da-
durch der weitaus grõflere und in der Praxis die meisten Probleme bereitende
flüssige Volumsanteil der Gülle beseitigt.

5.2.3 Rinder- und Hühnermist


5.2.3.1 Labor- und Pilotversuche
1m Vergleich zu SchweinegüIle verursachen Rinder- und Hühnermist bei der
Methangãrung eine Reihe zusãtzlicher Probleme. Zunãchst unterscheidet sich
Rindermist dadurch, dafl er im Rumen bereits einer mikrobieIlen Fermentation
unterworfen war. Der überwiegende Teil des rasch verfügbaren Kohlenstoffs ist
dadurch verbraucht, und dies ãuflert sich sowohl in der Abbaubarkeit ais auch in
der Gasausbeute von Rindermist. Der hohe Anteil an Schleim- und Faserstoffen
erhõht die Viskositãt des flüssigen Mists bzw. resultiert in einer Tendenz zur Flo-
tation ungelõster fasriger Mistanteile. Hühnermist erfordert zudem immer, Rin-
dermist in manchen FãIlen, eine VerdÜDnung mit Wasser, um ein brauchbares
-..J
Tabelle 13. Ergebnisse grofltechnischer Biogasanlagen unter Verwendung von Schweinegülle (S), Rinder (R)- und Hühnermist (H) 0\

Sub- Reaktor- () BR YG PG Autor


strat typ 2 (d) (kgOTS·m- 3 . d- I ) (m 3 • kg OTS- 1 ) (m 3 ·m- 3 ·d- I )

R PF 16 7,5 1 0,22 1 1,65 Wates (1979)


R+S RK 14,6 4,45 1 0,3 1 1,33 Hitchcock (1979)
H RK 30 -52 1,6 -2,0 0,57-0,77 Converse et al. (1977)
S RK 48 1,0 0,5 0,5 Kraemer (1981) ~
Si:
CD
R+S RK 12,7 2,4 0,3 0,73 Kraemer (1981)
R PF 25 2,7 0,15 0,4 Kraemer (1981) §
R RK 15 -30 0,28-0,31 1,13-2,13 Hayes et al. (1980) ~:
::l
OQ
R PF 15 -30 0,34-0,36 1,26-2,33 Hayes et al. (1980)
R+S RK 25 4,03 0,37 1,5 Aichele (1980)
...~
R RK 15 4,7 0,262 1,2 Wellinger (1980) ...~
R RK 30 2,63 0,282 0,75 Wenzlaff (1981) ~
H RK 25 2,5 0,6 1,5 Ploder et al. (1979) .'"..
e.
-
CD
S RK 23 1,1 0,72 0,8 Ploder et al. (1979)

1 bezogen auf TS 2 RK = Ri.ihrkessel; PF =Plug Flow


5.2 Landwirtschaftliche Abfálle 77

Substrar zu liefern. Bei Verwendung von Einstreu in der Tierhaltung ist, wie
aueh bei Schweinemist, bei den meisten Biogasanlagen eine mechanische Zer-
kleinerung des Mists erforderlich. Hiezu steht eine Reihe gleichzeitig fõrdemder
und zerkleinemder Schneidepumpen zur Verfügung. Die Zerkleinerung fasriger
Anteile erhõht nicht nur deren biologische Abbaubarkeit, sondem vermindert
auch Verstopfungsgefahr und Schwimmschlammbildung.
Die zur Meiliangãrung verwendete Mistkonzentration lag bei der Mehrzahl
der bekartnten Untersuchungen zwischen 6 und 10% TS bei Rindermist und 6
bis 8 % bei Hühnermist (Tab. 12). Nur in Ausnahmefállen wurden auch hõhere
Rindermistkonzentrationen von bis zu 20 % TS (Hills, 1980; Shelef et aI., 1980)
sowie Hühnermistkonzentrationen von 22,4 % TS (Savery und Cruzan, 1972)
untersucht. Ab etwa 8 % TS ist jedoch die Mischfáhigkeit von Rindermist nicht
mehr gewãhrleistet, wãhrend im Falle von Hühnermist die NH 4+-Konzentration
bereits schãdlich fúr das Bakterienwachstum wird. Entsprechend der dadurch
mõglichen Raumbelastung liegt die Biogasproduktivitãt bei Rindermist zwischen
0,3 und 5,5, bei Hühnermist zwischen 0,2 und 1,5 m 3 ·m- 3 ·d- I . Die entspre-
chende Gasausbeute betrãgt dabei durchschnittlich 0,14 bis 0,23 bzw. 0,08 bis
0,56 m 3 • kg OTS- I •
Mit Ausnahme der Untersuchungen von Bryant et aI. (1977) (60° C), Shelef
et alo (1980) (35 bis 55° C) und Shih und Huang (1980) (60° C) wurden alle
Versuche im mesophilen Temperaturbereich zwischen 22 und 35° C durchge-
führt. Durch die Anwendung hõherer Fermentationstemperaturen waren in
diesen Fãllen geringere hydraulische Verweilzeiten von 3 bis 6 gegenüber üblicher-
weise 10 bis 30 Tagen mõglich. Generell liegt der Abbau der OTS im Zuge der
Methangãrung bei Rindermist mit 23 bis 30% deutlich unter dem von Hühner-
mist mit 57 bis 68 %. Nur in den Versuchen von Bryant et aI. (1977) wurde bei
60° C an Rindermist ein OTS-Abbau von bis zu 53 % erzielt.
Der NH 4+-Gehalt im Verlauf der Fermentation von Rindermist liegt,je nach
Futterzusammensetzung und TS, zwischen 0,5 und 2,3 g. rI. Unter bestimmten
Bedingungen kann, unterhalb einer TS von etwa 5 %, der N-Gehalt zu gering wer-
den (Hobson et al., 1981). Bei Hühnermist dagegen tritt bei TS-Konzentrationen
zwischen 4 und 13 % ein NH 4+-Gehalt von 2,8 bis 6 g. ri auf, welcher im oberen
Bereich die Gãrung bereits deutlich hemmt. Der pH-Wert liegt bei Rindermist
Gãrungen zwischen 7,2 und 7,6, im Falle von Hühnermist steigt das pH in man-
chen Fãllen schon ab einer TS von 5 bis 6 % auf 8,0 ano Aus einer TS von 10%
resultiert bereits ein pH von 8 bis 8,4 (Ploder et aI., 1979). ln Abhãngigkeit von
pH-Wert und Temperatur resultiert jm Biogas ein CH 4 -Gehalt zwischen 52 und
70 %. Mit Zunahme der Temperatur bzw. Abnahme des pH sinkt der Methange-
halt im Biogas auf Grund der verãnderten Lõslichkeit von CO 2 in Wasser.
5.2.3.2 Ergebnisse aus Praxisanlagen
Wãhrend in den Labor- und Pilotanlagen mit einem Reaktorvolumen bis zu
5685 1 ausschlie~lich Rührkessel mit unterschiedlichen Mischeinrichtungen Ver-
wendung fanden, wurden bei den in weiterer Folge beschriebenen Praxisan-
lagen sowohl Rührkesselreaktoren als auch Plug-Flow-Reaktoren eingesetzt.
Einen direkten Vergleich dieser beiden Reaktortypen lassen die Resultate von
Hayes et alo (1980) und Kraemer (1981) zu. Unter Verwendung des gleichen
78 5. Methangãrung diverser Substrate

Substrats ·und vergleichbarer Verweilzeiten wurde von den ersten Autoren im


Plug-Flow-Reaktor eine geringftigig erhõhte Produktivitãt registriert, wãhrend
von Kraemer (1981), wohl mit verschiedenen Substraten, eine im Vergleich zum
Rührkessel geringere Produktivitãt gemessen wurde (Tab. 13). Aus diesen Unter-
suchungen lã~t sich jedoch keine eindeutige Prãferenz für eine der Anlagen ab-
leiten. Alie Reaktoren wurden im mesophilen Temperaturbereich betrieben, wo-
bei bei hydraulischen Verweilzeiten zwischen 12,7 und 52 Tagen die Gasproduk-
tivitãt im Bereich von 0,5 bis 2,3 m 3 • m- 3 • d- 1 lago
ln vielen landwirtschaftlichen Betrieben fállt ein Gemisch von Rinder- und
Schweinemist als Substrat an, wobei kein besonderer Effekt auf die Gãrung zu
beobachten isto Lediglich die Zumischung von Hühnermist kann sich infolge des
hohen NH 4+-Gehalts stõrend auswirken (Shelef et aI., 1980). ln solchen Fãllen
m~ das mõgliche Zwnischverhãltnis unter Kontrolle des NH 4 +. - Gehalts experi-
mentell ermittelt werden.
Alle erf~ten Anlagen werden quasikontinuierlich in kurzen Zeitabstãnden
beschickt. Ahnlich wie bei Schweinegülle ist bei Rindermist durch fallweise zu
hohe TS-Konzentration kaum eine Stõrung der Gãrung zu erwarten. Lediglich
die Pump- und Mischfâhigkeit des Substrats wird beeintrãchtigt. 1m Falle von
Hühnermist ftihrt eine zu hohe TS im Zulauf zu einem erhõhten NH 4+-Gehalt,
wodurch es zur Anhãufung flüchtiger Fettsãuren und durch deren Oberflãchen-
aktivitãt schlie~lich zur Bildung von Schaum kommen kann. ln Rindermist liegt
neben Einstreu auch ein hoher Anteil unverdaubarer fasriger Futterreste vor.
Diese Materialien erfordem zum anaeroben Abbau hohe Verweilzeiten bzw.
bleiben gro~teils unabgebaut und sind in vielen Praxisanlagen Ursache unange-
nehmer Schwimmdecken. Die mechanische Abtrennung der Faserstoffe ermõg-
licht zur Behandlung der verbleibenden Flüssigphase den Einsatz intensiverer Re-
aktorsysteme, wie beispielsweise Anaerobfilter. ln Laborversuchen wurde von
Hawkes et alo (1981) mit der separierten Flüssigphase von Kuhmist bei einer Ver-
weilzeit von 5 Tagen eine Gasausbeute von 0,15 m 3 . kg OTS- 1 erzielt. Mit Er-
hõhung der Verweilzeit auf 20 Tage stieg die Gasausbeute um 32 % auf 0,22 m 3
·kgOTS-l.
5.2.4 Sonstige landwirtschaftliche Abfiille
Neben tierischen Exkrementen fallen in landwirtschaftlichen Betrieben mit-
unter auch Materialien wie Pflanzen, Pflanzenreste, verdorbene Feldfrüchte,
diverse Stroharten, Spreu und ãhnliche Materialien ano Diese stellen ein poten-
tielles S,ubstrat der Methangãrung dar und kõnnen je nach Anfall chargenweise
dem Reaktor zugesetzt werden. Vor aliem grüne Pflanzen und Pflanzenreste wie
Futter- und Zuckerrübenblãtter, Kartoffel- und Maiskraut, Klee und Gras werden
anaerob rasch abgebaut und ergeben hohe Biogasausbeuten (Tab. 14). Stroh er-
fordert hohe Verweilzeiten, verursacht zudem Schwimmdeckenbildungen und
sollte daher vorzugsweise einer anderen Verwertung zugeführt werden. Der ge-
legentliche kontrollierte Zusatz von verdorbenen Karotten, Zwiebeln und Kar-
toffeln zu einer mit einem Gemisch von Rinder- und Schweinemist betriebenen
350 m 3 Biogasanlage beeintrãchtigte deren kontinuierlichen Betrieb nicht, son-
dem ãu~erte sich in einer der Zugabe entsprechenden Mehrausbeute an Biogas
(Wates, 1979). Der Zusatz muB jedoch im Rahmen der maximal mõglichen
5.3 Energieplantagen 79

Tabelle 14. Biogasausbeute verschiedener landwirtscha[tlicher Produkte bei 30 oe und


Beimpfung mittels kommunalem Faulschlamm (nach Reinhold und Noack, 1956)

Material Gasausbeute Gardauer Gas nach 25 Tagen


(m 3 ·kgOTS- 1 ) (d) (%)

Haferstroh 0,4 77 84,2


Roggenstroh 0,343 78 73
Gerstenstroh 0,388 78 75,7
Weizenstroh 0,367 78 72,9
Futterrübenblatter 0,446 29 98,8
Zuckerrübenblatter 0,501 14 100
Kartoffelkraut 0,606 53 93,4
Maiskraut 0,514 52 93,8
KIee 0,445 28 99,4
Gras 0,557 24 100

Raumbelastung bleiben, um Stõrungen durch zu hohe Zulaufkonzentrationen


zu vermeiden. Zusatz von Maisbliitter- und Stielresten zu einer Fermentation von
SchweinegülIe erhõhte die Gasproduktivitiit bis zu 40 % (Fujita et aI., 1980).
Etwa 50 % des zugesetzten Kohlenstoffs wurden abgebaut.
Die Bedeutung landwirtschaftlicher AbfiilIe ist nicht unerheblich. Beispiels-
weise falIen in den USA bei der Produktion von Sojabohnen, Getreide, Mais,
Sorghum und BaumwolIe jiihrlich 400· 10 6 t AbfiilIe an (Clausen et aI., 1977).
Diese Biomasse repriisentiert etwa 6 % des Energiebedarfs der USA und bleibt
derzeit zum überwiegenden Teil ungenützt.

5.3 Energieplantagen

Durch die Verteuerung fossiler Energie erlangten erneuerbare Energieformen


in letzter Zeit zunehmendes Interesse. Die KuItivierung raschwüchsiger Pflanzen
und ihre Verbrennung oder Konversion in andere Formen von Energie bringen
jedoch sowohl õkologische ais auch gegenwiirtig noch eine Reihe von technischen
Problemen mit sich. Ziel alie r Verfahren ist die Energiefreisetzung durch Ver-
brennung, we1che direkt, oder nach einer PyroIyse, Vergiirung zu AIkohoI oder
Methan, bzw. dem Auspressen ôlhiiltiger Pflanzenteile erfoIgen kann. Energetisch
ungünstig sind PyroIyse und ÃthanoIgiirung, da Energie zur Erzeugung von
brennbarem Gas bzw. AIkohoI aufgewendet werden mu~. Die HerstelIung von
Methan hat den Vorteil, d~ eine VieIzahl pflanzlicher Rohprodukte aIs Substrat
dienen kann und die Energie bereits in direkt verwendbarer Form anfiilIt.
Die spezielIe Kultivierung von Pflanzenzum Zwecke der Energieproduktion
ist auf bestimmte Klimazonen und Liinder mit ausreichender freier Iandwirt-
schaftlich nutzbarer Landfliiche beschriinkt. ln den USA stünden nach Schiit-
zungen 8,04· 106 ha für diesen Zweck zur Verfügung, worauf jiihrlich 298· 10 6 t
Tabelle 15. Ergebnisse der Biogasproduktion aus pflanzlichen Rohmaterialien ex>
o

Material Hydraul. Ver- Raumbelastung Gasausbeute Produktivitat Autor


weilzeit (d) (kg TS· m- 3 • d- I ) (m 3 ·kgTS- 1) (m 3 ·m- 3 ·d- I )

Seegras 20 2 <0,1 <0,2 Anonym (1974)


Seetang 20 2 0,17 0,35 Anonym (1974)
Wasserhyazinthe 10 4 <0,1 0,1 Anonym (1974)
Algen 1 10 4 0,25 1 Uziel (1978)
!-"
Algen 2 3-30 1,44-11,23 0,26-0,5 0,5-3 Eisenberg et alo (1979) iS:
Seegraslaugebeh. 20 2 0,1 0,2 Anonym (1974) '"
~
§
Wasserhyazinthe
laugebehandelt 10 4 0,1 0,4 Anonym (1974)
~:
::s
OQ
Silage 15 6,7 0,45 3 Stewart (1980) p.
~ .
..,
..,~
1 Frischwasseralgen 2 Abwasserteichalgen ~
cr"
til
..,
~
-
'"
5.4 Industrieablãufe 81

pflanzlicher Biomasse TS hergestellt werden kõnnte. Bei eíner Gasausbeute von


0,377 m 3 • kg TS- 1 ergãbe sích eine Energiemenge von 4,08.10 6 TJ, entspre-
chend etwa 4,8 % des Energiebedarfs der USA (Clausen et aI., 1978). ln Neusee-
land, mit ebenfalls günstigen landwirtschaftlichen Voraussetzungen, wurde eíne
Energieversuchsfarm erríchtet (Stewart, 1980). Das Pflanzenmaterial wird in
Form von Silage gelagert und je nach Bedarf eínem 45,5 m 3 Biogasreaktor kon-
tinuierlich zugeführt. Bei eíner Verweilzeit von durchschnittlích 15 Tagen resul-
tiert eine Gasausbeute von 0,45 m 3 • kg TS-l bzw. eíne Produktivitãt von bis zu
3 m 3 • m- 3 • d- 1 (Tab. 15). Anfallendes Faulwasser und Schlamm werden ais
Dünger auf die Felder rückgeführt. Die Herstellungskosten des Gases sínd mit den
Kosten von N aturgas vergleichbar. Das mõgliche Energiepotential ist erheblich,
da 50 % der Landwirtschaftsflãche Neuseelands derzeit ungenützt sínd.
Um eínen Nettoenergiegewínn bei der Herstellung von Biogas aus Biomasse
zu erzielen, muJ1 der Energieaufwand zur Kultivierung des Pflanzenmaterials ge-
ring sein. ln groJ1en Mengen anfallende anspruchslose Seepflanzen wie AIgen,
Seetang, Seegras oder Wasserhyazínthen stellen daher eín kostengÜllstiges Sub-
strat dar. AIgen wachsen unter Ausnützung der Sonnenenergie, wobei je kg Bio-
masse TS etwa 1,5 kg O 2 entstehen. Diese Tatsache wird in den USA zur Sekun-
dãrreínigung von Abwasser ausgenützt. Die entstehende AIgenmasse muJ1 perio-
disch aus dem Abwasserteich entfemt werden. Sie stellt eín gutes Substrat für
die Metllangãrung dar. ln Laboratoriumsversuchen wurden bei hydraulischen
Verweilzeiten zwischen 3 und 30 Tagen Gasausbeuten von 0,26 bis 0,50 m 3 . kg
OTS- I erzielt (Golueke et aI., 1957; Uziel, 1978; Eisenberg et al., 1979). Bei
Raumbelastungen zwischen 1,44 und 11,23 kg OTS . m 3 • ã I entspricht dies
einer Gasproduktivitãt von etwa 0,5 bis 3 m 3 . m- 3 • d- 1 (Tab. IS).
Seegras, Seetang und Wasserhyazínthen enthalten biologisch schwer angreif-
bare Polysaccharide, wodurch native Pflanzen anaerob nur schwer abbaubar sínd
und gerínge Gasausbeuten ergeben. Durch Vorbehandlung des Pflanzenmaterials
mit verdünnter Lauge kõnnen Gasausbeute und Produktivitãt erhõht werden
(Tab. 15). Mit Ausnahme der Algen aus Abwasserteíchen ist jedoch gegenwãrtig
kein õkonomischer ProzeJ1 zur Emte, Aufbereitung und Methangãrung so1cher
Wasserpflanzen verfügbar.

5.4 Industrieablãufe
5.4.1 Eigenschaften von Industrieabliiufen
Zahlreiche Abwãsser und Ablãufe der Lebensmittelindustrie sowie auch der
chemischen und pharmazeutischen Industrie weisen einen hohen Gehalt orga-
nischer Inhaltsstoffe auf (Tab. 16) und sínd grundsãtzlich, ãhnlich Kommunalab-
wãssem, eíner biologischen Reínigung zugãnglich. ln vielen Fãllen ist jedoch auf
Grund der hohen Konzentration der Ablãufe eíne aerobe biologische Reinigung
ohne weitgehende Verdünnung schwierig, sodaJ1 altemative Behandlungsmetho-
den wie Vorreínigung durch Biofilter, Methangãrung oder Eindampfung und Ver-
brennung eingesetzt werden. Die Methangãrung hat den Vorteil, daJ1 direkt ver-
wertbare Energie anfállt und eíne bessere Nutzung der eíngesetzten Rohstoffe
erreícht wird. Trotzdem wurde lange Zeit, vermutlich aus Gründen mangelnder
Kenntnis des Prozesses, gezõgert, die Methangãrung für Industrieablãufe einzu-
setzen.
~

Tabelle 16. Zusammensetzungdiverser Industrieabliiufe

Ablauf TS OTS BSB s CSB Autor


(g ·r 1) (g·r 1) (g02 ·r 1) (g02 ·r 1)
Spinat- und Porreeblanchierung 2 -27 Schlegel (1975)
Obst- und Gemüseverarbeitung 53 -232 47 -110 Knol et al. (1978)
~
Bohnenblanchierung 21 18 20 v. d. Berg und Lentz (1977)
~
Birnenschãlung 42 40 50,4 v. d. Berg und Lentz (1977)
Kartoffelschãlung 42 36 38,4 v. d. Berg und Lentz (1977)
Fischkonservenerzeugung 0,32- 2,57 0,3- 2,14 0,15- 0,63 0,25- 1,0 Pohland und Hudson (1976)
Kartoffelstãrkeerzeugung 10 18 van Bellegem (1980)
f
la:
(i
Olivenõlextraktion 35 45 30 - 40 33 -42 Fiestas et al. (1981) i...
Palmõlablauge 45,8 55,4 37,2- 46,2 25,4 -30,6 62,2- 67,6 Morris (1980)
~
<:T
Palmõlablauge 55,24 33,4 1 91,75 Southworth (1979)
...~
Schlachthof 1,5 2,1 Anderson u. Donelly (1977) .,.la.
Schlachthof 5 2,2 Black et al. (1974)
Fleischverpackung 5,4 - 6,6 0,9 - 2 Fullen (1953)
Fleischverpackung 3,3 0,9 - 1,2 Schroepferu. Ziernke (1959)
Brauerei 3,28 Anderson u. Donelly (1977)
Molke 57,5 52,5 36 -40 Parker und Skerry (1975)
Hefefabrik, Separation 77 -100 25 -33 45 - 70 Hansford u. Richter (1974)
Hefefabrik 9,4 -12,5 12 - 15 Kõhler (1974)
Hefefabrik 6,5 - 8,5 12 18 Hansford u. Richter (1974)
Whiskydestillation 25 Basu (1975)
Rübenmelasseschlempe 48 - 50 40 - 45 45 - 50 Braun und Meyrath (1980)
Rübenmelasseschlempe 30 - 40 15 -16 Buswell u. Le Bosquet (1936)
Rohrmelasseschlempe 70 -120 18 -37 40 - 90 Sen und Bhaskaran (1962)
Rumschlempe 58 43 53 v. d. Berg und Lentz (1977)
Rumschlempe 50 - 75 20 -35 100 -130 Hiatt et a!. (1979)
Maisschlempe 63,5 60 100 Braun und Meyrath (1980)
Kartoffelschlempe 50 41 57 Braun und Meyrath (I 980)
Zitronensaureschlempe 2 13,8 5,0 4 12,5 Braun (1977)
1Il
Zitronensaureschlempe 3 102,4 89,2 30 -35 Barta et alo (1956) ~

Gerberei 20,3 11 16 Arora U. Chattopadhya (1980) 5"


ê"
~
Textilindustrie 3,6 0,63 Davis et a!. (1977) ::I.
(l)

Pharmazeut. Industrie 30 16 Jennett U. Dennis (1975)


~
.:
(ti

I BSB 3 2 Dextrosesirupbasis 3 Rübenmelassebasis 4 BSB IO

00
w
Tabelle 17. À'ltere Ergebnisse der Methanglirung diverser Industrieablliufe ~

Ablauf 8 BR YG PG 110TS 11 BSB s Autor


(kgOTS'm- 3 ·d- 1 ) (m 3 ·kgOTS"I) (m 3 .m- 3 ·d- 1 ) (%) (%)
Fleischverpackung 9,7 -17,5 h 3,1 -3,5 67 -79,8 90,4-96,6 Schroepfer et alo
(l955)
Fleischverpackung 1,19-2,38 d 0,97-1,29 95 -96 Fullen (l953)
Fleischverpackung 6,6 -15,7 h 2,1 -5,2 0,06-0,44 1 68,5-79,7 88,2-94,2 Schroepfer und
Ziemke (1959) ~

Milchverarbeitung 3,4 - 7,35 h 0,7 -2 0,06-0,44 1 36,6-54,5 86 -99,1 - "- ~


Rübenmelasseschlempe 7,3 d 4,8 0,68 3,3 88,7 Buswell und I.e r
Bosquet (1936)
Rohrmelasseschlempe >lOd 3,9 3 0,9 2 3,5 96,9 Sen und Bhaskaran l'
(1962); Bhas. (1965) e:
<ii
Hefefabrik 3,8 - 9,9 d 1,01-1,28 3 70 -80 Buswell (1950) ...~
Rohrmelasseschlempe 4 -20d 1,65-3,6 3 79,3-89 Radhakrishnan et alo ~
ao
(1969) ~
à
C1>

1 bezogen auf abgeb. TS 2 bezogen auf abgeb. BSB s 3 kg BSB s 'm- 3 .d- 1
5.4lndustrieablãufe 85

Erste Versuche zur Methangãrung an Abwãssem der Fleischverpackung,


Molkerei und Gãrungsalkoholherstellung ftihrten in den USA zur Entwicklung
des Kontaktprozesses (Fullen, 1953; Schroepfer et aI., 1955; Schroepfer und
Ziemke, 1957) und dienten in erster Linie der Abwasserreinigung. Bei diesen, so-
wohl im Labor-, im Pilot- aIs auch im technischen M~stab durchgeftihrten Un-
tersuchungen wurde, abhãngig vom verwendeten Abwasser, durch die Methan-
gãrung ein BSB s -Reinigungseffekt zwischen 79,3 und 99,1 % erzieIt (Tab. 17).
Der entsprechende OTS-Abbau lag zwischen 36,6 und 79,8 %. Das anfallende
Biogas blieb aIs Nebenprodukt der Abwasserreinigung unbeachtet. Durch die An-
wendung des Kontaktverfahrens wurden bei Abwãssem geringer Konzentration,
ãhnlich der aeroben biologischen Abwasserreinigung, kurze Verweilzeiten von
weniger als einem Tag erzielt. Obwohl sich eine Vielzahl weiterer Industrieab-
wãsser aIs zur Methangãrung geeignet erwiesen, erlangte dieser Proze~ keine
gro& Bedeutung. Nur wenige Anlagen im technischen M~stab wurden tatsãch-
lich realisiert. ln den letzten J ahren hat jedoch durch die verãnderten õkono-
mischen Voraussetzungen sowie durch striktere wasserrecht1iche Vorschriften
die Methangãrung als Vorreinigungsstufe und Energielieferant emeutes Interesse
gefunden. Für Ablãufe zahlreicher Betriebe sowohl der Lebensmittel- als auch
der Gãrungsindustrie sind Auslegungsparameter aus Labor- und Pilotversuchen
verfügbar. ln einigen Fãllen wurden, basierend auf diesen Untersuchungen, Bio-
gasanlagen im techÍlischen Ma~stab errichtet.
5.4.2 Abliiufe der Lebensmittelindustrie
Entsprechend der ãu~erst unterschiedlichen Zusammensetzung von Ablau-
gen, Waschwãssem und anderen Ablãufen oder Abfállen der Lebensmitteler-
zeugung wurde zu deren Methangãrung eine Reihe verschiedener Reaktorsysteme
verwendet. Auf vergleichbaren Substraten liegen dadurch extrem unterschied-
liche Ergebnisse, vor alIem im Hinblick auf die hydraulische Verweilzeit und die
erzieIte Raumbelastung bzw. Gasproduktivitãt, vor. ln den Versuchen zur Me-
thangãrung von Schlachthofabwãssem (Tab. 18) wurde in Rührkesselreaktoren
eine hydraulische Verweilzeit zwischen 3 und 25 Tagen (de Favieri et aI., 1981;
Mathisen, 1981), im Kontaktproze~ eine solche von 0,69 bis 8,5 Tagen (Ander-
son und DonelIy, 1977; Black et aI., 1974) und in einem Schlammbettreaktor
eine hydraulische Verweilzeit von 12 Stunden (Sayed et al., 1981) erreicht. Die
erzielte Raumbelastung ist bei allen Reaktorsystemen vergleichbar. ln einer nach
dem Kontaktprinzip arbeitenden 1200 m 3 -Biogasanlage in Leeds, England, wird
bei einer Verweilzeit von 8,5 Tagen ein BSBs-Abbau von 88 bis 93 % erzieIt
(Black et al., 1974). Der CSB-Abbau betrãgt 80% (Sayed et aI., 1981), der Ab-
bau der OTS 46 % (de Favieri, 1981).
Blanchierwãsser, Schãlwãsser und AbfãlIe der Obst- und Gemüseverarbeitung
sind auf Grund ihrer oft sehr hohen Konzentration an organischem Material
(Tab. 16) ebenfalls geeignete Substrate für die Methangãrung. Sofem nicht über-
wiegend zellulose- und ligninhaltige Pflanzen und Fruchtreste vorliegen, verlãuft
der anaerobe Abbau solcher Substrate sehr rasch. Bohnen-, Spinat- und Porree-
blanchierwãsser werden nach dem Kontaktproze~ bei Raumbelastungen zwi-
schen 3,5 und 4,5 kg OTS . m- 3 • õ 1 , innerhalb von 4,2 bis 12 Tagen zu etwa 48
bis 85 % (OTS) abgebaut (Schlegel, 1975; van den Berg und Lentz, 1977). Dabei
00
0\

Tabelle 18. Ergebnisse der Methangiirung diverser Abliiufe der Lebensmittelindustrie

Ablauf () BR YG PG 1l0TS llCSB 11 BSB s Autor


(d) (kg·m- 3 ·d- 1 ) (m 3 ·kg- 1 ) (m 3 ·m- 3 ·d- 1 ) (%) (%) (%)

Schlachthof 0,69- 2,94 - 88 -96 Anderson und


Donelly (1977)
Schlachthof 8,5 0,47 BSB s 0,1 41 -67 88 -93 Black et alo ~
(1974) s::
~

~
Schlachthof 14 -25 3,5- 4,20TS 0,460TS 1,6-2,1 46 de Favieri et alo
(1981 ) ~
~:
Schlachthof 0,5 3,5 CSB 0,27 CSB 2 80 Sayed et aI. OQ

(1981)
Schlachthof 3 -10 5,3-16,70TS 0,22-0,350TS 1,9-3,7 Mathisen (1981)
i....
~
....
Bohnenblan- 4,2 3,5- 4,50TS 0,6 OTS I 1,6-2 75 88 v. d. Berg und ~
cr
til
chierung l..entz (1977)
....
Bimenschalung 5 - " - - " - - " - 63 91 - " - ~
--'"
Kartoffelschiilung 9 - " - - " - 65 62 - " -
Obst- und Gemüse- 32 0,8- 1,6OTS 0,3 -0,58 OTS Knol et alo
verarbeitung (1978)
Spinat- und 4 -12 48 -85 90,8-92,7 Schlegel (1975)
Porreeblanchierung
Obst- und Gemüse- 25 4TS 0,45 TS 1,8 Lane (1979)
verarbeitung
Erbsenabfálle 15 0,420TS Braun (1981a)
Olivenôlextraktion 20 -25 1,2- 1,5 TS 0,7 BSB 3 80 -85 Fiestas et alo
(1981)
Palmôlablauge 10 -30 1,4- 4,20TS 52,4-72,2 64,5-80 87 -95,3 Morris (I 980)
Molke 2 - 5 6,4 BSB 0,86 BSB 5,5 92 Parker und
Skerry (I 975)
Kartoffelstarke- 7,5 CSB 0,32-0,38 CSB 2 90 -95 95 -98 van Bellegem
erzeugung (1980)
Hefefabrik 0,45- 0,7 1 - 8CSB 0,5-4 60 -70 60 -70 - Hansford und
Richter (1974)
Hefefabrik 3,5 - 7 1,8- 5,75 BSB 0,58-0,72 BSB 3 75 -93 Kôhler (1973,
V\
1974) ~

Zuckerfabrik 0,17- 1 12 -16,5CSB 87 _97 4 90 _98 4 Lettinga et alo S'


(1980); Pette u.
ê"
~
::I.
Versprille (1981) (1)

~
1
~
bezogen auf abgeb. OTS 2 bezogen auf abgeb. CSB 3 bezogen auf abgeb. BSB s 4 nach Zentrifugation

00
-..J
88 5. Methangiirung diverser Substrate

fallen je kg abgebauter OTS etwa 0,6 m 3 Biogas mit einem Methangehalt von 60
bis 80 % ano Zitrusschalen, Bohnen, Erbsen, Karottenabfálle und Apfeltrester
liefem sowohl nach dem Kontaktprozel.) (Lane, 1979) aIs auch bei Verarbeitung
in Rührkesselreaktoren (Knol et aI., 1978) vergleichbare Ergebnisse. Bei hydrau-
lischen Verweilzeiten von 25 bzw. 32 Tagen betrãgt die Biogasausbeute 0,45 m 3
. kg TS- 1 bzw. 0,3 bis 0,58 m 3 • kg OTS-l (Tab. 18). 1m Laboratorium des Au-
tors wurde mit Erbsenabfállen von 15,8 % TS in Rührkesselreaktoren innerhalb
von 15 Tagen eine Gasausbeute von 0,420 m 3 . kg OTS- 1 erzielt (Braun, 1981 a).
Die Methangãrung von Abwãssem aus Zucker- und Stãrkefabriken wurde
unter Verwendung von Schlammbettreaktoren (UASB-Prozel.) eingehend unter-
sucht. Sowohl in Labor- und Pilotversuchen als auch in grol.)technischen Anlagen
wurden im Vergleich zu anderen Reaktorbauarten erheblich günstigere Resultate
erzielt (Tab. 18). Bei hohen Raumbelastungen von 7,5 bis 16,5 kg CSB· m- 3 • d- 1
waren hydraulische Verweilzeiten von nur 0,17 bis 1 Tag mõglich (Lettinga et
al., 1980). Grol.)technische Biogasanlagen eines Volumens zwischen 200 und
5000 m 3 erzielen einen CSB-Abbau von 87 bis 97 % und einen BSB-Abbau von
90 bis 98 % (van Bellegem, 1980; Pette und Versprille, 1981).
Bei der Herstellung von Speiseõl fallen Ablaugen sehr hoher Konzentrationen
an, deren Eignung zur Biogasproduktion ebenfalls untersucht wurde. Die ent-
wickelten Verfahren gingen aus der hãufig aIs Vorreinigungsstufe der Ablaugen
verwendeten Lagunenbehandlung (Southworth, 1979) hervor, im Zuge welcher
heftige Gasbildung zu beobachten war, die schliel.)lich Anl~ für Versuche zur
Intensivierung des Vorgangs war. Sowohl nach dem Kontaktprozel.) in Pilotver-
suchen (Fiestas et al., 1981) aIs auch in gro:fl,technischen Rührkesselreaktoren
(Morris, 1980) waren zur Erzielung eines BSB-Abbaus von 80 bis 95,3 % Ver-
weilzeiten zwischen 10 und 30 Tagen nõtig (Tab. 18). Bei thermophilen Gãrun-
gen nach dem Kontaktverfahren waren geringere Verweilzeiten von 8 Tagen
mõglich (Peyton et al., 1979).
Der erwãhnte Abbau von Industrieablaugen und Abwãssem durch die Me-
thangãTung in Lagunen ist auf Grund seiner Einfachheit und geringen Kosten
weit verbreitet. Nachteile, wie hohe Verweilzeiten, Geruchsbelãstigung sowie die
mangelnde Verfügbarkeit geeigneter Teichflãchen, zwingen jedoch zunehmend
zu einer Proze:fl,intensivierung. Durch schwimmende Kunststoffabdeckungen der
Lagunen Iã:fl,t sich die Geruchsbelãstigung zum Teil vermindem, und es lassen
sich durch die resultierende hõhere Temperatur kürzere Verweilzeiten erzielen
(Dombush et al., 1978). Dabei wurde an Abwasser der Kartoffelverarbeitung bei
einer Raumbelastung von 0,73 kg BSB s . m- 3 . d- 1 ein BSB-Abbau von 74 % er-
zielt. Auch gemeinsam mit Kommunalschlamm wurde Abwasser der Kartoffel-
verwertung der Methangãrung zugeftihrt. Bis zu 50 % Zumischung von Kartoffel-
fabriksabwasser zu Kommunalschlamm wurde keine Stõrung der Gãrung beob-
achtet. Bei hõheren Dosierungen wird der Zusatz von· N und P erforderlich
(Hindin und Dunstan, 1963).
1m Zuge der Entsorgung von Molkerei- und Kãsereiablãufen im Rahmen
eines mehrstufigen Reinigungssystems wurde die Methangãrung zur energetischen
Nutzung der organischen Inhaltsstoffe herangezogen (Parker und Skerry, 1975).
ln einer technischen Fermentationsanlage wird bei einer Verweilzeit zwischen
2 und 5 Tagen und einer Raumbelastung von 6,4 kg BSB s . m- 3 • d- 1 eine Gas-
5.4 Industrieablãufe 89

produktivitãt von etwa 5,5 m 3 . m- 3 . d- I erzielt (Tab. 18). Das dabei zu etwa
92 % (BSB s ) gereinigte Abwasser gelangt sodann zur weiteren Reinigung in eine
anaerobe Lagune und zuletzt in einen Oxidationsgraben.
Abwãsser der Hefefabrikation unterliegen unter Sauerstoffmangel einer
raschen Sãuregãrung, wodurch ihre aerobe Reinigung schwierig isto Obwohl die
aerobe Reinigung von Hefefabriksabwasser im Gemisch mit kommunalem Ab-
wasser mõglich ist (Tomczynska, 1975; Tomczynska et al., 1976), ist eine Vor-
reinigung durch Methangãrung vorteilhaft. Nach dem Kontaktverfahren wurde
dabei ein BSBs-Abbau zwischen 60 und 93 % erzielt (Kõhler, 1973, 1974; Hans-
ford und Richter, 1974). ln Laborversuchen wurden hydraulische Verweilzeiten
von 0,45 bis 0,7 Tagen, in gro~technischen Anlagen von 3,5 bis 7 Tagen erzielt
(Tab. 18).
5.4.3 Ablãufe der Giirungsindustrie
Schlempen der Gãrungsalkoholherstellung weisen je nach verwendetem Roh-
stoff einen TS-Gehalt zwischen 30 und 120 g . rI und einen CSB von 40 bis
130 g02 . rI auf (Tab. 16). Etwa 74 bis 95 % der Inhaltsstoffe sind organischer
Natur. Bereits vor etwa 50 Jahren wurde die Methangãrung zum Abbau der
hohen organischen Belastung von Melasseschlempe eingesetzt (Buswell und Le
Bosquet, 1936), wobei bei einer hydraulischen Verweilzeit von 7,3 d ein BSBs-
Abbau von 88,7 % erreicht wurde (Tab. 17). Die Methangãrung war als erste
Stufe in ein zweistufiges Abwasserreinigungssystem integriert, wobei die als
Tropfkõrper ausgebildete zweite Stufe die weitere Faulwasserreinigung über-
nahm. Der Gesarntreinigungseffekt, gemessen arn BSB s , betrug 99,1 %. Ahnliche
Systeme wurden von Sen und Bhaskaran (1962), Bhaskaran (1965) und Rad-
hakrishnan et alo (1969) beschrieben (Tab. 17).
Die meisten der in letzter Zeit berichteten Anwendungsfálle der Biogaser-
zeugung aus Brennereischlempen (Tab. 19) sind von den Auslegungsdaten, wie
Verweilzeit, Raumbelastung und Biomasseabbau mit den vorher erwãhnten ãlte-
ren Verfahren vergleichbar. Bei Verweilzeiten zwischen 5,6 und 40 Tagen wurde
aus 'Schlempe der Melassebrennerei (Anonym, 1977), der Mais- und Kartoffel-
brennerei (Doppler, 1982) sowie aus Schlempe der Rumherstellung (van den
Berg und Lentz, 1977; Hiatt et al., 1979) Biogas erzeugt. Je nach dem für die
Alkoholgãrung verwendeten Rohstoff ergibt die Methangãrung der Destillations-
schlempe je m 3 eine Biogasausbeute von etwa 17 bis 30 m 3 , wobei der Methan-
gehalt zwischen 55 und 75 % liegt. ln einer gro~technischen Biogasanlage nach
dem Kontaktprin'Zip wurde unter Verwendung von Melasseschlempe ein BSB s -
Abbau von 95 % erzielt (Anonym, 1977). Der Abbau an organischem Material
betrug bei Mais- und Kartoffelschlempe in schrãgliegenden Pilot-Plug-Flow-Reak-
toren 40 bzw. 47 %, entsprechend einem CSB-Abbau von nur etwa 40 % (Tab.
19). Die mit Rumschlempe in Laboranlagen gemã~ Kontaktprinzip durchge-
führten Gãrungen fúhrten zu einem CSB-Abbau von 70 bis 80 %.
Gegenüber Rührkessel und Kontaktproze~ erheblich günstigere Resultate
ergibt die Verwendung von Anaerobfi1tern. Bei hydraulischen Verweilzeiten von
nur 1,2 bis 2 Tagen waren in Pilotversuchen Raumbelastungen von 18 bis 38 kg
OTS· m- 3 • d- I mõglich (Braun und Huss, 1981). Dementsprechend ergab sich
eine hohe Gasproduktivitãt von etwa 6 bis 14 m 3 ·m- 3 ·d- I (Tab. 19). Neben
Tabelle 19. Ergebnisse der Methanglirung diverser Ablliufe der Glirungsindustrie \D
o

Ablauf (J BR YG PG '10TS l1CSB 11 BSB s Autor


(d) (kg·m- 3 ·d- l ) (m 3 'kg-l) (m 3 ·m- 3 ·d- l ) (%) (%) (%)

Melasseschlempe 7,7 2,5 BSB s 0,6 BSB s 2 95 Anonym (1977)


Rübenrnelasseschlempe 1,2 2 18 -380TS 0,37 -0,375 OTS 6 -14 41-50 45 -50 Braun und Huss
(1981)
Melassebrennerei 1,25- 3,6 18,3 CSB 0,6 CSB I 6,6 45 -65 Pipyn et alo
~
(1979)
~
Rumschlempe 5,6 -15,7 2,7-11,5 CSB 0,25 -0,32 CSB 70 -75 Hiatt et aI. ~
(1979) &11>:

Rumschlempe 10 3,5..,.. 4,50TS 0,6OTS 3 1,6- 2 80 80 V.d. Berg und i:l


di:
Lentz (1977)
~
Maisschlempe 20 1,70TS 0,450TS 0,8 40 Doppler (1982) ...'"
...~
Kartoffelschlempe 10 4,40TS 0,430TS 1,9 47 40 Doppler (1982)
~
cr
Diverse 2 -15 0,3 -0,50TS 70-90 Skogman (1979) .......'"II>
....
Molkeschlempe 0,5 CSB 1 85,7 Reesen und '"
Strube (1978)
Brauerei 2,23 96 Anderson und
Donelly (1977)
Brauerei 2,3 -10 1,8- 5,5 TS 0,32-0,41 TS Keenan und
Kormi (1977)

1 bezogen auf abgeb. CSB 2 bezogen auf abgeb. BSB s 3 bezogen auf abgeb. OTS
5.4 Industrieablãufe 91

60 % CH 4 kann der H 2S-Gehalt im Biogas bis zu etwa 0,8 VoI. % ansteigen, ent-
sprechend etwa 100 mg . rI gelõstem Sulfid. Ahnlich den Ergebnissen von
Radhakrishnan et al. (1969), welche einen H 2S-Gehalt von bis zu 1,6 %, ent-
sprechend 241 mg' rI Sulfid gelõst berichteten, stõrte Schwefelwasserstoff die
Garung kaum.
Abwasser aus Melassebrennereien mit einem CSB von 5 bis 15 g02 .1- 1 wur-
de von Pipyn et aI. (1979) in einer zweistufigen Pilotanlage zur Biogasproduk-
tion verwendet. ln der ersten, aIs Sauregarung konzipierten Stufe solIen über-
wiegend Fettsauren, CO 2 + H 2 , in der zweiten Stufe in einem Sch1ammbettreak-
tor Methan gebildet werden. Bei einer Raumbe1astung von 13,8 kg CSB . m- 3 . d- 1
ergeben sich, mit einer Gesamtverweilzeit von 1,25 bis 3,6 Tagen (Tab. 19) dem
Anaerobfilter ãhnliche Resultate. Auch der CSB-Abbau im Bereich von 45 bis
65 % ist verg1eichbar.
AIs Vorreinigungsstufe dient die Methangarung bei dem in Schweden ent-
wickelten zweistufigen ANAMET-Prozef1. Das Verfahren eignet sich fúr Abwas-
ser mit einem CSB von etwa 4 bis 12 g02 .1- 1 (Skogman, 1979). Bei einer Ver-
weilzeit von 2 bis 15 Tagen erfo1gt durch die Methangarung ein BSB s -Abbau von
70 bis 90 %, wobei je kg OTS etwa 0,3 bis 0,5 m 3 Biogas anfalIen (Tab. 19). ln
der nachfo1genden aeroben Stufe erfo1gt die weitere Reinigung des Faulwassers.
ln grof1technischen An1agen wird auf Abwassern der Zucker- und Hefefabrika-
tion sowie der kartoffe1verarbeitenden Industrie ein BSB 5 -Gesamtreinigungs-
effekt von 99 % erreicht.
Bei der a1koholischen Gãrung von Mo1ke durch Kluyveromyces fragilis falIt
eine Destillationssch1empe mit einem CSB von etwa 7 g02 . rI an (Reesen und
Strube, 1978). Das bei deren Methangarung nach dem Kontaktprozef1 in einer
Ausbeute von 0,5 m 3 . kg CSB-l anfalIende Biogas (Tab. 19) deckt etwa 17 bis
20 % der zur A1koho1destillation nõtigen Energiemenge. Zudem werden etwa
85,7 % des CSB durch die Methangarung abgebaut.
ln der Brauerei- und Getrãnkeindustrie fallen ebenfal1s kohlenhydrathaltige,
zur Methangarung geeignete Abwasser ano ln Laboratoriumsversuchen erzielten
Keenan und Kormi (1977) bei Verweilzeiten zwischen 2,3 und 10 Tagen auf
Brauereiabwasser eine Biogasausbeute von 0,32 bis 0,41 m 3 . kg TS-l (Tab. 19).

5.4.4 Sonstige Industrieabliiufe


Zah1reiche Abwasser der chemischen und pharmazeutischen Industrie ent-
halten organische Verbindungen, die eine Gewinnung von Methan erlauben. Ab-
wasser der Kunststofferzeugung, Stahlindustrie (O'Brien und 010fsson, 1979) so-
wie der Erdõlraffrnerie, petrochemischen Industrie (Fisher et aI., 1970) und
Kohlekonversion enthalten Pheno1e und Phenolderivate, welche biologisch ab-
baubar sind (HolIaday et aI., 1978; Lamb et al., 1979). Manche Ablaufe der Tex-
tilindustrie weisen einen hohen BSB s auf und eignen sich ebenfalIs zur Methan-
garung (Davis et al., 1977). Abwasser der Speiseõl- sowie der SeifenherstelIung
sind mit einem BSB s von 18,3 bzw. 2,9 g02 . rI ebenfalIs zur Methangarung ge-
eignet. 1m Gemisch mit kommunalem Klarschlamm wurden 82 % des 01s an-
aerob abgebaut, wobei ein CSB-Abbau von 51 % erzielt wurde (McCarty et aI.,
1972),
Tabelle 20. Ergebnisse der Methangiirung auf Abliiufen der chemischen und pharmazeutischen Industrie '-O
N

Ablauf 8 BR YG PG 170TS 17CSB 17 BSB s Autor


(d) (kg CSB ·m- 3 ·d- 1) (m 3 ·kg CSB- 1 ) (m 3 ·m- 3 ·d- 1 ) (%) (%) (%)
Gerberei 0,5 2,66-31,9 79,3-90,7 80 -97,1 Arara u. Chatto-
padhya (1980)
Pharmazeut.Ind. 0,5-2 0,22- 3,52 0,65 0,13-2,5 94 -97,7 - Jennett u. Dennis
(1975)
VI
Guargummi 1,6 2,4 56,9-74,2 Witt et alo (1979)
~
Methanol (Syn.) 0,4-4,5 0,5 3,8 1 0,23 0,14-0,7 30 - 98 Lettinga et alo (1979)
Org. Sauren und
Alkohole 4 -14,5 72 -97 80 -97 Witt et alo (1979)
0<1
f
~
1 theoret. O2 -Bedarf ~
....
~
~
....
~
'"
5.5 Kommunalabfálle 93

Die Ergebnisse der Methangãrung von methanolhaltigem Abwasser (Lettinga


et al., 1979) sowie Ab1ãufen der Herstellung von Guargummi, eines Polysaccha-
rids aus Guarbohnen (Witt et al., 1979), Ab1ãufen der pharmazeutischen Indu-
strie (Jennett und Dennis, 1975) und der Gerberei (Arora und Chattopadhya,
1980) sind in Tab. 20 zusammengef~t. ln allen Fãllen wurde, bei hydraulischen
Verweilzeiten zwischen 0,5 und 4,5 Tagen, der CSB durch die Methangãrung er-
heblich reduziert. Konzentrationen des Substrats an Pheno1 bis zu 2 g . ri, so-
wie Fornialdehyd bis zu 5 g. rI stôrten die Gãrung nicht und wurden bis zu
Restkonzentrationen von unter 10 mg .1-1 abgebaut (Witt et aI., 1979). Mit Aus-
nahme des methanolhaltigen Abwassers wurden alle Ab1ãufe in Anaerobflltern
behandelt. Für Abwasser der Guargummierzeugung sowie diverse aus organischen
Sãuren bestehende Abwãsser wurden in Texas, USA, mehrere gro~technische
Anaerobfllteran1agen errichtet (Witt et al., 1979; Anonym, 1981).

5.S Kommunalabfãlle
5.5.1 Kliirschlamm
Kommuna1abwasser durchlãuft zur bio10gischen Reinigung in kommunalen
Klãran1agen eine Kombination standardisierter Einheitsverfahren wie Absetzen,
Be1üftung, Eindickung sowie weitere Schlammbehand1ung. Sogenannter Primãr-
schlamm fállt beim Absetzen des rohen Abwassers in Absetzbecken in einer
Menge von etwa 0,3 1 je Einwohner und Tag ano Bei der anschlie~enden bio10-
gischen Reinigung des Abwassers entsteht in Abhãngigkeit vom verwendeten Be-
lüftungssystem eine Überschu~schlammenge von etwa 0,2 bis 0,9 g TS je g zuge-
führtem BSB s (Mosey, 1979). Wãhrend Primãrsch1amm nach der Eindickung
eine Konzentration von etwa 5 bis 10 % TS aufweist, fâllt Überschu~sch1amm
verdÜDnter an, so d~ sich im Gemisch K1ãrschlamm eine Konzentration von 4
bis 7 % TS ergibt. Etwa 60 bis 80 % der Trockenmasse sind organischer Natur.
Die weitere Behand1ung des K1ãrschlamms zum Zwecke seiner bio10gischen Sta-
bilisierung kann durch Methangãrung oder durch aerobe Stabilisierung mit an-
schlie&nder Trocknung, Kompostierung oder Verbrennung erfo1gen (Triebe1,
1978).
Sehr vie1e grõ~ere bis mitt1ere K1ãran1agen wenden die anaerobe Sch1amm-
stabilisierung an, wobei vereinzelt noch unbeheizte offene Becken oder Emscher-
brunnen, meist aber beheizte Rührkesse1 Verwendung finden. Die hydraulische
Verweilzeit des Schlamms betrãgt in unbeheizten An1agen zwischen 60 und 100
Tagen, in auf 30° bis 37° C geheizten Rührkesse1n zwischen 11 und 30 Tagen.
Bei einer Raumbe1astung von etwa 2 bis 5 kg OTS· m- 3 • d- 1 betrãgt die Gasaus-
beute 0,5 m 3 . kg OTS- 1 (65 % CH 4 ). Untersuchungen am Water Research Centre
Stevenage, Eng1and, zeigten, d~ die hydraulische Verweilzeit bei adãquater Pro-
ze~kontrolle bis auf 5 Tage zu reduzieren ist (Mosey, 1979). Dadurch vervie1-
facht sich die Gasproduktivitãt bei gleichzeitiger erheblicher Reduktion des Re-
aktorvo1umens. Unter diesen Umstãnden kann ein wirtschaftlicher Betrieb der
Schlammfau1ung in K1ãran1agen auch bei wesentlich unter der hãufig als Renta-
bilitãtsgrenze angenommenen Grõ~e von 100 000 EGW erwartet werden.
94 5. Methangãrung diverser Substrate

5.5.2 Abwasser
Neben der heute allgemein praktizierten aeroben Abwasserreinigung in Be-
lebungsanlagen erlangt die lange Zeit lediglich auf hãusliche Abwasserreinigung
beschrãnkt gebliebene anaerobe Behandlung (Coulter et ai., 1957) auch ftir Kom-
munalabwasser Interesse. Die Gründe daftir sind sowohl wirtschaftlicher ais auch
betriebstechnischer Natur.
Nachdem kommunaIes Abwasser nur einen geringen FeststoffgehaIt von etwa
0,0 I % aufweist, scheiden konventionelle Reaktorbauarten ftir die Methangãrung
aus, da sie auf.)ergewõhnlich grof.)e Reaktorvolurnina erfordem würden. Ablãufe
mit einem OTS-GehaIt von weniger ais 2 % wurden lange Zeit ais ungeeignet ftir
eine Methangãrung erachtet, da sie nur eine geringe Gasproduktivitãt ergeben
(lrnhoff, 1969).
Durch die Verwendung eines Anaerobftlters kann die Reaktion erheblich be-
schleunigt werden (Genung et aI., 1980). ln Pilotversuchen wurden hydraulische
Verweilzeiten zwischen 1,5 und 0,2 Tagen erreicht. Dabei wurden in der bei der
Umgebungstemperatur von 10° bis 25° C betriebenen Versuchsanlage etwa
0,02 m 3 Biogas (80 % CH 4 ) je Tag und m 3 Reaktorvolumen gebildet. Wãhrend
eines zweijãhrigen Versuchsbetriebs wurden im Durchschnitt 55 % des BSB s so-
wie 75 % der suspendierten Feststoffe aus dem Abwasser entfemt. Die weiter-
gehende Reinigung erfolgte durch chemische Flokkulation und Sandftltration.
1m Verlauf des zweijãhrigen Betriebs wurden 57 % des ursprünglich freien Volu-
mens von Schlamm belegt. Nach Ablassen der Hauptmenge des Schlamms und
Durchspülen mit Wasser war die Anlage sofort wieder betriebsbereit, da eine aus-
reichende Impfschlammenge im TrãgermateriaI des Filters verbleibt.
Von Lettinga et aI. (1981) wurde in einem ebenfaIls bei Umgebungstempera-
tur betriebenen Pilotschlammbettreaktor mit KommunaIabwasser eine hydrau-
lische Verweilzeit von 8 Stunden erzielt. Der ZulaufCSB von 0,4 bis 0,6 g' O 2 •
.rI wurde zu etwa 65 bis 80 % abgebaut. Je Einwohner und Jahr ist bei dieser
Vorgangsweise mit einem Biogasanfall von 7,6 bis 9,1 m 3 , bei nur geringem
SchlammanfaIl von 5,3 bis 8,5 kg TS, zu rechnen.
5.5.3 Müll
5.5.3.1 Müllfraktionierung
Stãdtischer Müll wird zum überwiegenden Teil in Deponien abgelagert. Nur
ein geringer Teil gelangt in Müllverbrennungsanlagen und ein praktisch unbedeu-
tender Teil wird einer Fraktionierung unterworfen. Müll hat einen unteren Heiz-
wert von 5 bis 8,5 MJ· kg- 1 (Bamiske und Schenkel, 1975). Bei seiner Verbren-
nung resultiert eine Volumsreduktion von 90 %, und mit Ausnahme von Staub-
austrag und Schadstoffemissionen wãhrend der Verbrennung stellen die Endpro-
dukte, MetaIlschrott und Schlacke, keine weitere Umweltgefãhrdung mehr dar.
ln Mülldeponien wird die organische Müllfraktion unter anaeroben Bedingun-
gen unter Bildung von Biogas langsam abgebaut, wobei innerhaIb eines Zeit-
raums von 20 bis 30 Jahren je t TS mehr ais 100 m 3 Gas gebildet werden kõnnen
(Tabasaran, 1981). Die Gewinnung von Deponiegas durch Eintreiben von Sam-
melrohren in die Lagerstãtten hat neuerdings zunehmendes Interesse erlangt
(Boyle, 1976; Blanchet und Greenman, 1979). 1m Zuge des Abbaus entstehendes
5.5 Kommunalabfálle 95

MOLL
ORGANISCHE
FRAKTlON

MAGNETISCHE NICHTMAGNETISCHE PAPIER,KUNSTSTOFF,


METALLE METALLE,GLAS, TEXTILIEN
KERAMIK
(GUMMI,LEDER)

Abb. 35. Schematische Darstellung der Fraktionierung des stadtischen Mü1ls

Sickerwasser stellt eine akute Gefáhrdung des Grundwassers dar. Sorgfãltige Aus-
wahl der Müllagerstãtten und geordnete Auffüllung ermõglichen die Erzielung
hõherer Temperaturen und dadurch weitergehenden Abbau des Sickerwassers
zu CH 4 und CO 2 (Rees, 1980). ln vielen Fãllen wird Sickerwasser zur Reinigung
biologischen Klãranlagen zugeführt. Zur Entfemung von Schwermetallen aus
Sickerwasser wurden Anaerobfilter vorgeschlagen (Chian und De Walle, 1977).
ln einer Pilotanlage wurden die Metalle Fe, Zn, Cu, Cr, Ni und Pb zu 83,7 bis
97,1 %, Cd zu 51,9 % aus dem Sickerwasser entfemt.
Die Fraktionierung von Müll erfolgt über ein System von Zerkleinerungsein-
richtungen, Windsichtem, Sieben und Magnetabscheidem (Abb. 35), wobei Me-
talle, Glas, Keramik, Gummi, Leder, Kunststoff, Lumpen und Papier von der
organischen Fraktion abgetrennt werden. Die Zusammensetzung von Müll wird
von vielen Faktoren beeinflu:Bt und schwankt erheblich. Etwa 51,8 bis 80 % der
TS sind organischer, 20 bis 48,2 % anorganischer Natur, wobei der Wassergehalt
20 bis 50 % betragt (Tillmann, 1977; Schlesinger, 1977; McQueen, 1975; Tho-
mas und Holmes, 1975). Die organische Fraktion kann zur Herstellung von Müll-
kompost sowie zur Energiegewinnung durch Pyrolyse oder Methangãrung Ver-
wendung finden.
Zur Verrottung und zur Kompostierung wird mechanisch vorzerkleinerter
Müll unter eventueller Beimischung von Klãrschlamm einer drei- bis vierwõchigen
künstlichen und anschlie:Bend einer mehrmonatigen natürlichen Belüftung ausge-
setzt (Braun, 1976). Dadurch erfolgt unter Bildung von Humus eine weitgehende
biologische Stabilisierung der organischen lnhaltsstoffe.
Durch Pyrolyse der organischen Müllfraktion bei Temperaturen zwischen
650 0 und 10500 C entstehen neben Teeren und Olen brennbare Gase in unter-
schiedlicher Menge und Zusammensetzung. Obwohl ausreichende Erfahrungen
mit technischen Anlagen kaum vorhanden sind, wird angenommen, da:B die Be-
triebskosten der Pyrolyse jenen der Müllverbrennung entsprechen (Levy, 1975).
5.5.3.2 Biogasproduktion
Verschiedentlich wurde die organische Müllfraktion gemeinsam mit Klãr-
schlamm in entsprechend adaptierten Reaktoren kommunaler Abwasserreini-
gungsanlagen der Methangarung unterzogen (Ross, 1954). Mit dem zumeist gro:B-
teils aus Klãrschlamm bestehenden Gemisch wurden der Klãrschlammfaulung
ãhnliche Ergebnisse erzielt (Tab. 21). ln verschiedenen neueren Untersuchungen
Tabelle 21. Ergebnisse der Methangarung der organischen Fraktion kommunalen Mülls '-O
0\

Substrat 6 BR YG 710TS Autor


(d) (kg OTS ·m- 3 • d- I ) (m 3 ·kg OTS-I) (%)
Milll: KS I= 3: 1-9: 1 11-22,5 1,25-3,125 0,99 2 James et alo (1981)
Milll: KS = 9: 1 30 0,47-0,69 Cooney und Wise (1975)
Milll + KS 3 4-30 0,12-0,45 39 -72 Pfeffer (1974, 1978) Brown
VI
et alo (1976)
s::
(f)

Milll 21 0,18-0,307 4 Le Roux U. Wakerley (1978) g..


Milll 25-30 0,7 -3,2 0,15-0,4 Braun (1981a) ~:
i3
Milll; KS = 1:3,5 0,3 -1 0,18-0,51 50,2 Ross (1954) ~
~
I Kllirschlamm 2 bezogen auf abgeb. OTS 3 4 % der Milll TS 4 bezogen auf TS
....~
tZl
g.
~
5.5 Konununalabfálle 97

wurden sowohl Müll-Klãrschlammgemische ais auch die organische Milllfraktion


aIIein zur Gãrung verwendet. Die Trockenmasse der organischen Müllfraktion
besteht lediglich zu etwa 35 bis 73 % aus organischem MateriaI (James et ai.,
1981; Pfeffer, 1974), weist ein C:N-Verhãltnis von 60: I und einen nur geringen
P-Gehalt auf (Braun, 1981 a). Mit Zunahme des Müllanteils im Gemisch treten so-
wohl mechanische ais auch biologische Probleme bei der Gãrung auf. Je nach
Müllzusammensetzung treten ab etwa 5 bis 9 % TS im Substrat erhebliche Misch-
probleme und in der Folge Schwimmdeckenbildungen auf. ln diesen Fãllen kann
nur durch intensive energieaufwendige Mischeinrichtungen eine ausreichende
Durchmischung erreicht werden. Trotz der Verwendung eines Müll-Klãrschlamm-
gemisches war in vielen Fãllen der Zusatz von N und P erforderlich. 1m Falle der
Wiederverwendung von Faulwasser zur Müllverdünnung erwies sich eine Nãhr-
stoffergãnzung jedoch ais unnõtig (Brown et aI., 1976). Offenbar aufGrund der
starken Schwankungen der Müllzusammensetzung war dagegen in manchen Fãl-
len, trotz alleiniger Verwendung von Müll, ein Nãhrstoffzusatz nicht erforderlich
(Le Roux und Wakerley, 1978). Zusatz von N und P zeigte keinen merkbaren
Effekt auf die Methangãrung einer organischen Müllfraktion (Braun, 198Ia).
1m mesophilen Temperaturbereich war zur Gãrung von Müll- bzw. Müll-Klãr-
schlamm-Gemischen eine Verweilzeit von etwa II bis 30 Tagen erforderlich,
lediglich im. FaIle thermophiler Gãrungen konnte die Verweilzeit bis zu 4 Tagen
reduziert werden (Tab. 21). Wãhrend die Gasausbeute im mesophilen Tempera~
turbereich zwischen etwa 0,12 und 0,5 m 3 • kg OTS- t lag, wurden unter thermo-
philen Bedingungen von 60° C bis zu 0,69 m 3 Biogas erhaIten (Cooney und
Wise, 1975). Zwischen 39 und 72 % des organischen Materiais werden im Verlauf
der Gãrung abgebaut (Pfeffer, 1974).
Unter Verwendung konventioneller Reaktorsysteme dürfte die Methangãrung
der organischen Müllfraktion kaum wirtschaftlich sein. Obwohl mit manchen
Müllfraktionen hohe Gasausbeuten mõglich sind, erfordert Müll zu seiner Ver-
arbeitung in Rührkesselreaktoren eine hohe Verdünnung mit Wasser. Trotz in ge-
wissem Ausma1.\ mõglicher Faulwasserrückfúhrung wird ein zusãtzliches Abwas-
serproblem geschaffen. Altemativen Verfahren wie der Trockenfermentation
(Wujcik und Jewell, 1979) sowie Perkolationsreaktoren (vgl. Kap. 4) wird daher
in Hinkunft grõ~ere Bedeutung zukommen.
6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

6.1 Zweck der Biogasproduktion


Die Methangãrung organischer Abfallmaterialien kann eine Reihe von Auf-
gaben erfüllen. ln der Abwassertechnologie dient sie der Stabilisierung des Klãr-
schlamms. ln der Landwirtschaft kann sowohl die Produktion von Energie als
auch die Beseitigung potentieller Umweltbelãstigungen sowie der Erhalt eines
verbesserten natürlichen DÜDgers Bedeutung haben. ln lndustriebetrieben schliefl-
lich wird sowohl der Vorreinigungseffekt als auch die Verfúgbarmachung von
Energie von Bedeutung sein.
AusfUhrungsformen und maschinelle Ausstattung der Biogasanlage unter-
scheiden sich je nach dem Zweck der Methangãrung grundIegend. Die Stabilisie-
rung durch Mineralisierung des organischen Materials erfordert in der RegeI
hohe hydraulische Verweilzeiten. So werden Schlammfaultürme in Abwasser-
reinigungsanIagen üblicherweise bei Verweilzeiten von II bis 30 Tagen betrieben.
Der stabilisierte Schlamm wird in der Folge mechanisch entwãssert und auf
Trockenbeete aufgebracht oder verbrannt. Das anfallende Trübwasser wird in die
biologische Stufe der Klãranlage zurückgefUhrt und aerob nachgereinigt. 1m Hin-
blick auf die Energiegewinnung ist diese Vorgangsweise sehr ineffektiv, da der
Groflteil der Biogasbildung bereits innerhalb der ersten Tage erfolgt (Abb. 36),
wozu wesentlich geringere hydraulische Verweilzeiten ausreichenwÜTden. Steht
die Gewinnung" von Energie im Vordergrund, so mufl die weitergehende Schlamm-
stabilisierung und FauIwasserreinigung anderweitig bewerksteIligt werden. ln der
Landwirtschaft wird der weitgehend geruchsimne, ausgefaulte Schlamm als
DÜDger auf FeIder ausgebracht. Bei vieIen lndustrieablãufen wird es günstig sein,

RAUMBELASTUNG

,
\
,
\
,,
,,
.... ....
....
---- -------
CD

HYDRAULISCHE VERWEILZEIT
Abb. 36. Generalisierter Zusammenhang zwischen hydraulischer Verweilzeit bzw. Raum-
belastung und Biogasausbeute (1) bzw. CSB- und OTS-Abbau (2)
6.2 Charakterisierung des Substrats 99

die weítergehende Reinigung von Faulwasser und Schlamm im Gemisch mit


Kommunalabwasser durchzuführen, da eine separate aerobe Nachreinigung auf
Grund unausgeglichener Nãhrstoffverhãltnisse und hoher Konzentration an orga-
nischem Material in vielen Fãllen sehr aufwendig und schwierig isto

6.2 Charakterisierung des Substrats


6.2.1 Konzentration und Energiebilanz
Nachdem die Vorstellungen über den Zweck der Biogasanlage prãzisiert sind,
muB eine genaue Analyse des zur Verwertung anfallenden Substrats AufschluB
über die Durchführbarkeit des Vorhabens geben. Entscheidend kõnnen Anfall-
modus, Menge, Konzentration, Grad der Vergãrbarkeit und Anfalltemperatur
sein.
Der Idealfall eines kontinuierlich über das ganze Jahr in gleichbleibender
Konzentration und Temperatur anfallenden Substrats ist kaum zu erwarten. Für
den Betrieb einer Biogasanlage ist jedoch eine konstante Raumbelastung erstre-
benswert, zur Erzielung einer positiven Energiebilanz eine Mindestkonzentration
und Mindesttemperatur des Substrats nõtig. Bei tãglichen bis wõchentlichen
Schwankungen in Anfall oder Konzentration kõnnen Ausgleichsbehãlter Abhilfe
schaffen. Aus Kostengründen wird deren Volumen oft bis zu einer einen 2 Stun-
den-Bedarf deckenden GrõBe reduziert. Vorratsbehãlter zur zumindest ein- bis
zweitãgigen Bedarfsdeckung wãren jedoch anzustreben. Lãngere Lagerung des
Substrats stõrt den Verlauf einer anschlieBenden Methangãrung nur in seltenen
Fãllen. Saisonal anfallende Ablãufe machen ihre Nutzung zur Biogasproduktion
nicht unmõglich. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Aktivitãt des
Impfmaterials nach Aussetzen der Substratzufuhr bis zu Beginn der nãchsten
Kampagne weitgehend erhalten werden.
Die Konzentration des Substrats an vergãrbarem Material erlaubt, gemeinsam
mit dessen Anfalltemperatur, eine erste Beurteilung der mõglichen Nettoenergie-
produktion. Zusammen mit der anfallenden Menge beeinfIuBt die Substratkon-
zentration schlieBlich auch die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage. Kleinere
Anlagen sind im Hinblick auf den Gewinn durch das produzierte Gas gegenüber
grõBeren Anlagen benachteiligt, da sie, bezogen auf die jeweils produzierte Gas-
menge, teuer sind und daher hohe Amortisationszeiten aufweisen.
Der mõgliche Nettoenergiegewinn der Methangãrung eines Substrats wird
durch die Temperaturdifferenz zwischen Gãrungs- und Anfalltemperatur sowie
dessen OTS-Gehalt bestimmt. Die zum Ausgleich von Wãrmeverlusten über die
ReaktoroberfIãche benõtigte Energie betrãgt je nach AuBentemperatur nur 10
bis 20 % der zur Substratvorwãrmung benõtigten Energie (Konstandt, 1977) und
wurde daher im folgenden Beispiel nicht berücksichtigt. 1m Bereich üblicher
mesophiler Fermentationstemperaturen ist unter der Annahme einer Substrat-
temperatur von 5° C sowie mittlerer Verweilzeit ein Mindestgehalt des Substrats
von etwa 1 bis 2 % OTS nõtig, um zumindest ausreichend Energie zur Aufhei-
zung des Reaktors auf Fermentationstemperatur zur Verfügung zu haben (Abb.
37). Eine künstliche Erhõhung des Feststoffgehalts durch Eindickung ist in man-
chen Fãllen überwiegend ungelõst vorliegender Feststoffe teilweise mõglich,
scheidet jedoch bei gelõsten Substraten aus Kostengründen aus. Eine Reduktion
100 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

20°C 60°C
600 /'

500
"":.: 400
I

....,
:5 300
w 200
'-"
o::
w
=
w
IDO
C)
f--
f--
O
W
z
-100
-200
1 2 3 4 5 6 7 8
oRGANISCHE TROCKENSUBSTANZ (%w/vl
Abb. 37. Abhangigkeit der Nettoenergieausbeute von Trockensubstanzgehalt und Fennenta·
tionstemperatur. Substrattemperatur 5 oe

der Gãrungstemperatur zur Erzielung einer hõheren Nettoenergieausbeute ist nur


in geringem Umfang mõglich, da die Reaktionsgeschwindigkeit dadurch sehr
rasch abnimmt und hõhere Verweilzeiten nõtig werden. Eine Erhõhung der Gã-
rungstemperatur andererseits reduziert die Verweilzeit nicht in dem Ausma~,
um, über den erhõhten Energiebedarf zur Aufheizung hinaus eine Verbesserung
der Energiebilanz zu bewirken. Die Verweilzeit beeinflu~t die Energiebilanz in
einem sehr weiten Bereich nur unwesentlich, da der Energiebedarf zum Aus-
gleich von Abstrahlungsverlusten nur einen Bruchteil der zur Aufheizung des zu-
flie~enden Substrats nõtigen Energiemenge ausmacht.
Sehr ungünstige Verhãltnisse im Hinblick auf die Energiebilanz liegen in kal-
ten Klimazonen vor. Bei landwirtschaftlichen Biogasanlagen mu~ dabei über
lãngere Zeitabschnitte mit Substrattemperaturen unter 10° C und einer Tempe-
raturdifferenz zwischen Gãrungs- und Umgebungstemperatur von 50° C gerech-
net werden. Auch bei den üblicherweise hohen Konzentrationen landwirtschaft-
licher Abfãlle reicht die produzierte Energie in kleineren Anlagen oft nicht zur
Aufrechterhaltung der Gãrungstemperatur (Kroecker et al., 1975). ln lndustrie-
betrieben ist die Situation oft wesentlich günstiger, da viele AbfáIle warm anfal-
len sowie Abwãrme zur Beheizung der Biogasreaktoren zur Verfügung steht. Un-
ter solchen Umstãnden ist bei Anwendung geeigneter Reaktortypen auch mit
Substraten deutlich geringerer Konzentration noch ein Nettoenergiegewinn mõg-
lich. ln zur Abwasserreinigung konzipierten Biogasanlagen wird grundsãtzlich bei
Umgebungstemperatur gearbeitet, da die geringe OTS-Konzentration der verar-
beiteten Abwãsser nicht zur Temperierung der Reaktoren ausreichen würde
(Lettinga et al., 1981, Genung et al., 1980).
ln der Praxis wird die Energiebilanz von einer Reihe weiterer Faktoren wie
Mischung, Substrataufbereitung und Fõrderung beeinflu~t. Je nach Reaktorbau-
form und Mischsystem kõnnen erhebliche Energiemengen zur Mischung notwen-
dig werden. Einrichtungen zur mechanischen Separation von Feststoffen oder
6.2 Charakterisierung des Substrats 101

zur FeststoffzerkleÍI1erung im Substrat haben ebenfalls einen hohen Energiebe-


darf. Aus Firmenangaben über den Energieverbrauch solcher Gerãte kann der un-
gefâhre Energiebedarf ermittelt und bei der Feststellung der Energiebilanz be-
rücksichtigt werden.
6.2.2 Ungelõste Feststoffe und Reaktorwahl
ln den meisten zur Methangãrung anfallenden Substraten liegt ein Teil der
Trockemnasse in ungelõster Form feindispers oder suspendiert vor. 1m Betrieb
mancher Reaktorsysteme, wie Anaerobfilter und Schlammbettreaktor, wirkt sich
die Verwendung solcher Substrate nachteilig aus. Hoher ungelõster Feststoffge-
halt des Substrats f1ihrt beim Anaerobfilter zum allmãhlichen Zuwachsen des
freien Volumens und beeintrãchtigt beim Schlammbettreaktor, vor allem in fein-
disperser Form, die Ausbildung absetzfáhiger Aggregate. Die Darstellung in Abb.
38 zeigt die relativ eingeschrãnkte Anwendbarkeit dieser Reaktortypen. Eine
Vorabtrennung von Feststoffen ist, ausgenommen in Fãllen, in denen einfache
Sedimentation mõglich ist (Wilkie und Newell, 1981), aus Kostengründen meist
nicht realisierbar. Rührkessel, Plug-Flow-Reaktor und KontaktprozeB sind in
ihrem Betrieb weitgehend unabhãngig vom Anteil ungelõster Trockenmasse im
Substrato Ab etwa 1,5 bis 2 % Trockensubstanzgehalt ist eine Biogasprodukti-
vitãt von 0,25 bis 2 m 3 • m- 3 • d- 1 zu erwarten. Ahnliche Ergebnisse liefert der
KontaktprozeB, wobei jedoch auch bei Substratkonzentrationen von weniger als
1 % TS Produktivitãten zwischen 1 und 4 m 3 . m- 3 . d- 1 erzielt werden. Ob im
Konzentrationsbereich bis 2 % TS eine Nettoenergieausbeute erzielt werden
kann, hãngt, wie bereits ausgeftihrt, von Substrat- und Fermentationstemperatur
ab.
Die infolge hohen Bakteriengehalts erreichten hohen Umsatzraten in An-
aerobfilter und Schlammbettreaktor erlauben deren Betrieb bei sehr geringen
hydraulischen Verweilzeiten, wodurch die Verarbeitung von Substraten sehr

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UNGELOSTE TROCKENSUBSTANZ
(% DER TS)

Abb. 38. Eint1u~ von Substratkonzentration sowie ungelõstem Feststoffanteil auf die
Anwendbarkeit verschiedener Reaktorsysteme
102 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

geringer Konzentration mõglich wird (Abb. 38), ohne extrem hohe Reaktorvolu-
mina zu benõtigen. Zudem erlauben die hohen Umsatzraten solcher Reaktoren
einen Betrieb bei Umgebungstemperatur, wodurch infolge Wegfalls der Aufhei-
zung die anfallende Gasmenge vollstãndig verfúgbar isto
Die mõgliche Substratkonzentration wird bei Anaerobfi1ter, Rührkessel und
Plug-Flow-Reaktor nach oben hin nur durch die Pump- und Mischfãhigkeit des
Substrats begrenzt, sofem die maximal mõgliche Raumbelastung nicht über-
schritten wird. ln Sch1ammbettreaktoren wirkt sich dagegen eine hohe Substrat-
konzentration bereits ab 2,5 % OTS nachteilig auf die Ausbildung granularen
Sch1ammes aus.
Vor alIem Substrate mit hohem ungelõsten Feststoffanteil verlieren mit Zu-
nahme der TS-Konzentration rasch ihre Pump- und Mischfáhigkeit. Bereits ab
einer Konzentration von etwa 10 bis 20 % TS sind viele Ablãufe nicht mehr in
den bisher erwãhnten Reaktortypen vergãrbar. ln solchen Fãllen werden Perko-
lationssysteme (vgl. Kap. 4) oder Trockenfermentoren (Wujcik und Jewell,
1979) eingesetzt (Abb. 38). Bei der Trockenfermentierung wird das Substrat bei
der Originalkonzentration und extrem hohen Verweilzeiten in einfache Reak-
tionsbehãlter gefúllt. Durch die hohe Substratkonzentration und den geringen
Wassergehalt verlãuft der anaerobe Abbauprozefl sehr langsam.

6.3 Dimensionierung des Reaktors


6.3.1 Raumbelastung
Die Kenntnis der Substratkonzentration sowie deren ungelõsten Anteils
lassen eine erste grobe Vorauswahl eines Reaktortyps zu. Zur weiteren Spezifi-
zierung ist die Kenntnis der maximal mõglichen Raumbelastung erforderlich. Bei
überschreitung der zulãssigen Raumbelastung wird die Methangãrung entweder
durch hydraulische überlastung und Ausschwemmen der Bakterienkultur oder
durch überlastung der Organismen mit organischem Material gestõrt. Bei zu ge-
ringer Raumbelastung wird das Reaktorvolumen unzureichend genützt und nur
eine geringe Biogasproduktivitãt erzielt. üblicherweise wird die zulãssige Raum-

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RAUMBELASTUNG ( kgoTs.m- 3 .d- 1 )

Abb. 39. Einflu~ der Raumbelastung auf die Biogasausbeute einer Methangãrung von Rüben-
melasseschIempe irn (1) Rührkessel, (2) Plug-Flow-Reaktor, (3) Rohrreaktor und
(4) Anaerobfilter
6.3 Dimensionierung des Reaktors 103

belastung mit Hilfe eines kontinuierlichen Gãrversuchs (siehe Kap. 7). unter
allmãhlicher Steigerung der Substratkonzentration bzw. Verringerun!:$ der hy-
draulischen Verweilzeit, ermittelt. Die Raumbelastung ist spezifisch fUr jedes
Substrat und wird zudem, wie Versuche mit Rübenmelasseschlempe zeigten
(Braun und Huss, 1982), auch vom verwendeten Reaktorsystem beeinfluBt. ln
einem Vergleich von vier verschiedenen Reaktorsystemen waren bei Verwendung
des gleichen Substrats Raumbelastungen zwischen 5 und 40 kg OTS . m- 3 • d- 1
mõglich (Abb. 39). Wãhrend Rührkessel- und Plug-Flow-Reaktoren bereits bei
einer Raumbelastung von 5 kg OTS . m- 3 . d -1 eine deu tlich reduzierte Gasaus-
beute zeigten, waren im Falle der Verwendung eines Rohrreaktors bzw. An-
aerobfilters Raumbelastungen bis zu 25 bzw. 40 kg OTS . m- 3 . d- 1 mõglich.
Zuverlãssige Ergebnisse bei der Bestimmung der zulãssigen Raumbelastung
erfordem somit kontinuierliche Gãrtests, unter Verwendung verschiedener, in
ihrer Zahl meist ohnehin durch die Substratbeschaffenheit beschrãnkter, Reak-
torsysteme.

6.3.2 Hydraulische Verweilzeit


Die zur Gãrung notwendige hydraulische Verweilzeit bestimmt das Reaktor-
volumen. ln kommunalen Klãranlagen erfolgt die Dimensionierung der Schlamm-
faultÜf1ne nach starren Richtlinien, wobei sowohl die Anzahl angeschlossener
Einwohnergleichwerte, das Schlammvolumen oder auch die Raumbelastung zur
Auslegung Verwendung finden (Imhoff, 1969). Bei gleichbleibenden Mengen
und Konzentrationen reichen die beiden ersten Kennziffem zur Dimensionie-
rung. 1m Falle wechselnder Verhãltnisse müssen entsprechend unterschiedliche
Substratvolumina dosiert werden, um die Raumbelastung konstant zu erhalten.
Bei bekannter zulãssiger Raumbelastung und Substratkonzentration (S) er-
gibt sich die hydraulische Verweilzeit nach

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HYDRAULISCHE VERWEILZEIT ( d )

Abb. 40. Zusammenhang zwischen hydraulischer Verweilzeit und Raumbelastung bei


verschiedenen Substratkonzentrationen
104 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

Der Zusammenhang zwischen Raumbelastung und Verweilzeit ist fÜT ver-


schiedene Substratkonzentrationen in Abb. 40 graphisch dargestellt. Je hõher die
Substratkonzentration, um so gravierender wirkt sich eine Verweilzeitreduktion
auf die Raumbelastung aus. Ab einer Substratkonzentration von etwa 6 bis 7 %
OTS kann daher mit konventionellen Systemen wie Rührkessel- und Plug-Flow-
Reaktoren keine Verweilzeit von weniger ais 5 bis 10 Tagen erreicht werden,
ohne Stõrungen der Methangarung infolge Überlastung befÜTchten zu müssen.
Lediglich Reaktorsysteme mit künstlich erhõhtem BakteriengehaIt vermõgen in-
folge hõherer Kapazitat Substrate mit mehr aIs 6 bis 7 % OTS-GehaIt bei hydrau-
lischen Verweilzeiten von weniger ais 5 Tagen zu verarbeiten.
Der Zusammenhang zwischen Substratkonzentration und Raumbelastung ist
in Abb. 41 graphisch dargestellt. Bei geringen Substratkonzentrationen von
weniger ais 1 bis 2% OTS sind demgemaE Verweilzeiten von unter einem Tag
nõtig, um eine ausreichende Raumbelastung bzw. Gasproduktivitat (vgl. Abb.
33) zu erzielen.

o 5 10 15 20 25
-3 -1
RAUMBELASTUNG (kgOTS.rn .d )

Abb. 41. Zusammenhang zwischen Substratkonzentrationen und Raumbelastung bei ver-


schiedenen hydraulischen Verweilzeiten (d)

Die im Rahmen der bisherigen Ausführungen erwahnten Reaktorbauarten


unterscheiden sich hinsichtlich mõglicher hydraulischer Verweilzeit und Raum-
belastung wesentlich (Abb. 42). Obwohl auf Grund hoher mõglicher Raumbe-
lastungen und gleichzeitig geringer hydraulischer Verweilzeiten Systeme wie An-
aerobfilter und Schlammbettreaktoren verlockend erscheinen, zwingt die Be-
schaffenheit zahlreicher Substrate wie GüIle und Mist aus Massentierhaltungen,
landwirtschaftlichen und kommunalen Abfallen sowie diversen Industrieablaufen
zur Anwendung konventioneller Reaktortypen und Inkaufnahme hoher Verweil-
zeiten und Reaktorvolumina. Durch mechanische Abtrennung von ungelõstem
Material mit Hilfe von Zentrifugation oder Filtration werden so1che Substrate
wohl der Behandlung im Anaerobfilter oder Schlammbettreaktor zuganglich, ins-
gesamt ergeben sich jedoch im Vergleich zu konventionellen Lõsungen hõhere
Kosten. Nur in wenigen Fallen einer mõglichen Feststoffabtrennung durch ein-
fache Sedimentation kann sich diese Vorgangsweise vorteilhaft erweisen. Der
volumsmaflig im Vergleich zum Flüssiganteil geringere Feststoffanteil des Sub-
6.4 Allgemeine Konstruktionsmerkmale 105

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STUNDEN TAGE WOCHEN MONATE


HYDRAULISCHE VERWEILZEIT
Abb. 42. Hydraulische VeIWeilzeit, Raumbelastung und Biogasproduktivitãt verschiedener
Reaktorsysteme

strats wird dabei separat einer Methangãrung oder aeroben Flüssigkompostierung


unterworfen. 1m Fa11e hoher Feststoffkonzentrationen wird die Flüssigkompo-
stierung durch eine aerobe Rotte ersetzt.

6.4 Allgemeine Konstruktionsmerkmale


6.4.1 Substrataufbereitung
Nachdem Anfallmodus, Menge und Beschaffenheit sowie zulãssige Raumhe-
lastung des zu verwertenden Substrats bekannt sind, kõnnen, entsprechend dem
in Aussicht genommenen Reaktortyp, weitere Überlegungen hinsichtlich tech-
nischer Ausfúhrung vorgenommen werden. Der ProzeE der Biogasproduktion
ste11t eine Kombination verschiedener Einheitsverfahren dar, deren Einsatz zu-
meist spezifisch für den jeweiligen Anwendungsfa11 zu planen isto Durch die Er-
ste11ung eines FlieEschemas (Abb. 43) kõnnen die wichtigsten Verfahrensschritte
übersicht1ich erfaEt und dargeste11t werden.
ln den meisten Fã11en wird das anfa11ende Substrat in einem Vorbehã1ter ge-
speichert werden müssen, um im Bedarfsfalle einen Volums-, Konzentrations-
oder Temperaturausgleich bzw. Vorbehandlungen wie Zerkleinerung, pH- und
Nãhrstoffausgleich durchführen zu kõnnen. Die GrõEe des LagerbehãIters wird
einerseits vom Reaktorvolumen und der Verweilzeit, andererseits vom Anfall-
modus des Substrats und eventuell notwendiger Vorbehandlungen bestimmt. Die
BehãItergrõEe sol1 eine konstante Raumbelastung ermõglichen, wozu im allge-
meinen einer zweistündigen bis zweitãgigen Zulaufmenge entsprechende Volu-
mina ausreichen. ln den meisten Fã11en wird sich eine Wãrmeisolierung des
LagerbehãIters aIs notwendig erweisen. Warm anfa11ende Substrate (diverse In-
dustrieablãufe, tierische Exkremente) werden zur Wãrmerückgewinnung über
Platten- oder Rohrbündelwãrmeaustauscher geschickt, wobei die anfallende
Energie zur Vorwãrmung des Substrats genützt werden kann. Zur Vermeidung
einer Phasentrennung im Vorratsbehãlter wird oft der Einbau eines Rührwerks
erforderlich sein.
106 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

SUBSTRATAUFBEREITUNG BIOGASREAKTOR GASVERWERTUNG

® VERBRENNUNG
HOMOGENISIERUNG WARMWASSER
LAGERUNG ABWÃRME STROM

FAULWASSER I_~ -
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WÃRMERUCKGEWINNUNG
REAKTORTEMPERI ERUNG
I

Abb. 43. Allgemeines Flie~schema einer Biogasanlage. W Wãrmeaustauscher, R Flammen·


rückschIagsicherung; Üüberdruckventil; G Gegendruckeinrichtung

6.4.2 Substrat[orderung
Vom VorratsbehãIter gelangt das Substrat in den Biogasreaktor. Günstiger-
weise wird das Substrat bereits vor Eintritt in den Reaktor auf Fermentations-
temperatur erwãrmt. Dies ist vor allem dann erforderlich, wenn eine kontinuier-
liche Beschickung des Reaktors nicht mõglich ist und das Substrat semikontinu-
ierlich stof.)weise in den Reaktor gelangt. Aus verfahrenstechnischen und biolo-
gischen Gründen ist jedoch nach Mõglichkeit immer eine kontinuierliche Be-
schickung anzustreben.
Bei der Planung der Dosiereinrichtung ist auf die spezifischen Gegebenheiten
von Substrat, Gelãndeverhãltnissen und Baulichkeiten Rücksicht zu nehmen.
Lange Leitungen sind grundsãtzlich zu vermeiden, eine Ausnützung des Gelãndes
nach Mõglichkeit einzuplanen. Durch rãumliche Tieferstellung der Biogasanlage
gegenüber dem Anfallort kann unter Umstãnden der Einbau von Dosierpumpen
entfallen. Zur Auswahl erforderlicher Dosierpumpen ist deren Probebetrieb mit
dem zu fõrdemden Material empfehlenswert. Sowohl Kreisel- ais auch Mono-
pumpen leiden unter der abreibenden Wirkung fester Substratinhaltsstoffe.
Monopumpen bewãhren sich in Fãllen von Substraten mit hohem ungelõsten
Feststoffanteil. Bereits ab einem TS-Gehalt von etwa 7 bis 10 % sind viele sol-
cher Substrate jedoch praktisch nicht mehr pumpbar. Substrate mit fasrigen
ode r voluminõsen Inhaltsstoffen erfordem vor ihrer Einbringung in den Reaktor
eine Zerkleinerung. Dadurch soll ihre Pumpfãhigkeit erreicht bzw. die spãtere
Ausbildung von Schwimmdecken im Reaktor vermieden werden. Günstig er-
weist sich in solchen Fãllen der Einsatz einer gleichzeitig zerkleinemden und
fõrdemden Schneidepumpe. Derartige Aggregate haben jedoch nicht nur einen
hohen Energieverbrauch, sondem sind auch anfãllig gegen Betriebsstõrungen und
6.4 AlIgemeine Konstruktionsmerkmale 107

Abnützungserscheiriungen der Schneideflãchen. Falls mõglich, sollte ihr Einsatz


durch ein abgeandertes Generalkonzept, wie Ãnderung des Reaktordesigns, ent-
fallen.
Manche landwirtschaftliche Ablãufe, aber auch kommunale Abfálle bereiten
Probleme infolge Vorliegens von MateriaIien wie Fedem, Haaren, Sãgespanen,
gehãckseltem Stroh, Kies, Sand, Steinen oder Glasstaub. Haare und Borsten füh-
ren durch Zusammenballen zu Verstopfungen und Verlegung von Pumpen, ge-
mahlenes"Stroh tendiert zum Zusammenbacken und ist in dieser Form praktisch
nicht pumpbar. Sand und Glasstaub vermõgen durch ihre abreibende Wirkung
manche Materialien võllig durchzuscheuem. Kies und Steine verlegen nicht nur
Rohrleitungen, sondem führen zu Schãden an Pumpen und Reaktoreinbauten.
Einmal im Substrat vorliegend, kõnnen viele dieser Materialien überhaupt nicht
mehr oder nur mit hohem Aufwand beseitigt werden. Es erweist sich deshaIb aIs
nõtig, schon im Planungsstadium den Zutritt derartiger Stoffe ins Substrat auszu-
sch1ieBen. Spezifisch schwere Materialien wie Kies und Steine kõnnen durch Ein-
bau von Steinfângem in die Rohrleitungen relativ einfach und sicher abgetrennt
werden.
Der Dimensionierung von Rohrleitungen ist spezielle Aufmerksamkeit zu
schenken. ln den meisten Fãllen werden minimale Rohmennweiten von 75 bis
100 mm erforderlich sein. Geringere Rohrdurchmesser weisen woh1 infolge hõhe-
rer Strõmungsgeschwindigkeit einen grõBeren Selbstreinigungseffekt infolge Ab-
tragung auf, sind jedoch sehr anfállig gegen Verlegung durch Grobstoffe. Enge
Rohrleitungsradien und Sedimentationszonen müssen grundsãtzlich vermieden
werden. Solange im Rohmetz aerobe Verhãltnisse auftreten, ist, entsprechend
dem jeweiligen Substrat, auf die Korrosionsbestãndigkeit der Materialien Rück-
sicht zu nehmen.
6.4.3 Giirbehiilter
Die erforderliche GrõBe des Gãrbehãlters hat sowoh1 Auswirkungen auf seine
mõgliche Bauform ais auch auf die zulãssigen BaumateriaIien. Kleinere Biogasan-
lagen verwenden hãufig Stahl- und Kunststoffbehãlter, we1che bis zu einem Vo-
lumen von etwa 100 m 3 auch liegend, darüber stehend ausgeführt werden. Für
landwirtschaftliche Biogasanlagen werden von im Silobau tãtigen Firmen ent-
sprechende serienmãBige Behãlter angeboten. Ingenieurbüros planen hãufig
Stahlbetonbehãlter.
GrõBere Reaktionsbehãlter werden aus Stahl, Spannbeton und Stahlbeton
gefertigt. Aus statischen Gründen werden diese Behãlter ausschlieBlich stehend
errichtet. Sowohl Stahl- ais auch Betonausfúhrungen werden mit einem Korro-
sionsschutzanstrich, der im FaII von Beton auch dessen Dichtheit gewãhrleisten
muB, versehen.
Die Behãlterform muB, je nach GrõBe, nicht nur statischen Anforderungen
gerecht werden, sondem auch einer Reihe von betriebstechnischen Erfordemis-
sen entsprechen. Durch ein geringes Oberflãchen/Volums-Verhãltnis solIen Iso-
lierungsaufwand und Abstrahlungsverluste gering gehaIten werden. Weiters so11
die Reaktorform eine einfache Mischung des Inhalts ermõglichen sowie strõ-
mungstechnisch tote Zonen vermeiden. ln KommunaIklãranlagen haben sich vor
alIem zylindrisch-konische und ei- ode r birnenfõrmige Behãlter durchgesetzt
108 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

KOMMUNALANLAGEN

0000 0 LANDWIRTSCHAFTLICHE BIOGASANLAGEN

D [J 8 9

Abb. 44. Fonnen von Reaktorbehãltem. 1 London, England; 2 Coburg, BRD; 3 Bolton,
England; 4 Lübeck, BRD; 5 Düsseldorf, BRD; 6 Stowmarket, England; 7 Domat, Schweiz;
8 Punkalaidun, Finnland; 9 Sevenoaks, England

(Abb. 44). Eifõrmige Behãlter sollen strõmungstechnisch güflstig sein und durch
eine verhãltnism~ig geringe FIüssigkeitsoberflãche M~nahmen zur Schwimm-
deckenzerstõrung erleichtern (Loll, 1977). Behãlter dieser Form bis zu einem
VoIumen von 12000 m 3 wurden vor allem in DeutschIand errichtet. ln EngIand
sind hãufig aus StahI gefertigte, zylindrisch konische Behãlterformen vorherr-
schend.
Landwirtschaftliche Biogasreaktoren Iassen sich hinsichtlich ihrer Form auf
stehende, seltener liegende, ZyIinder wechselnden Durchmesser/Hõhe-Verhãltnis-
ses bzw. entsprechende Becken wechselnder Dimensionen zurückfúhren. Grund-
sãtzlich sollte neben der kostengüflstigen Erstellung des Reaktionsbehãlters seine
Betriebstauglichkeit im Hinblick auf einfache und kostengüflstige Mischmõglich-
keit sowie Vermeidung von Phasentrennungen Beachtung fmden. Dies gilt vor
alIem für in der Landwirtschaft und vereinzelt in Industriebetrieben zu beobach-
tende Adaptierungen bestehender Behãlter, wie Silos, Lagertanks, Speicher,
GülIegruben, Õltanks und KesseIwagen ais Biogasreaktoren. Ein beeintrãchtigter
Proze~verIauf und verringerte Gasausbeute beeinflussen die Wirtschaftlichkeit
einer BiogasanIage nachhaltiger ais hõhere Amortisationszeiten teurerer Reak-
toren.
Einbauten in den Gãrbehãlter sollten grundsãtzlich auf das unbedingt erfor-
derliche Mindestm~ beschrãnkt bIeiben, um Beeintrãchtigungen durch ScWamm-
abIagerungen und die Ausbildung toter Zonen zu vermeiden. Erforderliche Ein-
bauten wie Mischeinrichtungen und Wãrmeaustauscher sind ebenfalls nach die-
sem Kriterium zu konstruieren. Ein- und AusI~ für Zu- und Ablauf bzw. ein
Bodenabl~ventil müssen entsprechend den Substrateigenschaften dimensioniert
werden, wobei ais Mindestnennweite 75 bis 100 mm empfehIenswert sind. Die
Anordnung des AbIaufventils mu~ eine Trennung von Biogas und AbIauf ermõg-
lichen, wozu eine hydraulische Gassperre in Form eines U-fõrmigen AbIaufrohrs
(SchwanenhaIs) geeignet isto Der gesonderte Gasabzug erfoIgt üblicherweise über
ein Gegendruckgefã~ von 50 mm Wassersãule. Weitere Einbauten umfassen im
wesentlichen Sicherheitsüberdruckventil, Mannloch, Probenahmeventile sowie
Õffnungen zum Einbau von Me~fühlern.
6.4 AlIgemeine Konstruktionsmerkmale 109

6.4.4 Mischeinrichtungen
Die Mischung in aneroben Fermentationen unterscheidet sich grundsãtzlich
von der aerober Prozesse. ln aeroben Prozessen soU durch energieintensive Be-
lüftungs- und Mischeinrichtungen ein mõglichst hoher Sauerstoffeintrag ins Me-
dium erreicht werden. Bei anaeroben Fermentationen ist eine Mischung ledig-
lich zur Erzielung eines ausreichenden Kontakts zwischen Substrat und Bakte-
rienzellen bzw. zur Verhinderung einer Phasentrennung infolge Sinkschichten-
und Schwimmdeckenbildung erforderlich. Obwohl dadurch im Vergleich zur Be-
lüftung der Energieaufwand ftir die Mischung erheblich geringer ist, soIlte auf
Grund des sehr knappen Bereichs positiver Energiebilanzen im Fali der Methan-
gãrung die Auswahl einer Mischeinrichtung immer unter Bedachtnahme mõg-
lichst geringen Energieverbrauchs vorgenommen werden.
Die Notwendigkeit einer Mischung ist unbestritten. Ungemischte Methan-
gãrungen (Faulgruben) verlaufen infolge verzõgerter Diffusion sehr langsam, ob-
schon durch das gebildete aufsteigende Gas ein minimaler Mischeffekt erreicht
wird. Bei hochbelasteten Schlammbettreaktoren dagegen ist infolge hoher Gas-
produktivitãt die Selbstmischung durch aufsteigendes Biogas zur Mischung aus-
reichend (Lettinga et aI., 1980). Die Erfahrungen hinsichtlich der erforderlichen
Mischintensitãt sind widersprüchlich. Fry (1971) hielt in seinen Plug-Flow-Reak-
toren lediglich gelegentliches Mischen ftir notwendig. Durch Umstellen von kon-
tinuierlicher auf Mischung von nur zwei Minuten pro Stunde verringerte sich die
Gasausbeute aus SchweinegüIle erheblich (Braun, 1981). Bei Wiederinbetrieb-
nahme des Rührwerks wurde jeweils eine plõtzliche intensive Gasfreisetzung
registriert. Der Rückgang der Gasbildung wãhrend der Nichtmischung ist dem-
nach vermutlich durch die Ausbildung einer GashüIle um die Zelle bedingt, wel-
che die weitere Stoffwechseltãtigkeit verhindert (Finney und Evans, 1975). Eine
zu intensive Mischung kann sich jedoch ebenfaIls nachteilig auf die Gãrung aus-
wirken. Stafford et aI. (1980) beobachteten in Laboratoriumsversuchen mit Zu-
nahme der Rührgeschwindigkeit einen deutlichen Rückgang der Gasausbeute.
Auf Grund der Komplexheit des biologischen Ablaufs, des Einflusses der je-
weiligen Substratbeschaffenheit sowie der Reaktorbauform und Grõ& ist eine
generelle Angabe der notwendigen Mischintensitãt nicht mõglich. Grundsãtzlich
soIlten jedoch Mischeinrichtungen ftir einen kontinuierlichen Betrieb ausgelegt
werden, wobei unter Einbeziehung der spãteren Betriebserfahrungen ein energie-
sparender, intermittierender Betrieb anzustreben ist. ln den meisten FãIlen wird
die Betriebsweise des Rührwerks durch betriebliche Erfordernisse, wie Verhinde-
rung von Phasentiennung oder Temperaturschichtung, ohnehin diktiert werden.
ln der Praxis steht eine Reihe unterschiedlicher Mischsysteme zur Verftigung
(Abb. 45), welche vereinfachend in hydraulische, mechanische sowie Gasum-
wãlzsysteme eingeteilt werden kõnnen. Hydraulische Umwãlzsysteme mit so-
wohl auBen- ais auch innenliegenden Umwãlzpumpen (Abb. 45/1 und la) finden
hãufig in Kommunalanlagen Anwendung. 1m Fali au&nliegender Zirkulations-
pumpen wird die Umwãlzung hãufig mit der Beheizung des Reaktors über
Wãrmeaustauscher kombiniert. Der Rücklauf in den Reaktor wird sinnvoller-
weise über die Flüssigkeitsoberflãche verteilt, um eine Befeuchtung und ein Ab-
sinken aufsteigender Substratinhaltsstoffe zu bewirken. Die Angabe aIlgemeiner
Richtlinien ftir die Dimensionierung der Umwãlzeinrichtung ist schwierig, da zu
110 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

I IA 2 2A 2B
(.)

I~

3 3A 4
Abb. 45. Verschiedene Mischsysteme fiir Biogasanlagen. Hydraulische Umwiílzung durch
Pumpen (1), Schraubenpumpen (1a), Propellerrührer (2) und Blattrührwerke (2a, 2b). Gas·
umwiílzung mittels Gaskompressor (K), (3, 3a) und hydraulisch durch Druckausgleich (4, 4a)

viele Faktoren, wie Reaktorform, Strõmungsverhãltnisse, Substratbeschaffen-


heit, Gasproduktivitãt und Temperatur, berucksichtigt werden müssen. Oblicher-
weise werden Umwãlzeinrichtungen ftir zumindest einmal tãgliche Umwãlzung
des Reaktorinhalts dimensioniert. Unter Verwendung von Schweinegillle reicht
nach Hobson et aI. (1981) jedoch sogar eine zweistündige Umwãlzung nicht zur
Erzielung homogener Durchmischung. Für Substrate hoher Konzentration, wie
tierische Exkremente, verschiedene industrielle Ablaugen, oder der organischen
Milllfraktion eignet sich eine hydraulische Umwãlzung kaum. Sofern zur Auswahl
und Dimensionierung einer hydraulischen Pumpenumwãlzung ftir ein spezifisches
Substrat keine vergleichbaren Erfahrungswerte verfügbar sind, werden Pilot-
versuche zur Auslegung unerlã~lich sein.
Eine Mischung mittels Gasdiffusion erfolgt im einfachsten FalI durch Ein-
blasen komprimierten Biogases über ein Düsenverteilersystem am Reaktorboden
(Abb. 45/3). Unter Zuhilfenahme eines Leitrohrs (Abb. 45/3a) kann durch Ein-
pressen. von Biogas eine gerichtete Flüssigkeitsstrõmung erreicht werden. Die
Gasdiffusion wird ãhnlich der hydraulischen Umwãlzung hãufig in Kommunal-
anlagen zur Mischung in sehr gro&n Reaktoren eingesetzt. Nach Konstandt
(1977) hat die Gasdiffusion den hõchsten Wirkungsgrad aller Mischmethoden.
Ahnlich der hydraulischen Umwãlzung wird auch die Dimensionierung der Gas-
kompressoren von vielen Faktoren beeinflu~t, wodurch generelle Angaben über
notwendige Gasmengen problematisch sind. ln zylindrischen Reaktoren wurde
ftir Rindermist in praktischen Versuchen ein Gasvolumenstrom von 6 m 3 • m- 2 •
h-I als ausreichend ermittelt (Hobson et al., 1981). Klãrschlamm und Schweine-
gillle benõtigen etwas geringere Gasmengen zur Durchmischung. Nach Morgan
und Neuspiel (1958) kann ftir stehende zylindrische Behãlter die erforderliche
Gasmenge nach
6.4 Allgemeine Konstruktionsmerkmale 111

Q = k· v 3 ·D
berechnet werden. 1m Bereich der in Kommunalanlagen üblichen Behãlter-
grõ~en hat der Proportionalitãtsfaktor (k) den Wert 10 bis 13, wobei eine mitt-
lere Steiggeschwindigk:eit (v) des Gases von 11 m· min- 1 als ausreichend gilt. Die
mit dieser Faustformel auf Grund von Reaktordurchmesser D und Reaktorform
zu errechnenden Gasmengen liegen jedoch oft deutlich unter den in der Praxis
als tatsãchlich erforderlich erkannten Mengen.
Der Energieverbrauch zur Mischung kann im allgemeinen auf Grund der
Leistungsaufnahme von Pumpen und Kompressoren bzw. der notwendigen Ein-
schaltzeit abgeschãtzt werden. Bereits im Planungsstadium sollte dieser Wert,
zusammen mit der zum Aufheizen des Substrats auf Fermentationstemperatur
benõtigten Energie, der auf Grund des OTS-Gehalts im Substrat mõg1ichen Bio-
gaserzeugung gegenübergestellt werden, wodurch eine Aussage über die zu er-
wartende Energiebilanz mõg1ich wird. ln ungünstigen Fãllen kann durch Reduk-
tion der Fermentationstemperatur bzw. Nutzung des entstehenden Gasdrucks
zu hydraulischer Mischung Energie eingespart werden. Grundsãtzlich sollte der
sehr eleganten Lõsung des Mischproblems durch Flüssigkeitsverdrãngung (Abb.
45/4 und 4a) mehr Beachtung geschenkt werden. Neben jener durch sehr inten-
sive Gasbildung bewirkten Mischung ist dies die zweite Mõglichkeit, ohne Ein-
satz von Fremdenergie eine Umwãlzung zu erreichen. Dabei wird durch Unter-
teilung des Reaktors, bzw. Kombination eines Behãlters mit einem rãurnlich
hõher stehenden, über eine periodische druckgesteuerte Schaltung von Gasven-
tilen infolge entstehenden Gasdrucks ein Teil des Reaktorinhalts auf ein hõheres
Niveau verdrãngt. Nach Ablassen des Gasüberdrucks sorgt der infolge Schwer-
kraft zurücklaufende Flüssigkeitsstrom ftir eine intensive Durchmischung des Be-
hãlters. Für kleine bis mittlere Biogasreaktoren wird dieses System seit einiger
Zeit mit Erfolg eingesetzt (Aichele, 1980). Trotz Verwendung landwirtschaft-
licher Substrate wie Gülle und Mist treten bislang keine Probleme durch Phasen-
trennung auf.
Der Einsatz von Propeller- und Blattrührwerken (Abb. 45/2, 2a und 2b) ist
auf kleinere Reaktorbauarten bis etwa 100 m 3 beschrãnkt. Liegende Behãlter
sind in dieser Baugrõ~e mischtechnisch begünstigt. Durch ein langsamlaufendes
Blattrührwerk (2 bis 10 UpM) kann sowohl ausreichende Homogenitãt erzielt
als auch Phasentrennung vermieden werden. Dagegen treten in stehenden zy1in-
drischen Behãltern bei Verwendung sowohl von Propeller- als auch von Blatt-
rührwerken hãufig Schwierigkeiten mit Schwimmdecken- bzw. Sinkschichtenbil-
dung auf. Auch bei Verwendung von hydraulischer oder Gasdiffusionsmischung
ist ein stehender Behãlter infolge hõheren hydrostatischen Drucks gegenüber
liegenden Reaktoren benachteiligt.
6.4.5 Beheizung
ln den meisten Anwendungsfállen der Methangãrung ist eine Beheizung des
Reaktionsbehãlters notwendig. Bei Umgebungstemperatur ist die Reaktionsge-
schwindigkeit meist derart verringert, d~ hohe hydraulische Verweilzeiten und
damit investitionsintensive Reaktorvolumina in Kauf genommen werden müssen.
Aus der Kommunalanlagentechnik sind im wesentlichen drei verschiedene Be-
112 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

II I II

~ t
IV V VI
Abb. 46. Heizungssysteme flir Biogasreaktoren. Warmwasserheizung (W) mit au~enliegendem
(I) und innenliegendem (II) Warmeaustauscher. III Niederdruckdampfheizung (D). Bauformen
von Warmeaustauschem, IV Rohrschlangen-, V Platten- und VI Doppelspiralwarmeaustauscher

heizungssysteme bekannt. 1m einfachsten Fall wird der Reaktorinhalt über eine


Zirkulationspumpe durch einen auBenliegenden Wãrmeaustauscher geführt (Abb.
46/f). Hiezu sind keine Einbauten irn Reaktor nõtig, alIe Teile des Wãrmeaus-
tauschers sind auBenliegend leicht zugãnglich. Zur Zirkulation sind jedoch erheb-
liche Pumpenleistungen erforderlich, weshalb dieses System nur im Fali einer
ohnehin vorgesehenen hydraulischen Pumpenmischung zweckmãBig isto
Innenliegende Wãrmeaustauscher (Abb. 46/Il) sind in verschiedenen Aus-
führungsformen bekannt. Sowohl innenliegende Rohrschlangen aIs auch Platten-
wãrmeaustauscher verschiedenster Ausführungsform finden Verwendung. Selte-
ner finden sich auBenliegende Rohrschlangen bzw. Doppelmantel- oder Bodenbe-
heizung. Anzustreben ist eine Austauscherflãche, die eine maximale Temperatur-
differenz zwischen Wãrmetrãger und Reaktorinhalt von 10 bis 15° C ermõglicht.
Zu kIeine Wãrmeaustauscher bzw. zu hohe Vorlauftemperaturen verursachen
Verkrustungen der Austauschflãchen und mitunter Schãdigungen der Organis-
menflora im Bereich der Austauschflãchen.
Ein N achteil innenliegender Wãrmeaustauscher ist deren schlechte Zugãng-
lichkeit im Fali von Reparaturen bzw. die Gefahr von Verkrustungen und
Schlammablagemngen, wodurch ihr Wirkungsgrad verringert wird. Aus energe-
tischer Sicht sind innenliegende Wãrmeaustauscher jedoch auBenliegenden über-
legen, da zu ihrem Betrieb lediglich kleine Warmwasserpumpen ausreichend sind.
Die Verwendung von Niederdruckdampf zur Reaktortemperierung (Abb.
46/Ill) führt zu einer Verdünnung des Substrats. Diese Vorgangsweise ist nur
sinnvoll, wenn eine Substratverdünnung ohnehin erforderlich isto Der Vorteil des
6.5 Inbetriebnahme des Reaktors 113

Verfahrens liegt im Wegfall von Warmeaustauschern bzw. der damit mitunter im


Betrieb verbundenen Problematik. Zur Vermeidung von ortlichem Temperatur-
anstieg ist die Dampfmjizierung immer mit einer ausreichenden Mischung zu
koppeln. Die praktische Bedeutung der direkten Dampfinjizierung ist jedoch
gering und wird nur in seltenen Fallen, in denen beispielsweise Abfalldampf ver-
fügbar ist, in Erwagung zu ziehen sein.
Wie bereits früher ausgeführt, kann bei geringer Substratkonzentration und
tiefen Umgebungstemperaturen der Energieaufwand zur Beheizung des Reaktors
hoher aIs die in Form von Biogas anfallende Energie sein. ln allen Fallen sollte
der Energieflu~ durch den Einbau von Warmeaustauschern optimiert werden
(vgl. Abb. 43). Aus dem Ablauf zurückgewonnene Energie kann zur Vorwar-
mung des zulaufenden Substrats dienen. Ebenso kann bei der Verwertung des
Biogases entstehende Abwarme (Kühlwasser, Abgase) zur Reaktortemperierung
Verwendung finden. Auch mit Hilfe von Sonnenkollektoren oder durch Stroh-
verbrennung kann in manchen FaIlen Energie zur Reaktorbeheizung bereitge-
stellt werden. ln manchen Fallen, wie beispielsweise in Massentierhaltungen,
kann bei notwendiger Zwischenlagerung des Substrats eine vorangehende Wãr-
merückgewinnung sinnvoll sein. Durch externe Vorwarmung des Substrats auf
Fermentationstemperatur braucht nur noch der Warmeverlust durch Abstrah-
lung im Reaktor gedeckt zu werden. Dadurch verringert sich die notwendige
Austauscherflache im Reaktor um 80 bis 90 %.

6.5 Inbetriebnahme des Reaktors


6.5.1 Substrateigenschaften
Je nach Herkunft, Zusammensetzung und Vorgeschichte verhalten sich die
verschiedenen Substrate der Methangãrung beim Start der Methangarung sehr
unterschiedlich. Zur raschen Einarbeitung eines Reaktors ist daher die Kenntnis
der Substratzusammensetzung sowie dessen Verhalten in Garversuchen Voraus-
setzung. Eine Reihe von Substraten, wie landwirtschaftliche Abfálle, Rindermist,
Kommunalschlamm oder kohlenhydrathaltige Industrieablaufe, geraten unter
Luftabschlu~ sehr rasch selbsttatig in intensive Garung. Bei unkontrollierter
Garung treten dabei jedoch meist bald bakteriostatische pH-Extreme auf, die
sowohl eine weitere Saurebildung aIs auch Methanfermentation unterbinden. ln
manchen Substraten mit anfanglich hoher Bakterienkonzentration (Schweine-
gülle) tritt eine so1che Selbststabilisierung bereits wãhrend der Lagerung auf. Bei
so1chen Substraten tritt je nach dem Fortschrltt der Garung durch ledigliches
Befilllen eines Biogasreaktors meist nur zu Beginn schwache Gasbildung auf, wo-
bei jedoch selbst nach einigen Monaten keine Methangarung eintritt. Manche
industriellen Ablaufe, wie beispielsweise Brennereischlempen, fallen nach der
Destillation praktisch steril an und zeigen unter Luftabschlu~ keine bzw. eine er-
heblich verzogerte Methangarung.

6.5.2 Impfmaterial
Die Methangarung unterscheidet sich im praktischen Betrieb erheblich von
anderen technischen Fermentationen. Wãhrend die meisten Prozesse unter Ver-
wendung steriler Substrate und reingezüchteter Inocula unter aseptischen Bedin-
114 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

gungen verlaufen, steht zur Methangãrung weder Impfmaterial in Form von


Reinkulturen noch steriles Substrat zur Verfügung. Der erwünschte Gãrungsver-
lauf muB daher durch die Wahl geeigneter Züchtungsbedingungen gesteuert wer-
den.
Steht Impfmaterial aus einer mit dem zu vergãrenden Substrat bereits in Be-
trieb befindlichen Biogasanlage zur Verfügung, so verkürzt sich die Einarbei-
tungszeit durch Wegfall der Adaptionsphase mitunter auf nur wenige Tage. ln
einigen Fãllen industrieller Biogasanlagen wird Impfschlamm zur Einarbeitung
vom Erzeuger der Biogasanlage mitgeliefert. ln der Mehrzahl der Fãl1e muB je-
doch, ausgehend von einem unspezifischen Inoculum, wie beispielsweise kom-
munalem Faulschlamm, eine Anreicherungskultur bzw. Adaption an das zu ver-
gãrende Substrat durchgeführt werden. Dieser Vorgang muB mitunter mehrfach
wiederholt werden und erfordert daher im allgemeinen mehrere Wochen bis zu
einigen Monaten. 1m Gegensatz zu aseptisch geführten Gãrungen erfolgt bei der
technischen Methangãrung in den meisten Fãllen eine stãndige Reinoculation
durch das zulaufende Substrat. Aus diesem Grund, bzw. wegen wechselnder Sub-
stratverhãltnisse und Metabolitkonzentrationen, tritt im Verlauf der Gãrung eine
allmãhliche laufende Anderung der Organismenflora ein. Wãhrend bei Substraten
wie Schweinegillle eine Vielzahl verschiedener Organismen das Biid prãgt, liegen
bei steril anfallenden Substraten wie Melassebrennereischlempe letztlich nur
etwa 3 verschiedene Bakterienarten als Mischkultur vor.
6.5.3 Einarbeitung
Eine vielfach praktizierte, sichere und rasche Einarbeitungsweise ist die Ver-
wendung von kommunalem Faulschlamm aIs Inoculum. Nach einer von Hobson
und Shaw (1973) beschriebenen Prozedur wird der Reaktor dabei mit kommu-
nalem Faulschlamm befilllt und nach erfolgter Temperierung bei hohen Verweil-
zeiten Substrat in allmãhlich steigender Konzentration zudosiert. Konzentra-
tionserhohungen bzw. Verweilzeitreduktionen werden dabei nur nach Vorliegen
eines über einen lãngeren Zeitraum stabilen Gãrungsverlaufs vorgenommen. Mit
Schweinegillle wurde nach dieser Vorgangsweise nach etwa 5 Monaten der opti-
male Betriebszustand erreicht (Summers und Bousfield, 1980).
Die Verwendung kommunalen Faulschlamms aIs Inoculum hat den Vorteil,
daB die vorliegenden Organismen auf Grund der komplexen Zusammensetzung
von Kommunalabwasser bereits an ein breites Substratspektrum adaptiert und
daher davon ausgehende Anreicherungskulturen auf spezifischen Substraten
nahezu immer erfolgreich sind. Zudem ist kommunaler Faulschlamm meist in
groBen Mengen verfügbar. Die vollstãndige Befüllung des Reaktors mit Impf-
schlamm gewãhrleistet optimale Bedingungen hinsichtlich erforderlichem Re-
doxpotential (pH) und bietet in Fãllen unausgeglichener Nãhrstoffverhãltnisse
gleichzeitig einen gewissen Nãhrstoffausgleich. Zumeist kann die Impfschlamm-
menge jedoch erheblich reduziert werden, ohne Beeintrãchtigungen der Einar-
beitung in Kauf nehmen zu müssen. 1m Laboratorium des Autors wurden Me-
thangãrungen routinemãBig durch Beimpfung des wassergefüllten Reaktors mit
etwa 20 bis 30 % (v/v) kommunalen Faulschlamms gestartet (Braun, 1981). ln
vielen Fãllen ist ein Start der Methangãrung auch ohne Inoculum, allein durch
Zudosieren zunãchst verdünnten Substrats in wasserbefúllte Reaktoren, moglich
6.5 Inbetriebnahme des Reaktors 115

(Hobson und Shaw, 1973). ln diesem FalI werden zunachst durch die Tatigkeit
der mit dem Substrat zugeftihrten aeroben und fakultativ anaeroben Organis-
men durch den Verbrauch des gelõsten Sauerstoffs, bzw. die Ausscheidung von
potentialsenkenden Metaboliten, für die nachfolgende Methangarung geeignete
Milieubedingungen geschaffen. Die Stõrungsanfalligkeit dieser Vorgangsweise
gegen Überlasíungen ist erheblich grõfller aIs im FalI einer Beimpfung, weswegen
diese Prozedur eine genaue ana1ytische Überwachung erfordert.
6.5.4 Betriebskontrolle
Unabhangig von der Beimpfungsart solIte das Substrat von Beginn an, wenn-
gleich auch in zunachst hoher Verdünnung, sowie bei hohen Verweilzeiten konti-
nuierlich zudosiert werden. Die mõgliche Iaufende Steigerung der Raumbe-
lastung hangt sowohI von der Art des InocuIums, der Reaktorbauart, aIs auch
von der Abbaubarkeit des Substrats ab. 1m Zug der periodischen Erhõhung der
RaumbeIastung solIte der Gãrungsverlauf nach jeder Anderung, zumindest für die
Dauer einiger Verweilzeiten, unter konstanten Bedingungen beobachtet werden
(Abb. 47). Erst nach, über die Dauer mehrerer Verweilzeiten, stabilem Gãrungs-
verlauf kann eine weitere Belastungserhõhung vorgenommen werden. Je geringer
die analytischen KontrolImõglichkeiten des Garungsverlaufs sind, um so Iang-
samer und vorsichtiger mufll die Raumbelastung erhõht werden. Die Erhõhung
der RaumbeIastung erfolgt zunãchst über die Erhõhung der Substratkonzentra-
tion und spater durch Reduktion der hydrauIischen Verweilzeit. AIs Entschei-

HYDRAULISCHE VERWEILZElT ( d )

35 25 15

pH

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Abb. 47. Verallgemeinerter Verlauf einer Methangarung wahrend der Einarbeitungsphase und
im Normalbetrieb. 0K kritische hydraulische Verweilzeit. * Maximale Raumbelastung
substratspezifisch zwischen 2 und 50 kg OTS ·m- 3 ·d- 1
116 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

dungshilfe für die Einarbeitung dient eine Reihe von garungscharakterisierenden


Parametern, wie pH, Eh, Gehalt an flüchtigen Fettsauren sowie Gasausbeute und
Gaszusammensetzung.
Unmittelbar nach der Beimpfung steigt die Gasbildung auf Grund einer Rest-
aktivitat des Impfmaterials zumeist stark an, falIt daraufhin jedoch rasch ab und
steigt erst nach Adaption der Bakterienflora an das neue Substrat allmahlich wie-
der an (Abb. 47). Der Verlauf von Gaszusammensetzung, pH, Eh und Gehalt an
flüchtigen Fettsauren wird in der Anfangsphase stark von der Substratbeschaf-
fenheit beeinflu:Bt. Bei vielen Substraten steigt zunachst der Gehalt an flüchtigen
Fettsauren, wobei parallel pH und Methangehalt abnehmen. Bei manchen Sub-
straten kann, je nach Pufferkapazitat und C: N-Verhaltnis, auch ein pH-Anstieg
eintreten. Der Fettsauregehalt sinkt nach anfanglichem Anstieg in der Folge auf
Werte unter 0,5 g . rI.
Mit weiterer Erhõhung der Raumbelastung treten zunachst keine me:Bbaren
Anderungen im Garungsverlauf auf. Die mõgliche maximale Raumbelastung ist
spezifisch für Substrat bzw. Reaktortyp und liegt im Bereich von etwa 2 bis
50 kg· OTS . m- 3 • d- I • Die entsprechende minimale hydraulische Verweilzeit
betragt mehrere Tage bis zu wenigen Stunden. Der Bereich der Grenzbelastung
kündigt sich durch steigenden Gehalt an flüchtigen Fettsauren, pH-Abnahme,
sinkenden Methangehalt im Biogas und schlie:Blich durch den Rückgang der
Gasausbeute an (Abb. 47). Oft tritt im FalI einer Überbelastung, infolge der ver-
mehrten Bildung oberflachenaktiver Fettsauren, plõtzlich vermehrte Schaumbil-
dung auf. Obschon in manchen Fallen der Fettsauregehalt auf mehr aIs 10 g . rI
ansteigen (Braun und Huss, 1982) sowie der pH-Wert unter 6 absinken kann
(Lettinga et ai., 1979), ohne den Garungsverlauf zu beeintrachtigen, ist im allge-
meinen ein Gehalt an flüchtigen Fettsauren über etwa 3 g .1- 1 bzw. ein pH-Wert
unter 6,8 ein deutliches Zeichen einer Überlastung. ln FalIen, in denen parallel
ein Rückgang der Gasausbeute bzw. eine Abnahme des Methangehalts registriert
wird, sollte die Substratzufuhr vorübergehend ausgesetzt und in weiterer Folge
die Raumbelastung reduziert werden. Führt diese Ma:Bnahme nicht erneut zu
einem stabilen Garungsverlauf und sind Hemmstoffeinflüsse auszuschlie:Ben, wird
eine chemische Neutralisation bzw. unter Umstanden eine Neubeimpfung des
Reaktors erforderlich.

6.5.5 St6rungen der Giirung

6.5.5.1 Ursachen
Neben rein mechanischen Storungen, wie AusfalI oder Nachlassen der Misch-
wirkung oder Temperierung, sind Schwankungen der OTS-Konzentration im
Zulauf sowie der Zulaufmenge haufigste Ursache einer Garungsstõrung. Die re-
sultierende Ausbildung von Schwimmdecken oder Schlammablagerungen erhoht
durch Volumsverminderung die Raumbelastung zusiitzlich, so daP.. haufig eine
kritische Raumbelastung bzw. Verweilzeit resultiert. Derartige Storungen lassen
sich durch entsprechend dimensionierte Substratlager- bzw. Ausgleichsbehalter,
Mengenmessung und entsprechende FunktionskontrolIe in einfacher Weise aus-
schlie:Ben.
Unangenehm und in der Praxis meist schwerer feststelIbar sind Beeintrachti-
6.5 Inbetriebnahme des Reaktors 117

gungen infolge verlinderter Substratzusammensetzung, Zutritt von Hemmstoffen


wie Schwermetallen, Desinfektionsmitteln, Antibiotika und ãhnlichen Materia-
Ben. Oft wird dadurch die Zusammensetzung der Mischkultur des Reaktors be-
einflu~t, wobei aIs Sekundãrerscheinung toxische Metabolite und Produkte wie
organische Sãuren, H 2S und NH 3 gebildet werden. Ursache und Wirkung solcher
Reaktionen lassen sich meist nur durch Gãrversuche und Substratanalysen
klãren.
6.5.5.2 Gegenm~nahmen

Zur Vermeidung von Stõrungen im praktischen Betrieb sollten zunãchst Vor-


kehrungen zur Verhinderung des Zutritts stõrender Substanzen getroffen wer-
den. Ablãufe au&rgewõhnlicher Zusammensetzung, wie sie beispielsweise in
Landwirtschaftsbetrieben nach therapeutischen Antibiotikagaben oder Stalldes-
infektion, bzw. in Industriebetrieben durch Zutritt von Metallen, Kalk, Soda,
Lõsungsmitteln, Õl und Reinigungswãssern auftreten, müssen von vorneherein
separiert werden. Tritt trotz konstanter Raumbelastung und Abwesenheit
mechanischer Stõrungen eine Abnahme der Gasausbeute ein, so kann dies so-
wohl durch Hemmstoffwirkung, alImãhliche Anreicherung toxischer Metabolite
alS auch Auswaschen der Kultur infolge hoher hydraulischer Belastung bedingt
sein. Ohne entsprechende chemische Analysen und biologische Untersuchungen
kõnnen in diesen Fãllen in der Praxis kaum gezielte Gegenm~nahmen ergriffen
werden. Hilfsm~nahmen genereIler Natur sind vorübergehende Unterbrechung
der Substratzufuhr, eine Verdünnung des Reaktorinhalts bzw. Neubeimpfung
des Reaktors. ln Fãllen, in denen eine eindeutige Zuordnung einer Gãrungssto-
rung mõglich ist, sind zumeist gezielte und wirksame Gegenm~nahmen mog-
lich. Einer Abnahme des pH-Werts kann durch Reduktion der Raumbelastung
bzw. durch Zusatz von Kalk oder Soda begegnet werden. Die erforderliche
Menge an Neutralisationsmittel wird mit einer kleinen Probemenge vorher titri-
metrisch bestimmt. Bei Gãrungen, in deren Verlauf eine entsprechende pH-Stabi-
lisierung nicht selbsttãtig eintritt, wird zweckmã~igerweise eine automatische
pH-Titration vorgesehen.
Bei manchen Substraten, wie beispielsweise Schweinegülle und Hühnermist,
steigt der pH im Verlauf der Gãrung infolge Freisetzung von NH 3 ano Nachdem
bereits geringe Mengen an freiem NH 3 schãdlich sein kõnnen (vgI. Kap. 2), mu~
in manchen Fãllen die NH 3 -Dissoziation durch pH- oder Temperatursenkung
zurückgedrãngt werden. ln Versuchen mit SchweinegüIle konnte der Gehalt an
freiem NH 3 durch Zusatz von H 2 S04 von 316 mg . rI auf 86 mg . r I verringert
werden, wodurch eine weitere Stõrung der Gãrung vermieden wurde (Braun et
al., 1981).
Stõrungen durch Vorliegen gelõster SchwermetaIle sind infolge meist gleich-
zeitiger Anwesenheit des Fãllungsmittels H 2S kaum zu befürchten. Durch Zu-
gabe geringer Mengen an Kalk, Soda, Na2 S ode r FeS0 4 kann jedoch auch in den
seltenen FãIIen einer Hemmung durch Schwermetalle Abhilfe geschaffen werden
(Regan und Peters, 1970; Mosey et aI., 1971; Mosey, 1971). Umgekehrt ermõg-
licht der Zusatz von ungiftigen Metallsalzen in FãIlen manchmal auftretender
hoher H 2S-Konzentrationen eine Entgiftung durch Sulfidfãllung. ln einer Me-
thangãrung von Melasseschlempe wurde der H 2S-Gehalt durch Zusatz von
118 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

2 g' ri Fe'S04 von 0,6 auf 0,3 % (v/v) reduziert (Braun und Huss, 1982). Da-
durch verringerte sich der Gehalt an flüchtigen Fettsãuren von etwa 10 auf
6 g' r I , wodurch die RaumbeIastung" von 37 kg OTS . m- 3 . d- 1 weiter auf 50
kg OTS . m- 3 • d- I erhõht werden konnte.

6.6 Produkte der Methangãrung


6.6. J Bewertung
Neben Biogas fallen im Zug der Methangãrung FauIwasser und FauIschlamm
an, die zusammen noch etwa 50 % des ursprünglich vorliegenden organischen
MateriaIs enthalten. 1m Rahmen des Gesarntkonzepts einer BiogasanIage mu~
daher sowohl der Nutzung des Biogases aIs auch des Restsubstrats gIeicherm~en
Beachtung zukommen. Gerade eine sinnvolle Verwertung des Restsubstrats ver-
mag in manchen Grenzfãllen der Wirtschaftlichkeit den Ausschlag zugunsten der
Errichtung einer BiogasanIage zu geben. Die Kosten von Gasreinigung, Speiche-
rung und Verwertung sowie der Lagerung, Aufbereitung und Verwertung des
Restsubstrats übersteigen jedoch hãufig die Kosten des Reaktors und werden
vielfach untcrschãtzt. Grundsãtzlich mu~ sowohl die Iaufende Verwertung des
Biogases aIs auch des Restsubstrats gesichert sein, um eine Amortisation der Bio-
gasanIage in einem wirtschaftlich vertretbaren Zeitraum zu erreichen. 1m Falle
landwirtschaftlicher BiogasanIagen sind die Mõglichkeiten zur Gasverwertung
wãhrend der warmen Jahreszeit hãufig beschrãnkt. Das Restsubstrat reduziert
dagegen, infoIge seiner guten Eignung aIs Dünger, die Ausgaben für HandeIsdÜll-
gero ln Industriebetrieben ist wohI die Iaufende Gasverwertung unprobIematisch,
FauIwasser und FaulschIamm kõnnen jedoch kaum nutzbringend verwertet wer-
den. AIs Bonus geht in diesem FallIediglich der Vorreinigungseffekt der Methan-
gãrung in die Wirtschaftlichkeitsrechnung ein. Der Faulschlamm kommunaIer
KlãranIagen ist auf Grund hoher Transportkosten bzw. Vorbehalten gegen die
Iandwirtschaftliche Verwertung infoIge SchwermetallgehaIts, besonders in
gro~en AnIagen, kaum noch nutzbringend verwertbar und wird daher vieIfach
verbrannt. Grundsãtzlich soBte jedoch eine Rückführung des SchIamms durch
Iandwirtschaftliche Verwertung vorgesehen werden.

6.6.2 Biagas
6.6.2.1 Bauvorschriften und Zusammensetzung
Ab dem Zeitpunkt der Beimpfung bzw. dem Einsetzen der Gasbildung sind
beim Betrieb der BiogasanIage infoIge der spezifischen chemischen und physika-
lischen Eigenschaften des Gases besondere Sicherheitsma~nahmen zu beachten.
Entsprechende gesetzliche Bauvorschriften für Biogasanlagen sind in Ausarbei-
tung, derzeit gelten Normenblãtter, RegeIwerke und UnfaBverhütungsvorschrif-
ten des Gas- und Wasserfaches (Dohne und Brenndõrfer, 1978). AIs wesentliche
bauÜche Vorkehrungen geIten
- Sicherheitsabstand der BiogasanIage von anderen Baulichkeiten und
Rauchverbot in AnIagennãhe
- Bauausführung durch behõrdlich konzessionierten Betrieb nach allgemein
anerkannten Regeln der Technik
6.6 Produkte der Methangiirung 119

- Verwendung geprüfter Baumaterialien


- Explosionsgeschützte Installationen
- Überdrucksicherheitsventile in Reaktor und Speicher
- Flammenrückschlagsicherung zwischen Reaktor und Speicher, bzw. Spei-
cher und Verbraucher
- Durchlüftete Baulichkeiten
- Gasregelstrecke vor Verbraucher und
- Aushang einer genauen Bedienungsvorschrift.
Gefãhrdungen beim Betrieb von Biogasanlagen resultieren sowohl aus der
Brennbarkeit bzw. Explosivitãt aIs auch auf Grund des Vorkommens toxischer
Gase im Biogas. 1m Bereich von 5,4 bis 13,9 % (v/v) CH 4 ergibt sich mit Luft ein
explosives Gemisch. Beide Hauptbestandteile des Biogases, CH 4 und CO 2 , sind
võ1lig geruchlos, eine Wahrnehmung von Biogas ist nur durch den Gehalt an
H 2 S bzw. oftmals Mercaptanen mõglich. Eine Geruchswahrnehmung von Schwe-
felwasserstoff ist bereits ab Konzentrationen von 0,025 ppm mõglich, lãnger
dauernde Einwirkung von 20 bis 30 ppm führt zunãchst zur Reizung von Augen
und Nase und schlieBlich zur Lãhmung der Geruchsnerven. Eine Konzentration
von 0,1 % (v/v) führt bereits zum Tod. Auch Methan und insbesondere CO 2
durch Absinken in tiefgelegene Gruben oder Behãlter führen ab einem Volums-
anteil von 50 bzw. 5 % (v/v) zum Tod durch Ersticken.

Tabelle 22. Bereich der Biogaszusammensetzung von Klarschlamm-Faulanlagen (nach Burgess


und Wood, 1964) und durchschnittliche Biogaszusammensetzung (% v/v)

Bereich Durchschnitt

CH4 51,8 -85 65


CO 2 14 -48 34,8
H2 S 0,08- 5,7 0,2
H2 O 5 Spuren
CO O 2,1 Spuren
N2 0,6 - 7,5 Spuren
O2 O Spuren

Wãhrend CH 4 , CO 2 und H 2 S in, in Abhãngigkeit vom verwendeten Substrat,


wechselnden Konzentrationen regelmãBig auftreten (Tab. 22), zeigt die Anwe-
senheit von H 2 und CO Abweichungen vom Normalverlauf der Gãrung ano So-
wohl H 2 aIs CO sind normale Metabolite der Gãrung und finden sich bei normal
verlaufenden Gãrungen nur in Spuren im Biogas. Das Vorhandensein von N 2 und
O 2 im Biogas kann seine Ursache nur in Probenahmefehlern oder Undichtheiten
von Gasrãumen und Leitungen haben.
6.6.2.2 Speicherung
Zum Ausgleich schwankenden Anfalls und Bedarfs ist die Speicherung einer
Mindestmenge an Biogas unerlãBlich. Das Volumen des Gasspeichers wird durch
120 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

die Verbrauchscharakteristik bestimmt, welche vor der Speicherdimensionierung


festzulegen isto Auf Grund der hohen Investitionskosten für Gasspeicher muE
jedoch zumeist ein KompromiE zwischen Spitzen- und Durchschnittsverbrauch
geschlossen werden, wobei im allgemeinen die einer eintagigen Gasproduktion
entsprechende Menge gespeichert wird.
Grundsatzlich lassen sich Nieder-, Mittel- und Hochdruckgasspeicher unter-
scheiden. Durch Kompression des Gases erhõht sich die Speicherkapazitat wohl
erheblich, diesem Vorteil stehen jedoch die Nachteile erhõhten technischen Auf-
wands und verstlirkter Sicherheitsauflagen gegenüber. Dies gilt vor alIem für
Hochdruckgasspeicher von etwa 200 bar Druck, wobei Biogas in 501-Druckgas-
flaschen abgefüllt wird. Bei diesem Druck verflüssigt sich CO 2 , so daB es vor der
Kompression aus dem Biogas abgetrennt werden muE. Trotz der erwahnten
Nachteile wurden 1951 in Deutschland 55 %, entsprechend 8,4.10 6 Nm 3 , des
gesarnten in kommunalen Klaranlagen erzeugten Biogases zum Antrieb von
Kraftfahrzeugen verwertet (Kiess, 1956). Gegenwartig ist die Hochdruckgas-
speicherung aus Kostengründen ohne Bedeutung, dagegen finden Mitteldruck-
gasspeicher bis zu einem Druck von 2 bis 20 bar relativ haufig Verwendung.
Die weitaus haufigste Form der Niederdruckgasspeicherung bei etwa 50 mbar
erfordert wohl grõEere Behaltervolumina, ist jedoch in Bau- und BedierlUngs-
aufwand gegenüber Druckspeichern weniger aufwendig. Niederdruckgasspeicher
kõnnen sowohl in die Biogasanlage integriert aIs auch separiert ausgeführt sein.

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G

Abb. 48. Verschiedene Ausführungsforrnen von Niederdruckgasspeichern. Integrierte Glocken-


(1 und la) bzw. Foliengasspeicher (lb und lc). Separierter Ballon- (2), Stulpmembran- (3),
Kissen- (3a) und mehrhübiger Glockengasspeicher (4). Ü Überdruckventil;
G Gegendruckeinrichtung
6.6 Produkte der Methangiirung 121

ln den Reaktor oder LagerbehãIter integrierte NaflgasbehãIter in Form von Gas-


glocken (Abb. 48/ I und la) benõtigen keine eigene Fundamentierung, sind je-
doch voIumsmliliig weitgehend von der Reaktorgeometrie abhãngig. Neben Me··
tall und KunststoffgasgIocken werden, vorwiegend bei PIug-FIow-Reaktoren,
auch Naflgasspeicher in Form flexibIer Kunststoffolien verwendet. Sowohl inte-
grierte als auch separierte FoliengasbehãIter benõtigen eine Schutzdachüber-
bauung, welche sowohl eine mechanische Stützung aIs auch Schutz gegen mecha-
nische Beschãdigungen bieten soU. Gasspeicherballons (Abb. 48/2) werden in
Grõ~en zwischen 5 und 300 m 3 serienmliliig hergestellt. Integrierte Folienspei-
cher (Abb. 48/lb und lc) haben aIs Sonderanfertigung meist ein etwa den Re-
aktorvoIumina entsprechendes GasvoIumen. Erheblich grõ&re SpeichervoIumina
von etwa 500 bis 300 000 m 3 haben separierte StuIpmembran- und Kissenspei-
cher (Abb. 48/3 und 3a) sowie ein- und mehrhübige GIockenglasbehãIter (Abb.
48/4). Neben integrierten und separierten GIockenglasbehãItern fmden umman-
teIte StuIpenmembran- und Kissenspeicher in erster Linie zur Gasspeicherung in
kommunalen KIãranIagen zunehmende Verwendung.
6.6.2.3 Verwertung und Eigenschaften
Mit abnehmender Grõ~e einer BiogasanIage reduzieren sich die Mõglichkei-
ten zur Verwendung des Gases erheblich. Wãhrend in gro&n KommunalanIagen
Stromerzeugung und seIbst CO 2 -Abtrennung und Einspeisung von CH 4 ins Erd-
gasnetz wirtschaftlich betrieben werden kõnnen, bIeibt bei kIeinen BiogasanIagen
oft nur eine Verbrennung des Gases als einzige sinnvolle Verwertungsmõglich-
keit. Der geringe GasanfalI kIeinerer AnIagen schlie~t einerseits den rationellen
Betrieb von Gasmotoren aus und erfordert andererseits zum geIegentlichen Be-
trieb von gasbetriebenen Gerãten hohe und damit teure SpeichervoIumina. Zu-
dem erfordern, mit Ausnahme der Verbrennung, alIe anderen Arten der Biogas-
verwertung eine über die Wasserabtrennung hinausgehende Gasreinigung, wo-
durch der Kostenaufwand reIativ hoch wird.
1m einfachsten FalI der Verbrennung kann Biogas zur Warmwassererzeugung
bzw. indirekten Raurnheizung Verwendung finden. Ebenso ist eine Direkthei-

Tabelle 23. Eigenschaften von Biagas (60 % CH4 )

Unterer Heizwert (MJ . m -3) 21,5


. Zündtemperatur caC) 700
Zündgeschwindigkeit (cm· sec-I) 43
Explosionsgrenze (% v/v C~ in Luft) 5,4-13,9
Dichte (kg ·m-3 ) 1,2
kritischer Druck (bar) CH4 46,4
COa 75,3
H2 S 88,9
Kritische Temperatur coe) C~ -82,5
COa 31
Ha S 100
122 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

zung über Infrarotstrahler sowie eine Verwendung in Herden oder Absorberkühl-


schrãnken mõglich. Bei der Verbrennung wird je nach Umwandlungswirkungs-
grad des jeweiligen Brenners der grõ~te Teil des Energieinhalts von Biogas (Tab.
23) genützt. Am Brenner sind jeweils nur geringfúgige Ãnderungen entsprechend
der gegenüber Erdgas verringerten Zündgeschwindigkeit notwendig.
Der Betrieb von stationãren Verbrennungsmotoren erweitert die Einsatzmõg-
lichkeiten von Biogas erheblich. Sowohl der Antrieb von Maschinen ais auch
von Generatoren zur Stromerzeugung wird in der Praxis durchgefúhrt. Voraus-
setzung zum Betrieb derzeit verfügbarer Gasmotoren ist ein tãglicher Mindestan-
fall von etwa 250 m 3 Biogas. Das Gas mu~ vor seiner Verwendung in Gasmo-
toren hãufig entsprechend den Angaben der Motorenhersteller entschwefelt wer-
den. Ein Nachteil von Verbrennungskraftmaschinen ist ihr geringer Wirkungs-
grado Nur etwa 30 % der Biogasenergie werden als mechanische Energie verfúg-
bar. Weitere 55 bis 60 % der eingesetzten Energie kõnnen jedoch durch Nutzung
der Motorenabwãrme verfúgbar gemacht werden. Die über Wãrmeaustauscher
aus Kühlwasser, Schmierõl und Abgasen rückgewonnene Wãrme kann zur Erzeu-
gung von Warmwasser, zur Raumheizung oder in Geblãsetrocknern und Wãrme-
pumpen verwertet werden (Dohne und Brenndõrfer, 1978). Der wirtschaftliche
Betrieb einer solchen Kraft-Wãrme-Kopplung ist nur mõglich, wenn der laufende
Bedarf sowohl fúr mechanische- aIs auch für Wãrmeenergie gewãhrleistet isto ln
vielen FãIlen der Stromerzeugung bereitet vor alIem die Nutzung der Wãrmeener-
gie Schwierigkeiten. Eine Gegenüberstellung von Gasanfall bzw. Bedarf an ver-
schiedenen Energieformen mu~ daher bereits im Planungsstadium vorgenommen
werden, um die Rentabilitãt einer Biogasanlage abschãtzen zu kõnnen.
Die Verwendung von Biogas zum Antrieb von Kraftfahrzeugen erfordert eine
Kompression auf etwa 200 bar. Dabei wird in handelsüblichen 50 l-Stahlflaschen
eine Speicherung von 10 m 3 Biogas mõglich. Neben dem hohen Speichergewicht
sind vor aliem die hohen Kosten der Gasaufbereitung und Komprimierung Ur-
sache der derzeit geringen Bedeutung dieser Verwendungsmõglichkeit von Bio-
gas. Mit zunehmenden Treibstoffkosten wird allerdings in Zukunft bei grõ~eren
Anlagen unter gewissen Bedingungen die Komprimierung von Biogas mõglicher-
weise neuerlich Bedeutung erlangen. Nach Dohne (1980, 1981) wird kompri-
miertes Biogas ab einem Dieselõlpreis von 1,3 bis 2,1 DM aIs Treibstoff preislich
konkurrenzfáhig.
6.6.2.4 Reinigung
6.6.2.4.1 Zweck
Die Qualitãt von Biogas wird durch dessen Gehalt an Wasserdampf, Schwefel-
wasserstoff und CO z bestimmt. Wasserdampf und CO z verringern lediglich den
Heizwert des Gases. Mit steigender Fermentationstemperatur erhõht sich der Ge-
halt sowohl an Wasserdampf ais auch an CO 2 im Biogas. Wasserdampf konden-
siert zum grõ~ten Teil an kãlteren Reaktorteilen wie Deckel oder Rohrleitungen.
Durch den Einbau von Kondensatfallen wird das Wasser aus den Rohrleitungen
abgeschieden. Durch vollstãndige Abtrennung von Wasserdampf aus dem Biogas
erhõht sich dessen Heizwert um bis zu 4 MJ . m- 3 (Wheatley, 1980).
Die Entfernung von CO 2 aus Biogas ist technisch bedeutend aufwendiger
6.6 Produkte der Methangãrung 123

-=='-'=====(
K

Abb. 49. Abtrennung von CO2 aus Biogas durch Druckwãsche. K Kompressor; W Waschsãule;
E Entspannung

und erheblich teurer. CO 2-Abtrennung ist erforderlich, wenn Biogas ins Erdgas-
netz eingespeist oder hoch verdichtet werden soll. Zur Abscheidung von CO 2
wird dessen gute Lõslichkeit in Wasser unter erhõhtem Druck genutzt (Abb. 49).
Druckwaschanlagen sind technisch aufwendig und sicherlich nur in wenigen Son-
derfãllen sehr gro~er Biogasanlagen wirtschaftlich realisierbar. Das ais N'ebenpro-
dukt anfallende CO 2 ist etwa vier- bis fünfmal teurer als industriell hergestelltes
Kohlendioxid (Dohne, 1980a).
1m Gegensatz zu CO 2 und Wasserdampf wirkt sich die Anwesenheit von
Schwefelwasserstoff in vielen Anwendungsfãllen schãdlich aus. H 2S entsteht
beim Abbau schwefelhaltiger Eiwei~verbindungen bzw. durch Reduktion oxi-
dierter Schwefelverbindungen. Durch Zugabe von Eisensalzen ins Substrat kann
der H 2S-Gehalt infolge Fãllungsbildung erheblich reduziert werden (Talty, 1978;
van den Berg et al., 1980), eine võllige Entschwefelung ist auf diese Weise jedoch
kaum mõglich (Braun und Huss, 1982). Sowohl H 2S als auch das bei Verbren-
nung entstehende S02 wirken auf Metalle korrodierend. Solange kein Sauerstoff
zutritt, ist prakisch keine Korrosion zu beobachten. ln Gegenwart von Luft so-
wie bei der Verbrennung von Biogas in Gasmotoren oder Verdichtung in Kom-
pressoren treten durch H 2S jedoch erhebliche Korrosionen auf. 1m allgemeinen
wird im Betrieb von Gasmotoren eine H 2S-Reduktion auf weniger als 0,2 %
(v/v), im Falle der Komprimierung mitunter eine noch weitergehende Gasreini-
gung gefordert.
6.6.2.4.2 Konventionelle Reinigungsverfahren
Obwohl zur Entschwefelung von Gasen zahlreiche Verfahren aus der che-
mischen und petrochemischen Industrie existieren (pichler und Hector, 1965;
Peter, 1964; Becker-Boost, 1958), eignen sich auf Grund besonderer Gegeben-
heiten nur wenige zur Reinigung von Biogas. Diese Reinigungsmethoden, welche
sich in physikalische Neutralisations- und Oxidationsverfahren einteilen lassen,
wurden primar zur Abtrennung von H 2S, NH 3 , HCN, diversen Kohlenwasserstof-
fen und CO 2 aus Kokerei-, Raffmerie- und Erdgas entwickelt. Infolge riesiger
Durchsatzmengen von 5.10 3 bis 50.10 3 m 3 ·h- t konnte trotz hohen te ch-
nischen Aufwands eine kostengünstige Gasreinigung erzielt werden. Nur Oxida-
tionsverfahren wirken spezifisch auf H 2S, alie anderen Methoden sind unspezi-
fisch und entfernen immer auch einen bestimmten Anteil an CH 4 und CO 2 .
124 6. Auslegung und Betrieb von Bíogasanlagen

Physikalische und Neutralisationsmethoden, wie Rectisol-, Fluorosol-, Purisol-,


Trikaliumphosphat-, Natriumphenolat-, Alkazid- und Girbotolverfahren, verwen-
den zur Gasreinigung Waschflüssigkeiten, wobei durch die Notwendigkeit hoher
Drücke und extremer Temperaturen ein hoher technischer Aufwand an Kom-
pressoren, Druckbehãltem, Pumpen, Beheizung und Wãrmeaustauschern resul-
tiert. Für die Reinigung vergleichsweise geringer Gasmengen in Biogasanlagen
sind solche Verfahren auf Grund der resultierenden hohen spezifischen Gasrei-
nigungskosten ungeeignet.
Zur Faulgasreinigung in kommunalen Klãranlagen wurde eines der ãltesten
Verfahren, die seit 1819 bekannte (Seebaum, 1964) Trockenreinigung durch
Oxidation mit Eisenoxid allgemein eingeführt. Das ursprünglich benützte Rasen-
eisenerz wurde durch aktivere, aIs Nebenprodukt der Aluminiurnherstellung an-
fallende Lux- oder Lautamasse ersetzt. Die Reinigermasse so11 ein lockeres Ge-
füge und einen hohen Anteil wirksamen Eisenoxidhydrats enthalten. Zur bes-
seren Handhabbarkeit wird die Reinigermasse unter Zusatz von Bindemitteln
und Porenbildnem zu Kugeln von etwa 7 bis 20 mm Durchmesser geformt. 1m
allgemeinen werden zwei mit solcher Reinigermasse befilllte ReinigungstÜTme
hintereinander bei einem Druck von mehr als 50 mbar und einer FlieBgeschwin-
digkeit von 100 mm . sec- 1 vom Biogas durchstrõmt (Abb. 50). Die Reiniger-
masse nimmt gemãB
2 Fe (OHh + 3H 2 S ~Fe2S3 + 6H 2 0 LlG o = -62,4 kJ
Schwefel auf und bleibt solange im Kreislauf, bis die Aufnahmefãhigkeit für
Schwefel unter 30 % sinkt. Beladene Reinigermasse wird am Turmboden perio-
disch abgezogen, an der Luft gemãB

\~
L L L

Abb. 50. Bíogasentschwefelung nút geformter Eísenoxídreínígermasse ín Reínígertürmen.


BG Biogas; RG Reíngas; R Regenerierung beladener Reínígermasse ím Luftstrom (L);
RM Zufuhr regenerierter Reinígermasse; S SchIeusen; T TemperaturkontroIle
6.6 Produkte der Methangiirung 125

Fe 2 S 3 + 1,5 O 2 + 3 H 2 0 ~ 2 Fe(OHh + 3 S ~Go = -607 kJ


regeneriert und am Turmkopf emeut zugesetzt. Infolge des hohen Arbeitsauf-
wands zur Trockenreinigung werden neuerdings zunehmend iro Prinzip ahnliche
NaI!,reinigungsverfahren eingesetzt, bei denen die flüssige Reinigermasse durch
Umpumpen iro Kreis geführt werden kann (Abb. 51). Ã.hnlich den erwahnten
physikalischen und Neutralisationsverfahren erfordem die unter den Namen
Manchester-, Statsmijnen-Otto-, Thylox-, Perox-, Giammarco-Vetrocokeverfah-
ren und Autopurificationsprocess bekannten Methoden (Peter, 1964) einen
hohen technischen und Bedienungsaufwand, so dai!, sie sicherlich für kleinere
und mittIere Biogasanlagen ungeeignet sind. Zudem arbeiten manche Verfahren,
wie Thylox und Giammarco-Vertrocoke, mit hochgiftigen Arsenat-Katalysator-
lõsungen und scheiden daher, trotz günstiger Kosten und Reinigungsergebnisse,
für die Anwendung in betriebstechnisch meist wenig aufwendig zu gestaltenden
kleinen und mittIeren Biogasanlagen aus.

ABLUFT

REINGAS

BIOGAS

ZULUFT

Abb. 51. Schematische Darstellung der NaBentschwefelung nach dem Oxidationsverfahren mit
Katalysatorlõsungen. A Absorbtion; R Regeneration; S Schwefelabzug; W Katalysatorkreislauf

Zur Entschwefelung von Biogas in kleinen und mittIeren landwirtschaftlichen


Biogasanlagen wurden trockene Oxidationsverfahren unter Verwendung ver-
schiedener Reinigermassen adaptiert. Eine mõgliche einfache Anordnung einer
kleinen Entschwefelungsanlage zeigt Abb. 52. AIs Reinigermasse für den Betrieb
einer so1chen Anlage eignen sieh neben Eisenoxidmasse Eisenfeil- und Drehspane
sowie Aktivkohle. Handelsübliche Eisenoxidmasse kann, iihnlich der Betriebs-
weise von ReinigertÜfIDen, mehrmals an der Luft regeneriert werden. Ebenso ist
eine Regenerierung von Eisenspanen mõglich.
Aktivkohle und auch das neuerdings verwendete Molekularsieb Zeolith ver-
mõgen, bei gleiehzeitiger Zufuhr einer aquivalenten Luftmenge, H 2 S zu oxidie-
ren und zu adsorbieren. Eine vollstandige Regeneration ist sowohl bei Aktiv-
kohle durch CS 2 Extraktion aIs auch bei Zeolith iro hei~en Gasstrom mõglich,
im Betrieb von Biogasanlagen jedoch technisch zu aufwendig. Trotz hoher
Kosten der Aktivkohle ist dieses Reinigungsverfahren auf Grund der enormen
Kapazitat eines der kostengünstigsten. 1 m 3 Aktivkohle vermag etwa 600 kg
Schwefel, entsprechend etwa 80000 m 3 Biogas (0,5 % v/v H 2 S), zu binden. 1m
Vergleieh dazu reieht 1 kg Eisenoxid zur Reinigung von 80 m 3 Biogas (0,5 % v/v
126 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

4 6 4 6

\~ \~

5
Abb. 52. Beispiel einer einfachen Trockenentschwefelung nach dem Oxidationsverfahren.
1 Dreiweghahn zum aItemierenden Betrieb aIs Oxidation bzw. Regeneration mit Luft;
2 Thermometer; 3 Biogas; 4 Reingas; 5 Zuluft; 6 Abluft; RM Reinigermasse

H 2 S). Zur Dimensionierung eines mit Eisenspãnen gefúllten Filters kann eine
Kontaktzeit von etwa 6 bis 10 Minuten zugrundegelegt werden (Braun, 1982).
Bei der Dimensionierung sol1ten, insbesondere bei Verwendungvon Eisen-
oxidmassen, Standzeiten von zumindest einigen Tagen kalkuliert werden, um
einerseits den Arbeitsaufwand zur Regeneration in Grenzen zu halten und ande-
rerseits eine zu starke Erwãrmung der Reinigermasse zu vermeiden. Die optimale
Reaktionstemperatur von 35 bis 45° C sol1 nicht wesentlich über- oder unter-
schritten werden. Der Wassergehalt der Eisenoxidmasse sol1 bei etwa 35 bis 45 %
liegen und ist unter Umstãnden durch Befeuchten aufrechtzuerhalten. Neben
einem Aktivitãtsverlust besteht bei Austrocknung und zu hoher Reaktionstempe-
ratur, besonders im Bereich hoher SãttIgung mit Schwefel, die Gefahr einer
SelbstentzÜDdung der Reinigermasse.
6.6.2.4.3 Biologische Reinigungsverfahren
Biologische Gasreinigungsverfahren sind seit etwa 25 J ahren im Einsatz.
Neben ihrer ursprünglichen Verwendung zur Entschwefelung sulfidhaltiger Ab-
luft (pomeroy, 1957) fanden sie in der Folge auch zur Desodorierung von durch
Phenole (Pipes, 1976), Aldehyde, Amine, Ketone (Reither, 1977) und niedere
Fettsãuren (Huber und Baumung, 1976) verunreinigter Abluft Verwendung. AlIe
Prozesse nützen die Fãhigkeit von Mikroorganismen, eine Vielzahl geruchsbilden-
der Verbindungen abzubauen. Beim Durchstrõmen eines festen oder flüssigen
Sorptionsmaterials werden Verunreinigungen durch Absorption, Adsorption,
Chemosorption, lonenaustausch ode r Lõsung zUTÜckgehalten und durch mikro-
bielle Tãtigkeit oxidiert.
1m Falle von Biogas durchstrõmen dessen Hauptbestandteile CO 2 und CH 4
das Sorptionsmaterial unverãndert, wãhrend H 2 S und Mercaptane zUTÜckgehal-
6.6 Produkte der Methangarung 127

ten und oxidiert werden. AIs feste Sorptionsmaterialien dienen Stoffe hoher
Mikroorganismenkonzentration wie Erde, Torf oder Kompost, aIs flüssige Trãger
werden entsprechende NãhrIõsungen für SchwefeIbakterien verwendet. Die Ent-
schwefeIung beruht auf der Aktivitãt aerober Vertreter der Gattung Thiobacillus
(SiveIã und Sundmann, 1975; Starkey, 1956), welche S2-, HS- zu einem Ge-
misch von S und S04 2- oxidieren. Mercaptane werden nicht zu SchwefeI abge-
baut, sondem in nicht flüchtige schwefeIhaltige organische Verbindungen einge-
baut (Cadson und Gumerman, 1966;Carlson et aI., 1970).
1m Jahre 1979 waren in Deutschland etwa 50 Biofilter fúr unterschiedliche
Reinigungsaufgaben in Gie~ereien, Müllkompostwerken, Tierkõrperverwertungs-
anstalten und landwirtschaftlichen Betrieben in Betrieb (Dratwa, 1967, 1967 a;
Gust et al., 1979 ; HelmeT, 1974; Reither, 1977; Wãchter und Janssen, 1977). ln
den meisten Fãllen dienen etwa 0,5 bis 1 m hohe Schüttungen von Torf oder
Kompost als bioIogisch aktiver Trãger (Abb. 53). Die Trãgerschüttung ruht dabei
auf einem von gelochten Steinzeugrohren durchzogenen Kiesbett, welches der
Gasverteilung dient. Die Dimensionierung der Filter erfolgt rein empirisch. Die
Durchstrõmungsgeschwindigkeit der Filterschicht liegt im Bereich von 1 bis
10 cm . sec-I, die Aufenthaltszeit des Gases zwischen 5 und 36 Sekunden. Zur
Aufrechterhaltung des geforderten Feuchtigkeitsgehalts der Filterschicht von
40 bis 60 % ist in den meisten Fãllen eine laufende Befeuchtung erforderlich.
Die Einarbeitungszeit eines bioIogischen Filters kann durch geeignete Beimpfung
verkürzt werden. Ebenso kann bei NachIassen der Reinigungsleistung Zusatz
von kommunalem KlãrschIamm die Aktivitãt des Filters erhõhen. 1m Zuge der
Reinigung unterliegt das Trãgermaterial selbst einem weiteren Abbau bzw. einer
Nãhrstofferschõpfung. Dadurch mu~ die Filterschüttung periodisch emeuert
werden. Die Standzeiten der Filter sind jedoch im allgemeinen sehr hoch und be-
tragen trotz hoher DurchsatzIeistungen mehrere J ahre.
Durch verhãItnismã~ig einfache Modifizierungen, wie beispieIsweise der Ver-
wendung von geschIossenen BehãItem, lassen sich biologische Filter in einfacher
Weise zum Zweck der Biogasreinigung adaptieren . Für die Zufuhr geringer Men-

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Abb. 53. Biologisches Filter in Schüttbauweise. 1 Druckkanal-Rohgaszuleitung; 2 perforierte


Verteilerrohre ; 3 Tragerschüttung; 4 Kiesbett
128 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

gen an Luft mui.) in diesem Falle separat Vorsorge getroffen werden. Auf diese
Weise geIangen wohl geringe Luftmengen in das gereinigte Biogas, beeinflussen
dessen Verwertung jedoch kaum negativo Unter ZugrundeIegung einer Durch-
strõmungsgeschwindigkeit von 1 bis 10 cm . sec- 1 reicht im FaIle einer Biogas-
produktivitãt von etwa I bis 2 m 3 • m- 3 • d- 1 ein Filtervolumen von 1 bis 2% des

Abb. 54. Biologische Flüssigentschwefelung·Laborversuchsanlage. 1 Rohgas; 2 Reingas;


3 Zuluft; 4 Abluft; 5 Substratzu· und Abfuhr; 6 Gasabweiser; 7 Flüssigkeitsaustausch

Reaktorvolumens zur Biogasentschwefelung. Praktische Erfahrungen oder Be-


richte über derartige Anlagen liegen zur Zeit noch nicht vor. 1m Laboratorium
des Autors werden biologische Filter derzeit ebenso wie die biologische Flüssig-
entschwefelung mit Thiobacillus sp. untersucht (Braun, 1982). Die biologische
FlüssigentschwefeIung hat gegenüber anderen Verfahren den Vorteil, daí.) weder
eine Regeneration noch ein periodischer Ersatz einer EntschwefeIungsmasse er-
forderlich ist. Sowohl dieEnergiequelle in Form gelõsten S2- und HS- aIs auch
die C-Quelle in Form des CO 2 werden den Bakterien durch das Biogas bereitge-
stellt. 1m Verlauf der kontinuierlichen Kultivierung unter Zufuhr von Biogas
und Luft (Abb. 54) wird H 2S laufend oxidiert und aIs S ausgeschieden oder aIs
S04 2- abgeführt. Infolge des resultierenden tiefen pH-Werts von etwa 2 wirkt
das Medium sehr selektiv. Zudem wird je nach Zuluftmenge der überwiegende
CO 2-Anteil ausgeblasen, so daí.) der Methananteil im Biogas auf über 90 % an-
steigt. Unter ZugrundeIegung einer Gasproduktivitãt von 1 bis 2 m 3 . m- 3 . d- 1
ist ein FIüssigvolumen der EntschwefeIungsanlage von etwa 3 bis 6 % des Reak-
torvoIumens erforderIich. Unter diesen Bedingungen wird der H 2 S-Gehalt im
Biogas bei einer Zulaufkonzentration von 0,6 bis 0,8 Vol % um etwa 80 % redu-
ziert.
6.6 Produkte der Methangãrung 129

6.6.3 Faulschlamm und Faulwasser


6.6.3.1 Bedeutung
Bis vor wenigen Jahrzehnten lag die Bedeutung der Methangãrung je nach
Einsatzgebiet lediglich in der Schlammstabilisierung bzw. Gewinnung eines gut
anwendbaren Düngers. Das entstehende Biogas war ein Nebenprodukt und blieb
oft ungenützt. Erst in letzter Zeit erlangte die Energieproduktion vermehrte
Bedeutung, wobei in manchen Fãllen in einer ersten Euphorie der Problematik
der Faulschlamm- und Faulwasserentsorgung zuwenig Beachtung zukam. ln
vielen Fãllen von Kommunalklãranlagen und lndustriebetrieben ist die traditio-
nelle Faulschlammverwertung zur Düngung aus Gründen der rãumlichen Lage,
Schwermetallproblematik oder hygienischen Aspekten bereits nicht mehr mõg-
lich. Selbst in landwirtschaftlichen Betrieben bereitet auf Grund der zunehmen-
den Betriebsspezialisierung die Unterbringung des Faulschlamms bereits hãufig
Schwierigkeiten.
Obwohl es nicht an Bemühungen fehlt, altemative Verwertungsmõglichkei-
ten, wie die Herstellung von Futter- und Düngemitteln, zu finden, stehen derzeit
noch keine grofltechnischerprobten, wirtschaftlich vertretbaren Verfahren zur
Verfügung. Anwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit altemativer Faulschlammver-
wertungsverfahren werden jedoch stark von spezifischen Gegebenheiten beein-
fluflt und müssen daher ftir den jeweiligen Anwendungsfall gesondert geprüft
werden. Erst nach gesicherter Faulschlamm- und Faulwasserentsorgung kann
das Gesamtprojekt der Biogasanlage hinsichtlich seiner Rentabilitãt betrachtet
werden.
6.6.3.2 Verwertung als Dünger
ln jenen Fãllen, in denen ausreichende landwirtschaftlich genutzte Flãchen
in unmittelbarer Umgebung verfügbar sind, ist die Verwertung von Faulschlamm
aIs Dünger sowohl in õkologischer ais auch wirtschaftlicher Hinsicht die gün-
stigste Lõsung. Eingehende Erfahrungen liegen für die Verwertung sowohl von
Kommunalschlamm (Sabey, 1980), aIs auch von tierischen Exkrementen vor
(Tunney, 1980). Gegenüber diesen unbehandelten AbfãIlen hat die Verwendung
von Faulschlamm zur Düngung eine Reihe von Vorteilen. Grundsãtzlich ist die
Düngewirkung flüssiger Dünger hõher als die fester (Sauerlandt und Groetzner,
1956). Durch den Abbau der C-Verbindungen und Verwertung der organischen
Sãuren zur Methanbildung resultiert ein für die Düngung günstigeres C: N-Ver-
hãltnis. Eine pH-Reduktion im Boden und damit verbundene Freisetzung von
Nãhrstoffen und Schwermetallen wird dadurch verhindert. Die humusbildende
Wirkung des Düngers bleibt weitgehend erhalten, da Humusbildner wie ligninin-
krustierte Zellulose wãhrend der Methangãrung kaum abgebaut werden.
Die den Düngerwert bestimmenden Elemente N, P, K erfahren wãhrend des
anaeroben Abbaues des organischen MateriaIs keine nennenswerte Konzentra-
tionsãnderung. Die in Tab. 24 angeführten Nãhrstoffmengen sind jedoch auf
Grund ihrer chemischen Zusammensetzung nur zu etwa 50 bis 80 % für die
Pflanze verftigbar (Anonym, 1976; Hobson und Robertson, 1977). Je nach Jah-
reszeit, Witterung und Bodenbeschaffenheit bleiben bei der Ausbringung bis
zu 84 % der verfügbaren Nãhrstoffe ungenützt (Tunney, 1980).
130 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

Tabelle 24.Niihrstoffgehalt verschiedener Abfallmaterialien (kg· m- 3 )

N P20S K 20 Literatur

Kommunaler Faulschlamm 1,8 1,8 0,1 Williams (I 975)


Hiihnerrnist 9,4 6,8 5 Hobson und Robertson (1977)
Rinderrnist 4,6 1,6 5,6 - " -
Schweinemist 4 2,4 1,6 - "-

Menge und Hãufigkeit der Ausbringung von Faulschlamm hãngen von der
Bodenbeschaffenheit, dem Klima sowie von Nãhrstoffbedarf und Reaktion der
Pflanzen ab. ln feuchten Bõden bzw. bei Überdosierungen treten rasch anaerobe
Verhãltnisse und damit Schãden an Pflanzen und Boden ein. Früher übliche DÜD-
germengen von 25 bis 50 m 3 GÜlIe· ha- I . a-I werden heute nicht selten erheb-
lich überschritten. Nach Tunney (1980) solIten maximal 50 m 3 GÜlIe· ha- I auf
einmal ausgebracht werden. Zwischen einzelnen Gaben ist ein Zeitraum von
mindestens 30 Tagen einzuhalten. Zumindest 6 Wochen vor der Einbringung solI
Grasland nicht mehr gedÜDgt werden. Obwóhl die Verhãltnisse in hygienischer
Hinsicht sowie bezüglich C: N-Verhãltnis und pH-Wert im FalIe von Faulschlamm
günstiger sind, sollten die genannten Richtlinien auch bei der Verwendung von
Faulschlamm aIs DÜDger eingehalten werden. Zur optimalen Nãhrstoffaus-
nutzung ist in den meisten Fãllen eine Ergãnzung durch KunstdÜDger nõtig. Rin-
dermist weist ein Defizit an Phosphor, Schweinemist und kommunaler Faul-
schlamm ein solches an Kalium auf.
Zahlreiche Untersuchungen und Beobachtungen deuten auf eine gegenüber
unbehandeltem Mist und Schlamm verbesserte Düngerwirkung von Faulschlamm
hino AlIe Aussagen entstammen jedoch Kurzzeitversuchen und sind insgesamt
teilweise widersprüchlich. Wãhrend Baines (1970) in Versuchen mit Gras und
Kartoffeln eine gegenüber HandelsdÜDger um 12 bis 15 % und gegenüber GülIe
um 6 bis 24 % vermehrte Ausbeute bei Faulschlammdüngung berichtet, wurde
in den DÜDgungsversuchen von Theophile (1981) wohl ein rascherer Aufwuchs,
insgesamt jedoch kein erhõhter Ertrag erzielt. Andere Versuche mit Hirse, Ge-
treide und Sojabohnen zeigten ein differenziertes DÜDgeverhalten von Faul-
schlamm (Hobson et aI., 1980). Wãhrend Getreide im gesamten Bereich der Faul-
schlammgaben eine gegenüber HandelsdÜDger geringere Ausbeute ergab, zeigten
sich beí Sojabohnen bei alIen und bei Hirse im Bereich hõherer Faulschlamm-
gaben gegenüber HandelsdÜDger erhõhte Ausbeuten.

6.6.3.3 Hygienische Aspekte


Die Anwendung von Faulschlamm zur DÜDgung erfordert nicht nur im Hin-
blick auf eine mõgliche unmittelbare Schãdigung von Pflanze und Boden eine
laufende KontrolIe, sondem stellt auch eine potentielle Gefãhrdung von Grund-
wasser, Mensch und Tier dar. Vor allem das mõgliche Eindringen von N0 3- in
Grundwasser, Brunnen und Flie~gewãsser und die damit verbundene Gefahr der
Methãmoglobinãmie sowie des Algenwachstums dürfte die kontinuierliche Aus-
6.6 Produkte der Methangarung 131

bringung hoher Faulschlammengen einschrãnken. 1m Faulschlamm vorliegende


Schwermetalle schãdigen entweder direkt die Pflanze oder gelangen über die
Nahrungskette in den menschlichen Organismus. Verschiedene Pflanzen sind un-
terschiedlich empfindlich und speichem unterschiedliche Mengen an Schwerme-
tallen in verschiedenen Pflanzenteilen. Blattgemüse speichert beispielsweise er-
heblich mehr aIs Getreidepflanzen (Chaney und Giordano, 1976; Page, 1974).
Manche Elemente, wie Zn und Cu, schãdigen die Pflanze bereits, bevor sie für
Mensch und Tier gefãhrliche Konzentrationen erreichen. Andere, wie Cd, wer-
den ohne Schãdigung der Pflanze in für den Menschen bereits toxischen Konzen-
trationen gespeichert. Wãhrend die Gefahr der N0 3--Verseuchung eher bei stick-
stoffreichem landwirtschaftlichem Faulschlamm besteht, ist die Schwermetall-
problematik vorwiegend bei kommunalem und industriellem Schlamm gegeben.
Die Gefãhrdung von Mensch und Tier durch mit dem Faulschlamm ausge-
brachte Krankheitserreger ist vergleichsweise gering. Obwohl pathogene Keime
wie Streptokokken, Salmonellen ode r Viren, aber auch Larven und Eier im Bo-
den erhebliche Zeit überleben ki:innen (Parsons et aI., 1975), ist ihre Zahl durch
die vorangehende Methangãrung erheblich reduziert. Studien mit dem Milieu
eines Kommunalfaulraumes ausgesetzten Salmonellen zeigten (Brunner, 1956),
da~ bei den üblicherweise verwendeten Verweilzeiten von mehreren Wochen die
Keimzahl auf ein hygienisch unbedenkliches M~ reduziert wurde. ln landwirt-
schaftlichen Faulschlãmmen konnten mit den üblichen Züchtungsmethoden
keine Salmonellen nachgewiesen werden (Shaw, 1971). Dem Biogasreaktor in
einer Konzentration von 1,7· 10 5 Keimen· mI-I zugesetzte Salmonella anatum-
Kulturen wurden bei einer Verweilzeit von 10 Tagen und 35° C um 98 % redu-
ziert. Wurde der gleiche Organismus bei Umgebungstemperatur 24 Tage in Faul-
schlamm gelagert, so verringerte sich die Keimzahl von 5, I . 10 4 • mr I auf
10· mr l . Konzentrationen von weniger aIs 100 Keimen· mr l sind kaum Ur-
sache von Infektionen, selbst wenn Rinder unmittelbar nach Ausbringung des
Faulschlamms grasen (Hobson et aI., 1980).
Ward und Ashley (1977) konnten in Untersuchungen mit Reoviren zeigen,
d~ die antivirale Wirkung von Faulschlamm hi:iher aIs diejenige von unbehandel-
tem Schlamm ist. Die Überlebensrate von Polioviren war umgekehrt proportional
zu Temperatur und Verweilzeit (Ward et aI., 1976). Für eine vollkommene Ab-
ti:itung von Viren sind je nach Stamm und Bedingungen Verweilzeiten zwischen
3 und 8 Wochen erforderlich (Eisenhardt et aI., 1977). Auf Grund der hãufig
deutlich kürzeren Verweilzeiten gelangen intakte Viren mitunter mit dem Faul-
schlamm auf landwirtschaftlich genützte Bi:iden. Lal und Lund (1975) konnten
Enteroviren auf Bi:iden isolieren, die mehrere Wochen davor mit Faulschlamm ge-
düngt worden waren.
Obgleich aus der Methangãrung eine deutliche Reduktion pathogener Bak-
terien, Viren und Parasiten resultiert, ist eine sichere und vollstãndige Abti:itung
nicht zu erwarten. Vor allem bei hohen Keimzahlen infektii:iser Organismen und
gleichzeitig niedrigen Verweilzeiten mu~ mit hohen Überlebensraten gerechnet
werden. Nachdem aus verfahrenstechnischen Gründen kurze Verweilzeiten ange-
strebt werden, müssen bei der Weiterverarbeitung von Faulschlamm entsprechen-
de Sicherheitsm~nahmen eingehalten werden. Bei der in Kommunalklãranlagen
gehandhabten teilweisen Entwãsserung und Ausbringung auf Trockenbeete oder
132 6. Auslegung und Betóeb von Biogasanlagen

Auflandeteiche sind kaum hygienische Probleme zu erwarten. Bei unrnittelbarer


landwirtschaftlicher Verwertung des Faulschlamms müssen dagegen entsprechen-
de Sicherheitsabstãnde zwischen letzter Schlammausbringung und Ernte bzw.
Grasen von Tieren eingehalten werden. Der früher genannte Zeitraum von 6
Wochen stellt einen Kompromili dar und sollte entsprechend den jeweiligen Ge-
gebenheiten einer kritischen Kontrolle unterzogen werden.
6.6.3.4 Alternative Verwertungsmõglichkeiten
Neben der unmittelbaren Verwendung des unbehandelten Faulschlamms zu
Düngezwecken wurde versucht, Faulschlamm zu einem lagerfãhigen, für Dünge-
und Futterzwecke geeigneten Produkt aufzuarbeiten. Die Herstellung eines
Trockenprodukts aus Faulschlamm dürfte infolge des hohen Wassergehalts von
über 90 % kaum wirtschaftlich mõglich sein. Zur Trocknung von Hühnermist,
welcher mit einem TS-Gehalt von etwa 30 % anfállt, wurden in England aller-
dings mehrere Anlagen errichtet. ln der Tschechoslowakei existiert ebenfalls
eine Trockenanlage, welche jãhrlich 1300 t Trockenprodukt erzeugt, das an Rin-
der verfüttert wird (Hobson und Robertson, 1977). Die Trocknung des Faul-
schlamms von Hühnermist ist jedoch infolge der verfahrenstechnisch bedingten
Verdünnung unwirtschaftlich. Eine natürliche Trocknung auf Trockenbeeten
ãhnlich der Kommunalschlammtrocknung ist grundsãtzlich mõglich (Hobson et
al., 1980; Avnon, 1981), bringt für landwirtschaftliche Abfálle jedoch kaum Vor-
teile, da das organisch hochbelastete Faulwasser eine gesonderte Reinigung er-
fordert.
Grõ~ere Bedeutung kõnnte in Hinkunft Bestrebungen zukommen, landwirt-
schaftlichen Faulschlamm in Kaltverfahren zu lagerfãhigem Dünger aufzuarbei-
ten. Watson et alo (1979) entwickelten ein Verfahren, bei dem Faulschlamm mit
Formaldehyd und Harnstoff versetzt wird. Der entstehende Niederschlag wird
sedimentiert und ergibt nach der Abtrennung und Zumischung von Torf einen
lagerfáhigen Dünger, der innerhalb von 6 Monaten 50 % des N freisetzt. Der
flüssige überstand kann verregnet oder nach Phosphatfãllung in Vorfluter
abgeleitet werden.
Die Silierung, welche zur Futterkonservierung in der Landwirtschaft seit
langem Verwendung fmdet, wurde mit Erfolg auch zur Wiederverwertung von
Mist eingesetzt. Sowohl Rindermist (Anthony, 1971) als auch Hühnermist
(Smith, 1977) und Schweinemist (Berger et aI., 1981) unterliegen bei Silierung
im Gemisch mit Heu (40 %) einer raschen Milchsãuregãrung, wenn der Feuchtig-
keitsgehalt 50 % nicht übersteigt. Neben der Haltbarmachung hat die Silierung
den vorteilhaften zusãtzlichen Effekt einer Reduktion pathogener Bakterien und
Parasiten (McCaskey und Anthony, 1975). Von Summers et alo (1980) wurde
Silagefutter, bestehend aus 13 % Faulschlamm, 6 % Melasse und 81 % geschnit-
tenem Gerstenstroh, hergestellt. Wãhrend unter Verwendung von Faulschlamm
aus Rindermist ein mit Grassilage vergleichbares Produkt anfiel, trat mit Faul~
schlamm von Schweinegülle keine Milchsãuregãrung ein. Durch Silierung bei 40°
bis 44° C wurde von Reddy und Erdman (1977) ein Gemisch von Faulschlamm,
Melasse, Molke und stãrkehaltigen Abfállen innerhalb von 24 Stunden zu einem
Futtermittel vergoren. Durch anschlie&nde fünffache thermische Einengung
wurde ein Futtermittel mit 20 % Rohproteingehalt hergestellt.
6.6 Produkte der Methangarung 133

Unter geeigneten klimatischen Verhãltnissen stellt die Kultivierung von Al-


gen eine mõgliche Alternative zur Verwertung von Faulschlamm dar. Algen wer-
den dabei in flachen Abwasserteichen unter Verwertung der organischen Faul-
wasserinhaltsstoffe, CO 2 und Lichtenergie kultiviert. Derartige Systeme werden
in Taiwan zur Herstellung eines aus Algen bestehenden Futters für Schweine und
Hühner betrieben (Chung Po, 1973). Voraussetzung für den wirtschaftlichen
Betrieb der AIgenzüchtung ist die Verfügbarkeit grof:Jer Teichflãchen sowie die
Entwicklung geeigneter kostengünstiger Erntemethoden für die AIgenmasse.
Die Züchtung von Fischen, wie sie in der Abwassertechnologie zur weiter-
gehenden Abwasserreinigung dient, wird ebenfalls im Hinblick auf die Verwer-
tung von Faulschlamm untersucht. Neben der seit mehreren Jahren betriebenen
Verfütterung von Klãrschlamm an Forellen wird am Universitãts-College Cardiff,
Wales, auch die Eignung von Faulschlamm zur Forellen- und Schweinezucht
untersucht (Tacon und Ferns, 1976).
Neben der Züchtung von Algen und Fischen gibt es auch Bestrebungen zur
Kultivierung von Hefe und Schimmelpilzen. ln einem von Thomas und Evison
(1976) vorgeschlagenen Verfahren wird die Methanbildung zugunsten der Fett-
sãureanhãufung unterdrückt, wobei letztere aIs Substrat zur Hefekultivierung
dienen. Untcr Verwendung von Candida utilis wurde bei einem Fettsãuregehalt
von 6 g . r I eine Hefeausbeute zwischen 2,4 und 4,2 kg HTS . m- 3 erzielt. ln
einem von Moo Young et a!. (1978) entwickelten Verfahren werden stickstoff-
reicher Ablauf eines Biogasreaktors und chemisch hydrolysierte Zelluloseabfãlle
gemeinsam zur Produktion von Biomasse mittels C. utilis oder Chaetomium
cellulolyticum verwendet. Durch Einstellen eines pH-Werts von 3,5 bis 4 wurde
das Pilzwachstum unterstützt und die Entwicklung pathogener Keime weitge-
hend unterdrückt.
6.6.3.5 Beurteilung
Der überwiegende Teil der beschriebenen alternativen Verwertungsmõglich-
keiten des Faulschlamms hat bisher nur vereinzelt regionale Bedeutung erlangt
oder steht noch im Erprobungs- und Versuchsstadium. Zum breiteren Einsatz
mancher zweifellos interessanter Verfahren gilt es eine Reihe nicht eindeutig ge-
klãrter Fragen sowohl technologischer, hygienischer ais auch õkonomischer
Natur in Langzeit-Pilotversuchen zu bearbeiten. Der Erfolg dieser Bestrebungen
wird gemeinsam mit der technologischen Weiterentwicklung der Biogasproduk-
tion ausschlaggebend für die Realisierbarkeit vieler Projekte sein. Auf Grund der
ãuf:Jerst unterschiedlichen Gegebenheiten der verschiedenen Einsatzfãlle in Indu-
strie und Landwirtschaft ist keine allgemein gültige Vorgangsweise zu erwarten,
vielmehr muf:J von Fall zu Fall die spezifisch günstigste Lõsung erarbeitet werden.
Weder für die Landwirtschaft noch für Industriebetriebe kanu die iu Kommu-
nalklãranlagen praktizierte Technologie der Schlammeindickung uud Trocknung
übemommen werden. Wãhrend in der Landwirtschaft in deu meisten Fãllen die
Ausbringung des Faulschlamms auf landwirtschaftlich genutzte Flãchen mõglich
ist, stellen Faulschlamm und Faulwasser in lndustriebetrieben ein erhebliches
Problem dar. Gerade in Industriebetrieben fallen Ablãufe für die Methangãrung
jedoch oft nahezu steril bzw. in gleichbleibender Zusammensetzung und mit
hohem Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen ano Obschon dadurch bestens zur der
134 6. Auslegung und Betrieb von Biogasanlagen

Methangãrung nachfolgenden Aufarbeitung zu einem wertvollen Futtermittel-


zusatz geeignet, scheitert eine solche Vorgangsweise meistens nur an mangelnden
Absatzmõglichkeiten für ein solches Produkt. AIs Altemative bleibt meist nur die
aerobe Faulwassemachreinigung. Steht dazu keine betriebseigene Klãranlage zur
Verfügung, so mu~ der Ablauf in eine Kommunalklãranlage eingeleitet werden.
Dabei empfiehlt es sich, eine Vorreinigung im Betrieb vorzunehmen, bei welcher
mit einfachen Mitteln weitgehender BSBs-Abbau bzw. Feststoffreduktion er-
zielt werden kõnnen. An Faulwasser der Melasseschlempefaulung wurde durch
Belüftung wãhrend 30 Stunden ein BSBs-Abbau von 80 bis 95 % und ein CSB-
Abbau von 60 bis 75 % erzielt (Braun et al., 1982a). ln vielen Fãllen kann schon
durch einfaches Sedimentieren, Zusatz von Flockungsmitteln oder Filtration ein
erheblicher Vorreinigungseffekt erzielt werden (Summers et al., 1980).
7. Analytische Methoden
7.1 Bedeu tung von Analysemethoden
Die Methangãrung unterliegt aIs biologischer ProzeB einer groBen Anzahl von
EinfluBfaktoren. Die Erfassung selbst einfacher biologischer Gr6Ben, wie der
Zellmasse ode r des physiologischen Status der Bakterienzellen, bereitet analy-
tisch erhebliche Schwierigkeiten und ist bei den in der Praxis üblicherweise ver-
wendeten Substraten für Routineanalysen methodisch zu aufwendig. Um so
mehr Bedeutung kommt der Erfassung und entsprechenden Kontrolle che-
mischer und physikalischer Parameter zu, nachdem deren Interpretation einen
RückschluB auf den physiologischen Status bzw. die 6kologischen Verhãltnisse
der Bakterienmischkultur zulãBt.
ln der Praxis wird der notwendige Umfang analytischer Untersuchungen von
der Betriebsweise des Reaktors sowie von der Art, dem Anfallmodus und den
chemischen Eigenschaften des Substrats bestimmt. 1m Routinebetrieb eines Bio-
gasreaktors wird, bei Kenntnis der Substratzusammensetzung und m6glichen
Raumbelastung, der Untersuchungsaufwand im allgemeinen auf die Bestimmung
der Substratzu- bzw. ablaufmenge, der Gasmenge sowie periodischer Kontrolle

SUBSTRATANALYSE GI1RTESTS

TS, OTS, c, N, NH3' BATCH, KONTINUIERLICH


p, pH, ALKALITAT, YG, %CH4' %H2 s , BR,
FFS, CSB, BSB
c=:) g, TS, OTS, CSB, BSB,
SPEZIALANALYSEN pH, EH' FFS, ALKALITAT

PROZESStJKONOMIE
GASVERWERTUNG, ENERGIE-
D
VERFAHRENSOPTIMIERUNG
BILANZ, SCHLAMMVERWER-
TUNG, ABWASSERREINIGUNG
<===> PILOTTEST VERSCHIEDENER
REAKTORSYSTEME,
YG, %CH4' BR, g, TS,
TECHNISCHE BIOGASANLAGE
OTS, CSB, BSB, pH, FFS,
ROUTINEANALYSEN, PG' 8, ALKALITAT, BAKTERIENGE-
pH, %CH4' %H2s \==J HALT, ENERGIEBILANZ

Abb. 55. Ana1ysenaufwand im Rahmen der ProzeBoptimierung und im praktischen Betrieb


einer Biogasanlage
136 7. Analytische Methoden

des pH-Werts und der Gasqualitãt bescmãnkt bleiben. ln manchen Frulen der
Einarbeitung, der Verfahrensoptimierung sowie beim Betrieb hochbelasteter
Biogasreaktoren sind zur Vermeidung von Stõrungen jedoch weitere Analysen,
wie die Bestimmung flüchtiger Fettsãuren, der Alkalitãt, NH 3 und der Massen-
bilanz notwendig. Analysen wie die Bestimmung des Redoxpotentials oder des
Bakteriengehalts sind kaum praxistauglich und an entsprechende Laboreinrich-
tungen gebunden.
Die Kenntnis der chemischen Zusammensetzung des zu vergãrenden Sub-
strats erlaubt bereits eine erste Abschãtzung von dessen Eignung zur Biogaspro-
duktion. Die Aussagekraft einer Substratanalyse sowie der nachfolgenden Gãr-
tests hãngt zunãchst von der Zuverlãssigkeit der Probenahme ab. Da auch die
weitere vorlãuftge Kalkulation der Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage entschei-
dend von der Gasausbeute beeinflu~t wird (Abb. 55), mu~ die Probenahme ent-
sprechend dem Anfallmodus des Substrats genau geplant und exakt durchgeführt
werden. Probenahmen aus LagerbehãItern, Güllegruben oder Teichen erfordern
eine vorherige ausreichende Durchmischung. Vorzugsweise werden jedoch in
kurzen Zeitabstãnden Proben des frisch anfallenden Substrats über einen lãnge-
ren Zeitraum gesammelt, um eventuelle Alterungseinflüsse auszuschalten und
zeitliche Mengen- und Konzentrationsschwankungen auszugleichen.

7.2 Gãrversuche
Mit Hilfe von Gãrtests so11 die Eignung eines Substrats zur Methangãrung
nachgewiesen und dessen mõgliche Gasausbeute bestimmt werden. Vorausset-
zung zur Durchflihrung von Gãrtests ist die Kenntnis der chemischen Zusammen-
setzung des Substrats. Sowohl die Konzentration an organischem Material als
auch die Verteilung der Hauptnãhrstoffe C: N : P mu~ bekannt sein und im Be-
darfsfall entsprechend ergãnzt werden (vgl. Kap. 2). Darüber hinaus müssen, je
nach Puffervermõgen bzw. Vorliegen bakteriostatischer Verbindungen, geeignete
M~nahmen wie Neutralisation, Pufferung oder Entschwefelung ergriffen wer-
den. ln den meisten Fãllen mu~ das Substrat zudem zum Ansatz eines Gãrtests
mit Wasser verdünnt werden, um eine Unterbrechung der Gãrung infolge zu
hoher Konzentration an Metaboliten sicher auszuschlie~en. Das entsprechend
vorbehandelte Substrat wird mit etwa 20 bis 30 % kommunalem Faulschlamm
beimpft und in einem Gãrbehãlter auf 30° C temperiert. Eine zur Durchflihrung
von Gãrtests geeignete einfache Versuchsanordnung ist in Abb. 56 dargestellt.
Die tãgliche Gasmenge wird bis zum Aufhõren der Gasbildung registriert. Von
der Gesarntmenge wird die in einem identischen Blindversuch ohne Substrat er-
mittelte Gasmenge zum Abzug gebracht und schlie~lich nach

Y _ Gas
l,;
(mI· g OTS-l)
G- OTS
auf die eingesetzte Menge an organischem Material bezogen. Diese praktische
Biogasausbeute wird von einer Reihe Faktoren wie der Substratkonzentration,
dem Nãhrstoffverhãltnis, der Temperatur, der Art des Inoculums sowie der Re-
aktorbau- und Betriebsweise beeinflu~t und liegt immer deutlich unter der theo-
retisch zu errechnenden Gasausbeute.
7.2 Gãrversuche 137

r====';l

Abb. 56. Schematische Darstellung einer einfachen Versuchsanordnung zur Durchfiihrung von
Gãrtests. 1 Umwãlzthermostat mit Wasserbad; 2 Magnetrühreinrichtung; 3 Gãrbehãlter;
4 Gasvolumsmessung durch Wasserverdrãngung

Die theoretische Gasausbeute wird mit Hilfe des Avogadroschen Molvolu-


mens von 22,4 1· Mor 1 berechnet. Auf diese Weise ergibt sich für Glucose mit
einem Molgewicht von 180,2 bei vollstãndiger Vergasung zu 3 CH 4 + 3 CO 2 eine
Gasmenge von 134,41 bzw. eine theoretische Gasausbeute von 0,751· g-1 Glu-
cose. ln diesem Wert ist der von den Bakterien zum Aufbau neuer Zellsubstanz
benõtigte Glucoseanteil nicht berücksichtigt. Für die in der Praxis vorliegenden
komplexen Substrate ist eine solche Vorgangsweise nicht mõglich. Nach der von
Buswell und Mueller (1952) empirisch ermittelten Gleichung

a - "2)
CnHaOb + (n - "4 b . H 2 0 ~ ( 2'
n - 8a + "4b) -C0 2 + (a8" + 2'n - "4b ) . CH 4

kõnnen bei Kenntnis der Elementarzusammensetzung Gasausbeute und Gaszu-


sammensetzung auch für komplexe Substrate ermittelt werden.
Zur Auslegung einer Biogasanlage reicht die Kenntnis der mõglichen Gasaus-
beute nicht, sOQdern erfordert zusãtzlich die Bestimmung der mõglichen Raum-
belastung bzw. hydraulischen Verweilzeit. Diese Parameter werden, ausgehend
von Batch-Gãrtests, durch kontinuierliche Zufuhr von Substrat allmãhlich stei-
gender Konzentration bzw. anschlie~ender gradueller Reduktion der hydrau-
lischen Verweilzeit ermittelt (vgl. Kap. 6). Die in Abb. 56 dargestellte Versuchs-
anordnung kann durch Anbringen einer Substratdosierpumpe in einfacher Weise
für kontinuierliche Gãrtests adaptiert werden. Darüber hinaus erfordert die Pro-
ze~optimierung jedoch die weitere Untersuchung des Substrats in anderen Re-
aktorsystemen (vgl. Kap. 4). Diese Verfahrensoptimierung stellt, gemeinsam mit
der parallel zu erfolgenden Einschãtzung der Wirtschaftlichkeit (vgl. Abb. 55),
die Grundlage der Errichtung einer technischen Biogasanlage dar.
138 7. Analytische Methoden

7.3 Charakterisierung des Prozesses


7.3.1 Massenbilanz
Die Ermittlung der Massenbilanz ist zur Beurteilung der Methangãrung im
Rahmen des Gesamtkonzepts eines Verwertungs- oder Entsorgungsprozesses für
organische Abfálle notig. Sie gibt Auskunft über den Abbaugrad des organischen
MateriaIs, die Reinigungswirkung der Gãrung sowie über die Effizienz der Gasbil-
dung. Der Abbaugrad des Substrats wird durch Bestimmung der TS, OTS, CSB
und BSB vor und nach der Methangãrung charakterisiert. Die Gasausbeute wird
zweckmãí)igerweise in bezug auf die zugeführte Menge an organischem Material
ausgedrückt.
Zur Bestimmung der Trockensubstanz wird eine abgemessene Probemenge
bei lO5° C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und gewogen (DEV, 1975;
Orland, 1965). Zur rascheren bzw. vollkommenen Trocknung empfiehlt es sich
in manchen Fãllen, hohere Temperaturen von 120 bis 1600 C anzuwenden.
Durch langsames weiteres Erhitzen der Probe bis zum Verkohlen und anschlie-
í)endes Veraschen bei 550 0 C wird durch Differenzbildung mit der TS der Gehalt
an organischer Trockensubstanz ermittelt.
Die CSB-Bestimmung mit der Kaliumdichromatschnellmethode (Leithe,
1970; DEV, 1981; Fa. Merck) ist zur Charakterisierung der üblicherweise vorlie-
genden Substrate gut geeignet. Für Serienbestimmungen werden vom Fachhandel
arbeitsersparende Autoanalyzer angeboten. Problematisch ist die CSB-Bestim-
mung des stark reduzierten Reaktorablaufs, da je nach Dauer des Luftkontakts
zwischen Probenahme und Analyse unterschiedlicher Sauerstoffverbrauch und
damit eine Verfãlschung des Analysenergebnisses eintritt. Durch Standardisie-
rung der Arbeitsweise und kurzzeitige Vorbelüftung k6nnen jedoch brauchbare
relative Vergleichswerte erzielt werden.
Zur Bestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs werden im Fachhan-
deI eine Reihe prinzipiell ãhnlicher Ana1ysengerãte angeboten, die unter Berück-
sichtigung der entsprechenden ProbeverdÜllnung eine direkte Ablesung des BSB
ermoglichen. 1m Prinzip beruhen alle Verfahren auf der Warburgschen mano-
metrischen Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs, bei gleichzeitiger Absorption
des gebildeten CO 2 in KOH (Cadwell und Langefelier, 1948; Umbreit et aI.,
1964, DEV, 1966, Breitig und von Tümpling, 1970). Obwohl der BSB s im Rou-
tinebetrieb von Klãranlagen zur Abwassercharakterisierung weite Verbreitung
gefunden hat, ist er aIs Parameter zur Charakterisierung hochkonzentrierter land-
wirtschaftlicher und industrieller Ablãufe wenig geeignet. Durch die erforder-
liche, zumeist hohe Verdünnung bzw. Beimpfung mit einer Starterkultur ist die
Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit nicht gewãhrleistet. Dies ãuí)ert sich
unzweifelhaft in der in der Literatur erkenntlichen groí)en Schwankungsbreite
verschiedener BSB s -Angaben für das gleiche Substrat. Für die erwãhnten indu-
striellen und landwirtschaftlichen Ablãufe wird daher der BSB s in zunehmen-
dem Maí)e durch den CSB ersetzt. Vielfach wurde, insbesondere für Kommunal-
abwasser, versucht, eine mathematische Beziehung zwischen BSB und CSB her-
zustellen (Ballinger und Lishka, 1962; Shriva und Young, 1972). Für Kommunal-
abwasser liegt das Verhãltnis zwischen BSB s und CSB im Bereich 0,2: 1 bis
0,5: 1. Unter der Annahme einer gleichbleibenden Abwasserzusammensetzung
7.3 Charakterisierung des Proue 139

erlaubt die Kenntnis dieses Verhãltnisses durch Bestimmung des CSB-Werts die
Angabe eines Richtwerts für den biochemischen Sauerstoffbedarf.
7.3.2 Gasanaly se
7.3.2.1 Gasmenge
Die einfachste Beurteilungsmõglichkeit des Verlaufs einer Methangãrung
stellt die Jaufende Ermittlung der Gasausbeute und Gaszusammensetzung dar. 1m
Laboratorium bereitet sowohl die Messung der pro Zeiteinheit zugeführten Sub-
stratmenge aIs auch des daraus erhaltenen Gasvolumens keine Schwierigkeiten.
1m einfachsten Fall wird die Gasmenge durch Messung der entsprechenden ver-
drãngten, angesãuerten Wassermenge bestimmt (vgl. Abb. 56), eine bequemere
Bestimmung erlaubt die Verwendung von Laborgaszãhlern, welche sowohl aIs
N a~gaszãhler als auch aIs Balgengaszãhler erhãltlich sind. Es empfiehlt sich, kor-
rosionsbestãndige Edelstahl- oder Kunststoffausführungen zu wãhlen.
ln der Praxis scheitert die Ermittlung zuverlãssiger Werte der Gasausbeute oft
am Fehlen einer entsprechenden Me~einrichtung für die in einem bestimmten
Zeitraum zugeführte Substratmenge. Die Rückrechnung über Einschaltdauer und
Leistungskurven von Pumpen erweist sich oft aIs zu ungenau. Besser geeignet
sind kalibrierte Vorgruben oder Ablaufsammelbehãlter. Die Gasmengenmessung
mit Hilfe handelsüblicher Balgengaszãhler ist unproblematisch. Ohne Gasent-
schwefelung u,nd ohne ausreichende Wasserabscheidung betrãgt die Lebensdauer
nicht korrosionsgeschützter Gaszãhler etwa 1 bis 2 Jahre.
7.3.2.2 Gaszusammensetzung
Neben CH 4 , CO 2 und H 2S kann Biogas noch geringere Mengen an H2' CO,
N 2 und O 2 enthalten (vgl. Kap. 6). Die Erfassung der Spurenkomponenten hat
lediglich wissenschaftliche Bedeutung, von praktischem Interesse ist der Gehalt
an CH 4 und H 2S. Eine einfache Ermittlung von Richtwerten erlaubt in der
Praxis die Verwendung von Gastestrõhrchen. Diese sind sowohl für CO 2- aIs auch
H 2S-Bestimmungen erhãltlich. Das Testgas erzeugt beim Durchleiten eine Farb-
reaktion, aus welcher mit Hilfe einer Skala eine für Richtwerte ausreichend ge-
naue Bestimmung der jeweiligen Konzentration mõglich isto
Eine genauere absorptiometrische Analyse des Biogases erlaubt die Verwen-
dung der Orsat-Apparatur. Diese aus einer Gasbürette und mehreren Absorp-
tionspipetten für verschiedene Gaskomponenten bestehende Analysenapparatur
(Jander und Blasius, 1965) kann zur Analyse von Biogas wesentlich vereinfacht
werden. Eine solche vereinfachte, im Laboratorium des Autors mit Erfolg ver-
wendete Apparatur ist in Abb. 57 dargestellt. Dabei wird eine 50 ml-Biogasprobe
unten in die KOH gefüllte Bürette injiziert. Neben CH 4 bleiben H2' N 2 und O 2
nicht absorbiert, welche jedoch auf Grund ihrer geringen Konzentration das
Me~ergebnis nicht beeintrãchtigen. Diese Apparatur eignet sich auf Grund ihrer
einfachen Handhabbarkeit auch zur Verwendung in der Praxis. Vorsicht ist ledig-
lich bei der Gasprobenahme geboten, da Luftzutritt einen hõheren Methangehalt
vortãuscht. Sollen Gasproben zur spãteren Analyse in einem Laboratorium ge-
zogen werden, so eignen sich im einfachsten Fall Fu~ballseelen aIs Transportbe-
hãlter. 1m Fachhandel stehen jedoch auch geeignete Kunststoffsãcke zur Ver-
fügung.
140 7. Analytische Methoden

Abb. 57. Schematische Darstellung einer einfachen Versuchsanordnung zur absorptiometri-


schen Bestimmung von C14 im Biogas.l Bürette; 2 Peleusball; 3 KOH; 4 Gas-Injektionspritze

N
o
u
oN
;Il

12 10 8 6 4 2 o
RETENTIONSZEIT (min)

Abb. 58. Gaschromatographische Auftrennung von Biogas. Trager Carbosieve S, Saulendurch-


messer4 mm, Unge 2m;Temperaturprogramm 3 minisotherm40°C;25 °C·min- I bis 180°C;
Tragergas 40 mI He.min-I; Warmeleitfáhigkeitsdetektor 200°C; Gerãt Fractovap 220,
Fa. Erba Science, Mailand, Italien

Zur Analyse der Biogaszusammensetzung im Laboratorium stehen geeignete


Tragermaterialien für die Gaschromatographie, wie Carbosieve S und Poropak P
(Supelco, 1979; Fa. Riedel) zur Verfügung. Gegenüber Carbosieve S, welches
eine Biogastrocknung vor der Analyse erfordert, hat Poropak P den Vorteil, daE
auch eine Trennung von H 2 O und H 2 S mõglich isto Die zur Eichung und quanti-
tativen Bestimmung notwendigen Reingase und Gasgemische sind im Fachhandel
in 5 l-GasbehãItern erhãltlich. Die gaschromatographische Analyse erlaubt zudem
die Bestimmung von zumeist nur in Spuren vorhandenem H2' O 2 und N 2 (Abb.
58). Das Vorhandensein von O 2 und N 2 im Biogas deutet in der RegeI auf durch
7.4 Kontrolle des Prozesses 141

unsachgemã~e Probenahme verursachten Luftzutritt. ln selteneren Fãllen liegt


die Ursache jedoch auch in Undichtheiten des Gasleitungssystems oder Reaktors.
Zur kontinuierlichen Bestimmung der Biogaszusammensetzung stehen auto-
matische Analysengerãte verschiedener Hersteller zur Verfügung (Siemens, 1977;
Hartmann und Braun, 1974). Diese Gerãte beruhen auf der molekillspezifischen,
konzentrationsabhãngigen Strahlungsabsorption heteroatomiger Gase im infra-
roten Wellenlãngenbereich. Es ist die Messung sowohl von CO 2 als auch von CH 4
mõglich. Derartige Gerãte werden zur automatischen Messung und Registrierung
der Biogaszusammensetzung in Gro~anlagen, wie beispielsweise bei der Kom-
munalschlammfaulung, eingesetzt.

7.4 KontroUe des Prozesses


7.4.1 Elementaranalyse
Die zur Substratoptimierung und analytischen Überwachung der Gãrung er-
forderlichen Analysen umfassen im wesentlichen die Bestimmung der Haupt-
nãhrstoffe C, N und P bzw. der flüchtigen Fettsãuren, Alkalitãt, pH und des Re-
doxpotentials. Auf Grund des hohen apparativen Aufwands bleibt, mit Aus-
nahme der pH-Messung, die Durchfúhrung dieser Analysen entsprechend einge-
richteten Laboratorien vorbehalten.
Alle C-Bestimmungsmethoden gehen auf die von Justus von Liebig bereits
1831 en twickelte Verbrennung einer abgewogenen Probemenge im Sauerstoff-
strom zurück, wobei C über einem Kupferoxidkatalysator zu CO 2 oxidiert wird.
Zur quantitativen Bestimmung wird das gebildete CO 2 in Lauge absorbiert und
mit Hilfe der Gewichtsdifferenz des Absorptionsgef~es vor und nach der Ver-
brennung der Prozentgehalt an Kohlenstoff berechnet (Pregl und Roth, 1958).
Zur Bestimmung von Stickstoff nach der von Kjeldahl (1930) entwickelten
gleichnamigen Aufschlu~methode wird die Probe in Gegenwart von Schwefel-
sãure und Katalysatoren erhitzt. Der dabei als (NH 4 h S04 anfallende N wird
nach Zusatz von NaOH in der Parnas-Wagner-Apparatur abdestilliert und durch
Auffangen in H3 B0 3 und Rücktitration mit HCl bestimmt (Beythien und Die-
mair, 1972). Durch Wasserdampfdestillation einer nicht nach Kjeldahl aufge-
schlossenen Probe wird mit Hilfe der Parnas-Wagner-Apparatur in ãhnlicner
Weise der NH 3-Gehalt errnittelt.
Die Stickstoffbestimmung nach der 1820 von Dumas entwickelten Verbren-
nungsmethode erfolgt analog der Kohlenstoffbestimmung, wobei die Verbren-
nung jedoch im COrStrom erfolgt. Der entstehende N 2 wird im Azotometer
über konzentrierter KOH, we1che gleichzeitig entstehendes CO 2 und Wasser ab-
sorbiert, volumetrisch bestimmt (Beyer, 1976).
Die Verbrennung und Bestimmung der gasfõrrnigen Reaktionsprodukte stel-
len auch das Prinzip seit etwa 15 J ahren im Handel befindlicher automatisierter
Analysengerãte wie C-H-N-O-Analyzer, TOC-Analyzer sowie diverser C- und N-
Autoanalyzer dar (Wallisch, 1961; Poy, 1970; Stoffel, 1972). Anstelle einer Ab-
sorption erfolgt die Analyse der Gase auf gaschromatographischem Wege. Die Be-
stimmung erfordert daher lediglich die einmalige genaue Einwãgung einer sehr
geringen Probemenge von einigen Milligramm mittels einer Ultramikrowaage.
Durch Auswertung der Chromatogramme mittels Integratoren und Kleinrech-
142 7. Analytische Methoden

nem erhãlt man als Ergebnis direkt den Prozentgehalt der jeweiligen Elemente.
Zur Ermittlung des Phosphorgehalts organischer Abfãlle eignet sich die Auf-
schlu~methode mit Perchlorsãure (Horwitz, 1965). Die Bestimmung des gebilde-
ten Phosphats erfolgt nach Farbreaktion mit handelsüblichem Vanadat-Molyb-
dat-Reagens im Spektralphotometer.
Für die im Bedarfsfall erforderliche Analyse von Schwermetallen, Xenobio-
tika, Glen, Desinfektionsmitteln, Antibiotika und anderen mõglichen Verunreini-
gungen organischer AbfalIstoffe stehen Bestimmungsmethoden der Agrikultur-
chemie (Horwitz, 1965), Lebensmittelchemie (Beythien und Diemair, 1972),
Wasser- und Abwasseruntersuchung (Orland, 1965; Wheatstone, 1977; DEV
1981) sowie der organischen und anorganischen Chemie (J ander und Blasius,
1965; Lux, 1970, Staudinger, 1968; Fries und Getrost, 1977) zur Verfügung.
7.4.2 Bestimmung der flüchtigen Fettsiiuren
7.4.2.1 AIkalitãt
Flüchtige Fettsãuren vermõgen in hõherer Konzentration eine pH-Reduktion
zu verursachen, wenn gIeichzeitig das Puffervermõgen der Lõsung nur gering ist.
Das Puffervermõgen wird durch die AIkalitãt einer Lõsung ausgedrückt und ist
ein Ma~ ftir die Tendenz zu pH-Verschiebungen bei Zusatz von Sãure. Die Puf-
ferwirkung beruht im wesentlichen auf dem Gehalt an Bicarbonat-, Carbonat-
und Hydroxidsalzen von Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium. Die AIkali-
tãt wird durch den zum Erreichen eines pH-Werts von 4,5 notwendigen Sãure-
verbrauch charakterisiert und aIs mg· r I CaC0 3 ausgedrückt (Orland, 1965). ln
der Praxis kann bei geringem natürlichen Puffervermõgen eine pH-Stabilisierung
durch Zusatz von Kalk oder Soda, oder, falIs mõglich, durch Mischen verschiede-
ner AbIãufe erzielt werden.
7.4.2.2 FIüchtige Fettsãuren
Die Bestimmung der aIs Intermediãrprodukte der Methangãrung auftreten-
den flüchtigen Fettsãuren erIaubt eine bessere Beurteilung des Gãrungsverlaufs
sowie eventuelle Rückschlüsse auf StOrungsursachen (vgl. Kap. 6). Zur quantita-
tiven Bestimmung der flüchtigen C I -C 6 -Fettsãuren eignen sich verschiedene, für
Zwecke der landwirtschaftlichen und LebensmitteIanaIytik entwickelte Metho-
den (Horwitz, 1965; Beythien und Diemair, 1972), die für die speziellen Erfor-
demisse der Abwasseruntersuchung übemommen (Orland, 1965; Di Lallo und
AIbertson, 1961) und teilweise weiterentwickelt wurden (Lambardo, 1973). 1m
Prinzip wird bei allen Verfahren eine abgemessene Probemenge einer Wasser-
dampfdestillation unterworfen und der Sãuregehalt im Destillat titrirnetrisch be-
stimmt. Durch Destillation mit bzw. ohne MineraIsãurezugabe ist eine Unter-
scheidung zwischen freien und gesamten flüchtigen Fettsãuren mõglich.
7.4.2.3 Trennung der flüchtigen Fettsãuren
Ein Nachteil der Destillationsverfahren ist, d~ eine Trennung in spezifische
Sãuren nur beschrãnkt und mit erhõhtem analytischen Aufwand mõglich isto
Nachdem jedoch gerade der Gehalt spezifischer flüchtiger Fettsãuren, wie bei-
spielsweise Propionsãure, von Interesse ist, bietet eine rasche und zuverlãssige,
gIeichzeitig qualitative und quantitative Analyse erhebliche Vorteile.
7.4 Kontrolle des Prozesses 143

1 Ameisensãure

2 Essigsãure

3 Propionsãure

4 iso-Buttersãure

5 Buttersãure

6 iso-Valeriansãure
4 7 Valeriansãure

8 iso-Capronsãure

9 Capronsãure

O Start
16 14 12 10 8 6 4 2 O

RETENTIONSZEIT (min)

Abb. 59. Gaschromatographische Auftrennung flüchtiger Fettsauren. Trãger Chromosorb G


+ 5% Terephtalsaure; Saulendurchmesser 2 mm, Unge 2,5 m; T 140°C; Tragergas 10 mI
N2 ·min- 1; Flammenionisationsdetektor 190°C; Gerat Fractovap 2400 T, Erba Science;
Mailand, ltalien

Unter den zahlreichen gaschromatographischen Trennmethoden sind vor


aliem jene von Interesse, die eine Analyse ohne aufwendige zeitraubende Vorbe-
handlung der Probe ermõglichen (Rogosa und Love, 1968). 1m Laboratorium des
Autors wurde eine derartige Schnellmethode zur direkten Bestimmung der C 2 -
C6 -Sãuren in der Gãrungsmaische entwickelt. Die Probevorbereitung beschrãnkt
sich auf den Zusatz von 2 mi HCOOH (85 %) zu 5 mi Probe. Bei Vorliegen unge-
lõster Feststoffe bzw. Entstehen einer TTÜbung mu~ der Niederschlag durch
Zentrifugation abgetrennt werden. I #lI des klaren Überstands wird zur Analyse
verwendet.
Die Ermittlung der Konzentration einzelner Komponenten der Auftrennung
(Abb. 59) erfolgt über die Peakhõhe Hs t eines Standards bekannter Konzentra-
tion Mst. Bei einer Peakhõhe HPr der gesuchten Komponente ergibt sich unter
BeTÜcksichtigung der Probeverdünnung V die Konzentration K nach

K = -MSt . HPr· V (g . rI )
HSt
7.4.3 Messung des Redoxpotentials
Das Redoxpotential zur Methangãrung üblicherweise verwendeter Substrate
ergibt sich aus der Reaktion einer Vielzahl von Redoxpaaren. Durch die Stoff-
wechseltãtigkeit der Mikroorganismen unterliegt das Potential einer laufenden
Ãnderung, verlãuft jedoch in einem proze~spezifischen charakteristischen Be-
reich, wodurch seine Bestimmung eine teilweise Beurteilung des Gãrungsverlaufs
ermõglicht (vgl. Kap. 2). Zudem sollen Abweichungen des Redoxpotentials be-
reits frühzeitig Stõrungen ankündigen, welche sich erst spãter in typischen Reak-
tionen, wie Zunahrne der flüchtigen Fettsãuren, pH-Abnahrne oder Verringerung
der Gasausbeute, ãu&rn (Blanc und Molof, 1973; Molof, 1960).
144 7. Analytische Methoden

Ãhnlioh der Messung des pH-Werts stehen zur Bestimmung des Redoxpoten-
tiaIs Indikatoren sowie elektrometrische Apparate zur Verfügung (Kokholm-
Petersen, 1966; Jacob, 1970). Jacob (1970) beschreibt etwa 60 Redoxfarbindi-
katoren im Bereich eines RedoxpotentiaIs von -421 bis 810 m V (pH 7). Für
rasche orientierende Messungen farbloser Losungen geben derartige Indikatoren
ausreichende Infonnation. Bei ihrer Verwendung ist zu berücksichtigen, d<ill sie
aIs Redoxpaar an der Oxidations-Reduktionsreaktion teilnehmen und bei zu
hoher Dosierung Potentialverschiebungen verursachen. AIs Nahrbodenzusatze
sind Redoxindikatoren oft ungeeignet, da sie auf Mikroorganismen haufig
toxisch wirken.

Abb. 60. Schematische Darstellung einer MeBanordnung zur Bestimmung des Redoxpotentials.
1 Reaktor, 2 pH-Meter; 3 MeBelektrode; 4 Bezugselektrode; 5 KCI-Lõsung; 6 Salzbrücke;
7 Porõses Sintermaterial

Zur elektrometrischen Messung des Redoxpotentials steht praktisch in aIlen


Laboratorien ein MeBverstarker in Fonn eines pH-Meters zur Verfügung. Zum
Aufbau einer einfachen MeBkette (Abb. 60) sind weiters eine MeBelektrode und
eine Vergleichselektrode erforderlich, wobei je nach Konstruktion der Bezugs-
elektrode oft zusatzlich eine Salzbrücke erforderlich isto Manche Bezugselektro-
den konnen direkt in die Memosung eingebracht werden, wodurch die SaIz-
brücke entfãllt. AIs MeBelektrode dient eine Edelmetallelektrode (Pt, Ir, Au), aIs
Vergleichselektrode wird anstelle einer Nonnalwasserstoffelektrode üblicher-
weise eine gesattigte KaIomelelektrode verwendet.
Bei der Messung und Interpretation der MeBwerte ist aus verschiedenen Grün-
den Vorsicht geboten. Zur Messung ist eine vol1ig blank polierte Oberflache der
MeBelektrode erforderlich. Durch Bewuchs mit Mikroorganismen wird das MeB-
ergebnis unbrauchbar, wodurch eine laufende aufwendige Reinigung der Elek-
troden erforderlich isto Auf Grund der Überlagerung einer Vielzahl von Redox-
reaktionen dauert die Gleichgewichtseinstellung zwischen 10 und 48 Stunden
(Blanc und Molof, 1973). Ãnderungen von Verweilzeit oder Raumbelastung fin-
den deshalb erst mit erheblicher Verzogerung zuverlassigen Ausdruck im Redox-
potential.
7.5 Mikrobiologische Untersuchungen 145

Eine Aussage über die Redoxpufferkapazitãt ist durch die Messung des Po-
tentials nicht mõglich. Die Pufferkapazitãt ist ein MaE für die zu erwartende Sta-
bilitãt des Potentials bei Zusatz von Redoxverbindungen. Sie ist von praktischer
Bedeutung, wenn Proben aus einem Biogasreaktor extern einer Messung unter-
zogen werden. Je nach Dauer des Luftkontakts wird das MeBergebnis dadurch er-
heblich verfãlscht. Nachdem das Redoxpotential von der W-Ionenkonzentration
beeinfluBt wird, bedeutet umgekehrt eine Verschiebung des Potentials auch eine
Ãnderung der H+-Ionenkonzentration. Dies ãuBert sich in einer von der Kontakt-
zeit mit Luft abhãngigen pH-Verschiebung. Für praktische Messungen ist es da-
her notwendig, võllig gefüllte Probebehãlter ehestmõglich zur Messung zu brin-
gen.

7.5 Mikrobiologische Untersuchungen


7.5.1 Bakteriengehalt
7.5.1.1 Klassische Methoden
Die Kenntnis der Konzentration an Mikroorganismen ist ein wichtiger Para-
meter technischer Gãrungen. Vielfach wird eine Umsatzleistung auf den Organis-
mengehalt bezogen und bildet aIs spezifische Rate ein gutes Beurteilungskrite-
rium eines Prozesses. Grundsãtzlich stehen zur Bestimmung direkte MeBmetho-
den wie Auszãhlung im Mikroskop, Kulturverfahren wie PlattenguB- und Ver-
dünnungsverfahren, physikalische Verfahren wie Trübungsmessung oder Gravi-
metrie sowie eine Reihe chemischer Verfahren zur Verfügung. Eine vortreffliche
Zusammenstellung dieser Methoden wurde von J anke und Dickscheit (1967) ver-
faEt.
Die Mehrzahl der klassischen KeimzahI- und Bakterienmasse-Bestimmungs-
methoden versagt bei Substraten hohen Gehalts an ungelõsten Feststoffen, nach-
dem eine Trennung bzw. Unterscheidung von Organismen und Substratbestand-
teilen kaum mõglich isto Kulturmethoden haben zudem den Nachteil, daE keine
Universalmedien verfügbar sind, weshalb derartige Bestimmungen immer erheb-
lich unter dem tatsãchlichen Keimgehalt liegende Ergebnisse liefern. Eine kri-
tische Zusammenstellung der zur Biomassebestimmung in Belebtschlamm ge-
eigneten Methoden liegt von Weddle und Jenkins (1971) vor.

7.5.1.2 lndirekte chemische Methoden


Zur indirektcn Quantifizierung der Bakterienmasse durch chemische Metho-
den eignen sich bakterienspezifische Zellkomponenten oder LebensãuBerungen,
wenn sie universe11 verbreitet und konzentrations- bzw. geschwindigkeitsunab-
hãngig von physiologischem Status der Ze11e und Milieueinflüssen sind. Darüber
hinaus sol1 die Messung der spezifischen Komponente mõglichst einfach sein.
Auf Grund der Komplexheit üblicherweise zur Methangãrung vorliegender Sub-
strate ist die indirekte Bestimmung der Bakterienmasse über einfache Lebens
ãuBerungen wie pH-Verschiebung oder Gasstoffwechsel jedoch kaum mõglich.
ln neuerer Zeit diskutierte Bestimmungsmethoden versuchen daher eine Korrela-
tion der Bakterienmasse zum Gehalt an Desoxyribonuc1einsãure (DNA), Adeno-
sintriphosphat (ATP) oder Coenzym F 420 (CoF 420) herzuste11en.
146 7. Analytische Methoden

Die Bestimmung via DNA (Cooney und Wise, 1975) hat den Nachteil, dlili
DNA auch in totem Zellmaterial vorliegt und zudem auch nicht balcterielle DNA
aus pflanzlichen Substratbestandteilen miterflilit wird. Die DNA-Bestimmung er-
gibt daher lediglich einen annãhernden Wert für den Gehalt an Balcterienmasse.
Vorteilhaft ist die mõgliche rasche DNA-Bestimmung auf spektrofluorometri-
schem Wege (Le Pecq und Paoletti, 1966).
7.5 .1.3 Bestimmung via ATP
Adenosintriphosphat ist ais universelIer Energietrãger in alIen funktionsfáhi-
gen lebenden Zellen zu fmden. Der ATP-Gehalt verschiedener sãurebildender
Balcterien liegt im Bereich von 0,8 bis 3,5 mg· g-l Bakterientrockenmasse (Lun-
din und Thore, 1975a). Tote Zellen enthalten kein nachweisbares ATP (Holm-
Hansen und Booth, 1966), wodurch eine KorreIation zwischen ATP-Gehalt und
lebender ZeIlmasse mõglich isto Unter den Bedingungen kontinuierlicher Kulti-
vierung sind auf Grund konstanter Wachstumsraten und Milieubedingungen gra-
vierende Ãnderungen des ATP-Gehalts nicht zu erwarten (Patterson et al., 1970).
N ach Callander und Barford (1980) betrãgt unter den Bedingungen kontinuier-
licher Kultivierung der durchschnittliche ATP-Gehalt 3 mg . g-l Bakterientrok-
kenmasse.
Die ATP-Bestimmung ist eine Routinemethode der biochemischen AnaIytik
(Munch-Petersen und Kalckar, 1957; DhopIe und Hanks, 1973; Guinn und
Eidenbock, 1972, HoImsen et aI., 1972), stelIt jedoch hohe Ansprüche an Probe-
nahme und Aufarbeitung, so dlili eine breite Anwendung bzw. Automatisierung
im Rahmen pralctischer Methangãrungen kaum mõglich ist. Die Probenahme
mufl im N 2 -Strom erfolgen, da Luftzutritt den ATP-GehaIt um etwa 40 bis 50 %
vermindert (Callander und Barford, 1980). Bei der nachfolgenden Extraktion
solI ATP mõglichst quantitativ gewonnen und gIeichzeitig alIe Enzyme rasch und
vollstãndig inalctiviert werden. ln einem Vergleich von zehn Extraktionsmetho-
den erwies sich TrichIoressigsãure aIs am besten geeignet (Lundin und Thore,
1975a). Dabei werden 2 mi Probe mit 2 mI eiskalter Trichloressigsãure 30 Sekun-
den intensiv gemischt und wãhrend 30 Minuten extrahiert. Die eigentliche Mes-

240

~
200
I
til
160
E-t
"
~
.... 120 ",,/"
>
C/)
.5
80 /.
" "
"
40

0,5 0,75 1,25

ATP (rng.g TS- 1 )

Abb. 61. Zusammenhang zwischen ATP-Konzentration und Schlammvolumenindex (SVI) in


Belebtschlamm. Nach Statham und Langton (1975)
7.5 MikrobioIogische Untersuchungen 147

sung des ATP-Gehalts erfolgt optoelektronisch nach der Luciferin-Luciferase-Me-


thode (Lundin und Thore, 1975b), wobei ATP mit Luciferin und O 2 unter kata-
lytischer Wirkung von Luciferase, unter Abstrahlung von Licht, zu Oxyluciferin
und Adenosinmonophosphat reagiert. Die Lichtentwicklung ist im Bereich
10- 12 bis 10- 6 moI ATP streng proportional zu dessen Konzentration.
Bei der praktischen Anwendung dieser Methode zur Bestimmung der aktiven
Biomasse in Belebtschlamm (Statham und Langton, 1975) ergab sich ein an-
nãhernd 1inearer Zusammenhang zwischen Schlammvolumenindex und ATP-Ge-
halt (Abb. 61). Von Callander und Barford (1980) wurde mit Rilfe der ATP-Be-
stimmung in einer Methangãrung von Schweinegülle ein Gehalt an 1,6 g. rI an
aktiver Bakterienmasse bestimmt. Bei gleichbleibender Bakterienpopulation,
Substratkonzentration und Verfahrensweise erwies sich die ATP-Bestimmung als
zuverlãssiges M~ der Bakterienmasse. Unterschiedliche Substrate, verschiedener
physiologischer Status und Unterschiede in der Betriebsweise eines Reaktors las-
sen einen allgemeinen Vergleich der Ergebnisse jedoch nicht zu, sondern erfor-
dern jeweils eine spezifische Charakterisierung und Erstellung einer Eichkurve.

7.5.1.4 Bestimmung via Coenzym F420


Seit der Entdeckung des elektronenübertragenden Coenzyms F 420 durch
Cheeseman et alo (1972) wurde mehrfach versucht, dieses bisher nur in Methan-
bakterien nachgewiesene Enzym zu deren spezifischer quantitativer Erfassung zu
nützen. 1m oxidierten Zustand zeigt COF420 ein Absorptionsmaximum bei
420 nm sowie blaugrüne Fluoreszenz. Die Fluoreszenz erlaubt sowohl eine Dif-
ferenzierung von Methanbakterien in Mischkulturen durch mikroskopische Be-
obachtung als auch durch Quantifizierung der Strahlung die Bestimmung der
Konzentration an COF420 bzw. Methanbakterien.
Durch Verwendung von Anregungsfiltern verschiedener Wellenlãngen konn-
ten Doddema und Vogels (1978) eine eindeutige Differenzierung zwischen
methanogenen und nicht methanogenen Bakterien erzielen. Wãhrend bei einer
Wellenlãnge von 420 nm neben Methanbakterien auch andere Bakterien wie
Escherichia coZi und Pseudomonas aeruginosa grüngelbe Fluoreszenz zeigten, war
die blauwei~e Fluoreszenz bei 350 nm nur mit Methanbakterien zu erzielen.
Zur quantitativen Bestimmung von CoF 420 mu~ das Enzym zunãchst aus
dem Probematerial extrahiert werden. Gegenüber der Extraktion im kochenden
Wasserbad (Delafontaine et al., 1979) erweist sich die Verwendung eines 10 mM-

Tabelle 25. Extraktion von CoF 420 aus Faulschlamm. Nach de Zeeuw et ai. (1981)

-1 bis 2 mI Schlamm homogenisieren und mit 8 bis 9 mI Puffer (10 mM GIycin + 5mM Mg-
EDTA versetzen,
-14 min bei 1000 C extrahieren und rasch abkühlen (200 C),
-10 min bei 9000 xg zentrifugieren,
-5 mI Zentrifugat mit 10 mI iso-PropanoI versetzen,
-10 min bei 9000 xg zentrifugieren,
-pH im Zentrifugat mit KOH auf 8,7 einstellen.
148 7. Analytische Methoden

GIycin-Puffers vorteilhaft (de Zeeuw et al., 1981). Zur Messung der FIuoreszenz
ist lediglich noch eine entsprechende Verdünnung, Feststoffabtrennung und pH-
Justierung notwendig (Tab. 25). Durch die pH-Einstellung b1eibt die F1uoreszenz
über einen Zeitraum von etwa 5 Stunden konstant. Durch Erstellung einer Eich-
kurve, unter Verwendung bekannter Verdünnungen reinen Enzyms, kann durch
einfache Messung der F1uoreszenz auf den Gehalt an Methanbakterien geschIos-
sen werden.
Die Kenntnis der Konzentration an Methanbakterien ist ein wertvoller Para-
meter bei der Beurteilung des Gãrungsverlaufs oder beim Vergleich verschiedener
Reaktorsysteme. Sowohl die Bestimmurig von ATP als auch von CoF 420 gibt
Aufsch1uB über die Verteilung der Bakterien in Reaktoren wie Anaerobfilter,
Kontaktsystem oder Sch1ammbettreaktor. Setzt man die Enzymkonzentration in
Beziehung zum suspendierten OTS-Gehalt des Reaktors, so werden erhebliche
Unterschiede in der spezifischen Aktivitãt des Sch1amms ersichtlich (Tab. 26).
Wãhrend im Sch1ammbettreaktor die spezifische Schlammaktivitãt (nmoI COF420
. g OTS suspendierC 1 ) bis zu 490 betrãgt (de Zeeuw et aI., 1981), liegt in Rühr-
kesse1reaktoren die spezifische Sch1ammaktivitãt zwischen 22,5 und 44,7 (De1a-
fontaine et aI., 1979). Obwohl die spezifische Schlammaktivitãt durch den je
nach Substrat unterschiedlichen, unge1õsten Feststoffgehalt beeinflu~twird, ist
der EinfluB der Reaktorbauart auf den Bakteriengeha1t deutlich erkennbar.
Die auf die Enzymkonzentration bezogene Gasbildungsrate (mI CH 4 . nmoI
COF420- 1 . d- 1 ) ist von der Substratzusammensetzung bzw. dem daraus resultie-

Tabelle 26. Vergleich verschiedener Substrate unter Verwendung von COF420 ais Maf3 for
Schlammaktivitiit und Gasbildungsrate

Substrat Schlammaktivitat Gasbildungsrate Autor


(nrnoI F420 ·gOTS (ml CH 4 ·nrnol
suspendiert -1) F42Õ 1 . d- 1 )

Rurneninhalt 22,5-40,3 0,85-0,87 Delafqntaine et aI.


(1979)
Algen 31,6-44,7 0,58-0,86
Schlachthofabwasser 35 1,7 de Zeeuw et a!. (1981)
Gernüsekonserven·
industrieabwasser 55 2,1
Zuckerfabriksab-
wasser 435 1,1
Acetat + Propionat 490 2,0
Kommunalabwasser 0,3 55
Kommunalschlamrn 6 -25 0,7 -2
Schweinernist 160 0,2
Kuhmist 25 0,3
7.5 Mikrobiologische Untersuchungen 149

renden biochemischen Abbauweg abhãngig. Mit Ausnahme von Kommunalab-


wasser liegt die enzymbezogene Gasbildungsrate im Bereich von 0,2 bis 2, I
(Tab. 26). Ihre Kenntnis erlaubt eine einfache und rasche Beurteilung der metha-
nogenen Aktivitãt sowie eine bessere Differenzierung von Stõrungsursachen.
7.5.2 Isolierung und Reinzucht
7.5.2.1 Milieuanspruche
Die hohe Sauerstoffempfmdlichkeit der an der Methangãrung beteiligten
Bakterien wird im praktischen Betrieb von Biogasanlagen kaum offenkundig.
Durch die Redoxpufferkapazitãt des zumeist komplexen Substrats führt der Zu-
tritt einer geringen Luftmenge zu keiner plõtzlichen gro~en Potentialverschie-
bung, zudem wird O 2 auch durch gleichzeitig anwesende fakultativ anaerobe
Organismen verwertet. Erst beim Versuch der Isolierung, insbesondere von Me-
thanbakterien, zeigt sich die Problematik der Sauerstoffempfindlichkeit, wobei
unter Anwendung konventioneller Kultivierungsverfahren ftir Anaerobier ledig-
lich ein Bruchteil der bei mikroskopischer Auszãhlung ermittelten Zellzahl
wiedergefunden wird. Zudem zeigen einige Methanbakterien hohe Nãhrstoff-
ansprüche, die oft nur durch Zusatz natÜTlicher Substratkomponenten, wie
Rumenflüssigkeit oder Faulwasser, gedeckt werden kõnnen. Eine weitere Schwie-
rigkeit ergibt sich durch die Stõrung der symbiontischen Beziehung zwischen
zwei oder mehreren Organismen, wodurch manche Isolate nur spãrliches Wachs-
tum zeigen.
Die Isolierung und Reinzucht stellt die Basis ftir weitere physiologische und
kinetische Untersuchungen an Reinkulturen dar. Zur Reinzüchtung strikt an-
aerober Bakterien dienen allgemein die auch ftir aerobe Organismen verwendeten
Vereinzelungsverfahren (Harrigan und McCane, 1966; Jancke und Dickscheit,
1967), Handhabung und Bebrütung unterscheiden sich jedoch durch den hohen
Aufwand zum Ausschl~ von Sauerstoff. Zur Erzielung des notwendigen tiefen
Redoxpotentials reicht jedoch ein blo~r Ausschlu~ von O 2 nicht aus (Hungate,
1969), sondem m~ durch Zusatz reduzierender Verbindungen wie H2' Thio-
glykolat, Cystein, Dithionit oderNa2S zum Züchtungsmedium gesichert werden.
Durch Zusatz ungiftiger Redoxindikatoren in geringer Konzentration (Pheno-
safranin, Resazurin) kann der Redoxzustand des Mediums am Farbumschlag des
Indikators beobachtet werden.
Die Nãhrstoffansprüche der Methanbakterien sind ãu~erst differenziert (vgl.
Kap. 2) Wãhrend manche Vertreter mit einem Mineralmedium das Auslangen
finden, benõtigen andere den Zusatz unspezifischer Wuchsstoff- und Vitamin-
quellen. Ais C-Quelle kommen nur wenige einfache C 1- und C 2-Verbindungen
wie CO 2 , CH 3 0H, HCOOH oder CH 3 COOH in Betracht. Zur Deckung des N-
Bedarfs reicht in den meisten Fãllen der Zusatz von NH 4+-Salzen (vgl. Kap. 2).
Zur pH-Stabilisierung dient in den meisten FãIlen ein Phosphat- oder Carbonat-
puffersystem. Geeignete Nãhrmedien wurden fUr eine Reihe von Species und
Zwecken beschrieben (Hungate, 1950; Bryant und Robinson, 1961; Hungate,
1966; Hobson, 1969; Bryant et aI., 1971; Ferry und Wolfe, 1977). 1m wesent-
lichen bestehen diese aus einer Mineralsalzlõsung (Tab. 27), einem Puffersystem
und einem Reduktionsmittel. 1m Bedarfsfall wird diese Lõsung durch geeignete
C-QueIlen bzw. Vitamine und Wuchsstoffe ergãnzt.
150 7. Analytische Methoden

Tabelle 27. Beispiele einer zur Kultivierung von Methanbakterien geeignetenMineralzsalzlosung


und Wuchsstoff bzw. C-Quellen. Konzentration in g. rI

KH 2P04 0,21 (NH4hS04 0,21


K 2HP04 0,21 Resazurin 0,001
MgS04 ·7H2O 0,084 Na2C03 4,0
CaCh 0,056 Cystein HCI 0,25
NaCI 0,42 Na2S·9H20 2,5

Wuchsstoffquellen: Rumenflüssigkeit, Hefeextrak:t, Vitamine


C-Quellen: CO 2 , CH 3OH, HCOOH, CH 3COOH

Zur Manipulation und Bebrütung der Kulturen unter SauerstoffausscWu~


stehen zwei Arbeitstechniken zur Verftigung. Es sind dies die 1947 von Hungate
entwickelte Rollagar-Technik sowie die neuerdings mehrfach beschriebene Ver-
wendung von Anaerobierkammem. 1m Prinzip wird nach beiden Verfahrens-
weisen der Luftsauerstoff durch Spillen mit Inertgasen verdrãngt.
7.5.2.2 Rollagar-Technik
Seit der ersten Beschreibung (Hungate, 1950) hat diese mit relativ geringem
technischen Aufwand realisierbare Methode mehrere Modifikationen erfahren
(Bryant und Robinson, 1961; Wolfe, 1971; Holdeman und Moore, 1972). 1m

B c
Abb. 62. Rollagar-Technik zur Kultivierung strikt anaerober Bak:terien. 1 Inertgasspülung;
2 Siedendes Nãhrmedium; 3 Pipette mit Peleusbal1; 4 KuIturrõhrchen; 5 Gummistopfen;
6 Federspange; 7 Nãhrbodenverfestigung unter Drehung; 8 Motor; 9 Beimpfung;10 Impfõse;
11 Periphere Agarschicht
7.5 Mikrobiologische Untersuchungen 151

Prinzip werden zusatzlich zur üblichen aseptischen Arbeitsweise alIe Arbeits-


schrittc unter standiger Spülung der Kulturrõhrchen und Arbeitsgerate mit Inert-
gas durchgeführt. AIs Spülgas dient vorzugsweise CO 2 , bei H 2 -Bedarf der Kul-
turen meist ein Gemisch von CO 2 (80 %) und H 2 (20 %).
Das ohne besondere Vorkehrungen bereitete Agarmedium wird in siedendem
Zustand unter Gasspülung pipettiert und in ein ebenfalls gasgespültes Kultur-
rõhrchen übergeführt (Abb. 62jA), wobei die Pipette vorher ebenfalls mit Inert-
gas beaufschlagt wurde. Nach Verschlieillen mit Gummistopfen und Federspange
wird unter Druck autoklaviert und anschlieillend das Rõhrchen bis zum Erstarren
des Niihrbodens gedreht (Abb. 62jB). Der in der Peripherie aIs dünne Schicht
vorliegende Niihrboden wird unter aseptischen Bedingungen und Gasspülung
unter langsamen Drehen des Kulturrõhrchens spiralfõrmig beimpft (Abb. 62jC).
Eine andere Mõglichkeit der Beimpfung des Rollagars ist das Einbringen
einer flüssigen Kultursuspension knapp vor Erstarren des Nahrbodens. Dadurch
wird eine Verteilung der Kolonien über die gesamte Dicke der Rollagarschicht
erzielt. Das Abimpfen von Einzelkolonien erfolgt durch Herauslõsen kleiner
Agarblõcke. Obwohl sowohl bei Beimpfung mittels Ose aIs auch Verteilung der
Suspension im Niihrbodensol eine Vereinzelung der Kolonien erzielt wird, be-
reitet das Erkennen und Abimpfen der Einzelkolonien mitunter Schwierigkeiten.
Zudem sind eine Auszahlung und andere mit Petrischalen praktizierte Techniken
nicht mõglich, so daill der Rollagar-Technik nur begrenzte Anwendungsmõglich-
keiten offenstehen.
7.5.2.3 Anaerobierkammern
Anaerobierkammern haben den Vortei!, daill innerhalb der Kammer eine
komplizierte Manipulation zum Zwecke des O 2 -Ausschlusses überflüssig ist und
in der mikrobiologischen Laboratoriumstechnik übliche Praktiken, wie die Ver-
wendung von Petrischalen, Ausstrich- und VerdÜllnungsverfahren mõglich sind.
Grundsatzlich stehen im Fachhandel flexible Kunststoffsacke oder stabile
Stahl- und Kunststoffkammem zur Verfügung. Durch einfaches Spülen mit O 2 -
freiem Inertgas laillt sich die O 2 -Konzentration in so1chen Kammern auf etwa
0,01 mI· rI senken (Aranki et aI., 1969; Aranki und Freter, 1972). Zur Züch-
tung von Methanbakterien ist dieser O 2 -Gehalt jedoch zu hoch, sodaill durch zu-
satzliche Maillnahmen, wie Einsetzen einer zweiten kleineren Kammer (Edwards
und McBride, 1975) ode r Modifikation handelsüblicher Anaerobierkammern
(Cox und Herbert, 1978), der O 2-Gehalt auf etwa 0,001 mI· rI gesenkt werden
muilJ.
Vor Einbringen von Nahrbõden und Geraten in die Anaerobierkammer wer-
den diese autoklaviert und in eigenen Behaltern mehrere Stunden lang mit O 2 -
freiem Inertgas gespült. Danach werden die Behalter gemeinsam mit dem Unter-
suchungsmaterial aseptisch in die sterilisierte Anaerobierkammer eingebracht.
Vor Beginn der Manipulation über die Handschuhõffnungen (Abb. 63) wird die
Kammer bis zum Erreichen eitler ausreichend geringen O 2 -Konzentration mit
Inertgas gespült. Die Entfernung letzter Sauerstoffreste aus dem Spülgas erfolgt
durch Überleiten des Gases über auf 350 0 C erhitzte Kupferspane oder Palla-
dium-beschichtete Aluminium-Pellets (Hungate, 1969; Edwards und McBride,
1975). Aus Sicherheitsgründen wird von vielen Herstellern überwiegend aus N 2
152 7. Analytische Methoden

®~~r~~~:i

®@®.
Abb. 63. Schematische Darstel1ung einer Anaerobierkammer.l Spülgas; la Druckreduzierung;
lb Gastrockung; lc OrReduktion; ld Gasentkeimung; le DurchfluBmessung; 2 Tür;
2a Schleuse; 3 Fenster; 4 HandschuhOffnungen; 5 Heizung

(90 %) bestehendes Spü1gas empfohlen. Ebenfalls unproblematisch ist die Ver-


wendung von CO 2 . Wird Spü1gas mit hohem H 2 -Anteil verwendet, so ist zur Ver-
meidung von Explosionen das komplette System von Gasleitungen, Schleuse
und Kammer vorher mit Inertgasen wie N 2 oder CO 2 zu spü1en. Die Verwendung
von Redoxindikatoren zum Nachweis der OrFreiheit erweist sich ais zu unge-
nau, so daB periodische analytische Bestimmungen des O 2 -Gehalts der Anaero-
bierkammer notwendig sind.
Die eigentliche aseptische Arbeit in der O 2-freien Kammer erfolgt gemãi1
üblichen Praktiken, das Ausglühen der Impf6se erfolgt auf elektrischem Wege.
Zur Sterilisation der Züchtungskammer dienen chemische Sterilisationsmittel
und UV-Strahlung. Bei Apparaten mit eingebauten Schleusen ist, bei Ein- und
Ausbringen von Gerãten und Kulturen im Verlaufe der Manipulation in der
Hauptkammer, sowohl auf ausreichend lange Gasspü1ung aIs auch aseptisches
Arbeiten zu achten.
Bei Versuchen zur Isolierung und Reinzucht von Methanbakterien aus kom-
munalem Faulschlamm wurden in der Anaerobierkammer mit den Ergebnissen
der Rollagar-Technik vergleichbare Keimzahlen erhalten (Edwards und McBride,
1975; Cox und Herbert, 1978). Bei Ansteigen des 02-Gehalts in der Züchtungs-
kammer auf 0,002 bis 0,005 mi. l-I kam es sowohl zu einer Wachstumsverzõge-
rung ais auch zu einer gegenüber der Rollagar-Technik verringerten KeimzahI.
7.5.3 Nachweis pathogener Keime und Parasiten
7.5.3.1 Vorkommen
Kommunale Abwãsser, wie auch GüIle und Mist, kõnnen mitunter aus dem
Darrntrakt von Mensch und Tier stammende pathogene Bakterien, Viren und
Parasiten enthalten. Obwohl je nach Art und Behandlungsdauer der grõi1te Teil
dieser Organismen im Verlaufe der Methangãrung abgetõtet wird (Parsons et aI.,
1975), findet sich je nach Ausgangskeimzahl eine oft nicht unerhebliche Anzahl
infektiõser Organismen im Faulschlamm (vgl. Kap. 6). Der Nachweis pathogener
Bakterien beschrãnkt sich üblicherweise auf die Gastroenteritis und Typhus ver-
ursachenden Vertreter der Gattung Salmonella, sowie Wundinfektion, Eiterun-
7.5 Mikrobiologische Untersuchungen 153

gen, Entzündungen und Fieber verursachende Staphylokokken und Streptokok-


ken.
Wãhrend ein Nachweis der Eier von Parasiten auf Grund ihrer Grõ:f.)e von
etwa 50 bis 100 pm durch Beobachtung im Mikroskop mõglich ist, ist der
Nachweis von Enteroviren, die mit etwa 0,01 pm Durchmesser zu den k1einsten
Mikroorganismen gehõren, sehr aufwendig. Unter den derzeit bekannten etwa 70
Enterovirustypen befinden sich der Kinderlãhmung verursachende Poliomyelitis
virus und der Erreger der Bomholmschen Krankheit, das Coxsackievirus.
Obwoh1 der Nachweis pathogener Organismen zu den Routinemethoden
mikrobio1ogisch-hygienischer Laboratorien zãhlt, ist der Nachweis von Krank-
heitserregem in Fau1sch1amm nicht unprob1ematisch. Dies vor alIem deshalb, da,
anders aIs in der Wasser- und Abwasseruntersuchung, die extrem hohe Konzen-
tration der Beg1eitflora zum Überwachsen von Se1ektivmedien führt, bzw. die
Aufarbeitung und Auswertung der Probe durch verschiedene ge1õste und unge-
1õste Beg1eitstoffe gestõrt wird. Eine adãquate Vorbehand1ung und Aufarbeitung
des Probemateria1s wie Homogenisierung, Feststoffabtrennung, Konzentrierung
oder Voranreicherung wird von der FauIsch1ammzusammensetzung diktiert und
ist entsprechend den Gegebenheiten einzup1anen.

7.5.3.2 Pathogene Bakterien


Zur Anreicherung und Reinzucht pathogener Bakterien stehen Se1ektivnãhr-
bõden zur Verfügung, welche info1ge ihrer Zusammensetzung bzw. ihres Gehalts
an spezifischen Hemmstoffen das Wachstum der Beg1eitflora unterdrücken
(Merck, 1968, Oxoid, 1972; Merck, 1980). Zur spezifischen Anreicherung von
Sa1monellen werden mehrere entsprechende Probeverdünnungen in Anreiche-
rungsbouillon nach Rappaport und Konforti (1959), Stokes und Osbome (1955)
oder Muller-Kaufmann (Muller, 1923) übergeführt und vorzugsweise bei erhõhter
Temperatur von 43° C bebrütet (Bãnffer, 1971). Durch den Gehalt an Ma1achit-
grün und MgC1 2 , bzw. Se1enit, Brillantgrün und Taurocho1at wird das Wachstum
der Beg1eitflora unterdrückt. Nach 24 Stunden werden, ausgehend von der An-
reicherungskultur, P1atten mit Sa1monellenagar nach Onõz und Hoffmann (1978)
beimpft. Nach 24 Stunden Bebrütung sind Salmonellen gegenüber Organismen
der Beg1eitflora an der Ausbildung ge1ber Ko1onien erkennbar.
Zum Nachweis pathogener Staphylokokken und Streptokokken stehen eben-
falIs se1ektive Anreicherungsmedien zur Verfügung. Ihre Se1ektivitãt resultiert
aus dem Gehalt an Tellurit und G1ycin, Lithiumch10rid bzw. Natriumazid,
Na 2 S0 3 und Kristal1vio1ett (Pike, 1945; Zebowitz et aI., 1955; See1emann und
Obiger, 1958; Heeschen et al., 1968). Schwarzfãrbung des Anreicherungsmedi-
ums durch ausgeschiedenes metallisches Tellur weist auf Staphylokokken hin, im
Fal1e der Streptokokken deutet bereits der Bewuchs des Selektivrnediums eine
positive Reaktion ano Zur weiteren Differenzierung steht eine Reihe von physio-
logischen und toxiko1ogischen Tests, wie Form der Hãmo1yse, Bildung von Pig-
menten, Koagulierung von Plasma, Nachweis von Enzymen wie Gelatinase,
Lipase, Hya1uronidase, Phosphatase sowie Hautnekrosetest an Kaninchen und
Toxizitãtstest an Katzen zur Verfügung (Breitig und Tümpling, 1970; Merck,
1968; Jancke und Dickscheit, 1967; Harrigan und McCane, 1966).
154 7. Analytische Methoden

7.5.3.3 Viren
Auf Grund der Kleinheit von Enteroviren versagen direkte Nachweismetho-
den wie Fãrbung oder Beobachtung der Lumineszenz im Mikroskop. Zum indi-
rekten Nachweis auf Grund ihres cytopathischen Effekts in Gewebskulturen wer-
den Viren zunãchst durch Zentrifugation (200 000 xg) vom GroBteil der Bak-
terien und sonstigen ungelõsten Feststoffen abgetrennt. Nach Zusatz von Rinder-
serum und hohen Dosen an Penicillin und Streptomycin bleibt der überstand
zur Einwirkung der Antibiotika 24 Stunden bei 4° C stehen (Breitig und Tümp-
ling, 1970). Zur Konzentrierung von Viren aus Abwasser und Klãrschlamm wur-
den daneben noch eine Reihe weiterer Methoden, wie die Adsorption an Filter-
membranen oder Extraktion in einem Zweiphasensystem vorgeschlagen (Gravelle
und Chin, 1961; Shuval et al., 1967; Wallis und Melnick, 1967; Grinstein et al.,
1970).
Der eigentliche Virusnachweis in der bakterienfreien Probe erfolgt durch Be-
impfen einer Zellkultur menschlicher oder tierischer Nierenzellen. Die bei 37° C
bebrütete Kultur wird über einen lãngeren Zeitraum mikroskopisch beobachtet.
Bei Vorliegen von Viren tritt eine charakteristische Auflõsung der Gewebszell-
verbãnde und Auflõsung der Zellen ein. Zur Freisetzung und Isolierung von
Viren wird die Zellkultur mehrmals hintereinander eingefroren und aufgetaut.
Die Virustypisierung erfolgt in Neutralisationstests mit Hilfe verschiedener Im-
munseren (Lim und Benyesh-Melnick, 1960).
7.5.3.4 Parasiten
ln kommunalem Abwasser, Gülle und Mist kõnnen Eier menschlicher und
tierischer Parasiten wie Rinderfinnenbandwurm (Taeniarhynchus saginatus),
Schweinefmnenbandwurm (Taenia solium), Spulwurm (Ascaris lumbricoides),
Peitschenwurm (Trichuris trichiura) und Madenwurm (Enterobius vermicularis)
auftreten. ln Gülle und Mist kõnnen zudem Eier der als Parasiten von Nutztieren
auftretenden Leberegel Fasciola hepatica und Dicrocoelium lanceatum vorkom-
men. Verschiedentlich kõnnen resistente Formen von Wurmeiem die Methan-
gãrung ungeschãdigt überstehen und stellen dann eine potentielle Gefãhrdung
von Mensch und Tier dar. Eine umfassende Darstellung der Bedeutung von Para-
siten bei der landwirtschaftlichen Verwertung von Klãr- und Faulschlamm wurde
von Hays (1977) verfaBt.
Zum Nachweis von Wurmeiem im Faulschlamm werden diese durch ein kom-
biniertes Sedimentations-Flotationsverfahren angereichert und mikroskopisch
identifiziert (Ockert, 1966, 1969). Dazu wird die Probe zunãchst mehrere Stun-
den sedimentiert und nach Verwurf des Überstands 10 Minuten zentrifugiert
(150 xg). Nach Zugabe eines spezifisch schweren Flotationsgemisches aus
MgS0 4 ·7H 2 0 und Na 2 S 2 0 3 ·5 H 2 0 (Breza, 1964) wird zwei Minuten zentri-
fugiert (1000 xg). Der Flotationsvorgang wird im Bedarfsfall mehrmals wieder-
holt. Das gesammelte Zentrifugat wird mehrere Stunden sedimentiert und nach
Verwurf des überstands erneut 10 Minuten zentrifugiert (150 xg). Das anfallen-
de Sediment wird zur mikroskopischen Untersuchung auf charakteristische For-
men von Wurmeiem herangezogen (Breitig und Tümpling, 1970).
8. Õkonomie der Methangãrung

8.1 Biomassepotential
8.1.1 Rolle der Methangiirung
Bei der Suche nach mõglichen Einsatzgebieten der Methangãrung müssen so-
wohl õkologische aIs auch energiewirtschaftliche Oberlegungen beTÜcksichtigt
werden. Aus õkologischer Sicht fUgt sich die Methangãrung praktisch immer
ohne wesentliche Stõrungen in den natürlichen Stoffkreislauf. Voraussetzung da-
für ist eine entsprechende Endverwertung des in Faulschlamm und Faulwasser
verbleibenden organischen MateriaIs. Sowohl aus õkologischer aIs auch energie-
wirtschaftlicher Sicht nicht vertretbar ist beispielsweise die oft in Kommunal-
klãranlagen gehandhabte Verbrennung des Faulschlamms.
1m Hinblick auf den mõglichen Energiegewinn aus Biomasse scheiden viele
Abfallprodukte für die Methangãrung aus. Trockene landwirtschaftliche Produk-
te wie diverse Pflanzenreste, Stroh oder Holzabfãlle liefern bei ihrer Verbren-
nung eine gegenüber der Methangãrung um das Vielfache hõhere Energiemenge.
Von der unter Einbeziehung aller Biomasseabfãlle weltweit mõglichen Energie-
produktion von 14,5· 106 TJ (Hungate, 1977) entfãlIt nur rund ein Drittel auf
der Methangãrung zugãngliche Materialien wie Klãrschlamm, GülIe und Mist.
Unter der unrealistischen Annalune, d~ alle zuletzt angeführten Stoffe zur
Gãnze verfUgbar wãren, entspricht die produzierbare Biogasmenge etwa 1 % des
derzeitigen Verbrauchs an fossiler Energie.
Auch Holz- und PflanzenabfãlIe sowie Stroh sind keinesfalIs im vollen Aus-
m~ üblicher Schãtzungen (Tab. 28) verfügbar. Neben der Konkurrenz anderer
Verwertungsmõglichkeiten limitiert vor alIem der resultierende Nãhrstoffentzug
die Nutzung von Holz- und PflanzenabfãlIen. Sowohl in Wald- aIs auch in land-
wirtschaftlich genutzten Bõden stellen Pflanzenreste einen notwendigen Beitrag
zur Humus- bzw. Nãhrstoffversorgung dar. ln vielen Entwicklungslãndern be-
steht durch die intensive Nutzung von Holzabfãllen zur Verbrennung bereits
eine akute Gefãhrdung der Wãlder. Die in diesen Lãndern ebenfalIs hãufig prak-
tizierte Trocknung von Rindermist führt durch den bei der Verbrennung resul-
tierenden Nãhrstoffverlust zu einer alImãhlichen Nãhrstoffverarmung des Bo-
denso
Trotz des gegenüber der Verbrennung geringeren Energiegewinns ist die Me-
thangãrung fester Abfallstoffe dann in Betracht zu ziehen, wenn schãdliche Aus-
wirkungen einer Verbrennung auf die Bodenstruktur zu befürchten sind. Unter
BeTÜcksichtigung der zur Erzeugung einer dem Faulschlamm entsprechenden
Düngermenge benõtigten Energie verbessert sich die Energiebilanz zugunsten der
Methangãrung. 1m FalIe tierischer Exkremente betrãgt der aIs Biogas anfallende
Tabelle 28. Organische Abfallstoffe verschiedener Industriestaaten (Anderson, 1977; Loll, 1977; Mosey, 1981; Stafford et aL, 1978; Tyner, 1980; Vl
0\
Reichmann, 1980. Angaben in 106 t OTS·a- 1
-
Staat KIárschlamm Müll Gülle + Mist Pflanzenabfâlle Industrieabfálle

USA 25 220 260 -2000 78,2-550 1 76


BRD 1,05 6,72 0,06
England 0,912-1,6 91 6,3 1_ 17,5 49,8 2
Õsterreich 0,132-0,35 1 1,14 1 2,65 1- 7,1 1,9- 2,05 1 0,205 3
?'
O:

1 TS 2 nur 44 % erfaEt 3 nur Lebensmittelindustrie


[
O
~.
ít
....

f
2
~
8.1 Biomassepotential 157

Energieanteil 48,6 bis 55 % und der als Dünger ãquivalent berechnete Energiean-
teil45 bis 51,4 % des Gesamtenergieinhalts (Winstrom-01sen et al., 1977).
8.1.2 Verftigbare Biamasse
Gemessen am Energie- und DÜDgerverbrauch von Industriestaaten fállt, se1bst
bei optimistischer Schãtzung, der Beitrag von durch Methangãrung aus Biomasse
gewinnbarer Energie bzw. Dünger bescheiden aus. Unter der theoretischen An-
nahme voIlstãndiger Verfügbarkeit aIler zur Methangãrung geeigneten Biomasse-
abfàlle kõnnte durch Biogas etwa 0,9 bis 1,5 % des Primãrenergiebedarfs gedeckt
werden (Loll, 1977; Hungate, 1977). Se1bst unter Einbeziehung zur Methangã-
rung weniger geeigneter Pf1anzen- und Holzabfãlle sowie Stroh kõnnten durch
Biogas kaum mehr als etwa 6 bis 7 % der erforderlichen Primãrenergie aufge-
bracht werden (C1ausen et al., 1978). Neben der in der Praxis erheblich einge-
schrãnkten Verfügbarkeit wird die mõgliche Nutzung des Biomassepotentials von
den zu erwartenden Betriebs- bzw. Energieherstellungskosten bestimmt. Vor
aIlem Transport- und Vorbehandlungskosten be1asten den Gaspreis hãufJg erheb-
lich, so d.~ in vie1en Fãllen weder ein konkurrenzfàhiger Energiepreis noch eine
Kapitalamortisation in einem wirtschaftlich vertretbaren Zeitraum zu erzielen
isto
Der mõgliche Beitrag von K1ãrsch1amm zur Düngerversorgung der Landwirt-
schaft wurde von Sabey (1980) untersucht. Danach reieht bei Erfassung von
75 % der Abwãsser eines Landes von 7 Millionen Einwohnern der anfaIlende
K1ãrsch1amm zur Düngerversorgung von etwa 10 000 bis 20000 ha. K1ãrsch1amm
stellt allerdings nur etwa 1,5 bis 3 % des geschãtzten Gesamtbiomasseanfal1s in
Industrielãndern dar, so d~ je nach Umfang der tatsãch1iehen Verwertung eine
bedeutend hõhere Hande1sdÜDgermenge durch Fau1sch1amm ersetzt werden
kõnnte.
8.1.2.1 K1ãrsch1amm und Müll
Mit zunehmender Erfassung kommunaler und industrieller Abwãsser in bio-
10gischen Klãran1agen fallen stetig steigende Klãrsch1ammengen ano ln den USA
erhõhte sieh zwischen 1976 und 1980 die anfallende Klãrsch1ammenge von
jãhrlich 20.10 6 t auf 25.106 t OTS. Der Verwertung von Klãrsch1amm zur Bio-
gasproduktion wurde hãuIJg eine Eindickung und anschlie~ende Verbrennung
vorgezogen. Ursache dieses Vorgehens waren zumeist inadãquate An1agengrõ~e
bzw. der Schwermetallgehalt von Sch1ãmmen mit hohem Industrieabwasseran-
teil. Sowoh1 in k1eineren als auch sehr gro~en Klãran1agen bevõlkerungsreieher
Gebiete wurde die P1anung von Faultürmen auf Grund mangelnder Rentabilitãt
bzw. nicht gesicherter Verwertungsmõglichkeiten des Fau1sch1amms unterlassen.
Bei sorgfãltiger Planung sollte jedoch in Anbetracht laufend steigender Energie-
kosten eine vermehrte Heranziehung zusãtzlichen Klãrsch1amms zur Biogaspro-
duktion mõglich sein. Zur Ermõgliehung einer landwirtschaftlichen Endverwer-
tung des Fau1sch1amms mu~ gleichzeitig der Zutritt von SchwermetaIlen ins Ab-
wasser durch strikte M~nahmen am Anfal1sort verhindert werden.
1m Vergleich zu Klãrsch1amm, welcher etwa 1,5 bis 3 % der Gesamtbiomasse
reprãsentiert, trãgt Mül1 mit etwa 15 bis 30 % zehnmal mehr Biomasse zum ge-
schãtzten Gesamtanfal1 bei (Tab. 28). Der überwiegende Antei! ge1angt jedoch in
158 8. Õkonomie der Methangarung

Deponien und geht so der Wiederverwertung verloren. Der Gewinnung von De-
poniegas, welche vereinzelt bereits realisiert wurde (vgl. Kap. 5), muB daher in
Zukunft mehr Beachtung geschenkt werden. Die Verwertung der organischen
MüIlfraktion zur Biogasproduktion in eigenen Biogasreaktorcn erfordert eine vor-
herige, energetisch aufwendige Müllfraktionierung und kann daher nur sinnvoll
sein, wenn neben Biogas die Rückgewinnung anderer wertvoller Müllinhaltsstoffe
die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprozesses sichert.
8.1.2.2 Gülle und Mist
Von allen in Frage kommenden organischen Materialien haben tierische Ex-
kremente die gÜllstigsten Voraussetzungen zur Methanfermentation. Bei mini-
malem Aufwand ftir Transport und Vorbehandlung besteht fast immer die Mõg-
lichkeit einer nutzbringenden Endverwertung des Faulschlamms zu DÜllgezwek-
ken. MengenmãBig stellen Gülle und Mist hãufig das Hauptkontingent der zur
Biogasproduktion verfligbaren Abfallstoffe. Die aus dem Gesamtbestand an
Tieren geschãtzten Mengen an Gülle und Mist differieren auf Grund der Anwen-
dung unterschiedlicher Kennzahlen flir den Exkrementanfall erheblich (Tab. 28).
1m allgemeinen liegen die jãhrlich anfallenden Mengen an Gülle und Mist etwa
10 bis 20 mal über jenen von Klãrschlamm. Die Verfligbarkeit tierischer Exkre-
mente wird im wesentlichen nur durch den hohen Anteil kleiner und kleinster
landwirtschaftlicher Betriebe eingeschrãnkt. ln Osterreich besitzt beispielsweise
nur etwa I % der Rinderhalter mehr aIs 20 Tiere. Nachdem unterhalb eines auf
Grund der spezifischen Gegebenheiten nicht exakt definierbaren Mindestanfalls
an Biomasse eine õkonomische Erzeugung von Biogas nicht mõglich ist, kommt
ein erheblicher Teil des Gesamtanfalls tierischer Exkremente zur Verwertung
nicht in Betracht.
8.1.2.3 Pflanzliche Abfãlle
Unter den Begriff pflanzliche Abfálle fallen sowohl krautige Pflanzenteile
wie Blãtter, Hülsen, Fasern aIs auch Fruchtreste, Schalen und Stiele. Ein GroBteil
der überwiegend zellulosehaltigen Materialien, wie Stroh, fallen trocken an und
weisen hohe mechanische Stabilitãt auf. 1m Falle von Getreide, Hirse, Reis und
Zuckerrohr verbleiben je Hektar etwa 0,9 bis 5,4 t Pflanzenreste am Feld (Tyner,
1980). Nach vorsichtigen Schãtzungen wãren in den USA jãhrlich 78,2.10 6 t
OTS solcher Pflanzenreste verfligbar (Tab. 28), ohne daB nachteilige Folgen wie
Nãhrstoff- oder Humusverarmung der Bõden eintreten. Schãtzungen des Gesamt-
anfalls pflanzlicher Biomasseabfálle in den USA ergaben 550· 106 t TS· a-I
(Anderson, 1977).
Neben den Nachteilen der erforderlichen energieaufwendigen mechanischen
Zerkleinerung und der VerdÜllnung mit Wasser spricht auch der unvergleichlich
hõhere Verbrennungsheizwert trockener Biomasseabfãlle gegen ihre Verwendung
zur Biogaserzeugung. Selbst bei geringen Kosten, wie etwa 7 bis II Pfennig je kg
bei Stroh, wird der Biogaspreis erheblich belastet. Zur Verwertung flir eine Me-
thangãrung kommt daher nur ein Bruchteil der verfligbaren Biomasse in Frage,
wobei insbesondere krautige Pflanzenabfãlle, verdorbene Früchte und Fruchreste
hohen Wassergehalts zu erwãhnen sind.
Vielfach wurde neuerdings wieder die Nutzung brachliegender landwirt-
8.2 Kosten der Biogaserzeugung 159

schaftlicher Anbauflãchen zur speziellen Kultivierung von zur Energieerzeugung


geeigneten Nutzpflanzen vorgeschlagen. Die Nutzung landwirtschaftlicher An-
bauflãchen zur Kultivierung von Futtergetreide für Zugtiere wurde in den indu-
strialisierten Lãndern in den vergangenen Jahrzehnten võllig zurückgedrãngt.
Wãhrend die Landwirtschaft noch vor wenigen Jahrzehnten die benõtigte Ener-
gie zum überwiegenden Teil selbst herstellte, wurde durch das Angebot billiger
Energiequellen wie Kohle, Õl und Gas die Haltung von Zugtieren unrentabel. Zur
Energieversorgung eines nicht mechanisierten landwirtschaftlichen Betriebs
reichten etwa 10 % seiner Anbauflãche.
Unter den derzeitigen Gegebenheiten der landwirtschaftlichen Infrastruktur
würde, bei Nutzung von nur 10 % der verfúgbaren Anbauflãche zur Energieer-
zeugung über Biogas, in vielen Industriestaaten ein erheblicher Beitrag zur Ener-
gieversorgung mõglich sein. Nach Stewart (1980) würden beispielsweise 5 bis 6 %
der landwirtschaftlichen Anbauflãche Neuseelands ausreichen, um durch Erzeu-
gung von Biogas den Erdõlbedarf võllig zu ersetzen. Diese günstigen Vorausset-
zungen ergeben sich durch die geringe Bevõlkerungsdichte von nur etwa 3 Milli-
onen Einwohnern bei 270000 km 2 Flãche. Etwa 90 % der Landflãche ist land-
wirtschaftlicher Boden, wobei jedoch nur etwa 50 % genützt werden. Nach
Schãtzungen von Clausen et alo (1977) wãren etwa 4 % der Landflãche in den
USA zur Kultivierung von Energiepflanzen verfligbar, worauf jãhrlich etwa
540.10 6 t Biomasse zuwachsen würden. Gemeinsam mit den verfúgbaren Pflan-
zenabfãllen kõnnten damit theoretisch etwa 9 % des amerikanischen Primãr-
energiebedarfs gedeckt werden.
8.1.2.4 Industrieabfálle
Die Bedeutung von Industrieabfállen im Hinblick auf verbesserte Rohstoff-
ausnützung und Energieerzeugung wurde in der Vergangenheit oft unterbewer-
tet. Viele Ablãufe sind sowohl auf Grund ihres hohen Gehalts an organischem
Material als auch wegen ihres homogenen und hãuftg warmen Anfalls, vorzüglich
zur Biogasproduktion geeignet. Ihre direkte Verfügbarkeit ist jedoch hãuftg aus
Gründen fehlender õkonomischer Verwertungsmõglichkeiten für den Faul-
schlamm eingeschrãnkt, obwohl dieser in Industriebetrieben zumeist hygienisch
unbedenklich und einheitlich anfállt.
Die mengenmãBige Erfassung von Industrieablãufen erfolgt nur selten durch
Volums- und Konzentrationsmessungen. Die aus Rohmaterialverbrauch und Pro-
duktionsziffern über Abwasserkennzahlen ermittelten Ablaufmengen schwanken
daher hãuftg erheblich. Statistische Daten sind vielfach nicht verfügbar. Ver-
glichen mit kommunalem Klãrschlamm fallen jedoch immer bedeutend hõhere
Mengen an industriellen Ablãufen an (Tab. 28).

8.2 Kosten der Biogaserzeugung


8.2.1 Kostenbestimmende Faktoren
Die Nutzung der verfligbaren Biomasseabfãlle zur Biogaserzeugung wird im
wesentlicheR von den Herstellungskosten bzw. der Konkurrenzsituation zu ande-
ren Biomasse-Verwertungsverfahren bestimmt. Der überwiegende Teil der nutz-
baren Abfálle hat jedoch keinen direkten Handelswert und steht, sieht man von
160 8. Õkonomie der Methangârung

BETRIEBS- UND
INVESTITIDNSKDSTEN
z
PROZESS-
Z'"=> Z
LU ...
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ENERGIE ~ '"z '"o


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KOSTEN i ii UL\
WERT DER VOR~··l' ,:.
-- ... _----".. GESAMTERLtlS
REINIGUNG GESAMT-
KOSTEN

GEWINN
Abb. 64. Rentabilitiitsbestimmende Faktoren bei der Ermittlung des Gewinnes aus der
Biogaserzeugung

eventuellen Transport- oder Vorbehandlungskosten ab, kostenlos als Rohmate-


rial zur VerfÜgung. Trotz díeser günstígen Ausgangssítuatíon mu~ Bíogas zu-
nãchst eínem dírekten Kostenvergleích zu anderen Energíetrãgem wíe 01, Kohle,
Erdgas und elektrischem Strom standhalten, um aIs mõglíche Energíequelle ín
Erwãgung gezogen zu werden.
Díe Herstellungskosten von Biogas ergeben sích aus den Gesamtkosten der
Bíogasanlage und der jãhrlích tatsãchlích verwertbaren Bíogasmenge. Letztere
erhãlt man aus der Bruttomenge durch Abzug der aufgewendeten Proze~energíe
sowie der eventuell nícht genützten Gasmenge. Der Erlõs aus der genützten Gas-
menge kann fallweíse noch durch díe Kosten wegfallender Entsorgungsverfahren
und den Dünger- oder Futterwert des Faulschlamms erhõht werden (Abb. 64).
Díe Gesamtkosten der Bíogasanlage ergeben sich aus Abschreíbung und Zinsen
der Investítíon sowíe den variablen Betriebskosten. Díe Gesamtkosten werden,
wie ím Falle von Industriebetrieben und Kommuna1klãranlagen, noch durch not-
wendíge Nachreínígungs- und Schlammbehandlungskosten belastet. Der Ver-
gleích von Jahreskosten und Jahreserlõs ergíbt den jãhrlíchen Gewínn aus der
Bíogasproduktíon.
8.2 Kosten der Biogaserzeugung 161

8.2.2 Investitionswert
Wãhrend die Ermittlung des Erlõses aus der verwerteten Biogasme'1ge ver-
gleichsweise unproblematisch ist, bereitet die Ermittlung des Investitionswerts
oder der Betriebskosten einer Biogasanlage. mitunter Schwierigkeiten. Beispiele
in Betrieb befmdlicher und projektierter, überwiegend landwirtschaftlicher Bio-
gasanlagen zeigen eine überaus gro~e Schwankungsbreite des Investitionswerts
(Tab. 29). Je nach Reaktorvolumen liegt der Investitionswert je m 3 in Extrem-
fálIen zwischen DM 30.- für eine 130000 m 3 -Anlage und DM 13.000.- fúr
eine 30 m 3 -Biogasanlage. Die auf eine Gro~vieheinheit (GVE) bezogenen Werte
liegen zwischen DM 200.- und DM 1800.-. Derartige Angaben sind daher als
generelIe Richtwerte zur Ermittlung der Jahreskosten offensichtlich ungeeignet.
Lediglich die Einholung von Offerten, unter Zugrundelegung eines genauen Lei-
stungskatalogs, kann fúr den jeweiligen Einsatzfall genaue Berechnungsunter-
lagen liefern.
Für in jüngster Zeit errichtete oder angebotene landwirtschaftliche Biogasan-
lagen in der Grõ& zwischen 60 und 200 GVE lag der Investitionswert zwischen
DM 1250.- und DM 1800.- pro GVE (Wenzlaff, 1981; Firmenauskunft, 1981;
Anonym, 1981 b; Perwanger, 1981). Unter Zugrundelegung eines angenommenen
notwendigen Reaktorvolumens von 2 m 3 je GVE ergeben sich Anlagewerte von
DM 625.- bis DM 900.- je m 3 Faulraumvolumen. Die jeweiligen Anlagen ver-
fügen über in klassischer Bauweise errichtete Reaktoren sowie eine dem Kosten-
bereich entsprechende Gasverwertung durch einfache Warmwassererzeugung
oder aufwendigere Stromerzeugung. Au~erhalb dieses Kostenbereichs liegen
lediglich sehr gro~e (Gaddy et aI., 1974) und sehr kleine Biogasreaktoren (Fir~
menauskunft, 1981a; Anonym, 1980) sowie ãltere Preisangaben (vgl. Tab. 29).
SpezielI im Hinblick auf kostengünstige Errichtung gebaute Plug-Flow-Reaktoren
in Erdbauweise (Hayes et al., 1980) liegen mit DM 200.- bis DM 1000.- je
GVE deutlich unter dem üblichen Investitionswert. Aufwendiger in Betonbau-
weise errichtete Plug-Flow-Reaktoren (Kraemer, 1981) liegen mit etwa DM 700.-
je m 3 im unteren Bereich üblicher Investitionswerte. Mit Ausnahme einer gemã~
Kostenansãtzen aus der kommunalen Faulanlagentechnologie konzipierten An-
lage (Firmenauskunft, 1981a), liegen alIe Investitionswerte in dem nach oben
durch konventionelIe und nach unten durch Plug-Flow-Anlagen in Erdbauweise
eingegrenzten Gebiet (Abb. 65). Obschon mit zunehmender Reaktorgrõ~e ein
Trend zu einer Kostendegression erkenntlich ist, nimmt die Schwankungsbreite
des Investitionswerts mit steigender Anlagengrõ& erheblich zu.
Die Aufschlüsselung der Investition zeigt bei den untersuchten landwirt-
schaftlichen Biogasanlagen gro~e Differenzen in den einzelnen Positionen (Tab.
30). ln den nãher detaillierten Kostenaufschlüsselungen (Anonym, 1980; Per-
wanger, 1981; Wenzlaff, 1981; Hayes et aI., 1980) liegt der Anteil des Reaktors
an der Gesarntinvestition zwischen 28 und 58 %. Substratlagerung, -aufbereitung
und -fõrderung verbrauchen je nach spezifischen Gegebenheiten zwischen 3,7
und 40 % der Gesamtinvestition. Je nach Konzeption der Gasverwertung liegen
die Ausgaben für Gasspeicherung, Verrohrung und Reinigung zwischen 14 und
33 % des Investitionswerts. 1m FalIe der in Erdbauweise errichteten Plug-Flow-
Anlage (Hayes et al., 1980) sind die Arbeitskosten mit 16 % der Investition sepa-
rat ausgewiesen. Bei den nicht nãher detaillierten KostenaufstelIungen (Firmen-
Tabelle 29. Investitionswert in Betrieb befindlicher oder projektierter Biogasanlagen .....
0\
IV

Investitionswert (DM) AnlagengrõJl,e Bemerkungen Autor

350.-je m 3 Loll (1977)


1.800.- je GVE 72GVE komplette Anlage Wenzlaff (1981)
480.-je GVE 100-175 GVE - " - Abeles (1977)
370.- bis 1.000.- je GVE 100GVE - " - Morris et ai. (1977)
1.400.- je m 3 40m 3 - " - Anonym (1980) ?"
1.350.- je GVE 420m 3 - Firmenauskunft (1981)
o:
"- ~
;:s
650.- je m 3 200GVE - " - - " - o
700.- bis 900.-je GVE Reaktor Anonym (I 981 b)
e.
Cl>
o.
Cl>
1.250.- bis 1.400.- je GVE 200GVE komplette Anlage - " -
Cl>
s::"'.....
370.- bis 1.400.- je m 3 400und 20 m 3 betriebsfertiger Reaktor Firrnenauskunft (1979) ::r'
1.600.- je GVE 60 GVE od. 100 m 3 komplette Anlage Perwanger (1981) §
C/Q
~:

200.- bis 1.000.- je GVE 500 und 25 GVE - " - Hayes et ai. (1980) I:!::l
C/Q
13.000.- je m 3 30m 3 - " - Firmenauskunft (1981a)
380.- bis 680.- je m 3 1.860 m 3 - " - Hashimoto und Chen (1980)
30.-je m3 130.000m 3 - " - Gaddy et ai. (1974)
1.250.- je m 3 186 m 3 - " - Hashimoto et ai. (1978)
550.- bis 800.-je m3 360-400 m3 - " - Parsby (1981); Kraemer (1981)
8.2 Kosten der Biogaserzeugung 163

45
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III
100 200 300 400 500
REAKTORVOLUMEN <M3), <O
GROSSVIEHEINHEITEN <D)

Abb. 65. Zusammenhang zwischen Investitionswert und ReaktorgrõBe. KIassische Reaktor-


bauweise (- - - - - 1 Wenz1aff, 1981; 5 Firmenauskunft, 1981; 6 Anonyrn, 1981b;
8 Perwanger, 1981;· ...... 7 Firmenauskunft, 1979) und Plug-Flow-Reaktor in Erdbauweise
(- . _.-.-. - 9 Hayes et al., 1980). Diverse Investitionswerte, 2 Abeles (1977); 3 Morris et alo
(1977); 4 Anonyrn (1980); 10 Firmenauskunft (1981); 13 Hashirnoto et alo (1978);
14 Kraerner(1981)

auskunft, 1981, 1981a) ist der Arbeitskostenanteiljedoch separat angeführt und


liegt bei 31 bzw. 67 % der Gesamtinvestition.
Die erheblichen Unterschiede in den Kosten zur Substrataufbereitung sind
durch die unterschiedlichen erforderlichen baulichen M<illnahmen, we1che vom
Bau einer Mischgrube oder dem Einbau von Zerkleinerungseinrichtungen bis zu
einer Ãnderung des Entmistungssystems reichen, bedingt. Vor alIem bei Verwen-
dung von Einstreu in der Tierhaltung ist zur Vermeidung spãterer Betriebspro-
bleme konventioneller Biogasanlagen eine investitions- und betriebskosteninten-
sive Substratzerkleinerung nõtig. Schweinegülle und Hühnermist nach erfolgter
Verdünnung sind unproblematisch zu fOrdem, wodurch diesbezüglich erhebliche
Kosteneinsparungen mõglich sind. Der Kostenanteil zur Fõrderung von Indu-
strieablãufen und kommunalem Klãrschlamm ist mit den für Schweinegülle
(Wenzlaff, 1981) angegebenen Kosten vergleichbar (Tab. 30).
Die anteiligen Kosten für die Gasinstallation werden von der vorgesehenen
Gasverwertung bestimmt. Eine direkte Verbrennung zu Koch- und Heizzwecken
benõtigt etwa 14,5 bis 20 % der Gesamtinvestition. 1m Falle einer Stromerzeu-
gung steigt der Kostenanteil für die Gasinstallation auf etwa 33,5 %. ln den er-
wãhnten Kosten sind integrierte Gasglocken (Perwanger, 1981; Wenzlaff, 1981)
bzw. ein extemer Mitteldruckgasspeicher (Anonym, 1980) für jeweils etwa eine
Tagesgasproduktion berücksichtigt. Die Kosten einfacher, in Plug-Flow-Anlagen
Tabelle 30. Kostenaufschlüsselung ein;ger bestehender (Anonym, 1980; Perwanger, 1981; Wenzlaff, 1981) und projektierter (Bayes et aL, 1980;
Firmenauskunft, 1981; 1981a) landwirtschaftlicher Biogasanlagen (DM) ~
-
Autor Anonym (1980) Perwanger (1981) Wenzlaff (1981) Hayes et al. (1980) Firmenauskunft Firmenauskunft
(%) (%) (%) (%) (1981) (%) (1981a) (%)
Reaktor komplett 31.500.- 51,8 26.750.- 27,8 75.500.- 57,8 20.600.- 51,4 185.500.- 69 121.500.- 33
Gãrbehãlter 14.300.- 23.000.- + 2.000.- + 85.000.~
Mischung 7.150.- + + + +
Heizung + + 11.600.- 5.200.- + +
Isolierung 7.150.- 3.750.- + 9.000.- + 6.200.-
!Xl
Fundament 2.900.- + + 4.400.- + 30.300.- O
Substrataufbe- S'
::I
reitung 14.300.- 23,5 38.750.- 40,2 7.850.- 6 1.500.- 3,7 + + o
Vorbehandlung 4.300.- + + + ~.
Lagerung + + 1.250.- + ...~
Verrohrung + 5.250.- + + 1f
Pumpen 10.000.- 33.500.- 6.600.- +
Gasinstallation 12.100.- 20 14.000.- 14,5 43.750.- 33,5 10.400.- 26 +
~
Verrohrung 5.700.- + 4.650.- 700.- + 1:
OQ
Speicherung 4.300.- + + 9.700.- +
Reinigung +
Warmwasserer-
zeugung 2.100.- 14.000.- 8.500.-
Stromerzeugung 30.600.-
Sonstiges 2.900.- 4,7 6.600.- 6,8 3.600.- 2,7 1.100.- 2,7
Arbeitskosten + 10.200.- 10,7 + 6.500.- 16,2 84.000.- 31 248.000.- 67
Gesamtinvestition 60.800.- 100 96.300.- 100 130.700.- 100 40.100.- 100 269.500.- 100 369.500.- 100

+ Nicht separat ausgewiesen; - nicht vorhanden.


8.2 Kosten der Biogaserzeugung 165

integrierter Foliengasspeicher (Hayes et al., 1980) belaufen sich auf 26 % der Ge-
samtinvestition des erwãhnten Beispiels (Tab. 30).
Zur mõglichst vollstãndigen Nutzung bzw. für den gelegentlichen Betrieb von
Gerãten hohen Gasbedarfs ist die Speicherung mõglichst gro~er Biogasmengen
notwendig. Die Kosten stabiler ex temer N~gasspeicher liegen im Bereich von
100 bis 1000 m 3 zwischen etwa DM 115000.- und DM 360000.- (Firmenaus-
kunft, 1981a) und errei chen damit mitunter mehr als 50 % des gesamten Investi-
tionswerts der Biogasanlage. Die Bestimmung des jeweiligen optimalen Gasspei-
chervolumens mu~ im Zug einer Rentabilitãtsrechnung und Zugrundelegung ver-
schiedener Gasnutzungsvarianten erfolgen. Eine generelle Festlegung der günstig-
sten Speicherkapazitãt ist nicht mõglich, jedoch sollte aus praktischen Erwãgun-
gen zumindest die Speicherung einer Tagesgasproduktion vorgesehen werden.
8.2.3 Jahreskosten
8.2.3.1 Kapita1kosten
Die Kapita1kosten setzen sich aus der jãhrlichen Abschreibung und Verzin-
sung der getãtigten Investition zusammen. Gemeinsam mit den Betriebskosten
der Biogasanlage ergeben sie die Gesamtkosten. Zur Ermittlung der Kapital-
kosten mu~ die voraussichtliche Nutzungsdauer der Anlage bekannt sein. Für
Biogasanlagen wurde eine Nutzungsdauer zwischen 10 bis 15 (Wenzlaff, 1981;
Hayes et al., 1980) und 30 Jahren (Firmenauskunft, 1979) angenommen. Für
maschinelle Einrichtungen ist eine Lebensdauer von 30 Jahren jedoch kaum zu
erwarten, so d~ flir Berechnungen die Zugrundelegung einer maximal 15 bis 20
jãhrigen Nutzungsdauer günstiger isto
Unter der Annahme einer Anlagenfmanzierung ohne Fremdkapital kõnnen
die Kapita1kosten mit der Berechnung der linearen Abschreibung und der Zinsen
vom halben Neuwert rasch ermittelt werden. Die jãhrliche Abschreibung ergibt
sich danach aus
Ab hr'b Investitionswert
sc el ung = Nutzungsdauer DM/Jahr
Die Zinsen werden vom halben Investitionswert mit Hilfe eines kalkula-
torischen Zinsfu~es nach
Z. - Investitionswert. [sollZinSen + Habenzinsen1. _1_ DM/Jahr
msen- 2 2 ] 100
ermittelt. Die Kapitalskosten ergeben sich additiv aus jãhrlicher Abschreibung
und Zinsen. Mu~ Fremdkapital zur Finanzierung aufgenommen werden, so er-
folgt die Berechnung der Kapita1kosten besser nach der Annuitãtenmethode
(Hanf, 1977).
8.2.3.2 Betriebskosten
Betriebskosten fallen bei Transport, Lagerung, Aufbereitung und Fõrderung
von Substrat, Faulwasser und Schlamm, bei Substrataufheizung, Temperierung
und Mischung des Reaktorinhalts sowie bei Wartung, Instandhaltung und Re-
paratur der Biogasanlage ano Eine Vemachlãssigung der Betriebskosten bei der
Ermittlung der Rentabilitãt ist, selbst bei sehr kleinen Anlagen, unzulãssig.
166 8. õkonomie der Methangãrung

Nach Séhãtzungen von Hayes et alo (1980) liegen ftir landwirtschaftliche Bio-
gasanlagen im Bereich zwischen 25 und 500 GVE die jãhrlichen Betriebskosten
zwischen 2,7 und 6,1 % des Investitionswerts. Die Betriebskosten einer 60 GVE-
Praxisan1age wurden von Perwanger (1981) mit DM 2400.- bis DM 3400.- pro
Jahr beziffert. Bei einer Investitionssumme von DM 96 300.- entspricht dies
etwa 3 %. Stewart (1980) gibt für An1agen im Bereich zwischen 45,5 und 182 m 3
Reaktorvo1umen jãhrliche Betriebskosten zwischen DM 3300.- und DM 6800.-
ano Die Gesarntkosten, a1so Betriebs- und Kapitalkosten, liegen nach Morris et alo
(1977) im erwãhnten Grõ~enbereich von Biogasan1agen zwischen 22 und 27 %
der Investition.
ln kommunalen und industriellen Biogasan1agen liegen die Betriebskosten er-
heblich hõher. Dies ist durch die notwendige weitere Reinigung bzw. Entsorgung
von Fau1wasser und Sch1arnm bedingt. Die Gesarntkosten der aeroben Abwasser-
reinigung liegen je nach An1agengrõ~e im Bereich zwischen DM 0,70 und DM
3,50 ·kg BSBs-I . a-I (v. d. Emde, 1969; Negaard, 1975; Irnhoff und Imhoff,
1979), wodurch in manchen Fãllen der Er1õs aus der Gasproduktion zur Gãnze
ftir die Nachreinigung des Fau1wassers aufgebraucht wird. ln solchen Fãllen darf
die Methangãrung nicht als Mõglichkeit zur Gewinnung kostengünstiger Energie
betrachtet werden, sondem stellt im Rahmen der erforderlichen Ma~nahmen
zur Abwasserreinigung ein Einheitsverfahren dar, welches auf Grund des Bonus
der Methanproduktion zur Kostenverminderung beitrãgt.

8.2.4 Rentabilitiit
8.2.4.1 Jahreserlõs
Zur Ermittlung des Jahreserlõses wird von der gemessenen Bruttobiogas-
menge die aufgewendete Proze&nergie sowie eine eventuell unverwertete Bio-
gasmenge in Abzug gebracht. Mit Hilfe des aktuellen Energiepreises von Erdgas
erhãlt man daraus, unter Berücksichtigung des Methangehalts im Biogas, den
Jahreserlõs der verwerteten Biogasmenge. Der Aufwand an Proze~energie ist von
vie1en Faktoren, wie Substrat, Reaktor- und Umgebungstemperatur, dem Ener-
gieaufwand zu Substratvorbehand1ung, Fõrderung und Mischung sowie Verweil-
zeit und Gasausbeute abhãngig. Demgem~ liegen die Angaben über den Proze~­
energiebedarf in dem weiten Bereich zwischen 20 und mehr als 50 % der Brutto-
gasmenge (Kroeker et al., 1975; Firmenauskunft, 1979). Unter den k1imatischen
Bedingungen Mitte1europas ist bei optimaler Behãlterisolierung in 1andwirtschaft-
lichen Biogasan1agen mit einem Aufwand an Proze&nergie von etwa 30 % der
Bruttogasmenge zu rechnen. Mit abnehmender Substratkonzentration und zu-
nehmender Fermentationstemperatur steigt der Proze~energieaufwand erheblich,
wodurch letztlich Substrate geringer Konzentration zur Energieproduktion nicht
in Frage kommen.
Der Jahreserlõs ist fallweise noch durch die Ersparnis infolge Wegfalls alter-
nativer Behandlungsmethoden, den Wert des Vorreinigungseffekts der Methan-
gãrung sowie einen eventuellen Dünger- oder Futterwert des Faulsch1arnms zu
ergãnzen (vgl. Abb. 64). Der Wert der Vorreinigung kann aus dem gemessenen
BSBs-Abbau und den in der Abwasserreinigung hiefür üblicherweise veran-
sch1agten Kosten in einfacher Weise ermittelt werden. Die Kosten der Gü11ebelüf-
8.2 Kosten der Biogaserzeugung 167

tung in der Landwírtschaft liegen bei mindestens DM 5,50 pro m 3 (1981). Die
Bewertung des Nãhrstoffgeha1ts in Gülle ist prob1ematisch, da diese auch ohne
vorherige Methangãrung zum Teil verfügbar sind. Von Perwanger (1981) wurde
zur Abschãtzung der diesbezüglichen Kosteneinsparung ein Stickstoffwert von
DM 20.- je GVE und Jahr eingesetzt. ln den USA hat Rindermist eint'!i Han-
de1swert von 33 bis 66 Pfennig je m 3 (Beck, 1980). Der Futterwert von Fau1-
schIamm resultiert in erster Linie aus dem Zuwachs einweilihaltiger Bakterien-
masse wãhrend der Methangãrung. Durch Ermittlung des Gehalts an verdau-
lichem Einweifl kann mit Hilfe des aktuellen Eiweiflpreises der Futterwert von
Gülle errechnet werden. Die Berücksichtigung des Futterwerts bei der Berech-
nung des J ahreserlôses ist jedoch prob1ematisch, da die Eiweiflgewinnung aus
dem verdünnten Ab1auf kostenintensiv ist (Prior et aI., 1980) und gegen die Ver-
fütterung eines solchen Produkts noch hygienische und recht1iche Bedenken be-
stehen.
8.2.4.2 Gewinn
Zur Ermittlung des Gewinns werden Jahreserlôs und Jahreskosten der Bio-
gasanlage gegenübergestellt. Übersteigt der Er1ôs die Kosten, so ist die Rentabili-
tãt gegeben und die Biogasan1age arbeitet gewinnbringend. Eine diesbezügliche
Beurteilung bestehender 1andwirtschaftlicher Biogasanlagen fãllt sehr ungünstig
aus (Tab. 31). Unter der Annahme einer Lebensdauer von 15 Jahren und eines
kalkulatorischen Zinsfufles von 9 % führt der angegebene geringe Jahreserlôs
aus dem verwerteten Biogas in allen Fãllen zu einem erheblichen Verlust. Beson-
ders deutlich fãllt dieser bei der 400 m 3 -Anlage (Parsby, 1981) aus, da diese in-
folge geringer Gasausbeute und hohem Prozeflenergiebedarf nur einen beschei-
denen Jahreserlôs abwirft. Selbst unter der Annalune einer Lebensdauer von 35
Jahren ergibt keine der Anlagen einen Gewinn. Unter der unrealistischen An-
nahme einer môglichen Verdoppelung der Gasausbeute und gleichzeitiger Nut-

Tabelle 31. Rentabilitiit in Betrieb befindlicher landwirtschaftlicher Biogasanlagen

Autor Anonym (1980) Parsby (1981) Perwanger (1981)

Anlagengrõ~e (m 3 ) 40 400 100


Investitionswert (DM) 60.800.- 254.000.- 96.300.-
Betriebskosten (DM/Jahr) 1.800.- I 11.400.- 2 2.900.-
3 3
Kapitalkosten (DM/Jahr) 6.800.- 28.400.- 10.700.- 3

Jahreskosten (DM) 8.600.- 39.800.- 13.600.-


Jahreserlõs (DM) 4.200.- 1.600.- 7.300.-

Verlust (DM/Jahr) -4.400.- -38.200.- -6.300.-

I geschiitzt mit 3 % des Investitionswertes; 2 geschiitzt mit 4,5 % des Investitionswertes;

3 geschiitzt mr 15 Jahre Lebensdauer, 9 % Zinsen.


Tabelle 32. Rentabilitiit landwirtschaftlicher Biogasanlagen unter der Annahme verschiedener Investitionswerte und Erl6se 0\
00
-
Autor Perwanger (1981) Morris et alo (1977) Hayes et alo (1980)

Anlagengrõ~e 100m 3 lOOGVE 50GVE 500GVE


Investitionswert (DM) 96.300.- 37.000.- 102.000.- 31.500.- 100.000.-
Betriebskosten (DM/Jahr) 2.900.- 950.- 6.200.-
Kapitalkosten (DM/Jahr) 10.700.- 3.500.- 11.200.-
Jahreskosten (DM) 13.600.- 8.500.- 28.000.- 4.450.- 17.400.-
?'
7.300.- O
Gaswert (DM) 23.500.- 23.500.- 8.300.- 82.600.- l>I"
g
Düngerwert (DM) 1.200.- o
Ersetzte Kosten (DM) 5.000.- ~.
~
Jahreserlõs (DM) 13.500.- 23.500.- 23.500.- 8.300.- 82.600.- ...'"
3:
Gewinn (Verlust) (DM/Jahr) (-100.-) +15.000.- (-4.500.-) +3.850.- +65.200.- '"
S-
~
tre:
2
::s
0tI
1 Nicht detailliert
8.2 Kosten der Biogaseneugung 169

zung des gesamten ·GasanfalIs kãme lediglich die 100 m 3 -Anlage (Perwanger,
1981) in die Gewinnzone.
Werden zum Gaserlõs auch noch der Bonus des Düngerwerts von Faul-
sch1amm sowie die Kosten ersetzter Behandlungsverfahren wie Güllebelüftung
(Perwanger, 1981) hinzugerechnet, so ist unter den genannten Bedingungen ge-
rade eine Rentabilitãt der Biogasanlage zu erzielen (Tab. 32). Eine wesentliche
Verbesserung bzw. Erzielung eines Gewinns ist nur im FalI erheblich reduzierter
InvestitioI1skosten zu erwarten. Dies wird an den Beispielen Morris et al. (1977)
und Hayes et al. (1980) deutlich. Wãhrend in Billigbauweise errichtete Anlagen
erhebliche Gewinne erbringen, ist bei den hõheren Investitionskosten in konven-
tioneller Bauweise errichteter Biogasanlagen mit einem nicht unerheblichen jãhr-
lichen Verlust zu rechnen (Tab. 32). Der zugrundegelegte geschãtzte Investitions-
wert kostengÜfistiger, in Erdbauweise errichteter Plug-Flow-Anlagen betrãgt
weniger aIs 50 % vergleichbarer Standardanlagen.
Eine gÜfistigere Kostensituation ergibt sich bei Anlagen hõherer Gasproduk-
tivitãt. Wãhrend bei der Vergãrung tierischer Exkremente in kIassischen Reaktor-
bauarten kaum eine Produktivitãt von mehr als 2 m 3 • m- 3 • d- 1 erzielt wird, er-
geben manche industrielle Ablãufe bei Vergãrung in hochbelastbaren Reaktor-
typen eine bedeutend hõhere Gasproduktivitãt. Unterder Annahme einer in
Pilotversuchen mit Melassesch1empe erzielten minimalen Gasproduktivitãt von
8 m 3 ·m- 3 ·d,1 (Braun und Huss, 1981) ergibt sich bei Investitionskosten von
DM 150000.- flir einen 100 m 3 -Biogasreaktor (Firmenauskunft, 1981), ein
jãhrlicher Gewinn von DM 104000.- (Tab. 33). DieserBetrag deckt den grõ~ten
Teil der erforderlichen aeroben Faulwassernachreinigung.
Nach Berechnungen von Stewart (1980) ist bei der Herstellung von Biogas
aus Energiepf1anzen ebenfalls ein nicht unerheblicher Gewinn aus dem Gaserlõs
zu erzielen (Tab. 33). Den Berechnungen liegen jedoch vergleichsweise geringe
Investitionskosten zugrunde. Auf Grund einer Gasproduktivitãt von 3 m 3 • m- 3 •
. d- 1 ist aber auch bei bedeutend hõheren Investitionskosten noch ein Gewinn
erzielbar.

Tabelle 33. Rentabilitiit projektierter Biogasanlagen hOherer Gasproduktivitiit

Autor Stewart (1980) Braun und Huss (1981)

Anlagengrõ& (m 3 ) 91 100
Investitionswert (DM) 35.400.- 150.000.-
Betriebskosten (DM/Jahr) 13.600.- I 4.200.-
KapitaIkosten (DM/Jahr) 4.900.- 16.800.-

Jahreskosten (DM) 18.500.- 21.000.-


Jahreserlõs (DM) 37.000.- 125.000.-

Gewinn (DM/Jahr) 18.500.- 104.000.-

I InkIusive RohmateriaIkosten
170 8. Okonomie der Methangiirung

8.3 Vo1kswirtschaftliche Aspekte


Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Methangãrung lie)!t sowohI in den
Umsatzmõglichkeiten der einschIãgigen Apparatebau- und Zulieferindustrie,
einem regionalen Beitrag zur Energieversorgung ais auch in einer besseren Roh-
stoffnutzung sowie Aspekten des Umweltschutzes und der Abwasserreinigung.
Bei der Beurteilung der Einsatzmõglichkeiten von Biogasanlagen in den verschie-
denen Bereichen von Landwirtschaft, Industrie und kommunaler Abfallentsor-
gung ist eine Vielzabl von EinfluEfaktoren technologischer, wirtschaftlicher und
politischer Natur zu berücksichtigen. Bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit
einer Biogasanlage ist neben den Kosten der Zweck der Methangãrung maB-
gebend. Soll eine Biogasanlage allein zum Zweck der Verfügbarmachung von
Energie errichtet werden, so müssen die Herstellungskosten von Biogas einem
Vergleich mit anderen Energiequellen standhaIten. Viele landwirtschaftliche Bio-
gasanlagen stellen jedoch hinsichtlich der Rentabilitãt Grenzfãlle dar. Je nach
Betriebskonzept und AnlagengrõEe kõnnen Biogasherstellungskosten zwischen
8,5 Pfennig und mehr ais DM 2,85 je m 3 resultieren (Morris et aI., 1977; Hayes
daI., 1980; Stewart, 1980; Hashimoto und Chen, 1980; Firmenauskunft, 1979,
1981). Daher ist in vielen Fãllen die notwendige Investition kaum gerechtfertigt,
so daB erst die Einbeziehung des monetãren Werts von Nebeneffekten, wie Dün-
gerwert oder Wegfall kostenintensiver Entsorgungsverfahren, eine Rentabilitãt
begründet. Eine günstigere Kostensituation ist nur bei in Hinkunft weiterhin
rasch steigenden Energiekosten zu erwarten. Zur Erzielung eines wirtschaftlich
vertretbaren Betriebs darf eine landwirtschaftliche Biogasanlage bei den Energie-
preisen von 1981 nicht mehr ais DM 1500.- je GVE oder DM 700.- bis DM
900.- je m 3 kosten, wobei gleichzeitig eine Biogasproduktivitãt von mindestens
1,5 m 3 . m- 3 • d- 1 und eine Gasverwertung von zumindest 85 % erreicht werden
muE.
Chancen für< den Einsatz von Biogasanlagen sind in absehbarer Zeit nur in
jenen landwirtschaftlichen Betrieben gegeben, in denen Beseitigung von Gülle
und Mist, Geruchsbekãmpfung oder Abfallentsorgung bereits hohe Kosten verur-
sachen. Über den reinen Gasertrag hinaus kann dadurch der Wert der Methan-
gãrung ais UmweltschutzmaEnahme in Rechnung gestellt und ihr Einsatz ge-
rechtfertigt werden. Die Anzahl geeigneter grõEerer landwirtschaftlicher Betriebe
ist jedoch gering, da mehr ais 98 % aller Nutztiere in Klein- und Kleinstbetrieben
gehalten werden. So besitzen beispielsweise lediglich I % der õsterreichischen
Rinderhalter mehr ais 20 Rinder, 0,5 % der Schweinehalter mehr ais 350 Schwei-
ne und 0,2 % der Hühnerhalter mehr ais 3500 Hühner (Anonym, 1980a).
Der praktische Nachweis von Funktionsfãhigkeit und Wirtschaftlichkeit von
kostengünstig in Erdbauweise mit Folienauskleidung zu errichtenden Plug-Flow-
Reaktoren (Hayes et aI., 1980) muE erst erbracht werden. Gegenwãrtig sind in
industrialisierten Lãndern nur einige in Eigenbau errichtete einfache landwirt-
schaftliche Biogasanlagen in Betrieb (Wellinger, 1980), wobei deren Rentabilitãt
zumeist gesichert ist. Dies ist jedoch vorwiegend durch den hohen Anteil an
Eigenleistung und die teilweise Verwendung bestehender oder gebrauchter Re-
aktionsbehãlter mõglich geworden. Die Errichtung zahlreicher einfacher kleiner
Biogasanlagen in Asien war ebenfalls nur infolge geringer Anschaffungskosten
8.3 Volkswirtschaftliche Aspekte 171

und hoher Eigenleístung mõglich. Derartige einfache Anlagen werden in den


kommenden Jahren weltweit sicher die hõchste Zuwachsrate haben, da die
volkswirtschaftliche Bedeutung der Energie- und Düngerversorgung in Entwick-
lungslandem zunehmend mehr Beachtung findet.
Die aerobe Vo11reinigung vieler Industrieabwasser ist erst nach Vorschaltung
einer Vorreinigungsstufe mõglich. ln jenen Fa11en, in denen die Methangarung
im Rahmen der Abwasserreinigung eingesetzt werden sol1, ist deren Zweckmaf!Jig-
keit als Vorreinigungsstufe bzw. Schlammstabilisierungsverfahren maf!Jgebend.
Das anfa11ende Biogas stellt dabei lediglich einen Bonus in der Wirtschaftlich-
keitsrechnung dar. Die Methangarung wird aIs Vorreinigungsstufe in vielen Fa11en
die Kosten der Abwasserreinigung erheblich reduzieren. 1st infolge geringen OTS-
Gehalts ein õkonomischer Betrieb der Garung im mesophilen Temperaturbereich
nicht mõglich (vgl. Kap. 6), so kann die Methangarung auch bei Umgebungstem-
peratur (Lettinga et al., 1981) als Vorreinigungstufe zweckmaf!Jig sein. Diese Vor-
gangsweise hat infolge Wegfa11s der kostenintensiven Belüftung sowohl den Vor-
teil geringer Betriebskosten als auch geringen Überschuf!JschIammanfalls infoIge
anaeroben Betriebs.
Zahlreiche Industrieablaufe weisen jedoch einen hohen OTS-Gehalt auf (vgl.
Kap. 5), der im mesophilen Temperaturbereich sowohl hohe Gasausbeute aIs
auch hohe Produktivitat erlaubt. Zudem fallen Industrieablaufe hiiufig mit hõhe-
rer Temperatur an, oder es steht zur Temperierung Niedertemperaturwarme zur
Verfügung, so daf!J die produzierte Gasmenge nahezu vo11stiindig zur Nutzung ver-
fügbar isto Der Bedarf an Energie ist in Industriebetrieben nahezu immer und
kontinuierlich gegeben. Die Voraussetzungen zur Installation von Biogasreak-
toren in Industriebetrieben sind somit sehr günstig. Sowohl die steigenden
Energiekosten aIs auch die durch strengere gesetzliche Bestimmungen resultieren-
den Abwasserreinigungskosten Iassen ein zunehmendes Interesse an der Methan-
garung erwarten. Nahezu die gesamte Lebensmittelindustrie wie auch zahlreiche
Betriebe der pharmazeutischen und chemischen Industrie stellen potentielle
Einsatzgebiete der Methangarung dar. Planung und Ausführung von Biogasan-
lagen müssen jedoch jeweils sorgfaltig auf den spezifischen Anwendungsfall ab-
gestimmt sein, Entwicklung und Einsatz seriengefertigter Anlagen sind daher
kaum realisierbar.
1m Bereich kommunaler Klaranlagen ist der Bedarf an Biogasanlagen zur Klar-
schlammstabilisierung vergleichsweise gering. Grundsatzlich ist jedoch bei Neu-
planungen, sowohl aus Kostengründen aIs auch auf Grund õkologischer Überle-
gungen, selbst bei mittleren bis kleinen Anlagen eine Integrierung der Methan-
garung anzustreben. 1m Rahmen der Müllentsorgung ist in absehbarer Zeit nur
mit einem verstiirkten Interesse an der Gewinnung von Deponiegas zu rechnen.
Ein zunehmendes Interesse an der Biogasproduktion aus der bei der Müllsepara-
tion anfallenden vegetabilen Fraktion ist auf Grund der hohen Kosten einer
Fraktionierung nicht anzunehmen.
Von erheblicher Bedeutung kõnnte in naher Zukunft ein durch die Realisie-
rung von Energieplantagen entstehender Markt für Biogasanlagen sein. Die Ver-
fügbarkeit ausreichender Landflachen beschrankt diese Vorgangsweise jedoch
auf nur einige wenige Staaten. ln den meisten Industriestaaten bestehen kaum
Chancen auf die Realisierung so1cher Konzepte. Neben mangelnden Anbau-
172 8. Õkonomie der Methangarung

flãchen wird vielfach auch die Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelerzeu-


gung aIs Hindemis erachtet.
Die Marktchancen für Biogasanlagen hãngen nicht zuletzt auch von der Lõ-
sung nach wie vor bestehender mikrobiologischer und technologischer Probleme
ab. Vor allem die Komplexe Reaktionsgeschwindigkeit und damit verbunden
Proze~stabilitãt bedürfen weiterer intensiver Bearbeitung. Eine Erhôhung der
Umsatzrate würde nicht nur die Verwendung kostengünstigerer kleinerer Reakto-
ren erlauben, sondem darüber hinaus auch die Betriebskosten verringern. Eine er-
hõhte Proze~stabilitãt würde andererseits eine weitgehende Automatisierung von
Biogasanlagen und damit den Wegfall von Arbeitskosten bedeuten. Die gleich-
zeitige Rationalisierung der Herstellung sowie die Ausschõpfung der technischen
Mõglichkeiten modemer Reaktorbauweisen sollte letztlich eine deutliche Ver-
billigung von Biogasanlagen sowie Verbesserung ihrer Betriebssicherheit erlau-
ben. Erst intensive Anstrengungen in Forschung und Praxis werden durch Er-
kenntnisse und Erfahrungen mit dazu beitragen, die Neigung zu Investitionen
zu erhõhen.
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Sachverzeichnis

Abschreibung 165 Anaerovibrio /ipo/ytica 28


Abwasser Analytik 135 ff.
- Industrie 81 ff. Anamet-Prozef!. 91
- Kornrnunal 93 ff. Antibiotika 33
- Konzentration 82,88 Apfeltrester 88
- Landwirtschaft 69 ff. Anreicherungskultur 114
- Lebensmittelindustrie 85 ff. Anreicherungsmedium 153
- Reinigung - aerob 2,85,166,171 Anwendungsfálle 68 ff.
- Teiche 88, 133 Archãbakterien 1
Acetat 5,9 f., 13, 15,23 f., 38 f. Arrheniuskonstante 22
Acetobacterium wodii 10 Arsenat 33
Acetogene s. Bakterien ÃthanoI 5 f., 9
Aceton 28 Aureomycin 33
Adaption 21,26,114 Ausgleichsbehãlter 99,105,116
Adenosintriphosphat 14 f., 146 Auslegung 98 ff.
Aerobacter 10 Austauschflãche 112 f.
Aerotoleranz 18 Autoanalyzer 138,141
Affmitãt 30 Autopurificatíon Process 125
Aggregation 41,51,101 Autotroph 23
Ahnlichkeitskoeffizient 12 f. Avogadrosches MoIvolumen 137
Aktivierungsenergie 22 Azotometer 141
Aktivkoh1e 53, 125
A/caligenes 10 Bacillus 9
AIgen 80 f., 130, 133 Bacillus subtilis 19
AIkalitãt 142 Bacítracin 33
AIkazidverfahren 124 Bacteroides lUminocola 9
AIkohol 1, 92 Bakterien
AIkylsulfonat 10 - Acetogene 6,10
Ameísensãure s. Formiat -, amyIoIytische 9
Aminosãureabbau 9 -, fermentatíve 10
Arnrnoniak - Gehalt 145 ff.
- Bildung 25 -, homoacetogene 10
- Konzentration 24 f., -, hydrolytische 9
- Toxízítãt 26,73,78,117 - Isolierung 149
Arnrnonium -, lipolytísche 9
- Toxízítãt 26,71,77 - Reínzucht 149
Amortísatíon 99,118,155 ff. - Systematik 8 ff.
AnaerobfIlter 41,53 f., 73, 75, 78, 89, -, pathogene 152 f.
93 f., 95,101 f., 103, 104, 148 -, proteolytische 9,25
Anaerobíer 18 -, zellulolytische 9
Anaerobíerkarnrner 151 f. Balgengaszãh1er 139
198 Sachverzeichnis

Ballonspeicher 120 CH 3 -Gruppen


Basensequenz 11 - Übertragung 15
Batehkultur 36,38 - Affinitat 33
Bau-Biogasanlagen 98 ff. Citrobacter freundii 10
Bedeutung, volkswirtsehaftliche 170 f. Clostridien 9
Beheizung 111 f. Clostridium
Beimpfung 73 - aceticum 10
Benzol 10,33 - butyricum 9
Benzolabbau 10 - paraputrificum 19
Betriebskontrolle 115 L - pasteurianum 10
Betriebskosten 165 L - thermocellum 9
Betriebsstruktur 170 C:N-Verhaltnis 24 f., 88, 97,129
Bifidobakterium 9 Coenzym F420 15 f., 145, 147
Bima-Biogasanlage 50 Coenzym M 15, 23
BiofIlter 127 Coxsackievirus 153
Biogas CO 2
- Anlagen 46 fL Abtrennung 122 L, 128
- Ausbeute 23,72 ff., 98, 102, 115 Analyse 139 L
- Explosionsgrenzen 119, 121 Bildung 5 f., 9, 14, f.
- Gerueh 119 Fixierung 14 L, 23
Kosten 159 L, 170 Konzentration 119
- Reinigung 122 fL - Puffer 27
- Speieherung 119 L - Reduktion 14 L
- Zusammensetzung 119,121 C-Quelle 13 L, 24, 149
Biomassekonversion 68 CSB-Abbau 75,85,88 f., 91, 93,138
Biomassepotential 155 fL CSB-Bestimmung 138
Biomasserüekftihrung 39 L Cystein 21, 24
Blanehierwasser 85 L
Blattrührwerk 64, 111 Dampfheizung 112
Blei 30,95 Decarboxylierung 15
Bodenheizung 112 Deponiegas 94
Bohnenabfall 88 Desoxyribonucleinsaure 146
Bornholmsehe Krankheit 153 Destillationsschlempe 89 L
BrauereiabHiufe 82,90 f. Desulfovibrio 7 L, 11
Brennereisehlempe 89,90 L Desulfotomaculum 7, 11,28
BSBs-Abbau 85,88f.,91,93,138 Dichlordipheny1trichlorathan 33
BSB s -Bestimmung 138 Dichte 121
Buswellsehe FormeI 137 Dimensionierung 102 ff.
Butanol 28 Dissoziation 28, 117
Butyrat 6, 10 L, 27, 39 Dithionit 149
Dosierpumpen 106 L
Cadmium 30,95,131 Dünger 81,98,129 L, 166 L
Candida utilis 133
Capronat 33 Edelstahlelektroden 20
Carbosieve 140 Eier 131, 154
Cateehol 10, 33 Einarbeitung 73, 113 L
Chiitomium cellulolyticum 133 Einbauten 108
Chemolitotroph 23 Eisen 24,29 f., 95
Chloroform 33 Eisendrehspane 125
CHNO-Analyzer 141 Eisenoxid 124
Chrom 30,95 Eisenoxidhydrat 124
Sachverzeichnis 199

Eiterung 152 Fluoreszenz 147


Elektronegativitãt 7 Flüssigentschwefelung 128
Elektronenübertragung 16 Fluorosolverfahren 124
Elementaranalyse 24,141 Foliengasspeicher 120
Empirie 2 Formaldehyd 93,132
Energieplantagen 79 f., 172 Formiat 5,13,15,26
Energieversorgung 159 Formiatdehydrogenase 15
Enteroviren 154 Fronoproze~ 57
EntgasungSeinrichtung 55,59 Füllkõrper 54,58
Entschwefelung Fulvinsiiure 29
-, biologische 126 Futtermittel 132 f.
- Neutralisation 125 Futterwert 166 f.
- Oxidation 125
-, physikalische 124 Giirbehiilter 107 f.
Erbsenabfálle 86,88 Giirkanal 62
Erdbauweise 47,63,161 Giirtest 75, 103, 136 f.
Erdgas 123 Giirungsindustrie-Abwasser 89 ff.
Erdõlindustrie-Abwasser 91 Giirungsstõrung 116 f., 119
Erhaltungsstoffwechsel 38 Giirungstemperatur 73,77,88,93 f.,
ErIõs 161 97,102,111,117,166
Emiihrungsphysiologie 23 f. Gasanalyse 139 f.
Essigsiiure s. Acetat Gasausbeute 65,75,77 f.,81,88, 91,
Eutrophierung 69 93,97,137
Evolution 1 Gasbürette 139
Exkrementanfall70,158 Gaschromatographie 140,142
Exkrementkonzentration 70, 77 Gasdiffusion 110
Explosion 119,121,152 Gasglocken 50,119 f.
Gasmischung 49,51,73, 11l
Faserstoffe 75,78, 106 Gasmotor 122
Faulgrube 47,109 Gasspeicher 47, 50
Faulraum s. Reaktorbauarten - Typen 120
Faulschlamm 114, 129 f., 154 - Volumen 120
Faulwasser 129,149,169 Gastestrõhrchen 139
Feststoffverweilzeit 41 Gastroenteritis 152
Fettabbau 9 Gasverwertung 163
Fettsiiuren (Flüchtige) Gasziihler 139
- Bestimmung 142 f. Gaszusammensetzung 139
- Desodorierung 126 Gegendruckgef~ 108
- Funktion 6, 10 Gemüsekonservenfabrikation 82,86
-:: ~ntration 26,70, 116, 118, 142 Generator 122
- Toxizitiit 26 f., 73 Gerberei 92
Fettsiiuren (Langkettige) 33 Gerbereiabwasser 83
Fieber 152 Geruch 10,119
Filmwachstum 54 f. Geschwindigkeitskonstante (k) 21 f.
Filtration 41 Gewinn 167
Fixed Film Reaktor 57 Giammarco Vertrocoke-Verfahren 125
Fischzüchtung 133 Girbotolverfahren 134
Fleischverpackung 82,84 Glockengasspeicher 120
Flie~bettreaktor 41 Gobaranlage 147
Flokkulation 51 Gravimetrie 145
Flotation 75, 154 Gras 79
200 Sachverzeichnis

Grenzbelastung 116 Kjeldah1bestimmung 141


GroJl.vieheinheit 161 K1arsch1amm 9,29,46,49,93 f., 95,
Guargummi 92 157
Gii11eanfall 70, 158 K1ee 79
Gii11ekonzentration 70 K1einbiogasanlage 47, 121
K/uyveromycesfragilis 91
Handschuhkammer 151 Koh1ekonversion
Hefefabriksabwasser 87, 89 - Abwasser 91
Hefezüchtung 133 Koh1endioxid s. CO 2
Heizwert 121 f. Koh1enhydrate 5
Heterotroph 23 Koh1enrnonoxid 119
Hexach1orcyclohexan 10 Koh1ensaure 27
Hochdruckspeicher 120 Koh1enstoffbestimmung 141
Holzabfálle 155,157 Koh1enstoffkreislauf 4
Hühnermist 75 Koh1enwasserstoffe 13
Humusbildung 129 Kommunalabwasser 52,94,152
Hydraulische Verweilzeit 36,49,52 r, Komplexbildung 29
60,62 f., 65 f., 73, 78, 85, 88 r, Kompost 127
93 f., 97 r, 103 f., 111,115,137 Kompostierung 105
Hydrogencarbonat 27 Kompression 122
Hydrolyse 5,9,13,68 KontaktprozeB 40,51 r, 85, 88,91,101
Hygiene 130 Kontaktzeit 126
Kontinuierliche Kultur 36
Irnhofftank 46, 49 Korrosion 123, 139
Immobilisierung 53 Kosten 2, 159 fr
Impfmaterial 73, 113 r Kraft-Warme-Kopplung 122
Inbetriebnahme s. Einarbeitung Krankheitserreger 152 r
Indol 10 Kresol 10,33
Industrieabfall 159 Kritische Temperatur 121
Industrieablaufe 81 f., 169 Kritische Verweilzeit 116
Inertgas 151 Kritischer Druck 121
Inoculum 73,113 f. Ks-Wert 39
Intensivtierhaltung 69 Kultivierungssysteme 36 r
Investitionswert 161 Kommunalabfà11e 93 ff.
Kunststofferzeugung
Jahreserlõs 166 - Abwasser 91
Kunststoffolien 121
Kalium 130 Kupfer 30,95,131
Kaliumdichromatschnellmethode 138
Kapitalkosten 165 Lactat 11, 38
Karottenabfall 77,88 Lagunen 88
Kartoffelsch1empe 83, 90 Landwirtschaftliche Abfálle 46,69 f., 78
Kartoffelstarke 87 Larven 131,154
Kartoffelverarbeitung Laurinsaure 33
- Abwasser 88 Lautamasse 124
KasereiabIaufe 88 Lebensdauer 165
Katabolismus 17 Lebensmittelindustrie
Katalysatorlõsung 125 - Abwasser 85 f.
Keimzah1bestimmung 8 fr, 13, 145 Leberegel 154
Kinetik 35 fr Lignin 13, 85
Kissenspeicher 120 Lincomycin 33
Sachverzeichnis 201

Lipidschicht 11 Methylcobalamin 16
Lõsungsmittel 33 Methylgruppen s. CH 3
Lucirerase 147 Micrococcus 9
Lucirerin 147 Micrococcus lactilyticus 28
LuXtnasse 124 Mikroaerophil 18
Mikrofossilien 1
Mabigas-Reaktor 64 Mikroskop 153
Madenwunn 154 Milchsãuregarung I, 132
Maisschlempe 83,90 Milchverarbeitung 84
Manchesterverfahren 125 Milieueinflüsse 18 rr.
Massenbilanz 138 r. Mineralisierung 2
Meeresschlamm 13 Mineralsalzmedium 150
Melasse 132 Mischeinrichtung 50,62,73, 109 r.
Melasseschlempe 83,90, 134 Mischpopulation 1,4.6 r., 18,35, 117
Mercaptan 126 Mist
Mercaptoathansulronsãure 15 - Lagerung 71
Mesophil 21,73,77 - Menge 158
Methamoglobinãmie 130 - Trocknung 132
Methanbakterien 11 rr. Mitteldruckspeicher 120
Methanbildung Modell 4,5
- Biochemie 13 r. Molke 82, 87, 132
- Dreisturenrnodell 55 Molkereiablaure 88
-, historische (Reaktionsmodelle) 4 Monensin 33
- Kinetik 35 r. Monod 35,39
-, natürliche 4 Moor 4
Methangarung MOO
- Mikrobiologie 4 rr. - Biogasproduktion 95 f., 110, 171
- õkologie 4 - Deponie 94, 171
- Reaktionsmodelle 4 r. - Fraktionierung 94 r., 158
- Start 73, 113 r. - Heizwert 94
- Substrate 5 - Menge 157
-, zweistufige 45,91 - Sickerwasser 95
Methangehalt 75,88 r., 91,93 f., 116, - Verbrennung 94
128, 139 - Zusammensetzung 95
Methanobacterium Myristinsaure 33
- bryantii lO, 13,24
- carillci 13 Nahrmedium 150
- formicicum 13,23,26 Nãhrstoffansprüche 149 r.
- smithii 13 N~gasbehãlter 120,165
- suboxydans 5 N~gaszãhler 139
- thermoautotrophicum 9,13,21,24 Natriumphenolatverfahren 124
Methanobrevibacter Natriumsulfid 149
- arborophilus 13,18,24 Nemstsche Gleichung 20
- ruminantium 23,33 Nettoenergie 81, 99 r., 111, 113
- smith ii 23 Nickel 30,95
Methanococcus vaniellii 13,23 Niederdruckgasspeicher 120
Methanogenium marisnigri 13 Nitrat 130
Methanol 5, lO, 13,15,93 Nitratreduktion 7
Methanosarcina barkeri 11,13,21,23 r., N-Mangel 25,88,97
29 N-Quelle 23 r., 149
Methanospirillum hungatei 13 Nutzungsdauer 165
202 Sachverzeichnis

Oberfliiche, spezifische 54 Probennahrne 136


Oberfliichenwachstum 53 Produktivitiit 38,40 f., 44, 47,62 f.,
Obstkonservenfabrikation 82,86 65 f., 73, 77 f., 89
6kologie 4 Prokaryonten 1
6konomie 170 Propellerrührwerk 111
Oligomycin 33 Propionat 6, 10,26,34,38 f.
é)]siiure 33 Proteine 5
Ordnung 13 Proteinhydrolyse 9,25
Organische Siiuren 92 Proteus vulgaris 19
Organismenfrlm 54 f. Proze~energie 166
Orsatapparatur 139 Proze~kontrolle 113 f., 141 f.
OTS-Abbau 75,77,85,89,138 Pseudomonas 9
Oxidationsgraben 89 Psychrophil 21
Oxidationsverfahren 125 Puffersystem 27
Ozonschicht 4 Pülpe 61
Purisolverfahren 124
Palmitinsiiure 33 Pyrolyse 79, 95
Palmõlablauge 82,87
Pansen 4
Parasiten 131 f., 152 f.
Parnas Wagner-Apparatur 141 Raseneisenerz 124
Peitschenwurm 154 Raumbelastung 65,73,75,85,88 f.,
Penicillin 33, 154 102 f., 115 f., 137
Pentachlorphenol 33 Reaktionsmodelle 35
Peptococcus anaerobus 9 Reaktorbauarten 46 ff.
Perkolationsreaktor 61, 102 Reaktorbauform 107 f.
Peroxidase 18 Reaktorvolumen 102 f., 107, 111
Peroxiddismutase 18 Reaktorwahl 101
Peroxverfahren 125 Rectisolverfahren 124
Pflanzenabfall 61,158 Redox
Pfropfenstrõmung 55,61 - Indikatoren 149
pH-Meter 144 - Paare 19
pH-Wert 6,27 f., 45, 77,113,116 f., - Potential 19,115 f., 143 f.
129 - Puffer 18 f.
Pharmaindustrie 92 Reduktionsmittel 149
Phasentrennung 43 ff. Reduktionspotential 7
Phenol 10, 33,93 Reinigerturm 124
Photosynthese 68 Reinigungswirkung 138
Physiologie 18 ff. Reinkulturen 1, 4, 18, 149
Phytanyl-Ather 11 Reinoculation 114
Planung 98 ff. Rentabilitiit 2,93,118,129,160,166
Plattengu~verfahren 145 Reov~en 131
Plattenwiirmeaustauscher 112 Rezirkulation 40 f., 51
Plug-Flow-Reaktor 61 f., 75,101,103 f., Ribonucleinsiiure 11
161 Ribosom 11
P-Mangel 88,97, 130 Rinderfmnenbandwurm 154
Poliomyelitis 153 Rindermist 75
Polwv~en 131,153 Rohprotein 132
Poropak 140 Rohrleitungen 107
Praxisanlagen 46 ff. Rohrreaktor 43, 103
Primiirschlamm 93 Rohrschlangenwiirmeaustauscher 112
Sachverzeichnis 203

Rollagartechnik 150 f. Seegras 80 f.


Rotte 105 Seetang 80 f.
RübenbHitter 79 Selbstentzündung 126
Rückftihrrate 40 Selbststabilisierung 71, 113
Rührkessel 36,49,60,73,85,88,93, Seifenherstellung
101,103 f., 148 - Abwasser 91
Rührkesselkaskade 44 Selektivmedien 8,153
Rumen 9 f., 13,23,39,75 Selenat 33
Rumenflüssigkeit 149 Selenomonas rnminantiLtm 38
Ruminococcus flavefaciens 9 Septic-Tank 46,49
Rumsch1empe 83,90 SH-Gruppen 20
Silage 80, 132
Salmonalla anatum 131 Sinkschichten 48, 109, 111
Salmonellen 152 f. Skatol 10
Sauerstoff S-Organismus 10 f.
- Aussch1uB 149 f. Sorption 126
- Bedeutung 18 f. Species 13
- Empfmdlichkeit 18 Speicherung 119 f.
- Konzentration 119,140 Speiseõl 88
- Schadigung 20 Spiralwarrneaustauscher 112
Schalwasser 85 f. Sporen 11,18
Schaumbildung 78, 116 Spillgas 151
Sch1achthofabwasser 82,86 Spulwurrn 154
Sch1ammbett 58 ff., 65 S-Quelle 24
Sch1ammbettreaktor 2,41,58 ff., 85, Staatsrnijnen Otto-Verfahren 125
88,94,101 f., 104, 109, 148 Stah1industrie
Sch1ammdecke 59 f. - Abwasser 91
Sch1amm Standzeit 126
- Faulung 2 Staphylococcus 9, 153
- Flotation 52 Starkeabbau 9
- Konzentration 42, 52 Stearlnsaure 33
- Rückftihrung 40, 51 ff. Steuerung s. ProzeBkontrolle
- Stabilisierung 49, 93 Stickstoff 119,140 f.
- Trocknung 132 Stoffkreislauf 4
- Volumenindex (SVI) 59 Stõrung s. Garungsstõrung
Sch1eimstoffe 51,75 Strah1ungsabsorption 141
Sch1empe 89 f. Stratosphiire 4
Schneidepumpen 106 f. Streptokokken 131, 153
Schwanenhals 108 Streptomycin 154
Schwefelwasserstoff 28 f., 73, 91, 117, Stroh 2,61,78 f., 132,155,157 f.
119,123 f., 128, 139 Stromerzeugung 121
Schweinegülle 9,26,70, 110 Strõmungsgeschwindigkeit 127 f.
Schweinemist 71 Stulpmembranspeicher 120
Schwerrnetalle Substrate 68 ff.
- Fiillung 30,95, 117 Substratfõrderung 106 f.
- Komplexbildung 29,129 Substratkonzentration 38,60,99 f.,
- Konzentration 30 103 f., 115, 166
- Toxizitiit 31f.,117,131 Succinat 11
- Vorkommen 29 Sulfatreduktion 7, 11, 28
Schwimmdecken 62,78,97,109,111 Sulfid 7,24,28,91
Sedimentation 41,56,154 Sumpf 4
204 Sachverzeichnis

Syntropismus 11 Viskositiit 75
Systematik s. Bakterien Vitamine 6,24
Vorbehiilter 105
Talbottank 46,49 Vorbehandlung 68
TelIurat 33 Vorratsbehiilter 99,105,116
Temperatur Vorreinigung 91,138,166,171
- Einf1u~ (Gasausbeute) 21
- Einflu~ (Gasbildungsrate) 21 Wachstumsphase 37
- Optimum 21 Wachsturnsrate 37
Tetrachlorkohlenstoff 33 Warburg 138
Tetracyclin 33 Wiinneaustauscher 49, 112 f., 122
Thennophil 21 Wiinnerückgewinnung 105 f., 113, 122
Thiobacülus 127 Waschflüssígkeit 124
Thioglykolat 149 Wasserdampf 122
Thyloxverfahren 125 Wasserhyazinthe 80 f.
Tierische Exkremente 69 ff., 110, 158, Wasserstoff
169 - Bíldung 6
TOC-Analyzer 141 - Konzentration 119
Torf 127,132 - Verwertung 6 f.
Triigennaterial s. Fü11kõrper Wirbelbildung 54
Trikaliumphosphatverfahren 124 Wirkungsgrad 122
Trockenfennentation 102 Wirtschaftlichkeit 118, 138, 166 f.
Trockenreinigung 124 Wuchsstoffe 150
Trockensubstanz 138 Wundinfektion 152
Tropfkõrper 53 f., 89 Wunneier 131, 154
Troposphiire 4
Trübungsmessung 145 Ziihlung, mikroskopische 8
Typhus 152 Zellulose 4 f., 9, 85
Zentrifugation 41
Überlastung 115 f. Zeolith 125
Übersch~schlamm 93 Zink 30,95,131
Unfallverhütung 118 Zinsen 165
Ungelõste Feststoffe 42, 59 f., 101 f., Zitronensiiureschlempe 83
106 Zitrusschalen 88
Universalmedium 8 Zooglea ramigera 51
Zucker 10
Valerat 33 Zuckerfabriksabwasser 87
Verbrennung 121,155,157 Zündgeschwindigkeit 121
Verdünllungsrate 37 Zündtemperatur 121
Verdünllungsverfahren 145 Zuwachsen 55
Veredlungsprozesse 68 Zweistufig s. Methangiirung
Verfiigbarkeit 155 f., 158 Zwiebelabfâlle 78
Viren 131,154

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